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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Pen & Paper - Info => Thema gestartet von: Blechpirat am 20.01.2019 | 01:21

Titel: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Blechpirat am 20.01.2019 | 01:21
Es fehlt noch ein Eintrag auf "Builds" - der in DPR verweist auf einen solchen.
Titel: Re: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon
Beitrag von: Feuersänger am 20.01.2019 | 01:23
Es fehlt noch ein Eintrag auf "Builds" - der in DPR verweist auf einen solchen.

Steht unter "Charakterspezifisch / Rollen"
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,90455.msg1868323.html#msg1868323
Titel: Re: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon
Beitrag von: Blechpirat am 20.01.2019 | 13:45
Danke. Wer LIRP definiert, muss auch LARP sagen.
Titel: Re: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon
Beitrag von: Feuersänger am 20.01.2019 | 13:48
Danke. Wer LIRP definiert, muss auch LARP sagen.

Sieh an, das fehlt tatsächlich.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Blechpirat am 20.01.2019 | 13:55
Außerdem scheint deine Definition von GNS nicht so die zu sein, die die Wikipedia enthält: https://de.wikipedia.org/wiki/GNS-Theorie
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Maarzan am 20.01.2019 | 14:08
Außerdem scheint deine Definition von GNS nicht so die zu sein, die die Wikipedia enthält: https://de.wikipedia.org/wiki/GNS-Theorie

Der Narrativismus liegt halt wieder mal daneben.
Aber das ist ja quasi schon üblich.

Erzählonkel sehe ich im Übrigen nicht negativ behaftet. Es gibt ja tatsächlich Spieler, welche diese Art Dienstleistung dankbar annehmen und wäre damit so klar angekündigt ein völlig legitimer Spielstil.
Ärger gibt es eben wenn da andere unaufgeklärt und damit letztlich unwillig teilnehmen.


Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Blechpirat am 20.01.2019 | 14:41
Spotlight könnte auch eine Definition vertragen, du definierst es implizit in Spotlight Balancing.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Maarzan am 20.01.2019 | 14:49
Sollte Threefold - GDS vielleicht mit rein?
https://en.wikipedia.org/wiki/Threefold_Model (https://en.wikipedia.org/wiki/Threefold_Model)
Denn das ist ja a) eine Vorlage von GNS und b) auch deutlich näher am natürlichen Sprachgebrauch.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Blechpirat am 20.01.2019 | 15:03
Ich wünsche mir noch Defintionen zu

Fog of War
Handlungsmaschine
Mary Sue
Sense of Belief
Suspension of Disbelief
Flashback
Bluebooking
ARS
Heldenreise
Hintergrundgeschichte
Klasse
Würfeldrehen
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Gunthar am 20.01.2019 | 15:51
Gibt es auch eine Liste, die die Abkürzungen von weniger bekannten RPGs auflistet? Nicht jeder weiss vielleicht, dass zB: VtM für Vampire the Maskerade steht.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Feuersänger am 20.01.2019 | 16:52
Woher eigentlich jetzt auf einmal das Interesse, so nach 5 Jahren?
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Maarzan am 20.01.2019 | 19:03
Woher eigentlich jetzt auf einmal das Interesse, so nach 5 Jahren?

Akute Langeweile und mit Kopfschmerzen zu unkonzentriert für kreative neue Gedanken.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: 1of3 am 20.01.2019 | 20:12
Charakterklasse Allgemein eine vom Rollenspiel vorgegebene Antwort auf die Frage: "Was für einen Charakter spielst du?" Diese kann sich u.a. auf Beruf, besondere Begabung, Herkunft oder Spezies beziehen. Siehe auch ->Rasse, ->Splat.

Rasse In D&D und nachfolgenden Spielen, die Auswahl von Spezies des Charakters, häufig unter Einbeziehung seiner Kultur. In älteren Rollenspielen Teil der ->Charakterklasse.

