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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Huhn am 18.12.2018 | 12:43

Titel: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Huhn am 18.12.2018 | 12:43
Huhu ihr Lieben,

ich hab ein Problem. Ich kann mir keine Regeln merken. Eigentlich gings immer so halbwegs, aber da ich seit einer Weile unter Dauerstress stehe, leidet mein Gedächtnis enorm und ich bin morgens froh, wenn ich mir meine Unterhose nicht übern Kopf stülpe. Ich kann mir nichts merken. Ich fange jeden Spielabend bei null an. Ich hab da derzeit einfach keinen Kopf dafür.

Welchen Würfel muss ich benutzen? Mit was genau vergleiche ich den Wert nochmal? Und wie ging das nochmal mit dem Zaubern? Welche Zauber hatte ich überhaupt? In so einer Long Kampfaktion kann ich mich nicht zweimal bewegen?! Ach Mist, da vorhin hätte ich ja eigentlich diese Triggered Action nutzen können - äh was war denn nochmal ein Trigger? - Wenn ich sowas bei jeder einzelnen Kampfaktion frage, kriegen alle am Tisch die Krise und am Ende wird mein Char dann einfach übergangen.

Mein Spielleiter ist stocksauer und wirft mir vor, unvorbereitet und lustlos den Spielfluss und meine Mitspieler aufzuhalten. Dabei bin ich gar nicht so unvorbereitet und lustlos. Ich habe einen erweiterten Charakterbogen, auf dem sowieso schon viel mehr draufsteht als auf dem normalen. Ich hab mir die Zauberkarten als Pdf gekauft und ausgedruckt dabei. Ich mache mir während des Spiels Notizen.

Wir spielen Shadow of the Demonlord, also ein System, das mir eigentlich als relativ regelleicht verkauft wurde. Aber ich komm grad einfach überhaupt nicht klar. Das Problem hängt nicht spezifisch mit dem Spielsystem zusammen (ich hab das auch in anderen Runden), deswegen glaube ich nicht, dass mir der Wechsel auf ein anderes Spielsystem was bringen würde (Ich habe auch schon bei Geh nicht in den Winterwald die einzige Regel vergessen...). Auch ein Charakterwechsel ist keine Lösung. Erstens mag ich meinen Charakter und möchte ihn spielen können. Und andererseits haben andere Charaktere dann andere Sonderregeln, die ich mir nicht merken kann.

Nun suche ich also nach Vorschlägen, wie ich dafür sorgen kann, dass ich selbst bei völlig leergepustetem Gehirn flüssig meine Regeln anwenden kann.

Soll ich mir einfach für jeden nur möglichen Fall ein Flowchart schreiben, wie genau ich vorzugehen habe, wenn ich etwa zaubern will oder eine Waffe benutzen oder überhaupt nur würfeln? Lieber selbstgeschriebene Übersichtskärtchen für Zauber? Soll ich meinen eigenen Charakterbogen designen, wo ich den Platz habe mir zu jedem nur erdenklichen Eintrag lange Erläuterungen dazuzuschreiben? Aber wie soll ich die langen Regeln während des Spiels lesen, ohne alle aufzuhalten? Einen Regelspicker erstellen? Mir einen Betreuer mieten, der neben mir sitzt und mir sagt, was ich tun soll? Mir jede Woche zwei Stunden nehmen, in denen ich Regeln memoriere und mich mündlich prüfen lasse?
Gibts vielleicht irgendwo fertige Spielhilfen, Apps oder was weiß ich was? Sachen, die bei euch gut funktioniert haben?
Oder ich lass es einfach und mache den Platz frei für einen begabteren Mitspieler als mich?

Ich kann echt nicht mehr, das raubt mir total den Spaß am Spiel. :(
Titel: Re: [SotDL] Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Achamanian am 18.12.2018 | 12:49
Hast du vielleicht einen potenziellen "Betreuer" innerhalb der Gruppe? Also jemand, der das mit den Regeln für den eigenen Charakter locker auf der Pfanne hat und problemlos auch noch im Blick behalten kann, was dein Charakter kann? Das sollte bei dem wirklich recht einfachen SotDL doch eigentlich möglich sein. Ich mache solche "Betreuersachen" in Runden, wo ich die Regeln gut kann, sogar ganz gerne und bin dabei vielleicht manchmal auch ein bisschen aufdringlich (in unserer RuneQuest-Runde erinnere ich z.B. dauernd immer alle daran, ihre Häkchen zu setzen ...).
Titel: Re: [SotDL] Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Huhn am 18.12.2018 | 12:53
Ja, theoretisch gibts den. Aber das endet erfahrungsgemäß dann damit, dass er meinen Charakterbogen nimmt und mir sagt, was der nächste besten Zug wäre und am Ende bin ich nur noch die Exekutive und das macht auch keinen Spaß, denn dann könnte ich genausogut abwesend sein.
Titel: Re: [SotDL] Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Saffron am 18.12.2018 | 12:58
Ich kann dich gut verstehen, ich bin auch nicht so gut darin, mir Regeln zu merken. Mein Vorschlag wäre tatsächlich, dass du dir für die Regeln, die du häufig anwenden musst, eine Kurzfassung schreibst, also einen Spickzettel. Dann kannst du beim Spielen durch einen schnellen Blick herausfinden, was du tun musst. Dem SL hast du damit außerdem gezeigt, dass du bereit bist, Zeit und Mühe zu investieren, um die Situation zu verbessern.

Mit dem SL und den anderen Spielern würde ich absprechen, dass du bei spezielleren oder seltener auftretenden Regeln Hilfe von jemandem bekommst, der die Regeln sicherer beherrscht.
Titel: Re: [SotDL] Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Achamanian am 18.12.2018 | 12:59
Ist ja blöd ...
Für mich klingt das so, als müsstest du noch mal versuchen, mehr Verständnis und Mitarbeit von deiner Runde zu bekommen. Manchmal kann man halt nicht so viel Hirn ins Rollenspiel investieren, auch, wenn man gerne möchte, das sollte eigentlich allen einleuchten. Dann gibt's die Spielleiter, die sagen: "Wenn es dir nicht wichtig genug ist, dann raus aus meiner Runde!" (ist mir auch schon passiert), und es gibt die Gruppen, die sagen: "Okay, dann schleifen wir dich auf Regelebene eben mit, solange du nur eingeschränkt Hirnkapazitäten dafür frei hast."

Wenn du sagst, dass du dir schon ernsthaft Mühe gibst, würde ich mir jedenfalls nicht noch selbst Hausaufgaben wie "eine Stunde am Tag Regeln memorieren" aufgeben, das trägt doch auch nicht gerade zur Verringerung des Stresslevels bei.
Titel: Re: [SotDL] Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Blizzard am 18.12.2018 | 13:14
Zunächst mal: Spielen, wenn man eh schon unter Stress steht, ist nicht empfehlenswert bzw. ziemlich suboptimal. Da ist man dann auch einfach zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, als dass man "abschalten" und sich vollständig aufs Spielen konzentrieren könnte. Daher wäre mein 1. Vorschlag, dass du das mit dem Rollenspielen bzw. der Runde ernst, aber nicht zu ernst nimmst. Weil so bzw. in dem Zustand hast du keinen Spaß daran und deine Mitspieler samt SL wohl auch nicht.

Daraus resultierend: Nimm.Dir.Zeit. Du solltest sowohl vor als auch nach der Session eine Cool-Down-Time haben. Also nicht direkt von der Arbeit zum Rollenspiel und nicht direkt vom Rollenspiel zur Arbeit sondern dass da auch Zeit zwischendrin ist, wo du mal Pause machen kannst.

Zu den Regeln bzw. dem Merken von Regeln: Ich bin jemand, der sich Regeln recht gut, einfach und schnell merken kann. Aber ich weiß aus zahlreichen Runden, dass es Leute gibt, die das eben nicht können (die können dafür andere Sachen gut). Ich bin dann als SL immer dazu übergegangen, eine Regelübersicht mit den wichtigsten Regeln als Handout an meine Spieler zu verteilen. Das hat in vielen Fällen bei meinen Spielern geholfen. Und vielleicht kannst du deinen SL ja darum bitten, für dich-oder für alle Spieler-auch so eine Regelübersicht zu erstellen?  Da ist doch nix dabei, wenn man dann eben mal schnell auf den Zettel gucken muss. Selbst als SL kann man nicht alle Regeln auswendig und muss ggf. mal etwas nachschlagen. Von daher sollte dich da dein SL eher unterstützen anstatt dich anzupflaumen -was auch nicht grade für seine pädagogische Kompetenz spricht, nebenbei bemerkt. Alternativ kannst du dir vielleicht auch selbst so eine Regelübersicht erstellen (und ausdrucken)?

Ansonsten kannst du auch mal deine Mitspieler fragen, ob es für sie ok ist, wenn du sie in der Runde kurz (regeltechnische) Sachen fragst. In der Regel sollte das kein Problem sein, denn Mitspieler sollten sich normalerweise unterstützen-auch auf der Metaebene. Natürlich sollte der SL erster Ansprechpartner in Regelfragen sein, aber bei deinem SL scheint das ja eher schwierig zu sein.

Zu guter letzt würde mir noch ein Rollentausch einfallen: Also dass du den anderen mal die wichtigsten Regeln erklärst bzw. sie dich mal fragen. Das hat zwar auch was von einer Art mündlichen Prüfung, aber ich würde das dann eher als Vorbereitung für den SL-Posten sehen...vielleicht kannst du dich ja auch mal als SL versuchen? Aber von einer mündlichen Prüfung alle 2 Wochen im Sinne einer mündlichen Prüfung halte ich absolut gar nix. Rollenspiel ist immer noch ein Hobby und kein Pflichtstudium (auch wenn manche es wohl so betreiben), wo man am Ende eine Prüfung ablegen muss...

EDIT: Ich finde das Thema übrigens recht allgemein und nicht SotDL-spezifisch, so dass man das eher ins Allgemeine verschieben sollte.
Titel: Re: [SotDL] Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Quaint am 18.12.2018 | 13:28
ich hab ein Problem. Ich kann mir keine Regeln merken. Eigentlich gings immer so halbwegs, aber da ich seit einer Weile unter Dauerstress stehe, leidet mein Gedächtnis enorm und ich bin morgens froh, wenn ich mir meine Unterhose nicht übern Kopf stülpe. Ich kann mir nichts merken. Ich fange jeden Spielabend bei null an. Ich hab da derzeit einfach keinen Kopf dafür.
(...)
Soll ich mir einfach für jeden nur möglichen Fall ein Flowchart schreiben, wie genau ich vorzugehen habe, wenn ich etwa zaubern will oder eine Waffe benutzen oder überhaupt nur würfeln?
(...)
Ich kann echt nicht mehr, das raubt mir total den Spaß am Spiel. :(

Ich würd an deiner Stelle tatsächlich mal versuchen ein paar Kurzübersichten, Flowcharts oder "Spickzettel" zu schreiben. Einerseits kannst du damit vielleicht deinen SL etwas besänftigen, denn die kannst du dann ja vorweisen, und andererseits kann sowas Wunder wirken um sich etwas einzuprägen.
Wenn dann allerdings trotzdem null hängen bleibt, wäre es vielleicht auch mal ne Überlegung sich durchchecken zu lassen, etwa beim Neurologen. Es ist zwar normal, dass sich mancher mehr merken kann (und will) als andere, aber was du da beschreibst klingt recht extrem, und wenn dir trotz Willen und intensiver Beschäftigung alles wieder entgleitet, könnte eine Gedächtnisstörung vorliegen.
Titel: Re: [SotDL] Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Selganor [n/a] am 18.12.2018 | 14:12
EDIT: Ich finde das Thema übrigens recht allgemein und nicht SotDL-spezifisch, so dass man das eher ins Allgemeine verschieben sollte.

