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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Medizinmann am 16.01.2019 | 09:39

Titel: Wie es damals so war
Beitrag von: Medizinmann am 16.01.2019 | 09:39
Hier ein Bericht ,der anreißt, wie es damals in den 70ern so mit Rollenspiel aussah

https://www.youtube.com/watch?v=ATUpSPj0x-c

Das ist aber nur "die Spitze vom Eisberg" .
Es war eigentlich noch viel schlimmer !

mit einem Tanz auf der Spitze des Eisbergs
Medizinmann
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: korknadel am 16.01.2019 | 10:48
Danke für den Link!  :d
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Dirk Remmecke am 16.01.2019 | 10:57
Ich glaube, im Betreff fehlt ein Hinweis auf "Satanic Panic", wenn es gezielt um diesen sehr speziellen Umstand der "damaligen" Spielkultur gehen soll.
Oder sollen in diesem Thread allgemein Rückblicke und Berichte von Zeitzeugen gesammelt und diskutiert werden?
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Medizinmann am 16.01.2019 | 11:09
Ich hab das gefunden, wollte es euch zeigen und wie es von da an weitergeht, entscheidet Ihr.
Ob Ihr jetzt nur über die Satanic Panic reden/schreiben wollt oder das ausweiten und weitere Clips zeigt liegt allein an Euch :)

mit offenem Tanz
Medizinmann
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Coltrane am 16.01.2019 | 11:18
Super Bericht, mit tollem Plot Twist. Hehe. Dazu passend: Uncanny Ressurection of D&D  (https://www.newyorker.com/culture/cultural-comment/the-uncanny-resurrection-of-dungeons-and-dragons).
Ich finde ja Tom Hanks nicht so geil, aber den Film gebe mir dann nochmal. Der hat wahrscheinlich ne Menge komisches Potential.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: felixs am 16.01.2019 | 11:20
Echt interessant.
Aber ich finde die amerikanische Variante von Affektiertheit viel schlimmer als jede Satanic Panic und musste daher nach zwei Minuten aufgeben.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Exar am 16.01.2019 | 11:43
Amüsant und traurig zugleich.
Naja, verteufelt wurde wohl irgendwann alles einmal.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Tegres am 16.01.2019 | 12:05
Ja, zum Beispiel die pösen Killerspiele !1!elf (https://www.youtube.com/watch?v=qHM6_A9Dt1c)
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Nodens Sohn am 16.01.2019 | 12:28
Ja, ich erinnere mich immer noch genau, wie meine Eltern damals Angst hatten, ich würde auf Grund des Rollenspiels drogenabhängig oder irgend einer Sekte nachrennen oder einfach nur den Bezug zur Realität gänzlich verlieren. Wir hatten so einige seltsame Gespräche. Das ganze war aber durch die Medien aufgeputscht und meine Eltern dadurch besorgt (Es gab Berichte, wo in der USA Spieler ihren Mitspieler am Tisch erwürgt hatten, weil sie dachten von einem Dämon besessen zu sein). Nach einiger Weile haben sich dann die Nerven meiner Eltern beruhigt. - Nix ist passiert!
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Issi am 16.01.2019 | 13:26
Also wegen damals, kann ich nicht mitreden.
Jetzt kratzt das Thema hier ja irgendwo gleichzeitig Rollenspiel/Fantasy und religöses Empfinden.
Und ob das früher anders war als heute?
Aber als ich letztes Jahr im Urlaub (2018) eine alte Kirche besichtigt habe, habe ich dort diesen Flyer ausliegen sehen:
(https://s15.directupload.net/images/190116/temp/f786z6jk.jpg) (https://www.directupload.net/file/d/5334/f786z6jk_jpg.htm)

Ganz aus der Welt scheint mir dieser Fantasy=Gefährlich Gedanke noch nicht  zu sein. Was mich sehr überrascht hat.
(Bin mir auch nicht sicher, ob das hier im  :t: ok geht. Notfalls  bitte löschen.)
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: YY am 16.01.2019 | 13:28
Ganz aus der Welt scheint mir dieser Fantasy=Gefährlich Gedanke noch nicht  zu sein.

Heute kommt das aber nur noch von Leuten, die ganz offensichtlich einen an der Waffel haben.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Grubentroll am 16.01.2019 | 13:30
Das hat man ja gottseidank in Deutschland kaum abbekommen. Zumindest in den 80ern als ich dann angefangen habe nicht mehr.
Hab mich nur gewundert und belächelt dass Teufel und Dämonen auf einmal Tanar'ri und Bateezu waren..
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Issi am 16.01.2019 | 13:31
Heute kommt das aber nur noch von Leuten, die ganz offensichtlich einen an der Waffel haben.
Kleiner Nachtrag:
Es handelte sich um eine katholische Kirche, im Barock Stil, die wohl auch noch besucht wird.

