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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: Blechpirat am 1.03.2018 | 10:18

Titel: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Blechpirat am 1.03.2018 | 10:18
Stellt euch vor, euer 15jähriger Neffe will jetzt zum ersten Mal was leiten - natürlich ohne euch am Tisch! Aber, immerhin fragt er dich: Was hättest du gerne gewusst, als du das erste Mal leitest?

(Steht im Zusammenhang mit Teddys Karneval der Rollenspielblogs (http://neueabenteuer.com/das-hier-ist-fuer-die-neuen-unter-euch-bestimmt/))
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Lichtbringer am 1.03.2018 | 10:23
Mein Rat:
Lies nicht zu viele Spielleitertipps.
Klingt blöd, ist aber mein voller Ernst. Wenn man zu viel am Anfang beachten möchte, überstrapaziert man sich. Überlege dir eine einfache Handlung oder nimm ein simples Kaufabenteuer und leite die. Die höheren Weihen der Kunst kann man nach und nach erlernen. Und vor allem, indem man Fehler macht.
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.  ~;D
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Der Nârr am 1.03.2018 | 10:24
Versuch nicht, jedes Problem alleine zu lösen - hör den Spielern zu und frag sie um Rat.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Lord Verminaard am 1.03.2018 | 10:27
Oooh, das ist ein schönes Thema. Ich habe ja kein Blog mehr aber hm.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Saffron am 1.03.2018 | 10:30
Es ist wichtig, sich vorher klarzumachen, dass die Charaktere auf eine Situation möglicherweise ganz anders reagieren als man erwartet. Kein Plan überlebt den Kontakt mit den Spielern und so weiter. Für erfahrene SL klingt das banal, aber ich hab Leute erlebt, die 20 Jahre Spielerfahrung hatten und beim ersten Mal Leiten richtig ins Schwitzen kamen, weil es schon ganz am Anfang nicht in die erwartete Richtung lief und er vorher gar nicht auf die Idee gekommen war, dass das passieren könnte.

Und: ein Fan der Spieler/Charaktere sein. Gerade so junge SL könnten evtl in die Falle tappen, ihre Macht zu sehr zu genießen und gegen die Spieler zu spielen statt mit ihnen.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Issi am 1.03.2018 | 10:41
Mein Rat: Versuche selbst Spaß zu haben!
(Es ist nur ein Spiel)
Vieles macht man intuitiv richtig.
Und man will ja auch erstmal seinen eigenen Stil entwickeln.

Wenn später noch Fragen und bestimmte Probleme auftauchen, dann kann man immer noch nachfragen/ nachlesen.

Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Blechpirat am 1.03.2018 | 10:53
Oooh, das ist ein schönes Thema. Ich habe ja kein Blog mehr aber hm.

Du kannst hier posten, oder wenn als Gastautor, z.B. bei mir.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Antariuk am 1.03.2018 | 11:13
Je nach System vor der Sitzung ruhig mal alleine testen, wie Sachen funktionieren und wie was gewürfelt wird (z.B. ein Monster greift einen Helden an, was muss da gemacht werden?). Dann ist man gleich weniger nervös wenn das wirklich dran kommt.

Eine Liste mit 10-15 Namen, die zum Setting/Abenteuer passen, evtl. noch eine Eigenschaft hinter jeden Namen schreiben.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Infernal Teddy am 1.03.2018 | 11:14
Oooh, das ist ein schönes Thema. Ich habe ja kein Blog mehr aber hm.
Du kannst hier posten, oder wenn als Gastautor, z.B. bei mir.

Oder bei mir, oder...
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Luxferre am 1.03.2018 | 11:25
Mehr als 3 Tipps verunsichern nur.

Abenteuer gut vorbereiten.
Spielercharaktere und Spielerwünsche einbeziehen.
Mach Dich locker, es steht nichts auf dem Spiel!
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: KhornedBeef am 1.03.2018 | 11:58
Es ist wichtig, sich vorher klarzumachen, dass die Charaktere auf eine Situation möglicherweise ganz anders reagieren als man erwartet. Kein Plan überlebt den Kontakt mit den Spielern und so weiter. Für erfahrene SL klingt das banal, aber ich hab Leute erlebt, die 20 Jahre Spielerfahrung hatten und beim ersten Mal Leiten richtig ins Schwitzen kamen, weil es schon ganz am Anfang nicht in die erwartete Richtung lief und er vorher gar nicht auf die Idee gekommen war, dass das passieren könnte.

Und: ein Fan der Spieler/Charaktere sein. Gerade so junge SL könnten evtl in die Falle tappen, ihre Macht zu sehr zu genießen und gegen die Spieler zu spielen statt mit ihnen.
+1

Und folgende Prioritäten:  Du leitest EUER Spiel. Dann leitest du DEIN Spiel. Dann leitest du das Abenteuer.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Maischen am 1.03.2018 | 12:05
Um welches System geht es denn? Oderist die Frage abstrakt gemeint?
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Blechpirat am 1.03.2018 | 13:43
Um welches System geht es denn? Oderist die Frage abstrakt gemeint?

Völlig abstrakt. Aber wenn du einen systemspezifischen Tipp hast, dann her damit!
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: bobibob bobsen am 1.03.2018 | 13:46
Niemand erwartet Perfektion.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Sphinx am 1.03.2018 | 13:57
Das wäre für mich wichtig gewesen im nachhinein.

