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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: thorin am 10.01.2019 | 17:45

Titel: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: thorin am 10.01.2019 | 17:45
Man muss PG aber nicht unbedingt die Sch... aufs Brot schmieren, wenn sie es ausnahmsweise mal gut meinen.

Auch wenn es für sie letztlich auch von Vorteil ist.

Der Sinn der Buchpreisbindung ist es, dass alle Händler mit gleichen Preisen in den Markt gehen und deshalb auch kleinere Anbieter wettbewerbsfähig sind und es so ein breites Angebot an Anbietern geben kann. Es soll niemand Geschäfte mit Büchern zu sich ziehen, indem er die Bücher billiger anbietet als andere, die sonst das Geschäft gemacht hätten und diese dadurch schädigen.

Jeder, der den Gutschein genommen hat, hat die Bücher dann nicht woanders bestellt. Sondern bei PG, weil er dort für 50€ die er mal bezahlt hat dann Bücher bekommen hat, für die er woaders 60€ hätte zahlen müssen. Da gibt es dann schon Geschädigte. Ich gehöre aber nicht dazu. Aber der Hinweis auf das Problem ist in meinen Augen keine Gemeinheit. Und mal ehrlich: Die eine Kanzlei in Deutschland, die damit beauftragt ist, sowas zu ahnden, liest hier ohnehin nicht mit. Und falls doch, dann haben die das schon kapiert, als hier die Mail von PG mit dem Angebot des Gutscheins gepostet wurde und brauchten meinen Hinweis nicht noch.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Greifenklaue am 10.01.2019 | 17:55
Mir ist das Problem schon klar, bin ja selber Händler, aber wie gesagt, sowas ist schon extrem pingelig.

PG mit seinen scheinbar kleinen Bargeldreserven hst sicher darauf gehofft, seinen Warenbestand zu liquidieren.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Kreggen am 10.01.2019 | 17:57
@ Thorin - Du weißt schon, dass es im Prometheus Games Shop auch zB Würfel gibt? Bücher für 60 € kaufen ist bäh, Würfel für 60 € wäre ok? Was ist das denn für eine Rechnung? Wenn der Verlag einen Gutschein zum Tausch anbietet, ist es doch dem Käufer überlassen, WAS er davon kauft. Solche Aktionen gibt es doch zu Hauf, vor allem in der Spiele- und Elektronik-Branche. Wenn PG für den Ärger noch 10 € drauflegt als Bonus aus Kulanz, ist das in meinen Augen in keinster Weise verwerflich.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: thorin am 10.01.2019 | 18:00
@ Thorin - Du weißt schon, dass es im Prometheus Games Shop auch zB Würfel gibt? Bücher für 60 € kaufen ist bäh, Würfel für 60 € wäre ok?

Genau. Bei Würfeln gibt es einen Preiswettbewerb, bei Büchern ausdrücklich nicht. So will nicht ich es, sondern der Gesetzgeber. Und zeige mir mal einen einzigen Fall, wo es Rabatte und Gutscheine auf neue Bücher gibt. Nur einen einzigen in irgendeinem Onlineshop.
Ich glaube, Du wirst keinen finden.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Kreggen am 10.01.2019 | 18:10
Genau. Bei Würfeln gibt es einen Preiswettbewerb, bei Büchern ausdrücklich nicht. So will nicht ich es, sondern der Gesetzgeber. Und zeige mir mal einen einzigen Fall, wo es Rabatte und Gutscheine auf neue Bücher gibt. Nur einen einzigen in irgendeinem Onlineshop.
Ich glaube, Du wirst keinen finden.

Es gibt keinen "Gutschein auf neue Bücher". Es gibt hier einen Gutschein "auf das PG Shop Sortiment". Das ist ein gewaltiger Unterschied. Sagt Dir einer, der als Angestellter eines Herstellers verschiedene Online-Shops beliefert. Wenn PG gesagt hätte, man dürfe mit dem Gutschein nur Bücher kaufen, dann hättest Du Recht und es wäre ein Verstoß gegen die Buchpreisbindung. Ha'm se aber nich. Außerdem wirfst Du noch den Begriff "Rabatte" in den Ring. Das ist schon wieder was ganz anderes und hat mit dem hier gar nichts zu tun.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Flamebeard am 10.01.2019 | 18:38
Da ist dann doch die Frage: Sind Rollenspielbücher nun Bücher oder Spiele (https://www.boersenverein.de/de/portal/glossar/158316?glossar=S&wort=188718)?
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Greifenklaue am 10.01.2019 | 18:39
Thorin hat schon recht, insofern das bei solchen Aktionen häufig steht, was davon ausgeschlossen ist (Tabak, Pfand, Magazine, Bücher fallen mir spontan ein).
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Greifenklaue am 10.01.2019 | 18:39
Da ist dann doch die Frage: Sind Rollenspielbücher nun Bücher oder Spiele (https://www.boersenverein.de/de/portal/glossar/158316?glossar=S&wort=188718)?
Die allermeisten deutschen Rollenspielbücher unterliegen der Buchpreisbindung.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Silent Pat am 10.01.2019 | 18:42
Ich würde mich beim Thema Preisbindung mehr einbringen wollen, allerdings sollte man das Thema wohl besser mal ausgliedern.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: thorin am 10.01.2019 | 18:49
Es gibt keinen "Gutschein auf neue Bücher".

"Gutschein auf neue Bücher" und "Gutschein auf ein Sortiment" sind im Hinblick auf die Buchpreisbindung leider das Gleiche, wenn im Sortiment auch Bücher sind. Es sei denn, der Gutschein nimmt Bücher ausdrücklich aus. Amazon wurde übrigens wegen Gutscheinen auf ihr Sortiment schon verurteilt, und die haben auch nicht nur Bücher im Sortiment.

@Silent Pat: Das fände ich tatsächlich sehr spannend, was Du da noch zu schreiben hättest, weil Du ja vom Fach bist. Denn gerade deshalb wundert mich Dein Standpunkt sehr. Jemand bekommt für 50€ Bücher im Wert von 60€ geliefert. Da gibt es für mich gaaanz wenig Raum für unterschiedliche Meinungen. Aber ich will ja gar nicht ausschließen, dass ich da etwas Wichtiges übersehen habe.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Jens am 10.01.2019 | 20:38
Ich würde mich beim Thema Preisbindung mehr einbringen wollen, allerdings sollte man das Thema wohl besser mal ausgliedern.
Jetzt hast du keine Ausrede mehr! ;)
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: thorin am 10.01.2019 | 21:26
Jetzt hast du keine Ausrede mehr! ;)

Jens, danke, dass Du Dich sofort darum gekümmert hast!
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Silent Pat am 10.01.2019 | 22:04
Dann wollen wir mal.

Das Ding ist, das Crowdfundings steuertechnisch noch Neuland sind und es garantiert noch keine so festen Regeln für irgendwas gibt, wie es bei traditionellen Methoden etwas zu verkaufen der Fall ist.

Ein Beispiel - in dem Moment wo, in dem ein Buch über ein Crowdfunding finanziert wird, existiert es in der Regeln noch nicht. Und ist in der Regel auch noch nicht beim Verzeichnis lieferbarer Bücher gemeldet. Da wäre schonmal ein Ansatz, bei dem sich zwei Dutzend Leute bei Börsenverein des Deutschen Buchhandels evtl. mal irgendwann Gedeanken zu machen werden - aber das bezweifle ich sehr, da Crowdfundings auch für diesen Verein alter Männer zu neu, hipp und fremdartig sein dürfte ;)

Zweite Sache - es werden in der Regel bereits beim laufenden Crowdfunding Rabatte auf die Pledgelevel gewährt. Wir machen das nach Absprache mit unserem Steuerberater, einem Anwalt (und sogar jemandem vom Finanzamt ;) ) z.B. über das Werkzeug "Subskriptionspreis". Die Preise gelten halt nur für den Zeitraum des Crowdfundings und des Pledgemanagers - danach gelten erst die "richtigen" Preise.

Auch das passiert meist, bevor das Buch überhaupt bei der VLB gemeldet ist.

Insofern ist der Crowdfundingpreis für das Einzelprodukt oder ein Bundle oder ein größeres Paket auch ohne irgendwelche Gutschein-Tauschaktionen ungleich dem späteren Verkaufspreis. Alleine das man bei Kickstarter nur volle Eurobeträge angeben kann und Preise für Bücher eher auf .95 oder .99 enden, ergibt schon eine Differenz.

Das führt insgesamt dazu, das ein Crowdfunding-Buch so eine Art "Schrödingers-Rollenspielbuch" ist.

