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Pen & Paper - Spielsysteme => Apocalypse World System (PbtA) => Thema gestartet von: Spidey am 30.01.2019 | 11:38

Titel: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Spidey am 30.01.2019 | 11:38
Ich hab jetzt schon versucht, mehrere Systeme aus dem PtbA-Kosmos zu leiten (Masks, City of Mist, The Sprawl) und ich habe im Grunde immer wieder die gleichen Probleme:

- Es fällt mir schwer, als Spielleiter die Szenerie zu beschreiben, NSC darzustellen etc. und gleichzeitig dem narrativen Rahmen regelrelevante Attribute zuzuschreiben. Zum Beispiel sowas wie die Storytags bei City of Mist.

- Ich verstehe immer noch nicht vollständig wie und wodurch welche Moves getriggert werden. Die Aufforderungen, das aus dem Handlungsverlauf und der Beschreibung der Spieler herauszulesen, helfen mir dabei irgendwie überhaupt nicht. Das liegt auch daran, dass es oft wie ich im Spiel bemerkt habe, einfach eine Frage der Interpretation ist und eigentlich fast immer mehrere Moves angebracht wären. Um dann zu entscheiden, welcher Move denn bitte gewürfelt werden soll, fehlt mir einfach der Überblick über das dramaturgische Meta-Konzept

- Und das ist das eigentliche Hauptproblem. Diese Spiele verregeln irgendwie den Teil, der bei uns immer einfach durch Improvisation mitgetragen wurde. Ich kanns nicht richtig beschreiben, aber ich hab gemerkt, dass ich als Spielleiter einfach überfordert bin. Ich hatte nie Probleme damit, NSCs und Herausforderungen in anderen Spielen zu designen. NSCs mit Tiefgang und komplexen Motiven? Ein Gegner mit Spezialattacken und Schwächen? Kein Problem. Aber sobald ich mir Gedanken dazu machen muss, welche narrative Funktion ein solches Spielelement erfüllen soll, herrscht bei mir nur weißes Rauschen. Das fängt schon dabei an, dass ich es exorbitant schwieriger finde einem NSC Spielwerte in Form der vermeintlich intuitiveren Tags oder Sätze zu geben, als feste und harte Zahlen. Masks will von mir zum Beispiel das Villains Villain Moves bekommen, die aber bitte deskriptiv sind. City of Mist will, dass ich mir überlege, wie Dangers überkommen/besiegt werden können und dann soll ich diesen Handlungsmöglichkeiten noch Power Ratings geben wie "subdue-3"? Ich wüsste nicht mal wo ich anfangen soll.

Im Grunde möchte hiermit mal abtasten, ob das nur mir so geht und wenn andere auch ihre Schwierigkeiten damit haben/hatten, wie sie damit umgegangen sind. Vielleicht kann mir auch einfach Jemand helfen, das der Knoten bei mir platzt, weil alleine komm ich einfach nicht von der Stelle. Ich hoffe das so halbwegs verständlich geworden ist, wo meine Probleme liegen.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: felixs am 30.01.2019 | 11:49
Vielleicht sind die Systeme einfach nichts für Dich?

Es gab hier schon mehrere Diskussionen, in denen Leute von ähnlichen Problemen berichtet haben. Es liegt also wahrscheinlich nicht (nur) an Dir.

Was man da machen kann, weiß ich nicht, weil diese Dinge für mich ebenfalls nicht funktionieren.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Quaint am 30.01.2019 | 12:02
Naja, pbtA ist auch nicht gleich pbtA. Ich kenne Masks nicht, hab aber 1-2 mal City of Mist gespielt und konnte damit nix anfangen. The Sprawl ist teilweise auch, ich will mal abstrakt sagen, aber nicht so sehr wie ich City of Mist erlebt habe.
Andere pbtA Spiele wie Apocalypse World oder Dungeon World funktionieren da für mich besser und direkter. Da kann ich mir unter den Spielwerten im allgemeinen sehr konkret etwas vorstellen. Und auch die Werte die irgendwelche Viecher bei DW haben, erschließen sich mir ganz gut. Wenn du dich also weiterhin für pbtA interessierst, probier vielleicht mal sowas.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Achamanian am 30.01.2019 | 12:07
Ich würde auch zu einem Blick in Dungeonworld raten (die deutsche Ausgabe enthält auch noch mal die Übersetzung erklärender Zusatztexte, was sie dicker, aber auch verständlicher macht). War mein pbtA-Einstieg, und ich fand das Spiel damit bisher sehr intuitiv. In Punktwerte kleiden muss man da als SL eigentlich eh nix, man kann also sehr frei Schnauze leiten und einfach gucken, wann ein Move passt, für den dann die Charaktere die Zahlen auf ihrem Bogen haben.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Kreggen am 30.01.2019 | 12:11
Schließe mich Rumpel an. Ich hatte nach dem ersten Lesen der PbtA-FRegel überhaupt keinen Schimmer und hab echt nix kapiert.  Dungeon World (deutsche Ausgabe) erklärt viel und verständlich. Mittlweile gefällt mir DW außerordentlich gut. Wir spielen derzeit DSA nach Erzählregeln (basiert auf DW) und hin und wieder DW "pur". Klappt bestens.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Dammi am 30.01.2019 | 12:11
Ich glaube, du machst dir einfach viel zu viele Gedanken.

Im Grunde genommen geht es doch nur darum, zu beschreiben - das, was dir an Improvisation und Beschreibung in anderen Systemen total leicht fällt, ist doch nichts anderes. Alles was feht, ist die Unterlegung mit Spielwerten udn Fähigkeiten. Die bestehen bei PbtA auf SL-Seite ja meist nur aus Worten und kurzen Sätzen.

Klar brauchst du ein eigenes Konzept bzw einen eigenen Stil, um zu entscheiden welchen der in Frage kommenden Moves du würfeln lassen möchtest, aber der entwickelt sich eigentlich. Der Rahmen hier (der dir in anderen Systemen als starres Regelgerüst zur Verfügung steht) ist tatsächlich deine (bzw. eure) Interpretationsfähigkeit. PtbA-Regeln sind aus genau dem Grund ja zwangsläufig vage gehalten.

Meiner Erfahrung nach ist es anfänglich immer sehr Meta-lastig. Das gibt sich mit der Zeit, bis alle Beteiligten gemerkt haben, das es nur auf die Erzählung ankommt.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Antariuk am 30.01.2019 | 12:24
Diese Probleme haben ja schon andere Leute gehabt. Vielleicht ist das tatsächlich ein Fall von Inkompatibilität zwischen Spieler und Spiel?

Was mir enorm geholfen hat bei PbtA Spielen ist diese nicht wie ein klassisches RPG à la D&D oder Shadowrun zu betrachten, sondern mehr wie ein Brainstorming einer Gruppe Autoren für eine neue Serie. Man redet und handelt alleine durch den eigenen Charakter, sondern man redet auch über den eigenen Charakter - das sog. Out-Of-Character gehört hier definitiv zum geplanten Spielerlebnis dazu. Dass die virtuelle Kamera dabei auch mal weiter weg ist, um eine Szene in einem Rahmen zu betrachten, der über den des eigenen Charakters hinausgeht, muss natürlich nicht jedem gefallen.


- Ich verstehe immer noch nicht vollständig wie und wodurch welche Moves getriggert werden. Die Aufforderungen, das aus dem Handlungsverlauf und der Beschreibung der Spieler herauszulesen, helfen mir dabei irgendwie überhaupt nicht. Das liegt auch daran, dass es oft wie ich im Spiel bemerkt habe, einfach eine Frage der Interpretation ist und eigentlich fast immer mehrere Moves angebracht wären. Um dann zu entscheiden, welcher Move denn bitte gewürfelt werden soll, fehlt mir einfach der Überblick über das dramaturgische Meta-Konzept

Aber das gilt doch in gewissem Sinne auch für klassische Spiele, oder? Oft gibt es mehrere Möglichkeiten, wie man eine Sache regelseitig angeht. Wenn dir ein Move schlüssig erscheint, dann benutze ihn doch - und wenn es drei Alternativen gibt, dann gibt es diese halt. Ich kenne von City of Mist nur den Quickstarter, insofern entgeht mir hier vielleicht etwas, aber das klingt für mich so als wenn du dich quälst weil du alles richtig machen willst und das Spiel dir nicht die eine, "richtige" Lösung gibt. Kommt das hin?

- Und das ist das eigentliche Hauptproblem. Diese Spiele verregeln irgendwie den Teil, der bei uns immer einfach durch Improvisation mitgetragen wurde. Ich kanns nicht richtig beschreiben, aber ich hab gemerkt, dass ich als Spielleiter einfach überfordert bin. Ich hatte nie Probleme damit, NSCs und Herausforderungen in anderen Spielen zu designen. NSCs mit Tiefgang und komplexen Motiven? Ein Gegner mit Spezialattacken und Schwächen? Kein Problem. Aber sobald ich mir Gedanken dazu machen muss, welche narrative Funktion ein solches Spielelement erfüllen soll, herrscht bei mir nur weißes Rauschen.

Ich schrieb anfangs, dass man PbtA vielleicht nicht wie klassische RPGs angehen sollte, aber hier könnte dir vielleicht helfen, die Herangehensweise von City of Mist für ein Gedankenspiel auf deine sonst üblichen Settings und Spiele zu übertragen, wo du kein Problem mit NSCs hast. Nimm doch einen solchen NSC mal und versuche ihm, parallel zu den bekannten Werten, mit denen du keine Probleme hast, jetzt mit Tags und Moves zu versehen, die diese Werte repräsentieren, und dazu die Funktion, die dieser NSC in deinem Abenteuer hatte. Ich habe das selber mal für Apocalpyse World (die alte Version glaube ich) gemacht, wo ich mir ein paar NSCs aus meiner alten Pathfinder-Runde geschnappt habe und versucht habe, diesen passende AW-Attribute wie Sharp, Hot, usw. zu geben und dass dann hinterher mit anderen NSCs zu vergleichen.

Das fängt schon dabei an, dass ich es exorbitant schwieriger finde einem NSC Spielwerte in Form der vermeintlich intuitiveren Tags oder Sätze zu geben, als feste und harte Zahlen. Masks will von mir zum Beispiel das Villains Villain Moves bekommen, die aber bitte deskriptiv sind. City of Mist will, dass ich mir überlege, wie Dangers überkommen/besiegt werden können und dann soll ich diesen Handlungsmöglichkeiten noch Power Ratings geben wie "subdue-3"? Ich wüsste nicht mal wo ich anfangen soll.

Siehe oben. Wenn du dir eigene Listen mit Übersetzungen in dir besser bekannte Regelwerte machst, könnte das vielleicht helfen ein intuitiveres Verständnis aufzubauen? Hat jetzt wenig mit PbtA zu tun, aber ich habe z.B. bei Numenera, wo alle Schwierigkeiten - egal ob Monster oder Situation - eine Zahl zwischen 1 und 10 sind, zu Beginn auch bei einigen der Zahlen die Entsprechungen aus Pathfinder (also d20) hingekritzelt, weil mir das bei schnellen Seitenblicken geholfen hat. Für City of Mist könntest du dir ja vielleicht eine Liste mit passenden Begriffen für bestimmte Themen und Archetypen machen?
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Pyromancer am 30.01.2019 | 12:47
Was mir enorm geholfen hat bei PbtA Spielen ist diese nicht wie ein klassisches RPG à la D&D oder Shadowrun zu betrachten, sondern mehr wie ein Brainstorming einer Gruppe Autoren für eine neue Serie. Man redet und handelt alleine durch den eigenen Charakter, sondern man redet auch über den eigenen Charakter - das sog. Out-Of-Character gehört hier definitiv zum geplanten Spielerlebnis dazu.

Dem widerspreche ich kategorisch, und auch die Primärquelle "Apocalypse World" hat da einen völlig anderen Ansatz, nach dem die Spieler vollständig In-Character sein sollen. Das geht bis hin zu dem Hinweis, dass die SL während des Spiels die Spieler immer mit dem Charakternamen ansprechen soll.
In meiner spärlichen Spiel- und Leitpraxis hat das auch immer sehr gut funktioniert, dass die Spieler eben ihren Charakter spielen, und sich sonst keine Gedanken machen. Dramatisch wird es durch den übrigen Aufbau des Spiels fast zwangsläufig.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: DeadOperator am 30.01.2019 | 12:55
Ich verstehe immer noch nicht vollständig wie und wodurch welche Moves getriggert werden. Die Aufforderungen, das aus dem Handlungsverlauf und der Beschreibung der Spieler herauszulesen, helfen mir dabei irgendwie überhaupt nicht. Das liegt auch daran, dass es oft wie ich im Spiel bemerkt habe, einfach eine Frage der Interpretation ist und eigentlich fast immer mehrere Moves angebracht wären. Um dann zu entscheiden, welcher Move denn bitte gewürfelt werden soll, fehlt mir einfach der Überblick über das dramaturgische Meta-Konzept

Und das ist das eigentliche Hauptproblem. Diese Spiele verregeln irgendwie den Teil, der bei uns immer einfach durch Improvisation mitgetragen wurde. Ich kanns nicht richtig beschreiben, aber ich hab gemerkt, dass ich als Spielleiter einfach überfordert bin.

Welcher Spielzug (Move) soll es sein?
Allgemein kann ich nur sagen: Schau auf die Motivation hinter der Handlung. Ansonsten sind viele Spiele da eigentlich sehr eindeutig. "Wenn du jemanden dazu überreden willst, zu tun, was du willst,
und dazu Versprechungen machst, lügst oder laut rumtönst, würfele Stil."

