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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Fillus am 6.11.2018 | 07:53

Titel: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Fillus am 6.11.2018 | 07:53
Eine Frage die ich mir gestern gestellt habe, wobei ich vom Typ her auch unvollständiges nicht mag. Mal sehen ob nur ich so verbohrt bin. :)

Immer wieder wird bei Crowdfundings exklusives Material angeboten, das mehr ist, als nur etwas Beikram auf den man gut verzichten kann. Jeglicher Kleinkram der das Spiel nicht verändert, ist mir völlig egal.  Ich will mal drei Beispiele bringen.


Numenera - Hardcover war Exklusiv. Ich habe die Box, hätte mir aber ein so dickes Softcover hinterher nicht mehr gekauft.

Spherechild - Läuft noch und bietet exklusive Abenteuer. Da ich das weiß, kommt ein Kauf nach dem Crowdfunding für mich nicht mehr in Frage.

Human Punishment (Social Deduction) - Ein Spiel ähnlich der Werwolfspiele. Das Crowdfunding habe ich verpasst, das Spiel jetzt gesehen und ich werde es doch niemals kaufen obwohl es gefällt. Es gab Kickstarterexklusive große 6 Karten die in der Mitte liegen und wichtig für das Spiel sind. Mit den jetzigen kleinen Karten (normale Kratengröße) will ich es nicht mehr.

Bin mal gespannt ob sowas für euch auch eine Rolle spielt. ;)






Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere ...
Beitrag von: Alex am 6.11.2018 | 08:23
Zu Spherechild kann ich direkt antworten. :)
Für mich ist es wichtig, das Vertrauen der Backer mit Prämien zu belohnen, die das Geld in das System investieren, ohne das Endprodukt gesehen zu haben. Sonst könnte man als Interessent ja auch die Null-Risiko-Strategie fahren und abwarten bis das Rollenspiel gefundet ist und dann kaufen. Das wiederum könnte den negativen Effekt haben, dass es eben keiner backt und das Produkt nicht zustandekommt.
Aus dem Grund gibt es bei diesem CF auch direkt beim erfolgreichen Funden die erste Prämie.

Die Exklusiv-Abenteuer, der Hardcover-Druck und Dinge wie ausgedruckte Karten bei Spherechild sind jetzt keine Dinge, ohne die man es nicht spielen kann. Eine andere Sache wäre bspw. ein exklusives Quellenbuch oder Karten, die für das Spiel wichtig sind, wie bei Human Punishment. Letzteres finde ich schwierig.

Generell backe ich auch Spiele, die mir gefallen, unabhängig von den Zusatzprämien, finde es aber spannend, wenn man noch was obendrauf erhält. Manchmal sind das auch Dinge, die man "normal" nicht erstehen kann, wie z.B. eine Autorenrunde.
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Fillus am 6.11.2018 | 08:49
Hallo Alex, ich kann deine Ansicht da voll nachvollziehen, denke auch das die meisten so denken. Ich habe ja schon angedeutet, das ich mir da vielleicht ziemlich alleine selbst im Weg stehe. Es soll also keine Kritik sein, den der Weg ist absolut nachvollziehbar.

Ich mag auch keine Crowdfundings wo es zum Beispiel immer ein paar Bonuskarten, weitere Klassen/Rassen oder Settingbeschreibungen gibt, wenn eine Summe erreicht wird. Fühlt sich auch unvollständig an, wenn das letzte Strechgoal dann nicht fällt.

Bei Spherechild speziell habe ich einfach das Problem, das sich bei mir die nicht gespielten Systeme türmen und ich es vermutlich einfach mal spielen müsste bevor ich noch ein System kaufe. Schaffe ich zeitlich aber nicht mehr vor Ablauf des Kickstarters den Schnellstarter, bzw das Introheft zu leiten. Zu viele andere Verpflichtungen.

Von den von mir genannten Beispielen, finde ich das mit Human Punishment auch am schlimmsten. Das mit deinen Abenteuern ist noch ein mildes Beispiel, aber grad präsent in meinem Kopf.