Finde ich auch, ich verschiebe es gleich nach dieser Antwort dann mal (und mach das SotDL aus dem Betreff raus)

Ja, theoretisch gibts den. Aber das endet erfahrungsgemäß dann damit, dass er meinen Charakterbogen nimmt und mir sagt, was der nächste besten Zug wäre und am Ende bin ich nur noch die Exekutive und das macht auch keinen Spaß, denn dann könnte ich genausogut abwesend sein.
Naja... es wird ja wohl nicht so sein, dass es nur einen Zug pro Runde gibt der "sinnvoll" ist. (Wenn dem doch so ist, dann lehn dich zurueck und lass den SL - und evtl. die anderen Spieler die Geschichte erzaehlen und geniesse das "Live-Hoerbuch" ;D )

Solltest du allerdings waehrend ihr spielt noch zu gestresst zu sein um in sinnvoller Zeit eine Entscheidung zwischen A und B (und vielleicht noch C - ganz vielleicht noch D) treffen zu koennen, dann solltest du vielleicht doch erstmal eine allgemeine Pause machen.

Was allgemeine Tipps angeht:

Cheat sheets sind immer praktisch (fuer SotDL gibt es einen hier (https://github.com/somniacdelusions/miscRPGcontent/blob/master/SotDL_Player_Cheat_Sheet.pdf)), wenn dir bei dem noch was "fehlt" (oder was ueberfluessig ist) dann mach dir doch einfach in einer ruhigen Minute mal einen eigenen - evtl. auch genau auf deinen Charakter zugeschnitten)

Was ich mir auch gerne zulege (wenn ich "Spruecheklopfer" spiele) sind "Spruechebuecher".
Einfach mal alle Sprueche die du kannst in eine fuer dich schnell nachlesbare Form zusammenfassen. Da kann man dann ja wenn noch Platz ist auch allgemeine Magieregeln o.ae. dazupacken.

Ich habe es mir schon laenger (schon weit bevor es die PbtA-Playbooks gab) angewoehnt alle "wichtigen" Informationen fuer den Charakter den ich spiele direkt dabei zu haben, dass ich waehrend dem Spiel nicht nach irgendwelchen Regelbuechern greifen muss (wenn das System das hergibt)
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Issi am 18.12.2018 | 15:35
Huhn,....Dein SL_ soll_ sich bitte _verdammt nochmal entspannen!

Ich schlage meine Zauber idR. immer nochmal nach (auch wenn ich sie eigentlich weiß)- nur um sicher zu gehen, dass ich alles bedenke.
Das gleiche Recht gestehe ich allen am Tisch zu.
Für die Fälle, wo jmd. eine Spezialregel nicht weiß, haben wir einen Regelfuchs, der das Regelwerk unter seinem Kopfkissen hatte, es mehrmals gefressen hat und seitdem alles auswendig weiß.
Der hilft sonst im übrigen allen gerne freiwillig. Warum?- Weil es ihn nichts kostet, deshalb. ;)
Und weil es dann schneller geht.

Was soll dieser Geiz mit Wissen? Wenn ich etwas besser kann oder weiß als meine Mitspieler, dann helfe ich ihnen. Fertig
Dieses"- "Ätschibätsch-ich weiß meine Regeln, du nicht-Pech gehabt-ist deine Verantwortung-ich helf dir jedenfalls nicht"----- 8] was soll das denn bringen?
Gar nix.

Rollenspiel spielt man doch zusammen. Es ist nicht so, dass man sich alleine auf einen Test vorbereitet.
Und die die mal auf dem Schlauch stehen fallen durch.-
Das ist doch eine Saublöde Spielatmosphäre mMn.!
(Minirant)

Edit.
Und nein, das System liest sich nicht regelleicht an!

Gute, leichte Regeln merkt man beim Spielen mMn. kaum.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Swafnir am 18.12.2018 | 15:39
Ich bin als SL bei sowas auch manchmal genervt, allerdings nur wenn ich vorher allen Cheatsheets verteile auf denen die Infos stehen.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Noir am 18.12.2018 | 15:42
Ich bin als SL hier meist erst genervt, wenn nach ein/zwei Spielabenden selbst der Grundmechanismus nicht sitzt. Also "wie funktioniert eine normale Probe" und "wie funktioniert ein Standardangriff". Aber bevor ich hier wirklich "böse genervt" werde, würd ich als SL schon einfach Cheat Sheets basteln und sie verteilen. Ich bin ja selbst nicht 100% firm in den Regeln aller Systeme, die ich spiele. Ich glaub bis auf Warhammer 2nd kann ich kein System wirklich auswendig ... und ich LEITE meistens ;)
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Boba Fett am 18.12.2018 | 15:46
Um mal wieder konstruktiv zu sein:
Hast du schon mal überlegt, eine Pause einzulegen?
Also einfach mal bewusst ein paar Sitzungen auszusetzen?
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Swafnir am 18.12.2018 | 15:47
Ich bin als SL hier meist erst genervt, wenn nach ein/zwei Spielabenden selbst der Grundmechanismus nicht sitzt. Also "wie funktioniert eine normale Probe" und "wie funktioniert ein Standardangriff". Aber bevor ich hier wirklich "böse genervt" werde, würd ich als SL schon einfach Cheat Sheets basteln und sie verteilen. Ich bin ja selbst nicht 100% firm in den Regeln aller Systeme, die ich spiele. Ich glaub bis auf Warhammer 2nd kann ich kein System wirklich auswendig ... und ich LEITE meistens ;)

So ist es bei mir auch. Nur dass ich bei Warhammer2nd die tollen Cheatsheets von Greifenklaue genutzt hab und als SL heilfroh über die war  ~;D
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Clawdeen am 18.12.2018 | 16:00
Kann mir auch nicht gut Regeln merken und bin großer Fan von Cheatsheets. Wenn ich Zeit hab, erstelle ich die übrigens selbst, schon allein, weil ich die Hoffnung habe, dass durch das Notieren mehr "hängenbleibt". Außerdem kann ich dann meine mir ureigenen Kürzel und Stichpunkte nutzen. Das kann sehr seltsam aussehen bei mir, aber ist platzsparend (manchmal) und die Dinger sind halt auch für mich.

Ansonsten verstehe ich den Druck nicht, den deine Gruppe da aufbaut. Spielt ihr noch nicht so lange? Kennen sie dich anders? Hast du das mal so beschrieben wie hier uns jetzt?

Also mich nervt das auch, wenn andere die Basics nach x Sessions nicht können, wie schon genannt nen Standardwurf oder so. Und ich mag schon, wenn alle zumindest ihren eigenen Charakter halbwegs auf dem Schirm haben. Auf der anderen Seite spiele und leite ich auch Spiele x Sessions, ohne mir irgendwas merken zu können und frage dann wieder und wieder nach. Hab auch in Runden schon mit ausgedruckten Karteikarten gesessen und so. Hätte man mich dafür irgendwie gemaßregelt, hätte ich dann echt die Lust verloren durch den Druck, und der hätte das Problem mit Sicherheit noch verstärkt.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: KhornedBeef am 18.12.2018 | 16:26
Ich wiederhole vielleicht ein paar Vorposter, aber
1. Red mit dem SL. Wenn sein Spaß leidet weil du bremst, kann man ihm das nicht vorwerfen. Wie er dir das sagt schon. Weiß er dass du Stress hast?
2. Du magst deinen Charakter. Ist dir die taktische Herausforderung im Kampf genauso wichtig? Sonst mach das mit dem Regelmentor doch, auch wenn er für dich entscheidet. Er kann ja bei nicht-eindeutigen Sachen weiter fragen was dir wichtiger ist, und außerhalb des Kampfes bist du am Steuer. Meisterklasse : sein SC rät deinem in-character, was er tun soll. Kampf ist auch Rollenspiel!
3. Ein wachsender Spickzettel, den du nach jeder Runde erweiterterst, hilft auch beim schrittweisen Lernen
4. Gamification: belohn dich mit Punkten für nicht gespickte Regeln! Statt immer nur auf deine Lücken zu schauen.
5. Ich persönlich spiele auch weil ich Stress habe gerne regelmäßig, und würde niemandem davon abraten. Auch nicht direkt nach der Arbeit. Eine Pause oder ein Ritual vorher wäre aber gut, um möglichst wenig Stress im Spiel abzugeben. Habt ihr ein Introlied oder einen Gong?
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Huhn am 18.12.2018 | 19:12
Danke für eure vielen Anregungen. Ich geh mal gesammelt auf einige davon ein.


tl;dr: Ich werd wohl anfangen müssen, an einem Spickzettel zu basteln. Der muss ja nicht gleich perfekt, umfassend und fertig sein. .__.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Tegres am 18.12.2018 | 19:31
Wenn man etwas selbst zusammenfasst, dann kann man es sich auch in der Regel besser merken. Von daher scheint das die beste Strategie zu sein. Lass aber deinen Spielleiter nochmals drüberschauen, ob er der Mienung ist, dass du alles wichtige drauf hast.

"Von der Hand ins Gehirn" wie ein Biolehrer von mir zu sagen pflegte :D
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Weltengeist am 19.12.2018 | 07:19
Ich gehöre ja auch zu denjenigen, die lausig schlecht darin sind, sich Regeln zu merken - auch bei Systemen, die ich eigentlich mag und die ich schon lange spiele. Meine persönliche Strategie dazu sieht so aus, dass ich ab und zu daheim Sachen durchspiele - mal einen Kampf durchwürfeln o.ä. - oder mir (wie hier bereits empfohlen wurde) Spickzettel mache.

Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das wirklich dein Problem ist. So wie du die Sache beschreibst, klingt es für mich eher, als ob du versuchst, mehr Dinge in die 168 Stunden einer Woche zu packen, als eigentlich reingehen. Auf diese Weise wird auch das Rollenspiel für dich zum Stress (und die Zeit für obige Vorbereitungen wirst du dann auch nicht haben). Und da hat dann keiner mehr was von - weder du noch deine Mitspieler.

Jetzt kenne ich ja deine Gruppe nicht, aber ich als Spielleiter (und ich kann eigentlich schon ziemlich gut mit Bier-und-Brezel-Runden umgehen) würde mich nicht darauf einlassen, wenn ein Spieler von mal zu mal entscheiden würde, ob er kommen kann oder nicht. Vielleicht ist das bei euch ja anders, aber so wie du deinen SpL im Eingangsposting beschreibst, legt er Wert auf engagierte Spieler. Da wirst du wahrscheinlich früher oder später vor der Wahl stehen, ob du voll mitziehen kannst/willst oder ob du eine richtige Pause machst. Hat eine Spielerin von mir auch gemacht, und ich denke, dass das für sie die richtige Entscheidung war. Inzwischen hat sie ihre Krisenphase hinter sich, ist wieder dabei und hat (so zumindest mein Eindruck) mehr Spaß am Spiel, als wenn sie sich in der Zwischenzeit mit all den anderen Gedanken im Kopf durchgequält hätte.

tl;dr: Ich würde eventuell tatsächlich eine Ebene weiter oben ansetzen und schauen, welche Dinge realistisch in deine Woche passen. Und dann hier und da die Axt ansetzen, auch wenn es im Einzelfall wehtut (das muss nicht unbedingt beim Rollenspiel sein). Denn am Ende musst du ja irgendwo auch noch atmen können.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Hotzenplot am 19.12.2018 | 07:37
tl;dr: Ich würde eventuell tatsächlich eine Ebene weiter oben ansetzen und schauen, welche Dinge realistisch in deine Woche passen.

Sehe ich auch so.