- Wie wichtig eine Session 0 ist in der man alles abklopft.
- Ein Regelsystem wählen und lernen das einem wirklich liegt.
- Das es nicht viel braucht damit alle ihren Spaß haben.

--
Das hätte mich ehr erkennen lassen das meine Spieler am Tisch etwas komplett anderes vom Spiel erwarten als ich.
Ich hätte nicht ein hoch komplexes System wie DSA gewählt.
Ich hätte nicht Stunden für die Vorbereitung eines Spieltags verschwendet.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: KhornedBeef am 1.03.2018 | 14:21
Das wäre für mich wichtig gewesen im nachhinein.

- Wie wichtig eine Session 0 ist in der man alles abklopft.
- Ein Regelsystem wählen und lernen das einem wirklich liegt.
- Das es nicht viel braucht damit alle ihren Spaß haben.

--
Das hätte mich ehr erkennen lassen das meine Spieler am Tisch etwas komplett anderes vom Spiel erwarten als ich.
Ich hätte nicht ein hoch komplexes System wie DSA gewählt.
Ich hätte nicht Stunden für die Vorbereitung eines Spieltags verschwendet.
Amen, Schwester*

*die Sphinx ist weiblich, oder? ;)
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Caranthir am 1.03.2018 | 14:32
1.) Nicht zu sehr stressen lassen, es soll allen (auch dem SL) Spaß machen.
2.) Vorab darüber sprechen, was gespielt werden soll (Fantasy, SF, Cyberpunk ...)
3.) Regeln sollten anfangs nicht im Weg stehen, daher ein eher leichtgewichtiges Spiel nehmen.
4.) Hör auf die Spieler und greife ihre Ideen auf.
5.) Ein Abenteuer überlebt - so wie es geschrieben wurde - den Kontakt mit der Gruppe nicht.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: aingeasil am 1.03.2018 | 15:04
Hol dir Feedback von deinen Spielern.

Es wird zwar zu 80 % ein "war gut" in verschiedensten Ausführungen kommen, aber selbst davon lernt man was (z. B. ob man was anders geplant hat, als es ankam). Und mit Kritik kann man sich weiterentwickeln. Außerdem bekommt man durch gezieltes Fragen mit, wie die eigenen Aktionen innerhalb der Spielrunde ankamen.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Issi am 1.03.2018 | 15:36
Ich würde mal davon ausgehen, dass auch die Spieler zum ersten Mal spielen.
Wie soll man wissen, was man will, wenn man es noch nie probiert hat?
Das ist im Grunde ein Experiment für alle.
Ob es Spaß gemacht hat, kann man hinterher gemeinsam feststellen. Und seine Eindruecke austauschen.

Ohne praktische Erfahrung ist Rollenspiel mMn. schwer vorstellbar. Das muss man erlebt haben.
Sowas wie Vorlieben und Spielstile entwickeln sich mMn.  auch erst durch Erfahrungen und Probieren.

Das beste Feedback, das man als SL Frischling  bekommen kann,  ist, dass die Spieler nochmal spielen wollen. bzw. Lust haben, das von sich aus weiterzuverfolgen.



Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Scimi am 1.03.2018 | 17:28
Als ich damals in der Steinzeit ohne Internet und Computerspiele das erste Mal geleitet und gespielt habe, war mein größtes Problem, erst einmal das Spiel ans Laufen zu kriegen. Das mit dem Abenteuer erleben und gegen Monster kämpfen klang gut, aber wir haben dann schnell gemerkt, dass wir keine wirkliche Vorstellung davon hatten, wie das eigentlich ablaufen sollte, was jeder "darf" und was nicht. Es ist uns schwergefallen, zwischen den Regeln und der Geschichte und der Charakterdarstellung zu wechseln und wir sind uns bei allem doof vorgekommen, weil wir keinen Maßstab dafür hatten, ob wir "richtig" gespielt haben.

Diese ganzen Tipps mit Vorbereitung und Spielerinput beachten und sich überlegen, was man spielen will hätten mir nichts genutzt. Aber so ein Tutorial-Abenteuer wie das "Star Wars: Am Rande des Imperiums Einsteigerset", das einen mit vorbereitetem Material erst einmal ins Spiel bringt, das einem Stück für Stück die Regeln zeigt, Vorschläge macht, wo sich die vorgefertigten Charaktere mit ihren jeweiligen besonderen Fähigkeiten einbringen können, das hätte mir wirklich geholfen. Einfach ein Skript, das einem erst einmal zeigt, wie sich so eine Art von Spiel überhaupt spielt.

Heute würde ich Leuten empfehlen, sich mal ein "Let's Play!"-Video anzusehen oder ein kurzes Onlinespiel anbieten. Dann kann man überhaupt erst über das Spiel reden.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Sphinx am 1.03.2018 | 17:39
Ist natürlich wirklich wichtig zu wissen ob Derjenige schon als Spieler Erfahrungen gesammelt hat. Sich das ganze auf Youtube anschauen ist ein guter Tipp auch wenn das erste mal trotzdem mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Sprung ins kalte Wasser wird.

