Tanelorn.net

Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Unspeakable am 15.10.2018 | 11:18

Titel: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Unspeakable am 15.10.2018 | 11:18
Ich arbeite mich gerade in eine D&D Kampagne ein und habe auch schon einige Elemente, für die Einführung eben dieses, in den letzten Wochen
in meiner Stammgruppe in den Runden eingepflegt. Nun ist es allerdings so, dass zwei meiner Spieler beim letzten mal sagten
"ich war neugierig und hab mich in die neue Kampagne eingelesen"

Ich hatte vorher keinen Namen genannt, aber es ist eine Kaufkampagne und anhand der Infos die ich habe fallen lassen, war es nicht weiter schwer einen Namen heraus zu finden.

Hattet ihr solche Situationen schon ?

Für mich das irgendwie ein No-go und Ich bin nun in der Stimmung die Kampagne wieder über den Haufen zu werfen, wenn 2/4 Spielern deren Inhalt nun schon kennen.
Warum spoilert man sich denn selbst ? Das nimmt doch den halben Spielspaß.

Hmpf.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Supersöldner am 15.10.2018 | 11:23
hast du ihnen vorher nicht gesagt das sie das nicht ,,dürfen;,? oder um mal ein Altes Buch zu zitieren (System  habe ich vergessen ) Es ist Aufgabe des Spieleiters fest zu legen welche Zusatzbücher seine Spieler lesen Dürfen . Etwa weil bestimmt nicht verwendet  werden soll (unwillkommen Zusatz Regeln ) oder um Spoiler zu vermeiden.  aber wahrscheinlich ist das eine veraltet Idee.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.10.2018 | 11:24

Warum spoilert man sich denn selbst ? Das nimmt doch den halben Spielspaß.

Hmpf.
Vielleicht weil sie es nicht wussten?
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Bildpunkt am 15.10.2018 | 11:25
Hatte ich auch schon mal. Das Abenteuer hab ich nach der ersten Szene total anders verlaufen lassen >;D
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Unspeakable am 15.10.2018 | 11:26
Hm, also doch mein Fehler ?
Dachte eigentlich das es selbstverständlich ist das man als Spieler eine Kampagne nicht lesen sollte bevor man sie spielt.
Ich lese mir ja auch keine gespoilerte Filmreview durch wenn ich den Film noch gucken will ?
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Exar am 15.10.2018 | 11:26
Sind es denn Anfänger oder bereits arrivierte Haudegen?
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Unspeakable am 15.10.2018 | 11:27
Sind es denn Anfänger oder bereits arrivierte Haudegen?

Die Mitte davon würde ich sagen, das ein oder andere Abenteuer haben sie schon hinter sich.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Hotzenplot am 15.10.2018 | 11:27
Oh man, im :T: wird man immer wieder überrascht. Da denkt man, man hat schon jeden Mist am Spieltisch erlebt und dann sowas.

Allgemeiner Rat: Erstmal reden.

Und jetzt Rant: Wer sowas macht hat eine der Grundregeln für das gemeinsame Spiel m. E. nicht verstanden oder missachtet bewusst eine (möglicherweise ungeschriebene) Regel. Schon allein die Spielleitung in die Bredouille zu bringen, hat ordentlich Watschen verdient. Davon auszugehen, dass der SL die Kampagne dennoch leitet, ist dreist.

Aber wer weiß, vielleicht denke ich zu konservativ und alle finden es knorke, dass 2/4 der Runde die Kampagne kennt. Für mich als Spieler und SL wäre es auf jeden Fall ein Grund, ein sehr ernstes Wörtchen zu reden und bei Nichteinigung zugunsten meiner Vorstellungen die Gruppenkonstellation in Frage zu stellen. Da ziehe ich mich dann lieber selbst raus, falls es allen anderen so Spaß machen sollte.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Unspeakable am 15.10.2018 | 11:28
Oh man, im :T: wird man immer wieder überrascht. Da denkt man, man hat schon jeden Mist am Spieltisch erlebt und dann sowas.

Allgemeiner Rat: Erstmal reden.

Und jetzt Rant: Wer sowas macht hat eine der Grundregeln für das gemeinsame Spiel m. E. nicht verstanden oder missachtet bewusst eine (möglicherweise ungeschriebene) Regel. Schon allein die Spielleitung in die Bredouille zu bringen, hat ordentlich Watschen verdient. Davon auszugehen, dass der SL die Kampagne dennoch leitet, ist dreist.

Aber wer weiß, vielleicht denke ich zu konservativ und alle finden es knorke, dass 2/4 der Runde die Kampagne kennt. Für mich als Spieler und SL wäre es auf jeden Fall ein Grund, ein sehr ernstes Wörtchen zu reden und bei Nichteinigung zugunsten meiner Vorstellungen die Gruppenkonstellation in Frage zu stellen. Da ziehe ich mich dann lieber selbst raus, falls es allen anderen so Spaß machen sollte.

Dem stimme ich uneingeschränkt zu.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: tantauralus am 15.10.2018 | 11:28
Was genau ist denn mit "Einlesen" gemeint?

XY% des Kampagnen Buches wurden ausgiebig gelesen (und damit Plotkenntnisse erlangt)

oder

es wurde mehr oder weniger grob recherchiert (was online betsimmt auch geht ohne die Kampagne selbst gelesen zu haben) um was es geht/ wo sie stattfindet damit man ggf stimmigere/passendere Charaktere bauen kann.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Exar am 15.10.2018 | 11:29
Die Mitte davon würde ich sagen, das ein oder andere Abenteuer haben sie schon hinter sich.

Das ist in der Tat sehr sonderbar.
Sonst hätte man noch sagen können, dass sie vielleicht gedacht haben, es gehört auch für sie zur Vorbereitung.
Aber so.

Mach es ansonsten wie Pixellance sagt, drehe ihnen eine lange Nase und lass sie so richtig schön auflaufen.  ;D
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Unspeakable am 15.10.2018 | 11:30
Was genau ist denn mit "Einlesen" gemeint?

XY% des Kampagnen Buches wurden ausgiebig gelesen (und damit Plotkenntnisse erlangt)

oder

es wurde mehr oder weniger grob recherchiert (was online betsimmt auch geht ohne die Kampagne selbst gelesen zu haben) um was es geht/ wo sie stattfindet damit man ggf stimmigere/passendere Charaktere bauen kann.

Er redete davon das er manche Fallen in den späteren Dungeons echt gut gemacht fände.

Also eher XY% des Kampagnenplots angeeignet.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Swafnir am 15.10.2018 | 11:32
Mir als SL wäre das egal. Das muss der Spieler mit sich selbst ausmachen. Hätte er schummeln wollen, hätte er dir nichts davon erzählt. So hast du die Möglichkeit entsprechende Anpassungen vorzunehmen.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Unspeakable am 15.10.2018 | 11:34
Mir als SL wäre das egal. Das muss der Spieler mit sich selbst ausmachen. Hätte er schummeln wollen, hätte er dir nichts davon erzählt. So hast du die Möglichkeit entsprechende Anpassungen vorzunehmen.

Auch wieder wahr. Ich glaube ich mache das wie Pixellance und ändere das nun einfach zur Unkenntlichkeit ab ;)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.10.2018 | 11:39
Hm, also doch mein Fehler ?
Dachte eigentlich das es selbstverständlich ist das man als Spieler eine Kampagne nicht lesen sollte bevor man sie spielt.
Wenn man weiß welche das ist.

Manchmal liest man sich sowas durch weil man sowas leiden will.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Hotzenplot am 15.10.2018 | 11:41
Wenn man weiß welche das ist.

Manchmal liest man sich sowas durch weil man sowas leiden will.

Ist in dem o. g. Zusammenhang wohl unwahrscheinlich.

Zitat von: Unspeakable
"ich war neugierig und hab mich in die neue Kampagne eingelesen"
(Hervorhebung durch mich)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Swafnir am 15.10.2018 | 11:42
Bei mir hat ein Spieler Teile von Tomb Of Annihilation bei einem Lets Play gesehen. Er dachte nicht, dass er das mal selbst spielen kann - also hat er sich das Video angeschaut.

Ich hab da gar kein Problem damit, solange er nicht spoilert. Da ist so viel Zufall dabei, da hilft ihm das auch nichts  >;D. 
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Unspeakable am 15.10.2018 | 11:42
Wenn man weiß welche das ist.

Manchmal liest man sich sowas durch weil man sowas leiden will.

Ja sind beides ausschließlich Spieler. (Jedenfalls bisher)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Exar am 15.10.2018 | 11:43
Auch wieder wahr. Ich glaube ich mache das wie Pixellance und ändere das nun einfach zur Unkenntlichkeit ab ;)

Auf jeden Fall die Rollen des engsten Verbündeten mit dem ärgsten Feind tauschen.
Könnte amüsant werden.  >;D
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: achlys am 15.10.2018 | 11:45
Was Hotzplot sagt: Erst mal reden. Und dann entweder was neues oder etwas ganz anderes aus der Kampange machen.

Ich hatte mal (vor etlichen Jahren) einen Powergamer, der das Horrorszenario, das ich gerade mit ihnen durchspielte, gelesen hatte. Anfangs dachte ich, dass er nur ein gutes Näschen hatte. Später wurde mir dann klar, dass er sich selbst gespoilert hatte. Er hatte seinen Spaß daran...  :o Ich zog dann das Szenario den anderen Mitspielern zuliebe noch weiter durch, mich selbst ärgerte es aber ordentlich ob der ganzen Vorbereitung, die ich da hatte hinein fließen lassen.
Heute würde ich da tatsächlich gucken, inwiefern ich das Szenario/ die Kampange so ändere, dass nur noch der Name stehen bleibt.
Grobe Ideenliste:
- Ziele, Aufgaben und Eigenschaften der NSCs vertauschen (siehe Batman unten; der hilfreiche NSC wird widerspenstig und verfolgt eine andere Agenda als die SCs)
- Orte verlegen, umgestalten (Dungeon umgestalten; das McGuffin liegt im Säuresee nicht in der Brandwüste; ...)
- wichtige (Railroad-)Ereignisse anders verlaufen lassen (bei der Ankunft in der Stadt soll der wichtige NSC, den die SCs suchen, verbrannt werden)
- Grundvoraussetzungen der Kampange ändern (spielt im Orient nicht im Fäntelalter; es herrscht Krieg; die SCs werden als Verbrecher gesucht...)

Eine Idee, wie man sowas machen könnte, kam mir bei Batman: Gotham by Gaslight. Achtung Spoiler!
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Unspeakable am 15.10.2018 | 11:49
Was Hotzplot sagt: Erst mal reden. Und dann entweder was neues oder etwas ganz anderes aus der Kampange machen.

Ich hatte mal (vor etlichen Jahren) einen Powergamer, der das Horrorszenario, das ich gerade mit ihnen durchspielte, gelesen hatte. Anfangs dachte ich, dass er nur ein gutes Näschen hatte. Später wurde mir dann klar, dass er sich selbst gespoilert hatte. Er hatte seinen Spaß daran...  :o Ich zog dann das Szenario den anderen Mitspielern zuliebe noch weiter durch, mich selbst ärgerte es aber ordentlich ob der ganzen Vorbereitung, die ich da hatte hinein fließen lassen.
Heute würde ich da tatsächlich gucken, inwiefern ich das Szenario/ die Kampange so ändere, dass nur noch der Name stehen bleibt.
Grobe Ideenliste:
- Ziele, Aufgaben und Eigenschaften der NSCs vertauschen (siehe Batman unten; der hilfreiche NSC wird widerspenstig und verfolgt eine andere Agenda als die SCs)
- Orte verlegen, umgestalten (Dungeon umgestalten; das McGuffin liegt im Säuresee nicht in der Brandwüste; ...)
- wichtige (Railroad-)Ereignisse anders verlaufen lassen (bei der Ankunft in der Stadt soll der wichtige NSC, den die SCs suchen, verbrannt werden)
- Grundvoraussetzungen der Kampange ändern (spielt im Orient nicht im Fäntelalter; es herrscht Krieg; die SCs werden als Verbrecher gesucht...)

Eine Idee, wie man sowas machen könnte, kam mir bei Batman: Gotham by Gaslight. Achtung Spoiler!
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Danke für die Denkanstöße !
Ich werde mich mal ran machen und das überarbeiten, mal schauen was das wieder für einen Aufwand beherbergt ;)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: SeldomFound am 15.10.2018 | 11:51
Als jemand, der schon einige Abenteuer gespielt hat, die er zuvor selbst als SL geleitet hatte, wäre ich ein Heuchler mich über so etwas sehr stark aufzuregen.

Doch wenn ich merke, dass der SL etwas leitet, was ich schon kenne, halte ich mich zurück, trenne Spielerwissen von Charakterwissen und versuche nicht den anderen Spielern und dem Spielleiter die Erfahrung zu vermiesen. Wobei, ich habe da schon einige Abenteuer erlebt, die keine offensichtlichen Ereignisketten besitzen und wirklich einen "Guide, dang it"-Ansatz zu haben scheinen, um sie zu "lösen".

Ihr wisst schon, wie in den Videospielen, wo man den ultimativen Endboss nur herausfordern kann, weil man ganz zu Anfang irgendeine bestimmte Dialogauswahl getroffen hat.

So oder so, es scheint nicht der Fall zu sein, dass die Spieler jetzt schummeln wollten (sonst hätten sie dir nichts gesagt), sondern es ihm eher um ein Gespräch auf Augenhöhe ging. Vielleicht solltest du darüber nachdenken, die beiden mal Spielleiten zu lassen, wenn sie unbedingt hinter die Kulissen blicken wollen.

Letztendlich, unser primäres Ziel als SL ist es nicht, die Spieler zu überraschen. Wir sollen einen amüsanten Abend ermöglichen und natürlich ist Überraschung dabei meistens sehr hilfreich. Doch manche haben auch Spaß an Puzzelbilder zusammensetzen, selbst wenn sie genau wissen, was dabei herauskommen wird. Natürlich, der SL soll auch für seinen eigenen Spaß sorgen, ist dir dieser verdorben worden, solltest du auf jeden Fall darüber reden.


Gesendet von meinem GT-I9301I mit Tapatalk

Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.10.2018 | 11:57
Ist in dem o. g. Zusammenhang wohl unwahrscheinlich.
(Hervorhebung durch mich)
Ich ging davon aus, der Spieler hätte das nicht unbedingt wissentlich getan, also wissend welche Kampagne Unspeakable auf sie loslassen will
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Noir am 15.10.2018 | 11:59
Wäre für mich ein absolutes No Go und ich hätte tatsächlich das komplette Spiel abgebrochen. Da bin ich vermutlich auch zu eingefahren und zu emotional. Wer sowas macht, der stört aktiv das Spiel. Ein Abenteuer schon zu kennen, sorgt immer dafür, dass man versucht die Gruppe in eine Richtung zu drängen. Und sei es nur unterbewusst. Ich habe noch nie erlebt, dass das zu einem Mehrwert geführt hätte. Im besten Fall sitzt ein gelangweilter Spieler am Tisch. Im Schlimmsten Fall spoilert er für die Gruppe ganze Handlungsstränge.

In dem Moment, wo die Spieler das gesagt hätte, hätte ich gesagt: "Alles klar ... damit bin ich raus."

Vielleicht zu rigoros ... aber ich hab meine Zeit auch nicht zu Unmengen im Keller liegen und muss mir da nur eine handvoll neue Zeit holen.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Blizzard am 15.10.2018 | 12:02
Ich würde auch sagen: Rede erstmal mit den Spielern. Und frag' sie ob sie bereit sind bzw. sich dazu im Stande sehen, sich bei entsprechenden Situationen zurück zu nehmen und Spieler und Charakterwissen zu trennen (Bei den Situationen mit den Fallen merkst du übrigens sehr schnell sehr gut, ob sie das können oder nicht 8]). Aber selbst wenn sie das bejahen sollten, würde ich trotzdem an einigen Punkten ein paar Veränderungen einbauen, damit du auch für diese Spieler noch ein paar Überraschungen bereit halten kannst.

Wenn du allerdings bemerken solltest, dass dir die 'Umbaumaßnahmen' an der Kampagne zu viel Stress , Aufwand und Zeit abverlangen...dann cancel die Sache komplett und nimm eine komplett neue Kampagne oder ein gänzlich neues Abenteuer.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Unspeakable am 15.10.2018 | 12:11
Ja, ich werde es versuchen.
Die Trennung von Spieler/Charakterwissen stellen ich mir bei manchen Individuen recht schwierig vor. Bin gespannt ob sie dessen fähig sind ;D
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Runenstahl am 15.10.2018 | 12:35
Sowas hatte ich auch schon. Spieler die mir sagten: "Mensch, die Kampagne macht mir echt Laune. Du sagtest ja die basiert auf Buch/Film/Serie XY und da habe ich mir das einfach mal reingezogen. Aber keine Angst, ich finde du hast ja genug Änderungen drin und überhaupt kann ich ja mein Wissen leicht von dem meines Charakters trennen."

Das Resultat war dann ein anderes weil jene Spieler die sich absichtlich spoilern eben nicht in der Lage sind ihr Wissen von dem ihres Charakters zu trennen (bzw dies eigentlich auch gar nicht wirklich wollen). Sie tun das um sich Vorteile zu beschaffen. Wer wirklich nur "Interesse" hat kann normalerweise auch warten bis man es durchgespielt hat. Wohlgemerkt ich rede hier nicht davon das einer das Abenteuer zufällig kennt oder per Zufall auch das Buch gelesen hat auf dem die Kampagne basiert, sondern von dem Fall das Spieler sich dieses Wissen absichtlich beschaffen. Das ist sicherlich vom jeweiligen Spieler nicht unbedingt böse gemeint (sonst würden die es ja nicht so offen rausposaunen) aber es ändert nichts daran das es blöd ist, weil es allen Beteiligten den Spaß verdirbt.