Ein paar Grundgedanken zu PbtA

Die Würfel und meine Geschichte
Das Verhältnis zwischen Erzählung und Wurf / Probe ist in PbtA Games ein anderes. Die Erzählung hat viel mehr Gewicht. Sowohl vor dem Wurf, als auch danach. Die Frage ist: Was soll die Probe überhaupt beantworten?

Zitat
Rollenspiele mit Zufallsmechaniken sind im Allgemeinen so aufgebaut, dass sie eine Form von freiem Spiel vorsehen, die die Spieler zu einem Punkt der Unsicherheit führt, den die Regeln dann mit Würfeln auflösen lassen. Diese Herangehensweise hat seine Wurzeln natürlich in der Vergangenheit von RPGs, im Wargaming. Meine Armee will auf deine Armee schießen, also konsultieren wir die Regeln, berücksichtigen die notwendigen Faktoren, kommen zu einer angemessenen Erfolgswahrscheinlichkeit und würfeln, um zu sehen, ob meine Soldaten einen guten Tag haben. Bei D&D (etc.) wird die gleichen Fragen auf die gleiche Art und Weise gelöst. Treffe ich? Kann ich die geheime Tür finden? Kann ich die Falle erkennen? Die Falle sicher entschärfen? Erkennen Sie das sich nähernde wandernde Monster? Den Sprung machen?
In diesen Spielen geht es um Erfolg oder Misserfolg als wichtigste dramatische Fragen. Alles, was für das Spiel und die Erfahrung, die wir machen, wichtig ist, hängt von der Frage ab, ob ich erfolgreich bin oder nicht.
(Frei übersetzt aus einem Blogbeitrag von Jason D'Angelo)


Bei PbtA Gamers hat ein Wurf eine komplett andere Bedeutung. Das muss man verstehen. In den allermeisten Fällen ist die Frage „Bin ich erfolgreich?“ eigentlich uninteressant für die Geschichte!
Es geht um den Preis, nicht den Erfolg. Wie geht es nach der Handlung weiter? Nicht, wie die Handlung selbst ausgeht.

Normalerweise haben Würfe bei PbtA-Games folgende Struktur:
10+ Du bist einfach eine geile Sau! Wie Du das wieder hinbekommen hast.
7-9 Läuft, aber für einen Preis. Der MC schiebt ein kleines Extra ein, einen Sidequest vielleicht?
6- Muahahaha! Jetzt bin ich dran! Die Aktion kann dennoch gelingen! Das ist wichtig! Aber die Geschichte bekommt einen Twist, eine böse Wendung.

Die Grundregel bei PbtA lautet: Beschreibst Du es, dann machst du es auch. Der Wurf entscheidet nur darüber, wie es danach weitergeht, nicht ob die Aktion gelingt.

Zitat
Spielzüge sind narrative Wendepunkte, jene Momente dramatischer Handlungen, die dazu führen können, dass sich die Erzählung in eine Reihe von strukturierten Richtungen ausbreitet. Die Designer der Spielzüge (in der Regel der Autor des Spiels) entscheiden, was diese entscheidenden Momente sind, wenn sie die Auslöser für die Spielzüge schaffen. Sie entscheiden, in welche Richtung die Erzählung gehen kann, wenn sie die Ergebnisse der Spielzüge darstellen. Es ist dann der MC, der diese allgemeine Richtung einschlägt und sie in eine spezifische Fiktion verwandelt, die die Geschichte weiterführt.

Bei PbtA geht es darum, die Geschichte voranzutreiben. Es geht nicht um Erfolg oder Misserfolg. Das ist ein wichtiger Unterschied.

Was folgt daraus?
Hier möchte ich mal ein Zitat von Lord Verminaard einschieben:
Zitat
Vincents (Vincent Baker, Autor von Apocalypse World Anm.d.Verf.) Ansatz war, Regeln zu entwerfen, die bei jeder Regelanwendung den SIS (Bild von den Ereignissen und Situationen, Shared Imagined Space Anm. d. Verf.) ein kleines bisschen ausbauen oder transformieren. Dazu gibt das System dir immer einen kleinen Stubs, meistens ein paar Varianten zur Auswahl, die du dann auch noch ein bisschen “anreichern” musst. Und daran hangelst du dich dann lang, es ist also immer eine Wechselwirkung aus dem, was das System vorgibt, und dem, was du draus machst. Es ist immer ein Anteil Improvisation und ein Anteil Versatzstück dabei.

Im Gegensatz zu klassischen Spielen, wo der SL die Geschichte bestimmt, oder zu FATE, wo die Erzählrechte teilweise über FATE-Punkte verteilt werden, so übernimmt diese Rolle bei PbtA der Wurf. Damit werde auch ich als Spielleiter von den Regeln inspiriert (andere sagen: gegängelt). Ich bekomme also durch die Anwendung der Regeln einen Schub in Richtung "Wird eher schlimmer für die Charaktere!" oder "Alles ist gut!"

Das ist es, was die meisten PbtA-Spiele meinen, wenn sie sagen: Play to find out!

Dazu gehört als Spielleiter eine große Offenheit, was den Verlauf der eigenen Geschichte betrifft. Hier haben viele Spielleiter die Schwierigkeit beim Umstieg.

Meine Meinung dazu:

Aus Sicht der Spieler
PbtA wirkt auf das Spielgeschehen durch die Auswahl der Spielzüge ein. Es soll ganz klar eine Stimmung, eine bestimmt Art von Geschichte gefördert werden. Eine Art kreative Förderung durch die Regeln. Das unterscheidet sich natürlich erheblich von klassischen Rollenspielen. Bei diesen wird eine Welt beschrieben, die Charaktere werden vom Spielleiter in die Welt versetzt und legen los. Was sie erleben und wie sie diese Welt erleben, liegt sehr stark in der Hand des Spielleiters. Ich meine den Plot und das, was oft als "Tone" bezeichnet wird. Ich würde jetzt mal frei "Färbung" dazu sagen (ich bin kein klassischer Theoretiker, seht es mir nach). Ähnelt die Vorstellungswelt des Spielleiters sehr den Erwartungen der Spieler, wird die Runde als angenehm empfunden. Ist sie überraschend anders, liegt es vielleicht an der Aufgeschlossenheit der Spieler. Der Spielleiter setzt die Akzente. Das System wirkt hier vielleicht durch Flufftexte im Regelbuch ein oder durch Beispiele im Regeltext. Die Regeln selbst haben darauf aber keinen Einfluss.

Hier wirkt PbtA deutlich stärker auf das Spiel ein. Monsterhearts oder MASKS ist für eine bestimmte Art von Geschichte geschrieben. Das persönliche Drama der Charaktere, oder ihre Sexualität, oder das eigene Heranwachsen und ein dunkles Geheimnis stehen im Vordergrund. Auf diese dramatischen Inhalte sind die Regeln ausgerichtet. Du kannst als Spieler gar nicht anders, als die Geschichte in diese Richtung zu Treiben. Tatsächlich sind PbtA Spiele sehr viel "spezialisierter". Mir fällt gerade kein anderes Wort ein. Natürlich gibt es auch PbtA Games, bei denen die Spielzüge schlicht schwach formuliert sind, besonders die Charakter-Spielzüge. So kann es gut vorkommen, dass einige Charakterbücher nicht zu mir als Spieler passen, wahrscheinlich, weil ich mir etwas anderes darunter vorgestellt habe als der Autor. Da entwickelt man wahrscheinlich schnell seine Vorlieben oder passt die Spielzüge entsprechend an. Das sind - wenn man so will - die Hausregeln in PbtA.

Den Verlust der Freiheitsgrade an dieser Stelle erkauft sich PbtA aber mit einer enormen Freiheit bei der Frage: Wie geht diese Geschichte aus? Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen: Wie entwickelt sich diese Geschichte überhaupt?

Das bringt mich auf die andere Seite der Medaille:

Aus Sicht des MC
Wie bereits bei der Würfelmechanik angesprochen, glaube ich nicht, dass bei PbtA ein Wurf stören kann. Der MC selbst spielt um herauszufinden was passiert. Die Spieler gehen eben nicht - wie es so schön heißt - in der Geschichte des Spielleiters spazieren. Ich als MC muss mehr loslassen und improvisieren, was mir persönlich aber enormen Spaß macht.

Natürlich bereite ich mich auch bei Monsterhearts oder Monster of the Week auf eine Runde vor. Ich überlege mir Schauplätze, Gegner, deren Motivationen. Das ist vergleichbar mit Fronten in FATE, wer damit besser vertraut ist. Auch einige Ideen aus der OSR-Bewegung erkenne ich da durchaus wieder. Ich lasse bewusst offen wann bzw. ob die Spieler auf "meine Ideen" stoßen. Wenn überhaupt, beeinflusse ich das mit Fragen, wie sie vielleicht von Dread bekannt sind: Warum drängst du deinen Onkel dazu, eine Willenserklärung gegen Wiederbelebung zu unterschreiben? Damit führe ich einen NSC und einen Konflikt ein, überlasse dem Spieler allerdings die Ausgestaltung.

Was erreiche ich damit? Ich lege viel mehr Verantwortung für den Verlauf der Geschichte in die Hand der Spieler. Bei 10+ lasse ich sie die Geschichte erzählen. Bei 7-9 auch, werfe ihnen nur ein paar Anregungen und zusätzliche Konflikte rein. Ich persönlich habe das als unheimlich befreiend empfunden, besonders, weil es mir unheimlich schwer fällt, Plots und Konflikte bereits im Vorfeld gut zu planen. Bei 6- bin ich dann gefordert. Da kann ich meine Gegner einbringen, kann Konflikte eskalieren etc. Oder ich lasse es einfach und mache einen MC-Spielzug in eine ganz andere Richtung. Was oft als "Fail Forward" bezeichnet wird.

Für One-Shots, das Spiel auf Cons oder online finde ich diese Herangehensweise perfekt. Ich habe in wenigen Minuten Charaktere erstellt, weil die Spielbücher fast alles mitbringen. Ich habe eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine stimmige Geschichte, weil die Regeln und die Spieler mit daran arbeiten. Ich kann mich leicht von meinen Spielern inspirieren lassen.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Antariuk am 30.01.2019 | 13:02
Dem widerspreche ich kategorisch, und auch die Primärquelle "Apocalypse World" hat da einen völlig anderen Ansatz, nach dem die Spieler vollständig In-Character sein sollen. Das geht bis hin zu dem Hinweis, dass die SL während des Spiels die Spieler immer mit dem Charakternamen ansprechen soll.

Mein AW-Beispiel bezog sich auf das Übersetzen von Attributen, nicht die andere Art zu spielen. Tut mir leid wenn das missverständlich war.

In meiner spärlichen Spiel- und Leitpraxis hat das auch immer sehr gut funktioniert, dass die Spieler eben ihren Charakter spielen, und sich sonst keine Gedanken machen. Dramatisch wird es durch den übrigen Aufbau des Spiels fast zwangsläufig.

In diesem Fall klappt dass ja anscheinend aber beim Spielleiter eben nicht, daher sind anekdotische Beispiele nicht unbedingt hilfreich, wenn du nicht zeitgleich auch erläuterst warum es gut geklappt hat.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Pyromancer am 30.01.2019 | 13:06
Mein AW-Beispiel bezog sich auf das Übersetzen von Attributen, nicht die andere Art zu spielen. Tut mir leid wenn das missverständlich war.

In diesem Fall klappt dass ja anscheinend aber beim Spielleiter eben nicht, daher sind anekdotische Beispiele nicht unbedingt hilfreich, wenn du nicht zeitgleich auch erläuterst warum es gut geklappt hat.

Mein Hinweis zielt darauf, dass dein "Lösungsvorschlag", die Spieler müssten halt einfach mehr wie Serien-Autoren beim Brainstorming denken, völlig an der Philosophie hinter AW vorbei läuft. Wenn's bei dir trotzdem funktioniert: Schön. Aber da spielst du schon ein anderes Spiel.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Antariuk am 30.01.2019 | 13:11
Mein Hinweis zielt darauf, dass dein "Lösungsvorschlag", die Spieler müssten halt einfach mehr wie Serien-Autoren beim Brainstorming denken, völlig an der Philosophie hinter AW vorbei läuft. Wenn's bei dir trotzdem funktioniert: Schön. Aber da spielst du schon ein anderes Spiel.

AW =/= PbtA. Ich habe nie behauptet, dass ich Apocalypse World selber so spiele. Blades in the Dark dagegen schon, weil es eben auch genauso geregelt ist.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Spidey am 30.01.2019 | 13:15
Ich weiß nicht, ob ich mit der Einteilung von unter anderem DeadOperator d'accord gehe, dass PtbA mehr Freiheit in der Improvisation bietet. Es stimmt zwar, dass ich als Spielleiter gezwungen werde umzudenken, aber irgendwie nicht in dieser oft herangezogenen Dichotomie, dass ein ans Railroading gewöhnter Spielleiter nun plötzlich gezwungen ist, spontan zu improvisieren und die Geschichte gemeinsam mit den Spielern zu kollaborieren.