@Huhn
Wenn du sagst, dass es nicht in deine Woche passt, einen Spicker für deinen Charakter zu basteln, dann ist deine Woche wohl ziemlich voll mit anderem Kram. Oder liegt es daran, dass du dich nicht gerne mit Regeln beschäftigst. Würdest du auch keine Zeit dafür haben, fluffigen Hintergrund oder sowas für deinen Charakter zu entwickeln?

Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Issi am 19.12.2018 | 07:47
Danke für eure vielen Anregungen. Ich geh mal gesammelt auf einige davon ein.

  • Es geht hier tatsächlich sowohl um Basics als auch irgendwelche charakterspezifischen Regeln, die ich ständig verpeile, insofern kann ich sowohl SL als auch Mitspieler verstehen, wenn sie genervt sind.
  • Einen Regelguide, der meinen Charakter in Kämpfen führt oder der mir dauernd meine Regeln und Optionen erläutert, möchte ich nicht. Wir haben einem Spieler mühsam abgewöhnt, dauernd für andere mitzudenken und ihnen vorzuerzählen, was ihr Charakter sinnvollerweise als nächstes tun sollte. Entsprechend reagieren in der Runde alle etwas allergisch auf sowas. Wirklich zeitsparend ist es ja auch nicht. Meinen Charakter in Kämpfen abzugeben, ist in einer Runde, die gut zur Hälfte aus Kämpfen besteht, erst recht keine sinnvolle Möglichkeit
Blöde Frage, aber: Hast du dann überhaupt Spaß?
Ein Spiel das zur Hälfte aus Kämpfen besteht, würde mir tatsächlich gar keinen Spaß machen.
(Regeln zweitrangig)
[/list]
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Deltacow am 19.12.2018 | 07:57
Die Spaß-Frage hatte ich auch sofort im Kopf. Habe Spieler kennengelernt die egal welches System man spielte, von regelleicht bis super crunchy, eigentlich immer Hilfe und Unterstützung selbst bei "Standardwürfen" brauchten. Habe dann oft die Spaß-Frage gestellt, die teilweise natürlich auch nicht so gut ankam und als Kritik gewertet wurde. Vielleicht machted Spieler und System auch einfach nicht miteinander? Oder Spieler und Spielstil ergo Gruppe? Das liest sich bedauerlicherweise ja nach totalem emotionalem Stress ...

In meiner Gruppe gibt es bspw. keinen Cheatsheet aber alle Fähigkeiten existieren für jeden Charakter als personalisiertes Kartendeck (mit einem Magic Card Editor angefertigt). Da steht sozusagen drauf Range, Targets, Duration, Costs, etc. - zusätzlich siehts fancy aus : - ) Und da es jeder hat, also sowohl Spieler die ihre Regeln eh im Kopf haben als auch Spieler die das eben nicht schaffen, wirkts auch irgendwie nicht daneben oder super exklusiv.

Konkret hat jd. Spieler 21 "Standard-Regelkärtchen" mit 9 free actions, 9 minor actions, 9 major actions, eine "Backpack-Karte" wo er sein Equip drauf hat, und individuell Karten für Spells, Skillspezialisierungen, Backgrounds, Merits und so Zeug - klappt zumindest für meine Leute hervorragend
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: eldaen am 19.12.2018 | 08:29
Ich schließe mich den Vorrednern an, das Meiste wurde bereits gesagt.

Mein Vorschlag wäre noch - weil du ja nach Apps etc. fragtest - eine Lernkartei-App. Da könntest du dir die Regeln auf der jeweiligen Rückseite selbst zusammenfassen, kannst aber bequem im Zug (oder sonstwo) zwischendrin mal die Regeln üben. Der Vorteil ist, dass du das
a) eigentlich immer zur Hand hast,
b) die Zusammenfassungen selbst  geschrieben hast,
c) bereits memorierte Regeln nicht erneut übst und
d) du nicht am Tisch was nachschlagen musst

(Das ist nämlich mein Problem mit Regelbübersichten, Cheat-Sheets etc. - wenn sie zu umfangreich werden, kosten sie am Tisch auch nur wieder Zeit.)

Kannst ja "Lernkartei" mal googlen. Es gibt eine ganze Reihe von Mobilen Apps, die du dafür nutzen kannst. Falls du angebissene Äpfel zur mobilen Kommunikation nutzt, kann ich dir auch gerne welche empfehlen.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Der Läuterer am 19.12.2018 | 09:53
Als ich mit RPG angefangen habe, waren die Regelbücher noch recht dünn; ca. 80 Seiten inklusive Monster und Zauber. Heute hast Du 1000 Seiten, verteilt auf das SL Grundregelwerk, das Spieler Handbuch und das Monster Manuell, plus Bücher für jede Charakter Klasse.

Da lese ich selbst als SL nur noch quer.

Aber es gibt doch mittlerweile für jedes System einen Schnellstarter. So etwas gibt es doch sicher auch für Euer System.

Da hast Du alles drin, was Du erst einmal brauchst und es deckt sicher 80-90% aller Handlungen ab.
Das kostet wenig Mühe und Aufwand. Hast Du Eure Basics erst einmal verinnerlicht, dann bist Du autonom und wirst sicherer, mutiger und hast nicht mehr das Gefühl, dass Du schief angesehen wirst oder Deine Gruppe ausbremsen würdest.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 19.12.2018 | 10:01
Regeln, Beschreibungen ausdrucken zum Charakterbogen
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Dirk Remmecke am 19.12.2018 | 10:29
Ansonsten verstehe ich den Druck nicht, den deine Gruppe da aufbaut.

Das wundert mich bei dieser Diskussion wirklich am meisten.

Nun gut, es gibt Systeme, die machen manchen Leuten nur dann Spaß, wenn alle am Tisch sie taktisch-strategisch und auf Regelebene effektiv einsetzen.
Das gibt es auch bei anderen Spielen. Pokern mit jemandem, der sich die Werte der Kombinationen nicht merken kann und nicht bluffen kann, macht einfach gar keinen Spaß. Gleiches gilt für einen Schach-Fan und einen Gegner, der "Räuberschach" spielt.

Ist das hier der Fall?

Ich hatte auch in fast jeder langjährigen Kampagenrunde 1-2 Spieler, die sich nicht für Regeln begeistern konnten und für alles Ansagen brauchten. Bei lediglich einem hat es meine Stirn in Runzeln geworfen, aber nur, weil er der andere SL der Runde war - mit dem gleichen System!
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Huhn am 19.12.2018 | 11:13
Naja ich sag mal, dass die Kämpfe jetzt für mich sicher nicht der Höhepunkt der Runde sind, sie sind aber auch nicht total fürchterlich. Der SL ist sehr erfahren und die Kämpfe dadurch abwechslungsreich und ausgewogen. Und ich hab, wenn ich nicht die Regeln verbocke, auch einen Charakter der zur Abwechslung mal was kann. Ich spiele in der Runde aber hauptsächlich mit, weil ich mich darüber freue, mit den Leuten zusammenzusitzen und Rollenspiel zu spielen. Deswegen möchte ich sie auch weiterführen. Und ich find ja auch das System, unsere Charaktere und die Story, die wir bespielen schnuckelig. Ich bin halt nur gerade ein bisschen überfordert. Und dass da emotionaler Druck aufgebaut wird - keine Ahnung... im Grunde haben sie mir am Ende der letzten Spielrunde dieselbe Frage gestellt wie ihr hier - ob es mir denn überhaupt Spaß machen würde, mitzuspielen, und was wir tun könnten, damit ich mehr Spaß habe.

Die Frage nach der Zeit ist auch sone Sache. Wenn ich meine Zeit sinnvoll strukturieren und den Zeitplan durchziehen würde, wären alle Verpflichtungen wie Hobbys gut machbar und ich hätte auch noch Freizeit übrig. Dass das nicht klappt und ich dadurch im Dauerstress bin, steht auf einem ganz anderen Blatt. Das Problem lässt sich aber gesichert auch nicht dadurch lösen, dass ich meine Hobbys auf Eis lege. (Und ist im Übrigen auch nichts, was ich glaube mit einer Diskussion in einem Rollenspielforum lösen zu können). Insofern: Ich hätte theoretisch die Zeit, hab aber meistens nicht den Nerv mich außerhalb der Spielrunde großartig mit dem Rollenspiel zu befassen. Ich fänds aber schade, wenn die Runde daran scheitert. Da läuft es am Ende darauf hinaus, dass ich versuchen muss, die Arschbacken zusammenzukneifen und mir die Zeit zu nehmen.

Zu meiner Idee, auch kurzfristig absagen zu können: Es geht mir nicht darum, dass ich jeden Abend neu entscheide, ob ich Bock auf die Runde habe oder nicht. Normalerweise bin ich, wenn ich mich zu einer solchen Runde verpflichtet habe, eine zuverlässige Mitspielerin und möchte auch immer anwesend sein. Aber es gibt so Tage wie neulich Montag eben, an denen ich mir und allen anderen mit meiner Abwesenheit einen Gefallen getan hätte. Bin vor der Runde schon aufm Sofa eingepennt und wurde auch vom SL gefragt, ob ich mich in der Lage fühle zu spielen. Dass ich da nicht "nein" gesagt und nach Hause gegangen bin, lag daran, dass sowieso nur wegen mir der Termin verschoben worden war und wenn ich jetzt kurzfristig wieder abgesagt hätte, der Ersatztermin ja auch wieder ausgefallen wäre. Weil an dem Abend dringend alle Charaktere anwesend sein sollten. Nachdem im Übrigen vorher auch bei Krankheit anderer Spieler trotzdem weitergespielt wurde - es also normalerweise kein Beinbruch ist, wenn mal wer kurzfristig fehlt. Ich habe in der Vergangenheit äußerst schlechte Erfahrungen damit gemacht, mich in Zuständen zum Rollenspiel zu quälen, in denen ichs besser gelassen hätte. Der Abend neulich hats nochmal bestätigt. Und deswegen möchte ich mir das Recht herausnehmen, abwesend zu sein, wenn es mir schlecht geht. Wenn einer die Magen-Darm-Grippe hat, wird auch nicht erwartet, dass der mitm Eimer am Wohnzimmertisch sitzt.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Luxferre am 19.12.2018 | 11:16
Ich kann mir keine Regeln merken ... weil ... ich seit einer Weile unter Dauerstress stehe, leidet mein Gedächtnis enorm ...

Sagt doch (leider!) alles. Ich drücke Dir die Daumen, dass es besser wird  :d
Denn wenn Du an diesem Status Quo nichts ändern kannst, können die vielen lieben Tipps hier noch so gut sein ... es wird bleiben, wie es ist.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Der Läuterer am 19.12.2018 | 11:40
Leg doch Deinem SL mal nahe, diesen Thread hier zu lesen.

Du hast Dir wirklich vieles von der Seele geschrieben, Dich offenbart und uns Einblicke gewährt, die Deine Mitspieler sicherlich nicht so von Dir kennen.

Ich glaube, dass Dein SL Dich und Deine Situation dann besser verstehen wird.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: JS am 19.12.2018 | 12:01
Ich stimme einigen hier zu, daß es auch mMn eine Sache der Gruppenharmonie ist, Spieler mit wenig Regelkenntnissen zu akzeptieren und einzubinden. Daß es problemlos geht, weiß ich aus eigener Erfahrung, denn wir spielten und spielen schon seit Jahrzehnten mit solchen Spielern, ohne daß es nennenswerte Schwierigkeiten gibt. Solange minimale Grundkenntnisse der Proben vorliegen, können wir Regelkundigen alle weiteren Details immer schnell klären und ausgleichen.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Pyromancer am 19.12.2018 | 12:15
Ich stimme einigen hier zu, daß es auch mMn eine Sache der Gruppenharmonie ist, Spieler mit wenig Regelkenntnissen zu akzeptieren und einzubinden. Daß es problemlos geht, weiß ich aus eigener Erfahrung, denn wir spielten und spielen schon seit Jahrzehnten mit solchen Spielern, ohne daß es nennenswerte Schwierigkeiten gibt. Solange minimale Grundkenntnisse der Proben vorliegen, können wir Regelkundigen alle weiteren Details immer schnell klären und ausgleichen.
Es gibt Leute, die Fragen nach 50 Sitzungen Savage Worlds immer noch: "Was muss ich jetzt nochmal würfeln?"
Und wenn man dann zum 150. Mal erklärt: "Schau, da auf dem Blatt, neben der Fertigkeit, da steht ein Würfeltyp. Den nimmst du, und noch ein W6 dazu, und die beiden Würfel würfelst du und sagst mir den höheren Wert." - dann wird's schon leicht nervig. Wir als Restgruppe haben das ertragen, aber schön war es nicht.

Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: JS am 19.12.2018 | 12:22
Ja, das sehe ich auch so, weshalb ich ja von minimalen Probenkenntnissen sprach. Ich denke, mit komplett regelfernen Spielern (also NULL Kenntnisse) kämen wir auf Dauer auch nicht gut zurecht, vor allem nicht, weil man selbst in einer "Memento-Situation" mit Notizen arbeiten könnte.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Megan am 19.12.2018 | 13:17
Also ich gehöre ja zu den Leuten, die generell nicht sehr regelaffin sind. Ich kann das seit Jahren zum Glück gut lösen, sowohl als Spieler, als auch als SL, dadurch, dass wir regelarm spielen, meine Mitspieler dafür Verständnis haben und ich mir ggf. einen Regelassistenten nehme. Bei Earthdawn damals hatte ich mir zusätzlich mit PostIts auf meinem selbstgestalteten Charakterbogen entsprechende Vermerke gemacht und zusätzlich eine Zusammenfassung der wichtigsten Sachen. Das war auch nicht starr, sondern wurde ggf. erweitert. Beim Leveln und bei Sonderaktionen hat mir trotzdem jahrelang immer jemand geholfen und es war halt ein Runninggag, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass ich jemanden allzu sehr nerve.

Du solltest dich hinsetzen und mehrere Dinge tun/für dich klären:

1. Wie wichtig ist dir die Runde im Vergleich mit anderen Dingen, die du machst. Nimm dir die Zeit und überlege dir (z.B. unter der Dusche, oder wenn du irgendwohin fährst), welche Sachen für dich gerade wirklich wichtig sind. Wenn das deine Runde ist, dann nimm dir die Zeit und schreibe einen Spickzettel. Dafür musst du an anderer Stelle Abstriche machen. So ist das halt - man hat leider nicht für alles Zeit. Vielleicht sind diese Abstriche aber auch gar nicht so schlimm, wie es dir im ersten Augenblick erscheint. Sorry, dass das jetzt so schulmeisterlich klingt. Ich selber habe in den letzten Jahren gelernt, dass es okay ist, wenn man nicht in jedem Bereich und überall seine Vorstellungen perfekt umsetzt. Für manches gibt es eine schnellere, einfachere Lösung, die trotzdem funktioniert (auch wenn man es gerne anders gemacht hätte, aber man selber ist auch der einzige, den das stört). Für manches ist es halt jetzt gerade nicht die richtige Zeit.

2. Ich glaube, niemand in deiner Runde erwartet, dass du von heute auf morgen plötzlich alle Regeln kannst. Fang halt mit den Basics an - die kann man ja hoffentlich relativ züügig zusammentragen. Ergänze deine Spicker auch während der Spielrunde durch konkrete Situationen. Damit sparst du Zeit. Nach und nach wird sich eine schöne Zusammenfassung aufbauen. Und das wichtigste: die anderen bekommen mit, dass du es ernst meinst und mitmachen willst. Das ändert auch die Haltung (hoffentlich) und man ist vielleicht eher gewillt, Hilfestellung zu leisten, wenn nötig.

3. Mach deine Schwächen durch deine Stärken wett. Wenn die Runde von deinen Stärken profitieren kann und du diese voll ausfährst, dann nimmt man die Regelschwächen auch nicht mehr so übel. Ob coole Performance, gute Szenenideen, starke Dialoge, originelle Stunts, Fluff, Kuchen, weiß der Geier - du kennst dich selbst da am besten und weißt, was möglich ist.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: tanolov am 21.12.2018 | 10:59
Ohne jetzt zusehr in die Küchenpsychologie reinzurutschen klingt das für mich nach einem Problem das nichts mit Rollenspiel zu tun hat. Nach kurzem Screening deiner Posthistorie spielst du verschiedene Systeme, d.h. das lernen von neuen Systemen fällt dir wahrscheinlich grundsätzlich nicht schwer. Das es momentan anders ist, liegt an einer stressigen Lebensphase. Das ist verständlich und kann jeden treffen, aber ich halte es für bedenklich dir jetzt noch mehr Stress zu machen weil du etwas schaffen willst, was du früher immer geschafft hast, heute aber aufgrund externen Faktoren vorerst unnatürlich schwer ist.
Ich kann verstehen das du die Gruppe nicht verlassen willst, aber das du erstmal pausierst und stattdessen andere Dinge mit den Leuten machst (Brettspiele, was Trinken gehen, was euch sonst so Spaß macht) halte ich für die deutlich gesündere Variante. Wenn du die stressige Lebensphase überwunden hast kannst du wieder voll ins Rollenspiel einsteigen. Man darf hier einfach nicht übersehen, das zuviel Stress schnell mit Depressionen und / oder Burnout einhergeht, da muss man vorsichtig sein, grade wenn es Dinge betrifft die einem eigentlich Spaß machen.
Sollte der Stress ein Dauerzustand sein würde ich direkt zum Psychologen gehen, wenn das tägliche Leben soviel Stress verursacht das man seine Hobbys nicht mehr genießen kann, ist wahrscheinlich schon irgendwas kaputt was wieder hergerichtet werden muss.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Nria am 21.12.2018 | 12:30
Ich kenne das. Bei mir liegt es leider nicht am Stress, sondern ich habe einfach von Natur aus ein verdammt schlechtes Gedächtnis (irgendwer muss ja am unteren Ende der Normalverteilung hängen :embarassed: ). Das ist schon mein ganzes Leben lang so und betrifft alles, nicht nur Regeln, sondern auch die bisherigen Geschehnisse, meinen Charakterhintergrund, Dinge, die ich vor ner Stunde mit dem SL besprochen habe ...
Ist scheiße, aber ich kanns nicht ändern. Ist vermutlich schwer verständlich für andere, die das als Faulheit oder Desinteresse deuten und es tut mir auch leid, wenn meine Mitspieler mir mal wieder irgendwas Selbstverständliches erklären müssen, aber was soll ich machen?

Was mir hilft:
1. Notizen machen und Spickzettel. Ja, das ist Arbeit und kostet Zeit. Man kann es nach und nach machen, aber dass man es macht, ist unumgänglich, wenn man sich die Regeln nicht merken kann.
Ich lese mir das immer mal wieder durch. Dabei ist es sinnvoll, Prioritäten zu setzen - am wichtigsten sind erstmal die Regeln, die am häufigsten verwendet werden. Wenn du irgendwelche total tollen, aber selten gebrauchten Spezialfertigkeiten dann erstmal hintenüberfallen lässt, so what! Niemand ist zur maximalen Effizienz verpflichtet.
Außerdem arrangiere ich meine Spickzettel immer mal wieder neu, schreibe Dinge um, optimiere die Sachen - dabei bleibt auch immer ein bisschen mehr in meinem Gedächtnis hängen.

2. Zu Hause üben. Muss nicht lange sein - einfach ein paar Minuten hinsetzen und einen kleinen Kampf simulieren oder eine Probe würfeln. "Drei Minuten, aber jeden Tag" ist besser als "einmal im Monat eine Stunde am Stück".

3. Vorausschauend spielen und während des Spiels immer schon mal auf den Spickzettel schauen, wenn man argwöhnt, dass man sie noch brauchen könnte. Ob das möglich ist, hängt natürlich von der Spielweise ab, aber in allen Runden, bei denen ich gespielt habe, war es ab und an möglich, mal kurz in die Regeln zu schauen, ohne allzuviel zu verpassen.

4. Wenn alles nichts hilft: Einen Charakter spielen, der weniger Regelkenntnisse braucht. Ist schade, wenn man dann seinen Lieblingscharakter nicht spielen kann, aber einen Tod muss man sterben.

Ich muss dazu sagen, dass meine Runde nur alle 4-8 Wochen einmal spielt - da haben die Regeln bei mir keine Chance, sich durch Wiederholung im Spiel zu setzen; der Abstand ist einfach zu lang. Dementsprechend hatte ich bei meinem Einstieg erst nach 5 oder 6 Terminen die Grundregeln - und das auch nur so halbwegs - drauf (in unserem System gibt es aber auch mehrere Arten von Proben und es ist einfach komplexer als "würfle einen W20 und addiere deinen Wert"; DAS hätte ich mir schon merken können :D).
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Der Läuterer am 21.12.2018 | 17:07
Ich habe das Thema hier in meiner Gruppe mal angesprochen.

Das wichtigste war für alle, dass ihnen das Spiel etwas bedeutet und Spass macht.
Danach kam, wie sich jemand einbringt und wie die Chemie in der Gruppe stimmt.
Alles Weitere kam weiter hinten, also auch das Regel Wissen.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Just_Flo am 22.12.2018 | 09:34
Mir persönlich ist wichtig das allgemein die Tendenz bei mehreren Sessions ein es wird besser ist.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Yney am 22.12.2018 | 12:20
Mir stach das hier zwischen so vielem anderen ins Auge (mit dem Risiko einer Überbewertung):
Zitat
alle Verpflichtungen wie Hobbys
Natürlich sind gemeinsame Hobbys mit Freunden ein Stück weit eine Verpflichtung, aber zusammen mit dem was du sonst hier so schreibst liest es sich für mich mit viel Fettdruck auf Verpflichtungen. Wie schon diverse andere hier ja angesprochen haben liegt das Problem auch meiner Ansicht nach weniger in der Spielrunde und im Merkvermögen allgemein, sondern in der Tatsache, dass man halt nicht alles kann. Das ist doch verzeihlich.

Und falls es hilft: Ich bin mit Sicherheit nicht die Ausgeburt an Regelfestigkeit in Feenlicht – und ich leite das Ding nicht nur, ich habe es geschrieben! Und beim Schreiben war sicherlich ein Grund, dass ich mir eben nicht alles merken kann, weder die komplette Welt, noch die Spielregeln mit allen Details. Das schlage ich nach.

Mit dem Wunsch, dass sich ein Weg für dich finden möge.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Huhn am 14.01.2019 | 18:09
Danke nochmal für eure vielen hilfreichen Hinweise. Nachdem mein Spielstil jetzt mit ner Tagestour aufm Damenfahrrad (im Vergleich zur Bergabfahrt mitm Carbonbike) verglichen wurde, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es einfach nichts wird mit uns und bin aus der Runde ausgetreten. Wenn ich mich fühle, als würde ich zur unangekündigten Physik-LK an die Tafel gerufen, jedesmal, wenn es um diese Spielrunde geht, dann läuft was falsch. Mit den freigewordenen Abenden kann ich einfach Schöneres anfangen. :-\
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: felixs am 14.01.2019 | 18:15
Nachdem mein Spielstil jetzt mit ner Tagestour aufm Damenfahrrad (im Vergleich zur Bergabfahrt mitm Carbonbike) verglichen wurde (...)
Wenn ich mich fühle, als würde ich zur unangekündigten Physik-LK an die Tafel gerufen, jedesmal, wenn es um diese Spielrunde geht, dann läuft was falsch.