Übrigens: Selbst wenn man perfekt in der Lage ist SC und Spielerwissen zu trennen ist es problematisch. Beispiel Detektivabenteuer: Ein Spieler der das Abenteuer kennt wird nie mit coolen Einfällen glänzen können weil diese immer den Beigeschmack haben werden das er die Idee nur hatte weil er die Lösung kennt. Die Alternative ist dann eher sich absichtlich blöd zu stellen und nicht miträtseln zu können was dann echt nur Langweilig ist.

Mein Vorschlag für euch (wie auch schon andere vor mir rieten):
Zunächst einmal drüber reden. Warum sie es gelesen und wie wollt ihr jetzt weitermachen ? Vielleicht kannst du als SL das Abenteuer ja noch als Ideensteinbruch nutzen oder stark verändert weiter bespielen. Schlimmstenfalls hast du es dir umsonst gekauft (zumindest für diese Gruppe). Positiv: Falls die Spieler sich das Ding auch gekauft haben betrifft dieser Verlust dann zumindest alle gleichermaßen. Da es den Anschein hat als würde es dich genauso irritieren wie mich selbst kann man auch nochmal klar machen das man nicht möchte das sich der Vorfall wiederholt. Die Spieler sind aber vielleicht nicht in der Lage derartigen Versuchungen in Zukunft wiederstehen zu können. Heißt also das für das nächste Abenteuer höchste Geheimhaltung angesagt ist um die Spieler in gar nicht erst in Versuchung zu führen sich zu Spoilern.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Greifenklaue am 15.10.2018 | 12:39
Ist immer die Frage, ob man eine Geschichte nachspielt oder sich eine Geschichte erspielt.

Wenn einem das Lesen des Ausgangsmaterials vor ersterem bewahrt, sollte ich das eigentlich mal machen ...
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Saffron am 15.10.2018 | 12:46
Ich kann da auch nur den Kopf schütteln. Ich würde die Spieler mal fragen, ob sie sich vorstellen könnten, dass es vielleiiiiiicht irgendwie ein paar Problemchen damit geben könnte, wenn zwei von ihnen schon recht genau wissen, was in der Kampagne passiert. Oder konkret: Also wenn ihr schon wisst, was der Bösewicht vorhat, wie man die Fallen vermeidet und welche Monster auftauchen, wollt ihr dann vielleicht gleich ohne mich spielen?
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Unspeakable am 15.10.2018 | 12:50
Ich kann da auch nur den Kopf schütteln. Ich würde die Spieler mal fragen, ob sie sich vorstellen könnten, dass es vielleiiiiiicht irgendwie ein paar Problemchen damit geben könnte, wenn zwei von ihnen schon recht genau wissen, was in der Kampagne passiert. Oder konkret: Also wenn ihr schon wisst, was der Bösewicht vorhat, wie man die Fallen vermeidet und welche Monster auftauchen, wollt ihr dann vielleicht gleich ohne mich spielen?

Das waren auf jedenfall exakt meine ersten Gedanken als ich es hörte !
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: LUCKY_Seb am 15.10.2018 | 12:52
Spätestens dann wenn du Fallen anders positionierst
und sie deshalb Schaden nehmen - Bist nur noch du schuld!!!  >;D …
Aus diesem Grund jetzt vorher Karten auf den Tisch und reden, reden, reden...
… sollen sie doch Weltenbände, Backgroundstorys oder ähnliches lesen
aber ne Kampagne die man spielen will?  :gaga:

Extrem komisch... es sei denn man will gewinnen... ::) wtf?
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: felixs am 15.10.2018 | 13:17
Hm, also doch mein Fehler ?
Dachte eigentlich das es selbstverständlich ist das man als Spieler eine Kampagne nicht lesen sollte bevor man sie spielt.

Nein, ist nicht Dein Fehler.

Es ist einigermaßen infantil, oder zumindest sehr unbedacht, Kampagnen zu lesen, wenn man weiß, dass man die vielleicht noch als Spieler bespielen wird. Da sollte man eigentlich auch von selbst drauf kommen können.

Bei mir hat ein Spieler Teile von Tomb Of Annihilation bei einem Lets Play gesehen. Er dachte nicht, dass er das mal selbst spielen kann - also hat er sich das Video angeschaut.

Ich hab da gar kein Problem damit, solange er nicht spoilert. Da ist so viel Zufall dabei, da hilft ihm das auch nichts  >;D.

Das ist natürlich ein ganz anderer Fall.
Kann passieren - muss auch noch nichtmal schaden.

Der Vorteil an fortschreitendem Alter ist ja ohnehin, dass man sich irgendwann nicht mehr recht erinner kann....  ~;D
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.10.2018 | 13:20
Das ist halt eben die Frage ob sie das wussten?
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: felixs am 15.10.2018 | 13:23
Das ist halt eben die Frage ob sie das wussten?

Sieht danach aus, wenn man die anderen Beiträge liest.

Mir ging es vor allem darum, dass hier auf keinen Fall ein "Fehler" beim SL liegt, der es versäumt hat, darauf hinzuweisen, dass man zu spielende Abenteuer (also eigentlich alle nocht nicht bespielten) als potentieller Spieler nicht lesen sollte.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Feuersänger am 15.10.2018 | 13:24
Mir wäre das, glaube ich, relativ egal. Ich würde halt schon mit der ganzen Gruppe darüber reden, ob sich andere Spieler daran stören.
Ich würde mal vermuten - in dubio pro reo - dass die betreffenden Spieler halt eine Printkampagne mehr so als _nachzuerzählende_ statt als _zu entdeckende_  Geschichte sehen. Kommt ja auch stark auf die individuelle Kampagne an. Im günstigsten Fall erspart das vorherige "einlesen" so manchen Railroading-Powermove, weil die Spieler schon wissen was von ihnen erwartet wird.
Wenn hingegen das Wissen genutzt wird, um die vorgesehenen Ereignisse zu unterlaufen - nunja, dann bewegt ihr euch sowieso schnell abseits der Schienen, du als SL musst dir was anderes ausdenken, und schwupp ist wieder alles beim alten, also "Spieler kennen die Kampagne nicht".


In dem Zusammenhang: wir spielen ja mit Kingmaker eine recht alte und sehr beliebte Kampagne -- darüber gibt es so viel Material im Netz und überall, dass man sich schnell mal hie und da gespoilert hat. So ging das zB mal unserer einen Mitspielerin, die sich halt für ihren SC etwas Hintergrund anlesen wollte -- und schwupp hatte sie halt eine Info erwischt, die auf ein im AP erst noch anstehendes Ereignis Bezug nahm. Sie hat das zwar auch gesagt, aber im Spiel haben wir dann eigentlich nichts mehr davon gemerkt. Ich weiß schon gar nicht mehr, was das eigentlich war.

Im Großen und Ganzen sehe ich sowas also recht entspannt. Es ist ja nun auch nicht so, als wären die meisten Kampagne dermaßen originell und könnten mit nie dagewesenen Plot Twists aufwarten. Was soll da also groß gespoilert werden.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Faras Damion am 15.10.2018 | 13:24
Ungewöhnliches Problem.  :o

Ich hatte es auch schon (sehr selten), dass Spieler Abenteuer gelesen hatten, aber entweder aus Versehen (man hat nicht damit gerechnet, dass man das Abenteur spielt) oder heimlich.
Über die heimlichen Leser habe ich mich geärgert, wobei ich heute einfach nachfragen würde, warum.  ::)

Es gibt ja durchaus legitime Gründe:
- Der verschreckte Spieler mag nicht durch Horrorelemente überrascht werden.
- Der Extrem-Schauspieler will seine Rolle vorbereiten und perfekt darstellen.
- Ein Spieler mag, wenn sein Charakter glänzt und sieht so die beste Möglichkeit
...

Wenn man darüber redet, kann man bestimmt Kompromisse finden, um den Spielspaß für alle beteiligte, inklusive Spielleiter zu optimieren.

Was mich irritiert, ist, dass es kein Problembewusstsein von den Spielern zu geben scheint.  wtf?
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Megavolt am 15.10.2018 | 13:26
"ich war neugierig und hab mich in die neue Kampagne eingelesen"

Man muss auch anerkennen, dass er es immerhin gesagt hat.

Als Spieler habe ich kein Problem damit, ein bereits gespieltes oder erlesenes Abenteuer noch ein weiteres Mal zu spielen. Das muss ja nicht destruktiv und naseweis sein, im Gegenteil kann man das auch gut nutzen, um den Spielleiter bei seiner Arbeit zu unterstützen. Für den eigenen Spielspaß ist dann halt der Plot Twist nicht mehr ausschlaggebend, sondern z.B. das Ausspielen der Rolle.

Als Spielleiter: Ich hatte am Spieltisch mal einen sehr aktiven Smartphonebenutzer, der dann auch die (elend umfangreiche) Kampagne als PDF dabei hatte und dann parallel zum Spiel darin mitgelesen hat. Was soll ich sagen? Hat mich super geärgert, denn das wirkt ja, als ob man ausgeschmiert wird.

Vielleicht ist ein Kernkriterium zum Umgang damit tatsächlich, ob man mit offenen Karten spielt oder nicht. Spricht ja auch erst einmal nix dagegen, den Spielleiter offen heraus zu fragen, ob man das Abenteuer lesen darf.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: nobody@home am 15.10.2018 | 13:28
Ich lese mir ja auch keine gespoilerte Filmreview durch wenn ich den Film noch gucken will ?

Tja, so verschieden sind die Menschen. Gegenbeispiel: ich habe überhaupt erst angefangen, mich für die Dresden Files-Romane zu interessieren, als ich das Rollenspiel samt aller möglichen darin enthaltenen Spoiler schon hatte (ursprünglich war ich eigentlich nur auf das System an sich neugierig), und wenn mir eine Zusammenfassung im Vorfeld hilft, zu entscheiden, ob ich meine Zeit nun wirklich in den kompletten Film/Roman/wasauchimmer investieren will oder nicht, dann gerne her damit. Von der schlichten Tatsache, daß ich auch gerne mal dasselbe Buch mehrmals lese, auch wenn ich nach dem ersten Mal natürlich schon weiß, was drin steht (der Horror!), mal ganz abgesehen...

Das nackte Überraschungsmoment wird von vielen einfach vollkommen überbewertet. ;)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Kaskantor am 15.10.2018 | 13:36
Mich als SL würde so etwas definitiv stören. Falls Spieler sich damit Vorteile erschleichen würden, würde das zum Ausschluss führen.
Mal ganz ehrlich ich geb doch nicht hunderte von Euronen aus, bereite alles vor und dann liest ein Spieler Begegnung XY und baut sich am besten noch den Char entsprechend.
Auch als Spieler würde ich ko... wenn ich wüsste so jemand am Tisch zu haben.
Wenn man vorher anspricht, dass man vorhat Kampagne x zu leiten und ein Spieler erklärt, dass er sie schon kennt, kann man immer noch überlegen was man macht.
Aber ansonsten ein no Go für mich.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Unspeakable am 15.10.2018 | 13:45
Finde es aber wieder sehr interessant zu lesen wie unterschiedlich auch die Spielleiter sind.
Ohne zu zählen sage ich mal, das in dem Beitrag nun 50 % sagen "Das ist nicht gut würde mich sehr stören" und die anderen 50% sagen "Egal, was solls, wird schon" :)

So unterschiedlich ist das wohl. Mich persönlich stört es immernoch das die beiden es gelesen haben, gleich wieviel davon oder wie sie es anwenden werden, da ich mir ja doch die Zeit nehme alles vorzubereiten. Und ich glaube das sich Spielerwissen von Charakterwissen doch nicht so 100%ig trennen lässt und somit etwas Überraschung flöten geht oder Chars entsprechend modifiziert werden um sich vorzubereiten.

Aber ich nehme das dieses mal nun hin, ändere ein paar Sachen ab und gut. Wie Feuersänger sagte : in dubio pro reo.
Beim nächsten mal werde ich genauer kommunizieren was man lesen kann und was lieber nicht.

Und ich spreche das Thema beim nächsten Termin gleich mal an.

Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Deep_Impact am 15.10.2018 | 13:51
Bei unserer aktuellen Kampagne habe ich meinen Spielern gleich gesagt: Ich will nicht, dass ihr da reinschaut. Nicht mal eine Zusammungfassung oder auch nur die erste Seite. Die verrät nämlich alle relevanten Geheimnisse (Coriolis: Emissary Lost (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,106201.msg134662298.html#msg134662298)) - Eh saudoof, aber das ist ein anderes Thema.

Wenn man es ihnen nicht gesagt hat, dann ist es zumindestens ungünstig. Als Spieler käm ich nicht auf den Trichter und würde vorher meinen GM fragen.

Das hängt aber auch sehr von der Art der Kampagne ab. Ob sich nun eine Spieler auf die Drachenkönigin heranskillt oder nicht, ist mir ziemlich Wumpe. Wird schon merken, dass nicht das ganzen Heldenleben so aussieht.

Wenn ich aber ein investigatives Abenteuer habe und der Charakter plötzlich auf Ideen kommt, die sich nicht im mindesten erschließen, wäre ich echt sauer. Die anderen Spieler vermutlich auch.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: JS am 15.10.2018 | 14:00
Mich als SL würde so etwas definitiv stören. Falls Spieler sich damit Vorteile erschleichen würden, würde das zum Ausschluss führen.
Mal ganz ehrlich ich geb doch nicht hunderte von Euronen aus, bereite alles vor und dann liest ein Spieler Begegnung XY und baut sich am besten noch den Char entsprechend.
Auch als Spieler würde ich ko... wenn ich wüsste so jemand am Tisch zu haben.
Wenn man vorher anspricht, dass man vorhat Kampagne x zu leiten und ein Spieler erklärt, dass er sie schon kennt, kann man immer noch überlegen was man macht.
Aber ansonsten ein no Go für mich.

Dem stimme ich zu.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Tegres am 15.10.2018 | 14:01
Von der schlichten Tatsache, daß ich auch gerne mal dasselbe Buch mehrmals lese, auch wenn ich nach dem ersten Mal natürlich schon weiß, was drin steht (der Horror!), mal ganz abgesehen...

Das nackte Überraschungsmoment wird von vielen einfach vollkommen überbewertet. ;)
Zu letzterem Satz ein gewisse Zustimmung, aber sind doch zwei paar Schuhe: Bei einem Buch gestalte ich als Leser nicht die Geschichte mit, bei einer (guten) Rollenspielkampagne hingegen schon. Das kann ich einfach nicht unbefangen und damit ja kreativ(!) tun, wenn ich das Ende oder die Enden bzw. gewisse Details kenne (wie oben genannt: Fallen, Verrat, der wahre Taeter des Verbrechens, ...).
Das sollte man meiner Meinung also durchaus trennen. Ich schaue mir zum Beispiel gerne Filme mehrmals an und habe auch schon Abenteuer mehrfach geleitet. Spielen wuerde ich hingegen nichts, was ich schon kenne oder gespielt habe. Ich koennte meinen Kopf und damit meine Entscheidungen niemals frei machen, von dem, was ich schon wuesste.
Ausnahme: Komplett nichtlineare, von Spielerideen gepraegte und improvisationslastige Sachen, wie die Armitage Files, Dracula Dossiers und sicherlich viele Fate-Sachen.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.10.2018 | 14:25
Sieht danach aus, wenn man die anderen Beiträge liest.
Für mich sieht es nicht so aus, als ob die Spieler das wissentlich und willentlich getan haben müssten.



Wenn ich aber ein investigatives Abenteuer habe und der Charakter plötzlich auf Ideen kommt, die sich nicht im mindesten erschließen, wäre ich echt sauer. Die anderen Spieler vermutlich auch.
Problem ist natürlich, was für den einen nicht nachvollziehbar ist, ist für den anderen völlig offensichtlich und umgekehrt



Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.10.2018 | 14:27
Ich koennte meinen Kopf und damit meine Entscheidungen niemals frei machen, von dem, was ich schon wuesste.
Habe ich 2mal gemacht, war für mich speziell aus SL Sicht ziemlich interessant
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 15.10.2018 | 14:30
Stört mich nicht, da ich eh immer alles umschreibe und es sich zudem dann nochmal anders entwickelt. Ausserdem weiß ich dass meistens ein Teil meiner Spieler zumindest einem Teil schon kennt.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Silent am 15.10.2018 | 14:31
Ich verstehe das Problem echt nicht und finde diese allgemeine Spoilerphobie echt schon zum Fremdschämen.

Ein gutes Buch kann man auch ein zweites Mal sehen und meinen Lieblingsfilm habe ich bestimmt schon mehr als 10 mal gesehen. Das langweiligt mich auf gar keinen Fall, da ich beim zweiten (oder X.) Durchlauf immer wieder neue Aspekte finde. "Ah, hier hat der Autor schon kleine Hinweise gestreut." oder "Ah, jetzt gibt diese Aussage auch viel mehr Sinn, weil ich das Ende schon kenne" sind dann Gedanken die mir dabei öfters vorkommen.
Wenn ich mir heute eine neue Serie angucke, dann schaue ich mir die erste Folge an und fange dann erst einmal an zu recherchieren. Lese Wikipediaeinträge und Folgenzusammenfassungen, um sicherzustellen, dass mich die Serie auch wirklich interessieren könnte. Heutzutage gibt es soviel Material, da habe ich ehrlich gesagt gar keine Lust erst etliche Stunden in eine Serie zu investieren, dessen Plotverlauf mich vielleicht kalt lässt.

