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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: gilborn am 21.03.2018 | 09:14

Titel: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: gilborn am 21.03.2018 | 09:14
Hallo zusammen,

mir kommt es vor als wären gerade der Powergamer und der Method Actor relativ unvereinbar.
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Ich erachte hierbei den Powergamer als den "robusteren" Spielmodus in dem Sinn, dass, wenn beide, Method Actor und Powergamer, konsequent nach ihrer Façon spielen, der Powergamer weitestgehend auf seine Kosten kommt, der Method Actor jedoch vor einem Trümmerfeld steht.

Warum?

Der Method Actor braucht Atmosphäre, Stimmigkeit um Immersion zu erreichen, während auf der anderen Seite der Powergamer die Spielwelt abstrahiert so weit es geht. Wäre das Abstrahieren ein rein innerlicher Vorgang wäre das kein Problem (Beispiel: Ihn interessiert es nicht wie die Optik eines Monsters auf ihn wirkt, solange er nicht die "Fear-Condition" kriegt).

Aber es wird halt oft genug auch nach außen getragen:

Aus Sicht des Method Actors bewirken die obigen Punkte vor allem eines: Er zerstört jene fragile Atmosphäre (im Extremfall auch jenen Teil der innerweltlichen Logik der nicht von Regeln abgedeckt wurde) welche Immersion erst ermöglicht.

Abstraktion ist der natürliche Gegenpol von Atmosphäre.
Will man als SL Stimmung erzeugen, ist ein guter Weg, Beschreibungen / Begegnungen so zu wählen, dass sie sich möglichst schwer in Schubladen packen lassen (Der eine Goblin der überraschend Schlau ist und einen andersfarbigen Pelz hat). Die Stimmung ist rasch weg, wenn die Beschreibung in Schubläden portioniert und ausgewertet wurde (blaues Fell, Schlau => "Eigeborener Goblin-Schamane, Herausforderungsgrad 3").

Die Frage ist nun: Lässt sich das verhindern? Wenn ja, wie?
Was können Spielleiter, der Powergamer und der Method Actor tun um das Ganze zu entschärfen?
Oder sind diese Spielarten tatsächlich unvereinbar?
Oder liege ich mit meinen Betrachtungen falsch? Beobachtet ihr etwas ganz anderes?

PS: Falls das so rüberkommen sollte: Ich unterstelle dem Powergamer nicht, dass er das Spiel des Method Actors absichtlich zerstört. Es liegt in seiner Natur, dass er es tut.  8]

EDIT:
Folgende Möglichkeiten dem Problem zu begegnen wurden im Thread genannt:

Allgemein:

Systemwahl:

Als Spielleiter:

Als Spieler

Die Meinungen ob das Ganze ein Problem ist reicht von
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Faras Damion am 21.03.2018 | 09:27
Schwierig wird es meiner Erfahrung nach vor allem, wenn ein einziger Method Acter in einer Runde voll Powergamer ist oder umgekehrt. Interessierte Gesprächspartner sind wichtig.

Aber es kann schon gut funktionieren, wenn alle aufeinander Rücksicht nehmen und Kompromisse eingehen. Man wechselt einfach Phasen des Theaterspiel mit taktischen Spiel und jeder respektiert die Interessen des anderen.  ^-^
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Chruschtschow am 21.03.2018 | 09:36
Langer Text, kurze Antwort:

Spiele Systeme, die viel Wert auf Fiction First legen und bei denen stark der Erfolg einer Figur dadurch geprägt ist, wie die Figur gestaltet wurde. Beispiele sind da eben Fate und PbtA.

Bei ersterem kann ich sehr frei meine Figur durch Aspekte und individuelle Stunts formen. Eine in ihrer Nische machtvolle Gestalt ist eben auch genau das, nämlich in ihrem Bereich hochkompetent. Und durch die freie Spielgestaltung kann ich auch einfach als Spieler die Kompetenz meiner Figur in andere Bereiche ausdehnen, solange das fiktional Sinn macht.

Bei PtbA ist die Gestaltung der Figur mit weniger Optionen ausgestattet, Erfahrung und Machtanstieg sind aber viel stärker damit verwoben, was Personen in diesem Setting treiben.

Und beide legen hohen Wert auf Fiction First. Hat eine Figur in der Fiktion Angst, hat sie Angst als Spielwert. Hat sie Angst als Spielwert, hat sie in der Fiktion Angst. Beide Systeme sagen klipp und klar: IST SO. Der Aspekt ist da, wenn die Angst da ist. Die Angst ist da, wenn der Aspekt da ist. Regelgeschehen und Spielgeschehen sind stark verwoben.

Jedenfalls war das meine Lösung. ;)
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: First Orko am 21.03.2018 | 09:39
Sind für mich nicht unvereinbar. Verkürzt und überspitzt:
* PG will durch optimierte Werte in seiner Rolle glänzen - Atmo und Hintergrund interessiert ihn nicht
* MA will dramatische Szenen, wichtige Entscheidungen und Atmo - Regeln interessieren ihn nicht

Solange ich als SL Konflikte liefere die:
(a) dramatisch und story- am Besten noch: charaktergetriben sind
(b) und dazu noch taktisch anspruchsvolle Situationen liefere, die man nur durch gute Werte und schlaue Vorgehensweise überwinden kann

sind beide zufrieden, solange nicht jeder jeder fordert, dass _nur_ sein Spielstil bedient wird.
Kann natürlich für den SL fordernd sein, weil er beide Aspekte gleichermaßen bedienen sollte, während man zBsp in einer reinen Storyrunde die Regeln eher mal frei interpretiert.

Aber am Ende ist und bleibt es ein soziales Hobby, das von Kompromissen lebt. Wer dazu nicht bereit ist, der soll sich eine Gruppe suchen, wo das halt anders gepflegt wird bzw. wo alle genau dasselbe wollen.
Die Aufgabe des SL (sofern klassich aufgestellt) ist es dann nur ggf. auszuloten, inwiefern unterschiedliche Spielertypen diese Bereitschaft zum Kompromiss zeigen und Spieler zu identifiezieren, die das nicht tun.
Der Rest sind soziale Skills und Verhandlung.

EDIT:
Achso übrigens: Powergamen muss nicht auf Kampf hinauslaufen! Auch ein Face-Charakter kann optimiert werden. Wenn dann das System regelseitig das Helfen bei Proben unterstützt, dann hat der Method Actor ggf. sogar noch direkt was davon: Er spielt das Rededuell aus, der PG-Charakter (eher rudimentär ausgespielt) unterstützt durch mit maximierten Werten => beide glücklich.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Hotzenplot am 21.03.2018 | 09:40
Man sollte bedenken, dass im Normalfall in jedem ein Stück von allen Spielertypen steckt. Es mag Extremfälle geben, aber die sind auch schnell aus anderen Gründen "Problemspieler", denn wenn jemand ohne Rücksicht auf Verluste nach seiner eigenen Vorstellung spielt, ist diese Person ohnehin nichts für eine Runde, egal in welcher Konstellation. Es handelt sich schlicht um den Idioten nach Regel 0.

Ich sehe also überhaupt nicht das Problem, wie Powergamer und Method Actor unter einen Hut zu bringen sind. Völliger Alltag in allen Runden, die ich kenne, denn eine absolute Homogenität ist utopisch.
Titel: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Jiba am 21.03.2018 | 09:48
Oder, weitergefragt: Es ist nicht mal klar, ob die Lawschen Spielertypen nicht schon an sich diskutabel sind. Das Zusammenpanschen von Schauspiel und Immersion im Method Actor-Spielertypen ist z.B. fragwürdig. Ebenso die Verquirkung von „Will einen mächtigen Charakter“ und „Hat Spaß an der Regelanwendung“ beim Powergamer.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: First Orko am 21.03.2018 | 09:48
Völliger Alltag in allen Runden, die ich kenne, denn eine absolute Homogenität ist utopisch.

Ich würde sogar sagen: Nicht förderlich fürs Hobby. Rückblickend hat sich bei mir zumindest eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Spiel- und Leitungsweise überhaupt erst ergeben _weil_ ich eben mit komplett anderen Spielertypen am Tisch saß. Und auch die Diskussionen im Tanelorn leben ja davon.

Ich formuliere mal provokant: Völlige Homogenität im Rollenspiel führt zu inzestiöser Kreativitä!   >;D
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Maarzan am 21.03.2018 | 09:53
Wenn man die an sich schon so zugespitzen Extreme auf beiden Seiten rauslässt, dass diese Leute generell toxisch werden, sehe ich da keine grundlegenden Probleme - als jemand der eigener Einschätzung nach dann eher auf method-actor-Seite liegt.
Insbesondere, wenn interne Spielweltlogik als gemeinsame Leitlinie gesetzt worden ist: Er hat sich an die Spielwelt als Plausibilitätslimit zu halten und ich baue Charaktere, die auch gezielt in die Gruppen passen. statt mich rein als special-snowflake zu gebärden.
Klare Absprachen und kleine Kompromisse im Vorlauf erhalten die Freundschaft... .

Ein persönliches Optimum wird so oft nicht erreicht werden, aber das ist eben die Natur eines Kompromisses.

Probleme habe ich mit Storytellern: "jetzt muss aber weil pseudokünstlerischer Trump(f)".

Im Übrigen: Viele Powergamer sind einfach sehr schnell gelangweilt. Gib ihnen etwas zu tun und das renkt sich weitgehend ein - und wenn die Kacke doch fliegt hast du ein Meatschield, das schon an Lenkung gewöhnt ist   8).

Edit: und mit "Regeln interessieren mich nicht" wäre ich als MA schon weit im AL-Land.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Hotzenplot am 21.03.2018 | 09:57
Oder, weitergefragt: Es ist nicht mal klar, ob die Lawschen Spielertypen nicht schon an sich diskutabel sind. Das Zusammenpanschen von Schauspiel und Immersion im Method Actor-Spielertypen ist z.B. fragwürdig. Ebenso die Verquirkung von „Will einen mächtigen Charakter“ und „Hat Spaß an der Regelanwendung“ beim Powergamer.

Eben. Ich dachte auch, dass wir über diese sklavische Orientierung an Lawschen Spielertypen längst hinaus sind  >;D Pixellance ist schuld, weil der den alten "Computerspieler - Powergamer"-Thread nekromantisiert hat.  ~;D

Ich würde sogar sagen: Nicht förderlich fürs Hobby. Rückblickend hat sich bei mir zumindest eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Spiel- und Leitungsweise überhaupt erst ergeben _weil_ ich eben mit komplett anderen Spielertypen am Tisch saß. Und auch die Diskussionen im Tanelorn leben ja davon.

Stimmt. Hab ich noch nie so betrachtet, würde ich aber unterschreiben. Die Grenze, wann es zu heterogen ist, ist halt recht schwammig. Aber wie gesagt, ich glaube, dass das Problem der verschiedenen Spielertypen weder besonders extrem noch unlösbar (bzw. verbesserungsfähig) ist. Die Probleme der Spielrunden, man schaue nur mal in den Spieler-Würge-Thread, liegen doch meistens ganz woanders. Terminfindung, Unzuverlässigkeit etc. spielen eine größere Rolle beim Bruch von Gruppen als Method Actor vs. Powergamer.

Völlige Homogenität im Rollenspiel führt zu inzestiöser Kreativitä!   >;D
Klingt gut in meinen Ohren  :d >;D
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Ludovico am 21.03.2018 | 10:00
Ich sehe es so wie Hotzenplotz und Marzaan:

Es ist an sich recht unproblematisch, wenn
a) die Spieler diese Typen nicht extrem darstellen. Aber das ist ja auch logisch. Dann kann man auch versuchen, denn Extremisten unterschiedlicher Seiten kommen nie sonderlich gut miteinander aus.
b) sich die Spieler sympathisch sind. Es gibt für beide Seiten Reibungspunkte, aber wenn Sympathie füreinander vorhanden ist, dann wird darüber hinweggesehen.

Im Endeffekt halte ich Sympathie eh für eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine funktionierende Gruppe. Wenn mir jemand unsympathisch ist, dann kann dessen Spielstil noch so sehr mit meinem übereinstimmen, ich werde trotzdem Punkte finden, die mir das Zusammenspiel verleiden.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Der Nârr am 21.03.2018 | 10:08
Einige der besten Powergamer die ich kenne sind auch mit die besten Darsteller und Method Actor, die ich kenne. Dann gibt es Powergaming ohne große darstellerische Fähigkeit und Darsteller, die Null Ahnung von den Regeln haben. Das ist erstmal ein Erfahrungswert von mir, den ich so hinstellen möchte.

M.E. wieder mal ein Fall, wo Powergaming erst so definiert wird, dass nur ein Schluss gezogen wird - aber die Definition schon auf wackligen Füßen steht. Die gebrachten Zitate sind auch schon sehr grenzwertig. Die Suche nach Lücken würde bedeuten, dass der Power Gamer absichtlich Regeln "falsch" auslegt (er erkennt eine Diskrepanz zwischen RAW und RAI und entscheidet sich für die Lesart RAW, obwohl ihm klar ist, dass RAI gemeint ist). Auch die Erwartung neuer Fähigkeiten ist so nicht unbedingt gegeben. Das hängt ja auch vom System ab, Powergaming bedeutet eigentlich erstmal nur, das System und die Regeln auszureizen und bewusst die Fähigkeiten so zu wählen, dass man einen Charakter erhält, der bestimmte Ziele im Spiel effizient umsetzen kann.

Das kann ein guter Kämpfer sein, das kann aber auch ein guter Sozialcharakter sein.

Zudem werden hier Extrempositionen dargestellt, die so doch vermutlich selten in freier Wildbahn zu finden sind. Powergaming, Method Acting usw. usf. müssen viel stärker als Tendenzen oder als Spektrum aufgefasst werden als ein Stil der konsequent genau so durchgezogen wird.

Er reduziert einem grausam zu Tode gekommenen Gegner, der durch Armut zur Räuberei gezwungen wurde, durch verwenden von Computerspieljargon ("looten") zu einer Schatzkiste (analog mit "Grinden", "Bosskampf" etc.).
Das hat nichts mit Powergaming zu tun.

Er durchbricht in direkter Rede geführte Gespräche von Mitspielern mit der Indirekten und führt sie zurück auf die Ebene des Abstrakten damit endlich was vorwärts geht.
Das hat nichts mit Powergaming zu tun.

Er optimiert SpielWERTEmäßig seinen Charakter so weit, dass er SpielWELTmäßig absolut unstimmig ist, sei es durch:
Nicht zwangsläufig, halte ich für eine steile These das allen Powergamern zu unterstellen.

Übrigens: Viele Powergamer probieren auch extreme Konzepte aus in vollem Bewusstsein, dass sie im Grunde nicht spielfähig sind. Das ist übrigens auch eine gute Methode, um ein Regelwerk auf Herz und Nieren zu testen. Wer immer ein Regelwerk schreiben mag, sollte es ein paar Powergamern geben, die die Schwachstellen des Systems aufzeigen und dabei Spaß haben. Das aber nur am Rande.

a) Gestackte Superlative: Mit einer Pistole können sie einen Hubschrauber runterholen, dafür ist ihr Charisma und Intelligenzwert so niedrig, dass sie, konsequent ausgespielt, brechreiz-hervorrufend abstoßend und weit über den Durchschnittsdeppen hinausgehend unzurechnungsfähig sein müssten.
Und wenn ein Method Actor einen strunzdummen hässlichen Oger spielen möchte, wäre das etwas anderes? V

b) Unpassende Generierungskombinationen: Halblingsbarbaren weil die so einen guten Tank abgeben.
Unpassende Kombinationen kommen überall in der realen Welt vor, leb damit. Method Actor wählen auch unpassende Generierungskombinationen. Eine unpassende Kombination kann einen interessanten Anreiz fürs Rollenspiel geben, der über die gängigen Klischees hinausgeht. Ein Halblings-Barbar klingt übrigens nach einem tollen Konzept.

c) Überfrachtung: Der Charakter hat sich seine Vorteile durch so viele Nachteile erkauft, dass er keinen roten Faden mehr hat.
Systemfehler, nicht Schuld des Powergamers, Subjektiv.

Er fühlt sich sehr unwohl wenn sich sein Charakter mal in der Opferrolle befindet und lässt diese damit von vorneherein nicht zu (Damit meine ich explizit nicht, dass er gleich ein Vergewaltigungsopfer wird oder verstümmelt wird, sondern es beginnt schon damit, dass er seinem Charakter auch mal Angst empfinden lässt).
Hat nichts mit Powergaming zu tun. Einen Spielstil bzw. eine Tendenz zu optimieren verbindest du hier mit einem Persönlichkeitsmerkmal des Spielers. Warum sollte ein Powergamer die Opferrolle schlimmer finden als ein Method Actor? Argument, Logik? Viele Powergamer sind sich im Gegenteil der Schwächen des Charakters sehr wohl bewusst und wie man diese ausnutzen kann. Wenn du als SL einen Powergamer in der Runde hast und das Gefühl hast, dass er sich gegen alles immunisiert, was du ihm entgegen werfen kannst - frag den Powergamern nach Schwächen oder wie du ihn "drankriegst". Meiner Erfahrung nach gibt dir der Powergamer gerne Auskunft. Sollte der Powergamer keine Schwächen nennen können, sind die Regeln ein Problem und wir sind bei dem Punkt oben: Frag den Powergamer, wo man an den Regeln drehen müsste.