Zu der konkreten Sache mit der Gutscheinaktion:

1) man macht für 50€ bei einem CF mit. Natürlich ohne die Absicht, das später als Gutschein für einen höheren Wert einzulösen. Zu diesem Zeitpunkt gibt es natürlich diese Gutscheinaktion auch gar nicht.

2) das Buch erscheint lange Zeit nicht, und es wird als Ausgleich angeboten, das man für den Rücktritt vom CF einen Gutschein im Wert von 60€ erhält.

3) dies ist mMn eine legitimes Vorgehen, um die Kuh (etwas) vom Eis zu bekommen. Man bekommt für das Entgegenkommen sozusagen einen Mehrwert von 10€ - man tauscht nicht ein 50€ Buch gegen ein 60€ Buch ein - da das noch nicht exisitiert, man es noch nicht real gekauft hat, es nirgendwo gemeldet ist und weder als 7% noch als 19% Artikel wirklich exisitert oder dem Börsenverein bekannt ist.

3a) Kleiner Fakt, der aber mit der Sache nicht direkt was zu tun hat ;) - ein Gutschein hat solange er nicht eingelöst ist auch keinen Mehrwertsteuersatz - den bekommt er im Prinzip erst Rückwirkend bei Einlösung. Hat uns in unserem Online-Shop einige graue Haare verursacht ;)

Ich bin natürlich kein Anwalt und das Thema ist recht komplex, aber zumindest ist das natürlich was, worüber wir uns schon ein wenig informiert haben. Nicht bei sowas wie dem konkreten Fall, natürlich.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Jens am 10.01.2019 | 22:11
Danke für die Einsichten! Kann man ein Crowdfunding nicht wie eine Auftragsarbeit behandeln? Sowas sollten doch auch die alten grauen Männer kennen oder? Die Bücher für die Backer sind dann Belegexemplare?

Jens, danke, dass Du Dich sofort darum gekümmert hast!
Purer Eigennutz! ;D
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Silent Pat am 10.01.2019 | 22:14
Danke für die Einsichten! Kann man ein Crowdfunding nicht wie eine Auftragsarbeit behandeln? Sowas sollten doch auch die alten grauen Männer kennen oder? Die Bücher für die Backer sind dann Belegexemplare?

Auha - das geht jetzt sehr in die Richtung der Diskussion, ob man als Backer ein Vorbesteller oder ein Investor ist... Interessante Idee ;)
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Jens am 10.01.2019 | 22:20
Kommt bestimmt auf die Plattform an. Wenn das Geld in jedem Fall weg ist, würde ich sagen Investor... Oder gar Spekulant ;)

Haben denn Vorbesteller bestimmte Rechte, die Investoren nicht haben (und andersrum)?
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Kreggen am 10.01.2019 | 22:22
Ich bin zwar Ü-50 aber immer noch lernfähig und lasse mich gerne eines besseren belehren, vielleicht habe ich ja tatsächlich Unrecht.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Silent Pat am 10.01.2019 | 22:23
Haben denn Vorbesteller bestimmte Rechte, die Investoren nicht haben (und andersrum)?

Das ist ja eine "alte" Frage bei Crowdfundings - Investoren hätten ein gewisses Risiko, dass ihr Geld evtl. weg ist, Vorbesteller nicht.

(Was das angeht, tendiere ich eher zur Variante "Vorbesteller" - nur damit es da keine Missverständnisse gibt ;) )
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Samael am 10.01.2019 | 22:23
Ein Investor ist man wohl kaum. Dazu müsste man Firmenanteile erwerben.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Silent Pat am 10.01.2019 | 22:24
Ich bin zwar Ü-50 aber immer noch lernfähig und lasse mich gerne eines besseren belehren, vielleicht habe ich ja tatsächlich Unrecht.

Vieleicht aber auch nicht - sind solche Diskussionen nicht toll? ;)

Bei der Gutschein-Sache habe ich auch nur eine MEINUNG - mit so einer Sache würde ich mich erst genauer befassen wollen, wenn es mal bei uns anliegen würde ;)
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Spellington am 10.01.2019 | 23:30
Genau. Bei Würfeln gibt es einen Preiswettbewerb, bei Büchern ausdrücklich nicht. So will nicht ich es, sondern der Gesetzgeber. Und zeige mir mal einen einzigen Fall, wo es Rabatte und Gutscheine auf neue Bücher gibt. Nur einen einzigen in irgendeinem Onlineshop.
Ich glaube, Du wirst keinen finden.

https://www.thalia.de/shop/ma-wsv/show/?intid=MA-Buchstartseite_Halfsizebanner_08102018

Oder ist hier die Buchpreisbindung generell reduziert? Also kann man die Buchpreisbindung allgemein Rabattieren und müssen dann sich alle dran halten?
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Pyromancer am 10.01.2019 | 23:57
https://www.thalia.de/shop/ma-wsv/show/?intid=MA-Buchstartseite_Halfsizebanner_08102018

Oder ist hier die Buchpreisbindung generell reduziert? Also kann man die Buchpreisbindung allgemein Rabattieren und müssen dann sich alle dran halten?

Ich vermute stark, dass das alles Bücher sind, für die die Buchpreisbindung aufgehoben wurde.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Spellington am 11.01.2019 | 00:15
Ich vermute stark, dass das alles Bücher sind, für die die Buchpreisbindung aufgehoben wurde.

Oh, wusste gar nicht das dies geht, wer entscheidet das? Der Verlag?
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Quendan am 11.01.2019 | 00:36
Ja.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Selganor [n/a] am 11.01.2019 | 06:35
Ich vermute stark, dass das alles Bücher sind, für die die Buchpreisbindung aufgehoben wurde.
Sieht mir eher nach einer speziellen "Neuauflage" aus die nur fuer solche Aktionen produziert wurde (so wie es auch Weltbild schafft "aeltere" Buecher billiger zu verkaufen als der Originalverlag), denn im selben Shop wie die "Spezielle" gebundene Auflage fuer 4 EUR ist auch noch die Taschenbuchausgabe fuer 10 EUR (und das eBook fuer 9 EUR) zu finden.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: thorin am 11.01.2019 | 06:45
Dann wollen wir mal.

...

Ich bin natürlich kein Anwalt und das Thema ist recht komplex, aber zumindest ist das natürlich was, worüber wir uns schon ein wenig informiert haben. Nicht bei sowas wie dem konkreten Fall, natürlich.

Zunächst mal Danke, dass Du Dir überhaupt die Zeit nimmst, Dich hier einzubringen. Ich will mal versuchen, das ganze rechtlich noch etwas besser nachvollziehbar zu machen:

Du hast Recht, Crowdfundings sind noch etwas sehr Kompliziertes, für das viele rechtliche Dinge noch nicht geklärt sind. Die Frage der Buchpreisbindung kann man aber für die hier bestehende Frage komplett davon trennen: Nachdem der Verlag die Rückabwicklung angeboten hatte und einzelne dies genutzt haben, stand zivilrechtlich die vereinbarte Rückabwicklung da. Es gab kein Crowdfunding mehr. Am Beispiel gesagt: Wer mal 50€ gezahlt hatte, hatte nun einen Geldanspruch gegen den Verlag in Höhe von 50€. Eine simple und zwischen den Parteien unstreitige Forderung über 50€. Wo die herkommt und wie komplex das ursprünglich der Forderung zugrunde liegende Vertragsverhältnis war, spielt dann keine Rolle mehr. Übrig bleibt eine ganz einfache Forderung.

Und dann geht der Verlag hin und sagt: Für diese Forderung über 50€ bekommt ihr, wenn ihr denn wollt, einen Gutschein für 60€ - der auch auf preisgebundene Bücher anwendbar ist. Rechtlich ist sowas ein abgekürzter Zahlungsweg. Wenn man sich den vollständigen Zahlungsweg vorstellt, wird es klarer: Der Verlag zahlt 50 € aus, Forderung erledigt. Der Besteller zahlt 50€ an den Verlag, bekommt dafür Bücher im Wert von 60€. Verletzung der Buchpreisbindung. Dass dieser Zahlungsweg durch den Tausch gegen einen Gutschein ein wenig verschleiert wird ist ein simpler Umgehungsversuch, der in meinen Augen kein Gericht beeindrucken würde.

Anders wäre es übrigens, wenn der Verlag allen Backern 10 € angeboten hätte als Entschädigung für die Verzögerungen usw. Wenn also jeder auch die Möglichkeit gehabt hätte, sich die 10 € zusätzlich zu seinem Beitrag auch auszahlen zu lassen. Dann hätten wir nämlich eine echte Forderung über 60 € gehabt, dafür Bücher für 60€ und alles wäre ok. So war es aber nicht. Wer Geld wollte, bekam nur seine 50€. Nur wer bestellte bekam die 60€. Die 10€ obendrauf bekamen die Leute nicht als Ausgleich für den Ärger, sondern als Belohnung dafür, dass sie im Shop bestellen. Und genau das ist verboten, wenn es im Shop auch Bücher gibt.

