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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Der Läuterer am 3.04.2019 | 20:11

Titel: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Der Läuterer am 3.04.2019 | 20:11
Kein Spieler ist davor gefeit, dass sein Wissen über die Spielwelt ins Spiel einfliesst. Zumindest geschieht dies unterbewusst. Der Spieler, im Gegensatz zum Char, versteht was vor sich geht, und kann das Geschehen evaluieren.
Und die Erwartungen, die man an ein System stellt, können vom nächsten System schnell auf den Kopf gestellt werden.

https://www.teilzeithelden.de/2013/09/06/kolumne-spielererwartungen-immersion-und-metaspiel/ (https://www.teilzeithelden.de/2013/09/06/kolumne-spielererwartungen-immersion-und-metaspiel/)
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: eldaen am 3.04.2019 | 21:08
Netter Artikel. Beschreibt genau das, was ich immer als „verlässlichen Spieler“ bezeichne: Spieler die ihren Charakter so spielen wie vorher abgesprochen, dabei aber die Gruppe, den SL und das Genre (inkl. tropes und Genrekonventionen) im Blick haben.
Ich hätte mir allerdings einen längeren Artikel mit etwas mehr tiefe gewünscht - so bleibt es doch eher bei einem Appell statt bei einer Analyse.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Maarzan am 3.04.2019 | 21:23
Himmel, hätten sie ihr nicht einfach ein Script zum Ablesen geben können?
Abenteuerkonformes Rollenspiel kann doch so einfach sein ...  :gasmaskerly:
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: eldaen am 3.04.2019 | 21:34
Ich bin mir grad nicht sicher, ob ich deinen Kommentar richtig einordne - magst du mal Genauer schreiben, was du meinst? Geht es dir um das Primat der Entscheidungsfreiheit der Spieler?
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Maarzan am 3.04.2019 | 21:45
Es geht mir um die Erwartung, dass da jemand seinen Charakter genau so spielt, wie sich ein anderer seine Story vorgestellt hat.

Es ist ja nicht so, dass sie das Abenteuer da ignoriert hätte - das wäre ihr gerade in einem Oneshot wohl anzurechnen gewesen - sondern dass sie nicht die Lösung gewählt hat, welche da "dramatisch vorgesehen" war.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Der Läuterer am 3.04.2019 | 22:12
Ich empfinde es als völlig selbstverständlich, dass die Spieler bei ihren Chars nach dem Selbsterhaltungstrieb handeln.
Das sollte doch eines jeden primäre Motivation sein.

Gerade für jemanden, der mit RPGs beginnt und noch überhaupt keine Ahnung hat, was vor sich geht und was man machen kann, ist ein vorsichtiges Herantasten an das Spiel doch nachvollziehbar.

Der SL hätte schlicht einen Priester NSC kreieren sollen und gut is.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Eismann am 3.04.2019 | 22:18
Ich finde die Argumentation auch recht eigentümlich. Sowohl was die Beschwerde über die Spielerin angeht, die ihren Charakter nicht in für sie unnötige Gefahr bringen will bzw. erstmal prüft, ob es nicht andere Wege gibt (die man als SL dann ja auch hätte aufgreifen können), als auch die Schnellpsychoanalye über die Beweggründe ihrer Mitspieler, sie dabei zu unterstützen.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: eldaen am 3.04.2019 | 22:40
Krass...

Wenn ich mit meinen Kindern MarioKart spiele, fahre ich auch immer so, dass ich um Himmels willen nicht von der Straße abkomme oder mit jemandem zusammenstoße. Ich werd dann zwar immer letzter und meine Kinder meckern, dass ich gar nicht richtig mitmache, aber aus meiner Sicht ist das doch nur logisch, auch in einem Rennspiel auf Sicherheit zu achten...

Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Pyromancer am 3.04.2019 | 22:49
Es gibt einen himmelweiten Unterschied zwischen Abenteuerverweigerung ("Warum sollte sich mein Charakter um einen toten Kleriker scheren? Dafür gibt's doch die Stadtwache!") und Nadelöhr-Plot ("Wenn sich der SC nicht genau wie vorgesehen selbst in Todesgefahr begibt, dann passiert halt nix und alle langweilen sich").

Ersteres laste ich dem Spieler an, letzteres dem Spielleiter.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Issi am 3.04.2019 | 23:04
Kann des sein, dass er "Konsistenz "mit "Immersion" verwechselt?
Immersion ist was der Spieler sieht und empfindet,(sein Film, der in ihm abläuft.)
Kann er mit oder ohne konsistent ausgespielte Figur haben.

Und dann stellt sich nochmal die Frage wer überhaupt bestimmt, wann eine Figur konsistent ausgespielt ist.
Klar eine Figur hat Werte, aber die interpretiert idR. auch zum großen Teil der Spieler. "Geh und opfere dich!" Wird vermutlich nicht auf dem Charakterblatt  gestanden haben.....

Jo........ also naja.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: eldaen am 3.04.2019 | 23:18
Was stand den wohl auf dem Charakterblatt - dem Pathfinder Charakterblatt...? Und vielleicht ist es in einer Rollenspielrunde gut, auch mal weiter zu denken, als bis zum Rand des eigenen Charakterbogens....

Ich glaube, wir hängen uns hier an ganz unterschiedlichen Teilen des Artikels auf. Mir Sind glaub ich andere Punkte wichtiger, als euch. Komm ich morgen noch mal drauf zurück. Nicht mehr heute...
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Isegrim am 3.04.2019 | 23:39
Ich versteh das Metaspiel-Gerede nicht. Von Priestern kann man Aufopferung auch ruhig IG einfordern. Wenn die Priesterin dem drohenden Martyrium abgeneigt ist, kann das ebenfalls IG vermittelt werden. Dabei sieht der Standard-Lockvogel-Plan ja idR vor, dass der Lockvogel nicht drauf geht.

Mehr In-Charakter-Spiel kann helfen, auch wenn das bedeutet, Kleriker zum möglichen Freitod zu überreden oder Paladine vor den Ober-Dämon zu schubsen...
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Issi am 4.04.2019 | 06:54
Was stand den wohl auf dem Charakterblatt - dem Pathfinder Charakterblatt...? Und vielleicht ist es in einer Rollenspielrunde gut, auch mal weiter zu denken, als bis zum Rand des eigenen Charakterbogens....

Ich glaube, wir hängen uns hier an ganz unterschiedlichen Teilen des Artikels auf. Mir Sind glaub ich andere Punkte wichtiger, als euch. Komm ich morgen noch mal drauf zurück. Nicht mehr heute...

Worauf ich hinaus will: Das Problem hat mit Rollenspiel nicht wirklich was zu tun.
Sie hätten auch ein Brett oder Kartenspiel spielen können, bei dem es darum geht gemeinsam zu gewinnen, aber einer der Spieler findet den eingeschlagenen Weg langweilig, falsch whatever, und würde lieber anders spielen.
Das einfachste wäre ein time out : Und sagen: Leute, so macht es mir keinen Spaß.
Ich habe andere Erwartungen an das Spiel. Können wir das anders machen?

