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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Grubentroll am 17.01.2019 | 12:45

Titel: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: Grubentroll am 17.01.2019 | 12:45
Man kennt das ja, es kommt eine neue Edition, und eigentlich ist das nicht immer nur eine tolle Sache.
Der Meter Material den man im Schrank stehen hat zu der alten Edition wird evtl unbrauchbar, Gewöhnungen wollen abgestriffen, Kenntnisse neu erlernt und die Spieler in deiner Gruppe überzeugt werden. Wenn's ganz doof läuft kommt der Spirit und Spaß den man vorher hatte auch nicht mehr auf mit den neuen Regeln.

Dem Gegenüber steht der nicht zu vernachlässigende Zauber des Neuen und eventuell gestreamlinete Regeln.

Jetzt meine Frage.

Habt ihr Editionswechsel bei euren RPGs auch schon als uneingeschränkt positiv empfunden, und wenn ja, welche waren das und warum?

Legt los! :)

(Gegenbeispiele wo es Katastrophen gab und allgemeine Diskussionen über das Thema Editionswechsel sind in diesem Thread natürlich auch erlaubt und sogar gewollt ;) )
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: JS am 17.01.2019 | 12:53
Ich mag Editionswechsel vor allem dann, wenn sich unter der Haube auch wirklich etwas ändert und man entweder eine bessere Version der alten Elemente bekommt oder etwas inspirierendes Neues sowohl an Regeln als auch an Hintergründen. Die langen Produktgeschichten von D&D, Star Wars oder Warhammer Fantasy passen relativ gut in dieses Bild.

Editionswechsel sind mir ein Grauen, wenn ich merke, daß es letztlich nur um Detailänderungen, Geld und alten Wein in neuen Schläuchen geht. Da habe ich auch so einige Pappenheimer im Sinn.
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: sindar am 17.01.2019 | 13:13
DSA: Der Wechsel von DSA 1 (das mit den fuenf Eigenschaften, Attacke, Parade, das war's) auf das Ausbauspiel hat mich persoenlich ziemlich genervt. Von da war der Sprung auf DSA 3 nach meinem Empfinden klein, wobei wir damals allerdings nicht sehr streng nach Regeln gespielt haben. Der Sprung auf DSA4.1 (4.0 habe ich ausgelassen) war dann merklich, aber auch da haben wir die Regelseite immer recht entspannt betrachtet. Ich habe das Kaufsystem als Fortschritt empfunden, obwohl es mies umgesetzt war. DSA5 kenne ich nicht.

D&D: Ich habe zwar eine etwa drei Jahre waehrende Kampagne D&D3.5 gespielt, aber von den ganzen Regelmassen eher wenig Ahnung gehabt. Ich hatte nur das PHB; in unserem Spielraum standen ganze Regalmeter Splatbooks, in die ich immer mal wieder zur Zauberauswahl geguckt habe. Ich fand den Sprung auf D&D4 eigentlich ganz angenehm. OK, es gab wirklich fast nur Kampfregeln (Rituale und Skill Challenges kamen bei uns nicht vor, Ersteres, weil wir in keine passende Situation kamen, und Letzteres, weil der SL nach einem Versuch feststellte, dass er das nicht gescheit hinbekam), das kam uns etwas einseitig vor. Dem Rollenspiel war das aber nicht im Weg. Jetzt mache ich mit D&D5 gerade die ersten Erfahrungen und bin so weit ganz angetan. Alles eine Nummer kleiner (ist nicht unbedingt ein Vorteil, aber ich kann damit leben), nicht so eine irre Auswahl aus sehr unterschiedlich nuetzlichen Optionen (denen man vor allem in 3.5 die (Un-)Nuetzlichkeit nicht immer auf Anhieb ansah, wenn man sich nicht auskannte), die ganze Bonus-Malus-Rechnung auf einen einfachen Vorteil heruntergebrochen. Und die Vorteilsmechanik gefaellt mir. Schwierig werden koennte es mit den teilweise absichtlich unklar gehaltenen Regeldetails; da braucht mindestens der SL, wahrscheinlich auch die Spieler mehr Fingerspitzengefuehl als beispielsweise in der vierten Edition. Mal sehen, wie sich das weiterentwickelt. Bisher laesst es sich gut an.
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: YY am 17.01.2019 | 13:15
Habt ihr Editionswechsel bei euren RPGs auch schon als uneingeschränkt positiv empfunden, und wenn ja, welche waren das und warum?

Ich bin gerade selbst ein bisschen erschrocken, wie viel da bei mir im Regal zusammen kommt:

- GURPS 3 auf 4. Die neue Edition ist hübscher (ob für sich genommen hübsch...da kann man sich streiten ;D), besser sortiert, besser formuliert, an manchen Stellen sinnvoll vereinfacht und weitgehend abwärtskompatibel.

- Dark Heresy 1 auf 2. Dazu muss man sagen, dass über die ganzen ersten Editionen der FFG-40K-Spiele eine schrittweise Weiterentwicklung der Regeln stattfand. Der Schritt vom chronologisch letzten 1. Ed.-Buch zu Dark Heresy 2nd ist daher nicht groß, aber der Unterschied zwischen DH 1 und 2 schon sehr deutlich. Das ist im Grunde ein Paradebeispiel für eine Weiterentwicklung in kleinen Schritten - oder wäre es zumindest, wenn es dafür nicht die ganzen anderen Regelwerke als Zwischenschritte gebraucht hätte. Trotzdem: Stärken behalten, Schwächen ausgemerzt - rundum besser :d

- Warhammer 1 auf 2. Bessere Präsentation, zeitgemäßes Artwork, Regeldetails verbessert. Kleine Änderungen, aber insgesamt sehr gelungen.

- Warhammer X (chronologisch 3, als Nachfolger im Geiste 2) auf 4. Richtig tolles Artwork, Atmosphäre und Spielgefühl beibehalten und trotzdem einige althergebrachte, dicke Macken von WH 1 und 2 beseitigt. Speziell als Neuauflage mit Respekt für die Vorgänger (WH 3 mal ausgeklammert) betrachtet für mich eine kleine Meisterleistung.