Klasse ->Charakterklasse.

Mary Sue Ein Charakter, der alles kann. Ursprünglich aus einer Star-Trek-Fanfic, wo eine Figur dieses Namens alles viel besser konnte als Kirk & Co.

Würfeldrehen Bewusst falsches Ablesen Würfeln bzw. händisches Nachjustieren derselben. Der Begriff wird häufig gebraucht, wenn das Ziel ist, aus dramaturgischer Sicher unerwünschte Ergebnisse abzuändern.

Flashback Ein Szene, die vor der sonstigen erzählten Zeit liegt. Wird häufig benutzt um Hintergründe der gerade laufenden Handlung zu erläutern.

Zitat
Sense of Belief

Du meinst Suspension of Disbelief oder?

Suspension of Disbelief (SoD) Die Geisteshaltung den eigenen Unglauben hinsichtlich gewisser fiktiver Ereignisse, wie z.B. Magie oder SciFi-Technologie, aber auch dramatischer Zufälle, hintanzustellen. Wird als Vorbedingung zum Rollenspiel für gewöhnlich thematisiert, wenn die Dinge für Teilnehmende all zu unglaubwürdig erscheinen.

Heldenreise Ein von Joseph Campbell populär gemachtes Muster für Heldengeschichten. Nach anfänglicher Weigerung bricht der Held auf, übersteht verschiedene festgelegte Stationen und kehrt schließlich in der ein oder anderen Weise nach Hause zurück.

Was du bei Hintergrundgeschichte geschrieben sehen möchtest, weiß ich nicht. Die anderen Dinge sind mir entweder kein Begriff (Bluebooking) oder mögen von berufeneren Leuten behandelt werden.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Maarzan am 20.01.2019 | 20:32
Bluebooking war das Weiterführen des Charakterlebens zwischen Szenarien, typischerweise in Form eines damals Notizaustauschs zwischen Spieler und Spielleiter, heute wohl eher per email etc.

Kam meiner Erinnerung nach irgendwo aus dem HERO Bereich, aktuell gibt es ie Endeavours in Warhammer4.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: 1of3 am 20.01.2019 | 21:09
Bluebooking war das Weiterführen des Charakterlebens zwischen Szenarien, typischerweise in Form eines damals Notizaustauschs zwischen Spieler und Spielleiter, heute wohl eher per email etc.

Kam meiner Erinnerung nach irgendwo aus dem HERO Bereich, aktuell gibt es ie Endeavours in Warhammer4.
Ah. Love Letters. Verstehe. ;)

Edit: Hatte aus Versehen Fanpost geschrieben.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Blechpirat am 20.01.2019 | 23:04
Ah. Love Letters. Verstehe. ;)

Love Letters kenne ich als Brief des SL an den Spieler - ist das nicht noch mal etwas anderes (aber ähnliches)? Bluebooking ist IIRC pures gemeinsames Ausgestalten des Hintergrunds, bis hin zum Ausspielen von relevanten Szenen. Love Letter sind ja schon fast ein Framing-Werkzeug, jedenfalls setzt es die Stakes.

Neue Begriffe zum Definieren:

Framing
Stakes
X-Card
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Luxferre am 22.01.2019 | 06:27
Da hier der Smalltalk ist und es zum Thema passt: mag mir mal jemand kurz erläutern, warum "Rasse" genutzt wird? Ich tendiere gefühlsmäßig (und ohne Bibabesserspielerattitüde) immer zu "Volk" ... Danke  :d
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: KhornedBeef am 22.01.2019 | 06:51
Rasse soll vielleicht die in die Wiege gelegten Unterschiede betonen, d.h. das sind definitiv keine Menschen. Ich glaube hier gibt es einen Thread dazu...
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: 1of3 am 22.01.2019 | 07:41
Weil es bei D&D eben race hieß. Kurzstreckenübersetzung. Vgl. Vampire haben Prinzen.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Blechpirat am 24.05.2019 | 11:44
Rule of Cool

