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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Pen & Paper - Umfragen => Thema gestartet von: Swafnir am 13.05.2019 | 20:44

Titel: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Swafnir am 13.05.2019 | 20:44
Ich bin zur Zeit ein wenig verwirrt. In letzter Zeit scheint es ein Trend zu sein, dass sich die Spieler vorher schon die Kampagne durchlesen oder sich anderweitig spoilern.

Ich hatte jetzt in kurzer Zeit drei ähnliche Fälle - alle beim Grabmal der Vernichtung (D&D5):

Spieler 1 meint vorher "Ich hab davon schon ein wenig auf YouTube gesehen." - damit hatte ich kein Problem.

Spieler 2 meint nach mehreren Spielsitzungen: "Ich kenne die Kampagne gut, ich leite sie selbst in zwei Gruppen." - ich dacht mich tritt ein Pferd!

Interessierter Spieler 3 meinte: "Ich hab die Kampagne gelesen und würde sie gerne spielen."

Habt ihr auch diese Erfahrung gemacht? Wie geht ihr damit um?
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: schneeland am 13.05.2019 | 20:49
Passiert bei mir - glücklicherweise - überhaupt nicht. Meine Spieler lesen maximal den Klappentext und lassen sich sonst überraschen. Ich lese selber Kampagnen/Abenteuer auch erst im Detail, wenn ich sie selber leiten will - nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass ich mal Spieler in einem Kaufabenteuer wäre. Für mich würde es aber auch den Spaß reduzieren, wenn ich mir die komplette Geschichte schon vorher reinziehe (das Abenteuer wird zwar oft nicht genau so wie geschrieben gespielt, aber vieles bleibt ja doch gleich). Wenn ich nach dem Spoilerthread gehe, sieht das allerdings nicht jeder so.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Just_Flo am 13.05.2019 | 21:07
Meine Erfahrung ist, dass jede Gruppe ausreichend weit weg vom Buch spielt bzw. die Dynamiken so unterschiedlich sind, dass es jedes Mal ganz anders wird. Ich habe ein bestimmtes DSA Abenteuer glaube ich 3-4 mal geleitet und 2-3 mal gespielt und dann als wir es im Rahmen einer Kampagne wieder gespielt haben überhaupt nicht wieder erkannt. 
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Frosty am 13.05.2019 | 21:33
Da ich selbst ewiger Spielleiter bin, habe ich beispielsweise schon alles für DSA und Wh40K gelesen.

Das hielte mich aber nicht davon ab Sachen zu spielen, die ich bereits gelesen habe.

Sie wo zu erleben, mit einem eigenen Charakter erweckt gänzlich andere Gefühle.
Ist mir daher komplett egal.
Was halt nicht geht wäre Metagaming, sprich es werden Infos preisgegeben, die man so nicht haben darf.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: nobody@home am 13.05.2019 | 21:45
Ist schon eine Weile her, daß ich mir zuletzt irgendein Fertigabenteuer bewußt gekauft habe. Das hat allerdings weniger mit der Angst vorm Großen Spoiler (uuuuaaaahh!(https://www.smilies.4-user.de/include/Halloween/halloween_smilie_142.gif)) zu tun und mehr damit, daß diese Dinger aus meiner Sicht ohnehin selten die wirklich großen Würfe sind, als die sie gelegentlich mal vom einen oder anderen Fan oder Rezensenten beweihräuchert werden -- wenn ich als Spieler also an eine SL käme, die tatsächlich in der Hauptsache nur Fertigszenarien und -kampagnen durchzieht, und das dann am Ende vielleicht noch möglichst strikt nach Buch unter größtmöglicher Vermeidung eigener Ideen und Änderungen, dann würde ich es mit besagter SL im Zweifel eher trotz als wegen dieser Praxis mal versuchen.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: bobibob bobsen am 13.05.2019 | 21:59
Wo siehst du denn Probleme?
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Expacis am 13.05.2019 | 21:59
Habe ich in meinen Tischrunden nie erlebt. Online hatte ich 1x den Fall, das jemand vor einigen Jahren das Abenteuer geleitet hatte. Wirkte sich in diesem Fall nicht negativ aus.

Ich selbst verzichte darauf, in solchen Runden teilzunehmen, die mir bekannte Abenteuer spielen und haben wir am Tisch auch immer vermieden. Zwar leite ich nie exakt nach Buch, da sich das Abenteuer im Spiel durch die Spieler sowieso verändert und ich auch gerne auf den Input der Spieler reagiere, aber es würde mir durchaus auch einen Teil des Reizes an der Sache nehmen.

Allerdings bin ich auch eher der Typ ewiger Spielleiter, weshalb mich das nur indirekt betrifft. In gewissene Systeme (z.B. Shadowrun 5, Dark Heresy, Deathwatch) bin ich dahingehend auch kaputtgespoilert, da ich fast alle Abenteuer geleitet, mindestens aber gelesen habe.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Swafnir am 13.05.2019 | 22:08
Wo siehst du denn Probleme?

Sagen wir mal so: Die Kampagne beruht auf Hexploration und einem tödlichen Dungeon. Bei Spieler 1 sehe ich kein Problem. Bei Spieler 3 wird bei der Hexploration schon einiges fehlen. Und ich gestehe: Da hab ich keine Lust die Orte woanders hin zu verschieben, damit er die nicht gleich finden würde. Spieler 2 geht gar nicht. Wenn ich die Kampagne in zwei Runden leite, dann hab ich alles schon mindestens zweimal durchgekaut. Dann gehe ich beim Dungeon entweder heim, ich kann dann nebendran sitze und zuschauen oder ich löse alle Rätsel.


Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: felixs am 13.05.2019 | 22:30
Würde mich grundsätzlich auch erstmal irritieren. Für mich ist einer der Reize im Spiel, dass ich eben nicht weiß, wo es hin geht. Aus dem Grund spiele ich auch elektronische Adventures und RPG-Spiele nur ein mal.

Wie das in der Praxis funktioniert und was das für Auswirkungen hat, weiß ich nicht. Würde ich aber ggfs. probieren, wenn es sich ergibt.
Wenn ich aber eine Kampagne extra vorbereite, dann wäre es mir lieber (bzw. wahrscheinlich wäre es Bedingung), dass kein Spieler sie vorher schon kennt. Ich finde das spannender. Und ich möchte auch keine Diskussionen über etwaige Abwandlungen oder Plausibilitäten derselben führen müssen.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Hellstorm am 14.05.2019 | 08:41
Ich empfand es häufig als positiv, das ich gewisse "beats" der story bereits gelesen hatte. Es hilft mir meine "wenige" Zeit mit Kampagnen zu verbringen, die eine hohe Wahrscheinlichkeit haben mir zu gefallen.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Feuersänger am 14.05.2019 | 09:00
Ist doch das Bier des Spielers. Muss derjenige selber entscheiden, wie er damit umgehen will. Was soll ich mich als SL drüber aufregen? Einzige Bedingung ist, dass er den anderen nicht den Spaß verdirbt.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Hotzenplot am 14.05.2019 | 09:10
Ist doch das Bier des Spielers. Muss derjenige selber entscheiden, wie er damit umgehen will. Was soll ich mich als SL drüber aufregen? Einzige Bedingung ist, dass er den anderen nicht den Spaß verdirbt.

Könnte ich auch so alles gesagt haben. Trotzdem würde es mich wurmen.

Nicht ganz unwichtig scheint mir auch zu sein, warum die Leute das Abenteuer vorher gelesen haben. Sie haben es geleitet? Okay, logisch. Aber einfach nur so, um zu wissen, was da passiert. Ne, das ist irgendwie schlechter Stil.

Ich entscheide mich deshalb für den Klassiker: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Aber wenn ich es erfahre, dann geht es mir auf die Nerven, obwohl es - wie oben schon gesagt - sicher vernünftiger wäre, wenn es einem einfach egal wäre.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: ghoul am 14.05.2019 | 09:19
Ich habe ein deja-vu. Gab es diesen Thread nicht schon mal?
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Huhn am 14.05.2019 | 10:03
Ich habe ein deja-vu. Gab es diesen Thread nicht schon mal?
Ja gab es (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,108419.msg134676475.html#msg134676475), zumindest so ähnlich - und ich habe gerade die Hochleistungs-Tanelorn-Suchfunktion an ihre Grenzen gebracht und den Thread nach nur 20 Minuten Suche sogar wiedergefunden. Im Ernst, was ist mit dieser Suchfunktion eigentlich los, dass die mir bevorzugt Threads aus den frühen 2000ern ausspuckt? ;D
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 14.05.2019 | 12:14
Ich kenne viele der Kampagnen,die ich mitmache,wenigstens im Ansatz, was daran liegt, dass ich meist nur mitmache wenn ich es gelesen oder angespielt gesehen habe und es auch mal ausprobieren möchte. Ausnahme PF-APs,weil die hat bis jetzt immer mein Cousin für die SLs in seinem Freundeskreis geleitet, allerdings stur nach Faden - damit wir sie alle kennenlernen können. Jetzt,wo er aufhört zu leiten, muss ich sie dann auch anlesen.

Auch viele meiner Spieler kennen die Abenteuer, in denen sie mitspielen. Andere nicht und wollen auch gar keine Spoiler. Da ich bekanntermaßen ABs so umbaue und miteinander verbinde dass sie hinterher nicht wiederzuerkennen sind ist das aber alles eh egal.Wie schon erwähnt ist es immerfür jede Gruppe anders. 
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Der Nârr am 14.05.2019 | 12:49
Habt ihr auch diese Erfahrung gemacht? Wie geht ihr damit um?
Als Mitspieler habe ich das schon erlebt, ja. Auch Spieler, die sich einen Podcast anhören oder ein Let's Play auf Youtube schauen. Ich finde das total irritierend.

Aktuell bin ich in einer Kampagne, die ich auch schon kenne, wo es bei mir aber ca. 20 Jahre her ist. Da ist viel vergessen, ich erinnere mich auch an keine Details mehr, aber doof finde ich das schon. Auch wenn die anderen Spieler auch nicht alle Details kennen, haben sie auch schon sehr viel Meta-Wissen über die Kampagne. Mir geht da zu viel verloren, da manche Spieler dann auch Schwierigkeiten haben mit der klassischen Spielerwissen-Charakterwissen-Trennung haben (und teils ist es auch schwierig, auf die große Entdeckung der Kampagne überrascht zu reagieren, das seh ich ein, aber hier ist es manchmal eher so "ja klar, weiß ich doch"). Das hat dann irgendwie nicht mehr was von "eine Kampagne spielen", sondern mehr von "das ganze auch mal nachspielen" und der Fokus liegt stärker auf dem Abklappern der Milestones damit man's erledigt hat.

Vielleicht ein bisschen so wie ein Computerspiel, das man zum fünften Mal spielt und bei dem man genau weiß, was man tun muss.

Ob das ein Trend ist, weiß ich nicht. Wenn man ein bekanntes System wie DSA oder D&D spielt und dann in meinem Fall auch noch Abenteuer-Klassiker hat man ja auch einfach einen großen Spieler-Pool, der die Sachen halt kennt. Dass das auch bei neueren Kampagnen passiert oder Spieler sogar dann noch ein Let's Play gucken, wenn sie genau wissen, dass sie dasselbe Abenteuer bald als Spieler erleben dürfen, ist mir total fremd und seltsam. Ich kann das nicht nachvollziehen.

Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: nobody@home am 14.05.2019 | 12:57
Ja gab es (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,108419.msg134676475.html#msg134676475), zumindest so ähnlich - und ich habe gerade die Hochleistungs-Tanelorn-Suchfunktion an ihre Grenzen gebracht und den Thread nach nur 20 Minuten Suche sogar wiedergefunden. Im Ernst, was ist mit dieser Suchfunktion eigentlich los, dass die mir bevorzugt Threads aus den frühen 2000ern ausspuckt? ;D

Vielleicht war damals ihr letztes Update? 8]
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Swafnir am 14.05.2019 | 13:02
Wenn die Spieler grundlegend wissen worum es geht oder mal reingelesen haben, hab ich damit kein Problem. Wenn der Spieler aber dann die Fallen im Dungeon und alle Geheimnisse der NSCs kennt - dann geht mir das zu weit. Und wenn ein Spieler die Kampagne schon in zwei anderen Runden leitet, dann muss ich davon ausgehen dass er alles en Detail kennt. Da hat mich aber vor allem gewurmt, dass er das nicht vorher was gesagt hat.


Ich hab auch Out Of The Abyss und Waterdeep: Drachenraub daheim im Schrank stehen. Aber lesen werde ich die erst, wenn ich sie auch leite. Ich will mir ja die Chance nicht nehmen, die zu erleben.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Grubentroll am 14.05.2019 | 13:41
Vielleicht ist es ja auch nett wenn die Spieler wissen was passieren wird. Dann können sie sich vorher gute Aktionen überlegen.

Wird dann halt eher so eine Art gemeinsam erspieltes Theaterstück als wie herausforderungsorientiertes Gaming.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: bobibob bobsen am 14.05.2019 | 14:03
Zitat
Sagen wir mal so: Die Kampagne beruht auf Hexploration und einem tödlichen Dungeon. Bei Spieler 1 sehe ich kein Problem. Bei Spieler 3 wird bei der Hexploration schon einiges fehlen. Und ich gestehe: Da hab ich keine Lust die Orte woanders hin zu verschieben, damit er die nicht gleich finden würde. Spieler 2 geht gar nicht. Wenn ich die Kampagne in zwei Runden leite, dann hab ich alles schon mindestens zweimal durchgekaut. Dann gehe ich beim Dungeon entweder heim, ich kann dann nebendran sitze und zuschauen oder ich löse alle Rätsel.

Ich habe vielleicht etwas merkwürdig gefragt. Ich empfinde so was wie das Lesen eines Reiseführers vor einer Reise. Da kommt ja auch niemand auf die Idee nun die Reise abzusagen, da man die Sehenswürdigkeiten schon kennt. Das Abenteuer zu erleben ist halt doch anders als davon gelesen zu haben. Überaschungen wird es wohl keine geben, das ist aber hoffentlich nicht das einzige Ziel des Abenteuers. Ist aber nur meine Meinung und ich bin bei solchen Dngen nicht repräsentativ.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Feuersänger am 14.05.2019 | 14:13
Wie ich schon im anderen, von Huhn ausgebuddelten Thread schrieb: so weit her ist es mit den "Überraschungen" ja nun meistens auch nicht. Jedenfalls nicht, was Plot Twists angeht. Entweder etwaige Wendungen stinken von Anfang an zehn Meilen gegen den Wind, oder das Abenteuer hält sich so dermaßen bedeckt mit seinen Geheimnissen, dass die Spieler überhaupt erst in der letzten Sitzung endlich mal erfahren, worum es überhaupt die ganze Zeit gegangen ist.  ::) Ganz besonders zum kotzen finde ich da dieses buchstäbliche Gewichse der Autoren, wenn sie zwar im Text die ganze Zeit minutiös Buch führen über die Hintergründe und Entwicklungen, aber alles total hinter den Kulissen und so dass auf keinen Fall die Spieler irgendeine Möglichkeit haben, irgendwas davon in Erfahrung zu bringen.

