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Pen & Paper - Spielsysteme => Apocalypse World System (PbtA) => Thema gestartet von: skorn am 9.09.2018 | 14:46

Titel: ptba und Slapstick
Beitrag von: skorn am 9.09.2018 | 14:46
Vorab ich habe bisher kein ptba Spiel wirklich regelmäßig gespielt habe allerdings gerade durch die Freiheit bei der Erschaffung der Welten und den ganzen "Anweisungen" stell Fragen und nutz die Antworten oftmals das Gefühl das es sich schnell in Richtung Slapstick entwickeln kann.

Gibt es Techniken/Möglichkeiten um das zu verhindern und die Spielwelt nicht in eine abgefahrene Kopie eines Terry Pratchett Romans zu verwandeln?

Wie reagiert ihr auf Spieler die generell nicht so kreativ und improvisationssicher sind?

Was macht ihr wenn ihr feststellt das sich euer Setting in eine Richtung verschoben hat die euch keinen Spaß macht aber den anderen schon? (sonst wäre es ja nicht dazu gekommen)
Titel: Re: ptba und Slapstick
Beitrag von: Lord Verminaard am 9.09.2018 | 14:50
Seit InSpectres habe ich noch bei jedem Spiel, das erzählerische Freiheiten bietet, beobachtet, dass diese immer dann in Slapstick abgleiten, wenn die Spieler damit nicht so richtig wirklich ehrlich was anfangen können und es eigentlich eher ein bisschen doof finden.
Titel: Re: ptba und Slapstick
Beitrag von: skorn am 9.09.2018 | 15:05
Seit InSpectres habe ich noch bei jedem Spiel, das erzählerische Freiheiten bietet, beobachtet, dass diese immer dann in Slapstick abgleiten, wenn die Spieler damit nicht so richtig wirklich ehrlich was anfangen können und es eigentlich eher ein bisschen doof finden.

Ok und wie reagierst du darauf wenn es dir bei einer Person auffällt? Klar, ansprechen aber in dem Moment ist ja dann der Tag gelaufen.
Gerade bei Anfängern denke ich das so zum Teil auch Unsicherheit überspielt werden soll. Kann das jemand bestätigen?
Titel: Re: ptba und Slapstick
Beitrag von: Lord Verminaard am 9.09.2018 | 16:35
Gerade bei Anfängern denke ich das so zum Teil auch Unsicherheit überspielt werden soll. Kann das jemand bestätigen?

Ja schon, wobei gefühlt es dann auch die Unsicherheit von jemandem ist, der nicht sooo viel damit anfangen kann. Nicht notwendigerweise mit Rollenspiel an sich, aber mit diesem Spiel / diesem Spielleiter. Mehr als ansprechen ist da kaum möglich, ein Spielleiter bzw. Mitspieler können ggf. mit gutem Beispiel voran gehen, aber wenn du den Leuten Freiheiten gibst, ist es halt dann hinterher ihre Sache, wie sie sie nutzen, das liegt in der Natur der Sache. Noch mal ein anderes System probieren, was traditionelleres?

Wobei die pbtA Systeme ja gar nicht sooo frei sind, durch ihre Struktur sind die ja eigentlich recht anfängerfreundlich.
Titel: Re: ptba und Slapstick
Beitrag von: Crimson King am 9.09.2018 | 17:03
Seit InSpectres habe ich noch bei jedem Spiel, das erzählerische Freiheiten bietet, beobachtet, dass diese immer dann in Slapstick abgleiten, wenn die Spieler damit nicht so richtig wirklich ehrlich was anfangen können und es eigentlich eher ein bisschen doof finden.