Dementsprechend habe ich absolut kein Problem damit ein Abenteuer mehrmals zu spielen. Kein Abenteuer wird jemals exakt gleich sein. Selbst wenn es die gleiche SL leitet, wird jeder Durchlauf etwas anders sein. Das Abenteuer wird immer andere Facetten preisgeben und ich habe für mich das bessere Spielerlebnis, als wenn jedes Abenteuer nur ein weiteres Wegwerfmodell war, welches ich nie wieder auskosten kann.
Natürlich fallen hier "dumme" Abenteuer welche sich mit simplen Tricks wie Rätseln über Wasser halten müssen durchs Raster. Aus Liebe zu meinen Mitspielern, welche vielleicht Spaß daran haben zu knobeln halte ich mich dann zurück, wenn ich die Lösung aus dem Kontext des Abenteuers kenne. Ich halte mich übrigens auch bei Rätseln zurück, dessen Lösung ich unabhängig vom Abenteuer kenne. Viele Abenteuer erfinden ihre Rätsel ja nicht selbst, sondern bedienen sich ja aus einen Pool von Rätseln, die man schon kennen könnte. Zwei Türen, eine sagt die Wahrheit, die andere lügt, wäre das bekannteste Beispiel.

In einem anderen Kontext hatte ich eine ähnliche Situation in einer meiner Runden. Dort gibt es eine böse Gottheit, welche viele Namen benutzt. Als SL hatte ich eine Facette dieser Gottheit in einem Abenteuer präsentiert und kannte daher alle Hintergründe dazu. Als nach meinem Abenteuer ein anderer Spieler die Rolle der SL übernahm, griff er die gleiche Gottheit auf und präsentierte sie unter einen anderen Namen und stellte sie ganz perfide als sehr zuvorkommenden Kult dar. Ich erkannte jeden kleinen Hinweis, dass wir gerade hinters Licht geführt wurden, doch ich hielt schön meine Klappe und ließ mir nichts anmerken. Mein Charakter wusste nichts davon, also hielt ich mich auch zurück.
Als dann nach einen Wochen Spielzeit auch die anderen Charaktere eingeweiht wurden, konnte ich auch den anderen Spielern sagen, dass ich davon wusste, aus meiner vorherigen Vorbereitung, es aber einfach göttlich war, dabei zuzusehen, wie wir langsam aber sicher in den Abgrund zu stürzen drohten. Die anderen Spieler wussten nichts von ihrem Unglück und ich hatte mehre Spielsitzungen einfach das größere Spielvergnügen.

Am schlimmsten finde ich ja Geheimnisse, welche niemand kennt, außer beteiligtem Spieler und SL. Die sind einfach langweilig für mich. Wenn ich jedoch weiß worum es sich dreht, dann kann ich auf der Autorenebene mitwirken und es zu spannenden Szenen kommen lassen, ohne das das Geheimnis entwertet wird. Eher im Gegenteil. Es bekommt so Spotlight, welches es sonst nicht bekommen hätte.
Es ist definitiv eine andere Art zu spielen, wenn jeder schon das Skript gelesen hat, doch ich behaupte dadurch kommt das bessere Spiel zustande, wenn sich alle Spieler auf diese Art zu spielen einlassen.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Suro am 15.10.2018 | 14:36
Bei mir käme das für den Spiel- (bzw. Leit-) Spaß sehr darauf an, was für ein/e Kampagne/Gruppe/System das ist. Sollte das sehr herausforderungsorientiert sein, fände ich das doof; wenn es sich dagegen um ein Spiel handelt, bei der viel von der Gruppendynamik abhängt und es um Drama geht, könnte ich mir sehr gut verstehen, dass man z.B. gerne das gleiche Setup mit unterschiedlichen Spielleitern ausprobieren möchte. Auch in 'Mischformen' (entschuldigt mein theoretisch unsauberes Gelaber) kann das noch funktionieren, erfordert dann aber entweder entsprechende Modifikation/Offenheit der Herausforderungen und/oder die Fähigkeit der Spieler mit Vorwissen, entsprechend damit umzugehen, also z.B. bei bekannten Herausforderungen eine eher unterstützende Rolle einzunehmen und den Unbeleckten das Spotlight zu überlassen.

Die Frage von "ist das eine bescheuerte Aktion" ist dann natürlich nochmal eine Andere. In dem oben geschilderten Fall scheint mir das eher ein "dumm gelaufen" zu sein; wenn man das offen erzählt ist das ja vermutlich kein Betrugsversuch sondern einfach eine abweichende Vorstellung vom Spiel.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Noir am 15.10.2018 | 14:37
@SIlent: Der Unterschied ist der, dass ich ein Buch, einen Film, eine Serie nicht aktiv mitgestalte und aktiv die Handlung vorantreibe.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Silent am 15.10.2018 | 14:43
@SIlent: Der Unterschied ist der, dass ich ein Buch, einen Film, eine Serie nicht aktiv mitgestalte und aktiv die Handlung vorantreibe.

Und daraus wird dann welche Konsequenz gezogen?
Mein Argument gilt dennoch.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Suro am 15.10.2018 | 14:48
@Silent: Was ich bei dir gerade wiedergefunden habe und vergessen habe bei mir zu erwähnen: Es scheint auch eine Rolle zu spielen, ob die Voraussetzungen für alle gleich sind, oder ob nur manche der Spieler das Szenario schon kennen. Wenn in einem kompetitiv-kooperativen Spiel nur ein Teil der Spieler über kommende Herausforderungen informiert ist, mag das problematischer sein als eine Runde, bei der die Gruppe sagt "kommt, wir spielen nochmal Tomb of Horrors".
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: rillenmanni am 15.10.2018 | 15:01
Ich halte es mit Megavolt und anderen: Ich habe als Spieler mehrere Abenteuer schon zweimal gespielt. Habe um 1991 das bis dahin "Undenkbare" für mich entdeckt und bemerkt, dass die Abenteuer auch mit mir als wissendem Spieler gut funktionieren. Ganz evtl hilft man sogar dem SL ein wenig damit, wobei das nicht Ziel des Ganzen ist. Zuletzt habe ich eines der Cthulhu-Abenteuer aus "Kleine Völker" (dasjenige mit der Busfahrt in den Alpen) vor einigen Jahren zum zweiten Mal gespielt. Mir hatte es beim ersten Mal schon sehr gut gefallen, der Abend war aber damals ein wenig kürzer als gedacht. , weil es zu einer Eskalation kam. Als ich dann den Aushang sah, trug ich mich sofort ein. Und natürlich habe ich dem SL *nicht* vorab Bescheid gegeben! Am Ende hätte der mich sonst nicht mitspielen lassen, man weiß ja nie! Das Abenteuer war auch super, wir hatten alle viel Spaß, und ich fand die konkreten Entwicklungen spannend und interessant. Niemandem am Spieltisch erwuchs irgendein Nachteil aus meiner Vorkenntnis.

Ich möchte auch zu bedenken geben, dass es je nach Spielstil Usus ist, Abenteuer mit derselben Gruppe auch mehrfach zu spielen, falls man mittendrin scheitert.

Andererseits ist es so, dass wir in unserer festen Cthulhu-Runde auf Abenteuer verzichten, die schon jemand kennt. (Da ich sehr, sehr viele Abenteuer kenne, müsste das früher oder später eine interessante Situation werden.) In diesem Sinne ist es bei uns auch üblich, dass niemand weitergehende Infos zu dem Abenteuer einholt, das wir gerade spielen oder spielen wollen.

In eurem Fall, Unspeakable, würde ich das Thema einfach mal offen auf den Tisch bringen. Zunächst einmal mache Deine negative Überraschung deutlich. Dazu muss man ja niemandem die Augen auskratzen. Und dann sollte eine Einigung für die Zukunft erzielt werden, die hoffentlich möglich ist.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Tegres am 15.10.2018 | 15:25
Spannend. Dieser Thread eroeffnet wie so haeufig hier im Forum ganz neue Sichtweisen. Ich bin ehrlich ueberrascht zu lesen, dass Abenteuer mehrfach gespielt werden. Als SL klar, aber als Spieler; Wieder was dazu gelernt  :)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Feuersänger am 15.10.2018 | 15:41
Es gibt so viele mögliche Gründe, ein Abenteuer mehrfach zu spielen. Um nur mal einen zu nennen: in eine neue Gruppe eingestiegen, in der eine entsprechende Kampagne läuft. ^^

Anyway.
Das Thema "Geheimnisse" triggert mich immer ein bißchen. Ich kenne es zur Genüge und finde es so BESCHEUERT, wenn in einem Modul haufenweise Informationen für den SL abgedruckt werden, die vielleicht die Geschehnisse für ihn verknüpfen und plausibilisieren, aber die er NIEMALS sinnvoll an die Spieler weitergeben kann. Jedenfalls nicht ohne massiven Mehraufwand, und selbst dann wirkt es gerne erzwungen. Wir haben dazu auch schon einen Thread oder zwei.

Ein "Geheimnis", dass quasi nie gelüftet werden kann, ist nutzlos wie ein Kropf und nicht das Papier wert, auf dem es gedruckt wurde. Unser SL hat das z.B. bei Kingmaker schon oft beklagt: "Hier steht jetzt alles Mögliche zum Hintergrund dieses NSCs, aber wie sollten eure Charaktere davon erfahren?". Oft erzählt er es uns dann einfach OOC, damit die Seiten im AP nicht völlig verschwendet waren.
Wie ich schon im Thread zum Computerspiel schrieb: das CRPG macht hier vieles besser als die Printkampagne, indem es Wege findet, den Spielern diese Superduperhintergrundgeheiminformationen zukommen zu lassen. Aber auch hier funzt das teilweise nur mit dem Holzhammer "Vision". Das kann man MAL machen, aber auf Dauer wird es halt auch schnell lame.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Noir am 15.10.2018 | 15:43
Und daraus wird dann welche Konsequenz gezogen?
Mein Argument gilt dennoch.

Das es - in meinen Augen - eben doch einen enormen Unterschied macht, ob ich Unterhaltungsmedien konsumiere, die ich schon kenne ... oder ob ich - vielleicht als einziger am Tisch - das was passieren wird schon kenne und die Handlung der Spieler oder sogar des Abenteuers beeinflussen kann. Hab auch schon mit dem einen oder anderen Gespielt, der bestimmte Abenteuer schon gespielt hat und es gab IMMER ... in irgendeiner Art und Weise eine Beeinflussung durch diesen Spieler. Ich will da nicht einmal böse Absicht unterstellen. Ich glaube, dass passiert automatisch.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Faras Damion am 15.10.2018 | 15:54
Spannend. Dieser Thread eroeffnet wie so haeufig hier im Forum ganz neue Sichtweisen. Ich bin ehrlich ueberrascht zu lesen, dass Abenteuer mehrfach gespielt werden. Als SL klar, aber als Spieler; Wieder was dazu gelernt  :)

Es kann sogar Mehrwert bieten. Ich hatte schon viel Spaß mit einem verrücktem Propheten in einem mir bekanntem Abenteuer, das die anderen Spielerinnen noch nicht kannten. Und in einem anderen Abenteuer war ich Co-Spielleitung und habe auf geheime Zeichen der Spielleiterin das Abenteuer in bestimmte Richtungen gelenkt. Beides erfordert aber viel Vertrauen von der SL.

Dennoch spiele ich lieber neue Abenteuer. :)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Silent am 15.10.2018 | 16:05
Das es - in meinen Augen - eben doch einen enormen Unterschied macht, ob ich Unterhaltungsmedien konsumiere, die ich schon kenne ... oder ob ich - vielleicht als einziger am Tisch - das was passieren wird schon kenne und die Handlung der Spieler oder sogar des Abenteuers beeinflussen kann. Hab auch schon mit dem einen oder anderen Gespielt, der bestimmte Abenteuer schon gespielt hat und es gab IMMER ... in irgendeiner Art und Weise eine Beeinflussung durch diesen Spieler. Ich will da nicht einmal böse Absicht unterstellen. Ich glaube, dass passiert automatisch.

Mir fehlt immer noch das Argument, welches bestätigt, dass es "schlecht", "verkehrt" oder wie jemand hier im Thread schon erwähnte "infantil" wäre. Vielleicht liegt hier eine fundermentale andere Weltsicht zugrunde, die es mir unmöglich macht diesen Standpunkt wirklich nachzuvollziehen.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: nobody@home am 15.10.2018 | 16:05
@SIlent: Der Unterschied ist der, dass ich ein Buch, einen Film, eine Serie nicht aktiv mitgestalte und aktiv die Handlung vorantreibe.

Okay. Dann folgt daraus aber auch, daß ich als SL kein Abenteuer, das ich jemals gelesen habe, leiten darf, weil da ja das aktive Mitgestalten und das Vorantreiben der Handlung sonst genau meine Aufgaben wären, und das ist ja anscheinend irgendwie verboten, wenn ich den Text schon kenne... wtf?
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Noir am 15.10.2018 | 16:09
Okay. Dann folgt daraus aber auch, daß ich als SL kein Abenteuer, das ich jemals gelesen habe, leiten darf, weil da ja das aktive Mitgestalten und das Vorantreiben der Handlung sonst genau meine Aufgaben wären, und das ist ja anscheinend irgendwie verboten, wenn ich den Text schon kenne... wtf?

Als Spielleiter kann ich natürlich das selbe Abenteuer auch 100 mal leiten. Darum geht es mir nicht. Es geht hier einzig um die Spieler. Und wenn man klassisch spielt und man Player Empowerment (in welcher Ausprägung oder Form auch immer) nicht so gern sieht oder dieses nicht zum Spielstil passt, dann ist ein aktives Beeinflussen eines Spielers durch einen anderen Spieler einfach unschön.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Megavolt am 15.10.2018 | 16:31
Das Thema "Geheimnisse" triggert mich immer ein bißchen. Ich kenne es zur Genüge und finde es so BESCHEUERT, wenn in einem Modul haufenweise Informationen für den SL abgedruckt werden, die vielleicht die Geschehnisse für ihn verknüpfen und plausibilisieren, aber die er NIEMALS sinnvoll an die Spieler weitergeben kann.

...

Ein "Geheimnis", dass quasi nie gelüftet werden kann, ist nutzlos wie ein Kropf und nicht das Papier wert, auf dem es gedruckt wurde.

Absolut korrekt.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Runenstahl am 15.10.2018 | 16:35
Mir fehlt immer noch das Argument, welches bestätigt, dass es "schlecht", "verkehrt" oder wie jemand hier im Thread schon erwähnte "infantil" wäre. Vielleicht liegt hier eine fundermentale andere Weltsicht zugrunde, die es mir unmöglich macht diesen Standpunkt wirklich nachzuvollziehen.

Das hängt natürlich sehr stark von der Art des Abenteuers ab. Grundsätzlich kann es aber immer stören.

In diesem Fall wurde ja explizit erwähnt das die Spieler z.B. die Fallen studiert haben. Nun kommt der Moment in dem die Gruppe in den Gang kommt in dem sich die garstige Falle befindet.
Was tut nun der Spieler der diese kennt ?

- Obwohl es vielleicht vorher schon vage Hinweise gab aus denen man schließen könnte das dort eine Falle ist stellt er sich dumm (weil er ja nicht sein Wissen nutzten will) und läuft hinein. Einen miesen Würfelwurf später ist er vielleicht tot deswegen. Im absoluten Katastrophenfall ja nach Falle sogar die ganze Gruppe. Ärgerlich und wenig Spaß für die Spieler. Denn ohne den Band vorher zu lesen hätte er vielleicht tatsächlich die richtigen Schlüsse gezogen und das schlimmste verhindern können.
- Obwohl es keine Hinweise darauf das genau hier eine Falle ist und man bislang nie besondere Vorkehrungen getroffen hat fängt er plötzlich "zufällig" an den Boden vor sich abzutasten, läßt andere vorgehen etc. Auch sehr Ärgerlich. Besonders wenn dadurch unwissende andere Spieler in Mitleidenschaft gezogen werden.
- Als Mittelweg versucht er den unwissenden Mitspielern die passenden Hinweise zu geben. Wenn es z.B. vorher im Dungeon einen Vagen hinweis gab (der den anderen bedeutungslos erscheint) so sinniert er immer wieder laut vor sich her was damit wohl gemeint sein könnte. Im entsprechenden Korridor dann natürlich auch nochmal bis es bei den anderen Klick macht. Kann das Spiel bereichern, kann aber auch echt doof sein.

Klar kann der SL einfach den Ort der Falle ändern. Aber wenn man letztlich davon ausgehen muß das die Spieler das gesamte Abenteuer kennen und man somit alles mögliche Abändern muß dann bedeutet das jede Menge Mehrarbeit für den SL der sich das Leben mit dem Kauf des Fertigabenteuers ja eigentlich erleichtern wollte.

Der SL kann z.B. auch im zweiten Fall festlegen das das schlechtes RP ist und versuchen den Spieler zu zwingen seinen Charakter anders handeln zu lassen oder sein Handeln zu bestrafen. Aber dann hat man mit großer Wahrscheinlichkeit Streit und Ärger am Tisch und das will auch keiner.

Ich selbst lese auch oftmals Reviews oder Inhaltsangaben von Filmen und Büchern. Auch solche die bisweilen Spoiler enthalten. Der Unterschied: Da habe ich selbst in der Hand was ich mir anschaue und diese Infos betreffen einzig mein eigenes Erlebnis. Wenn ich mich hingegen entscheide für irgendwas keine Spoiler zu lesen, dann würde es mich gewaltig nerven wenn mir jemand anders dieses plötzlich unter die Nase reibt.

The Sixt Sense z.B. ist ein Film den man prima mehrmals gucken kann weil einem beim zweiten Anschauen eine Menge Dinge in einem anderen Licht erscheinen. Wenn ich den aber zum ersten Mal gucken würde und ein gutmeinender Typ mir ständig im bedeutungsvollen Tonfall sagt "Guck mal, da ist schon wieder die Farbe Rot." oder "Er sieht STÄNDIG Tote !? Könnte das was bedeuten ?". Ja, dann würde ich das als arschig empfinden. Egal wie nett das gemeint ist.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Suro am 15.10.2018 | 16:39
Ein "Geheimnis", dass quasi nie gelüftet werden kann, ist nutzlos wie ein Kropf und nicht das Papier wert, auf dem es gedruckt wurde. Unser SL hat das z.B. bei Kingmaker schon oft beklagt: "Hier steht jetzt alles Mögliche zum Hintergrund dieses NSCs, aber wie sollten eure Charaktere davon erfahren?".