So gesehen kann ich es schon direkt als Trotzreaktion verstehen, wenn einzelne Spieler auf diese bescheuerte Geheimniskrämerei keinen Bock haben und sich die Infos eben selber besorgen, wenn der SL es nicht schafft das direkt einzubinden.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: nobody@home am 14.05.2019 | 14:24
Zum Teil mag's auch einfach Kosten/Nutzen-Rechnung sein. Klar, vielleicht bin ich in einer bestimmte Fertigkampagne tatsächlich mal irgendwann in der fernen Zukunft Spieler und ärgere mich dann über die "Spoiler" (wenn ich die Sorte Person bin, der das ernsthaft was ausmacht)...andererseits, vielleicht ist die Chance ja doch eher größer, daß sich mir die Gelegenheit am Ende eh nie bietet und ich dann durch das einfache Lesen der Kampagne zumindest etwas darüber erfahre und zur Not auch mal auf Foren o.ä. mit darüber diskutieren kann?
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: tassander am 14.05.2019 | 14:26
Wie ich schon im anderen, von Huhn ausgebuddelten Thread schrieb: so weit her ist es mit den "Überraschungen" ja nun meistens auch nicht. Jedenfalls nicht, was Plot Twists angeht. Entweder etwaige Wendungen stinken von Anfang an zehn Meilen gegen den Wind, oder das Abenteuer hält sich so dermaßen bedeckt mit seinen Geheimnissen, dass die Spieler überhaupt erst in der letzten Sitzung endlich mal erfahren, worum es überhaupt die ganze Zeit gegangen ist.  ::) Ganz besonders zum kotzen finde ich da dieses buchstäbliche Gewichse der Autoren, wenn sie zwar im Text die ganze Zeit minutiös Buch führen über die Hintergründe und Entwicklungen, aber alles total hinter den Kulissen und so dass auf keinen Fall die Spieler irgendeine Möglichkeit haben, irgendwas davon in Erfahrung zu bringen.

So gesehen kann ich es schon direkt als Trotzreaktion verstehen, wenn einzelne Spieler auf diese bescheuerte Geheimniskrämerei keinen Bock haben und sich die Infos eben selber besorgen, wenn der SL es nicht schafft das direkt einzubinden.

Genau so sehe ich das auch. Die Erwartungshaltung von Spielern, die eine Kampagne vorher lesen, ist wohl nicht allzu hoch. Man spielt nicht, um freie Entscheidungen zu treffen, sondern um etwas "nachzuspielen". Einfach eine etwas konsumlastigere Haltung, die von manchen RR-Abenteuern auch gefördert wird.

Mit so einer Einstellung kann man ein Abenteuer, das einem gefällt, mehrmals anschauen - so wie einen Film.

Ich habe auch einmal Abenteuerzusammenfassungen gelesen, bevor ich gespielt habe. Das war mein persönliches Trauma. Eine G7 Kampagne, aus der ich sozial bedingt nicht aussteigen konnte. Das Frustlevel war bei mir so hoch, dass ich vorher abgeklärt habe, wo denn überhaupt Player-Agency besteht, um nicht andauernd vor den Kopf gestoßen zu werden.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Memurie am 14.05.2019 | 14:26
Spieler 2 meint nach mehreren Spielsitzungen: "Ich kenne die Kampagne gut, ich leite sie selbst in zwei Gruppen." - ich dacht mich tritt ein Pferd!

Das ist ja megawitzig  ;D ;D ;D ;D

Zur Frage: Ich glaube das kommt ganz darauf an, wie man sich Rollenspiel vorstellt. In meinen Augen ist Rollenspiel ein Herausforderungsspiel. Also es gibt Hindernisse und die müssen die Spielenden überwinden (Bevor jetzt jemand sagt, dass Rollenspiel XYZ nicht diese Regel erfüllt, geschenkt. Sicher gibt es auch Ausnahmen dazu, auch wenn solche Spiele dann unter meiner Vorstellung vom Rollenspiel zum Erzählspiel diffundieren..).

Wenn jetzt die Spielenden die Hindernisse und mögliche Lösungen durch vorheriges Lesen bereits kennen, würde ich keine Lust haben mit Ihnen dieses Abenteuer zu spielen. Das hat für mich dann eher was von Theater wo jeder das Skript kennt, als von Rollenspiel.. Also meine Erwartungshaltung an Rollenspiel würde dabei verletzt werden. Habe ich aber auch noch nie erlebt.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: JS am 14.05.2019 | 14:28
Ich bin zur Zeit ein wenig verwirrt. In letzter Zeit scheint es ein Trend zu sein, dass sich die Spieler vorher schon die Kampagne durchlesen oder sich anderweitig spoilern.

Das ist mir offen gestanden noch nie passiert, und ich bin überrascht, daß das ein neuer Trend ist oder sein soll. Je nach Kampagnenart wäre ich als SL ein wenig mißmutig, wenn ich von sowas erführe. Ein Dungeoncrawl könnte wohl eher eine Wiederholung verkraften als z.B. ein Mysterien- oder Detektivabenteuer.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Exar am 14.05.2019 | 14:56
Ein Dungeoncrawl könnte wohl eher eine Wiederholung verkraften als z.B. ein Mysterien- oder Detektivabenteuer.

Sehe ich ähnlich. Finde den Mörder ist schwierig, wenn der Mörder schon bekannt ist.
Aber wenn das Ganze hauptsächlich eh nur auf Kämpfe ausgelegt ist, wieso nicht?
Vielleicht will es jemand dann auch einfach nur mit einer neuen Klasse ausprobieren.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Nebula am 14.05.2019 | 15:04
Also ich habe 2x nachträglich das Abenteuer gelesen, weil mich das Spiel und die Session so gewurmt haben. Bei den betreffenden SLs habe ich aber auch anschließend nicht mehr mitgespielt und habe mir eigentlich nur noch eine weitere Rechtfertigung für meine Entscheidung gesucht.

Man wundert sich, daß das Abenteuer so stockend verläuft oder so extrem tödlich ist nur um festzustellen, daß die NSC aufgepimpt werden und man deswegen stirbt oder daß elementare Teile des Abenteuers ausgelassen werden.

@ontopic würde ich vorher ein Abenteuer lesen? bei D&D hätte ich jetzt kaum ein Problem damit, da ja eh fast alles nur aus Monsterschnetzeln besteht.

Mittlerweile gibts soviele lets play oder auch D&D Session Videos die super gemacht sind.

Wenn mir aber ein Spieler oder Mitspieler dauernd um die Ohren haut: also im Buch läuft das anders, dann wäre das für mich ein no-go oder wenn einer sofort den Bösewicht identifiziert oder instant ein Rätsel löst...

ansonsten: ne gute Session ist wenn alle am Tisch Spaß haben und nicht weil keiner das Buch gelesen hat ^^

Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Antariuk am 14.05.2019 | 15:26
Der initiale Beitrag drehte sich um D&D 5E, was nicht ganz unwichtig ist. Das Celebri-D&D auf YouTube und Co. wird nach wie vor fleißig geklickt und generell ist das System online ja sehr präsent, auch auf Plattformen, die sich nicht primär mit Tabletop RPGs beschäftigen. Dass Spieler da auch mal Lust verspüren, sich ein Abenteuer anzuschauen - ob direkt oder indirekt durch eine gestreamte Runde - kann ich mir schon vorstellen. Dass sowas aber nicht von vorneherein in der Gruppe kommuniziert wird, macht mich viel eher stutzig.

Selber habe ich das Problem als SL, zumindest wissentlich, noch nicht erlebt, umgekehrt habe ich mich aber schon aus zwei Runden entschuldigt, weil ich die Abenteuer schon gelesen hatte - der Fluch derjenigen, die zu 90% leiten müssen und sich daher gerne mal für die paar Gelegenheiten spoilern, wo man Spieler sein könnte 8]
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Tsuyoshi Hamato am 14.05.2019 | 15:26
Ich finde das heimliche Vorab-Lesen von Kamapagnen oder Szenarien als ungehörig - man verschafft sich einerseits einen unfairen Vorteil gegenüber Spielern, die sie nicht gelesen haben. Als SL oder Spieler kann ein Teil des Spielspaßes zweitens auch darin bestehen, die Reaktionen der anderen Spieler (oder die eigenen, bzw. die Interaktion der Reaktionen) auf überraschende Wendungen mitzuerleben, was beim Vorab-Lesen ebenfalls völlig wegfällt.

Aus meiner Sicht ist es daher grob unhöflich, eine Kampagne vorab zu kennen ohne die gesamte Runde informiert und einen Konsens erreicht zu haben - wie etwas anderes zu spielen oder alle finden es okay unter z.B. der Bedingung dass der Spieler sein Spielerwissen zurückhält. Ich würde das als ähnlichen Vertrauensbruch einstufen wie z.B. Schummeln beim Würfeln.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: AlucartDante am 14.05.2019 | 16:05
Verrückt. So Leute würde ich aus der Gruppe werfen beziehungsweise mit Spieler 1 ein ernstes Gespräch führen oder selbst einfach gehen. Das wirft die Kampagne ja völlig über den Haufen. WTF?

Vor allem wenn es absichtlich passiert.

Ich habe bei DSA einmal ein Abenteuer geleitet, dass ein Spieler schon kannte und einmal selbst gespielt, obwohl ich es schon kannte. In beiden Fällen war es ein Teil einer größeren Kampagne. Es ist dann einfach blöd, aber das Abenteuer war essenziell für die Kampagne und wurde transparent gemacht. In beiden Fällen war ausgemacht, dass die Wiederholungsspieler eben selbst nicht größer handeln, Zuschauer sind, mitlaufen, in Kämpfen eingreifen, aber keine Lösungswege entwickeln und sich im Zweifel immer blöd anstellen. Das ist ziemlich nervig, aber geht schon.

 ~;D Stelle mir gerade vor, wie ein Spieler mir noch reinredet und erklärt, dass es eigentlich drei Orks statt vier Goblins sein sollten und fragt, warum denn da kein Schatz ist wo er zu Beginn der Kampagne gräbt... ~;D
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: nobody@home am 14.05.2019 | 16:19
Letztendlich ist das Ganze einfach eins der Probleme, die man sich mit Fertigkampagnen nun mal einhandelt, und die man am leichtesten vermeidet, indem man diese eben nicht verwendet und sich statt dessen selbst etwas zurechtschneidert. Wenn dann nämlich noch einer kommt und meint, er würde das Abenteuer schon kennen, dann kann man ihm wenigstens daraus, daß er zwangsläufig spionagemäßig in den ureigenen privaten Unterlagen der SL geblättert haben muß (weil's das Material ja sonst nirgends gibt), einen richtigen Strick drehen... >;D
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: AlucartDante am 14.05.2019 | 16:54
Aber das Problem ist doch sehr selten. Wenn ich Leute zu mir einlade, muss ich auch damit rechnen, dass sie mir ins Bett kacken. Beides ist mir noch nie passiert, insofern sehe ich da keine Probleme. Aber ich wähle die Leute auch gut aus.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Maarzan am 14.05.2019 | 18:14
Das ist doch letztlich der einzige Weg um sicher zu gehen dem SL die tolle Geschichte nicht zu verhunzen.  ~;D
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Rhylthar am 14.05.2019 | 18:25
Ich bin da übrigens sehr bei Frosty. Mit mir ein offizielles D&D-Abenteuer zu spielen, dass ich nicht zumindest grob kenne, wird ein wenig schwierig.  8]

Aber ich würde mich stark zurückhalten und wäre tatsächlich sehr neugierig, wie sich das dann eben am Tisch entwickelt. Ich sehe das für mich am Tisch auch viel unproblematischer bei D&D-Abenteuern als z. B. Cthulhu. ;)
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Swafnir am 14.05.2019 | 18:30
Ich bin da übrigens sehr bei Frosty. Mit mir ein offizielles D&D-Abenteuer zu spielen, dass ich nicht zumindest grob kenne, wird ein wenig schwierig.  8]

Aber ich würde mich stark zurückhalten und wäre tatsächlich sehr neugierig, wie sich das dann eben am Tisch entwickelt. Ich sehe das für mich am Tisch auch viel unproblematischer bei D&D-Abenteuern als z. B. Cthulhu. ;)

Gegen grob kennen hab ich nichts. Wenn du aber im Dungeon alle Fallen kennst, dann wird es ziemlich dämlich.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: bobibob bobsen am 14.05.2019 | 18:34
Zitat
Aber das Problem ist doch sehr selten. Wenn ich Leute zu mir einlade, muss ich auch damit rechnen, dass sie mir ins Bett kacken. Beides ist mir noch nie passiert, insofern sehe ich da keine Probleme. Aber ich wähle die Leute auch gut aus.
´

Aber irgendwie verbietest du den Mitspielern ja auch selber zu SL. Zumindest sollen sie bitte nicht deine Abenteuer spielen. Das finde ich Problematisch. In meiner Gruppe kommen wir zusammen auf ca. 150 Jahre Rollenspielerfahrung. Da würden offizielle Abenteuer dann wohl komplett rausfallen.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: JollyOrc am 14.05.2019 | 18:34
Hallo, ich bin JollyOrc, und ich bin Kampagnenvorherleser.

Das kommt aus zwei Gründen:
Ich bin jetzt allerdings auch nicht der Spieler, der dann mit dem Geheimwissen da sitzt, nur um im entscheidenden Moment zu sagen "a-HA, ich reiße dem völlig unverdächtigem Bettler den wir da gerade zum ersten Mal treffen vor uns die Maske vom Gesicht, denn ich HABE EINE AHNUNG!" und damit die Kampagne auflöst, bevor sie direkt begonnen hat. Oder "oh, hinter DER Wand ist bestimmt eine Geheimkammer, ich untersuche die jetzt so lange, bis ich die finde!". Aber wenn alle anderen Spieler die Wegweiser nicht sehen und schon eine Stunde im Kreis debattieren, dann sage ich durchaus: "ach kommt, wie mans macht, macht man's falsch, gehen wir jetzt halt in die Richtung hier!" Und da ist dann rein zufällig auch der Rest vom Plot, so ein Wunder.

die freundliche Reiseleitung,
JollyOrc
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Rhylthar am 14.05.2019 | 18:45
Gegen grob kennen hab ich nichts. Wenn du aber im Dungeon alle Fallen kennst, dann wird es ziemlich dämlich.
Tja, um nur ein Beispiel zu nennen:
Ich würde halt nicht in das Dämonenmaul in "Tomb of Horrors" greifen...ich kenne nicht jede Falle, aber eventuell doch einige gravierende.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: dabba am 14.05.2019 | 18:50
Na gut, um bei einem Dungeon alle Fallen auswendig zu können, muss man aber entweder ein Elefantengedächtnis haben oder die Nummer wirklich kürzlich und/oder oft durchgelesen haben.

Ich könnte bei den Dungeons, die ich bislang so gespielt habe, nicht auswendig sagen, welche Falle in welchem Raum versteckt ist und wie überhaupt das "Layout" des Dungeons war. ;)
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Swafnir am 14.05.2019 | 18:52
Na gut, um bei einem Dungeon alle Fallen auswendig zu können, muss man aber entweder ein Elefantengedächtnis haben oder die Nummer wirklich kürzlich und/oder oft durchgelesen haben.

Ich könnte bei den Dungeons, die ich bislang so gespielt habe, nicht auswendig sagen, welche Falle in welchem Raum versteckt ist und wie überhaupt das "Layout" des Dungeons war. ;)

Ich wiederhole es nochmal: Zur gleichen Zeit in zwei anderen Runden selbst geleitet.
Bei den Leuten die das mal vor zig Monaten gelesen haben, schätze ich nicht dass die sich das bis dahin merken können.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Swafnir am 14.05.2019 | 19:12
Ich muss das glaube ich nochmal klarstellen: Sich spoilern oder ein Abenteuer mal gelesen zu haben, halte ich nicht für schlimm. Ich war nur extrem verwundert, dass es in so kurzer Zeit eben dreimal vorkam.