Amen, Schwester*

*die Sphinx ist weiblich, oder? ;)

Ist nicht zwingend eine aussage über ein Geschlecht. Die in Agypten sind Löwenkörper mit Menschenkopf aka Männlich. Die Griechische Variante ist Weiblich.
Bei mir wäre aber "Amen, Bruder" richtig :)
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Edvard Elch am 1.03.2018 | 17:50
– Alle kochen mit Wasser.
– Es ist keine Schande, wenn etwas schief läuft. Sprich mit den Spielern ("Äh … ich habe das Dorf Z, in das ihr gerade reisen wollt, nicht vorbereitet und kann es jetzt nicht auf die Schnelle improvisieren. Es wäre cool, wenn ihr euch erst um das Vorbereitete kümmert und wir dann beim nächsten Mal Dorf Z unsicher machen.", "Oh, da brauch ich mal ne Viertelstunde Pause, um mir zu überlegen, wie wir das jetzt umsetzen/einbauen/etc."), die werden dafür schon Verständnis haben.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Pesttanz am 1.03.2018 | 17:58
Ein guter Tipp vor meinem ersten Mal spielleiten wäre gewesen: Atmosphäre vor Regeln auswendig lernen. Improvisieren, anstatt alles straight durchziehen. Sowas halt.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Zed am 1.03.2018 | 20:36
1. Liebe Deine Spielleiterfiguren nicht mehr als die Charaktere der Spieler: die NSCs müssen sterben, nicht die SCs.

2. Deine Gruppe wird es keinen Spaß machen, wenn sie das Gefühl haben, Deinen Roman nachzuspielen. Lass darum ihre guten und auch ihre akzeptablen Ideen einen spürbaren Effekt auf das Abenteuer haben.

3. Wenn Du Deine Welt durchdacht hast, dann musst Du nicht jetzt schon genau wissen,  was im Mittelteil oder am Ende des Abenteuers passiert. Vertraue darauf, dass Dir dann schon einfallen wird, wie die Welt auf die Helden Deiner Spieler reagieren wird.

4. Am besten leite einen kleinen Plot in einer größeren Welt. Auch wenn die (drohende) Apokalypse der epische Hintergrund des Abenteuers sein darf (oder sogar sein sollte), so sollte es in den ersten Dutzend Abenteuern erstmal um "kleine" Probleme gehen.

5. Die zwei Zutaten für ein erfolgreiches Abenteuers sind "die Bedrohung in der Gegenwart" (z.B. für die Heldengruppe und für ein Dorf) und das "Geheimnis aus der Vergangenheit" (z.B. der Vampir in der uralten Ruine in der Nähe des Dorfes, der voldemortig seine Schergen ausschickt, um Opfer zu sammeln, die ihn wieder "ins Leben" zurückholen).
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Caranthir am 2.03.2018 | 08:38
Was mir damals unheimlich geholfen hat: Ich konnte mich erstmal als Spieler in verschiedene Gruppen reinsetzen und hatte dadurch natürlich eine Idee, wie das Spiel abläuft. Das nimmt denke ich die meiste Spannung raus. Lustigerweise hatte ich damals schon einen Eindruc bekommen, wie ein gutes Spiel aussehen kann, aber auch, wie es voll in die Hose geht.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Issi am 2.03.2018 | 09:15
Ich denke halt: Bevor ich ein grosser Sprinter werde, muss ich zunächst einmal Laufen lernen.
Ich habe nicht wenige Spieler gesehen, die dachten Spielleiten wäre ganz leicht. In ihrer Rolle als Spieler haben sie sich sicher gefühlt, waren nie um Worte verlegen. Und wussten vom Zuschauen rein theoretisch wie Leiten funktioniert. Doch als sie dann selbst auf dem SL Platz saßen, fanden sie plötzlich keine Worte mehr und waren überfordert.

Ich kenne auch Spieler, die im Spiel eher zurückhaltend waren aber plötzlich schon beim ersten Versuch einen hervorragenden Spielleiter abgaben. Mit authentisch gespielten Figuren, tollen Abenteuer Ideen usw.

Von daher finde ich Tipps im Voraus schwierig.
Ganz ohne Versuch, und Praxis.
Es muss ja auch jeder erst Mal herausfinden, ob das überhaupt was für ihn ist.

Edit. Ein "wie nahe bleibe ich an meinem Skript und wie flexibel kann ich sein, wenn Spieler davon abweichen" ist zwar auch ein sehr sehr wichtiger Punkt. Aber in der ersten Sitzung würde ich mir eher folgende Prioritäten setzen:
1. Den Spielfluss am Leben halten.
2. Beim Sprechen Selbstvertrauen entwickeln.

Wenn das klappt, ist schon viel gewonnen.



Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Chiarina am 2.03.2018 | 09:22
Saffron (Antwort #4) hat in meinen Augen die beiden wichtigsten Hinweise genannt. Genau das sollten Anfänger-Spielleiter wissen.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Baron_von_Butzhausen am 2.03.2018 | 09:29
Ich finde grundsätzlich sehr lineare railroadige Abenteuer zu Begin gut. Umso weniger Gelegenheit man hat auszubrechen umso besser ist es. Das schließt allzu große Überraschungen aus. Man sollte sich jede Szene betrachten und schauen was der offizielle Ausweg ist, und welche Möglichkeiten doch noch passieren könnten.

Wenn dort Anfänger spielen wird es ihnen auch nicht sonderlich auffallen das sie wenig Wahl haben. Und wenn man das vielleicht zu Beginn ganz offen kommuniziert ist doch gut. Wenn das Abenteuer ist die Prinzessin oben im Gebirge zu finden (Wie bei dem Aborea Abenteuer Elisera) dann ist es das was die Gruppe zu erwarten hat. Wenn Sie daraus ausbrechen wollen auf Gedeih und Verderb ist es dem Spielleiter gegenüber einfach unfair.



Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Issi am 2.03.2018 | 09:50
@
Lieblingsmensch
Da ist was dran.
Für Anfänger hat das durchaus Vorteile.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Turgon am 2.03.2018 | 09:53
Aber gerade als unerfahrener Spielleiter ist es doch extrem unangenehm, wenn dann Situationen kommen, die im Skript nicht vorgesehen sind? Und das wird auf alle Fälle passieren bei railroadigen Abenteuern.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Issi am 2.03.2018 | 09:56
Aber gerade als unerfahrener Spielleiter ist es doch extrem unangenehm, wenn dann Situationen kommen, die im Skript nicht vorgesehen sind? Und das wird auf alle Fälle passieren bei railroadigen Abenteuern.
Es gibt "Bombenfeste Plots"
Der SL muss hierfür gar nicht die Schienen legen, das hat schon der Autor für ihn getan.
Edit.
Das lässt sich relativ leicht über die Timeline steuern.
Indem bestimmte dramatische Ereignisse erst nach einer bestimmten Zeit passieren, die vorher auch nicht verhindert werden koennen. So bleibt die Spannung des Plots auch sicher am Leben.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: tartex am 2.03.2018 | 10:01
Wenn das Abenteuer ist die Prinzessin oben im Gebirge zu finden (Wie bei dem Aborea Abenteuer Elisera) dann ist es das was die Gruppe zu erwarten hat. Wenn Sie daraus ausbrechen wollen auf Gedeih und Verderb ist es dem Spielleiter gegenüber einfach unfair.

Das fällt aber auch nicht unter die landäufige Definition von Railroading. Ein Dungeonabenteuer ist ja auch nich Railroading.

Ich würde das mit der Prinzessin im Gebirge eher ein locationbasiertes Abenteuer nennen.

Wenn die Anzahl der NSCs überschaubar bleibt, sind die tatsächlich für Anfänger (und auch jeden anderen) super geeignet.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: tartex am 2.03.2018 | 10:08
- Wie wichtig eine Session 0 ist in der man alles abklopft.

Also wenn die Spieler alle Neueinsteiger sind, ist es schwer schon vorher zu wissen, was sie wollen.

Habe schon öfters erlebt, dass die Leute da mit Suggestivfragen zugetextet werden, ohne dass sie tatsächlich wissen, was es bedeutet.

Falls du stattdessen eher eine Session 0 mit Regeltest und Probekampf oder sowas meinst, ist das natürlich wieder was anderes. Aber da kann der Übergang dann ja fließend sein.

Einfache Charaktererstellung schadet aber sicher nicht.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: 1of3 am 2.03.2018 | 12:55
Fang mit der Kampagne an. Eine Kampagne ist der Rahmen für mögliche Abenteuer. Diese folgende Kampagne funktioniert immer:

Die SCs werden beauftragt auf einer abgelegegenen Insel (in einem abgelegenen Sonnensystem) einen Außenposten zu bauen. Lege fest wie viele Gefolgsleute und was sie an sonstigen Resourcen dabei haben.

Mögliche Abenteuer:
- Erforschung der näheren Umgebung
- Finden benötigter Resourcen
- Treffen mit Einheimischen
- Erforschung alter Ruinen
- Die Ankunft von anderen Reisenden

Abenteuer müssen nicht groß sein, sie müssen keinen ganzen Abend füllen. Man kann viele der genannten Dinge mehr oder weniger parallel machen.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Justior am 5.03.2018 | 08:30
Also wenn die Spieler alle Neueinsteiger sind, ist es schwer schon vorher zu wissen, was sie wollen.

Habe schon öfters erlebt, dass die Leute da mit Suggestivfragen zugetextet werden, ohne dass sie tatsächlich wissen, was es bedeutet.

Falls du stattdessen eher eine Session 0 mit Regeltest und Probekampf oder sowas meinst, ist das natürlich wieder was anderes. Aber da kann der Übergang dann ja fließend sein.

Einfache Charaktererstellung schadet aber sicher nicht.
Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Als beginnender Spielleiter ist es schwierig zu wissen, was für Fragen überhaupt zu stellen sind und für angehende Spieler ist es oft schwierig diese zu beantworten. Ich finde es immernoch schwierig, die für mich "relevanten" Informationen da rauszuziehen. Ich erforsche meine Spieler eher während des Spielens. Aber  :btt: :

Mein Rat:
Lies nicht zu viele Spielleitertipps.
Klingt blöd, ist aber mein voller Ernst. Wenn man zu viel am Anfang beachten möchte, überstrapaziert man sich. Überlege dir eine einfache Handlung oder nimm ein simples Kaufabenteuer und leite die. Die höheren Weihen der Kunst kann man nach und nach erlernen. Und vor allem, indem man Fehler macht.
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.  ~;D
Das würde ich auch als wichtigsten Tipp nehmen. Ich hab mir am Anfang auch einige Sachen durchgelsesen, angehört und angeschaut aber vieles davon war für mich recht offensichtlich und bei vielem hab ich ohne Spielerfahrung nicht verstanden, was gemeint war. Ich denke es ist sinnvoller erstmal Erfahrungen zu sammeln, sich mit den Spielern austauschen, wie es war und dann später mit anderen (wie z.B. hier im Tanelorn) über Erfahrungen zu reden.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Liechtenauer am 9.04.2018 | 10:10
- Bereite nicht zu viel im Vorraus vor und mach dir keine Sorgen, ob alles so klappt wie du es geplant hast - wird es nicht ;)
- Hab ein von der Hauptstory völlig unabhängiges Seitenabenteuer parat, falls du Zeit überbrücken musst, um umzudenken
- Hör deinen Spielern beim Spielen zu, was sie gern erleben würden und nimm das auf.
- Bau in erst mal ein paar Charaktere, damit du ein Gefühl für das System bekommst
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: OldSam am 10.04.2018 | 02:03
Mal was zu Regeln/System:

1) Es empfiehlt sich mit erfahrenen Spielleitern zu sprechen oder ein wenig in einschlägige Foren reinzuschauen, um Empfehlungen zum System/Setting einzuholen, passend zu den eigenen Bedürfnissen/Kenntnissen und zu dem was die Gruppe insgesamt spielen will... z.B. will ich sowas wie klassisches Dungeon Crawling, eher lockere Gegenwarts-Storytelling Runde, taktisches Sci-Fi mit viel High-Tech-Einsatz o.ä., was passt da gut? (Kriege ich das als SL vernünftig hin mit der gegebenen Vorbereitungszeit und meinem Erfahrungsstand und wird es meiner Gruppe dabei nicht zu schwierig...? Oder ist es vielleicht sogar zu trivial für die vorliegenden Ansprüche und die Leute wollen mehr coole Kampfoptionen o.ä. ...? Was habe ich da für Spieleransprüche?)

Im Zweifelsfall ist es am Anfang sinnvoller mit einem eher einfachen Regelwerk zu starten (das man im Griff hat) und das dann später nach Geschmack und Bedarf mit weiteren Regelkomponenten zu ergänzen, bzw. später zu einem anspruchsvolleren System zu wechseln, sofern nötig/gewollt.

2a) Man sollte die Grundregeln des Systems der Wahl ganz gut können, um da zumindest schon mal nicht so unsicher zu sein und v.a. auch nicht viel unnötige Zeit durch Nachschlagen vom Spielfluss abzuziehen. Außerdem kommt es bei vielen Spielern schlecht an, wenn niemand so recht weiß "wie es geht" und der SL relativ beliebig mal so und mal so entscheidet; kann z.B. leicht dazu führen, dass Spielerfolge wie gewonnene Kämpfe dadurch ein Stück weit emotional entwertet werden.

2b) Bzgl. der Grundregeln sollte man sich vorab schon einmal überlegen wie man gut mit der "Ich weiß es nicht"-Sitation umgeht, die es in verschiedener Form geben kann - sei es Wissen über die Welt wie naturwissenschaftliche Themen, Historisches o.ä. (Kommunikation mit der Gruppe) oder spezielle Regelsituationen, die zu improvisieren sind. Sehr empfehlenswert ist es IMHO einige Faustregeln für die Improvisation im Hinterkopf oder auf dem SL-Schirm zu haben, damit man beim ersten Mal "handwedeln" nicht völlig überrascht ist und eine Orientierung hat, wie man halbwegs sinnvoll und konsistent entscheiden kann...


Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: D. Athair am 23.04.2018 | 00:08
 Liegt zwar schon etwas zurück, aber trotzdem:


1) Grundhaltung: Fehlerfreundlichkeit. Es wird nicht gleich alles rund laufen und das muss es auch nicht. Fehler sind dazu da, dass man was lernt. Daraus folgt: Fehler sind erlaubt und vielleicht sogar wünschenswert.

2) Kooperation: Ihr lernt das Spiel zusammen. Keine.r - auch nicht die Spielleitung - muss alles allein können. (Vgl. Beitrag von Der Narr.)

3) Regeln: Die sind euer Handwerkszeug. Sie begründen den "Spiel-Teil". Wichtig ist, die Regeln ernst zu nehmen und ein grobes Verständnis dafür zu haben, was sie tun sollen. Das reicht für den Anfang. Der Rest wird sich auch aus Fehlern und kleineren Konflikten entwickeln. Am Ende sind es euere Regeln. Benutzt sie, wie ihr meint, dass es passt und seid nicht übergenau. Egal sollen die Regeln aber auch nicht egal sein. Wie gesagt: Handwerkszeug.

4) Story: Es ist nicht deine Geschichte, liebe Spielleitung. Wenn du deinen Freunden eine Erzählung bieten willst, dann ist Rollenspiel nicht das Medium der Wahl. Überleg dir stattdessen, was die Spieler.innen tun sollen und können und gib ihnen Gelegenheiten dazu. Überleg dir auch, worum es in dem Abenteuer gehen soll. Für den Anfang sind Abenteuer an einem Schauplatz ganz gut. (Siehe dazu auch den Tipp von 1of3.)

5) Fairness: Häng nicht an deinen NSC. Sie sind wichtig, aber die Hauptdarsteller sind die SC. Es geht um sie, und das was sie tun. Bevorzuge niemanden. Das gilt für die verschiedenen Spieler.innen und SC jeweils untereinander, aber das gilt auch für die SC gegenüber den NSC. Wenn die Spieler.innen ihre SC in eine ziemlich ausweglose Situation begeben (z.B. Drachenkampf), dann können die SC auch dran zu Grunde gehen. Das ist nix Schlimmes - im Gegenteil - das sichert die Glaubwürdigkeit der Spielwelt und sorgt dafür, dass die Erfolge und Niederlagen der SC/Spielenden "echt" sind. Schlechte Würfelwürfe können auch mal schlimme Folgen haben (je nach Genre) - diese Würfe wegzuschummeln hilt meist niemandem. (Denn: Wofür hat man dann im Vorfeld gewürfelt, wenn es am Ende doch egal ist.

