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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Der Läuterer am 10.01.2019 | 12:17

Titel: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Der Läuterer am 10.01.2019 | 12:17
Die Seitenzahlen explodieren. 500+ Seiten? Kein Problem.

Ob Regelwerk, Companion, Kampagne, Setting oder Dungeon. Alles wird fetter. Alles ist Mega. All you can eat. Mehr und immer mehr. Bis man platzt. Vollfarbig, Hochglanz, ganzseitige bzw. doppelseitige Bilder.

Fragt sich da auch mal einer: Schafft man das zu lesen? Und schafft man das auch zu spielen? Braucht Ihr das?

Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: schneeland am 10.01.2019 | 12:24
Die gehobene Produktqualität gefällt mir schon, der Trend zu vielen Seiten und Riesenschinken (spontan fiele mir das DCC-Regelwerk ein) dagegen nicht. Zunächst mal finde ich das am Spieltisch unpraktisch (da wäre es mir lieber, wenn das Ganze sinnvoll auf mehrere Bücher verteilt wird).

Ansonsten hatten wir es ja im Rahmen der Masks of Nyarlathotep schon davon - ich würde lieber Geld dafür bezahlen, dass sich jemand anders Gedanken darüber macht, wie man die beste Informationsdichte erreicht und Kampagnen, die auch von berufstätigen Menschen in realistischer Zeit bespielt werden können. Ist aber sicher für die Verkaufsstrategie schwierig - Umfang ist ja immer eine gute Rechtfertigung für einen hohen Preis. Wenn jetzt plötzlich jemand käme und sagt, er hätte gern für ein hypothetisches MoN 6e so 80-100€ bei "nur noch" 200-300 Seiten, würde sich das wahrscheinlich schlechter verkaufen, selbst wenn die eigentliche Spielerfahrung für viele Leute vermutlich besser wäre.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Bombshell am 10.01.2019 | 12:28
Fragt sich da auch mal einer: Schafft man das zu lesen? Und schafft man das auch zu spielen? Braucht Ihr das?

Nein, nein und nein.

Ich rechne es einem Produkt hoch an, wenn man sich Gedanken macht den Inhalt ordentlich zu lektorieren. Ich warte auf den ersten Kickstarter, bei dem ein Stretchgoal ist, dass die Seitenanzahl des Buches durch Lektorat verringert wird.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Exar am 10.01.2019 | 12:29
Mehr Bilder, auch doppelseitig, finde ich nicht schlecht. Besonders bei neuen Settings ist das sehr hilfreich, um die Ideen des Autors noch zu unterstreichen.
Mehr Regeln, Beschreibungen, usw? Gute Frage, hängt immer von der Qualität ab.
Braucht man das? Vermutlich nicht, ist aber schön.

Ist aber alles besser, als, überspitzt formuliert, 50€ für ein 60-80 Seiten Hardcover zu verlangen.
Insofern also auch ein selling point.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: felixs am 10.01.2019 | 12:31
Ich brauche das nicht und ich finde Bücher dann irgendwann unhandlich.
Es ist auch ein Problem mit der Bindung. Großformatige Bücher funktionieren eigentlich nur als (teure) Fadenbindung mit festem Einband ("Hardcover"), sonst bricht ziemlich sicher die Bindung und der Einband bekommt Knicke, weil er das Gewicht des Buchs nicht stützen kann.

Fester Einband ist aber auch schwer, platzfressend und - wie gesagt - unhandlich.

Eigentlich war das Format mit mehreren dünnen Heften mit Klammerheftung - wie in den alten Boxen-Formaten - gar keine schlechte Idee. Das hat gut gehalten, war im Zweifelsfall gut reparierbar und die Hefte bleiben aufgeklappt liegen. Bis ca. 120 Seiten ging das gut. Macht sich natürlich im Regal nicht so schick.

Was ich aber viel schlimmer finde, ist Glanzpapier ("glossy"). Es ist ein Krampf, dann einen Lichteinfallwinkel zu finden, in dem das lesbar ist. Wird nicht besser, wenn das Buch so schwer ist, dass man es geradezu "wuchten" muss.

Mehr Bilder, auch doppelseitig, finde ich nicht schlecht. Besonders bei neuen Settings ist das sehr hilfreich, um die Ideen des Autors noch zu unterstreichen.

Finde ich zweischneidig. Wenn ich dann jedes mal, wenn ich das Buch zur Hand nehme, das doppelte Gewicht wegen der Bilder (natürlich auf dickem Hochglanzpapier...) stemmen (da passt das Wort mal) muss, nervt mich das. Ich bin aber auch nicht sooo geil auf Bilder. Und Bilder in klein und schwarz-weiss sind völlig ausreichend für mich.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: KhornedBeef am 10.01.2019 | 12:32
Das Handling am Spieltisch ist schon ein Thema, aber ansonsten finde ich Umfang auch nicht so wichtig wie Inhaltsdichte und Übersicht. Wobei dickere Hochglanzschinken tendenziell auch wirtschaftlich mehr Platz für dickere Hochglanzbilder bieten, und das kann ja wirklich ein Plus sein. Und wenn dann ein Produkt und Setting aus einem Guss in einem Band steht, ist das auch ästhetisch.
Allerdings benutze ich persönlich gerne kleinformatige Bücher, die ich in jede Tasche packen kann.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: felixs am 10.01.2019 | 12:36
Allerdings benutze ich persönlich gerne kleinformatige Bücher, die ich in jede Tasche packen kann.

Ich auch. Auch der Lagerung wegen.

Theoretisch ist das Splittermond-Modell mit den Taschenbuchausgaben da eine gute Lösung. Es war allerdings keine gute Idee, einfach das große Buch zu verkleinern. Ich konnte es zwar halbwegs lesen, aber meine Augen sind auch (noch) recht gut. Layout und grafische Gestaltung müssen Zweck und Form angepasst werden - Splittermond hätte für die kleinen Ausgaben neu gesetzt werden müssen.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Der Läuterer am 10.01.2019 | 12:42
Ich rechne es einem Produkt hoch an, wenn man sich Gedanken macht den Inhalt ordentlich zu lektorieren. Ich warte auf den ersten Kickstarter, bei dem ein Stretchgoal ist, dass die Seitenanzahl des Buches durch Lektorat verringert wird.
DAS ist eine wirklich schöne Idee.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Noir am 10.01.2019 | 12:48
Gerade bei Regelwerken wäre ich inzwischen sehr dankbar, wenn die Masse an Seiten auf ein Minimum reduziert wird. Ich hab kaum noch die Zeit um mich durch hunderte Seiten Regeln zu arbeiten und diese zu verinnerlichen um die dann am Spieltisch wirklich nutzen zu können. Zuletzt bei The One Ring gesehen. Da finde ich das Regelwerk - auch in der Revised Version so unfassbar mies und ausufernd und mangelhaft erklärt, dass es während des Spiels nur hakte und stotterte. Bei den richtig dicken Wälzern fiel mir zuletzt immer auf, dass die Regeln oft auch weit verstreut sind. Die Regel für X steht auf Seite 10 ... die Regel für Y, die aber irgendwie mit X verbunden ist, steht aber erst auf 192 ... brauch ich nicht. Ein kompaktes Regelwerk. Maximal 20 Seiten. Das wäre perfekt. Der Rest des Grundregelwerks dann mit Setting, Einführungsabenteuer und Fluff gefüllt. Dann reichen auch um die 200 Seiten locker aus.

Bei Abenteuern und Kampagnen ist das wieder etwas anders. Vorausgesetzt, dass die Kampagne nicht länger wird, durch die vielen Seiten, sondern dass das, was da ist, einfach genauer und detaillierter beschrieben wird: Da freu ich mich schon über mehr Seiten. Aber - und das ist wichtig - dann braucht man zwingend eine Abenteuerzusammenfassung für jedes "Einzelabenteuer" ... am besten sogar für jede Szene.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Maarzan am 10.01.2019 | 12:51
Man kann viele Seiten mit Mist füllen. Und es passiert zumindest gefühlt zunehmend häufiger.