Er treibt den SL dazu, die Herausforderungen dem Können des Powergamers anzupassen, damit es noch Spannend wird bzw. es überhaupt zum Abenteuer kommt. Eine Rüstungsspirale entsteht, bei der der Method Actor, der eigentlich auch einen kompetenten Charakter spielen wollte der Verlierende ist.
Wenn der Method Actor einen kompetenten Charakter spielen möchte, aber die Regeln nicht drauf hat, ist er selber schuld, den Powergamer nicht um Rat gefragt zu haben. Viele SL erlauben auch das nachträgliche Verändern von Werten, wenn man feststellt, dass ein Charakter nicht so funktioniert wie man sich das vorstellte. Rüstungsspirale gibt es - systemabhängig - immer, schließlich muss auch der Method Actor Gegner überwinden und dazu mal nen Würfel werfen.

Abstraktion ist der natürliche Gegenpol von Atmosphäre.
Da stimme ich zu, aber du gehst davon aus, dass der Powergamer kein Interesse an Immersion hat. Der Powergamer kann aber durchaus gerne optimieren, um dann im Spiel seinen Charakter auszuspielen und Immersion zu erleben. Und wenn es hart auf hart kommt und die Regeln gefragt sind, dann weiß er dank Optimierung dass sein Charakter genau so gut oder schlecht ist, wie er ihn darstellt.

Für mich ist ehrlich gesagt ein gewisses Maß an Optimierung Pflicht, um Method Acting betreiben zu können. Du erwähntest oben den Method Actor, der einen kompetenten Charakter wollte, aber das klappte nicht. Darum ist Regelkenntnis wichtig! Wenn ich eine Vorstellung von einem Charakter habe, dann überlege ich mir, was er können soll und versuche das dann mit den Regeln so umzusetzen, dass er genau das wird. Das geht über Optimierung. Wenn ich einen Pistolenschützen im Wilden Westen spielen will und das soll ein berüchtigter Revolverheld sein, dann sehe ich nicht das Problem für den Method Actor, dem Charakter gute Vorteile und Fähigkeiten zu geben, so dass er tatsächlich ein guter Pistolenschütze ist.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Issi am 21.03.2018 | 10:19
Zitat
Der Method Actor braucht Atmosphäre, Stimmigkeit um Immersion zu erreichen, während auf der anderen Seite der Powergamer die Spielwelt abstrahiert so weit es geht. Wäre das Abstrahieren ein rein innerlicher Vorgang wäre das kein Problem (Beispiel: Ihn interessiert es nicht wie die Optik eines Monsters auf ihn wirkt, solange er nicht die "Fear-Condition" kriegt).
Hier ist der Spielleiter gefragt!
Für den Method Actor reicht es aus, wenn ihm keiner in das Gespräch reinquasselt .
Leute die in Gespräche extra reinquasseln, gehen gar nicht. Und das hat mMn. nicht mit Powergamer oder nicht zu tun.
Das hat einfach etwas mit Respekt zu tun.

Ebenso hat der Method Actor zu respektieren, dass er nicht endlos lang weiterspricht. Sondern er ist dafür verantwortlich dass er seine Spielzeit nicht überzieht.
Ein geübter "Method Actor" (Schauspieler) braucht übrigens nicht lange, um in eine Rolle punktuell hinein und wieder hinaus zu schlüpfen.
Auch Filmszenen dauern nicht ewig- wenn sich der Method Actor daran hält bekommt er mEn. mit dem Powergamer auch kein Problem.

Zitat
    Er reduziert einem grausam zu Tode gekommenen Gegner, der durch Armut zur Räuberei gezwungen wurde, durch verwenden von Computerspieljargon ("looten") zu einer Schatzkiste (analog mit "Grinden", "Bosskampf" etc.).
  Das kann er auch mit der nötigen Portion Humor tun.
   
Zitat
Er durchbricht in direkter Rede geführte Gespräche von Mitspielern mit der Indirekten und führt sie zurück auf die Ebene des Abstrakten damit endlich was vorwärts geht.
Die Frage ist warum? Vielleicht tut er das auch mal, weil es nötig ist. Wenn er der Method Actor seine Spielzeit überstrapaziert, ist das verständlich.
Hauptsache er lässt dem Method Actor grundsätzlich auch Zeit zum spielen. Bzw. der SL ist am allermeisten gefragt, denn er verteilt ja auch die Spielzeit auf die einzelnen Spieler. Bzw. moderiert hier.
Dass heißt es wäre dann entweder sein Job die Spielzeit des Method Actors zu begrenzen oder aber den Powergamer zu bitten noch eine Zeit still zu sein und nicht zu unterbrechen.
   
Zitat
Er optimiert SpielWERTEmäßig seinen Charakter so weit, dass er SpielWELTmäßig absolut unstimmig ist, sei es durch:
    a) Gestackte Superlative: Mit einer Pistole können sie einen Hubschrauber runterholen, dafür ist ihr Charisma und Intelligenzwert so niedrig, dass sie, konsequent ausgespielt, brechreiz-hervorrufend abstoßend und weit über den Durchschnittsdeppen hinausgehend unzurechnungsfähig sein müssten.
Kann man ihm doch auch sagen. Warum gehen alle davon aus, dass Powergamer nicht mit sich reden lassen?
 
Zitat
  b) Unpassende Generierungskombinationen: Halblingsbarbaren weil die so einen guten Tank abgeben.
    c) Überfrachtung: Der Charakter hat sich seine Vorteile durch so viele Nachteile erkauft, dass er keinen roten Faden mehr hat.

   
Zitat
Er fühlt sich sehr unwohl wenn sich sein Charakter mal in der Opferrolle befindet und lässt diese damit von vorneherein nicht zu (Damit meine ich explizit nicht, dass er gleich ein Vergewaltigungsopfer wird oder verstümmelt wird, sondern es beginnt schon damit, dass er seinem Charakter auch mal Angst empfinden lässt).
Ja dass fällt ihnen zumindest mEn. oft nicht so leicht. Sie verlassen ungern die souveräne "Heldenrolle."
   
Zitat
Er treibt den SL dazu, die Herausforderungen dem Können des Powergamers anzupassen, damit es noch Spannend wird bzw. es überhaupt zum Abenteuer kommt. Eine Rüstungsspirale entsteht, bei der der Method Actor, der eigentlich auch einen kompetenten Charakter spielen wollte der Verlierende ist.
Ja, auch hier können Gespräche mit dem Powergamer helfen, denn der Powergamer möchte schließlich selbst auch noch Herausforderungen haben.
Oder der SL muß halt einfach mal sagen: "Stop" - das ist zu unplausibel, das geht nicht.
Vor Allem sollte man sie nicht noch zusätzlich mit mächtigen Artefakten vollstopfen.


Zitat
Aus Sicht des Method Actors bewirken die obigen Punkte vor allem eines: Er zerstört jene fragile Atmosphäre (im Extremfall auch jenen Teil der innerweltlichen Logik der nicht von Regeln abgedeckt wurde) welche Immersion erst ermöglicht.
Fragil erscheint die Atmosphäre vermutlich dann, wenn es den Spielern grundsätzlich nicht so leicht fälllt sich in ihren SC hineinzuversetzen. Oder wenn sie dafür besonders viel Ruhe brauchen etc.
Als SL schlüpft man idR. ständig in verschiedene Rollen. Und hat darin dann auch entsprechende Übung. Spieler haben nur eine Rolle. Das dürfte ansich nicht das Problem sein.
Problematisch würde es nur dann werden, wenn sie darauf bestehen, diese Rolle ohne jede Unterbrechungung am Spieltisch durchzuspielen.
Das halte ich trotz Method Actor für übertrieben, denn die Spieler wollen sich evtl. sowieso mal OT besprechen.
Immersiv wird es mMn. dann wenn die Rollen gut gespielt und die Beschreibungen stimmig sind. (Auch wenn man mal abundzu unterbricht)
Davon ab. Man kann auch Method Actor und Powergamer gleichzeitig sein.
Ich kenne einige Powergamer die auch hervorragende Darsteller sind.

Zitat
Abstraktion ist der natürliche Gegenpol von Atmosphäre.
Will man als SL Stimmung erzeugen, ist ein guter Weg, Beschreibungen / Begegnungen so zu wählen, dass sie sich möglichst schwer in Schubladen packen lassen (Der eine Goblin der überraschend Schlau ist und einen andersfarbigen Pelz hat). Die Stimmung ist rasch weg, wenn die Beschreibung in Schubläden portioniert und ausgewertet wurde (blaues Fell, Schlau => "Eigeborener Goblin-Schamane, Herausforderungsgrad 3").
Abstraktion muß der Stimmung nicht zwingend abträglich sein.
Ich finde die Mischung machts.

Zitat
Die Frage ist nun: Lässt sich das verhindern? Wenn ja, wie?
Was können Spielleiter, der Powergamer und der Method Actor tun um das Ganze zu entschärfen?
Oder sind diese Spielarten tatsächlich unvereinbar?
Oder liege ich mit meinen Betrachtungen falsch? Beobachtet ihr etwas ganz anderes?
Man braucht mEn.:
1. Einen Spielleiter der das Spotlight verteilt und gut moderriert. (Die Spieler damit nicht alleine lässt)
2. Einen Spielleiter der verhindert, dass Spieler respektlos in die Szenen von anderen Spielern hinein quatschen.
3. Spieler die sich unabhängig vom Spielstil gegenseitig respektieren und gewillt sind aufeinander Rücksicht zu nehmen.
4. Robuste -Method Actor-  (die nicht erst "Räucherstäbchen und Klangschalen  ~;D" brauchen), um sich  in ihre Figur hineinzuversetzen.
5. Umgängliche Powergamer- die gewillt sind zum gemeinsamen Spielspaß in positverweise beizutragen, und die mit sich reden lassen.
6. Einen Spielleiter der sich traut mit dem Powergamer zu reden und im ggf.auch mal Grenzen zu setzen.
7. Einen Spielleiter der nicht unbedingt darauf besteht seinen Plot durchzuziehen, der auch mal flexibel darauf reagieren kann.
8. Einen Spielleiter der im Spiel beides bieten kann und will.  -Herausforderungen aus dem Bereich "Rolle" und "Spiel". Und da eine gute Mischung findet.

Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 21.03.2018 | 10:36

Aber es wird halt oft genug auch nach außen getragen:
  • Er reduziert einem grausam zu Tode gekommenen Gegner, der durch Armut zur Räuberei gezwungen wurde, durch verwenden von Computerspieljargon ("looten") zu einer Schatzkiste
und was kümmert das einen Paladin, Ritter, etc. pp.


Zitat
  • Er durchbricht in direkter Rede geführte Gespräche von Mitspielern mit der Indirekten und führt sie zurück auf die Ebene des Abstrakten damit endlich was vorwärts geht.
Nicht das ich nach stundenlangen irrelefanten Solo Ego Spotlight zum Einschlafen ihm das einer verübeln könnte

[/quote]Empfinden oder Zeigen, Paladine sind Furchtimmun, haben sie dafür auch Grund besondere furcht zu zeigen(anstatt Lord Evil mal nen  neuen Innen und Aussen Architekten zu empfehlen)
Zitat
  • Er treibt den SL dazu
, wenn der sich so inkompetent treiben lässt, ist das sein Fehler.

Zitat
Die Stimmung ist rasch weg, wenn die Beschreibung in Schubläden portioniert und ausgewertet wurde (blaues Fell, Schlau => "Eigeborener Goblin-Schamane, Herausforderungsgrad 3").
wie meinen?

Also war Siegfried von Xanten und Templeton Peck Figuren eines PG, Achilleus eines Method Actors [/list][/list]
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Arldwulf am 21.03.2018 | 10:49
der Method Actor, der eigentlich auch einen kompetenten Charakter spielen wollte

Eigentlich reicht es sich diesen Satzteil anzuschauen für eine Antwort auf deine Frage, ob beide Spielstile miteinander vereinbar sind.

Ja, sind sie. Genau betrachtet: Sie können sich sogar ergänzen.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Maarzan am 21.03.2018 | 10:53
Eigentlich reicht es sich diesen Satzteil anzuschauen für eine Antwort auf deine Frage, ob beide Spielstile miteinander vereinbar sind.

Bei dem Satzteil sehe ich eher die "Unvereinbarkeit": Wie wird der "MethodActor" (ob das dann wirklich einer ist wäre noch eine relevante aber andere Diskussion) die coolste Sau unter der Sonne, wenn der Powergamer das mögliche Limit und damit diese Position bereits ausbaldowert und besetzt hat?
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: 1of3 am 21.03.2018 | 10:57
Ist das ein konkretes Problem, das du in deiner Runde hast?

Ansonsten lies noch mal jene Definition, du zitiert hast: "Wie auch immer Erfolg im Regelsystem definiert sein mag – dieser Spieler [i.e. der Powergamer] will mehr davon." Finde also ein Spiel, das Erfolg darin sieht, jene Elemente zu erzeugen, die der Method Actor haben will.

- Nimm also ein Spiel, wo es keinen Sinn macht Gegner zu looten, weil Ausrüstung als Spielwert keine Boni gibt bzw. Ausrüstung nicht lootbar ist.
- Nimm ein Spiel, wo Kampffähigkeiten und Charisma nicht aus dem gleichen Topf bezahlt werden, also nicht in Konkurrenz stehen.
- Nimm ein Spiel, das es in irgendeiner Weise belohnt, wenn sich ein Charakter in der Opferrolle befindet. Ist es immer noch unangehm, spricht das für Arschtreter nicht für Powergamer.
- Nimm ein Spiel, das entweder keine großen Kompetenzunterschiede zulässt oder nicht die Tätigkeit eines Charakters für die eines anderen eintreten lässt.

Zitat
Er durchbricht in direkter Rede geführte Gespräche von Mitspielern mit der Indirekten und führt sie zurück auf die Ebene des Abstrakten damit endlich was vorwärts geht.

Das ist der einzige Punkt, wo ich nicht sehe, wie sich das a priori und sicher lösen lässt. Dass fiktive Elemente bis zu einem bestimmten Grad dargestellt oder ausgespielt werden, ist in gewisser Weise Kern des Rollenspiels. Hier muss die Gruppe einen Sweetspot finden. Das System kann höchstens insofern helfen, dass es das Spotlight für bestimmte Szenen expliziert und so anzeigt, wer gerade dran ist.
-
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Der Nârr am 21.03.2018 | 10:58
Bei dem Satzteil sehe ich eher die "Unvereinbarkeit": Wie wird der "MethodActor" (ob das dann wirklich einer ist wäre noch eine relevante aber andere Diskussion) die coolste Sau unter der Sonne, wenn der Powergamer das mögliche Limit und damit diese Position bereits ausbaldowert und besetzt hat?
Andere Nische besetzen, den Powergamer um Rat fragen. Wenn der Powergamer zum Beispiel den coolsten Sozialcharakter auf Erden gebaut hat, kann man sich als Method Actor ja überlegen, einen coolen Dieb zu bauen der selbst stiehlt was niet- und nagelfest ist.

Zu konkurrieren in Kompetenzbereichen hat auch nichts mit Powergamer und Method Actor zu tun. Das gilt ja IMMER sobald man mehr als 1 Spieler hat, egal welchem Typ man angehört.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Crimson King am 21.03.2018 | 11:17
Ich sehe jetzt nicht, wo ein Taktiker oder ein Arschtreter eine bessere Vereinbarkeit mit dem Schauspieler liefern. Glücklicherweise treten Laws'sche Spielertypen höchst selten in Reinform auf.

Das eigentlich zugrunde liegende Problem ist ja, dass alle Spieler zu einem bestimmten Zeitpunkt auf das gleiche Ziel hin spielen sollen. Wenn der Powegamer immer und überall powergamet und der Method Actor immer und überall maximales Charakterspiel betreibt, sind die natürlich inkompatibel. In der Praxis wird es aber eher Momente geben, in denen man sich verstärkt um den Charakter kümmert und Momente, in denen man Dinge um ihrer Belohnung Willen tut. Entscheidend ist, dass alle Spieler in den jeweiligen Situationen an einem Strang ziehen.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Maarzan am 21.03.2018 | 11:21
Andere Nische besetzen, den Powergamer um Rat fragen. Wenn der Powergamer zum Beispiel den coolsten Sozialcharakter auf Erden gebaut hat, kann man sich als Method Actor ja überlegen, einen coolen Dieb zu bauen der selbst stiehlt was niet- und nagelfest ist.

Zu konkurrieren in Kompetenzbereichen hat auch nichts mit Powergamer und Method Actor zu tun. Das gilt ja IMMER sobald man mehr als 1 Spieler hat, egal welchem Typ man angehört.

Ja klar, das wäre die Lösung, wenn es tatsächlich nur das wäre, was auf den Namen drauf steht.

Meine Vermutung ist hier aber, dass es bei dem spezifischen Konflikt um genau eine Wunschstarposition geht und der optimierungstechnisch Unterlegene hier versucht auf sozialer Ebene dem Pointleader ans Bein zu pissen - also letztlich kein Konflikt zwischen Powergamer und MethodActor, sondern zwischen Powergamer und weniger talentiertem Powergamer.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Issi am 21.03.2018 | 11:26
Man kann mMn. auch als Method Actor wunderbar "Powergaming" betreiben. Vielleicht sogar noch leichter als bei anderen Spieltypen.

Edit. Ich denke Menschen tun meist auch das am liebsten, was sie am Besten können. (Hätten sie sonst Spaß dran? ;))
Also kein Grund sich hier gegenseitig Vorwürfe zu machen, oder immer nur den anderen als rücksichtslosen Egoisten zu bezeichnen.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: nobody@home am 21.03.2018 | 11:32
Ich sehe jetzt nicht, wo ein Taktiker oder ein Arschtreter eine bessere Vereinbarkeit mit dem Schauspieler liefern. Glücklicherweise treten Laws'sche Spielertypen höchst selten in Reinform auf.