(Google definiert:
Zitat
In an RPG, the Rule of Cool means giving your players the chance to perform ridiculous stunts or bend the rules a little bit in the sake of an awesome scene. ... Gauge which player actions are viable, and which are abuse.
)

Original: https://critical-hits.com/blog/2008/12/16/chattys-reruns-the-rule-of-cool/ und https://critical-hits.com/blog/2009/01/01/the-rule-of-cool-takes-flak/)
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: takti der blonde? am 24.05.2019 | 11:48
Rule of Cool

Meta-Regel, mithilfe derer andere Regeln des Spiels zu Gunsten von wie-auch-immer-gearteter "Coolness" außer kraft gesetzt werden können. Zu unterscheiden von cinematischen Regeln.

Grüße

Hasran, I see you what you did there
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: nobody@home am 24.05.2019 | 12:12
Zur Rule of Cool gibt's (natürlich) auch eine TV Tropes-Seite hier (https://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/RuleOfCool). Um gleich mal die erste Zeile zu zitieren, weil die die Regel, wie dort verstanden, wunderschön zusammenfaßt:

"The limit of the Willing Suspension of Disbelief for a given element is directly proportional to its awesomeness."

Oder mit anderen Worten, je beeindruckender und abgefahrener Idee und Umsetzung von etwas sind, um so eher ist das Publikum normalerweise willens und bereit, Erbsenzählern (den eigenen inneren eingeschlossen) diesbezüglich einfach mal den Mittelfinger zu zeigen. ;)
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Blechpirat am 24.05.2019 | 12:30
Zur Rule of Cool gibt's (natürlich) auch eine TV Tropes-Seite hier (https://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/RuleOfCool). Um gleich mal die erste Zeile zu zitieren, weil die die Regel, wie dort verstanden, wunderschön zusammenfaßt:

"The limit of the Willing Suspension of Disbelief for a given element is directly proportional to its awesomeness."

Oder mit anderen Worten, je beeindruckender und abgefahrener Idee und Umsetzung von etwas sind, um so eher ist das Publikum normalerweise willens und bereit, Erbsenzählern (den eigenen inneren eingeschlossen) diesbezüglich einfach mal den Mittelfinger zu zeigen. ;)

Ja, aber nein: dein Zitat bezieht sich auf filmische Werke, meines schon auf Rollenspiel. Die Idee dahinter ist natürlich ähnlich, aber während bei einem Film "NUR" Logik und Konsistenz in Frage gestellt werden, kommt bei Rollenspielen noch die Regelanwendung dazu.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: nobody@home am 24.05.2019 | 12:39
Ja, aber nein: dein Zitat bezieht sich auf filmische Werke, meines schon auf Rollenspiel. Die Idee dahinter ist natürlich ähnlich, aber während bei einem Film "NUR" Logik und Konsistenz in Frage gestellt werden, kommt bei Rollenspielen noch die Regelanwendung dazu.

Sachlich falsch. TV Tropes mag, wie der Name heute noch andeutet, mal vor Urzeiten mit Schwerpunkt auf Film und Fernsehen angefangen haben, deckt aber inzwischen schon seit langer Zeit alle möglichen Spielarten von Fiktion ab (und bringt gerne auch mal passende Beispiele direkt aus der Realität) -- da gehören Rollen- und andere Spiele durchaus und ausdrücklich auch mit dazu.