Aber bei geringer Seitenzahl ist der Umfang der vermittelbaren Infos halt grundlegend limitiert. Für halbe Sachen ist meine Geduld auch limitiert.

Die "Produktionsqualität" jenseits von "hält", ist lesbar, für das Verständnis förderliche Abbildungen wo angebracht, sind meines Erachtens nun nötiger Luxus.

Designqualität (Didaktik, Lektorat, guter Index, ...) ist von der Erscheinungsform unabhängig, aber hoch erwünscht.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: korknadel am 10.01.2019 | 12:52
Es stimmt doch aber gar nicht, dass Rollenspielbücher immer dicker und die Kampagnen immer länger werden. Masks ist natürlich jetzt aktuell ein fetter Brocken, aber Masks war schon seit eh und je keine Kampagne für Berufstätige mit Kindern, die mit Müh und Not alle zwei Monate mal einen Spielabend hinkriegen.

Für Symbaroum sind inzwischen schon drei Bände mit Kurzabenteuern erschienen. Für Shadow of the Demon Lord sind eine unüberschaubare Menge von Kurzabenteuern erschienen. Für Warhammer 4 sind als pdf bisher nur Kurzabenteuer erschienen und ein Band mit Kurzabenteuern ist angekündigt. Für Runequest sind erst mal nur Kurzabenteuer angekündigt, die Kampagnen kommen später. Für Mythras gibt es gut ein Dutzend dünne Heftchen. Die Abenteuer für DCC sind ebenfalls nur dünne Heftchen. DSA bringt zuverlässig Heldenwerk, und die Regionalspielhilfen sind tendenziell dünner und überschaubarer geworden, weil meistens etliche Aspekte in andere Publikationen wie die Rüstkammern und die Breviere ausgelagert wird.

Einen Trend zu dicken Büchern sehe ich eigentlich nur bei D&D5, und da auch nur bei den Sachen von den Wizards, wenn man auf 3rd-Party-Sachen zurückgreift, wird es auch schnell schlanker.

Und um auf die Threadfrage zu antworten: Gute fette Sachen machen genauso Spaß wie gute dünne Sachen. Kommt doch auch sehr auf das Thema und das Spiel an. Manche Sachen sind besser, wenn sie etwas mehr ausgebreitet werden, andere sind spaßiger/nützlicher in komprimierter Form.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Luxferre am 10.01.2019 | 12:56
Die Seitenzahlen explodieren. 500+ Seiten? Kein Problem.
Ob Regelwerk, Companion, Kampagne, Setting oder Dungeon. Alles wird fetter. Alles ist Mega. All you can eat. Mehr und immer mehr. Bis man platzt. Vollfarbig, Hochglanz, ganzseitige bzw. doppelseitige Bilder.
Fragt sich da auch mal einer: Schafft man das zu lesen? Und schafft man das auch zu spielen? Braucht Ihr das?

Wenn Du nicht das Big-Maxi-Bling-Menue essen magst, dann kauf halt demeter-bio, aka Forbidden Lands. Niemand platzt, kein Hochglanzshit, übersichtliche Regeln  :d
Es ist klassisch und modern zugleich. Kommt in einer all-you-need Box daher und riecht auch noch gut ;)
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Rorschachhamster am 10.01.2019 | 12:56
Eigentlich bin ich ja auf der Schiene "Wen interessiert? Andere Geschmäcker und so...", Wollte auch als ersten Reflex nur "Sind grüne Bücher die besseren Werke?  ~;D" entgegensetzen...

Aber wenn es um Rollenspielregelwerke gibt, bin ich schon der Meinung, das sachliche Gründe existieren, die Regelwerke nicht zu dick zu machen. DCC ist so ein Ding, ich mag die Tabellen, aber trotzdem nehme ich es seltener zur Hand, als ich würde, wenn das Ding in einzelne Heft aufgeteilt wäre... :)

Auf der anderen Hand, habe ich das PF-GRW immer ganz nifty gefunden, das ein ähnliches Format hat, aber da ging es auch um mehr Regeln, die wichtiger waren... wovon ich inzwischen mehr als ab bin. Also nicht nur sachlich, sondern auch Geschmack.  :think:

Also:

Sind grüne Bücher die besseren Werke?  ~;D
 :muharhar:
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: YY am 10.01.2019 | 13:00
Fragt sich da auch mal einer: Schafft man das zu lesen? Und schafft man das auch zu spielen? Braucht Ihr das?

Lesen kann ich das und spielen auch.

Beim Brauchen wirds dann aber wacklig.

Der Begriff der Informationsdichte ist ja schon gefallen - das sollte man wirklich im Hinterkopf behalten.
Mal als Beispiel: Bei der ersten Edition Star Wars d6 oder Millennium's End liest man das Regelwerk einmal durch und kann dann mit dem Spielleiterschirm und 1-2 weiteren Seiten komplette Sitzungen leiten, ohne groß ins Regelwerk zu gucken. Das ist echt was wert.

Andererseits hat ein dicker Wälzer wie Warhammer 4 auch seinen Reiz...

Als Ideallösung fallen mir da hauptsächlich modulare Regelwerke ein: Eine Box mit mehreren eher dünnen, sauber aufgeteilten Büchern für Regeln, Setting etc. und eine clever entworfene SL-Hilfe für den eigentlichen Spielbetrieb - das wärs.
Und für die Liebhaber/Sammler ein dicker HC-Wälzer mit allen Inhalten und schickem Artwork, den man gerne im Regal stehen hat, aber der nicht zu jeder Sitzung mit muss.

Ich warte auf den ersten Kickstarter, bei dem ein Stretchgoal ist, dass die Seitenanzahl des Buches durch Lektorat verringert wird.

Das muss man dann aber gut erklären können - kann klappen, aber grundsätzlich ist für viele mehr immer besser :P

Zielführender Minimalismus ist auch eine Kunst und das wäre mir persönlich durchaus was wert. Steht und fällt aber mit der Umsetzung - das ist ja nicht das Gleiche wie vier Stichworte und "den Rest kriegt ihr schon selbst hin!"



Fazit: Nur bessere Werke sind die besseren Werke  ;D
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Der Läuterer am 10.01.2019 | 13:01
Widerspricht sich das nicht?
Masks ist natürlich jetzt aktuell ein fetter Brocken, aber Masks war schon seit eh und je keine Kampagne für Berufstätige mit Kindern, die mit Müh und Not alle zwei Monate mal einen Spielabend hinkriegen.
...
Gute fette Sachen machen genauso Spaß wie gute dünne Sachen. Kommt doch auch sehr auf das Thema und das Spiel an. Manche Sachen sind besser, wenn sie etwas mehr ausgebreitet werden, andere sind spaßiger/nützlicher in komprimierter Form.
Und wo wäre bei Dir der Schnitt zu machen, zw. 'ausgebreitet' und 'komprimiert'?
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Tegres am 10.01.2019 | 13:04
Gerade bei Regelwerken wäre ich inzwischen sehr dankbar, wenn die Masse an Seiten auf ein Minimum reduziert wird. Ich hab kaum noch die Zeit um mich durch hunderte Seiten Regeln zu arbeiten und diese zu verinnerlichen um die dann am Spieltisch wirklich nutzen zu können. Zuletzt bei The One Ring gesehen. Da finde ich das Regelwerk - auch in der Revised Version so unfassbar mies und ausufernd und mangelhaft erklärt, dass es während des Spiels nur hakte und stotterte. Bei den richtig dicken Wälzern fiel mir zuletzt immer auf, dass die Regeln oft auch weit verstreut sind. Die Regel für X steht auf Seite 10 ... die Regel für Y, die aber irgendwie mit X verbunden ist, steht aber erst auf 192 ... brauch ich nicht. Ein kompaktes Regelwerk. Maximal 20 Seiten. Das wäre perfekt. Der Rest des Grundregelwerks dann mit Setting, Einführungsabenteuer und Fluff gefüllt. Dann reichen auch um die 200 Seiten locker aus.
Positivbeispiel ist da "Der Schatten des Dämonenfürsten". Das ist zwar ein dicker Schinken, die eigentlichen Regeln sind aber schlank. Was viel ausmacht sind die Charakteroptionen, die Magie (die Buecher immer aufblaeht), der Hintergrund und Spielleitertipps.

