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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Pen & Paper - Umfragen => Thema gestartet von: Issi am 5.06.2019 | 12:54

Titel: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 5.06.2019 | 12:54
Die Frage : Wie böse darf das Böse sein?
- Wollte ich einfach mal zur allgem. Diskussion stellen.

Rollenspiel ist ein Medium, in dem man seiner Figur besonders nahe ist, vielleicht näher noch als in anderen Medien, wie Film und Buch.
Deshalb gibt es  Taboos, die den Spaß an der Freude nehmen.
Auch je nach "Altersfreigabe" und "Genre" sind evtl. bestimmte Erwartungen da.

Mögliche Fragen: Was geht für euch in anderen Medien, was im Rollenspiel gar nicht geht?
Wo liegen eure persönlichen Schmerzgrenzen im Rollenspiel?
Gab es schon mal Situationen, wo ihr sie überschritten fanded ?
Zu Simulation :Wie nah an der Realität darf das Böse in der Fiktion sein?
Oder: Warum ist das Böse im Rollenspiel oft nicht ganz so böse wie  im echten Leben?
Macht es einen Unterschied ob man über den SC etwas Böses innerhalb der Fiktion erfährt statt über einen NSC ?




Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: grannus am 5.06.2019 | 13:20
Schmerzgrenzen habe ich eigentlich keine, zumindest was Inhalte angeht. Über Präsentation im Spiel bzgl der Themen kann man widerrum sprechen, zb wie detailliert Dinge beschrieben werden müssen damit auch ja jeder versteht, wie böse und krass das erlebte ist.

Auf Conventions Leute ich hauptsächlich Horror und möchte dafür auch ehrlich sorgen, dass es unangenehm wird und eine interessante Erfahrung liefert. Jedoch würde ich nicht über Leichen dabei gehen. Dennoch sehe ich auch die Spieler in der Eigenverantwortung sich im Vorfeld zu informieren bzw eigene Befindlichkeiten dem Spielleiter zu nennen.

Und zum Thema wie nah die Fiktion an der Realität sein darf: je nach Thema und Härtegrad so nah wie möglich.

Grenzen überschreiten... muss jeder für sich wissen oder herausfinden. Habe als SL schon erlebt dass diese Grenzen überschritten wurden, den Spielern es jedoch nach längerer Betrachtung gut gefallen hat. Gerade bei so thematischen Conventions wie der anRUFung möchte man ja irgendwann auch mit etwas gewagten Szenarien anrücken, damit auch mal solche Erfahrungen gemacht werden können. Zumindest ist das mein Designziel beim entwickeln von Horror-Szenarien.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Luxferre am 5.06.2019 | 13:23
Grundsätzlich gilt: alles vorher kurz gemeinsam absprechen, Grenzen aufzeigen und entspannt losspielen.
Das Problem sind Leute, die geringe Grenzen haben und ihren Stiefel durchziehen.
Das Problem sind sensible Menschen, die ihre Grenzen nicht ordentlich mitteilen.
Denn hartgesottene Mitteiler würden niemals mit sensiblen Mitteilern an einem Tisch landen.
Ergo: Kommunikation löst fast alles.

Meine persönliche Grenze ist bei vergewaltigten Kindern bei Weitem überschritten. Auch bei explizit ausgespielter Folter.
Dabei steht oftmals die Formulierung und der Grad des Ausspielens im Vordergrund und gar nicht mal das Thema an sich. Schließlich leben fast alle Systeme auch vom Töten der Gegner, Beute machen und verbrannte Erde zurücklassen.
(was alles übrigens ein Pro für ein lässig abstraktes und ethisch vereinfachendes Gesinnungssystem ist)

Was mich außerdem nervt, sind Psychos am Spieltisch, die ihre narzisstische Persönlichkeitsstörung ausleben müssen.
"Aber ich bin doch eigentlich lieb, wurde nur durch die Umstände dazu gezwungen, Böses zu tun."
"Ich bin unschuldig." *würfel* "Siehste? Musste mir bei meinem Erfolg glauben."


Die Nähe zur Realität suche ich in FANTASY-Rollenspielen wenig. Ich suche plausible Settings und re-/agiere plausibel darin. Daher habe ich wenig Probleme mit abstraktem Bösen.


Das Böse im RL? Echt jetzt? Für mich ist das eine universelle Wahrheit im Rollenspiel, die ich in der Realität dergestalt nicht wiederfinde.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Rafael am 5.06.2019 | 13:24
Zitat
Was geht für euch in anderen Medien, was im Rollenspiel gar nicht geht?

Da verwische ich ungerne, aber natürlich ist das gespielte Böse immer etwas emotionaler, als das Gelesene.