Autsch. Das ist aber echt nicht nett.
Da würde ich auch flüchten und hätte auch kein schlechtes Gewissen gegenüber irgendjemandem, auch wenn durch mein Gehen was zu Bruch gehen sollte.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: LushWoods am 14.01.2019 | 18:21
Schade das es schon so weit is.
Ein paar von meinen Spielern können sich auch nix merken, deswegen mach ich vor jeder Kampagne eine Regelzusammenfassung für alle.
Hilft mir selber auch arg.

Oder man spielt pbtA, da hast du 95% der nötigen Regeln auf deinem Charakterblatt aka Playbook und einem Blatt mit den Moves.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Der Läuterer am 14.01.2019 | 18:32
Ehrlich gesagt mache ich lieber ne Tagestour aufm Damenfahrrad, als ne Bergabfahrt aufm Carbonbike, Huhn.

Zum einen hat man mehr Zeit die Umgebung auf sich wirken zu lassen und zu geniessen.
Zwischendrin mal einkehren auf einen Kaffee oder ein Bierchen. Das ist doch was.
Und zum anderen muss man sich keine Fliegen aus dem Gesicht kratzen, wie beim Downhill.

Such Dir ne andere Truppe, Huhn. Eine, die es gemütlicher angeht und Dich zu schätzen weiss.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Alexandro am 14.01.2019 | 18:39
Sehe ich genauso wie die meisten hier. Besser die Runde verlassen, als sich rumzuquälen.

Und: Lass dir nicht dein Hobby vermiesen, nur weil eine Runde einen anderen Spielstil pflegt, als der welcher dir Spaß macht.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Huhn am 14.01.2019 | 18:57
D&D5 bei einem anderen Spielleiter habe ich übrigens problemlos mitgespielt. Es kann also nicht nur an den Regeln liegen (auch wenn die natürlich ein Problem sind und ich mich in der Tat nicht so gern damit behänge und durchaus des Öfteren auch in anderen Runden deswegen Rüffel bekam).

Ich vermute das Problem auch in negativen Anreizen, die hier geschaffen wurden. In der D&D-Runde hat sich der SL gefreut, wenn ich mich gut vorbereitet habe und hat mir dabei geholfen. In der SotDl-Runde hat der SL die Anweisung erteilt, dass alle in der Runde sich vorzubereiten haben, nachdem ich zunehmend überfordert war. Er hat mir in den letzten Wochen alle paar Tage Chatnachrichten geschickt, um zu kontrollieren, ob ich mich auch vorbereite und mir dann, als dem - oh Wunder - nicht so war, unterstellt, ich würde das "vor mir herschieben". Was ich nicht tue - kommende Spielrunden haben nur in meinem Alltag keine allzu hohe Priorität und viele andere Dinge sind halt dringender oder wichtiger und werden daher zuerst erledigt. In der Runde selbst wurde mein Charakter schließlich übergangen, wenn ich die Regeln nicht sofort parat hatte (er begründete das mit dem "Spielfluss" - aber letztendlich wars eine Erziehungsmaßnahme, die mir zeigen sollte, dass ich halt nicht mitspiele, wenn ich mich nicht ausreichend vorbereite). Hat meine Motivation nicht gefördert, denn ich lasse mich ungerne wie ein Kleinkind behandeln, das sein Gemüse essen soll.

Daneben wurden einfach falsche Erwartungshaltungen geschaffen. Ursprünglich hieß es, das System sei kinderleicht und wir bräuchten uns gar nicht viel Arbeit machen, wir sollten nur ansagen, was der Charakter tut und der SL würde das dann in Spielterme übersetzen. Irgendwann hieß es dann, wir sollten unsere eigenen Regeln schon beherrschen. Und beim letzten Mal sollten wir dann in Zukunft auch selbstständig hochleveln, was ungefähr einmal im Monat angedacht war (nachdem wir es vorher immer im Anschluss ans Spiel in der Gruppe getan hatten). Am Ende hieß es jetzt, ich brauche mich auch nicht wundern - das sei schließlich ein d20-System und die seien halt alle hochkompliziert und arbeitsintensiv. Was so ziemlich das Gegenteil von dem ist, was er letzten Herbt erzählt hat. Hätte ich gewusst, was das für ein Stress wird, hätte ich gleich abgesagt.

And diesem beknackten Fahrradvergleich stört mich vor allem, dass ich meinen Spielstil (ich bin halt mehr Storyteller als Regelfurzer) total abgewertet sehe. Wohingegen der SL sich selbst dann doch etwas hoch lobt. Denn von der Story her spielten wir da völlig mittelmäßige Fantasyrunden mit einem Fokus auf Bodenplankämpfen, die dadurch, dass der SL alle Regeln auswendig gelernt hat, auch nicht fantasievoller wurden. Schon ok - aber unter dem Carbonrad unter den Rollenspielrunden stelle ich mir doch was anderes vor.  ::)
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Issi am 14.01.2019 | 18:58
Zitat
Und falls es hilft: Ich bin mit Sicherheit nicht die Ausgeburt an Regelfestigkeit in Feenlicht – und ich leite das Ding nicht nur, ich habe es geschrieben! Und beim Schreiben war sicherlich ein Grund, dass ich mir eben nicht alles merken kann, weder die komplette Welt, noch die Spielregeln mit allen Details. Das schlage ich nach.
:d  ;D

So ging es mir auch neulich.
Jmd fragt mich nach einer Regel. -Und ich hab keine Ahnung mehr, obwohl ich es geschrieben habe.
Sch*** doch drauf!
srry

@
Huhn
Das klingt ja nach einer längst überfälligen Entscheidung!
Gratulation! :D
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: schneeland am 14.01.2019 | 19:05
...
An diesem beknackten Fahrradvergleich stört mich vor allem, dass ich meinen Spielstil (ich bin halt mehr Storyteller als Regelfurzer) total abgewertet sehe. Wohingegen der SL sich selbst dann doch etwas hoch lobt. Denn von der Story her spielten wir da völlig mittelmäßige Fantasyrunden mit einem Fokus auf Bodenplankämpfen, die dadurch, dass der SL alle Regeln auswendig gelernt hat, auch nicht fantasievoller wurden. Schon ok - aber unter dem Carbonrad unter den Rollenspielrunden stelle ich mir doch was anderes vor.  ::)

Was mich in diesem Kontext häufiger mal irritiert: es ist ja vollkommen in Ordnung, wenn man gerne regel- und kampflastig spielt, aber das kann man dann doch einfach klar kommunizieren - muss ja nicht jeder Spaß am Rollen-/Charakterspiel haben.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Tegres am 14.01.2019 | 19:22
Daneben wurden einfach falsche Erwartungshaltungen geschaffen. Ursprünglich hieß es, das System sei kinderleicht und wir bräuchten uns gar nicht viel Arbeit machen, wir sollten nur ansagen, was der Charakter tut und der SL würde das dann in Spielterme übersetzen. Irgendwann hieß es dann, wir sollten unsere eigenen Regeln schon beherrschen. Und beim letzten Mal sollten wir dann in Zukunft auch selbstständig hochleveln, was ungefähr einmal im Monat angedacht war (nachdem wir es vorher immer im Anschluss ans Spiel in der Gruppe getan hatten). Am Ende hieß es jetzt, ich brauche mich auch nicht wundern - das sei schließlich ein d20-System und die seien halt alle hochkompliziert und arbeitsintensiv. Was so ziemlich das Gegenteil von dem ist, was er letzten Herbt erzählt hat. Hätte ich gewusst, was das für ein Stress wird, hätte ich gleich abgesagt.
Klingt für mich so, als hätte der Spielleiter das System unnötig komplizierter gemacht, als es eigentlich ist. "Der Schatten des Dämonenfürsten" ist zwar nicht total regelleicht, aber auch sicherlich kein Regelbrocken (auch wenn es ein dickes Buch ist).

Gib dem System also ruhig mal ne Chance, wenn du in einer anderen Gruppe die Gelegenheit bekommst.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Luxferre am 15.01.2019 | 06:38
In der SotDl-Runde hat der SL die Anweisung erteilt, dass alle in der Runde sich vorzubereiten haben, nachdem ich zunehmend überfordert war. Er hat mir in den letzten Wochen alle paar Tage Chatnachrichten geschickt, um zu kontrollieren, ob ich mich auch vorbereite und mir dann, als dem - oh Wunder - nicht so war, unterstellt, ich würde das "vor mir herschieben".
...
In der Runde selbst wurde mein Charakter schließlich übergangen, wenn ich die Regeln nicht sofort parat hatte (er begründete das mit dem "Spielfluss" - aber letztendlich wars eine Erziehungsmaßnahme, die mir zeigen sollte, dass ich halt nicht mitspiele, wenn ich mich nicht ausreichend vorbereite).

Puh, harter Tobak.

Ich gehe mal davon aus, dass der SL nicht nachgefragt hat, ob er Dich unterstützen kann, oder Ähnliches, sondern seine Nachrichten informativer Kontrollnatur waren?
Dann ist das Verhalten schon fast pathologisch. So etwas nennt man "übergriffig" und ich kann verstehen, dass dies Abwehrhaltungen bei Dir auslöst. Und es ist gut, wenn es das tut. Meide solche Menschen. Komischerweise habe ich in der Rollenspielergemeinschaft einige dieser (Achtung, überspitzte Abwertung - und keine Analyse Deines SL!) Psycho-Kaliber kennengelernt. Loser, die im RL nen Shit gebacken bekommen und ihre Defizite im Rollenspiel ausleben. Endlich mal die Kontrolle haben ... Naja, ich beende das hier mal lieber ;)

Das Übergehen Deines SC wegen Regelunkundigkeit ist für Dich echt scheiße. Aber für die Gruppe (was sagen die anderen Spieelr dazu?) vielleicht der einzige Weg, den Spielfluss aufrecht zu halten. Vielleicht ist das bei denen so. Umso besser, dass Du dann weg bist. Da Dir scheinbar auch die anderen Spieler nicht unter die Arme gegriffen haben, ist es so doch für alle besser  :d
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Rhylthar am 15.01.2019 | 06:48
Klingt für mich so, als hätte der Spielleiter das System unnötig komplizierter gemacht, als es eigentlich ist. "Der Schatten des Dämonenfürsten" ist zwar nicht total regelleicht, aber auch sicherlich kein Regelbrocken (auch wenn es ein dickes Buch ist).