Ich drücke dir auf jedenfall die Daumen, das noch viele Leute beim CF aufspringen. Dein Interview mit Truskor war sicherlich hilfreich. Bei mir reichte es leider nicht um den letzten Kick auszulösen.
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere ...
Beitrag von: Alex am 6.11.2018 | 09:56
Ich drücke dir auf jedenfall die Daumen, das noch viele Leute beim CF aufspringen. Dein Interview mit Truskor war sicherlich hilfreich. Bei mir reichte es leider nicht um den letzten Kick auszulösen.
Danke und kein Problem. :)
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: felixs am 6.11.2018 | 10:10
Mir geht das sowohl bei Rollen-, als auch bei Brettspielen so.
Wenn ich den Eindruck habe, dass mir am Ende etwas fehlen könnte, was ich gern hätte, dann kaufe ich es gar nicht.

Und mir geht die "Kichstarterisierung" von allem auch gehörig auf den Keks.
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: sangeet am 6.11.2018 | 13:37
Ich finde Kickstarter gut wenn Ideen realisiert werden die sonst keine Chance haben. Wenn die großen aber aufspringen dann wird es sinnlos weil die siwieso keine Experimente machen.
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Exar am 6.11.2018 | 13:39
Ich bin eher ein Freund des Einzelhandels und mache nur sporadisch bei einem Crowdfunding mit, von daher verstehe ich das Problem.
Es gibt Dinge, die mir relativ egal sind, aber auch einige Entscheidungen, die mich dann vom nachträglichen Kauf im Geschäft abhalten.

Ein Beispiel hast du schon genannt, das wäre bei mir Numenera.
Trotz Interesse habe ich mir das System nie gekauft, weil ich das GRW als Hardcover will und das war ja leider exklusiv.
Ich kann auch nur sehr bedingt nachvollziehen, warum man an dem "Versprechen" festhält, dass für den Pöbel da draußen kein Hardcover nachgedruckt wird.  ::)
Letztendlich macht der Verlag also in jedem Fall keinen Umsatz mit mir, da ich entweder weiterhin verzichte, oder ein Hardcover gebraucht kaufen werde.
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Caranthir am 6.11.2018 | 14:00
Ich habe kein Problem damit, wenn es im Kickstarter exklusive Gimmiks für Unterstützer gibt oder eben Bücher (als PDF oder Print), die dann inklusive oder billiger sind als später im Handel. Was mich stört: Kernpublikationen, die nur über den Kickstarter zu bekommen sind. Damit sind Quellenbücher und Abenteuer gemeint. Ich nehme da die Bedeutung des Worts Kickstarter wahrscheinlich zu wörtlich, der soll für mich eine Produktlinie nämlich nur anschieben und möglich machen. Was da teilweise passiert, sind Vorbestellaktionen mit Risiko, das Geld zu verlieren.
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 6.11.2018 | 14:04
Sobald es exklusive Dinge gibt, die interessant werden können wir Karten oder Abenteuer, vor allem bei ersterem, sind wir meistens raus.
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: felixs am 6.11.2018 | 14:22
Was da teilweise passiert, sind Vorbestellaktionen mit Risiko, das Geld zu verlieren.

Ja, das ist aus Sicht des Geldgebers auch das, was mich daran nervt.

Das andere ist, dass Kickstarter, durch Internetmentalität und US-Gewohnheiten befeuert, eine blödsinnige Orgie des Scheins-statt-Seins befeuert. Mein Eindruck ist, dass dabei in Kauf genommen wird, völligen Mist zu produzieren. Spielt ja eh keiner; es geht um den Konsum und die langfristige Ausdehnung desselben (Stretch-goals sind eine Art Kickstarter-Crack).