Naja, nicht völlig nutzlos, es kann dem SL natürlich Freude bereiten. Frage ist nur, warum man es dann nicht gleich alle erfahren lässt. Für nicht zu wenige Leute scheint aber auch ein "das hättet ihr erfahren können, wenn xy passiert wäre" eine Spaßquelle zu sein; die Rocketbeans-"Pen und Paper"-Videos haben afaik z.B. immer so einen "Was wäre wenn"-Teil, der viele Zuschauer zieht (auch wenn das natürlich mehr ist als Geheiminformationen, sondern einfach insgesamt alternative Spielverläufe.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Maarzan am 15.10.2018 | 17:04
Und wenn der SL den Namen des Abenteuers nicht vorher nennt, kann es auch sein, dass man das Abenteuer schon gespielt oder gelesen hat und es erst während des Spiels merkt.
Wo das Abenteuer Textbausteincharakter hat aka. "Ihr sitzt in einer Kneipe, als" +Wurf mit 1W6 ... 8)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Pyromancer am 15.10.2018 | 17:05
Ich verstehe das Problem echt nicht und finde diese allgemeine Spoilerphobie echt schon zum Fremdschämen.

Ein gutes Buch kann man auch ein zweites Mal sehen und meinen Lieblingsfilm habe ich bestimmt schon mehr als 10 mal gesehen. Das langweiligt mich auf gar keinen Fall, da ich beim zweiten (oder X.) Durchlauf immer wieder neue Aspekte finde.

Natürlich kann man ein gutes Buch mehrmals lesen, aber man kann es nicht mehrmals zum ersten Mal lesen. Die Erstrezeption IST etwas besonderes, und irgend welche Twists und Überraschungen sind beim zweiten Mal eben nicht mehr überraschend. Und wenn das Spielerlebnis z.B. sein soll, dass in einem Krimi-Plot die Spieler den Fall lösen (und so spielen die meisten Gruppen Krimi-Plots), dann geht das eben nicht mehr, wenn die Spieler die Lösung schon kennen. Dann kann man nur noch spielen: "Die Charaktere lösen den Fall." Das ist aber etwas anderes, und das zu leiten hat die SL vielleicht keine Lust.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Weltengeist am 15.10.2018 | 17:28
Wäre für mich ein absolutes No Go und ich hätte tatsächlich das komplette Spiel abgebrochen.

Same here.

Kommt natürlich drauf an, was für einen Spielstil man anstrebt. Wenn es mehr so um Player Empowerment oder das freie, gemeinsame Ausgestalten eines ohnehin schon bekannten Handlungsrahmens geht, ist das natürlich kein Problem. In Runden aber, in denen es ums Entdecken, um Krimis oder Intrigen oder ganz allgemein um die Herausforderung geht - no way.

Rollenspiel ist ein Gruppenspiel. Ich lese da oben aber verdächtig häufig Varianten zum Thema "ICH habe trotzdem Spaß, obwohl ich den Plot schon kenne". Die richtige Vorgehensweise ist meiner Meinung nach, dass man die anderen VOR dem Durchlesen fragt, was sie davon halten und was für eine Art von Spiel man als Gruppe anstrebt. Aber heimlich still und leise das Abenteuer lesen und sich dann noch einreden, dass das ja bestimmt auch total toll für die anderen war, weil der Spielleiter das allein nie so gut hingekriegt hätte wie mit Hilfe des besonders gut informierten Spielers? Boah ey. :o
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.10.2018 | 18:28
Sowas hatte ich auch schon. Spieler die mir sagten: "Mensch, die Kampagne macht mir echt Laune. Du sagtest ja die basiert auf Buch/Film/Serie XY und da habe ich mir das einfach mal reingezogen.
Gegensätzliches Problem hier,  dadurch ist Conan mit bei mir versenkt worden, ich öeitete nach Howards Originalen - einer der Mitspieler ging von den Schwarzenegger Filmen aus
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Silent am 15.10.2018 | 18:43
Daher ist Columbo als Krimi auch so unerfolgreich gewesen? Das Konzept der Serie war es, dass es nicht darum ging wer es war, sondern wie Columbo den Täter überführt.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Pyromancer am 15.10.2018 | 18:52
Daher ist Columbo als Krimi auch so unerfolgreich gewesen? Das Konzept der Serie war es, dass es nicht darum ging wer es war, sondern wie Columbo den Täter überführt.

Man kann als Spieler nicht den Täter herausfinden, wenn man als Spieler den Täter schon kennt.
Man kann dann noch einen Charakter spielen, der den Täter herausfindet; das ist aber etwas anderes.

Mir selbst würde z.B. ein Krimi-Plot im Rollenspiel keinen Spaß machen, wenn ich den Täter schon kenne. Und es würde mir auch keinen Spaß machen, wenn ich weiß, dass ein Mitspieler (außer dem SL) den Täter schon kennt. Was gibt's da noch zu diskutieren?
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Swafnir am 15.10.2018 | 18:55
Man kann als Spieler nicht den Täter herausfinden, wenn man als Spieler den Täter schon kennt.
Man kann dann noch einen Charakter spielen, der den Täter herausfindet; das ist aber etwas anderes.

Mir selbst würde z.B. ein Krimi-Plot im Rollenspiel keinen Spaß machen, wenn ich den Täter schon kenne. Und es würde mir auch keinen Spaß machen, wenn ich weiß, dass ein Mitspieler (außer dem SL) den Täter schon kennt. Was gibt's da noch zu diskutieren?

Vielleicht ist es für manche auch einfach spaßig den Täter letztendlich zu überführen. Zu wissen dass jemand schuldig ist, ist halt nur die halbe Miete in einem Kriminalfall.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Megavolt am 15.10.2018 | 19:11
Mir selbst würde z.B. ein Krimi-Plot im Rollenspiel keinen Spaß machen, wenn ich den Täter schon kenne. Und es würde mir auch keinen Spaß machen, wenn ich weiß, dass ein Mitspieler (außer dem SL) den Täter schon kennt. Was gibt's da noch zu diskutieren?
Variante 3: Da viele Krimi-Plots einfach nur quälend sind, kann es auch überhaupt erst dann Spaß machen, wenn man den Täter schon kennt und daher dem nervigen Informationsgefriemel-Plotpoint-Railroading nicht mehr ganz so konzentriert zuhören muss ~;D
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Pyromancer am 15.10.2018 | 19:15
Gedöns. Natürlich können andere Leuten an anderen Sachen Spaß haben. Aber lasst mir doch bitte das Recht zu sagen: Dies macht MIR keinen Spaß. Muss ja keiner von euch mit mir spielen...
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: rayen am 15.10.2018 | 19:29
Leute die in Spielrunden leiten, in anderen aber spielen generieren dieses Problem aber auch oder? Also wenn sie die selbe Kaufkampagne leiten wie spielen. Ich denke hier sollte man schon Spielerwissen von Charakterwissen trennen können. Ob das die Spieler können, merkt man sowieso beim Spiel und wenn nicht, gibt es ja doch Elemente die anders laufen können als geplant.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: nobody@home am 15.10.2018 | 19:35
Letzten Endes ist die Tatsache, daß jeder das Material kaufen und lesen kann (also ohne sich erst beim argwöhnischen Händler mit dem streng geheimen SL-Handschlag ausweisen zu müssen und dann unauffällig ins Hinterzimmer gebeten zu werden, das man Minuten später mit einer diskreten braunen Plastiktüte samt mysteriörem Inhalt bitte erst dann verläßt, wenn es genauso unauffällig möglich ist) nun mal gerade der Unterschied zwischen Kauf- und hausgemachten Abenteuern. Will ich als SL also ein Abenteuer leiten, das die Spieler nicht schon von vornherein irgendwoher kennen- und womöglich auswendig gelernt haben können, dann sind meine Möglichkeiten entsprechend etwas eingeschränkt:

1.) Ich kann auf Kaufabenteuer schlichtweg verzichten. Das ist die drastischste Methode -- insbesondere, da ich damit auch auf die Möglichkeit verzichte, mal so einen richtigen fanbekannten "Klassiker" zu leiten --, aber vermutlich auch die sicherste.

2.) Ich kann meine Spieler bitten, Kaufabenteuer, die ich eventuell leiten möchte, nicht im Vorfeld zu lesen; kontrollieren kann ich sie dabei aber nicht. Außerdem muß ich dann natürlich abklären, welche Abenteuer das konkret sind...und ich darf im Umkehrschluß auch nicht versuchen, Kaufabenteuer zu leiten, mit denen mindestens einer meiner Spieler irgendwann in seiner Rollenspielkarriere schon zu tun hatte (sei das als Spieler, selbst als SL, oder auch nur zur einfachen Lektüre). Heißt mit anderen Worten, daß meine Spieler die Auswahl der Kaufabenteuer, die ich überhaupt noch leiten kann, in diesem Fall zwangsläufig mitdiktieren.

3.) Ich kann mir ein Kaufabenteuer nehmen, das meine Spieler vielleicht schon kennen oder auch nicht, und es kreativ so abändern, daß "Vorauswissen" zumindest nicht mehr automatisch garantiert zuverlässig ist. Hat den möglichen Nachteil, daß ich damit dann natürlich nicht mehr eigentlich "das" hundertprozent-garantiert-echte-Original-mit-Stempel leite, sondern "nur noch" meine persönliche Interpretation davon, wobei die Bewertung dieser Tatsache je nach persönlichem Geschmack und Leitstil von absolutem no-go zu "mache ich sowieso immer schon" reichen kann. Unabhängig davon kann es mir hier nebenbei auch passieren, daß mir das Abenteuer selbst Steine in den Weg legt, weil es einfach so entworfen worden ist, daß sich Änderungen nur schwer einbauen lassen, ohne daß der vorgesehene Plotzug dadurch gleich von den Schienen springt...was natürlich unabhängig vom Bekanntheitsgrad seinerseits durchaus als Grund durchgehen mag, es erst gar nicht zu verwenden.

Persönlich würde ich in so einem Fall zu einer Mischung aus 1) und 3) tendieren; 2) fühlt sich für mich einfach etwas zu einschränkend an.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: unicum am 15.10.2018 | 20:47
Sieh es mal positiv - sie haben es dir ehrlich gesagt.
(Ja das impliziert das es auch Menschen gibt welche es nicht sagen würden,... und ja solche gibt es leider)


Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Tegres am 15.10.2018 | 21:18
Oder
4) Nur mit Casuals spielen, die sowieso keine Abenteuer kennen.  ~;D

scnr
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Rhylthar am 16.10.2018 | 07:25
Einerseits würde es bei mir echt schwierig(er) werden, mir ein Abenteuer der großen Systeme vorzusetzen, dass ich noch nicht in Ansätzen kenne. Habe halt zu viele hier stehen und gelesen.

Aber für mich, aber das müsste dann der Threaderöffner klarstellen, hat dies hier eine andere Qualität. Hier geht es nicht um einen groben Ablauf, ein wenig Hintergrundwissen...hier geht es um konkrete Details im Abenteuer, die a) einen Teil des Spiels ausmachen (herausforderungsorientiert) und b) auch evtl. Belohnungen geben, wenn man diese Herausforderungen löst.

Was haben sie sich denn noch neben den Fallen angeguckt? Die Gegner, um schon mal die Stärken/Schwächen herauszufinden? Möglichkeiten, wie man die größte Gefahr ausschaltet?

Sorry, das sind auch für mich No-Gos, insbesondere, weil man u. U. auch noch zwei weiteren Leuten neben dem SL den Spaß verderben könnte. Ich spekuliere hier übrigens, dass es sich um "Tomb of Annihilation/Grabmal der Vernichtung" handelt.

Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Unspeakable am 16.10.2018 | 07:45
Einerseits würde es bei mir echt schwierig(er) werden, mir ein Abenteuer der großen Systeme vorzusetzen, dass ich noch nicht in Ansätzen kenne. Habe halt zu viele hier stehen und gelesen.

Aber für mich, aber das müsste dann der Threaderöffner klarstellen, hat dies hier eine andere Qualität. Hier geht es nicht um einen groben Ablauf, ein wenig Hintergrundwissen...hier geht es um konkrete Details im Abenteuer, die a) einen Teil des Spiels ausmachen (herausforderungsorientiert) und b) auch evtl. Belohnungen geben, wenn man diese Herausforderungen löst.

Was haben sie sich denn noch neben den Fallen angeguckt? Die Gegner, um schon mal die Stärken/Schwächen herauszufinden? Möglichkeiten, wie man die größte Gefahr ausschaltet?

Sorry, das sind auch für mich No-Gos, insbesondere, weil man u. U. auch noch zwei weiteren Leuten neben dem SL den Spaß verderben könnte. Ich spekuliere hier übrigens, dass es sich um "Tomb of Annihilation/Grabmal der Vernichtung" handelt.

Korrekt, Tomb of Annihilation.

Was die Spieler wissen (soweit ich das weiß, hab es bisher nicht bis aufs Detail nachgehakt) :

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Rhylthar am 16.10.2018 | 07:48
Das.ist.scheisse. Kann ich nicht anders sagen.

Konkrete Herausforderungen, Exploration, Auflösung des Hauptplots...alles bekannt. Ich würde Storm King´s Thunder leiten. ;)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Unspeakable am 16.10.2018 | 07:50
Hehe, habe es gestern bei Amazon geordert. :)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Der Läuterer am 16.10.2018 | 08:00
Nachdem ich hier jetzt alles nachgelesen habe, würde ich das Ganze dennoch nicht überbewerten.

Es ist ein Spiel und irgendwo sehe ich es auch wie das 'Geschenke suchen' und 'Schlüsselloch kucken' vor Weihnachten, als man noch kleiner und viel neugieriger war.

Und ich würde auch niemanden bestrafen, weil er ehrlich war und einen Fehler zugegeben hat.

Wenn ich merke, dass jemand gestöbert hat, weil er sich viel zu gut auskennt, dann ändere ich gewisse Dinge im Ablauf; z.B. funzeln dann Fallen anders, Schätze sind nicht da etc. pp.
Ich leite eh nicht 'by the book', sondern passe vieles an.

Man hat als SL so unendlich viele Möglichkeiten zu belohnen und zu bestrafen. Als SL bist du Gott. Auch wenn man zumeist eher ein gütiger Gott sein sollte, darf man dann auch schon mal mahnend die strafende Hand heben - ganz ohne schlechtes Gewissen.

Mir sind Leute, die einen Fehler zugeben, wesentlich lieber als Rechthaber, mit denen man endlos diskutieren muss, oder solche, die sich ständig im Recht meinen.

Sei also froh, dass Du interessierte und neugierige Spieler in der Gruppe hast. Langweiler und Besserwisser sind viel anstrengender.

Also bitte nicht überbewerten.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Unspeakable am 16.10.2018 | 08:10
Ich bestrafe niemanden :D War wahrscheinlich wirklich nur aus der Neugierde.

Ich leite auch nicht nur aus dem Buch heraus, aber das sind mir persönlich nun einfach zu viele Hintergrundinfos des Main Plots die nun schon in den Spielerköpfen am Tisch sind.

Also leite ich ein anderes. Diesmal werde ich vorher sagen das es nett wäre wenn sie es nicht vorher lesen und dann schauen wir mal was passiert.

Und wenn das auch nicht klappt, dürfen sie sich durch die 9 Höllen der Lloth kämpfen, ausschließlich bekleidet  mit einem Lendenschurz. :)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Rhylthar am 16.10.2018 | 08:12
Zitat
Und wenn das auch nicht klappt, dürfen sie sich durch die 9 Höllen der Lloth kämpfen, ausschließlich bekleidet  mit einem Lendenschurz. :)
Da empfehle ich dann Out of the Abyss.  :ctlu:
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: bobibob bobsen am 16.10.2018 | 08:22
Ich wäre hoch erfreut das sich die Mitspieler für das Abenteuer interessieren. Da kann man als SL dann auch auf weiteres Engagement hoffen.
Ich muss aber auch zugeben das ich selten was btB leite. Wenn ich merke das sich die Mitspieler für etwas besonders interessieren dann wird darauf auch der Fokus gelegt.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Rhylthar am 16.10.2018 | 08:24
Ich wäre hoch erfreut das sich die Mitspieler für das Abenteuer interessieren. Da kann man als SL dann auch auf weiteres Engagement hoffen.
Ich muss aber auch zugeben das ich selten was btB leite. Wenn ich merke das sich die Mitspieler für etwas besonders interessieren dann wird darauf auch der Fokus gelegt.
Wenn sich Spieler besonders interessieren, finde ich das prinzipiell gut.

Nur stelle ich ihnen dann, wenn vorhanden, ein Player´s Companion zur Verfügung bzw. bastel eines.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: bobibob bobsen am 16.10.2018 | 08:36
Zitat
Nur stelle ich ihnen dann, wenn vorhanden, ein Player´s Companion zur Verfügung bzw. bastel eines.

Das finde ich super. Nur fehlt mir meistens die Zeit dafür. Der Standart bei mir ist eine kurze Kampagnenbeschreibung in der ich dann den Inhalt beschreibe und eine Schätzung abgebe wie lang die Kampagne wo laufen wird.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Issi am 16.10.2018 | 08:56
Für die Zukunft: Gib einfach keine Infos mehr raus, worum es im nächsten Abenteuer geht (gar keine)
TRAILER sind nur was für Spieler, auf die man sich verlassen kann.
Und ach ja..... was super praktisch ist, sind Schulheftumschläge....bunt und dick.
Darin  das Abenteuer dann zum Spiel  einpacken. (so, dass man auch den Umschlag nicht erkennen kann)
Das wird die Neugierigen in den Wahnsinn treiben.  ~;D

Und jetzt mal Spaß Beiseite: Das geht gar nicht!
Mit ihnen reden, und klar stellen, dass du das nicht möchtest.

Ich nehme mal an, dass die beiden selbst keine SL sind, denn sonst müssten sie eigentlich wissen, dass Spoilern  Mist ist.
Sowas _habe_ ich _ohne Scherz_ noch nie erlebt.