(Ich finde das "Feen-Verboten -Schild" tatsächlich- (unfreiwillig)- genial  ~;D)
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Coltrane am 16.01.2019 | 13:32
Heute kommt das aber nur noch von Leuten, die ganz offensichtlich einen an der Waffel haben.

War das jemals anders?
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: YY am 16.01.2019 | 13:36
War das jemals anders?

Ja, früher hat es noch Leute mitgerissen/"überzeugt" bzw. zumindest besorgt gemacht, die lediglich keine Ahnung hatten. Die wissen es heute besser.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Crimson King am 16.01.2019 | 13:39
War das jemals anders?

Sachen wie Dark Dungeons kommen ganz sicher von Spinnern. Um Vorbehalte gegenüber Rollenspiel zu haben, reicht ein gesundes Maß an Desinformation. Das Problem ist dabei inzwischen weniger, dass Rollenspiel irgendwie satanistisch wäre, sondern dass es als Rekrutierungsmittel für Sekten wäre. Tatsächlich habe ich auch schon mitbekommen, dass Spielleiter hart und erfolgreich daran gearbeitet haben, einen extremen Einfluss auf ihre jugendlichen Spieler zu bekommen und die entsprechend ihrer Interessen zu manipulieren.

Vor ca. 10 Jahren wurde an unseren Rollenspielverein auch mal von einem jugendlichen Spieler, dessen Mutter entsprechende Sorgen hatte, der Wunsch nach einem Informationsabend heran getragen. Hat auch geholfen, obwohl an jenem Abend auch ein extrem obskurer Rollenspieler vor Ort war. Gäbe es mehr von seiner Sorte, hätte ich auch Bammel um Jugendliche.  ;)
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Issi am 16.01.2019 | 13:50
Zitat
Um Vorbehalte gegenüber Rollenspiel zu haben, reicht ein gesundes Maß an Desinformation.
Auf jeden Fall.

Titel: Re: Wie es damals so war (Satanic Panic)
Beitrag von: afbeer am 16.01.2019 | 14:04
Michael Stackpole hat sich mit der CAR-PGa (The Committee for the Advancement of Role-Playing Games)  beim Aufklären verdient gemacht.
Er schrieb den Pulling Report  (http://www.rpgstudies.net/stackpole/pulling_report.html)über die Vorsitzende von BADD (Bothered about Dungeons and Dragons)

Die Satanic Panic im Escapist Magazine  (https://v1.escapistmagazine.com/articles/view/tabletop/columns/days-of-high-adventure/7494-Days-of-High-Adventure-Satanic-Panic.2)

Eine umfassendere Literatursammlung (http://www.rpgstudies.net/#2) dazu, die den oben genannte Pulling Report enthält.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Medizinmann am 16.01.2019 | 14:10
Hier noch ein Bischen Material zum einlesen & Gruseln & Facepalmen
http://www.rpgstudies.net/stackpole/pulling_report.html

Michael Stackpole (Autor von Battletech & Shadowrun Romanen) war damals Reporter und hat geholfen einiges aufzuklären.
Ich bin im Heute noch dankbar dafür !
Ihr könnt auch mit dem Stichwort BADD (bothered about D&D ) im Netz suchen, wenn euch das Thema interessiert
https://rationalwiki.org/wiki/BADD

Chick Tracts
https://en.wikipedia.org/wiki/Chick_tract
bzw Dark Dungeons sind auch noch Stichworte

P.S. Ich sehe gerade, das mich Afbeer geNinjaEdited hat ;) :D

HokaHey
Medizinmann
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Exar am 16.01.2019 | 14:32
Aber als ich letztes Jahr im Urlaub (2018) eine alte Kirche besichtigt habe, habe ich dort diesen Flyer ausliegen sehen:
(https://s15.directupload.net/images/190116/temp/f786z6jk.jpg) (https://www.directupload.net/file/d/5334/f786z6jk_jpg.htm)

Ganz aus der Welt scheint mir dieser Fantasy=Gefährlich Gedanke noch nicht  zu sein. Was mich sehr überrascht hat.

Das ist nur Konkurrenzdenken.
Die eine Fantasy findet die andere Fantasy gefährlich.  ;D
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Coltrane am 16.01.2019 | 14:42
Das ist nur Konkurrenzdenken.
Die eine Fantasy findet die andere Fantasy gefährlich.  ;D

So sieht es aus.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Saffron am 16.01.2019 | 14:43
Dass Mangel an Information zu Vorurteilen führen kann, betrifft aber nicht nur Rollenspiel, sondern viele Hobbies. Man hört ja auch gern mal, dass Kampfsportler nur tumb aufeinander einprügeln wollen, dass es kindisch ist, eine Spielzeug-Eisenbahn zu besitzen, dass im Kochkurs nur gelangweilte Hausfrauen sitzen, etcetera, etcetera, etcetera... Ja gut, Satanismus oder psychische Krankheiten unterstellt zu bekommen, ist natürlich eine Nummer härter, aber das ist nun wirklich nicht mehr verbreitet.