Vielleicht konnte das alles klarer machen.

Übrigens ein Nachtrag noch: In den Fällen der Rechtsprechung, die mir bekannt sind, spielte es nie eine Rolle, ob auch Bestellungen getätigt wurden und hierbei auch Bücher bestellt wurden. Scheinbar reicht es hier schon, die Gutscheine anzubieten.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: thorin am 11.01.2019 | 06:48
https://www.thalia.de/shop/ma-wsv/show/?intid=MA-Buchstartseite_Halfsizebanner_08102018

Oder ist hier die Buchpreisbindung generell reduziert? Also kann man die Buchpreisbindung allgemein Rabattieren und müssen dann sich alle dran halten?

Es gibt immer mal Neuauflagen, die dann billiger sind als frühere Auflagen. Dann muss diese Neuauflage aber überall gleich viel kosten und es darf auch hier niemand die Neuauflage billiger anbieten als andere. Meines Erachtens bezieht sich der Shop hier auf den Vergleich zu Preisen früherer Auflagen und preist nicht an, die gleiche Auflage billiger anbieten zu können als andere.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Kreggen am 11.01.2019 | 07:12
@ Thorin - ach so. Auf dem Gutschein stand immer nur 50 €, und nur wenn im PG Shop bestellt und mit dem Gutschein bezahlt wurde - und nur dann - hat PG noch einen Bonus von 10 € obendrauf gesetzt?
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: thorin am 11.01.2019 | 07:25
@ Thorin - ach so. Auf dem Gutschein stand immer nur 50 €, und nur wenn im PG Shop bestellt und mit dem Gutschein bezahlt wurde - und nur dann - hat PG noch einen Bonus von 10 € obendrauf gesetzt?

Ich habe selbst nicht mitgemacht und kenne daher nur das, was hier gepostet wurde. Die Nachricht von PG war aber so: Wer Geld will, bekommt 50€ erstattet. Wer einen Gutschein will, bekommt einen Gutschein über 60€ (oder andere Beträge, je nach Höhe des ursprünglichen Beitrages), dieser Gutschein ist dann aber natürlich nur im PG-Shop einlösbar.

Anders gesagt: Die Leute erwerben für 50€ einen Gutschein für 60€. Im Endeffekt hat der Verlag die Leute mit 10€ dafür belohnt, dass sie das zurückgeforderte Geld direkt wieder bei denen im Shop investiert haben und ihnen damit dort wieder ein Geschäft ermöglichen. Und wer den Gutschein nicht direkt nutzt, leiht dem Verlag sogar noch zinslos weiter Geld. Gut für alle. Nur eben nicht für die, die auch gerne die Bücher verkauft hätten und keine Rabatte anbieten, um die Kunden zu locken.

Zu nennen wäre da z.B. ein Amerikaner, der einen Onlinehandel hat und nun seine Scheidung finanzieren muss und in der Folge vermutlich den schweren Schlag verkraften muss, nicht mehr der reichste Mensch der Welt zu sein. Der hätte die Bücher vielleicht auch gerne verkauft, um sein schweres Schicksal ein wenig abzumildern. Auch an so schwere Schicksale müssen wir bei solchen Dingen denken. ;)
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Flamebeard am 11.01.2019 | 08:41
Zumindest laut den Informationen, die man auf der Webseite des Börsenvereins zu finden gibt, hat ein Verlag mehrere Werkzeuge, um am Preis zu drehen.

1) Bei Büchern, die älter als 18 Monate sind, können sie eine Preissenkung festlegen

2) Wenn zusätzlich zum Hardcover eine Taschenbuchausgabe aufgelegt wird, auch

3) Wenn aufgrund von Minderinteresse an den Inhalten (Allgemeinsprech: Veraltet, nicht mehr Hipp) ein Verkauf schwierig wird

Und 1) und 3) scheinen bei den Waren von PG ja zumindest in Frage zu kommen. Das würde dann aber auch eine allgemeine, öffentliche Preissenkung bedeuten und nicht nur Rabatte für ehemals treue Backer.

Ein Weg, der für PG auf jeden Fall argumentierbar ist: Die außergerichtliche Einigung mit einem Gläubiger. Dann wären die 10€ extra ein Ausgleich für Zinsverlust und Schadensersatz. Was sie durchaus nicht öffentlich kommunizieren müssen. Es langt normalerweise, wenn sie dies auf Nachfrage interessierter Parteien kommunizieren.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Sir Mythos am 11.01.2019 | 08:52
Wir machen das nach Absprache mit unserem Steuerberater, einem Anwalt (und sogar jemandem vom Finanzamt ;) ) z.B. über das Werkzeug "Subskriptionspreis".

Auch wenn das gerade völlig am Thema vorbei geht muss ich euch hierzu mal gratulieren. Aus Erfahrung weiß ich, dass die meisten Leute mit solchen Themen erst beim Steuerberater aufschlagen, wenn das Kind in den Brunne gefallen ist.  :d In sofern kann man nur sagen: Alles richtig gemacht.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Roach am 11.01.2019 | 08:54
Ich nehme auch an, dass das im Endeffekt auf diese Argumentation hinausläuft: dafür, dass du als Bäcker die Füße still hältst und mir nicht mit Mahnbescheid und Gerichtsvollzieher kommst, erhältst du von mir zehn Euro, die du dann allerdings bitteschön auch in meinem Shop einsetzen musst.

Das ist ein ähnlicher Gegenwert wie wenn, beispielsweise, ein Buchladen umzieht und den freiwilligen Helfern, die den ganzen Warenbestand transportieren, im Gegenzug (neben einer Schüssel Kartoffelsalat und Würstchen zum Mittagessen) ein Buch aus dem eigenen Bestand schenkt. Einfach so ein Buch verschenken (als Händler) – bricht die Buchpreisbindung. Für diesen Gegenwert – da könnte man sich drum streiten.

Was übrigens nicht bedeutet, dass ich ein preisgebundenes Buch nicht selber verschenken darf. Die Buchpreisbindung endet ausdrücklich im Moment des allerersten Verkaufs..

Das alles natürlich unter den üblichen Einschränkungen: ich bin kein Anwalt, das ist meine persönliche Meinung usw.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Silent Pat am 11.01.2019 | 08:55
Anders gesagt: Die Leute erwerben für 50€ einen Gutschein für 60€.

Diese Sichtweise ist eine Interpretationssache, die natürlich ein Preisbindungsabmahnanwalt so sehen KANN (oder auch WILL, weil das sein Job ist)

Man kann das aber auch so sehen:

1) Ein Backer tritt von dem 50€ Crowdfunding zurück und erhält dafür also Wiedergutmachung entweder 50€ in bar oder einen 60€ Gutschein. Zu dem Zeitpunkt wurde kein Produkt das der Preisbindung unterliegt für ein anderes teureres oder billigeres Produkt, das der Preisbindung unterliegt "getauscht".

2) Man nimmt den 60€ und geht damit in den Onlineshop. Dort kauft man für die 60€ irgendwas - Bücher, Mungobohnen, Lippenstift - egal. Wenn man für 60€ Bücher kauft, bezahlt man mit diesem Gutschein diese 60€. Man bekommt dafür keine Bücher für 70€. Oder bezahlt für Bücher im Wert von 60€ nur 50€. Auch da wird die Buchpreisbindung nicht unterlaufen.

MMn wäre es natürlich ein großer Unterschied, wenn man auf "normale" Art und Weise 60€ Gutscheine für 50€ verkaufen würde (ohne dass da dann draufsteht "gilt nicht für preisgebundene Produkte"). Das ist aber hier (mMn) nicht der Fall oder zumindest wie schon gesagt eine große Interpretationssache.

Wie auch immer - ich finde die Diskussion extrem spannend. "Leider" bin ich ab heute Mittag auf der Morpheus in Herne und komme erst am Sonntagabend wieder dazu, hier rein zu schauen und weiter mitzumachen :'(


P.S.: Nochmal der Disclaimer zur Sicherheit - mir geht es hier nicht darum, den konkreten Fall zu verteidigen, sondern es geht mir nur rein akademisch um die Theorie zu dem Thema! Zum konkreten Fall habe ich immer schön die Klappe gehalten und werde das auch weiterhin tun ;)
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Silent Pat am 11.01.2019 | 09:04
Auch wenn das gerade völlig am Thema vorbei geht muss ich euch hierzu mal gratulieren. Aus Erfahrung weiß ich, dass die meisten Leute mit solchen Themen erst beim Steuerberater aufschlagen, wenn das Kind in den Brunne gefallen ist.  :d In sofern kann man nur sagen: Alles richtig gemacht.