Allgemein.
Ja ich bin auch neugierig. Doch ich würde nie auf die Idee kommen, vorher ins Abenteuer reinzulesen, weil ich mir das sonst sehr wahrscheinlich kaputt mache. Meine Mitspieler würden das auch blöd finden, wenn ich mich extra vorspoiler.
Also...... quetsche ich lieber meinen SL aus....
(aber nur ein ganz kleines Bisschen )
Der gibt mir dann meist einen Minitrailer.. nicht so wie im Kino, da hat man den Film ja meist schon gesehen, sondern nur kleine Andeutungen, wie in einem Klappentext.
Das reicht dann schon.

Beispiel Trailer: "Pferdeschnauben, eine tosende Menge, Schwerter prallen klirrend aufeinander, dunkle Gassen, eine große Liebe. "
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Edit. Wenn ein Spieler ein Abenteuer schon mal gespielt hat,  aber für die anderen Spieler bereit ist, Klappe zu halten und "mitzulaufen"...kein Thema. Das geht als Ausnahme auch mal. Aber es ist nicht normal/ideal...sondern eine echte Notlösung.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Feuersänger am 16.10.2018 | 09:11
Da das Kernthema ja quasi durch ist:

Ich finde Players' Guides konzeptuell eine super Idee. Hilf dem Spieler, sich einen stimmigen und in die Kampagne passenden SC zu bauen, ohne gleich alles zu spoilern. Tolle Sache.

Das Problem ist nur: die meisten Guides, die ich kenne (quasi nur von Paizo-APs) sind Mist. Zuweilen wirkt es, als hätte den PG jemand geschrieben, der vom AP nur den Klappentext kennt oder mal kurz quer gelesen hat. Wie etwa bei Winter Queen, wo zum Einstieg Backgrounds empfohlen werden, die _überhaupt nicht_ zum AP-Anfang passen.
Und selbst wenn solche Blunder vermieden werden, lassen die PGs immer noch wahnsinnig viel Potential liegen, wie man die Figuren direkt mit dem Plot verweben könnte.

Klar, das kann theoretisch alles der SL anbieten -- aber dazu muss man halt auch erstmal die Zeit haben. Zumal die APs jetzt da auch keine Hilfestellung bieten a la "übrigens wäre es cool, wenn einer der SCs aus Familie X stammt und eine ihm nahestehende Person dies und das gemacht hat..."
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Sphinx am 16.10.2018 | 09:12
Ich hab auch schon mal ein AB vorbereitet was ich leiten wollte. Beim lesen kam mir direkt am Anfang aber ein Name sehr bekannt zu einem vor dem mein DM in einer anderen Runde erwähnt hatte. Hab ihn direkt angeschrieben und Gefragt -> Ja war das gleiche AB. Hab das weiterlesen dann eingestellt und mir was neues zum Leiten gesucht. Zum Glück war es ganz am Anfang wo es mir aufgefallen war und es hat noch keine Background Infos verraten.
Hat bei mir dann aber ausgelöst das ich bis zu diesem Punkt sehr passiv mitgespielt habe, einfach weil ich nicht aus versehen Spieler wissen auf meinen Char übertragen wollte.


Es soll ja auch bei so etwas wie der Adventures Leage vorkommen das Teilweise Spieler einen abschnitt mehrmals in verschiedenen Runden mit verschiedenen Chars spielen. Irgendwie scheint das ja auch dort zu Klappen, evtl. ist das also gar nicht so dramatisch wie man es isch überlegt. Ein Spieler wird zwar keine Überraschung erleben, aber sofern man Ingame/Outgame wissen trennen kann. Warum soll es also nicht gehen?
Gab mal ein Video auf Youtube das ich gesehen hatte über die Möglichkeit wie man Spieler wissen ins Spiel hohlen kann ihne zu stören. Bei D&D die Trolle waren ein Beispiel, die bleiben nur Tot und Regenerieren nicht mehr wenn man sie mit Feuer/Säure tötet oder die Leiche damit übergießt. Als Spieler der schon X mal mit Trollen in verschiedenen Runden zu tun hatte weiß man das einfach. Aber man kann dieses Wissen so verpacken das es zumindest Ingame kein Logik Bruch wird.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Swafnir am 16.10.2018 | 09:12
Gedöns. Natürlich können andere Leuten an anderen Sachen Spaß haben. Aber lasst mir doch bitte das Recht zu sagen: Dies macht MIR keinen Spaß. Muss ja keiner von euch mit mir spielen...

Aber wenn du schreibst: "Was gibt's da zu diskutieren?" gibst du deinem Geschmack eine Allgemeingültigkeit.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Feuersänger am 16.10.2018 | 09:44
Aber wenn du schreibst: "Was gibt's da zu diskutieren?" gibst du deinem Geschmack eine Allgemeingültigkeit.

Nein, tut er nicht. Er hatte bereits im Beitrag davor gesagt, dass _er_ damit nichts anfangen kann bzw das nicht mag.
Und da geb ich ihm völlig recht -- wenn jemand etwas nicht leiden kann, muss niemand anfangen rumzudiskutieren, warum derjenige falsch liegt.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: 6 am 16.10.2018 | 10:01
Nein, tut er nicht. Er hatte bereits im Beitrag davor gesagt, dass _er_ damit nichts anfangen kann bzw das nicht mag.
Und da geb ich ihm völlig recht -- wenn jemand etwas nicht leiden kann, muss niemand anfangen rumzudiskutieren, warum derjenige falsch liegt.
Klar. Aber macht Swafnir das denn? Ich hatte das eher so gelesen, dass Swafnir Pyromancer andere Perspektiven aufzeigen wollte ohne Pyros Geschmack in Frage zu stellen. Gerade wenn jemand mit einer Sache nichts anfangen kann, können solche anderen Perspektiven erhellend sein, ohne die eigene Meinung ankratzen zu wollen.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Issi am 16.10.2018 | 10:50
Was ich nicht ganz verstehe: Welche Motivation habe ich denn als SL für SPL zu leiten, die das Abenteuer schon kennen (Ich nehme mal an, das ist die ganze Gruppe die sich routinemässig vorspoilert oder auch nur manche Spieler)
Wo läge da für mich der Spaß?
Ich kann sie nicht mehr wirklich überraschen, es sei denn ich mache mir zusätzlich zum Vorbereiten nochmal extra Arbeit und ändere das um.
Ich muss also- vorbereiten, umändern, und habe dadurch mehr Arbeit. Tue ich es nicht, lebe ich damit, nicht mal überraschen zu können.
Woher nehme ich also meine Freude?
Leite ich dann für die wenigen, die es noch nicht kennen?
Freue ich mich daran, dass die Spieler die es schon kennen, dafür sorgen, dass weniger Fehler passieren?
Was springt für mich dabei raus?
Was sollte mir daran Spaß machen?
Don`t understand 

Edit.
Und welchen Vorteil habe ich als SPL außer, dass ich wenig Überraschungen erleben werde. (Weder gute noch böse)
(Falls das für jmd. ein Vorteil ist)
 wtf?

Ich meine, wenn ich als Spieler "Westworld" oder "Täglich grüßt das Murmeltier mag", und gerne Situationen anders lösen will, um zu sehen was dann passiert ....so wie beim "Buch der tausend Abenteuer" vielleicht habe ich dann daran Spaß.
Aber Rollenspiel ist ja eigentlich ein Gemeinschafts Spiel.
Man einigt sich darauf wie man als Gruppe spielen will (Gruppenvertrag )und entscheidet das nicht alleine für sich über die Köpfe anderer Mitspieler hinweg.
Wenn ich so eine Art von Spielspass pflege, dann liegt es doch in meiner Verantwortung meine Mitspieler vorher davon zu informieren,  und sie zu fragen, ob sie zu den Bedingungen mit mir spielen wollen (Gruppenvertrag )
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: bobibob bobsen am 16.10.2018 | 11:02
Ich mache es mal Kurz:

Die Herangehensweise der Mitspieler. Das ist für mich eh die Motivation zu leiten.

Leute zu überraschen wird meinem Meinung nach überbewertet. (Das Spieler mal überrascht waren habe ich in den letzten 20 Jahren nicht mehr erlebt)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: SeldomFound am 16.10.2018 | 11:05
Naja, man kann die Vor-Leser zu Co-SLs "befördern", und mit ihnen das Abenteuer im Vorfeld gemeinsam nach Problemen abklopfen.

Klar, dass sind dann keine Spieler mehr, aber dafür eignen sich diese Leute vielleicht auch nicht, wenn sie sich nicht mit Ungewissheit klarkommen können.


Wobei ich gestern das wohl seltene Erlebnis hatte, ein Abenteuer spielen zu dürfen, dass ich selbst geschrieben habe... Das wusste der SL halt nicht und ich kam auch erst spät zur Runde dazu, von daher war da auch nichts mehr zu ändern. XD




Gesendet von meinem GT-I9301I mit Tapatalk

Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Nebula am 16.10.2018 | 11:06
es kommt immer drauf an, wieviel man von dem Abenteuer wirklich weiss, also auswendig weiss.

meist dummerweise die highlights: dort ein hinterhalt, hier ein verräter. Bei Rätsel speichert man natürlich zuviel, da kann man kaum miträtseln.

der Spielspaß leidet nicht zwangsläufig drunter.

Ich hätte damit also kein Problem, da bei mir eh alles anders und individueller ist als im Buch, oft sind Situationen episch wichtig die im Buch nur einer Randnotiz wert waren ^^

Was aber schon interessant ist, das nachträgliche lesen. Also wenn die Session echt komisch war und man dann liest wie es eigentlich gedacht war.

Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: nobody@home am 16.10.2018 | 11:09
Überraschungen sind einfach ein zweischneidiges Schwert. Sie können gut ankommen...oder man kann seinerseits von der Reaktion "überrascht" werden, und gerade, wenn man routinemäßig als geheimnisvoller SL im stillen Kämmerlein und über die Köpfe der Spieler hinweg allein entscheidet, was als nächstes gespielt werden soll, weiß man eben nicht zwangsläufig schon von vornherein, wie die darauf reagieren werden.

(SL: "ÜBERRASCHUNG! Heute gibt's Ziegenfleisch!!!"...)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Issi am 16.10.2018 | 11:11
Ich mache es mal Kurz:

Die Herangehensweise der Mitspieler. Das ist für mich eh die Motivation zu leiten.
Ok, dann bist Du als SL aber mit im Boot.
Es steht dann quasi von allen abgesegnet so im Gruppenvertrag.

Dann funktioniert spielen quasi nach dem.... "ich bin gespannt, wie sie es diesmal lösen.. "
Wobei wenn sie es schon mal gelöst haben oder wissen wie das geht, kann das Vorgehen dann für dich noch spannend sein?
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Fillus am 16.10.2018 | 11:13
Ich mache es mal Kurz:

Die Herangehensweise der Mitspieler. Das ist für mich eh die Motivation zu leiten.

Leute zu überraschen wird meinem Meinung nach überbewertet. (Das Spieler mal überrascht waren habe ich in den letzten 20 Jahren nicht mehr erlebt)

Ehrlich? Das schockt mich wenn es bei vielen so ist. Überraschung ist ein Element das bei mir als SL sehr häufig vorkommt. Wäre auch schlimm, wenn es nicht so wäre. Ebenso möchte ich als SL von den Spielern überrascht werden.

Zum eigentlichen Problem. Entscheidene Teile der Kampgange einfach ändern, so dass der Spieler wenn er die gelesenen Infos verwendet einfach mal auf der falschen Seite steht. Werte von Gegnern ändern, NPCs abändern im Verhalten und Loyalität. Orte ändern, soweit das möglich ist.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Issi am 16.10.2018 | 11:18
Überraschungen sind einfach ein zweischneidiges Schwert. Sie können gut ankommen...oder man kann seinerseits von der Reaktion "überrascht" werden, und gerade, wenn man routinemäßig als geheimnisvoller SL im stillen Kämmerlein und über die Köpfe der Spieler hinweg allein entscheidet, was als nächstes gespielt werden soll, weiß man eben nicht zwangsläufig schon von vornherein, wie die darauf reagieren werden.

(SL: "ÜBERRASCHUNG! Heute gibt's Ziegenfleisch!!!"...)
Naja, man kann ja auch mal Abenteuer unabhängig gegenseitig Wünsche und Befürchtung besprechen.
Man kann seine Vorstellungen austauschen.

"Damit es keine unangenehmen Überraschungen gibt, darf jeder das Abenteuer vorher lesen... " wäre für mich jetzt keine gewinnbringende Lösung dafür.

IdR.  gehört eine gewisse Unwissenheit zum Spiel.
(Oder auch nur das "nicht sicher sein können", falls sich jmd.  am Wort "Überraschung" stört)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: rillenmanni am 16.10.2018 | 11:26
Wobei ich gestern das wohl seltene Erlebnis hatte, ein Abenteuer spielen zu dürfen, dass ich selbst geschrieben habe... Das wusste der SL halt nicht und ich kam auch erst spät zur Runde dazu, von daher war da auch nichts mehr zu ändern. XD

Cool! Das ist wirklich nochmal eine ganz eigene Perspektive.

@Issi: Sphinx und ich hatten ja auch schon berichtet, dass das Mehrfachspielen (was das Spielen von Bekanntem ja beinhaltet), und sei es über unterschiedliche Ansatz-/Einstiegspunkte, durchaus eine zumindest in manchen Kreisen verbreitete Herangehensweise ist. Ich kenne die Adventure League nicht, sondern nur die Systeme mit einer gewissen TPK-Tendenz, wo die Spielrunde dann einfach nochmal spielen will. Bei uns früher in den 80ern war das übrigens nicht legitim, Mehrfachspiel (auch komplett) war nur bei Solos erlaubt. :)
Aber ich denke, es ist einfach der konkrete Rahmen, der so etwas sinnvoll erscheinen lassen kann. Heutzutage, zB indem man Abenteuer spielt, die jeder der Beteiligten für sich bereits vor 25 Jahre mal gespielt hat. Da hat jeder irgendwie noch die vage Kenntnis, aber es fühlt sich doch ganz anders an, als hätte man jedem für den nächsten Spielabend die Hausaufgabe gegeben, das aktuelle Abenteuer durchzulesen.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Rhylthar am 16.10.2018 | 11:30
Überraschungen sind einfach ein zweischneidiges Schwert. Sie können gut ankommen...oder man kann seinerseits von der Reaktion "überrascht" werden, und gerade, wenn man routinemäßig als geheimnisvoller SL im stillen Kämmerlein und über die Köpfe der Spieler hinweg allein entscheidet, was als nächstes gespielt werden soll, weiß man eben nicht zwangsläufig schon von vornherein, wie die darauf reagieren werden.

(SL: "ÜBERRASCHUNG! Heute gibt's Ziegenfleisch!!!"...)
Total einfache Lösung: "Wollt ihr Euch bei der nächsten Kampagne mal überraschen lassen?"

Zitat
Leute zu überraschen wird meinem Meinung nach überbewertet. (Das Spieler mal überrascht waren habe ich in den letzten 20 Jahren nicht mehr erlebt)
Kommt durchaus auf die Art der "Überraschung" an. Und ich hätte sofort 2 Kampagnen, bei denen ich Geld wetten würde, dass sie es wären (es sei denn, es werden eben zu viele Infos vorher rausgegeben, deswegen sind auch größere Player´s Companions nicht überall sinnvoll).

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Deswegen sind imho Player´s Companions manchmal sinnvoll, aber manchmal reichen auch ein paar Worte. Bei Waterdeep: Dragon Heist sollte man dem Ranger (Beastmaster)-Spieler vielleicht sagen, dass das evtl. keine gute Idee ist, mit seinem Viech in Waterdeep rumzulaufen. Man könnte natürlich auch ein Player´s Companion erstellen, gerade dann, wenn manche SC aus Waterdeep z. B. stammen.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Feuersänger am 16.10.2018 | 11:31
Ich finde auch, "Überraschung" ist überbewertet. Damit will ich jetzt nicht sagen, dass ich oder sonst jeder jedes Abenteuer im Vorfeld gelesen haben soll, aber wie ich weiter vorne schon sagte: so wahnsinnig viel Überraschungsmomente gibt es doch gar nicht. Nicht zuletzt, weil so ziemlich alle möglichen Überraschungselemente schonmal dagewesen sind und der popkulturell halbwegs informierte Spieler sich i.d.R. schon im Vorfeld denken kann, was es jetzt für mögliche Twists geben könnte. Und der aberhundertste Verbündete, der sich als Verräter outet, ist nun auch wirklich nicht mehr innovativ.

Oder meint ihr mit "Überraschung" nur sowas wie "Überraschung! Da ist ein Black Pudding! Wisst ihr, was der kann?" -- Haut mich jetzt auch nicht so vom Hocker.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: 6 am 16.10.2018 | 11:35
@Issi: Ich weiß jetzt nicht genau, ob ich das Thema des Threads hier verlasse, aber als jemand, der schon Ereignisse und Szenen für Spieler auf dessen Geheiß geleitet habe, antworte ich Mal auf Deine Frage nach dem Warum aus SL-Sicht. Ich persönlich mag es aus einer Anfangssituation Situationen, die ich mir vorstelle, zu entwickeln. Ich hatte 2 Charaktere in Ars Magica, die ich nicht gleichzeitig spielen wollte. Also müsste ich es irgendwie schaffen, dass sie nicht miteinander kooperieren wollten. Also habe ich während des Spiels Infos und Ereignisse darauf abgeklipft, ob ich sie für die Aufgabe nutzen könnte. Hatte dann mit Hilfe eines Balkons, der wieder abgerissen werden musste, geklappt.
Aus dem Blickwinkel sind dann "Auftragssituationen" natürlich sehr interessant für mich als SL. In solchen Szenarien werden die Spieler durch die Entwicklung zu der bekannten Endsituationen in der Regel überrascht. Es kann dabei sogar passieren, dass die Spieler durch die Endsituationen selber überrascht werden, weil sie nicht mehr dran denken. Und eine solche Überraschung bleibt dann gerne stärker in Erinnerung, als eine normale Überraschung.
Das ist dann allerdings eine andere Spielart, als die hier im Thread beschriebene, daher uU OT.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: bobibob bobsen am 16.10.2018 | 11:36
Zitat
Ehrlich? Das schockt mich wenn es bei vielen so ist. Überraschung ist ein Element das bei mir als SL sehr häufig vorkommt. Wäre auch schlimm, wenn es nicht so wäre. Ebenso möchte ich als SL von den Spielern überrascht werden.