- Mongoose Traveller 1 auf 2. Farbiges Artwork :o Revolution! Regelseitig eher Detailverbesserungen, aber durchaus gelungen; insbesondere die Neusortierung von Waffen- und Panzerungswerten sowie ein paar kleinere Kampfregeln. Für mich bessere Aufteilung der Regelwerke, schöne Konstruktionsregeln für Fahrzeuge. Immer noch nicht ganz perfekt, aber im Vergleich zum Vorgänger klar besser. Sinnvolle Weiterentwicklung in kleinen bis mittleren Schritten.

- Space Gothic 2 auf 3. Wesentlich besseres Artwork und Produktqualität, deutlich verbesserte Regeln ohne alles umzuwerfen -> rundum besser, ohne Frage.



Meine zwei bemerkenswerten Katastrophen sind DSA3 auf 4 und Shadowrun 3 auf 4.
Die sind insofern was Besonderes, dass ich bei beiden zuerst dachte: Endlich werden da mal alte Zöpfe abgeschnitten und das ganze Ding wird zeitgemäß neu gestaltet.
Und diese Zielsetzung halte ich bei beiden für die damaligen Umstände immer noch für die richtige Entscheidung.

Bei DSA4 hat sich dann relativ schnell die große Ernüchterung angesichts der konkreten Umsetzung eingestellt mit dem Ergebnis, dass ich gar kein DSA mehr gespielt habe.
Shadowrun hat da etwas länger gebraucht, bis ich von der 4. Edition so gar nicht mehr begeistert war. Die weitere Verschlimmbesserung zur 5. Edition hat dann endgültig dazu geführt, dass ich angefangen habe, zum Einen Konvertierungen zu schreiben und zum Anderen, das Ganze über die volle Laufzeit zu betrachten und rückblickend festzustellen, dass der spielmechanische Zenit irgendwo zwischen der 1. und 2. Edition lag.


Mein allgemeineres Gesenfe muss warten bis nach der Spätschicht  :)
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: schneeland am 17.01.2019 | 13:23
Meist bin ich initial erstmal recht begeistert, nur um dann nach einer Weile ernüchtert zu sein und doch wieder - um die Metapher aus dem DSA-Thread zu verwenden* - zu meinem alten komisch riechenden Teddy mit dem andersfarbigen linken Auge zurückzukehren. Damit ich wirklich dauerhaft auf eine neue Edition umsteige, muss die schon ziemlich rund sein und am besten auch irgendwie interessanten Fluff bieten (am besten erstmal schöne Aufbereitungen von Zeug, das ich schon kenne). Ich fürchte, ich bin einfach latent alt und konservativ, auch was Rollenspiele angeht  :korvin:


* ich spiele selber kein DSA, ist nur im übertragenen Sinne zu verstehen
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: Koronus am 17.01.2019 | 13:31
Ich habe bislang eigentlich nur von BEAM D&D auf 5 gewechselt und auch nur weil meinen neuen Spielern BEAM zu Oldschool wurde. Ansonsten habe ich bislang nur eine weitere neue Edition erlebt bei einem System das ich schon vorher gespielt habe nämlich von DSA 4.1 auf 5. Die Meinung war, netter Versuch, aber um mehr als ein paar Regeländerungen für 4 zu übernehmen reicht es nicht. Schattenjäger ist auf deutsch bislang nie um eine Edition reicher geworden. Bezüglich Shadowrun 5 muss man sagen, es ist in dieser Hinsicht eher ein Fortschritt vor allem wenn man es aus Warhammer 40.000 RPG Sicht sieht. Für alle denen Shadowrun 3 perfekt war, Shadowrun 4 allerdings ein zu radikaler Umschnitt war für die ist Shadowrun 5 eine massive Regelverbesserung. Das dabei einige Verbesserungen aus 4 nicht honoriert werden und vor allem für die, die 4 super war, 5 eine Katastrophe ist (und das nicht nur wegen der neuen Regeln sondern weil CGL es allgemein nicht bringt) ist wieder eine andere Sicht der Dinge.
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: Swafnir am 17.01.2019 | 13:35
Bei mir war bei DSA mit dem Wechsel von Edition 3 auf 4 gestorben. die Editionswechsel bei Cthulhu haben mich im Grunde kalt gelassen, weil wir das eh immer sehr würfelarm spielen. Der Wechsel der Editionen bei D&D hat das Spiel für mich erst interessant gemacht. Die 3er hab ich mal versucht und furchtbar gefunden, die 4er hab ich daher gar nicht beachtet und jetzt erst die 5te hat mich überzeugt.
Bei Warhammer hatte ich die zweite im Schrank und mich daher mit der dritten gar nicht befasst, auch wegen des Preises und des vielen Krams. Auf die vierte freue ich mich jetzt aber.

Von daher muss ich sagen, dass ich da keine konsequente Meinung habe, sondern mich von Fall zu Fall entscheide. 
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: korknadel am 17.01.2019 | 13:35
Auch bei mir Katastrophe von DSA3 auf DSA4, wobei mich schon DSA2 und DSA3 irritiert hatten, aber man spielte ja nix anderes damals, deshalb hat man alles brav hingenommen, nur bei DSA4 hat's mich aus der Kurve genommen.

Den Wechsel von WFRP1st auf 2nd habe ich nur anhand des Fluffs mitbekommen, da ich 1st zwar kannte und mochte, aber nie gespielt habe. Kann also zu den Regeln gar nicht viel sagen. Mich hat bei der zweiten, deren Regeln mir ganz gut gefallen, etwas enttäuscht, dass sie über weite Strecken auf recht ernst und düster gemacht war, und ich hatte bei WFRP1st eben auch die Mutwilligkeit sehr gemocht, mit der hier auch in die Komikkiste gegriffen wurde.

WFRP2nd auf WFRP3rd war ein genialer Wechsel, denn ich mochte die 2nd, die 3rd aber noch besser, und ich hatte (und habe) jetzt beide!
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: Feuersänger am 17.01.2019 | 13:40
Weil's eine kurze Liste ist, die positiven Sachen zuerst:

Shadowrun 2 auf 3. Brauchbare Ausweichregeln. Bessere Magieregeln. Abschaffung des Matrix-Minigames. Es waren keine riesig großen Unterschiede, aber die eingeführten Änderungen (die teilweise auch eine Regression zu SR1 waren) fand ich durchweg sinnvoll.
Den neumodischen Kram SR4 und jünger hab ich nie gespielt.