Falls der Rest der Gruppe das andes sieht, oder zu keinem Kompromiss bereit ist, dann
naja, kann man 1.Trotzdem dabei bleiben und sich langweilen. In der Hoffnung, dass es irgendwann nochmal spannend wird. 2. Ingame versuchen was zu ändern. Z. B. die Führung versuchen zu übernehmen. Oder falls das nicht klappt, sich mit seiner Figur  von der Gruppe lösen und einen eigenen Weg einschlagen. ( man stirbt vielleicht schnell, aber man hatte vielleicht vorher noch etwas Action und Spannung ~;D).
3.Oder aussteigen aus dem Spiel.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Luxferre am 4.04.2019 | 07:19
Gehört dieser Faden in das CoC Board?  8]
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: 6 am 4.04.2019 | 07:21
Das Beispiel im Text zeigt einen typischen SL-Fail. Spieler sehen ein Nadelöhr, durch das man nur mit einer Toten durch kommt. Die betroffene Spielerin will nicht. Danach stundenlanges Rumdiskutieren, weil keine weitere Lösung angeboten wurde.
Entweder hätte der SL mal vorher (gerade auf einem CON!) mit den Spielern abklären sollen, dass der Tod von Charakteren gewollt ist, oder er hätte spätestens bei der Diskussion um diese einzige Möglichkeit weitere Alternativen anbieten müssen.

Der Text selber ist ganz okay, auch wenn der Autor nicht rafft, dass er als SL auch dem Text gemäss handeln sollte.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Issi am 4.04.2019 | 08:13
Edit.
Manchmal drücken dir SL ja schon fertige Figuren in die Hand. Und damit auch die Rolle, die man in der Show zu spielen hat.
Das wäre natürlich unschön.

Edit 2.
Oh habe gerade gesehen- die SC wurden tatsächlich gestellt.
Dann muss ich mich dem SL Fail anschließen.

Wobei nicht gänzlich- es war angeblich ein Kaufabenteuer!!! -Arrgh.

Ok in dem Fall trägt auch der Autor eine Mitschuld.

Klingt beim zweiten Mal lesen tatsächlich nach: Blödes Kaufabenteuer gewählt.
Und dann auch noch fertige Rollen dafür vergeben, damit die Show funktioniert.

Ob der SL selbst abschätzen konnte, wie doof das Abenteuer ist?
Vermutlich nicht.
Vielleicht hat er einfach gedacht, es ist gut spielbar.


Fazit.
Hat schon mit Rollenspiel zu tun.
Aber einen Schuldigen möchte ich trotzdem nicht am Spieltisch suchen.
Als SL verlässt man sich vermutlich auf offizielle Publikationen. Und denkt: Die machen das schon richtig.
Das war vermutlich auch der Fehler.


Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Der Läuterer am 4.04.2019 | 10:16
Ich habe bei unseren Gruppen beobachtet, dass Anfänger Spieler tendentiell dazu neigen mit Immersion ins Spiel einzusteigen und um ihren Char zu fürchten. Je länger der Spieler aber ein bestimmtes System bespielt, je mehr wird Immersion, aufgrund von Routinen und System Kenntnissen, in den Hintergrund gedrängt und durch Metaplay ersetzt. Das ursprüngliche Immersion muss man sich als Spieler dann erst wieder 'erarbeiten'.
Soweit meine Wahrnehmung.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Issi am 4.04.2019 | 10:36
Das ist jetzt zwar wahrscheinlich komplett OT :Aber ja manche Systeme erscheinen mir von der Regel Mechanik her auch eher Immersion feindlich.
Und mich wundert nicht, wenn Spieler dann sagen: Immersion kenne ich nicht, gibt es nicht, was ist das überhaupt?



Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: rillenmanni am 4.04.2019 | 10:41
Da hat der Oliver für seinen Artikel mE ein schlechtes Beispiel gewählt. Klar, man kann der Spielerin meinethalben "vorwerfen", nach zäher Debatte nicht augenrollend und zähneknirschend den einzig gangbaren Weg mitzugehen, den Abenteuer und SL vorgesehen haben, weil der Klügere eben auch mal nachgibt. Denn das ist doch, was der Artikel aussagen möchte: Spiele immer auch im Hinblick auf das Gruppenerlebnis, dh verliere deine Mitspieler nicht aus den Augen, und manchmal musst du einfach mal die Fresse halten. Aber der eigtle Vorwurf muss mE an das Abenteuer und den SL gehen. Das Abenteuer generierte das Nadelöhr, der SL trug diesen Missstand mit und war nicht bereit zu improvisieren.

Wenn Abenteuer oder SL flexibler gewesen wären, sich die Spielerin dann aber allen Optionen verwehrt hätte, ob nun aus Immersion oder aus anderen Grund, dann wäre die Spielerin mE in den Fokus zu rücken.

Ganz allgemein habe ich insbesondere die Oliver-Korpilla-Beiträge bei den TZH gern gemocht. Aber bei diesem Artikel finde ich in jedem Absatz etwas zu mäkeln, sei es, weil die Info mE falsch oder verkürzt ist, sei es, weil ich eine andere Vorliebe habe.

@Issi: Ich bin ja aus dem DSA-Ei geschlüpft und war 1992 sogar der Meinung, man müsse das Abenteuer "Der Zorn des Bären" (damals für mich ein Augenöffner) idealerweise über Tage ohne jedes OT spielen. (Was ich nie durchgeführt habe. - Mit wem denn auch?) Aber de facto kenne ich Immersion im strengen Sinne wohl gar nicht. Bei mir läuft immer die Meta-Ebene, die Reflexion, parallel zu meinen Aktionen am Spieltisch.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Issi am 4.04.2019 | 11:03
Das Meta Denken ist wahrscheinlich eine SL Krankheit. Bei mir äußert sich das in Omnipräsenz.
"Issi wieso sagt deine Figur was, die ist doch ganz woanders?"
"Ähm stimmt. " ~;D

Und es ist klar auch Typsache.
Immersion ist mMn. der innere Film der im Spieler abläuft.(Oder auch nicht)

Aber es gibt mMn. schon Regeln und Regelanwendungen, die mir das erschweren könnten.

Edit. Selbst wenn das System das gar nicht erschweren würde, was viele auch nicht tun, kann man Regeln trotzdem so anwenden, dass es zu unnötigen Unterbrechungen oder Belastung durch unnötiges Metawissen kommt, aber auch Verletzung der Grenzen zwischen Spieler und SL Entscheidungen.

OT Unterbrechungen darf es generell  schon  geben.  :)
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Maarzan am 4.04.2019 | 11:03
Das Stellen eines vorgefertigten Charakters umfasst in der Regel - gerade bei Oneshots/CONs  und Systemen ohne Vor/Nachteile - 1 Stück Kleriker oder Kämpfer oder Zauberer, mehr nicht. Und der Spieler schaut dann halt, was er daraus macht.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Boba Fett am 4.04.2019 | 11:12
Das Stellen eines vorgefertigten Charakters umfasst in der Regel - gerade bei Oneshots/CONs  und Systemen ohne Vor/Nachteile - 1 Stück Kleriker oder Kämpfer oder Zauberer, mehr nicht. Und der Spieler schaut dann halt, was er daraus macht.