Ja ehrlich. Das hängt vielleicht auch an meinen Mitspielern. Der Spieler mit den wenigsten Erfahrungen spielt erst seit 27 Jahren. Da hat man schon so manche Situation erlebt.
Um ehrlich zu sein wäre mir der anspruch andere zu überraschen auch zu hoch. Das geht aus meiner Sicht viel zu häufig schief und was macht man dann mit dem Abenteuer wenn die Überraschung weg ist, auf die man als SL seine Hoffung gesetzt hat.
Nur mal am Rande ein Beispiel:
In meiner unrühlichen DSA zeit habe ich als Mitspieler bei dem Abenteuer mitgespielt in dem man verflucht wird und dann den Kaiser ermorden soll. Nach einer Stunde Spielzeit habe ich die Vermutung geäußert das wir wohl den Kaiser ermorden sollen und das der sich dann am Ende als Jemand Anderes hersustellen wird.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Rhylthar am 16.10.2018 | 11:43
Vielleicht kann man das Wort "Überraschung" auch tauschen  gegen "Dinge, die man erst im Abenteuer erfahren sollte".

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Issi am 16.10.2018 | 11:44
Oder meint ihr mit "Überraschung" nur sowas wie "Überraschung! Da ist ein Black Pudding! Wisst ihr, was der kann?" -- Haut mich jetzt auch nicht so vom Hocker.
Es gibt durchschaubare Plots ohne Ende, da gebe ich Dir Recht. Es gibt aber auch ein paar gute.

Statt "Überraschung!" -Wer hätte das nur gedacht? (jeder)-  ~;D würde ich einfach ein "nicht sicher wissen " eintauschen.
Ich bin mir ziemlich sicher.... ist ,für mich jedenfalls, eine andere Nummer als.... "ich weiß es schon. "
Darum ging es mir jetzt.
Wenn ich mir nicht hundertprozent sicher bin, weil ich die Auflösung noch nicht sicher kenne,  bin ich mir nur fast ganz sicher.
Und das ändert auch das Verhalten.
Jmd. der die für das Abenteuer wichtige Lösung schon kennt, kann sich eigentlich nur zurück oder raushalten.

Edit.
Viele Abenteuer spielen auch bewusst mit einem richtigen Verdacht, der sich aber erst am Ende bestätigen soll.

Es gibt aber auch solche die dann nochmal einen Twist einbauen. Kommt immer darauf an.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Unspeakable am 16.10.2018 | 11:45
Hmm. Für mich gehört Überraschung schon sehr dazu.

Ist jedes Mal spaßig mit anzusehen wenn die SC erstmal 10 Sekunden innehalten um die Situation gerade zu erfassen :D

Liegt aber vielleicht auch daran, das wir noch keine 20 Jahre PnP auf dem Buckel haben und dort hin und wieder noch etwas neues passiert.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Noir am 16.10.2018 | 11:48
Für mich geht es da auch weniger um Überraschungen, die noch nie einer gesehen hat. Das dürfte bei RPG-Veteranen ohnehin schwierig sein. Aber Überraschungen, die gerade in dem Moment nicht auf dem Schirm waren ... das krieg ich auch noch bei Veteranen hin - zumindest glaube ich das. Und je weniger Erfahrung die Spieler haben, desto einfacher dürfte das sein (und desto ärgerlicher, wenn so ein Spieler schon vorher liest).

Und es müssen ja auch nicht immer Überraschungen sein, die eine völlig geschockte Reaktion erzeugen.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: bobibob bobsen am 16.10.2018 | 12:06
@ Rhylthar

Bei RoT wundert mich das schon. Da steht es ja explizit im Titel. Wenn man vorher abklären will ob das schon jemand gespielt hat sollte man den Titel auch nennen.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Rhylthar am 16.10.2018 | 12:21
@ Rhylthar

Bei RoT wundert mich das schon. Da steht es ja explizit im Titel. Wenn man vorher abklären will ob das schon jemand gespielt hat sollte man den Titel auch nennen.
Unterschied für mich:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Issi am 16.10.2018 | 12:29
@Issi: Ich weiß jetzt nicht genau, ob ich das Thema des Threads hier verlasse, aber als jemand, der schon Ereignisse und Szenen für Spieler auf dessen Geheiß geleitet habe, antworte ich Mal auf Deine Frage nach dem Warum aus SL-Sicht. Ich persönlich mag es aus einer Anfangssituation Situationen, die ich mir vorstelle, zu entwickeln. Ich hatte 2 Charaktere in Ars Magica, die ich nicht gleichzeitig spielen wollte. Also müsste ich es irgendwie schaffen, dass sie nicht miteinander kooperieren wollten. Also habe ich während des Spiels Infos und Ereignisse darauf abgeklipft, ob ich sie für die Aufgabe nutzen könnte. Hatte dann mit Hilfe eines Balkons, der wieder abgerissen werden musste, geklappt.
Aus dem Blickwinkel sind dann "Auftragssituationen" natürlich sehr interessant für mich als SL. In solchen Szenarien werden die Spieler durch die Entwicklung zu der bekannten Endsituationen in der Regel überrascht. Es kann dabei sogar passieren, dass die Spieler durch die Endsituationen selber überrascht werden, weil sie nicht mehr dran denken. Und eine solche Überraschung bleibt dann gerne stärker in Erinnerung, als eine normale Überraschung.
Das ist dann allerdings eine andere Spielart, als die hier im Thread beschriebene, daher uU OT.
Selbst auf die Gefahr, dass ich das falsch verstanden habe:

Mal ein alternatives Beispiel- Wir spielen z.B- <wie James Bond zu seinem Doppelnull Agentenstatus kam>. (Ergebnis steht schon fest- Figur wird -007- Vielleicht auch der Auftrag- "Schalte 3 Personen aus- XY und Z), aber wie das genau funktioniert (quasi der Weg dorthin)ist noch unklar-
Das stelle ich mir auch spannend vor- dann ist zwar das "Ob" nicht mehr spannend aber zumindest, das "wie."...ist noch unsicher.
Bzw. "überraschend."
Ist aber vermutlich wirklich eine ganz andere Art an die Geschichte heranzugehen.


Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Saffron am 16.10.2018 | 12:55
Natürlich ist man als langjähriger Rollenspieler nicht ganz blauäugig und ahnt oft, dass irgendein Twist kommen könnte. In unserer Runde haben wir aber auch viel Spaß daran, gelegentlich genau diese "Rollenspieler-Paranoia" zu triggern.

Wenn die Gruppe einen hilfsbereiten NSC trifft, ist halt nicht sicher, ob der nur nett ist, ob er sie dem Feind ausliefert, oder ob er zwar bereit ist zu helfen, aber dafür einen Gefallen einfordert. Wenn man das von vorn herein weiß, fände ich das langweilig.

Ob man noch überrascht werden kann, hängt natürlich auch sehr von der Qualität der Abenteuer ab. Ich leite gern eigene, da kann man nämlich die Überraschung außer dzrch den Plot noch durch Verknüpfungen mit dem Hintergrund des Charakters erzeugen, so nach dem Motto: "Luke, ich bin dein Vater!" oder "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast."
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: 6 am 16.10.2018 | 13:04
@Issi: Ungefähr in die Richtung. Ja.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: bobibob bobsen am 16.10.2018 | 13:09
Ich will das auch gar nicht verteufeln. Wenn es klappt ist es super. Wenn nicht habe ich die Erfahrung gemacht das viele Kampagnen darauf aufbauen das man das erst ganz am Schluss auflößt und wenn es doch vorher passiert sind alle am Popo gekniffen weil die Luft dann irgendwie raus ist. Als schutz dient dann oft so eine blöde PA und das kann ich nur schwer ertragen.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Fillus am 16.10.2018 | 16:44
Überraschung ist auch ein weiter Begriff. Für zählt da vieles zu und nicht nur etwas das den Spielern widerfährt aller "Überraschung, der NPC ist ein Verräter"
Dazu zählen für mich auch immer wieder Welten, die so so nicht erwartet hätten. Gut, ich leite viele Systeme, da ist es einfacher als wenn ich z.B. nur DSA leiten würde. Da ist alles bekannt und schwerer zu überraschen.

Außerdem kann man auch leicht mit Sachen überraschen die nicht gleich einen negativen oder positiven Effekt haben. Ein Beispiel vom letzten Spieleabend in Hollow Earth Expedition. Den Spielern in mitten im Dschungel auf einer unbekannten Insel mit schwarzen Sand  (Nein, nicht in der Hohlwelt), wo sie zuvor auf deuschte Soldaten und Wilde gestossen sind, plötzlich auf eine 75 Jährige englische Oma gestossen, die ihnen promt eine Tasse Tee angeboten hat. Die Spieler hätten mit allem gerechnet, aber nicht damit.
Das sich das Ganze dann als eher Banal rausstellte, weil sie mit ihrem Mann hier mittels eines Heißluftballons gestrandet ist, ist nicht wichtig, denn das Rollenspiel war einfach nur toll. Letzlich haben die Spieler sie gerettet und dürfen nun am nächsten Abend ein paar Konsequenzen spüren. Die aber wiederum auch nicht besonders negativ sind, nur ein wenig.

So kleine Dinge machen es aber für mich aus. das kann auch mal eine völlig andere Weltordnung sein, eine Stadt mit sehr seltsamen Maschinen, wo sie nicht mal im Ansatz eine Idee haben was die tun und es herrausfinden wollen. Ein politisches System das sie so noch nicht erlebt haben oder eben einfach ein paar sehr skurrile und unerwartete NPC's. usw.

Die Spieler überraschen mich mit Lösungswegen, an die ich im Traum nicht gedacht hätte oder wie bei den PbTA Systemen mit Settingideen die mich umhauen. Sie überraschen mit mit ihren Rollenspielideen ihrer Charaktere.

Wenn all das wegfällt, na dann gute Nacht. Dann bleibt nur noch open World und einzig gutes Charakterspiel, den der Plot ist unwichtig, weil alles schon gesehen und langweilig.

Und ja, wenn die Spieler das Abenteuer kennen würden, wäre der Plot egal, dann wäre nur das Charakterspiel wichtig. Da smuss nicht per se schlecht sein und hat auch seinen Reiz. In de mFalle würde ich aber mit dem betreffenden Spieler zusammen arbeiten und ihm noch Aufgaben zuteilen. Der Normalfall sollte es aber nicht sein. Wenn ich kein Snadbox Abenteuer leite, sollte der Plot schon so interessant sein, das die Spieler dem folgen wollen! Wenn sie es nicht tun, würde ich sie auch nicht zwingen.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: posbi am 17.10.2018 | 10:17
Man kann auch mit kampagnenkennenden Spielern gute oder schlechte Erfahrungen machen und es deswegen rundheraus ablehnen oder befürworten.

Für mich ist es ein Problem des Vertrauens ("Dein Char setzt Feuer ein, weil du die Kampagne (oder das Monsterhandbuch) schon kennst?" - "Nein, mein Char tut das weil ..." - glauben oder nicht glauben?) und gilt immer, wenn der Spieler mehr Infos hat als der Char. Ob das jetzt Hintergrund aus der Welt ist, Info über Geheimnisse der anderen Chars, detailliertes Wissen über Monsterwerte oder etwas aus dem Abenteuer  ...

Sobald man Ideen anderer Autoren verwendet (oder auch eigene recycelt), besteht die Gefahr, dass die Spieler diese bereits kennen oder sich anlesen. Entweder man trennt Spielerwissen von Charakterwissen so gut es geht, und vertraut darauf dass die anderen am Tisch dies auch tun, oder die SL muss muss alles, Welt, Gegner, Fallen, Plot speziell für diese Kampagne entwickeln und darf es für die nächste Kampagne mit diesen Spielern nicht recyceln.

Gegenfrage: Wenn die Spieler die Kampagne nicht kennen dürfen, wie haltet ihr es dann mit dem Spielerwissen über magische Gegenständen oder Gegner? Dürfen nur Spieler mitspielen, die die Standardmonster nicht kennen bzw. verwendet ihr dann keine Standardmonster?
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Issi am 17.10.2018 | 10:30
Gegenfrage: Wenn die Spieler die Kampagne nicht kennen dürfen, wie haltet ihr es dann mit dem Spielerwissen über magische Gegenständen oder Gegner? Dürfen nur Spieler mitspielen, die die Standardmonster nicht kennen bzw. verwendet ihr dann keine Standardmonster?
Siehst du zwischen: "Hat schon mal gegen einen Steingolem gekämpft"  und "weiß schon von Anfang an wer der Mörder ist", denn keinen Unterschied?  :D

Ich würde hier ganz normale Spielererfahrungen  nicht mit geheimem Abenteuerwissen in ein und denselben Topf werfen.
 ;)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.10.2018 | 10:42

Für mich ist es ein Problem des Vertrauens ("Dein Char setzt Feuer ein, weil du die Kampagne (oder das Monsterhandbuch) schon kennst?" - "Nein, mein Char tut das weil ..." - glauben oder nicht glauben?) und gilt immer, wenn der Spieler mehr Infos hat als der Char.
Ich bin immer wieder überrascht, das es SLs gibt die glauben die SCs ihrer Mitspieler hätten kein Allgemeinwissen etc.

Hat man die alle nem Mindscrubbing unterzogen?
Im allgemeinen wissen die mehr als die Spieler
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: SeldomFound am 17.10.2018 | 10:45
Ich denke so etwas wie Vampire oder (in DnD) Trolle sind bessere Beispiele, also Monster, die man ohne ihre Schwächen gar nicht oder nur schwer besiegen kann.

Da kann es dann zu einer gewissen "Wir gegen die SL"-Mentalität kommen, wo man Metagame benutzt, um nicht "zu verlieren".

Man braucht in unserem Hobby echt Vertrauen, sonst funktioniert vieles nicht glatt.


Gesendet von meinem GT-I9301I mit Tapatalk

Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.10.2018 | 10:49
Ich denke so etwas wie Vampire oder (in DnD) Trolle sind bessere Beispiele, also Monster, die man ohne ihre Schwächen gar nicht oder nur schwer besiegen kann.
und besonders bei Trollen darf der SL gerne mal versuchen zu erklären, wieso ein SC das nicht wissen muss, muss nicht kann.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: bobibob bobsen am 17.10.2018 | 10:56
Zitat
"weiß schon von Anfang an wer der Mörder ist"

Das hängt strak vom Spiel ab. Bei "Columbo" -artigen Spielen ist der Mörder schon am Anfang bekannt und es geht darum ihn zu überführen. Was soll daran schlecht sein?
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Pyromancer am 17.10.2018 | 11:01
Das hängt strak vom Spiel ab. Bei "Columbo" -artigen Spielen ist der Mörder schon am Anfang bekannt und es geht darum ihn zu überführen. Was soll daran schlecht sein?

Es ist nicht schlecht, es ist ein anderes Spiel. Eines, das von ein paar vereinzelten, experimentellen Oneshots abgesehen keiner spielt.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: nobody@home am 17.10.2018 | 11:05
Es ist nicht schlecht, es ist ein anderes Spiel. Eines, das von ein paar vereinzelten, experimentellen Oneshots abgesehen keiner spielt.

Also, wenn dieser zweite Satz nicht noch nachgekommen wäre, hätte ich dir möglicherweise abgenommen, daß du den ersten tatsächlich ernst meinst. So allerdings wird's schon wieder schwieriger. ::)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Rhylthar am 17.10.2018 | 11:10
und besonders bei Trollen darf der SL gerne mal versuchen zu erklären, wieso ein SC das nicht wissen muss, muss nicht kann.
Warum sollte er es kennen? Und nicht "müssen"...ich habe für D&D die 3.5-Regelung übernommen: Mach einen Wissenswurf auf den passenden Skill und bei einem Erfolg weisst Du mehr über das Monster.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Issi am 17.10.2018 | 11:24
Ich denke so etwas wie Vampire oder (in DnD) Trolle sind bessere Beispiele, also Monster, die man ohne ihre Schwächen gar nicht oder nur schwer besiegen kann.

Da kann es dann zu einer gewissen "Wir gegen die SL"-Mentalität kommen, wo man Metagame benutzt, um nicht "zu verlieren".

Man braucht in unserem Hobby echt Vertrauen, sonst funktioniert vieles nicht glatt.











Gesendet von meinem GT-I9301I mit Tapatalk
Naja, selbst wir Muggel aus dem Reallife haben  dank Dracula oder Herr der Ringe eine Ahnung, wie solchen Wesen zu begegnen sein könnte.
Wieso sollten Figuren, in deren Welt solche Wesen tatsächlich existieren noch nie was darüber gehört haben?
Möglich wäre das klar, wenn auch nicht besonders wahrscheinlich.
Davon ab.
1. "Ein Standardmonster/Standartgegner besiegen" ist nicht gleichzusetzen mit "die Lösung des Abenteuers finden"
Es handelt sich hier in den aller seltensten Fällen um das Kernproblem des Abenteuers.

Kernprobleme sind idR. sowas wie:
"Wie genau breche ich in die Burg ein und befreie Geisel X?"
"Wie finde ich heraus wer der Attentäter ist, der den König töten will, und verhindere das ganze rechtzeitig?"
"Wie und wo finde ich den Schatz des verfluchten Pharaos und umgehe die ganzen Todesfallen?"