Das habe ich schon immer getan. Das Problem ist, dass ich das Spiel nicht nur anhand der Entscheidungen und Handlungen der Spieler improvisiere und weiterentwickle, sondern anhand eines Würfelergebnisses, das für alle eine verpflichtende, neue Richtung in der Dramaturgie setzt. Und ich denke da ist mein Hauptproblem. Im Grunde ist das in meinen Augen noch einschränkender als ein "gelingt/gelingt nicht" Wurf. Die Würfel entscheiden nicht nur über den binären Ausgang einer Problemsituation, sondern über den Handlungsverlauf per sé. Das funktioniert wirklich nur für Gruppen, die sich darauf einlassen wollen, sich - wie schon aus einem der Zitate hier im Strang hervorging - an diesen Move-cues entlang zu hangeln.

Der Strang hier hat mir in dieser Hinsicht wirklich die Augen dafür geöffnet, dass diese Spiele wohl wahrscheinlich tatsächlich nichts für mich und meine Gruppe sind. Das ist auch der Punkt, auf den ich nie so richtig den Finger legen konnte, weil ich bisher nicht verstanden habe, worin denn die fundamentalen Unterschiede liegen, die mir solche Probleme bereiten.

Die Meta-Überlegungen sind da eigentlich nur ein zusätzliches Problem. Da könnte ich deinen Vorschlag @Antariuk auf jeden Fall mal auf die Probe stellen und versuchen bekannte NSCs und Herausforderungen in das System zu übertragen. Allerdings werde ich mir erst noch einmal Zeit damit nehmen, mir die Regelwerke die ich hier hab in Ruhe durchzulesen unter den neuen Gesichtspunkten, die ich jetzt habe.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Hotzenplot am 30.01.2019 | 13:19
@DeadOperator: Vielen Dank für den tollen Beitrag. War für mich sehr erhellend. Ich traue mich nämlich leitenderweise auch noch nicht an PbtA ran, weil ich mir ähnliche Fragen stelle wie der Threadersteller. Ich habe das Gefühl, dass mir durch deine Beschreibung einiges klarer geworden ist.  :d
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: DeadOperator am 30.01.2019 | 13:39
Das Problem ist, dass ich das Spiel nicht nur anhand der Entscheidungen und Handlungen der Spieler improvisiere und weiterentwickle, sondern anhand eines Würfelergebnisses, das für alle eine verpflichtende, neue Richtung in der Dramaturgie setzt. Und ich denke da ist mein Hauptproblem. Im Grunde ist das in meinen Augen noch einschränkender als ein "gelingt/gelingt nicht" Wurf. Die Würfel entscheiden nicht nur über den binären Ausgang einer Problemsituation, sondern über den Handlungsverlauf per sé. Das funktioniert wirklich nur für Gruppen, die sich darauf einlassen wollen, sich - wie schon aus einem der Zitate hier im Strang hervorging - an diesen Move-cues entlang zu hangeln.

Der Strang hier hat mir in dieser Hinsicht wirklich die Augen dafür geöffnet, dass diese Spiele wohl wahrscheinlich tatsächlich nichts für mich und meine Gruppe sind. Das ist auch der Punkt, auf den ich nie so richtig den Finger legen konnte, weil ich bisher nicht verstanden habe, worin denn die fundamentalen Unterschiede liegen, die mir solche Probleme bereiten.

Genau die Diskussion hatte ich mit Lord Verminaad und er ist - bisher - auch zu der Entscheidung gekomme, dass er PbtA nicht mag. Es gibt ja auch "erzählorientierte" Spiele außerhalb der PbtA-Welt, die durchaus einen Blick verdienen. In dem Zusammenhang geht es meist darum, wie viel Crunch die Spiele beinhalten und ob mir ein simulationistischer Ansatz der Regeln das erzählen der Geschichte erschwert oder nicht. Da gibt es kein richtig oder falsch. Da gibt es nur: Gefällt mir, oder gefällt mir nicht.

@DeadOperator: Vielen Dank für den tollen Beitrag.

Gerne
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: DeadOperator am 30.01.2019 | 13:48
Das habe ich schon immer getan. Das Problem ist, dass ich das Spiel nicht nur anhand der Entscheidungen und Handlungen der Spieler improvisiere und weiterentwickle, sondern anhand eines Würfelergebnisses, das für alle eine verpflichtende, neue Richtung in der Dramaturgie setzt.

Wobei ich hierzu schon noch anmerken möchte, dass die Spielzüge des Spielleiters oft sehr viel Freiraum lassen. Sie zwingen Dich, die Handlung an dieser Stelle voranzutreiben. Oftmals lohnt sich aber der zweite Blick auf die Liste. Das ist - wie alles im Leben - Übung. Wenn Du die Liste mehrfach angewendet hast, kommst Du damit auch kreative Ideen.

Die Funktion ist vergleichbar mit einer Zufallstabelle: Sie gibt die Input und kreative Impulse. Je besser der Spielzug geschrieben ist, desto besser sind die Impulse, die Du durch ihn bekommst.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: YY am 30.01.2019 | 15:09
Diese Spiele verregeln irgendwie den Teil, der bei uns immer einfach durch Improvisation mitgetragen wurde.
+
Im Grunde ist das in meinen Augen noch einschränkender als ein "gelingt/gelingt nicht" Wurf. Die Würfel entscheiden nicht nur über den binären Ausgang einer Problemsituation, sondern über den Handlungsverlauf per sé.

Mir geht es ähnlich wie dir: Das Spiel verregelt gefühlt Dinge, für die ich nicht nur keine Regeln brauche, sondern keine Regeln will. Da steht mMn gerade nicht meine/unsere Fiktion im Vordergrund, sondern eine Spielmechanik, die unheimlich viel Deutungshoheit beansprucht. Man hat quasi keine Zoom-Möglichkeit für eine Probe, was die denn genau beantworten soll - es ist immer ein sehr grober Pinselstrich und eine potentiell massiv einschneidende Richtungsänderung.

Dafür lässt das System mich überall sonst im Regen stehen.

Klar könnte man sich daran wohl gewöhnen, aber mir geht das derart gegen den Strich, dass ich sagen muss: Warum sollte ich?
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Grubentroll am 30.01.2019 | 15:19
Das Problem hab ich auch so ein wenig, weil es so stark gegen die RPG-Konventionen geht die man halt intus hat.

Aber ich merke auch generell, dass ich mir schwer tue mit Systemen die diese Meta-Aspekte beim Spiel so stark in den Vordergrund stellen.
Ich fühle mich da, als wäre ich als SL nur der Interpreter von Zufallsereignissen, sitze aber in der gleichen Achterbahn und weiß genau so wenig wo es hingeht wie die Spieler.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: felixs am 30.01.2019 | 15:24
Ich fühle mich da, als wäre ich als SL nur der Interpreter von Zufallsereignissen, sitze aber in der gleichen Achterbahn und weiß nicht wo es hingeht wie die Spieler.

Ich würde sogar sagen: "Der Interpreter für alles." Das macht die Sache so schwer. Man kann kaum steuern, es ist viel schwerer, Dingen auszuweichen, die man nicht möchte, nicht versteht, oder nicht darstellen kann. Spieler können alle möglichen irren Ideen abfeuern und dann sitzt man da und hat wahrscheinlich zumindest ein gewissea Maß an Erwartungshaltung der Art "jetzt mach da was draus" bei den Spielern. Idealerweise sind die Spieler wirklich am Mitgestalten interessiert und machen das dann auch entsprechend. Aber selbst dann: Wenn es nicht glatt weitergeht, bleibt die Sache immer am SL hängen.
Ich finde das auch sehr anspruchsvoll. Und potentiell auch unangenehm, wenn die falschen Leute mit am Tisch sitzen.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: ChristmasFrog am 30.01.2019 | 15:29
... sondern keine Regeln will ... potentiell massiv einschneidende Richtungsänderung.
Hmm, kannst du das konkretisieren? Ich finde des Thema recht interessant, hier ist also erstmal mein Einstiegspunkt. Ohne das Regelsystem und eine beispielhafte Situation ist es recht schwierig zu beurteilen, was dich daran stört.

Dafür lässt das System mich überall sonst im Regen stehen.
Auch hier ist interessant, was du meinst. Wie weiter oben geschrieben sind die pbtA-Spiele recht genrespezifisch und legen daher keinen Fokus auf diese Situation in der du dich allein gelassen fühlst. Andere wiederum sind vielleicht einfach schlecht designed (wobei die "großen" normalerweise schon gut durchdacht sind)
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Ginster am 30.01.2019 | 15:32
Warum sollte ich?

Ich kann nur für mich sprechen, aber bei mir ist die Antwort auf diese Frage: weil wunderbar spannende, überraschende und lustige Geschichten dabei herauskommen, die so sonst nicht passiert wären.

Vielleicht bin ich aber auch nur SL-geschädigt, wer weiß. Ich find's gut, dass das System der Spielleitung sagt, nein, es geht einfach nicht, dass einfach nix passiert. Denn von diesem SL hatte ich wirklich genug (auch SL, die sich selbst anders gesehen haben).

eine potentiell massiv einschneidende Richtungsänderung.

Ja, das ist gut möglich. Woanders nennt man das Twist und findet das gut. Also, ja, bitte, her damit!
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Pyromancer am 30.01.2019 | 15:39
Das Problem hab ich auch so ein wenig, weil es so stark gegen die RPG-Konventionen geht die man halt intus hat.
Das kann ich echt nicht nachvollziehen. AW ist voll klassisch: Die Spieler spielen ihre Charaktere, die SL spielt die NSCs und den Rest. Dazu gibt's noch ein paar nützliche Hilfsmittel zum Improvisieren.

Zitat
Ich fühle mich da, als wäre ich als SL nur der Interpreter von Zufallsereignissen, sitze aber in der gleichen Achterbahn und weiß nicht wo es hingeht wie die Spieler.
Das mag ich als SL, in jedem Spiel. Wenn ich selbst schon weiß, wo es hin geht, dann brauch ich auch nicht spielen. Am Ende leistet AW nur eine "dramatische Verdichtung": Ich muss als SL nichts anderes machen als in jedem anderen klassischen Rollenspiel, nur mehr und öfter. Aber dafür gibt das System auch mehr Hilfestellungen.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Crimson King am 30.01.2019 | 15:45
Dass Dinge passiert sind, die mit anderen Systemen so nicht passiert wären, ist ja eine Binsenweisheit. Bei DnD passieren auf Basis der Resolutionsmechanismen auch andere Dinge als bei DSA, FATE oder Rolemaster. Gute Geschichten bekommt man jedenfalls auch anders hin. Relevant ist denke ich, dass man an dem Play to find out-Ansatz Spaß haben muss. Bei mir funktioniert das für One Shots recht gut, aber als Kampagne muss ich das nicht unbedingt haben.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Grubentroll am 30.01.2019 | 15:50
Relevant ist denke ich, dass man an dem Play to find out-Ansatz Spaß haben muss.
Das ist der Punkt.

Irgendwie darf man sich halt auch komplett von dem Gedanken verabschieden, von Punkt A irgendwie zu Punkt B kommen zu können.
Es ist eher so, dass man eine Ausgangssituation hat, und dann Laufen lässt.

Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: felixs am 30.01.2019 | 15:51
Ich muss als SL nichts anderes machen als in jedem anderen klassischen Rollenspiel, nur mehr und öfter. Aber dafür gibt das System auch mehr Hilfestellungen.

Selbst wenn das wahr sein sollte (ich bin da skeptisch) - das ist doch dann schon was anderes. Zumindest ein völlig anderer Stil mit völlig anderen Anforderungen. Dass sich Erfahrungen mit anderen Systemen direkt übertragen lassen, bezweifle ich auch sehr.

Es ist eher so, dass man eine Ausgangssituation hat, und dann Laufen lässt.

Genau. Und das wiederum bedeutet auch, dass die Leute am Tisch spontan gute Ideen haben müssen. Sonst wird es nichts.
Interessant wäre, inwieweit das System (bzw. welches System) bei der spontanen Konstruktion guter Ideen hilft.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: 6 am 30.01.2019 | 15:56
Das ist der Punkt.

Irgendwie darf man sich halt auch komplett von dem Gedanken verabschieden, von Punkt A irgendwie zu Punkt B kommen zu können.
Es ist eher so, dass man eine Ausgangssituation hat, und dann Laufen lässt.
Du kannst schon von Punkt A zu Punkt B kommen. Die Begleitumstände wenn man an Punkt B gelandet ist, könnten halt anders sein, als vorbereitet.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: YY am 30.01.2019 | 15:58
Hmm, kannst du das konkretisieren?

Ganz allgemein:
Ich will nicht ständig "Ja, und..." oder "Nein, aber..."-Ergebnisse mit gigantisch fettgeschriebenem Und bzw. Aber. Ich will nicht bei grundsätzlich jedem einzelnen Wurf Twists, Komplikationen und sonst was haben (können) und ich empfinde es auch nicht als brauchbare Lösung, nur dann würfeln zu lassen, wenn ich mit den möglichen Konsequenzen einverstanden bin.

Wie gesagt will ich die "Zoomstufe" einer Probe selbst bestimmen können und mögliche Konsequenzen im Vorfeld eindeutig verhandeln, so dass vor dem Wurf eine halbwegs informierte Entscheidung stattfinden kann - nicht immer in dieser Form, aber als Möglichkeit will ich das ganz entschieden (und da kommt auch mein Gefühl her, dass die Fiktion eben nicht so weit im Vordergrund steht, wie oft behauptet wird).
Die Move-Struktur ist so ziemlich das komplette Gegenteil davon. Die erlaubt mir gerade nicht, die Rahmenbedingungen und Einflusshöhe einer Probe festzulegen und Situationen auch mal sehr kleinteilig abzuarbeiten. Jedenfalls nicht ohne große Reibungsverluste. 