6) Atmosphäre: Entsteht, wenn sich alle auf das, was das Abenteuer hergibt, einlassen können. Beispielsweise eine gruselige Atmosphäre in einem Spukhaus erzeugen zu wollen, wenn die Spieler.innen nur Herumalbern im Kopf haben führt bloß zu Frust. Dann wird es halt ein lustig-albernes Spukabenteuer. Deal with it!
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Greifenklause am 23.04.2018 | 07:14
...

4) Story: Es ist nicht deine Geschichte, liebe Spielleitung. Wenn du deinen Freunden eine Erzählung bieten willst, dann ist Rollenspiel nicht das Medium der Wahl. Überleg dir stattdessen, was die Spieler.innen tun sollen und können und gib ihnen Gelegenheiten dazu. Überleg dir auch, worum es in dem Abenteuer gehen soll. Für den Anfang sind Abenteuer an einem Schauplatz ganz gut. (Siehe dazu auch den Tipp von 1of3.)
...

Das ist wieder so ein Allgemeinplatz, der so nicht stimmt bzw nicht stimmen muss.
Genug Anfängerspieler sind mit einer "Geschichte" pupszufrieden.
Vielleicht sollte man den Tip lediglich dahin abwandeln, dass auch manch Anfängerspieler sich damit nicht begnügen wollen und man darauf vorbereitet sein sollte.

"Gehe auf die Ideen deiner Mitspieler ein und wandel deine Wunschstory dann entsprechend ab!" wäre ein besserer Tip finde ich...
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: tartex am 23.04.2018 | 08:14
Genug Anfängerspieler sind mit einer "Geschichte" pupszufrieden.
Vielleicht sollte man den Tip lediglich dahin abwandeln, dass auch manch Anfängerspieler sich damit nicht begnügen wollen und man darauf vorbereitet sein sollte.

Viele (vor allem junge) Anfängerspiele wollen aber gerade auch Grenzen austesten, und spielen so, als hätten sie das erste Mal GTA entdeckt. Macht mir als Spielleiter auch mehr Spass als die Geschichten-Fassung.

Ich finde, das mit schauplatzbasiert ist schon ein guter Tipp, um Rollenspiele vorzustellen.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Greifenklause am 23.04.2018 | 08:20
Ich sagte nicht, dass es das nicht gibt.
Ich sagte nur, dass der Allgemeinplatz "Wenn du eine Geschichte erzählen willst, ist Rollenspiel das falsche Medium!" falsch ist.
Es ist das richtige Medium dafür. Oft genug erlebt.
Ob "Rollenspiel als Geschichte" aber in der spezifischen Gruppe funktioniert, hängt eben von der Gruppe ab.
Weder kann es das per se nicht.
Noch muss es das per se.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: D. Athair am 23.04.2018 | 10:43
Das ist wieder so ein Allgemeinplatz, der so nicht stimmt bzw nicht stimmen muss.
Genug Anfängerspieler sind mit einer "Geschichte" pupszufrieden.
Nicht so wirklich!

Ich schrieb von SL-Erzählung, was ich im Rollenspiel v.a. von DSA-Settingbesichtigungs-Abenteuern kenne und sonst nicht.
Den Anspruch als Neuling die Spieler.innen am Nasenring durch eine quasi fertige Geschichte zu bugsieren und ein Kino-ähnliches Erlebnis zu bieten, halte ich für ne krasse Überforderung. Denn: Dann fehlen die Ressourcen, um gleichzeitig mit den Regeln irgendwie klar zu kommen und auf Logik- bzw. Settinglöcher zu reagieren. Auch auf Spieler.innen, zu reagieren, die erst noch rausfinden wollen, wie viel Einfluss sie auf den Abenteuerverlauf nehmen wollen und was sie in den gemeinsamen Vorstellungsraum einbringen können, wollen und dürfen, wird dann schwierig.

Der Tipp hat seinen "Sitz im Leben" v.a. bei schlechten Erfahrungen mit Kaufabenteuern (v.a. DSA vergangener Editionen), die der Vorstellung entspringen "aber ich muss das doch genau so leiten, wie es im Abenteuer steht". 
Nein! Gerade am Anfang ist so eine Vorgehensweise ziemlich verkehrt. Man kann später, mit ein bißchen Erfahrung, Rollenspiel als Kino- oder Roman-Substitution spielen, wenn das ist, was der Gruppe taugt. Solche Ansprüche zu Beginn zu haben, wird - erfahrungsgemäß - schief gehen.


Ich sagte nur, dass der Allgemeinplatz "Wenn du eine Geschichte erzählen willst, ist Rollenspiel das falsche Medium!" falsch ist.
Und ich schrieb: "Wenn du eine (fertige) Erzählung abliefern willst, ist Rollenspiel kein besonders geeignetes Medium!" Die Unterschiede zwischen beidem sind mMn erheblich!
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Exar am 23.04.2018 | 10:50
Irgendwann demnächst würde ich mich auch mal gerne am Leiten einer Runde versuchen wollen.
Und da geistert bei mir so eine Frage im Kopf herum.