Monster- können- Zufallsbegegnungen, Wächter, Gegner und sogar auch Endgegner sein.
Aber in den aller seltensten Fällen ist "das Standardmonster besiegen" zugleich das Kernproblem und die Lösung des Abenteuers.
Es ist idR. bestenfalls eine Station oder auch ein Hindernis auf dem Weg zum Ziel.

2. Es ist bei den Plots selbstverständlich auch mit einkalkuliert, dass auch erfahrene Spieler diese spielen können, und daran Freude finden.
Weil die eigentlich Spannung idR. nicht allein durch das besiegen von Standardmonstern entsteht.
Sondern durch die Lösung der Metaaufgabe, des Metaproblems.

Dass die Spieler Metawissen haben, in Form von Spielererfahrung, macht deshalb keinen guten Plot kaputt.
Geheimes Plotwissen über diesen aktuellen Plot, dagegen schon.

Edit.
Gegenfrage: Was bewegt einen Spieler überhaupt ein Abenteuer vorab zu lesen?
Sowas wie: "Ich bin zu neugierig, ich halt es nicht aus?"
Oder "ich will wissen worum es genau geht, damit ich auf alles vorbereitet bin (und keine bösen Überraschungen überlebe), oder was?" ~;D

Wenn es schon um Vertrauen gehen soll, dann bitte erstmal um das Vertrauen zwischen Spieler und Spielleiter.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.10.2018 | 11:27
Weil die Viecher in den Realms gefühlt an jeder dritten Ecke stehen, a very common Monster
Trolltöter ein recht häufiger Titel  war weil Trolle so häufig sind nach Quellenmaterial usw.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: bobibob bobsen am 17.10.2018 | 11:30
Zitat
Es ist nicht schlecht, es ist ein anderes Spiel. Eines, das von ein paar vereinzelten, experimentellen Oneshots abgesehen keiner spielt.

Hast du mal den Klassiker "Räuberbande überfällt Kaufläute und bringen sie um" gespielt. Da geht es im Normalfall nicht darum zu ermitteln we der Mörder war, sondern die Räuber dingfest zu machen oder die Gefahr irgendwie zu beseitigen.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Rhylthar am 17.10.2018 | 11:49
Weil die Viecher in den Realms gefühlt an jeder dritten Ecke stehen, a very common Monster
Trolltöter ein recht häufiger Titel  war weil Trolle so häufig sind nach Quellenmaterial usw.
Sind sie eben nicht. Sie gammeln eben nicht an jeder Ecke rum und niedrigstufige SC werden wohl in ihrem Leben kaum mal einen gesehen haben, denn sonst hätten sie den Schritt zum Abenteurer wohl selten noch machen können.

Geht ja hier nicht darum, dass der Level 17 SC, der sein ganzes Abenteurerleben in den Trollmooren verbracht hat, immer noch gegen DC 20 würfeln muss. Und auf Posbis Frage auch noch zu antworten: Ja, ich habe sehr oft (und würde es auch heute noch machen) nicht Standard-Monster verwendet oder die Standardmonster verändert.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: posbi am 17.10.2018 | 12:41
Siehst du zwischen: "Hat schon mal gegen einen Steingolem gekämpft"  und "weiß schon von Anfang an wer der Mörder ist", denn keinen Unterschied?  :D

Ich würde hier ganz normale Spielererfahrungen  nicht mit geheimem Abenteuerwissen in ein und denselben Topf werfen.
 ;)
Ich sehe den Unterschied. Aber ich mache keinen Unterschied. Entweder der Spieler kann Spielerwissen von Charakterwissen trennen (zumindest so, dass es die anderen Mitspieler nicht bemerken) oder nicht. Ich habe dann in beiden Beispielen das gleiche Problem (nicht).
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 17.10.2018 | 12:44
Meine Spieler sagen mir halt, wenn sie was schon kennen, was öfters vorkommt. Dann machen die entsprechenden SCs halt bei Rätseln nicht wirklich mit. Bzw hat sich eine Spielerin dazu entschieden, mal einen wirklich dämlichen Barbaren zu spielen, der gar nicht auf die Lösungen kommen konnte.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: posbi am 17.10.2018 | 12:47
Ich bin immer wieder überrascht, das es SLs gibt die glauben die SCs ihrer Mitspieler hätten kein Allgemeinwissen etc.

Wo ist der Bezug zu meinem Post, wo ich zwei Informationen vergleiche, die die Spielfigur beide nicht hat?

Wenn der Charakter aus mehreren Optionen die optimale rauszieht, obwohl der Char das dazu notwendige Wissen nicht hat, kann das Glück sein, oder er hat gut aufgepasst und Indizien richtig bewertet. Wenn der Spieler das Wissen hat, kommt die dritte Möglichkeit hinzu, nämlich dass der Spieler seinen Wissensvorsprung nutzt. Und das ist problematisch, wenn das Vertrauen unter den Spielern nicht hoch genug ist und zusätzlich der Gruppenvertrag besagt, dass Spielerwissen und Charakterwissen zu trennen sind.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Issi am 17.10.2018 | 12:50
Allgem.
Ich weiß nicht, es kann doch nicht Sinn und Zweck sein, jedes Metawissen der Spieler zu eliminieren (Monster/Artefaktwissen uä.), damit erfahrenere Spieler ja keinen Vorteil haben.
Viele Spiele, egal  ob  Schach, Siedler, Scotland Yard, whatever machen da keinen Unterschied.
Erfahrene Spieler haben mehr Erfahrung und dadurch uU. Vorteile.
Warum sollte das ausgerechnet im Rollenspiel anders sein?
Ich schau mir ja bei anderen Spielen auch nicht heimlich vorher die Kartenstapel an, weil Spieler die das Spiel schon öfter gespielt haben ja sowieso einen Vorteil haben.
Fazit.....also darf ich mich auch vorspoilern? (weil das keinen Unterschied macht?)....wo bleibt denn da die Logik? wtf?

Noch besser .... "ich darf mich  vorspoilern".....aber das "durch Spielerrerfahrung entstandene Metawissen darf im Spiel bitte gar keine Relevanz haben, weil man muss Spieler und Charakterwissen immer unbedingt trennen? "  .......Ja was denn nun? ~;D
Das klingt mir alles doch sehr an den Haaren herbei gezogen um sich
selbst einen Vorteil zu verschaffen. Sorry.

Fehlendes Vertrauen wurde genannt.
Vertrauen in sich selbst? Oder Vertrauen in den Spielleter?
Vielleicht auch beides?
Angst zu verlieren bzw. die Figur zu verlieren ? Angst nicht mit den anderen Spielern mithalten zu können?
Keine Ahnung.

Bei einem SL vom Typ- "Ich bin euer Gegner und freue mich wenn ich einen kriege", ja das erzeugt natürlich kein gutes Spielgefühl.
Ist dann vorspoilern sowas wie eine Art Präventivschutz, der einen vor dem Schlimmsten bewahren soll? (Ich versuche das nur zu verstehen)


@
Rhylthar
Wenn Spieler selbst ein Bestarium haben und das auswendig lernen, das würde mich als SL jetzt auch nerven.
Vielleicht würde ich manches dann auch abändern.
Aber grundsätzlich gilt doch - egal wie gut sie das Monster kennen, wenn sie Würfelpech haben, nützt ihnen das auch nix.
Das relativiert aus meiner Sicht auch so manchen Erfahrungsvorteil recht schnell.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.10.2018 | 12:55
Sind sie eben nicht. Sie gammeln eben nicht an jeder Ecke rum
3ten Ecke und 3 - 5 ist für mich nicht 17, IIRC hatte ich mal nen Cleric der hatte die Viecher mit Griechischen Cocktails bearbeitet.

Zitat
und niedrigstufige SC werden wohl in ihrem Leben kaum mal einen gesehen haben
, erfahren, beschrieben... aka common lore

@posbi

Weil das ein Klassiker ist und IMPOV die Idee der Charakter kann das nicht wissen eher selten fundiert ist.
DnD Trolle Kill it with fire ist da ein Klassiker.

SL Wissen von NSC Wissen zu trennen andererseits...

@Grimtooth's Little Sister

Dämliche Barbaren halte ich für etwa so glaubwürdig wie dumme Zauberer
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: nobody@home am 17.10.2018 | 12:59
Dämliche Barbaren halte ich für etwa so glaubwürdig wie dumme Zauberer

Oh, dumme Zauberer gibt's reichlich. Man erkennt sie oft daran, daß sie "Barbaren" für "dämlich" halten. >;D

(Aber ich glaube, das schweift jetzt doch etwas vom Thema ab. :))
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 17.10.2018 | 13:26
Oh der war sehr glaubwürdig. Und gut gespielt. Er wusste alles, was er zum Überleben in der Wildnis brauchte, aber seine Gesellschaft war einfach, da gabs kaum mal eine Lüge. Bester Satz von ihm war in der ersten großen Stadt "Wie, lauter Mädchen in einem Haus, denen ich nur diese komischen Münzen geben muss, damit sie mich mit aufs Lager nehmen?"  ;D

Ich hab übrigens fast immer das Gefühl dass meine Spieler das Bestiarium auswendig kennen oder zumindest wissen, wo man die Seiten dazu im Web findet. Deswegen ändere ich auch immer, ohne Ausnahme, alle Gegner ab.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Der Läuterer am 17.10.2018 | 13:42
mal einen wirklich dämlichen Barbaren zu spielen, der gar nicht auf die Lösungen kommen konnte
Das empfinde ich als überaus konsequent und bemerkenswert.
Ich empfand Barbaren auch als höchst spielenswert, besonders zu den Zeiten, als man für das Zerstören mag. Gegenstände noch XP bekam.

Da die durchschnittliche Intelligenz bei 10,5 liegt, möchte ich mutmassen, dass es keinen Spieler gibt, der einen genialen Magier auch nur annähernd glaubwürdig darstellen kann.

Andererseits könnte jeder tumbe Strassenschläger, der nur "Hey Opfer!" grunzen kann, einen Babaren glaubwürdig darstellen.

Allerdings bezweifle ich intensiv, dass der sich an einen Rollenspiel-Tisch verirrt, wenn man mit realen Schlägereien doch so viel mehr Spass haben kann.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.10.2018 | 13:52
Oh der war sehr glaubwürdig. Und gut gespielt.
Die Überlebenschancen eines dummen Barbaren sind sehr viel geringer, als die eines dummen Zivilisierten.

@Der Läuterer
Zitat
Andererseits könnte jeder tumbe Strassenschläger, der nur "Hey Opfer!" grunzen kann, einen Babaren glaubwürdig darstellen.
Nein, da Rhetorische Fähigkeiten beu Barbaren prinzipiell mindestens so wichtig sind, wie in Zivilisationen wo diese wichtig sind
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Feuersänger am 17.10.2018 | 13:54
OT, aber weil mich das triggert:
nur weil ein System (wie etwa D&D) sagt, dass der "Durchschnittswert" für Menschen 10-11 ist, heißt das noch lange nicht, dass "so gut wie alle" Menschen genau diesen Wert haben. Ein Durchschnitt ist eben das. Es gibt auch haufenweise 7er und 8er und 13er und 15er und was weiß ich. Wenn du die Spielregeln als Simulation siehst, hast du mit 3d6 eine Chance von ca 2%, 17 oder höher zu würfeln. Somit beschreibt ein Wert von 17+ die 98er Perzentile, anders gesagt, jeder 50. Mensch hat einen solchen Wert in einem bestimmten Attribut, und sogar mehr als jeder 10. hat einen solchen Wert in _irgendeinem_ Attribut.

Da ja nun Rollenspieler sich sogar eher mehrheitlich nicht aus den dümmeren Bataillonen rekrutieren, sind die Chancen sogar überdurchschnittlich gut, dass du Spieler dabei hast, die einen Magier mit "Int 18" glaubwürdig darstellen können, weil sie _wirklich_ einer entsprechenden (dem zumindest nahekommenden) Perzentile angehören.

(Umgekehrt erinnert mich das an ein Problem, das wir mal hatten: wie geht man mit einem Spieler um, der einen Magier spielen will, aber tatsächlicher eher in der linken Hälfte der Glockenkurve zu verorten ist? Hatten wir damals nen Thread dazu.)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Crimson King am 17.10.2018 | 13:58
Sind sie eben nicht. Sie gammeln eben nicht an jeder Ecke rum und niedrigstufige SC werden wohl in ihrem Leben kaum mal einen gesehen haben, denn sonst hätten sie den Schritt zum Abenteurer wohl selten noch machen können.

Aber irgendwo wird mal ein Level 17 Abenteurer davon erzählt haben, auf welche Weise die Trolle, Vampire und anderen schwer zu tötenden Kram um die Ecke gebracht wurden. Und die Leute, die die Geschichte hören, erzählen sie weiter, und die Leute, die die Weitererzählung hören, erzählen sie ebenfalls weiter etc. etc.

Bei uns zählte das "Wissen" darüber, wie man diverser Fabelgestalten Herr werden konnte, früher quasi zur Allgemeinbildung, obwohl das auf reinem Aberglauben gefußt hat. Wenn es solche Kreaturen wirklich gibt, wird das Wissen darüber erst recht tradiert weiter getragen.


Hast du mal den Klassiker "Räuberbande überfällt Kaufläute und bringen sie um" gespielt. Da geht es im Normalfall nicht darum zu ermitteln we der Mörder war, sondern die Räuber dingfest zu machen oder die Gefahr irgendwie zu beseitigen.

Ihr redet komplett aneinander vorbei. Pyromancer bezieht sich konkret auf Kriminalfälle, in denen die Charaktere den bis dato unbekannten Täter ermitteln sollen, die Spieler diesen jedoch bereits kennen. Diese Spielweise ist in der Tat extrem rar. Wissen die Charaktere, wer der Täter ist, ist der Begriff Kriminalfall in den meisten Situationen wohl auch nicht mehr sinnvoll, um das Abenteuer zu beschreiben.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Isegrim am 17.10.2018 | 14:17
Hast du mal den Klassiker "Räuberbande überfällt Kaufläute und bringen sie um" gespielt. Da geht es im Normalfall nicht darum zu ermitteln we der Mörder war, sondern die Räuber dingfest zu machen oder die Gefahr irgendwie zu beseitigen.

Auch in dem Falle halte ich es nicht für vorteilhaft, dass die Spieler aus der Lektüre des Abenteuers wissen, dass der Kontakt der Räuber der Spessartwirt ist, in welchem Tal sich das Räuberlager befindet, und dass der Räuberhauptmann regelmäßig in Verkleidung des Dummen Detlef potentielle Opfer ausspäht. Vielleicht ist es zu verkraften, wenn ein Spieler dieses WIssen schon vorher hat, indem er sich zurückhält und "Spieler- und Charakterwissen trennt", aber das Plus einer solchen Situation muss man mir erklären.

Dabei ist es in meiner 30jährigen Rollenspielgeschichte genau einmal vorgekommen, dass ein Spieler das Abenteuer gezielt vorher gelesen hat. Das war 1988, im ersten oder zweiten Jahr meiner Rollenspielkarriere, und es gab einen gehörigen Rüffel für besagten Spieler. Dabei waren wir uns eigentlich einig, dass das Abenteuer (DSA, Verschollen in Al'Anfa) ohne diese "Zusatzinformationen" nicht zu schaffen gewesen wäre. Das Fazit war aber: Möglichst keine schlechten Abentuer spielen, nicht "Lasst uns in Zukunft alle die Abentuer vorher lesen"...

Einmal ist es mir passiert, dass ein SL ein Abenteuer spielte, dass ich schon kannte (SR, Dragon Hunt). Nachdem ich dem SL sagte, dass ich das Jahre vorher schon einmal gespielt hatte, hat er es etwas abgeändert. Das ging ohne große Probleme. Aber ideal habe ich diese Situation als Spieler nicht empfunden.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Der Läuterer am 17.10.2018 | 14:47
Nein, da Rhetorische Fähigkeiten beu Barbaren prinzipiell mindestens so wichtig sind, wie in Zivilisationen wo diese wichtig sind
Nicht Dein Ernst.

Begründet sich diese Annahme darauf, dass Cimmerier ihre Zeit mit Vorliebe in Debattierklubs verbringen, oder doch eher darauf, dass Conans Lieblings-Zitat "Die Feder ist mächtiger als das Schwert." lautet?
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.10.2018 | 15:18
Nicht Dein Ernst.
Doch
Zitat
Begründet sich diese Annahme darauf, dass
in ihren Kulturen Rhetorische Fähigkeiten recht hoch geschätzt wurden.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: nobody@home am 17.10.2018 | 15:24
Nicht Dein Ernst.

Oh, ich denke, das ist schon sein Ernst.

Zitat
Begründet sich diese Annahme darauf, dass Cimmerier ihre Zeit mit Vorliebe in Debattierklubs verbringen, oder doch eher darauf, dass Conans Lieblings-Zitat "Die Feder ist mächtiger als das Schwert." lautet?

Ich bin jetzt nicht Lichtschwerttänzer, aber aus meiner ganz persönlichen Warte würde sie sich einfach darin begründen, daß "Barbaren" traditionell von vornherein auch nur eine Beleidigung für andere Kulturen darstellt, die einfach nur die unverzeihliche Unverschämtheit besitzen, nicht ganz genau so zu ticken wie die eigene. Wie können sie es (beispielsweise) auch nur wagen, braungebrannt und mit wilden Bärten daherzukommen, wo doch jeder selbsternannte "zivilisierte" Mensch weiß, daß nur glattrasierte vornehme Blässe den wahren Adel auszeichnet, nicht wahr...?
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 17.10.2018 | 15:31
*ruft mal die Offtopicpolizei*  ;D

Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Der Läuterer am 17.10.2018 | 15:52
Wir sind jetzt aber schon noch in der Fantasy-Welt?
Die Ansicht nimmt doch gerade stark real-historische Züge an.

Barbaren hassen Magie und lieben die wilde Rohheit der Natur.
Sie kleiden sich in Leder und Fell und pflegen eine raue Geselligkeit.
Kampflustig und trinkfest schwingen sie Methörner und zweihändige Waffen.
Zumeist sind sie wortkarg, es sei denn sie singen oder brüllen im Kampf.