Yep. Und wenn sich der entsprechende Spieler weit genug ins Extrem reinsteigert, können sie alle toxisch werden -- umgekehrt sollten sich mit ausreichend gegenseitiger Rücksichtnahme und Verständnis für die Situation (und genau dafür halte ich die Laws'schen Spielertypen immer noch für nützlich, weil sie einem ein paar halbwegs klar definierte Begriffe zur potentiellen Kommunikation der eigenen Probleme an die Hand geben) eigentlich alle von ihnen auch am selben Tisch unter einen Hut bringen lassen.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Krassgeilertyp am 21.03.2018 | 11:48
Ich werde das Gefühl nicht los, dass sich die Hälfte der User/innen alleine durch das Wort "Powergamer" schon angegriffen fühlt, weil ... nun ja, weil Sie welche sind.
Das macht es mühselig darüber zu diskutieren.
Man steht eigentlich sofort einem Anwalt gegenüber, der einem eine Anzeige wegen übler Nachrede aushändigt. 
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Bree am 21.03.2018 | 11:59
Der OP ist meiner Meinung nach vollständig als Stormwind Fallacy klassifizierbar. Und das hatten wir im Thread nebenan doch schon umfangreich diskutiert.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Issi am 21.03.2018 | 12:01
Ich werde das Gefühl nicht los, dass sich die Hälfte der User/innen alleine durch das Wort "Powergamer" schon angegriffen fühlt, weil ... nun ja, weil Sie welche sind.
Das macht es mühselig darüber zu diskutieren.
Man steht eigentlich sofort einem Anwalt gegenüber, der einem eine Anzeige wegen übler Nachrede aushändigt.

Das liegt vermutlich daran, dass der Begriff "Powergamer", ähnlich wie "Railroading" im Rollenspiel einen stark negativen Touch hat.
Ich finde den Laws Test deshalb gut, weil der zeigt, dass quasi jeder Spieler auch "Powergamer-Anteile " hat.
Das heißt, wollte man sich von "Powergamern" ausdrücklich distanzieren, dann müsste man vermutlich erst mal bei sich selbst anfagen.
Und da erst mal genauer hinschauen.

Stattdessen wird hier halt der Powergamer in "Reinform" dargestellt mit dem man ja selbst absolut nichts zu tun hat oder zu tun haben möchte.
Etwas, dass man ja von sich so gar nicht kennt.

Jmd der "einfach nur Charakterspielen" will, macht das ganz sicher nicht, weil ihm das so furchtbar schwerfällt oder anstrengt.
Oder weil er im Spiel nur selbstlos an die anderen denkt. Ansonsten könnte man daraus auch keinen persönlichen Spaß ziehen.

Ich finde dazu kann man doch zumindest stehen.
Kann ich ja auch. Mir macht Charakterspiel Spaß, weil es mir leicht fällt.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Bree am 21.03.2018 | 12:08
Ich werde das Gefühl nicht los, dass sich die Hälfte der User/innen alleine durch das Wort "Powergamer" schon angegriffen fühlt, weil ... nun ja, weil Sie welche sind.
Das macht es mühselig darüber zu diskutieren.
Man steht eigentlich sofort einem Anwalt gegenüber, der einem eine Anzeige wegen übler Nachrede aushändigt.

Das liegt an der Ignoranz, die "Anti-PGs" beim Schlussfolgern demonstrieren.

Aus der Aussage:
"Powergamer wollen effiziente Charaktere spielen"
wird gefolgert:
"Powergamer sind immersionsunfähig, unstimmig, böse."

Und das ist ein Fehlschluss, weil die Folgerung nicht notwendig aus der Prämisse folgt.
Und wenn man Menschen, die effiziente Charaktere spielen wollen immer wieder als "immersionsunfähige Egomanen" beleidigt, und damit immer wieder Sturm durch die gängigen Foren läuft, dann braucht man sich ncht zu wundern, wenn entsprechende "Powergamer" um Klarstellungen bemüht sind.
Ich halte deine fehlende Gewissenhaftigkeit beim Argumentieren hier für das größte Problem.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Krassgeilertyp am 21.03.2018 | 12:15
Das liegt an der Ignoranz, die "Anti-PGs" beim Schlussfolgern demonstrieren.

Aus der Aussage:
"Powergamer wollen effiziente Charaktere spielen"
wird gefolgert:
"Powergamer sind immersionsunfähig, unstimmig, böse."

Und das ist ein Fehlschluss, weil die Folgerung nicht notwendig aus der Prämisse folgt.
Und wenn man Menschen, die effiziente Charaktere spielen wollen immer wieder als "immersionsunfähige Egomanen" beleidigt, und damit immer wieder Sturm durch die gängigen Foren läuft, dann braucht man sich ncht zu wundern, wenn entsprechende "Powergamer" um Klarstellungen bemüht sind.
Ich halte deine fehlende Gewissenhaftigkeit beim Argumentieren hier für das größte Problem.
Nunja. Die schwarzen Schafe bei Powergamern sind nunmal ausreichend vorhanden. Klar, die gibts überall. Aber ein direkter Rückschluss auf Immersionsfähigkeit durch Powergaming geht sicher zu weit. Ist wohl eher eine Korrelation.

Wo fehlt denn meine Gewissenhaftigkeit die du für das größte Problem hältst? In welchem Ausmaß eigentlich? Die weltweite Diskussion über das Thema? Deutschland? Dieses Forum? Oder willst du nur ein bisschen pöbeln?
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Der Nârr am 21.03.2018 | 12:15
Ich werde das Gefühl nicht los, dass sich die Hälfte der User/innen alleine durch das Wort "Powergamer" schon angegriffen fühlt, weil ... nun ja, weil Sie welche sind.
Das Problem ist nicht die Bezeichnung, sondern die Besetzung des Begriffs. Schon der Threadtitel hier suggeriert den bösen Powergamer, der den Method Actor "plättet". Selbst wenn man sich selbstbewusst als Powergamer bezeichnet (soll es ja geben) wird man hier in eine Ecke geschoben, in der man nicht stehen möchte.

Ansonsten was Issi und Bree schreiben.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: First Orko am 21.03.2018 | 12:21
Nunja. Die schwarzen Schafe bei Powergamern sind nunmal ausreichend vorhanden.
Ist das so?
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Issi am 21.03.2018 | 12:22
Zitat
Aus der Aussage:
"Powergamer wollen effiziente Charaktere spielen"
Spieler mit "Powergamer"-Motivation  wollen gut spielen.
Spieler mit "Method Actor" -Motivation auch.
Deshalb bringen Beide Typen auch das ein was sie am besten können.
Auch wenn das sehr unterschiedliche Dinge sein können- wie Optimiert spielen /Charakterdarstellen


Zitat
wird gefolgert:
"Powergamer sind immersionsunfähig, unstimmig, böse."
Und im logischen Umkehrschluss entsteht dann:
Zitat
"Method Actor"sind immersionsfähig, stimmig, gut.
Das sagt zwar keiner offen. Aber das ist ja nicht mal nötig.




Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Maarzan am 21.03.2018 | 12:23
Ich denke das Problem ist nicht als Powergamer bezeichnet zu werden - die Selbstbezeichnung fällt in zivilisiertem Umfeld oft genug selbst - und ja, auch ich war mal einer und mit Spaß und Erfolg bei der Sache.

Nur ist das Internet an sich halt kein zivilisiertes Umfeld und wie auch hier wird die Bezeichnung Powergamer dann mit einem Haufen wilder Vorwürfe in einem Atemzug geführt, von denen geschätzte 2/3 eben NICHTS mit dem Typus und seinen Problematiken an sich zu tun hat und alleine der rhetorischen Kriegsführung dienen - und damit auch klar ist, dass es eben nicht um einen konstruktiven Austausch handelt, denn dafür würde das andere 1/3 zumindest als Diskussionsgrudnlage durchaus reichen - bzw. sich bei der Bandbreite eben die Diskussion um innere Abgrenzungen anbieten, wie im Railroadingzusammenhang z.B. mit Railroadern, Trailblazern, Illussionisten etc. . 
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Krassgeilertyp am 21.03.2018 | 12:28
Das Problem ist nicht die Bezeichnung, sondern die Besetzung des Begriffs. Schon der Threadtitel hier suggeriert den bösen Powergamer, der den Method Actor "plättet". Selbst wenn man sich selbstbewusst als Powergamer bezeichnet (soll es ja geben) wird man hier in eine Ecke geschoben, in der man nicht stehen möchte.

Ansonsten was Issi und Bree schreiben.
Das ist tatsächlich ein Problem. Die Gattung "Powergamer" hat eine schlechte Reputation, wegen bestimmten Individuen auch zu Recht.
Dies hat dazu geführt, dass die "Tugenden" der Powergamer gar nicht mehr verteidigt werden, sondern stattdessen die Zugehörigkeit geleugnet oder verwässert wird. Dadurch verhärten die Fronten noch mehr, weil angeblich niemand wirklich ein Powergamer ist, aber im selben Atemzug behauptet wird, 90% aller Rollenspieler wären Powergamer und die Mehrheit. Wüsste aber auch nicht wie man das nachweisen sollte.
Ich wollte das einfach mal in der Abstraktion ansprechen. Man sah aber (schon wieder) einen Angriff in meiner Aussage und wurde auch sofort angegriffen. Heißer Asphalt, anscheinend  ;D
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Bree am 21.03.2018 | 12:30
Das ist tatsächlich ein Problem. Die Gattung "Powergamer" hat eine schlechte Reputation, wegen bestimmten Individuen auch zu Recht.
Dies hat dazu geführt, dass die "Tugenden" der Powergamer gar nicht mehr verteidigt werden, sondern stattdessen die Zugehörigkeit geleugnet oder verwässert wird. Dadurch verhärten die Fronten noch mehr, weil angeblich niemand wirklich ein Powergamer ist, aber im selben Atemzug behauptet wird, 90% aller Rollenspieler wären Powergamer und die Mehrheit. Wüsste aber auch nicht wie man das nachweisen sollte.
Ich wollte das einfach mal in der Abstraktion ansprechen. Man sah aber (schon wieder) einen Angriff in meiner Aussage und wurde auch sofort angegriffen. Heißer Asphalt, anscheinend  ;D

Alter, wie mir dein Geschwätz auf die Eier geht.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: br0adsw0rd am 21.03.2018 | 12:31
Ich weiss gar nicht warum die Rollenspieler sich unbedingt versplittern wollen. Ist es immer noch die Identitätssuche? Elitismus? Annahme intellektueller Überlegenheit?

3 Klassen reichen doch...

Die Hauptgruppe sind  die Spieler:
Spielt mit Verstand, geniesst den Eskapismus den Rollenspiel und eine gute Kampagne (kann sich dabei um einen Plot handeln oder Openend-Sandbox) bietet und kreative oder effiziente Konfliktlösungen handgreiflicher oder intellektueller Art. Ob man sich in der 3. Person auf seinen Charakter bezieht oder in der ersten Person seine Stimme verstellt spielt doch keine Rolle und beide können wunderbar am Tisch koexistieren.

Dann hätten wir da zwei viel selteneren Untergruppen
Der Vollhonk:
Sitzt passiv am Tisch und wird geweckt, wenn er an der Reihe ist oder greift etwas an, obwohl er nicht Mal im selben Raum ist. Kennt auch nach sechs Sitzungen noch nicht die Fähigkeiten die er seit Stufe 1 hat und muss jedesmal Nachfragen was für einen Würfel er den bei Initiative würfeln soll. Lässt den Spielleiter jedes Mal mögliche Handlungsmöglichkeiten aufzählen, damit er wie in einem Spielbuch wählen kann.

Der Munchkin
Denkt man kann ein Rollenspiel gewinnen.

Mein Vorschlag ist das wir uns einfach in die Toleranz ergeben, schliesslich können die meisten sich Aussuchen mit wem sie spielen. Wer des Öfteren vom Tisch gewiesen wird sollte sich eben mal Gedanken über sein Selbst machen.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Krassgeilertyp am 21.03.2018 | 12:32
Ist das so?
Ich bin keine omnipräsente Entität, deswegen kann ich nur auf meine Subjektivität hinweisen.

Aber ich habe über den Daumen gepeilt vielleicht 100-200 "Powergamer" kennen gelernt, und da waren genug Vollidioten dabei. Sagen wir mal... 60%. Bei anderen Gattungen war die Prozentzahl geringer, sagen wir bei 40%.
Meine persönlichen Erfahrungen können natürlich stark abweichen, klar.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Krassgeilertyp am 21.03.2018 | 12:38
Ich weiss gar nicht warum die Rollenspieler sich unbedingt versplittern wollen. Ist es immer noch die Identitätssuche? Elitismus? Annahme intellektueller Überlegenheit?
Das ist eine Überreaktion deinerseits. Man will sich nicht unbedingt abspalten, weil man geiler oder übelegen ist.
Manche, wie ich, wollen ihr Hobby geniessen.

Und meiner Erfahrung nach hat nicht jeder Rollenspieler das gleiche Hobby wie ich. Obwohl wir das gleiche Material benutzen.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: felixs am 21.03.2018 | 12:41
Danke, Gilborn. Das ist eine sehr gelungene Zusammenfassung des Dilemmas.

Ich halte das nicht für vereinbar, zumindest nicht in der Realität. Und zwar aus zwei Gründen:

1) stört es beide Seiten in ihrem Spiel, wenn gerade die jeweils andere Seite agiert. Man langweilt sich gegenseitig (mich jedenfalls langweilt Gerechne an Spielwerten meist bodenlos*). Für den Powergamer ist es ärgerlich, wenn der Method Actor auf weniger optimale, weil (aus Sicht des Method Actors) stimmigere Vorgehensweisen besteht und ihm damit das Spielziel Effizienz vermasselt. Für den Method Actor ist das Optimierungsspiel des Powergamers aus den im Eingangspost so schön beschriebenen Gründen störend: Es reisst ihn aus dem Spiel und verhagelt ihm somit das ganze Spielziel.

2) Die ganze Rechnung unterschlägt bisher, dass auch Spielleiter Vorlieben haben, bzw. der einen oder der anderen Seite zugeneigt sind. Ich könnte z.B. überhaupt nicht für Powergamer leiten, weil ich es anstregend finde, mich in die Optimiererei und die dafür notwendigen Werte und Effekte hineinzudenken. Ich weiß nicht, welches Monster für den Powergamer mit seiner Figur (schlimmer noch: Mehrere Powergamer mit mehreren Figuren und Synergien) gerade interessant wäre und was das können muss und was es gerade noch können darf. Und ich habe auch keine Motivation, mich da rein zu arbeiten. Warum auch, das ist schließlich überhaupt nicht das, was ich in meiner Freizeit machen möchte. Andersrum dürfte ein Spielleiter, dem es vor allem Spass macht, Monster, Herausforderungen und Belohnungen und das Machtgleichgewicht zu planen, wenig Lust auf Spieler haben, die sich nicht sonderlich für die Regeln interessieren und gar nicht an seinen Herausforderungen herumrechnen möchten.
Ersteres weiß ich sicher (weil es mir so geht), zweiteres nehme ich so an. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass es für den Powergaming-affinen Spielleiter leichter wäre, die Vorlieben von Method Actors zu bedienen, wenn er den wollte. Ich kann in keinem der Systeme, die ich leite, nach Regelwerk mit Powergamern umgehen.

*
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Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Issi am 21.03.2018 | 12:41
Das ist tatsächlich ein Problem. Die Gattung "Powergamer" hat eine schlechte Reputation, wegen bestimmten Individuen auch zu Recht.
Gut möglich das es unter der Gattung der "Machtmenschen" auch verhältnismäßig viele "Powergamer " gibt, die den Begriff in Veruf gebracht haben. Das schließe ich auch nicht aus.
Es ist halt schade, dass daraus die Ansicht : "eine mächtige Figur haben wollen=böse" gemacht worden ist.
Denn ich meine, worum geht es denn beim Rollenspiel?
Es geht natürlich auch darum, dass eine Figur mit der Zeit "mächtiger" wird.
Und "mächtig"muß sie ja auch ein stückweit sein, denn sonst hätte sie gegen die ganzen "Bösen" im Spiel (Drachen, Monster whatever) gar keine Chance.

Zitat
"eine mächtige Figur haben wollen=böse"
Wem dient denn diese Ansicht? Vermutlich den Bauerngamern.
Der logische Umkehrschluss würde bedeuten:
Zitat
"eine schwache Figur haben wollen=gut"
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Shihan am 21.03.2018 | 12:43
Aber ich habe über den Daumen gepeilt vielleicht 100-200 "Powergamer" kennen gelernt, und da waren genug Vollidioten dabei. Sagen wir mal... 60%. Bei anderen Gattungen war die Prozentzahl geringer, sagen wir bei 40%.
Meine persönlichen Erfahrungen können natürlich stark abweichen, klar.
Bin mir noch nicht sicher, inwieweit dies der Diskussion zuträglich ist. Es gibt sicherlich andere Spieler mit anderen Erfahrungen, die das Gefühl haben, 60% aller Immersions/Storyteller/MA-Spieler haben einen an der Waffel.
Aber was machen wir denn nun mit diesen Erkenntnissen?

Vielleicht kommen wir nochmal zurück zu Brees Einwand bzgl. der Stormwind Fallacy. Die steckt im Eingangspost für mich ziemlich klar erkennbar drin.
Aber lohnt eine Diskussion auf dieser Grundlage überhaupt?
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: D. Athair am 21.03.2018 | 12:43
Eine Einschätzung als Zwischenruf:

Powergamer und Method Actor bekommt man ganz gut zusammen.
Nur beide zusammen sorgen dafür, dass eine sich dramaturgisch entwickelnde Story und fluffige Regeln ... nicht gut passen.