Und wenn ich dann noch nichtmal vollständige Spiele bekommen kann, bin ich (fast immer) wirklich raus.
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: D. Athair am 6.11.2018 | 15:29
... ich finde exklusive Sachen schon OK. Auch exklusive Formate.
(Sollte jetzt nur nicht den Industrie-Standard betreffen, wie das Hardcover-Buch beim deutschen Numenera.)

Sowas wie bei Human Punishment finde ich voll in Ordnung.
Spielkram wird benutzerfreundlicher (Lesebänder, haltbarere Materialien), schöner, ...
Sowas gehört für mich - neben der Sicherstellung der Finanzierung - zum Crowdfunding dazu.


Was mir wichtig ist:
Dass es keine exklusiven Spiel-Inhalte gibt. Wenn es zusätzliche Abenteuer für Backer gab, die dann später nicht mal mehr als PDF zu bekommen sind (die kann ich ja selbst drucken [lassen]), dann kann es schon sein, dass ich das Interesse an einem regulären Kauf ganz verliere.


Wenn große Verlage Crowdfunding als bloßes Marketing-Instrument nutzen für gut laufende IPs und relativ risikoloses Material (hallo Ulisses und Pinnacle), dann habe ich da schon keinen Bock mehr am CF mitzumachen.
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Quendan am 6.11.2018 | 15:39
Ich kann auch nur sehr bedingt nachvollziehen, warum man an dem "Versprechen" festhält, dass für den Pöbel da draußen kein Hardcover nachgedruckt wird.  ::)

Da geht es gar nicht um Pöbel und Elite, sondern schlicht darum, sich an gemachte Zusagen zu halten. Unseres Erachtens können wir es nicht als exklusiv versprechen und es dann später doch frei verkaufen.

Aber: Wir sind selbst nicht glücklich damit, dass wir das damals gemacht haben und vermeiden inzwischen solche Aussagen. Ändert aber halt nichts daran, dass wir uns weiter an unser Wort gebunden fühlen.
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Fillus am 6.11.2018 | 15:52
Da geht es gar nicht um Pöbel und Elite, sondern schlicht darum, sich an gemachte Zusagen zu halten. Unseres Erachtens können wir es nicht als exklusiv versprechen und es dann später doch frei verkaufen.

Aber: Wir sind selbst nicht glücklich damit, dass wir das damals gemacht haben und vermeiden inzwischen solche Aussagen. Ändert aber halt nichts daran, dass wir uns weiter an unser Wort gebunden fühlen.

Keine Frage, ich finde es unbedingt richtig, euch an das Versprechen zu halten. Gibt wieder einen dicken Sympathiepunkt, den ihr aber eigentlich gar nicht nötig habt. Das Punktekonto ist schon am oberen Limit.

Und klar, es war glaub ich sogar das erste Crowdfunding das ihr gemacht habt. Heute habt ihr da mehr Erfahrung. Also absolut keinen Vorwurf in eure Richtung, auch wenn ich es als Beispiel genommen habe.

Habt ihr mal drüber nachgedacht, nach so langer Zeit einfach mal allen Bäckern eine Mail zu schicken und sie zu fragen ob sie euch von dem Versprechen erlösen? Es kann doch nur im Interesse der Leute liegen, das sich das System weiter verbreitet. Ob der Aufwand lohnt, weiß ich natürlich nicht.


Was ich jetzt schon leider feststellen muss, aber nicht beabsichtigt hatte ... der Verlag/Herausgeber ist irgendwie immer der Gelackmeierte. Man kann es nie allen Recht machen und es gibt sicherlich auf der Kehrseite auch Leute die beim Crowdfunding nur mit machen, wenn es gutes exklusives Material gibt. Schwieriges Thema und eine Gradwanderung.
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 6.11.2018 | 16:02
Sobald es exklusive Dinge gibt, die interessant werden können wir Karten oder Abenteuer, vor allem bei ersterem, sind wir meistens raus.

Dann macht ihr bei einem KS nicht mit?
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Exar am 6.11.2018 | 16:46
Da geht es gar nicht um Pöbel und Elite, sondern schlicht darum, sich an gemachte Zusagen zu halten. Unseres Erachtens können wir es nicht als exklusiv versprechen und es dann später doch frei verkaufen.