Früher war es natürlich auch schwieriger, informiert zu sein. Meist war das Angebot an Hobbies in den 70ern und 80ern eben überschaubar. Fußballverein, Feuerwehr, Skatrunde und Klavierunterricht. Da gab's halt auch nicht an jeder Ecke einen Jugendzirkus, wo jongliert werden konnte, oder einen Hochseilgarten, oder 100 verschiedene VHS-Kurse. Im Netz gibt es (seriöse) Fernsehinterviews aus den 70ern mit Damenmannschaften im Fußball, bei denen der Moderator sich die ganze Zeit über die Spielerinnen lustig macht.

Inzwischen leben wir glücklicherweise in Zeiten, wo das Freizeitangebot groß ist und auch das Wissen über Nischen-Hobbies.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Coltrane am 16.01.2019 | 14:54
Ich mach mir jetzt Popcorn und schau Dark Dungeons. Das verspricht einen vergnüglichen Nachmittag.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Issi am 16.01.2019 | 15:13
Naja mittlerweile hat sich zumindest teilweise rumgesprochen, dass Rollenspiel/Fantasy  auch heilenden bzw. fördernden Nutzen haben kann.
Das ist doch schon was.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Coltrane am 16.01.2019 | 15:35
Ich mach mir jetzt Popcorn und schau Dark Dungeons. Das verspricht einen vergnüglichen Nachmittag.
Es war Großartig.
RPG! RPG! RPG!
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Crimson King am 16.01.2019 | 15:47
Es war Großartig.
RPG! RPG! RPG!

Jou, der ist sehr unterhaltsam. Wobei es den Cthulhu-Kram gar nicht gebraucht hätte. Gerade dort, wo der Film sich sklavisch an die Literaturvorlage hält, brilliert er am meisten.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: rillenmanni am 16.01.2019 | 22:42
Hier ein Bericht ,der anreißt, wie es damals in den 70ern so mit Rollenspiel aussah

https://www.youtube.com/watch?v=ATUpSPj0x-c

Das ist aber nur "die Spitze vom Eisberg" .
Es war eigentlich noch viel schlimmer !

mit einem Tanz auf der Spitze des Eisbergs
Medizinmann

Richtig cool. Egbert III., Pulling, Fine, ... Hinter mir im Regal stehen seit 20 Jahren die ganzen uralten Pro- und Contra-Werke als Kopie in diversen Ordnern. Der 13-minütige Bericht greift das Thema wirklich gut auf und gibt einen ordentlichen Überblick. Ganz schön gut für 13 Minuten!

Und da hier schon gesagt wurde, dass man heutzutage ja einen an der Waffel haben müsse, um Satanic Panic zu machen: Da es sich dabei um Fragen der individuellen Glaubensauslegung handelt, trifft man darauf auch noch heute. Das heißt dann aber Religion, nicht Irrsinn. :) Meine Güte, in Gesprächen mit diversen "besorgten" Leuten musste ich mir anhören, dass das spirituell nicht gutgehen könne, wenn nicht gar Schlimmeres passieren würde.

Die Kritik an der Gewalt(verherrlichung) kann ich wiederum nachvollziehen, wenn sie in den zeitlichen Kontext gestellt wird. Man war damals eben noch nicht so hartgesotten. So hat der Bayerische Rundfunk die Sesamstraße abgestraft und Bonanza für gewaltverherrlichend gehalten. Und beides verbannt. Das käme heutzutage niemandem in den Sinn, weil sich die Grenzen weit verschoben haben.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: YY am 16.01.2019 | 22:54
Da es sich dabei um Fragen der individuellen Glaubensauslegung handelt, trifft man darauf auch noch heute. Das heißt dann aber Religion, nicht Irrsinn. :)

Ja, es gibt in der Richtung nachvollziehbare spirituell oder religiös geprägte Positionen, die ich halbwegs nachvollziehen kann. Da kann man sich dann aber auch noch irgendwie verständigen*.

Den verlinkten Flyer hat mMn ein religiöser Spinner geschrieben - und in die Kategorie gehören für mich auch große Teile der Protagonisten der "Satanic Panic". Da mögen andere die Trennlinie anders ziehen, aber einer der Bewertungsknackpunkte ist eben das Stichwort "individuelle Glaubensauslegung". Die dürfen das gerne nicht gut finden, aber dass es dann anderen auch einfach mal verboten werden soll...da wirds dann schon ziemlich wacklig.



*Bei der "Killerspiel"-Debatte gab es genau so Leute, mit denen man zumindest reden konnte und dann wieder andere, denen das Moralin die Synapsen verstopft hatte.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: rillenmanni am 16.01.2019 | 23:14
Ja, so ist das. Mit dem einen Pastor kannst Du Zombies killen und Zauber raushauen, dass der Nerd-Tisch wackelt (In Echt! Ich kenne einen!), der andere Pastor erzählt seinen Kirchgängern heute noch, dass Rollenspiel ein Spiel sei, dass der Teufel unter die Menschen gebracht habe, um sie für ganz reale übersinnliche Verderbtheiten zu öffnen. (Die kenne ich nur mittelbar von denen, die mir erzählt haben, ihr Pfarrer habe aber ihnen gesagt ...")