Zitat
Wo liegen eure persönlichen Schmerzgrenzen im Rollenspiel?

Vergewaltigungen, egal ob explizit oder angedeutet. Das macht jede Geschichte deprimierender und düsterer. Ab da 

Zitat
Gab es schon mal Situationen, wo ihr sie überschritten fanded ?

Hatte ich einmal überschritten, als ich einen NPC einbaute, der von seiner Lehrerin (er war 15, sie 40) sexuell missbraucht wurde. Danach dauerte es etwas, bis die Geschichte wieder anzog. Zeigte aber auch: selbst bei Shadowrunnern hört es bei sexuellen Missbrauch und vor allem den Missbrauch von Kindern auf. Bin ich auch sehr froh darüber.

Zitat
Zu Simulation :Wie nah an der Realität darf das Böse in der Fiktion sein?

Kommt echt auf die Geschichte an, aber ich habe bisher versucht Menschenhändler und Organhändler nicht in meine Runden einzubringen, weil es da geschmacklos wäre, diese Leute nicht so realistisch wie möglich darzustellen, da sie Monster sind.

Zitat
Oder: Warum ist das Böse im Rollenspiel oft nicht ganz so böse wie  im echten Leben?

Siehe oben, weil es einfach nur deprimierend ist und schnell ins Exploitation münden kann.

Zitat
Macht es einen Unterschied ob man über den SC etwas Böses innerhalb der Fiktion erfährt statt über einen NSC ?

Auf jeden Fall, weil da die Distanz noch geringer ist, als mit den NSC's, denn die Spieler interagieren als einzelne Figuren mit dir. Der SL ist mehrere Figuren und niemand, aber dein Mitspieler ist zu dieser Zeit eine Figur, die mit dir auf derselben Ebene interagiert.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: NurgleHH am 5.06.2019 | 13:30
Schwere Frage, da die Schmerzgrenzen bei verschiedenen Leuten verschieden hoch sind. Ich würde hierzu auf ein aktuelles Beispiel zurück greifen.
Momentan kommt es bei "The walking Dead" zu einer Diskussion über die Wandlung von Negan zum Guten. Viele wollen ihn als "Bösen" behalten. Also war er scheinbar noch nicht böse genug und kann "geheilt" werden. Ich empfand ihn schon als sehr extrem am Anfang, der aber doch nicht wirklich so böse und abstoßend war, das er "weh" tat.
Sauron hingegen würde niemand auf guter Seite zum Tee einladen. Er spiegelt das absolute Böse wieder. Daher ist sein Tod auch nicht wirklich als traurig gesehen worden und keiner wollte ihn wieder haben.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 5.06.2019 | 13:32
Zitat
Oder: Warum ist das Böse im Rollenspiel oft nicht ganz so böse wie  im echten Leben?
Wie habe ich das gemeint?
Nun: Nehmen wir an-Die Gruppe wird von wirklich üblen Typen gefangen genommen, die (wäre es die Realität) die SC quälen und foltern würden.
Im Rollenspiel aber- sind sie z.B. nur gefesselt und werden etwas verhört und eingeschüchtert. (Dabei kommt für die Spieler immer noch rüber: Achtung böse! Aber ihren Figuren selbst, passiert weiter nichts.)
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: KhornedBeef am 5.06.2019 | 18:42
Dann ist die Antwort wohl, das man traditionell und dramatisch Bösewichte braucht, aber Leute eben die hier Zu lesenden Grenzen haben :)

Ich habe wenig Schmerzgrenzen im Spiel, wenn der Zweck die Mittel heiligt. Voyeurismus,  Gewaltverherrlichung durch den Erzähler, son Zeug, bin ich kein Fan von. Ansonsten versuche ich meinem inneren Zensor erstmal die Kunstfreiheit um die Ohren zu hauen, bis ich zuende zugehört habe. Ich bin aber auch ein Freund davon, dass Phantasie auch das Böse Mal harmloser und einfacher zeigen darf, um etwas zu erzählen.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Blechpirat am 5.06.2019 | 18:50
Als Boni auf dem :T:reffen "Grey Ranks" angeboten hat, habe ich (obwohl ich ein Boni-Fanboy bin) nicht mitspielen wollen. Es thematisiert den Aufstand der Juden im Ghetto und die Niederschlagung durch das Nazi-Regime.

Das ist ein Thema, dass mir zu nahe geht. Generell ist für mich der Umgang mit NS-Themen etwas, an dem ich keine Freude habe, ob albern (Wie Indiana Jones) oder ernst (wie Grey Ranks).

Umgekehrt habe ich mit sexuellen Themen - von albern bis gewalttätig - kein Problem. Ich beobachte zudem, dass durch den Erfolg von "Game of Thrones" viele Fantasy mit Themen wie sexueller Gewalt assoziieren und geradezu enttäuscht sind, wenn dass dann im Spiel nicht vorkommt.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: WulfBorzagh am 5.06.2019 | 20:59
Vorerst, es kommt immer auf das Genre an, was bespielt wird. Mord in einer vier Farben Superheldenkampagne ist da ggf. schon zuviel des bösen als Bsp.


Was geht für euch in anderen Medien, was im Rollenspiel gar nicht geht?
Eben oben genanntes. Mord, Totschlag etc. Also die Verbechen, die z.B. eine gute Dedektivkampagne ausmachen oder im Fantasybereich der Versuch eine ganze Stadt auszulöschen. 

Wo liegen eure persönlichen Schmerzgrenzen im Rollenspiel?

Genreunabhängig: Vergewaltigungen und ähnliches. Zumindest aktive beschreibungen müssen nicht sein. Als Plothook den Vergewaltiger finden und jagen aber in Ordnung.

Gab es schon mal Situationen, wo ihr sie überschritten fanded ?
Bisher nicht. Aber dfür kennen wir uns als Spieler gut genug, denke ich.

Zu Simulation :Wie nah an der Realität darf das Böse in der Fiktion sein?
Sehr nah um es glaubwürdig zu machen. Ein Bösewicht, der als böse gilt, weil er Luftballons klaut ist weniger Glaubwürdig als Pennywise z.B. Aber hier bestimmt im regelfall das Genre den Gradheit des bösen.

Oder: Warum ist das Böse im Rollenspiel oft nicht ganz so böse wie  im echten Leben?

Aus meiner Sicht , weil Fiktion sich meistens von der Realität unterscheidet und sich wirklich böses nur schwer aus dritter Hand beschreiben lässt. Da bleiben eigentlich nur detaillierte Beschreibungen des Verbrechens über und die sind dann oftmals eben nur Literatur bzw. Fiktion.

Macht es einen Unterschied ob man über den SC etwas Böses innerhalb der Fiktion erfährt statt über einen NSC ?

Einen großen. Danebenstehen und zuschauen ist immer etwas anderes als darüber zu lesen oder es gesagt zu bekommen. Ein Bsp. aus dem echten Leben in diesem Fall wäre ein Autounfall. Selbst daneben zu stehen wenn 2 Wagen ineinanderkrachen ist ein anderes Kaliber als im Radio davon zu hören.

Wulfi antwortenderweise

Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Caranthir am 5.06.2019 | 21:22
Schöne Fragen und wichtig, das mal zu diskutieren!

Meine Schmerzgrenze liegt in detaillierten Beschreibungen von Gewalt gegen Kinder und Wehrlose, was Folter mit einschließt. Sexualisierte Gewalt will ich auch nicht am Tisch beschrieben haben und sollte bei SCs Tabu sein, kann aber bei NSCs ein Thema werden, wenn es ein Verbrechen ist, das man aufklären soll. Ich hätte zum Beispiel paradoxerweise kein Problem mit einem Jack the Ripper-Abenteuer, wohl aber, wenn genau das meinem oder einem SC in der Runde passierte.

Das Böse darf gerne Böse sein, es muss auch nicht immer Fäntelalter sein, es darf auch "realistisch"-brutal sein, nur geht mir das beim eigenen Charakter zu nah.

Ich stimme meinen Vorrednern da zu, dass man das vorher in der Runde absprechen sollte und im Zweifel immer auch die "X-Karte" ziehen kann.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Radulf St. Germain am 5.06.2019 | 21:29
Ich bin da sehr piensig. Ich mag eigentlich eher so leichte Unterhaltung im Stil eines 80er Jahre Actionfilms. Mich stört auch aktuell in den Medien diese übertriebene Gewalt an allen Ecken und Enden. Wenn ich dann höre, was in manchen Rollenspielrunden thematisiert wird, dann bleibt mir die Spucke weg. Andererseits habe ich einen schrägen Humor...

Das ist aber nur meine Meinung. Ich denke für sowas wie Vampire etc. sollte es auch Platz geben.  :)
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Feuersänger am 5.06.2019 | 21:48
Ich habe meine Probleme generell mit "psychopatisch Böse", jedenfalls wenn das quasi als Normalfall postuliert wird und es nicht z.B. als Aufhänger des Abenteuers zur Jagd nach einem Einzeltäter dient.
Will sagen: mein Problem ist bei unmotivierten, anlasslosen Bösen Handlungen. Bösewichter brauchen eine Motivation, einen Grund warum sie tun, was sie tun.
Wo der nicht vorhanden ist, bzw nicht über "Höhö, is geil Mann" hinausgeht, da verliere ich vom Start weg sehr schnell die Lust.