Wie sieht es mit dem Ablesen von Dingen vor?
Seien es vorbereitete Prosa, Beschreibungen, Kaufabenteuer, oder sonstige Texte, also ein "statischer Teil".
Kann, soll, darf es viel sein? Eher weniger? Besser gar nichts?
Und wenn, dann halbwegs offen, oder der Atmosphäre zuliebe versteckt hinter dem Spielleiterschirm und so tun, als würde man frei sprechen?
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Sphinx am 23.04.2018 | 10:59
Wie sieht es mit dem Ablesen von Dingen vor?
Seien es vorbereitete Prosa, Beschreibungen, Kaufabenteuer, oder sonstige Texte, also ein "statischer Teil".
Kann, soll, darf es viel sein? Eher weniger? Besser gar nichts?
Und wenn, dann halbwegs offen, oder der Atmosphäre zuliebe versteckt hinter dem Spielleiterschirm und so tun, als würde man frei sprechen?

Es kann und darf alles was dir/euch Spaß macht. Es gibt nicht das Rollenspiel Gesetzbuch :)
Es ist kein Problem etwas vorzulesen, nicht jeder ist so ein Improv Talent das sich eine komplexe Beschreibung aus dem Hut zaubern kann welche noch dazu eine passende Stimmung transportiert. Und es zu verstecken halte ich für albern, man merkt doch wenn jemand abließt also kann man auf Heimlichkeit gleich verzichten.
Man kann einen Text auch nur als Gedankenstütze verwenden oder ihn beim vorlesen abwandeln,... alles kein Problem. Auch ein Vorbereiten in Stichpunkten und ansonsten frei vortragen ist eine Option.

Das einzige Problem was ich mit Vorlesetexten habe ist wenn diese komplette Handlungsabläufe beschreiben oder direkt einen Spieler ansprechen. Denn meist wollen die Spieler irgendwo einlenken, hängt man dann zu sehr an dem Text fest passt das nicht. Also auch dabei heißt es Flexibel sein.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: tartex am 23.04.2018 | 12:02
Der Tipp hat seinen "Sitz im Leben" v.a. bei schlechten Erfahrungen mit Kaufabenteuern (v.a. DSA vergangener Editionen), die der Vorstellung entspringen "aber ich muss das doch genau so leiten, wie es im Abenteuer steht". 

Ich würde mich ja doch schon als eher erfahrener Spielleiter bezeichnen, aber als ich jetzt das erste Mal ein echtes DSA-Kaufabenteuer (abseits meiner geliebten DSA1-Dungeons leitete), tat ich mir da auch schwer. Für mich ist es aktive Arbeit mich da von schlechten Vorschlägen am Blatt zu lösen, oder gute Passagen auszulassen, weil sie vom Pacing oder dem Spielerverhalten nicht reinpassen.

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Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Sphinx am 23.04.2018 | 12:31
Ich würde mich ja doch schon als eher erfahrener Spielleiter bezeichnen, aber als ich jetzt das erste Mal ein echtes DSA-Kaufabenteuer (abseits meiner geliebten DSA1-Dungeons leitete), tat ich mir da auch schwer. Für mich ist es aktive Arbeit mich da von schlechten Vorschlägen am Blatt zu lösen, oder gute Passagen auszulassen, weil sie vom Pacing oder dem Spielerverhalten nicht reinpassen.

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Auch wenn es etwas OT ist:
Das ist ja leider das Problem das Kaufabenteuer, welche ich kenne, haben. Ich hab zwar nur 5 - 7 selbst geleitet (DSA 4.1 ) aber der Vorbereitungsaufwand stand irgendwie in keinem Verhältnis zum gewonnen Spielspaß. Das merkwürdige ist, ich hab bestimmt an die 30 gelesen, und vom einmal lesen haben die sich alle Toll angehört. Aber wenn man sie dann aktiv vorbereitet und damit versucht zu Spielen explodiert der geschätzte Aufwand. Das kann natürlich auch an mir liegen, ich hab aber bei diesen Abenteuern für ~ 5 Stunden Spielzeit locker 10 Stunden Vorbereitung reingesteckt. Das war richtig Arbeit bei der ich mit mehreren Büchern hantieren musste um alle Informationen zu gewinnen. Und selbst dann musste ich noch oft genug nachlesen während dem Spiel.

Irgendwie war es nicht das was ich mir erhofft hab als ich diese Abenteuer gekauft hab. Der sinn sollte doch IMO sein weniger Arbeit zu haben nicht mehr. Jetzt leite ich mein eigenes Setting komplett frei von Vorgaben, bis auf das ich selbst Ideen haben muss spielt sich das so locker verglichen mit Kaufabenteuern.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Exar am 23.04.2018 | 12:39
Das einzige Problem was ich mit Vorlesetexten habe ist wenn diese komplette Handlungsabläufe beschreiben oder direkt einen Spieler ansprechen. Denn meist wollen die Spieler irgendwo einlenken, hängt man dann zu sehr an dem Text fest passt das nicht. Also auch dabei heißt es Flexibel sein.
Das wäre natürlich nicht inbegriffen.
Ich meinte jetzt schon so Sachen wie die Einleitung fürs Abenteuer, eine Beschreibung beim Wechsel des Schauplatzes und solche Geschichten.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Sphinx am 23.04.2018 | 13:08
Das wäre natürlich nicht inbegriffen.
Ich meinte jetzt schon so Sachen wie die Einleitung fürs Abenteuer, eine Beschreibung beim Wechsel des Schauplatzes und solche Geschichten.