Danke :)

Das wir mit dem Finanzamt darüber gesprochen haben, war eher Zufall, das sich das Amt gewundert hat, da wir fast alle unsere Produkte mit 7% MWSt. angeben, obwohl wir doch (Computer-)Spiele herstellen. Das mussten wir dan erstmal genauer erklären und dann hat man sich halt über diverse Aspekte zu dem Thema unterhalten ;)

Unser Steuerberater fand/findet das Thema auch "spannend" und wir sind sozusagen ihr Präzedenzfall um das für alle ihre Klienten mal auf eine Linie zu bringen und die nötigen Arbeitsabläufe für CFs zu erarbeiten. Großes Thema dabei ist z.B., wie man PDF die man in einem CF als Stretchgoals einfach dazu gibt bewertet etc.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.01.2019 | 09:59
Ich würde die 10 Euro ja als Entschädigung sehen dafür nur eine sehr begrenzte Auswahl zu bekommen
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: thorin am 11.01.2019 | 10:08
Diese Sichtweise ist eine Interpretationssache, die natürlich ein Preisbindungsabmahnanwalt so sehen KANN (oder auch WILL, weil das sein Job ist)

Man kann das aber auch so sehen:


Ich habe nur das sehr sichere Gefühl, dass alle Gerichte es so sehen würden wie ich. Nicht, weil das ihr Job ist, sondern weil die es nunmal so sehen.

Auch wenn das alles noch juristischer macht, will ich noch einmal konkreter beschreiben, was die Rechtsprechung hierzu so schreibt:

Im Grunde kann man es so zusammenfassen: Händler sollten die Finger davon lassen, Gutscheine über preisgebundene Waren auszugeben. Es sei denn, dass sie im Zeitpunkt der Ausgabe des Gutscheins einen eigenen Vermögenszuwachs in Höhe des Gutscheins haben. Der "Vermögenszuwachs" ist hier ein zentraler Begriff in der Rechtsprechung.

Am einfachsten ist das nachzuvollziehen beim Geschenkgutschein in der örtlichen Buchhandlung: Ich schenke meiner Gattin einen Gutschein über 20 €, den ich beim Händler um die Ecke abhole. Dafür bekommt der Händler 20 € von mir und hat einen Vermögenszuwachs von 20€. Passt. Würde er mir für die 20 € einen Gutschein über 22 € geben, wäre die Buchpreisbindung verletzt. Weil der Vermögenszuwachs kleiner ist als der Gutschein.

Hier bezahlt niemand etwas für den Gutschein. Aber die Backer verzichten auf eine Geldforderung, die zwischen beiden unstrittig ist. Der Verzicht auf eine Forderung sorgt beim Händler auch für einen Vermögenszuwachs in Höhe von 50€. Hier steht einem Gutschein von 60€ also ein Vermögenszuwachs von 50€ entgegen und damit nicht in gleicher Höhe. Rechtlich ist der Fall für mich nach wie vor ganz klar, auch wenn man natürlich über alles unterschiedliche Meinungen haben kann.

Man sollte sich auch mal von dem Gedanken lösen, dass es hier um die Frage geht, ob etwas verwerflich ist oder nicht. Es geht um die rein abstrakte Frage, ob hier jemand eine Preisbindung für Bücher beachtet hat oder nicht. Das ist nichts mir Moral. Die ganze Preisbindung an sich ist ja heftig umstritten.

Ich finde, ebenso wie Pat, das Thema an sich spannend. Mir geht es auch nicht darum, PG zu ärgern. Dann hätte ich das Thema nicht hier mal angesprochen, sondern eine kleine Mail mit dem Sachverhalt an die für die Ahndung derartiger Dinge zuständige Kanzlei geschickt. Was ich nicht gemacht habe und auch nicht tun würde. Weil ich dem Verlag ja gar nichts böses will. Ich will nur, dass die mal vernünftig mit ihren Unterstützern umgehen.

Generell kann ich sagen: Ich kann gut verstehen,  Silent Pat, dass Du an der Sache ein berufliches Interesse hat. Ich würde Dir aber dringend empfehlen, von derartigen Aktionen komplett die Finger zu lassen. Das Risiko ist bei Büchern zu groß. Selbst der bekannte Internetriese mit einem Heer an Anwälten lässt inzwischen komplett die Finger von Gutscheinen mit Vergünstigungen für Bücher.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Silent Pat am 11.01.2019 | 10:23
Generell kann ich sagen: Ich kann gut verstehen,  Silent Pat, dass Du an der Sache ein berufliches Interesse hat. Ich würde Dir aber dringend empfehlen, von derartigen Aktionen komplett die Finger zu lassen. Das Risiko ist bei Büchern zu groß. Selbst der bekannte Internetriese mit einem Heer an Anwälten lässt inzwischen komplett die Finger von Gutscheinen mit Vergünstigungen für Bücher.

Natürlich habe ich NICHT vor, sowas zu machen. Wir verkaufen Gutscheine für X€ (mit gleichzeitigem Wertzuwachs für uns von X€), wofür man bei uns im Shop Waren im Wert von X€ bekommt.

Ansonsten haben wir mit Gutscheinen nix zu tun oder irgendwelche anderen Pläne ;)
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: NurgleHH am 11.01.2019 | 10:56
...obwohl wir doch (Computer-)Spiele herstellen...
Und wo im Shop finde ich die Computerspiele, habe gerade rein geschaut.  :think: Ich wollte jetzt auch mit Computerspielen anfangen..  :d >;D
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Exar am 11.01.2019 | 11:03
Und wo im Shop finde ich die Computerspiele, habe gerade rein geschaut.  :think: Ich wollte jetzt auch mit Computerspielen anfangen..  :d >;D

Vielleicht dachten sie, Rollenspiele seien Computerspiele.
Immerhin auch mehr, als man ihnen zutrauen würde.  ;)
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Hotzenplot am 11.01.2019 | 11:05
Vielleicht dachten sie, Rollenspiele seien Computerspiele.
Immerhin auch mehr, als man ihnen zutrauen würde.  ;)

Ironiedetektoren zu Hause vergessen?  >;D
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Exar am 11.01.2019 | 11:07
Ironiedetektoren zu Hause vergessen?  >;D

Nee, ich ab das schon verstanden. Das war jetzt nur meine Annahme, weshalb das Finanzamt solche Vermutungen hatte.
Ok, vielleicht habe ich die falsche Person zitiert. :D
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Hotzenplot am 11.01.2019 | 11:12
Dann nehme ich alles zurück und behaupte das Gegenteil.  ;D

Und und:
 :btt:

Danke an Pat und Thorin für die Erleuchtung hier im Thread. Habe gerade viel gelernt.

Ich habe ein paar Fragen:
Wie stehen denn die Rollenspielverlage so zur Buchpreisbindung? Gibt es da eine halbwegs homogene Meinung? Gibt es eigentlich sowas wie eine Rollenspielverlags-Community, also so eine Art Lobby?
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Gwynplaine am 11.01.2019 | 12:29
Kleine Anmerkung noch:

Natürlich darf ich als VERLAG den Preis eines Buchs auch ändern, selbst wenn das Buch noch preisgebunden ist. Diese Änderung muss ich aber allen Händlern auf geeignetem Wege mitteilen (z.B. über die sogenannten "Gelben Seiten") und dieser (neue) Preis ist dann wiederum bindend. Das erklärt z.B. auch zeitlich begrenzte Preisaktionen bei eBooks - weil hier die Preisanpassung über die elektronischen Updateschnittstellen viel einfacher ist als bei gedruckten Büchern...

Als HÄNDLER darf ich allerdings den Preis (eines preisgebundenen Buchs) nicht einfach so ändern und auch nicht an meine Kunden Gutscheine verschenken, damit sie damit Bücher kaufen. Lediglich Beigaben / Rabatte in Höhe von max. 2% des Warenwertes sind erlaubt.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Greifenklaue am 11.01.2019 | 12:33
Zumindest laut den Informationen, die man auf der Webseite des Börsenvereins zu finden gibt, hat ein Verlag mehrere Werkzeuge, um am Preis zu drehen.

1) Bei Büchern, die älter als 18 Monate sind, können sie eine Preissenkung festlegen

2) Wenn zusätzlich zum Hardcover eine Taschenbuchausgabe aufgelegt wird, auch

3) Wenn aufgrund von Minderinteresse an den Inhalten (Allgemeinsprech: Veraltet, nicht mehr Hipp) ein Verkauf schwierig wird

Und 1) und 3) scheinen bei den Waren von PG ja zumindest in Frage zu kommen. Das würde dann aber auch eine allgemeine, öffentliche Preissenkung bedeuten und nicht nur Rabatte für ehemals treue Backer.