Dass es sich bei Aktionen, wie dem Flyer um Spinnerei handelt, da stimme ich freilich voll zu. (Nebenbei: Star Trek wecke Lust auf Okkultes ... Wow!) Mir hatte mal eine Bekannte, die eben derlei Meinung vertrat, vorhergesagt, dass mich das Rollenspiel gewiss unglücklich machen würde. Nun ja, zwischenzeitlich war ich fast geneigt, ihr zu glauben, aber seit wir dann eines Tages in Level 20 Satan höchstselbst mit unseren heilig gehüteten Würfeln in einem geilen Endkampf mächtig in die Eier getreten haben, geht bei uns voll die Party! :) ... Und außerdem: Hier im Tanelorn sind doch so viele zauberhafte Mitnerds, da kann man doch nur glücklich werden! :)

Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: YY am 16.01.2019 | 23:37
Mit dem einen Pastor kannst Du Zombies killen und Zauber raushauen, dass der Nerd-Tisch wackelt (In Echt! Ich kenne einen!)

Ich habe zumindest mal einen auf Youtube gesehen ;D

Mir hatte mal eine Bekannte, die eben derlei Meinung vertrat, vorhergesagt, dass mich das Rollenspiel gewiss unglücklich machen würde.

Auf dem Level soll mir das recht sein - da sage ich "wir probieren das einfach mal aus und im Zweifelsfall kannst du sagen, du hättest mich ja gewarnt" und gut ist.

Aber wenn es an ernsthafte Verbotsbestrebungen geht, werde ich schnell giftig. Da will ich Fakten und Zahlen sehen anstatt "In der Bibel steht..."/"Der weise Herr XY hat gesagt..." - und dann bleibt natürlich nichts hängen.

Ende vom Lied:
Die finden scheiße, was ich tue; ich finde scheiße, was die wollen, man geht sich entsprechend aus dem Weg und ändern tut sich überhaupt nichts.
Mir gehts dann mit meinem spaßigen Hobby deutlich besser als denen mit ihrer quälenden Sorge um mein Seelenheil, aber das ist einfach mal nicht mein Problem :P
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Timberwere am 16.01.2019 | 23:47
Meine Eltern waren anfangs auch etwas besorgt, ob das nicht etwa etwas Böses wäre. Aber nachdem Mama bei der ersten Spielrunde, die wir bei uns zuhause spielten, immer mal ins Zimmer schaute (meist mit dem Vorwand, ob wir noch was bräuchten :P) und nichts Böses feststellen konnte (auch keinen Schweinkrams mit den anwesenden Jungs :P), hat sie sich irgendwann schnell beruhigt. Und meinen skeptischen Vater bekam ich Jahre später ins Boot, indem ich ihn als alten Western-Fan für ein Deadlands-Abenteuer als Plotdoktor heranzog.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: YY am 16.01.2019 | 23:50
Aber nachdem Mama bei der ersten Spielrunde, die wir bei uns zuhause spielten, immer mal ins Zimmer schaute (meist mit dem Vorwand, ob wir noch was bräuchten :P)

Das kommt mir bekannt vor ;D
Meine Mutter ist dann recht früh von alleine auf die Formulierung "wie ein Brettspiel, nur ohne Brett" gekommen und damit wars dann erledigt.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: rillenmanni am 16.01.2019 | 23:56
Das kommt mir bekannt vor ;D
Meine Mutter ist dann recht früh von alleine auf die Formulierung "wie ein Brettspiel, nur ohne Brett" gekommen und damit wars dann erledigt.

Mein Vater war einfach froh, dass ich für etwas so viel Leidenschaft entwickeln konnte. (Und außerdem habe ich immer viel Tennis gespielt - Bewegung hatte ich also auch.) Da fand er im Vergleich dazu "nur Fernsehen" bzw. "draußen planlos abhängen" für mich klar unattraktiver. Boah, was bin ich froh, dass ich da ein entspanntes Elternhaus hatte! (Aber die meisten mir bekannten Elternhäuser haben eigtl nur Vorteile im sonderbaren Hobby ihres Sprösslings gesehen.)
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: JS am 17.01.2019 | 00:08
Meine Eltern waren immer sehr entspannt und tolerant, zumal ich in der Schule ausreichend gut war, viel Sport machte, Computer zockte, musizierte und sonstwie einfach ständig aktiv war, eben auch mit Brettspielen und Rollenspielen. Für meinen Vater war letzteres schlicht und ergreifend "Untotenzeug", weil er Untote so absurd fand. Das ist es bis heute, was Berichte über meine Freizeit angenehm einfach macht: "Wie war dein Wochenende?" "Untotenzeug." "Ahso, alles klar."
Ein ehemaliger Rollenspielbekannter hieß für ihn dann auch konsequenterweise "der Untote".
:)

Die einzige skurrile Situation meiner Rollenspielergeschichte erlebte ich bisher in einem Copyshop in den 90ern, als ich für meine Kampagne haufenweise AD&D-Kram aus meinen Büchern kopierte. Ein älterer, bärtiger, verlotterter Christenextremistentrottel meckerte mich penetrant wegen meines offenkundigen Satanismus´ voll und kriegte sich auch nicht mehr ein. Da er mich aber nicht direkt beim Kopieren störte, war zwischen uns von meiner Seite aus alles joffi toffi.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: YY am 17.01.2019 | 00:11
Für meinen Vater war letzteres schlicht und ergreifend "Untotenzeug" (weil er Untote so absurd fand).

