Kann man ihn etwa nur genießen, wenn man vorher nichts davon weiß?Nein. Aber man kann ihn eben nur EINMAL genießen, ohne etwas davon zu wissen. Und diese EINMALIGE Chance wird vernichtet, wenn einem das Ende oder was auch immer verraten wird. Ist der Buch/Film/wasauchimmer gut, dann kann ich ihn mir ja immer noch ein zweites Mal anschauen, mit dem Wissen um den Plot, den Twist, den Mörder etc. Aber wenn ich ihn schon kenne, dann kann ich ihn mir NICHT ein zweites Mal ohne dieses Wissen anschauen.
Mir sind spoiler so egal wie wenn auf dem Mond etwas staub rieselt. Schließlich sind Spoiler immer nur kleine Plotelemente, und mich interessiert ja die ganz reise - also auch WIE es zum gespoilerten Element kommt.
Mir sind spoiler so egal wie wenn auf dem Mond etwas staub rieselt. Schließlich sind Spoiler immer nur kleine Plotelemente, und mich interessiert ja die ganz reise - also auch WIE es zum gespoilerten Element kommt.
Natürlich habe ich die Situation jetzt überspitzt dargestellt, aber mal ernsthaft: Woher kommt diese krasse Spoilerangst. Liegt das an meinem Alter, dass mir das nicht aufgefallen, oder war das vor 5-10 Jahren noch nicht so? Und wo genau liegt denn eigentlich das Problem wenn man sich über einen Plot unterhält? Kann man ihn etwa nur genießen, wenn man vorher nichts davon weiß?
Liegt das an meinem Alter, dass mir das nicht aufgefallen, oder war das vor 5-10 Jahren noch nicht so?Als 2007 der letzte Harry-Potter-Band erschien, habe ich mir nach Erscheinen zwei oder drei Tage lang die Ohren zugehalten, wenn in der Schule die Rede auf das Buch kam. So lange habe ich gebraucht, um den Roman auf Englisch zu lesen, danach war ich ja Spoiler-immun. Und ein besonders fieser Fall von absichtlichem Harry-Potter-Spoilering in meiner Familie wird bis heute (!) immer mal wieder leicht angefressen am Kaffeetisch ausgegraben... ;D
(der aber leider etwas schwer zu lesen ist. Zum Glück hat der Film Crit Hulk mit dieser elendigen Großschreibung aufgehört)
Das Rollenspiel ist immerhin schon Ü30, wo zieht man hier eine Grenze? Zieht man überhaupt eine?Dieselbe Frage gilt doch irgendwie allgemein für ältere Literatur oder Klassiker. Ich hab eine bebilderte Kinderausgabe von Jekyll und Hyde zuhause, weil meine Mutter verhindern wollte, dass mir jemand die Auflösung spoilert und ich es deswegen so früh wie möglich lesen sollte. ::) :o ;D
Es gab mal die nicht ganz so triviale Frage, wann beim Schwarzen Auge die Meisterinformationen eigentlich verjähren. Das Rollenspiel ist immerhin schon Ü30, wo zieht man hier eine Grenze? Zieht man überhaupt eine?
Als 2007 der letzte Harry-Potter-Band erschien, habe ich mir nach Erscheinen zwei oder drei Tage lang die Ohren zugehalten, wenn in der Schule die Rede auf das Buch kam. So lange habe ich gebraucht, um den Roman auf Englisch zu lesen, danach war ich ja Spoiler-immun. Und ein besonders fieser Fall von absichtlichem Harry-Potter-Spoilering in meiner Familie wird bis heute (!) immer mal wieder leicht angefressen am Kaffeetisch ausgegraben... ;D
Nur mal um deine These, vor 10 Jahren seien wir alle unempfindlicher gewesen, zu widerlegen. ;)
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Andererseits: ja, heute sind die Kommunikationswege zahlreicher und es gibt gefühlt nur noch irgendwelches Metaplotgedöns, wo alles mit allem zusammenhängt (edit: und man schaut nicht mehr zeitgleich). Es ist also zugleich schwerer zu vermeiden und oftmals relevanter als früher - trotzdem ist ein echter Spoiler eben auch nur etwas, was einen Twist, einen "Schockmoment" o.Ä. vorweg nimmt und damit entwertet.
Aber teilweise wird schon "Waaaaah Spoiler!" geschrien und mit den Händen auf den Ohren aus dem Raum gerannt, wenn es um völlig triviale Sachen geht, die genau Null Überraschungsfaktor oder sogar keine irgendwie geartete Plotrelevanz haben.
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Edit:Und vor 55 Jahren gab es einen großen Skandal, weil Wolfgang Neuss einen Tag vor Ausstrahlung des letzten Teiles von "Das Halstuch" per Werbeanounce den Mörder verraten hat.
Vor 30 Jahren gab es einen mittelgroßen Skandal, als der "Twin Peaks"-Mörder gespoilert wurde.
Die Gelegenheiten, wo es für mich einen SIGNIFIKANTEN Mehrwert hatte, unverspoilert gewesen zu sein, kann ich wahrscheinlich auch an zwei Händen abzählen. Aber das weiß man eben nicht vorher. Und in den Fällen, wo Spoilerwissen hilfreich ist, da kann man den Film ja nochmal schauen oder das Buch nochmal lesen. Von daher begrüße ich es, wenn man die Entscheidung, ob ich mich spoilern lassen will, MIR überlässt.
Edit:
Vor 30 Jahren gab es einen mittelgroßen Skandal, als der "Twin Peaks"-Mörder gespoilert wurde.
Schon als Frank aus den Büschen kommt, meinte mein Kumpel: "Und jetzt bringt er den Jungen um."
Das würde wohl jeder als Spoiler sehen.
Das andere Mal war gleich am Anfang, als die drei Killer auf Mundharmonika warten. Da meinte mein Kumpel sehr früh: "Und das geht jetzt 10 Minuten so."
Man lese sich mal den Abschnitt "Auswirkungen" im Wikipedia-Artikel zum Fernsehmehrteiler "Das Halstuch" durch (letzter Absatz):Himmel, jetzt hätt ich mir ja fast den Mörder gespoilert! ~;D
https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Halstuch
Das ist ein völlig legitimer Standpunkt - so lange das "Mir sind Spoiler total egal..." nicht fortgesetzt wird mit "...und darum nehme ich auch keine Rücksicht auf andere, die Spoiler gerne vermeiden würden." Es ist heute ja leichter den je, sich vorher über alle Details und Twists zu informieren wenn man das denn will - Internet sei Dank.Ich bin an sich ja nicht soooo furchtbar empfindlich, und wenn ich unabsichtlich eine Unterhaltung mithöre, in der ich gespoilert werde, dann hab ich eben Pech gehabt. Aber man kann's ja vermeiden.
Nun zur fortlaufenden Frage: Gibt es Grenzen, ab denen man auf jeden Fall vorwarnen sollte? Und wenn ja, was macht diese aus?
Was ist mit dem Meta-Spoiler, DASS es einen Twist gibt, aber nicht, wie er ausschaut?
Ich hab mir die Spoiler für den neuen Star Wars durchgelesen, und werde diesen jetzt mehr genießen können, weil ich so nicht enttäuscht werden kann.Hast du damit die Enttäuschung nicht einfach vorgezogen?
Ich krieg genau das, was ich erwarte.