Das sind alles Klischees. Aber was solls, das sind die anderen Klassen schliesslich auch.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Isegrim am 17.10.2018 | 15:54
Könnte man die Barbaren-Diskussion abtrennen? Spannendes Thema, aber mit dem Thread hat es nicht wirklich was zu tun... Ich mein, Barbaren können doch gar nicht lesen... ;)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.10.2018 | 15:57
"Barbaren" traditionell von vornherein auch nur eine Beleidigung für andere Kulturen darstellt, die einfach nur die unverzeihliche
Inkompetenz besitzen nicht hellenisch sprechen zu können oder zu wollen.

Aber ich hatte schon solche gemeint

https://www.youtube.com/watch?v=2YTBgFmK_bs

https://www.youtube.com/watch?v=7CpKlEiahtI

https://www.youtube.com/watch?v=xisBERxHJ6g

https://www.youtube.com/watch?v=veRChLMC20o
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: nobody@home am 17.10.2018 | 16:06
*ruft mal die Offtopicpolizei*  ;D

Ich würde sagen: insoweit, als ein "Barbar" auch nicht mehr oder weniger Grund hat, an einem Mangel an Allgemeinbildung oder Ideen zu leiden, als irgendjemand sonst, sind wir gerade noch on topic. Dämlich kann ich jede Klasse spielen. ;)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 17.10.2018 | 16:24
Ein Barbar hat eine seinem Volk angepasste Allgemeinbildung. Mit der kann er in fortschrittlicheren Gegenden in der Regel nicht viel anfangen.

Aber das hat alles nix mehr mit dem eigentlichen Topic zu tun.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Darius der Duellant am 17.10.2018 | 16:54
Ganz ehrlich, ich kann die Aufregung nicht verstehen.
Als SL wäre mir das Hackewurstegal, ich spiele nur mit Leuten die zumindest /halbwegs/ IT von OT wissen trennen können.
Spieler verderben sich damit nur selbst die Überraschung und geben mir schöne Möglichkeiten für Mindfucks in die Hand.

Als Spieler empfinde ich es als sackdumm, warum sollte ich mich selber spoilern? Bei mir stapeln sich auch die ungelesen Kampagnenbände...
Der Spaß an nem AB kommt für mich aus der Interaktion am Spieltisch. Literarische Meisterwerke bei denen Plotkentnisse das Erlebnis über Gebühr einschränken würden, hatte ich bisher auch keine in der Hand.
Ergo sehe ich das "Problem" maximal darin dass sich ein Spieler selbst den Spaß verdirbt und das ist dann wirklich nicht mein Problem.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: nobody@home am 17.10.2018 | 17:06
Ein Barbar hat eine seinem Volk angepasste Allgemeinbildung. Mit der kann er in fortschrittlicheren Gegenden in der Regel nicht viel anfangen.

Aber das hat alles nix mehr mit dem eigentlichen Topic zu tun.

Das hat mit Fortschritt nichts zu tun: jeder hat eine seinem Volk und sonstigen Hintergrund angemessene Allgemeinbildung -- auch der weltentrückte Magier im Elfenbeinturm und der Dieb in der Gosse -- und kann mit der in der Regel nicht mehr viel anfangen, wenn er seine übliche Komfortzone erst mal zu weit hinter sich gelassen hat.

Dasselbe gilt überhaupt für Charakterklassen allgemein, denn die sind ja praktisch per Definition Spezialisten...von denen man dann in anderen Bereichen außerhalb ihres Spezialgebiets eben auch schon mal entsprechende Unkenntnis und blinde Flecken erwarten darf. Wenn ich also bei einem mir selbst schon mehr oder weniger bekannten Abenteuer Ignoranz vortäuschen will, dann findet sich dafür schon 'ne charaktergerechte Ausrede -- auch bei den nominell hochintellektuellen Typen.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Feuersänger am 17.10.2018 | 18:09
Sind wir immer noch bei "Spielerwissen und Charakterwissen" bzgl Monsterschwächen und so?
Ich steh da ja auf dem gleichen Standpunkt wie Issi und CK: wenn schon wir in der realweltlichen Folklore ziemlich genaue Vorstellungen haben, was gegen Viecher hilft die es gar nicht gibt, dann sind in einer Fantasywelt, in der es sie tatsächlich gibt, garantiert auch die Gegenmaßnahmen (wie "Feuer gegen Trolle, Silber gegen Werwölfe") völlig triviales Allgemeinwissen. Etwa auf dem Level von "welcher Kräutertee hilft gegen welches Wehwehchen". Und sogar evolutionär getestet!

In unserer Kingmaker-Kampagne haben wir irgendwann mal eine Schule für die Kinder gebaut. Ein Fach ist da "Monsterkunde", wo genau solche Allgemeinplätze eingebläut werden. Alles andere fände ich grob unlogisch.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 17.10.2018 | 18:22
Ja, darauf würfeln zu lassen ob jemand weiß wie man Standardmonster bekämpft oder abwehrt finde ich generell doof. Wenn aber der Spieler weiß, dass eine besondere Art von Feen z.B. nicht über Fäkalien fliegen kann (abstruses Beispiel) aber der SC das nicht wissen kann, weil da, wo er aufgewachsen ist, es diese Feen nicht gab und deswegen auch kaum jemand über so was redet, dann muss das SC Wissen vom Spielerwissen schon getrennt werden.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Crimson King am 17.10.2018 | 18:23
Das hat mit Fortschritt nichts zu tun: jeder hat eine seinem Volk und sonstigen Hintergrund angemessene Allgemeinbildung -- auch der weltentrückte Magier im Elfenbeinturm und der Dieb in der Gosse -- und kann mit der in der Regel nicht mehr viel anfangen, wenn er seine übliche Komfortzone erst mal zu weit hinter sich gelassen hat.

Dasselbe gilt überhaupt für Charakterklassen allgemein, denn die sind ja praktisch per Definition Spezialisten...von denen man dann in anderen Bereichen außerhalb ihres Spezialgebiets eben auch schon mal entsprechende Unkenntnis und blinde Flecken erwarten darf. Wenn ich also bei einem mir selbst schon mehr oder weniger bekannten Abenteuer Ignoranz vortäuschen will, dann findet sich dafür schon 'ne charaktergerechte Ausrede -- auch bei den nominell hochintellektuellen Typen.

Barbar ist als "Klasse" kein gelungenes Konzept, weil damit eigentlich ein sozio-kultureller Hintergrund gemeint ist. Der DnD-Barbar ist im Grunde genommen eine Sonderform des Kämpfers.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: nobody@home am 17.10.2018 | 18:34
Barbar ist als "Klasse" kein gelungenes Konzept, weil damit eigentlich ein sozio-kultureller Hintergrund gemeint ist. Der DnD-Barbar ist im Grunde genommen eine Sonderform des Kämpfers.

In der Beziehung sind wir, denke ich, einer Meinung -- "Barbaren" sind halt immer einfach "die anderen", was als Klasse ungefähr so glücklich gewählt ist wie z.B. "Schlitzauge" -- und wenn der D&D-"Barbar" also einen sogenannten "richtigen" Kämpfer unter angemessenen Umständen selber einen Barbaren schimpft, hat er dabei meine volle Unterstützung. ;)
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Crimson King am 17.10.2018 | 21:18
In der Beziehung sind wir, denke ich, einer Meinung -- "Barbaren" sind halt immer einfach "die anderen"

Selbst mit Blick auf Conan & Co. meint Barbar zunächst mal einfach nur unzivilisierte, in der Wildnis lebende Völker. "Barbar" ist auch in dem entsprechenden Quellenmaterial keine Tätigkeit- sondern eine Herkunftsbeschreibung.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 17.10.2018 | 22:08
Einfach faszinierend, wie die nebenbei erwähnte Barbarenspielerin so das Thema von der Bahn bringen konnte.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Der Läuterer am 18.10.2018 | 12:19
Kurzes OT zu Deinem gestrigen OT, Feuersänger. Ich htte Deinen Post schlicht überlesen.

Das mit der "linken Hälfte der Glockenkurve" gefällt mir. Charmant. Die Betitelung werde ich in meinen Wortschatz aufnehmen.

jeder 50. Mensch hat einen solchen Wert in einem bestimmten Attribut
Magier sind demnach aber immer noch proportional stark überrepräsentiert.
Und nicht jeder Hyperintelligente spielt gerne Magier, aber in so gut wie jeder Gruppe steckt ein Magier drin.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Issi am 18.10.2018 | 12:48
Ja, darauf würfeln zu lassen ob jemand weiß wie man Standardmonster bekämpft oder abwehrt finde ich generell doof. Wenn aber der Spieler weiß, dass eine besondere Art von Feen z.B. nicht über Fäkalien fliegen kann (abstruses Beispiel) aber der SC das nicht wissen kann, weil da, wo er aufgewachsen ist, es diese Feen nicht gab und deswegen auch kaum jemand über so was redet, dann muss das SC Wissen vom Spielerwissen schon getrennt werden.
Hmm, verstehe das Problem.
Wenn ein Spieler das also schon weiß, könnte er daraus evtl. einen Vorteil ziehen.

Die Frage für mich wäre wie groß der Vorteil wirklich wäre, und ob der Rest der Gruppe dadurch einen Nachteil hätte.

Mal worstcase Szenario: Ein Spieler weiß etwas, was seine Figur eigentlich nicht wissen soll/kann und dadurch löst die Gruppe ein Problem ohne überhaupt würfeln zu müssen.
Frage: Vorteil für den den Spieler?  meine Antw.:Ja, auf jeden Fall.
Frage: Nachteil für den Rest der Gruppe? meine Antw.: Nein, denn die Lösung des Problems bringt der Gruppe ja Nutzen.
(Man gewinnt idR. nur gemeinsam im Team)

Als Nachteil würden das vermutlich  Mitspieler  ansehen, die sich in  Konkurrenz zu dem  Spieler sehen, statt sich als ein Team zu begreifen, bei dem jeder sein Bestes miteinbringt.
Dieses Argument könnte jetzt natürlich auch ein Spieler bringen, der sich extra vor dem Abenteuer vorspoilert . Nachdem Motto: "Ich mache das doch nur, um der Gruppe zu helfen!"

Aber das hätte schon sehr den Geschmack von -der SL ist mein Gegner- gegen den man sich extra wappnen muss.
(Der SL ist aber idealerweise eben nicht der Gegner, sondern er spielt sie nur. )
Außerdem geht das Wissen, das ich direkt dem Plot entnehme (inklusive Lösung)für mich über- "schon mal dieses Wesen kennengelernt"- hinaus.
Mit der Lösung im Gepäck, löst man das Abenteuer eben nicht mehr gemeinsam zusammen im Spiel mit den anderen.
(das könnte die Mitspieler stören.- Nicht speziell, dass ein Spieler mehr weiß (das wäre auch der Fall wenn er das Abenteuer wirklich schon mal gespielt hätte, und sich deshalb zurück hält), sondern, dass er absichtlich nicht mit ihnen zusammen spielt (Auf Augenhöhe- "Wir entdecken idR. gemeinsam! ".)

Wenn ich als SL immer alles in einem Kaufabenteuer abändern muss, nur um sicher zu gehen, dass sich niemand so einen Alleinvorteil holt, dazu würde mir jetzt der Nerv fehlen.
Außerdem basiert Rollenspiel für mich auf echtem Teamplay und gegenseitigem Vertrauen (das auch den SL miteinschließt).

Wenn also ein Spieler aus reiner Spielerfahrung etwas weiß, und die Gruppe als ganzes deshalb einen Vorteil hat, dann wäre das für mich weder als SL noch als Mitspieler ein Problem.
Wenn ein Spieler aber etwas nur weiß, weil er sich extra vorgespoilert hat, dann wäre das für mich sowohl als SL, als auch als Mitspieler ein Problem.-Einfach weil mir da das Teamplay- eindeutig fehlen würde.


Kann aber sein, dass Teamplay in viel weniger Gruppen angesagt ist, als ich glaube oder wünsche.
Ich saß selber schon in Gruppen wo es mehr ein verstecktes Gegeneinander als ein Miteinander war.
Daher auch das saß.
Und kenne deshalb auch das fehlende Vertrauen, das man in so einer Konstellation haben kann.
(vorspoilern löst nur aus meiner Sicht das eigentliche Problem nicht, Abenteuer umschreiben auch nicht)
Kann aber auch sein, dass man sich als SL irgendwann gut damit arrangieren kann, wenn man nur will, und dann pragmatisch wird:
A la.. Dann schreibe ich prinzipiell eben um.
Das geht natürlich auch.  :)

Edit. Wenn die Feensache jedoch ausreicht um den ganzen Plot zu kippen, dann war er einfach zu schlecht! :D
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Luxferre am 18.10.2018 | 13:04
Hattet ihr solche Situationen schon ?

Ja, hatte ich sogar gerade erst.

Für mich als SL ist es vor Allem schade und etwas enttäuschend. Es war in meinem Fall nämlich eher ein Zufall, dass ich es herausbekam und war etwas konsterniert. Wir starten gerade ein neues System auf einer für alle Beteiligten neuen PnP-Welt (Dragon Age), die einige aber aus den CRPGs kennen. Im GRW ist ein Abenteuer enthalten und Spieler X hat dieses vor der ersten Session gelesen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich darum gebeten hatte, dies nicht zu tun ... kann meine Hand dafür aber nicht ins Feuer legen.
Dennoch war ich erst angekekst. Das hat sich etwas entspannt und ich finde es schlicht mega-schade, dass allen die Chance genommen wurde, einen eleganten und auch einfachen Einstieg in System und Welt zu finden. Dieses AB ist für mich als SL nämlich nicht mehr leitbar. Warum sollte ich mir noch Mühe damit geben?

Klar kann ich verstehen, dass es lockt, mal zu stöbern oder sich mal ein, zwei Werte anzuschauen. Das ist aus Spielersicht völlig nachvollziehbar, alleine schon, um mal einen Einblick in die Wertigkeit der eigenen Fähigkeiten zu bekommen. Aber das ganze AB zu lesen käme für mich spielerseitig niemals infrage. Selbst jetzt, wo ich als Spieler ein sehr vielschichtiges und kompliziertes AB mitspiele (Smaskrifter) lese ich dazu nichts mehr. Ich habe das hier sogar irgendwo rumfliegen und tue mir das nicht an, weil ich das unvorbelastet erspielen mag.

Und jetzt ein dritter Gedanke zu dem Thema: in Computerrollenspielen ahbe ich beispielsweise überhaupt keine Schmerzen damit zu cheaten und mir Lösungswege oder gar Komplettlösungen anzuschauen. Muss wohl an dem Respekt gegenüber dem PnP-SL liegen, dass ich seine Arbeit und Vorbereitung wertiger schätze, als ein Computerspiel, welches ich lediglich casual zur Zertreuung spiele.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: bobibob bobsen am 18.10.2018 | 13:08
Ich gehe grundsätzlich davon aus das das Charakterwissen größer ist als das Spielerwissen. Das erleichtert mir das Spiel und hat daher Priorität.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Feuersänger am 18.10.2018 | 15:45
Magier sind demnach aber immer noch proportional stark überrepräsentiert.
Und nicht jeder Hyperintelligente spielt gerne Magier, aber in so gut wie jeder Gruppe steckt ein Magier drin.

Ich versteh nicht so ganz, worauf du hinausmöchtest.
Abenteurergruppen sind ja kein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung. Das ist, als ob du sagst, "In Krankenhäusern sind Ärzte stark überrepräsentiert". Oder Rennfahrer, Ingenieure und Mechaniker in Formel-1 Rennställen.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 18.10.2018 | 15:48

Edit. Wenn die Feensache jedoch ausreicht um den ganzen Plot zu kippen, dann war er einfach zu schlecht! :D

Das ist wohl wahr. Und abgesehen davon kann man das mit dem SC-Wissen uns spielerwissen auch übertreiben. Wenn der SL drauf besteht (und das hatte ich schon) dass das AB nicht gelöst werden kann weil ja keiner der SCs gut genug gewürfelt hat, zumindest ein paar der Spieler aber dahintergestiegen sind, dann wirds nur noch abstrus. Um beim abtrusen Beispiel zu bleiben würde ich dann einen SC mitkriegen lassen, wie jemand Fremdes den Nachttops ins Fenster stellt, damit die Alptraumfeen nicht rein können. Da gibts genug Möglickeiten.

Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 18.10.2018 | 15:50
Ich gehe grundsätzlich davon aus das das Charakterwissen größer ist als das Spielerwissen. Das erleichtert mir das Spiel und hat daher Priorität.

Da kann man meiner Meinung nach nicht von ausgehen. Vielleicht bei einer Gruppe, die sehr gebildet ist. Die Standardgruppe wird normalerwiese nur eine durchschnittliche Bildung haben, die oft auch nur aud Hörensagen und Gerüchten besteht.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: nobody@home am 18.10.2018 | 17:42
Da kann man meiner Meinung nach nicht von ausgehen. Vielleicht bei einer Gruppe, die sehr gebildet ist. Die Standardgruppe wird normalerwiese nur eine durchschnittliche Bildung haben, die oft auch nur aud Hörensagen und Gerüchten besteht.

Nun -- das wird für die Standardspieler auch gelten. ;) Der Unterschied besteht in der Praxis einfach darin, daß die Bildung der Charaktere wenigstens aus Hörensagen und Gerüchten über die Welt besteht, in der die ganze Handlung auch stattfindet (und daher im Zweifelsfall die tatsächlich spielrelevante "Realität" besser erfaßt), während die Spieler eben mehr Halbwissen und Gerüchte über unsere Welt im Kopf haben.
Titel: Re: Spieler liest Kampagne.
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 18.10.2018 | 19:59
...aber alle Bücher zu der Welt kennen und die Monsterbücher natürlich auch  ;D