Ein Weg, der für PG auf jeden Fall argumentierbar ist: Die außergerichtliche Einigung mit einem Gläubiger. Dann wären die 10€ extra ein Ausgleich für Zinsverlust und Schadensersatz. Was sie durchaus nicht öffentlich kommunizieren müssen. Es langt normalerweise, wenn sie dies auf Nachfrage interessierter Parteien kommunizieren.

Imho gibt es noch einen wichtigen Fall: das Mängelexemplar. Das heißt, wenn es die Post mal wieder geschafft hat, die Ware zu beschädigen und der Großhändler üblicherweise Transportschäden auf den Händler abwälzt, hab ich sals Händler die Möglichkeit, es als Mängelexemplar günstiger weiterzuverkaufen.

Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Camouflage am 11.01.2019 | 12:39
Imho gibt es noch einen wichtigen Fall: das Mängelexemplar. Das heißt, wenn es die Post mal wieder geschafft hat, die Ware zu beschädigen und der Großhändler üblicherweise Transportschäden auf den Händler abwälzt, hab ich sals Händler die Möglichkeit, es als Mängelexemplar günstiger weiterzuverkaufen.
Oder wenn der Händler selbst mal mit dem Kugelschreiber (oder auch gleich mit dem "Mängelexemplar"-Stempel) bei den Ladenhütern gewütet hat. ;)
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Exar am 11.01.2019 | 14:24
Bei ebay und Co. werden aber häufig auch "Mängelexemplare" für wenig Geld verkauft, die vollkommen in Ordnung und noch in Folie sind.
Da steht dann, wenn überhaupt, etwas von Lagerspuren, oder ähnlichen Dingen.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Gwynplaine am 11.01.2019 | 14:36
Bei ebay und Co. werden aber häufig auch "Mängelexemplare" für wenig Geld verkauft, die vollkommen in Ordnung und noch in Folie sind.
Da steht dann, wenn überhaupt, etwas von Lagerspuren, oder ähnlichen Dingen.

Ist aber nicht zulässig, wenn ein Händler dahinter steht (Privatverkauf ist was anderes). Ein echtes Mängelexemplar muss einen tatsächlichen Mangel aufweisen (Beschädigung etc). und mit einem entsprechenden Stempel gekennzeichnet sein (der oft gesehene Strich per Kugelschreiber oder Edding reicht nicht).
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Exar am 11.01.2019 | 14:45
Wie sieht es dann eigentlich mit (verschweißter) Neuware aus, die versteigert wird und teilweise deutlich höhere Preise erzielt, als auf dem Buchrücken angegeben?
So wie es z.B. Uhrwerk in letzter Zeit macht.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Camouflage am 11.01.2019 | 14:59
Wie sieht es dann eigentlich mit (verschweißter) Neuware aus, die versteigert wird und teilweise deutlich höhere Preise erzielt, als auf dem Buchrücken angegeben?
So wie es z.B. Uhrwerk in letzter Zeit macht.

Ich vermute mal in dem Fall (gerade bei der Ausmist-Aktion bei Uhrwerk) sind das Bücher, die nicht als Ware sondern zur Benutzung gekauft wurden und vermutlich auch entsprechend abgerechnet wurden (und auch Uhrwerk den vollen Preis gekostet haben). Da ist es dann theoretisch egal, ob die noch eingeschweisst sind, der Erstverkauf für den die Buchpreisbindung galt war ja der an Uhrwerk.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Roach am 11.01.2019 | 15:10
Und für englische Bücher (also nicht originär für den deutschen Markt bestimmt) gilt die Buchpreisbindung ja sowieso nicht.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: thorin am 11.01.2019 | 15:52
Ich habe ein paar Fragen:
Wie stehen denn die Rollenspielverlage so zur Buchpreisbindung? Gibt es da eine halbwegs homogene Meinung? Gibt es eigentlich sowas wie eine Rollenspielverlags-Community, also so eine Art Lobby?

Ich bin natürlich nicht in der Branche und nur Kunde. Aber ein paar grundlegende Dinge kann ich schon sagen: Die Buchpreisbindung soll ja die Vielfalt der Händler erhalten. Auch kleine Fachbuchhandlungen haben so theoretisch die Chance, ihre Kundschaft zu halten. Weil sie nicht Gefahr laufen, durch den Internetriesen mit niedrigen Preisen auskonkurriert zu werden. So soll ein breites Angebot an Büchern gesichert werden; und zwar nicht nur die Bücher, sondern auch die Bezugsmöglichkeiten.

Diese Idee läuft für die Rollenspielbranche total ins Leere, weil die Buchläden ja keine Rollenspielsachen haben. Allenfalls der örtliche Rollenspielladen wird vor billiger Konkurrenz geschützt.

Die Verlage hingegen zielen ja eher darauf ab, die Sachen selbst zu vermarkten. Die größeren Verlage haben ja alle einen eigenen Shop. Und machen selbst Lets Plays oder lassen die produzieren. So ersetzt die Tube den Laden, wo man Leuten beim Spielen zuschauen kann und dadurch angefixt wird.

Das Thema hier kommt ja ursprünglich vom Crowdfunding. Sind wir mal ehrlich: Die Crowdfundings sind für die Verlage vor allem deshalb so attraktiv, weil sie das Geld direkt selbst einnehmen und sich die Rabatte für die Händler sparen.

Aber wären die CFs noch alle so erfolgreich, wenn die Backer sehen würden, dass es die selben Sachen hinterher für kleineres Geld beim Onlineriesen geben würde? Denn die pressen, soweit ich das den Medien entnehmen kann, den Verlagen ziemlich hohe Rabatte ab und könnten ohne Buchpreisbindung vermutlich billiger anbieten als die Verlage selbst.

Kurzum: Die Verlage profitieren vermutlich auch von der Buchpreisbindung.

Ich frage mich übrigens, warum nicht auch die Rabatte für die Händler festgeschrieben sind, damit nicht Internetriesen Verlage mit der Drohung unter Druck setzen können, die Bücher aus dem Sortiment zu nehmen wenn sie nicht die geforderten Rabatte gewähren.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Pyromancer am 11.01.2019 | 16:00
Aber wären die CFs noch alle so erfolgreich, wenn die Backer sehen würden, dass es die selben Sachen hinterher für kleineres Geld beim Onlineriesen geben würde? Denn die pressen, soweit ich das den Medien entnehmen kann, den Verlagen ziemlich hohe Rabatte ab und könnten ohne Buchpreisbindung vermutlich billiger anbieten als die Verlage selbst.

In Ländern ohne Buchpreisbindung (z.B. den USA) gibt es mehr als genug erfolgreiche Crowdfundings.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: thorin am 11.01.2019 | 16:01
Zum konkreten Fall habe ich immer schön die Klappe gehalten und werde das auch weiterhin tun ;)

Ja, und das ist auch sinnvoll.

Aber ich will mal was dazu sagen: Ich habe beim Coriolis-CF mitgemacht. Und das war toll, wie das lief. Auch da gab es Verschiebungen, aber wie damit umgegangen wurde und wie gut am Ende doch alles geliefert wurde, hat echt Spaß gemacht. Und das System auch.

Wenn hier also ein Verlag es immer so darstellt, als wären die dort in unendlicher Reihe eintretenden Pannen quasi branchenüblich, empfinde ich das als eine üble Nestbeschmutzung, die gegenüber allen Verlagen der eigenen Branche unkollegial ist, die vernünftig arbeiten und sich um ihre Kunden kümmern. Und das liest man seit Jahren ständig: "Das geht anderen auch so, das ist alles gar nicht so ungewöhnlich..."
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: thorin am 11.01.2019 | 16:04
In Ländern ohne Buchpreisbindung (z.B. den USA) gibt es mehr als genug erfolgreiche Crowdfundings.

Ja, Du hast Recht. Die ursprüngliche Idee von Crowdfundings war ja auch mal, etwas zu unterstützen. z.B. einen Film mitzufinanzieren, den es sonst nicht geben würde. Da zahlen Leute dann mehr, als hinterher die DVD kosten würde. Einfach weil sie wollen, dass der Film entsteht. Heute sind das ja oft nur reine Vorbestellaktionen.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Dirk Remmecke am 11.01.2019 | 16:08
Ich frage mich übrigens, warum nicht auch die Rabatte für die Händler festgeschrieben sind, damit nicht Internetriesen Verlage mit der Drohung unter Druck setzen können, die Bücher aus dem Sortiment zu nehmen wenn sie nicht die geforderten Rabatte gewähren.

Nur ganz kurz: Die Rabatte sind auch für Händler und deren Zwischenhändler festgeschrieben.