Und natürlich gibts im und beim Film ja auch Regeln, an die man sich gefälligst hält oder eben auch nicht. So ziemlich das einzige, was da im Vergleich zum Rollenspiel tatsächlich weniger oft vorkommt, sind Würfel. ;)
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: First Orko am 7.06.2019 | 14:57
Vorschlag für

Snowflake

beschreibt den Drang eines Spielers, (stets) einen besonderen Charakter zu spielen, der sich nicht nur von der üblichen Bevölkerung abhebt (zBsp weil Spielfiguren in dem Setting immer Helden sind) sondern auch ggü. anderen Spielercharakteren. Sozusagen "besonders besonders".
Ausprägungen sind:

* extrem ungewöhnliche Rasse (bis hin zu "letzter meiner Rasse")
* ungewöhnliches Aussehen (zBsp Albinos oder auch besonder schön, besonders stark etc)
* ungewöhnliche Fähigkeiten (Zugang zu verbotener Magie o.ä.)

Dabei geht es dem Spieler nicht unbedingt darum, überlegen zu sein (vlg: Mary Sue) sondern die Gewissheit zu haben, dass der Charakter etwas/jemand Einzigarties in der Welt darstellt.
Oftmals sind die Spieler sehr detailiert in der Darstellung dieser einzigartigen Merkmale bis hin zur (spielerisch meist weistestehend bedeutungslosen) Augenfarbe.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: 1of3 am 7.06.2019 | 15:33
Guter Vorschlag, aber nicht ganz, würde ich sagen. Es ist nicht der Drang, sondern das Erzeugnis desselben, also das Charakterkonzept.

Snowflake, Special - Abwertende Bezeichnung für ein Charakterkonzept, welches aus der üblichen Bandbreite der für das Spiel gängigen Spielercharakter-Konzepte herausfällt, z.B. duch Rasse (gern auch: "Letztes seiner Art"), ungewöhnliches Aussehen (z.B. Albinos) oder ungewöhnliche Fähigkeiten (z.B. verlorene/verbotene Magie).



Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: First Orko am 7.06.2019 | 15:35
Stimmt eigentlich. Find ich gut!
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Feuersänger am 7.06.2019 | 21:13
Hab mal 1of3s Def eingepflegt, weil sie kürzer ist. ^^
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Weltengeist am 11.04.2020 | 12:18
Ich hab mal wieder was gefunden, was noch nicht im Lexikon steht: Fail Forward.
(Und weil ich den Eindruck habe, dass verschiedene Leute da verschiedene Dinge drunter verstehen, versuche ich mich lieber nicht selbst an einer Definition, sondern überlasse das den Experten der betreffenden Systeme)
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Feuersänger am 11.04.2020 | 12:39
Das erinnert mich, es war ja noch irgendwas auf dem Backburner, was zwischendurch wieder hinten runtergefallen war.

Fail Forward sollten wir einen passenden Thread raussuchen und destillieren, war doch erst vor ein paar Monaten einer iirc. Ich würde das grob als Technik zur Vermeidung von Sackgassen und Flaschenhälsen definieren, indem auch durch fehlgeschlagene Proben (Fails) das Abenteuer bzw die Story weiter vorangetrieben wird.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: YY am 11.04.2020 | 13:03
Fail Forward sollten wir einen passenden Thread raussuchen und destillieren, war doch erst vor ein paar Monaten einer iirc.

Da kam aber auch nur raus, dass man sich nicht einig ist, was FF überhaupt ist  :P ;D
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Blechpirat am 11.04.2020 | 13:04
Technik zur Vermeidung von Sackgassen und Flaschenhälsen, bei der auch bei fehlgeschlagene Proben (Fails) das Abenteuer bzw die Story weiter vorangetrieben wird, ggf. aber evtl. in eine andere Richtung als vorgesehen.