Aber: Wir sind selbst nicht glücklich damit, dass wir das damals gemacht haben und vermeiden inzwischen solche Aussagen. Ändert aber halt nichts daran, dass wir uns weiter an unser Wort gebunden fühlen.

Mag sein, das ist jetzt aber nun schon 3-4 Jahre (?) her. War das eine Zusicherung für die Ewigkeit?
Wer und wieso würde sich nach all der Zeit daran stören? Würde den Personen ein Zacken aus der Krone brechen, weil Leute die erst jetzt Numenera für sich entdecken, ein stabiles Buch kriegen?
Kann ich mir kaum vorstellen, so verbissen wird doch niemand sein.
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Camouflage am 6.11.2018 | 16:49
Erst mal das konkrete Szenario, um das es hier ja gehen soll:
Es gab ein CF, das ich verpasst habe oder wo ich aus anderen Gründen nicht teilgenommen habe, und es gab bestimmtes Zubehör, das das Spiel für mich überhaupt erst interessant machen würde, die es nur im CF gab.
Einfache Entscheidung: Ich kaufe es nicht im Handel. Und ich kaufe es auch nicht für überzogene Ebay-Preise. Wenn irgendwo jemand sein CF-Paket günstig weiterverkauft, dann schlage ich evtl. zu, aber im Endeffekt wird der Verlag von mir keinen Umsatz bekommen.

Allerdings gehe ich was das angeht noch etwas weiter:
Wenn bestimmte - für mich wichtige - Teile des ganzen KS-exklusiv sind, oder, was bei ein oder zwei Miniaturen-Spielen der Fall war, an denen ich sonst interessiert gewesen wäre, das ganze KS-exklusiv ist, dann hake ich das Ganze unter "dann eben nicht" ab. KS-Exklusivität beinhaltet nämlich - wenn man es mal drastisch formuliert - ein gewisses Mass an Erpressung: "Wenn Du es willst, dann musst Du JETZT das Geld rausrücken und die Katze im Sack kaufen". Und erpressen lasse ich mich nicht.

Ansonsten habe ich kein Problem mit CF an sich, auch nicht, wenn es große Verlage machen, um ihre einzelnen Projekte vorzufinanzieren, die auch sonst laufen würden. Die "nice to have"-Goodies und die teilweise auch etwas günstigeren Preise nehme ich dann gern mit. Und wenn ich grad keinen Bock oder kein Geld übrig habe, dann eben nicht, solange ich alles, was für mich essentiell ist, hinterher immer noch im Handel kaufen kann.
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Rhylthar am 6.11.2018 | 17:02
Ich kann verstehen, dass manch eine exklusive Geschichte wie die bei Numenera nicht so gut ankommt. Obwohl ich doch verwundert bin; verstehe ich das richtig, das Hardcover war exklusiv und die Box dann auch im Handel? Also ich würde ja viel lieber eine Box nehmen... wtf?

Aber:
Ich mache bei Crowdfundings auch eben wegen diesem exklusivem Material mit. Bonusabenteuer, gedruckte Karten, etc.

Schließlich
- gehe ich monatelang in Vorleistung.
- trage ich das Risiko des "1st Prints".
- trage ich das Risiko, dass ich da ein schlechtes/mir nicht zusagendes Werk bekomme (beim Händlerkauf kann ich über Reviews wesentlich mehr Informationen zur Entscheidung erhalten).
- ist es für mich, gerade bei internationalen Crowdfundings, viel schwieriger, meine Rechte bei z. B. beschädigter Ware in Anspruch zu nehmen.
- finanziere ich das Spiel, damit es überhaupt beim Händler erscheint.