Gib dem System als ruhig mal ne Chance, wenn du in einer anderen Gruppe die Gelegenheit bekommst.
This. Denn wenn man D&D 5E ohne Probleme hinbekommt, ist auch SotDL eigentlich nicht das Thema.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: tanolov am 15.01.2019 | 07:58
Was mich in diesem Kontext häufiger mal irritiert: es ist ja vollkommen in Ordnung, wenn man gerne regel- und kampflastig spielt, aber das kann man dann doch einfach klar kommunizieren - muss ja nicht jeder Spaß am Rollen-/Charakterspiel haben.

viele spieler und spielleiter tappen absolut im dunkeln wie ihr spielstil von einem durchschnittlichen rollenspieler aufgenommen werden würde. da wird der hack&slay loot driven dungeon crawl mit floorplans und 95% combat encounter als narrative bezeichnet weil man cutscenes hat und der evil sorcerer im letzten raum seinen grandiosen plan in einem monolog offenlegt. teils ist auch das selbstbild verzerrt weil bestimmte erwartungen zu erfüllen versucht werden, man diesen aber überhaupt nicht entspricht. sandbox spiel wird ja oft als be-all-and-end-all der rpg bezeichnet und jeder spielleiter rühmt sich damit eine absolut offene sandbox zu leiten, während im spiel dann jede richtung außer der plotrichtung wahlweise mit unüberwindbarem widerstand oder purer langeweile gestraft wird.

da fehlt es vielen spielern echt komplett an einem koordinatensystem, was sie da eigentlich fabrizieren.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Huhn am 15.01.2019 | 08:31
Kurz mal zur Ehrenrettung des SL:

Der ist sich seines regellastigen Spielstils schon bewusst und ich wusste in dieser Hinsicht auch, worauf ich mich einlasse. Was er falsch eingeschätzt (oder vermittelt) hat, war die Regellastigkeit des Spielsystems. Da er meinte, SotDl sei ein regelleichtes und erzählfokussiertes Spiel, ging ich genau davon aus. Was am Ende dabei herauskam, war für den Charakter, den ich spielen wollte (Priesternovice) am Ende aber der gleiche Arbeitsaufwand wie für den Paladin, den ich in D&D5 gespielt habe. Und den habe ich spielen können, weil ich seeeehr viel Zeit in Karteikärtchen mit Zaubern und Kampfaktionen und Regelerläuterungen gesteckt habe. Das ging zwar, war mir aber am Ende zu stressig - weswegen ich ja was anderes als D&D spielen wollte! Vermutlich hätte ich mit demselben Aufwand auch diesen Goblinpriester in SotDl problemlos spielen können - ich hatte nur einfach mit erheblich weniger Mühen gerechnet (sonst hätte ich dem SL gleich sagen können, dass ich in der Weihnachtszeit und im Frühjahr (wo sich, das war absehbar, dieses Jahr bei mir die Arbeit türmt) überhaupt nicht die Zeit haben werde, so einen Aufriss zu betreiben. Kommunikationsproblem. Und unterschiedliches Gefühl dessen, was ein "regelleichtes und erzählfokussiertes" Rollenspiel ist. Der Mensch liest halt Regeln und saugt sie auf wie ein Schwamm. Ich eben nicht (was sicher auch an mangelndem Interesse meinerseits an Rollenspielregeln liegt). Das heißt, dass ich auch erheblich mehr Arbeit damit habe, Regeln zu lernen, als er, was er scheinbar in seiner Zeitplanung gar nicht berücksichtigt.

Die anderen Spieler durften mir direkt am Tisch nicht übermäßig helfen, was aber den Hintergrund hat, dass wir einen Mitspieler haben, der dazu neigt, einem seine "Spielhilfe" auzudrücken und dann so nach und nach mein Spiel zu okkupieren.  ;D Das haben wir ihm mühsam abgewöhnt und deswegen sind Spielhilfen ala "Du könntest jetzt DAS machen und das geht so!" bei uns tabu. Das war, auch wenn es jetzt nicht so klingt, auch sehr in meinem Interesse.

Was die Hilfe mit Regelübersichten von Seiten des SL angeht - da gibts leider nicht viel zu helfen. Ich bin kein auditiver Lerntyp. Wenn mir wer so komplexe Dinge wie Regeln erzählt, gehen die zu einem guten Teil zu einem Ohr rein und zum anderen raus. Am besten lerne ich sie tatsächlich, indem ich sie selbst lese und mir Übersichten erstelle und vielleicht den ein oder anderen Probewurf mache (bei Brettspielen die berühmte Proberunde). Insofern läuft es darauf hinaus, dass ich das Regelbuch (oder zumindest die für mich relevanten Abschnitte) halt lesen muss.

Für diese Punkte konnte er also wenig bzw. nichts.

Aber:
Spielfiguren einfach übergehen, solange der/die Spieler_in noch wach am Tisch sitzt, finde ich unmöglich und das war für mich auch der Punkt, an dem ich geistig aus dem Spiel ausgestiegen bin. Ich mache mir die Mühe, durch die halbe Stadt zu fahren und an dieser Runde teilzunehmen, nur um dann den anderen beim Spielen zuschauen zu dürfen und mich zusätzlich zur Tatsache, dass ich mich auch selbst mies fühle, weil ich die Regeln nicht kann, noch vor der ganzen Runde erniedrigen lassen zu dürfen? Als "Strafe", weil der Herr Oberlehrer sauer auf mich ist? Hallo?! Dem Spielfluss, meinen Regelkenntnissen und übrigens auch dem Kampf, in dem meine Figur ja dann fehlte und die anderen dadurch gleich mitabgestraft wurden, hätte es  mehr geholfen, wenn einfach mein Mitspieler mir hätte sagen dürfen, was ich wie tun soll.

Dieses Nachspionieren, ob ich auch meine Hausaufgaben mache, ist unter aller Kanone. War einmal lustig, aber spätestens nach der dritten Nachricht/Anspielung im Gruppenchat, hat es genervt und nicht dafür gesorgt, dass ich mit mehr Freude zum Buch greife.

Und wiederholte große Reden über meine Unzulänglichkeiten verbunden mit dem Eigenlob, wie großartig er selbst hingegen mit Regeln umgehen könne, und das ihm das halt alles zufalle. Blaaaah. Nicht nur ich hatte den Eindruck, dass er mit mir zunehmend sprach, als habe ich eine geistige Behinderung und sei auf leichte Sprache und häufige Wiederholungen angewiesen. Bis hin zu Auf-den-Tisch-Klopfen, wenn ich seiner Meinung nach nicht richtig zuhören würde. Das ging jetzt über Monate und diese Rede mit dem bekloppten Fahrradvergleich war nur ein Beispiel, das dann das Fass zum Überlaufen brachte. Ich hab mühsam lernen müssen, dass ich mich nicht von anderen kleinmachen lassen muss und das ist für mich ein Punkt, wo ich dann lieber gehe.

Es war ein wiederholter Versuch mit einem guten Freund Rollenspiel zu betreiben und ich stelle fest, dass ich das mit ihm einfach lassen muss. Was schade ist, denn außerhalb des Rollenspiels ist er ja ein netter Kerl.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Der Läuterer am 15.01.2019 | 09:16
Es war ein wiederholter Versuch mit einem guten Freund Rollenspiel zu betreiben und ich stelle fest, dass ich das mit ihm einfach lassen muss. Was schade ist, denn außerhalb des Rollenspiels ist er ja ein netter Kerl.
Ich habe hier gerade von 'mit einem guten Freund' gelesen.
Ich habe da eine etwas andere Auffassung, was unter diesem Terminus zu verstehen ist.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Derjayger am 15.01.2019 | 09:24
Was am Ende dabei herauskam, war für den Charakter, den ich spielen wollte (Priesternovice) am Ende aber der gleiche Arbeitsaufwand wie für den Paladin, den ich in D&D5 gespielt habe. Und den habe ich spielen können, weil ich seeeehr viel Zeit in Karteikärtchen mit Zaubern und Kampfaktionen und Regelerläuterungen gesteckt habe. [...] Vermutlich hätte ich mit demselben Aufwand auch diesen Goblinpriester in SotDl problemlos spielen können - ich hatte nur einfach mit erheblich weniger Mühen gerechnet

Kennst Du schon die Reskin-Methode? Beispiel: Wenn man einen regelschweren Priester in D&D spielen will, wählt man die Priester-Klasse. Wenn er hingegen regelleicht sein soll, wählt man z.B. Krieger und spielt ihn so, als wäre sein Beruf (nicht seine D&D-Klasse) "Priester". Die Effekte der Krieger-Spezialfähigkeiten entstehen dann eben nicht durch Muckis und Training, sondern durch Frömmigkeit und die Gnade Gottes.

Das klingt viel mehr nach blödem Kompromiss als es im Tisch ist. Es funktioniert sehr gut und führt sehr weit.

Diese harte Kopplung von Regeln und Fluff ist echt eine unnötige (aber traditionelle) Krücke von D&D. Alle DMs die ich persönlich kenne sagen "für Neulinge lieber keine Priester, weil die echt irre sind in ihrem Regelaufwand, denn sie können quasi alle Zauber"), aber es steht nicht in den Büchern, was großer Mist ist.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Blizzard am 15.01.2019 | 09:28
Der ist sich seines regellastigen Spielstils schon bewusst und ich wusste in dieser Hinsicht auch, worauf ich mich einlasse. Was er falsch eingeschätzt (oder vermittelt) hat, war die Regellastigkeit des Spielsystems. Da er meinte, SotDl sei ein regelleichtes und erzählfokussiertes Spiel, ging ich genau davon aus. Was am Ende dabei herauskam, war für den Charakter, den ich spielen wollte (Priesternovice) am Ende aber der gleiche Arbeitsaufwand wie für den Paladin, den ich in D&D5 gespielt habe. Und den habe ich spielen können, weil ich seeeehr viel Zeit in Karteikärtchen mit Zaubern und Kampfaktionen und Regelerläuterungen gesteckt habe. Das ging zwar, war mir aber am Ende zu stressig - weswegen ich ja was anderes als D&D spielen wollte!
Sorry, ich musste erstmal laut lachen, als ich das gelesen habe. ;D. Das geht jetzt aber nicht gegen dich!!! Dein SL hat dir aber schon gesagt, dass SotDL eine Mischung aus WarHammer Fantasy 2nd, D&D & einigen Indie-Anleihen ist?

Zitat
Die anderen Spieler durften mir direkt am Tisch nicht übermäßig helfen, was aber den Hintergrund hat, dass wir einen Mitspieler haben, der dazu neigt, einem seine "Spielhilfe" auzudrücken und dann so nach und nach mein Spiel zu okkupieren.  ;D Das haben wir ihm mühsam abgewöhnt und deswegen sind Spielhilfen ala "Du könntest jetzt DAS machen und das geht so!" bei uns tabu. Das war, auch wenn es jetzt nicht so klingt, auch sehr in meinem Interesse.
Ok, wenn dann einer ständig meint, dem anderen helfen zu müssen, und dem dann sozusagen sein Spiel aufdrückt: Ok. Aber ich finde das trotzdem seltsam-da hätten ja auch mal die anderen Spieler statt dieses einen "Oberhelfers" regelunterstützend eingreifen können?

Zitat
Aber:
Spielfiguren einfach übergehen, solange der/die Spieler_in noch wach am Tisch sitzt, finde ich unmöglich und das war für mich auch der Punkt, an dem ich geistig aus dem Spiel ausgestiegen bin. Ich mache mir die Mühe, durch die halbe Stadt zu fahren und an dieser Runde teilzunehmen, nur um dann den anderen beim Spielen zuschauen zu dürfen und mich zusätzlich zur Tatsache, dass ich mich auch selbst mies fühle, weil ich die Regeln nicht kann, noch vor der ganzen Runde erniedrigen lassen zu dürfen? Als "Strafe", weil der Herr Oberlehrer sauer auf mich ist? Hallo?! Dem Spielfluss, meinen Regelkenntnissen und übrigens auch dem Kampf, in dem meine Figur ja dann fehlte und die anderen dadurch gleich mitabgestraft wurden, hätte es  mehr geholfen, wenn einfach mein Mitspieler mir hätte sagen dürfen, was ich wie tun soll.

Dieses Nachspionieren, ob ich auch meine Hausaufgaben mache, ist unter aller Kanone. War einmal lustig, aber spätestens nach der dritten Nachricht/Anspielung im Gruppenchat, hat es genervt und nicht dafür gesorgt, dass ich mit mehr Freude zum Buch greife.