;D

Ein Schulkamerad hat sich in ähnlicher Weise lange über Insektenschamanen lustig gemacht - und sich dann irgendwann selbst die Wochenenden 2050 in Seattle um die Ohren geschlagen  ;) ;D
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Der Läuterer am 17.01.2019 | 00:18
Richtig cool. Egbert III., Pulling, Fine, ... Hinter mir im Regal stehen seit 20 Jahren die ganzen uralten Pro- und Contra-Werke als Kopie in diversen Ordnern.
Die Pulling war eine seltsame Frau.
Ihr Sohn Irving war ziemlich jung aufs College gekommen und fand dort keinen Anschluss.
Ausserdem konnte er dem Erwartungsdruck seiner Mutter nicht gerecht werden.
Und da er sich mit dem Revolver seiner Mutter erschossen hatte, war natürlich D&D Schuld daran. Das ist doch nur logisch.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: YY am 17.01.2019 | 00:26
Psychologisch nachvollziehbar ist das schon.
Aber so ein Kreuzzug zu Kompensationszwecken ist eben keine gute Grundlage für Gesetze, Verbote u.Ä. - und genau deswegen ist das Ganze heute nur noch ein Kuriosum. Zumindest auf der richtigen Seite des Atlantiks  :P ;D
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: AlucartDante am 17.01.2019 | 06:34
Übrigens das deutsche Konkurrenzprodukt zu D&D Midgard erschien 1981. Kurze Zeit später 1982 gründete Patricia Pulling die Organisation Bothered About Dungeons & Dragons.

Könnte es etwa sein, dass Patricia Pulling in Wirklichkeit einfach eine Midgard Spielerin war, die so versucht hat D&D zu schaden?  :o :ctlu:  ~;D

 :Ironie:
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Hotzenplot am 17.01.2019 | 08:36
Zufall? Ich glaube nicht!  :verschwoer:
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: TaintedMirror am 17.01.2019 | 09:24
Der Darkest Dungeon Film auf YouTube ist übrigens eine Parodie, von den selben Machern, wie The Gamers (nur falls es noch nicht bekannt sein sollte. Die meisten werden es wissen).

Ich meine in den 70ern hatte man halt satanic panic. Das war auch noch eine seltsame Zeit. Dass Rollenspiel davon nicht unverschont blieb ist zwar geschenkt, aber die Vehemenz mit der sich auf genau das Produkt gestürzt wurde im Vergleich zu Dingen wie dem ouija Brett oder Horrorfilmen, verwundert mich dann doch schon. Aber solche Panikwellen gibt es ja immer wieder. Killerspiele wurden schon genannt und auch dass Rollenspiel durch rassistische und sexistische Inhalte zum Rechtsextremismus erzieht, habe ich in neuerer Zeit schon mehrfach gesehen. Das ist ja eh die neue satanic panic.