Wie weiter oben geschrieben sind die pbtA-Spiele recht genrespezifisch und legen daher keinen Fokus auf diese Situation in der du dich allein gelassen fühlst.

Genrespezifisch ist mir zu schwach. Hyperfokussiert wäre mein Begriff dafür. Diese Art von Spiel nutzt sich für mich extrem schnell ab und es stört mich, dass ich aus diesem Rahmen nicht richtig ausbrechen kann, obwohl gleichzeitig das, was innerhalb des Rahmens passiert, so offen ist.

The Sprawl mit seiner absoluten Missionsfokussierung ist da ein Paradebeispiel. Ja, das macht es sogar ziemlich gut. Aber ich will eben nicht nur genau diesen einen Aspekt (über-)betonen, wenn ich ein Cyberpunksetting beackere.


Irgendwie darf man sich halt auch komplett von dem Gedanken verabschieden, von Punkt A irgendwie zu Punkt B kommen zu können.

Das trifft es ganz gut.
Laufen lassen kann ich auch woanders. Bei pbtA muss ich laufen lassen und das will ich nicht immer bzw. nicht an jeder Stelle des Spiels.

In ähnlicher Richtung:
Ich find's gut, dass das System der Spielleitung sagt, nein, es geht einfach nicht, dass einfach nix passiert.

Das weiß ich auch so.
Das System geht mir dann einen Schritt zu weit, indem es mich gefühlt ständig anschreit: Hier muss aber noch was anderes passieren! Und beim eigentlichen Inhalt muss auch noch eine Schippe drauf!
Ich kann schon selbst aufs Tempo drücken, aber wenn mir das System als "Hilfestellung" das Gaspedal festklemmt, gehen andere Aspekte des Spiels verloren.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Ginster am 30.01.2019 | 16:02
Gute Geschichten bekommt man jedenfalls auch anders hin. Relevant ist denke ich, dass man an dem Play to find out-Ansatz Spaß haben muss. Bei mir funktioniert das für One Shots recht gut, aber als Kampagne muss ich das nicht unbedingt haben.

Kein Einspruch. Aber die Frage war ja. warum? Meiner Erfahrung nach drückt das System einfach mehr auf die Eskalationsspirale, beziehungsweise fordert das auch ein. Mag sein, dass es SL gibt, die das auch so richtig gut machen, für mich geleitet haben sie leider bisher selten, obwohl das Internet voll von ihnen ist.
Dass man an einem Spiel Spaß haben muss, um es zu spielen ist ja jetzt aber mindestens genauso eine Binse. ;) Ich selbst brauche das auch nicht für lange Kampagnen und auch nicht für jedes Genre.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: felixs am 30.01.2019 | 16:04
Laufen lassen kann ich auch woanders. Bei pbtA muss ich laufen lassen und das will ich nicht immer bzw. nicht an jeder Stelle des Spiels.

Sehr schön zusammengefasst.

Sagt pbtA das eigentlich irgendwo selbst so?
Ist ja völlig in Ordnung, dass das Spiel so ist. Man muss das aber halt (möglichst vorher) wissen.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: eldaen am 30.01.2019 | 16:04
Vielleicht sind die Systeme einfach nichts für Dich?

Es gab hier schon mehrere Diskussionen, in denen Leute von ähnlichen Problemen berichtet haben. Es liegt also wahrscheinlich nicht (nur) an Dir.

Was man da machen kann, weiß ich nicht, weil diese Dinge für mich ebenfalls nicht funktionieren.

Vielleicht sind die Systeme einfach nichts für Dich?

Es gab hier schon mehrere Diskussionen, in denen Leute von ähnlichen Problemen berichtet haben. Es liegt also wahrscheinlich nicht (nur) an Dir.

Was man da machen kann, weiß ich nicht, weil diese Dinge für mich ebenfalls nicht funktionieren.

Dito. Bei mir funktionieren die Systeme auch nicht.

Aber die Lösung ist ganz einfach!

Problemdarstellung:
PbtA (und auch Fate) möchte gewisse Aspekte des Rollenspiels "ver-regeln", die in vielen anderen Systemen nicht mit Regeln versehen sind.
Fate zieht eher die Charaktere und ihre Story-Merkmale auf die "Spiel"-Ebene, PbtA zieht die Geschichte und die Aktionen innerhalb der Geschichte auf die "Spiel"-Ebene (im Sinne, dass es über Regeln und (Meta-) Mechanismen abgebildet wird). Es werden somit gewisse Aspekte [sic!] des Rollenspiels in den Fokus "gemoved" [sic!].

Ganz abgesehen davon, ob sie das nun gut tun oder nicht, muss man den Ansatz an sich ja erstmal mögen. Oder wollen. Oder  nötig haben. Denn in vielen Runden laufen diese Bereiche auch ohne solche Regeln sehr gut (im Sinne, dass die Beteiligten damit zufrieden sind).

Die erste Frage, die man sich stellen muss ist also nicht, "bin ich zu blöd?" - sondern "möchte und brauche ich das überhaupt?", und "lohnt sich der Aufwand im Verhältnis zum Nutzen?"

Im Laufe der Zeit eignet man sich doch als SL gewisse Arbeitstechniken an. Die sind von SL zu SL unterschiedlich und das ist auch gut so. Außerdem entwickeln sich doch innerhalb der jeweiligen Gruppen auch ganz eigene Spielstile und -Dynamiken. Man spielt sich also im Wortsinne aufeinander ein. Und im Idealfall läuft es einfach.

Wozu dann ein neues Werkzeug?!

Zäumt das Pferd doch nicht von hinten auf! Kehrt die Beweislast um, und fragt erstmal, was das System für euch leisten kann, dass ein anderes System (oder eben Improvisieren) für euch nicht leisten kann. Wo ist für euch der Mehrwehrt? Was geht damit, was sonst nicht geht? Nur weil es gerade gehyped wird, weil es neu und shiny ist, weil es hier im Forum und im Marketing als das Nonplusultra dargestellt wird, bedeutet das doch noch lange nicht, dass ihr es auch wirklich braucht.

Die zweite Frage ist "kann ich den Ansatz auch ohne neues System verwenden?"

Selbst wenn ihr Optimierungsbedarf in euren Runden / Systemen seht - selbst wenn ihr sagt, ihr möchtet einen gewissen Ansatz übernehmen: warum gleich das gesamte System wechseln? Vielleicht könnt ihr das ja mit euren bisherigen Regeln oder sogar mit Handwedeln/Improvisieren umsetzen. Das ist doch in den letzten Jahren in vielen vielen Systemen passiert. Erst waren es Bennies, dann waren es Aspekte, jetzt "Moves". Eine Weile gehyped, in extremo umgesetzt und dann in brauchbarer Dosis in Mainstream Spiele integriert.

Ihr müsst nichts für ein System leisten - ein System muss etwas für euch leisten.



Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: DeadOperator am 30.01.2019 | 16:10
Das Spiel verregelt gefühlt Dinge, für die ich nicht nur keine Regeln brauche, sondern keine Regeln will. Da steht mMn gerade nicht meine/unsere Fiktion im Vordergrund, sondern eine Spielmechanik, die unheimlich viel Deutungshoheit beansprucht. Man hat quasi keine Zoom-Möglichkeit für eine Probe, was die denn genau beantworten soll - es ist immer ein sehr grober Pinselstrich und eine potentiell massiv einschneidende Richtungsänderung.

Dafür lässt das System mich überall sonst im Regen stehen.

Da möchte ich nochmals einhaken. Sorry, aber so einfach ist das doch echt nicht. Das sind z.B. die SL-Spielzüge aus Monster of the Week:


Ich gehe die jetzt mal am klassischen Beispiel durch: Charakter steht vor einer Tür und versucht das Schloss zu knacken. Er würfelt eine 6-


EDIT:
Ihr müsst nichts für ein System leisten - ein System muss etwas für euch leisten.

Genau! Und das macht PbtA. Es schafft für eine bestimmte Art von Geschichte einen kreativen Raum und beeinflusst durch Mechaniken den Verlauf der Geschichte in diese Richtung. Dadurch entstehen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit gute Geschichten in einer bestimmten Nische.

Es handelt sich bei PbtA um Spiele, die auf eine andere Art Geschichten erzählen. Ähnlich wie Polaris anders ist, oder Dread oder oder oder... Will ich mein Leben lang PbtA spielen? Nein! Ich mach FATE, ich mag manchmal sogar D&D.

Mag ich Monsterhearts spielen und mich mal auf was anderes einlassen? UNBEDINGT!

Es ist doch nicht so, dass wir jede Geschichte mit dem gleichen System spielen müssen.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: felixs am 30.01.2019 | 16:13
@HEXer: Danke!
Habe ich überhaupt nichts hinzuzufügen, möchte mich aber trotzdem mit Dank für die ausführliche und (m. E.) treffende Darstellung melden.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Achamanian am 30.01.2019 | 16:17
Da möchte ich nochmals einhaken. Sorry, aber so einfach ist das doch echt nicht. Das sind z.B. die SL-Spielzüge aus Monster of the Week:


Das kann ich zumindest bei DW so auch nicht erkennen ... im Regelwerk steht ja auch sinngemäß: "Moves sind das, was du als SL eh schon immer gemacht hast", und genau so habe ich das auch erlebt. Warum die Eingriffe ins Spielgeschehen da massiver sein sollen als bei klassischeren, kleinteiligeren Proben, leuchtet mir nicht ein. Klar, breite Pinselstriche und so - aber ob ich meine Sozialprobe in einem breiten Pinselstrich verkacke, bei dem dann sogar noch explizit offen ist, ob es wirklich an mir lag oder nicht doch die Umstände schuld war oder ich vielleicht sogar Erfolg hatte, aber was anderes blödes passiert, oder ob ganz explizit die bequatschen-Probe versaue und damit laut Regel ins Fettnäpfchen getreten bin (egal, ob es jetzt zum Charakter passt oder nicht) ... also viel größer ist der Eingriff in die Geschichte durch die Regeln im ersteren Fall nun wirklich nicht, bzw. verhält es sich da doch eher andersrum - bei typischen World-Moves bleibt sehr viel mehr Interpretationsspielraum, um Ergebnisse an die Fiktion anzupassen, als bei den meisten klassischen binären Proben.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Pyromancer am 30.01.2019 | 16:18
Am Ende ist es bei PtbA wie bei Fate: Jede Menge Leute spielen eine völlig verzerrte Variante der Spiele, die nur sehr, sehr entfernt etwas mit dem zu tun haben, was im Regeltext steht und wie die Autoren es sich gedacht haben. Aber man hat da in irgend welchen Foren (meine: hier  8) ) im Vorbeilesen aufgeschnappt, wie das funktionieren soll, und dass das alles ganz anders und Meta und Story und Player Empowerment sei... und das dann auch oft von Leuten, die die Spiele selbst nie gespielt, und oft auch nicht gelesen haben. Ich wundere mich nicht.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Crimson King am 30.01.2019 | 16:23
Mich stört ehrlich gesagt PbtA auf Spielerseite viel mehr als auf SL-Seite. Das hat aber eher damit zu tun, dass die Moves so hart verregeln, bei welchen Aktionen gewürfelt wird. wenn der üblicherweise sehr fokussierte Ansatz der Moves für eine bestimmte Aktion keinen Würfelwurf zulässt, weil kein passender Move existiert, kann man das natürlich immer noch machen und sich irgendwie einigen, was raus kommt. Es fühlt sich aber unvollständig an. Bei PbtA fühlt sich die Unvollständigkeit der Regeln für mich wie ein Bug an und nicht wie ein Feature. Ist nur ein Gefühl, aber gegen Gefühle ist nur wenig zu machen.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: eldaen am 30.01.2019 | 16:31
Das kann ich zumindest bei DW so auch nicht erkennen ... im Regelwerk steht ja auch sinngemäß: "Moves sind das, was du als SL eh schon immer gemacht hast", und genau so habe ich das auch erlebt. Warum die Eingriffe ins Spielgeschehen da massiver sein sollen als bei klassischeren, kleinteiligeren Proben, leuchtet mir nicht ein.

Da muss ich aber mal einhaken, denn das impliziert, dass bei anderen RPGs die proben generell kleinteiliger sind. Sind sie nicht.

Und ich erkenne immer noch nicht den Vorteil, die Art und weise, wie ich als Spielleiter "ja schon immer" auf eine Situation reagiert habe, mit einem Regelunterbau zu versehen. Ich verstehe, was PbtA vom Ansatz her will und ich finde es gut, als SL mal von der Warte aus auf seine Aktionen zu schauen. Aber als Regelsystem finde ich das unnötig wie einen Kropf.

Ohne Bandscheibenvorfall brauch ich doch kein Stützkorsett...
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: schneeland (N/A) am 30.01.2019 | 16:33
Genau. Und das wiederum bedeutet auch, dass die Leute am Tisch spontan gute Ideen haben müssen. Sonst wird es nichts.
Interessant wäre, inwieweit das System (bzw. welches System) bei der spontanen Konstruktion guter Ideen hilft.