Natürlich wäre es durchaus ab und an wünschenswert, wenn es auch einen Händler-Pledge-Level gäbe, der das Bonusmaterial beinhaltet. Ist ja nicht so, als würde Roland nicht bei gefühlt 99 % dabei sein. ;)
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Exar am 6.11.2018 | 17:49
Obwohl ich doch verwundert bin; verstehe ich das richtig, das Hardcover war exklusiv und die Box dann auch im Handel? Also ich würde ja viel lieber eine Box nehmen... wtf?

Weder noch, beides gab es afaik nur per Kickstarter.
Wenn du aktuell das GRW kaufen willst, gibt es nur noch ein Softcover.
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Korig am 6.11.2018 | 17:49
Da geht es gar nicht um Pöbel und Elite, sondern schlicht darum, sich an gemachte Zusagen zu halten. Unseres Erachtens können wir es nicht als exklusiv versprechen und es dann später doch frei verkaufen.

Aber: Wir sind selbst nicht glücklich damit, dass wir das damals gemacht haben und vermeiden inzwischen solche Aussagen. Ändert aber halt nichts daran, dass wir uns weiter an unser Wort gebunden fühlen.

Und deshalb finde ich euch unter anderem Spitze! Weil es eben mitlerweile nicht mehr gang und gäbe ist!
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Rhylthar am 6.11.2018 | 17:50
Weder noch, beides gab es afaik nur per Kickstarter.
Wenn du aktuell das GRW kaufen willst, gibt es nur noch ein Softcover.
Ooookay...da ich kein Fan von dicken Softcovern bin, kann ich das nachvollziehen.
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Crimson King am 6.11.2018 | 18:03
Ich backe Produkte, die mich als Gesamtpaket überzeugen, wobei grundsätzlich möglich ist, dass die exklusiven Inhalte zu dieser Überzegung beitragen. Allerdings meide ich ein Stück weit Anbieter, die bei mir den Eindruck erwecken, exklusive Inhalte als elementares Kaufargument zu verwenden und Menschen, die den Kickstarter verpasst haben, als Kunden zweiter Klasse behandeln, denen existierende Spielinhalte willkürlich vorenthalten werden.

Wäre ich Designer, würde ich exklusive Inhalte lediglich auf der Ebene von Gimmicks oder hochwertigeren "Luxus"-Elementen raus geben. Die wesentliche Belohnung für Backer sollte aber sein, dass man das Produkt günstiger erwirbt. Das funktioniert speziell bei Brettspielen leider nur bedingt, zum einen weil das Spiel im Großhandel aufgrund der großen Abnahmemengen potenziell billiger wird, zum anderen weil Restposten nach einer gewissen Zeit im Preis fallen. Für letzteres muss man allerdings entsprechend lange warten.
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Quendan am 6.11.2018 | 18:06
Weder noch, beides gab es afaik nur per Kickstarter.
Wenn du aktuell das GRW kaufen willst, gibt es nur noch ein Softcover.

Falsch. Die Box gab es anschließend im Handel, und die Menge war gar nicht mal so klein. Die war dann aber relativ schnell ausverkauft (die Nachfrage im Handel hatte uns da selbst überrascht) und in der Nachrproduktion wäre sie zu teuer gewesen.
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Rhylthar am 6.11.2018 | 18:13
Falsch. Die Box gab es anschließend im Handel, und die Menge war gar nicht mal so klein. Die war dann aber relativ schnell ausverkauft (die Nachfrage im Handel hatte uns da selbst überrascht) und in der Nachrproduktion wäre sie zu teuer gewesen.
Ah...das macht es noch klarer. Vom eigenen Erfolg...überrascht worden. Unglücklich gelaufen.
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Caranthir am 6.11.2018 | 18:40
Aber: Wir sind selbst nicht glücklich damit, dass wir das damals gemacht haben und vermeiden inzwischen solche Aussagen. Ändert aber halt nichts daran, dass wir uns weiter an unser Wort gebunden fühlen.