Auch beim oben etwas gescholtenen Cthulhu (in Form von Masks) sind zumindest die Abenteuerbaende nicht unbedingt kuerzer (eher gleichlang) als vor 10 Jahren, aber dafuer sind die Abenteuer in der Regel besser aufbereitet (Infoboxen am Anfang, NSC-Uebersicht). Es gibt also Infodopplungen im Sinne davon, dass einmal eine Information kompakt zusammengefasst ist und dann nochmal im Fliesstext vorkommt. Das frisst hinsichtlich der Dicke die Einsparung an Text durch die bessere Struktur wieder auf, liest und leitet sich jedoch besser.

Aus praktischer Sicht faende ich aber Boxen statt dicke Hardcover fuer die Grundregelwerke ebenfalls besser. Die optimale Aufteilung waere: Regelheft, Charakterheft (Klassen), ggf. ein Zauberheft, ggf. ein Hintergrundheft, ggf. ein Abenteuerheft. Also so, wie die erste Version von Beyond the Wall war.

Den genannten Taschenbuechern kann ich hingegen wenig abgewinnen. Die finde ich wesentlich unpraktischer als Hardcover.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Der Läuterer am 10.01.2019 | 13:14
Lesen kann ich das und spielen auch.
Das finde ich beeindruckend. Meinen Glückwunsch. Dagegen bin ich wohl ein langsamerer Leser.

Ich möchte behaupten, dass ich 75%+ meiner Werke im Schrank nicht gelesen habe. Querlesen und Recherchen nicht inbegriffen.

Eine Box mit mehreren eher dünnen, sauber aufgeteilten Büchern für Regeln, Setting etc. und eine clever entworfene SL-Hilfe für den eigentlichen Spielbetrieb - das wärs.
Und für die Liebhaber/Sammler ein dicker HC-Wälzer mit allen Inhalten und schickem Artwork, den man gerne im Regal stehen hat, aber der nicht zu jeder Sitzung mit muss.
Exakt meine Meinung.
So hat es Chaosium in seiner Anfangszeit mit Cthulhu und Runequest, sowie mit seinen Kampagen gehalten.

Es gab von Warhammer mal das 'The Witch Hunter's Handbook' mit den ganzen Doktrinen. Vielleicht kennt der ein oder andere das noch. Das Buch war Hardcover, Kunstleder und A6.
Das war schick. Aber auch nicht billig und absolut das krasse Gegenteil zu dem, was heutzutage so verkauft wird.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Boba Fett am 10.01.2019 | 13:18
Braucht Ihr das?

Kurz: nein!
200 Seiten Regelwerk und 100 Seiten Setting reichen aus, um ein gutes Regelwerk ausreichend gut darzustellen.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: D. Athair am 10.01.2019 | 13:18
Die Seitenzahlen explodieren. 500+ Seiten? Kein Problem.

Ob Regelwerk, Companion, Kampagne, Setting oder Dungeon. Alles wird fetter. Alles ist Mega. All you can eat. Mehr und immer mehr. Bis man platzt. Vollfarbig, Hochglanz, ganzseitige bzw. doppelseitige Bilder.

[...] Braucht Ihr das?

Bei mir: Definitiv NEIN!
Für mich sind solche Formate ein Grund Dinge nicht zu kaufen. Dagegen zahle ich für Formate wie B/X Essentials gern mehr.
(https://i.ytimg.com/vi/mYQ755lGNsg/maxresdefault.jpg) (https://www.youtube.com/watch?v=mYQ755lGNsg)

Das DCC RPG habe ich mir als PDF drucken lassen. In drei Bänden und im Format 24 x 17. Bin mit dem fetten Prügel einfach nicht klar gekommen. Das Maximum was geht ist Runequest 6 (A4, ca. 3,5 cm dick).

Ich hab auch festgestellt, dass die die Mappe mit den klammergebundenen Heften von Beyond the Wall lieber benutze als das Buch. Das erste ist einfach so viel cooler und besser für den Spieltisch aufbereitet. Klar, die Neuauflage befriedigt die Hardcover-Fetischisten (zu denen ich mich z.T. auch zähle), aber die Benutzbarkeitskosten sind für mich (zu) hoch. (Ich persönlich finde Bücher wie "Death Frost Doom - Revised" [LotFP, A5, 64 Seiten, Hardcover] und Fever Swamp [LotFP 3PP, A5, 30 Seiten] ganz grandios.)

DAS ist eine wirklich schöne Idee.
B/X Essentials versucht BX-OSR-Regeln mit so wenig wie möglich Text, so vielen Erläuterung wie nötig und so nachschlagefreundlich wie möglich abzubilden. Deswegen finde ich's auch echt toll. So gut wie jedes Thema wird auf einer Seite oder Doppelseite abgehandelt.

(https://2.bp.blogspot.com/-14GPqeL13n4/XBEfSI5IkEI/AAAAAAAAIyo/iGFmaF1O16UaP-V2R2yPeCBbRuk2TIK6ACLcBGAs/s1600/BX%2BEssentials%2B-%2BEvasion%2Band%2BPursuit.jpg)



Auch beim oben etwas gescholtenen Cthulhu (in Form von Masks) sind zumindest die Abenteuerbaende nicht unbedingt kuerzer (eher gleichlang) als vor 10 Jahren, aber dafuer sind die Abenteuer in der Regel besser aufbereitet (Infoboxen am Anfang, NSC-Uebersicht). Es gibt also Infodopplungen im Sinne davon, dass einmal eine Information kompakt zusammengefasst ist und dann nochmal im Fliesstext vorkommt. Das frisst hinsichtlich der Dicke die Einsparung an Text durch die bessere Struktur wieder auf, liest und leitet sich jedoch besser.
Seit ich DCC Abenteuer gelesen habe - und andere Old-School- oder Indie-Abenteuer muss ich sagen: Die prosaische Aufbereitung von Abenteuern ist absolut nicht nötig. Die macht nur Sinn, wenn Leute Abenteuer (auch) als Roman-Ersatz lesen (was viele tun).
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: YY am 10.01.2019 | 13:28
Ich möchte behaupten, dass ich 75%+ meiner Werke im Schrank nicht gelesen habe. Querlesen und Recherchen nicht inbegriffen.

Wenn ich ein Regelwerk neu habe, dann lese ich es zeitnah komplett von vorne bis hinten durch.
Je nachdem, was ich sonst so mache, dauert das natürlich einige Tage oder auch mal 1-2 Wochen, aber in der Zeit liegt das Ding irgendwo prominent rum und schaut mich vorwurfsvoll an ;)

Es gab von Warhammer mal das 'The Witch Hunter's Handbook' mit den ganzen Doktrinen. Vielleicht kennt der ein oder andere das noch. Das Buch war Hardcover, Kunstleder und A6.
Das war schick. Aber auch nicht billig und absolut das krasse Gegenteil zu dem, was heutzutage so verkauft wird.