Mein aktueller Eindruck (kleines Sample = meine Stammgruppe, daher nicht repräsentativ): meinen Spielern hilft es nicht übermäßig, mir (als SL) eigentlich auch nur sehr eingeschränkt. Was wir hauptsächlich an PbtA/Dungeon World mögen ist die Regelleichtigkeit - die macht es dann auch mir leichter zu improvisieren, der Rest stört eher als dass er hilft (ist nicht gravierend, aber es fällt mir halt auf, weil die Denkweise anders ist als bei klassischen Rollenspielen).
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: DeadOperator am 30.01.2019 | 16:37
Mein aktueller Eindruck (kleines Sample = meine Stammgruppe, daher nicht repräsentativ): meinen Spielern hilft es nicht übermäßig, mir (als SL) eigentlich auch nur sehr eingeschränkt. Was wir hauptsächlich an PbtA/Dungeon World mögen ist die Regelleichtigkeit - die macht es dann auch mir leichter zu improvisieren, der Rest stört eher als dass er hilft (ist nicht gravierend, aber es fällt mir halt auf, weil die Denkweise anders ist als bei klassischen Rollenspielen).

Nur mal als ein Tipp in die Runde: Wer PbtA in seiner klassischen Form micht mag, aber sehr flexible und regelleichte Spiele, der schaue sich mal Vagabonds of Dyfed (https://www.kickstarter.com/projects/sigilstonepublishing/vagabonds-of-dyfed-rpg-osr-meets-pbta?lang=de) an. OSR meets PbtA.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: YY am 30.01.2019 | 16:39
im Regelwerk steht ja auch sinngemäß: "Moves sind das, was du als SL eh schon immer gemacht hast"

Das ist genau die Stelle, wo ich mir als Spieler wie als SL denke: Und was soll ich dann mit dem ganzen haarklein aufgeschriebenen Krempel? Mach ich doch eh.
Es hilft mir wenig bis gar nicht, schränkt mich aber an manchen Stellen ein, weil es z.B. die Anwendungsbereiche von Moves hart begrenzt und dann Lücken bleiben, die ich mit genau den fehlenden Regeln füllen würde, mit denen ich in anderen Systemen auch das beackere, was die Moves tun.

Wenn ich ein pbtA-Regelwerk lese, denke ich mir fast durchgehend: Mach ich eh, brauch ich nicht, laber nicht so viel drum herum - und dann ist das Buch zu Ende :P
Und im Spiel schaue ich letztlich nur ins Regelwerk, weil Begriffe unklar sind oder sonstige Detailfragen bestehen.


Was ich da an eigentlicher Spielmechanik nutze, passt auf zwei bis drei Seiten bzw. als Spieler aufs Charakterblatt.
Wäre das entsprechend aufbereitet, wäre das letztlich für mich die passende Darreichungsform dessen, was bei pbtA spielmechanisch rum kommt: Ein Spielleiterschirm und X Sheets mit Erstellungshinweisen etc. und allerhöchstens noch eine schmale Anleitung mit einigen wenigen zusätzlichen Erläuterungen, aber gar kein "richtiges" Regelwerk.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Antariuk am 30.01.2019 | 16:41
Am Ende ist es bei PtbA wie bei Fate: Jede Menge Leute spielen eine völlig verzerrte Variante der Spiele, die nur sehr, sehr entfernt etwas mit dem zu tun haben, was im Regeltext steht und wie die Autoren es sich gedacht haben. Aber man hat da in irgend welchen Foren (meine: hier  8) ) im Vorbeilesen aufgeschnappt, wie das funktionieren soll, und dass das alles ganz anders und Meta und Story und Player Empowerment sei... und das dann auch oft von Leuten, die die Spiele selbst nie gespielt, und oft auch nicht gelesen haben. Ich wundere mich nicht.

Die Varianz der Regelanwendungen bzw. des Verständnisses finde ich einen guten Punkt.
Ich nehme mir jedenfalls vor, die Tage nochmal in das eine oder andere Regelwerk reinzulesen und abzuklopfen, wo ich für mich so stehe :d

Und ich erkenne immer noch nicht den Vorteil, die Art und weise, wie ich als Spielleiter "ja schon immer" auf eine Situation reagiert habe, mit einem Regelunterbau zu versehen. Ich verstehe, was PbtA vom Ansatz her will und ich finde es gut, als SL mal von der Warte aus auf seine Aktionen zu schauen. Aber als Regelsystem finde ich das unnötig wie einen Kropf.

Das man alles quasi wie immer macht, behaupten aber auch nicht alle PbtA Spiele. Ich fange auch langsam an, den Nutzen der Bezeichnung "PbtA" in Frage zu stellen, weil - zumindest die mir bekannten - Titel dann doch wieder so vieles jeweils anders lösen oder anders angehen. Das schafft mMn mehr Probleme als dass es sie löst.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Sebjoho am 30.01.2019 | 16:45
Ein Punkt von pbtA ist: mach' es zu deinem Spiel. Die Grundprobe ist 2W6 mit den bekannten Ergebnissen und geht von den mir bekannten Spielen bis hin zu 3W6 (die besseren oder schlechteren der beiden W6) +- 3. Die ganzen Moves sehe ich als optionales Beiwerk und Inspirationsquellen, was so alles, insbesondere bei 7 - 9, passieren kann. Die Moves sind aber nicht in Stein gemeißelt und können doch beliebig hergenommen, weggelassen, abgeändert werden. Ich sehe das alles recht entspannt und frei.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: eldaen am 30.01.2019 | 16:51
Genau! Und das macht PbtA. Es schafft für eine bestimmte Art von Geschichte einen kreativen Raum und beeinflusst durch Mechaniken den Verlauf der Geschichte in diese Richtung. Dadurch entstehen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit gute Geschichten in einer bestimmten Nische.

Es handelt sich bei PbtA um Spiele, die auf eine andere Art Geschichten erzählen. Ähnlich wie Polaris anders ist, oder Dread oder oder oder... Will ich mein Leben lang PbtA spielen? Nein! Ich mach FATE, ich mag manchmal sogar D&D.

Mag ich Monsterhearts spielen und mich mal auf was anderes einlassen? UNBEDINGT!

Es ist doch nicht so, dass wir jede Geschichte mit dem gleichen System spielen müssen.

Das ist nicht (ganz) mein Punkt! Mein Punkt ist:

- Wenn ihr schon genug Raum für kreative Geschichten habt
- wenn ihr nicht bestimmte Art von Geschichten wollt oder braucht
- wenn ihr auf andere Art Geschichten erzählen können, aber nicht müssen wollt,
- wenn ihr keine Regeln wollt, die den Verlauf einer Geschichte in eine gewisse Richtung beeinflussen,

dann überlegt doch lieber ob ihr wirklich ein neues System braucht, oder ob ihr vielleicht nur die Idee übernehmt und anders umsetzt. Ob es sich lohnt, einen anderen Ansatz zu lernen, wenn das Meiste sich doch auch so umsetzen lässt.

Man muss nämlich - entgegen des Forumskanon - auch nicht jedes System spielen oder toll finden, egal wie sehr manche Leute beim Spielen Epiphanien haben.

Ich gehe jede Wette ein, dass unsere Runden mit unseren Systemen genau so gute Geschichten fabrizieren, wie andere mit PbtA oder Fate. Letztere machen es anders, aber nicht zwangsläufig besser. Ich habe meine Werkzeuge und meine Arbeitstechniken. Ich mag es nicht, wenn mir meine Werkzeuge meine Arbeitstechnik zu sehr oktroyieren.

Mal ganz ketzerisch formuliert:

Ich würde mit PbtA keine besseren Geschichten fabrizieren - aber anscheinen viele Leute schlechtere...  >;D

Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Daheon am 30.01.2019 | 16:58
+1 zu Hexers Beitrag, und das sage ich als Freund von pbtA und als Geliebter von Fate.  :d
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Pyromancer am 30.01.2019 | 16:59
Ich sehe das im Endeffekt ähnlich: Die große Stärke von PtbA-Spielen ist nicht, dass da eine "schönere Geschichte" raus kommt, sonder die Stärke ist die schnelle Charaktererschaffung und dass die Regeln für die Spieler alle auf dem Charakterbogen mit drauf stehen, plus die oft sehr schnellen Erfahrungspunkte/Verbesserungs-Mechaniken. Gepaart mit der "dramatischen Verdichtung" führt das dazu, dass diese Spiele sehr gut für Con-One-Shots geeignet sind. Für etwas anderes würde ich sie auch nicht nehmen.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Runenstahl am 30.01.2019 | 17:13
Ich selbst habe extrem gute Erfahrungen mit PbtA Spielen und langen Kampagnen gemacht. Ich liebe PbtA.

Aber ich stimme zu das es den jeweiligen Geschmack treffen muß und bestimmt nicht das Allheilmittel für alles ist. Insofern: Wenn man mit PbtA nichts anfangen kann und mit anderen RPG-Systemen besser zurecht kommt, dann wäre man doof es auf krampf weiter mit PbtA zu versuchen.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Tegres am 30.01.2019 | 18:05
Am Ende ist es bei PtbA wie bei Fate: Jede Menge Leute spielen eine völlig verzerrte Variante der Spiele, die nur sehr, sehr entfernt etwas mit dem zu tun haben, was im Regeltext steht und wie die Autoren es sich gedacht haben. Aber man hat da in irgend welchen Foren (meine: hier  8) ) im Vorbeilesen aufgeschnappt, wie das funktionieren soll, und dass das alles ganz anders und Meta und Story und Player Empowerment sei... und das dann auch oft von Leuten, die die Spiele selbst nie gespielt, und oft auch nicht gelesen haben. Ich wundere mich nicht.
Magst du das vielleicht in einem eigenen Thema näher erläutern. Ich muss nämlich zugeben, dass ich selbst das Gefühl habe, Fate "unvollständig" zu leiten.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Pyromancer am 30.01.2019 | 18:22
Magst du das vielleicht in einem eigenen Thema näher erläutern. Ich muss nämlich zugeben, dass ich selbst das Gefühl habe, Fate "unvollständig" zu leiten.

Viel zu erläutern gibt es da nicht. Fate und auch die PbtA-Spiele, die ich kenne, sind einfach sehr viel "klassischer" geschrieben und gemeint, als sie (von vielen hier im Forum) verstanden und gespielt werden. Und sie funktionieren für mich besser, wenn ich sie ganz "klassisch" spielt bzw. leite.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Spidey am 30.01.2019 | 18:43
Die Funktion ist vergleichbar mit einer Zufallstabelle: Sie gibt die Input und kreative Impulse. Je besser der Spielzug geschrieben ist, desto besser sind die Impulse, die Du durch ihn bekommst.

Das ist übrigens ein sehr guter Vergleich: ich glaube, ich mag Zufallstabellen aus dem gleichen Grund nicht besonders. Für andere sind sie eine Stütze und ich verwende sie auch ab und zu, aber als Kernelement würde es sich für mich eher wie eine unnötige Einschränkung anfühlen.

Auch übrigens noch einmal ein Danke von mir, deine Erläuterungen haben auch mir maßgeblich geholfen, das Gewirr zu durchdringen.  :d


Ganz allgemein möchte ich mich auch YY anschließen, vor allem diesem (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,109500.msg134713104.html#msg134713104) Beitrag, der meine Einstellung zu der Sache ziemlich gut widergibt.

Und warum ich überhaupt das Thema aufgemacht hab: weil mir die Aufmachung und das Design, sowie einige Aspekte der Spiele die ich genannt habe durchaus gefallen haben und ich wissen wollte, ob ich irgendwas falsch interpretiere. Die Charaktererschaffung bei City of Mist finde ich sehr elegant und die Playbooks bei Masks treffen den angestrebten Stil des Spiels ungemein gut. Aber ich glaube am Ende ist es genau dieser "play to find out"-Ansatz, der mir und auch meinen Spielern nicht zusagen wird. Es geht mir dabei überhaupt nicht darum, dass ich als Spielleiter unbedingt eine feste Geschichte brauche - oder jederzeit die Kontrolle über den narrativen Verlauf haben will. Die gebe ich ja auch ab, indem ich die Spieler durch ihre Charakter die Handlung bestimmen lasse. Aber ich weiß (auch nach internen Gesprächen jetzt), dass auch meine Spieler es als Einschränkung empfinden würden, quasi ständig mit den Handlungs-Cues und Anweisungen der Move-Ergebnisse arbeiten zu müssen.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: DeadOperator am 30.01.2019 | 18:49


Man muss nämlich - entgegen des Forumskanon - auch nicht jedes System spielen oder toll finden, ...

Ich würde mit PbtA keine besseren Geschichten fabrizieren - aber anscheinen viele Leute schlechtere...  >;D

Abgesehen davon, dass es sicher nicht Forumskanon ist, würde ich mir das auch verbitten. Schließlich gibt es hier auch andere Systeme, die ich nicht spielen wollte.

Die ursprüngliche Frage war ja auch nicht, ob das Spiel gefällt. Die Frage war, was falsch verstanden oder falsch gemacht wird.

Ich möchte zum Verständnis für das System beitragen und finde es schade, wenn Spiele wegen Unberständnis nicht gespielt werden. Wenn es dir persönlich einfach nicht gefällt, spiel halt gerne was anderes.

Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: eldaen am 30.01.2019 | 18:55
Ja, da sind wir uns ja auch völlig einig. Sorry, wenn das anders rüber kam. Ich verstehe ja auch die Begeisterung für Systeme. Ich hatte beim OP nur nicht den Eindruck, dass etwas falsch (oder nicht) verstanden wurde. Und schon gar nicht dass der TE zu „dumm“ sei. Er erreicht eben die Ziele die PbtA erreichen möchte auch ohne Hilfe schon. Nur eben auf eine andere Art. Und dann muss er sich eben fragen, ob die Kosten-Nutzen Relation noch stimmt, „umzulernen“. Wie du schon sagtest, manches gefällt einfach nicht. Und manches brauchen einige Leute einfach nicht. Und mit Manchen kommt man einfach nicht zurecht, obwohl man es gerne möchte.