Der eine Spieler hat ja vorher gesagt "Ich hab mich auf youtube gespoilert." Dann hab ich gesagt, dass ich da kein Problem sehe und er hat mitgespielt. Dann kam auf einmal nach mehreren Sitzungen der andere Mitspieler mit: " Ich kenne ja schon alles, ich leite die Kampagne in zwei anderen Runden!" Und als ich dann die Kampagne mit neuer Besetzung von vorne angefangen habe (das spoilern war einer der Gründe die alte Kampagne zu beenden), kam direkt der nächste mit: " Ich hab die gelesen und würde sie gerne mitspielen!" Da dachte ich, ich bin bei der versteckten Kamera.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: AlucartDante am 14.05.2019 | 19:17
  • Ganz ehrlich: Wenn die Kampagne kaputt geht, weil wer schon den Plot kennt, dann taugt die Kampagne eh nur zum Sightseeing. Und fragt Touristen: Die Pyramiden kann man sich mehr als einmal anschauen, und immer noch toll finden.
Das ist doch dann kein Rollenspiel mehr, wenn ich die Kampagne schon kenne. Jeder Plot verändert sich, wenn man ihn kennt.

Es mag besondere Situationen geben, da ist das möglich:
a) Die Kampagne endet mit einer Zeitmaschine, die den Charakter wieder zurück schickt.
b) Einem Charakter mit extrem hohen Werten in Hellsicht kann man das Abenteuer auch mal zum Lesen mitgeben.
c) ...

Aber ansonsten ist es eine beschissene Kampagne, die gleich verläuft, wenn man weiß was passiert. Ich mag Railroading, aber das ist echt creepy. Fast immer zerstört das den Plot:
- Wie hätte Frodo reagiert, wenn er gewusst hätte, wie die Ringkampagne ausgeht?
- Wie hätten die Protagonisten von Game of  Thrones reagiert, wenn sie die Bücher vorher gelesen hätten?
- Wie ermittelt eine Tatortkomissarin, die schon weiß, wer der Mörder ist?
- Schmeißt Neo dann noch die Vase um?

Da kann mir doch niemand erzählen, dass das nichts ändert?

Das Pyramidenbeispiel überzeugt mich nicht. Klar wenn alles tot ist, ändert sich nichts. Aber wer zieht denn in einen Krieg, dessen Ergebnis wir schon kennen? Das Problem hat man ja schon bei historischen Situationen. Aber die spezifische Situation zu kennen? Ich finde es echt verrückt.

Fehlt echt nur noch, dass einer der Spieler plötzlich auch Autor des Kampagnenbandes ist. Ich käme mir als SL nicht nur verarscht, sondern auch überwacht vor. Sowas muss man im Vorfeld ankündigen.[/list]
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Rhylthar am 14.05.2019 | 19:31
Ist mir viel zu extrem gedacht. Habe mein geliebtes "Tears for Twilight Hollow" schon mehrfach geleitet und mehrmals SC erlebt. Nie ein Problem gewesen, denn ich kann Spieler- von Charakterwissen in solchen Fällen trennen. Und manchmal ist das "Wie" nicht viel schlechter als das "Was".
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Maarzan am 14.05.2019 | 19:37
Je nach Art de Abenteuers kann sich das Problem ja auch unterschiedlcih schwer zeigen. Wo es um Erkundungen, sei es am statischen Objekt (Dungeon) oder statischer Situation (Whosdoneit) geht, wiegt Vorwissen natürlich schwer.
In sozial dynamischeren Spielen wird sich das wohl recht schnell weitgehend verselbstständigen und eh nicht mehr so einfach vergleichbar sein.

Oder man spielt zu recyceln gleich mal die Gegenseite vom letzten Mal ... .
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Swafnir am 14.05.2019 | 19:44
Ich hatte auch schon Spieler, die einen Cthulhu-Oneshot bei mir dreimal gespielt haben. Da war der Fokus halt aufs Charakterspiel und die Charakterdarstellung gelegt und das hat ohne Probleme geklappt.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Boba Fett am 14.05.2019 | 19:47
Wenn Abenteuer oder Kampagnen ergebnisoffen gestaltet sind, wäre das kein Problem, denn würde das Abenteuer / die Kampagne immer anders verlaufen und zu anderen Resultaten führen.

Ansonsten sehe ich das eher locker -solange der Spieler den anderen nicht den Unterhaltungswert verdirbt, kann es egal sein.
Wer behauptet, dass das nicht funktionieren kann, unterstellt seinen Mitspielern übrigens implizit, dass sie nicht zwischen Spieler und Charakterwissen trennen können und dass ihr Verhalten im Rollenspiel auch mit unterschiedlichen Charakteren nicht wesentlich unterschiedlich sein kann.
Ansonsten gibt es unterschiedliche Ansätze wie und warum man Rollenspiel betreibt. Exploration kann sein, die Auflösung des Abenteuers zu erfahren - es kann aber ebenso die Erfahrung sein, wie man dahin kommt. Manchmal ist der Weg das Ziel und ein Abenteuer als Magier zu spielen und danach als Barbar kann zu entscheidend anderem Verhalten am Spieltisch und damit auch zu unterschiedlichen Beeinflussungen auf die Handlung führen.
Und manchmal kann ein Mitwisser am Spieltische durchaus eine Hilfe für den Spielleiter sein.

Ich persönlich teile eigentlich immer dem Spielleiter mit, wenn ich ein Abenteuer schon kenne. Das kam bisher eigentlich kaum vor, weil ich selbst bisher kaum Kaufabenteuer konsumierte.
Und da ich als Spielleiter versuche, mich vom vordefinierten Handlungsverlauf nicht beeinflussen zu lassen, sondern die Abenteuer sich so entwickeln zu lassen, wie ich das als plausibel empfinde, hilft die Kenntnis des Abenteuers, das ich leite, selten weiter.

Ansonsten glaube ich, ist hier viel Aufregung in einem Thema, das man auch gelassener betrachten kann.
Manche Menschen lesen auch erst die letzten Seiten eines Krimis, um zu erfahren, wer der Mörder ist - und haben danach trotzdem Spaß an der Lektüre des ganzen Buches. So what?
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Rhylthar am 14.05.2019 | 19:48
Vergessen, dazu zu schreiben:
"Tears for Twilight Hollow" ist mit einem detektivischen Plot inkl. Twist ausgestattet.

Zitat
Manche Menschen lesen auch erst die letzten Seiten eines Krimis, um zu erfahren, wer der Mörder ist - und haben danach trotzdem Spaß an der Lektüre des ganzen Buches. So what?
Du meinst, es gibt Leute, die "Columbo" mögen? Shocking!  ;)
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: JollyOrc am 14.05.2019 | 19:53
Aber wer zieht denn in einen Krieg, dessen Ergebnis wir schon kennen? Das Problem hat man ja schon bei historischen Situationen. Aber die spezifische Situation zu kennen? Ich finde es echt verrückt.

Die Frage ist doch folgende: Was ist die Herausforderung, was ist der Spaß?

Und da stehe ich halt auf dem Standpunkt, dass wenn die Kampagne vorgibt, "Kampf X muss gewonnen werden, sonst geht es nicht weiter." und dann vielleicht noch "Kampf X wird nur gewonnen, wenn der Barde in Runde 3 den McGuffin wirft", dann frage ich mich, welche Agency ich da als Spieler überhaupt  habe?

Mein Problem ist, dass ich solche Dinge in der Regel zu schnell durchschaue. Und dann ist es mir lieber, ich kenne ich die Leitplanken vorab, und kann mich dazwischen bequem austoben, als dass ich permanent an diese stoße und dann durch Versuch-und-Irrtum herausfinden muss, wo sie langgehen.

Wenn die Kampagne aber von vornherein offener gestaltet ist, bzw. mehr Zufallselemente drin sind, dann hilft mir das Wissen ja auch nicht weiter: "Nehme ich jetzt den Trollhammer oder das Ogerköpfende Schwert mit?" ist auch bei Kenntnis der Tabelle keine einfache Entscheidung, wenn ich weiß, dass da beides vorkommen kann.

Aber ich zwinge auch niemanden, mit mir zu spielen, und im Zweifel gebe ich auch kund, dass ich da schon was kenne. Dann kann jeder selbst entscheiden, nehme ich auch niemanden übel.

PS: Ich habe halt auch immer gerne Columbo geguckt. Da weiß man auch direkt, wer der Mörder ist, und es ist dennoch unterhaltsam. Also, was Rhyltar sagt :)
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Gilgamesch am 14.05.2019 | 20:02
Ich bin schockiert über diesen neuen Trend. Ich bin schon als Spielleitung zu faul, um Kampagnen zu lesen. Warum also tun sich auch Spieler das an? ~;D

Im Ernst: Ich glaube gerne, dass es diesen Trend gibt, im Sinne davon, dass das heutzutage öfter passiert als früher. Kampagnen sind heute leicht und günstig verfügbar, insbesondere digital und Let's Plays auf YouTube und Actual-Play-Podcasts erreichen ein großes Publikum. Da ich einen erzählorientierten Spielstil bevorzuge, ist mir das aber völlig egal. Dass das Problem bei herausforderungsorientiertem Spiel besteht, ist naheliegend und logisch. Hier helfen nur Transparenz und Ehrlichkeit!
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Swafnir am 14.05.2019 | 20:02
Wenn Abenteuer oder Kampagnen ergebnisoffen gestaltet sind, wäre das kein Problem, denn würde das Abenteuer / die Kampagne immer anders verlaufen und zu anderen Resultaten führen.

Ansonsten sehe ich das eher locker -solange der Spieler den anderen nicht den Unterhaltungswert verdirbt, kann es egal sein.
Wer behauptet, dass das nicht funktionieren kann, unterstellt seinen Mitspielern übrigens implizit, dass sie nicht zwischen Spieler und Charakterwissen trennen können und dass ihr Verhalten im Rollenspiel auch mit unterschiedlichen Charakteren nicht wesentlich unterschiedlich sein kann.
Ansonsten gibt es unterschiedliche Ansätze wie und warum man Rollenspiel betreibt. Exploration kann sein, die Auflösung des Abenteuers zu erfahren - es kann aber ebenso die Erfahrung sein, wie man dahin kommt. Manchmal ist der Weg das Ziel und ein Abenteuer als Magier zu spielen und danach als Barbar kann zu entscheidend anderem Verhalten am Spieltisch und damit auch zu unterschiedlichen Beeinflussungen auf die Handlung führen.
Und manchmal kann ein Mitwisser am Spieltische durchaus eine Hilfe für den Spielleiter sein.

Ich persönlich teile eigentlich immer dem Spielleiter mit, wenn ich ein Abenteuer schon kenne. Das kam bisher eigentlich kaum vor, weil ich selbst bisher kaum Kaufabenteuer konsumierte.
Und da ich als Spielleiter versuche, mich vom vordefinierten Handlungsverlauf nicht beeinflussen zu lassen, sondern die Abenteuer sich so entwickeln zu lassen, wie ich das als plausibel empfinde, hilft die Kenntnis des Abenteuers, das ich leite, selten weiter.

Ansonsten glaube ich, ist hier viel Aufregung in einem Thema, das man auch gelassener betrachten kann.
Manche Menschen lesen auch erst die letzten Seiten eines Krimis, um zu erfahren, wer der Mörder ist - und haben danach trotzdem Spaß an der Lektüre des ganzen Buches. So what?

Da gibt es Fallen bei denen du die Sachen entweder richtig machst oder tot bist. Frag mal Selganor. Wie soll er da Spieler- und Charakterwissen trennen? Ihn absichtlich töten?
Oder den kompletten Dungeon nur pfeifen und zuschauen?

Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: takti der blonde? am 14.05.2019 | 20:08
Du meinst, es gibt Leute, die "Columbo" mögen? Shocking!  ;)

Persönlich finde ich das "Wie?" fast immer interessanter als das "Was?". Dass Frodo den Ring nach Mordor kriegt, überrascht wenige. Wie hingegen war selbst bei Tolkien spannend.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: AlucartDante am 14.05.2019 | 20:10
Ich war zwar jetzt sehr überrascht von der Idee, aber wenn ich darüber nachdenke, bassieren viele Geschichten bei Dork Towers oder bei The Gamers darauf, dass gleiche Abenteuer wieder und wieder zu spielen um immer erneut zu scheitern und sterben.

Wer behauptet, dass das nicht funktionieren kann, unterstellt seinen Mitspielern übrigens implizit, dass sie nicht zwischen Spieler und Charakterwissen trennen können

Naja ganz so einfach ist das eben nicht und hemmt möglicherweise die Beteiligten. Man muss sich dann eben immer fragen, ob der Charakter jetzt genug Informationen zusammen hat, um das Geheimnis zu klären oder nicht. Wenn links der Schatz ist und rechts die große Falle, ist das eine schwierige Entscheidung. Spieler in meine Runde würden dann immer zur Falle laufen, weil sie zeigen wollen, dass sie dieses Wissen trennen. Tatsächlich tun sie das damit aber eben nicht, weil sie nicht zufällig entscheiden. Es gibt auch Studien darüber, dass beispielsweise Geschworene bei Gerichten in den USA, die angewiesen werden, bestimmte Beweise außer Acht zu lassen, diese auch weiterhin berücksichtigen. Es gibt Hollywoodregisseure, die deswegen nicht wollen, dass die Darsteller das Drehbuch vorher lesen. Auch wenn Tanelornspieler vielleicht bessere Schauspieler sind als Hollywooddarsteller, haben sie doch das gleiche Problem.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Swafnir am 14.05.2019 | 20:15
Ich war zwar jetzt sehr überrascht von der Idee, aber wenn ich darüber nachdenke, bassieren viele Geschichten bei Dork Towers oder bei The Gamers darauf, dass gleiche Abenteuer wieder und wieder zu spielen um immer erneut zu scheitern und sterben.

Naja ganz so einfach ist das eben nicht und hemmt möglicherweise die Beteiligten. Man muss sich dann eben immer fragen, ob der Charakter jetzt genug Informationen zusammen hat, um das Geheimnis zu klären oder nicht. Wenn links der Schatz ist und rechts die große Falle, ist das eine schwierige Entscheidung. Spieler in meine Runde würden dann immer zur Falle laufen, weil sie zeigen wollen, dass sie dieses Wissen trennen. Tatsächlich tun sie das damit aber eben nicht, weil sie nicht zufällig entscheiden. Es gibt auch Studien darüber, dass beispielsweise Geschworene bei Gerichten in den USA, die angewiesen werden, bestimmte Beweise außer Acht zu lassen, diese auch weiterhin berücksichtigen. Es gibt Hollywoodregisseure, die deswegen nicht wollen, dass die Darsteller das Drehbuch vorher lesen. Auch wenn Tanelornspieler vielleicht bessere Schauspieler sind als Hollywooddarsteller, haben sie doch das gleiche Problem.

Das meine ich. Und sabotieren sie damit nicht dann auch die Gruppe? Es ist schwierig. Wie gesagt, die Prämisse ist der End-Dungeon mit Fallen oder klaren richtig/falsch Entscheidungen.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Tante Petunia am 14.05.2019 | 20:20
Spannend! Abo! :d
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Rhylthar am 14.05.2019 | 20:24
Das meine ich. Und sabotieren sie damit nicht dann auch die Gruppe? Es ist schwierig. Wie gesagt, die Prämisse ist der End-Dungeon mit Fallen oder klaren richtig/falsch Entscheidungen.
Sollte ich da als Spieler wirklich in der Zwickmühle sein...tja, da habe ich ein probates Hilfsmittel.

1d6, Ungerade links, gerade rechts. Gewissen bruhigt.  :)
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: AlucartDante am 14.05.2019 | 20:30
Richtig, aber die Weggabelung ist auch eine Metapher für andere Situationen, die nicht ganz so einfach zu entscheiden sind, weil ich entscheiden muss, wann welche Infos ausreichend sind. Welcher Fraktion schließe ich mich an? Wie bereiten wir uns vor? Welche Zauber lerne ich?
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Isegrim am 14.05.2019 | 20:34
Ich würd mich weniger als SL denn als Spieler verarscht vorkommen, wenn ein anderer Spieler das Abentuer/die Kampagne bereits kennt, ohne das ich davon weiß. Selbst wenns darum geht, sich taktisch durch Monsterhorden zu schnetzeln. Ich halt auch wenig davon, ein Abenteuer zwei mal zu spielen, bzw es nochmal zu versuchen, wenns das erste mal nicht hinhaut.

"Spieler- von Charakterwissen trennen" ist mE auch so eine Floskel, die wenig mit der Realität zu tun hat. Es ist möglich, sein wissen nicht weiter zu geben, aber wer denkt, dass würde das eigene Verhalten nicht tangieren, macht sich mE was vor.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Buddz am 14.05.2019 | 20:36
Sollte ich da als Spieler wirklich in der Zwickmühle sein...tja, da habe ich ein probates Hilfsmittel.

1d6, Ungerade links, gerade rechts. Gewissen bruhigt.  :)

Ja, aber jetzt musst du auch noch deine RL Fähigkeiten berücksichtigen. Hätte dein ungespoilertes Ich es geschafft die korrekte Lösung zu finden? Man, da bräuchten wir ein komplettes System zu. Vielleicht kann Deep Mind das irgendwann mal?
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: nobody@home am 14.05.2019 | 20:42
Richtig, aber die Weggabelung ist auch eine Metapher für andere Situationen, die nicht ganz so einfach zu entscheiden sind, weil ich entscheiden muss, wann welche Infos ausreichend sind. Welcher Fraktion schließe ich mich an? Wie bereiten wir uns vor? Welche Zauber lerne ich?

Wenn die Spielleitung ohnehin schon viel besser als ich weiß, wie ich meinen Charakter gefälligst unwissend zu spielen habe -- warum soll ich dann überhaupt noch so tun, als würde ich irgendetwas entscheiden?
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Rhylthar am 14.05.2019 | 20:47
Ja, aber jetzt musst du auch noch deine RL Fähigkeiten berücksichtigen. Hätte dein ungespoilertes Ich es geschafft die korrekte Lösung zu finden? Man, da bräuchten wir ein komplettes System zu. Vielleicht kann Deep Mind das irgendwann mal?
Werden wir nie erfahren, denn meistens gibt es kein ungespoilertes Ich in Kaufabenteuern. ;)

@ Isegrim:
Natürlich tangiert es. Nur wie relevant ist das im Spiel oder ist es gar plot-/abenteuerzerstörend? Ich kann dann durchaus ein wenig auf die Charakterebene wechseln i. d. S.: "Was würde er machen?". Ungespoilert ist es nämlich bei mir viel häufiger ein "Was würde ich machen?".
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: BBB am 14.05.2019 | 20:54
Als Spieler versuche ich mittlerweile einen großen Bogen um Spoiler zu machen und nichts zu lesen, was auch nur annähernd in die Richtung geht. Denn wenn ich etwas dazu lese, fang ich an Erwartungen zu bilden - und das ist unserem SL gegenüber unfair.

Als SL finde ich das entsprechend schwierig, denn es verändert die Art und Weise wie wir spielen doch extrem.
Ich glaube wenn mir ein Spieler sagen würde: Ich hab die Kampagne, die du leiten willst, schon gelesen - würde ich die Kampagne nicht mehr leiten. Oder nur ihre Prämisse nehmen und den Rest neu entwickeln.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Luxferre am 14.05.2019 | 21:04
Als SL würde ich nicht leiten, wenn die Kampagne bekannt ist. wozu auch? Den ganzen möglichen Sense of Wonder verpassen? Nö.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: JollyOrc am 14.05.2019 | 21:05
Auch wenn Tanelornspieler vielleicht bessere Schauspieler sind als Hollywooddarsteller, haben sie doch das gleiche Problem.

Ich glaube, hier ist das Kommunikationsproblem: Was spielen wir eigentlich?

Da gibt es noch diverse Mischformen und wahrscheinlich andere Varianten. Aber beim Hörspiel zB ist es für die Mitspieler völlig egal, ob ich das schon kenne - solange ich im entscheidenden Moment meine Klappe halte. Und beim Erzählspiel bringt mir die Kampagnenkenntnis nix, weil die anderen Spieler wahrscheinlich das Ding eh in eine komplett andere Richtung lenken. Bei Beer&Pretzels ist das ganze eh Banane, es geht ja um nichts.

"Method acting" und "Strategiespiel" können tatsächlich leiden, wenn da wer schon alles kennt. Müssen aber auch nicht zwangsläufig, siehe zB mein Beispiel mit den Zufallstabellen. Und ich wiederhole auch meine Meinung, dass Kampagnen oder Abenteuer, die auf "das darf aber niemand vorher wissen" basieren, im Grunde eh nur Mittelmaß sind. Das ist dann nur halb-verdecktes Railroading ohne taktische Tiefe.

Meinereiner spielt irgendwo zwischen Erzählspiel und Beer&Pretzels, mit einem gelegentlichen Ressourcenmanagement-Einschlag. Da ist es für mein persönliches Vergnügen am Spiel ziemlich egal, ob ich das Abenteuer kenne oder nicht.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Sphinx am 14.05.2019 | 21:19
Ob es ein Trend ist - Keine Ahnung. Ich selbst kenne aber auch zumindest von allem aktuellen offiziellen Material von DnD das worum es geht und einen sehr groben Ablauf. Und es ist auch das was ich einem Spieler am Tisch erzählen würde, bevor wir irgend eine Kampagne/AB Spielen, einfach um zu fragen habt ihr lust darauf, wollt ihr Passende Charaktere machen,....

Auch weiß ich einige Details mehr von den Kampagnen, einfach weil es wirklich schwer ist nicht irgendwo über Informationsschnipsel zu stolpern. Sei es nur das einer von den Youtube DMs Tips auf irgendwas beziehen, irgendwo jemand über lustige Erlebnisse berichtet aus besagtem AB,....

Zum einen bin ich gerade nur in einer Runde spieler und dort wandelt der DM alles so stark ab das es wenig Bewandtnis hat. Zum anderen meine ich das ich recht gut zwischen Spieler/Char wissen trennen kann. Wenn ich also eine Stelle kennen sollte, halte ich einfach die klappe und lasse den Rest die Scene spielen. Demnächst starte ich eine weitere neue Runde, ich hab zwei Abenteuer die ich gerne als Einleitung leite, die Kennt aber einer der Spieler schon weil er auch in der letzten Runde dabei war. Macht mir ehrlich gesagt wenig Kopfzerbrechen. Und ihn stört es auch nicht es noch mal zu Spielen.

Wenn jemand Mitspiel und gezielt nebenher das AB ließt fände ich es aber schon blöd.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Blizzard am 14.05.2019 | 23:13
Habt ihr auch diese Erfahrung gemacht? Wie geht ihr damit um?
Ja. Schon des Öfteren. Ich überlasse es dann, dem betreffenden Spieler, ob er dann trotzdem mitspielen will-oder nicht. Natürlich unter der Prämisse, dass der Charakter dann so gespielt wird, als ob der Spieler das Abenteuer/die Kampagne nicht kennen würde. In einigen von diesen Fällen habe ich dann das Abenteuer spontan modifiziert- so dass auch für jenen Spieler auf alle Fälle etwas Neues mit dabei gewesen ist-So dass es sich für den erst recht lohnt, mitzuspielen und damit ihm die vorhandene Kenntnis des Abenteuers nur vermeintlich etwas 'nützt'.

Das 'Phänomen' kommt aber nur hie&da mal vor, einen Trend hingegen kann ich hier nicht erkennen.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 15.05.2019 | 02:44
Leute, Spielerwissen,Charakterwissen muss man auch dann trennen wenn man nix vorher gelesen hat.

Ich als Spieler und SL hab 40 Jahre Erfahrung. Da hat man fast alles gesehen. Ich brauch das AB meist nicht kennen um einen Plot schnell zu entlarven und auf die Idee zu kommen, jemand scheinbar harmlosen genauer zu befragen oder zu wissen wo die besten Fallenplätze sind.

Umgekehrt macht es null Unterschied ob ich weiß, wo im AB ne Falle ist. Wenn mein Char das nicht weiß bzw wissen kann, dann ist es egal dass ICH ja sicher bin dass der Typ der ihn grad für einen Nebenjob angeheuert hat eigentlich der Gegner ist der ihn in eine Falle lockt. Mein Char wird das Angebot trotzdem annehmen. Umgekehrt wird er sicher nicht einfach so zu einer Falle laufen,weil ich weiß dass da eine ist. Welchen Sinn würde das denn machen? Kann mir nicht vorstellen dass das jemand macht.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Just_Flo am 15.05.2019 | 06:22
Wenn ich Mr Tritt jede Tür ein braucht es innerweltliche Gründe es bei der schllecht möglichsten Tür nicht zu tun egal ob ich ahne oder weis das es weh tun wird.


Wenn ich Herrn ich durchsuche jeden Zentimeter in jedem Raum dreimal spiele dann braucht es innerweltliche Gründe es nicht den Schreibtisch mit dem Geheimfach auch (an Stelle 75+) zu durchsuchen egal ob ich ahne oder weis das es da ist und ob der Inhalt gut oder schlecht für mich ist.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Luxferre am 15.05.2019 | 06:25
Leute, Spielerwissen,Charakterwissen muss man auch dann trennen wenn man nix vorher gelesen hat.

Ich als Spieler und SL hab 40 Jahre Erfahrung. Da hat man fast alles gesehen. Ich brauch das AB meist nicht kennen um einen Plot schnell zu entlarven und auf die Idee zu kommen, jemand scheinbar harmlosen genauer zu befragen oder zu wissen wo die besten Fallenplätze sind.

Umgekehrt macht es null Unterschied ob ich weiß, wo im AB ne Falle ist. Wenn mein Char das nicht weiß bzw wissen kann, dann ist es egal dass ICH ja sicher bin dass der Typ der ihn grad für einen Nebenjob angeheuert hat eigentlich der Gegner ist der ihn in eine Falle lockt. Mein Char wird das Angebot trotzdem annehmen. Umgekehrt wird er sicher nicht einfach so zu einer Falle laufen,weil ich weiß dass da eine ist. Welchen Sinn würde das denn machen? Kann mir nicht vorstellen dass das jemand macht.

Ich erhebe Einspruch ;)

Du vermischt zwei sehr unterschiedliche "Wissen" bei diesem Thema.

Wissen-wie:
Deine Erfahrung, wo eventuell Fallen, Verräter oder der Plot lang marschiert. Du hast also eine grobe Ahnung von derlei Strukturen und Drama, einen wahrscheinlich großen Erfahrungshorizont im klassischen Fantasyrollenspiel-Abenteuerdesign. Und das wird Dir in vielen Fällen wahrscheinlich weiterhelfen können.

Dem gegenüber steht aber das
Wissen-dass:
Hier weißt Du, dass etwas so ist (vielleicht sogar dem entspricht, was Du antizipiert hast), wie es in dem Abenteuer passiert. Du kennst im Voraus konkret (und nicht eventuell) den Verräter und weißt genau, wo die Falle ist und in welche Richtung der Plot marschiert.

Du hast also ein definitives Wissen über das Abenteuer und kein strukturelles Wissen über solche Art Abenteuer.

Und ich bin geneigt zu sagen, dass auch Du nicht jeden Plot jedes Abenteuers vorhersehen kannst.
Ebenso neige ich zu der Aussage, dass man mit dem Wissen-dass nicht so am Tisch spielt, wie mit dem Wissen-wie.


An diesem Punkt setzt auch mein Problem an.
Als SL spiele ich zwar immer MIT den Spielern, verkörpere aber auch deren Antagonisten. Und den Spielern beim Lösen eines Plots zuzusehen und Herausforderungen zu generieren ist für mich persönlich essentieller Bestandteil des Leitens. Das ist mein Teil der Spannung am Spieltisch. Und auf den möchte ich ungern verzichten.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Eadee am 15.05.2019 | 09:05
Sowas ist nur in Ordnung wenn es explizit so gewollt ist. Sagen wir die gesamte Gruppe kennt die Kampagne schon (hat sie vllt schon gespielt) aber ist so begeistert von dem Setting dass sie auch ganz ohne Überraschungseffekte spaß daran hat. Also so in etwa wie bei einem Computerspiel das man ein zweites Mal durchspielt, einfach um die "Fahrt" zu genießen oder eine andere Charakterklasse auszuprobieren (ein paar Spieler aus meiner Phileasson-Saga haben zB Interesse daran geäußert).

Wenn ein Spieler im Voraus ankündigt die Kampagne schon zu kennen weil "XY" dann ist das okay solange er Spielerwissen und Charakterwissen sauber trennt und den anderen nicht die Spannung verdirbt. Ebenso ist es aber auch okay den Spieler dann als SL abzulehnen oder zu einer anderen Kampagne zu greifen.

Was NICHT okay ist, ist es wenn ein Spieler sich erst informiert, wenn bereits angekündigt ist dass diese Kampagne gespielt werden soll oder wenn sie gar schon angefangen hat! Sich das Cover anzusehen und ggf das Genre und numerische Bewertungen ist okay, aber Rezensionen die auf den Inhalt eingehen oder gar die Kampagne selbst zu lesen ist ein absolutes no-go.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Swafnir am 15.05.2019 | 09:29
Die Diskussion gefällt mir bisher ausgesprochen gut  :d Ich bin da auch sehr ambivalent und kann eigentlich alle Argumente auf irgend eine Weise nachvollziehen.

An die Abenteuerleser: Warum lest ihr die Abenteuer denn vorher, wenn ihr nicht vorhabt sie zu leiten? Reine Neugierde?

Ich lese sowas nur wenn ich a) es leiten will oder b) wenn ich mir sicher bin, dass das eh nie jemand leiten wird.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: KhornedBeef am 15.05.2019 | 09:46
Die Diskussion gefällt mir bisher ausgesprochen gut  :d Ich bin da auch sehr ambivalent und kann eigentlich alle Argumente auf irgend eine Weise nachvollziehen.

An die Abenteuerleser: Warum lest ihr die Abenteuer denn vorher, wenn ihr nicht vorhabt sie zu leiten? Reine Neugierde?

Ich lese sowas nur wenn ich a) es leiten will oder b) wenn ich mir sicher bin, dass das eh nie jemand leiten wird.
Also bei mir ist das Problem, dass ich davon ausgehe, dass ich etwas leite, und es dann halt lese. Wenn ich dann doch nicht SL bin, kenne ich es halt. Und nein, so super langfristig kann ich das im Moment nicht sagen :)
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Caranthir am 15.05.2019 | 09:53
Ich lese kaum noch vorgefertigte Abenteuer, von daher besteht die Gefahr bei mir kaum, dass ich in einer Runde sitze und den Plot kenne. Wenn ich ein Abenteuer nicht leiten will, würde ich mich aber auch nicht hinsetzen und es von vorne bis hinten durchlesen.

Vorgefertigte Abenteuer würde ich als SL inzwischen wohl auch anpassen. Das heißt, Spieler, die es vielleicht schon gelesen haben, würden eventuell enttäuscht.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: bobibob bobsen am 15.05.2019 | 09:59
Zitat
An die Abenteuerleser: Warum lest ihr die Abenteuer denn vorher, wenn ihr nicht vorhabt sie zu leiten? Reine Neugierde?

Abenteuer dienen mir als Steinbruch.

By the book leite ich eh nichts. Wenn dann würde ich immer der Gruppe fragen "hey hättet ihr nicht Lust unsere Interpretation von Berge des Wahnsinns zu spielen"
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Pyromancer am 15.05.2019 | 10:09
Leute, Spielerwissen,Charakterwissen muss man auch dann trennen wenn man nix vorher gelesen hat.

Ich als Spieler und SL hab 40 Jahre Erfahrung. Da hat man fast alles gesehen. Ich brauch das AB meist nicht kennen um einen Plot schnell zu entlarven und auf die Idee zu kommen, jemand scheinbar harmlosen genauer zu befragen oder zu wissen wo die besten Fallenplätze sind.

Umgekehrt macht es null Unterschied ob ich weiß, wo im AB ne Falle ist. Wenn mein Char das nicht weiß bzw wissen kann, dann ist es egal dass ICH ja sicher bin dass der Typ der ihn grad für einen Nebenjob angeheuert hat eigentlich der Gegner ist der ihn in eine Falle lockt. Mein Char wird das Angebot trotzdem annehmen. Umgekehrt wird er sicher nicht einfach so zu einer Falle laufen,weil ich weiß dass da eine ist. Welchen Sinn würde das denn machen? Kann mir nicht vorstellen dass das jemand macht.

Ich erlebe das regelmäßig, dass Spieler, wenn sie über mehr Informationen verfügen als ihr Charakter, für diesen eher Handlungen wählen, die dem Charakter schaden. Bildlich gesprochen: Wenn der Spieler weiß, dass links die Falle und rechts der Schatz ist, aber der Charakter nicht, dann ist es keine 50:50-Chance, dass der Charakter zur Falle geht (was man ja annehmen würde, wenn Spieler- und Charakterwissen perfekt getrennt sind), sondern es ist eher 80:20, dass der Charakter in die Falle läuft. Ob das jetzt unbewusste Überkompensation ist, oder eine bewusste Demonstration, das weiß ich nicht.

Aber selbst, wenn die Trennung perfekt wäre: Eines ist anders, nämlich das innere Erleben des Spielers. Und dadurch ändert sich auch mein Erlebnis am Spieltisch. Die Distanz zum Geschehen nimmt zu. Die Intensität nimmt ab.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 15.05.2019 | 11:22
Interessant. Für mich macht das keinen Unterschied. Aber ich änder ja eh immer die ABs ab, ob ich jetzt Fehler in der Story kitte oder einfach nur seltsame Dinge passieren lasse oder jede Menge Plug Ins nutze oder baue. Da zudem meist mehrereGruppen in den Welten spielen und die auch meist irgendwie interagieren erkennt man nicht mehr unbedingt den eigentlichen Plot - ausser bei APs.

Umgekehrt hatte ich noch keine Probleme mit SLs weil ich die Grundstory kannte. Im Gegenteil, manch einer war froh drüber weil dann klar war dass ich die Spieler notfalls wieder an den Plot kriege. Da ich aber kaum noch selbst spiele ist es nicht mehr so relevant.

Ich lese alle Abenteuer die ich habe, weil ich die nur habe wenn ich sie auch leiten möchte bzw ausschlachten. Wäre ja sonst auch Verschwendung, woher soll ich wissen ob ich da je zum Spielen komme? Allerdings dauert es oft bis ich sie lese wenn ich hoffe sie doch noch spielen zu können. Manches lese ich dann wirklich erst gründlich wenn ich es leiten werde und überfliege es vorher nur grob. Mir kann es also kaum passieren dass ich jede Falle oder jede Plotwendung kenne. Die Details einer Story entdecke ich manchmal auch erst mit meinen Spielern bzw eben kurz davor beim Vorbereiten.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: bobibob bobsen am 15.05.2019 | 11:43
Ja genau. Die Grundstory würde ich immer vorab mit meinen Mitspielern besprechen. Die sollen sich ja auch passende Charktere bauenund als SL kann ich gleich abkären ob jemand auf bestimmte Spielinhalte keine Lust hat. Mal davon ab das sobald jemand den Kampagnenband sieht die Grundstory eh kar ist. In hoard of the Dragon Queen geht es worum doch gleich.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Sphinx am 15.05.2019 | 12:41
An die Abenteuerleser: Warum lest ihr die Abenteuer denn vorher, wenn ihr nicht vorhabt sie zu leiten? Reine Neugierde?

Bei mir ist es einfach das ich sowohl Spiele als auch Leite. Also lese ich recht viel im groben um zu Wissen ob ich es leiten möchte, das ist dann aber eben meist nur der grobe überblick + erste Kapitel. Da bekommt der Spielleiter einer meiner Runden immer schon Panik wenn ich sag: "Ja ich weiß worum es geht". Auf der anderen Seite versucht er das warum auch so krampfhaft geheim zu Halten das es teilweise ansprechend wird.

Beispiel:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Auf der anderen Seite nutzt er aber ganz gerne "Zwischensequenzen" in denen er uns Spielern etwas Erzählt vom dem unsere Charaktere gar nichts mitbekommen.

Ich selbst bin wenig Geheimnisvoll wenn ich etwas leite: Wie gesagt gerade bei längeren Kampagnen möchte ich das auch alle Bock drauf haben, das geht nur wenn ich es in groben Zügen erkläre. Und ich stehe auch auf dem Stand: "Nur weil man die Zusammenhänge versteht, ist man einer Lösung nicht zwingend näher gekommen" Und das Rausfinden wie man ein Problem löst ist IMO das spannendere als irgend ein Rätsel was entweder zu einfach ist, schon x mal dagewesen oder so schwer das die Gruppe ewig im dunkeln Tappt.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Exar am 15.05.2019 | 13:06
Normalerweise würde ich Abenteuer als Spieler nicht lesen. Ich hasse Spoiler und würde die Geschichte gerne ohne Vorkenntnisse erleben.
Es ist aber auch schon passiert, dass ein Abenteuer nicht fertig gespielt wurde, aus unterschiedlichen Gründen.
Wenn ich dann weiß, dass ich eventuell nie, oder erst in ferner Zukunft, dazu kommen werde dieses Abenteuer nochmal zu spielen, dann würde ich es mir auch durchlesen.
Immerhin ist das dann für mich so eine Art Abschluss und ich weiß, was noch alles passiert wäre.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Tsuyoshi Hamato am 15.05.2019 | 13:12
Ich kann es schon nachvollziehen, wenn einige das Spielen mit Vorwissen aus (Gründen) nicht so problematisch finden. Manche finden auch das heimliche Drehen von Würfen bei allein sich selbst als völlig unproblematisch, denn sie sind ja erfahrene Rollenspieler und können mit ihrer Verantwortung umgehen und durch Mogeln die Gruppe bereichern. Es sollte aber jedem klar sein, dass andere Gruppenmitglieder in dem Vorwissen ein großes Problem sehen können. Es gibt also mE keine Rechtfertigung dafür, dass man sein Kampagnen-Vorwissen nicht seinen Mitspielern inkl. SL offenbart und von diesen absegnen lässt - Genau dieses heimliche Vorwissen (das dann bei seinem Spieler 2 erst bei Session x überhaupt herauskam) hat der Threadersteller beschrieben.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Swafnir am 15.05.2019 | 14:59
Ich kann es schon nachvollziehen, wenn einige das Spielen mit Vorwissen aus (Gründen) nicht so problematisch finden. Manche finden auch das heimliche Drehen von Würfen bei allein sich selbst als völlig unproblematisch, denn sie sind ja erfahrene Rollenspieler und können mit ihrer Verantwortung umgehen und durch Mogeln die Gruppe bereichern. Es sollte aber jedem klar sein, dass andere Gruppenmitglieder in dem Vorwissen ein großes Problem sehen können. Es gibt also mE keine Rechtfertigung dafür, dass man sein Kampagnen-Vorwissen nicht seinen Mitspielern inkl. SL offenbart und von diesen absegnen lässt - Genau dieses heimliche Vorwissen (das dann bei seinem Spieler 2 erst bei Session x überhaupt herauskam) hat der Threadersteller beschrieben.

Das war einer von dreien. Die anderen beiden haben das vorher angemeldet. Aber ja, ich finde auch das geht gar nicht. Allerdings war das auch ein junger Mitspieler, dem würde ich da jetzt auch keine böse Absicht unterstellen. So wie er das rausposaunt hat, war das einfach unbedarft. Daher würde ich den Vergleich mit würfeldrehen - in diesem Fall - ablehnen.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Weltengeist am 15.05.2019 | 19:07
Ich kann es schon nachvollziehen, wenn einige das Spielen mit Vorwissen aus (Gründen) nicht so problematisch finden. Manche finden auch das heimliche Drehen von Würfen bei allein sich selbst als völlig unproblematisch, denn sie sind ja erfahrene Rollenspieler und können mit ihrer Verantwortung umgehen und durch Mogeln die Gruppe bereichern. Es sollte aber jedem klar sein, dass andere Gruppenmitglieder in dem Vorwissen ein großes Problem sehen können. Es gibt also mE keine Rechtfertigung dafür, dass man sein Kampagnen-Vorwissen nicht seinen Mitspielern inkl. SL offenbart und von diesen absegnen lässt - Genau dieses heimliche Vorwissen (das dann bei seinem Spieler 2 erst bei Session x überhaupt herauskam) hat der Threadersteller beschrieben.

Danke, 100% Zustimmung! :d
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Rhylthar am 15.05.2019 | 19:23
*shrug*

Ohne jetzt Swafnir speziell damit etwas andichten zu wollen, aber warum muss ich sagen, dass ich eine Kampagne schon kenne, wenn ich für mich beschlossen habe, dass ich sie trotzdem spielen will (und kann, ohne zu spoilern) und warum fragt nicht der SL vorher, ob sie jemand kennt, wenn das für ihn ein Problem ist?
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Swafnir am 15.05.2019 | 19:33
*shrug*

Ohne jetzt Swafnir speziell damit etwas andichten zu wollen, aber warum muss ich sagen, dass ich eine Kampagne schon kenne, wenn ich für mich beschlossen habe, dass ich sie trotzdem spielen will (und kann, ohne zu spoilern) und warum fragt nicht der SL vorher, ob sie jemand kennt, wenn das für ihn ein Problem ist?

Weil die Mitspieler da vielleicht auch noch ein Mitspracherecht haben? Oder weil es wie eine Unterstellung klingen würde, das zu fragen?
Was würdest du von einem SL halten, der dich nach jedem Wurf fragt, ob du den Würfel gedreht hast?

Nur weil man was will und für sich beschlossen hat, heißt das noch lange nicht dass man damit alle anderen übergehen kann. 
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Weltengeist am 15.05.2019 | 19:35
Ohne jetzt Swafnir speziell damit etwas andichten zu wollen, aber warum muss ich sagen, dass ich eine Kampagne schon kenne, wenn ich für mich beschlossen habe, dass ich sie trotzdem spielen will (und kann, ohne zu spoilern) und warum fragt nicht der SL vorher, ob sie jemand kennt, wenn das für ihn ein Problem ist?

Weil du damit etwas anders machen willst, als es in so gut wie allen Rollenspielen vorgesehen ist.

Ich kenne jedenfalls kein einziges, bei dem in der Einleitung ("Was ist ein Rollenspiel") steht: "Zur Vorbereitung lesen Spielleiter und Spieler das Abenteuer, und dann tun die Spieler so als hätten sie es nicht gelesen und es kann losgehen."

Wenn du das trotzdem machst, weichst du vom Standard ab, und daher musst du diese Abweichung auch kommunzieren.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Rhylthar am 15.05.2019 | 20:02
Kommt mal eine Ecke runter. Wenn ich das schon lese...Würfeldrehen als Vergleich.  ::)

Es steht btw. in keinem mir bekannten Rollenspiel drin, dass das Spiel zwingend scheisse wird, wenn ein Spieler es schon kennt und damit auch allen Mitspielern automatisch der Spaß verdorben wird. Das ist imho eine ziemliche Übertreibung. Außerdem werden hier schön zwei Dinge in den selben Topf geworfen: Das Lesen der Kampagne nach der Bekanntgabe durch den SL und das vorherige Bekanntsein der Kampagne.

Und ich halte es ebenfalls für eine Übertreibung, dass ich damit quasi bei jeder Runde als Begrüßung sagen muss, dass ich leider nur mitspielen darf/kann, wenn keiner etwas dagegen hat, dass ich leider jedes offizielle Abenteuer für die 5E schon kenne.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Swafnir am 15.05.2019 | 20:29
Kommt mal eine Ecke runter. Wenn ich das schon lese...Würfeldrehen als Vergleich.  ::)

Na ja es ging um Sachen, die aich als SL voraussetze, dass sie nicht passieren. Und daher der Vergleich mit dem Würfeldrehen. Das war kein gleichsetzen  ;)
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: KhornedBeef am 15.05.2019 | 20:33
Ja genau. Die Grundstory würde ich immer vorab mit meinen Mitspielern besprechen. Die sollen sich ja auch passende Charktere bauenund als SL kann ich gleich abkären ob jemand auf bestimmte Spielinhalte keine Lust hat. Mal davon ab das sobald jemand den Kampagnenband sieht die Grundstory eh kar ist. In hoard of the Dragon Queen geht es worum doch gleich.
Moment, Grundstory? Was heißt das? Wenn das nur umfasst, um was es zu Beginn geht, und ob es drastische Themen gibt, kein Problem. Aber eine Kurzzusammenfassung der geplanten Handlung? Nee danke. Ein bisschen Mysterium hatte ich gerne
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: nobody@home am 15.05.2019 | 20:34
Na ja es ging um Sachen, die aich als SL voraussetze, dass sie nicht passieren. Und daher der Vergleich mit dem Würfeldrehen.

Nun -- es gibt natürlich eine ganze Menge Sachen, von denen man voraussetzen kann, daß sie im Zusammenhang mit dem Spiel normalerweise nicht passieren, und über viele davon würde sich kein SL jemals ernsthaft beschweren, wenn sie dann doch mal vorkommen. Insofern spricht die Auswahl gerade dieses speziellen Vergleichs schon irgendwie für sich.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Sphinx am 15.05.2019 | 20:46
Moment, Grundstory? Was heißt das? Wenn das nur umfasst, um was es zu Beginn geht, und ob es drastische Themen gibt, kein Problem. Aber eine Kurzzusammenfassung der geplanten Handlung? Nee danke. Ein bisschen Mysterium hatte ich gerne
Ich kenne das als Campaign Pitch
https://docs.google.com/document/d/1pCK2L5xmBPaqh2ZZeuGWLVOaQwZKKeuUKjjrXKXduGU/edit

Heißt man beschreibt die Ausgangslage.
Wie sich das ganze anfühlt Dunkel, Lustig,....
Auch was für grobe Parts zu erwarten sind -> Es geht darum als Guerilla eine feindliche Armee zu schwächen.

Es geht nicht darum zu sagen: Kapitel 1 passiert etwa das, Kapitel 2 geht ihr dann nach XXXX und in Kapitel drei schließen wir das ganze dann mit YYYY ab nachdem ZZZZ passiert ist.
Sprich es ist wage, aber lässt einen eben abschätzen was für eine Art Kampagne es ist. Ich selbst weiß es sehr zu schätzen wenn man vorher durchgeht was gespielt wird, eben weil ich mich dann Charakter Technisch besser drauf einlassen kann, ebenso wie ich es als DM grundsätzlich vorher Abkläre ob alle Bock drauf haben. In meinen Augen macht es keinen sinn eine Kampagne anzufangen in der man 6+ Monate Spielt nur um dann auf halber strecke zu merken das es der hälfte vom Tisch keinen Spaß bringt.
Gut wenn man schon Jahrzehnte zusammen Spielt kann man es wohl auch so einschätzen, aber den Luxus habe ich noch nie gehabt.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Weltengeist am 15.05.2019 | 20:54
Und ich halte es ebenfalls für eine Übertreibung, dass ich damit quasi bei jeder Runde als Begrüßung sagen muss, dass ich leider nur mitspielen darf/kann, wenn keiner etwas dagegen hat, dass ich leider jedes offizielle Abenteuer für die 5E schon kenne.

Doch, genau das. Wenn du mit einer neuen Gruppe spielst und das geplante Abenteuer kennst, solltest du das sagen. Das ist keine Übertreibung, das ist grundlegende Höflichkeit gegenüber Leuten, die sonst (zu Recht) davon ausgehen, dass ihr das Spiel so spielt, wie es z.B. in den 5E-Regeln beschrieben wird.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Rhylthar am 15.05.2019 | 20:58
Nun -- es gibt natürlich eine ganze Menge Sachen, von denen man voraussetzen kann, daß sie im Zusammenhang mit dem Spiel normalerweise nicht passieren, und über viele davon würde sich kein SL jemals ernsthaft beschweren, wenn sie dann doch mal vorkommen. Insofern spricht die Auswahl gerade dieses speziellen Vergleichs schon irgendwie für sich.
Sehe ich ähnlich. Woher soll man denn wissen, dass dies eine Grundvoraussetzung für den SL ist? Oder besser: Diesen SL.

Eben, wenn er es kommuniziert. Ich als SL habe z. B. 0 Schwierigkeiten damit. Meine Eingangsfrage (nach kurzer, grober Erläuterung zu einem Abenteuer/Kampagne) ist nämlich eher:
"Alle Lust drauf?" Wenn dann ein "Ja" erfolgt, ist erstmal alles in Butter.

Edit:
Gerade die Einführung im PHB 5E gelesen. Sorry, steht nichts von "das Spiel wird so gespielt, dass die Spieler der Charaktere unwissend sind".
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: KhornedBeef am 15.05.2019 | 21:03
Nur zu Protokoll: es gibt zahlreiche Abenteuer bei denen dann genau so steht "Spieler, ab hier nicht mehr lesen, um euch den Spaß nicht zu verderben." Bei vielen. Dass das irgendwie ein Thema beim Rollenspiel ist, bekommt man also nur bei sehr eingeschränkter Lektüre nicht mit.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Swafnir am 15.05.2019 | 21:06
Nur zu Protokoll: es gibt zahlreiche Abenteuer bei denen dann genau so steht "Spieler, ab hier nicht mehr lesen, um euch den Spaß nicht zu verderben." Bei vielen. Dass das irgendwie ein Thema beim Rollenspiel ist, bekommt man also nur bei sehr eingeschränkter Lektüre nicht mit.

In DEADLANDS steht das deutlich drastischer  >;D.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Tsuyoshi Hamato am 15.05.2019 | 21:09
Ich finde Würfeldrehen durchaus vergleichbar. Was ist denn schlecht am Würfeldrehen, wenn niemand es mitkriegt und der Würfeldreher dieses Instrument so einsetzt dass alle Spaß haben?
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Rhylthar am 15.05.2019 | 21:13
Ich finde Würfeldrehen durchaus vergleichbar. Was ist denn schlecht am Würfeldrehen, wenn niemand es mitkriegt und der Würfeldreher dieses Instrument so einsetzt dass alle Spaß haben?
Fenster mit Steinen einschmeissen kann auch allen viel Spaß machen (selbst schon gemacht; der Schuppen musste abgerissen werden und so waren wenigstens die verrotteten Scheiben schon draußen). Ändert ja nichts daran, dass man es im Allgemeinen als negativ ansieht.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: schneeland am 15.05.2019 | 21:14
Ich behaupte mal, Würfeldrehen ist schon noch ein, zwei Eskalationsstufen über dem Lesen von Kampagnenmaterial.

Wie aber zuvor auch schon mal angesprochen, muss man was Letzteres angeht m.E. schon unterscheiden:
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: KhornedBeef am 15.05.2019 | 21:16
Ich finde Würfeldrehen durchaus vergleichbar. Was ist denn schlecht am Würfeldrehen, wenn niemand es mitkriegt und der Würfeldreher dieses Instrument so einsetzt dass alle Spaß haben?
Das gehört in seinen eigenen Thread, also muss ich mich auf "Woooohl!*Zungenherausstrecke*" beschränken ;) manche finden es schlecht, ist so, ist jetzt Gesprächsgrundlage.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Tsuyoshi Hamato am 15.05.2019 | 21:18
Fenster mit Steinen einschmeissen kann auch allen viel Spaß machen (selbst schon gemacht; der Schuppen musste abgerissen werden und so waren wenigstens die verrotteten Scheiben schon draußen). Ändert ja nichts daran, dass man es im Allgemeinen als negativ ansieht.

Ja, und es sieht so aus dass vielleicht die Hälfte, vielleicht auch mehr der hier Kommentierenden das für "Abenteuer kennen, aber dies nicht kommunizieren" auch so sieht. Wenn man weiß dass die eigene Runde kein Problem mit einer bestimmten Sache hat, dann ist nichts ein Problem, auch Würfeldrehen nicht.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: nobody@home am 15.05.2019 | 21:20
Ich finde Würfeldrehen durchaus vergleichbar. Was ist denn schlecht am Würfeldrehen, wenn niemand es mitkriegt und der Würfeldreher dieses Instrument so einsetzt dass alle Spaß haben?

Nüscht -- vorausgesetzt, der letztgenannte Punkt trifft tatsächlich zu (und immerhin ist ja für gewöhnlich unter den Würfeldrehern der Spielleiter König, so ganz verkehrt kann die Anwendung dieses Werkzeugs also von vornherein nicht sein). Tatsächlich kommt das dann meinem durchaus ernst gemeinten Argument recht nahe, daß ein System, das Charaktererschaffung durch Auswürfeln handhaben kann, logischerweise auch damit klarkommen müßte, daß sich die Spieler ihre Werte -- solange sie sich an dieselben zulässigen Bereiche halten -- einfach gleich selber direkt aussuchen... ;)
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Rhylthar am 15.05.2019 | 21:23
Zitat
Finge ein Spieler an, die Kampagne nach der Ankündigung zu lesen, hielte ich das für extrem schlechten Stil und wäre wahrscheinlich ziemlich angesäuert
Grundsätzliche Zustimmung, aber auch hier würde ich wieder differenzieren. Es kommt dann sehr stark auf die Absicht dahinter an und wie es sich am Spieltisch äußert. Jede Falle kennen und sie durch Vorwissen umgehen, taktische Finessen aufgreifen, weil man Gegebenheiten schon kennt, etc. ist wohl schlechter Stil.

Nur, da fällt mir gerade wieder was ein:
Ist man dann auch angesäuert, weil ein Spieler die Stärken und Schwächen bestimmter Gegnertypen aus anderen Abenteuern schon kennt?

Zitat
Ja, und es sieht so aus dass vielleicht die Hälfte, vielleicht auch mehr der hier Kommentierenden das für "Abenteuer kennen, aber dies nicht kommunizieren" auch so sieht. Wenn man weiß dass die eigene Runde kein Problem mit einer bestimmten Sache hat, dann ist nichts ein Problem, auch Würfeldrehen nicht.
Und das ist hier die repräsentative Masse? Und nochmal: Wieso sind die Spieler mehr in der Pflicht als der SL, der eben auch in der Session 0 sagen könnte, dass er gerne etwas spielen würde, was keiner kennt? Oder den einfachen Satz sagt "Ich würde gerne XYZ leiten, kennt das jemand? Ja, okay, dann was anderes."
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Tsuyoshi Hamato am 15.05.2019 | 21:24
Ich sehe sowohl beim Abenteuer kennen als beim Würfeldrehen grundsätzlich das Problem (bei Letzterem egal ob Spieler oder SL), dass der nicht-kommunizierende Anwender solcher Techniken ganz allein entscheidet, dass er das zum Wohle Aller anwenden würde. Vielleicht wendet er es aber nicht zum Wohle Aller an, sondern nur zu seinem eigenen? Power corrupts (in diesem Fall die Macht die dadurch entsteht dass niemand davon weiß). Die anderen könnten im Falle der Transparenz/ der Aufdeckung da dann entsprechend anderer Meinung sein. Solche Probleme der Nichttransparenz gibt es ja andauernd in der Politik.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Swafnir am 15.05.2019 | 21:25
Grundsätzliche Zustimmung, aber auch hier würde ich wieder differenzieren. Es kommt dann sehr stark auf die Absicht dahinter an und wie es sich am Spieltisch äußert. Jede Falle kennen und sie durch Vorwissen umgehen, taktische Finessen aufgreifen, weil man Gegebenheiten schon kennt, etc. ist wohl schlechter Stil.

Nur, da fällt mir gerade wieder was ein:
Ist man dann auch angesäuert, weil ein Spieler die Stärken und Schwächen bestimmter Gegnertypen aus anderen Abenteuern schon kennt?
Und das ist hier die repräsentative Masse? Und nochmal: Wieso sind die Spieler mehr in der Pflicht als der SL, der eben auch in der Session 0 sagen könnte, dass er gerne etwas spielen würde, was keiner kennt? Oder den einfachen Satz sagt "Ich würde gerne XYZ leiten, kennt das jemand? Ja, okay, dann was anderes."

Wieso ist der SL mehr in der Pflicht? Macht der nicht schon genug?
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: schneeland am 15.05.2019 | 21:28
Ist man dann auch angesäuert, weil ein Spieler die Stärken und Schwächen bestimmter Gegnertypen aus anderen Abenteuern schon kennt?

Na ja, ich kann die Spieler ja nicht nach jedem Abend so betrunken machen, dass sie alles wieder vergessen (obwohl ...  >;D). Wenn das bei einem Großteil der Monster so geht, wäre das allerdings für mich ein Argument entweder mehr Zeit in die Modifikation von Monster zu investieren oder für eine Weile auf ein anderes System mit neuen Monstern zu wechseln.

Wieso sind die Spieler mehr in der Pflicht als der SL, der eben auch in der Session 0 sagen könnte, dass er gerne etwas spielen würde, was keiner kennt? Oder den einfachen Satz sagt "Ich würde gerne XYZ leiten, kennt das jemand? Ja, okay, dann was anderes."

Das Zitat war zwar nicht von mir, aber ich sehe da beide Seiten gleichermaßen in der Pflicht.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: AlucartDante am 15.05.2019 | 21:28
Ich sehe sowohl beim Abenteuer kennen als beim Würfeldrehen grundsätzlich das Problem (bei Letzterem egal ob Spieler oder SL), dass der nicht-kommunizierende Anwender solcher Techniken ganz allein entscheidet, dass er das zum Wohle Aller anwenden würde. Vielleicht wendet er es aber nicht zum Wohle Aller an, sondern nur zu seinem eigenen? Power corrupts (in diesem Fall die Macht die dadurch entsteht dass niemand davon weiß). Die anderen könnten im Falle der Transparenz/ der Aufdeckung da dann entsprechend anderer Meinung sein. Solche Probleme der Nichttransparenz gibt es ja andauernd in der Politik.

Ganz genau.

Ich finde Abenteuer lesen deutlich schlimmer als Würfel drehen. Letzteres haben in den 90ern ein paar von uns als Teens gemacht. Nicht so geil. Aber das Abenteuer gelesen hat glaube ich niemand. Und den Hinweis, dass man ab hier nicht mehr weiterlesen soll, habe ich schon deutlich häufiger gelesen, als das man keine Würfel drehen soll.

Das gilt zumindest für heimliches absichtliches Lesen. Wie gesagt: Völlig normal zu sagen "Hey das Abenteuer habe ich schon mal gespielt, wie sollen wir damit umgehen?"

Es mag in bestimmten Runden okay sein, aber allgemein nicht üblich. Wenn ich etwas Unübliches mache, frage ich vorher. Es gibt auch Leute die pinkeln gerne andere an. Ist aber unüblich, muss man vorher fragen...

Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: nobody@home am 15.05.2019 | 21:30
Wieso ist der SL mehr in der Pflicht? Macht der nicht schon genug?

Weil der SL derjenige ist, der für gewöhnlich das Abenteuer überhaupt erst aussucht? Ich meine, klar, wenn er diese Entscheidung unbedingt blind und ohne die Spieler zu fragen treffen will, darf er das natürlich...aber dann muß er eben auch mit dem Ergebnis leben können.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Tsuyoshi Hamato am 15.05.2019 | 21:32
Zitat
aber dann muß er eben auch mit dem Ergebnis leben können.

Was spricht jetzt nochmal dagegen, dass man als Spieler kommuniziert sobald man merkt dass man das Abenteuer kennt?
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Rhylthar am 15.05.2019 | 21:33
Ich sehe sowohl beim Abenteuer kennen als beim Würfeldrehen grundsätzlich das Problem (bei Letzterem egal ob Spieler oder SL), dass der nicht-kommunizierende Anwender solcher Techniken ganz allein entscheidet, dass er das zum Wohle Aller anwenden würde. Vielleicht wendet er es aber nicht zum Wohle Aller an, sondern nur zu seinem eigenen? Power corrupts (in diesem Fall die Macht die dadurch entsteht dass niemand davon weiß). Die anderen könnten im Falle der Transparenz/ der Aufdeckung da dann entsprechend anderer Meinung sein. Solche Probleme der Nichttransparenz gibt es ja andauernd in der Politik.
Schon mal eine reine Mutmaßung. Was hat das "mit dem Wohle aller" zu tun? Du unterstellst eine Intention dahinter, die so aber gar nicht vorhanden sein muss. "Power corrups"...jaja, und aus großer Macht folgt große Verantwortung. Hat Spiderman auch hinbekommen. ;)

Transparenz gehört dann auch für alle dazu. Und da bin ich dann bei Dir, Swafnir:
Es gibt kein "mehr", nur wenn mir als SL etwas sehr wichtig ist, sollte ich dies auch verkünden und nicht davon ausgehen, dass sich jeder grundsätzlich dieser Wichtigkeit bewusst ist. Nochmal: Hat vorher bei mir gespielt, er hatte es angekündigt und ich habe abgewunken und gesagt, es ist mir vollkommen egal. Es gibt kein in Stein gemeißeltes Gesetz, dass es eine mehr oder weniger gesetzte Norm ist, unwissend in ein Abenteuer zu gehen.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: AlucartDante am 15.05.2019 | 21:37
Es gibt kein in Stein gemeißeltes Gesetz, dass es eine mehr oder weniger gesetzte Norm ist, unwissend in ein Abenteuer zu gehen.

Es gibt ein in vielen Rollenspielen abgedrucktes Gesetz und daher eine Norm. Bei DSA Abenteuern wurde sogar extra unterschieden zwischen Meisterinformationen in den Abenteuern. Auch bei vielen anderen Rollenspielen steht, dass Spieler ab hier nicht weiter lesen sollen. Ich denke es gibt diese gesetzte Norm. Wie gesagt, sie ist viel häufiger abgedruckt, als ein Verbot des Würfeldrehens.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Swafnir am 15.05.2019 | 21:38
Schon mal eine reine Mutmaßung. Was hat das "mit dem Wohle aller" zu tun? Du unterstellst eine Intention dahinter, die so aber gar nicht vorhanden sein muss. "Power corrups"...jaja, und aus großer Macht folgt große Verantwortung. Hat Spiderman auch hinbekommen. ;)

Transparenz gehört dann auch für alle dazu. Und da bin ich dann bei Dir, Swafnir:
Es gibt kein "mehr", nur wenn mir als SL etwas sehr wichtig ist, sollte ich dies auch verkünden und nicht davon ausgehen, dass sich jeder grundsätzlich dieser Wichtigkeit bewusst ist. Nochmal: Hat vorher bei mir gespielt, er hatte es angekündigt und ich habe abgewunken und gesagt, es ist mir vollkommen egal. Es gibt kein in Stein gemeißeltes Gesetz, dass es eine mehr oder weniger gesetzte Norm ist, unwissend in ein Abenteuer zu gehen.

Doch die gibt es und ist eigentlich common sense. KhornedBeef hat das ja auch schon erwähnt. Und jeder Spieler weiß, dass es unüblich ist. Nicht verwerflich oder bösartig, aber eben nicht der Norm entsprechend. Und dann sehe ich ihn in der Pflicht, dass seinen Mitspielern und dem SL zu kommunizieren. Die müssen auch eine Wahl haben ob sie das wollen oder nicht.
Als SL sollte man hingegen Sachen kommunizieren, die wiederum von der Norm abweichen (Hausregeln zum Beispiel).
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Rhylthar am 15.05.2019 | 21:40
Zitat
Es gibt ein in vielen Rollenspielen abgedrucktes Gesetz und daher eine Norm.
1. Gesetz und Norm sind schon mal nicht gleichzusetzen. Und Gesetze stehen auch in keinem Rollenspiel.
2. Ja, ich bin gespannt auf zitierte Passagen. "Falls Sie dieses Abenteuer schon mal geleitet oder gespielt haben, sind Sie jetzt leider ausgeschlossen".

Zitat
Und jeder Spieler weiß, dass es unüblich ist.
Unüblich. Was soll das jetzt heissen? Doch nur, dass es weniger Spieler gibt, die sich auch Abenteuer kaufen und auch als SL fungieren, als reine Spieler.

"Normen der Rollenspielgesellschaft"...ernsthaft? Jetzt wirklich gefragt: Ernsthaft?
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: AlucartDante am 15.05.2019 | 21:50
"Wenn sie das Abenteuer nicht leiten sondern als Spieler erleben wollen, sollten sie ab hier nicht weiterlesen."

Und ja es gibt ganz ernsthaft Normen in unserer Gesellschaft. Es ist wie das gegenseitig anpinkeln, möglich, manche stehen darauf, aber man sollte vorher nachfragen. Gesetzte, Kultur, Fachliteratur, etc. formen diese Normen.

Was soll das jetzt heissen? Doch nur, dass es weniger Spieler gibt, die sich auch Abenteuer kaufen und auch als SL fungieren, als reine Spieler.

Nein viele Spieler sind SLs und reine Spieler, aber lesen nicht gegenseitig die Abenteuer, die der andere leitet oder falls sie dies getan haben, weisen sie darauf hin.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Rhylthar am 15.05.2019 | 21:55
"Wenn sie das Abenteuer nicht leiten sondern als Spieler erleben wollen, sollten sie ab hier nicht weiterlesen."
Okay...und jetzt die Preisfrage:
Ich bin ein SL, der das schon geleitet hat (oder gerade tut), aber auch als Spieler fungiere...was mache ich jetzt?

Zitat
Und ja es gibt ganz ernsthaft Normen in unserer Gesellschaft. Es ist wie das gegenseitig anpinkeln, möglich, manche stehen darauf, aber man sollte vorher nachfragen. Gesetzte, Kultur, Fachliteratur, etc. formen diese Normen.
Danke für diese Aufklärung, war mir nicht bekannt.  ::)

Habe hier eine DIN 5008 vor mir liegen, könntest Du mir das Äquivalent für das "Richtige Rollenspiel™" zeigen? Oder den gesellschaftlich gewachsenen Hintergrund herleiten, wie man es beim Anpinkeln wahrscheinlich könnte? Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich...
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: KhornedBeef am 15.05.2019 | 21:57
Um das mal zu entschärfen: Norm ist ein starkes Wort, aber wer Rollenspiel mit seinen Homies aus Mainstream-Büchern gelernt hat, könnte tatsächlich glauben, dass es die so gibt. Etwas hypothetisch, ja
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Rhylthar am 15.05.2019 | 22:05
Um das man zu entschärfen: Norm ist ein starkes Wort, aber er Rollenspiel mit seinen Homies aus Mainstream-Büchern gelernt hat, könnte tatsächlich glauben, dass es die so gibt. Etwas hypothetisch, ja
Ich denke, man sollte auch mal seine Erwartungshaltung generell überdenken. Natürlich von beiden Seiten. Sobald man mit "erfahreneren" Rollenspielern zu tun hat, sollte man (okay, jetzt wird es etwas anrüchig) die "Jungfräulichkeit" vielleicht überprüfen, wenn sie einem wichtig ist.

Fakt ist doch nun mal, dass es eben genug Spieler-SL-Hybriden gibt, die beides machen. Verschiedene Rollen in verschiedenen Gruppen. Nr. 2 im Ausgangsbeispiel ist natürlich ein Extremfall, weil er es parallel leitet. Aber es hätte ja auch gereicht, wenn er zur Auswahl für seine Gruppe das Abenteuer gelesen hätte, sich aber dann für ein anderes entschieden hätte. Wissen wäre da gewesen.

Nr. 3 ist für mich nicht ganz einzuordnen, warum er es gelesen hat. Aber vielleicht ist er auch so ein Typ wie ich, die Abenteuer einfach für "Theatre of Mind" lesen, weil es Spaß macht.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: AlucartDante am 15.05.2019 | 22:06
DIN 5008 behandelt weder Würfel drehen, noch anpinkeln, noch Abenteuer lesen. Insofern gibt es wohl für all das keine DIN Norm. Aber die wenigsten kulturellen Normen haben DIN Nummern. In der Kulturanthropologie und der europäischen Ethnologie spielen DIN Nummern eine sehr geringe Rolle.

Ich bin ein SL, der das schon geleitet hat (oder gerade tut), aber auch als Spieler fungiere...was mache ich jetzt?

In der Rolle sind ja die meisten hier. Ich auch. Was du machst, entscheidest natürlich nur du allein. Ich mache es so, dass ich Abenteuer die ich vielleicht noch spiele aber eher nicht leite, nicht lese. Falls ich mich hierbei irrte und es doch schon gelesen habe, teile ich dies einfach mit.

Beispiel: Spielleiterin sagte, sie will ein Cthulhu Abenteuer leiten, in dem ein Zirkus eine Rolle spielt. Ich teile ihr mit, dass ich das aus dem Grundregelwerk schon kenne, die aus dem Zirkusband aber alle nicht. Sie wählt eines von den letzteren aus. Bei D&D hatte ich das Problem noch nie. Bei uns lesen die Leute aber schon zum leiten das Abenteuer nicht so gerne. Du liest wohl gerne Abenteuer und hast dann eher das Problem, dass du das Abenteuer schon gelesen hast, dass jemand anderes leitet. Das Vorgehen es dann frühzeitig mitzuteilen würde aber genauso funktionieren. Ich habe hier auf jeden Fall dazu gelernt, dass es wohl Leute gibt, die sehr viele Abenteuer lesen.

Aber wenn es ein neuer Trend ist, vielleicht kann man das für eine Marktlücke nutzen. Das Abenteuer verändert zusätzlich für Spieler herauszugeben? Für Escaperäume Lösungsbücher zum vorher lesen rausgeben?
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Rhylthar am 15.05.2019 | 22:14
Zitat
In der Kulturanthropologie und der europäischen Ethnologie spielen DIN Nummern eine sehr geringe Rolle.
...genausowenig wie Kulturanthropologie und Ethnologie einen direkten Bezug zum PnP-Rollenspiel haben.

Dein Beispiel wird ganz einfach gedreht:
Spielerin teilt mit, sie möchte das Zirkusabenteuer aus dem Grundregelbuch spielen, ob das schon jemand kenne (mit der Intention, dass bei einem "Ja" sie ein anderes wählen wird). Spieler A sagt "Ja"; okay, sucht sie was anderes aus.

Hat sie jetzt gegen irgendeine rollenspielerische Norm verstossen? Ist sie total unüblich vorgegangen?

Nobody@home hat btw. auch was sehr interessantes angestossen:
Wenn ein SL das Abenteuer aussucht, ohne Rücksprache mit den Spielern...dann ist es trotzdem die Pflicht der Spieler, darauf hinzuweisen, dass sie es schon kennen?
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 15.05.2019 | 23:08

 Nr. 2 im Ausgangsbeispiel ist natürlich ein Extremfall, weil er es parallel leitet.


In einer meiner Kampagnen hatte ich gleich 2 Spielerdie das AB parallel geleitet haben, einer davon auch 2x. Nicht so unüblich.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: AlucartDante am 15.05.2019 | 23:58
 :cthulhu_smiley:

Inzwischen verstehe ich, warum im Tanelorn so viele Leute gegen Railroading sind und für Sandboxes, beziehungsweise generell oft Aversionen haben gegen Kaufabenteuer. Wahrscheinlich mussten zu viele immer das gleiche spielen und leiten.

Was ich nicht verstehe, wieso lesen, spielen und leiten denn gleichzeitig so viele dieselben Abenteuer? Also mal ganz jenseits der Frage was üblich und was unüblich ist, wer Bescheid sagen sollte und der ganzen Diskussion: Warum immer die gleichen Abenteuer?

Ich mag es nicht ein Abenteuer zweimal zu leiten, denn dann kenne ich es das ja schon. Ich würde vielleicht selten mal ein Abenteuer leiten, dass ich schon mal gespielt habe, wenn es mir sehr gut gefallen hat. Aber eine ganze Kampagne? Warum ausgerechnet die Kampagne spielen, die Leute schon kennen?

Wenn ich eine Kampagne leiten oder spielen wollen würde und mir würde es wie Swafnir gehen, viele kennen sie schon, dann würde ich einfach vorschlagen was anderes zu spielen, was man noch nicht kennt.

Ich habe mal die Borbaradkampagne geleitet, in einer Runde, die sie schon kannte. Ich habe aber nur die Grundkonstellation gelassen, kein Abenteuer übernommen und es hat sich schnell herausgestellt, dass alle Prophezeiungen Lügen waren, alle Helden gescheitert sind und die eigentliche Kampagne war dann das Überleben in einem postapokalyptischen Aventurien. Das war ziemlich witzig und die Spieler, die dachten, sie kennen die Kampagne waren ziemlich überrascht. Hatte aber auch vorher erklärt, dass wir sehr abweichen werden...
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: KhornedBeef am 16.05.2019 | 00:02
Mutmaßung: Es macht intrinsisch Spaß, eine gut gelungene Kampagne zu leiten, und bei einer neuen riskiert man dass man den ganzen Hundehaufen selbst neu schreiben muss :)
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Isegrim am 16.05.2019 | 00:43
Ich mag es nicht ein Abenteuer zweimal zu leiten, denn dann kenne ich es das ja schon. Ich würde vielleicht selten mal ein Abenteuer leiten, dass ich schon mal gespielt habe, wenn es mir sehr gut gefallen hat. Aber eine ganze Kampagne? Warum ausgerechnet die Kampagne spielen, die Leute schon kennen?

Ich denk mal, meist geht es eher darum, das gleiche Abenteuer mit anderen Spielern zu leiten.

Warum ich ein Abenteuer/eine Kampagne zweimal als Spieler spielen sollte erschließt sich mir auch nicht; kenn ich doch schon.

Aber ich würd ja auch kein Abenteuer spielen wollen, dass ich vorher gelesen habe... ;)
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Feuersänger am 16.05.2019 | 00:51
Kampagnen mehrfach mit unterschiedlichen Gruppen zu bespielen, kann auch für den SL sehr interessant sein, wenn man dabei beobachtet wie unterschiedlich sich das Spiel von Mal zu Mal entwickeln kann. Vorausgesetzt freilich, die Kampagne ist kein Railroadingmonstrum.

Allerdings...
Zitat
Ich habe mal die Borbaradkampagne geleitet, in einer Runde, die sie schon kannte. Ich habe aber nur die Grundkonstellation gelassen, kein Abenteuer übernommen und es hat sich schnell herausgestellt, dass alle Prophezeiungen Lügen waren, alle Helden gescheitert sind und die eigentliche Kampagne war dann das Überleben in einem postapokalyptischen Aventurien.

...würde mich sowas hier als Spieler wiederum enorm ärgern. Das ist für mich Etikettenschwindel. Ich hätte zwar weißgott keine Lust, diesen Prototypen aller Railroadingmonster im Original zu bespielen, aber das was du beschreibst ist einfach was komplett anderes. Das ist ja, wie wenn man sich für eine Indiana Jones Runde anmeldet und dann findet man sich in Walking Dead wieder. I didn't sign up for this!
(For the record: cool fände ich im Gegenteil, wenn man die Kampagne von den Eisenbahnschienen runternimmt und den Spielern ermöglicht, die Kampagne wirklich selber zu rocken. Ich habe auch durchaus schon von einigen Gruppen gehört und gelesen, die genau das erfolgreich gemacht haben.)
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: AlucartDante am 16.05.2019 | 02:13
Allerdings...
...würde mich sowas hier als Spieler wiederum enorm ärgern. Das ist für mich Etikettenschwindel. Ich hätte zwar weißgott keine Lust, diesen Prototypen aller Railroadingmonster im Original zu bespielen, aber das was du beschreibst ist einfach was komplett anderes.

Haha, nein, nein, das war schon transparent. Alle hatten die Kampagne schon gespielt, ich sagte dass es etwas ganz anderes wird und sie ruhig alles anders machen sollen. Niemand hatte die Originalkampagne erwartet. Ich bin bei dir, wenn man sich einigt, grob eine bestimmte Kampagne zu spielen, sollte es auch in diese Richtung gehen. Dieses Mal war es der Gruppenkonsens das es auch etwas anderes werden soll.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Swafnir am 16.05.2019 | 07:08
Na ja, ich schätze mal, dass wir uns ab jetzt im Kreis drehen.
Ich finds schön, wie viele Standpunkte es da gibt. Für mich bleibt das Fazit: Alles in Ordnung, solange man fair kommuniziert.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Rhylthar am 16.05.2019 | 07:25
Na ja, ich schätze mal, dass wir uns ab jetzt im Kreis drehen.
Ich finds schön, wie viele Standpunkte es da gibt. Für mich bleibt das Fazit: Alles in Ordnung, solange man fair kommuniziert.
Ist doch im Prinzip wie immer: Wenn alle ihre Erwartungen auf den Tisch legen, dann wird wohl etwas für alle passendes bei rauskommen.

Zitat
Ich mag es nicht ein Abenteuer zweimal zu leiten, denn dann kenne ich es das ja schon. Ich würde vielleicht selten mal ein Abenteuer leiten, dass ich schon mal gespielt habe, wenn es mir sehr gut gefallen hat. Aber eine ganze Kampagne? Warum ausgerechnet die Kampagne spielen, die Leute schon kennen?
Zweimal leiten ist doch genau das, was Feuersänger sagt: Zwei Gruppen können komplett anders an eine Sache rangehen. Wie sowas aussehen kann (also die Unterschiede), da empfehle ich tatsächlich mal die Lektüre von "Two-Headed Serpent", insbesondere die Anmerkungen der Verfasser, wie unterschiedlich es in den Probegruppen gelaufen ist.

Spielen, obwohl man es gelesen hat:
Theorie und Praxis unterscheiden sich halt auch häufig.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: bobibob bobsen am 16.05.2019 | 08:26
Zitat
Was ich nicht verstehe, wieso lesen, spielen und leiten denn gleichzeitig so viele dieselben Abenteuer? Also mal ganz jenseits der Frage was üblich und was unüblich ist, wer Bescheid sagen sollte und der ganzen Diskussion: Warum immer die gleichen Abenteuer?

Weil es bekannte und eher unbekannte Kaufabenteuer gibt. Wer 20 jahre lang DSA Spielt wir niht umhinkommen sich mal mit dem Orkensturm oder der G7 zu beschäftigen.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 16.05.2019 | 09:40
Vielleicht kommen Spieler auch nicht drauf, zu sagen, wenn sie was schon kennen, weil das heutzutage halt normal ist wenn man was schon kennt. Oder weil ihnen klar ist dass die Dinge eh ganz anders laufen wenn sie das nochmal spielen. Oder weil der Plot so viele Löcher hat das man rausfinden möchte, ob das auch nur Ansatzweise klappen kann.

Kann aber auch sein sie hatten schon Absagen weil sie so ungefähr wissen wie es läuft. Da es nicht unbedingt einfach ist,die Kampagnen zu spielen, die man wirklich sucht,sagt man dann halt nix mehr.

Es gibt so viele Gründe, und persönlich finde ich es eher albern wenn sich jemand drüber aufregt, wie und warum andere Spaß an sowas haben nur weil sie selbst halt absolut keine Spoiler wollen.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: SeldomFound am 16.05.2019 | 10:38
Ich hatte mal folgendes Erlebnis:

Ich bin in einer Splittermondgruppe quer eingestiegen und wusste nicht, was diese gerade spielte. Nach den ersten paar Minuten musste ich erstmal laut lachen. Denn die Gruppe spielte ein Abenteuer, das ich selbst geschrieben hatte!

Ich habe die Gruppe darüber informiert und sie hat mich trotzdem mitspielen lassen. Ich habe dann die Füße still gehalten und nichts für die anderen Spieler gespoilert. Und letztendlich gab es doch einige Veränderungen. Wie schon hier angemerkt: Abenteuer am Spieltisch sind normalerweise lebendig und lebendige Dinge bleiben nie gleich.

Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Issi am 16.05.2019 | 10:46
Ich hatte mal folgendes Erlebnis:

Ich bin in einer Splittermondgruppe quer eingestiegen und wusste nicht, was diese gerade spielte. Nach den ersten paar Minuten musste ich erstmal laut lachen. Denn die Gruppe spielte ein Abenteuer, das ich selbst geschrieben hatte!

Ich habe die Gruppe darüber informiert und sie hat mich trotzdem mitspielen lassen. Ich habe dann die Füße still gehalten und nichts für die anderen Spieler gespoilert. Und letztendlich gab es doch einige Veränderungen. Wie schon hier angemerkt: Abenteuer am Spieltisch sind normalerweise lebendig und lebendige Dinge bleiben nie gleich.
Aber Abenteuer sind auch nicht gleich.
Meine könnte ich idR. nicht als Spieler mitspielen.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Luxferre am 16.05.2019 | 19:04
Aber Abenteuer sind auch nicht gleich.
Meine könnte ich idR. nicht als Spieler mitspielen.

Hast Du bereits AB veröffentlicht? Gern auch als Pn ...
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Viral am 16.05.2019 | 19:24
also mit solchen Spielern spiele ich nicht, weder als SL noch als Spieler. Ich würd die ja als Columbo-Spieler bezeichnen. Die können gerne unter Ihresgleichen bleiben. da können sie ihr Ding machen ... und das ist ja ok.

Wenn das jemand bei mir machen würde, fände ich das extrem scheisse. Kann immer mal vorkommen, dass jemand vor ein paar Jahren mal ein Abenteuer gelesen hat, wenn derjenige z. B. auch selbst SL ist (dann kann man ja abklären, wie gut sich die entsprechende Person noch erinnert). Aber so proaktiv bewusst ... ne geht gar nicht.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 17.05.2019 | 10:12
Woher willst du wissen, ob du mit solchen Spielern spielst? Viele werden das nicht sagen grade wegen solcher Reaktionen.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Viral am 17.05.2019 | 10:56
Woher willst du wissen, ob du mit solchen Spielern spielst? Viele werden das nicht sagen grade wegen solcher Reaktionen.

Durch ein mehrstündiges Assessment-Center für neue Spieler kriegt man das raus. Zudem wird jede Sitzung bei mir Videoüberwacht und analysiert. Da fallen Unregelmäßigkeiten auf.

Unredliche Spieler werden dann durch öffentliches Verbrennen ihrer Charakterbögen bestraft und auf Lebenszeit erhalten sie Hausverbot.

Sollte sowas auf einer Con auffallen ... kommen die Leute auf eine schwarze Liste ...
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: AlucartDante am 17.05.2019 | 11:44
 >;D Das fände ich auch gut.

Vorher mal zu quatschen, was und wie man eigentlich spielen will, schadet auch nicht. Mit tollen Menschen, mit denen man befreundet ist, zu spielen, kann ich auch nur empfehlen.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: bobibob bobsen am 17.05.2019 | 12:08
Zitat
Wenn das jemand bei mir machen würde, fände ich das extrem scheisse. Kann immer mal vorkommen, dass jemand vor ein paar Jahren mal ein Abenteuer gelesen hat, wenn derjenige z. B. auch selbst SL ist (dann kann man ja abklären, wie gut sich die entsprechende Person noch erinnert). Aber so proaktiv bewusst ... ne geht gar nicht.

Spielt ihr dann was anderes oder schließt ihr denjenigen aus?
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Viral am 17.05.2019 | 12:15
Spielt ihr dann was anderes oder schließt ihr denjenigen aus?

Kommt darauf an. Meine Spieler machen keinen solchen Blödsinn, wie der Threadersteller geschrieben hat. Es spielen bei mir auch einige SPielleiter mit, wenn da jemand vor ein paar Jahren mal in ein Abenteuer reingelesen hat, kann man das vernachlässigen, wenn der Spieler sich eh nicht mehr so genau erinnern kann.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: ghoul am 17.05.2019 | 12:22
Ich hatte mal folgendes Erlebnis:

Ich bin in einer Splittermondgruppe quer eingestiegen und wusste nicht, was diese gerade spielte. Nach den ersten paar Minuten musste ich erstmal laut lachen. Denn die Gruppe spielte ein Abenteuer, das ich selbst geschrieben hatte!

Da war die Wahrscheinlichkeit aber auch recht hoch. Du hättest ja auch vorher fragen oder dich outen können.  ::)
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 17.05.2019 | 13:17
Warum soll da die Wahrscheinlichkeit besonders hoch gewesen sein?
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Maarzan am 17.05.2019 | 13:21
Wenn wäre es dann bei einem Kaufabenteuer Aufgabe des Spielleiters gewesen vorher zu erklären, welches Abentuer er spielt. Der Spieler hat sich ja entsprechend geäußert, sobald er wußte, was los ist.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Viral am 17.05.2019 | 13:25
Das ist jetzt aber ein Sonderfall, der jetzt nichts mit dem zu tun hat, was der Threadersteller angesprochen hat ....
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 17.05.2019 | 16:59
Klar, aber wir waren schon viel zu lange on topic hier! Geht ja mal gar nicht  ~;D
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Swafnir am 17.05.2019 | 17:04
Wenn man was offizielles leitet, dann sollte man das schon vorher kommunizieren.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Luxferre am 17.05.2019 | 19:25
Wenn man was offizielles leitet, dann sollte man das schon vorher kommunizieren.

Sehe ich auch so.
Was mich wundert ist, dass ein kommunikatives Spiel wie RSP wohl nicht ausreicht, alsdass die Leute sich zum AB austauschen. Finde ich recht krass.

Wenn ein Spieler den groben Plot (m)eines ABs kennt, finde ich das zB völlig unproblematisch. Meist spoilern Name und Cover ja schon zuviel. Bestes Beispiel: PF Dragons Demand. Es geht bis zum Schluss nicht wirklich um einen Drachen ... aber die Spieler können sich wegen des Covers (was man ja schon in deren Richtung hält beim Leiten) und des Namens schon ausdenken, dass irgendwann ein Drache kommt, der etwas fordert. Recht ... unglücklich.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Feuersänger am 17.05.2019 | 19:33
Meist spoilern Name und Cover ja schon zuviel.

Das hat mich schon vor 25 Jahren bei Queen Euphoria geärgert.
(https://www.drivethrurpg.com/images/2216/64088.gif)
Und meine Spieler gleich so "Oh, geht's da um Insektengeister?"
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: YY am 17.05.2019 | 19:40
Und du so: "Naaaain" und hast hinter den Kulissen flott das Abenteuer umgestellt ~;D
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Boba Fett am 17.05.2019 | 19:48
Ich finde, wenn sich irgendwer, nachdem der Spielleiter ausgesagt hat, was er spielleitern wird, das Zeug besorgt und konsumiert, hat das einen seltsamen Beigeschmack. Das fühlt sich nach unlauterem Wettbewerb an.
Finde ich nicht okay.

Andersherum - ich habe die beiden Pathfinder Abenteuerpfade „Fluch des scharlachroten Thrones“ und „Rückkehr der Runenherrscher“ hier liegen. Neben mir - denn ich guck immer mal wieder (oberflächlich) rein. Zu echter Einarbeitung fehlt mir die Zeit, zum Leiten die Runde. Und ich würde die verdammt noch mal sehr gerne selber spielen! Auch, wenn ich die schon kenne -  gerade weil ich die schon kenne (wenn auch nicht im Detail).
Ich würde das mitteilen und transparent halten - und mich bei bekannten Passagen auch bedeckt halten, oder den Spielleiter unterstützen (also im Spiel „pro Plot“ agieren).

Und oben wurde irgendwo geschrieben, dass die Strategen und die Method Actor probleme mit dem kennen der Abenteuer haben könnten. Nun, zunächstmal sind es Taktiker, die im Spiel agieren. (Strategie wäre das Minmaximg des Charakters...)
Und Taktiker wären keine (redlichen), wenn sie aus ihrem Wissen Vorteile ziehen würden, um daraus Vorteil zu ziehen. Die würden eher Szenarien mehrfach spielen, um zu testen, wie sich unterschiedliche Taktiken auswirken.
(Ich habe mal die erste Mission des Brettspiels Spacehulk (WH40K) mit einem Freund gemeinsam an einem Abend ein knappes Dutzend mal durchgespielt, um rauszukriegen, welche Taktik die erfolgsversprechende ist.)
Method Actor hätten auch kein Problem - die sehen alles aus der Perspektive ihrer Rolle. Andere Rolle, andere Perspektive, anderes Verhalten, anderes Abenteuer. Und da ist was dran. Denn ein Magier geht anders vor als ein Dieb, als ein Krieger (um mal in großen Schubladen zu wühlen).
Insofern ist das also Quatsch.

Dann kam oben noch die Frage, wie man als Spieler in einem Dungeon mit dem Wissen um ein tödliche Falle umgehen soll... Nun, zunächstmal: Wenn die Falle die Option des „kann umgangen werden“ hat, würde ich mich raushalten, wenn es um den Weg geht, den man nimmt. Ansonsten wird doch üblicherweise der Wahrnehmungswürfel geschwungen, ob man die Falle entdeckt...
Und ganz ehrlich verstehe ich die Frage nicht ganz... Wenn ich meinen Spielleiter, der mich seit 10 Jahren leitet, ansehe, und der zappelt hinter dem Schirm rum, legt sich schon mal die Würfel zurecht und blättert, dann erkenne ich doch schon in der Vorfreude in seinen Augen (beziehungsweise am „gespannt sein“ (ob wir wirklich reintappen)), dass uns da was blüht. Dann lege ich doch auch nicht die Notbremse ein, weil ich was weiß, sondern spiele weiter, denn mein Charakter weiß es eben nicht. Business as usual.

Ich denke, bei der Kenntnis des Abenteuers muß man schlicht die Intention hinterfragen, mit der diese angeeignet wurde und schauen, was mit der Kenntnis angestellt wird. Mehr nicht...
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Issi am 18.05.2019 | 10:21
Ich finde, es kommt auch immer ein Bisschen auf die Aufgabe an.
Wenn der Plot sagt: Befreie Mr X!
Dann gibt es vermutlich ganz verschiedene Wege, diese Befreiungsaktion durchzuführen.
Oder : Breche ein, und stehle das Dings! Überlebe Gefahr Y! Verhindere Gefahr Z!
etc.

Wenn aber das Ziel ist: Suche und Finde X !
Und der Spieler weiß schon genau, wo sich X befindet, dann kann man am Spielziel nur noch teilhaben, indem man nicht3 teilnimmt.
Also komplett mitläuft, und sich zurückhält.

Nach dem Motto: Sucht ihr mal. Ich kann mich daran nicht beteiligen. Darf euch auch keinen nonverbalen Hinweis geben, ob ihr richtig oder falsch liegt.

Und alles was ich an Handlungen mit meinem SC unternehme, könnten die Mitspieler als Hinweis aufnehmen welchen Weg sie nehmen sollen.
Wenn ich dabei extra einen falschen Weg nehme, um vom Ergebnis abzulenken,  könnte sie das auch noch in die Irre führen.

Wer daraus seinen Spielspass ziehen kann, OK. Ich könnte es jetzt nicht.   :)


Edit. Man kann nicht nicht-kommunizieren. Dadurch,dass die anderen Spieler wissen: Da sitzt einer unter uns, der das Ergebnis schon kennt, bürde ich ihnen auch auf meine Verhaltensweisen permanent zu ignorieren, oder daraus möglichst keine Hinweise zu ziehen.
Ein SL kennt zwar auch das Ergebnis aber er ist nicht durch einen persönlichen SC involviert, für den er sich irgendwo sicheren Erfolg und Überleben wünscht.
Hinzu kommt, dass der wissende Spieler trotzdem ein Mitglied der Abenteurer Gruppe ist, von dem man sich Loyalität erhofft und erwartet.

Daher ist der SL  mMn. neutraler als ein Mitspieler.
Und mögliche, nonverbale Hinweise durch den SL  sind nicht so dramatisch.


Auch bei anderen Aufgaben: Wenn es nur einen Weg gibt, ein Problem zu lösen, und ein Spieler kennt den schon- schwierig.
Er darf ja nix verraten.
Gleichzeitig ist er aber sonst ein loyales Mitglied der Heldengruppe. Darf es aber in dem Moment nicht sein.

Wenn die anderen also eine falsche Entscheidung treffen wollen, darf er nicht sagen (verbal oder nonverbal ): Die ist falsch .
Wenn er aber nichts sagt, bricht er mit seinem loyalen Verhalten der Gruppe gegenüber.
Und muss dennoch (im schlimmsten Fall) dabei mitmachen -wie alle, einschließlich seiner Figur, ins Verderben rennen.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 18.05.2019 | 10:59
Aber solche Sachen will man dann ja auch nicht (nochmal) spielen wenn man es schon kennt.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Issi am 18.05.2019 | 11:07
Aber solche Sachen will man dann ja auch nicht (nochmal) spielen wenn man es schon kennt.
Es kommt eben immer darauf an.
Darauf wollte ich hinaus.
Auch bei anderen Aufgaben. (Bsp. Befreit Mr X)Wenn es nur einen Weg gibt das Tor zu öffnen und den Wächter zu besiegen.
Und der Erfolg entscheidet über Leben und Tod,  Sieg oder Untergang, dann wird es auch da uU.  problematisch.

Edit.
Um die Herausforderung des Abenteuers zu erhalten, kann der wissende SPL nicht wirklich loyal zu den SC handeln. Er nimmt stattdessen eine neutrale Außenposition ein. Ähnlich einem SL.
Und das wird bei einer Spielart, die sonst sagt: Wir als Heldengruppe  sind loyal zueinander, und sitzen alle im selben Boot uU. als störend wahrgenommen.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: nobody@home am 18.05.2019 | 11:12
Aber solche Sachen will man dann ja auch nicht (nochmal) spielen wenn man es schon kennt.

Wenn das so einfach wäre, hätten wir diesen ganzen Faden nicht. ;)

"Ich kenn' das Abenteuer eigentlich schon vom Lesen, würde aber gerne auch mal erleben, wie es sich im Spiel anfühlt" ist schließlich von einer der Kernmotivationen fürs Rollenspiel überhaupt -- nämlich "Ich wäre gern mal selber der Held in der Geschichte!" -- gar nicht mal so weit entfernt, wie es manche "Iiiihhh-bloß-nicht!"-Gegner der Praxis es vielleicht gerne hätten.
Titel: Re: Kampagne als Spieler schon gelesen - neuer Trend?
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 18.05.2019 | 11:31
Ok,aber wenn das der Fall wäre oder weil ich einfach nur nicht aussitzen will wenn die Truppe was spielt was ich schon kenne, dann mach ich mir im ersten Fall nen SC der nur zur Unterstützung da ist und von dem klar ist, dass er den Plot nicht groß voran treibt. Das geht eigentlich immer ohne die Gruppe zu sabotieren, und wenn es ein "ich komm mit um auf euch aufzupassen" Heiler ist.

Im zweiten Fall für mich jetzt auch nicht so schwer weil ausser der SL merkt, dass die anderen im Plot hängen und stupst mich dahingehend an, ich halt wirklich nur mache was mein SC aus seiner Sicht tun würde. Es wäre halt nur relativ langweilig wenn ich den Mörder schon kenne oder so.