Beispiel: Die Gruppe muss eine Tür öffnen, um den Endgegner stellen zu können. Gelingt ihr das nicht, findet das Abenteuer keinen Abschluss. Der Dieb scheitert an der "Schlösser öffnen"-Probe. Ohne Fail Forward bleibt dir Tür jetzt verschlossen. Mit Fail Forward endet das Abenteuer nicht an dieser Stelle. Optionen wären: Die Tür öffnet sich, aber sehr lautstark. Das Knacken dauert so lange, dass ein Gegnertruppe die Tür von innen öffnet, um seine Wache anzutreten, o.ä. - die Tür als Problem wird also durch ein Anderes ersetzt, dass sich logisch aus dem Scheitern ergibt, aber ein "Weiter" ermöglicht.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Feuersänger am 11.04.2020 | 13:08
Da kam aber auch nur raus, dass man sich nicht einig ist, was FF überhaupt ist  :P ;D

Stimmt, ist mir bei neuerlicher Lektüre des Threads auch wieder aufgefallen. xD

Aber meinetwegen können wir den Vorschlag vom Blechpirat nehmen. ^^
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Gunthar am 11.04.2020 | 13:09
Fancy Fail wäre auch noch was. Man hat eine gute Charakteridee im Kopf. Aber die lässt sich nur schlecht oder gar nicht mit den vorhandenen Regeln umsetzen oder ist dann zu schwach. Gutes Beispiel Drizzt Do'Urden in D&D 5e lässt sich zwar umsetzen, verliert aber einen Teil seines Potenzials, weil Zwei-Waffen-Kampf in D&D 5e mit steigendem Level suboptimal wird.
Oder man spielt den Fancy Charakter und verschenkt dabei einen Teil seiner Kräfte oder Möglichkeiten.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: YY am 11.04.2020 | 13:24
Aber meinetwegen können wir den Vorschlag vom Blechpirat nehmen. ^^

Da muss mMn das "aber in eine andere Richtung als vorgesehen" raus - das ist nämlich der Normalfall, für den man ja gerade keine großartige Definition und keinen Begriff braucht.

Zur Unterscheidung:
Wenn die Probe klappt, ist alles gleich - Problem weg, weiter gehts.

Ohne FF bleibt das Problem bestehen und man muss sich einen anderen Weg suchen.
Mit FF verschwindet das Problem, wird aber durch ein anderes ersetzt.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: nobody@home am 11.04.2020 | 13:42
Da muss mMn das "aber in eine andere Richtung als vorgesehen" raus - das ist nämlich der Normalfall, für den man ja gerade keine großartige Definition und keinen Begriff braucht.

Zur Unterscheidung:
Wenn die Probe klappt, ist alles gleich - Problem weg, weiter gehts.

Ohne FF bleibt das Problem bestehen und man muss sich einen anderen Weg suchen.
Mit FF verschwindet das Problem, wird aber durch ein anderes ersetzt.

Ich weiß nicht, ob das so korrekt ist. Der klassisch-pathologische "Normal"-Fall ist ja gerade, daß es einfach keinen anderen Weg gibt -- das Problem bleibt ungelöst bestehen und das Spiel steckt (wenn's aufgrund des Fehlschlags nicht gerade zu einem TPK kommt, der die Sache natürlich auch auflöst) fest, weil beim Entwurf der Situation ein mögliches Scheitern gar nicht erst ernsthaft mit einkalkuliert worden ist.

Wenn ich dagegen "fail forward" einfach mal naiv in meine Internet-Suchmaschine eingebe, dann stoße ich auf Dinge wie von vornherein fehlschlagstolerant angelegte Ansätze, gerne auch nach der Methode Versuch-und-Irrtum, bei denen man von vornherein davon ausgeht, daß man noch gar nicht alles weiß und auch nicht alles auf Anhieb klappen wird und sich also mit entsprechenden Methoden erst mal vortastet...und dabei bin ich bis jetzt noch nicht mal auf eine speziell rollenspielorientierte Seite gestoßen. Kann es eventuell sein, daß das, was du für den Normalfall hältst bzw. selbst in deinen Runden as solchen behandelst, bereits fail forward ist? :think:
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: schneeland am 11.04.2020 | 13:47
Ich bin mir nicht sicher - ich glaube, wir hatten das in dem anderen Thread schon mal angerissen, aber eine relevante Unterscheidung ist m.E., wer sich darum kümmert, dass es weiter geht:

Klassisch: Probe schlägt fehl, Spieler muss sich was Neues überlegen.
Fail Foward: Probe schlägt fehl, SL und/oder Regeln ersetzen das bisherige Problem durch ein Neues.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: YY am 11.04.2020 | 13:57
Kann es eventuell sein, daß das, was du für den Normalfall hältst bzw. selbst in deinen Runden as solchen behandelst, bereits fail forward ist? :think:

Nein, ist es nicht.