Damit wollte ich nicht sagen, dass es für Leute die es brauchen oder was damit anfangen können nicht toll ist, dass es PbtA gibt. (Ich wollte nur das mea maxima culpa nicht so stehen lasen.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: schneeland (N/A) am 30.01.2019 | 19:56
Nur mal als ein Tipp in die Runde: Wer PbtA in seiner klassischen Form micht mag, aber sehr flexible und regelleichte Spiele, der schaue sich mal Vagabonds of Dyfed (https://www.kickstarter.com/projects/sigilstonepublishing/vagabonds-of-dyfed-rpg-osr-meets-pbta?lang=de) an. OSR meets PbtA.

Danke! Das PoD dazu hab' ich seit ein paar Tagen im Regal stehen, bin aber noch nicht dazu gekommen, reinzuschauen. Steht aber auf jeden Fall auf der Liste.

Wobei ich aktuell auch noch nicht ausschließen möchte, dass mir nur die PbtA-Ausprägung von Dungeon World nicht 100% taugt oder es einfach noch nicht ganz "geklickt" hat. Entsprechend plane ich noch ein bisschen weiter Dungeon World zu spielen (mindestens noch 2 oder 3 Sessions) und habe auch noch zwei bis drei weitere PbtA-Spiele, die ich mal ausprobieren möchte (The Sprawl, Monster of the Week, Uncharted Worlds), bevor ich mir da ein abschließendes Urteil erlaube (nach aktuellem Stand bin ich relativ nah bei dem, was YY geschrieben hat).
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: First Orko am 30.01.2019 | 23:07
Interessant wäre, inwieweit das System (bzw. welches System) bei der spontanen Konstruktion guter Ideen hilft.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: felixs am 30.01.2019 | 23:11
@ First Orko: Danke!
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Spidey am 31.01.2019 | 01:44
Ja, da sind wir uns ja auch völlig einig. Sorry, wenn das anders rüber kam. Ich verstehe ja auch die Begeisterung für Systeme. Ich hatte beim OP nur nicht den Eindruck, dass etwas falsch (oder nicht) verstanden wurde. Und schon gar nicht dass der TE zu „dumm“ sei. Er erreicht eben die Ziele die PbtA erreichen möchte auch ohne Hilfe schon. Nur eben auf eine andere Art. Und dann muss er sich eben fragen, ob die Kosten-Nutzen Relation noch stimmt, „umzulernen“. Wie du schon sagtest, manches gefällt einfach nicht. Und manches brauchen einige Leute einfach nicht. Und mit Manchen kommt man einfach nicht zurecht, obwohl man es gerne möchte.

Ja, ich würde Letzterem zustimmen. Der Threadtitel ist zugegeben etwas provokant, aber auch Ausdruck meiner Frustration und beginnenden Verzweiflung über den empfundenen Knoten in meinem Hirn und meiner Unfähigkeit wirklich durch die Problematik durchzusteigen, die mich eigentlich beschäftigt hat.

Im Augenblick tendiere ich stark dazu, dass sich die Kosten-Nutzen-Rechnung für mich nicht rentiert und die Spieldynamik einfach nicht mit unserer Art zu spielen kompatibel ist. Ein bisschen schade, weil mir die genannten Spiele aus anderen Gesichtspunkten durchaus zusagen, aber auch kein Drama. Die Klarheit erlaubt mir jetzt jedenfalls, mich anderweitig umzuschauen und das ist schon viel wert.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: 1of3 am 31.01.2019 | 07:52
Also ich kenne jetzt weder Sprawl noch Miststadt näher. Villain Moves sind bei Masks für den Genuss nicht zwingend nötig. Der Schurke sollte halt irgendwie passend eskalieren, wenn er ne Condition markiert. Villain Moves sind eher so ein Vorschlag darüber mal nachzudenken. Wenns stört lass es nach und tu, was gut ist.

Bei Moves fragst du ggf. einfach mal nach, was die Leute jetzt getan haben wollen. Die spielen ja häufig auf einen Move hin und die anderen in der Runde haben vielleicht auch Ideen. Manchmal hängt es auch einfach. Protégé wollte Daten aus dem Chef seinem Computer. Hatten aber Passwort. Der Spieler wusste nun nicht so. Hacken konnte sie nicht. - Ich fragte, was Skelegirl denn für Fähigkeiten habe. Superdetektiv war dabei, aber Spieler wusste nun nicht so. - Ich fragte, ob sie vielleicht diese Fähigkeit unleashen möchte und das Passwort raten. Und das war völlig OK.

Paar Gedanken von jemandem, der das Spiel tatsächlich langfristig gespielt hat. Diary der zweiten Kampagne bei den Spielberichten.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Sashael am 31.01.2019 | 08:22
Ich habe City of Mist nur einmal gespielt, andere PbtA-Spiele gar nicht.
Ich hatte bei der Runde den Eindruck eines "anderen" Fate.
Wenn wir etwas machen wollten, haben wir geguckt, welcher unserer Tags da jetzt gut passt und dann gewürfelt. Wir haben allerdings auch mal zwei Tags zusammen aktiviert, wenn sie beide passend schienen. War das falsch?

Ich fand die Runde ziemlich gut. Das Setting gab die Startvorgabe und ab da erspielten wir uns unsere Geschichte, während der MC die passenden Szenen lostrat.

Ich fand das alles sehr intuitiv und leichtgängig, weshalb ich den Thread mit etwas Verwunderung lese. Haben wir da die Regeln inkorrekt angewendet? Ich kann die Schwierigkeiten gedanklich nicht nachvollziehen. In WHFRPG 3 und FFG Star Wars muss man Würfelergebnisse ja z.B. auch ad hoc in Story interpretieren und da stehe ich gelegentlich mehr im Regen, was denn das Resultat nun genau bedeutet. Da fand ich die Dreiteiligkeit bei City of Mist (Super gelungen, mit Preis gelungen, jetzt gibt's Ärger) deutlich entspannter.

Kann auch sein, dass meine Erfahrung mit PbtA jetzt zu gering ist und wir da vielleicht auch Regeln nicht richtig benutzt haben. Übersehe ich vielleicht noch was?
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Suro am 31.01.2019 | 08:49
Kann auch sein, dass meine Erfahrung mit PbtA jetzt zu gering ist und wir da vielleicht auch Regeln nicht richtig benutzt haben. Übersehe ich vielleicht noch was?

Tatsächlich muss man mit dem Siegel PbtA etwas aufpassen; vor allem wenn es um solche Erscheinungen wie City of Mist, oder Ironsworn, oder Blades of the Dark angeht, steckt da zwar irgendwie etwas davon drin, was Apocalypse World angefangen hat, aber das ist auch so unterschiedlich, dass ich generelle Vergleiche schon schwierig finde.

Aber auch bei den klassischeren Titeln gibt es durchaus Unterschiede. YYs Kritik der "Verregelung" teile ich beispielsweise bei der Uhreninflation von The Sprawl (wo mir zwischen den Einsätzen dafür ein Gerüst fehlt), bei DW oder Uncharted Worlds habe ich dieses Problem gar nicht (da gibt es auch gar keine Uhren).
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Lord Verminaard am 31.01.2019 | 09:01
Ich kann nur für mich sprechen, aber bei mir ist die Antwort auf diese Frage: weil wunderbar spannende, überraschende und lustige Geschichten dabei herauskommen, die so sonst nicht passiert wären.

Vielleicht bin ich aber auch nur SL-geschädigt, wer weiß. Ich find's gut, dass das System der Spielleitung sagt, nein, es geht einfach nicht, dass einfach nix passiert.

Den letzten Satz finde ich sehr treffend, fast schon eine Quintessenz. Positiv gesehen, genau, sorgt das System dafür, dass immer etwas passiert. Negativ gesehen, sorgt das System dafür, dass irgendetwas passiert, es könnte ja aber auch beliebig und belanglos sein statt spannend, überraschend und lustig. Hier unterscheiden sich einfach die Perspektiven, die einen haben es so erlebt und die anderen so.

Meine Vorprägung ist eben die, dass in meinen erzählerischen Runden SL und Spieler mit ihrer jeweiligen Agenda ins Spiel hineingingen und dann mit vollem Einsatz, dynamisch und zielgerichtet, die Geschichte erspielten. Eine Agenda zu haben und zielgerichtet zu spielen, kann man natürlich als langweiliges Nacherzählen einer vorher schon feststehenden Geschichte erlebt haben. Da sind wir wieder bei den Perspektiven. Wer das nur so erlebt hat, wird pbtA als total erfrischend und fortschrittlich empfinden. Wer es aber wie ich ganz anders erlebt hat, als großartigen Flow, als subtiles und gekonntes Zusammenspiel, bei dem das Spannende, das Überraschende, das Lustige der Intuition der Mitspieler entspringt, wer diese Dynamik gespürt hat wie einen Sog, und darin eingetaucht ist wie ein Fisch, dem gibt pbtA nichts, sondern nimmt ihm etwas weg, so ist zumindest mein Empfinden.

„Play to find out“ meint ja in diesem Zusammenhang das Gegenteil von zielgerichtet, es meint, keine konkreten Pläne zu verfolgen, offen zu sein, auch als SL die Vorbereitung offen zu halten. Zielgerichtet heißt umgekehrt aber nicht, verbohrt und unflexibel zu sein. Es ist nur ein anderer Blickwinkel in der Vorbereitung, bei dem das Austüfteln von Hintergründen immer ganz entscheidend die Frage berücksichtigt: Wie wirkt sich das (voraussichtlich) auf die Handlung aus? Wo führt das hin? Bei mir ist das, wenn ich gut vorbereitet bin, ein Prozess, der mehrere Tage benötigt, bis der Hintergrund rund und stimmig ist, bis alle Lücken geschlossen sind, alle Fragen beantwortet, alle Widersprüche aufgelöst. Vielleicht ist das aber noch mal einen separaten Thread wert, es hat ja mit pbtA nicht wirklich was zu tun.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: LushWoods am 31.01.2019 | 09:01
Ich find das immer so interessant wie sich immer jeder (vor allem Kritiker) an diesen Clocks festbeißt.
Die Clocks sind nichts anderes als ein Hilfsmittel das grafisch Dinge darstellt, die man sich sonst evtl. als ein paar kurze Notizen aufgeschrieben hätte.
Verwende die oder nicht, absolut pille. durch das Weglassen ändert sich rein gar nicht daran wie sich das Game spielt.

Die einzige ausnahme, die mir bisher untergekommen ist, bei der die "Clocks" wirklich wichtig sind, ist Headspace. Da läuft das aber auch etwas anders.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Lord Verminaard am 31.01.2019 | 09:08
Die Clocks sind nichts anderes als ein Hilfsmittel das grafisch Dinge darstellt, die man sich sonst evtl. als ein paar kurze Notizen aufgeschrieben hätte.

Jein. Ich habe es bei BitD schon so empfunden, dass 1 Wurf = 1 Tick. Egal was für ein Wurf. Also wenn die Spieler das richtige Mindset haben, kann es funktionieren. Aber es lässt sich furchtbar leicht aushebeln. Es ist kein robuster Mechanismus, wenn einer spielt, um zu gewinnen. (Das ist übrigens eine Parallele zu FATE.)
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Suro am 31.01.2019 | 09:36
Ich find das immer so interessant wie sich immer jeder (vor allem Kritiker) an diesen Clocks festbeißt.
Die Clocks sind nichts anderes als ein Hilfsmittel das grafisch Dinge darstellt, die man sich sonst evtl. als ein paar kurze Notizen aufgeschrieben hätte.
Verwende die oder nicht, absolut pille. durch das Weglassen ändert sich rein gar nicht daran wie sich das Game spielt.
Durch das Weglassen nicht, aber durch das Benutzen ;) Ich finde das einfach unnötig und unelegant gelöst in the Sprawl. Aber wie gesagt, das ist ein allgemeiner Thread zu PbtA, kein the Sprawl thread, wir können das gerne anderswo diskutieren.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Spidey am 31.01.2019 | 09:44
Villain Moves sind bei Masks für den Genuss nicht zwingend nötig. Der Schurke sollte halt irgendwie passend eskalieren, wenn er ne Condition markiert. Villain Moves sind eher so ein Vorschlag darüber mal nachzudenken. Wenns stört lass es nach und tu, was gut ist.

Paar Gedanken von jemandem, der das Spiel tatsächlich langfristig gespielt hat. Diary der zweiten Kampagne bei den Spielberichten.


Danke für den Input, ich schau mir die Diary mal an. Allerdings gerade zum von mir fett markierten: was... bedeutet das denn jetzt überhaupt? Es geht nicht darum, dass mich die Villain Moves stören, sondern dass ich nicht verstehe wie sie funktionieren. Die Beispiele haben mich da nur noch weiter verwirrt. Vor allem das "focused on the change to the fiction they create".

Ich weiß ganz ehrlich nicht was das heißen soll und wie ich Moves entwickeln soll die sich inhaltlich ähnlich zu "fire a cosmic punch at the most dangerous target" verhalten. Das wirkt auf mich so ungemein spezifisch und es fühlt sich so an, als würde mich das Spiel dazu zwingen wollen, das Geschehen schon im Vorfeld festzulegen. Und das muss ich ja auch irgendwie. Ich muss mir im Vorfeld Gedanken machen, wie der Charakter das narrative Geschehen beeinflussen kann. Nicht, was er kann, sondern welche Rolle er in der Dramaturgie spielen wird.