Da würde ich mir an eurer Stelle jetzt nicht so den Kopf machen. Numenera bekomme ich ja auch über den normalen Handel. Ob nun Soft- oder Hardcover ist dann wirklich ein Luxusproblem. In dem Fall finde ich das Gimmik "Hardcover" für Unterstützer eine tolle Sache, die beim Kickstarter möglicherweise gezogen hat, was ja ok ist.
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Fillus am 6.11.2018 | 19:36
Ich hatte den Numenera Kickstarter schlicht verpasst und mir die Box im Anschluß gekauft. Ich bin immer noch schwer beeindruckt vom Inhalt und Gewicht. Nachvollziehbar, das diese zu dem Preis nicht mehr nachgeduckt werden kann.

Und nun lasst mir diesen tollen Verlag hier in Ruhe, ich wollte hier kein Verlagsbashing lostreten. Bitte behandelt das Thema allgemeiner, die Beispiele waren zum verdeutlichen was ich meine. Im Nachgang hätte ich sie mir vermutlich lieber gespart. ;)
Uhrwerk macht so tolle Bücher und auch die Crowdfundings laufen immer Top ab. Ein Wohlfühlverlag, der sich auch mal mutig auf neue Rollenspielreihen stürzt.

Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 8.11.2018 | 17:44
Dann macht ihr bei einem KS nicht mit?

Doch aber wir kaufen sowas nicht wenn der Kickstarter schon durch war.
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Antariuk am 8.11.2018 | 17:59
Mir geht das sowohl bei Rollen-, als auch bei Brettspielen so.
Wenn ich den Eindruck habe, dass mir am Ende etwas fehlen könnte, was ich gern hätte, dann kaufe ich es gar nicht.

Und mir geht die "Kichstarterisierung" von allem auch gehörig auf den Keks.

Ganz genau das hier.

Mit diesem anscheinend sehr verbreiteten Drang, das gewünschte Spiel oder System unbedingt komplett besitzen zu müssen, weil... ja, warum eigentlich? - damit machen Spieler sich selber (und dem Geldbeutel) das Leben irgendwie schwer. Ist es echt schlimm, wenn man ein KS-exklusives Heft nicht hat? Leidet das Spiel am eigenen Tisch (ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und nehme an, dass das Zeug auch tatsächlich gespielt wird...  ;)) dadurch wirklich, weil es irgendwo auf der Welt eine handvoll Würfel, Karten oder Mappen gibt, die ich nicht habe? Versteh ich irgendwie nicht.

Und die einen, die deshalb solche KS-Kampagnen mitmachen, halten damit dieses System am Leben, und die anderen blocken, wie hier im Faden beschrieben, dann teilweise einfach ab.

Schlecht für spätere Verkäufe ist das Ganze mit Sicherheit nicht, aber ich empfinde dass dadurch a) eine weitere Hürde für potentielle Neueinsteiger in unser Hobby gebaut wird - weil man vieles hinterher nur exorbitant teuer oder eben gar nicht bekommt - und b) pusht es zu immer mehr Konsum und Kaufen, während das Spielen selber oft auf der Strecke bleibt weil man zu beschäftigt ist zu warten, bis man alles aus der einen KS-Aktion hat und dann startet ja auch schon was Neues...
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Dirk Remmecke am 23.11.2018 | 17:33
Als (ex?) Sammler kann ich den Hang zur Komplettheit durchaus nachvollziehen. Warum man dann aber extra nicht bei einem KS mitmacht, verstehe ich nicht.

Ich weiß gar nicht, ob ich je bei einem KS mitgemacht habe, weil ich dort etwas Exklusives bekommen habe. Meist ist der Auslöser die "Furcht", das Produkt später auf regulärem Weg gar nicht zu bekommen, weil mit den Crowdfundings die Bezugswege so seltsam geworden sind.
(Hätte ich heute noch meinen Laden, würde mir das entsetzlich auf die Nerven gehen... nicht so sehr, dass es Crowdfundings gibt, sondern dass ich es schwerer hätte, auch an diese ganzen tollen Produkte ranzukommen, wenn sie denn mal ausgeliefert werden.)