Wenn ich die Wahl habe, ob ich das Spiel komplett zum Stillstand bringe, indem ich ein nicht fehlschlagstolerantes (toller Begriff :d) Hindernis einbringe oder ob ich das Spiel zumindest theoretisch offen halte, indem ich andere Wege zulasse, dann ist doch klar, was ich da mache.

Ersteres ist ein so grundlegender Fehler in der Spielkonzeption, dass es als Lösung keinen toll definierten Begriff und keine clevere Technik braucht, sondern nur ein "Mach das nicht" ;)

Davon muss ein "Fail Forward" sich schon abgrenzen, um als Begriff relevant zu sein.


Ich bin mir nicht sicher - ich glaube, wir hatten das in dem anderen Thread schon mal angerissen, aber eine relevante Unterscheide ist m.E., wer sich darum kümmert, dass es weiter geht

Ja, genau.
Ohne FF muss ich den alternativen Weg suchen, mit FF bekomme ich das neue Problem (und damit auch den neuen Weg) direkt vor den Latz geknallt - da habe ich mit etwas PE höchstens die Möglichkeit, mir das Ding selbst vor den Latz zu knallen.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Blechpirat am 11.04.2020 | 14:00
Ersteres ist ein so grundlegender Fehler in der Spielkonzeption, dass es als Lösung keinen toll definierten Begriff und keine clevere Technik braucht, sondern nur ein "Mach das nicht" ;)

Davon muss ein "Fail Forward" sich schon abgrenzen, um als Begriff relevant zu sein.

Da würde ich dir widersprechen wollen. Ganz viele dieser "Fancy"-Worte sind nur Ansätze, um ganz, ganz grundlegende Fehler des Abenteuerdesigns/Leitens zu beheben.

@Feuersänger: Bottleneck schon definiert?

Klassisch: Probe schlägt fehl, Spieler muss sich was Neues überlegen.
Fail Foward: Probe schlägt fehl, SL und/oder Regeln ersetzen das bisherige Problem durch ein Neues.

Hm. Schöne Unterscheidung, aber... auch tendenziös. Für mich braucht es Fail Forward (s.o.) eben genau bei solchen Design-Fehlern. Da, wo die Spieler eben nicht mehr sinnvoll eine Lösung präsentieren können, sondern es auf das "Ich probiere es nochmal" hinaus läuft. Wo die Spieler noch Lösungen haben (könnten) ist Fail Forward ja gar nicht nötig - oder eine nach Geschmack zu wählende Option.

Tendenziös, weil es so wirkt, als wäre Fail Forward auf einen Spielstil beschränkt, bei dem die Spieler nicht nachdenken müssen. Und dem würde ich widersprechen wollen.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: YY am 11.04.2020 | 14:10
Wo die Spieler noch Lösungen haben (könnten) ist Fail Forward ja gar nicht nötig - oder eine nach Geschmack zu wählende Option.

Tendenziös, weil es so wirkt, als wäre Fail Forward auf einen Spielstil beschränkt, bei dem die Spieler nicht nachdenken müssen.

Meiner Erfahrung nach kommt es in Spielen, die explizit von Fail Forward sprechen, tatsächlich so gut wie nie vor, dass groß auf spielerseitige alternative Lösungen gewartet wird.
Auch, weil man FF zum ursprünglichen Problem nicht mehr ohne Verwerfungen nachschieben kann, wenn erst lang über Alternativen diskutiert wurde und diese ggf. angespielt worden sind - aber zuallererst deswegen, weil mit FF ein anderer Spielfluss angepeilt wird.