Leider haben die Riesen (in jeder Branche, auch denen ohne Preisbindung) Möglichkeiten, diese Rabatte zu umgehen, indem sie von den Verlagen/Herstellern z.B. "Werbekostenzuschüsse" fordern. Die Rechtfertigung ist, dass die Online-Händler und Ketten ja Werbung für das Produkt machen (Banner, E-Mail-Newsletter) und ihnen dafür Kosten entstehen.
Dieser Zuschuss ist oft von der Umsatzgröße abhängig (und nicht von konkreten Maßnahmen), was ihn effektiv zu einem höheren (im Fall der Buchpreisbindung höher als erlaubten...) Rabatt macht.

Dagegen kann der Börsenverein des Deutschen Buchhandels nur leider gar nichts machen, weil da eine Leistung in Rechnung gestellt wird, die ja tatsächlich erbracht wird.

Und auch einzelne Buchhandlungen können sich an einen Verlag wenden und um Werbekostenzuschüsse bitten, wenn sie eine besonders aufwendige Schaufensterdekoration vorhaben. Das wird von Verlagen ja auch bewilligt - in bar, in kostenloser Ware, kostenlosen Dekoartikeln, usw.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: thorin am 11.01.2019 | 16:26
Danke für den Hinweis. Mit den Rabatten habe ich mich selbst nie beschäftigt, außer mal in einer Zeitung einen Artikel darüber gelesen zu haben, wie die Onlineriesen die Verlage gängeln.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Alex am 11.01.2019 | 16:41
Dagegen kann der Börsenverein des Deutschen Buchhandels nur leider gar nichts machen, weil da eine Leistung in Rechnung gestellt wird, die ja tatsächlich erbracht wird.
Dagegen will der Börsenverein des Deutschen Buchhandels gar nichts machen, weil der Vorsteher des Ladens auch gleichzeitig Geschäftsführer von Osiander ist.  ;)

Vielleicht noch eine Sache geraderücken: Die Buchpreisbindung sorgt im Zeitalter von Ebooks und Selfpublishing nicht für mehr Vielfalt, sondern soll die Buchhändler schützen. Der Autor hat nichts davon, ganz im Gegenteil bekommt er doch von allen Beteiligten (Verlag, Großhändler, Händler) mit Abstand am wenigsten Geld.
Auf die meisten Buchgeschäfte (vor allem die Ketten) könnte man verzichten, weil sie nur die Standardware haben (eben jene von Verlagen, die für die Auslage bezahlen) und selten auch Buchhändler angestellt haben, sondern „nur“ Verkäufer, daher ist die Beratung auch selten vorhanden.
Die "Exoten" findet man dort nicht.

Ich frage mich übrigens, warum nicht auch die Rabatte für die Händler festgeschrieben sind, damit nicht Internetriesen Verlage mit der Drohung unter Druck setzen können, die Bücher aus dem Sortiment zu nehmen wenn sie nicht die geforderten Rabatte gewähren.
Wenn du da auf Amazon gegen Hachette ansprichst, dann ist das sehr einseitig gedacht.
Thalia, Hugendubel und Osiander legen ein Buch nur aus, wenn du zahlst, auf die bereits erwähnte "indirekte" Art. Kleine und mittlere Verlage haben null Chance auf Sichtbarkeit.
Amazon hat einen Rabattkampf gegen einen der größten Verlage überhaupt (2 Milliarden Umsatz) geführt, eben wegen dieser Rabatte, hat aber die Bücher dringelassen. Kaufen konnte man sie noch immer und sehen auch, die Lieferzeit war nur extrem lange.
Warum das bei den einen ok ist, und bei amazon einen solchen Aufstand produziert, ist mir nicht klar.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: AlucartDante am 11.01.2019 | 17:07
Ich weiß von einigen namhaften Rollenspielverlagen, dass sie die Buchpreisbindung sehr wertschätzen. Die kleinen Rollenspielläden, bei denen manchmal sogar innendrin gespielt werden kann, sind einfach recht wichtig für die ganze Community. Es gab in letzter Zeit von ein paar Verlagen sogar Kampagnen mit irgendwelchen Specials die sie denen schicken, damit man in ihre Läden geht. Manche der Verlage würden sich auch analog zu Büchern eine Spielepreisbindung wünschen, damit kleine Spieleläden erhalten bleiben.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Gwynplaine am 11.01.2019 | 17:24
[...]
Auf die meisten Buchgeschäfte (vor allem die Ketten) könnte man verzichten, weil sie nur die Standardware haben (eben jene von Verlagen, die für die Auslage bezahlen) und selten auch Buchhändler angestellt haben, sondern „nur“ Verkäufer, daher ist die Beratung auch selten vorhanden.[...]

Diese Aussage ist zumindest für Thalia, Osiander, Hugendubel und Mayersche falsch. Diese Unternehmen beschäftigen sehr wohl (hauptsächlich) ausgebildete Buchhändler/innen und bilden auch selber Jahr für Jahr aus.

Des weiteren haben i.d.R. die einzelnen Filialen abseits der Top-Plätze die in der Tat häufig mit WKZ bezahlt werden genug eigene Gestaltungsmöglichkeiten und Freiheiten, um auch individuelle Tipps und unbekanntere Autoren/Verlage zu präsentieren...
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: thorin am 11.01.2019 | 17:48
Vielleicht noch eine Sache geraderücken: Die Buchpreisbindung sorgt im Zeitalter von Ebooks und Selfpublishing nicht für mehr Vielfalt, sondern soll die Buchhändler schützen. Der Autor hat nichts davon, ganz im Gegenteil bekommt er doch von allen Beteiligten (Verlag, Großhändler, Händler) mit Abstand am wenigsten Geld.

Wenn Du mein Posting zum Sinn der Buchpreisbindung genauer liest, dann wirst Du feststellen, dass ich genau diese Einschränkung selbst erwähnt habe. Mehr Vielfalt bei den Händlern, nicht bei Autoren und Verlagen.

Ansonsten ist das eine spannende Diskuttion, bei der ich schon einige neue und gute Infos bekommen habe. Mit den rechtlichen Fragen der Buchpreisbindung kenne ich mich halbwegs aus - mit den vielen praktischen Dingen, die hier zu Sprache kommen, hingegen nicht.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Alex am 11.01.2019 | 17:54
Diese Aussage ist zumindest für Thalia, Osiander, Hugendubel und Mayersche falsch. Diese Unternehmen beschäftigen sehr wohl (hauptsächlich) ausgebildete Buchhändler/innen und bilden auch selber Jahr für Jahr aus.
Dann wohl nicht bei uns, denn die letzten drei (!) Berater die ich bei Thalia und Hugendubel hatte, waren keine Buchhändler, was der Grund ist warum ich mir die Mühe spare.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Rhylthar am 11.01.2019 | 17:59
Dann wohl nicht bei uns, denn die letzten drei (!) Berater die ich bei Thalia und Hugendubel hatte, waren keine Buchhändler, was der Grund ist warum ich mir die Mühe spare.
Ein Blick auf die Thalia-Homepage und alles ist geklärt. Sie bilden beides aus.

Dass sich Auszubildende, wenn sie denn die Möglichkeit haben, es sich auszusuchen, die Kauffrau/den Kaufmann im Einzelhandel wählen, dürfte klar sein.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Coltrane am 11.01.2019 | 18:04
Dann wohl nicht bei uns, denn die letzten drei (!) Berater die ich bei Thalia und Hugendubel hatte, waren keine Buchhändler, was der Grund ist warum ich mir die Mühe spare.
Das bringt in der Regel nichts, wenn man sich beraten läst, ob Buchhändler oder nicht. NUr ein Beispiel: "Was lesen sie denn gerne?" "Amerikanische Postmoderne." "Ja, hier haben wir das Buch von Mathias Brand. dem Sohn von Willy Brand. das ist echt gut." "Danke. ich schau mal weiter."

Von solchen "Beratungsgesprächen" kann ich noch ne Menge schildern. Wahrscheinlich rennen die Verkäuferinnen schon panisch in eine andere Ecke des Ladens, wenn sie mich sehen. Aber backt to topic.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Rhylthar am 11.01.2019 | 18:12
Ich kann die Aussage, "Man könne auf die meisten Buchgeschäfte verzichten.", nicht nachvollziehen. Denke dabei nur an die "Mayersche" in Bochum oder auch das "Otherland" in Berlin.

Natürlich kann ich mich auch auf den Algorithmus von amazon verlassen ("Wenn ihnen dies gefallen hat, dann..."), ich ziehe aber jederzeit eine Buchhandlung mit oder ohne Beratung vor. Und spätestens dann, wenn man "Neuland" betritt (Stichwort bei mir: Kinderbücher), haben sie mir immer geholfen.

Wenn die Buchpreisbindung also hilft, dass Buchhändler dadurch überleben neben den großen Anbietern...darf sie schön bleiben.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: AlucartDante am 11.01.2019 | 18:19
Also mich in einer normalen Buchhandlung beraten zu lassen, auf die Idee käme ich nie. Das ist mir zu intim. Wenn ich wissen will, welche Kondome ich ausprobieren will, bespreche ich das auch mit meiner Freundin und nicht mit der Verkäuferin in der Drogerie. Meistens geht man dahin, weil man schon weiß, was man sucht.

Mich würde mal interessieren, wie viele der Kräfte bei Thalia BuchhändlerInnen sind. Klar gibt es Ungelernte, BuchhändlerInnen und VerläuferInnen, aber die Frage ist ja wieviele das jeweils sind.

Solche Ketten sind aber für mich ähnlich Amazon Rundumversorger. Bei Büchern informiert man sich doch über Foren, Internet, FreundInnen und dann als letztes über ein Fachgeschäft. Nie käme ich auf die Idee bei Thalia zu fragen, ob die neuen Limit Regeln bei Shadowrun5 besser sind als bei Shadowrun4. Gleiches gilt für Amerikanische Postmoderne. Auf beide Fragen würde ich an deren Stelle auch mit Willi Brandt antworten.  ~;D

Ohne Buchpreisbindung wären die Bücher günstiger, aber die kleinen Läden wären weg.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Coltrane am 11.01.2019 | 18:21
Zitat von: Rhylthar
Ich kann die Aussage, "Man könne auf die meisten Buchgeschäfte verzichten.", nicht nachvollziehen. Denke dabei nur an die "Mayersche" in Bochum oder auch das "Otherland" in Berlin.

Die Aussage kann ich so unterschreiben. Allerdings ist die Beratungsqualität meistens unter aller Kanone - zumindest bei den Großen. In kleineneren Buchhandlungen ist sie meist besser. Die Großen haben aber numal den besten Bestand - wenn man nicht bestellen möchte. Die beste Beratung in meinen Augen ist es allerdings regelmäßig Kritiken zu lesen, sehen und hören oder im Netz gezielt nach Besprechungen zu fahnden.

Zitat von: AlucartDante
Gleiches gilt für Amerikanische Postmoderne. Auf beide Fragen würde ich an deren Stelle auch mit Willi Brandt antworten.  ~;D

Naja, ich frage normalerweise da auch nichts, außer haben sie x und wo steht y. Da die netten Damen(meistens sind es Frauen) aber gerne auf mich mit dem Satz zu kommen, ob sie mir helfen könnten und ich dann schon mal mit "ja vielleicht" antworte, entstehen halt solche Dialoge. Wie gesagt, der Dialog war kein Einzellfall.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Rhylthar am 11.01.2019 | 18:28
Also mich in einer normalen Buchhandlung beraten zu lassen, auf die Idee käme ich nie. Das ist mir zu intim. Wenn ich wissen will, welche Kondome ich ausprobieren will, bespreche ich das auch mit meiner Freundin und nicht mit der Verkäuferin in der Drogerie. Meistens geht man dahin, weil man schon weiß, was man sucht.

Mich würde mal interessieren, wie viele der Kräfte bei Thalia BuchhändlerInnen sind. Klar gibt es Ungelernte, BuchhändlerInnen und VerläuferInnen, aber die Frage ist ja wieviele das jeweils sind.

Solche Ketten sind aber für mich ähnlich Amazon Rundumversorger. Bei Büchern informiert man sich doch über Foren, Internet, FreundInnen und dann als letztes über ein Fachgeschäft. Nie käme ich auf die Idee bei Thalia zu fragen, ob die neuen Limit Regeln bei Shadowrun5 besser sind als bei Shadowrun4. Gleiches gilt für Amerikanische Postmoderne. Auf beide Fragen würde ich an deren Stelle auch mit Willi Brandt antworten.  ~;D
a) Ich lasse mich schon da beraten. Und wenn Du Dich nicht über Kondome beraten lassen willst, ist das ja prinzipiell Deine Sache, die Damen und Herren bei dm (dort sind zumindest einige Drogisten angestellt bzw. mehr als einer, wie es z. B. bei den anderen Ketten üblich ist) könnten es aber.
b) In eine Buchhandlung zu gehen, um dort genau das zu kaufen, was ich schon suche, ist...sehr seltsam. Denn dann kann ich es auch bei amazon oder im Online-Shop einer Buchhandlung kaufen.
c) Ungelernte wirst Du bei Thalia kaum finden, abgesehen von Praktikantinnen oder Auszubildenden. Jedenfalls nicht vorne im Publikumsverkehr.
d) Natürlich wird ein Buchhänlder Dir selten was über Shadowrun erzählen können. Könnte mir aber auch nichts über Lehrbücher für Kaufleute für Büromanagement erzählen, wenn nicht zufällig ein Spezialist da ist. Aber im Bereich Belletristik wurde mir bisher immer sinnvoll geholfen.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: KhornedBeef am 11.01.2019 | 19:43
Also mich in einer normalen Buchhandlung beraten zu lassen, auf die Idee käme ich nie. Das ist mir zu intim. Wenn ich wissen will, welche Kondome ich ausprobieren will, bespreche ich das auch mit meiner Freundin und nicht mit der Verkäuferin in der Drogerie. Meistens geht man dahin, weil man schon weiß, was man sucht.

Mich würde mal interessieren, wie viele der Kräfte bei Thalia BuchhändlerInnen sind. Klar gibt es Ungelernte, BuchhändlerInnen und VerläuferInnen, aber die Frage ist ja wieviele das jeweils sind.

Solche Ketten sind aber für mich ähnlich Amazon Rundumversorger. Bei Büchern informiert man sich doch über Foren, Internet, FreundInnen und dann als letztes über ein Fachgeschäft. Nie käme ich auf die Idee bei Thalia zu fragen, ob die neuen Limit Regeln bei Shadowrun5 besser sind als bei Shadowrun4. Gleiches gilt für Amerikanische Postmoderne. Auf beide Fragen würde ich an deren Stelle auch mit Willi Brandt antworten.  ~;D

Ohne Buchpreisbindung wären die Bücher günstiger, aber die kleinen Läden wären weg.
Für AlucartDante sind Kondome ein Buch mit sieben Siegeln *ulkulk*
Entschuldige, konnte nicht anders
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Greifenklaue am 11.01.2019 | 19:55
Nur ganz kurz: Die Rabatte sind auch für Händler und deren Zwischenhändler festgeschrieben.
Mein Großhändler gewährt Sonderrabatte von 1-6% je nach Vorjahresumsatz.

Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Sir Mythos am 11.01.2019 | 20:10
Mein Großhändler gewährt Sonderrabatte von 1-6% je nach Vorjahresumsatz.

Das ist vermutlich eher ein Bonus (wie im Großhandel üblich) als ein Rabatt.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Dirk Remmecke am 11.01.2019 | 20:12
Kleine Anmerkung noch:

Natürlich darf ich als VERLAG den Preis eines Buchs auch ändern, selbst wenn das Buch noch preisgebunden ist. Diese Änderung muss ich aber allen Händlern auf geeignetem Wege mitteilen (z.B. über die sogenannten "Gelben Seiten") und dieser (neue) Preis ist dann wiederum bindend.

Was Verlage aber sehr selten machen, weil sie sonst mit einer Remissionswelle rechnen müssten.
Der neue, bindende Preis gilt nämlich auch für die Exemplare, die ein Händler schon zum alten Preis erworben hat.

Hat der Verlag den Preis angehoben, ist das Werk teurer (und damit vielleicht schwerer verkäuflich?). Vielleicht hat der Laden seine ursprüngliche Bestellmenge aber daran festgemacht, dass der Titel innerhalb eines Preisspektrums lag, das er noch als "Mitnahmeartikel" angesehen hat? Also schickt er alles zurück, was er nun nicht mehr zu verkaufen erwartet.

Hat der Verlag den Preis gesenkt, hat er auch effektiv die Gewinnmarge des Ladens gesenkt. Buchhändler würden dann en masse ihre (zum höheren Preis) eingekaufte Lagerware zurückschicken. Und ggf. gleich zum neuen Preis wieder bestellen - oder auch nicht, denn der Verlag hat den Preis ja gesenkt, weil das Werk sich vermutlich sowieso nicht mehr dreht.

Für E-Books sind solche Preisaktionen lohnend und möglich, weil man sie auch zeitlich begrenzen kann. Bei physischen Produkten ist das irrsinnig.
Wenn ein Verlag eine Preisaktion für ein physisches Buch macht (50% billiger für eine Woche!) würden Läden sich in dieser Woche mit einem Jahresvorrat des Titels eindecken und nach Ablauf der Aktion zum (dann wieder für alle geltenden) höheren Preis verkaufen. Das will ein Verlag natürlich nicht.

Ohne Buchpreisbindung wären die Bücher günstiger, aber die kleinen Läden wären weg.

Ich habe gerade keine Zeit zu recherchieren, aber es gibt Studien, die aufzeigen, wie sich die Buchpreise verändert haben, nachdem die Buchpreisbindung aufgehoben wurde (in anderen Ländern), und das Ergebnis war:

Ja, Bestseller werden billiger, weil die Buchhandlungen in einen Preiskampf ziehen (und besonders auch Nebenmärkte wie Supermarktketten, die a) ohnehin viel geringere Margen als der Buchhandel gewohnt sind und b) den neuen Grisham und 50 Shades als Lockmittel verwenden).
Aber alle nicht-Bestseller werden teurer. Kein Wunder: Wenn die Zugpferde nicht mehr als Geldmaschinen fungieren, kann man sich keine Mischkalkulation mehr leisten und Nischen- und Wagnistitel werden anders (oder gar nicht mehr?) finanziert.

Und auf welcher Seite des Grabens wohl wir Rollenspieler wären?
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: D. Athair am 11.01.2019 | 21:50
b) In eine Buchhandlung zu gehen, um dort genau das zu kaufen, was ich schon suche, ist...sehr seltsam. Denn dann kann ich es auch bei amazon oder im Online-Shop einer Buchhandlung kaufen.
Nö, weil Ladenbestellung immer noch das Schnellste ist. Schnell beim Buchhändler anrunfen und am selben oder nächsten Tag abholen. Das bekommt amazon so nicht hin ... und außerdem landen auch Bücher und so wegen der unzuverlässigen Post gern mal bei der nächsten Poststation, die meist weiter weg ist als ein Buchladen.

Ansonsten hatte ich bei Beratungen in Buchhandlungen bisher nie was zu beanstanden. Aber ich geh auch in die kleinen, persönlichen Läden, wenn ich Beratung will.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Rhylthar am 11.01.2019 | 21:55
Zitat
Das bekommt amazon so nicht hin ... und außerdem landen auch Bücher und so wegen der unzuverlässigen Post gern mal bei der nächsten Poststation, die meist weiter weg ist als ein Buchladen.
Als Prime-Kunde widerspreche ich da. Gerade Bücher sind fast zu 100 % am nächsten Tag da. Und nicht zu vergessen, auch wenn ich es ganz selten in Anspruch nehme: Widerrufsrecht.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: AlucartDante am 11.01.2019 | 22:02
Ich zahle in der Buchhandlung auch kein Porto und kann zur Öffnungszeit abholen. Bei Amazon weiß ich nicht wann es liefert und zahle Porto (Prime kostet auch etwas.) Manchmal hat der Laden es sogar da, dann geht es noch schneller.

Danke für die Info zur Studie mit der Preisentwicklung ohne Buchpreisbindung. Muss ich drüber nachdenken und recherchieren, ob sich das plausibel anhört.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.01.2019 | 22:03
Widerrufen habe ich auch schon im Buchladen
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: AlucartDante am 11.01.2019 | 22:09
Wer widerruft denn Bücher? Wann funktionieren die anders, als ihr euch das vorgestellt habt?

Wolltet ihr einen Historienroman, aber die verkaufte Bibel war Fantasy?

Ihr habt Sarrazins Deutschland schafft sich ab gekauft und es war danach immer noch da?

Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Greifenklaue am 11.01.2019 | 22:38
@Preisentwicklung ohne Buchpreisbindung: Ich wollte neben RPGs eigentlich auch gerne mit Brettspielen handeln. Aber Weihnachten lehrte mich ganz schnell, dass die Big Player häufig Sonderangebotspreise aufrufen, die teils weit unter meinen Einkaufspreisen lagen ... Da staunt man teilweise. Auch über eBay-Händler, die mit Mini-Margen arbeiten, die nur wenig Gewinn gegenüber dem Einkaufspreis zulassen und nch Verwaltung, Steuern und Bearbeitung nur noch wenig übrig bleiben dürfte.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Rhylthar am 12.01.2019 | 00:22
@ Alucart:
Milchmädchenrechnung. Zum Buchladen muss ich hinkommen, das kostet auch. Hin- und Rückweg. Wahrscheinlich mehr, als das anteilige Porto an meinem Amazon Prime (und Bücher kostet es sowieso gar nichts).

Und klar habe ich schon Bücher widerrufen (@ Lichtschwerttänzer: Im Laden ist es kein Widerruf). Bei Lehrbüchern z. B., wenn Aufmachung/Inhalt nicht meinen Wünschen entsprachen.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: AlucartDante am 12.01.2019 | 01:15
@Rhylthar Wohnst du auf dem Dorf? Bei mir ist der Buchladen immer näher, als der Friseur der gleichzeitig Paketshop ist.  >;D

Aber klar, Bedürfnisse sind verschieden. Für manche lohnt sich das eine für andere nicht.

@ Greifenklaue Ich könnte mir vorstellen, bei Spielen eher Beratung und Anfassen zu brauchen. Deswegen habe ich Spiele noch nie im Internet gekauft. Aber da hast du wahrscheinlich andere Erfahrungen gemacht?
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: KhornedBeef am 12.01.2019 | 01:21
@Rhylthar Wohnst du auf dem Dorf? Bei mir ist der Buchladen immer näher, als der Friseur der gleichzeitig Paketshop ist.  >;D

Aber klar, Bedürfnisse sind verschieden. Für manche lohnt sich das eine für andere nicht.

@ Greifenklaue Ich könnte mir vorstellen, bei Spielen eher Beratung und Anfassen zu brauchen. Deswegen habe ich Spiele noch nie im Internet gekauft. Aber da hast du wahrscheinlich andere Erfahrungen gemacht?
Ich wohne in der Großstadt, und solange man nicht mitten in der Altstadt für 25 Euro den Quadratmeter (geraten) wohnt ist es nahezu ausgeschlossen, hier näher am Buchladen als am Paketshop zu wohnen.
Nichtsdestotrotz gehe ich für Beratung persönlicher Natur und da, wo ich sachlich nicht mal am Anfang stehe, gerne zum Buchladen. Da findet man interessantere Bücher und bessere Geschenkberatung als in den meisten Großfilialen hier.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: Greifenklaue am 12.01.2019 | 09:51
@ Greifenklaue Ich könnte mir vorstellen, bei Spielen eher Beratung und Anfassen zu brauchen. Deswegen habe ich Spiele noch nie im Internet gekauft. Aber da hast du wahrscheinlich andere Erfahrungen gemacht?
Die Leute, die ich direkt kenne, sind halt kompetente Brettspieler, die auch alle die günstigen Shops kennen. Und mir selbst täte es weh, für ein Spiel 60 Euro zu nehmen, wenn ich weiß, es steht für 30 Euro bei Brettspiele-extrem-jünstig.de drin. Hätte was von übers Ohr ziehen bzw. Kunde ist verärgert, wenn er es mitbekommt und kauft nie wieder bei mir.

Meine Lösung: Ich hab dann auf Comics gesetzt, die ähnlich RPG-Büchern buchpreisgebunden sind.
Titel: Re: Buchpreisbindung (war: Prometheus Games Crowdfunding Diskussionen)
Beitrag von: thorin am 12.01.2019 | 09:55
Die letzte echte Beratung im Buchladen hatte ich vor etwa 30 Jahren, als ich in der Fantasyabteilung stand. Da hat mich ein Verkäufer angesprochen und mir gezielt was empfohlen. Später habe ich bei dem in einer Runde Rollenspiel gemacht. Da war also persönliche Begeisterung dabei.

Aber ich mag es, einfach mal zu stöbern, nicht nur im Netz, sondern mit echten Büchern. Ich fände es schade, wenn es irgendwann keine Buchläden mehr geben würde. Ist vielleicht Nostalgie und unlogisch. Aber ist so. Und ich finde es eigentlich auch befreiend, dort einfach einkaufen zu können, ohne mich fragen zu müssen, ob und wie viel Geld ich hätte sparen können. Insofern finde ich die Preisbindung gar nicht schlimm.

Aber ich kaufe auch gar nicht viele Bücher. Ich bin sehr zufriedener Kunde unserer örtlicher Bibliotheken, die ja auch inzwischen ein sehr gutes Angebot an Onleihe-Büchern haben. Ich muss nicht alles, was ich einmal lese, gedruckt zu Hause haben.

Wenn mir dann aber mal was am Herzen liegt (z.B im Moment die Luxusausgabe von Locecraft), was man zu Hause haben will, dann kann ich das auch mal in Ruhe im Laden kaufen. Man muss halt vorher mal anrufen, damit es dann auch da ist.