Ach ja, solche reinen Fluff-Dinger aus settinginterner Perspektive mag ich sehr.
Aber die wirklich gelungenen Beispiele sind selten  :(
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: tartex am 10.01.2019 | 13:31
Theoretisch ist das Splittermond-Modell mit den Taschenbuchausgaben da eine gute Lösung. Es war allerdings keine gute Idee, einfach das große Buch zu verkleinern. Ich konnte es zwar halbwegs lesen, aber meine Augen sind auch (noch) recht gut. Layout und grafische Gestaltung müssen Zweck und Form angepasst werden - Splittermond hätte für die kleinen Ausgaben neu gesetzt werden müssen.

Ich möchte da widersprechen.

Wenn ich in den letzten Jahren das Standard-Größe-Layout bei Ulisses oder Pinnacle gesehen haben, wurde ich noch größerer Fan der Taschenbuch-Ausgaben.

DSA5 ist in der Taschenbuchausgabe wunderbar zu lesen. Das Hardcover kommt mir im Gegensatz dazu vor wie der Arztroman in Großschrift.

Ansonsten bevorzuge ich auch Softcover (A5 bis A4) mit bis zu 64 Seiten. Wenn es sein muss, auch mehrere davon. Aber warum soll ich alle Charakteroptionen mit rumschleppen, wenn ich 95% davon entweder gar nicht brauche, am Charakterblatt habe, oder es ausdrucke und da dazuhefte?
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: D. Athair am 10.01.2019 | 13:38
Wenn ich in den letzten Jahren das Standard-Größe-Layout bei Ulisses oder Pinnacle gesehen haben, wurde ich noch größerer Fan der Taschenbuch-Ausgaben.

DSA5 ist in der Taschenbuchausgabe wunderbar zu lesen. Das Hardcover kommt mir im Gegensatz dazu vor wie der Arztroman in Großschrift
Oh ja!! Pinnacle ist da teilweise echt schlimm. Da vergeht jede Leselust. Außerdem: Lesen mit Lupe geht. Wo bekomme ich ein Verkleinerungsglas her?
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Lichtbringer am 10.01.2019 | 13:39
Ich bevorzuge schlanke Werke, aber noch wichtiger ist mir das Format. Rollenspielbücher in A5 kann ich viel besser unterwegs lesen oder während ich mich um meinen Sohn kümmere. Deshalb mehr in A5. (Kaum noch zu entziffernde Taschenbuchausgaben von A4-Büchern zählen natürlich nicht!)
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: korknadel am 10.01.2019 | 13:41
Widerspricht sich das nicht? Und wo wäre bei Dir der Schnitt zu machen, zw. 'ausgebreitet' und 'komprimiert'?

Die von D.Athair genannten B/X-Regeln sind zum Beispiel ein Fall, wo die Kürze und Knappheit sehr angebracht sind und mir sehr gefallen. Das Runequest Glorantha GRW dagegen braucht seine Dicke, weil zum Spiel in Glorantha eben noch so viel mehr als nur die Runequest-Regeln gehört. Um überhaupt das Nötigste des Setings und der Besonderheiten zu vermitteln, muss das Buch so dick sein. (Und für meinen Geschmack fehlt darin eigentlich immer noch einiges, was ich mir in einem GRW wünschen würde ...).

Generell und mit ganz harter Angrenzungslinie kann ich Dir das aber nicht beantworten. Das bewertet man von Fall zu Fall und vor allem subjektiv immer mal ein bisschen mehr in die eine oder andere Richtung. Bei allem, was mit Warhammer Fantasy zu tun hat, bin ich auch viel offener für fluffige Breite wie zum Beispiel bei DSA ...
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: felixs am 10.01.2019 | 13:42
Ich möchte da widersprechen.

Echt? Du findest die Splittermond-Taschenbuchausgaben von "Die Welt" und "Die Regeln" gut lesbar?
Ich finde das zu klein und auch zu bunt - wenn schon klein, dann bitte wenigstens schwarz auf weiss.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Rhylthar am 10.01.2019 | 13:43
@Korknadel:
Umgekehrt bei D&D 5. Die WotC-Werke finde ich gut (bis ca. 300 Seiten), guck Dir mal Goodman Games Isle of Dread oder Keep on the Borderlands an.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Infernal Teddy am 10.01.2019 | 13:47
Fazit: Nur bessere Werke sind die besseren Werke  ;D

Da gehe ich mit. Es kommt immer auf das Produkt an - Ptolus ist in meinen Augen so nahe an die perfekte Stadtbeshreibung dran wie es bisher ein Rollenspiel geschafft hat. Anderseits ist Monsterhearts von Größe und Umfang ziemlich minimalistisch, und eines der besten Spiele die ich in den letzten zehn Jahren in der Hand habe. Gehe ich also auf die ursprungsfrage zurück: Lesen schaffe ich. Problemlos. Spielen? Kommt drauf an. Brauchen? Das wird davon abhängen was es ist und was ich damit machen will.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Der Läuterer am 10.01.2019 | 13:51
Wenn ich alle Antworten bis jetzt hier so aufsummiere, dann geht der Markt an den Bedürfnissen der Kunden wohl gerade ziemlich vorbei.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: schneeland am 10.01.2019 | 13:56
Wenn ich alle Antworten bis jetzt hier so aufsummiere, dann geht der Markt an den Bedürfnissen der Kunden wohl gerade ziemlich vorbei.

Nur unter der Prämisse, dass man auch wirklich spielen will. Wenn's nur ums Sammeln geht, braucht das Buch ja nicht praktisch, sondern nur schön zu sein.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Tegres am 10.01.2019 | 14:00
Eien Ergaenzung: Wenn das Buch dick ist, wegen gelungener Illustrationen, nuetzlicher Karten, uebersichtlichen Tabellen, schoen geschriebenem Hintergrund und bei Abenteuern unterstuetzende Graphiken wie Beziehungsnetzen oder Hinweisketten, dann hab ich da wenig einzuwenden.

Eine Sache, die mir aber besonders auf die Nerven geht und immer viel Platz verschlingt: Zauber mit detallierten Beschreibungen. Da ist weniger mehr. Ausserdem kann man Zauber auch kompakt und uebersichtlich in Tabellen zusammenfassen, wie das MERS oder Aborea machen.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: YY am 10.01.2019 | 14:03
Wenn ich alle Antworten bis jetzt hier so aufsummiere, dann geht der Markt an den Bedürfnissen der Kunden wohl gerade ziemlich vorbei.

Die Kernfrage dabei ist, ob es lediglich eine Variante gäbe, die einem besser gefiele oder ob einen das so stört, dass man das Ding deswegen tatsächlich nicht kauft.


Wenn ich mir anschaue, was ich in letzter Zeit so gekauft habe, dann sind das ganz viele der genannten zusammenfassenden HC-Wälzer bzw. Limited Editions und parallel das "normale" Regelwerk zum Benutzen - oftmals, weil es das eben nicht als Box gibt.

Und nebenbei noch das passend aufgeteilte und minimalistische Star Wars d6-Reprint im Schuber, was ja so nahe an der Box ist, wie der Ami gemeinerhand kommt ;)
Das ist ja versehentlich richtig, nämlich als getreue Reproduktion aus Zeiten, wo man es noch besser konnte  :korvin: ;D
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: tartex am 10.01.2019 | 14:03
Echt? Du findest die Splittermond-Taschenbuchausgaben von "Die Welt" und "Die Regeln" gut lesbar?
Ich finde das zu klein und auch zu bunt - wenn schon klein, dann bitte wenigstens schwarz auf weiss.