Da soll die Erzählung nicht wegen der Suche nach Alternativen zum Erliegen kommen oder sich erst mal wieder mit etwas Versuch und Irrtum einen Weg bahnen müssen, sondern möglichst nahtlos anschließen.
Von daher stellt sich die Frage gar nicht, ob man es da den Spielern nicht zutraut bzw. abnehmen will, nachzudenken.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: schneeland am 11.04.2020 | 14:16
Tendenziös, weil es so wirkt, als wäre Fail Forward auf einen Spielstil beschränkt, bei dem die Spieler nicht nachdenken müssen. Und dem würde ich widersprechen wollen.

Dann klang es negativer als es gemeint war. Zentral gehört für mich zu "Fail Forward" (im Abgrenzung zu schlichtem guten Abenteuerdesign), dass das aktuelle Problem (als gelöst betrachtet und) durch ein neues ersetzt wird. Die Kreativität/Lösungskompetenz der Spieler richtet sich dann auf das neue Problem. Ob das neue Problem jetzt von den Spielern erschaffen (Player Empowerment), durch die SL nach eigenem Ermessen angeboten oder durch die Regeln vorgegeben wird, ist sicher je nach System unterschiedlich. Ich assoziiere Fail Forward stärker mit den letzteren beiden Varianten, aber das ist möglicherweise eine Frage der persönlichen Spielhistorie oder Präferenz.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Zarkov am 11.04.2020 | 14:23
Meiner Erfahrung nach kommt es in Spielen, die explizit von Fail Forward sprechen, tatsächlich so gut wie nie vor, dass groß auf spielerseitige alternative Lösungen gewartet wird.

Manche Spiele regeln das explizit in die eine oder andere Richtung, aber davon abgesehen kommt das meiner Erfahrung nach durchaus vor.

Ein Fehlschlag ist halt eine großartige Gelegenheit, den Spielern erst mal einen schönen neuen Konflikt in die Arme zu werfen und Druck zu machen. Das ursprüngliche Problem kann derweil ja aber durchaus bestehen bleiben oder sich sogar verschlimmern. Wenn die Spieler das dann nicht aktiv angehen, bleibt es bei mir auch gerne ungelöst und eskaliert vor sich hin.

Entscheidend ist nur, daß die klassische Sackgasse nicht vorkommen darf. Alles andere hängt von den jeweiligen Regeln und dem gruppeneigenen System (also Erwartungen, Gewohnheiten und Vorlieben) ab.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: YY am 11.04.2020 | 14:27
Manche Spiele regeln das explizit in die eine oder andere Richtung

Sprechen dann die verschiedenen Ansätze auch alle von Fail Forward oder nur eine der Sparten?
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Zarkov am 11.04.2020 | 15:11
Sprechen dann die verschiedenen Ansätze auch alle von Fail Forward oder nur eine der Sparten?

Einen Ansatz hab ich selten sprechen hören ;D, aber in Regeltexten findet man diese Begriffe ja nur in Ausnahmefällen; wenn man ihn mal vom Autoren hört, dann meist in Diskussionen, Klarstellungen oder Artikeln über ein Spiel.

Aber ich bin überzeugt, irgendwo gibt es z.B. ein Spiel, in dem unter der Überschrift "Fail Forward" die Regel steht, daß ein fehlgeschlagener Wurf nie was Schlechtes zur Folge haben darf, daß es in der Fiktion niemals die Schuld der Spielfiguren sein darf und daß sich das Problem auflösen muß. Und wer dann nur wenige Rollenspiele kennt oder den Begriff da zum ersten Mal gehört hat, hat dann halt eine sehr verengte Definition. (Und vertritt die gern mit Feuereifer, so oft, wie ich das schon gehört habe ...)
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: YY am 11.04.2020 | 15:18
dann meist in Diskussionen, Klarstellungen oder Artikeln über ein Spiel.