Davon habe ich aber einfach keine Ahnung, ich hab noch nie ein Drehbuch geschrieben. Und wenn es ums Improvisieren geht, dann heißt die Antwort auch ganz oft einfach: weiß ich noch nicht, kommt drauf an was die Spielercharaktere machen.


Wenn wir etwas machen wollten, haben wir geguckt, welcher unserer Tags da jetzt gut passt und dann gewürfelt. Wir haben allerdings auch mal zwei Tags zusammen aktiviert, wenn sie beide passend schienen. War das falsch?

Ich fand das alles sehr intuitiv und leichtgängig, weshalb ich den Thread mit etwas Verwunderung lese. Haben wir da die Regeln inkorrekt angewendet? Ich kann die Schwierigkeiten gedanklich nicht nachvollziehen. In WHFRPG 3 und FFG Star Wars muss man Würfelergebnisse ja z.B. auch ad hoc in Story interpretieren und da stehe ich gelegentlich mehr im Regen, was denn das Resultat nun genau bedeutet. Da fand ich die Dreiteiligkeit bei City of Mist (Super gelungen, mit Preis gelungen, jetzt gibt's Ärger) deutlich entspannter.

Soweit ich das verstehe ist es eher die Regel, das man passende Power Tags für den Move zusammenzählt. Aber der Umgang mit den Moves scheint mir bei euch schon sehr locker gewesen zu sein.

Mit dem "Change the Game"-Move, zum Beispiel, bekommst du eine Spielressource (Juice) die du ausgeben kannst, um unter anderem Storytags zu erschaffen. Damit lädst du praktisch Umgebungsfakten der Szene mit "Storyrelevanz" auf, damit sie dir einen Vorteil oder Jemand anderem einem Nachteil bei einem anderen Move verleihen. Du kannst deinen Juice aber nur für Veränderungen in der Storyrelevanz einsetzen, die sich organisch aus den für den Move eingesetzten Power Tags ergeben. Ehrlich gesagt, schwirrt mir da jetzt schon der Kopf, aber wenn ich das richtig verstehe: mit dem Power Tag "lights up in electric flashes" könntest du so den strömenden Regen elektrisieren, damit er Gegner behindert? Das ist aber ein sehr banales Beispiel, das System geht ja noch tiefer. Im Grunde willst du mit dem Move die narrativen Qualitäten der in der Szene geschehenden Dinge verändern und das erfordert weit mehr Meta-Denke (eben auch vom Spieler), als ein bloßes Abfragen der Power Tags für ein binäres Erfolgsergebnis. Das nur als Beispiel.

Als Spielleiter muss man darüber hinaus auch bei den anderen Moves und Regeln diese Meta-Gedanken mit abwägen. Wenn der Spielercharakter jetzt XY attackiert, kann das "Go Toe to Toe", "Hit With all You Got" oder "Take a Risk" sein. Welcher Move es ist richtet sich, soweit ich das richtig verstehe, rein an der zwingenden Fiktion der Szene, also am dramaturgischen Wert der Handlung aus. Um den einzuschätzen muss ich als Spielleiter immer "rausgehen" und einen objektiven Blick auf die narrative Struktur der Szene werfen. Und das … überfordert mich einfach.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Achamanian am 31.01.2019 | 09:47
„Play to find out“ meint ja in diesem Zusammenhang das Gegenteil von zielgerichtet, es meint, keine konkreten Pläne zu verfolgen, offen zu sein, auch als SL die Vorbereitung offen zu halten. Zielgerichtet heißt umgekehrt aber nicht, verbohrt und unflexibel zu sein. Es ist nur ein anderer Blickwinkel in der Vorbereitung, bei dem das Austüfteln von Hintergründen immer ganz entscheidend die Frage berücksichtigt: Wie wirkt sich das (voraussichtlich) auf die Handlung aus? Wo führt das hin? Bei mir ist das, wenn ich gut vorbereitet bin, ein Prozess, der mehrere Tage benötigt, bis der Hintergrund rund und stimmig ist, bis alle Lücken geschlossen sind, alle Fragen beantwortet, alle Widersprüche aufgelöst. Vielleicht ist das aber noch mal einen separaten Thread wert, es hat ja mit pbtA nicht wirklich was zu tun.

Danke, den Beitrag finde ich sehr einleuchtend - ich empfinde DW nämlich als das perfekte System für mich als notorisch schlecht vorbereiteten SL, und (wie schon an anderer Stelle erwähnt) hervorragend für OneShots geeignet.
Die "starke Agenda" fehlt mir dagegen meistens schon aus dem einfachen Grunde, dass ich dann doch nie dazu komme, sie zu erarbeiten, und die meisten runden zu kurzlebig sind.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Suro am 31.01.2019 | 10:38
Danke, den Beitrag finde ich sehr einleuchtend - ich empfinde DW nämlich als das perfekte System für mich als notorisch schlecht vorbereiteten SL, und (wie schon an anderer Stelle erwähnt) hervorragend für OneShots geeignet.
Die "starke Agenda" fehlt mir dagegen meistens schon aus dem einfachen Grunde, dass ich dann doch nie dazu komme, sie zu erarbeiten, und die meisten runden zu kurzlebig sind.

Mir geht das auch so, ich stimme Vermi in fast allen Punkten zu, spiele zumeist aber einfach anders. PbtA ist für mich die Art von System, die ich für relativ spontane Oneshots und meine Kampagne benutze, die ich Mittwochs direkt nach der Arbeit leite. Für tiefgehendes Drama mit gut geplanten Charakteren und Hintergrund würde ich wirklich was anderes suchen (wüsste jetzt aber auch nicht direkt, was).

Ich möchte hier auch noch einmal herausstellen, dass der Reiz an der Beschränkung durch das (mich durchaus mehr an andere Gesellschaftsspiele als viele andere Rollenspielsysteme erinnernde) "Regelkorsett" nicht nur in der dadurch beförderten Art von erspielten Geschichte, sondern gerade auch in der Herausforderung, mir etwas ausdenken zu müssen, was ich jetzt eigentlich nicht selbst gemacht hätte, liegt.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Achamanian am 31.01.2019 | 10:45
Ich möchte hier auch noch einmal herausstellen, dass der Reiz an der Beschränkung durch das (mich durchaus mehr an andere Gesellschaftsspiele als viele andere Rollenspielsysteme erinnernde) "Regelkorsett" nicht nur in der dadurch beförderten Art von erspielten Geschichte, sondern gerade auch in der Herausforderung, mir etwas ausdenken zu müssen, was ich jetzt eigentlich nicht selbst gemacht hätte, liegt.

Geht mir genauso. Der Moment, in dem man denkt "Hä? Was mach ich jetzt damit?" kann manchmal Gold wert sein als Gegengift gegen die langweiligen Klischees, die einem sonst immer zuerst einfallen.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: 1of3 am 31.01.2019 | 11:15

Danke für den Input, ich schau mir die Diary mal an. Allerdings gerade zum von mir fett markierten: was... bedeutet das denn jetzt überhaupt? Es geht nicht darum, dass mich die Villain Moves stören, sondern dass ich nicht verstehe wie sie funktionieren. Die Beispiele haben mich da nur noch weiter verwirrt. Vor allem das "focused on the change to the fiction they create".

Ich weiß ganz ehrlich nicht was das heißen soll und wie ich Moves entwickeln soll die sich inhaltlich ähnlich zu "fire a cosmic punch at the most dangerous target" verhalten.

Das ist doch ein schönes Beispiel. Der Schurke eskaliert mit seiner Spezialattacke. Ist jetzt natürlich noch nicht so ganz klar, wie ein Cosmic Punch eigentlich aussieht und was der so anrichtet. Ansonsten immer gern genomme: Zivilisten bedrohen, Geheimnisse ausplaudern, über woanders gelegte Bomben informieren, den Henchpersonen den Befehl zu feuern geben, einem SC Komplimente machen.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Spidey am 31.01.2019 | 11:32
Ich möchte hier auch noch einmal herausstellen, dass der Reiz an der Beschränkung durch das (mich durchaus mehr an andere Gesellschaftsspiele als viele andere Rollenspielsysteme erinnernde) "Regelkorsett" nicht nur in der dadurch beförderten Art von erspielten Geschichte, sondern gerade auch in der Herausforderung, mir etwas ausdenken zu müssen, was ich jetzt eigentlich nicht selbst gemacht hätte, liegt.

Ich finde den Vergleich zu Gesellschaftsspielen sehr richtig. Darauf muss ich Lust haben, bzw. muss ich mich darauf speziell einstellen können. Und ich glaube, dass ich trotzdem als Spielleiter davon überfordert wäre, weil - so wie sich das für mich anfühlt - man einen wirklich sehr robustes Verständnis von dem haben muss, was man da bespielt - vor allem von der narrativen Erzählweise des Genres - um die richtigen Entscheidungen zu treffen.


Das ist doch ein schönes Beispiel. Der Schurke eskaliert mit seiner Spezialattacke. Ist jetzt natürlich noch nicht so ganz klar, wie ein Cosmic Punch eigentlich aussieht und was der so anrichtet. Ansonsten immer gern genomme: Zivilisten bedrohen, Geheimnisse ausplaudern, über woanders gelegte Bomben informieren, den Henchpersonen den Befehl zu feuern geben, einem SC Komplimente machen.

Das andere Beispiel besagt, dass "erschafft ein Gravitationsloch" weniger gut ist als "zieht einen der Spielercharaktere in ein Gravitationsloch". Ich glaube zu verstehen, dass das darin liegt, dass Letzteres die Spieler gleich miteinbezieht und einen klaren Handlungsverlauf bestimmt. Deine Beispiele wirken da auf mich wieder etwas grober und weniger spezifisch. Sprich: ich hab immer noch keine Ahnung was für einen Villain Move angebracht ist und was nicht.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Grubentroll am 31.01.2019 | 11:50
Meine Vorprägung ist eben die, dass in meinen erzählerischen Runden SL und Spieler mit ihrer jeweiligen Agenda ins Spiel hineingingen und dann mit vollem Einsatz, dynamisch und zielgerichtet, die Geschichte erspielten. Eine Agenda zu haben und zielgerichtet zu spielen, kann man natürlich als langweiliges Nacherzählen einer vorher schon feststehenden Geschichte erlebt haben. Da sind wir wieder bei den Perspektiven. Wer das nur so erlebt hat, wird pbtA als total erfrischend und fortschrittlich empfinden. Wer es aber wie ich ganz anders erlebt hat, als großartigen Flow, als subtiles und gekonntes Zusammenspiel, bei dem das Spannende, das Überraschende, das Lustige der Intuition der Mitspieler entspringt, wer diese Dynamik gespürt hat wie einen Sog, und darin eingetaucht ist wie ein Fisch, dem gibt pbtA nichts, sondern nimmt ihm etwas weg, so ist zumindest mein Empfinden.

Ja, das trifft's eigentlich ziemlich gut. Ich finde diese Experience die zB DW aufbeschwört ja ganz interessant, aber sich sklavisch an diese pbtA-inhärente Eskalationskaskade halten zu müssen kann auch ganz schön nerven als SL.




Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Suro am 31.01.2019 | 11:51
Ich finde den Vergleich zu Gesellschaftsspielen sehr richtig. Darauf muss ich Lust haben, bzw. muss ich mich darauf speziell einstellen können. Und ich glaube, dass ich trotzdem als Spielleiter davon überfordert wäre, weil - so wie sich das für mich anfühlt - man einen wirklich sehr robustes Verständnis von dem haben muss, was man da bespielt - vor allem von der narrativen Erzählweise des Genres - um die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Ich wollte das jetzt aber gar nicht zu stark machen: die Sprache, in der die Spiele beschrieben sind, und dass sowohl die Spieler als auch der Spielleiter ihren Regelteil mit Spielzügen haben, erinnert mich eben eher an eine Spielanleitung als an diese bisweilen recht undurchsichtigen Wälzer unklarer Literaturgattung, die ich in unserem Hobby sonst so vorfinde - und während manch anderer das als aufgesetzt und unnötig mit neuen Begriffen versehen zu empfinden scheint, empfinde ich das als angenehm.

Dass auch die Art und Weise wie gespielt wird gerade für den Spielleiter einen etwas anderen Herausforderungscharakter hat (anders eher als mehr deshalb, weil andere Systeme z.B. mit taktischen Kämpfen auch recht „spielig“ sind), war damit nichts unbedingt gemeint. Das stimmt zwar, aber wie andere schon erwähnt haben, ist das eigentliche Spiel dann gar nicht so anders für mich, wie bestimmte andere Rollenspielrunden immer schon von mir gespielt wurden (nur hatte ich da weniger Ahnung was ich da mache und warum mir das Spaß macht).

Bevor das jetzt wieder klingt als wollte ich allen Leuten PbtA als den heiligen Gral verkaufen: die Spiele machen mir zwar sehr viel Spaß, besetzen aber eine bestimmte Nische für mich, und für andere Runden benutze ich auch andere Systeme, und würde PbtA da auch nicht einsetzen.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: 1of3 am 1.02.2019 | 07:37
Das andere Beispiel besagt, dass "erschafft ein Gravitationsloch" weniger gut ist als "zieht einen der Spielercharaktere in ein Gravitationsloch". Ich glaube zu verstehen, dass das darin liegt, dass Letzteres die Spieler gleich miteinbezieht und einen klaren Handlungsverlauf bestimmt. Deine Beispiele wirken da auf mich wieder etwas grober und weniger spezifisch. Sprich: ich hab immer noch keine Ahnung was für einen Villain Move angebracht ist und was nicht.