Das bin ich anders gewohnt.
Wenn ich mir die vorgefertigten Charaktere der letzten Systeme ansehe, die ich mir so mal durchgeguckt habe (Coriolis, Splittermond, Starfinder, Pathfinder) dann hatten die alle auch Persönlichkeit, Ziele und Historie dabei - jeweils in einem kurzen Text.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Exar am 4.04.2019 | 11:25
Gehört dieser Faden in das CoC Board?  8]

Das habe ich mich eben auch gefragt.

Selbsterhaltungstrieb, Angst um seinen Charakter und solche Dinge, würde ich bei Cthulhu anders bewerten, als beim x-beliebigen Fantasy- oder SciFi-Rollenspiel.
Immerhin sind es bei CoC in der Regel "normale Menschen" und keine supertolle, hochspezialisierte Heldenbande.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Boba Fett am 4.04.2019 | 11:40
ich hab ihn mal verschoben.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: felixs am 4.04.2019 | 11:56
Wenn ich vorgefertigte Figuren ausgebe, mache ich in der Regel Vorschläge, wie diese Figuren funktionieren könnten. Oft gibt es bestimmte Vorgaben, die erfüllt werden müssen (Motivationen, Kontakte, etc.) damit der Einstieg in das Szenario schnell und reibungslos funktioniert. Denn Sinn vorgefertigter Figuren ist (zumindest in meinem Gebrauch) immer ein schnellerer Spieleinstieg mit weniger Zeitaufwand am Spieltisch. Details der Figuren sind dann freigestellt.
Das Beispiel in dem ursprünglich verlinkten Text ist natürlich ein Beispiel für schlechte Kommunikation bei allen Beteiligten. Sowas sollte man sich nicht antun. Kann aber natürlich aus Höflichkeit passieren.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Issi am 4.04.2019 | 11:57
Das Stellen eines vorgefertigten Charakters umfasst in der Regel - gerade bei Oneshots/CONs  und Systemen ohne Vor/Nachteile - 1 Stück Kleriker oder Kämpfer oder Zauberer, mehr nicht. Und der Spieler schaut dann halt, was er daraus macht.
Naja selbst wenn da dabei gestanden hätte:
"Priesterin würde alles tun, um den Fall zu lösen, auch ihr Leben opfern. "
Dann könnte die Spielerin das eventuell überlesen. Oder ihr könnte im Spiel einfallen, dass sich ihre Figur umentscheidet, und sie sich doch nicht opfern will.

Könnte man dann wirklich sagen: Falsch gespielt?
Finde ich schwierig, da die Deutungshoheit ja normalerweise doch noch beim Spieler liegt.

Solche festen Eigenschaften können uU. problematisch werden, wenn der Spieler  spontan feststellt, dass er den Charakter anders entwickeln will.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Boba Fett am 4.04.2019 | 12:00
Worauf ich hinaus will: Das Problem hat mit Rollenspiel nicht wirklich was zu tun.
Sie hätten auch ein Brett oder Kartenspiel spielen können, bei dem es darum geht gemeinsam zu gewinnen, aber einer der Spieler findet den eingeschlagenen Weg langweilig, falsch whatever, und würde lieber anders spielen.
Das einfachste wäre ein time out : Und sagen: Leute, so macht es mir keinen Spaß.
Ich habe andere Erwartungen an das Spiel. Können wir das anders machen?

Falls der Rest der Gruppe das andes sieht, ...

Das Problem - und darauf zielt der Artikel ab, ist doch, dass sich manche Rollenspieler gar nicht vorstellen können,
dass andere Spieler mit anderen Vorstellungen und Erwartungen ans Rollenspiel herangehen.

Das "Mein Charakter ist halt so" Dilemma ist ja auch hier lang und breit diskutiert worden.

Und da bringt dann auch das Credo "Spiele immer auch im Hinblick auf das Gruppenerlebnis, dh verliere deine Mitspieler nicht aus den Augen, und manchmal musst du einfach mal die Fresse halten." nichts.
Denn jeder Spieler wird für sich sagen: Natürlich mache ich das.
Wenn die Rollenspielsozialisierung aber eine "Immersion-um-jeden-Preis" Doktrin hervorbringt, dann erwartet die/der entsprechende SpielerIn doch gar nicht,
dass jemand das "Ich spiele den Charakter 100% getreu zu dem, wie ich ihn charakterisiert habe" negativ empfinden könnte.
Die/derjenige wird sagen: "Natürlich dümpeln wir hier stundenlang im Kreis, wenn das einzige Fortkommen im Plot ein Wagnis meines Feigling-Charakters bedarf. Warum ist der Meister/Autor auch so blöd und baut so ein Nadelöhr ein..." Die Schuld wird doch gar nicht bei seiner Blockadehaltung wahrgenommen - es wird ja nicht mal das eigene Verhalten als Blockade reflektiert, sondern nur als konsequent spielen.

Insofern finde ich den Artikel gut, denn vielleicht öffnet er ein paar Augen.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Boba Fett am 4.04.2019 | 12:02
Finde ich schwierig, da die Deutungshoheit ja normalerweise doch noch beim Spieler liegt.

Die Deutungshoheit wird dem Spieler aber nicht bedingungslos überlassen.
Es gilt immer die "Gestalte und spiele Deinen Charakter so, dass andere auch ihren Spaß haben!" Bedingung.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Der Läuterer am 4.04.2019 | 12:08
ich hab ihn mal verschoben.
Nun denn.
Da hätte ich wohl besser 'Immersion vs Metaspiel bei Cthulhu' in den Header schrieben sollen.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Issi am 4.04.2019 | 12:15
Klar : Was habe ich von meiner Immersion, wenn ich anderen damit den Spielspaß nehme?
Nichts.
Umgekehrt ist die Frage: Wieviel Spaß macht es noch, wenn einer am Tisch das Gefühl hat, wenn er die Figur nicht opfert, verdirbt er den  anderen das Spiel ?

Solche Probleme in einem Abenteuer aufkommen zu lassen ist schon..... hardcore

Da kann ich beide Seiten verstehen.
Sogar den SL, der denkt, naja wenn es offiziell ist, dann hat es bestimmt auch in anderen Gruppen funktioniert.
Also muss es in dieser doch auch funktionieren!

Einfach: Extrem doof gelaufen.

Edit.
Der richtige Schritt wäre wahrscheinlich gewesen: Das Abenteuer ist Mist!
(Ja auch offizielle Kaufabenteuer können Mist sein.!)
Retten wir das noch gemeinsam? Vorschläge?
Oder spielen wir was anderes?
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Maarzan am 4.04.2019 | 12:21
Nun denn.
Da hätte ich wohl besser 'Immersion vs Metaspiel bei Cthulhu' in den Header schrieben sollen.

Für Pathfinder?!?

"Spiel auch mit Blick auf die Mitspieler" ist kein Freibrief seine eigene Dämlichkeit bedient zu bekommen.
Außerdem ist das keine Einbahnstraße. Genausogut oder eher ncoh  hätte der SL das Improvisieren können.

bezgl Vorgaben:
Wenn das so klar in der Vorgabe steht und der Charakter gewählt wurde, dann sehe ich das auch als bindend. Mögliche Verhandlungen hätten vorher hingehört.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Issi am 4.04.2019 | 12:27
@
Maarzan

Aber eine Wahl habe ich doch nur wenn ich 1.Ablehnen kann, und mir Alternativen dazu angeboten werden (andere Figuren)
Und
2.Wenn ich weiß worauf ich mich damit einlasse.
Und das konnte sie sehr wahrscheinlich nicht wirklich wissen.