Da sehe ich überhaupt kein Problem bei. Ein guter vorgelesener Einleitungstext der die Stimmung der Scene setzt ist mit Sicherheit besser als eine halbherzige Freie Erzählung die man sich aus dem Ärmel schüttelt. Selbst jahrelange Spielleiter haben sich sowas vorher überlegt, und da finde ich es nicht schlimm sich das ganze aufzuschreiben wenn man es möchte.
Man ist als Spielleiter ja nicht der übermensch der alles Perfekt nur aus dem Gedächtnis leiten muss, zumindest sollte man als Spieler sowas nicht erwarten.

Ein Tipp aber noch zu Vorlese texten. Ich finde man sollte sie in der länge nicht überstrapazieren, würde sagen maximal eine halbe Din A4 Seite, ehr kürzer. 
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Exar am 23.04.2018 | 14:09
Da sehe ich überhaupt kein Problem bei. Ein guter vorgelesener Einleitungstext der die Stimmung der Scene setzt ist mit Sicherheit besser als eine halbherzige Freie Erzählung die man sich aus dem Ärmel schüttelt. Selbst jahrelange Spielleiter haben sich sowas vorher überlegt, und da finde ich es nicht schlimm sich das ganze aufzuschreiben wenn man es möchte.
Man ist als Spielleiter ja nicht der übermensch der alles Perfekt nur aus dem Gedächtnis leiten muss, zumindest sollte man als Spieler sowas nicht erwarten.

Ein Tipp aber noch zu Vorlese texten. Ich finde man sollte sie in der länge nicht überstrapazieren, würde sagen maximal eine halbe Din A4 Seite, ehr kürzer.
Alles klar, danke. Dann habe ich da schonmal einige Anhaltspunkte. :)
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Greifenklause am 23.04.2018 | 16:32
...
Ich schrieb von SL-Erzählung, was ich im Rollenspiel v.a. von DSA-Settingbesichtigungs-Abenteuern kenne und sonst nicht.
Den Anspruch als Neuling die Spieler.innen am Nasenring durch eine quasi fertige Geschichte zu bugsieren und ein Kino-ähnliches Erlebnis zu bieten, halte ich für ne krasse Überforderung. Denn: Dann fehlen die Ressourcen, um gleichzeitig mit den Regeln irgendwie klar zu kommen und auf Logik- bzw. Settinglöcher zu reagieren. Auch auf Spieler.innen, zu reagieren, die erst noch rausfinden wollen, wie viel Einfluss sie auf den Abenteuerverlauf nehmen wollen und was sie in den gemeinsamen Vorstellungsraum einbringen können, wollen und dürfen, wird dann schwierig.
...

Verstehe ich alles und danke für die Klarstellung.
ABER: Das muss nicht so sein! Es gibt genug Gruppen, da funktioniert das!
Als kleine Warnung hingegen finde ich deinen Tip super!
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: m4lik am 23.04.2018 | 22:34
Spannender Thread. Jeder hat scheinbar so seine eigenen Herausforderungen zu meistern (gehabt).

Meine Empfehlung ist selbstverständlich von meiner persönlichen Sicht auf "Rollenspiel" gefärbt. Ich denke, dass man sich gerade zu Beginn viele Spannungen sparen kann, wenn man erst einmal Gesellschaftsspiel vor Rollenspiel stellt. Die größte Herausforderung sind Gruppenkonstellationen, die eben das nicht sind: Gruppen, die kooperativ auf ein Ziel hinarbeiten. (Interessens-)Konflikte zwischen unterschiedlichen Charakteren zu handeln (damit meine ich SC wie Persönlichkeiten), sind meiner Meinung nach die größte Herausforderung, weil das Erfahrung und Fingerspitzengefühl erfordert.

Daher sollte man als Neuling einfach deutlich machen, dass es um "gemeinsam Spaß haben" geht. Und so lange keine Erfahrungswerte für die Gruppe vorliegen, was genau das bedeuten könnte, ist "gemeinsam Spaß haben" als "kooperatives Spiel, um das präsentierte Abenteuerziel zu erreichen, und zwar möglichst ohne dass einer aus der Gruppe draufgeht" definiert. Macht imho vieles leichter und der Rest ergibt sich dann von selbst, wenn die Gruppe ihren eigenen Stil herausbildet.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: tartex am 23.04.2018 | 23:16
Also meiner Erfahrung nach sind Rollenspieleinsteiger eigentlich immer recht zielorientiert. Das ganze "Mein Charakter ist aber so" habe ich bei Neueinsteiger-Runden noch nie erlebt.

Der ROLLENspiel-Aspekt stand für die in meinem Umfeld eigentlich nie so um Mittelpunkt. An Charakterpersönlichkeiten haben die sich eigentlich immer erst langsam herangetastet - oder auch gar nicht.

Ich will Neulinge aber auch nie mit Fragebogen zum Charakter erschlagen, weil die Spielmechanik bei der Erschaffung ja eh schon genug ist.
Titel: Re: Einsteigertipps für Spielleiter
Beitrag von: Luxferre am 8.05.2018 | 16:07
Was kam denn eigentlich raus, bei dieser ersten Runde?