Das mit der Korrelation zu Geisteskrankheiten ist ja so ein weiteres Thema. Rollenspieler galten und gelten teilweise auch jetzt noch als seltsame Typen. Gerade wenn man mal Filme sieht, in denen Rollenspieler dargestellt werden, sind dies doch immer die outcasts und weirdos. Kann mich nboch an irgendsoeinen dämlichen deutschen Schulausflugsfilm erinnern, wo die seltsamen Jungs im Zug zur Klassenfahrt DSA gespielt hatten (hatte inhaltlich auch nichts mit DSA zu tun: Der eine schmolz mit seinem Paladin ein Mithrilhemd eines Orks). Die waren in dem Film auch die totalen Loser. Auch gab es mal eine von den RTL-Gerichtsserien, wo einer der Rollenspieler die anderen ermordet hat, weil sie dessen Charakter im Spiel getötet hatten. Solche Darstellungen häufen sich halt. Selten ist es mal die erfolgreiche Geschäftsfrau oder der attraktive Automechaniker, der auch Rollenspiele betreibt. Dieses Image zieht sich dann halt durch die Bevölkerung und jedesmal, wenn dann halt doch mal ein Rollenspieler (oder Computerspieler) eine psychiatrische Erkrankung hat und dann jemanden tötet oder Selbstmord begeht, sieht man das Klischee bestätigt. Wirklich wissenschaftliche Arbeiten, die da eine Korrelation zeigen gibt es aber nicht. Auch aus meiner Erfahrung bei der Arbeit in der Psychiatrie, sehe ich das nciht bestätigt. hatte von den hunderten patienten, die ich kenne echt bsiher nur wenige erlebt, die Rollenspiele oder ähnliches gespielt haben.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: bolverk am 17.01.2019 | 09:31
Boah, was bin ich froh, dass ich da ein entspanntes Elternhaus hatte!
Ja, das macht vieles einfacher. Wirklich schwierig war es bei uns zwar nie, aber mein Vater versteht es, über Hobbys die er nicht gutheißt (Rollenspiel, Computerspiele, etc), einen Eimer eiskalter Ironie ausszukippen und einem damit so richtig den Elan für besagte Hobbys zu entziehen. Dabei hat er selbst gewisse Nerd-Tendenzen und war z.B. seit seiner frühen Jugend der Fantasyliteratur zugetan. Mein Bruder und ich haben es immer verstanden, dagegenzuhalten und uns durchzusetzen und ihm letztendlich den Spiegel vorzuhalten. Diese Art der Mießmacherei hat er direkt von seinem Vater (seines Zeichens Pfarrer*) übernommen, der das ein Leben lang so mit seinen Kindern praktiziert hat. Irgendwann reichte die Bemerkung, "Du bist genau so ein sturer Bock wie dein Vater", um ihn nachdenklich werden zu lassen. Mittlerweile ist mein Vater gegenüber den Hobbys und Beschäftigungen seiner Söhne sehr viel aufgeschlossener. Sind mein Bruder und ich bei meinen Eltern zu Gast, werden am Abendbrottisch offen Computerspiele, Rollen- oder Brettspiele und ähnliche Themen diskutiert und mein Vater mischt mehr oder weniger eifrig mit.

*Was nicht heißen soll, dass mein Großvater dem Klischee voll entspricht. Seine Enkel haben ohnehin immer fast absolute Narrenfreiheit - Rollenspiel zum Beispiel hat er sich von uns erklären lassen und mit einem Kopfnicken quittiert. Das Thema war zwar damit für ihn beendet, aber irgendwelchen Gegenwind haben wir nie von ihm zu spüren bekommen.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: YY am 17.01.2019 | 09:45
Solche Darstellungen häufen sich halt.

Die sind meiner Wahrnehmung nach schwer rückläufig.
Klar gibts die noch, aber i.d.R. da, wo die Macher der jeweiligen Darstellung offensichtlich mal so gar keinen Plan von nichts haben - oder keine Zeit und/oder ein Publikum, an dem eh alles Differenzierte verschwendet ist (Gerichtsserien, ich schaue euch an  ;)).

Mittlerweile sind Nerds allgemein und Rollenspieler im Speziellen doch eher "anerkannte" liebenswürdige Spinner.

Wirklich wissenschaftliche Arbeiten, die da eine Korrelation zeigen gibt es aber nicht.

AFAIK eher das Gegenteil. Also nicht das Rollenspiel vor psychischen Erkrankungen schützen würde, aber in Sachen Sozialkompetenz usw. schneiden Rollenspieler ziemlich gut ab. Leuchtet ja schon allein deswegen ein, weil ein totales Arschloch niemanden findet, der dauerhaft mit ihm spielt - der wird eben erst gar kein Rollenspieler oder bleibt es nicht lange ;)
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Exar am 17.01.2019 | 10:12
Meine Eltern waren meist relativ entspannt, egal welchen Hobbies ich nachging. Ob Tabletop, Rollenspiel, Horror und SciFi-Literatur, Rockmusik. etc
Außer bei Computerspielen, da waren sie immer der Meinung, das würde mich verblöden und ohnehin nur eine Phase sein.
Tja, die Phase dauert nun schon so 30 Jahre.  ~;D
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Noir am 17.01.2019 | 10:26
Ich weiß noch, dass meine Euphorie meine Eltern - vor allem meine Mutter - oft genervt hat. Meistens war das aber kein Problem, weil es um Dinge ging, die nicht viel Geld kosteten. Rollenspiel war mit einem Blatt Papier, einem Stift und einem Würfel durch und man hat Zeit mit Freunden verbracht ohne vor dem Fernseher oder der Konsole zu hocken ... das waren Vorteile, die mein ewiges Gehibbel ausgeglichen haben.

Bei Tabletop war das aber was ganz anderes. Ich kann mich noch an eine Situation erinnern, da hab ich mal wieder total euphorisch von diesem "Warhammer" erzählt ... ich saß auf der Rückbank des Autos ... mein Vater fuhr ... meine Mutter saß auf dem Beifahrersitz ... und plötzlich platzte meiner Mutter der Kragen, dass das ja Humbug wäre und viel zu teuer und mein Bruder hätte ja mal versucht mit einem Kumpel Gott weiß was diesbzgl. aufzubauen (sie haben - ich meine - genau ein Wochenende lang mal versucht Warhammer-Gelände zu bauen und sich dann doch lieber anderen Hobbys zugewandt) und hätte auch nichts hinbekommen .... und außerdem könnte ich mir das eh nicht leisten und und und und ... heieiei ... da war ich schon baff ... vermutlich war sie an dem Tag ohnehin wegen irgendetwas gereizt ... aber naja ... mit einem behielt sie recht: Ich konnte mir in der Zeit, in der ich es wirklich euphorisch gespielt hätte, tatsächlich nie leisten, ordentlich Warhammer zu spielen. Das änderte sich dann erst mit Mortheim.