Edit.
"Du würdest dein Leben geben", ist eine nette Floskel.
Aber "Du musst an Stelle X, dein Leben geben, damit das Abenteuer für alle weitergeht ", ist nochmal eine andere Nummer.

Da muss halt auch der Spieler dazu passen.
Ich kenne ein paar die wären lachend in den Tod gegangen, oder in die Lockvogel Rolle, gerade bei einem Oneshot.
Hätte ich wahrscheinlich auch gemacht, um legal aus diesem Plot auszusteigen.
Aber jeder ist anders drauf.  ~;D
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: felixs am 4.04.2019 | 12:57
Das Problem - und darauf zielt der Artikel ab, ist doch, dass sich manche Rollenspieler gar nicht vorstellen können,
dass andere Spieler mit anderen Vorstellungen und Erwartungen ans Rollenspiel herangehen.
(...)
Insofern finde ich den Artikel gut, denn vielleicht öffnet er ein paar Augen.

Sehe ich auch so. Es ist immer gut, wenn Rollenspieler über Rollenspiel reflektieren.
Kann natürlich sein, dass am Ende der Reflexion dann trotzdem das Ergebnis steht, dass man seine Figur so ausspielen möchte, "wie sie halt ist". Das ist ja grundsätzlich auch legitim und für diese Spielstil gibt es ja auch Systeme. Ich habe die World of Darkness immer so verstanden, dass die sehr auf diese Art des Ausspielens ausgelegt ist.
Und natürlich gibt es diese etwas dysfunktionalen Fälle, wie z.B. DSA. Einerseits wird in den Regelwerken und Quellenbänden (zumindest den älteren) ein konsequentes Ausspielen von Figureneigenschaften nahegelegt. Andererseits funktioniert auch (oder gerade?) das offizielle Abenteuermaterial nicht, wenn man so spielt.

Man könnte vielleicht die These aufstellen, dass ein nicht unerheblicher Teil der Rollenspieler an dysfunktionales Rollenspiel gewöhnt ist und es daher auch so möchte. Und viele, die es nicht so gewollt haben, sind dann wahrscheinlich längst zu anderen Hobbies abgewandert.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Boba Fett am 4.04.2019 | 13:31
Klar : Was habe ich von meiner Immersion, wenn ich anderen damit den Spielspaß nehme?
Nichts.

Auch das ist eine Erkenntnis, zu der man erst einmal kommen muß.

Zitat
Umgekehrt ist die Frage: Wieviel Spaß macht es noch, wenn einer am Tisch das Gefühl hat, wenn er die Figur nicht opfert, verdirbt er den  anderen das Spiel ?

Naja, im besagten Beispiel ging es nicht um Opfer, sondern um Risiko eingehen, denn der Charakter sollte ja Lockvogel darstellen um den Täter in eine Falle zu locken.
Die Situation war ja nicht hoffnungslos, sondern nur "riskant" und beim "wie sehr" hätte man sich ja auf "minmal" einigen können.

Und auch allgemein: Auch das ist eine Erkenntnis, die reifen muß.

Zitat
Solche Probleme in einem Abenteuer aufkommen zu lassen ist schon..... hardcore

Ich glaub, das war einfach nur eine Kombination von ungünstigen Faktoren.
Und so hardcore finde ich die nicht. Ist halt dumm gelaufen.

Zitat
Der richtige Schritt wäre wahrscheinlich gewesen: Das Abenteuer ist Mist!

Das glaube ich nicht.
Der Autor kann doch auch nicht alles ausklammern und vorhersehen.
Und ob es nicht alternative Lösungen gegeben hat, wissen wir auch nicht - weiß ja auch der Artikelschreiber nicht, der hat das Abenteuer ja nicht gelesen.

Man hätte das Spiel unterbrechen und drüber sprechen können.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Issi am 4.04.2019 | 13:46
@
Boba

Ich sehe das eher pragmatisch und frage mich: Was hat sich der Autor dabei gedacht?
Er schafft einen Flaschenhals, der nur funktioniert, wenn der entsprechende Spieler sagt: Das mache ich.

Es gab(da bin ich mir jedoch nicht sicher) scheinbar keinen Plan B.
Den hat die Spielerin ja gesucht.

Alles auf diese eine Karte zu setzen ist zumindest gewagt.
Oder anders gesagt: Kann auch schief gehen.
Und dadurch wird ein vielleicht sonst spannendes Abenteuer unbrauchbar.

Finde ich jetzt eher suboptimal.
Also nicht gut inszeniert.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Boba Fett am 4.04.2019 | 13:53
Ich sehe das eher pragmatisch und frage mich: Was hat sich der Autor dabei gedacht?
Er schafft einen Flaschenhals, der nur funktioniert, wenn der entsprechende Spieler sagt: Das mache ich.

Es gab(da bin ich mir jedoch nicht sicher) scheinbar keinen Plan B.
Den hat die Spielerin ja gesucht.

Alles auf diese eine Karte zu setzen ist zumindest gewagt.
Oder anders gesagt: Kann auch schief gehen.
Und dadurch wird ein vielleicht sonst spannendes Abenteuer unbrauchbar.

Der Flaschenhals ist eine Vermutung!
Also... ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es keine Alternativlösung gab, denn das Abenteuer muss ja auch funktionieren, wenn es keinen Kleriker in der Runde gibt.

Und mal ehrlich: Wann ist ein Abenteuer spannend? Dann, wenn man etwas wagen muss, das auch schiefgehen kann.
Ohne Risiko keine Spannung.
(no risk no fun)

Egal, wir sind ja grundsätzlich einer Meinung: Am Spieltisch drüber reden kann helfen. Hat es ja auch (nur etwas spät).
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Issi am 4.04.2019 | 14:06
Der Flaschenhals ist eine Vermutung!
Also... ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es keine Alternativlösung gab, denn das Abenteuer muss ja auch funktionieren, wenn es keinen Kleriker in der Runde gibt.

Und mal ehrlich: Wann ist ein Abenteuer spannend? Dann, wenn man etwas wagen muss, das auch schiefgehen kann.
Ohne Risiko keine Spannung.
(no risk no fun)

Vielleicht gab es die Startbedingung: Es muss ein Kleriker in der Gruppe sein!
Wäre jetzt nichts Ungewöhnliches.

Ansonsten: Spannung ist super!
Nur man weiß tatsächlich nicht wie die einzelnen Spieler empfinden.

Sonst geht es halt in die Richtung: Die Spielerin hat mit ihrer "Feigheit "das Abenteuer kaputt gemacht.



Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: rillenmanni am 4.04.2019 | 14:07
Wir haben ja nur die Info, die uns Oliver gegeben hat. Wenn wir ihm glauben, dann ist die Lockvogeloption die einzige Option. Leider wurde der Titel des Kaufabenteuers nicht genannt, aber letztlich ist es ja unerheblich, weil nicht das Abenteuer am Tisch saß, sondern der SL.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: felixs am 4.04.2019 | 14:14
Ich sehe kein grundsätzliches Problem mit Flaschenhälsen.
Es muss dann nur eben auch klar kommuniziert werden, dass es sich um einen solchen handelt, mit entsprechenden Aufforderungen an Spielleiter und Spieler.
Ob man das dann mag oder nicht, halte ich für Geschmackssache.

Was nicht funktioniert ist die Behauptung völliger Freiheit (ihr könnt alles machen, ihr müsst nichts machen) wenn dies im Widerspruch zum geplanten Szenario oder irgendwelchen anderen Gegebenheiten steht. An dieser Stelle sehe ich ein grundsätzliches Sozialisationsproblem, welches in Deutschland wohl tatsächlich auf eine Prägung durch DSA zurückzuführen sein könnte.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Issi am 4.04.2019 | 14:19
Ich sehe kein grundsätzliches Problem mit Flaschenhälsen.
Ich auch nicht.
Nur dieser funktioniert nicht sicher.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: rillenmanni am 4.04.2019 | 14:21
Ich sehe kein grundsätzliches Problem mit Flaschenhälsen.
Es muss dann nur eben auch klar kommuniziert werden, dass es sich um einen solchen handelt, mit entsprechenden Aufforderungen an Spielleiter und Spieler.
Ob man das dann mag oder nicht, halte ich für Geschmackssache.

Ja. Da mag ich nur zustimmen. Auch wenn der Flaschenhals meinen Geschmack nicht trifft.

(Andererseits sehe ich die Akzeptanz von Flaschenhälsen traditionell eher bei DSA-sozialisierten Spielern als hoch an.)
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: felixs am 4.04.2019 | 14:24
Ich auch nicht.
Nur dieser funktioniert nicht sicher.

Verstehe ich nicht. Was meinst Du?

(Andererseits sehe ich die Akzeptanz von Flaschenhälsen traditionell eher bei DSA-sozialisierten Spielern als hoch an.)

Schwer zu sagen. Vermutlich sind DSA-sozialisierte Spieler jedenfalls besonders gut an den Umgang mit dysfunktionalen Spielsituationen gewöhnt. Meist nach dem Vogel-Strauss-Prinzip.
Das wäre meinetwegen noch nichtmal eine schlechte Lösung, wenn es nicht oft so elend lange dauern würde, bis man das ganze Hick-Hack durch hat und die Figuren dann eben doch tun, was sie eigentlich nicht tun würden, aber jetzt doch tun, weil das Abenteuer es so will, was man aber nicht direkt ansprechen darf weil das voll schlecht für die Immersion wäre und es daher alle blind tasten müssen, bis jemand im Dunklen den Lichtschalter gefunden hat.
(Hmm.. bin gespannt, ob der Satz, inklusive Metapher, noch verständlich ist...)
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Issi am 4.04.2019 | 14:27
Verstehe ich nicht. Was meinst Du?
Eine Mischung aus zu vielen und gleichzeitig zu wenigen Entscheidungsmöglichkeiten.

Ein guter Flaschenhals ist mEn. bombenfest.
Das ist dieser nicht.
 
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: takti der blonde? am 4.04.2019 | 14:40
Das "Mein Charakter ist halt so" Dilemma ist ja auch hier lang und breit diskutiert worden.

Das ist kein Dilemma, das ist eine Frage von Respekt den Mitspielenden gegenüber.
Leute, die das als Credo haben, sind häufig unangenehme Gestalten am Spieltisch.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Der Läuterer am 4.04.2019 | 14:59
Das ist kein Dilemma, das ist eine Frage von Respekt den Mitspielenden gegenüber.
Leute, die das als Credo haben, sind häufig unangenehme Gestalten am Spieltisch.

Gibt es eigentlich Erfahrungen, ob die Spieler in der Hinsicht 'mein Charakter ist halt so' ihren Chars gleichen?
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: felixs am 4.04.2019 | 15:01
Das ist kein Dilemma, das ist eine Frage von Respekt den Mitspielenden gegenüber.
Leute, die das als Credo haben, sind häufig unangenehme Gestalten am Spieltisch.

Das mag zwar im Resultat stimmen, die Ursachenanalyse halte ich aber für nicht zutreffend.

Ich meine, dass es sich eher um erlernte Muster handelt. Kann man sicherlich auch unter "Respekt" verbuchen, wenn man das Feld entsprechend definiert. Aber für zielführend halte ich das nicht, weil daraus dann vor allem resultiert, dass man aufgrund der Verfehlung im Bereich "Respekt" beleidigt ist. Das macht die Sache unnötig schwer, finde ich.

Zielführend fände ich es, darüber zu sprechen, ob man (ausschließlich) auf diese Art spielen möchte und ob es dazu vielleicht auch Alternativen gibt.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: First Orko am 4.04.2019 | 15:08

Gibt es eigentlich Erfahrungen, ob die Spieler in der Hinsicht 'mein Charakter ist halt so' ihren Chars gleichen?


Meinen anekdotenhaften Erfahrungen nach hilft eine gewisse Dickköpfigkeit und Starrheit im Denken und Behaaren auf Richtigkeit der eigenen Ansicht dabei, diese Haltung zu entwickeln.
WIE der Charakter dann so ist, spielt dann eine untergeordnete Rolle. Wenn das eine Marotte ist, die der Spieler sich überlegt hat und er die eben geäußerten Persönlichkeitsmerkmale hat, dann wird er drauf beharren.
Und in jedem Rollenspielcharakter ist ja auch immer ein Teil von einem selbst drin. Aber wäre u.U. nochmal ein eigenes Thema ;)
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Issi am 4.04.2019 | 15:09

Gibt es eigentlich Erfahrungen, ob die Spieler in der Hinsicht 'mein Charakter ist halt so' ihren Chars gleichen?

Das sind alles Zwerge!  ~;D
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: takti der blonde? am 4.04.2019 | 15:22
Das mag zwar im Resultat stimmen, die Ursachenanalyse halte ich aber für nicht zutreffend.

Ich meine, dass es sich eher um erlernte Muster handelt. Kann man sicherlich auch unter "Respekt" verbuchen, wenn man das Feld entsprechend definiert. Aber für zielführend halte ich das nicht, weil daraus dann vor allem resultiert, dass man aufgrund der Verfehlung im Bereich "Respekt" beleidigt ist. Das macht die Sache unnötig schwer, finde ich.

Zielführend fände ich es, darüber zu sprechen, ob man (ausschließlich) auf diese Art spielen möchte und ob es dazu vielleicht auch Alternativen gibt.

Tatsächlich interessieren mich die Ursachen hier nur bedingt, weil ich mich nicht in therapeutischer Funktion sehe. Ultimativ und eben ungeachtet der Ursachen, zeugt es von Respektlosigkeit seinen eigenen Spaß auf Kosten aller anderer zu haben.
Das wackelt dertart am Fundament dessen, was ich mir unter roleplaying games vorstelle, dass ich eine entsprechende Person, die ihr Verhalten nicht verändern kann, bitte zu gehen. Wenn schon therapeutisch, dann verhaltenstherapeutisch.

Ich wüsste auch nicht, inwiefern eine Ursachen-Analyse jenseits des Einzelfalles funktionieren soll.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Boba Fett am 4.04.2019 | 15:56
Tatsächlich interessieren mich die Ursachen hier nur bedingt, weil ich mich nicht in therapeutischer Funktion sehe. Ultimativ und eben ungeachtet der Ursachen, zeugt es von Respektlosigkeit seinen eigenen Spaß auf Kosten aller anderer zu haben.

Meh.
Mit der Aussage bin ich nicht wirklich zufrieden.
Respektlosigkeit impliziert irgendwo einen Vorsatz. Und den möchte ich nicht pauschal unterstellen.

Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: takti der blonde? am 4.04.2019 | 16:02
Meh.
Mit der Aussage bin ich nicht wirklich zufrieden.
Respektlosigkeit impliziert irgendwo einen Vorsatz. Und den möchte ich nicht pauschal unterstellen.

Respektlosigkeit erfordert keinen Vorsatz, sondern kann durchaus fahrlässig sein. Respektlosigkeit ist übrigens bei weitem nicht das einzige Nomen, mit dem ich eine solche Situation beschreiben würde.
Entscheident ist auch eher, dass ich das keineswegs als Dilemma verstehe.

Grüße

Hasran

Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: felixs am 4.04.2019 | 16:03
Das wackelt dertart am Fundament dessen, was ich mir unter roleplaying games vorstelle, dass ich eine entsprechende Person, die ihr Verhalten nicht verändern kann, bitte zu gehen. Wenn schon therapeutisch, dann verhaltenstherapeutisch.

Das wiederum finde ich jetzt abstoßend.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: takti der blonde? am 4.04.2019 | 16:07
Das wiederum finde ich jetzt abstoßend.

Dass ich nicht mit Leuten spielen möchte, die nicht in der Lage sind in der Gruppe Spaß zu haben?

Grüße

Hasran

Edit: Gehört eigentlich stärker formuliert. Ich möchte nicht mit Leuten spielen, deren Spaß darin besteht auf Kosten der anderen Spaß zu haben.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: rillenmanni am 4.04.2019 | 16:16
Scheint so, als seien wir auf den Hasran-Trigger gestoßen.

Jede weitere Entgegnung zum Detail "Mein SC ist halt so" wird dem Diskussionsklima gewiss nicht zum Vorteil gereichen.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: takti der blonde? am 4.04.2019 | 16:21
Scheint so, als seien wir auf den Hasran-Trigger gestoßen.

Jede weitere Entgegnung zum Detail "Mein SC ist halt so" wird dem Diskussionsklima gewiss nicht zum Vorteil gereichen.

Trigger sind meine Trigger...aber was genau möchte der Künstler mitteilen? Verstehst du es so als würde ich es für wichtig halten die "Integrität" meines gespielten Charakters über alles zu verteidigen?

Grüße

Hasran
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Maarzan am 4.04.2019 | 16:23
Die Dyfunktionalität liegt darin, dass es Leute gibt, welche ignorieren, dass Storyspiel und Rollenspiel zwei unterschiedliche und im Detail dann inkompatible Spielweisen sind, ignorant sich aber weiter auf fremden Plätzen tummeln (irgendwie auch kennzeichnend, dass ein Pathfinderspiel dann unter Cthullu abgelegt wird)  und dann noch die Frechheit besitzen das nicht einknicken vor den "Künstlern" dann als mutwillige Spielzerstörung anzuzählen, weil sie der eigentlichen Rollenspielmethode keinerlei Verständnis und folgend den Spielern auch keinen Respekt, den sie selber lauthalt fordern, entgegenbringen. 




Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: First Orko am 4.04.2019 | 16:23
Dass ich nicht mit Leuten spielen möchte, die nicht in der Lage sind in der Gruppe Spaß zu haben?

Nee ich denke eher, dass sich deine Aussage so liest, als würdest du diesen Menschen psychische Störungen unterstellen (durch "verhaltenstherapeutisch"). Fände ich auch irritierend, möchte aber glauben, dass das nicht so gemeint war.
Aber schon der implizierte Vorsatz "auf Kosten anderer" ist ja weit hergeholt. Wenn jemand in der Gruppe durch seine Aktion den Spass anderer untergräbt muss das nicht zwangsläufig transparent geschehen (tut es meiner Erfahrung nach auch oft nicht). Oft stecken andere "für den Gruppenfrieden" zurück. Bis es knallt. Da braucht man dann schon entsprechende Antennen/Erfahrung, um die Signale rechtzeitig deuten zu können.
Das kann man aber auch nur lernen, wenn man die Erfahrung macht, dass das eigene Verhalten gerade nicht zur Gruppenzufriedenheit beiträgt.
Ein direkter Rausschmiss ist da vorsichtig gesagt, vielleicht nicht immer die konstruktivste Lösung.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: rillenmanni am 4.04.2019 | 16:28
Trigger sind meine Trigger...aber was genau möchte der Künstler mitteilen? Verstehst du es so als würde ich es für wichtig halten die "Integrität" meines gespielten Charakters über alles zu verteidigen?

Ich möchte aussagen: Das scheint ein für Dich sensibles Thema zu sein, und Du argumentierst mit einer (zumindest mich) beunruhigenden Leidenschaft.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: takti der blonde? am 4.04.2019 | 16:34
Nee ich denke eher, dass sich deine Aussage so liest, als würdest du diesen Menschen psychische Störungen unterstellen (durch "verhaltenstherapeutisch"). Fände ich auch irritierend, möchte aber glauben, dass das nicht so gemeint war.
Aber schon der implizierte Vorsatz "auf Kosten anderer" ist ja weit hergeholt. Wenn jemand in der Gruppe durch seine Aktion den Spass anderer untergräbt muss das nicht zwangsläufig transparent geschehen (tut es meiner Erfahrung nach auch oft nicht). Oft stecken andere "für den Gruppenfrieden" zurück. Bis es knallt. Da braucht man dann schon entsprechende Antennen/Erfahrung, um die Signale rechtzeitig deuten zu können.
Das kann man aber auch nur lernen, wenn man die Erfahrung macht, dass das eigene Verhalten gerade nicht zur Gruppenzufriedenheit beiträgt.
Ein direkter Rausschmiss ist da vorsichtig gesagt, vielleicht nicht immer die konstruktivste Lösung.

Ah, danke.

Nein, ich habe niemandem wissentlich psychische Störungen unterstellt. Das Bild das ich bedienen wollte war die "Ursachenanalyse" als quasi psychoanalytisch und meinen Ansatz als "verhaltenstherapeutisch" darzustellen.

Und wie gesagt, sowohl Respektlosigkeit als auch "auf Kosten anderer Spaß" zu haben, können "fahrlässig" geschehen.
(Abgesehen davon, eine Entscheidung nicht mit jemandem zusammen spielen zu wollen, ist selbstverständlich die ultima ratio.

Ich möchte aussagen: Das scheint ein für Dich sensibles Thema zu sein, und Du argumentierst mit einer (zumindest mich) beunruhigenden Leidenschaft.

Spannend. Ich fand das Wort "Dilemma" an der Stelle lediglich schlech genutzt, weil es in meinen Augen keineswegs gleichwertige Optionen sind. Ich versiche dir, weder ist das ein sensibles Thema für mich noch sehe ich mich als sonderlich leidenschaftlich. Fremdbild und Selbstbild.

Grüße

Hasran

Edit: "Mein SC ist halt so und ich gehe keine Kompromisse ein und lasse nicht mit mir sprechen" ist die Position, die ich bei RPGs schlecht finde.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: rillenmanni am 4.04.2019 | 16:55
Spannend. Ich fand das Wort "Dilemma" an der Stelle lediglich schlech genutzt, weil es in meinen Augen keineswegs gleichwertige Optionen sind. Ich versiche dir, weder ist das ein sensibles Thema für mich noch sehe ich mich als sonderlich leidenschaftlich.

Na dann! :) Ich sehe "Mein SC ist halt so"-Spieler grundsätzlich als nicht solch negatives Element. Ich selbst rechne mich wahrlich nicht zu jener Gattung, und natürlich kann ich mich auch an manch haarige Situation erinnern, die voll eskalierte: Mal unter Spielern im Konflikt um unterschiedliche Spielkonzepte, mal im Spiel, wenn der Rest der Abenteurerschaft versuchte, irgendwie wieder in "die Handlung" zurückzukehren. Für "das Abenteuer" sind solche Spieler Dynamit, und es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass das Dynamit hochgeht, insofern "das Abenteuer" konträre Reaktionen des SC triggert und insofern der Spieler unflexibel ist. Auf der anderen Seite melden sich solche Spieler aber auch manchmal vorab bei mir und weisen auf den Umstand hin: "Ich spiele meine SC immer konsequent aus. Welchen SC soll ich denn spielen?" Und dann kann man vorab reagieren. Und das klappt dann mitunter auch.
Und dann gibt es freilich noch die eher freien Spielrunden, in denen es nicht "das Abenteuer" gibt, sondern wo die Handlung das ist, was passiert. Und dann können solche Spieler eine echte Bereicherung sein.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: felixs am 4.04.2019 | 17:21
Dass ich nicht mit Leuten spielen möchte, die nicht in der Lage sind in der Gruppe Spaß zu haben?
(...)
Edit: Gehört eigentlich stärker formuliert. Ich möchte nicht mit Leuten spielen, deren Spaß darin besteht auf Kosten der anderen Spaß zu haben.

Das wäre nachvollziehbar.

Ich habe Dich aber so verstanden, als ob Du keine Lust hättest, diese Problematik überhaupt zu behandeln und stattdessen gern jeden Ausschließen möchtest, der "falsch" sozialisiert ist.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich bin auch dafür, nicht mit Leuten zu spielen, mit denen das nicht klappt. Allerdings finde ich, dass jeder eine Chance verdient hat, aufgrund eines Hinweises dann sein Verhalten zu überdenken. Jedenfalls möchte ich so behandelt werden und würde das deshalb auch für andere einfordern.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: takti der blonde? am 4.04.2019 | 17:32
Na dann! :) Ich sehe "Mein SC ist halt so"-Spieler grundsätzlich als nicht solch negatives Element. Ich selbst rechne mich wahrlich nicht zu jener Gattung, und natürlich kann ich mich auch an manch haarige Situation erinnern, die voll eskalierte: Mal unter Spielern im Konflikt um unterschiedliche Spielkonzepte, mal im Spiel, wenn der Rest der Abenteurerschaft versuchte, irgendwie wieder in "die Handlung" zurückzukehren. Für "das Abenteuer" sind solche Spieler Dynamit, und es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass das Dynamit hochgeht, insofern "das Abenteuer" konträre Reaktionen des SC triggert und insofern der Spieler unflexibel ist. Auf der anderen Seite melden sich solche Spieler aber auch manchmal vorab bei mir und weisen auf den Umstand hin: "Ich spiele meine SC immer konsequent aus. Welchen SC soll ich denn spielen?" Und dann kann man vorab reagieren. Und das klappt dann mitunter auch.
Und dann gibt es freilich noch die eher freien Spielrunden, in denen es nicht "das Abenteuer" gibt, sondern wo die Handlung das ist, was passiert. Und dann können solche Spieler eine echte Bereicherung sein.

Plot vs Integrität der Charakterdarstellung ist auch gar nicht die vermeintliche Dichotomie, gegen die ich mich wehre. Zulässig ist all jenes, was der Gruppe Spaß bereitet.
Sobald ein Beharren auf SC-Verhalten den Spaß der Gruppe negativ beeinflußt, besteht Handlungsbedarf. Ich sehe es in der Verantwortung aller Mitspielenden einen "gemeinsamen Vorstellungsraum" zu schaffen und Verweigerung der Zusammenarbeit ist langfristig für keine beteiligte Person sonderlich spaßig.

Ich habe Dich aber so verstanden, als ob Du keine Lust hättest, diese Problematik überhaupt zu behandeln und stattdessen gern jeden Ausschließen möchtest, der "falsch" sozialisiert ist.

Daswegen schrieb ich ja von Personen "die ihr Verhalten nicht verändern [können]", wenn auch etwas versteckt und arg komprimiert. Eine Person, die ihr Verhalten nicht anpassen will, muss ich auch nicht am Spieltisch haben.

Zitat
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich bin auch dafür, nicht mit Leuten zu spielen, mit denen das nicht klappt. Allerdings finde ich, dass jeder eine Chance verdient hat, aufgrund eines Hinweises dann sein Verhalten zu überdenken. Jedenfalls möchte ich so behandelt werden und würde das deshalb auch für andere einfordern

D'accord.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Gunthar am 4.04.2019 | 17:46
Wie sieht die Sache aus, wenn ein System Charakternachteile zulässt (zB DSA 5) und der Spieler in einer passenden Situation diesen Charakternachteil konkret auspielt, auch wenn es gegen die Gruppe geht?
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Maarzan am 4.04.2019 | 17:57

Sobald ein Beharren auf SC-Verhalten Storyfolgen den Spaß der Gruppe negativ beeinflußt, besteht Handlungsbedarf.

Corrected for you!

Oder viel eher:
Der Handlungsbedarf besteht beim Anbieten einer Runde klar zu stellen, was man da zu Spielen gedenkt.
Und da hat sich der Beispiel-SL (bzw. der Romanautor) schon bei der Wahl des Systems nach vorliegenden Informationen heftig vergriffen.

Ein gewisses Goodwill ist sicher immer notwendig, aber abseits davon aktive Sabotage zu unterlassen gibt es KEINEN Anlass für den Charakterspieler jetzt seinen Spielspaß nachträglich aufzugeben, weil ein anderer Mist gebaut hat und offenbar selbst auch nicht zu Änderungen bereit ist.

Und auch Kompromisse leben davon, dass einmal ausgehandelte solche dann Bestand haben.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: takti der blonde? am 4.04.2019 | 18:03
Corrected for you!

Oder viel eher:
Der Handlungsbedarf besteht beim Anbieten einer Runde klar zu stellen, was man da zu Spielen gedenkt.
Und da hat sich der Beispiel-SL (bzw. der Romanautor) schon bei der Wahl des Systems nach vorliegenden Informationen heftig vergriffen.

Ein gewisses Goodwill ist sicher immer notwendig, aber abseits davon aktive Sabotage zu unterlassen gibt es KEINEN Anlass für den Charakterspieler jetzt seinen Spielspaß nachträglich aufzugeben, weil ein anderer Mist gebaut hat und offenbar selbst auch nicht zu Änderungen bereit ist.

Und auch Kompromisse leben davon, dass einmal ausgehandelte solche dann Bestand haben.

Beides ist sicherlich richtig. Gruppenvertrag etc etc

Grüße

Hasran
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Crimson King am 4.04.2019 | 18:53
Wie sieht die Sache aus, wenn ein System Charakternachteile zulässt (zB DSA 5) und der Spieler in einer passenden Situation diesen Charakternachteil konkret auspielt, auch wenn es gegen die Gruppe geht?

Meines Erachtens ist bei der ganzen Mein Charakter ist halt so-Chose nur bedingt die eigentliche Handlung, sondern die dahinter stehende Motivation relevant. Das Kernproblem ist ja nicht, dass man etwas machen will, das den Mitspielern das Spiel ruiniert, sondern dass man das trotz Widerspruch und im Bewusstsein der Konsequenzen durchzieht.

Der Punkt ist nicht, dass es gegen die Gruppe geht, sondern gegen die Mitspieler, und zwar bewusst und auf einem Level, das bei den Mitspielern zu sehr starken Einschränkungen führt.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Makenyo am 4.04.2019 | 19:07
Ich sehe das eher pragmatisch und frage mich: Was hat sich der Autor dabei gedacht?
Er schafft einen Flaschenhals, der nur funktioniert, wenn der entsprechende Spieler sagt: Das mache ich.
Warum auch nicht. Vollkommen ok. Schließlich wurde ein One-Shot auf einer Convention gespielt. Der Autor erwähnte auch, dass man nicht für alles mögliche Zeit zum ausspielen auf so einer Veranstaltung hat. Absolut richtig.

Ich hätte mir allerdings als SL schon noch einen Plan B ausgedacht, um den Flaschenhals, egal für was sich die Spieler auch entscheiden mögen, irgendwie selber auszulösen. Der Vorschlag mit den NPC Priester war ja schon gefallen. Das wäre eventuell eine Option gewesen. Am Besten irgendwie mit einem Dilemma kombiniert, um es spannender zu gestalten.

Ich glaube da kann man beide Seiten für ein gelungenes Spiel in die Verantwortung nehmen. Spieler ruhen sich auch nur allzu gerne aus und schieben alles auf den SL, wenn ein Spiel Mal nicht klappt. Spieler gestalten aber das Spiel mindestens genauso mit.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Maarzan am 4.04.2019 | 19:36
Ich glaube da kann man beide Seiten für ein gelungenes Spiel in die Verantwortung nehmen. Spieler ruhen sich auch nur allzu gerne aus und schieben alles auf den SL, wenn ein Spiel Mal nicht klappt. Spieler gestalten aber das Spiel mindestens genauso mit.

Das haben sie hier ja wohl versucht (und nicht nur die Spielerin alleine) , aber es scheint exakt die dramatisch/genretypisch korrekte Lösung gefordert worden zu sein.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: Issi am 4.04.2019 | 21:03
Warum auch nicht. Vollkommen ok. Schließlich wurde ein One-Shot auf einer Convention gespielt. Der Autor erwähnte auch, dass man nicht für alles mögliche Zeit zum ausspielen auf so einer Veranstaltung hat. Absolut richtig.
Wenn der Abenteuer Autor sich schon einen Flaschenhals ausdenkt, dann soll er es doch bitte richtig machen.
Das in dem Abenteuer scheint mir weder Huhn noch Ei zu sein.

Zum " ich hätte ja einen Plan B gehabt",
Davon kann man als Autor auch nicht ausgehen.
Es gibt Leute, die das exakt by the book leiten, und für eben die sollte man, wenn man denn schon so einen Hals baut, Alternativen mit reinschreiben:
"Wenn sich keiner opfern will, dann... macht man das, oder das, oder das..."

Vielleicht standen die auch drin, und der SL hat sie nur nicht genutzt.
Aber das bezweifle ich mal.

Edit.
Ein Flaschhals sollte relativ unabhängig von irgendwelchen Spielerentscheidungen oder gar von  bestimmten Erwartungen an die Spieler Figuren funktionieren, sonst ist es kein richtiger.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: ghoul am 6.04.2019 | 10:50
In dem vorliegenden Beispiel erteilt die PESA der Pathfinderspielerin hiermit einen Freispruch.
Auch wenn ich persönlich, egal ob in Pathfinder oder Cthulhu, ohne zu zögern eine Lockvogelfalle gestellt hätte, haben Spieler grundsätzlich Handlungsfreiheit.

Der Spielleiter dagegen hat folgende Fehler gemacht:
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: felixs am 6.04.2019 | 10:53
Sobald ein Beharren auf SC-Verhalten den Spaß der Gruppe negativ beeinflußt, besteht Handlungsbedarf. Ich sehe es in der Verantwortung aller Mitspielenden einen "gemeinsamen Vorstellungsraum" zu schaffen und Verweigerung der Zusammenarbeit ist langfristig für keine beteiligte Person sonderlich spaßig.

Damit bin ich völlig einverstanden.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: felixs am 6.04.2019 | 11:01
haben Spieler grundsätzlich Handlungsfreiheit.

Nö.

Das kommt völlig darauf an, worauf man sich vorher geeinigt hat. In den meisten Fällen findet vorher keine explizite Absprache statt, also kann man auch nicht von einer Absprache zugunsten (völliger) Handlungsfreiheit von Spielern ausgehen.

Das alles sogar noch abgesehen davon, dass man noch grundsätzlich darüber sprechen müsste, was man sich eigentlich unter "Handlungsfreiheit" vorstellt. Im klassischen Rollenspiel mit Spielweltsetzungen durch den Spielleiter kann in der Welt z.B. nichts passieren, was der Spielleiter nicht darstellen kann oder möchte.

Ich glaube zwar grundsätzlich zu verstehen, worauf Du mit "Abenteuerspiel" etc. hinaus willst und finde das meiste auch grundsätzlich richtig. Ein weniger ätzender, weniger apodiktischer Duktus würde der Sache aber gut tun. Und möglicherweise gibt es auch inhaltlich das ein oder andere, was man noch pflegen und befeilen könnte.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: ghoul am 6.04.2019 | 11:50
Nö.
In den meisten Fällen findet vorher keine explizite Absprache statt, also kann man auch nicht von einer Absprache zugunsten (völliger) Handlungsfreiheit von Spielern ausgehen.

"Grundsätzlich" bedeutet genau nicht "völlig".  ;)
Ich habe keinen Freifahrtsschein für "Meine Personnage ist halt so" erteilt.
Handlungsfreiheit bedeutet für mich nur, dass Plot aus den Aktionen der Spieler entsteht, und nicht durch die Schienensetzung eines festgelegten Szenarios.
Titel: Re: Immersion vs Metaspiel
Beitrag von: felixs am 6.04.2019 | 12:10
Ich habe mir auch was dabei gedacht, "(völlig)" in Anführungszeichen zu setzen.
Und danke für die Erklärung - "grundsätzlich" wird (leider?) in unterschiedlichen Kontexten von unterschiedlichen Autoren unterschiedliche verwendet. Ich fürchte, man kann sich nicht auf eine Definition des Worts zurückziehen, sondern muss erklären.

Handlungsfreiheit bedeutet für mich nur, dass Plot aus den Aktionen der Spieler entsteht, und nicht durch die Schienensetzung eines festgelegten Szenarios.

Daran stört mich immer noch das apodiktische.
Das ist Deine Vorliebe. Und ich fände es schön, wenn sich das irgendwie aus dem Text herauslesen lassen würde.