Am meisten schätze ich Bonusziele, die das spätere Produkt für alle aufwerten, auch die späteren Laden-Käufer (mehr Artwork, längeres Kapitel zu xy, Einsteiger-Abenteuer). Das ist tatsächlich etwas, bei dem ein produzierender Verlag sich verrechnen kann, und ein Produkt von einem leicht eigenzufinanzierendem, minimalistischen Standard-Release zu einem schöneren, aufwändigeren (Katalog-)Titel werden kann.
Davon haben alle was.
Das bleibt auch dem Geist der Crowdfundings treu, etwas zu finanzieren, was es sonst (so) nicht gegeben hätte. (Statt bloß ein Vorbestellsystem am Handel vorbei zu sein.)
Titel: Re: Kickstarter (Crowdfunding) exklusives Material schlecht für spätere Verkäufe?
Beitrag von: Boba Fett am 24.11.2018 | 00:12
Ich bewerte die Produkte nach Spielbarkeit und Preis/Leistung.
Vieles was bei deutschen Rollenspiel-Crowdfundings an Extras geboten wird, reizt mich zB kaum.
Lesezeichen (Pappkärtchen) halte ich zB für völlig irrelevant. Lesebändchen hingegegen... ;)
Und es gibt noch mehr Krams, den ich NICHT brauche (Spielleiterschirme, irgendwelche Datensammlungen im Spielkartenformat (ich hab Hände und einen Stift...), Würfel, Karten (insbesondere gefaltete) im „passt-auf-keinen-Tisch“ Format (nein, die kommen nicht mehr an die Wand, aus dem Poster-Alter bin ich seit über 30 Jahren raus), ...

Abgesehen davon: wenn mich ein Rollenspiel reizt (nehmen wir das oben genannte Numenera), dann ist es mir egal, in welchen Zustand (Hardcover, Softcover) ich es bekomme. Verdammt, ich will es ja spielen und nicht die Synchronität meines Bücherregals betonen.
Klar ist HC mein Favorit, aber wenn Soft die einzige Option ist, die noch existiert, dann wird mein Verlangen nach dem Spiel nicht so groß sein, wenn ich es deswegen nicht kaufe...
(geistiger Vermerk bei mir selbst - hmmm, vielleicht ist das ein gutes Kriterium zur freiwilligen Selbstkontrolle: „würde ich mir das Buch auch kaufen, wenn es nur als Softcover angeboten wird? Nein - gut, dann kaufe ich es gar nicht!“ Danke für dieses Instrument! ;) )

Da ich nur Crowdfundings unterstütze, deren Produkte ich wirklich unbedingt realisiert sehen möchte (bisher 2 - Starfinder & Coriolis), lebe ich mit dem Basisangebot - und komme damit gut klar. Weniger ist nicht selten sogar mehr. Und ich brauche keinen Aventurien-Salzstreuer oder die Splittermond Badematte im Wargfelldesign
(obwohl: Ein Wargfell-Bademantel fürs Gästezimmer, falls einige meiner Freunde & Bekannten einen Furry-Fetisch haben...?  :Ironie: )

Ich bin (damals beim Pyramidenbau) ohnehin damit großgeworden, dass man ein Regelwerk kauft, zu dem dann ewig nichts erscheint und man alles selber machen muss. Manchmal finde ich 1-2 Abenteuer ganz nett, weil man da die Handschrift der Autoren und ein „so haben wir uns gedacht, wird es gespielt“ wahrnimmt, aber ausser dieser Impression brauche ich die eigentlich auch nicht (Ausnahmen (Numenera - da hätte ich mir Abenteuer gewünscht, die mir zeigen, wie man das spielen soll) bestätigen die Regel).

Insofern: Nein, mich beeinflusst das nicht, ich kaufe nach wie vor die allermeisten Sachen nach dem CF, egal was als AddOn verpasst wird.
Aber das ist meine (nicht ganz) bescheidene Meinung...! Andere sind natürlich genauso legitim!