Die im OP so wichtigen Begriffe wie "Atmosphäre" und "Immersion" deuten ebenfalls darauf hin, dass die Schnittmenge zwischen Storyteller und Method Actor wichtig ist. Da wird es natürlich schwieriger. Wenn Storyteller-Interessen unberücksichtigt bleiben können, dann finden sich mehr Möglichkeiten wie MA und PG zusammenkommen können.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: felixs am 21.03.2018 | 12:44
Und meiner Erfahrung nach hat nicht jeder Rollenspieler das gleiche Hobby wie ich. Obwohl wir das gleiche Material benutzen.

Das finde ich auch mal sehr gelungen formuliert und bringt die Sache schön auf den Punkt.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: nobody@home am 21.03.2018 | 12:46
Es ist halt schade,dass daraus "eine mächtige Figur haben wollen=böse" geworden ist.

Na ja, was heißt "geworden"...auch im AD&D-Spielerhandbuch spätestens der 2. Edition klang das ja schon hier und da ganz gut an, so furchtbar neu mit frisch polierter Rüstung ist dieser Kreuzzug also auch wieder nicht mehr. ;)
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Krassgeilertyp am 21.03.2018 | 12:46
Denn ich meine, worum geht es denn beim Rollenspiel?
Es geht natürlich auch darum, dass ...
... und schon liegst du schon falsch. Die Motive sind komplex und vielschichtig. Es gibt sehr individuelle Gründe, dieses breit gefächerte Hobby zu praktizieren.
Sei nicht so naiv zu glauben, du könntest deine Interessen auf alle anderen übertragen.
Ich z.B. spiele selten (nie) deswegen, weil meine Figur mächtiger werden soll. Mir geht es eher um Szenen, die ich in meinem Kopfkino lagern möchte. Eine Progression ist mir total egal.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Krassgeilertyp am 21.03.2018 | 12:49
Bin mir noch nicht sicher, inwieweit dies der Diskussion zuträglich ist. Es gibt sicherlich andere Spieler mit anderen Erfahrungen, die das Gefühl haben, 60% aller Immersions/Storyteller/MA-Spieler haben einen an der Waffel.
Aber was machen wir denn nun mit diesen Erkenntnissen?
Wenn subjektive Erfahrungen einer Diskussion nicht dienlich sind, was dann? Es gibt nichts anderes.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Issi am 21.03.2018 | 12:56
... und schon liegst du schon falsch. Die Motive sind komplex und vielschichtig. Es gibt sehr individuelle Gründe, dieses breit gefächerte Hobby zu praktizieren.
Sei nicht so naiv zu glauben, du könntest deine Interessen auf alle anderen übertragen.
Ich z.B. spiele selten (nie) deswegen, weil meine Figur mächtiger werden soll. Mir geht es eher um Szenen, die ich in meinem Kopfkino lagern möchte. Eine Progression ist mir total egal.
In wirklich vielen Systemen geht es halt auch  darum aufzusteigen und stärker zu werden. Dafür gibt es ja die XP.
Ob das dem individuellen Spieler jetzt so wichtig ist oder nicht, ist erstmal zweitrangig.
Tatsache ist-  in vielen System wird die Figur durch XP stärker.
D.h. es gibt diese  Belohnung. Das Spiel beabsichtigt das.
Und es ist auch vom Spiel meist beabsichtigt, dass Figuren Gegner haben oder ganz bestimmte Herausforderungen.
Die Stärke der Figur ist mit entscheidend für ihren Erfolg innerhalb der Spielwelt.
Der Spieler selbst kann natürlich trotzdem entscheiden, dass ihm das nicht so wichtig ist.
Mir ist das auch nicht so wichtig. Dennoch ist es häufig ein gängiger Teil des Spiels.

Das kann man halt mMn. nicht einfach wegignorieren.
Man kann auch nicht anderen Spielern vorwerfen, dass sie die vom Spiel bereitgestellten Anreize freudig annehmen.
Oder sie gar als "Machtmensch" einsortieren, wenn sie das tun.
Sie wollen vielleicht einfach nur das Spiel spielen.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: D. Athair am 21.03.2018 | 12:57
Die anstrengendsten Spielertypen für mich sind:
Powergamer/Taktiker ... weil die ne ganz andere Auffassung von Taktik haben als ich UND Storyteller/Method Actor, weil die ne ganz andere Vorstellung vom Ausspielen eines Charakters haben als ich.

Ich = Taktiker/Method Actor

Wenn man sich erwachsen über Spielinteressen unterhalten kann - was Kommunikationsfähigkeit auch durch die Kenntnis angemessener Begriffe voraussetzt - dann kann das auch gut werden und zur gegenseitigen Horizonterweiterung führen. Einer meiner besten Freunde ist ST/MA - da klappt das meistens recht gut. Wenn die Kommunikation misslingt, wird es Mist.


Wenn subjektive Erfahrungen einer Diskussion nicht dienlich sind, was dann? Es gibt nichts anderes.
Sind sie ... Aber nur, wenn selbstkritische Reflexion mit im Spiel ist.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 21.03.2018 | 12:57
Ich werde das Gefühl nicht los, dass sich die Hälfte der User/innen alleine durch das Wort "Powergamer" schon angegriffen fühlt, weil ..
es ein Synonym ist für spielt schlecht, verhöhnt und disst ihn weil er anders spielt als der Ankläger.

Zu 90% sind mir dies PG nach Beschuldigung aber erheblich willkommener als alles andere ist wrong bad fun Method Cheater.


Der TE hat ziemlich offensichtlich geschrieben, Method Actor Cheating gut,
Nichtklischee "Cheating"  PG böse
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Bree am 21.03.2018 | 13:01
Wenn subjektive Erfahrungen einer Diskussion nicht dienlich sind, was dann? Es gibt nichts anderes.

Intersubjektiv bestätigte/-bare Erfahrungen. (Induktion/Statistik)
Logische und begriffliche Folgerungen.

Außerdem bewegst du dich nach wie vor auf der Ebene von "Viele Mörder essen Brot, die Korrelation ist erdrückend". Um aus einer Korrelation eine argumentative Evidenz zu erzeugen braucht es eine Begründung.

Das Problem an der PG-Sache ist zudem, dass Menschen, die nicht verstehen, was Powergamern spaß macht es wohl schwer haben, ihre Intentionen richtig einzuschätzen. Ebenso umgekehrt. Deshalb ist "Powergamer wirken auf mich wie Machtmenschen" genauso durch die subjektive Linse verwässert wie "Method Actors wollen mich ausbremsen" aus dem Munde eines Powergamers.
(Damit wohlgemerkt nicht notwendig "falsch", aber bei der anekdotischen Evidenz eben zu berücksichtigen)
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 21.03.2018 | 13:07

Jmd der "einfach nur Charakterspielen" will, macht das ganz sicher nicht, weil ihm das so furchtbar schwerfällt oder anstrengt.
Oder weil er im Spiel nur selbstlos an die anderen denkt.
das kann man böse mit Spotlightdieb, mein Char ist aber so übersetzen

"Powergamer wollen effiziente Charaktere spielen"
d.h. weil ich einen Char so baue wie er meinen Vorstellungen am besten entspricht/am meisten Spaß macht mache ich PG...
Das ist tatsächlich ein Problem. Die Gattung "Powergamer" hat eine schlechte Reputation, wegen bestimmten Individuen auch zu Recht.
Ich würde Ulrich Kiesow nicht mehr als PG bezeichnen, inzwischen klassifiziere ich ihn als Munchkin Erzähler/Geschichtenerzwinger.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: felixs am 21.03.2018 | 13:11
Intersubjektiv bestätigte/-bare Erfahrungen. (Induktion/Statistik)

Haben wir aber nicht.
Und selbst wenn wir jetzt begönnen, hier Statistiken anzulegen, würden die auch nur über ein kleines Segment innerhalb der auf Tanelorn angemeldeten Nutzer etwas aussagen.
Wir werden uns damit abfinden müssen, keine zu haben.

Logische und begriffliche Folgerungen.

Ist schwierig, bzw. setzt voraus, dass wir uns auf Begriffe einigen. Das funktioniert nicht recht, weil nie alle auf dem gleichen Diskussionsstand sind. Und selbst wenn - man kann immer wieder jede Diskussion aushelben, indem man diese Begriffe dann doch wieder aufrollt (teilweise auch ohne destruktive Absichten).

Außerdem setzt das voraus, dass jeder dieses Instrumentarium ähnlich geschickt anzuwenden versteht. Alternativ werden dann die Ansichten ausgeschlossen, welche das nicht können. Und das wäre auch nicht gut, weil wir eben doch alle aufgrund individueller Erfahrungen (unterschiedlicher Breite) sprechen. Es ist also nicht wünschenswert, Leute auszuschließen.

Ich meine, ein diskursethischer Ansatz wäre besser: Jeder muss sich bemühen, zu verstehen, was der andere meint und das ggfs. in seine eigene Terminologie übersetzen (und berücksichtigen, dass es etwas neues sein könnte, wofür er keine Begriffe hat). Diskussionen sind ehrlich und mit aufrichtigem Engagement zu führen, was einschließt, dass man sich überzeugen lässt.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Issi am 21.03.2018 | 13:25
Zitat
Außerdem setzt das voraus, dass jeder dieses Instrumentarium ähnlich geschickt anzuwenden versteht. Alternativ werden dann die Ansichten ausgeschlossen, welche das nicht können. Und das wäre auch nicht gut, weil wir eben doch alle aufgrund individueller Erfahrungen (unterschiedlicher Breite) sprechen. Es ist also nicht wünschenswert, Leute auszuschließen.
Eben. Deshalb wäre doch auch am Besten, wenn wir uns alle bemühen würden "Rollenspiel Diskussionen für Dummies" zu führen, damit auch jeder jeden versteht.
Sonst entsteht auch der Eindruck jmd versucht überflüssigerweise nur seine Formulierkunst zur Schau zu stellen.


Zitat
Jeder muss sich bemühen, zu verstehen, was der andere meint und das ggfs. in seine eigene Terminologie übersetzen (und berücksichtigen, dass es etwas neues sein könnte, wofür er keine Begriffe hat). Diskussionen sind ehrlich und mit aufrichtigem Engagement zu führen, was einschließt, dass man sich überzeugen lässt.
Ich denke schon der Sender der Botschaft sollte bemüht sein, sich so auszudrücken, dass ihn möglichst viele Empfänger verstehen.
"Ihr versteht mich einfach nicht, weil ihr zu dumm dafür seid." Finde ich nicht sonderlich konstruktiv.
Wenn ich verstanden werden will, muss ich mir auch selbst Mühe geben. Ansonsten kann man seine Botschaft auch gleich stecken lassen.

Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Maarzan am 21.03.2018 | 13:32
Das sich tatsächlich die rollenspielerisch-künstlerische Schöngeistfraktion da zu beschweren scheint, dass die primitiven Haudraufs zu komplizierte Sprache und Denkmuster verwenden ...

Nicht-meine-Method-Actors-Maarzan
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: D. Athair am 21.03.2018 | 13:45
... naja. Mit "für-Dummies-Wortschatz" bekommt man andererseits manche Sachverhalte nicht greifbar.
Es ist aus dem Diskurs zu erschließen, ob und in wie weit "Fachbegriffe" mehr helfen oder schaden. Sich voreilig für "common sense" oder Fachjargon zu entscheiden wäre nicht gut. Angemessen ist, was dem Verständnis und der Sache hilft.

Eine inklusive Diskussion führen zu wollen ist löblich, faktisch aber unmöglich. Anfänger- und expertenfreundlich, Kontexte berücksichtigend und das Einzelphänomen betrachtend, analsysierend und zusammenführend ... das geht nicht alles gleichermaßen und gleichzeitig. Entsprechend werden sich vom Verlauf der Diskussion Leute ausgesperrt, gelangweilt, ... fühlen. Das ist unvermeidlich. Man kann sich bloß um Aufrichtigkeit und Transparenz bemühen. Mehr nicht.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Crimson King am 21.03.2018 | 13:45
Haben wir aber nicht.
Und selbst wenn wir jetzt begönnen, hier Statistiken anzulegen, würden die auch nur über ein kleines Segment innerhalb der auf Tanelorn angemeldeten Nutzer etwas aussagen.
Wir werden uns damit abfinden müssen, keine zu haben.

Ist schwierig, bzw. setzt voraus, dass wir uns auf Begriffe einigen. Das funktioniert nicht recht, weil nie alle auf dem gleichen Diskussionsstand sind. Und selbst wenn - man kann immer wieder jede Diskussion aushelben, indem man diese Begriffe dann doch wieder aufrollt (teilweise auch ohne destruktive Absichten).

Außerdem setzt das voraus, dass jeder dieses Instrumentarium ähnlich geschickt anzuwenden versteht. Alternativ werden dann die Ansichten ausgeschlossen, welche das nicht können. Und das wäre auch nicht gut, weil wir eben doch alle aufgrund individueller Erfahrungen (unterschiedlicher Breite) sprechen. Es ist also nicht wünschenswert, Leute auszuschließen.

Ich meine, ein diskursethischer Ansatz wäre besser: Jeder muss sich bemühen, zu verstehen, was der andere meint und das ggfs. in seine eigene Terminologie übersetzen (und berücksichtigen, dass es etwas neues sein könnte, wofür er keine Begriffe hat). Diskussionen sind ehrlich und mit aufrichtigem Engagement zu führen, was einschließt, dass man sich überzeugen lässt.

Ich glaube ja schon, dass wir uns darauf einigen können, dass auch jenseits subjektiver Erfahrungen (was an sich schon ein schräger Begriff ist) Inhalte existieren, die einer Diskussion förderlich sind, und auch solche, die einer Diskussion nicht förderlich sind, beispielsweise Verallgemeinerungen auf Basis der eigenen subjektiven Erfahrungen.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: felixs am 21.03.2018 | 13:46
Das sich tatsächlich die rollenspielerisch-künstlerische Schöngeistfraktion da zu beschweren scheint, dass die primitiven Haudraufs zu komplizierte Sprache und Denkmuster verwenden ...

Was auch immer Du damit sagen möchtest.

Weder zähle ich mich zur "rollenspielerisch-künstlerischen Schöngeistfraktion", noch halte ich irgendjemanden für einen primitiven Haudrauf.
(Noch sind mir diese Sprach- und Denkmuster zu kompliziert. Ich stecke aber teilweise nicht drin und möchte mich auch nicht in alles einarbeiten müssen - ich erkläre meine Äußerungen ja im Bedarfsfall auch, anstatt auf ein paar hundert Seiten Grundlagenliteratur zu verweisen.)
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Erg am 21.03.2018 | 13:51
Powergamer - ich glaube nicht, daß wir das Gleiche darunter verstehen...
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Arldwulf am 21.03.2018 | 13:52
Bei dem Satzteil sehe ich eher die "Unvereinbarkeit": Wie wird der "MethodActor" (ob das dann wirklich einer ist wäre noch eine relevante aber andere Diskussion) die coolste Sau unter der Sonne, wenn der Powergamer das mögliche Limit und damit diese Position bereits ausbaldowert und besetzt hat?

Indem es mehrere solche Positionen gibt. Ist allerdings eine Frage des Regelwerks welches ein solches Balancing mehrerer verschiedener Wege hin zu einem effizientem Charakter bieten muss.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: felixs am 21.03.2018 | 13:52
... naja. Mit "für-Dummies-Wortschatz" bekommt man andererseits manche Sachverhalte nicht greifbar.
Es ist aus dem Diskurs zu erschließen, ob und in wie weit "Fachbegriffe" mehr helfen oder schaden. Sich voreilig für "common sense" oder Fachjargon zu entscheiden wäre nicht gut. Angemessen ist, was dem Verständnis und der Sache hilft.

Eine inklusive Diskussion führen zu wollen ist löblich, faktisch aber unmöglich. Anfänger- und expertenfreundlich, Kontexte berücksichtigend und das Einzelphänomen betrachtend, analsysierend und zusammenführend ... das geht nicht alles gleichermaßen und gleichzeitig. Entsprechend werden sich vom Verlauf der Diskussion Leute ausgesperrt, gelangweilt, ... fühlen. Das ist unvermeidlich. Man kann sich bloß um Aufrichtigkeit und Transparenz bemühen. Mehr nicht.

Sehr schön.
Sehe ich alles genauso. Insbesondere die Warnung vor "common sense" finde ich auch wichtig.

Die Diskussion in diesem Beitragsfaden ist aber ein schönes Beispiel für, meines Erachtens, unsinniges Getue an Begriffen: Die Intention des Ausgangsschreibers war ziemlich klar, das Problem hinreichend detailliert beschrieben. Das hat auch niemand angezweifelt. Stattdessen fängt man dann halt an, sich an den Begriffen abzuarbeiten. Da frage ich mich schon, was das soll. Man konnte es doch gut verstehen (bzw. hätte fragen können, wenn dem nicht so gewesen wäre - kann das sicher auch immer noch). Das verkommt dann, meines Erachtens, zu einer Schattenboxerei um Begriffe - die man übrigens bequemerweise völlig losgelöst von dem betreiben kann, auf das die Begriffe ursprünglich mal verweisen sollten.
Sinnvoll wäre es, dann eine neue Diskussion aufzumachen und ggfs. neue Begriffe zu erarbeiten. (Ich mache das nicht, weil ich das Problem nicht sehe).
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Issi am 21.03.2018 | 13:57
 
Zitat
Man kann sich bloß um Aufrichtigkeit und Transparenz bemühen. Mehr nicht.
Naja, das ist sicher eine gute Basis.
Aber ich denke, man kann sich darüber hinaus dennoch bemühen scheinbar komplexe Dinge aus Rücksicht etwas runterzubrechen.
Würde man ja auch tun, wenn man zum Beispiel jmd etwas erklären würde, der der Sprache nicht sicher mächtig ist.
Man erklärt z.B. Kinder Dinge auch anders als Erwachsenen. Nicht, dass das grundsätzlich immer nötig ist.
Aber wir kommen OT.
Kurz :
(Solange es wirklich noch um den Inhalt geht, und nicht ums "Posen", ist alles Ok.)
Aufrichtigkeit (Ein hohes Ziel!) Transparenz (Toll!)
 :btt:
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: felixs am 21.03.2018 | 13:58
Indem es mehrere solche Positionen gibt. Ist allerdings eine Frage des Regelwerks welches ein solches Balancing mehrerer verschiedener Wege hin zu einem effizientem Charakter bieten muss.

Ich bin sicher, dass ein Regelwerk nicht dabei helfen kann, Powergamer und Method Actor (und meinetwegen Storyteller) zu harmonisieren. Begründung: Das Regelwerk ist Domäne des Powergamers. Die anderen interessieren sich viel weniger dafür, interessieren sich auch weniger für Effizienz. Wie soll das dann gehen?
Konkretes Beispiel: Ich lese sehr ungern Modifikatorenlisten und kann mir die auch sehr schwer merken. Wenn ich leite, nutze ich die eher als Anhaltspunkte, richte mich aber nicht streng danach. Wenn ich spiele, habe ich das noch weniger im Blick, da ich meinen Spickzettel-Spielleiterschirm nicht vor mir habe.

Generell wäre mir nicht bekannt, dass Balancing irgendwo über das Regelwerk funktioniert. Und da, wo es in Ansätzen funktioniert, geht das selbstverständlich auch nur dann, wenn sich alle intensiv mit den Regeln beschäftigen.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Issi am 21.03.2018 | 14:08
Ich bin sicher, dass ein Regelwerk nicht dabei helfen kann, Powergamer und Method Actor (und meinetwegen Storyteller) zu harmonisieren. Begründung: Das Regelwerk ist Domäne des Powergamers.
Und genau das finde ich ansich genial. Denn wenn man einen Regelfuchs in der Runde hat, oder mehrere, dann kann man sich auch mal getrost auf die verlassen, und sich um andere Dinge kümmern.
Ihr Interesse hat natürlich auch eine Motivation (optimieren, sich auskennen), sonst hätten sie ja gar keinen Antrieb sich intensiver damit zu beschäftigen.
Aber genau die Regel -Skills die sie besitzen sind für (fast) jede Gruppe auch unheimlich wertvoll. Oder könnten es mMn. zumindest sein.
Wenn man ihnen jetzt aber ihre Motivation nehmen würde (optimieren, stärker werden), dann nimmt man ihnen damit auch ihr Interesse sich damit überhaupt zu beschäftigen.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Bree am 21.03.2018 | 14:14
Die Diskussion in diesem Beitragsfaden ist aber ein schönes Beispiel für, meines Erachtens, unsinniges Getue an Begriffen: Die Intention des Ausgangsschreibers war ziemlich klar, das Problem hinreichend detailliert beschrieben.

Die Beschreibung des Problems ist eben falsch. Falsch hier im Sinne von "nicht wahr", weil fehlschlüssig (nicht mit dem "moralischen" falsch verwechseln). Schließlich *meint* der OP etwas, was anhand von Stormwind Fallacy als Fehlschluss enttarnt wird.
Wenn die Prämisse der Diskussion bereits falsch ist, dann bringt jede darauf aufbauende noch so detailreiche Beschreibung nichts für den Wahrheitswert der Diskussion. (Höchstens für Gedankenexperimente, aber um die scheint es hier ja nicht zu gehen).
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Maarzan am 21.03.2018 | 14:15
Als MethodActor/Immersionist fühle ich mich nicht durch Regelwerke beeinträchtigt, sondern durch Regelwerke, welche irgendwo meinen Versuch das Regelergebnis mit der Spielwelt bildlich überein zu bringen torpedieren. Solange das aber halbwegs gegeben ist, kommt der Powergamer und ich ja zu denselben Ergebnissen.
Solange der PG dann nicht noch weiteres, eher auf der generellen Verhaltensweise liegende Problemverhalten zeigt (die er mit einem stärkeren Charakter natürlich dann auch stärker ausleben kann), wäre das dann ja erst einmal im grünen Bereich.

Grundlegende Inkompatibilitäten sehe ich im Übrigen primär in der Trennung Weg- und Zielspieler, mit der klaren Priorität ersterer auf ergebnisoffenem Spiel und der Priorität letzterer auf das Erreichen eines bestimmten Ergebnisses.
(Ebenfalls kritische Unterschiede in der notwendigen/zulässigen Metahaltung wiederum lassen sich ja durchaus über das Regelsystem/Vorabsprachen regeln)
Überhaupt sind lesbare Regelwerke in erster Linie formalisierte Vorabkommunikation -und damit Teil der ja dringend notwendigen Gesamtkommunikation. 




Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: felixs am 21.03.2018 | 14:18
Die Beschreibung des Problems ist eben falsch. Falsch hier im Sinne von "nicht wahr", weil fehlschlüssig (nicht mit dem "moralischen" falsch verwechseln). Schließlich *meint* der OP etwas, was anhand von Stormwind Fallacy als Fehlschluss enttarnt wird.
Wenn die Prämisse der Diskussion bereits falsch ist, dann bringt jede darauf aufbauende noch so detailreiche Beschreibung nichts für den Wahrheitswert der Diskussion. (Höchstens für Gedankenexperimente, aber um die scheint es hier ja nicht zu gehen).

Ich weiß nicht, was die Stormwind Fallacy ist und möchte gerade auch nicht nachschauen (Du hättest es ruhig erklären können).

Ich nehme an, dass es darauf hinausläuft, dass die Begriffe nicht richtig gewählt seien? Selbst wenn dem so ist, enthält der Eingangsbeitrag ausreichend Material, welches man unabhängig von den Begriffen verstehen kann. Oder geht das nicht? Und falls es geht, wo ist das inhaltliche Problem?
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Bree am 21.03.2018 | 14:21
Zitat
Generell wäre mir nicht bekannt, dass Balancing irgendwo über das Regelwerk funktioniert. Und da, wo es in Ansätzen funktioniert, geht das selbstverständlich auch nur dann, wenn sich alle intensiv mit den Regeln beschäftigen.

Klar funktioniert das. Beispielsweise durch Klassensysteme, die die Kompetenzbreite eines einzelnen Charakters einschränken. Kombiniert mit geringem vertikalem Steigerungspotenzial. Damit wäre auch der nicht-optimale MA ein Spezialist auf seinem Kompetenzfeld.
Es ist also dahingehend gebalanced, dass der PG dem MA nicht das Spotlight stiehlt, bzw beide ihre Wichtigkeit für Gruppe und Plot haben, sofern sie nicht beide das selbe Spezialgebiet beackern.

Alternativ eben sowas wie Bennies für gutes Rollenspiel, wobei man dazu eben einen konsens über "gutes Rollenspiel" braucht, halte ich unter vernünftigen Menschen aber für umsetzbar.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Bree am 21.03.2018 | 14:28
Ich weiß nicht, was die Stormwind Fallacy ist und möchte gerade auch nicht nachschauen (Du hättest es ruhig erklären können).

Ich nehme an, dass es darauf hinausläuft, dass die Begriffe nicht richtig gewählt seien? Selbst wenn dem so ist, enthält der Eingangsbeitrag ausreichend Material, welches man unabhängig von den Begriffen verstehen kann. Oder geht das nicht? Und falls es geht, wo ist das inhaltliche Problem?

Storwind-Fallacy, wie implizit schon von mir in diesem Thread, und explizit von anderen im Nachbarthread erklärt wurde:
Aus "Spielt effiziente Charaktere" folgt nicht "spielt non-immersiv", da Immersion nicht an Taschenlampenfallenlassen gebunden ist. Ebenso können Taschenlampenfallenlasser non-immersiv spielen.
Es folgt: Es ist falsch, dass das Spielen effizienter Charaktere einen immersionsschädlichen Spielstil impliziert.
Genau diese Implikation ist aber Prämisse dieses Threads.

Und nein, es geht nicht primär um begrifflichkeiten, sondern einfach um einen widersprüchlichen (bzw nicht-gültigen) Argumentationszug in dem, was der TE "meint" (oder "zu meinen glaubt", wenn man aus irgendwelchen GRünden der Ansicht ist, dass man falsche Aussagen nicht meinen kann.)
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: felixs am 21.03.2018 | 14:28
Klar funktioniert das. Beispielsweise durch Klassensysteme, die die Kompetenzbreite eines einzelnen Charakters einschränken. Kombiniert mit geringer vertikalem Steigerungspotenzial. Damit wäre auch der nicht-optimale MA ein Spezialist auf seinem Kompetenzfeld.
Es ist also dahingehend gebalanced, dass der PG dem MA nicht das Spotlight stiehlt, bzw beide ihre Wichtigkeit für Gruppe und Plot haben, sofern sie nicht beide das selbe Spezialgebiet beackern.

Alternativ eben sowas wie Bennies für gutes Rollenspiel, wobei man dazu eben einen konsens über "gutes Rollenspiel" braucht, halte ich unter vernünftigen Menschen aber für umsetzbar.

Ich halte im Gegenteil das "Spotlight-Problem" für etwas, was unter vernünftigen Menschen nicht auftaucht. Wenn "Balancing" in Bezug auf die Spotlight-Verteilung zu verstehen sein soll, dann ergibt das Sinn. Schafft aber einen Haufen weiterer Probleme. (Funktioniert z.B. nicht in Gruppen, in denen immer mal wieder ein Teil ausfällt, Spezialisierungen aus historischen Gründen doppelt besetzt sind etc.) Aber ja - wenn alle weiteren Rahmenbedingungen stimmen, kann man das "Spotlight-Problem" damit lösen.

Ich hätte "Balancing" so verstanden, dass unterschiedliche Steigerungswege zu einem sich ähnlich auswirkenden Kompetenzniveau führen. Das scheint es aber nicht zu geben, sobald es Wahlmöglichkeiten gibt. Da ist immer eine Wahl besser als die andere - und desto schwerer die kleinen Unterschiede und ihre Auswirkungen zu entdecken sind, desto mehr Spass ist es für den Powergamer. Desto unwahrscheinlicher ist es aber auch, dass irgendjemand anderes sich dafür interessiert.

Punkte für "gutes Rollenspiel" finde ich ganz schlimm, weil ein Konsens darüber nicht klappt und weil es unnötigerweise Leute bevorteilt, die schauspielerisch begabt sind. (Und es ist ja keineswegs gesagt, dass das bei nicht-Powergamern der Fall ist).
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: felixs am 21.03.2018 | 14:41
Storwind-Fallacy, wie implizit schon von mir in diesem Thread, und explizit von anderen im Nachbarthread erklärt wurde:

Danke für die Erklärung.
Trotzdem als Hinweis: Das kommt ziemlich unangenehm rüber. Woher soll ich wissen, dass das im Nachbarthread erklärt wurde? Und wie soll ich es hier implizit gefunden haben.

Aus "Spielt effiziente Charaktere" folgt nicht "spielt non-immersiv", da Immersion nicht an Taschenlampenfallenlassen gebunden ist. Ebenso können Taschenlampenfallenlasser non-immersiv spielen.
Es folgt: Es ist falsch, dass das Spielen effizienter Charaktere einen immersionsschädlichen Spielstil impliziert.
Genau diese Implikation ist aber Prämisse dieses Threads.

Ich widerspreche dieser Annahme und halte die Folgerung des Eingangsbeitrags für zutreffend.
Zwar ist die konkrete Ausprägung stark von Regelsystem, Spielwelt und wahrscheinlich weiteren Faktoren abhängig. Grundsätzlich stimmt aber, dass jemand, der vor allem eine Figur mit möglichst guten Spielwerten möglichst effizient agieren lassen will, zu Ergebnissen und Präferenzen kommen wird, welche der Immersion in eine Spielwelt schaden können. Denn eine überzeugende Spielwelt lebt ja auch davon, dass sie Probleme und Widersprüche beinhaltet, welche effizientes Vorgehen erschweren. Diese Probleme und Widersprüche möchte der Powergamer reduzieren oder ausschalten. Ein Powergamer tut Dinge, weil sich dadurch Modifkatoren verbessern. Steht das im Widerspruch zu den (nicht durch Regeln festgelegten) Motivationen seiner Spielfigur, wird er es trotzdem tun. Dadurch geht für Spieler mit anderen Ansätzen eine wichtigte Facette der Spielwelt verloren, wird die Immersion erschwert. Der Powergamer wird auch andere Spieler darauf hinweisen, welche Boni es ggfs. dafür gibt, dies oder jenes zu tun. Das ist ebenfalls nicht immersionsfördernd. Der Powergamer wird versuchen, seine Figur möglichst effizient zu steigern und sich auch dadurch ggfs. in Widerspruch zu den (nicht durch Regeln festgelegten) Motivationen seiner Spielfigur begeben. Ebenfalls schlecht für die Immersion.

Dass man den Powergamer ggfs. durch Regeln dazu "zwingen" kann, doch immersiv zu spielen, steht nicht im Widerspruch dazu. Der Punkt ist, dass man das überhaupt muss, während andere Spielertypen das (teilweise) nicht brauchen.

Die Alternative ist ja auch nicht "Taschenlampenfallenlasserei" - das ist möglicherweise eine extreme Ausprägung eines Gegenstücks. Es gibt sicherlich viele Abstufungen - das ist ja hier auch schon mehrfach angemerkt worden und scheint insgesamt konsens zu sein.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Bree am 21.03.2018 | 14:50
Zitat
Ich hätte "Balancing" so verstanden, dass unterschiedliche Steigerungswege zu einem sich ähnlich auswirkenden Kompetenzniveau führen. Das scheint es aber nicht zu geben, sobald es Wahlmöglichkeiten gibt. Da ist immer eine Wahl besser als die andere

Falsch. Das gilt nur dann, wenn die Zielfunktion eindeutig ist, und ein bekannter(!) und kalkulierbarer(!) Entscheidungsweg zum Optimum der Zielfunktion besteht.
Das ist im Rollenspiel nur sehr selten der Fall, und meistens zeitlich oder fachlich nur sehr eingeschränkt gültig (bspw. für einen Kampf, oder nur für Kämpfe unter gewissen Bedingungen, oder nur für das Erwirtschaften von Geld in einer bestimmten Stadt, ...)

Das klingt jetzt vielleicht nach PG-Slang, du kannst es mir entweder einfach glauben, oder versuchen meiner Veranschaulichung zu folgen:

Eindeutigkeit der Zielfunktion:
Man müsste formalisieren können, welches das optimale Resultat ist. D.h. bei Plots mit verschiedenen Endings (und darunter fällt z.b. auch sowas wie "überlebt Bäuerin Margit den Orkangriff in Hinterfallendorf?"),  müsste ich bereits wissen, welche Endings (oder Komponenten von Endings) ich wie stark priorisiere. Diese Prioritäten müssten über den gesamten Verlauf der Kampagne stabil bleiben.

Bekanntheit der Entscheidungen:
Man müsste wissen, welche Entscheidungen zu treffen sind, welche Kompetenzen sie verlangen, und welche Konsequenzen sie haben. Allein schon durch das Zufallselement ist das non-trivial: Ist ein höheres Risiko, das mir höheren Gewinn erlaubt *besser*, als ein sicherer geringer Gewinn mit keinem Risiko?

Kalkulierbar:
Schach hat eine optimale Lösungsstrategie. D.h. im Schach gibt es immer genau einen Zug, der besser ist als alle anderen. Leider ist der jenseits der Rechenkraft von Powergamern.

Um das ganze zu modulieren, müsste man zudem die Zielfunktionen und das Rational-Choice-Verhalten der Mitspieler und des SL kennen (hier wird es dann spieltheoretisch).

In den allermeisten Fällen, und das gilt auch für viele PC-Spiele, hilft ein bisschen Mathe und System-Mastery zwar beim Einschätzen guter Kombinationsmöglichkeiten, aber durch die immens hohe Diversität von Spielinhalten (Encountern), der Dynamik von Spielentwicklung, versteckter Information, und vor allem auch der Unüberschaubarkeit von Systemen selbst, ist die Frage, ob eine Entscheidung immer besser als eine andere ist, aus einer praktisch-anwendungsorientierten Sicht nicht trivial, meistens sogar garnicht beantwortbar.

Zuletzt gibt es noch soetwas wie "Balancing durch Meta": Wenn die Kombination aus Barbaren-Axt und Elfenflorett sehr kampfstark ist, etabliert sich schnell eine Strategie, die die Vorteile aushebelt (Schere-Stein-Papier-Systeme), wie bspw. Fokus auf Fernkampf.


Zitat
- und desto schwerer die kleinen Unterschiede und ihre Auswirkungen zu entdecken sind, desto mehr Spass ist es für den Powergamer. Desto unwahrscheinlicher ist es aber auch, dass irgendjemand anderes sich dafür interessiert.

Ich fände ein System mit weniger gewichtigen Unterschieden attraktiver. Aber du hast Recht, die Komplexität des Systems ist durchaus ein Faktor, der mich reizt. Aber nicht jedes komplexe System muss unzugänglich für nicht-Regelfanatiker sein.

Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Arldwulf am 21.03.2018 | 14:57
Ich bin sicher, dass ein Regelwerk nicht dabei helfen kann, Powergamer und Method Actor (und meinetwegen Storyteller) zu harmonisieren. Begründung: Das Regelwerk ist Domäne des Powergamers. Die anderen interessieren sich viel weniger dafür, interessieren sich auch weniger für Effizienz. Wie soll das dann gehen?
Konkretes Beispiel: Ich lese sehr ungern Modifikatorenlisten und kann mir die auch sehr schwer merken. Wenn ich leite, nutze ich die eher als Anhaltspunkte, richte mich aber nicht streng danach. Wenn ich spiele, habe ich das noch weniger im Blick, da ich meinen Spickzettel-Spielleiterschirm nicht vor mir habe.

Generell wäre mir nicht bekannt, dass Balancing irgendwo über das Regelwerk funktioniert. Und da, wo es in Ansätzen funktioniert, geht das selbstverständlich auch nur dann, wenn sich alle intensiv mit den Regeln beschäftigen.

Um ein Gegenbeispiel zu nennen: Ich habe mal eine Gruppe geleitet in der einzelne Spieler komplett ohne Charakterbogen spielten. Sie kannten weder das Regelwerk, noch ihre Werte, noch sonst etwas mechanisches. Andere aber schon, und diese haben durchaus auf Effizienz getrimmte Charaktere gespielt.

Ihre Aktionen haben die Spieler ohne Charakterbogen dabei rein über eine Beschreibung und passend zu ihrer Charakterbeschreibung angesagt und ich umgedreht die Aktionen der Gegner beschrieben.

Funktionierte ziemlich problemlos - aber eben auch weil mir das Regelwerk dabei geholfen hatte. Weil es zum einem viele verschiedene Aktionen für die einzelnen Charaktere vorsieht (so dass ich zu den Beschreibungen passende Dinge auswählen konnte) und diese zum anderem auch ungefähr gleich effektiv sind, die Spieler also einfach das auswählen konnten was aus ihrer Sicht am besten zur Situation passte.

Umgedreht half aber auch dieser beschreibende Ansatz den anderen Spielern, da es aufzeigte: Was ihr im Charakterbogen stehen habt ist nichts anderes als eine Beschreibung und die dort aufgeführten Optionen sind das was man häufig braucht und darum schnell verfügbar und regelbar sein sollte  -  aber tun könnt ihr alles was sinnvoll beschrieben werden kann und ihr seid nicht auf diese Aktionen beschränkt.

Das ganze war nun nicht ursprünglich dafür gedacht Method Actor und Powergamer zu trennen und ich würde die Spieler aus der Runde auch nicht so kategorisieren. Aber es ist trotzdem ein Beispiel um aufzuzeigen das auch so verschiedene Spielstile nebeneinander existieren und sich gegenseitig bereichern können. Auch jemand der einfach nur eine Rolle spielt darf effizient sein - genau betrachtet kann diese Effizienz auch dabei helfen diese Rolle zu verkörpern, denn viele Geschichten handeln nun einmal von Helden.

Und auch ein auf Effizienz ausgelegter Charakter kann zur Spielwelt und Spielsituation passend gestaltet werden - genau betrachtet kann eine gute und in sich stimmige Beschreibung der Spielwelt ihm helfen Situationen effizienter zu lösen.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: felixs am 21.03.2018 | 14:58
Falsch.

Abgesehen davon, dass ich Deinen Ausführungen tatsächlich nicht folgen konnte*: Woran willst Du festmachen, dass meine Aussage "falsch" ist? Ich verstehe "Balancing" anders als Du. Aber "falsch"?

*Ich meine, Du sagst in etwa: Man kann nicht optimal planen, weil nicht klar ist, was optimal ist.
Stimmt - daher versucht man als Powergamer dann halt an möglichst vielen Stellen möglichst gut zu sein. Ggfs. ohne Rücksicht auf die Spielweltplausibilität, sofern das nicht mit Regeln versehen ist.

Ich fände ein System mit weniger gewichtigen Unterschieden attraktiver. Aber du hast Recht, die Komplexität des Systems ist durchaus ein Faktor, der mich reizt. Aber nicht jedes komplexe System muss unzugänglich für nicht-Regelfanatiker sein.

Kann schon sein. Aber auch bei einem weniger komplexen System ist schlicht die Frage, ob es mich als Nicht-Optimierungsinteressiertem überhaupt ausreichend interessiert, als dass ich beginne, die Möglichkeiten der Optimierung zu durchschauen. Der Punkt ist, dass das ein Aufwand ist, den ich mir vielleicht gar nicht machen möchte, wenn mich das nicht interessiert.
Aber es ist sicher richtig, dass ein weniger komplexes System in dieser Hinsicht ein geringeres Problem darstellt.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: 6 am 21.03.2018 | 14:59
Nur kurz von der Seite:
Denn eine überzeugende Spielwelt lebt ja auch davon, dass sie Probleme und Widersprüche beinhaltet, welche effizientes Vorgehen erschweren. Diese Probleme und Widersprüche möchte der Powergamer reduzieren oder ausschalten.
Nein. Das ist der Taktiker oder der Butt-Kicker.
Beim Powergamer steht das olympische Motto im Vordergrund. Da dürfen ruhig schwere Hindernisse auftauchen. Sonst würden ja die Verbesserungen keinen Wert haben.
Ich bin aber jetzt weiter still, weil ich die Spielertypen nach Law eh für overrated halte.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Bree am 21.03.2018 | 15:00
Zitat
Grundsätzlich stimmt aber, dass jemand, der vor allem eine Figur mit möglichst guten Spielwerten möglichst effizient agieren lassen will, zu Ergebnissen und Präferenzen kommen wird, welche der Immersion in eine Spielwelt schaden können.
Es ist nicht auszuschließen, aber das ist auch bei allen anderen Spielertypen der Fall. Besonders, wenn man Immersion als wechselseitige Beziehung zwischen gemeinsamem Spielerlebnis und jedem einzelnen Teilnehmer betrachtet.

Zitat
Denn eine überzeugende Spielwelt lebt ja auch davon, dass sie Probleme und Widersprüche beinhaltet, welche effizientes Vorgehen erschweren. Diese Probleme und Widersprüche möchte der Powergamer reduzieren oder ausschalten.
Ist das was du hier beschreibst nicht einfach Probleme-Lösen? Das tun doch die meisten, und oft sogar sinnvollerweise.

Zitat
Ein Powergamer tut Dinge, weil sich dadurch Modifkatoren verbessern. Steht das im Widerspruch zu den (nicht durch Regeln festgelegten) Motivationen seiner Spielfigur, wird er es trotzdem tun.
Steht es für den Powergamer im Widerspruch zu seinem Charakter? Oder nur für dich?
Wie ist sein Charakter denn? Wer bestimmt das, wie sein Charakter zu sein hat?
Kann man den Charakter nicht als die Menge aller Aktionen, die er - aus egal welchen Gründen eben - begeht, verstehen?
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: felixs am 21.03.2018 | 15:01
Aber es ist trotzdem ein Beispiel um aufzuzeigen das auch so verschiedene Spielstile nebeneinander existieren und sich gegenseitig bereichern können.

Den Punkt sehe ich nicht. Ich sehe nicht, wie Powergamer (auch in der neutralen oder gar positiv gewendeten Definition) Rollenspiel nach meinen Vorstellungen bereichern könnte. (Und wahrscheinlich könnte ich deren Rollenspiel auch nicht bereichern).
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Crimson King am 21.03.2018 | 15:04
Storwind-Fallacy, wie implizit schon von mir in diesem Thread, und explizit von anderen im Nachbarthread erklärt wurde:
Aus "Spielt effiziente Charaktere" folgt nicht "spielt non-immersiv", da Immersion nicht an Taschenlampenfallenlassen gebunden ist. Ebenso können Taschenlampenfallenlasser non-immersiv spielen.
Es folgt: Es ist falsch, dass das Spielen effizienter Charaktere einen immersionsschädlichen Spielstil impliziert.
Genau diese Implikation ist aber Prämisse dieses Threads.

Das ist nur bedingt richtig. Der Powergamer baut ja nicht nur effiziente Charaktere, er spielt sie auch effizient, d.h. er trifft innerhalb des Spiels seine Entscheidungen so, dass sie in Bezug auf Machtzuwachs seines Charakters möglichst optimale Ergebnisse liefern. Und das steht potenziell durchaus dem Ziel des Method Actors entgegen. Der Method Actor wird potenziell ineffiziente Entscheidungen treffen, weil sie aus seiner Sicht dem Charakter angemessen sind. Für den Powergamer ist so etwas Gift.

Die Stormwind Fallacy besagt, dass das außerhalb des eigentlichen Spiels statt findende Bauen effizienter Charaktere nicht mit dem innerhalb des Spiels statt findenden Ausspielen des Charakters im Widerspruch steht, weil beide Aspekte nicht gleichzeitig, sondern nacheinander statt finden. Sobald sich unterschiedliche Spielpräferenzen aber auf der Spielebene begegnen, können sie durchaus Widersprüche hervorrufen.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: nobody@home am 21.03.2018 | 15:05
Es ist nicht auszuschließen, aber das ist auch bei allen anderen Spielertypen der Fall. Besonders, wenn man Immersion als wechselseitige Beziehung zwischen gemeinsamem Spielerlebnis und jedem einzelnen Teilnehmer betrachtet.

M-hm. Womit sich mir so ein bißchen die Frage stellt: mutiert ein Method Actor eigentlich spontan zum Powergamer, wenn er mit seinem Verhalten seinerseits die Immersion der anderen Spieler stört? Immerhin will der ja auch nur sein eigenes Spielerlebnis "optimieren", oder? ;)
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Bree am 21.03.2018 | 15:07
Abgesehen davon, dass ich Deinen Ausführungen tatsächlich nicht folgen konnte*: Woran willst Du festmachen, dass meine Aussage "falsch" ist? Ich verstehe "Balancing" anders als Du. Aber "falsch"?

*Ich meine, Du sagst in etwa: Man kann nicht optimal planen, weil nicht klar ist, was optimal ist.
Stimmt - daher versucht man als Powergamer dann halt an möglichst vielen Stellen möglichst gut zu sein. Ggfs. ohne Rücksicht auf die Spielweltplausibilität, sofern das nicht mit Regeln versehen ist.

"Falsch" bezog sich auf deine Konkretisierung, warum balancing nicht möglich sei:

Zitat
Das scheint es aber nicht zu geben, sobald es Wahlmöglichkeiten gibt. Da ist immer eine Wahl besser als die andere

Das mag so in manchen theoretischen Fällen zwar richtig sein, aber erstens nicht in allen, und zweitens nicht in dem Sinne, in dem es hier um "Wahlmöglichkeiten" und Charakterwerte bzw Rollenspiel-Inhalte geht.

Ob die logische Ungültigkeit (und das ist das, was ich mit "falsch" meine) jetzt Rückschlüsse auf die innere Konsistenz deines Balancing-BEgriffs erlaubt, das weiss ich nicht. Und es ist wahrscheinlich auch nicht so einfach, das herauszufinden, aber ich halte es für ein garnicht so verkehrtes Unterfangen, derartige Angriffspunkte als Ausgangspunkt zum Hinterfragen zu benutzen.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: felixs am 21.03.2018 | 15:08
Es ist nicht auszuschließen, aber das [Verhinderung von Immersion durch unterschiedliche Spielstile] ist auch bei allen anderen Spielertypen der Fall. Besonders, wenn man Immersion als wechselseitige Beziehung zwischen gemeinsamem Spielerlebnis und jedem einzelnen Teilnehmer betrachtet.

Stimmt. Aber bei Powergamer vs. Storyteller und Method Actor ist dieser Widerspruch besonders groß. Darum ging es doch, meine ich.
Nach Deiner Definition könnte auch gemeinsames Nachrechnen von Modifikatoren "Immersion" sein. Ich weiß nicht, ob Du das meinst. Wenn das so wäre, würde ich widersprechen.
Falls nur die Interaktion der Figuren im Spiel gemeint ist, würde ich zustimmen.

Ist das was du hier beschreibst nicht einfach Probleme-Lösen? Das tun doch die meisten, und oft sogar sinnvollerweise.

Nein, das ist Probleme-gar-nicht-erst-aufkommen-lassen. Damit ist dann (für mich) der interessante Teil des Rollenspiels zerschossen.

Steht es für den Powergamer im Widerspruch zu seinem Charakter? Oder nur für dich?
Wie ist sein Charakter denn? Wer bestimmt das, wie sein Charakter zu sein hat?
Kann man den Charakter nicht als die Menge aller Aktionen, die er - aus egal welchen Gründen eben - begeht, verstehen?

Meiner Erfahrung nach (Achtung: Anekdotenbeweis!) interessiert es Powergamer nicht mehr, was die Hintergrundgeschichte ihrer Figuren ist, sobald das der Problemlösung im Weg steht. Im Zweifelsfall hat sich die Figur das alles dann halt gerade anders überlegt, oder hat gerade eine Schwäche. Wasweißich.

Oder man bastelt sich gleich eine Hintergrundgeschichte, die möglichst keine Reibungen erwarten lässt. Finde ich langweilig und auch meist wenig plausible, führt nicht zu plastischen und glaubhaften Figuren.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: felixs am 21.03.2018 | 15:10
M-hm. Womit sich mir so ein bißchen die Frage stellt: mutiert ein Method Actor eigentlich spontan zum Powergamer, wenn er mit seinem Verhalten seinerseits die Immersion der anderen Spieler stört? Immerhin will der ja auch nur sein eigenes Spielerlebnis "optimieren", oder? ;)

Nein, weil er es aus einer anderen Motivation tut.
Allerdings wäre es genauso störend, als wenn ein Powergamer das täte.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Maarzan am 21.03.2018 | 15:11
...
Stimmt - daher versucht man als Powergamer dann halt an möglichst vielen Stellen möglichst gut zu sein. Ggfs. ohne Rücksicht auf die Spielweltplausibilität, sofern das nicht mit Regeln versehen ist.
...

Hast du da mal ein paar typische Beispiele für?
So abstrakt in den Raum geworfen ist das nicht diskutierbar.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Arldwulf am 21.03.2018 | 15:13
Den Punkt sehe ich nicht. Ich sehe nicht, wie Powergamer (auch in der neutralen oder gar positiv gewendeten Definition) Rollenspiel nach meinen Vorstellungen bereichern könnte. (Und wahrscheinlich könnte ich deren Rollenspiel auch nicht bereichern).

Hast du mein Beispiel dazu denn gelesen? Ich kann das gern auch nochmal ausführlicher erklären, aber das wichtigste steht eigentlich schon darin.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Crimson King am 21.03.2018 | 15:14
Ein Powergamer tut Dinge, weil sich dadurch Modifkatoren verbessern.

Das ist der Tactitian. Die wesentliche Motivation für Powergamer ist die Belohnung. Er wird also Dinge tun, die mehr Gold, XP, Artefakte oder was auch immer im aktuellen System als Machtfaktor dient einbringen.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: felixs am 21.03.2018 | 15:14
Das ist der Tactitian. Die wesentliche Motivation für Powergamer ist die Belohnung. Er wird also Dinge tun, die mehr Gold, XP, Artefakte oder was auch immer im aktuellen System als Machtfaktor dient einbringen.

Ist das, zumindest in diesem Fall, nicht dasselbe?
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Shihan am 21.03.2018 | 15:14
Meiner Erfahrung nach (Achtung: Anekdotenbeweis!) interessiert es Powergamer nicht mehr, was die Hintergrundgeschichte ihrer Figuren ist, sobald das der Problemlösung im Weg steht. Im Zweifelsfall hat sich die Figur das alles dann halt gerade anders überlegt, oder hat gerade eine Schwäche. Wasweißich.

Oder man bastelt sich gleich eine Hintergrundgeschichte, die möglichst keine Reibungen erwarten lässt. Finde ich langweilig und auch meist wenig plausible, führt nicht zu plastischen und glaubhaften Figuren.
Was ist denn dann für Dich ein Spieler, der das Regelwerk 99,9999% verstanden und verinnerlicht hat und dementsprechend seinen Charakter so baut, dass er bei gegebenem Hintergrund optimal ist? Also geht der Spieler hin, baut seinen Charakter und optimiert ihn an allen Ecken und Enden, stellt aber dabei sicher, den gesetzten Hintergrund (Setting + Gruppenkonsens + selbstgewähltem, Setting-affinen Charakterhintergrund) nicht zu verletzen.

Was ist das denn für einer?
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Issi am 21.03.2018 | 15:15
Den Punkt sehe ich nicht. Ich sehe nicht, wie Powergamer (auch in der neutralen oder gar positiv gewendeten Definition) Rollenspiel nach meinen Vorstellungen bereichern könnte. (Und wahrscheinlich könnte ich deren Rollenspiel auch nicht bereichern).
Doch könntest Du sehr wahrscheinlich.....wenn Du es wolltest.
Ich kenne einige PG die es sehr genießen, wenn sie Teil einer stimmungsvollen Welt sind.
Oder, dass es Leute gibt, die gerne differenziertes Charakterspiel machen. (Sich auch gerne davon anstecken lassen)
Umgekehrt können PG tolle Regelhelfer sein, nicht nur bei der Charaktererschaffung auch in Kampfsituationen.
Und bei vielen anderen Situationen auch.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Crimson King am 21.03.2018 | 15:17
Ist das, zumindest in diesem Fall, nicht dasselbe?

Nur, wenn du dich schlecht ausgedrückt hast.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Bree am 21.03.2018 | 15:22
Zitat
Das ist nur bedingt richtig. Der Powergamer baut ja nicht nur effiziente Charaktere, er spielt sie auch effizient, d.h. er trifft innerhalb des Spiels seine Entscheidungen so, dass sie in Bezug auf Machtzuwachs seines Charakters möglichst optimale Ergebnisse liefern. Und das steht potenziell durchaus dem Ziel des Method Actors entgegen. Der Method Actor wird potenziell ineffiziente Entscheidungen treffen, weil sie aus seiner Sicht dem Charakter angemessen sind. Für den Powergamer ist so etwas Gift.

Pardon, das habe ich tatsächlich zu kurz gegriffen, und es macht in der Tat einen Unterschied.

Ich würde dem letzten Satz aber widersprechen wollen:
Es ist für den Powergamer nur dann Gift, wenn er sich auf rational-choice-artige Kooperation mit dem MA verlassen würde. Sofern der PG die Neigung des MA kennt, und zu akzeptieren bereit ist, dass er ein legitimer Bestandteil der Spielrunde ist, ist es bestimmt auch ein interessantes Unterfangen, um den MA herum-zu-optimieren.
Was ich damit eigentlich sagen will: Den PG muss der MA nicht wirklich stören, wenn keiner von beiden missionarisch ist.

Zitat
Nach Deiner Definition könnte auch gemeinsames Nachrechnen von Modifikatoren "Immersion" sein. Ich weiß nicht, ob Du das meinst. Wenn das so wäre, würde ich widersprechen.
Falls nur die Interaktion der Figuren im Spiel gemeint ist, würde ich zustimmen.

Ich glaube durchaus, dass ein Dragon-Ball-artiges "OVER 9000" eine Immersionsqualität für derartige Spieler hat. Interessanterweise aber wohl nicht nur der Mathematik wegen, sondern vielmehr der Referenz auf Spielinhalte wegen.
Man könnte jetzt, wenn man denn Lust dazu hätte, fragen, ob MAs die Fähigkeit zu dieser Art der Immersion schlichtweg fehlt - ob aus mangelndem Interesse, Faulheit, mangelnder Kreativität, o.ä. Und ebenfalls umgekehrt: Ob bei (manchen) Powergamern nicht die MA-artige Immersionsfähigkeit etwas verkümmert ist.


Ich gestehe: Nachdem ich jetzt nochmal eine ganze Weile über "MA" nachgedacht habe: Wahrscheinlich stören sie sich aus manchen Gründen an Powergamern. Und an Casuals. Und an Storytellern, ... Haben MAs einfach prinzipbedingt ein Kompatibilitätsproblem? Sie sind eben schlichtweg durch alle Arten des Non-"Immersions"-Immersiven-Spielens in ihrem Spielerlebnis gestört. Also das Problem mit den Powergamern scheint mir hier nur eins von vielen einigeraßen gleichförmigen zu sein.


Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: felixs am 21.03.2018 | 15:23
Was ist denn dann für Dich ein Spieler, der das Regelwerk 99,9999% verstanden und verinnerlicht hat und dementsprechend seinen Charakter so baut, dass er bei gegebenem Hintergrund optimal ist? Also geht der Spieler hin, baut seinen Charakter und optimiert ihn an allen Ecken und Enden, stellt aber dabei sicher, den gesetzten Hintergrund (Setting + Gruppenkonsens + selbstgewähltem, Setting-affinen Charakterhintergrund) nicht zu verletzen.

Was ist das denn für einer?

Ein Powergamer.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: felixs am 21.03.2018 | 15:27
Ich glaube durchaus, dass ein Dragon-Ball-artiges "OVER 9000" eine Immersionsqualität für derartige Spieler hat. Interessanterweise aber wohl nicht nur der Mathematik wegen, sondern vielmehr der Referenz auf Spielinhalte wegen.
Man könnte jetzt, wenn man denn Lust dazu hätte, fragen, ob MAs die Fähigkeit zu dieser Art der Immersion schlichtweg fehlt - ob aus mangelndem Interesse, Faulheit, mangelnder Kreativität, o.ä. Und ebenfalls umgekehrt: Ob bei (manchen) Powergamern nicht die MA-artige Immersionsfähigkeit etwas verkümmert ist.


Ich gestehe: Nachdem ich jetzt nochmal eine ganze Weile über "MA" nachgedacht habe: Wahrscheinlich stören sie sich aus manchen Gründen an Powergamern. Und an Casuals. Und an Storytellern, ... Haben MAs einfach prinzipbedingt ein Kompatibilitätsproblem? Sie sind eben schlichtweg durch alle Arten des Non-"Immersions"-Immersiven-Spielens in ihrem Spielerlebnis gestört. Also das Problem mit den Powergamern scheint mir hier nur eins von vielen einigeraßen gleichförmigen zu sein.

Dann verdrehen wir aber den Begriff der Immersion, oder wir brauchen mehrere neue Begriffe. Wir könnten aber auch einfach versuchen, nicht aneinander vorbeizureden.

Storyteller dürften sich ebenfalls oft an Powergamern stoßen. Casuals stoßen sich an niemandem, alle anderen stoßen sich aber ggfs an Casuals.

Spielertypen gibt es ja ohnehin nie in Reinform - das behauptet ja auch niemand, oder?
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Maarzan am 21.03.2018 | 15:30
...
Ich gestehe: Nachdem ich jetzt nochmal eine ganze Weile über "MA" nachgedacht habe: Wahrscheinlich stören sie sich aus manchen Gründen an Powergamern. Und an Casuals. Und an Storytellern, ... Haben MAs einfach prinzipbedingt ein Kompatibilitätsproblem? Sie sind eben schlichtweg durch alle Arten des Non-"Immersions"-Immersiven-Spielens in ihrem Spielerlebnis gestört. Also das Problem mit den Powergamern scheint mir hier nur eins von vielen einigeraßen gleichförmigen zu sein.

Nein.
MA ist nicht zwingend gleich Immersion, obwohl es da wohl breite Überschneidungen gibt.
Was den Methodactor stören würde wären Umstände, welche ihn wegen OOC-Anlässen nötigen würden gegen sein Interesse einen intern stimmigen Charakter darstellen zu wollen handeln zu müssen oder ihm anderweitig die Basis dazu zu entziehen, weil das was passiert und was die Figur verarbeiten kann inkompatibel werden - also am acten hindert.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Bree am 21.03.2018 | 15:37
Nein.
MA ist nicht zwingend gleich Immersion, obwohl es da wohl breite Überschneidungen gibt.
Was den Methodactor stören würde wären Umstände, welche ihn wegen OOC-Anlässen nötigen würden gegen sein Interesse einen intern stimmigen Charakter darstellen zu wollen handeln zu müssen oder ihm anderweitig die Basis dazu zu entziehen, weil das was passiert und was die Figur verarbeiten kann inkompatibel werden - also am acten hindert.

Dann kann der MA-Char den PG-Char doch schlichtweg als "komischen Kauz" abtun, und weiter-acten, oder?
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Crimson King am 21.03.2018 | 15:39
Es ist für den Powergamer nur dann Gift, wenn er sich auf rational-choice-artige Kooperation mit dem MA verlassen würde. Sofern der PG die Neigung des MA kennt, und zu akzeptieren bereit ist, dass er ein legitimer Bestandteil der Spielrunde ist, ist es bestimmt auch ein interessantes Unterfangen, um den MA herum-zu-optimieren.
Was ich damit eigentlich sagen will: Den PG muss der MA nicht wirklich stören, wenn keiner von beiden missionarisch ist.

Den Powergamer, der in dem Moment, in dem der Charakter des Method Actors superimmersiv die Taschenlampe fallen lässt, ganz entspannt sagt, ja, der ist ein legitimer Bestandteil der Runde, dann gibt's halt keine Belohnung für mich, weil wir fliehen müssen, habe ich noch nicht gesehen.

Der Taktiker mag den Method Actor als eine Art Erschwernis beim Überwinden der Herausforderungen ansehen, die das Spiel für ihn potenziell bereichert. Für den Powergamer ist das allenfalls lästig.

Aber wie gesagt gibt es die Spielertypen selten in Reinform. Oft ist das sogar nicht nur von persönlichen Präferenzen abhängig, sondern von Mitspielern und System. Ich persönlich finde mich z.B. situationsabhängig in allen Spielertypen außer Buttkicker und Casual Gamer wieder, aber ich hasse inkohärentes Spiel, bei dem jeder sein Ding durchzieht, anstatt mit den anderen zusammen das gleiche Spiel zu spielen, wie die Pest.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Maarzan am 21.03.2018 | 15:49
Dann kann der MA-Char den PG-Char doch schlichtweg als "komischen Kauz" abtun, und weiter-acten, oder?

Weitgehend. Aber der MA-Char ist ja gerade auch "real" und Teil seiner Kultur und Erziehung und damit mit irgendwo immer limitierter Geduld und Toleranz gesegnet.

Den Powergamer, der in dem Moment, in dem der Charakter des Method Actors superimmersiv die Taschenlampe fallen lässt, ganz entspannt sagt, ja, der ist ein legitimer Bestandteil der Runde, dann gibt's halt keine Belohnung für mich, weil wir fliehen müssen, habe ich noch nicht gesehen.

Das Taschenlampenfallenlassen sehe ich nicht als Teil des Method-Actors: Keine Figur entscheidet spontan "ungewollt" zu versagen.
Eine MA-Figur könnte lediglich auf Grund ihrer generellen Auslegung regeltechnisch zu Versagen oder gewollten suboptimalen Handlungen neigen. Konsequent ausgespielt wäre dies aber üblicherweise schon länger erkennbar und damit Teil des Tactican etc. das Zusatzrisiko zu berücksichtigen (inkl. besonders untaugliche Figuren zu Hause zu lassen ...)  .
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Arldwulf am 21.03.2018 | 15:52
Nein.
MA ist nicht zwingend gleich Immersion, obwohl es da wohl breite Überschneidungen gibt.
Was den Methodactor stören würde wären Umstände, welche ihn wegen OOC-Anlässen nötigen würden gegen sein Interesse einen intern stimmigen Charakter darstellen zu wollen handeln zu müssen oder ihm anderweitig die Basis dazu zu entziehen, weil das was passiert und was die Figur verarbeiten kann inkompatibel werden - also am acten hindert.

So etwas ist aber weniger die Folge anderer Spielertypen als die Folge eines Regelwerks welches eine stimmige Situation nicht in eine sinnvolle Mechanik umsetzen kann.

Das gleiche Problem könnte der MA bekommen wenn er stattdessen in Konflikt mit einem Monster oder Gegner gerät welches vom Spielleiter gespielt wird, oder in eine sonstige Situation in der seine eigentlich stimmige Aktion aufgrund schlechter Mechanik nicht möglich oder nicht sinnvoll ist.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Shihan am 21.03.2018 | 15:54
Ein Powergamer.
Aha.
Und wo ist der von mir beschriebene Spieler nicht-immersiv? Das würde ich gerne nachvollziehen, weil ich da so keinerlei Probleme sehe.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Crimson King am 21.03.2018 | 16:00
Das Taschenlampenfallenlassen sehe ich nicht als Teil des Method-Actors: Keine Figur entscheidet spontan "ungewollt" zu versagen.

Keine Figur entscheidet überhaupt irgendwas. Das machen immer die Spieler. Der Method Actor entscheidet dabei vornehmlich über die Plausibilität der Handlungen auf Basis des eigenen Verständnisses seines Charakters. Diese kann aus seiner Sicht Handlungen vorgeben, die höchst inneffizient und für andere Charaktere potenziell schädlich sind. Und da beißt sich der Schauspieler auch und vor allem mit dem Powergamer.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Arldwulf am 21.03.2018 | 16:05
Keine Figur entscheidet überhaupt irgendwas. Das machen immer die Spieler. Der Method Actor entscheidet dabei vornehmlich über die Plausibilität der Handlungen auf Basis des eigenen Verständnisses seines Charakters. Diese kann aus seiner Sicht Handlungen vorgeben, die höchst inneffizient und für andere Charaktere potenziell schädlich sind. Und da beißt sich der Schauspieler auch und vor allem mit dem Powergamer.



Ist nicht eine sehr prägende Eigenschaft des Method Actings sich in Charaktere hinein zu versetzen, bildlich gesprochen "zu diesen zu werden"?
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Issi am 21.03.2018 | 16:08
Zitat
Den Powergamer, der in dem Moment, in dem der Charakter des Method Actors superimmersiv die Taschenlampe fallen lässt, ganz entspannt sagt, ja, der ist ein legitimer Bestandteil der Runde, dann gibt's halt keine Belohnung für mich, weil wir fliehen müssen, habe ich noch nicht gesehen.
Den gibt es auch nicht.
Sehr wahrscheinlich regt er sich auf.
Aber das muß er halt abkönnen- zumindest bis zu einem gewissen Grad. Und der MA braucht halt auf der anderen Seite auch ein Gefühl dafür, was geht und was nicht.
Es geht ja mMn. beim MA nicht ums "Darstellen um der Darstellung-Willen", sondern ums "Darstellen als Beitrag für das gemeinsame Spiel."
Wenn da sich beide entgegenkommen geht das mEn. sehr gut.

Edit. Ich würde sagen, respektvoll einander entgegen kommen.
Ohne seinen Spielstil dem anderen zu unterwerfen.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Maarzan am 21.03.2018 | 16:10
So etwas ist aber weniger die Folge anderer Spielertypen als die Folge eines Regelwerks welches eine stimmige Situation nicht in eine sinnvolle Mechanik umsetzen kann.

Das gleiche Problem könnte der MA bekommen wenn er stattdessen in Konflikt mit einem Monster oder Gegner gerät welches vom Spielleiter gespielt wird, oder in eine sonstige Situation in der seine eigentlich stimmige Aktion aufgrund schlechter Mechanik nicht möglich oder nicht sinnvoll ist.

Ja, ein aus dem Setting fallendes PG ist nur eine mögliche - und in Relation meine ich sogar eher seltenere - Ursache dieses Problems.

Keine Figur entscheidet überhaupt irgendwas. Das machen immer die Spieler. Der Method Actor entscheidet dabei vornehmlich über die Plausibilität der Handlungen auf Basis des eigenen Verständnisses seines Charakters. Diese kann aus seiner Sicht Handlungen vorgeben, die höchst inneffizient und für andere Charaktere potenziell schädlich sind. Und da beißt sich der Schauspieler auch und vor allem mit dem Powergamer.

Da war ich dann zu sehr "immersiert". Ja, als Schauspieler ohne Immerisonsfokus wäre das tatsächlich möglich und damit ein fettes Problem. (Wobei die Konsistenz der Darstellung und damit der zusätzlich tödliche Überraschungseffekt an schlimmster Stelle des archetypischen TLFL dann wieder nichts mit dem MA zu tun hätte) 
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Crimson King am 21.03.2018 | 16:16
Ist nicht eine sehr prägende Eigenschaft des Method Actings sich in Charaktere hinein zu versetzen, bildlich gesprochen "zu diesen zu werden"?

Zitat von: Robin D. Laws
The Method Actor believes that roleplaying is a medium for personal expression, strongly identifying with the character he plays. He may believe that it's creatively important to establish a radically different character each time out. The method actor bases his decisions on his understanding of his character's psychology, and may become obstructive if other group members expect him to contradict it for rules reasons, or in pursuit of a broader goal. He may view rules as, at best, a necessary evil, preferring sessions in which the dice never come out of their bags. Situations that test or deepen his personality traits are your key to entertaining the method actor.



Da war ich dann zu sehr "immersiert". Ja, als Schauspieler ohne Immerisonsfokus wäre das tatsächlich möglich und damit ein fettes Problem. (Wobei die Konsistenz der Darstellung und damit der zusätzlich tödliche Überraschungseffekt an schlimmster Stelle des archetypischen TLFL dann wieder nichts mit dem MA zu tun hätte)

Auch mit Immersionsfokus ist das ein fettes Problem. Es ist ja für die Auswirkungen im Spiel wurschd, ob ich distanziert entscheide, dass mein Charakter jetzt gerade in Panik gerät und die anderen im Stich lässt, oder bei meiner Entscheidung ganz immersiv und nah dran bzw. drin bin.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Issi am 21.03.2018 | 16:32
Zitat
Auch mit Immersionsfokus ist das ein fettes Problem. Es ist ja für die Auswirkungen im Spiel wurschd, ob ich distanziert entscheide, dass mein Charakter jetzt gerade in Panik gerät und die anderen im Stich lässt, oder bei meiner Entscheidung ganz immersiv und nah dran bzw. drin bin.
Zur Immersion.
Ich als Spieler bin doch aber nicht den Gefühlen meiner Figur unterworfen.
Meine Figur selbst hat keine Gefühle.
Es sind meine Gefühle die ich der Figur leihe, Und es sind meine Entscheidungen, die ich an ihrer Stelle für sie treffe.
Die Entscheidungen der Figur sind damit nie von den Gedanken des Spielers ganz abgekoppelt , der gleichzeitig immer noch das Wohl der anderen Spieler im Hinterkopf hat,
selbst wenn er gerade ganz seine Figur "ist."

Distanziertheit könnte mMn. wenn dann überhaupt nur durch mangelnde Einfühlung und Identifikation entstehen.
Edit. d.h. wenn eine Figur in Panik gerät , dann habe ich selbst in einer immersiven Situation immer noch die Kontrolle darüber wie (stark und auf welche Weise) sich das auswirken kann oder könnte.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Arldwulf am 21.03.2018 | 16:37
@Crimson King: Ist das ein "Ja."?

Klingt zumindest sehr stark nach dem von mir gemeinten. Insbesondere der Teil bei dem die Entscheidungen des Charakters auf dessen (angenommener) Sicht auf die Situation entstehen.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Krassgeilertyp am 21.03.2018 | 16:38
Aha.
Und wo ist der von mir beschriebene Spieler nicht-immersiv? Das würde ich gerne nachvollziehen, weil ich da so keinerlei Probleme sehe.
Ein Powergamer der darauf achtet, keinen Ärger wegen zu geringer Immersion zu bekommen ist immer noch ein Powergamer.
Ein Powergamer der temporär darauf achtet, dass der Hintergrund noch dazu passt ist auch ein Powergamer.
Es geht um Prioritäten und Motivation was du für eine Gattung bist.

Wie immer gilt: Ist ja auch ok so.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Maarzan am 21.03.2018 | 16:41
Auch mit Immersionsfokus ist das ein fettes Problem. Es ist ja für die Auswirkungen im Spiel wurschd, ob ich distanziert entscheide, dass mein Charakter jetzt gerade in Panik gerät und die anderen im Stich lässt, oder bei meiner Entscheidung ganz immersiv und nah dran bzw. drin bin.

Nein, das sehe ich anders. Aus der immersiven Position, steht mit die Entscheidung des "Fallenlassens oder nicht"nicht zu. In dieser Form spiele ich, als wenn ich mein Charakter wäre und solange mein Charakter nicht WILL, dass die Lampe fällt, fällt sie nicht, außer ich werde eben über unkontrollierbare Effekte von außen her (idR ein verkackter Wurf) dazu gezwungen.

Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: gilborn am 21.03.2018 | 16:45
Hallo,

wollte mal ein kurzes Fazit geben welche Möglichkeiten genannt wurden dem Problem zu begegnen (in loser Reihenfolge):

Allgemein:

Systemwahl:

Als Spielleiter:

Als Spieler

Die Meinungen ob das Ganze ein Problem ist reicht von

Ich werde die Punkte auch in den Eingangspost hängen.

Danke an euch, die ihr Punkte zusammen getragen haben und dass ihr euch die Mühe gemacht haben meinen Eingangspost verständig zu lesen.
Diejenigen die sich angegriffen / herabgesetzt oder gar beleidigt gewähnt haben - das war nicht meine Absicht. Bitte entschuldigt meine vielleicht naive "P"-Wort Verwendung und den reißerischen Click-Bait Threadtitel (ich konnte nicht widerstehen).

@1of3:
Es handelt sich um kein akutes / konkretes Problem das ich in der Runde habe.
Die Beispiele waren meist von mir Ersonnen um den Punkt zu verdeutlichen, nicht mehr.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: 6 am 21.03.2018 | 16:47
Nein, das sehe ich anders. Aus der immersiven Position, steht mit die Entscheidung des "Fallenlassens oder nicht"nicht zu. In dieser Form spiele ich, als wenn ich mein Charakter wäre und solange mein Charakter nicht WILL, dass die Lampe fällt, fällt sie nicht, außer ich werde eben über unkontrollierbare Effekte von außen her (idR ein verkackter Wurf) dazu gezwungen.
Unkontrollierbare Effekte können aber auch z.B. Phobien oder Trauma-Trigger sein, die durch keine automatisierten Regeln im System abgebildet werden. Du als Spieler kannst in vielen Systemen einfach entscheiden, dass gerade einer der Jugendtraumata des Charakters getriggert würde und das Dein Charakter deshalb die Taschenlampe fallen lässt.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Issi am 21.03.2018 | 16:52
Unkontrollierbare Effekte können aber auch z.B. Phobien oder Trauma-Trigger sein, die durch keine automatisierten Regeln im System abgebildet werden. Du als Spieler kannst in vielen Systemen einfach entscheiden, dass gerade einer der Jugendtraumata des Charakters getriggert würde und das Dein Charakter deshalb die Taschenlampe fallen lässt.
Jo, und da es immer der Spieler ist, der entscheidet, und nicht seine Figur. Soll er doch bitte nicht so fies sein, die Gruppe damit in wirklich doofen Situationen in die Schei*** zu reiten.
Das kann er doch dann in Situationen entscheiden, in denen er nicht ganz so großen Schaden für die anderen Gruppenmitglieder anrichtet.

Wenn die Gruppe diesen Nervenkitzel will, und das ist gemeinsam abgesprochen ist ja auch alles gut.
Sollte halt auch der Powergamer vorher gefragt werden. Dann ist er auch nicht überrascht, wenn das so gespielt wird.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Maarzan am 21.03.2018 | 16:58
Unkontrollierbare Effekte können aber auch z.B. Phobien oder Trauma-Trigger sein, die durch keine automatisierten Regeln im System abgebildet werden. Du als Spieler kannst in vielen Systemen einfach entscheiden, dass gerade einer der Jugendtraumata des Charakters getriggert würde und das Dein Charakter deshalb die Taschenlampe fallen lässt.

Kann - WILL ich in Immersion aber nicht, weil das keine Entscheidung ist, die ich in dem Moment als Charakter treffen würde.

Wenn das System das tatsächlich nicht formell kennt, hätte das eben verhausregelt gehört, wenn es denn so relevant ist.
Spontan ein Trauma zu erfinden, stinkt hingegen fischiger als Werder.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: 6 am 21.03.2018 | 17:10
Kann - WILL ich in Immersion aber nicht, weil das keine Entscheidung ist, die ich in dem Moment als Charakter treffen würde.
Du vielleicht nicht. Andere schon. Ich habe schon von mehreren Spielern gehört wie überrascht sie waren, als der Charakter in ihnen selbstständig gehandelt hat und sie dadurch unwillkürliche Aktionen gemacht oder erzählt haben.
Zitat
Wenn das System das tatsächlich nicht formell kennt, hätte das eben verhausregelt gehört, wenn es denn so relevant ist.
Spontan ein Trauma zu erfinden, stinkt hingegen fischiger als Werder.
Ich rede nicht von dem spontanen Erfinden von Traumata und natürlich waren die oben genannten Spieler zumindest in den Zeiträumen Method-Actors gewesen. Dabei war auch der eine oder andere Unknown Armies Spieler, die froh darüber waren selber entscheiden zu können ob sie panicken oder Harden.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Issi am 21.03.2018 | 17:31
Zitat
Du vielleicht nicht. Andere schon. Ich habe schon von mehreren Spielern gehört wie überrascht sie waren, als der Charakter in ihnen selbstständig gehandelt hat und sie dadurch unwillkürliche Aktionen gemacht oder erzählt haben.
Hm...ich weiß ja nicht...aber
Wenn jetzt ein Spieler erzählen würde: "Sorry aber es ist einfach passiert. Der Charakter hat plötzlich in mir selbstständig gehandelt! Ich konnte nichts dagegen machen!"
Dann fielen mir vermutlich sofort ein paar Horror und Alienfilme ein.

Aber das ist sicher nichts, was man nicht mit einem guten Geisterjäger, Exorzisten, oder Psycholgen wieder in den Begriff kriegen könnte. ~;D
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 21.03.2018 | 17:49

  • Nimm also ein Spiel, wo es keinen Sinn macht Gegner zu looten, weil Ausrüstung als Spielwert keine Boni gibt bzw. Ausrüstung nicht lootbar ist
Was ist das Problem mit looten?

Es gibt Settings und Genre wo Looten dazu gehört, z.B. nordische Sagas


Als Spielleiter:
Zitat
  • Abwechslung von Phasen des Theaterspiels mit taktischem Spiel
Was ist Theaterspiel und was taktisches Spiel?


Zitat
  • Trau dich mit dem Powergamer zu reden und setzte ihm ggf. Grenzen
Warum nur dem?
Zitat
  • Darauf achten dass die Charaktere über die Optimierung hinaus nicht vergessen stimmige / plausible / runde Charakter zu bauen und ggf. mit ihnen reden
kannst du mir dafür ne plausible und praktikable Gebrauchsanweisung und Checkliste geben?

Zitat
  • Will ich als MA einen mächtigen Char spielen: Besetzte eine andere Nische als der PG, frag ihn um Rat
Was spräche gegen einen Charakterwettkampf?
[/list]
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Crimson King am 21.03.2018 | 18:01
Nein, das sehe ich anders. Aus der immersiven Position, steht mit die Entscheidung des "Fallenlassens oder nicht"nicht zu. In dieser Form spiele ich, als wenn ich mein Charakter wäre und solange mein Charakter nicht WILL, dass die Lampe fällt, fällt sie nicht, außer ich werde eben über unkontrollierbare Effekte von außen her (idR ein verkackter Wurf) dazu gezwungen.

Dein Charakter will nichts, was du nicht willst. Der existiert nicht wirklich, sondern nur in deinem Kopf. Jede seiner Entscheidungen ist originär deine Entscheidung. Solltest du aber jemals an den Punkt kommen, wo eine fiktive Person, die du dir vorstellst, deinen Willen bestimmt, solltest du mit dem Hobby aufhören und stattdessen einen Psychiater aufsuchen.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: felixs am 21.03.2018 | 18:13
Dein Charakter will nichts, was du nicht willst. Der existiert nicht wirklich, sondern nur in deinem Kopf. Jede seiner Entscheidungen ist originär deine Entscheidung. Solltest du aber jemals an den Punkt kommen, wo eine fiktive Person, die du dir vorstellst, deinen Willen bestimmt, solltest du mit dem Hobby aufhören und stattdessen einen Psychiater aufsuchen.

Das ist aber grob vereinfacht. Und als Method Actor würde man dem widersprechen: Als solcher möchte man eine Figur mit bestimmten Motiven erschaffen, die man dann überzeugend umsetzt. Das kann logische Folgen haben, die man nicht beabsichtigt hatte und nicht möchte, die aber dann konsequent ausgespielt werden können.
Die Alternative ist natürlich immer, dass man sich darauf einigt, dass das jetzt keinen Spass machen würde und man es daher nicht konsequent ausspielt.

Es geht nicht darum, dass die Spielfigur selbstständig handelt (kann sie nicht), sondern darum, dass man als Spieler versucht, sie in allen ihren Konsequenzen auszuspielen.

Halbwegs überzeugendes und spielbares Method-Actor-Spiel funktioniert in den von mir präferierten Normalfantasywelten nur dann, wenn alle Figuren so gebaut sind, dass sie irgendwie miteinander harmonieren, bzw. zumindest gemeinsam handeln können.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Maarzan am 21.03.2018 | 18:17
Dein Charakter will nichts, was du nicht willst. Der existiert nicht wirklich, sondern nur in deinem Kopf. Jede seiner Entscheidungen ist originär deine Entscheidung. Solltest du aber jemals an den Punkt kommen, wo eine fiktive Person, die du dir vorstellst, deinen Willen bestimmt, solltest du mit dem Hobby aufhören und stattdessen einen Psychiater aufsuchen.

Das sind Spitzfindigkeiten völlig abseits des relevanten Punkts:
Wer charakter-immersiv spielt, will quasi in seinen Charakter eintauchen, seine Welt nach Möglcihkeit so erleben und seine Entscheidungen so treffen, als wenn er an Stelle des Charakters wäre.
Diese Beschränkung sehe ich als Kern des immersiven Spielvergnügens und damit als die für den eigenen Spielspaß getroffene Bindung, unter welcher dann eben stiltreu agiert werden soll.

Andere Entscheidungen sind möglich, aber dann nicht mehr nach char-immersiven Leitlinien getroffen (ggf. aber nach weniger engen MA-Leitlinien) 
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Bree am 21.03.2018 | 18:17
Das ist aber grob vereinfacht. Und als Method Actor würde man dem widersprechen: Als solcher möchte man eine Figur mit bestimmten Motiven erschaffen, die man dann überzeugend umsetzt. Das kann logische Folgen haben, die man nicht beabsichtigt hatte und nicht möchte, die aber dann konsequent ausgespielt werden können.
Die Alternative ist natürlich immer, dass man sich darauf einigt, dass das jetzt keinen Spass machen würde und man es daher nicht konsequent ausspielt.
"Es macht keinen Spaß nicht zu looten"? :P
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Crimson King am 21.03.2018 | 18:33
Das ist aber grob vereinfacht. Und als Method Actor würde man dem widersprechen: Als solcher möchte man eine Figur mit bestimmten Motiven erschaffen, die man dann überzeugend umsetzt. Das kann logische Folgen haben, die man nicht beabsichtigt hatte und nicht möchte, die aber dann konsequent ausgespielt werden können.
Die Alternative ist natürlich immer, dass man sich darauf einigt, dass das jetzt keinen Spass machen würde und man es daher nicht konsequent ausspielt.

Es geht nicht darum, dass die Spielfigur selbstständig handelt (kann sie nicht), sondern darum, dass man als Spieler versucht, sie in allen ihren Konsequenzen auszuspielen.

Ich habe nichts anderes behauptet.
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: 6 am 21.03.2018 | 18:39
Wenn jetzt ein Spieler erzählen würde: "Sorry aber es ist einfach passiert. Der Charakter hat plötzlich in mir selbstständig gehandelt! Ich konnte nichts dagegen machen!"
Viel kürzer: "Mein Charakter ist eben so." (Auch schon selber bei Spielern so erlebt und natürlich bedeutet das nicht, dass der Spruch nur in einer solchen Situation kommen würde)
Zitat
Aber das ist sicher nichts, was man nicht mit einem guten Geisterjäger, Exorzisten, oder Psycholgen wieder in den Begriff kriegen könnte. ~;D
Naja. Du gehst ja auch nicht zu einem guten Geisterjäger, Exorzisten oder Psychologen, nur weil Du fiktive Abenteuer in fiktiven Welten erlebst.
Stell Dir das einfach nicht so vor, als würde der Charakter den Spieler übernehmen, sondern eher dass das im Kopf des Spielers abläuft und der einfach nur das rauslässt, was er denkt, das der fiktive Charakter jetzt tut.

Einfach weniger Geistesstörung oder sowas vermuten. ;)
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: felixs am 21.03.2018 | 18:42
Ich habe nichts anderes behauptet.

Ich habe...

Dein Charakter will nichts, was du nicht willst. Der existiert nicht wirklich, sondern nur in deinem Kopf. Jede seiner Entscheidungen ist originär deine Entscheidung.

...anders verstanden.

Aber wenn wir das gleiche meinen, meinen wir wohl das gleiche  :)
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: Issi am 21.03.2018 | 18:44
Das ist aber grob vereinfacht. Und als Method Actor würde man dem widersprechen: Als solcher möchte man eine Figur mit bestimmten Motiven erschaffen, die man dann überzeugend umsetzt. Das kann logische Folgen haben, die man nicht beabsichtigt hatte und nicht möchte, die aber dann konsequent ausgespielt werden können.
Die Alternative ist natürlich immer, dass man sich darauf einigt, dass das jetzt keinen Spass machen würde und man es daher nicht konsequent ausspielt.

Es geht nicht darum, dass die Spielfigur selbstständig handelt (kann sie nicht), sondern darum, dass man als Spieler versucht, sie in allen ihren Konsequenzen auszuspielen.

Halbwegs überzeugendes und spielbares Method-Actor-Spiel funktioniert in den von mir präferierten Normalfantasywelten nur dann, wenn alle Figuren so gebaut sind, dass sie irgendwie miteinander harmonieren, bzw. zumindest gemeinsam handeln können.

Konsequent ausspielen, ist relativ.
Es gibt die Vier Grundgefühle:  Wut, Trauer, Freude und Angst.
Die differenzierteren Gefühle sind manchmal auch Mischungen daraus- Neid (Angst und Wut), Rache (Wut und Trauer) etc.
Die Entscheidungen, die aus diesen Gefühlen resultierend vom Spieler für die Figur getroffen werden sind jedoch variabel.
Hinzu kommt noch die Verbundenheit zu bestimmten Figuren (Gruppenmitglieder), die verhindern sollten, dass die Figur ihnen absichtlich schaden will.

Eine Figur ist auch nicht statisch, so dass sie der Spieler ggf. der Gruppen anpassen kann.
Anpassung ist nichts Unnatürliches. Weder für den Spieler noch für seine Figur.

@
6
Du hast meinen  ~;D gesehen , oder?
Manchmal hilft Humor einfach am Besten mit solchen Leuten umzugehen.
Dass das "mein Charakter ist halt so" Spieler sind, ist mir durchaus bewusst.
Dir ja auch.  ;)

Edit.
@
Felix
Es wäre eher "unnatürlich", wenn sich eine Figur durch die Leute  mit denen sie täglich reist und zu tun hat, nicht beeinflussen lässt.
Man ist ja gegenseitig aufeinander angewiesen, vertraut sich sogar sein Leben an.
Es wäre mMn. also auch nur konsequent das mitzuberücksichtigen.
Dass Figuren mal Mist bauen können, oder höchst eigenwillige Dinge tun, wäre ja tragbar. (bis zu einem gewissen Grad)
"Ihre Freunde werden sie dabei aber nicht töten wollen", und sich selbst vermutlich auch nicht. (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel)
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: felixs am 21.03.2018 | 18:44
"Es macht keinen Spaß nicht zu looten"? :P

Tja, dann sind unsere Ansichten zu Spass und damit unsere Spielweisen halt inkompatibel.
Es ist halt auch eine Frage der Ästhetik.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Powergamer plättet Method Actor: Wie kriegt man sie unter einem Hut?
Beitrag von: gilborn am 21.03.2018 | 18:57
Was ist das Problem mit looten?

Es gibt Settings und Genre wo Looten dazu gehört, z.B. nordische Sagas


Als Spielleiter:Was ist Theaterspiel und was taktisches Spiel?

Warum nur dem?kannst du mir dafür ne plausible und praktikable Gebrauchsanweisung und Checkliste geben?
Was spräche gegen einen Charakterwettkampf?
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Sparen wir uns das.
Das endet in Wortklaubereien die uns nicht weiterbringen und die keiner lesen will.