AD&D2 zu D&D 3E. Muss ich dazu was sagen? Simples "Höherer Wert ist besser" statt einer wilden Achterbahnfahrt aus Addition und Subtraktion, über- und unterwürfeln. Freies multiclassing. Höhere Überlebenschancen. Etliche andere Änderungen.
(Die diversen Probleme der 3E haben wir damals noch nicht gekannt. Die wurden dann erst so im Lauf der Jahre offenbar.)

Das wär's auch schon. An mehr Editionswechsel, die ich positiv empfand, kann ich mich schon gar nicht erinnern.

D&D 5E ist da ein Spezialfall, weil ich ja die 4E nicht gespielt habe, und einerseits die Abkehr vom 4E-Paradigma gut fand, mir aber die 5E andererseits zu schmalspurig ist um mein Lieblingssystem zu werden. Es ist halt eine brauchbare Kompromißlösung.
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 17.01.2019 | 13:48
Habt ihr Editionswechsel bei euren RPGs auch schon als uneingeschränkt positiv empfunden, und wenn ja, welche waren das und warum?

Ich stehe Editionswechseln im Allgemeinen sehr positiv gegenüber. Meist bin ich eher angenervt von den Editionskriegen, die dann ausbrechen. Für mich uneingeschränkt positiv waren damals oWoD auf nWoD, regelseitig V20 auf V5  (mal die Diskussionen außen rum weggelassen), D&D 4e auf D&D 5e... Was auch meine Hauptsysteme abdeckt. Positiv waren in den Fällen die Regeländerungen (lies: Vereinfachungen) gegenüber den Vorgängerversionen, die durchaus radikaler als nur graduelle Veränderungen waren/sind.

Aber tatsächlich gab es auch Änderungen, die ich nicht toll fand: D&D 3.0 auf 3.5 hat im Bereich der Zauber viele Verschlechterungen gebracht, aber die Charakterklassen gut aufgebohrt. Der Wechsel auf D&D 4e hat mich erstaunlich kalt gelassen. Ich habe zwar die Grundbücher geholt, aber dann tatsächlich nie geleitet. Auch der Wechsel der nWoD auf CofD hat in meinen Augen zum ersten Mal ein Regelwerk richtig verschlechtert mit halbgaren Änderungen, die einfach undurchdacht waren. Da war ich dann richtig sauer... Da war Unverstand seitens der Entwickler am Werk. Wobei der Fluff exzellent war.
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: Antariuk am 17.01.2019 | 14:19
Ich mag Editionswechsel vor allem dann, wenn sich unter der Haube auch wirklich etwas ändert und man entweder eine bessere Version der alten Elemente bekommt oder etwas inspirierendes Neues sowohl an Regeln als auch an Hintergründen. Die langen Produktgeschichten von D&D, Star Wars oder Warhammer Fantasy passen relativ gut in dieses Bild.

Editionswechsel sind mir ein Grauen, wenn ich merke, daß es letztlich nur um Detailänderungen, Geld und alten Wein in neuen Schläuchen geht. Da habe ich auch so einige Pappenheimer im Sinn.

Das unterschreibe ich mal so! :d

Selber mitgemacht habe ich so richtig nur den Wechsel von D&D 3.5 auf Pathfinder, welches ich, auch wenn Paizo eine andere Firma als Wizards und Pathfinder eine andere Linie als D&D ist, dazurechne. Das war als Spieler und auch als SL echt spannend, weil plötzlich ein frischer Wind im d20 Bereich wehte, und zu Beginn hofften ja alle Sorten von Spielern, dass jetzt ihre Idealversion von D&D 3.5 kommt. Alte Sachen konnten weiter benutzt werden und trotzdem gab es neue Optionen, alles mit schicker Optik. Plus, was man nicht vergessen darf, es gab Abenteuer in Hülle und Fülle - etwas, was Wizards während der gesamten dritten Edition sehr vernachlässigt hatte. Auch wenn Pathfinder dann letztendlich viel zu wenig an den Problemen von d20 geändert hat und im Laufe der Zeit zu einem überkomplexen, trägen Behemoth geworden ist, waren der Wechsel damals und die ersten Jahre echt positiv. Und auch wenn mich die Produkte von Paizo diese Tage nicht mehr interessieren, ist es toll dass es den Laden gibt und das Angebot für Spieler bereichert wird.

Bei anderen Spielen wie CoC oder Shadowrun habe ich auch mehrere Versionen gespielt, aber zu kurz und oberflächlich als dass es irgendeinen Eindruck vom Unterschied der Systeme gegeben hätte. Bei Numenera steht eventuell ein Wechsel zur aktuellen Version an, aber auch mehr als Bequemlichkeitsgründen, weil man dann für Charaktere einige Erweiterungsbände einsparen kann - kritisch betrachtet ist das neue Numenera ein Reinfall, wenn man sich anguckt was sich insgesamt verändert hat.
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: YY am 17.01.2019 | 23:57
Von daher muss ich sagen, dass ich da keine konsequente Meinung habe, sondern mich von Fall zu Fall entscheide.

Was auch die einzig rationale Haltung dazu ist - das kann ja allein schon aufgrund der Beispiele in beide Richtungen nicht immer schlecht oder immer gut sein ;)


Ganz allgemein/abstrakt:
Wenn es kleine, abgeschlossene Regelwerke sind, sind Folgeeditionen tendentiell eine tolle Sache. Da fließen dann Spielerfahrungen mit ein, es werden Details verbessert und nach 1-2 Folgeeditionen ist es das beste Spiel, das es sein kann - und so bleibt es dann auch.
 

Anders sieht es bei "lebendigen" Systemen mit hohem Produktausstoß aus, die über die Lebenszeit einer Edition wachsen oder gar wuchern und bei denen am Anfang keiner so recht wusste, wo man letztlich landet.
Da finde ich es toll, wenn es deutlich in der zweiten Lebenshälfte einer Edition noch mal einen zum dann aktuellen Zeitpunkt vollständigen, gut sortierten Sammelband gibt.