(fett von mir)
...  :P ;D


Für mich ist mittlerweile vor allem klar und nachvollziehbar, warum das noch nicht in der Jargon-Sammlung steht ;D
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Weltengeist am 11.04.2020 | 15:19
Aber ich bin überzeugt, irgendwo gibt es z.B. ein Spiel, in dem unter der Überschrift "Fail Forward" die Regel steht, daß ein fehlgeschlagener Wurf nie was Schlechtes zur Folge haben darf, daß es in der Fiktion niemals die Schuld der Spielfiguren sein darf und daß sich das Problem auflösen muß. Und wer dann nur wenige Rollenspiele kennt oder den Begriff da zum ersten Mal gehört hat, hat dann halt eine sehr verengte Definition. (Und vertritt die gern mit Feuereifer, so oft, wie ich das schon gehört habe ...)

... oder er verwendet sie gar nicht, so wie ich, nachdem ich mir einige Threads zu dem Thema durchgelesen habe und gemerkt habe, dass ich bei Verwendung dieses Begriffes sehr leicht missverstanden werden kann... ;D
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Zarkov am 11.04.2020 | 15:34
Manchmal wünsche ich mir die Forge mit ihrem Glossar zurück.

*duckt sich weg*
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: YY am 11.04.2020 | 15:47
Manchmal wünsche ich mir die Forge mit ihrem Glossar zurück.

 :fecht:
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Zarkov am 11.04.2020 | 16:00
 >;D

Nachtrag: Aber ernsthaft, ich hab inzwischen eine ansehnliche Liste von Fachbegriffen, die einfach nicht mehr verwendbar sind, weil zehn Leute zehn unterschiedliche Dinge darunter verstehen. Die entstehenden Karusselldebatten machen mich manchmal wahnsinnig.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Crimson King am 11.04.2020 | 18:17
Meine 5 cent:

ich verstehe Fail Forward als eine Technik, die dafür sorgt, dass auch die Konsequenzen aus einem Scheitern die Handlung in irgendeiner sinnvollen Form voran treiben, wobei die Konsequenzen a posteriori definiert werden. Sehr konkret wird Fail Forward bei PbtA eingesetzt, wo die SL üblicherweise bei fehlgeschlagenen Proben Moves ausführen darf. Fail Forward kann aber auch bedeuten, dass man nach anderen Wegen suchen muss, das bestehende Problem zu lösen, diese Optionen aber eben auch präsentiert bekommt. Fail Forward hat für mich auch immer einen (Teil)Konflikt-Scope, nicht auf eine einzelne Handlung.

Das beispielsweise von Blechpirat beschriebene "Das Schlösserknacken dauert zu lange, deshalb kommt eine Wache" kann auf Fail Forward-Basis ablaufen, oft wird das aber eher mittels Stake Resolution abgehandelt, d.h. die Konsequenzen aus dem Scheitern der Würfelprobe sind dem Spieler vorher bekannt und ggf. sogar mit ihm verhandelt.

Fail Forward und Stake Resolution haben dabei eine offensichtliche Verwandschaft, sind aber nicht das gleiche.

In herausforderungsorientieren Runden würde ich Fail Forward im obigen Sinne im Übrigen nie verwenden. Stake Resolution halte ich allerdings für ein sehr wertvolles Werkzeug, das in unterschiedlichen Konzepten seine Daseinsberechtigung hat.
Titel: Re: Lexikon: Rollenspieler - Jargon Smalltalk
Beitrag von: Lichtbringer am 11.04.2020 | 21:25
Wo es gerade bei der DORP (https://www.die-dorp.de/index.php/dorpcast/2316-dorpcast-156-die-rechtschaffen-chaotische-gesinnungsfolge) zum Thema wurde, frage ich mich, ob man die D&D-Gesinnungen erklären sollte.