Bei uns war das also immer eher eine Frage des Geldes. Wir hatten es nie wirklich dicke und sobald etwas viel Geld kostete und keinen wirklichen Mehrwert brachte (a.k.a. Bildung), war es eher ... na ... sagen wir mal ... ungern gesehen. Aber verboten wurde mir das Zeug dann trotzdem nie ...
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Timberwere am 17.01.2019 | 10:52
Der Darkest Dungeon Film auf YouTube ist übrigens eine Parodie [...]

Der Film Mazes & Monsters (https://www.imdb.com/title/tt0084314/?ref_=nv_sr_1) ist aber leider keine. Was habe ich mich damals als Teenager gefreut, als der Film im TV kommen sollte (Woohoooo, ein Film über mein Hobby!), und habe sogar meiner Mutter erzählt, dass der laufen sollte. Ich weiß nicht mehr, ob sie den Film ganz oder teilweise mitgeguckt hat (ich glaube nicht, aber ich kann es nicht ausschließen), aber ich weiß noch, wie begeistert ich mich vor den Fernseher setzte und wie ich dann immer enttäuschter wurde und am Ende echt verstört war, weil der Film so fies endete und so überhaupt nicht das war, was ich mir erwartet hatte. (Falls Mama ganz oder teilweise mitgeschaut hat, hat sie das aber zum Glück nicht größer negativ beeinflusst. Puh)
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Luxferre am 17.01.2019 | 10:59
... das würde mich verblöden und ohnehin nur eine Phase sein.
Tja, die Phase dauert nun schon so 30 Jahre.  ~;D

Du verblödest seit 30 Jahren?  :o


(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Ninkasi am 17.01.2019 | 11:41

(Ich finde das "Feen-Verboten -Schild" tatsächlich- (unfreiwillig)- genial  ~;D)

Großes Kino. Schamanische Lehren bei der Militärspionage.  ~;D
Trauig das da Leute mit ernst  dahinter stecken.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Exar am 17.01.2019 | 12:39
Du verblödest seit 30 Jahren?  :o


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Das war meine Intention dahinter. Eigentlich wollte ich es selbst dazuschreiben, aber dann hätte ich euch diese schöne Vorlage genommen.  :d
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: JS am 17.01.2019 | 12:40
Also nicht das Rollenspiel vor psychischen Erkrankungen schützen würde, aber in Sachen Sozialkompetenz usw. schneiden Rollenspieler ziemlich gut ab.

Oh.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: rillenmanni am 17.01.2019 | 13:01
Bzgl positiver Beeinflussung der Persönlichkeitsentwicklung durch Rollenspiele: Das ist auch mit Vorsicht zu genießen. Man muss bedenken, dass viele akademische Beiträge einst nicht einfach so entstanden sind, sondern als Reaktion auf die in aller Regel nicht akademischen Quellen, die dem Rollenspiel eine wie auch immer geartete schädliche Wirkung angedichtet hatten. Und akademische Urheber waren in der Regel nicht irgendwelche "uralten" Professoren, sondern Studenten oder Jungakademiker. Und zwar genau solche, die ihr Hobby geil fanden. In meiner eigenen Magisterarbeit *hüstel* in 2000 bin ich auf dieses Phänomen (bewusste oder unbewusste Schönfärberei) auch eingegangen.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: JS am 17.01.2019 | 13:03
Das entspricht auch meinen Erfahrungen und setzt sich in andere Hobbybereiche fort, die "wissenschaftlich" von ihren Fans bearbeitet wurden, z.B. der positive Einfluß des Heavy Metal auf Jugendliche usw.
 8)
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: YY am 17.01.2019 | 13:13
Bzgl positiver Beeinflussung der Persönlichkeitsentwicklung durch Rollenspiele: Das ist auch mit Vorsicht zu genießen.

Ich würde da auch gar nicht so sehr positive Beeinflussung sehen, sondern zum großen Teil einfach eine gewisse Filterwirkung.
Rollenspiel macht also möglicherweise sozial kompetenter, aber vor Allem werden sozial völlig inkompetente Leute keine Rollenspieler.