Und wiederholte große Reden über meine Unzulänglichkeiten verbunden mit dem Eigenlob, wie großartig er selbst hingegen mit Regeln umgehen könne, und das ihm das halt alles zufalle. Blaaaah. Nicht nur ich hatte den Eindruck, dass er mit mir zunehmend sprach, als habe ich eine geistige Behinderung und sei auf leichte Sprache und häufige Wiederholungen angewiesen. Bis hin zu Auf-den-Tisch-Klopfen, wenn ich seiner Meinung nach nicht richtig zuhören würde. Das ging jetzt über Monate und diese Rede mit dem bekloppten Fahrradvergleich war nur ein Beispiel, das dann das Fass zum Überlaufen brachte. Ich hab mühsam lernen müssen, dass ich mich nicht von anderen kleinmachen lassen muss und das ist für mich ein Punkt, wo ich dann lieber gehe.
Yupp, das geht gar nicht.  :q Wir sind ja schließlich bei einem Hobby und nicht im Unterricht oder einer anderen Erziehungsanstalt. An deiner Stelle wäre ich auch gegangen, und Glückwunsch zu dieser konsequenten Entscheidung! :d Ich hoffe, du hast ihm noch ein paar nette Worte zum Abschied dagelassen...  Wo habt ihr denn bislang gespielt? Nur um andere, die evtl. in der selben Stadt wohnen, vor diesem "Oberlehrer" zu warnen...

Zitat
Es war ein wiederholter Versuch mit einem guten Freund Rollenspiel zu betreiben und ich stelle fest, dass ich das mit ihm einfach lassen muss. Was schade ist, denn außerhalb des Rollenspiels ist er ja ein netter Kerl.
Als ich damals vor vielen Jahren (2002) wieder mit dem RPG angefangen habe, bestand die RPG-Runde nur aus Leuten meiner WG. Da wir über einen längeren Zeitraum zusammen gewohnt haben, wurden da schließlich auch Freundschaften daraus-mit den einen etwas mehr, mit den anderen etwas weniger. Das hat sich auch nicht geändert, als einer nach dem anderen ausgezogen ist. Wir haben uns trotzdem noch getroffen und zusammen gespielt. Das änderte sich dann nach fast 7 Jahren, weil unser damaliger SL mit dem Studium fertig war, und weit weg gezogen ist (erst München, dann Berlin und jetzt wieder München). Er hat uns damals dann schon klar gemacht, dass er in Zukunft erstmal keine Zeit hat zu Leiten, geschweige denn für das Rollenspiel an sich. So haben wir dann überlegt, was wir machen könnten, damit die Runde nicht zerbricht. Wir haben es dann damit probiert, dass eben einer von uns den Posten  des SL übernimmt. Aber das hat eben leider nicht funktioniert, weil wir allesamt einen zum Teil doch nicht unerheblich anderen Leitstil hatten als der damalige SL. Als ich dann geleitet habe bin ich dann mit einem Spieler öfters aneinander geraten. Wegen unterschiedlicher Spiel&Settingvorstellungen, Regeldiskussionen, aber auch, weil er die Angewohnheit hatte, gerne einen ordentlichen Batzen zu spät zu kommen...und in einer Session haben wir uns dann wirklich in die Haare bekommen bzw. gestritten, so dass ich die Sitzung dann abgebrochen habe und frustriert nach Hause gegangen bin. Da ich der letzte aus der Runde gewesen war, der testweise geleitet hatte, haben wir dann eingesehen, dass der ehemalige SL einfach nicht zu ersetzen ist, und haben die Runde dann im Sande verlaufen lassen. Mit dem besagten Spieler bin ich zwar nach wie vor gut befreundet, aber zusammen rollengespielt haben wir seitdem nicht mehr-und das ist bzw. war auch gut so. Nicht jeder, mit dem privat gut befreundet ist, ist auch automatisch ein zu einem kompatibler Rollenspieler.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Huhn am 15.01.2019 | 09:46
Kennst Du schon die Reskin-Methode?
Kannte das nicht unter dem Namen. Wäre trotzdem keine Lösung gewesen, denn da das so im Regelbuch nicht vorgesehen ist, hätte der SL es auch nicht erlaubt. Und darauf, schon wieder nen schnarchigen Kämpfer zu spielen, hab ich einfach keine Lust mehr. Was hab ich die "anfängerfreundlichen" Kämpfer in Fantasyrollenspielen so satt. Davon ab habe ich mir die Charakterklasse nur bedingt aussuchen können. Wir haben nach der ersten Runde auf Level 0 gesagt bekommen, dass wir anhand dessen, wie wir heute gespielt haben, unsere Klasse wählen sollen. Und da mein Char an dem Tag (aufgrund des Plots, den der SL vorgegeben hatte!) wenig anderes gemacht hat als für Leichen ein Totengebet zu sprechen und kämpfen, hatte ich die Wahl zwischen Priester und Kämpfer. Mir war klar, dass Priester ein größerer Aufwand würde, aber da hing ich ja noch dem Glauben an, ein regelleichtes System zu spielen. Hab mir die Zauberkarten auf Drivethru gekauft und dachte, damit sei die Sache erledigt.  :think:

Fazit: Was Blizzard sagt. Nicht jeder Mensch, mit dem ich so privat gut auskomme, ist auch ein kompatibler Rollenspieler. Und deswegen muss ich hier auch keine anderen "vor ihm warnen". Es gibt hier jede Menge Leute, die saugerne mit ihm spielen und keine Probleme mit ihm haben. Und einige andere, die mit genau derselben Frustration wie ich aus seinen Runden ausgestiegen sind. Shit happens.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Blizzard am 15.01.2019 | 10:10
Fazit:  Shit happens.
Und was machst du nun? Eine neue Runde suchen oder hast du erstmal die Schnauze voll (was ich verstehen könnte)?
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Boba Fett am 15.01.2019 | 10:20
Hallo!

Ich hab den Thread gearde gelesen und kann mal kurz aus meiner Perspektive berichten:

1. Ich kann Regeln ganz schlecht aus Büchern lernen. Diesbezüglich bin ich kein Autodidakt. Ich hasse es, ein Buch mit Regeln studieren zu müssen. Es gibt nichts langweiligeres.
Ging mir schon im Studium so...
2. Ich bin Spielleiter und ich hasse es, wenn meine Spieler das Rollenspiel nicht beherrschen. Sei es die Spielregeln, sei es die Spielwelt. Wir haben eine Spielerin, die wirklich Probleme mit den Regeln hat
und die ganze Bande ist permanent zu faul, sich mal ordentlich mit dem Setting zu beschäftigen. Ist das denn so schwer - frag ich mich jedesmal?
Wie kann ich ein gutes Rollenspiel anbieten, wenn ich die meiste Zeit mit Erklärungen zubringe und gar kein Flow entsteht. Und wenn die Spieler die ganzen Feinheiten in der Welt nicht bemerken
und die Möglichkeiten der Regeln nicht überschauen - ich könnte sie jederzeit leicht fertig machen...

Klingt wiedersprüchlich?
Ist es nur teilweise.

Zum einen muss man lernen lernen - und das wichtigste ist, das man als aller erstes erkennt, wie man selbst am besten lernt.
Ich bin kein Bücherwurm, was Regeln an geht - bei Weltbeschreibungen ist das aber was anderes.
Dementsprechend bring ich mir die Spielregeln anders bei. Teilweise mach ich mir dutzende Charaktere, und schaue mir bei der Erschaffung an, wie die Spielwerte genutzt werden, wie Fähigkeiten (oder Zauber) funktionieren. Würfel mal eine Kampf aus - mit einem halbfertigen Charakter. Wie, der gewürfelte Schaden geht von den Trefferpunkten ab? Ach, dazu sind die da. Und Rüstung? Nicht? okay.
Und das mach ich auch gerne mal mit jemand zusammen. Nicht sofort, denn wenn derjenige mir die Regeln vorbetet (erklärt), schalte ich eher auf Durchzug.
Und ich mach mir Eselsbrücken... (Trefferpunkte heissen nicht Lebenspunkte, weil sie das was man an Schaden abkann markieren - deswegen ist Rüstung egal)
Teilweise mach ich mir sogar echt blöde Eselsbrücken, denn wichtig ist die Eingängigkeit. (Trefferpunkte = Pfefferpunkte. Stell Dir vor Du bist ein Hase in der Pfanne und der Koch würzt Dich mit Pfeffer. Die Pfefferpunkte sind die Menge Pfeffer, die Du abbekommen kannst. Wie dick die Haut ist, ist dabei egal -> So hat jetzt jeder ein Bild im Kopf? Gut, das wird Dich Dein Leben lang verfolgen - und die Regel auch.)

Dann muss man schauen, welche Hilfsmittel Dir helfen. Bei mir sind das meistens PostIt im Regelwerk und Stichwortartige Abläufe.

Und die Frage ist, ob man immer gleich was kompliziertes spielen muss. D&D Paladine sind Sprücheklopfer. (Mit "Shadows..." kenne ich mich nich aus)
Warum spielst Du keinen Schurken, Krieger oder irgendwas einfacheres?

Dann habe ich festgestellt, dass es hilft, viele Regelwerke zu kennen. Ach, das hier ist ja wie bei Midgard, die Ini wie bei Shadowrun 4 und die Zauber wie bei Earthdawn. Alles klar!
Ausserdem habe ich festgestellt, dass es Regelmechaniken und Begriffe gibt, die für mich intuitiv und eingängig sind und welche, gegen die sich mein Hirn massiv sperrt.
Midgard benutzt Regeln und Begriffe, die ich sofort verstehe. Die schaue ich mir an und spiele etwas damit herum und sie sind "drin".
Splittermond hat Begriffe, die ich mir nie merken werde. Dementsprechend hab ich auch Probleme, mir die damit verbundenen Regeln zu merken.
(Beispiel: Die Punkte die anzeigen, wieviel man Zaubern kann, heissen bei DSA Astralpunkte, woanders Magiepunkte oder Mana oder was weiss ich. Warum zum Kukuck muss man sie Fokuspunkte nennen?)
Auch das ist subjektiv und das was mir schnell eingeht ist für jemand anderes unverständlich!

Und zu guter letzt:
Wenn Du ein Problem mit "Regeln lernen" hast, warum wechselst Du dann die Regelwerke?
Du hast D&D schon gut verstanden, nur der Paladin mit den Zaubern war Dir zu komplex. Warum wechselst Du auf ein völlig neues System, wo Du alles neu lernen musst, anstatt der Charakter zu wechseln und einen einfacheren zu nehmen?
Nimm eines, lerne es auf die Weise, wie Du es am besten kannst. Nimm einen einfachen Charakter und lerne nur das, was Du brauchst. Beherrsche das und spiele das - so oft und so lange wie möglich.
Sprücheklopfer sind in der Regel komplizierter - nimm was anderes.
Wenn es Dir zu den Ohren raushängt, dann lerne etwas mehr, in dem Du einen neuen Charakter nutzt, dessen Regeln.
Und so weiter.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Huhn am 15.01.2019 | 10:50
Wenn ich zu einer Runde eingeladen werde, kann ich mir schlecht aussuchen, was da für mich geleitet werden soll, also passe ich mich der Gruppe an. Ich habe keine "Stammrunde", sondern spiele One- und Fewshots oder Kurzkampagnen mit wechselnden Gruppen.

Regelwerke wechsel ich, weil ich mit verschiedenen Menschen verschiedene Spiele ausprobieren möchte. Manchmal gefallen die Spiele mir und manchmal gefallen sie mir nicht. Manchmal gefallen sie mir nur manchmal. Woher soll ich es wissen, wenn ich es nicht ausprobiere? Immer dasselbe Regelwerk zu bespielen, wird mir auf Dauer langweilig (selbst auf nWoD hatte ich lange keinen Bock mehr, obwohl mir das Spaß gemacht hat und ich dort zur Abwechslung die Regeln auch mal beherrscht habe). Ich esse ja auch nicht jeden Tag Nudeln, bloß weil Nudeln mir generell gut schmecken.

Manchmal habe ich auch tatsächlich einfach mal Lust, mich in komplexere Regeln einzulesen. Soll ja vorkommen, dass Menschen manchmal auf etwas Lust haben und manchmal nicht.

D&D hab ich nicht "gut verstanden". Ich habe mir für den einen Char, den ich gespielt habe, alles detailliert aufgeschrieben. DEN habe ich dann gut verstanden. Den Char zu wechseln, würde mir denselben Aufwand nochmal von vorne aufbrummen. Nach dieser Logik dürfte ich nur noch diese Art Paladin bis ans Ende meiner Tage spielen.

Einen "einfacheren" Charakter mag ich nicht spielen, weil mir das damit verbundene und vom Regelwerk angedachte Spiel zu den Ohren rauskommt. Ich hab aus Gründen der Einfachheit über Jahre hinweg wahlweise stupide Kämpfer oder aus dem Hintergrund buffende Heilkundige gespielt. Ich kann es nicht mehr sehen, es steht mir bis zum Hals, ich habe keinen Bock mehr darauf. Und "einfach" halte ich da zumeist auch für ein Gerücht. Abgesehen davon, dass ich für Magiekundige mehr aufschreiben muss, empfand ich sie bislang keinen Deut komplizierter als Schurken mit umständlichen Backstab-Regeln oder Kämpfer mit diversen Spezialangriffen und -waffen. Mal für D&D gesprochen war mein Eindruck, dass alles komplizierter wird, je höher das Level ist, weil mehr Krempel dazukommt.

Wenn ich selbst leite, bevorzuge ich dann tatsächlich regelleichtere Spiele. Wenns nach mir ginge, würden wir im Fantasybereich Beyond the Wall spielen. Dessen Regelumfang fand ich gut. Statt immer mehr Spezialregeln einzuführen, kriegste da mit höheren Leveln einfach nur mehr vom Alten. So habe ich mehr Möglichkeiten, ohne ständig neue Regeln lernen zu müssen. Topp.

Wer sich von mir und meinem Verhältnis zu Regeln gestört fühlt, muss ja nicht mit mir spielen. Es gibt auf der anderen Seite jede Menge Menschen, die gerne mit mir spielen und mich weiterhin zu Spielrunden einladen. Ich sehe also keine generelle Rollenspieluntauglichkeit bei mir.  ::)


Und was ich jetzt mache? Na nix. Ich habe noch eine andere Runde, die monatlich spielt. Und an den freigewordenen Abenden mach ich halt was anderes. Ist für mich kein Beinbruch. Mir tuts weniger um die Runde Leid als um die angeknackste Freundschaft.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Boba Fett am 15.01.2019 | 11:24
Wenn ich zu einer Runde eingeladen werde, kann ich mir schlecht aussuchen, was da für mich geleitet werden soll, also passe ich mich der Gruppe an.

Sorry, da hab ich dein
...Was am Ende dabei herauskam, war für den Charakter, den ich spielen wollte (Priesternovice) am Ende aber der gleiche Arbeitsaufwand wie für den Paladin, den ich in D&D5 gespielt habe.
...Das ging zwar, war mir aber am Ende zu stressig - weswegen ich ja was anderes als D&D spielen wollte!
so mißverstanden, dass die Gruppe deswegen das System wechselte.

Aber klar, auch da agiert Angebot und Nachfrage.
Wenn Du guckst, welches Angebot Dir gemacht wird, dann kannst Du nur daraus aussuchen.
Alternative wäre, erst zu gucken, was Du spielen könntest ohne das Problem zu bekommen. Und dann dafür eine Runde suchen, auch ausserhalb Deines Bekanntenbereiches.

Zitat
Und was ich jetzt mache? Na nix.

Schon mal überlegt, Dir ein (einfaches) Regelwerk zu schnappen und selbst zu spielleitern?
So lernt man die Regeln auch, anfangs muss man vielleicht um Verständnis bitten, aber letztendlich lernt man ja auch nach und nach, was bei stufengebundenen Systemen ja auch einfach beginnt und erst nach und nach komplexer wird.


Mir ist noch was eingefallen:

Youtube & Lets Plays.

Man kann vieles aus den Regeln auch beim zugucken lernen.
Teilweise gibt es sogar Tutorials, die erklären, wie die Regeln funktionieren.
Vorteil: Die kann man unterbrechen oder sich auch mal Notizen machen und sie notfalls mehrfach gucken.

Und es gibt auch regelarme Systeme, Erzählspiele...
Vielleicht danach mal im Forum fragen und dann gucken, ob es dafür keine Lösung gibt.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Blizzard am 15.01.2019 | 11:46
Und was ich jetzt mache? Na nix. Ich habe noch eine andere Runde, die monatlich spielt. Und an den freigewordenen Abenden mach ich halt was anderes. Ist für mich kein Beinbruch. Mir tuts weniger um die Runde Leid als um die angeknackste Freundschaft.
Na dann ist ja gut, wenn du noch ne andere Runde hast, in der du spielen kannst. :P
Und wegen der angeknacksten Freundschaft: Da war bei meinem Freund & mir das Verhältnis dann auch erst mal etwas zerrüttet. Das hat sich allerdings im Laufe der Zeit gelegt und wir haben einfach dann andere Dinge zusammen unternommen, die nichts mit Pen&Paper-RPG zu tun haben. Und das Rollenspiel(en) war dann auch jahrelang kein Thema mehr, während wir davor uns sehr oft über das Thema 'Rollenspiel'- und allen voran unserer RPG-Runde- unterhalten &ausgetauscht haben. Das Verhältnis zwischen uns war dann auch jahrelang wieder ziemlich gut. Es ist jetzt zwar seit einiger Zeit wieder etwas angeknackst, das hat aber nichts mit dem Rollenspiel und der damaligen Zeit zu tun, sondern hat andere Gründe.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Alexandro am 15.01.2019 | 11:48
Sorry Boba, aber wenn sie kein auditiver Lerner ist, dann wird sie wahrscheinlich die Regeln auch nicht verstehen, wenn sie Leuten dabei zuschaut wie sie die Regeln benutzen.

Zumal Let's Plays (mit Ausnahme von "Tabletop", wo sie extra nochmal die Regeln erklären) nicht wirklich gut geeignet sind, um die Regeln eines Spiels zu lernen - ich habe unzählige Folgen "Shield of Tomorrow" geschaut, und fand das auch unterhaltsam, aber wie die Star Trek Adventures-Regeln jetzt funktionieren habe ich erst verstanden, nachdem ich tatsächlich eine Runde mit diesem System hatte und der SL es erklärt hat. Und ich habe eine ganze zeitlang Critical Role geschaut (bevor ich mir das D&D5-Regelwerk besorgt habe) ohne zu raffen, was dieses "Advantage/Disadvantage"-Ding ist, von dem die da immer reden.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Huhn am 15.01.2019 | 11:58
Das weiß ich doch alles, Boba - ich spiele (und leite) doch nicht erst seit gestern Rollenspiele. Let's Plays von Rollenspielen finde ich allerdings ganz furchtbar (obwohl ich wiederum Let's Plays von PC-Spielen sehr gerne schaue), ich kann auch nicht sagen wieso.  :think:

Gerade sehe ich nicht, wieso ich jetzt in Panik verfallen sollte. Ich werde die freie Zeit einfach nutzen, um schön was zu lesen. Oder stricken zu lernen. Oder diesen neuerworbenen Stapel Fighting-Fantasy-Bücher (Wo ich die nur her habe?  ~;D) durchzuspielen. Oder Brettspiele zu spielen. Hörbücher hören, Filme/Serien schauen, ins Kino gehen...  Es ist nicht so, als sei mein Leben nun trist und freudlos, weil diese zweiwöchentliche Runde sich nicht mehr trifft. Wenn sich wieder ne neue PnP-Runde ergibt, ergibt sich eine und wenn nicht, dann halt nicht. Gibt doch kein Rollenspiel-Soll, das ich zu erfüllen hätte. :)
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: kamica am 15.01.2019 | 12:06
Ich glaube, machmal muss man einfach einsehen, dass der Spielstil unterschiedlich ist. Es gibt extrem taktische Runde, wo alles, was nicht der optimalste Zug ist als "Mensch, du Taschenlampenfallenlasser, reiß´dich mal zusammen" gesehen wird. Und es gibt andere Runden, da ist es nur ein guter Spielabend, wenn gar nicht gewürfelt wurde. Kein Stil ist besser oder schlechter, aber machmal passt er einfach nicht.

Ich drück dir die Daumen, dass dein Stress nachlässt und du eine super Runde für dich findest.
Titel: Re: Hilfe, ich kann mir die Regeln nicht merken!
Beitrag von: Lord Verminaard am 15.01.2019 | 12:43
Zitat
Die Frage nach der Zeit ist auch sone Sache. Wenn ich meine Zeit sinnvoll strukturieren und den Zeitplan durchziehen würde, wären alle Verpflichtungen wie Hobbys gut machbar und ich hätte auch noch Freizeit übrig. Dass das nicht klappt und ich dadurch im Dauerstress bin, steht auf einem ganz anderen Blatt. Das Problem lässt sich aber gesichert auch nicht dadurch lösen, dass ich meine Hobbys auf Eis lege. (Und ist im Übrigen auch nichts, was ich glaube mit einer Diskussion in einem Rollenspielforum lösen zu können).

Ich wollte hierzu einfach mal ein Shout-Out geben, das kann ich nämlich sehr gut nachvollziehen. Nicht jeder ist gleich gestrickt und manchmal fallen einem bestimmte Dinge ohne erkennbaren Grund einfach furchtbar schwer, was dann regelmäßig Unverständnis bei Leuten auslöst, die keine inneren Dämonen haben und sich nur denken: „Du hast genug Zeit und du bist auch schlau genug, dann muss es wohl daran liegen, dass es dir einfach egal ist.“ Weil etwas, das nicht ihrem Erfahrungshorizont entspricht, das sie nicht sehen und nicht anfassen können, für sie einfach nicht existiert. :-\ Insofern, schade, dass es bei dir diesmal nicht geklappt hat, aber nach den Aktionen des SL ist es sicher besser so. :P Wie alt ist der? ::)

Ich habe in einer solchen Phase für mich akzeptieren müssen, dass ich zumindest unter der Woche einfach kein Rollenspiel spielen kann. Habe mich dann also auf Runden beschränkt, die am Wochenende stattfanden. Inzwischen trete ich kürzer im Job, die Kinder sind aus dem Gröbsten raus, meine Gesundheit ist auch wieder etwas stabiler, und jetzt kriege ich es als Spieler auch wieder unter der Woche hin, leiten tu ich aber immer noch nur an Tagen, wo ich nicht arbeite. Vielleicht könnte das ja für die nächste Rollenspielrunde auch eine Idee sein, nur an Tagen zu spielen, wo du den Kopf ein bisschen freier hast?

Ansonsten ist das hier finde ich ein ganz toller Thread mit sehr vielen guten und konstruktiven Ratschlägen. Ich hätte noch One-Trick-Ponys vorgeschlagen aber wie es scheint, hast du das bereits zu Genüge hinter dir. Natürlich wäre die offensichtliche Lösung ein erzählerisches System, also ein richtig erzählerisches System. In dem es gar keine Klassen, keine Stufen, keine situativen Sonderregeln und keine langen Zauber- und Ausrüstungslisten gibt. In dem man seinen Charakter in Prosa beschreibt und dann vielleicht 5-10 Werte verteilt, und in dem es in jeder gegebenen Situation völlig ausreicht, sich diese in der Spielwelt vorzustellen und zu sagen, was man tun möchte, und ggf. sagt einem der SL dann, was man würfeln soll. In dem Regelkenntnis und Regeltaktik in Kämpfen überhaupt gar keine Rolle spielen. Solche Systeme gibt es. Scheint nur, dass in deinem Bekanntenkreis keiner solche Systeme spielt?