Wie erwähnt: ich kenne nur die Ulisses-Taschenbuch-Ausgaben. Aber die waren da wohl das Vorbild.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: D. Athair am 10.01.2019 | 14:07
Nur unter der Prämisse, dass man auch wirklich spielen will. Wenn's nur ums Sammeln geht, braucht das Buch ja nicht praktisch, sondern nur schön zu sein.
Richtig. Und wenn man sich - auch im deutschsprachigen Raum - anschaut, wie sehr das Angebot/der Markt erst in den letzten Jahren gewachsen ist, dann ist schwer vorstellbar, dass Spielende die Hauptzielgruppe sind.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Der Läuterer am 10.01.2019 | 14:18
Und wenn man sich - auch im deutschsprachigen Raum - anschaut, wie sehr das Angebot/der Markt erst in den letzten Jahren gewachsen ist, dann ist schwer vorstellbar, dass Spielende die Hauptzielgruppe sind.
Das ist leider auch mein Eindruck.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: YY am 10.01.2019 | 14:22
Dann geht der Markt aber nicht an der Kundschaft vorbei, sondern andersrum wird ein Schuh draus:
Spielende sind nur noch ein kleiner Teil der Kundschaft und die spielen im Zweifelsfall auch mit "Sammlerstücken", aber die Sammler kaufen kein radikal praxisorientiertes Spielmaterial.
Da ist doch klar, was ich herstelle und (erfolgreich) verkaufe, wenn ich nicht beide Wege parallel beschreite.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: felixs am 10.01.2019 | 14:26
Wie erwähnt: ich kenne nur die Ulisses-Taschenbuch-Ausgaben. Aber die waren da wohl das Vorbild.

Die wiederum kenne ich nicht.

Grundsätzlich finde ich ja auch, dass kleine Buchformate eine gute Idee sind.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: felixs am 10.01.2019 | 14:28
Nur unter der Prämisse, dass man auch wirklich spielen will. Wenn's nur ums Sammeln geht, braucht das Buch ja nicht praktisch, sondern nur schön zu sein.

Genau das ist auch mein Eindruck.
Betrifft nicht nur Rollenspiel, sondern auch Brett- und Zinnfigurenspiele.

Spielende sind nur noch ein kleiner Teil der Kundschaft und die spielen im Zweifelsfall auch mit "Sammlerstücken", aber die Sammler kaufen kein radikal praxisorientiertes Spielmaterial.
Da ist doch klar, was ich herstelle und (erfolgreich) verkaufe, wenn ich nicht beide Wege parallel beschreite.

Ja. Und ich bin sehr wenig optimistisch bezüglich des Anteils tatsächlich bespielter Verkäufe. Vielleicht 10%? Eher immer noch zu optimistisch, denke ich.
Ich habe ein ziemlich radikal anwendungsorientiertes Konsumverhalten. Kenne im offline-Umfeld niemanden, bei dem das Verhältnis Kaufen-zu-Spielen mehr zugunsten des Spielens ausfallen würde. Und ich spiele ca. 30% meiner Käufe wirklich. (Im Gegensatz zu den meisten anderen, verkaufe oder verschenke ich dann wieder, wenn ich es nicht spiele).

Gerade Kickstarter ist darauf optimiert, den lange hinausgezögerten und genüsslich zelebrierten Kaufvorgang zum eigentlichen Konsum zu machen (Fiebern auf Stretchgoals, ständige Neuigkeiten, intensive Kommunikation von (eigentlich leeren) Informationen um das jeweilige Produkt, Aufbau einer Konsum-"Community" etc. Gespielt wird das Zeug doch so gut wie nie. Und für viele ist das der eigentliche Hobby-Inhalt.
Nicht zu vergessen der stellvertretende Konsum durch das freudige Erstellen von "must-have"-Listen für andere, Kaufempfehlungen, Herumlaborieren an imaginären Neueinsteigern, "essential-buy-lists" etc.

(Ja, ich finde das alles ein bißchen eklig).
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Der Läuterer am 10.01.2019 | 14:57
Das Ganze liesse sich doch sicherlich in zweifacher Form herausgeben.

Einmal als schicke, opulente und mega-fette Luxusversion. Hardcover mit Bindung. Vielfarbig auf Hochglanzpapier. In Kunstleder und mit Goldschnitt... für die Vitrine der Sammler daheim.

Und ein weiteres Mal die schlichte, geklammerte Softcover-Variante. Auf mehrere Hefte verteilt und auf normalem Papier s/w gedruckt. Wenige Bilder, wenn überhaupt. Alles minimalistisch kurz gehalten und gut lektoriert... für den Anwender am Tisch.

Zusätzlich noch eine schöne Box oder Klappschuber mit Karten und Handouts.

Ich bin mir sehr sicher, dass manch einer sich beides kaufen würde.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: schneeland am 10.01.2019 | 15:02
Ja. Und ich bin sehr wenig optimistisch bezüglich des Anteils tatsächlich bespielter Verkäufe. Vielleicht 10%? Eher immer noch zu optimistisch, denke ich.

Ich tue mich da mit Schätzungen schwer, aber Kickstarter & Co werden da - wie Du ja auch schon anmerkst - sicher keine Verbesserung herbeigeführt haben (ich schließe mich da selbst auch gar nicht aus, in den vergangen zwei bis drei Jahren habe ich auch mehr Zeug gebackt als ich in den nächsten zwei bis drei spielen kann - einzig: ich merke mittlerweile, dass meine Motivation das weiterhin zu tun drastisch gefallen ist).

Dazu kommt, dass auch gelesene Bücher nicht immer für's Spiel zum Einsatz kommen (z.B. erinnere ich mich an Interviews mit Wizards of the Coast Leuten, die sagten, dass sie ihre Bücher nicht nur für Leute, die spielen, sondern auch für Leute, die einfach lesen wollen, konzipieren).
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: YY am 10.01.2019 | 15:18
Einmal als schicke, opulente und mega-fette Luxusversion. Hardcover mit Bindung. Vielfarbig auf Hochglanzpapier. In Kunstleder und mit Goldschnitt... für die Vitrine der Sammler daheim.

Und ein weiteres Mal die schlichte, geklammerte Softcover-Variante. Auf mehrere Hefte verteilt und auf normalem Papier s/w gedruckt. Wenige Bilder, wenn überhaupt. Alles minimalistisch kurz gehalten und gut lektoriert... für den Anwender am Tisch.

Die fetten Luxusversionen gibts und die gehen meiner Wahrnehmung nach auch meistens gut weg. Fast schon besser, als man annehmen sollte.

Der Knackpunkt ist die zweite Variante. Da ist die Markttendenz AFAIK seit Langem "trotzdem" eher zum dicken Hardcover als zu preiswert produzierten und auf den Tisch ausgerichteten Produkten, die man im Zweifelsfall auch mal nachkaufen kann (was ja gerade aus Spielerperspektive durchaus Vorteile hätte).
Und die "halben" oder etwas unentschlossenen Sammler kaufen oft genug die normale HC-Ausgabe statt der Limited Edition, weil die immer noch schick genug ist fürs Regal.

Da glaube ich den Insidern aufs Wort, wenn die sagen, dass der Markt ganz entschieden nach hochwertigen HC-Ausgaben verlangt und nicht nach reinem Spielmaterial.
Und in dem Moment wird so ein spielfertig aufbereitetes Minimalprodukt zur Randerscheinung, die den Aufwand kaum wert ist. Das muss ja schon deutlich anders aussehen als der "Sammelband", frisst entsprechend Zeit und am Ende kauft es ein kleiner Anteil der Zielgruppe, weil die meisten auch mit dem HC irgendwie klar kommen oder tatsächlich keinen Verbesserungsbedarf sehen.

Deswegen gibt es diese - oft strukturell gut gelungenen - Minimalversionen im Grunde nur bei den erfolgreichen Garagenprojekten, die andersrum genau wissen, dass sie eine schicke HC-Ausgabe nicht stemmen können und/oder der Bedarf in ihrer Nische dafür gar nicht besteht.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Supersöldner am 10.01.2019 | 15:24
Um die eingangs frage im Titel zu beantworten. Ja.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: korknadel am 10.01.2019 | 15:26
@Korknadel:
Umgekehrt bei D&D 5. Die WotC-Werke finde ich gut (bis ca. 300 Seiten), guck Dir mal Goodman Games Isle of Dread oder Keep on the Borderlands an.

Ich weiß nicht genau, was Du damit sagen willst. Die beiden von Dir genannten Titel sind ja offensichtlich sehr spezielle Ausnahmen und keine reinen D&D5-Produkte. Fifth Edition Fantasy vom selben Verlag mit inzwischen bestimmt auch schon um die 20 Titeln sind dagegen superdünne, kompakte Heftchen ...

Zum Markt:
Wenn die Verlage jetzt anfangen würden, all ihre GRWs zu verschlanken, dann würde ein Teil der Leute, die jetzt über zu dicke Regelbücher meckern, dann auch wieder merckern, weil in den Regelwerken dann wieder zu wenig drin wäre und man sich zig Zusatzbände holen müsste, um wenigstens eine Grundausstattung zu haben. Boxen wären da tatsächlich eine gute Lösung, aber wenn DCC zum Beispiel als Box rausgekommen wäre, hätte Goodman Games wahrscheinlich höchstens ein Drittel der Exemplare davon verkauft, denn Boxen will der Großteil der Rollenspieler doch nicht mehr. Und wenn Goodman Games die Magie ausgelagert hätte, dann wäre erst recht der Shitstorm losgegangen.

Auf welche Regelwerke (außer das schon zweimal genannte DCC) trifft denn der Vorwurf der unnötigen Aufgeblähtheit zu? Das würde mich an der Stelle mal interessieren.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Exar am 10.01.2019 | 15:26
Einen Trend zu dicken Büchern sehe ich eigentlich nur bei D&D5, und da auch nur bei den Sachen von den Wizards, wenn man auf 3rd-Party-Sachen zurückgreift, wird es auch schnell schlanker.

Huch, ich dachte da geht es eher in die andere Richtung.
Wurde hier nicht erst kürzlich über den Tarif pro Seite diskutiert und dass die Schwertküste, Xanathar und Co. ja immer dünner werden, mit ihren ~150 Seiten, bei gleichem Tarif?
Oder bringe ich da was durcheinander?
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Noir am 10.01.2019 | 15:30
Auf welche Regelwerke (außer das schon zweimal genannte DCC) trifft denn der Vorwurf der unnötigen Aufgeblähtheit zu? Das würde mich an der Stelle mal interessieren.

Spontan würden mir da jetzt Starfinder und Pathfinder einfallen ...
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Hotzenplot am 10.01.2019 | 15:34
Die Seitenanzahl hat für mich nichts mit Qualität zu tun. Allerdings mag ich reichhaltige Settingbeschreibungen ganz gerne in einem Band haben und dann wird er eben etwas dicker. Ist höchstens unpraktisch für den Transport und das Lesen  ;)
Abgesehen von diesem praktischen Grund ist es mir egal, wie dick die Rollenspielbücher sind.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: korknadel am 10.01.2019 | 15:38
Spontan würden mir da jetzt Starfinder und Pathfinder einfallen ...

Und der Rohrschachhamster hat weiter oben noch gemeint, das PF-GRW sei zwar dick, aber immerhin nur wegen wichtiger Regeln -- das wäre dann nicht unnötig aufgebläht, sondern eben der Notwendigkeit vieler wichtiger Regeln geschuldet.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Rhylthar am 10.01.2019 | 20:04
Was ich sagen wollte zu D&D 5E-Produkten:

Sie sind eigentlich nicht wirklich dick. Das PHB ist mit knapp 320 Seiten das dickste Buch, aber das halte ich für vollkommen okay. Viel schlimmer wäre es ja gewesen, wenn man alle 3 Grundregelwerke in ein Buch gepresst hätte.

Die Abenteuer sind Kampagnen inkl. (das wird gerne mal vergessen) Regionalbeschreibung. Witzigerweise waren die ersten beiden Bücher nur 94 Seiten lang, also geteilte Kampagne.
Ich bin eigentlich auch kein Freund von Hardcovern bei Abenteuern, insbesondere dann nicht, wenn es keine pdfs dazu gibt. Aber WotC ist doch weit hinter Sachen wie Zweihänder, Magun, Unleashed (um nur mal ein paar Schinken hier zu nennen) zurück.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Crimson King am 10.01.2019 | 20:26
Fazit: Nur bessere Werke sind die besseren Werke  ;D

Unbedingt. Es kommt doch letzten Endes ganz stark darauf an, was man mit den Seiten macht. Nutzt man die, um die Regeln querbeet in die Fluff-Kapitel zu integrieren oder die Settingbeschreibung mit den allenfalls als bemüht zu bewertenden Versuchen von Kurzgeschichten seitens der Autoren anzureichern, wird's halt kacke. Mehr hochwertige, passende Illustrationen, größere Schriftsätze, Strukturierung durch Tabellen, Settingbeschreibungen, deren Details einem Plothooks liefern anstatt alles vorzudefinieren und mit bedeutungsschwangeren Andeutungen zu versehen, die einem Angst machen, dass auch das geringste Maß an Eigeninitiative das Metaplot-Kartenhaus zum Einsturz bringt, es gibt schon einiges an Möglichkeiten, auch dicke Bücher oder über mehrere Bände verteilte Texte mit entsprechendem Mehrwert zu versehen.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Kurna am 10.01.2019 | 20:45
Wenn ich alle Antworten bis jetzt hier so aufsummiere, dann geht der Markt an den Bedürfnissen der Kunden wohl gerade ziemlich vorbei.

Du darfst nicht vergessen, dass die Freunde dicker Regelwerke keine Zeit haben hier zu antworten, denn sie sind ja noch am Lesen.  ~;D
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Derjayger am 10.01.2019 | 20:53
Mein Senf dazu:
- Abenteuer sollen kompakt formuliert sein. Dicke Schinken sind mir erstmal suspekt, die würde ich blind auch nie kaufen.
- Schöne Welten-/Regionalbände kaufe ich ausschließlich als Hardcover. Je dicker, desto besser. Zum Schmökern und Staunen über die vermutete Weitläufigkeit der Welt. Von der Vorfreude darauf kann ich monatelang zehren, egal ob ich's dann lese oder nicht.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Der Läuterer am 10.01.2019 | 23:12
Ich bin in Bezug auf Cthulhu gerade mal in der Zeit zurück gegangen.
Da kann man eine fast inflationäre Entwicklung feststellen.

2015 wurden mit der 7 Ed. knapp 700 Seiten auf den Markt gebracht (GRW Spielleiter 434 S. & Spieler Handbuch 242 S.).
+ 2017 weitere 600 Seiten (2x Terra Cthulhiana 194 & 188 S. sowie Mythos-Magie 200 S.). Petersens Bestimmungsbuch der unaussprechlichen Kreaturen hätte dann noch weitere +132 S. zu bieten.

2012 hatte das GRW beeindruckende 800 Seiten (Spielleiter 536 S. & Spieler Handbuch 272 S.) [≙ Chaosium 6 Ed.].
 
2007 hatte das GRW etwas über 700 Seiten (Spielleiter 472 S. & Spieler Handbuch 248 S.).
+ 2008 weitere 369 Seiten (Terra Cthulhiana) [≙ Chaosium 5.6 Ed.].

2003 hatte das GRW über 600 Seiten (Spielleiter 400 S. & Spieler Handbuch 232 S.) [≙ Chaosium 5.6 Ed.].

1990 hatte das GRW von Laurin tatsächlich NUR 64 Seiten, inkl. Teile der engl. Companions 1 & 2. Bis auf den Rattenschwanz an Kreaturen war das Nötige drin [≙ Chaosium 4 Ed.].

1986 hatte das GRW von Hobby Products 88 Seiten [≙ Chaosium 2 Ed.].
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Spellington am 10.01.2019 | 23:15
Ich stelle immer wieder fest, das Magus V20 ein unheimlich tolles System ist, aber dieser 700 Seiten  Wälzer weder zum schnellen Nachschlagen, noch zum angenehm lesen ist. In guter Erinnerung habe ich da die dritte Edition von DSA, bez die 4.0 in Erinnerung, wo man die einzelnen Hefter auch Problemlos an Mitspieler verteilen konnte, auch wenn das System eher eine geringe Qualität hatte.

Also: Nein. Die dicke eines Buches sagt imo nichts über die Qualität aus.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: korknadel am 11.01.2019 | 07:34
Was ich sagen wollte zu D&D 5E-Produkten:

Sie sind eigentlich nicht wirklich dick. Das PHB ist mit knapp 320 Seiten das dickste Buch, aber das halte ich für vollkommen okay. Viel schlimmer wäre es ja gewesen, wenn man alle 3 Grundregelwerke in ein Buch gepresst hätte.

Die Abenteuer sind Kampagnen inkl. (das wird gerne mal vergessen) Regionalbeschreibung. Witzigerweise waren die ersten beiden Bücher nur 94 Seiten lang, also geteilte Kampagne.
Ich bin eigentlich auch kein Freund von Hardcovern bei Abenteuern, insbesondere dann nicht, wenn es keine pdfs dazu gibt. Aber WotC ist doch weit hinter Sachen wie Zweihänder, Magun, Unleashed (um nur mal ein paar Schinken hier zu nennen) zurück.

Um das ging es mir, als ich von einer Tendenz zur Dicke bei D&D sprach: Außer der -- ebenfalls zu einer Pseudokampagne zusammengefassten -- Abenteuersammlung Tales of the Yawning Portal gibt es halt keine schmalen Einzelabenteuer, sondern grundsätzlich nur Kampagnenbände für D&D5. Gerade bei D&D war das ja eigentlich traditionell anders, WotC haben sich jetzt eben dafür entschieden, im Printbereich nur noch Klopper zu bringen und nicht mehr auf kürzere Einzelabenteuer zu setzen.

Zweihänder ist übrigens so ein Fall, wo ich absolut nicht über die Dicke meckern kann. Das empfinde ich gar nicht als aufgeblasen, sondern eher als Service, denn inklusive Einführungsabenteuer und ausführliches Bestiary ist da alles drin. Während D&D traditionell 3 Bücher für die Grundausrüstung veranschlagt und man bei anderen Spielen erst mal zig Erweiterungen abwarten muss, um mal ein Gefühl von Vollständigkeit zu bekommen (DSA5, Runequest Glorantha), ist in Zweihänder eigentlich alles drin, was das Herz begehrt.

Ich bin in Bezug auf Cthulhu gerade mal in der Zeit zurück gegangen.
Da kann man eine fast inflationäre Entwicklung feststellen.

2015 wurden mit der 7 Ed. knapp 700 Seiten auf den Markt gebracht (GRW Spielleiter 434 S. & Spieler Handbuch 242 S.).
+ 2017 weitere 600 Seiten (2x Terra Cthulhiana 194 & 188 S. sowie Mythos-Magie 200 S.). Petersens Bestimmungsbuch der unaussprechlichen Kreaturen hätte dann noch weitere +132 S. zu bieten.

2012 hatte das GRW beeindruckende 800 Seiten (Spielleiter 536 S. & Spieler Handbuch 272 S.) [≙ Chaosium 6 Ed.].
 
2007 hatte das GRW etwas über 700 Seiten (Spielleiter 472 S. & Spieler Handbuch 248 S.).
+ 2008 weitere 369 Seiten (Terra Cthulhiana) [≙ Chaosium 5.6 Ed.].

2003 hatte das GRW über 600 Seiten (Spielleiter 400 S. & Spieler Handbuch 232 S.) [≙ Chaosium 5.6 Ed.].

1990 hatte das GRW von Laurin tatsächlich NUR 64 Seiten, inkl. Teile der engl. Companions 1 & 2. Bis auf den Rattenschwanz an Kreaturen war das Nötige drin [≙ Chaosium 4 Ed.].

1986 hatte das GRW von Hobby Products 88 Seiten [≙ Chaosium 2 Ed.].


Auch da geht es doch um ein Gefühl der Vollständigkeit. Gerade bei Cthulhu haben sich die Spieler doch selten mit dem "Nötigen" begnügt, sondern immer fleißig alles gekauft, was an Zusatzmaterial herauskam. Die Neigung, alles aufzublähen, hat doch schon zu Laurin-Zeiten angefangen, wenn ich mich recht entsinne: Hat die deutsche Redaktion nicht damals schon bei Übersetzungen eigenes Zusatzmaterial hinzugefügt (bei der Ägypten-Box, meine ich, war das der Fall gewesen)? Und ich vermute, dass viele Spieler die größere Menge an Fluff, Hintergrund und dergleichen gerade bei Cthulhu durchaus als nötig empfinden, und das Gemecker wäre bestimmt groß, wenn jetzt eine 64-Seiten-Edition rauskäme, weil dann viele der Meinung wären, man würde sie zwingen, alle möglichen Zusatzbände dazuzukaufen ...

Aber ich finde diese alten, schlanken Regelwerke mit ihrem "Macht-was-draus"-Feeling auch irgendwie faszinierend und sexy.

Und dass Boxen irgendwann aus der Mode gekommen sind, kann ich der Rollenspielszene sowieso nicht verzeihen!
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Rhylthar am 11.01.2019 | 07:44
Zitat
WotC haben sich jetzt eben dafür entschieden, im Printbereich nur noch Klopper zu bringen und nicht mehr auf kürzere Einzelabenteuer zu setzen.
Naja, bei Abenteuern waren sie eh nie "gut". Also WotC, da gab zu 3.5-Zeiten zwar ein paar "Heftchen", aber eigentlich haben sie sich gefühlt für mich eher auf Drittanbieter verlassen. Wobei sie zum Ende hin einen ähnlichen Ansatz wie jetzt gewählt hatten.  :)

Aber Ja, kurze Einzelabenteuer sind rarer geworden, da darf man auch mal zu Pathfinder rüberschielen. Ein Teil des AP ist zwar eher dünn, aber es sind ja 6 Teile.

Und Boxen...wären halt toll.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Hotzenplot am 11.01.2019 | 07:49
@Läuterer: Danke für die Aufstellung, sehr interessant!


Ich möchte noch folgendes anmerken: Eigentlich ist mir die Dicke eines Rollenspielbuches, abgesehen von den praktischen Gründen, egal. Allerdings bin ich der Meinung, dass bestimmte Settings & Spiele eben förmlich danach schreien. Dazu gehört z. b. für mich eben jenes Cthulhu. Ich kenne Cthulhu ja fast gar nicht (ungefähr 10x gespielt, einige Quellenbände zu Hause), habe aber immer den Eindruck wirklich gut recherchierten Materials (ich habe z. b. Prag und Gangster zu Hause). Wenn man diesem Ruf gerecht werden will aus Sicht des Verlags, kann man halt nicht mit einem 64-Seiten-Heftchen ankommen.
Im Falle von Yet another Indie-RPG ist es natürlich eher hipp, kurz und knackig rüberzukommen und der Rollenspielhippsterelite, die dieses Indie kaufen wird, die meiste Arbeit zu überlassen. Das gehört einfach zum Programm. Man könnte also ketzerisch fragen: Sind die dünnen Indie-Hefte die besseren Werke?
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Rhylthar am 11.01.2019 | 08:00
Wenn man jetzt Gewicht, usw. außen vor lässt, kommt es für mich immer drauf an.

Nehmen wir mal Monsterhandbücher:
Entweder relativ kurz mit Stat-Block, 1-Satz-Beschreibung und bild...fertig. Wird nicht zwingend das dickste Buch werden.
Oder eben die größere Variante mit Stats, längerer Beschreibung inkl. Lebensgewohnheiten, etc...dann kommen auch mal 420 Seiten bei rum für 400 Monster.

Ich bevorzuge in dem Fall Variante 2.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Der Läuterer am 11.01.2019 | 09:52
Ich finde, dass gerade in einer Zeit, da viel online gelesen wird, einer Zeit der PDFs und der virtuellen Bücher, den Boom an bombastischen Büchern im Rollenspiel Bereich wirklich erstaunlich.

Und Brockhaus stellt seine Produktion ein? Die Bände sehen doch auch toll aus; sind aber wohl nicht geekig genug.

Die Einsteiger Heftchen von Cthulhu empfinde ich persönlich als genial und absolut gelungen.
A5, 40 Seiten dünn, alles drin. Einführung + Crunch 23 Seiten, Szenario 25 Seiten plus Charakterblatt.

Will ich etwas lesen, dann gibt es Romane zum Thema.

Will ich etwas über die Zeit der 20er Jahre wissen, dann war das Netz nie besser und breiter als heute.

Früher habe ich in der Bib zuerst am Microfiche und dann an den Regalen gestöbert, nach Büchern gesucht, die ich dann teilweise fotokopiert habe, um mit dem Material zu arbeiten.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Sgirra am 11.01.2019 | 10:13
In dieser Diskussion finde ich es sehr interessant, dass die Macher von City of Mist sich für die zweite Auflage entschieden haben, ihren 500 Seiten-Wälzer in zwei schmalere Bände á 250-300 Seiten aufzuteilen, und damit auf das Feedback reagiert haben: Dieses Buch ist wirklich schön, aber echt unhandlich am Spieltisch.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Der Läuterer am 11.01.2019 | 11:50
In dieser Diskussion finde ich es sehr interessant, dass die Macher von City of Mist sich für die zweite Auflage entschieden haben, ihren 500 Seiten-Wälzer in zwei schmalere Bände á 250-300 Seiten aufzuteilen, und damit auf das Feedback reagiert haben: Dieses Buch ist wirklich schön, aber echt unhandlich am Spieltisch.
Das ist mal eine sehr prompte Reaktion. Respekt.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Odium am 11.01.2019 | 12:00
Ich bin allgemein ein Fan von kleinen, schlanken Regelwerken und finde es klasse, das es immer mehr Bücher in A5 Taschenbüchern gibt :)
So ein dickes Regelwerk sieht zwar schön aus, am Spieltisch finde ich aber kleinere Bücher einfach wesentlich besser nutzbar. Nehmen weniger Platz weg und im Idealfall sind die Infos die drin stehen nicht in Seiten an Fließtext verborgen. (Ich bevorzuge allgemein knackige Texte, mit viel Gelaber kann ich auch bei Romanen wenig anfangen...)

Sehr schade finde ich, das man beispielsweise bei deutschen Beyond the Wall auf ein Buch gesetzt hat. Hier wäre eine Ausgabe mit Schuber und Heftchen (wie es sie im Kickstarter gab) eigentlich viel besser gewesen :(
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Hotzenplot am 11.01.2019 | 13:03
In dieser Diskussion finde ich es sehr interessant, dass die Macher von City of Mist sich für die zweite Auflage entschieden haben, ihren 500 Seiten-Wälzer in zwei schmalere Bände á 250-300 Seiten aufzuteilen, und damit auf das Feedback reagiert haben: Dieses Buch ist wirklich schön, aber echt unhandlich am Spieltisch.

Cool. Dann hoffe ich mal, dass Truant das mit der deutschen Fassung auch so macht.  :d
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: felixs am 11.01.2019 | 13:16
inklusive Einführungsabenteuer

Ich mag es überhaupt nicht, wenn Regelbücher Abenteuer enthalten. Die spiele ich ein mal, muss sie aber immer schleppen, bzw. überblättern.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Infernal Teddy am 11.01.2019 | 13:52
Ich mag es überhaupt nicht, wenn Regelbücher Abenteuer enthalten. Die spiele ich ein mal, muss sie aber immer schleppen, bzw. überblättern.

This. Wobei ich die Abenteuer in der Regel nie spiele
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Odium am 11.01.2019 | 14:11
Ich mag es überhaupt nicht, wenn Regelbücher Abenteuer enthalten. Die spiele ich ein mal, muss sie aber immer schleppen, bzw. überblättern.

Ich mag Einführungsabenteuer sehr gerne, aber je nach Umfang sind die in den Regelbüchern wirklich totes Gewicht. Lieber als Einleger oder Download...
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: Sgirra am 11.01.2019 | 20:06
Cool. Dann hoffe ich mal, dass Truant das mit der deutschen Fassung auch so macht.  :d
Obwohl der Beweis noch aussteht, glaube ich, dass man am Ende eh kein Buch, sondern nur ein paar Cheat Sheets braucht. ;) In der Neuauflage ist es nun ein Player’s Guide und das MC Toolkit.
Titel: Re: Sind dickere Bücher die besseren Werke?
Beitrag von: D. Athair am 11.01.2019 | 20:51
Im Falle von Yet another Indie-RPG ist es natürlich eher hipp, kurz und knackig rüberzukommen und der Rollenspielhippsterelite, die dieses Indie kaufen wird, die meiste Arbeit zu überlassen. Das gehört einfach zum Programm. Man könnte also ketzerisch fragen: Sind die dünnen Indie-Hefte die besseren Werke?
Ich halte die Annahmen für illusionsvernebelte Vorurteile. Tatsätsächlich ist es nicht unbedingt so, dass ein Heft alles zum Spielen enhalten muss. Dazu kommt, dass die prosaischen Teile am Spieltisch keinen Nutzen haben - dafür braucht man sie also gar nicht. Hintergrund-Sachen, Monster kann man auch kurz und knapp darstellen (und gleichzeitig viel praxistauglicher aufbereiten). Wer mehr mag, kann sich oft anderweitig bedienen (dafür sind Sachen wie Appendix N oder Inspirations-Kapitel ja da). Mit entsprechenden Anleitungen oder Beispielen kommt man da manchmal deutlich weiter als mit ausführlichem Kram.

Gut, was halt nicht geht: Crunchmonster/Baukasten-Systeme (Pathfinder, HERO System, Mythras) in knappen Heftchen zu veröffentlichen. Große IP-Hintergründe gehen auch schlecht - allein schon wegen der Kanon-Fetischisten.


... was generell auffällig ist: Rollenspiele sind als Gebrauchsgegenstände und Spielanleitungen immer noch recht schlecht.
Es gibt Ausnahmen, welche die physischen Vorteile des Formats "Buch" tatsächlich nutzen können. Vornheim fällt mir da ein.
Es gibt auch Sachen, die andere VÖ-Wege gehen. Die erste dt. Auflage von Beyond the Wall in der Mappe (das Zauberbuch und die Playbooks separat zu haben ist einfach unglaublich nützlich) ist da echt gut und ich meine, dass auch die Numenera-Box echt gut gemacht war (hab ich bloß durchgeblättert und in den Schrank gestellt  :-\ ).

Es ist nicht unbedingt ärgerlich, wenn Rollenspiel-Kram als dicker Schinken veröffentlicht wird. Es ist nur ärgerlich, wenn das Produktdesign für den Gebrauch unpassend und (designtechnisch) schlecht gemacht ist.

[/proto-rant]


Ich mag es überhaupt nicht, wenn Regelbücher Abenteuer enthalten. Die spiele ich ein mal, muss sie aber immer schleppen, bzw. überblättern.
Für mich gehören sie als "case study" zwingend! in ein GRW. Ist wie mit SL-Tipps/-Anweisungen. Ohne fehlt was Wesentliches, aber mehr als 1x sind die i.d.R. jeweils nicht "Arbeitsmaterial".