Ansonsten gilt bei solchen Systemen für neue Editionen das eingangs Zitierte:
Man kann sich ruhig neu erfinden, aber das muss man dann auch gut machen. Einfach nur anders um der Änderung willen bringt keinem was.
Und umgekehrt sind manche neue Editionen eher ein Nachdruck mit anderem Cover...was mit entsprechendem zeitlichen Abstand aber auch in Ordnung geht.


Am Meisten ärgert mich bei neuen Editionen, wenn gefühlt alles, was wirklich gelungen war, verschlimmbessert wird und die vorhandenen Macken beibehalten werden.
Das geht dann oft darauf zurück, dass die ursprünglichen Autoren nicht mehr dabei sind und die aktuellen gar nicht so genau wissen, was warum wie geregelt war. Da gerät ein System auch mal in eine langsame Abwärtsspirale, aus der es keinen kleinschrittigen Ausweg mehr gibt - da hilft dann nur noch ein (hoffentlich gelungener) harter Schnitt.
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: Luxferre am 18.01.2019 | 15:01
Ich hatte bisher durchweg gute Erfahrungen damit:
RuneQuest, HârnMaster, RoleMaster, HARP, (A)D&D, DSA, Warhammer FRSP, Midgard.
Wir haben viele Editionen gespielt und irgendwie waren die neuen Edis immer besser, als die Alten ... bis auf ...
... die beiden Loser in der Gleichung: DSA4 und D&D4. Bisher rollenspielerisch meine beiden absoluten Enttäuschungen.
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: Arldwulf am 18.01.2019 | 15:07
Habt ihr Editionswechsel bei euren RPGs auch schon als uneingeschränkt positiv empfunden, und wenn ja, welche waren das und warum?

Uneingeschränkt ist vielleicht übertrieben. Damals beim Wechsel von 3.5 auf die 4E war ich lange der Meinung das sei furchtbar und schrieb auch mal das dies wohl die Edition wäre die mich von D&D wegtreiben würde. Heute sieht das deutlich anders aus, die Spielerfahrung hat dort eine Menge wett gemacht - bis dahin das ich zwar immer noch am liebsten AD&D spiele, aber die 4E konzeptionell für das beste D&D halte, mit der größten Freiheit für Spielleiter und Spieler und den besten Hilfen für beide um das Spiel so umzusetzen wie sie wollen. Und das ich als SL auch immer bevorzugt die 4E nutzen würde, sogar noch vor AD&D.

Umgedreht sehe ich aber auch den Wechsel auf die 5E (trotz aller Kürzungen mit der Heckenschere) nicht uneingeschränkt negativ.

Ich glaube heute, dass sich hinter den Editionen oft eigentlich eigenständige Systeme verbergen. Eigenständige "Spiele" sozusagen. Geht man mit dieser Einstellung heran, so ist eine neue Edition eben auch etwas neues zum ausprobieren und muss gar nicht unbedingt die Stärken der alten Editon haben. Sie für sich genommen zu bewerten ist meist sinnvoller.
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: AlucartDante am 18.01.2019 | 15:19
Ich habe festgestellt, dass ich neue Editionen früher frenetisch gefeiert habe und in letzter Zeit nicht mehr so begeistert bin.

Von DSA2 auf 3 war super, alles war besser. Die 4. Edition eine Offenbarung, sie war so unglaublich viel besser als die dritte. Das alte Leben kam einem so langweilig vor, jetzt wo man mit der 4. diesen Schatz in der Hand hatte. Mit dem Erscheinen von D&D 3. Edition wurde auf einmal D&D richtig geil. Die 3.5. machte noch einmal alles besser, was man nicht erwartet hatte. Shadowrun 4. Edition war auf einmal genau das, was man sich immer gewünscht hatte. Richtig geil!

Und heute? Shadowrun 5 und D&D4 empfinde ich als Rückschritt. D&D5 macht viele Sachen richtig gut, aber ohne Skillsystem unspielbar. DSA5 ist nicht schlechter als 4 aber Freude kam auch nicht groß auf.

Was ist passiert? Liegt es am Alter? Früher jung und revolutionär immer dabei, heute alt, konservativ und meckernd und grimming auf der Veranda?

Ich bin unsicher, glaube aber so ist das nicht. Zumindest kann ich ganz rationale Gründe finden, was mir an neueren Versionen nicht gefällt. Und immer noch oder wieder warte ich auf DSA6 oder noch mehr Shadowrun6 und will eine neue Version, weil ich mit der aktuellen nicht happy bin. Selten passiert es eben doch, dass die neue Version schlechter gefällt als die alte. Die plötzliche Häufung war vielleicht einfach Zufall.

Ansonsten ist der Wechsel an sich kein Problem. Neue Dinge sind eher spannend. Das Grundregelwerk reicht auch, ich brauche keine tausend Prestigeklassen. Die Editionskriege sind mir auch unklar. Wenn es der Spielleiterin gefällt, kann sie eh alle mitreißen.
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: Arldwulf am 18.01.2019 | 15:22
Mal zu dem Thema die Frage:

Woran macht ihr eigentlich fest ob eine neue Edition euch gefällt? Habt ihr konkrete Spielsituationen die das "neue" System quasi besser unterstützen muss?
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: mattenwilly am 18.01.2019 | 15:25
Positiv

Traveller: Der Wechsel von der dt. "Überratung" von Clunky durch FanAmateur auf MegaTraveller und dann TNE war in beiden Fällen eine massive Verbesserung. Das Mega bzw. TNE auch die "Bahnhofshure des 3I-Settings" (weitgehend) links liegen lässt macht es noch besser(1)

DnD: Der Sprung vom aufgeblähten Regelalptraum 3.x auf das schlanke, flexible 5e

Shadowrun: Der Sprung von 3.0 auf die -1 Edition (Aus als BlueBinning Bekannt)

Minimal besser/Neutral

Twilight:2000 V2.0 auf V2.1 (bei Dark Conspiracy). Der Zwischenschritt war nicht ausgereift und heute spielen wir DC mit dem besseren Twilight:2000 V2.2 "Big Yellow Book" Engine der ja auch unter TNE sitzt

DnD 3.0 auf 3.5 - Beides waren aufgeblähte Monster

Negativ/Überflüssig

2300AD auf die Mongoose-Edition. Liegt zT am Mongoose-System und zT an der geänderten "Sicht" auf das Setting

Mega/TNE auf Mongoose "wir wollen nur den Namen" Traveller: MgT 1 hat es geschafft alle schlechten Elemente von Classic zu verwenden und die guten von MT/TNE zu ignorieren

CP2020 auf CP3.0. Liegt aber nur am "Was hat Maximum Mike geraucht und wo kriege ich was davon" Setting. Das System (Fuzion) ist robust und etwas besser als Interlock

(1) Jeder war schon mal in den Spinwärts-Marken. Ausgelutscht und auch der Lack&Leder Herzog macht es nicht besser
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: Feuersänger am 18.01.2019 | 15:33
Woran macht ihr eigentlich fest ob eine neue Edition euch gefällt? Habt ihr konkrete Spielsituationen die das "neue" System quasi besser unterstützen muss?

Du meinst, so als Lackmustest?

Gewissermaßen ja. Egal ob neue Edition oder komplett anderes System -- ich überlege mir, welche Charakterkonzepte ich in dem jeweiligen Genre gerne spiele oder spielen würde, und schaue mir dann an wie gut das mit dem jeweiligen System umsetzbar ist. Speziell bei neuen Eds kann das auch schlicht die Konversion eines liebgewonnenen alten Chars beinhalten.

Zuletzt hatte ich so ein Erlebnis in der Frühphase des PF2-Playtests. Ich fand die Ergebnisse dann so enttäuschend und frustrierend, dass ich den Playtest seither - etwa seit September - nicht mehr weiter verfolgt habe. Das was da im ersten Release präsentiert wurde, war einfach so weit weg von meinen Vorlieben, dass ich in Zusammenhang mit der notorischen Beratungsresistenz von Paizo keine Hoffnung habe, es könne sich noch für mich zum Besseren wandeln.
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: Feuersänger am 18.01.2019 | 15:36
Shadowrun: Der Sprung von 3.0 auf die -1 Edition (Aus als BlueBinning Bekannt)

Huh? Kannst du da mal elaborieren? Was heisst BlueBinning und was meinst du mit "Shadowrun -1"?
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: AlucartDante am 18.01.2019 | 15:41
Mal zu dem Thema die Frage:

Woran macht ihr eigentlich fest ob eine neue Edition euch gefällt? Habt ihr konkrete Spielsituationen die das "neue" System quasi besser unterstützen muss?

Ich glaube viele Leute wissen einfach was sie wollen und sind dabei sehr verschieden. Das führt dann zu den Problemen, weil die neue Edition es eben in eine der Richtungen gehen muss.

Ich mag folgende Dinge:
- mehr spannende Möglichkeiten bei der Charaktererschaffung
- Vereinheitlichung des Systems
- tendenziell leichte Vereinfachung (am besten ohne Komplexität zu verlieren)
- Kämpfe etc verlaufen schneller
- Charaktere sind besser gebalanced.
- ist realistischer geworden (hier mag es minimale Abweichungen bei extrem realistischen Sonderfällen geben).
- bestimmte Autfteilungen sind sinnvoller, z.B. bei Fertigkeiten oder anderen Attributen
- coole Würfelmechanismen (was aber in der Regel eher gleich bleibt)
- keine Einführung von Gummipunkten oder Player Empowerment (sehr persönlicher Punkt)

Shadowrun 4 hatte all diese Punkte für mich erfüllt.
DSA4 erlaubte auf einmal viel mehr spannende Charaktere. Das reichte auch um mich zu begeistern.

Manchmal werden auch Nogos abgeschafft (Einführung von Skills bei D&D3) oder eingeführt (Abschaffung der Skills bei D&D5). Rollenspiel die auf Kämpfe oder Fertigkeiten verzichten, finde ich für die meisten meiner Geschichten ungeeignet.
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: mattenwilly am 18.01.2019 | 15:44
Huh? Kannst du da mal elaborieren? Was heisst BlueBinning und was meinst du mit "Shadowrun -1"?

Blue Binning: Deckel der Tonne auf, Shadowrun 3 rein, Deckel zu. Nie wieder den Schrott spielen
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: schneeland am 18.01.2019 | 15:47
Mal zu dem Thema die Frage:

Woran macht ihr eigentlich fest ob eine neue Edition euch gefällt? Habt ihr konkrete Spielsituationen die das "neue" System quasi besser unterstützen muss?

Normalerweise fängt es damit an, ob die neue Edition verspricht, Pain Points der aktuellen/alten zu beseitigen. Das können mechanische Sachen sein, aber (gerade wenn es eine kleinere Iteration ist) auch einfach eine bessere Aufbereitung von Regeln oder Fluff.*
Wenn sie das tut, ist die Frage zunächst, wie zufriedenstellend die Lösung ist. Außerdem kommt es dann drauf an, wie viel von dem Zeug, das mir gut gefällt über den Haufen geworfen wurde.
Beispiel: die riesigen Boni, die Würfelergebnisse beinahe komplett entwerten, fand ich am Ende meiner D&D 3.0/3.5-Zeit ziemlich nervig, genauso wie die zahlreichen Prestige-Klassen, von denen mich 80% überhaupt nicht angesprochen haben - D&D5 löst beide Probleme, allerdings um den Preis, dass es überhaupt kein Skill-System gibt, was mich dann - nach initialer Begeisterung - auch wieder nicht glücklich macht. Wenn dann auch noch die Fluff-Aufbereitung einer neuen Edition nicht wirklich überzeugend ist, oder es andere mechanische Dinge gibt, die mich stören, sympathisiere ich schnell wieder mit älteren Versionen oder lande ich im Editionslimbo.
Wenn aber beides halbwegs passt, gehe ich im nächsten Schritt dazu über, das zu tun, was Feuersänger anspricht: zu schauen, ob ich liebgewonnene Charakterkonzepte ich in der neuen Edition umsetzen kann, und wenn ja, wie sie sich spielen.

*
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Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: Arldwulf am 18.01.2019 | 15:49
Du meinst, so als Lackmustest?

Gewissermaßen. Ich frag halt auch deshalb weil ich z.B. während der Editionskriege häufiger mal mitbekomme das Leute eine Edition komplett ablehnen (ist mir zuletzt mit D&D 5E passiert und auch bei der 4E) - aber umgedreht oft Spielsituationen als für sie selbst wichtig ansehen welche dort eigentlich sinnvolle Änderungen erhalten haben. Und dann gern "hab ich nicht gespielt" sagen.

Oder anders gesagt: Ich glaube solche konkreten Spielsituationen und die Frage wie diese tatsächlich in einer neuen Edition umgesetzt sind helfen dabei die Systeme objektiver zu bewerten.
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: Feuersänger am 18.01.2019 | 15:53
Blue Binning: Deckel der Tonne auf, Shadowrun 3 rein, Deckel zu. Nie wieder den Schrott spielen

 ;D

Bisschen Offtopic, aber gut... ;)
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: Grubentroll am 18.01.2019 | 16:04
Mal zu dem Thema die Frage:

Woran macht ihr eigentlich fest ob eine neue Edition euch gefällt? Habt ihr konkrete Spielsituationen die das "neue" System quasi besser unterstützen muss?

Für mich als Minimalist ist es immer ein gutes Indiz dass ich eine neue Edition mögen könnte, wenn bestimmte Teile des Systems optimiert wurden aber dieses nicht mit einer Verringerung der Möglichkeiten im Spiel einhergeht.

Ein Graus ist mir dann natürlich, wenn einfach nur mehr dazu- und draufgepackt wird.
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: Arldwulf am 18.01.2019 | 16:37
Für mich als Minimalist ist es immer ein gutes Indiz dass ich eine neue Edition mögen könnte, wenn bestimmte Teile des Systems optimiert wurden aber dieses nicht mit einer Verringerung der Möglichkeiten im Spiel einhergeht.

Ein Graus ist mir dann natürlich, wenn einfach nur mehr dazu- und draufgepackt wird.

Ja, auf so etwas wollte ich hinaus und dann speziell auch auf die Frage ob du diese "Optimierung" an konkreten Spielsituationen und Spielhilfen beurteilst.

In einem anderem Thread spreche ich z.B. gerade bei D&D den Umgang mit Mehrfachattacken an. Da haben die einzelnen Systeme ja sehr verschiedene Ansätze, von den ineinander verschachtelten Attacken von AD&D zu der Full Attack mit absteigender Effektivität in D&D 3.5 und den Aktionsabhängigen Attacken der 4E hin zu der jetzigen Version mit Mehrfachattacken für manche Klassen und der Möglichkeit einzelne Angriffe zu ersetzen.

Mechanisch sind dies sehr unterschiedliche Dinge, deren Auswirkungen man sehr schön in einem konkreten Spielszenario betrachten kann.
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: Grubentroll am 18.01.2019 | 16:41
Ich kann dir nicht mehr genau sagen warum weil ewig her, aber ich weiß noch dass ich die 2E bei Shadowrun als "Aufgeräumte Version" der 1E wahrgenommen habe.

Vieles was einfach nur beknackt war und nicht funktioniert hatte in der 1E war auf einmal wesentlich eleganter abzuhandeln. Damit wurde es noch immer kein wirklich elegantes System, aber man hat gemerkt dass hier wirklich gestreamlined worden ist im Regelbereich.

Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: Boba Fett am 18.01.2019 | 17:30
Positiv:
Dungeons & Dragons 3, nWoD, Midgard 5, Das schwarze Auge 5, Shadowrun 4, Shadowrun 2.01d, Star Wars (alle), Earthdawn 2, classic und 4

Negativ:
Cyberpunk 3, Shadowrun 3 und 5, Earthdawn 3,
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: Arldwulf am 18.01.2019 | 17:34
Ich kann dir nicht mehr genau sagen warum weil ewig her, aber ich weiß noch dass ich die 2E bei Shadowrun als "Aufgeräumte Version" der 1E wahrgenommen habe.

Vieles was einfach nur beknackt war und nicht funktioniert hatte in der 1E war auf einmal wesentlich eleganter abzuhandeln. Damit wurde es noch immer kein wirklich elegantes System, aber man hat gemerkt dass hier wirklich gestreamlined worden ist im Regelbereich.

Find ich ein schönes Beispiel. Ich würde auch sagen, dass mir dies bei einem Editionswechsel wichtig ist. Ich möchte dann eigentlich sagen können: Ok, die Designer haben sich angeschaut was es für Probleme gab und zumindest versucht sie anzugehen. Die Lösungen müssen mir dann nicht einmal immer gefallen. Aber zumindest möchte ich das Gefühl haben da wollte jemand das Spiel besser machen und helfen.
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: YY am 18.01.2019 | 23:03
Die oben genannten "pain points" sind ein schöner Begriff: Es gibt immer was, was einem negativ auffällt und woran sich auch viele andere stören.
Das können einzelne kleine Mechaniken sein oder auch "nur" die Aufbereitung etc.

Wenn ein System weitgehend gleich bleibt und nur einige wenige, aber rundum gelungene Änderungen einführt, soll mir das allemal recht sein.
Mir reicht es da aber ganz entschieden nicht, dass man es nur versucht hat - es muss schon geklappt haben, ist ja schließlich mein subjektiver Eindruck und mit "Aber ich habs ganz doll versucht, bevor ich es dann doch verkackt habe" kann ich am Spieltisch nichts anfangen.


Schwieriger wird es, wenn sich ein System komplett neu erfindet und alles anders macht. Da achte ich dann einerseits sehr darauf, ob sich das Spielgefühl geändert hat und andererseits stelle ich Teilbereiche der Spielmechanik in ihren Verläufen und Auswirkungen gegenüber, selbst wenn man sie nicht (mehr) 1:1 vergleichen kann.

Vieles was einfach nur beknackt war und nicht funktioniert hatte in der 1E war auf einmal wesentlich eleganter abzuhandeln. Damit wurde es noch immer kein wirklich elegantes System, aber man hat gemerkt dass hier wirklich gestreamlined worden ist im Regelbereich.

SR2 hat meiner Wahrnehmung nach ein paar deutliche Friktionspunkte der 1. Edition überkorrigiert und dazu einen Riesenhaufen verzichtbaren Krempel eingeführt.
Strikt by the book war es das bessere Spiel, aber mMn sehr, sehr knapp.
Der Hausregelberg, um aus einem der beiden ein rundes System zu machen, ist mMn gleich hoch.
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: D. Athair am 20.01.2019 | 01:18
OK ... das wird wohl ne lange Antwort werden.

Für mich ist entscheidend, was der Verlag kommuniziert:
A) Eine quasi voll-kompatible, neu durchgesehene und fehlerbereinigte und in kleinen Details verbesserte Version,
B) eine verbesserte, neue Edition, welches die wesentlichen Merkmale des Spiels besser und stringenter umsetzen will oder
C) ein neues Spiel, welches Merkmale des Spiels umdeutet, neue Erfahrungen ermöglicht.

Von der neuen Edition erwarte ich, dass es die Verlagsversprechen einhalten kann.

[... wird fortgesetzt ... hab grad nicht die Kapazitäten das fertigzudenken]
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: Gunthar am 23.01.2019 | 11:23
Bei DSA von der 1. oder 2. Edition auf die Editionen (3. ?) mit den 3W20 Proben. Da wir bereits hochstufige Helden hatten, war kaum mehr eine Probe fehlgeschlagen, während niedrigstufige Helden selten eine Probe geschafft hatten. Das war ein Graus. Seither hatte ich DSA links liegengelassen.

D&D 5E sieht nach einer aufgeräumten Edition aus. Muss mich da aber noch mehr befassen.

Unterschied SR 4 zu 5 kenne ich nicht. Auf den ersten Blick macht die 5. Edition einen guten Eindruck. Habe aber erst die Charaktergeneration am Durchlesen.

Bei AD&D 1&2 hat mich das schlechte Multiklasssystem gestört. Vor allem, wenn man Kämpfer mit anderen Klassen kombiniert hatte, hatte man grosses Potenzial verschenkt. D&D 3+ hatte das wesentlich besser gelöst gehabt.

Midgard 2 auf 4: Die 4. Edition hatte mehr Optionen, ohne Overkill zu betreiben. Leider sind bei Midgard 4 diverse Klassen nur in Zusatzbücher verfügbar gewesen.

Edit: Habe herausgefunden, dass die alte Midgard-Version, die ich besitze, die 2. Edition war.
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: Undwiederda am 23.01.2019 | 12:10
Mein erster Editionswechsel war von AD&D zu D&D 3.0 und das war für mich ein wahnsinniger Schritt nach oben und ich habe D&D 3.0 gerne gespielt. Als die 3.5 raus kam, habe ich mich erst dagegene gewehrt aber musste einsehen das die Besserungen wirklich gut waren und habe dann auf 3.5 gewechselt. Die 4te habe ich auch geholt und mir gefielen Anfangs einige Neuerungen aber hatte sich spielerisch nicht so durchgesetzt. Pathfinder war auch ein Meilenstein, weil es wieder sehr gute Verbesserungen gemacht hat (bis es eben wie immer zuviel wurde). Die 5er fand ich dann eher okay, sie ist eben eher was für Casual Gamer und da fehlte mir ein bisschen die Tiefe und der Buildfaktor. Das hat dann bei mir dazugeführt das ich die 5er und viele Quellenbücher der vorherigen Editionen bei mir stehen habe aber lieber Dungeon World spiele. So kanns gehen ~;D

Bei Warhammer habe ich mit der 2nd angefangen und kam nie dazu die 3er zu spielen. Hatte sie mir zwar komplett gekauft aber das war das Problem das war so viel das ich es wieder abgeworfen habe. Die 4er gefällt mir soweit so gut und denke das wird meine Warhammer Edition

Bei Cthulhu war mir die Edition immer egal.

Bei der WoD hänge ich meistens zwischen revised und 20th je nach Spiel. Vampire ist bei mir leider mega "ausgelutscht" das ich die 5er grade nicht spielen mag und bin dahingehend wohl auch ein wenig übersättigt aber da ich das Regelsystem als ziemlich schlecht gealtert sehe würde ich mir ne neue Edition wünschen (meine damit alles andere als Vampire)

Shadowrun habe ich mit der 3er zwar angefangen aber habe damals kein Draht zu gewonnen. Habe dann mit der 4 angefangen und bin dann auf die 5 gewechselt. Die gab mir aber keinen Mehrwert und habe dann alles von der 5er bis auf die ADL Sachen wieder verkauft.

Star Wars habe ich nur die D20 und FFG gespielt und benutze die W6er Sachen und die D20 revised zusätzlich als Quellenbuch und mir gefällt die Custom Dice Star Wars Version

Bei 40K gefielen mir die Änderungen von Dark Herey 1st bis Dark Heresy 2nd sehr gut und W&G muss ich langzeitig mal spielen aber habe gerade ne Dark Heresy 2nd Edition Kampagne, also vlt mal danach. Ich weiß also noch nicht wirklich was ich von Wrath and Glory halten soll, ist aber halt von den Regeln auch wieder komplett anders.
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: posbi am 23.01.2019 | 12:43
Editionswechsel, da bewerte ich nur die Systeme, die ich ausgiebig gespielt habe.

oD&D -> D&D 5e. Kann man die überhaupt vergleichen? Das Grundprinzip hat sich kaum geändert, das Setting gab es damals nicht. Spaß mach(t)en beide, das neue fühlt sich morderner an, das alte würde ich heute nicht mehr spielen wollen. D&D 3, 3.5 und 4 hab ich nur angespielt und weggelegt.

GURPS 3rd -> 4th. streamlined, Regelwerk wurde anders strukturiert, ich würde das neue bevorzugen aber sie sind so kompatibel, dass ich mit beidem zurecht komme.

Midgard 3 -> 4: Alle Zusatzregeln aus diversen Quellen wurden endlich zusammengefasst. Das war schön. Und viel.

Midgard 4 -> 5: Balancing wurde geändert zugunsten der Spielfiguren, die Anzahl der Fertigkeiten reduziert. Auch hiermit bin ich zufrieden.

Torg -> Torg Eternity: Da wurde mir zu viel vereinfacht. Weniger Fertigkeiten ist gut, keine Snderregeln mehr für exotische Fähigkeiten, aber wenn die Attribute auf einer logarithmischen Skala basieren, stoßen mir Traglastregeln auf, die mit einfacher Multiplikation arbeiten. Bin dennoch sehr zufrieden, ich kann den Teil den nicht nicht mag ja aus den alten Regeln übernehmen.

Im Grunde bin ich dann ja mit allen Editionswechseln hochzufrieden? Das täuscht, ich hab andere Systeme nach Editionswechseln schnell komplett beiseitegelegt, aber begründen könnte ich das heute nicht mehr. Das waren auch Systeme, die ich noch nie zu meinen Lieblingen zählten.
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: kallreven am 23.01.2019 | 22:13
Wir haben damals recht viel DSA3 gespielt und dessen Regeln sehr flächig ausgetreten. DSA4 war damals eine Offenbarung. Ganz besonders, weil das Kaufsystem diesen Glücksfaktor beim Steigern entfernt hat und viel neuer Regelkram da war, mit dem man seinen Charakter ausstaffieren konnte.
Auf der anderen Seite brachte uns DSA4 aber auch die klassiche Munchkinkarte "Neue Edition - jeder verliert eine Stufe!"
Ein Mitspieler traf es besonders hart. Er wirkte in einem Kampf einen "Blitz dich find" und war total verwundert, dass der Gegner nicht mehr blind war, sondern nur mäßige Erschwernisse hatte...

DSA4 zu DSA5 fand ich zu stark eingedampft. Ja, DSA4 war schon etwas wild, aber die neue Edition fand ich zu weichgespült...
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: Fezzik am 23.01.2019 | 22:25
Die zwei Systeme die ich viel gespielt hab waren DSA und D&D.

DSA 3 hab ich lang gespielt und bin dann irgendwann rückwärts Richtung DSA 1 + Ausbau Set gewandelt, weil das zu meinen Zwecken das bessere war. DSA 4 war dann uninteressant.

AD&D2nd kam nach DSA und wurde sehr lang gespielt, dann kam die 3.0 und die 3.5, war ganz nett, aber irgendwann zu viel. Auch hier ging der Schritt für mich wieder zurück in die OSR Varianten
Swords & Wizardry und Labyrinth Lord. Hab das D&D 5 Spielerhandbuch hier rumstehen, aber nur als Steinbruch.

Komischerweise ziehen mich neue Editionen gar nicht mehr so. Auf D&D 3.x hatte ich auch massive Probleme mit den Begegnungen, da hat nix mehr gestimmt, nach X Begegnungen steigt man auf und so viele Gegner sind "angemessen" ist einfach nicht mein Ding.
Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: Marcian am 24.01.2019 | 10:29

Wenn ich ganz ehrlich bin, mag ich Editionswechsel eher nicht (mehr). Warum, vermutlich weil ich alt geworden bin. Mir ist bewußt daß und wo Systeme Macken haben und es ist mir inzwischen egal, solange es Spaß macht...
Was ich aber immer als negativ empfinde ist, daß oft die bisherigen Bücher weniger nützlich/nutzlos sind und oftmals die neuen Regeln nicht wirklich abwärtskompatibel sind. Die Folge sind "unnütze" Regalmeter im schlimmsten Fall.

Editionswechsel:

Positiv:
DSA3 auf 4: Endlich löste sich DSA von D&D und dem Klassensystem, vieles änderte sich in Richtung Simulation und man hatte viel mehr Einfluß und Kontrolle auf den Charakter

D&D3/3.5 auf 5E (4E hat bei mir nicht stattgefunden): Schlanker, freier, zugänglicher, übersichtlicher. Für mich genau der Schritt in die richtige Richtung um das System wieder zu nutzen

Negativ:
DSA4 auf 5: So eine selten blöde, unsinnige Überarbeitung, die alles unübersichtlicher und noch größer/unüberschaubarer macht und dies auch noch über möglichst viele Bücher verteilt..!

MG Runequest/Legend/Runequest 6 - Mythras: Auch wenn das System an sich immer besser wurde, so darf sich gerade die Runequest-Family einer der blödesten Editionsstregien rühmen. Es wird ewig überarbeitet, aber keiner blickt da durch ohne vorheriges Studium und das Wichtigste dabei ist, daß man bloß niemals die Settings/Abenteuer in die neue Edition übernimmt, denn das wäre zu einfach! Konvertieren macht ja auch viel mehr Spaß, wenn man zwischen 3-5 Editionen hin und herspringen darf...
Und als wäre die BRP/Runequest Welt nicht schon undurchsichtig genug sind deren eigene Autoren auch noch vom Editionschaos genervt und nehmen das als Anlass ihre jeweils eigene Edition rauszubringen, damit ihnen da kein Lizenzgeber mehr reinredet.. AARRRRRRGGGHHH!!!! 

Titel: Re: Editionswechsel und eure Erfahrungen damit.
Beitrag von: kallreven am 24.01.2019 | 12:27
Negativ:
DSA4 auf 5: So eine selten blöde, unsinnige Überarbeitung, die alles unübersichtlicher und noch größer/unüberschaubarer macht und dies auch noch über möglichst viele Bücher verteilt..!
Oh, das habe ich ganz verdrängt. Ich fand die Art, wie sie die Regeln vereinfacht haben schon zu krass. Aber ja, das die dann auch noch alles so strecken und verteilen mussten, ist mir auf der letzten NordCon auch richtig bewusst geworden! Echt übel. Zu DSA4(.1)-Zeiten war es echt klasse mit dem einen Waffenbuch und dem einen Zauberbuch aber was die jetzt mit DSA5 treiben, sieht mir echt nach Gelddrucken aus...