Zu Metallern habe ich nur persönliche Erfahrungen aus dem Veranstaltungsschutz, aufgrund derer ich nach wie vor behaupte: Metaller sind die besseren Menschen. Keine Ahnung, warum - aber meine Erfahrungswerte sind da ziemlich deutlich.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: JS am 17.01.2019 | 13:35
Bei Metallern muß ich dir zustimmen, obwohl ich jetzt nicht auf Anhieb zahlreiche Bekannte und Fans anderer Musikrichtungen nennen könnte, die eher "schlechte" Menschen sind. Aber wenn ich an meine langen, aktiven Clubzeiten zurückdenke, war es am entspanntesten in der Metaller- und Raveszene.
:)

Die Sozialkompetenz von Rollenspielern betrachte ich dagegen anekdotisch anders, denn da kamen mir schon zuviele schwierige bis sozial völlig inakzeptable Personen vor die Analyseflinte.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: rillenmanni am 17.01.2019 | 14:01
Ich wollte die vielen Pro- oder differenzierenden Arbeiten und deren Aussagen auch gar nicht rundheraus entwerten. Aber sie hatten eben oft ihren Kontext, den sie sinngemäß auch offen formulierten: "Es wurde Dies und Das übers Hobby gesagt, schauen wir doch mal, ob das wirklich stimmt (und ob da nicht vielleicht sogar eine Chance existiert)." Und damit waren es bloße Reaktionen, die dann, weil sie ja "akademisch" waren, dazu neigten, Pro und Contra zu definieren und gegeneinander abzuwägen. Und damit befanden sie sich dann letztlich in einer Defensive. Sinngemäß schlossen sie oft mit der Erkenntnis: "Obwohl es sich ja nur um ein Spiel handelt, was man ja, da Spiel, auch auf keinen Fall exzessiv betreiben sollte, gibt es doch diese und jene positive Eigenschaft." - LAHM!
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: felixs am 17.01.2019 | 15:00
Ja, früher hat es noch Leute mitgerissen/"überzeugt" bzw. zumindest besorgt gemacht, die lediglich keine Ahnung hatten. Die wissen es heute besser.

Ich kenne z. B. ein paar Waldorf-Schulen und deren Klientel. Und ich kann Dir versichern, dass die Aufklärung in einigen Parallelgesellschaften nicht angekommen ist.
Die Verbreitung religiöser Spinnereien wird im Zweifelsfall auch eher unterschätzt, meine ich. Aber das Thema braucht man gar nicht anzuschneiden.

Richtig ist aber auf jeden Fall, dass das Thema "Rollenspiel" derzeit bei der Feindbildpflege nirgends berücksichtigt wird (scheint mir zumindest so). Liegt sicherlich auch an der gesellschaftlichen Bedeutungslosigkeit von Rollenspiel.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Der Läuterer am 17.01.2019 | 15:31
Bei den Zeugen Jehovas gab es Mitte der 90er auch zwei negative Artikel zum Thema Rollenspiel. Wenn ich mich recht erinnere, dann ging es dabei aber mehr um Gewalt, als um Dämonismus.

Mich haben derartige Berichte von jeher sehr amüsiert.
Aber mal ehrlich. Einem Rollenspieler vorzuwerfen er würde Gewalt verherrlichen... Tsss. Tsss. Weil er Kämpfe auswürfelt... Tsss.
Titel: Re: Wie es damals so war
Beitrag von: Aedin Madasohn am 17.01.2019 | 15:39
Die waren in dem Film auch die totalen Loser. Auch gab es mal eine von den RTL-Gerichtsserien, wo einer der Rollenspieler die anderen ermordet hat, weil sie dessen Charakter im Spiel getötet hatten. Solche Darstellungen häufen sich halt. Selten ist es mal die erfolgreiche Geschäftsfrau oder der attraktive Automechaniker, der auch Rollenspiele betreibt. Dieses Image zieht sich dann halt durch die Bevölkerung und jedesmal, wenn dann halt doch mal ein Rollenspieler (oder Computerspieler) eine psychiatrische Erkrankung hat und dann jemanden tötet oder Selbstmord begeht, sieht man das Klischee bestätigt.

das ist reiner Selbsterhaltungstrieb bei den Fernsehmachern  ;)

in Zeiten, wo von Werbeblöcken zerschnipseltes Fernsehen(Serien) immer weniger ziehen (Lindenstraße wird mangels Interesse ja eingestellt etc.pp.)
kommen da Existenzängste auf.

Und dann hören sie in ihrer blanken Not, dass da reiche Leute (wieviel hat das Wege der Vereinigung noch mal eingefahren? >;D) sich treffen und würfelnderweise einen ganzen Abend (!!!) rumkriegen (und auch noch Spaß dabei haben), ohne einen einzigen Werbeblock über weißer putzende Zahnpasta, besser fahrende Autos und blonder färbende Haarmittel zu sehen!

da geht die blanke Sorge um, schon morgen irgendwo in einem Büro oder einer Halle ehrlich arbeiten gehen zu müssen, da ja niemand mehr ihr analoges Fernsehen "konsumzombionieren" möchte.

Versteht ihr jetzt, warum sie uns so verteufeln? wir gefährden ihre Existenzgrundlage! einself!!!  ~;D

 :Ironie: