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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: Teylen am 12.04.2019 | 12:40

Titel: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Teylen am 12.04.2019 | 12:40
Ich habe mir gestern die aktuelle Folge HINTERM SCHIRM S01E10 – SL GUIDE – ABENTEUER-ERÖFFNUNGSSZENEN (https://penandpodcast.de/episodes/hinterm-schirm-s01e10-sl-guide-abenteuer-eroeffnungsszenen/) angehört.
In dem Podcast nehmen zwei Arten von Eröffnungsszenen von Eröffnungsszenen nach meinem Eindruck den meisten Raum ein:
) Man startet mit einem Flash-Forward, in dem ein Spieler-Charakter oder mehrere tot sind oder dergestalt erscheinen.
) Man startet mit einem Spieler-Charakter, oder mehreren, die vergiftet wurden und entsprechend akut vom tot bedroht sind

Unabhängig von der weiteren Bewertung dieser Eröffnungsszenen, werden sie nach meinem Verständnis gewählt um die Spieler nicht mit einer "Tavernen-Eröffnungsszene" zu bedenken und die Spieler nicht zu railroaden.
Die Tavernen-Alternative gestaltet sich hierbei, nach meinem Verständnis, derart das die Spieler in die Taverne kommen, sich beschnuppern und man dann quasi so wartet was passiert. Nachdem sie scheinbar als Standard angenommen wird, wird es nicht weiter thematisiert.
Hinsichtlich des railroading wurde als Beispiel eine Szene genannt, in dem ein mächtiger NSC die Charaktere um etwas bittet oder ihnen einen Auftrag gibt. Was als Bevormundung und Zwang empfunden wurde, wenn ich es recht verstand, und die Aussage aufbrachte das dann eine der Podcaster sich mit ihrem Char vom Plot davon machen würde.

Das heißt, so wie ich es verstehe, verwendet man die ersten beiden Varianten, um dafür zu sorgen das Spieler nicht vor dem Plot weglaufen. Ohne zu sagen: "Eure Charaktere wachen nackt & ohne Erinnerung auf". Wobei es eine bemerkenswert lange Diskussion darum gibt, dass die Spieler sich entscheiden können den vergifteten Charakter des Mitspieler, so als Plot-Element, einfach zu ignorieren.

Im Grunde scheint die Annahme zu sein:
(Rollen-)Spieler laufen aktiv vor jedem Plot weg!

Wobei ich persönlich einerseits die Erfahrung gemacht habe, dass meine Mitspieler sich dankbar auf jeden Plothappen werfen. Andererseits mir so denke "Das wäre schon ziemlich unsozial und fies von den Mitspielern, so vorm Plot zu flüchten".

Ich mein, am ehesten hatte ich den Fall, dass eine Gruppe auf mein Ingame Gerücht erstmal mit der Frage nach weiteren Gerüchten reagierte. Worauf ich kurz überlegte, und dann mit 2 oder 3 anderen Sachen aufkam, welche sie hätte nach gehen können. Darauf hin lächelte man zufrieden, und meinte das man sich jetzt mit dem Anfangs-Gerücht befasse, weil es ja offensichtlich das vorbereitete Szenario sei. Vielleicht traute man mir das improvisieren in dem 1-Stunden Slot nicht zu ^^;

Auch so allgemein haben bisher meine Spieler auf meine Beschreibungen und damit den Plot halt normal reagiert. Egal ob jetzt 1 Stunde, 2 Stunden oder 4 bis 5 Stunden Spielzeit. Geht es euch da anders?

Irgendwie, wenn ich so Diskussionen lese oder halt Podcasts höre habe ich da ein wenig Angst, dass irgendwann da ein Spieler am Tisch sitzt wo im Grunde so auf jede Aktion sagt "Ich geh dann mal weg und mache was anderes" @.@

Ich fand auch die Anmerkung zu NSCs merkwürdig.
In Bezug auf Vampire habe ich durchaus, gerade bei Con-Runden, einen hochrangigen NSC wo im Grunde als Quest-Geber fungiert. Die Charaktere haben da in der Regel auch keine Chance physisch gegen anzustinken. Ist sowas dann schon Plot gepushe respektive railroading? Ich mein, es ist doch normal das in vielen Settings die Spieler Chars nicht die größten Fische im Teich sind? Nun, und man kann ja auch auf den Plot-Auftrag des NSC dann unterschiedlich reagieren.

Am meisten irritiert mich dennoch der Gedanke das ich mich an einen Tisch setze, leite, und dann laufen die Mitspieler quasi im Spiel vor dem Spiel weg. Macht ihr sowas? In wie weit bringt das dann euch, den Mitspielern und dem SL Spaß?
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: schneeland am 12.04.2019 | 12:50
Meine Spieler sind da eigentlich recht unkompliziert und schlucken im Zweifelsfall auch nur durchschnittlich schmackhaft garnierte Plothaken. Ich versuche das auch selbst so zu handhaben - im Zweifelsfall stelle ich mir einfach die Frage, warum mein Charakter jetzt gerade auf etwas einsteigen sollte, was ihn normalerweise nicht interessiert oder ihm sogar zuwider läuft (einzige Ausnahme bisher: eine Kampagne, in der das Railroading so dominant war, dass mir nach einigen Sitzung die Motivation zu jeglicher aktiven Teilnahme ausgegangen ist).

Ich kenne allerdings auch den umgekehrten Fall (ein guter Freund von mir ist da recht anfällig), dass der Spieler quasi vom SL erwartet, ihm eine maßgeschneiderte Motivation zu liefern, warum sein Charakter jetzt am Abenteuer/an der Kampagne weiter teilnehmen sollte. Hat leider schon mehrmals dafür gesorgt, dass sich die Gruppe in der nachfolgenden Diskussion zerlegt hat. Aber da war das Grundproblem definitiv nicht die Eröffnungsszene.
Dass Spieler sich tatsächlich mehr oder weniger stark weigern, hatte ich nur einmal auf einer Con in einer Shadowrun-Runde. Der SL war nicht übermäßig erfahren, aber gerade deshalb fand ich's schon recht unfreundlich, dass sich die Hälfte der Spieler auf den Standpunkt gestellt hat, ihre Runner hätten keine ausreichende Motivation.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: AlucartDante am 12.04.2019 | 13:34
Das Problem hatte ich auch nur als wir alle 15 Jahre alt waren und heute nicht mehr. Einfach bei der Charaktererschaffung ausmachen, dass die Charaktere neugierig sind und Lust auf Abenteuer haben sollen. Schon ist das grundsätzlich geklärt.

Ganz selten gab es mal Runden, wo durch mich oder eine andere Spielerin mal feststellt, dass sein/ihr Charakter normalerweise wegrennen würde in so einer Situation. Das ist dann zwar nicht schlimm, aber meistens gehen wir dann trotzdem in den Keller um zu wissen was da los ist.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: YY am 12.04.2019 | 13:40
(Ohne den Podcast gehört zu haben)

In Bezug auf Vampire habe ich durchaus, gerade bei Con-Runden, einen hochrangigen NSC wo im Grunde als Quest-Geber fungiert. Die Charaktere haben da in der Regel auch keine Chance physisch gegen anzustinken. Ist sowas dann schon Plot gepushe respektive railroading?

Gegenfrage: Ist es nicht noch viel fetteres Railroading, wenn man wie beschrieben mit Flash-Forward oder in medias res arbeitet?
Das ist doch die implizite Aussage: Der normale 08/15-Taverneneinstieg mit dem einen Auftraggeber und einer ansonsten völlig apathischen Stadt ist nicht railroadig genug, da könnte ja noch einer was anderes machen.
Man lässt den Spielern damit einfach nur nicht die Wahl, irgendwas anderes zu veranstalten, darum gehts.

Auf Dauer wäre mir das als SL zu blöd und ich würde da ziemlich früh mal das Gespräch mit der Runde suchen.

Der positive Aspekt an so einem Einstieg ist die Zeitersparnis - wenn das ganze Vorgeplänkel sowieso auf ein einziges Ergebnis hinausläuft, kann man das auch zusammenfassen und vorwegnehmen.

Dass Spieler sich tatsächlich mehr oder weniger stark weigern, hatte ich nur einmal auf einer Con in einer Shadowrun-Runde. Der SL war nicht übermäßig erfahren, aber gerade deshalb fand ich's schon recht unfreundlich, dass sich die Hälfte der Spieler auf den Standpunkt gestellt hat, ihre Runner hätten keine ausreichende Motivation.

Grad bei Shadowrun, wo jeder Charakter per Definition eine Motivation hat, ist das ziemlich schnell aktive Spielverweigerung.
Über die Metaebene mehr Geld rausschlagen wollen ist auch etwas daneben und dann wirds schon eng mit Interpretationen.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 12.04.2019 | 13:53
Es gibt soviel mehr Eröffnungsszenen, als man annehmen mag.
Der Treffpunkt Taverne ist halt ein Standard, bei dem sich viele SL nicht groß bemühen müssen. Und vielleicht auch einer, der vielen Spielern bekannt ist.

Allerdings ist nicht jedes Abenteuer ein Einstieg für die Gruppe.
IdR. sind es eher Fortsetzungen,  von denen nicht wenige offen lassen, wieso die Gruppe an einem bestimmten Punkt ist.

Ich finde es gar nicht verkehrt, einen "Plotflüchter" in der Gruppe zu haben, denn der zwingt mich sichere, interessante und plausibele Einstiege zu schaffen.

Edit.
Sowas wie:" Ihr seid alle kurz vorm Tod in Situation X "ist zwar bombensicher als Einstieg, aber es ist besonders nicht elegant.
(Und natürlich RR hoch eintausend) .
Und sowas auf Dauer zu haben, kann unheimlich nerven.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Quaint am 12.04.2019 | 13:55
Naja, Kooperation und Zusammenarbeit ist halt das A und O beim Rollenspiel. Man sollte als Spielleiter zwar nicht unbedingt erwarten, dass man den Spielern einen völlig unterbezahlten Auftrag mit astronomischem Risiko präsentiert und die sich dann freudig darauf stürzen, aber ein gesundes Maß an Kooperation sollte man doch erwarten dürfen, und das beinhaltet halt, auch als Spieler auf den Plot einzugehen, oder, wenn man eher Sandboxig spielt, sich etwas zu tun zu suchen.
Und wenn die Spieler panikartig vor jedem Plot fliehen, dann ist die Lösung sicher nicht, sie mit irgendwelchen fast forward Spirentzien in einen Plot hineinzuzwingen. Ein klärendes Gespräch wäre da vielleicht besser. Und darauf folgend eben Maßnahmen, je nachdem was beim Gespräch rauskam.

Ich denke aber, dazu sollte der Spielleiter auch etwas Flexibilität mitbringen und nicht zwingend fest auf seinem Plot beharren. Ich hab eigentlich ganz gute Erfahrungen damit gemacht, auch mal ein paar Alternativen anzubieten. Bei Shadowrun etwa: Alles klar Jungs, euer Schieber ruft an, der hätte da 3-4 mögliche Jobs für euch, Eckdaten und Bezahlung sieht so und so aus, ich denk mal, je nachdem wie gut wir durchkommen, können wir 1 bis 2 davon heute machen, überlegt euch mal, was davon euch anlächelt.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Swafnir am 12.04.2019 | 13:56
Es gibt einfach Spieler, die sind so. Sei es weil sie ängstlich sind oder einfach weil sie ihren Charakter so spielen wollen. Die sehen es halt als gutes Rollenspiel an, wenn ihr High-Power-Schadowrun-Charakter nur Aufträge annehmen, die sie reizen oder sich entsprechend lohnen. Das ist halt immer der schmale Grat zwischen "gutem" Charakterspiel und Abenteuertauglichkeit.

Dem entgeht man mit den oben beschriebenen Techniken.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: bobibob bobsen am 12.04.2019 | 13:58
Ich habe für mich die erkenntnis gewonnen das sich meist eh keiner mehr wirklich an den Ploteinstieg erinnert. Daher gebe ich mir auch nicht nehr die allergrößte Mühe damit.
Ich spiele aber auch gern Systeme wie ashen stars wo der Auftrag und wie man ihn bekommt verregelt ist.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Pyromancer am 12.04.2019 | 13:59
Am meisten irritiert mich dennoch der Gedanke das ich mich an einen Tisch setze, leite, und dann laufen die Mitspieler quasi im Spiel vor dem Spiel weg. Macht ihr sowas? In wie weit bringt das dann euch, den Mitspielern und dem SL Spaß?

Im Kampagnenspiel passiert mir das gelegentlich, dass mir klar ist, dass hinter diesem oder jenem Detail ein "Plot" stecken könnte, aber ich nicht drauf an springe, weil es mich nicht reizt oder ich die In-Game-Prioritäten anders setze. Wenn andere Spieler drauf an springen ziehe ich dann schon mit, aber wenn nicht, dann halt nicht. Aber es ist ja nicht so, dass dann die große Langeweile ausbricht, weil die SL sonst nichts vorbereitet hat, sondern dann geht entweder der aktuelle "Hauptplot" weiter, wir kümmern uns um einen der Halbdutzend offenen Nebenplots, oder einer der Spieler macht einen neuen Plot auf. Das ist also weniger "vor dem Plot weglaufen", sondern "statt diesem Plot lieber jenen verfolgen". Bei anderen Spielleitern und anderen, eher linearen Kampagnen würde ich das aber nicht machen, und in One-Shots ist es die unausgesprochene (und wenn ich leite und ein Spieler "komisch" wird, auch explizit ausgesprochene) Grundannahme, dass die SCs "den Auftrag" (oder welcher Aufhänger auch sonst am Anfang präsentiert wird) annehmen. Oder ich starte gleich mit: "Ihr habt gerade eben diesen Auftrag angenommen, los geht's!"
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 12.04.2019 | 14:05
Nur meine Erfahrung. Spieler flüchten nicht vor einem Plot, wenn es ihnen halbwegs plausibel erscheint, dass ihr Figur da mitmacht.
Das kann entweder daran liegen, dass der Spieler sagt: "Voll die Motivation meiner Figur getroffen!"
Oder auch daran: "Ok, wenn das so ist, dann bleibt meiner Figur wohl keine Wahl." Oder zumindest:" Es ist logisch, dass sie die Entscheidung trifft, darauf einzusteigen."

Natürlich könnte man von Spielern auch erwarten auf Plots einzusteigen, die ihre Figur weder persönlich motivieren,  noch zwingen, noch überzeugen können daran teilzunehmen.
Aber wenn man auf Dauer nur solche Einstiege hat, fühlt man sich uU. wie eine Marionette des SL, die doch bitte auf Kommando, die Motivationen seiner Figur ignoriert,  um nach seiner Abenteuer Pfeife zu tanzen.

Edit.
Kaufabenteuer haben idR. keinen Einstieg,  der die Motivationen aller SC voll treffen kann. Können sie ja gar nicht,  weil der Autor das pauschal für möglichst viele unterschiedliche Figuren und Spieler schreibt.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Moonmoth am 12.04.2019 | 14:05
Ich habe den Podcast nicht gehört, aber wenn das die einzigen Ideen waren, um eine Runde in eine gemeinsame Richtung zu bekommen - dann würde ich das doch etwas armselig finden. Die Sache mit dem vergifteten Mitspieler - einen einzelnen Charakter gleich von Anfang an zu schädigen - finde ich auf vielen Ebenen problematisch.

Wenn die Charaktere den Plot nicht verfolgen wollen - gleich schon zum Einstieg - dann sind wohl schon einige Fehler bei der Charaktererschaffung entstanden, die beim gemeinsamen Charakterbasteln am Tisch leicht zu verhindern wären - wie bereits gesagt. In den 90er Jahren haben wir (und das war sicher nicht bei allen Gruppen so… aber bei uns) oft die Figuren im stillen Kämmerchen für uns allein gebastelt, ohne uns Gedanken zu machen, wie die als Gruppe miteinander funktionieren sollen oder.. dazu motiviert sein könnten.

Ansonsten: Man schaue sich Filme oder Comics an - es macht z.B. großen Sinn, mit einer Actionszene zu beginnen und die Charaktere gleich in die Handlung zu involvieren - wie sie dann damit umgehen, ist dann schon ihre Sache. Man müsste sie lediglich an einen Ort bringen... und in Schwierigkeiten geraten lassen. In der Regel hat sich das bewährt, es half auch ganz praktisch dabei, ein Gefühl für die Figuren zu bekonnen.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 12.04.2019 | 14:22
Action Szenen,  bzw. "gemeinsamer Feind"  hat sich bewährt. Im Endeffekt könnte aber auch ein gemeinsamer Fund, eine gemeinsame Entdeckung,  Beobachtung etc. einen ähnlichen,  wenn auch nicht ganz so starken Effekt haben.
(Trifft aber auch eher auf Erstbegegnungen zu)
Bei eben diesen Erstbegegnungen hilft es die SC irgendwie ins selbe Boot zu holen... was bedeutet: Wir sind zusammen und haben alle die gleiche Aufgabe, oder das gleiche Problem.

Bei Folgeabenteuern geht es mehr darum, die SC alle zusammen an einen bestimmten Ort zu bekommen.  Dass sie zusammen arbeiten,  ist dabei schon klar.

Wenn so ein "wir kennen uns nicht,  sollen aber zusammen arbeiten" Einstieg fehlt (Bei Gruppen Start), dann kann/sollte der SL da durchaus unter die Arme greifen.

Manche machen das,  indem sie in Session 0 festlegen,  dass sich alle schon kennen.
(Was man durchaus machen kann. Ich nur nicht so spannend finde)

Oder indem man da einen extra Einstieg für baut. Und daraus dann zum Plot überleitet.


Edit.
Viele Kaufabenteuer vermögen naturgemäß nicht die Figuren persönlich abzuholen.
Was ich normal und nicht schlimm finde.
Hier könnte, sollte, wäre durchaus wünschenswert, wenn der SL das Abenteuer nachträglich etwas personalisieren und auf seine Gruppe zuschneiden würde.
Was wirklich nicht so schwer ist.

Z. B.
Indem er Verbindungen zwischen SC und NSC aus dem Abenteuer herstellt.
Indem er NSC ggf. verändert oder tauscht,
Belohnungen ändert, Aufgaben anpasst, zusätzliche Szenen einführt etc.


@
Teylen

Also weggelaufen ist in meiner Gegenwart jetzt noch kein Spieler.
Was ich aber schon erlebt habe,  ist, dass SC dann anderen, für sie interessanteren Spuren gefolgt sind.
Oder auch,  dass ein Mitspieler mal OT gesagt hat:" Also meine Figur sieht gerade Absolut keinen Grund da mitzumachen.."
Und der SL antwortet: "Ok aber dann verpasst du halt das Abenteuer. "
Worauf der Mitspieler irgendwann dann doch Zähne knirschend mitgemacht hat.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Forlorn am 12.04.2019 | 15:48
Interessantes Thema. Tatsächlich hat die allgemeine Plotflucht meiner Gruppe dazu geführt, dass ich keine Abenteuer mehr kaufe, sondern ausschließlich interessante Personen und Orte vorbereite, mit denen die Spieler interagieren können, wie sie möchten. Wenn es etwas Handlung geben soll, mache ich die Angabe nach dem Motto: “Es verdichten sich die Hinweise darauf, dass in wenigen Tagen der König ermordet werden könnte.“ Dann mache ich hinter dem Schirm eine Notiz, dass genau das in x Tagen tatsächlich passiert, wenn die Spieler nix dagegen unternehmen. Meistens reicht so ein Gerücht dann dafür, das der Plot angespielt wird und falls nicht, hat man nach dem Königsmord direkt den nächsten Plot mit eventuellen auftretenden Konflikten. Dieser Plothass und die Flucht vor Storyelementen tritt meiner Erfahrung nach besonders oft bei ehemals durch Railroading gebeutelten Spielern auf, die das Rad des Geschichtenerzählens an sich reißen wollen. Wenn man denen die oben erwähnte Freiheit bietet sind die extrem happy und nehmen gerne wieder aktiv am Spiel teil. Ich habe auch schon die Haltung nach dem Motto erlebt: “Wir könnten jetzt X machen, aber der Spielleiter und der Plot wollen, dass wir Y tun.“ Da wird also ein Bahngleis direkt unterstellt.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Megavolt am 12.04.2019 | 15:58
Plotflucht ist vermutlich das Ergebnis eines massiven Kommunikationsproblems zwischen Spielleitung und Spielern. Das sollte man beheben und man sollte sich einig sein, ob eine Art von Plot erwartet wird oder ob die Spieler gerne Sandboxing-Sushiplatte wollen oder whatever.

Ungemein wertvoll ist auch die Erkenntnis, dass die eigenen Spieler Murderhobos sein wollen. In dem Fall lehnt man sich locker zurück, spart sich die ganze Arbeit und lässt sie einfach.

Die eigentlich blödeste Variante des Problems ist es, wenn alle wissen, was sie machen wollen, und es klappt gut, aber ein einzelner Spieler macht aggressive Plotflucht.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 12.04.2019 | 16:21
Es gibt Plots und Plots.
"Wir spielen einen Plot", sagt ja erstmal noch nichts über die Qualität eines Plots aus.
Und über die Art wie er schmackhaft gemacht wird. Oder welchen Geschmack er überhaupt hat.

Plots haben unterschiedliche Qualitäten und bedienen unterschiedliche Geschmäcker.
Erzeugen unterschiedliche Spielgefühle.
Es gibt Szene an Szene - Schienen Plots genauso wie sandboxige Plots.
Und es gibt Plots, die haben nur ein paar Schienen an den wichtigen Stellen.


Von daher lohnt es sich das Thema Plot differenzierter zu betrachten.


Plot bedeutet nicht automatisch "Schiene", aber idR. automatisch "Geschichte."

Der Unterschied zwischen einem Schienen Plot, und einem freieren Plot ist IdR der, dass die Spieler bei einem freieren Plot keine reinen Marionetten sind, die die vorgescriptete Geschichte des Autors nachspielen, sondern, dass sie die Geschichte im Spiel selbst erst noch schreiben, auf Basis der gelegten Plot Elemente.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Sashael am 12.04.2019 | 17:38
Von daher lohnt es sich das Thema Plot differenzierter zu betrachten.
Sicherlich. Wäre aber vielleicht einen eigenen Strang wert, denn hier soll es ja wenn ich das richtig verstehe darum gehen, wieso Spieler vor einem wie auch immer definierten Plot "weglaufen".

Ich habe mir das oben verlinkte auch nicht angehört, finde die angesprochenen Einstiegsszenen extrem merkwürdig. Wenn das Ziel sein soll, die Spieler nicht zu railroaden, wäre das in meinen Augen ein "You had ONE job!!!"-Fail.

Ich gehe ja auch gerne in medias res und bei Oneshots setze ich fast immer nach der Auftragsannahme ein, aber sich hinzusetzen und Charaktere mit einer potentiell tödlichen Gefahr zu belegen, gegen die die Spieler nichts machen konnten/können, um zu verhindern, dass sie sich mit etwas anderem als meinem vorgesehenen Plot beschäftigen ... naja, das ist irgendwie die Definition von Railroading.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: YY am 12.04.2019 | 17:45
FWIW:
Ich hab da jetzt mal reingehört und die Zielsetzung ist da explizit nicht, Railroading zu vermeiden.
Auch in der Podcast-Besetzung variiert die Meinung dazu von "Ich mach das einfach, weil meine Spieler mir so weit vertrauen, dass ich sie bei so was nicht total niedermache" zu "Bei so was wär ich sofort auf den Barrikaden".

Was ich dabei etwas widersprüchlich finde, ist der Ansatz, einerseits solche "in your face"-Ansätze zu fahren und andererseits immer zu betonen, dass das ja nur der Story dient und natürlich nie so konsequent durchgezogen wird, wie der Aufbau suggerieren könnte. In dieser Form nutzt sich das mMn extrem schnell ab.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Teylen am 12.04.2019 | 18:14
Ich persönlich würde den Podcast auch empfehlen. Ich meine auch, dass es hier einige der Podcaster im Forum gibt?
Man kann ja über den Anfang, wo sie andere Themen besprechen, hin weg springen.

Railroading kommt explizit iirc nur in der Diskussion um "Questgebende NSC" auf. Mit einer Stimme die argumentiert es sei railroadig und einer dagegen.

Daneben hatte ich dennoch den Eindruck, dass die Ansätze gewählt werden, damit die Spieler quasi wissen was zu tun ist und sich nicht etwaig anders vorgebrachten Angeboten oder Plänen entziehen.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 12.04.2019 | 18:27
Der mMn. angenehmere Zwang zum Abenteuer:

Wenn bis zu dem Punkt " Hilfe wir sitzen alle in der Schei*e!"  vorher hingespielt wird, ist es idR weniger traumatisch, als wenn man eben da beginnt.

Es reicht auch, wenn man einen SC ernsthaft persönlich zum Abenteuer verpflichtet, der Rest ist idR mit dabei.

(Durch Einladungen, Erbschaften, Verwandte und oder Freunde in Not.)

Auch Naturgewalten wie Stürme können die Gruppe zwingen irgendwo unterzuschlüpfen oder um Hilfe zu bitten.
Eine Übermacht an Angreifern ohnehin.

Auch Flüche, Krankheiten und Seuchen, können, falls auch nur ein SC befallen ist, einen Zwang auf die Gruppe legen.

Eine weitere Möglichkeit ist: "Eine Katastrophe abwenden", die sicher kommt,  aber nur die SC haben den Schlüssel dazu.


Es gibt auch "Plot Käfige", (wie Schiffe und Raumschiffe,  Flugzeuge,  Eisenbahnen, z. B.)
Sind die Helden erstmal auch hoher See usw. ,  haben sie keine Chance mehr dem Abenteuer zu entkommen.


Erscheinungen und Visionen sind ein weiteres Mittel: Vielleicht sieht ein SC Geister, oder hat merkwürdige Träume,   die immer schlimmer werden, und ihn Nötigen etwas Bestimmtes zu tun.

Auch sehr nett: Verwechslung - Einer der SC wird für jemanden gehalten, der er nicht ist.
Und dieser jmd. hat schlimme Dinge getan.
Ein Doppelgänger z. B.
Es besteht daher Zwang den eigenen Namen reinzuwaschen, sonst drohen Konsequenzen.

Jeder Attentäter(Verfolger)  auf einen SC oder gar die ganze Gruppe angesetzt wird,  erzeugt den Zwang sich mit ihm auseinander zu setzen.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Maarzan am 12.04.2019 | 18:57
Wenn die Spieler auf der Flucht vor dem Plot sidn, muss der ja ausreichend Scheiße sein, denn es herrscht ja wohl einhellige Übereinstimmung, dass die Spieler mit ihren Charakteren spielen wollen - wenige Seltsamkeiten als Ausnahmen immer mal möglich.
Also muss ja wohl etwas mit dem "Plot" nicht stimmen.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: felixs am 12.04.2019 | 19:14
Wenn die Spieler auf der Flucht vor dem Plot sidn, muss der ja ausreichend Scheiße sein, denn es herrscht ja wohl einhellige Übereinstimmung, dass die Spieler mit ihren Charakteren spielen wollen - wenige Seltsamkeiten als Ausnahmen immer mal möglich.
Also muss ja wohl etwas mit dem "Plot" nicht stimmen.

Ich würde eher meinen, dass mit der Kommunikation was nicht stimmt.
Entweder haben nicht alle am Tisch die gleichen Vorstellungen darüber, was stattfinden sollte. Oder man ist sich zwar einig, kann das aber nicht umsetzen.

Jedenfalls gehört das alles bitte auf die Meta-Ebene.
Und wer am Ende der Meta-Diskussion dann reklamieren möchte, dass er den Plot boykottieren darf, weil das ein Spielerrecht sei, der kann gern leiten oder mit jemand anderem spielen. Jedenfalls leite ich dann nicht.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Pyromancer am 12.04.2019 | 19:18
Man kann einen Hund nicht zum Jagen tragen.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Maarzan am 12.04.2019 | 19:21
Ich würde eher meinen, dass mit der Kommunikation was nicht stimmt.
Entweder haben nicht alle am Tisch die gleichen Vorstellungen darüber, was stattfinden sollte. Oder man ist sich zwar einig, kann das aber nicht umsetzen.

Jedenfalls gehört das alles bitte auf die Meta-Ebene.
Und wer am Ende der Meta-Diskussion dann reklamieren möchte, dass er den Plot boykottieren darf, weil das ein Spielerrecht sei, der kann gern leiten oder mit jemand anderem spielen. Jedenfalls leite ich dann nicht.

Was dann ja auf das Gleiche hinausläuft. Offenbar wollen deine Spieler auch nicht, dass du - zumindest so - leitest ... und glauben auch nicht, dass du offenen Worten zugänglich wärst.
Möglicherweise hoffen sie dass ihr Verhalten eine Verbesserung deinerseits auslöst oder dass das nur eine suboptimale Zwischenphase wird und noch etwas Amständiges nachkommt, was die Durststrecke vorher rechtfertigen könnte.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 12.04.2019 | 19:22
Man kann einen Hund nicht zum Jagen tragen.
Ne das nicht. Aber eine Beute sollte man ihm schon vorsetzen.

Wahrscheinlich kann man das nicht einseitig sehen:
Man braucht SPL (Hunde) die auch jagen wollen.
Aber ebenso SL, die eine Beute auslegen.

Vermutlich trifft es sich, wie so oft, am Besten in der Mitte.  :)
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: eldaen am 12.04.2019 | 19:50
Wenn die Spieler auf der Flucht vor dem Plot sidn, muss der ja ausreichend Scheiße sein, denn es herrscht ja wohl einhellige Übereinstimmung, dass die Spieler mit ihren Charakteren spielen wollen - wenige Seltsamkeiten als Ausnahmen immer mal möglich.
Also muss ja wohl etwas mit dem "Plot" nicht stimmen.

Offenbar wollen deine Spieler auch nicht, dass du - zumindest so - leitest ... und glauben auch nicht, dass du offenen Worten zugänglich wärst.
Möglicherweise hoffen sie dass ihr Verhalten eine Verbesserung deinerseits auslöst oder dass das nur eine suboptimale Zwischenphase wird und noch etwas Amständiges nachkommt, was die Durststrecke vorher rechtfertigen könnte.

Here we go again...  ::)
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Teylen am 12.04.2019 | 20:57
Wenn die Spieler auf der Flucht vor dem Plot sidn, muss der ja ausreichend Scheiße sein, denn es herrscht ja wohl einhellige Übereinstimmung, dass die Spieler mit ihren Charakteren spielen wollen - wenige Seltsamkeiten als Ausnahmen immer mal möglich.
Sie laufen ja weg bevor sie wirklichen Kontakt damit hatten.
Mitunter sogar mit vorgefertigten Charakteren,...


Gerade in dem Podcast geht es ja auch um Einführungsszenen und so Erstbegegnungen mit NSC.
Wo es scheinbar Spieler gibt die ihren Chars, die sie gerade bekommen haben, starke Plot-Fluchtinstinkte geben.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: YY am 12.04.2019 | 21:09
Also muss ja wohl etwas mit dem "Plot" nicht stimmen.

Jo, der enthält offensichtlich nicht genug Zwangsmittel, um auch die letzte Schneeflocke zum Mitspielen zu bewegen. Mauro liegt wohl doch richtig.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: nobody@home am 12.04.2019 | 21:22
Wenn sich die Leute am Tisch schon nicht wirklich einig sind, was sie eigentlich spielen möchten (worauf Tendenzen zur "Plot-Flucht" ja hinzudeuten scheinen), dann wird auch der tollste Druck und Zwang auf ihre Charaktere das Problem allenfalls nur notdürftig überkleistern, aber nicht wirklich beheben. Da muß man eben im Notfall doch mal wieder zum oft verpönten allerletzten Meta-Mittel greifen und miteinander reden. ::)
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: YY am 12.04.2019 | 21:30
miteinander reden

Das haben wir doch noch nie so gemacht! / Wo kämen wir denn da hin?  ;D
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Feuersänger am 13.04.2019 | 01:45
Der Thread überrascht mich etwas. Das Phänomen der Plotflucht kenne ich primär aus unseren Rollenspiel-Anfangstagen (bei mir in den 90ern, wie sicher viele andere hier auch). Da hatte das vielleicht ein wenig mit Teenager-Rebellion zu tun ("Don't tell me what to do!"), vielleicht mit Grenzen ausloten allgemein, oder vielleicht auch ganz unschuldige Begeisterung über die unendliche Freiheit, die einem das Rollenspiel - im Gegensatz zu Brett- oder Computerspielen etc - bietet. Haben damals nicht auch viele "Was ist Rollenspiel" Erklärbär-Texte mit genau dieser Freiheit, jederzeit tun zu können was man will, als Köder gewedelt?

Aber erstens sind wir (die meisten Rollenspieler individuell) inzwischen älter und reifer geworden und zweitens haben wir (als Gemeinschaft) auch Fortschritte im Verständnis von RPG gemacht. Dass Anfängern sowas nach wie vor passieren kann - geschenkt. Aber ist das unter alten Hasen wirklich noch ein real existierendes Problem?

Aber halt, einen Teil meiner Worte muss ich gleich wieder fressen, denn ein Beispiel dämmert mir gerade. Das war vor ca 12 Jahren (etwa um die Zeit, als ich ins :G: kam). Da hatte ich ein paar voll- und langjährige Spieler rekrutiert, und die ersten paar Sitzungen liefen auch gut, dann hatte ich sie explizit gefragt was sie als nächstes machen wollen damit ich was entsprechendes vorbereiten kann, sie haben einen Wunsch geäußert -- und dann in der nächsten Sitzung das genaue Gegenteil gemacht. Und ich Depp hab da versucht "souverän" zu reagieren und etwas völlig anderes improvisiert, aber das war dumm von mir. Was ich hätte machen sollen, wäre die klare Ansage, "Hallo Mädels, ihr habt euch X gewünscht, ich hab mich hingesetzt und X vorbereitet und euch den Hook frei Haus geliefert, wenn ihr das jetzt boykottiert sind wir hier fertig". Aber das war mir halt damals noch nicht klar.

Plotflucht ist vermutlich das Ergebnis eines massiven Kommunikationsproblems zwischen Spielleitung und Spielern. Das sollte man beheben und man sollte sich einig sein, ob eine Art von Plot erwartet wird oder ob die Spieler gerne Sandboxing-Sushiplatte wollen oder whatever.

So sieht's aus. Wenn ich heute den Eindruck hätte, dass die Gruppe plotflüchtig ist, würde ich sehr schnell einen Timeout ansagen und fragen, wo jetzt das Problem ist. Nicht nur als SL, auch als Spieler zu anderen Spielern.

Zitat
Die eigentlich blödeste Variante des Problems ist es, wenn alle wissen, was sie machen wollen, und es klappt gut, aber ein einzelner Spieler macht aggressive Plotflucht.

Das ist vermutlich auch das, was am häufigsten bzw ehesten passiert. Das erste Mal hab ich das als Teenager erlebt. Damals war meine Lösung, den Plotflüchtigen einfach so lange zu ignorieren, bis es ihm selber zu doof wurde und er doch zum Rest der Party dazustieß.
Zuletzt habe ich sowas nur in Ansätzen zuletzt vor ein paar Jahren erlebt, das war aber eben auch ein kompletter Neuling damals, und er hat dann doch relativ schnell eingelenkt und mitgezogen.
Wenn das aber nicht passiert, hilft halt auch wieder das Outtime-Gespräch besser als Ingame-Erziehungsversuche.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 13.04.2019 | 08:13
*
Sie laufen ja weg bevor sie wirklichen Kontakt damit hatten.
Mitunter sogar mit vorgefertigten Charakteren,...


Gerade in dem Podcast geht es ja auch um Einführungsszenen und so Erstbegegnungen mit NSC.
*

Das hört sich stark nach Hobbits an.

Was kann man da machen?
Es gibt ein paar Sitzungen gar keinen Plot mehr. Man spielt Alltag im Auenland bis sie es vor Langweile nicht mehr ertragen können.

Oder einfach links liegen lassen und mit denen spielen, die Lust haben.

Bei den Hobbits passiert dann natürlich auch was, aber eben nichts Aufregendes.
Oh.... Sam hat seinen Bierkrug verschüttet....  ~;D
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Feuersänger am 13.04.2019 | 11:15
Was kann man da machen?
Es gibt ein paar Sitzungen gar keinen Plot mehr. Man spielt Alltag im Auenland bis sie es vor Langweile nicht mehr ertragen können.

Wenn einem die Zeit für so passiv-aggressive Erziehungsmaßnahmen nicht zu schade ist, okay. Bzw nichtmal nur die Zeit. Ich zum Beispiel durfte die letzten ~6 Jahre oder so für jede Spielsitzung zwischen 60 und 100km Benzin verbrennen. Das ist echtes Geld, über das ich mich für vier Stunden rumsitzen und "Sam hat sein Bier verschüttet" richtig ärgern würde. Darum wie gesagt lieber _sofort_ Outtime-Gespräch, sobald sich so eine Situation abzeichnet, und wenn die "Spieler" das wirklich so wollen, muss ich eben Konsequenzen ziehen.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 13.04.2019 | 11:28
Wenn einem die Zeit für so passiv-aggressive Erziehungsmaßnahmen nicht zu schade ist, okay. Bzw nichtmal nur die Zeit. Ich zum Beispiel durfte die letzten ~6 Jahre oder so für jede Spielsitzung zwischen 60 und 100km Benzin verbrennen. Das ist echtes Geld, über das ich mich für vier Stunden rumsitzen und "Sam hat sein Bier verschüttet" richtig ärgern würde. Darum wie gesagt lieber _sofort_ Outtime-Gespräch, sobald sich so eine Situation abzeichnet, und wenn die "Spieler" das wirklich so wollen, muss ich eben Konsequenzen ziehen.
Ich hab ja auch extra den hier  ~;D gemacht.

Im Normalfall würde man klar sagen: "Leute, was ist denn los? Nein Danke, wir wollen keine Abenteuer "oder was?

Ich kann mir das einfach nicht vorstellen, dass es solche Spieler tatsächlich gibt.
Aber es scheint ja so zu sein.

Für mich wären das eindeutig" Hobbits ".
Vielleicht sind es aber auch einfach nur stark traumatisierte Spieler,  die eine" Plot Intoleranz" entwickelt haben.

Edit.
Vielleicht müssten sie erstmal Stück für Stück desensibilisiert werden.

Wobei ich in manchen Runden wahrscheinlich auch sowas entwickeln würde, täte ich dort länger sitzen.
Es gibt schon ein paar Schmankerl an Abenteuern, die mir die Lust auf Dauer vermiesen könnten.

Vielleicht bräuchte es irgendwann mal einen Strang: "Schlechte Abenteuer gut leiten"... oder so...  ;D

(die Möglichkeit, dass da jmd. boykottiert um Aufmerksamkeit zu ziehen, oder es dem SL schwer zu machen , gibt es natürlich auch. Indem Fall hat es mit dem Abenteuer natürlich nix zu tun)
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: felixs am 13.04.2019 | 12:01
Was dann ja auf das Gleiche hinausläuft. Offenbar wollen deine Spieler auch nicht, dass du - zumindest so - leitest ... und glauben auch nicht, dass du offenen Worten zugänglich wärst.
Möglicherweise hoffen sie dass ihr Verhalten eine Verbesserung deinerseits auslöst oder dass das nur eine suboptimale Zwischenphase wird und noch etwas Amständiges nachkommt, was die Durststrecke vorher rechtfertigen könnte.

Ja klar, Kommunikation geht immer in beide Richtungen.
Würde gern noch hinzufügen, dass das Problem nicht nur die Kommunikation zwischenSpiler und Spielleiter, sondern durchaus auch die Kommunikation zwischen Spielern sein kann.

Der Punkt ist jedenfalls, dass es in so einer Situation dann besser wäre, erstmal nicht zu spielen. Weil irgendwas so nicht funktioniert und geklärt werden muss, bevor das Spiel wieder funktionieren kann.

Der zweite Punkt ist, dass natürlich die übliche Debatte um Spielerrechte etc. hier wieder mit hineinragt. Und da möchte ich gern die Position verteten wissen, dass Spielerrechte kein Selbstzweck sind und verhandelbar sein müssen.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Rhylthar am 13.04.2019 | 12:04
Ich habe verschiedene Arten von "Plotflucht" erlebt, wobei das keine wirkliche "Flucht" war, denn man kann imho nur vor etwas flüchten, dass man vorher wahrgenommen hat.

"Plotflucht" Eins ist die mit Abstand häufigste, denn es ist weniger "Flucht" als "aktive Verweigerung". Und da kann ich bisweile auch fuchsig werden, denn wenn klar ist, dies wird ein (exemplarisch für alle möglichen Abenteuer dieser Art) Adventure Path, dann ist das bewusste "Nicht-Eingehen" auf klar ausgelegte Dinge des Hauptplots etwas, bei dem ich mittlerweile sofort die Notbremse ziehe und frage, was das soll und wie nun angedacht ist, fortzufahren.

Variante davon ist eine Fehleinschätzung (seitens SL oder Spieler) bzgl. der angestrebten Spielweise/des Inhalts des Plots. Das würde ich dann als "Flucht" bezeichnen.

"Plotflucht" habe ich auch schon erlebt durch Nicht-Erkennen desselbigen. SL genervt, SC verwundert, warum.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 13.04.2019 | 12:12
Den Anfang mit einer Figur,  quasi den Spielstart gibt es ja auch nur einmal.
Könnte mir vorstellen, dass manche Spieler da auch etwas persönlicher abgeholt werden möchten, als.... "ihr seid alle im Gasthaus"

Ich kenne das so, dass sich SL und Spieler auch vorher ein wenig absprechen, wann und wie eine Figur auftaucht und zur Gruppe stößt.
Da bekommt dann jeder ein kurzes Intro.
Seine Vorstellungs Szene sozusagen.

Das würde ich selbst bei One Shots auf Cons so machen. Es kostet nicht viel Zeit. Und macht Spieler idR. glücklich, da ihre Wünsche und Vorstellungen mit berücksichtigt werden.


Die lieblosesten Intros (unabgesprochen) , die ich jemals bei bestimmten SL hatte:

Platz 1.
SL: "Du bist auf einem Schiff, wieso denk dir bitte selbst aus. Das gilt für euch alle (meint den Rest der anwesenden Spieler)
Sowas ist als Spielleiter nicht meine Aufgabe! "
Ich : Ok, von wo könnte ich denn her kommen?
SL: Keine Ahnung, ich kenne die Welt nicht.
Ich: Em, gibt es wenigstens eine Karte?
SL: Hier ist ein Buch, schau selbst. (In zwei Minuten beginnt das Spiel)


Platz 2.
SL:(Zum Rest der Gruppe) : Ihr flieht aus dem Dorf, zusammen mit der Bevölkerung.
Unter den Fliehenden bist auch du
Ich: Wie meine Figur kommt aus dem Dorf?
Davon weiß ich ja gar nichts.
SL: Jetzt weißt du es.
Ich: Em, Ok.  ~;D


Wenn ich das mit den Einführungsszenen vergleiche, die ich jetzt im Spiel habe. Dann ist da ein himmelweiter Unterschied.

Da werden SC z.B. vorher schon mit NSC in Beziehung gebracht. Wissen wer sie sind,  was sie wollen usw. Der Spielleiter übernimmt auch seinen Teil der Mitverantwortung für die gelungene Einführung. (Indem er z. B. "Einführungs Szenen" mit einplant und spielt.)
Das ist meinem Empfinden nach eine ganz andere Welt.  :)

Edit.
Bei den sogenannten Plotflüchtern, würde ich deshalb als erstes Fragen:
Hatten sie denn vorher ein schönes Intro?
Nein?  Vielleicht warten sie darauf, wünschen sich das, und verweigern nicht den Plot ansich, sondern nur da unpersönlich und schnell  reingeworfen zu werden.


Sowohl : "Ihr seid alle im Gasthaus" wie auch "Ihr wacht auf, und steckt alle zusammen im Dreck"  sind zwei Seiten von ein und  derselben Medaille: Unpersönlich und schnell in den Plot.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: felixs am 13.04.2019 | 12:37
"Plotflucht" Eins ist die mit Abstand häufigste, denn es ist weniger "Flucht" als "aktive Verweigerung". Und da kann ich bisweile auch fuchsig werden, denn wenn klar ist, dies wird ein (exemplarisch für alle möglichen Abenteuer dieser Art) Adventure Path, dann ist das bewusste "Nicht-Eingehen" auf klar ausgelegte Dinge des Hauptplots etwas, bei dem ich mittlerweile sofort die Notbremse ziehe und frage, was das soll und wie nun angedacht ist, fortzufahren.

Das ist, finde ich, eine sehr gute Herangehensweise.

"Plotflucht" habe ich auch schon erlebt durch Nicht-Erkennen desselbigen. SL genervt, SC verwundert, warum.

Kommt öfter vor, als man denkt.
Im besten Fall kann man das Problem schnell erkennen und durch offensichtlicheres Winken mit diversen Zaunpfählen seitens des SL, oder durch Nachfragen auf der Metaebene seitens der Spieler ("Wir kommen so nicht weiter - haben wir was übersehen?") lösen. Im schlimmsten Fall führt das zu extremer Zeitverschwendung, weil die ziel- und orientierungslose Suche nach den nötigen Infos lang und breit ausgespielt wird. Am Ende steht dann meist doch die Metaintervention durch einen der Mitspieler.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 13.04.2019 | 13:26
Ich hab ja auch extra den hier  ~;D gemacht.

Im Normalfall würde man klar sagen: "Leute, was ist denn los? Nein Danke, wir wollen keine Abenteuer "oder was?
oder nicht (schon wieder)  dieses Abenteuer?

Falsches Abenteuer für Spieler/Charaktere vielleicht?

Ich zähle hier mal nicht jene, deren Charakterkonzept must be forced onto adventure beinhaltet - Frodo Baggins
-- und dann in der nächsten Sitzung das genaue Gegenteil gemacht. Und ich Depp hab da versucht "souverän" zu reagieren und etwas völlig anderes improvisiert, aber das war dumm von mir
die haben den Haken nicht nur übersehen?
Den Anfang mit einer Figur,  quasi den Spielstart gibt es ja auch nur einmal.
Könnte mir vorstellen, dass manche Spieler da auch etwas persönlicher abgeholt werden möchten, als....
dann gib mir dafür was

Zitat
Sowas ist als Spielleiter nicht meine Aufgabe! "
Ist es ach nicht, nicht im mindesten


Zitat
Ich : Ok, von wo könnte ich denn her kommen?
Charakterherkunft?
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 13.04.2019 | 13:47
Ist es ach nicht, nicht im mindesten
Doch klar. Wenn SPL das Setting noch nicht kennen,  brauchen sie anfangs Hilfe.
Und auch wenn sie es schon kennen,  können sie von seiner Hilfe profitieren.
Schließlich kann er ihnen helfen sie passend ins Setting einzubetten. Auch zwecks Abenteuer Planung.


Wie holt man einen Spieler persönlich ab?
Man spricht mit ihm einzeln,  fragt nach den Vorstellungen die er von seiner Figur hat, wie er sich die Einführung seines SC vorstellt.
Man kann auch selber Vorschläge machen, falls der Spieler Hilfe. Bzw. Inspiration haben möchte, und dann setzt man das später bei der Einführung so um.

Ich finde es witzig wenn das Intro für die anderen Spieler jeweils auch eine Überraschung ist. Sie kennen die Figur ja noch nicht.

Wieviel Zeit verwendet ein SL später für die Planung diverser Sitzungen?
Da sollte ein kleines Bisschen Zeit auch für die SC (für die Spieler) übrig sein.
Denn: Starten tut man mit der Figur nur einmal. Und es ist für den Spieler auch idR. wichtig um mit ihr warm zu werden, bzw. Bekanntschaft zu machen.

Wenn man da anfangs schon saublöd in die Figur reinkommt (oder gar nicht wirklich) , dann kann einem das den Spaß an der Figur uU. schon auch auf lange Sicht trüben.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 13.04.2019 | 14:08
Doch klar. Wenn SPL das Setting noch nicht kennen,  brauchen sie anfangs Hilfe.
Und auch wenn sie es schon kennen,  können sie von seiner Hilfe profitieren.
Schließlich kann er ihnen helfen sie passend ins Setting einzubetten. Auch zwecks Abenteuer Planung.
was gibst du mir?


Das hat aber nix mit SC mit Motiven etc. zu tun.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 13.04.2019 | 14:17
was gibst du mir?
Als was, als Spieler?
Vorausgesetzt, ich kenne das Setting grob, kann ich dem SL alles geben, was er braucht, um meine Figur gut darin einzubetten.

Wer ist sie?
Wo kommt sie her?
Was will sie? Was sind ihre Besonderheiten /Eigenheiten? Usw. und so fort.

Vielleicht kann mir der SL NSC anbieten, die im Abenteuer vorkommen, und die er mit meiner Figur verknüpfen könnte?
Vielleicht kann ich ihm Ideen für NSC anbieten, die mit meinem SC verbunden sein sollen. Was er ebenfalls in diesem oder in einem späteren Abenteuer verwenden kann.
Usw.
Der Spielleiter erfährt etwas über den Hintergrund des SC, über seine Persönlichkeit etc. und kann daraufhin Plots besser personalisieren.

Und man entwickelt zusammen eine Idee wie und unter welchen Umständen der SC zum ersten Mal auf die anderen stößt.

Trifft man ihn: Beim Wetttrinken, bei einer Prügelei, in Begleitung eines NSC, Im Auftrag des Königs? Erwischt man ihn beim Diebstahl? Beim Flirten, wird er verfolgt und bittet die anderen um Hilfe?  Ist er verletzt?
Wie sieht er aus?  Wie benimmt er sich?
Undund und..

Edit.
Achtung überspitzt:
Ist mMn. was anderes als: Ihr seid an Punkt X (Warum ist mir völlig egal. Denkt euch selbst was aus! ). Und jetzt spielt gefälligst meinen Plot mit. (Und wenn ihr keine Motivation finden könnt, warum eure Figur das tut. Dann saugt euch gefälligst was aus den Fingern! ). Sonst seid ihr ganz schlechte,  und unkooperative Spieler.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 13.04.2019 | 14:27
Als was, als Spieler?
Ja, wenn du das Setting nicht kennst?
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 13.04.2019 | 14:32
Ja, wenn du das Setting nicht kennst?
In meinem Beispiel einige Posts zuvor kannte niemand das Setting, nicht mal der SL.
Normalerweise sollte zumindest der SL etwas über das Setting wissen.
Umso besser, wenn sich auch die Spieler Bisschen darin auskennen.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 13.04.2019 | 14:44
Wie soll ich dir sinnvolle Optionen zur Charakterherkunft geben können, wenn du mir nichts gibst womit ich arbeiten kann?


Wenn die Settingeinführung gut war kann ich da nämlich rauslesen, was ggf passen könnte ansonsten kannst du genauso gut blind auf der Karte tippen
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 13.04.2019 | 14:48
Wie soll ich dir sinnvolle Optionen zur Charakterherkunft geben können, wenn du mir nichts gibst womit ich arbeiten kann?
Ich checke gerade nicht, wovon du schreibst .
Sorry

Entweder du erläuterst mir das, oder ich weiß leider nicht, was ich antworten kann.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 13.04.2019 | 14:57
Wenn die Settingeinführung gut war kann ich da nämlich rauslesen, was ggf passen könnte ansonsten kannst du genauso gut blind auf der Karte tippen
Auch auf die Gefahr hin, dass wir aneinander vorbei schreiben :
Ja theoretisch schon, aber ich mag z. B. nicht blind auf eine Karte tippen, und mir irgendwas ausdenken, was dann später beim Nachlesen, offiziell doch ganz anders ist.

Würde für mich zumindest keinen Sinn machen.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Feuersänger am 13.04.2019 | 15:06
"Plotflucht" Eins ist die mit Abstand häufigste, denn es ist weniger "Flucht" als "aktive Verweigerung". Und da kann ich bisweile auch fuchsig werden, denn wenn klar ist, dies wird ein (exemplarisch für alle möglichen Abenteuer dieser Art) Adventure Path, dann ist das bewusste "Nicht-Eingehen" auf klar ausgelegte Dinge des Hauptplots etwas, bei dem ich mittlerweile sofort die Notbremse ziehe und frage, was das soll und wie nun angedacht ist, fortzufahren.

Das erinnert mich an eine besondere Form der Spielverweigerung, damals bei dieser merkwürdigen Pathfinder-Runde in einem Spieleverein. Da war auch ein AP auf dem Programm. Für Systemfremde: "Adventure Path" meint eine Kampagne, die i.d.R. von Level 1 bis 20 (oder wenigstens 16) geht, und bei PF stellen die Level schon einen signifikanten Power- und Komplexitätszuwachs dar. Unsere Spieler hatten nun mehrheitlich auf Level 5 noch keinen wirklichen Plan von ihren eigenen Fähigkeiten bzw zeigten sich überfordert. Da kam dann sogar der Vorschlag auf, ob man nicht auf Level 4 zurückgehen und dort bleiben könnte.  ::)
Es gab damals zwar dann Aussprachen und Absichtserklärungen, dass man doch den AP spielen wolle, aber im Endeffekt ist nichts draus geworden und die Runde ist noch aus vielerlei anderen Gründen gescheitert. Aber sich erst für einen AP anzumelden und dann nach 1/4 der Strecke zu meutern, das fand ich schon ein starkes Stück. (Allerdings weiß ich auch nicht, wie gut vor Spielbeginn kommuniziert wurde wohin die Reise gehen sollte, weil ich erst später dazugestoßen bin.)
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 13.04.2019 | 15:17

Ja theoretisch schon, aber ich mag z. B. nicht blind auf eine Karte tippen, und mir irgendwas ausdenken, was dann später beim Nachlesen, offiziell doch ganz anders ist.

Würde für mich zumindest keinen Sinn machen.
Macht mehr Sinn,  wenn der SL das tut
Ich checke gerade nicht, wovon du schreibst .
das wenn du mir kein Charakter und Hintergrundskonzept gibst ich da blind im dunkeln stehen gelassen werde und dafür noch kritisiert werde
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Rhylthar am 13.04.2019 | 15:36
@ Feuersänger:
Och, das fängt mit so banalen Sachen an wie:

a) Klar kommunizierte Stadtkampagne. Spieler 1 will einen Druiden. Vorher noch drüber gesprochen, ob man da nicht eine Variante ("Urban Druid") besser nehmen sollte. "Nö, passt schon..."
Es geht in besagt Großstadt...und wer will nicht mit rein, "weil Großstädte die Natur ausbeuten"?

b) In umgekehrt. Wildnis-Kampagne. Adliger Rapier "Wat-weiss-ich"-Charakter.
"Ist mir zu schmutzig hier. Ich will zurück in die Stadt."
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 13.04.2019 | 15:40
Macht mehr Sinn,  wenn der SL das tutdas wenn du mir kein Charakter und Hintergrundskonzept gibst ich da blind im dunkeln stehen gelassen werde und dafür noch kritisiert werde
Achso.
Ja aber wenn du z. B. ein bestimmtes Fantasy Volk spielst, und keine Ahnung hast, wie es in dem Setting funktioniert, ist das schon schwieriger.
Klar kannst du dem SL ein paar Charakter Eigenschaften geben. Vielleicht auch Motivationen.
Aber es ist halt noch was anderes, wenn man wenigstens ein bisschen vorher über das spezielle Volk gelesen hat oder erzählt bekommt.

Bei Menschen ist das sicher etwas einfacher.
Da lässt sich leichter was  aus dem Ärmel schütteln. Aber auch hier wären Infos besser.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Quaint am 13.04.2019 | 15:42
Hmmmm...
irgendwie muss ich gerade an eine Spielerin denken, die ich mal hatte. Die hat sich trotz viel gut zureden und Material zuschicken vorab null mit System Setting und sonstewas beschäftigt. Und zur eigentlichen Spielsitzung kam sie ne Stunde zu spät (hat aber Wassermelone mitgebracht). Und während ich mit den anderen Spielern dann schon bereitstand und wir uns auch was überlegt hatten, also zu Charakteren, warum sie auf dem Schiff sind, wohin das Schiff fährt etc. und auch schonmal ein bissle einander beschnuppert hatten, stand sie dann da wie der Ochs vorm Berg. Und ich hatte auch wenig Lust, erstmal der Zuspätkommerin noch 2 Stunden alles zu erklären. Das ging dann in der Tat auch nicht lange gut. Ich glaub aber nicht, dass das damals Issi war, jedenfalls gab es bei uns keine Karte und kein Buch in der Form, war halt Homebrew.
Anyways, ich finde, es ist eine völlig legitime Technik, dem Spieler zu sagen: So, wir haben Startsituation X, so und so sieht es aus, wie kriegen wir jetzt deinen Char da rein. Das da trotzdem auch mal was schiefgehen kann, ja, klar.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Maarzan am 13.04.2019 | 15:46
Anyways, ich finde, es ist eine völlig legitime Technik, dem Spieler zu sagen: So, wir haben Startsituation X, so und so sieht es aus, wie kriegen wir jetzt deinen Char da rein. Das da trotzdem auch mal was schiefgehen kann, ja, klar.
Diese Ankündigung gehört vor die Charaktererschaffung.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: YY am 13.04.2019 | 15:47
a) Klar kommunizierte Stadtkampagne. Spieler 1 will einen Druiden. Vorher noch drüber gesprochen, ob man da nicht eine Variante ("Urban Druid") besser nehmen sollte. "Nö, passt schon..."
Es geht in besagt Großstadt...und wer will nicht mit rein, "weil Großstädte die Natur ausbeuten"?

b) In umgekehrt. Wildnis-Kampagne. Adliger Rapier "Wat-weiss-ich"-Charakter.
"Ist mir zu schmutzig hier. Ich will zurück in die Stadt."

Limitierte Auflagen von Regelwerken haben oft so schicke Metallkanten...just sayin'.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 13.04.2019 | 15:54
Hmmmm...
irgendwie muss ich gerade an eine Spielerin denken, die ich mal hatte. Die hat sich trotz viel gut zureden und Material zuschicken vorab null mit System Setting und sonstewas beschäftigt. Und zur eigentlichen Spielsitzung kam sie ne Stunde zu spät (hat aber Wassermelone mitgebracht). Und während ich mit den anderen Spielern dann schon bereitstand und wir uns auch was überlegt hatten, also zu Charakteren, warum sie auf dem Schiff sind, wohin das Schiff fährt etc. und auch schonmal ein bissle einander beschnuppert hatten, stand sie dann da wie der Ochs vorm Berg. Und ich hatte auch wenig Lust, erstmal der Zuspätkommerin noch 2 Stunden alles zu erklären. Das ging dann in der Tat auch nicht lange gut. Ich glaub aber nicht, dass das damals Issi war, jedenfalls gab es bei uns keine Karte und kein Buch in der Form, war halt Homebrew.
Anyways, ich finde, es ist eine völlig legitime Technik, dem Spieler zu sagen: So, wir haben Startsituation X, so und so sieht es aus, wie kriegen wir jetzt deinen Char da rein. Das da trotzdem auch mal was schiefgehen kann, ja, klar.

Ne, das war nicht ich.
Bei mir war das Pathfinder!  ;D

Zur Startsituation: Logo.
Aber "Wie kriegen wir deinen Char da rein?"
Ist schon mal besser als "Wie kriegst Du deinen Char da rein?"  (Ohne, dass du oder irgendjemand anders etwas über das Setting weiß, nicht mal der SL )
 ~;D


Edit.
Ich habe mir dann auch was aus dem Ärmel geschüttelt. Weil das für jmd. der auch leitet kein Problem ist.
Aber... unter "vom SL abgeholt"  stelle ich mir trotzdem was anderes vor.
Was wenn das meine allererste Sitzung gewesen wäre?

Es braucht guten Willen von beiden Seiten.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 13.04.2019 | 16:01
Achso.
Ja aber wenn du z. B. ein bestimmtes Fantasy Volk spielst, und keine Ahnung hast, wie es in dem Setting funktioniert, ist das schon schwieriger.
Klar kannst du dem SL ein paar Charakter Eigenschaften geben. Vielleicht auch Motivationen.
Aber es ist halt noch was anderes, wenn man wenigstens ein bisschen vorher über das spezielle Volk gelesen hat oder erzählt bekommt.
Absolut Nutzlos, aber sowas von.

Ich sehe nicht wo du irgendein Recht hättest den beiden SLs was vorzuwerfen
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Maarzan am 13.04.2019 | 16:08
@ Feuersänger:
Och, das fängt mit so banalen Sachen an wie:

a) Klar kommunizierte Stadtkampagne. Spieler 1 will einen Druiden. Vorher noch drüber gesprochen, ob man da nicht eine Variante ("Urban Druid") besser nehmen sollte. "Nö, passt schon..."
Es geht in besagt Großstadt...und wer will nicht mit rein, "weil Großstädte die Natur ausbeuten"?

b) In umgekehrt. Wildnis-Kampagne. Adliger Rapier "Wat-weiss-ich"-Charakter.
"Ist mir zu schmutzig hier. Ich will zurück in die Stadt."

SL-Ankündigung:
Klar kommunizierte Stadtkampagne: XY- kulturelle und religiöse Perle des Reiches. Die Charaktere sind frische Absolventen ihrer jeweiligen Klassen in dieser Stadt.

Alle aktiven Suchen nach "Action" laufen ins Leere. Wörtlich: "Deine ehemaligen Kommilitonen und Lehrer hassen dich - und sonst kennst du keinen."
Als sich dann alle zufällig in der Kneipe treffen, besaufen sie sich bis zur Unzurechnungsfähigkeit (Wenn man beabsichtigte Aufenthaltsstunden direkt in Alkkonsum umrechnet und nur genug Proben verlangt erwischt es eben jeden).

Und damit war dann am Morgen nach gotteslästerlichem Verhalten und drohender Todesstrafe dann ja wunderbarerweise klar, dass ein Haufen "Zivilisten" (Barde, Dieb, Zauberer)  und ein frisch seiner Kräfte beraubter Paladin aus einem untotenversuechtem Dorf eine dringend benötigte Medizin holen.
Und dann doch am Plot vorbeiflüchten ist, wenn die Charaktere nachrechnen, dass die Rückreise über die völlig leere (OK, jetzt nicht mehr, nachdem irgendeine Invasion gestartet ist ...) Ebene planmäßig kürzer und sicherer ist, als der vorgeschlagene Weg und sich an der Festung des Todes vorbei zu schleichen ...
Drittes und: und es war kein frischer Teeny-SL.

Oder in Summe.
Die wenigsten Spieler verweigern Plot an sich:
Wenn, haben sie nicht verstanden, was von ihnen erwartet wird (und wenn das Wirken des SL in der Praxis dann inkonsistent ist, hilft auch die Erklärung nichts) oder halten das, was ihnen da angeboten wird für spezifisch Scheiße - spezifisch in der Bedeutung als die angebotene Interpretation des SLs, von dem, was er ggf. angekündigt hat und dann "speziell" füllt.

Zum "Sag was" ohen Ahnung:
DSA-Neuling soll seinen Charakter vorstellen: Walfänger, so ala Ahab gedacht. Der SL erklärt: Du wirst von den Efferdgläubigen der ganzen Küste als Ketzer gejagt... !
Erst einen Neuling ins kalte Wasser stoßen und dann eienn Strick draus drehen - udn sich wundern,wenn Spieler seeehr vorsichtig werden mit ihrem Engagement.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 13.04.2019 | 16:10
Absolut Nutzlos, aber sowas von.

Ich sehe nicht wo du irgendein Recht hättest den beiden SLs was vorzuwerfen
Ich bestreite nicht, dass man es so machen kann.
Finde es aber einfach im Vergleich dazu, wie ich es sonst kenne, etwas unengagiert bis lieblos.


Du musst meine Meinung da selbstverständlich nicht teilen.
Vielleicht bin ich auch von meinen Mitspielern/SL verwöhnt, und habe keine Ahnung.

So what.   ;)
Agree to Disagree.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Pyromancer am 13.04.2019 | 16:13
Zum "Sag was" ohen Ahnung:
DSA-Neuling soll seinen Charakter vorstellen: Walfänger, so ala Ahab gedacht. Der SL erklärt: Du wirst von den Efferdgläubigen der ganzen Küste als Ketzer gejagt... !
Erst einen Neuling ins kalte Wasser stoßen und dann eienn Strick draus drehen - udn sich wundern,wenn Spieler seeehr vorsichtig werden mit ihrem Engagement.

Das ist eine (bewusste oder unbewusste) Methode, als SL die eigene Dominanz herzustellen oder zu sichern: Den Neuling bei erster Gelegenheit fertig zu machen, damit er merkt, wer der Chef am Tisch ist und das Sagen hat.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 13.04.2019 | 16:20
Ich bestreite nicht, dass man es so machen kann.
Finde es aber einfach im Vergleich dazu, wie ich es sonst kenne, etwas unengagiert bis lieblos.
Du gibst mir Dreck absolut nutzlosen Dreck und erhebst Vorwürfe das ein SL daraus nicht Gold macht.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 13.04.2019 | 16:24
Du gibst mir Dreck absolut nutzlosen Dreck und erhebst Vorwürfe das ein SL daraus nicht Gold macht.
Ich werde die Diskussionen
mit Dir nicht fortsetzen.

Bitte nimm das zur Kenntnis.
Blockieren wäre der nächste Schritt.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 13.04.2019 | 16:27

DSA-Neuling soll seinen Charakter vorstellen: Walfänger, so ala Ahab gedacht. Der SL erklärt: Du wirst von den Efferdgläubigen der ganzen Küste als Ketzer gejagt... !
ähem wie meinen


Ansonsten fühle ich mich stark an Arboreas 13 Mann Runde erinnert, wie dein Waldläufer kann nicht reiten, es gab nebenbei im Abenteuer keine sinnvolle Anwendung für die Fertigkeit
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: YY am 13.04.2019 | 16:30
Lichtschwerttänzer, ich ziehe aus deinen Beiträgen die diffuse Information, dass du dich aufregst, aber seit Seite 2 könntest du genau so gut Kisuaheli schreiben.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 13.04.2019 | 17:07
Ich rege mich nicht auf, ich spielte bloss darauf an, das Issi erwartet  das der SL aus Dreck Gold machen soll und des wohl kaum eines SLs Pflicht ist das zu tun.

Ich hatte mal in einer offiziellen 13 Mann Runde Arborea gespielt,
Info vor Charaktererschaffung im Wald hinter feindlichen Linien,

Abenteuerbeginn: Pferde
Ich mein Waldläufer kann nicht reiten
Die Vorwürfe waren sehr interessant.

Nutzen der Reitpferde im Ab, bestenfalls Ballast

Efferd hat IIRC kein Problem mit Waljagd, Swafnir und die Thorwaler haben
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Bildpunkt am 13.04.2019 | 17:15
Bzgl Plotfluchtvermeidung habe ich gute Erfahrungen mit den Anfangsfragentechnik aus DW gemacht. Die SC fragen warum sie in die Lage gekommen sind u wie ihre Bonds sind . Also Player Empowerement gemixt mit SL Vorgaben zumindest am Anfang losgeloest vom jeweiligen System.
Bsp aus dem Intro meiner Schwarz SchuppenSumpfkampagne
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 13.04.2019 | 18:29
Von mir auch noch ein paar Ideen:
Vorgesetzte und Auftraggeber (NSC) für einen SC finden, ist ja ein Klassiker.

Auch Freunde und Verwandte, aber auch gute alte Feinde, Geschäftspartner und Rivalen lassen sich uU. gut unter den NSC finden.

Vielleicht hat jemand am Zielort:

Einen bestimmten Job zu erledigen:.
(Beschattung,  Transport, Diebstahl, Begleitschutz, Botendienste, Verbrecherjagd, Personensuche, Attentat, Umtausch, Handel,
Auftritte, usw.)

Oder der SC hat eine Einladung bekommen :
(Familienfeier, Feste, Turniere, Wettkämpfe, Gildentreffen, Siegerehrung, Beförderung, etc.)

Oder es gibt öffentliche Begebenheiten wie: Turniere, Märkte, Krönungen, Feierlichkeiten, Hinrichtungen, Wettbewerbe, Ausschreibungen, Gesuche, etc.

Oder es gibt ganz persönliche Gründe:
Geschwister oder Geliebte treffen, sich mit jmd Duellieren, um die Hand von jmd anhalten, Lehrmeister finden, sich heilen lassen, sich die Zukunft lesen lassen, einer Prophezeiung folgen, einem Gerücht auf den Grund gehen,  den berühmten Sowieso treffen, sich etwas Besonderes kaufen usw.
Einem Freund aus der Patsche helfen. etc.

Oder sie sind zufällig an diesem Ort:
Wagenpanne, Unfall oder Überfall, Verlaufen,
Auf der Durchreise, mussten wegen Unwetter Unschlupf nehmen, müssen Proviant auffrischen, Haben kein Benzin mehr, Werden verfolgt.  etc. Urlauber,  Sitzen in der Falle oder im Käfig, sind der Diener oder Angestellte von jmd. der dort etwas zu erledigen hat, suchen ihr Haustier, whatever..

Oder sie suchen etwas Bestimmtes, Besonderes:
Schätze, Kräuter, Kreaturen, Edelsteine, Metalle, Artefakte, Zauberer, Orakel, Reliquien, etc.

Oder sie sind an diesem Ort Ansässige :
Haben dort Freunde, Familie einen Job, ein Studium, eine Bleibe, ein Anwesen, eine Gefängnis Zelle, ein Geschäft, das Sagen, einen Namen,  eine Verpflichtung, whatever.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 13.04.2019 | 21:51
Wieso sollte der Spieler das nicht selber festlegen und wieso bist du nicht in der Lage dem SL ähnliche Hintergrundinfos zu geben`?
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Crimson King am 13.04.2019 | 22:50
Ich arbeite bei offenen Runden, bei denen ich vorab nicht wusste, wer mitspielt, seit langem mit zwei Fragen, die die Spieler vorab beantworten müssen.
Abstrakt lauten diese Fragen

Warum bist du am Startort des Abenteuers?
Warum machst du mit?

Anstatt meinen Spielern etwas hin zu werfen und zu hoffen, dass ihre Charaktere passend motiviert sind, lasse ich die Charaktere also direkt mit passenden Motivationen bauen.

Davon abgesehen schränke ich den Charakterbau so weit ein, dass keine Charaktere rein kommen, die komplett quer zur Abenteuerprämisse stehen.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 14.04.2019 | 07:58
Ich mache das "wieso seid ihr dort? etc." als SL mit den Spielern zusammen.
Dann lerne ich ihre Figuren gleich kennen.
Manche Spieler haben schon genaue Vorstellungen und brauchen wenig bis keine Hilfe, andere wollen und brauchen sie mehr.
Gerade wenn jmd noch nie gespielt hat, kann das wichtig werden.

Wenn die Charaktere nicht nur für einen Oneshot ausgerichtet sind, sondern längerfristig, dann ist es mEn. wichtig, dass die Spieler auch langfristig Spaß an ihrer Figur haben.
Abenteuer lassen sich leicht an die Figuren anpassen.
Die Situation, dass die Figuren genau zu diesem einen Abenteuer passen müssen, also die Figuren an das Abenteuer angepasst werden, habe ich deshalb selten bis gar nicht.

Als Spieler kann ich dem SL IdR natürlich sagen, warum meine Figur wo ist. Aber ich würde das nicht von jedem erwarten. Und meine Hilfe immer anbieten, wenn es nötig ist.
Außerdem hilft es Spielern mEn. ungemein, wenn die SL ihnen entgegenkommt und ebenfalls ein paar Brocken als Anhaltspunkt zuwirft mit denen man arbeiten kann.

Es ist dann quasi wie ein Vorab Kennenlernen und ein Abgleich zwischen SL und Spieler.
Den möchte ich auch mit Figuren von erfahreneren Spielern haben.
Weil ich mich für die Figuren interessiere.

Edit.
Die Situation - dass eine Figur überhaupt nicht mit dem Abenteuer kompatibel war, hatte ich tatsächlich noch nie.

Was natürlich sein kann, ist, dass Figuren mit sehr gegensätzlichen Motivation, Werten und Normen in der Gruppe landen. Und es deshalb auch IT mal zu Konflikten kommt.
Aber idR. bringt das manchmal den nötigen Pfiff rein. A la... "Gesetzestreue Figur muss mal unerlaubte Mittel anwenden, oder religiöse Figur, muss mal was für die heidnischen Götter tun, usw."

Je breiter, und auch unterschiedlicher eine Gruppe aufgestellt ist, desto breiter ist auch mein Spektrum an Abenteuern, das ich später anbieten kann.

Mal eine Mission im Zwielicht, mal was für die Obrigkeit, mal was für die Götter, mal was für die weltlichen Figuren.. etc.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: KönigJens am 6.05.2019 | 12:19
Auch wenn das Thema jetzt schon ein paar Tage alt ist, möchte ich auch noch was dazu sagen. :D

Und zwar kenne ich die Schwierigkeit de Plotflucht sowohl als Spieler als auch als Spielleiter.
Ich hatte in meiner alten Runde (ich war SL) über Jahre einen Spieler der es immer darauf angelegt hat den Plot zu umgehen.
Warum? Weil er es einfach genossen hat, dass er im PNP völlige Handlungsfreiheit hat.
Im Computerspiel wird er schon mit Wegpunkten dazu gezwungen zu tun was das Spiel von ihm will, da möchte er zumindest im PNP Handlungsfreiheit haben.
Am Anfang hat mich das noch wahnsinnig genervt, aber irgendwann habe ich als SL daraus gelernt.
Er ignoriert den eigentlich seinem Char entsprechenden Quest um lieber ins Casino zu gehen oder um in einer Drogenhölle sein Geld zu verprassen?
Okay, dann häuft er halt im Casino Schulden an, bis sein Gläubiger ihn völlig in der Hand hat. Oder er wird eben drogenabhängig und ich als SL habe dieses Druckmittel gegen den Spieler.
Und auch davor versucht er wegzulaufen, bis man ihn wieder "einfängt".
Man wird dadurch nur kreativer als SL und achtet mehr darauf, ob ein Antrieb auch wirklich den Stil des Charakters trifft.
Und es gab tolle Runden in denen dann z.B. ein zitternder und schwitzender Char versucht hat eine Heldengruppe zu versammeln um einen Auftrag zu erledigen, damit er neuen Stoff bekommt. und dann haben ihn die anderen wiederum mit ein bisschen Plotflucht geneckt, bis er ihnen alles als Belohnung versprochen hat.
Solange der Spieler seinen Char entsprechend glaubhaft passend ausspielt und nicht das Fähnchen im Wind ist um sich vorm Plot zu drücken, ist das okay für mich, wenn er versucht die offene Spielwelt auszunutzen.

Und als Spieler bin ich auch gerne mal ein bisschen "Plottfaul".
Ich versuche halt meinen Char zu spielen wie ich ihn designed habe.
Beispiel:
Ich habe mal einen skrupellosen Auftragsmörder gespielt. Wenig Moral, wenige Prinzipien, mürrisch und menschenfeindlich. Schon einige Jahre auf dem Buckel und finanziell gut ausgestattet.
Aber natürlich hatte ich ein paar "Hintertürchen" und innere Antriebe eingebaut um den Char auch Gruppentauglich zu machen und dem SL Ansatzpunkte zu geben mich in einen Plot zu ziehen.
Z.B. hatte er einen fanatischen Hass auf den hiesigen Adel und hätte alles getan um diesen zu schaden.
Nun ging der Plot damit los, dass ein paar Menschen des Nachts verschwunden sind und niemand sich traute der Sache hinterherzugehen und deswegen Freiwillige gesucht wurden.
Bis jetzt kein Grund für meinen Char sich zu melden - ist einem Auftragsmörder doch egal, wenn irgendwo ein Niemand verschwindet!
Klar, ich als Spieler habe den Antrieb in den Plot zu kommen, aber mein Char eben nicht. Ich würde also dem Charakter meines Chars zuwiderhandeln, wenn ich mich freiwillig melden würde.
Und der SL hat es einfach nicht geschafft mir einen passenden Antrieb zu geben.
Dabei hätte es gereicht anzudeuten, dass die verschwundenen Menschen politische Gegner vom Adel waren oder der Adel für das Verschwinden verantwortlich ist - muss sich dann später ja auch nicht als wahr rausstellen, aber es wäre ein Grund erstmal zu intervenieren.
Später bin ich dann noch eingestiegen, weil ein kleines Mädchen mir einen lächerlichen Betrag angeboten hat, für den mein Char eigentlich nicht mal aufstehen würden - einfach um den Abend nicht zu torpedieren, aber glücklich war ich damit nicht, weil mein Char damit ja einen Teil seiner Integrität eingebüßt hat.

Und genauso erwarte ich das von meinen Spielern.
Ich als SL muss den Anreiz aufzeigen.
Warum sollte ein  Fischer zur Verbrecherjagt gehen? Dafür muss ich als SL ihm einen Grund geben, sonst bleibt er eben in seiner Hütte...
 
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: nobody@home am 6.05.2019 | 12:47
Und genauso erwarte ich das von meinen Spielern.
Ich als SL muss den Anreiz aufzeigen.
Warum sollte ein  Fischer zur Verbrecherjagt gehen? Dafür muss ich als SL ihm einen Grund geben, sonst bleibt er eben in seiner Hütte...

Stimmt ja auch irgendwie. Als Fischer -- auch im Fäntelalter, wo's außer vielleicht den Schlägern des nächsten Fürsten womöglich noch gar keine "Polizei" gibt, an die man sich wenden könnte -- gehe ich genau dann auf Verbrecherjagd bzw. schließe mich einer an, wenn ich persönlich betroffen bin oder wenn's um meine Freunde, Familie, und Nachbarn geht, weil es da einfach dazugehört. Aber ansonsten habe ich ja auch meine Arbeit und kann mich nicht um alles kümmern, was in der großen weiten Welt passiert.

Wenn mir andererseits als Fischer bei meiner Arbeit auf See irgendeine Merkwürdigkeit unterkommt...na, das ist dann schon eher ein Plot(-angel-)haken. ;)

(Und ob ein Fischer, der sich tatsächlich primär über seine Fischerei definiert, nun ein zum gedachten Spiel passender Charakter ist, steht auch wieder auf einem anderen Blatt. In eine typische Kampagne Typ "Wurzellose Abenteurer heute hier, morgen ohne großen Zusammenhang dort" paßt so jemand normalerweise nicht -- eher ortsgebundene Abenteuer speziell um ein nicht unbedingt ganz so verschlafenes Küstendorf oder eine Hafenstadt und die dazugehörenden Gewässer andererseits...)
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Feuersänger am 6.05.2019 | 14:11
Ich bin da ein bißchen zwiegespalten, gerade was Anekdoten wie diese angeht.
Die Gruppe soll ja im Vorfeld miteinander auskarteln, was für eine Art Spiel gespielt werden soll. Unterm Strich läuft es darauf hinaus, dass da der SL ein Leit-Angebot gemacht und erklärt hat, was er sich dabei so vorstellt, und die restliche Gruppe hat es angenommen. (Wenn dies nicht passiert ist: finde den Fehler.)

Ab diesem Punkt ist jeder einzelne Spieler in der Pflicht, einen Charakter zu bauen, der in die verabredete Kampagne passt. Der gruppenkompatibel _und_ abenteuertauglich ist. Und der von vornherein mit den gebotenen Hooks zufrieden ist oder sie sich einfach selber macht.

Ich habe da schon diverse negative Erfahrungen gemacht, wo es trotz einer derartigen Absprache nicht hingehauen hat.
Wie das eine Mal, wo ich die allersimpelste Motivation überhaupt geliefert habe, damit auch bestimmt nichts anbrennt: Geld. Hätte nichtmal so wahnsinnig viel sein müssen. Aber selbst das hat die SL boykottiert, als müsste sie die Entlohnung aus eigener Tasche zahlen.
Oder ein anderes Spiel, wo der SL im Vorfeld sich nur erbeten hatte, keine übertrieben heroischen Charaktere mit Ehrenkodex oder dergleichen zu spielen -- aber bei dem Abenteuer hätte er vielmehr sagen müssen: hier brauchen wir absolut skrupellose Psychopathen, die auch ihre eigene Oma verkaufen würden. Nachdem das im Spiel klar wurde, haben wir keinen weiteren Termin ausgemacht.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 6.05.2019 | 15:11
@
König Jens.
(Kann ich nachempfinden )
Ich würde  SL einfach  raten: Seid Fan der Helden!
(Kennt sie mit all ihren Macken)

Das hilft sowohl sie für, als auch gegen sie zu verwenden.  ~;D

Edit.
Es ist OK, wenn Spieler mit ihren Figuren auch mal abgeholt werden wollen vom SL.
Das ist mEn. was anderes als immer wieder Extra-Einladungen.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Antariuk am 6.05.2019 | 15:48
Ich bin da ein bißchen zwiegespalten, gerade was Anekdoten wie diese angeht.
Die Gruppe soll ja im Vorfeld miteinander auskarteln, was für eine Art Spiel gespielt werden soll. Unterm Strich läuft es darauf hinaus, dass da der SL ein Leit-Angebot gemacht und erklärt hat, was er sich dabei so vorstellt, und die restliche Gruppe hat es angenommen. (Wenn dies nicht passiert ist: finde den Fehler.)

Ab diesem Punkt ist jeder einzelne Spieler in der Pflicht, einen Charakter zu bauen, der in die verabredete Kampagne passt. Der gruppenkompatibel _und_ abenteuertauglich ist. Und der von vornherein mit den gebotenen Hooks zufrieden ist oder sie sich einfach selber macht.

Amen! :d

An der Stelle muss die Spielleitung auch sofort einhaken, gerade wenn eine längere Runde startet, sobald ein SC da ohne Ecken und Kanten mitschwimmen will. Der einsame, wortkarge Rächer der Entnervten, ohne Verbindungen oder Anspielpotential, entsteht von Spielerseite aus sicher auch mal aus Versehen denn aus Absicht, aber dann darf so ein Charakter auch nicht lange rumgeistern sondern muss sofort "geerdet" werden.

Wie eigentlich immer muss ausreichend kommuniziert werden. Spieler, die erwarten dass die Spielleitung brav alles so dreht, dass der unnahbare SC auch ja irgendwie genügend angelockt wird, um sich auf das Niveau der plotfolgenden Meute herabzulassen, sind genauso Schuld an Problemen wie Spielleiter, die nicht damit zurechtkommen, dass ein SC (oder Spieler) mal keine Lust hat, eine vorhandene Lücke in der Motivation oder Nachvollziehbarkeit des Plots selber zu überbrücken.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 6.05.2019 | 17:08
Ich bin da ein bißchen zwiegespalten, gerade was Anekdoten wie diese angeht.
Die Gruppe soll ja im Vorfeld miteinander auskarteln, was für eine Art Spiel gespielt werden soll. Unterm Strich läuft es darauf hinaus, dass da der SL ein Leit-Angebot gemacht und erklärt hat, was er sich dabei so vorstellt, und die restliche Gruppe hat es angenommen.
selbst dann kann noch Fehlkommunikation passieren


SL plant, die Party schleicht sich als blinde Passagiere auf eine Piratengaleere und uns das über NSC mitgeteilt.
Ich dachte blöder NSC und im Aftermath hätten wir uns unter den Rudersklaven verstecken sollen und Suizididiot seht eher selten bei meinen SC

Zitat
Aber selbst das hat die SL boykottiert, als müsste sie die Entlohnung aus eigener Tasche zahlen.
halbwegs akzeptables Trinkgeld als Bezahlung fürs Drachenfangen, sarkasm sollen wir für diese großzügige Belohnung auch noch einen Beholder mitbringen.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 6.05.2019 | 17:49
Gibt es sowas wie einen Rollenspiel Knigge? 

Falls nicht, muss ich das nochmal differenzieren:A Bei nem fremden SL in einer neuen Gruppe: Gehört sich eigentlich-anstandslos mitspielen (Egal ob der SL auf einen zukommt oder nicht)
B In einer eingespielten Gruppe, in der SC-Service dem Spielleiter nicht weh tut, ist es einfach schön, wenn auch mal auf die Motivationen der SC eingegangen wird.
Sich dann im Spiel stur stellen, wenn der SL keine Lust hat, bringt natürlich auch nichts.
Lieber mal einen kurzen Break machen, und reden. (Dem SL erklären wie die Figur so tickt-und was sie braucht um mitzumachen. Falls er sich darum bislang keine Gedanken gemacht hat)
Am besten schon vor dem Spiel.
Wenn ein SL daran keinen Spaß hat, und das auch so sagt- Dann bringt es natürlich wenig darauf zu hoffen.
- und es gilt wieder A wie anstandslos mitspielen.

Und was mMn. natürlich auf lange Sicht auch hilft: Es selbst am Tisch etablieren.
Wenn dann mal  jemand anderes leitet, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er oder sie einen auch  mal abholt.
Einfach weil sie ja schon selbst erlebt haben, dass es nett sein kann!

Das Abenteuer ist ja für die Figuren da. :)



Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: takti der blonde? am 10.05.2019 | 09:10
Gibt es sowas wie einen Rollenspiel Knigge? 

Falls nicht, muss ich das nochmal differenzieren:A Bei nem fremden SL in einer neuen Gruppe: Gehört sich eigentlich-anstandslos mitspielen (Egal ob der SL auf einen zukommt oder nicht)
B In einer eingespielten Gruppe, in der SC-Service dem Spielleiter nicht weh tut, ist es einfach schön, wenn auch mal auf die Motivationen der SC eingegangen wird.
Sich dann im Spiel stur stellen, wenn der SL keine Lust hat, bringt natürlich auch nichts.
Lieber mal einen kurzen Break machen, und reden. (Dem SL erklären wie die Figur so tickt-und was sie braucht um mitzumachen. Falls er sich darum bislang keine Gedanken gemacht hat)
Am besten schon vor dem Spiel.
Wenn ein SL daran keinen Spaß hat, und das auch so sagt- Dann bringt es natürlich wenig darauf zu hoffen.
- und es gilt wieder A wie anstandslos mitspielen.

Und was mMn. natürlich auf lange Sicht auch hilft: Es selbst am Tisch etablieren.
Wenn dann mal  jemand anderes leitet, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er oder sie einen auch  mal abholt.
Einfach weil sie ja schon selbst erlebt haben, dass es nett sein kann!

Das Abenteuer ist ja für die Figuren da. :)

Witzig. Das verkehrt völlig die Verantwortlichkeiten wie sie an meinen Tischen praktiziert werden. Bei uns ist es die Haupt(!)aufgabe der Spieler sich zu überlegen wie und sicherzustellen, dass die Charaktere in das gedachte Spiel passen. Im Absprache mit der Spielleitung, aber eben hauptsächlich als Spieleraufgabe. Immerhin wissen die Spieler im Zweifel besser, was ihr Charakter gut findet. Und selbst wenn es knirsch wird, erwarte ich von mir und den anderen Spielern, statt sich zu fragen "Was mache ich hier eigentlich?" lieber sofort die Antwort auf eben jene Frage zu (er-)finden.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Maarzan am 10.05.2019 | 12:45
Das mit den Pfichtender Spieler sehe ich an Zeitpunkt und Informationsstand gebunden.
Bei der Spielvorbereitung sollte diese Verantwortung existieren denke ich - so sie denn die notwendigen Informationen bekommen haben.
Aber wenn dann später sich etwas ändert bzw. vom SL geändert wird, ist es nicht die Pflicht der Spieler wirklich alles mit zu machen.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: takti der blonde? am 10.05.2019 | 12:51
Das mit den Pfichtender Spieler sehe ich an Zeitpunkt und Informationsstand gebunden.
Bei der Spielvorbereitung sollte diese Verantwortung existieren denke ich - so sie denn die notwendigen Informationen bekommen haben.
Aber wenn dann später sich etwas ändert bzw. vom SL geändert wird, ist es nicht die Pflicht der Spieler wirklich alles mit zu machen.

Pflicht ist ein sehr starkes Wort an der Stelle, aber einen gesunden Dialog vorausgesetzt, möchte ich nur sagen, die Spielleitung kann nicht allein-glückseligmachend alle diffusen Charakter-Motivationen prägnant miteinander verbinden. Frei nach "play the game in front of you", versuche ich als Spieler immer einen Grund zu finden, weshalb mein Charakter an einem Abenteuer teilnehmen würde. Meistens funktioniert das sehr gut.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 10.05.2019 | 13:01
Pflicht ist ein sehr starkes Wort an der Stelle, aber einen gesunden Dialog vorausgesetzt, möchte ich nur sagen, die Spielleitung kann nicht allein-glückseligmachend alle diffusen Charakter-Motivationen prägnant miteinander verbinden. Frei nach "play the game in front of you", versuche ich als Spieler immer einen Grund zu finden, weshalb mein Charakter an einem Abenteuer teilnehmen würde. Meistens funktioniert das sehr gut.

Grüße

Hasran
Ja aber Spieler wissen doch nicht immer , welches Abenteuer sie  genau wartet.
Was der SL hingegen weiß ist: Welche Figuren spielen mit (Wer sind sie? Was wollen die?). Nicht nur diese eine Sitzung, sondern mehrere Abenteuer lang.
Und er weiß zudem was im Abenteuer vorkommt. Welche Motivationen angesprochen werden oder auch nicht.

Den Spielern entgegen zu kommen, bzw. auf ihre Motivationen etwas Rücksicht zu nehmen, ist für den SL daher mMn. etwas leichter, als für die SPL die Motivationen ihrer Figur spontan an das noch unbekannte Abenteuer anzupassen.

Bsp. Wenn jetzt ein Schatz als Belohnung warten soll, dann werden anti- materialistische Figuren es schwerer haben eine Motivation zu finden.
Und wenn man ganz oft gegen die ursprüngliche Motivation seines SC anspielt wird er für einen selbst uU. irgendwann unglaubwürdig.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 10.05.2019 | 13:05
Irgendwo ist auch der Punkt erreicht wo der Char zu verbogen wird
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: takti der blonde? am 10.05.2019 | 13:16
Ja aber Spieler wissen doch nicht immer , welches Abenteuer sie  genau wartet.
Was der SL hingegen weiß ist: Welche Figuren spielen mit (Wer sind sie? Was wollen die?). Nicht nur diese eine Sitzung, sondern mehrere Abenteuer lang.
Und er weiß zudem was im Abenteuer vorkommt. Welche Motivationen angesprochen werden oder auch nicht.

Den Spielern entkommen zu kommen, bzw. auf ihre Motivationen etwas Rücksicht zu nehmen, ist für den SL daher mMn. etwas leichter, als für die SPL die Motivationen ihrer Figur spontan an das noch unbekannte Abenteuer anzupassen.

Bsp. Wenn jetzt ein Schatz als Belohnung warten soll, dann werden anti- materialistische Figuren es schwerer haben eine Motivation zu finden.
Und wenn man ganz oft gegen die ursprüngliche Motivation seines SC anspielt wird er für einen selbst uU. irgendwann unglaubwürdig.

Das sind nahezu alles Themen für "session zero".

Um auf dein Beispiel einzugehen: Wenn Issi die Druidin sich von allem weltlichen abgewandt hat, findet sie es ja vielleicht in der Güte ihres Herzens Alriks Keller von den Riesenratten zu befreien, auch wenn hassran der Schurke pekunär überzeugt werden muss. Oder Issi die Druidin will verhindern, dass hassran der Schurke den armen Alrik völlig übers Ohr haut. Immerhin hat Alrik 1 Silber pro tote Riesenratte versprochen und Issi weiß, dass hassran wenig Probleme haben wird, Alrik einfach noch ein paar seiner Riesenratten-Auf-Lager unterzujubeln.

Lösungen statt Probleme. Gilt natürlich für alle am Tisch.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Sashael am 10.05.2019 | 13:21
Und wenn man ganz oft gegen die ursprüngliche Motivation seines SC anspielt wird er für einen selbst uU. irgendwann unglaubwürdig.
Oder er entwickelt sich.

Für mich klingt dein Beitrag ein bißchen zu sehr nach "Mein Charakter ist halt so", was in meiner Rollenspielerfahrung immer eher früher als später in der Gruppenauflösung endete. Dieses starre Schablonendenken für den eigenen Charakter funktioniert gut, wenn die Geschichte kurz und dramatisch ist und Ingame-Charakterkonflikte schnell eskalieren sollen. In One-Shots oder Mini-Kampagnen. Aber da ist meiner Erfahrung nach ziemlich klar, was gespielt werden soll und wer da mit einem totalen Querschläger ankommt, boykottiert in meinen Augen das Spiel bereits vor dem Beginn.

In offeneren Kampagnen erwarte ich sowohl als Spieler wie auch als SL, dass meine Mitspieler einer (möglicherweise auch unerwarteten) Entwicklung ihres SC offen gegenüber sind. Ich komm schließlich nicht an den Spieltisch, um zu leben, sondern um Spaß an einem Spiel zu haben. Und zwar an dem, was auf dem Tisch liegt. Wenn da dann der Spaß zunichte gemacht wird, weil ein Mitspieler partout seine Bespaß-mich-punktgenau-Attitüde nicht ablegen will, dann läuft imo bei dem was falsch, nicht beim Abenteuer.

Ernsthaft, wenn jemand Spaß daran hat, einen SC charakterlich in Stein zu meißeln und dann auf die unvorbereitete Welt loszulassen, dann möge derjenige sich doch eine Runde suchen, die genau diesen Spielstil pflegt. Ansonsten hilft Flexibilität ungemein beim längerfristigen Vergnügen.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 10.05.2019 | 13:28
Oder er entwickelt sich.

Für mich klingt dein Beitrag ein bißchen zu sehr nach "Mein Charakter ist halt so", was in meiner Rollenspielerfahrung immer eher früher als später in der Gruppenauflösung endete. Dieses starre Schablonendenken für den eigenen Charakter funktioniert gut, wenn die Geschichte kurz und dramatisch ist und Ingame-Charakterkonflikte schnell eskalieren sollen. In One-Shots oder Mini-Kampagnen. Aber da ist meiner Erfahrung nach ziemlich klar, was gespielt werden soll und wer da mit einem totalen Querschläger ankommt, boykottiert in meinen Augen das Spiel bereits vor dem Beginn.

In offeneren Kampagnen erwarte ich sowohl als Spieler wie auch als SL, dass meine Mitspieler einer (möglicherweise auch unerwarteten) Entwicklung ihres SC offen gegenüber sind. Ich komm schließlich nicht an den Spieltisch, um zu leben, sondern um Spaß an einem Spiel zu haben. Und zwar an dem, was auf dem Tisch liegt. Wenn da dann der Spaß zunichte gemacht wird, weil ein Mitspieler partout seine Bespaß-mich-punktgenau-Attitüde nicht ablegen will, dann läuft imo bei dem was falsch, nicht beim Abenteuer.

Ernsthaft, wenn jemand Spaß daran hat, einen SC charakterlich in Stein zu meißeln und dann auf die unvorbereitete Welt loszulassen, dann möge derjenige sich doch eine Runde suchen, die genau diesen Spielstil pflegt. Ansonsten hilft Flexibilität ungemein beim längerfristigen Vergnügen.
Da hast du mich vermutlich missverstanden.
Mit dem SC etwas tun zu müssen, was er nicht will, trägt sehr wohl zur Charakter Entwicklung bei.
Aber ich sehe einen Unterschied- Ob die Umstände den SC dazu zwingen (Für den Spieler nachvollziehbar)
Oder ob  es keine erklärbaren, äußeren Umstände gibt.- warum der SC das nun tut.

Diese Umstände können sehr helfen, was die Nachvollziehbarkeit betrifft. Und hier kann der SL Hilfe leisten, wenn er es möchte.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 10.05.2019 | 13:35
Oder er entwickelt sich.
Nichts von dem meinte ich.


Ich meinte der SC hat sich den Wünschen des Erzählers anzupassen und der Spieler darf die Strafen dafür dankbar annehmen.


Offizielles Abenteuer

Damit die Story funktioniert muß man aus einem Heiligtum etwas stehlen und einem Dämon aushändigen, nichts was ein Priester der dabei fällt oder Gläubiger irgendeine Motivation hätte zu tun und werden dabei von den Göttern verflucht.


Chef verfüttert, verwandelt Unschuldige in Vampire - Party guter Helden incl RG soll ihn unterstützen anstatt ihn zu stoppen


Party guter Helden soll eine böse, vogelfreie Heerführerin bewundernd vor den guten Verfolgern verbergen, weil ne Knallcharge das so will.


Nichtoffiziell

Pr Herrschaft - Gesetz soll einen rechtmässig verurteiltenVerbrecher ohne legitimen Grund aus dem Gefängnis befreien, empfohlene Lösung  er ist unschuldig herbefaseln


Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: unicum am 10.05.2019 | 14:08
Viele der Probleme sollten sich eigentlich in der Erstellungsphase der Gruppe schon ausdiskutieren.

Probleme mit der Motivation der Spielfiguren habe ich eigentlich immer nur erlebt wenn etwa jemand später zu einer laufenden Runde dazugekommen ist - oder eben auf Cons.

Auch wenn ich durchaus nachvollziehen kann das man eine Spielfigur nicht verbiegen sollte auf Teufel komm raus (also der Priester der im Tempel was stehlen soll, der Paladin als Meuchelmörder) so sollte man auch als Spieler durchaus dem SL etwas entgegen kommen können, wenn es den notwendig ist.
Man sollte meiner Meinung nach immer mehrere Motivationsmöglichkeiten haben. Eine neugierige Figur etwa, Hilfsbereitschaft, - der kleinste gemeinsame Nenner ist ja meistens: Geld, für Geld tun viele Spielfiguren schon mal etwas. (zugestanden es ist auch eine der abgedroschesten Motivationen im Rollenspiel – und im realen Leben muss ich sagen dass ich zum Glück nicht nur wegen dem Geld zur Arbeit gehe (aber ohne Geld würd ich auch nicht dort arbeiten, schließlich brauch ich ja auch was zum Leben)

Wir starten gerade eine neue Kampagne und der SL sagte „Ich würde gerne etwas mehr zwielichtig spielen, also bitte keine ‚strahlenden Helden‘“

So habe ich es auf einem Con schon erlebt dass der eigentliche Aufhänger des Abenteuers (Call of Chuthulu, vorgefertigte Spielfiguren) war "Ihr seid zum Sterbebett von einem guten Freund gekommen und dieser bittet euch um einen letzten Gefallen." Tatsächlich war dann einer der Spieler der Meinung "warum sollte meine Spielfigur dem Typen helfen?". (und ja daraufhin wurde ihm immer wieder die Antwort gegeben ‚es ist dein Freund gewesen‘) Nach dem Abenteuer hat er dann zu seinem Mitspieler gesagt „wusste ich doch das dieses Spielsystem scheiße ist“.

Die Herangehensweise von dem im Anfangspost genannten Podcast finde ich im Übrigen echt zum Harre ausraufen - Railroading mit Railroading vermeiden,...
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Sphinx am 10.05.2019 | 15:07
Auch wenn ich durchaus nachvollziehen kann das man eine Spielfigur nicht verbiegen sollte auf Teufel komm raus (also der Priester der im Tempel was stehlen soll, der Paladin als Meuchelmörder) so sollte man auch als Spieler durchaus dem SL etwas entgegen kommen können, wenn es den notwendig ist.
Man sollte meiner Meinung nach immer mehrere Motivationsmöglichkeiten haben.

Ich selbst finde das generelle ausschließen immer schlecht. Dieses "Mein Charakter ist halt so" kann ich mittlerweile gar nicht mehr ab. Das ist so als wenn der Charakter einen als Spiel steuert und nicht umgekehrt.
Das kommt zwar dann wieder auf die Begründung an warum man etwas tun sollte. Aber wieso sollte ein Paladin nicht einen Meuchelmord begehen wenn er dafür etwas schlimmeres verhindern könnte.
Oder von mir aus der 100% gesetzte streue Charakter der einem Einbruch zustimmt, sich hinterher aber laufend Selbstvorwürfe macht weil er sich selbst verraten hat.

Klar wenn einfach ein Random Auftraggeber kommt: "Hey klaut mir mal das" ist das auch etwas wo ich sagen würde "Das lehne ich ab weil mein gesetzestreuer Charakter das nicht tun würde". Aber wenn es etwas sinnvoll verpackt ist sollte es nie ein "Nein mach ich nicht" geben.

Ich hab sowohl als Spielleiter als auch als Spieler kein Problem damit das zu besprechen wie man einen Charakter sinnvoll motivieren kann einzusteigen. Wenn Spieler und DM zusammen wirken geht einfach alles und es ist ehr eine Frage von Wollen und nicht Können.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 10.05.2019 | 15:16
Zitat
Aber wenn es etwas sinnvoll verpackt ist sollte es nie ein "Nein mach ich nicht" geben.
Genau. Und bei der Verpackung kann eben der SL mEn. super helfen.

Dann ist das, was da geklaut werden soll z.B. etwas, was schon mal geklaut wurde(Info vom SL!) und der Gesetzestreue möchte es wieder dem eigentlichen Eigentümer(Info vom SL!) zurückgeben.- (Und dort eine Belohnung einsacken)

Oder..er hat jmd. sein Ehrwort gegeben das Ding zu stehlen, wenn er es nicht stiehlt muss er selbst oder jmd, der ihm nahesteht sterben, oder oder.

(Man kann auch Konflikte schaffen, die dabei helfen, das "Warum macht er das trotzdem?" zu erklären.)
Vielleicht hat er auch ein Love- Interest, das nicht ganz so gesetzestreu ist, - und ihn da nach und nach mitreinzieht - schon kann sich Manches glaubhaft relativieren.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Roach am 10.05.2019 | 15:28
Ein wenig habe ich das Gefühl, dass auch manche kommerziell veröffentlichten Storys die Plotflucht verstärkt haben. Seien es Abenteuer, bei denen man in der Einführung gefangen genommen und im Keller des Gasthauses eingesperrt wird, seien es Abenteuer, bei denen man von einem Fluch gezwungen werden soll, einen wichtigen NSC umzubringen, seien es Abenteuer, die damit beginnen, dass man in Sklaverei landet – wenn man als Spieler genug solcher „diese Peitsche führt euch zum flott“-Einführungen hinter sich hat, wird der Versuch, aus den vorgesehenen Schienen zu springen, irgendwie schon zur zweiten Natur.

Ich kann mich erinnern, dass ich auch eine Zeit einen ähnlichen Effekt bei mir selbst feststellen musste ...
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 10.05.2019 | 15:42
Ein wenig habe ich das Gefühl, dass auch manche kommerziell veröffentlichten Storys die Plotflucht verstärkt haben. Seien es Abenteuer, bei denen man in der Einführung gefangen genommen und im Keller des Gasthauses eingesperrt wird, seien es Abenteuer, bei denen man von einem Fluch gezwungen werden soll, einen wichtigen NSC umzubringen, seien es Abenteuer, die damit beginnen, dass man in Sklaverei landet – wenn man als Spieler genug solcher „diese Peitsche führt euch zum flott“-Einführungen hinter sich hat, wird der Versuch, aus den vorgesehenen Schienen zu springen, irgendwie schon zur zweiten Natur.

Ich kann mich erinnern, dass ich auch eine Zeit einen ähnlichen Effekt bei mir selbst feststellen musste ...
Ich denke sogar- Schienenplots überhaupt.
(a la -Wir fahren gemeinsam von Station zu Station)
Wenn man einmal in den Zug eingestiegen ist, gibt es kein Entkommen mehr,
keine wirkliche Entscheidungsfreiheit.- (Vielleicht auch weil der SL unflexibel ist, und streng nach Skript spielt) Und das möchte man dann evtl. so lange wie möglich hinaus zögern.

Edit.
Denke das ist oft ein Wunsch a la:
"Lieber Spielleiter, lass uns doch bitte mehr Freiheiten im Spiel, und gehe mehr auf die einzelnen Figuren ein."
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Sphinx am 10.05.2019 | 15:45
Ein wenig habe ich das Gefühl, dass auch manche kommerziell veröffentlichten Storys die Plotflucht verstärkt haben. Seien es Abenteuer, bei denen man in der Einführung gefangen genommen und im Keller des Gasthauses eingesperrt wird, seien es Abenteuer, bei denen man von einem Fluch gezwungen werden soll, einen wichtigen NSC umzubringen, seien es Abenteuer, die damit beginnen, dass man in Sklaverei landet – wenn man als Spieler genug solcher „diese Peitsche führt euch zum flott“-Einführungen hinter sich hat, wird der Versuch, aus den vorgesehenen Schienen zu springen, irgendwie schon zur zweiten Natur.

Ich kann mich erinnern, dass ich auch eine Zeit einen ähnlichen Effekt bei mir selbst feststellen musste ...

Ja, erade bei eigenständigen Abenteuern finde ich sowas ziemlich unglücklich gelöst wenn man schon bestehende Charaktere dafür nutzten will kann das stark stören. Sehe das ähnlich bei einer Kampagne es muss einen Pitch inkl. der Chance geben einen dafür passenden Charakter zu erstellen. Nach dem Motto baut mal einen Charakter ins blaue hinein ist es IMO Bockmist.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 10.05.2019 | 15:50
Aber wieso sollte ein Paladin nicht einen Meuchelmord begehen wenn er dafür etwas schlimmeres verhindern könnte.
weil es dann kein Mord wäre oder trotzdem falsch

Zitat
"Das lehne ich ab weil
es unethisch, moralisch etc ist
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 10.05.2019 | 15:51
Warum meinen "SLs" eigentlich immer wieder mit hanebüchen unpassenden Plots ankommen zu müssen und dann das Recht zu haben ihren Mitspielern Vorwürfe machen zu dürfen?
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 10.05.2019 | 15:53
Ja, erade bei eigenständigen Abenteuern finde ich sowas ziemlich unglücklich gelöst wenn man schon bestehende Charaktere dafür nutzten will kann das stark stören. Sehe das ähnlich bei einer Kampagne es muss einen Pitch inkl. der Chance geben einen dafür passenden Charakter zu erstellen. Nach dem Motto baut mal einen Charakter ins blaue hinein ist es IMO Bockmist.

Aber gerade wenn man einen SC wirklich von den niederen in den höheren Grad spielt, und ihn über eine längere Zeit nicht wechseln will, wird man sogar recht schnell Abenteuer haben, für die er nicht erschaffen wurde.

Für jedes Abenteuer oder jede Kampagne extra einen passenden SC zu erschaffen, ist deshalb nicht die Option, die für jeden in Frage kommt.
Da werden die Abenteuer dann an die Figuren angeglichen, nicht umgekehrt.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Maarzan am 10.05.2019 | 16:12
Oder er entwickelt sich.

Für mich klingt dein Beitrag ein bißchen zu sehr nach "Mein Charakter ist halt so", was in meiner Rollenspielerfahrung immer eher früher als später in der Gruppenauflösung endete. ...

Oder die betreffenden Spielleiter entwickeln sich mal ein kleines wenig:
Einmal in der Qualität ihrer Spielangebote und anderermal in ihrer Wahrnehmungsfähigkeit der Spielspaßquellen ihrer Mitspieler.

Wer "mein Charakter ist halt so" hört, hat in 3 von 4 Fällen Bockmist genaut UND ihm auch noch irgendeine gleichartige Äußerung nachgeschoben.
Da hilft es auch nicht darauf zu verweisen, dass im 4. Fall tatsächlich der Spieler ein Querulant ist.

Und Flexibilität, Kompromissbereitschaft etc. sind auch keine Einbahnstraße nebenbei.

Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Sphinx am 10.05.2019 | 16:30
weil es dann kein Mord wäre oder trotzdem falsch
es unethisch, moralisch etc ist

Wo man dann aber wieder beim Spielstiel ist. Mir gefallen Dilemma situationen sehr gut, jemand anders nicht. Dann ist es eben nach dem Motto: Ja du hast die wahl ob du dich einmischst und etwas machst was dir gegen den Strich geht oder nicht. Aber lebe dann eben damit, das nichts tun, andere schlimme Dinge ausgelöst hat.
Ich finde es auch super, wenn mein Charakter etwas tut, was ihm gegen den Strich geht und ich dadurch eine Facette mehr hab mit der ich Arbeiten kann. Wie eben selbstvorwürfe weil ich etwas zutiefst unmoralisches gemacht hab, selbst wenn es aus den richtigen Gründen geschehen ist.

Ich kann natürlich auch verstehen, wenn es anderen nicht gefällt.
Nicht direkt zum Thema passendes Beispiel: Ich hab einen bekannten der Egal ob Buch, Film oder was auch immer nicht mehr leiden kann wenn es 3 oder mehr Fraktionen gibt. Dieses Beziehungsgeflecht findet er einfach ätzend, ich selbst kann einfaches Schwarz/Weiß nicht ab.

Geschmäcker sind eben verschieden.

Aber gerade wenn man einen SC wirklich von den niederen in den höheren Grad spielt, und ihn über eine längere Zeit nicht wechseln will, wird man sogar recht schnell Abenteuer haben, für die er nicht erschaffen wurde.

Für jedes Abenteuer oder jede Kampagne extra einen passenden SC zu erschaffen, ist deshalb nicht die Option, die für jeden in Frage kommt.
Da werden die Abenteuer dann an die Figuren angeglichen, nicht umgekehrt.

Was ich wiederum nicht verstehen kann, weil dann ist IMO die Kommunikation am Anfang der Kampagne schiefgelaufen oder der Spielleiter ist selbst vom abgesprochenen Plan abgekommen. Wenn man eine Dunkle im Krieg spielende Kampagne ankündigt und dann auf einmal Einhorn Babys vor Tierfängern gerettet werden sollen wird es komisch.
Und wenn der Spielleiter einfach ein Abenteuer nimmt nur weil es grade auf den Markt gekommen ist egal wie unpassend...dann macht dieser IMO was falsch.
Anders rum wenn man das AB anpassen muss damit es mit den Spielern meiner Gruppe spielbar wird, könnte man darauf kommen das man etwas unpassendes vor sich hat.



Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: unicum am 10.05.2019 | 16:34
Aber wieso sollte ein Paladin nicht einen Meuchelmord begehen wenn er dafür etwas schlimmeres verhindern könnte.

Ich hab das Paladin /Meuchelmord Beispiel gewählt weil in D&D man da meines Wissens schon vom Regelwerk Konsequenzen drohen. Aber ich bin jetzt nicht so der D&D experte, meine aber das rechtschaffen gut eben keinen Meuchelmord zulassen würde, selbst wenn das Meuchelmord Opfer ein "Sauron of Mordor" sein sollte.

Aber natürlich gilt - ja kann man machen, der SL sollte so etwas dann nicht verbieten.
Imho sollte man dann aber auch die Sanktionen durchziehen, Handlungen der Spielfiguren sollen auch Konsequenzen haben - ggf kann Paladin dann ja auch später wieder zu seinen Fertigkeiten kommen.
Wobei ich selbst schon erlebt habe wie Spieler für ihre Spielfiguren dann auch noch schlimmere Konsequenzen auf sich genommen haben: den Tod der Spielfigur (auf Mittelerde Osgiliat gegen die Angreifer aus Mordor verteidigen – ein Himmelsfahrtkommando. (aber Geil) )
Klar wenn einfach ein Random Auftraggeber kommt: "Hey klaut mir mal das" ist das auch etwas wo ich sagen würde "Das lehne ich ab weil mein gesetzestreuer Charakter das nicht tun würde". Aber wenn es etwas sinnvoll verpackt ist sollte es nie ein "Nein mach ich nicht" geben.
Ja.
Wobei ich in dem Beispiel mit dem „klaut mir das“ eigentlich auch mit einer gesetzestreuen Figur sofort ein Abenteuer sehe – den zu bestehlenden beschützen, die Diebe hopszunehmen, etc.

Ich hab sowohl als Spielleiter als auch als Spieler kein Problem damit das zu besprechen wie man einen Charakter sinnvoll motivieren kann einzusteigen. Wenn Spieler und DM zusammen wirken geht einfach alles und es ist ehr eine Frage von Wollen und nicht Können.
Durchaus.
Deswegen stehen mir auch irgendwie die Haare zu Berge wenn ich die „Motivation“ aus dem Podcast im eingangspost mir vorlese.
Und ja – so etwas kann man machen, so etwas kann auch Spaß machen,… aber es als den goldenen Gral zu verkaufen?
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: unicum am 10.05.2019 | 16:44
Aber gerade wenn man einen SC wirklich von den niederen in den höheren Grad spielt, und ihn über eine längere Zeit nicht wechseln will, wird man sogar recht schnell Abenteuer haben, für die er nicht erschaffen wurde.

Ich würde dann eifach sagen - man wächst an seinen Aufgaben.
Jeder von uns im realen Leben steht auch manchmal vor Aufgaben für die man nicht erschaffen wurde (äh,...).
In dem falle sollte man/Spielfigur vieleicht auch einfach mal weglaufen,... oder eben auch nicht.
An so etwas kann man/Spielfigur dann auch wachsen.

Für jedes Abenteuer oder jede Kampagne extra einen passenden SC zu erschaffen, ist deshalb nicht die Option, die für jeden in Frage kommt.
Da werden die Abenteuer dann an die Figuren angeglichen, nicht umgekehrt.

Klar,... aber auch da - manchmal passt es eben nicht. So wie oben gemeint wurde das man eine Figur nicht endlos verbiegen kann so kann man auch argumentieren das man ein Abenteuer nicht endlos verbiegen kann.
Aber man kann es auch auf die Seite legen und später spielen, mit anderen Figuren - oder auch mit anderen Spielern. (was man auch in das "an die Figuren angleichen" interpretieren kann)
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 10.05.2019 | 16:46
Was ich wiederum nicht verstehen kann, weil dann ist IMO die Kommunikation am Anfang der Kampagne schiefgelaufen oder der Spielleiter ist selbst vom abgesprochenen Plan abgekommen. Wenn man eine Dunkle im Krieg spielende Kampagne ankündigt und dann auf einmal Einhorn Babys vor Tierfängern gerettet werden sollen wird es komisch.
Und wenn der Spielleiter einfach ein Abenteuer nimmt nur weil es grade auf den Markt gekommen ist egal wie unpassend...dann macht dieser IMO was falsch.
Anders rum wenn man das AB anpassen muss damit es mit den Spielern meiner Gruppe spielbar wird, könnte man darauf kommen das man etwas unpassendes vor sich hat.
Kein Kaufabenteuer ist maßgeschneidert. Kann es gar nicht sein. 
Mit Angleichen meine ich nicht komplett umschreiben sondern personalisieren.
Das geht ganz leicht. Bzw. ist nicht schwer.

Und ja nicht jedes Abenteuer passt zu jeder Zeit.
Manche passen besser als andere. Aber wenn es jetzt nur darum geht passende Motivationen für die SC zu finden, dann ist das idR. kein riesen Problem.


Das Abenteuer angleichen macht mEn. weniger Mühe als immer wieder neue Figuren zu erschaffen.
Das geht ja sonst Richtung "Einweg- SC".

Für einen Oneshot ist ein Einweg -SC schon OK. Aber abseits davon  eben keine Dauerlösung.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: unicum am 10.05.2019 | 16:50
Und im übrigen bin ich der Meinung dass dieses Problem in den langen Jahrzehnten in denen ich Rollenspiel betreibe mir persöhnlich doch recht selten über den Weg gelaufen ist.

Einmal habe ich einen beleidigten SL gesehen (ich war kein Spieler, ich war SL in einer Runde in einem anderen Raum) der sagte "Jezt sind sie am Abenteuer vorbeigelaufen".
Einmal einen Spieler der sich nicht auf eine vorgerfetigte Figur eingelassen hat (siehe mein Post oben).
Einmal ist auf einem Con eine Spielerin aufgestanden weil ihr das Spiel nicht taktisch genug war (ist das auch schon Plot-Flucht? Egal ich nehme es mal dazu auf.)

Also das sind 3x von sehr vielen Spielsitzungen.

Wie schaut es da bei euch aus?

ps: Ich liebe seit ich sie kenne Sandboxen :D
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 10.05.2019 | 17:03
Und im übrigen bin ich der Meinung dass dieses Problem in den langen Jahrzehnten in denen ich Rollenspiel betreibe mir persöhnlich doch recht selten über den Weg gelaufen ist.

Einmal habe ich einen beleidigten SL gesehen (ich war kein Spieler, ich war SL in einer Runde in einem anderen Raum) der sagte "Jezt sind sie am Abenteuer vorbeigelaufen".
Einmal einen Spieler der sich nicht auf eine vorgerfetigte Figur eingelassen hat (siehe mein Post oben).
Einmal ist auf einem Con eine Spielerin aufgestanden weil ihr das Spiel nicht taktisch genug war (ist das auch schon Plot-Flucht? Egal ich nehme es mal dazu auf.)

Also das sind 3x von sehr vielen Spielsitzungen.

Wie schaut es da bei euch aus?

ps: Ich liebe seit ich sie kenne Sandboxen :D

Mir haben Spieler schon mal den Plot zerhauen. Genau genommen haben sie die Gegner schon zu Beginn zerpflückt.  Und das war ganz klar meine Schuld. Ich habe die Situation falsch eingeschätzt.

Edit.
Ja das war auch eine Form von Plotflucht.
Aber wenn mein Plot sicherer gewesen wäre, wären sie nicht entkommen! >;D ;D

Ps.
Ich bin von verschiedene  SL auch schon auf so unterschiedliche und charmante Weise mit dem SC zum Abenteuer motiviert worden, dass ich diesen Service, (den ich als SL selbst  auch gerne biete), gar nicht mehr missen möchte.  :D
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 10.05.2019 | 17:32
Wo man dann aber wieder beim Spielstiel ist. Mir gefallen Dilemma situationen sehr gut, jemand anders nicht. Dann ist es eben nach dem Motto: Ja du hast die wahl ob du dich einmischst und etwas machst was dir gegen den Strich geht oder nicht.
Aber in den obigen Angaben hat man keine Wahl, wie hier bei dir, da erfordert die Story - das isso weil sonst ist Essig mit Story
selbst wenn das Meuchelmord Opfer ein "Sauron of Mordor" sein sollte.
das fiele für mich nicht unter Meuchelmord weil kein Mord, sondern ein Angriff auf einen Feind, je nach Paladin ggf völlig in Ordnung

Meuchelmord wäre jemand vergiften für den kein legitimer Tötungsgrung vorläge, z.b. den Konkurrenten im Kampf um einen Turniersieg wegen des Preisgeldes
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Sphinx am 10.05.2019 | 18:48
Ich hab das Paladin /Meuchelmord Beispiel gewählt weil in D&D man da meines Wissens schon vom Regelwerk Konsequenzen drohen. Aber ich bin jetzt nicht so der D&D experte, meine aber das rechtschaffen gut eben keinen Meuchelmord zulassen würde, selbst wenn das Meuchelmord Opfer ein "Sauron of Mordor" sein sollte.

Nur kurz weil OT. Das gab es früher in der Tat das die Ausrichtung vorgegeben hat was wie möglich ist und auch ein Wechsel der Ausrichtung möglich war. Heute gibt es das zwar noch als Einschätzung  wer wie Tickt, aber es hat keine regeltechnischen Auswirkungen mehr. Aber unabhängig davon gibt es sowas in vielen Systemen in irgendwelchen Varianten.

Ich finde es aber immer blöd wenn sich jemand da drauf stützt als wenn es in Stein gemeißelt ist. Es gibt so viele Storys vom Held der seinen Glauben/Schwur oder sonst was verraten hat und versucht sich wieder reinzuwaschen. Ich sehe das als weitere Option den eigenen Charakter zu entwickeln, allerdings würde ich nicht einfach einem Paladin seine "Macht" rauben nur weil irgendwas im AB passiert. Selbst ein Paladin der abdriftet und ganz Böse wird...muss doch auch böse Götter geben die ihre Streiter wollen.
Das ist was ich meinte das Spieler und Spielleiter zusammen für alles was finden können.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: KönigJens am 15.05.2019 | 11:39
Mir gefallen Dilemma situationen sehr gut,

Ein Dilemma ist ja noch mal was anderes als eine Plotflucht.
Mein Char möchte den Priester nicht umbringen, sieht sich aber dazu gezwungen, weil sonst seine Familie stirbt ist ein packendes Dilemma, an dem Charaktere wachsen können oder zerbrechen - aber sich auf jeden Fall entwickeln.

Etwas anderes ist es eben wenn der SL dir einfach erklärt, dass du jetzt den Priester umbringen sollst, weil dir jmd. dafür eine Belohnung angeboten hat. Das will mein Char halt nicht. Auch wenn es danach Geld regnet.  Also macht er es nicht. Und schwuppdiwupp bin ich (bei "schlechteren" SL) schon in der Plotflucht, weil es fest eingeplant ist, dass ich den Priester umbringe.

Die Krux ist eben, wenn SL ignorieren, dass Spieler sich einen Char entwerfen den sie interessant und spannend finden und nunmal keine Lust haben den zu verbiegen.
Natürlich kann auch ein pazifistischer Bauer in einen brutalen und blutrünstigen Konflikt getrieben werden. Aber dafür muss sich der SL eben ein bisschen Mühe geben den entsprechenden Antrieb zu stellen.
Niemand von uns macht etwas ohne Antrieb. Ich geh nicht arbeiten ohne Geld zu bekommen, ich spiele keine Rollenspiele, wenn ich mir davon keinen Spaß verspreche, etc.
Und genauso handeln auch die Charaktere.
Ich geh keinen Priester umbringen, wenn ich keinen Grund dafür habe!

Viele SL, so habe ich den Eindruck, wollen einfach nur schnell und unkompliziert in ihren Plot kommen. Dabei liegt doch auch schon ein toller spielerischer Reiz darin die Charaktere überhaupt in den Plot zu bekommen. Das geht spannend und interessant ohne einen Meta-Zwang...

Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: eldaen am 15.05.2019 | 12:01
Die Krux ist eben, wenn SL ignorieren, dass Spieler sich einen Char entwerfen den sie interessant und spannend finden und nunmal keine Lust haben den zu verbiegen.

Die Crux ist eben, wenn Spieler nicht merken, dass Rollenspiel (in den allermeisten Fällen) eine Gruppenaktivität ist und der Spielleiter irgendwie hinbekommen muss, dass alle Charaktere am Geschehen beteiligt sind und alle Spieler Spaß haben. Die Crux ist wenn Spieler sich Charaktere entwerfen die nicht Gruppen- oder Absprachenkompatibel sind. Wenn Spieler nicht kompromißbereit sind und sich auch mal zurücknehmen können.

Solche Spieler sind meines Erachtens besser in 1:1 Situationen aufgehoben... Ich persönlich zwänge niemanden in einen Plot und habe Spaß daran, mich auf die Charaktere/Spieler einzustellen. Aber auf toxische Spieler kann ich getrost verzichten! Ich spiele miteinander, nicht gegeneinander und ich will auch meinen Spaß haben, nicht eine reine Wünschdirwas-Dienstleistung erbringen.

Natürlich kann auch ein pazifistischer Bauer in einen brutalen und blutrünstigen Konflikt getrieben werden. Aber dafür muss sich der SL eben ein bisschen Mühe geben den entsprechenden Antrieb zu stellen.

Was ist mit Kennedy? Was tut so ein Spieler denn dann für deine Spielgruppe oder den Spielleiter, außer durch bloße Präsenz alle zu beglücken? Die Wollen nämlich auch Spaß haben! Wie trägt denn der Spieler oder Charakter dazu bei? Der Spieler kann nämlich genauso gut einen entsprechenden Aufhänger für den Spielleiter liefern.


Niemand von uns macht etwas ohne Antrieb. Ich geh nicht arbeiten ohne Geld zu bekommen, ich spiele keine Rollenspiele, wenn ich mir davon keinen Spaß verspreche, etc.

Wenn Spielleiter dasselbe so krass bei dir durchziehen, dann spielst du bald überhaupt keine Rollenspiele mehr...


Viele SL, so habe ich den Eindruck, wollen einfach nur schnell und unkompliziert in ihren Plot kommen. Dabei liegt doch auch schon ein toller spielerischer Reiz darin die Charaktere überhaupt in den Plot zu bekommen. Das geht spannend und interessant ohne einen Meta-Zwang...

Viele Spieler, so habe ich den Eindruck, sind verwöhnte Egomanen, die nur auf ihren eigenen Spaß gucken, ohne selbst auch nur auf die Idee zu kommen, zum Spielspaß anderer beizutragen. Dabei könnten sie doch gleich passende Charaktere erschaffen und versuchen, diese dem Plot und der Gruppe anzupassen. Das geht auch spannend und interessant ohne Me-First!

Spielleiter müssen versuchen, alle unter einen Hut zu bekommen und passende Motivationen und Geschichten zu liefern. Spielleiter müssen flexibel sein und Rücksicht auf die Spieler nehmen. Auf alle Spieler gleichzeitig. Spieler müssen versuchen, Charaktere zu bauen, die zum Spiel, zum angestrebten Inhalt, Stil und zur (Spieler- und Charakter-) Gruppe passen. Und Spieler müssen auch Rücksicht nehmen - auf andere Spieler und Spielleiter. Jeder steckt mal zurück und bekommt mal ein Leckerli.

Gegenseitige Rücksichtnahme und Kooperation. Herrje ist das denn so schwer?!
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 15.05.2019 | 12:11
@
Hexer.
Ihr habt mMn. beide Recht.
Man sollte gegenseitig aufeinander zukommen. Das schließt aber nicht aus, dass der SL da auch mal den SPL entgegenkommt.

Egomanen sind Mist, keine Frage.
Ich habe dennoch den Eindruck viele SPL freuen sich schon über ein paar "Brotkrumen", die ihnen ermöglichen ihr Handeln zu rechtfertigen.
Von "ich will und muss extra hofiert werden" ist das noch weit entfernt.

Solche Spieler mag es auch geben, keine Frage.
Aber es gibt ebenso SL denen egal ist, wie die Spieler den Köder fressen, Hauptsache sie fressen ihn.
Und das ist auch nicht das Gelbe vom Ei.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: eldaen am 15.05.2019 | 12:12
Natürlich nicht. Deswegen schrieb ich es ja auch am Ende so. Mich ärgert es nur, wenn so einseitig Stellung bezogen wird. Mann kann in einer Gruppenakivität nicht immer nur fordern, man muss selbst auch liefern. Und egal wer das nicht tut, sorgt dafür, dass etwas falsch läuft. Da bin ich ganz bei dir.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.05.2019 | 12:48
Die Crux ist eben, wenn Spieler nicht merken, dass Rollenspiel (in den allermeisten Fällen) eine Gruppenaktivität ist und der Spielleiter irgendwie hinbekommen muss, dass alle Charaktere am Geschehen beteiligt sind und alle Spieler Spaß haben. .
Ich gehe mal davon aus der Mitspieler versuchte einen Gruppenfunktionalen Charakter zu bauen

Gruppenfunktional != Plotknetmasse

Zitat
Gegenseitige Rücksichtnahme und Kooperation. Herrje ist das denn so schwer?!
für SLs anscheinend sehr?
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Maarzan am 15.05.2019 | 13:07
Ich gehe mal davon aus der Mitspieler versuchte einen Gruppenfunktionalen Charakter zu bauen

Gruppenfunktional != Plotknetmasse
für SLs anscheinend sehr?
:d

Für schlechte Spielleiter anscheinend sehr.

Wobei wenn sie ihre Hausaufgaben beim Spielangebot , sprich der Darstellung was soll dann gespielt werden, schon richtig machen würden, würden sich 3/4 aller Probleme da schon erledigen lassen.
(wenn Spieler sich dann nicht an klare Absprachen halten, liegt die Schuld natürlich tatsächlich bei ihnen) 
Wer da als Spieler grundsätzliche Probleme sähe, würde dann halt schon vorab passen oder auch auf ein anderes Konzept/Figur ausweichen.

Aber erst "mach mal" oder gar "toller Twist" und dann für Schrott "Flexibilität und Kompromissbereitschaft" zu fordern, ist schon ziemlich .

Aber wahrscheinlich sind nur hirntote psychopathische Söldner "gruppentauglich", denn die sind für alles zu motivieren.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.05.2019 | 13:22

Aber wahrscheinlich sind nur hirntote psychopathische Söldner "gruppentauglich", denn die sind für alles zu motivieren.
und die sollen dann noch Geld mitbringen um den Auftraggeber zu bezahlen?!
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 15.05.2019 | 13:25
Zitat
Aber wahrscheinlich sind nur hirntote psychopathische Söldner "gruppentauglich", denn die sind für alles zu motivieren.
Das klingt jetzt vielleicht ein Bisschen provokativ aber: Genau das ist die ideale Zielgruppe für einige  Kaufabenteuer.

Einfach deshalb: Der Autor kann nicht wissen wer mitspielt, folglich ist das Abenteuer null personalisiert.
Ein SL, der Abenteuer für seine Heimgruppe selbst schreibt, weiß dagegen ganz genau wer mitspielt.

Vielleicht trauen sich manche SL auch nicht Kaufabenteuer anzupassen. (Sind vielleicht schon damit überfordert es zu leiten). Oder wissen schlicht nicht wie sie das machen sollen.
Das kann schon ein Problem sein, von daher kann man die Schuld mMn. nicht immer pauschal auf den SL schieben, gerade, wenn der noch nicht sicher ist, und seine Mitspieler und ihre SC spontan auf ner Con trifft.

Edit.
Ich finde ja es gehört mit zu den wichtigsten Hausaufgaben eines SL sich mit den einzelnen SC zu beschäftigen, und sich zu informieren wie die ticken.

Andere würden mir vielleicht widersprechen, und sagen: Ich hab doch schon genug mit dem Abenteuer zu tun (Überforderung!)
Dass die passend ticken, ist allein das Problem der Spieler.

Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.05.2019 | 13:28
Das klingt jetzt vielleicht ein Bisschen provokativ aber: Genau das ist die ideale Zielgruppe für einige  Kaufabenteuer.

Einfach deshalb: Der Autor kann nicht wissen wer mitspielt, folglich ist das Abenteuer null personalisiert.
Seit wieviel Jahren sage ich schon, schreibt es bei die Erfordernisse, welche Chars gebraucht werden und damit meine ich nicht Level, CP, Fertigkeiten sondern Persönlichkeit, Motivationen und Hintergrund


Zitat
von daher kann man die Schuld mMn. nicht immer pauschal auf den SL schieben,
aber immer auf die Mitspieler... >;D

Pauschal dem SL die Schuldgeben tat hier keiner und ich will das einem Anfänger SL das genausowenig vorwerfen  wie sonst einem Anfänger.

Aber diejenigen die seit 10 Jahren im Brustton der Überzeugung my way is the only Right way tönen schon
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: eldaen am 15.05.2019 | 13:47

Pauschal dem SL die Schuldgeben tat hier keiner und ich will das einem Anfänger SL das genausowenig vorwerfen  wie sonst einem Anfänger.

Aber diejenigen die seit 10 Jahren im Brustton der Überzeugung my way is the only Right way tönen schon

Da stimme ich dir voll zu.  :d

(Wobei ich allerdings schon bei dem ein oder anderen Post den Eindruck hatte, es sei alleinige Schuld des SL wenn er nicht jeden einsamen Wolf Charakter immer passgenau einbinden kann. Aber das ist eine andere Geschichte...)
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 15.05.2019 | 13:50
Denke trotzdem, das Hauptproblem ist Aufwand + Überforderung.
Es kostet zusätzliche Zeit sich Gedanken um die einzelnen SC zu machen.

Vielleicht ist sich der SL auch unsicher, was ein SC braucht, um motiviert zu werden.
Vertraut sich da nicht selbst oder hat keine Ideen.

Von daher ist es schon nicht verkehrt dem SL Figuren anzubieten, die sich verhältnismäßig einfach motivieren lassen.

Motivationen:
Gold und Reichtum -ist klar- Diese Motivation kann sinken, wenn die Helden irgendwann genug haben. Oder sie nichts finden, wofür sie ihr Geld gerne ausgeben möchten.
Mitgefühl- Funktioniert nicht bei jedem SC. - Wenn da kein Bezug zu den Notleidenden hergestellt werden kann, lässt das uU. auch manchen Söldner kalt. A la "ohne Moos nix los."
Ehre- Hat nicht jeder SC
Rache- das ist oft sehr personalisiert. Betrifft oft nur einen SC. Und muss sich erst mal entsprechend aufgebaut haben.
Freundschaft- Muss sich idR. auch erst aufgebaut haben
Liebe- ist meistens personalisiert und muss sich idR. ebenalls erst aufgebaut haben.
Familie- personl.
Moral/Gerechtigkeit- da kann es ziemlich auseinanderklaffen
Glaube- da erst recht.

Neugier- ist noch eine Motivation die mit am Besten funktioniert
Not- die meistens auch.
(Diese beiden können idR. vom SL am Besten angeboten werden. Wobei eine "Grundneugier"- der Spieler seinen SC schon verpassen sollte)
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Evil Batwolf am 15.05.2019 | 13:53
(Sind vielleicht schon damit überfordert es zu leiten). Oder wissen schlicht nicht wie sie das machen sollen.
Das kann schon ein Problem sein, von daher kann man die Schuld mMn. nicht immer pauschal auf den SL schieben.

Schuld ist ein starker Begriff. Aber eine SL, die überfordert ist und nicht weiß, wie sie es machen soll, scheint mir doch ein winziges Bisschen für negative Effekte am Tisch verantwortlich zu sein  ;).

Alles könnte so einfach sein, wenn mehr Leute verstehen würden, dass die Entscheidung, was am Tisch passiert, von den Spielern ausgeht, und nicht von der SL. Die SL ist eben nicht dazu da, eine Geschichte zu erzählen/voranzutreiben, sondern eine am Tisch entstehende Handlung zu moderieren und konflikthaltige Ausgangssituationen zu schaffen.

Wo kein vorgefertigter Plot, da kann man auch nicht fliehen.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 15.05.2019 | 13:58
Schuld ist ein starker Begriff. Aber eine SL, die überfordert ist und nicht weiß, wie sie es machen soll, scheint mir doch ein winziges Bisschen für negative Effekte am Tisch verantwortlich zu sein  ;).

Alles könnte so einfach sein, wenn mehr Leute verstehen würden, dass die Entscheidung, was am Tisch passiert, von den Spielern ausgeht, und nicht von der SL. Die SL ist eben nicht dazu da, eine Geschichte zu erzählen/voranzutreiben, sondern eine am Tisch entstehende Handlung zu moderieren und konflikthaltige Ausgangssituationen zu schaffen.
Ich würde hier widersprechen und sagen:
Die SL ist ebenso (mit) verantwortlich für die Geschichte wie die Spieler.
Die Leute am Tisch  sind gemeinsam verantwortlich.

Das Beispiel mit dem Ping Pong habe ich sicher schon gebracht.
Man spielt (mit!)einander, und man spielt sich gegenseitig zu.

Edit. Was das Zuspiel betrifft, hat die SL super Möglichkeiten als "Ballverteiler".(NSC, Spielwelt etc.)
Im Gegenzug funktioniert das Zusammenspiel nur, wenn auch von den Spielern zurück, zu und angespielt wird.
Das Ganze ist mMn. ein gegenseitiges Ding.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Evil Batwolf am 15.05.2019 | 14:03
Die SL ist für die Geschichte am Tisch insoweit verantwortlich, als sie die Ausgangssituation(en) kontrolliert und darauf reagiert, welche Entscheidungen die Spieler treffen.

Beispiel:
Die Tochter des Königs wurde entführt.

Die Spieler können nun
a) die junge Dame befreien und die Belohnung kassieren
b) die junge Dame aus den Fängen der Banditen befreien und ihrerseits den König erpressen
c) sich mit den Banditen verbünden und gemeinsam den König erpressen
d) weiterreiten und gar nichts machen

usw. usf.

Die SL schaut, was sie machen, und überlegt sich, welche Konsequenzen das nach sich zieht.

usw. usf.

Beide Seiten tragen zur Geschichte bei.

Viele SL haben aber nur Variante a) vorbereitet und müssen nun dafür Sorge tragen, dass die Spieler sich genau dafür entscheiden. Die Spieler können nichts entscheiden, tragen somit nicht wirklich zur Geschichte bei. Da würde ich auch fliehen  :).

Edit: Der Fehler ist m. E., überhaupt eine Variante vorzubereiten, anstatt sich auf die Vorbereitung von Schauplätzen, NSC, Monstern, Schätzen etc. zu beschränken, die man bei Bedarf in die Handlung werfen kann.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: nobody@home am 15.05.2019 | 14:08
Wo man miteinander spielt, sollte "Plotflucht" eigentlich gar kein Thema sein. Schließlich sollte man sich in so einer Runde ja prinzipiell immer erst mal darüber unterhalten können, was man als Nächstes gerne mal anspielen möchte ("Hey, SL, könnten wir nicht bei Gelegenheit mal einen anständigen Prinzessinnenrettungsauftrag bekommen?"), ohne daß dabei gleich jemand mit dem Holzhammer auf den Tisch haut und einen auf "Wir machen das jetzt so, wie ich will, und nicht anders!" macht... :think:
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Evil Batwolf am 15.05.2019 | 14:13
Wo man miteinander spielt, sollte "Plotflucht" eigentlich gar kein Thema sein. Schließlich sollte man sich in so einer Runde ja prinzipiell immer erst mal darüber unterhalten können, was man als Nächstes gerne mal anspielen möchte ("Hey, SL, könnten wir nicht bei Gelegenheit mal einen anständigen Prinzessinnenrettungsauftrag bekommen?"), ohne daß dabei gleich jemand mit dem Holzhammer auf den Tisch haut und einen auf "Wir machen das jetzt so, wie ich will, und nicht anders!" macht... :think:

Genau das.

Aber viele SL haben aber ein Kaufabenteuer, und da steht von einer Prinzessin gerade nix drin  :).

Klar kann und muss man das, was in einem Szenario so geht, eingegrenzt werden. Laserkanonen im Fantasysetting mag man vielleicht nicht so gern. Aber das geschieht m. E. über die Settingkonventionen und den Char-Background, nicht über irgendeine verbindliche Handlungsabfolge.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 15.05.2019 | 14:17
Zitat
Die SL ist für die Geschichte am Tisch insoweit verantwortlich, als sie die Ausgangssituation(en) kontrolliert und darauf reagiert, welche Entscheidungen die Spieler treffen.
Sehe ich etwas anders- Der SL darf auch selbst agieren ,z.B.  über die NSC, um eine Handlung voran zu treiben.
Dass er auch auf die Entscheidungen der Spieler reagiert ist klar. Aber umgekehrt gilt das ebenso.
Zitat
Beispiel:
Die Tochter des Königs wurde entführt.

Die Spieler können nun
a) die junge Dame befreien und die Belohnung kassieren
b) die junge Dame aus den Fängen der Banditen befreien und ihrerseits den König erpressen
c) sich mit den Banditen verbünden und gemeinsam den König erpressen
d) weiterreiten und gar nichts machen

usw. usf.

Die SL schaut, was sie machen, und überlegt sich, welche Konsequenzen das nach sich zieht.
Der SL darf hier auch selbst handeln, und dadurch den Spielern Anreize anbieten.
Ob die Spieler darauf anspringen ist weiterhin ihre Sache.

So könnte die Tochter des Königs z.B. eine äußerst hübsche und reizende Person sein oder eine äußerst nervtötende.
Vielleicht freut sie sich auch endlich von Zuhause fort zu sein, denn sie will nicht diesen pickeligen Prinz heiraten und wollte schon immer Räuberin werden.
Möglicherweise verliebt sie sich in einen der Räuber und will gar nicht mehr zurück.

Die Banditen könnten üble Schurken sein mit denen man lieber keine Geschäfte macht. Oder es sind eigentlich ganz nette Typen, die nur stehlen, weil ihnen der fiese, ungerechte König alles genommen hat.

Wenn die Helden gleich weiterreiten, könnten sie die Räuber eventuell überfallen oder zumindest Wegzoll verlangen, so kommt man vielleicht wenigstens mal ins Gespräch.
usw. usf.


Zitat
Viele SL haben aber nur Variante a) vorbereitet und müssen nun dafür Sorge tragen, dass die Spieler sich genau dafür entscheiden. Die Spieler können nichts entscheiden, tragen somit nicht wirklich zur Geschichte bei. Da würde ich auch fliehen  :).
Was hilft ist- seine SC zu kennen. Wenn ich sie als SL kenne, kann ich die NSC besser anpassen. Und ja auch besser handeln lassen.  :)
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Evil Batwolf am 15.05.2019 | 14:22
Was du beschreibst, meine ich mit "Konsequenzen überlegen".

Die Entscheidung, ob sie die Prinzessin in ihrer Liebe zum Banditenanführer unterstützen wollen, oder lieber doch die exorbitante Belohnung des Königs abgreifen, obliegt dann aber wieder einzig und allein den Spielern.

Wenn eine SL diese Entscheidungen nicht zulässt und nur eine Schiene fahren kann, macht sie ihren Job nicht.

Edit: Und wenn man dann bei der Konzeptionierung des Szenarios und dem Entwickeln von Konsequenzen noch darauf schaut, was die Spieler mit ihrem Char machen wollten (Background des Char's anspielen), gibt es auch keinen Grund für Plotflucht mehr.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: KönigJens am 15.05.2019 | 14:28
Die SL ist für die Geschichte am Tisch insoweit verantwortlich, als sie die Ausgangssituation(en) kontrolliert und darauf reagiert, welche Entscheidungen die Spieler treffen.

Beispiel:
Die Tochter des Königs wurde entführt.

Die Spieler können nun
a) die junge Dame befreien und die Belohnung kassieren
b) die junge Dame aus den Fängen der Banditen befreien und ihrerseits den König erpressen
c) sich mit den Banditen verbünden und gemeinsam den König erpressen
d) weiterreiten und gar nichts machen

usw. usf.

Die SL schaut, was sie machen, und überlegt sich, welche Konsequenzen das nach sich zieht.

usw. usf.

Beide Seiten tragen zur Geschichte bei.

Viele SL haben aber nur Variante a) vorbereitet und müssen nun dafür Sorge tragen, dass die Spieler sich genau dafür entscheiden. Die Spieler können nichts entscheiden, tragen somit nicht wirklich zur Geschichte bei. Da würde ich auch fliehen  :).

Edit: Der Fehler ist m. E., überhaupt eine Variante vorzubereiten, anstatt sich auf die Vorbereitung von Schauplätzen, NSC, Monstern, Schätzen etc. zu beschränken, die man bei Bedarf in die Handlung werfen kann.

Genau so!

Ich als SL kann verstehen, dass man gerne eine komplett durchgestylte Handlung mit Spannungsbogen und großem Finale präsentieren möchte.
Dabei ist der Weg doch eigentlich genau wie oben beschrieben.
Als SL bereite ich Welt, Geschichte, Szenario, Schauplätze, Fraktionen, etc. vor und schaue wie die Spieler darin agieren.
Nehmen sie meinen tollen Hook nicht an, passiert doch trotzdem irgendwas mit den Chars auf das sie reagieren müssen.
Oder ich sehe zu, dass ich irgendwo einen Hook finde, der auch noch den Einzelgänger catcht.

Und nur, damit das nicht falsch verstanden wird:
Ich bin genauso gegen unanspielbare schweigsame Lone Wolf Chars (denen nichts und niemand wichtig ist und den alles egal ist) und Spieler die das ganze Spotlight für sich haben wollen und möchten, dass das ganze Abenteuer auf ihren Char persönlich ausgerichtet wird, wie gegen Spielleiter die der Meinung sind, dass alle Spieler ihre Chars gefälligst hirntot jeden Hook annehmen lassen müssen, egal wie sehr es gegen den Charakter des Chars geht.

Es geht immer nur miteinander. Jeder am Tisch sollte das Ziel haben eine tolle Geschichte für alle entstehen zu lassen.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 15.05.2019 | 14:30
Was du beschreibst, meine ich mit "Konsequenzen überlegen".

Die Entscheidung, ob sie die Prinzessin in ihrer Liebe zum Banditenanführer unterstützen wollen, oder lieber doch die exorbitante Belohnung des Königs abgreifen, obliegt dann aber wieder einzig und allein den Spielern.

Wenn eine SL diese Entscheidungen nicht zulässt und nur eine Schiene fahren kann, macht sie ihren Job nicht.

Edit: Und wenn man dann bei der Konzeptionierung des Szenarios und dem Entwickeln von Konsequenzen noch darauf schaut, was die Spieler mit ihrem Char machen wollten (Background des Char's anspielen), gibt es auch keinen Grund für Plotflucht mehr.
Ah Ok.
 :)
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.05.2019 | 14:30
Motivationen:
diese Motivationen arbeite ich jetzt mal in Bezug auf Problemen ab, um die Probleme daran zu erläutern


Zitat
Gold und Reichtum
-ist klar- Diese Motivation kann
nicht existent sein oder nur in dem Maße wie notwendig für den SC oder um weitere Ziele zu erreichen.
Außer bei Midgard und DSA zu erwarten das ein Zwerg durch Gold motiviert sein muss ist nicht funktionabel

Zitat
Ehre-
triggert oft auch Reaktionen auf entsprechendes Verhalten, bloss weil der SC ein Lord ist, nimmt nicht jeder Freie Peitschenhiebe von ihm hin.

Zitat
Rache- das ist oft sehr personalisiert.
Stimmt, Rache oder ein Gruppenziel kompatibel mit dieser Rache ist besser.
Charakter A will seine Schwester rächen, B ihren Bruder befreien

Zitat
Freundschaft- Muss sich idR. auch erst aufgebaut haben
baut sich nicht auf oder zerbricht

Zitat
Not- die meistens auch.
wird nervig und unglaubwürdigwenn sie künstlich erhalten oder geschaffen wird

Ich würde hier widersprechen und sagen:
Die SL ist ebenso (mit) verantwortlich für die Geschichte wie die Spieler.
der SL ist einer der Spieler
Schuld ist ein starker Begriff. Aber eine SL, die überfordert ist und nicht weiß, wie sie es machen soll, scheint mir doch ein winziges Bisschen für negative Effekte am Tisch verantwortlich zu sein  ;).
ich spiele leider nicht mit vielen SLs die das studiert und summa cum laude abgeschossen haben
Laserkanonen im Fantasysetting mag man vielleicht nicht so gern.
Hawkmoon, Dorian Herzog von Köln der nach Tanelorn reiste.


Sword n Sorcery mit ebendiesen
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Evil Batwolf am 15.05.2019 | 14:36
Hawkmoon, Dorian Herzog von Köln der nach Tanelorn reiste.


Sword n Sorcery mit ebendiesen

Daher sagte ich vielleicht nicht so gern. Du weißt, was ich sagen wollte.

Btw., man muss nicht studiert haben, um etwas gut machen zu können. Die Qualität kann auch in Bereichen sehr unterschiedlich sein, in denen es keine formalen Leistungsnachweise gibt.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.05.2019 | 14:41
Daher sagte ich vielleicht nicht so gern. Du weißt, was ich sagen wollte.
Ich konnte nur gerade nicht wiederstehen, etwas zu klugpfeiffen hier .

Ich verlange aber nicht Perfektion von einem Anfänger SL
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Evil Batwolf am 15.05.2019 | 14:46
Ich auch nicht  :d.

Ich vermute den Grund für die meisten Plotfluchten aber ohnehin woanders, siehe oben.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: unicum am 15.05.2019 | 14:52
Beispiel:
Die Tochter des Königs wurde entführt.

Die Spieler können nun
a) die junge Dame befreien und die Belohnung kassieren
b) die junge Dame aus den Fängen der Banditen befreien und ihrerseits den König erpressen
c) sich mit den Banditen verbünden und gemeinsam den König erpressen
d) weiterreiten und gar nichts machen


Für mich ist dabei aber nur (d) so etwas wie eine Plotflucht, dabei nicht mal das "weiterreiten" sondern hauptsächlich das "nichts machen"
a ist "die Banale Lösung" (so würde es mein Matheprof bezeichnen, das banal ist dabei nicht wertend gemeint)
b und c sind herrliche kreative Ideen (weiter ausgeführt auch weiter oben von Issi) - aber da ist man doch schon völlig im Plot drin, auch wenn vieleicht nicht so wie gedacht.

Rollenspiel ist imho ein kreatives Hobby - da sollte man dann auch mal kreativität einfordern - aber dass ist auch keine Einbahnstrasse sondern ein geben und nehmen zwischen SL und Spielern.

Leztes Jahr ist mir (das erste mal) passiert das ein SL auf einem Conabenteuer mal aufgestanden ist und meinte "Mein Plot ist gerade geplazt, ich brauch mal 15 min um mich wieder zu sortieren aber dann spielen wir weiter, das klappt schon." (oder so in der Art)
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Evil Batwolf am 15.05.2019 | 15:05
Selbst weiterreiten und nichts (gemeint war: was anderes) machen ist keine Plotflucht.

Zur Ruhe setzen wäre vielleicht eine.

Das, was oft damit verwechselt wird, ist ein SL-Fehler.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Teylen am 15.05.2019 | 15:40
Wenn es einen Plot gibt und die Spieler die Charaktere von diesem weg bewegen ist es eine Plotflucht.

Wenn es keinen Plot gibt, weil der Spielleiter keine Plots machen kann, sich nicht dazu traut oder nicht will, hat man das Thema verfehlt und müsste allenfalls eins zu "allgemeiner Spielboykott" oder "Spieler rennen aus der Sandbox raus" auf machen.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Maarzan am 15.05.2019 | 16:46
Die SL ist für die Geschichte am Tisch insoweit verantwortlich, als sie die Ausgangssituation(en) kontrolliert und darauf reagiert, welche Entscheidungen die Spieler treffen.

Beispiel:
Die Tochter des Königs wurde entführt.

Die Spieler können nun
a) die junge Dame befreien und die Belohnung kassieren
b) die junge Dame aus den Fängen der Banditen befreien und ihrerseits den König erpressen
c) sich mit den Banditen verbünden und gemeinsam den König erpressen
d) weiterreiten und gar nichts machen

usw. usf.

Die SL schaut, was sie machen, und überlegt sich, welche Konsequenzen das nach sich zieht.

usw. usf.

Beide Seiten tragen zur Geschichte bei.

Viele SL haben aber nur Variante a) vorbereitet und müssen nun dafür Sorge tragen, dass die Spieler sich genau dafür entscheiden. Die Spieler können nichts entscheiden, tragen somit nicht wirklich zur Geschichte bei. Da würde ich auch fliehen  :).

Edit: Der Fehler ist m. E., überhaupt eine Variante vorzubereiten, anstatt sich auf die Vorbereitung von Schauplätzen, NSC, Monstern, Schätzen etc. zu beschränken, die man bei Bedarf in die Handlung werfen kann.

Wenn der Spielleiter das Abenteuer mit der Ansage: "Baut Charaktere, welche eine entführte Prinzessin unter gegebenen Umständen retten würden" einleiten würde, könnte er auch erwarten - so er da nicht noch einen draufsetzt, kommt auch schon mal vor - dass sich die Spieler daran dann halten.

Wenn nicht IST und HAT er das Problem. Wobei die allermeisten Spieler ja durchaus bereit sind dahingehend zu improvisieren und sich zu biegen - aber eben nicht beliebig weit, doppelt wenn man dann IG noch einen reingewürgt zu bekommen absehen kann oder OG dann der Typ patzig wird. 
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.05.2019 | 19:22
Wenn der Spielleiter das Abenteuer mit der Ansage: "Baut Charaktere, welche eine entführte Prinzessin unter gegebenen Umständen retten würden" einleiten würde, könnte er auch erwarten - so er da nicht noch einen draufsetzt, kommt auch schon mal vor - dass sich die Spieler daran dann halten.
definiere retten, retten wir die Prinzessin vor den "Räubern" oder vor dem Tyrannen mit der Krone
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Maarzan am 15.05.2019 | 19:49
definiere retten, retten wir die Prinzessin vor den "Räubern" oder vor dem Tyrannen mit der Krone

Für die Praxis würde ich erwarten, dass der Spielleiter die "Anwerbesituation" darstellen würde.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.05.2019 | 20:24
Ich meine nachher, retten wir Prinzessin Marian jetzt vor den Merry Men und bringen sie zu dem Tyrannen John zurück oder umgekehrt wir beschliessen den liebenden Vater zu betrügen und retten sie vor ihm
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Luxferre am 16.05.2019 | 06:26
definiere retten, retten wir die Prinzessin vor den "Räubern" oder vor dem Tyrannen mit der Krone

Der Plot ist doch nicht das Retten, sondern das Auseinandersetzen mit der Situation, dass eine Prinzessin entführt wurde. Der Plot ist nicht, dass irgendwer irgendwen irgendwie mit irgendwas beauftragt, sondern der Handlungsstrang dahinter: Prinzessin wurde entführt und der König wird erpresst. Punkt. Was die Spieler daraus machen ist das Abenteuer. Und wenn sie weiterreiten, weil das Vinland eventuell viel schöner ist, als die Auseinandersetzung mit einer nationalen Katastrophe, dann ist das Plotflucht. Wie man sich mit dem Thema auseinandersetzt fällt dann wiederum unter Abenteu(er)erleben.

Wenn man das als SL erlebt, dann gehört das zum Handwerk dazu.
Ob das aus Desinteresse der Spieler am Plot passiert, oder einer sehr schlechten SL-Leistung der Vorstellung der Situation ist erstmal nebensächlich. Scheiße passiert, nicht schlimm, nächster Plot bitte  :d
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Evil Batwolf am 16.05.2019 | 06:42
...
Wenn es keinen Plot gibt, weil der Spielleiter keine Plots machen kann, sich nicht dazu traut oder nicht will, hat man das Thema verfehlt...
Ich hatte einen Hinweis gegeben, dass es möglich ist, Probleme wie Plotflucht (oder auch das an anderer Stelle gerade diskutierte "Hilfe, meine Spieler kennen die Kampagne schon") in den Griff zu bekommen. Das würde ich schon für themenrelevant halten.
Und klar, das ist eine Möglichkeit. Man hat natürlich jedes Recht, seine Probleme auch zu behalten  ;).

Btw., Vampire und die Storytellerspiele waren ja mit der Einführung von Beziehungsgeflechten, auf die die Spieler dann treffen, durchaus Vorreiter für eine Spielweise, wie ich sie vorgeschlagen habe.

Wenn der Spielleiter das Abenteuer mit der Ansage: "Baut Charaktere, welche eine entführte Prinzessin unter gegebenen Umständen retten würden" einleiten würde, könnte er auch erwarten - so er da nicht noch einen draufsetzt, kommt auch schon mal vor - dass sich die Spieler daran dann halten.
Ich halte es ausdrücklich für sinnvoll, wenn jeder einzelne Spieler und auch die Gruppe vorher festgelegte Motivationen besitzen. Aber wie die aussehen, das ist nach meiner Überzeugung Spielerentscheidung, da hat die SL nichts zu suchen (die nimmt über die Settingvorgaben schon genug Einfluss auf das Spiel).

Der Plot ist doch nicht das Retten, sondern das Auseinandersetzen mit der Situation, dass eine Prinzessin entführt wurde....
Das würde ich nicht als Plot bezeichnen, sondern als eine Ausgangssituation. Plot wird dann, was die Spieler im Zusammenwirken mit der SL aus der Situation machen.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Luxferre am 16.05.2019 | 06:43
Das würde ich nicht als Plot bezeichnen, sondern als eine Ausgangssituation. Plot wird dann, was die Spieler im Zusammenwirken mit der SL aus der Situation machen.

Dieser Definition nach wäre Plotflucht nicht möglich, weil Plotflucht der Plot ist ...  >;D
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Evil Batwolf am 16.05.2019 | 06:51
So isses.

Plotflucht geht nur, wenn die SL ne "Erzähl-Agenda" verfolgt.

Und ich halte die Idee, dass die SL eine Geschichte erzählen muss, für ein großes Rollenspiel-Missverständnis (aus dem sich jede Menge Probleme ergeben, die man sonst nicht hätte).
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Luxferre am 16.05.2019 | 06:58
Ich komme langsam auf die Spur, was Du meinst.

Klassische Rollenspiele werden tendenziell so gespielt, dass der SL neben der Welt, bzw. dem Setting auch noch den Plot mitbringt.
Einige modernere Rollenspiele werden so gespielt, dass die Beziehungsgef(l)echte unter den SC und deren Hintergrundgeschichten den Plot überhaupt erst mitbringen.

Zweiteres bietet gar keine Möglichkeit für Plotflucht, es sei denn, die SC flüchten vor ihren eigenen Beziehungen und Hintergründen, was aber auch wieder Plot wäre, da die Flucht davor dann mehr ist, als der Selbstzweck, sondern zum Abenteuer selbst wird.
Insofern gebe ich Dir recht, alsdass man meine Sicht der Dinge nicht verallgemeinern kann.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: eldaen am 16.05.2019 | 08:37
Zweiteres bietet gar keine Möglichkeit für Plotflucht, es sei denn, die SC flüchten vor ihren eigenen Beziehungen und Hintergründen, was aber auch wieder Plot wäre, da die Flucht davor dann mehr ist, als der Selbstzweck, sondern zum Abenteuer selbst wird.
Insofern gebe ich Dir recht, alsdass man meine Sicht der Dinge nicht verallgemeinern kann.

(https://media.giphy.com/media/LPdUmwrsRFAli/giphy.gif)
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Luxferre am 16.05.2019 | 08:45
(https://media.giphy.com/media/LPdUmwrsRFAli/giphy.gif)

Ja, denkt meine Frau auch täglich von mir  :headbang: >;D
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Teylen am 16.05.2019 | 10:49
Ich hatte einen Hinweis gegeben, dass es möglich ist, Probleme wie Plotflucht (oder auch das an anderer Stelle gerade diskutierte "Hilfe, meine Spieler kennen die Kampagne schon") in den Griff zu bekommen. Das würde ich schon für themenrelevant halten.
Meines Erachtens ist "spielt ein anderes spiel" respektive "leitet halt komplett anders" kein Mittel um das ganze in den Griff zu bekommen respektive was die Herausforderung thematisiert.

Zitat
Btw., Vampire und die Storytellerspiele waren ja mit der Einführung von Beziehungsgeflechten, auf die die Spieler dann treffen, durchaus Vorreiter für eine Spielweise, wie ich sie vorgeschlagen habe.
Gerade bei Vampire kann man, wenn man will, schneller vor dem Plot stiften gehen als der SL Antedeluvian buchstabieren kann.

In dem man sich als Spieler z.B. einfach dem Beziehungsgeflecht verweigert.
In dem man sich einem ganz anderen Personenkreis zuwendet als im Beziehungsgeflecht abbildet.
In dem man sich in die nächste Stadt oder ähnliches vervampisselt.
In dem man sich einen Charakter eine Figur macht die als Beziehungsansatz hat das sie egomanisch ist und keine Bindungen whatsoever aufbaut.

Das kommt dann noch mit dem Umstand von etwaigen Convention spielen in Kontakt, wo man als Spieler kaum auf einander abgestimmte Charaktere mitbringen kann und der Spielleiter entweder hoffen das die Spieler mit den mitgeschleppten Charakteren eine Gruppe bilden oder die Motivationen der vorgefertigten schlucken.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 16.05.2019 | 10:51
Mal ganz ehrlich, wenn ich weiß, dass ein SL  da extra einen Plot vorbereitet hat, dann reitet mein SC nicht davon. (Weil ich als Spieler kein Arsch sein will)
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Roach am 16.05.2019 | 12:06
Mal ganz ehrlich, wenn ich weiß, dass ein SL  da extra einen Plot vorbereitet hat, dann reitet mein SC nicht davon. (Weil ich als Spieler kein Arsch sein will)

Was dann auch reziprok sein sollte.

Ich war in einer SF-Kampagne und hatte mir einen Charakter erbaut, der (in einer sehr humanozentrischen Gesellschaft) als Alien sowieso herausstach. Im Hintergrund stand, dass ich aus einer Gegend des Weltraums stammte, die vor Ort unbekannt war – und von der ich auch nicht wusste, wo sie lag. Eines meiner Hauptmotive Abenteuer zu erleben war also die vage Hoffnung, ich könnte auf irgendwelche Spuren stoßen, wie ich heimkehren könnte. Als ich dies dem Spielleiter vorschlug, tat er zumindest sehr begeistert und meinte, damit könne eine Menge anfangen.

In den folgenden Abenteuern habe ich natürlich Spuren gesucht, wo ich eigentlich herkam. Zu finden war nichts. Immer wieder habe ich mir den Auftrag laut damit schöngeredet (laut, damit der Spielleiter auch an meine Motivation erinnert wurde), ich könnte ja eventuell hier endlich eine Spur nach Hause finden. Mehrere Jahre des Abenteuerns (IT wie auch OT, gespielt wurde wöchentlich bis 14-tägig) später hatte ich immer noch nichts entdeckt.

Als es dann in einem weiteren Abenteuer hieß: geht zum Planeten X, auf dem ihr euch damals kennengelernt hattet (und den ich nicht nur vor Kampagnenbeginn, sondern auch später noch wiederholt nach Spuren durchsucht hatte) – und als einzige Motivation für die ganze Gruppe vorgesehen war, dass wir für unsere Dienste (geschätzte Dauer des Auftrags: drei Monate IT) mit einem Handgeld entlohnt werden sollten, von denen wir mit sehr viel Strecken und Glück vielleicht dreieinhalb Monate IT hätten leben können, ohne dass die Betriebskosten unseres Raumschiffs dabei abgedeckt gewesen wären, wir also spätestens mit den Reisekosten Verlust gemacht hätten, und ich dann in der Gruppenbesprechung, ob wir den Auftrag annehmen sollten, meinte ich würde ja lieber in der Zeit zu Planet Y reisen, weil der weiter am Rand des besiedelten Raumes lag und daher weniger fremdenfeindlich war und zumindest eine Chance bestand, Informationen über den „unbekannten“ Raum hinter der Grenze zu erhalten (vielleicht kam ich ja von da?), Wurde mir prompt vorgeworfen ich würde den Spielleiter sabotieren wollen. Als ich dann sagte, ich würde ja schließlich nach Spuren meiner Heimat suchen, kam vom Spielleiter nur ein trockenes „hier gibt es eben keine“....
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 16.05.2019 | 12:25
@
Roach

Weißt du, was ich gemacht hätte?
Schnapp. -Pause- Kamera aus. OT Gespräch mit dem SL.

..."Lieber SL, wir hatten doch am Anfang gesprochen. Ich habe mich darauf verlassen, dass das was mir wichtig war, im Spiel Berücksichtigung findet. Dem scheint mir aber nicht so.
Wenn ich jetzt schon wieder mit dem Plot folge, dann wünsche ich mir aber für die Zukunft, dass das sich ändert. Bitte Bitte. Danke.

So, und dann kann man vielleicht weiter spielen.

Edit.
Ich kann genau verstehen was dich nervt.
Einige SL kümmern sich nicht groß um die SC sondern haben ausschließlich ihren Plot im Kopf.

Das ist doof. Und nix worunter der Spieler IT leiden muss. Oder was er IT lösen kann.

Plot Verweigerung wäre so ein Versuch OT Probleme IT zu lösen.
(Ist zwar eine natürliche Konsequenz, löst aber das Problem nicht. Und lässt Dich uU.  als rücksichtslosen Spieler da stehen)
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Roach am 16.05.2019 | 12:31
ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich ihn zwischendurch darauf angesprochen hatte - nicht, weil die Frage 'ob' gewesen wäre, sondern weil so oft...

Und unter den Mitspielern war das inzwischen ein Running Gag "Der fragt nach Spuren der Heimat findet aber nichts..."
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 16.05.2019 | 12:38
ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich ihn zwischendurch darauf angesprochen hatte - nicht, weil die Frage 'ob' gewesen wäre, sondern weil so oft...
Joah dann ist doch klar: Er kann oder will nicht auf dich zukommen.

Wenn du diese Tatsache ignorierst, solltest du nicht ihn dafür verantwortlich machen.

Dann ist es aus meiner Sicht unsinnig noch weiter Erwartungen an ihn zu haben.
Bleibt nur zu seinen Bedingungen weiter mitspielen oder eben nicht mehr mitspielen.

Aber bleiben, hoffen, Plotflucht, ist dann ein sinnloser Boykott, der von den anderen, denen es bei ihm Spass macht, auch so wahrgenommen wird.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Isegrim am 16.05.2019 | 12:45
Ich vermute mal, das war kein Vorsatz vom SL, sondern das spontane "Hey, hört sich gut an", ohne wirklich zu überlegen, ob das in die (SL-) Planung passt. Dass das Enttäuschung produziert ist klar.

War denn der Rest der Spieler bereit, deinem persönlichen Plotstrang zu folgen, oder war denen der SL-Plot genug/wichtiger? Oder hatten die eigene Plot-Stränge, denen gefolgt wurde? Denn auch Issi hat hier mE einen Punkt. Ich mag es bspw eigentlich auch lieber, als Spieler eine geschichte vorgesetzt zu bekommen, die ich respektive mein SC dann zu seiner eigenen machen kann. Wenn es die Geschichte eines anderen SCs sein soll, die dem Spiel die Richtung gibt, möchte ich das gerne vorher wissen.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Maarzan am 16.05.2019 | 12:47
...
Ich halte es ausdrücklich für sinnvoll, wenn jeder einzelne Spieler und auch die Gruppe vorher festgelegte Motivationen besitzen. Aber wie die aussehen, das ist nach meiner Überzeugung Spielerentscheidung, da hat die SL nichts zu suchen (die nimmt über die Settingvorgaben schon genug Einfluss auf das Spiel).
Das würde ich nicht als Plot bezeichnen, sondern als eine Ausgangssituation. Plot wird dann, was die Spieler im Zusammenwirken mit der SL aus der Situation machen.

Es muss halt auch als Gruppenspiel funktionieren, also ist eine Absprache zwischen den Spielern da zumindest für eine längerfristige Veranstaltung eh notwendig und die wil auch erst einmal organisiert/moderiert werden - üblicherweise halt wieder vom Spielleiter.
Natürlich ist Sandbox für diesen Spielgeschmack dann die hohe Schule, aber bei limitiertem Zeitbudget udn ggf. unterschiedlichen Spielertypen macht es eben auch Sinn vom Ideal abzuweichen.
Und damit davon dann keiner unangenehm überrascht wird, gehört dies eben in die Vorberietung, wo die notwendigen Einschränkungen und Notwendigkeiten dann vom Spielleiter entsprechend in seinem Spielangebot klar dargestellt werden. Wer dann damit gar nicht zurechtkommt, kann dann vorher ausstreigen, bevor er seine oder anderer Leute Zeit und Spielspaß vermiest.
Fies finde ich da eher "ja, ja, ja, mach mal" um dann vor überraschende vollendete Tatsachen gestellt zu werden und dann für den vom Spielleiter definierten "allgemeinen Spielspaß" in Geiselhaft genommen zu werden.

Mal ganz ehrlich, wenn ich weiß, dass ein SL  da extra einen Plot vorbereitet hat, dann reitet mein SC nicht davon. (Weil ich als Spieler kein Arsch sein will)

Ein Scheißplot wird davon nicht besser. Und auf so einen Plot zu bestehen ist noch viel arschiger denke ich.

Aber ja, Spielerflucht wäre da die nächstliegende Konsequenz.


Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 16.05.2019 | 12:51

Ein Scheißplot wird davon nicht besser. Und auf so einen Plot zu bestehen ist noch viel arschiger denke ich.
Das ist für mich eher eine Frage des Anstands.
Wenn man dauerhaft merkt, die Plots sind doof, es macht bei dem SL keinen Spaß.
Lässt sich auch nicht ändern...
Ja gut, dann ist die Antwort klar: Ausstieg

Aber solange das noch nicht klar ist, möchte ich die Vorbereitung des SL schon würdigen.
Ich als Einzelner Spieler möchte mich nicht durch Boykott über den Rest meiner Mitspieler stellen.
Ist schliesslich ne Gemeinschafts Aktion.

Es geht auch... OT... :"Sorry Leute, macht mir keinen Spaß, ich steig aus."
Besser als weiter da bleiben, nix sagen und IT boykottieren.

"Respektiere den Spielleiter, dann respektiert der Spielleiter dich "(Und wenn er das nicht tut, dann musst du ja nicht dabei bleiben)

Der Spielleiter hatte Arbeit. Er hat da Zeit investiert, um sich vorzubereiten(Unabhängig davon, ob es mir nun gefällt oder nicht).
Das gilt es für mich erstmal zu würdigen.
Der Spielleiter als Mensch ist echt.
Meine Figur ist es nicht.

Edit.
Um das nochmal zu differenzieren:
Ich meine damit wirklich sowas wie:
Ich weiß, dass der SL an diesem Ort einen Plot vorbereitet hat. Trotzdem verlasse ich diesen Ort. Die Vorbereitung des SL wird dadurch hinfällig.

Nicht sowas wie: Ich bleibe an diesem Ort, für den er etwas vorbereitet hat, treffe dort aber innerhalb des Rahmens Entscheidungen, mit denen der SL nicht gerechnet hat.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Evil Batwolf am 16.05.2019 | 13:14
Meines Erachtens ist "spielt ein anderes spiel" respektive "leitet halt komplett anders" kein Mittel um das ganze in den Griff zu bekommen respektive was die Herausforderung thematisiert.
....
Ich bin halt der Überzeugung, dass vorgefertigter Plot seitens der SL dazu führt, dass die Spieler zumindest weniger - je nach SL gar nicht - in das Spiel eingebunden sind. Das ist ein dem "Erzählonkeln" innewohnendes Problem, dem man m. E. zwar nicht mit "ein anderes Spiel spielen" begegnen sollte, wohl aber mit "spielt das Spiel anders".

Kann man auch anders sehen. Ist ja o.k., wenn die SL nun mal hauptsächlich Spaß aus dem Geschichten erfinden zieht und alle anderen am Tisch das nicht stört, weil sie sowieso lieber zuhören als kreativ beteiligt zu werden (scheint aber bei Dir nicht so zu sein, dass es niemanden stört, sonst gäbe es ja die Plotflucht nicht).

Von mir aus kannst Du das auch gern als "Thema verfehlt" ansehen. Solange Du keine bessere Lösung anbietest, bleibe ich aber bei meiner These  :).



Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: eldaen am 16.05.2019 | 13:19
Ich bin halt der Überzeugung, dass vorgefertigter Plot seitens der SL dazu führt, dass die Spieler zumindest weniger - je nach SL gar nicht - in das Spiel eingebunden sind. Das ist ein dem "Erzählonkeln" innewohnendes Problem, dem man m. E. zwar nicht mit "ein anderes Spiel spielen" begegnen sollte, wohl aber mit "spielt das Spiel anders".

Ich halte es für einen Trugschluss, dass vorgedachter Plot das Erzählonkeln mehr begünstigt als andere Spielweisen. Ich habe auch in Fate schon Spielleiter erlebt, die ganz über erzählgeonkelt haben - nur eben halt, weil sie sich so freuten, ihre Version zu improvisieren und kund zu tun...

Bislang habe ich nur "klingt logisch, dass eine Tendenz besteht, vorgedachten Plot auch (gegen den Willen/ohne Beteiligung der Spieler) durchzuziehen" gehört, aber keinerlei stichhaltige Belege.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Evil Batwolf am 16.05.2019 | 13:22

Bislang habe ich nur "klingt logisch, dass eine Tendenz besteht, vorgedachten Plot auch (gegen den Willen/ohne Beteiligung der Spieler) durchzuziehen" gehört, aber keinerlei stichhaltige Belege.

Was soll ich jetzt tun? Eine Volksbefragung durchführen?  ~;D

Ich hab halt ein paar persönliche Erfahrungen gemacht, und die gebe ich hier zum besten. Kann man interessant finden, oder eben auch nicht. Vielleicht hilft's dem einen oder der anderen, die Vorgehensweise zu überdenken. Und für die, bei denen das "Storytellern" reibungslos funktioniert, gibt es sowieso keinen Anlass, irgendetwas auf mein Gewäsch zu geben  :).

Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Teylen am 16.05.2019 | 13:26
Ich bin halt der Überzeugung, dass vorgefertigter Plot seitens der SL dazu führt, dass die Spieler zumindest weniger - je nach SL gar nicht - in das Spiel eingebunden sind.
Ich versuche beim Spielleiten maximal auf die Spieler einzugehen, sie können dennoch wenn sie wollen effektiv vor meinem Plot weglaufen.

Das heißt, ich habe für Conventions ein Szenario bei dem es im Kern darum geht sich um eine gefangengenommene Person zu kümmern. Die Hälfte der vorgefertigten Charaktere hat eine explizite Verbindung zu der Person (was als kleine Überraschung gemeint ist, weshalb sie es nicht ganz direkt erfahren).
Die Person ist aus bestimmten Gründen gefangengenommen und die NSCs haben ein darauf aufbauendes Interesse die Person wieder zu kriegen bzw. mehr über die Person zu erfahren.

Jetzt können die Spieler theoretisch durchaus hingehen und sagen:
"Die Gerüchte um die Gefangennahme sind uns egal." sowie in Erweiterung "Der NSC der uns bittet sich dem zu widmen kann uns den Buckel runter rutschten/railroadet ja nur". Wobei gerade letzteres auch in dem Podcast adressiert wurde.

In dem Fall wären sie, trotz der Verwendung einer R-Map in Bezug auf SCs und NSCs erfolgreich vor dem Plot (kümmert euch um den Gefangenen) geflüchtet.

Ohne das ich vorgebe wie sich die SCs um das Problem kümmern.
Hatte da von politisches Billiardspiel über 5 Banden, Shadowrun mit Fängen bis zu Leroy Jankins alles.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Evil Batwolf am 16.05.2019 | 13:33
O.k., bei Conventions kannst Du vermutlich viele Sachen nicht machen, die in "normalen" Runden funktionieren.

Und Plotflucht als Sport, gegen jede Charakterkonzeption, ist m. E. genauso daneben wie railroadende und plot-forcierende SL.

Soweit sind wir uns wahrscheinlich einig  8).

Ist auch nix Dogmatisches, ich hab jahrelang selbst mit von mir selbst vorgefertigten Plots geleitet. Und selbst auch in solchen Runden gespielt. Und festgestellt, das vieles leichter von der Hand geht, wenn ich das nicht mache. Den Gedanken kann man aufnehmen oder es lassen. That's all.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: Issi am 16.05.2019 | 13:35
Ich halte es für einen Trugschluss, dass vorgedachter Plot das Erzählonkeln mehr begünstigt als andere Spielweisen. Ich habe auch in Fate schon Spielleiter erlebt, die ganz über erzählgeonkelt haben - nur eben halt, weil sie sich so freuten, ihre Version zu improvisieren und kund zu tun...

Denke ist auch eine Frage der Einstellung.
(Nur um das vorweg zu nehmen: Ja der SL soll und darf auch Spaß haben)

Leite ich einen Plot für die Spieler?
Oder leite ich den Plot in erster Linie für mich selbst (obwohl ich annehme, ich tue das ja für die Spieler)?

Ein guter SL sollte auch Spaß daran haben Dienstleister für die Spieler zu sein.
SL die das rein für die Ego Bestätigung machen,  sind zumindest mEn. nicht wirklich gut. Spielern fällt das irgendwann auf, auch wenn es noch so gut kaschiert wird.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: KhornedBeef am 16.05.2019 | 13:44
Gute Fragestellung: ich leite in erster Linie für die Spieler, und da kommt auch der meiste Selbstanspruch her, aber um was es so grob geht geht auf meine subjektive Meinung zu coolen Sachen zurück.
Titel: Re: Rollenspieler auf der Plot-Flucht
Beitrag von: eldaen am 16.05.2019 | 13:51
Was soll ich jetzt tun? Eine Volksbefragung durchführen?  ~;D

Ich hab halt ein paar persönliche Erfahrungen gemacht, und die gebe ich hier zum besten. Kann man interessant finden, oder eben auch nicht. Vielleicht hilft's dem einen oder der anderen, die Vorgehensweise zu überdenken. Und für die, bei denen das "Storytellern" reibungslos funktioniert, gibt es sowieso keinen Anlass, irgendetwas auf mein Gewäsch zu geben  :).



Das war nicht auf dich persönlich bezogen - tut mir leid, wenn das so rüber kam. Ist ja so der generelle Tenor - und da bin ich mir nicht sicher, ob der so große Gültigkeit hat.