"The villain moves remind you of some of the villain’s signature actions while you use them in a
conflict."

Also die Dinger sind eine Erinnerung, wenn du den Schurken spielst. Sie sollen dir helfen. Das ist ihr Ziel. Was immer dir hilft, ist gut. Persönlich stören mich diese verbalen Formulierungen eher. "Unveil the perfect countermeasure or counter strategy" - Ich würde sagen: "Ist ein zweiter Xanatos." Dabei kommt sicher das gleiche raus.

Tatsächlich finde ich den mit dem Dimensriff unter den dort vorgestellten Prämissen eher suboptimal: Einen Gegner in Dimensionsloch ziehen, das eklärt mir immer noch nicht viel: Öffne ein Dimensionsloch, das Dinge in der Umgebung auf Nimmerwiedersehen einsaugt. Das sagt was, z.B. auch, wenn der Villain das Loch nicht aufmacht.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Wonko am 1.02.2019 | 11:37
Ja, das trifft's eigentlich ziemlich gut. Ich finde diese Experience die zB DW aufbeschwört ja ganz interessant, aber sich sklavisch an diese pbtA-inhärente Eskalationskaskade halten zu müssen kann auch ganz schön nerven als SL.

Mit dem "Change the Game"-Move, zum Beispiel, bekommst du eine Spielressource (Juice) die du ausgeben kannst, um unter anderem Storytags zu erschaffen. Damit lädst du praktisch Umgebungsfakten der Szene mit "Storyrelevanz" auf, damit sie dir einen Vorteil oder Jemand anderem einem Nachteil bei einem anderen Move verleihen. Du kannst deinen Juice aber nur für Veränderungen in der Storyrelevanz einsetzen, die sich organisch aus den für den Move eingesetzten Power Tags ergeben. Ehrlich gesagt, schwirrt mir da jetzt schon der Kopf, aber wenn ich das richtig verstehe: mit dem Power Tag "lights up in electric flashes" könntest du so den strömenden Regen elektrisieren, damit er Gegner behindert? Das ist aber ein sehr banales Beispiel, das System geht ja noch tiefer. Im Grunde willst du mit dem Move die narrativen Qualitäten der in der Szene geschehenden Dinge verändern und das erfordert weit mehr Meta-Denke (eben auch vom Spieler), als ein bloßes Abfragen der Power Tags für ein binäres Erfolgsergebnis. Das nur als Beispiel.

Als Spielleiter muss man darüber hinaus auch bei den anderen Moves und Regeln diese Meta-Gedanken mit abwägen. Wenn der Spielercharakter jetzt XY attackiert, kann das "Go Toe to Toe", "Hit With all You Got" oder "Take a Risk" sein. Welcher Move es ist richtet sich, soweit ich das richtig verstehe, rein an der zwingenden Fiktion der Szene, also am dramaturgischen Wert der Handlung aus. Um den einzuschätzen muss ich als Spielleiter immer "rausgehen" und einen objektiven Blick auf die narrative Struktur der Szene werfen. Und das … überfordert mich einfach.

Ich verstehe nicht, wieso ihr Euch an dieser Stelle zu irgendwas gezwungen fühlt und ich glaube, ich habe mir auch noch Gedanken über die narrative Struktur gemacht, was immer das ist. Man kann in DW ebenso einen Abend in der Taverne ausspielen, wie in D&D, ohne dass ein einziger Move gemacht oder Würfel geworfen oder Zauber geschmissen wird. In dem Moment spiele ich vielleicht nicht unbedingt das Spiel, aber das ist doch auch gar nicht nötig.

Und ich muss auch nicht zwingend bis zum letzten eskalieren. Ebenso könnte ich zum Beispiel die Überquerung eines Flusses mit einem einzigen Spielerzug abhandeln. Der klappt, dann ist es gelungen oder nicht, dann passiert was Schlimmes oder es gibt vielleicht noch einen Folgezug und dann ist wieder gut, nächste Szene.

Was schon stimmt ist, dass PbtA-Spiele alleine schon durch das Anwenden von Moves und Aussuchen von Möglichkeiten nicht immer erlauben, in der Charakterperspektive zu bleiben. Muss man halt akzeptieren oder was anderes spielen. Es wird, zumindest in City of Mist, auch mehr szenisch gedacht, im Sinne von einen Film drehen.

Das Besondere an den Moves ist, dass sie eben immer die Handlung weitertreiben. Ob nun als Erfolg, Komplikation oder als Misserfolg, Stillstand geht nicht. Und dass sie gewisse Handlungsverläufe, die eben genretypisch sind, vorgeben. Aber das geht für mich nicht so weit, dass sie es auf Teufel komm raus erzwingen.

Und was mich persönlich schon stresst als GM bei PbtA-Spielen ist, dass ich mir ständig irgendwelche Dinge ausdenken muss. Das überfordert mich schlichtweg manchmal. In klassischen Spielen kann ich es mir eher mal zu erlauben zu sagen: Du hast keinen Erfolg. Nichts passiert. Das ist nicht die beste Lösung, aber es macht jetzt auch nicht viel kaputt, außer das das Spiel ein bisschen ins Stocken gerät. Bei PbtA sollte mir was mehr oder minder Tolles einfallen, wie die Situation eskaliert. Wenn ich das nicht mache, habe ich das Spiel kaputt gemacht, weil ich den Misserfolg entwertet habe. Das ist also Segen und Fluch zu gleich.

Was den Change-the-Game-Move angeht: Bei Dungeon World heißt es "Begin and end with the fiction": Der Spieler beschreibt eine gewisse Handlung und wählt dann in Abhängigkeit vom Würfelergebnis Konsequenzen. Wenn er Juice kriegt, kann er den sofort oder später wieder in Fiktion umwandeln. Die kann im Falle von City of Mist eben noch eine quantitative Komponente haben: Je mehr Power ich investiert habe, desto mehr bewirke ich mechanisch. Im Grunde ist das aber nicht viel anders als "Hold X" in AW.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Runenstahl am 1.02.2019 | 12:33
Was schon stimmt ist, dass PbtA-Spiele alleine schon durch das Anwenden von Moves und Aussuchen von Möglichkeiten nicht immer erlauben, in der Charakterperspektive zu bleiben. Muss man halt akzeptieren oder was anderes spielen.
Als PbtA Liebhaber will ich dir eigentlich sofort widersprechen um "mein" System zu verteidigen... aber du bringst da einen sehr guten Punkt. Ich selbst als SL erlaube den Spielern bei Teil- oder Mißerfolgen meist selbst eine von mehreren (schlechten) Möglichkeiten zu wählen. Meine Gruppe liebt das und spielt dann die Konsequenzen dann aus Charaktersicht aus. Aber die Entscheidung an sich wird oftmals auf der Metaebene vom Spieler und nicht aus Sicht des SC's getroffen. Das ist sehr ungewohnt vielleicht etwas das nicht jeder mag.

Und was mich persönlich schon stresst als GM bei PbtA-Spielen ist, dass ich mir ständig irgendwelche Dinge ausdenken muss.
Auch das ist richtig. PbtA Spieler brauchen meist weniger Vorbereitung, erfordern aber während des Spiels viel mehr Denkarbeit vom SL. Ich selbst halte mich überhaupt nicht an irgendwelche Vorschläge für SL Moves sondern mache das aus dem Bauch raus (was im Endeffekt dann oft trotzdem zu einem der Moves paßt). Wenn mir nichts einfällt habe ich auch schonmal die Gruppe gefragt ob sie eine spannende Idee haben. Das ist natürlich noch mehr Meta und wird ebenfalls dem ein- oder anderen nicht schmecken.

Alles in allem kann man also (wie bei jedem System) sagen das PbtA so seine Eigenheiten hat die von einigen als "bugs" und von anderen als "features" wahrgenommen werden können.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Sashael am 1.02.2019 | 13:32
Und was mich persönlich schon stresst als GM bei PbtA-Spielen ist, dass ich mir ständig irgendwelche Dinge ausdenken muss. Das überfordert mich schlichtweg manchmal. In klassischen Spielen kann ich es mir eher mal zu erlauben zu sagen: Du hast keinen Erfolg. Nichts passiert. Das ist nicht die beste Lösung, aber es macht jetzt auch nicht viel kaputt, außer das das Spiel ein bisschen ins Stocken gerät. Bei PbtA sollte mir was mehr oder minder Tolles einfallen, wie die Situation eskaliert.
Hm ... okay. Ich finde als SL ein "klappt nicht" mittlerweile sehr unbefriedigend und versuche mir daher immer irgendeine Art von Komplikation oder auch Eskalation auszudenken, wenn der Wurf schlecht war. Manchmal sage ich auch in D&D "Okay, du hast seine Rüstungsklasse um 1 verfehlt. Von mir aus kannst du ihn aber trotzdem treffen, aber dann [bringst du dich aus dem Gleichgewicht und in der nächsten Runde haben Angreifer Vorteil gegen dich]" z.B. oder sowas ähnliches.
Bei Fate muss man ebenfalls oft massiv improvisieren.

Ich bin gespannt. Ich werde City of Mist irgendwann demnächst mal leiten und dann schau ich mal, wie ich mit der Mechanik klarkomme.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Coltrane am 1.02.2019 | 13:56
Hm ... okay. Ich finde als SL ein "klappt nicht" mittlerweile sehr unbefriedigend und versuche mir daher immer irgendeine Art von Komplikation oder auch Eskalation auszudenken, wenn der Wurf schlecht war. Manchmal sage ich auch in D&D "Okay, du hast seine Rüstungsklasse um 1 verfehlt. Von mir aus kannst du ihn aber trotzdem treffen, aber dann [bringst du dich aus dem Gleichgewicht und in der nächsten Runde haben Angreifer Vorteil gegen dich]" z.B. oder sowas ähnliches.
Ich wunder mich auch schon die ganze Zeit, dass das als Problem angesehen wird oder als Alleinstellungsmerkmal von PbtA. Denn auch D&D muss man ja nicht zwanghaft binär spielen, sondern kann eben im Grenzbereich zwischen Erfolg und Misserfolg noch Abstufungen reinbringen. Klar, da werden wahrscheinlich einige wieder Schummelerzählspiel oder Handwedelei schreien, aber gerade diese Grautöne können das Spiel ja interessant und spannend gestalten. Und wie gesagt, das kann man eben von PtbA Spielen lernen und durchaus auch in anderen Systemen praktizieren. Der Schurke versucht ein Schloss zu knacken und wirft bei einer Probe gegen SG 15 ne 14 oder ne 13, dann kann (!) das Schloss trotzdem aufgehen, aber das Werkzeug geht kaputt oder die Wache ist aufmerksam geworden usw und so fort. Genauso könnte dies auch bei einer 15 oder 16 passieren. Das macht imo ein Spiel spannender als immer nur klappt oder klappt nicht.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: tanolov am 1.02.2019 | 18:07
Ich wunder mich auch schon die ganze Zeit, dass das als Problem angesehen wird oder als Alleinstellungsmerkmal von PbtA. Denn auch D&D muss man ja nicht zwanghaft binär spielen, sondern kann eben im Grenzbereich zwischen Erfolg und Misserfolg noch Abstufungen reinbringen. Klar, da werden wahrscheinlich einige wieder Schummelerzählspiel oder Handwedelei schreien, aber gerade diese Grautöne können das Spiel ja interessant und spannend gestalten. Und wie gesagt, das kann man eben von PtbA Spielen lernen und durchaus auch in anderen Systemen praktizieren. Der Schurke versucht ein Schloss zu knacken und wirft bei einer Probe gegen SG 15 ne 14 oder ne 13, dann kann (!) das Schloss trotzdem aufgehen, aber das Werkzeug geht kaputt oder die Wache ist aufmerksam geworden usw und so fort. Genauso könnte dies auch bei einer 15 oder 16 passieren. Das macht imo ein Spiel spannender als immer nur klappt oder klappt nicht.

grundsätzlich hast du recht, aber es gibt einen wichtigen unterschied zwischen spiele die ein eskalation bei einem fail in die regeln packen und welche die es nicht tun: die wahrscheinlichkeit das der fail auch eintritt. viele traditionelle rollenspiele haben hier die eigenschaft das charaktere entweder schon super spezialisiert sind oder aber durch vertikales advancement zu spezialisierten charakteren werden und dann entsprechend die meistern proben einfach schaffen. das führt dann entweder zu einem bruch im verhältnis von regeln zu fiction ("hey, wieso ist diese Mauer jetzt Klettern +5? gestern war sie noch Klettern +1!) oder aber zu einer ganz bestimmten art von geschichte, die eine dauerhafte eskalation der gegenspieler erwartet (Level 1 Kampf vs Ratten, Level 10 Kampf vs Drachen).
wenn die wahrscheinlichkeiten nicht mitspielen bestimmen die würfel einen zu kleinen teil der story und wenn das der fall ist fällt "play to find out" oft einfach flach weil es wieder zu dem alten "gm bestimmt was erfolg hat und wo es lang geht" muster kommt.
Titel: Re: Bin ich zu dumm für PtbA?
Beitrag von: Spidey am 7.02.2019 | 10:49
Ich möchte mal als Zwischenmeldung abgeben, dass mir der Thread und die Antworten hier sehr geholfen haben, einen besseren Einblick in das System zu haben und einige meiner Gehirnknoten zu lösen. Mittlerweile lese ich mich durch mehrere PtbA-Hacks und beginne das System mit anderen Augen zu sehen. Insofern schonmal danke an alle

 :d