Manchmal auch dann, wenn es nicht so ist. Wenn die Erzählung nicht ins Rollen kommt, versuchen auch erfahrene Spieler mit Storygaming-Affinität nach meiner Erfahrung oft, das durch Gonzo-Elemente zu kompensieren.
Titel: Re: ptba und Slapstick
Beitrag von: achlys am 9.09.2018 | 17:40
Interessant fänd ich ja ein Slapstick pbtA Rollenspiel.  ~;D
Also mit Moves, die komische und absurde Situationen fördern.
Titel: Re: ptba und Slapstick
Beitrag von: Jiba am 9.09.2018 | 17:43
Ich wette man kann dieses Telenovela-PbtA wunderbar auf amerikanische SitCom hacken.
Titel: Re: ptba und Slapstick
Beitrag von: Scimi am 9.09.2018 | 18:13
So wie ich ptbA bisher erfahren habe, sagen die Spieler einfach, was ihre Charaktere machen und die SL entscheidet, was darauf passiert und ob ein Move irgendeiner Art angebracht ist. Und meistens war es das Problem der SL, auf die Schnelle keine stimmungsvolle Idee, keinen überzeugenden NSC oder passenden Namen zu präsentieren. Die SL improvisiert die ganze Zeit wie blöde, um gerade genau das Stückchen Welt auszubauen, das die SCs gerade betreten. Aber wenn das gut klappt, spielt sich das für die Spieler einfach wie ein normales Abenteuer.

Und dass ein Spieler sich an und ab mal unvermittelt mit einem NSC unterhalten muss, nach seiner Familie gefragt wird oder sagen soll, was sein Charakter macht, je nun, das ist mir bisher bei jedem Rollenspiel vorgekommen… Und wenn da wer patzig antwortet oder versucht, lustig zu sein, dann ist das halt so. Als Spielleiter komme ich mir bei dem albernen Hobby genauso dumm vor wie alle anderen, wenn ich versuche, für die Spieler ein kleines Kind oder eine trauernde Elfenprinzessin darzustellen. Wenn der Rest der Gruppe da nicht mitmachen will und bei jedem Fehler und jeder Absurdität rumgiggeln muss wie Schulkinder im Sexualkundeunterricht, dann kann ich da schlecht als einzige Person am Tisch auf Ernst machen.
Titel: Re: ptba und Slapstick
Beitrag von: Daniel E. am 9.09.2018 | 21:10
Es ist nach meiner Erfahrung sehr selten, dass sich Spieler von sich aus darauf abstimmen, wie der Ton der Spiels sein soll - dafür sind sie zu sehr mit ihrem eigenen Charakter beschäftigt. Auch in pbta-Spielen kann es daher helfen, wenn der Spielleiter einen gewissen Rahmen vorgibt oder sich selbst aktiv in den Weltgestaltungsprozess einbringt. "Ich möchte eine gothic horror Kampagne spielen. Habt ihr darauf auch Lust?" Es kann aus verschiedenen Gründen der Fall sein, dass die Spieler "ja" sagen, obwohl es eigentlich nicht so richtig stimmt. Vielleicht kann man seine Spieler dazu erziehen, klare Stellung zu ihren Vorlieben zu beziehen, aber sicherer fährst du, wenn du lernst, deine Spieler einzuschätzen.

Spieler, die unerfahren, wenig kreativ, schüchtern, oder nicht improvisationssicher sind, stelle ich vor möglichst konkrete, überschaubare Herausforderungen. Manchmal mache ich auch Vorschläge basierend auf den Fähigkeiten ihres Charakters, wenn ich den Eindruck habe, dass sie diese nicht überblicken.
Titel: Re: ptba und Slapstick
Beitrag von: Bad Horse am 9.09.2018 | 21:22
Bei pbta ist der SL ja angehalten, viele Fragen zu stellen. Wenn die nicht in Richtung Slapstick trudeln, dann ist damit vielleicht schon viel gewonnen - bzw. wenn der SL die alberne Aussage einfach mal ernst nimmt und hinterfragt.

Generell bietet es sich an, vor dem Spiel mal über die gewünschte Stimmung zu sprechen: Total albern, eher lockig-flockig aber nicht zu abstrus oder lieber dramatisch-ernsthaft. Wenn man sich vorher auf "nicht zu albern" geeinigt hat, kann man bei Ausrutschern relativ einfach auf die Absprache verweisen.