Diverse Ausprägungen von Bosheit würde ich auch nicht gerne im Spiel dargestellt haben, etwa das Quälen hilfloser Kreaturen, aber da mag ich nicht genau definieren, was jetzt geht und was nicht. Ich ziehe mich da lieber auf den Elefantentest zurück.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Der Läuterer am 6.06.2019 | 01:19
Issi, ich habe vor einiger Zeit im Cthulhu Thread das Thema mit 'Wie schrecklich böse darf ich sein?' bereits auf ähnliche Weise angerissen.

Klar gibt es da auch Schmerzgrenzen. Die hält man ein oder man geht darüber hinweg und hält sie aus. Es hängt viel von den plastischen Umschreibungen einer Situation ab.
Was mich angeht, so kann man beim RPG so böse sein, wie man will bzw. kann, oder so weit, bis ein Spieler eben STOP sagt.

Meine Chars sind schon gefangen gehalten und gefoltert worden. Das war für mich als Spieler, im Hinblick auf das Immersion jeweils eine recht unangenehme Situation.
In gewisser Weise sogar eine kleine Grenzerfahrung, aber okay, ich hätte es abbrechen können.

Aus der Wohlfühlzone geholt zu werden, gehört für mich auch zum Erlebnis eines Horror Rollenspiels dazu.
Und immerhin läuft alles immer noch innerhalb eines geschützten Rahmens ab.

Ansonsten sehe ich das genau so wie grannus; vieles hängt von den Detail Beschreibungen ab. Aber natürlich auch immer vom der Immersion. Und es sollte nah an den Spielern dran sein - je näher desto besser.

Als SLer kann ich noch so detailliert beschreiben, wenn sich der Spieler nicht in die Situation fallen lassen kann, passiert nichts (oder nur wenig).

Einigen Spielern reichen für Ihr Kopfkino schon Andeutungen, andere brauchen dafür die volle Dosis. Aber alle wollen doch auch wohl dieses Gänsehaut Gefühl haben, sonst würden sie nicht dieses Genre Setting wählen.

Das Durchleben bzw. Miterleben von Situationen in der Vertreter Rolle beim RPG ist definitiv intensiver, als es alle anderen Medien transportieren könnten.
Innerhalb der Medien Pädagogik geht man davon aus, dass sich das Erleben in seiner Intensivität jeweils um Faktor 10 steigert. Vom Lesen zum Hören zum Sehen und bis zum Erleben (passiv = sehen, aktiv = erleben).

Man darf auch nicht vergessen, dass Rollenspieler (im Allgemeinen) keine Soziopathen sind und so etwas wie Mitgefühl und Einfühlungsvermögen an den Tisch mitbringen. Zumeist haben wir ja alle eine gute Kinderstube genossen.

Alles ist eine Frage, wie weit man als SL die Grenzen auslotet und überschreitet, bzw. wie weit man das Überschreiten der Grenzen als Spieler zulässt.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 6.06.2019 | 07:27
Das " Böseste" was ich im Spiel bisher erlebt habe, ging tatsächlich von einzelnen Ex Spielern aus, die meinten sie müssen mal "die Sau rauslassen ".
Das war mir extrem unangenehm.
Weil besagte Spieler das mit ganz unterschiedlichen Figuren gemacht haben, konnte man davon ausgehen, dass es eben nicht um eine spezielle  Rolle ging,  sondern eine Art von Kompensation war.

Von SL Seite habe ich eine unangenehme Grenzüberschreitung auch noch nie erlebt.

Zu Grenzen ausloten: Da sollte man seine Spieler wirklich gut einschätzen können.
Das kann auch in die Hose gehen.

Der SL spielt zwar die Bösen nur, aber indirekt wird er doch irgendwo für das, was die Spieler ertragen können müssen, verantwortlich gemacht.
Wenn ein Spieler also sagt: "Warum haben die meine Figur so grausam gefoltert?"
Und der Spielleiter sagt: "Sorry,  die sind halt böse!" -damit ist es vermutlich nicht getan.

Zu Medien. (Und Steigerung der Gefühle)
Ja das ist interessant.
Ich hätte Lesen -Hören- Sehen- Rollenspielen - jetzt auch so angeordnet.


Edit. 
Es wäre vermutlich gelogen zu behaupten, dass Rollenspiel nicht ebenfalls ein Medium ist, in dem man Grenzerfahrungen machen kann oder will.
Gerade Horror,  Grim & Gritty u. Ä.  will ja genau das.

Das als SL gut hinzubekommen, in der richtigen Dosis, ist sicher eine Kunst.

Da hat der SL schon keinen leichten Job,  a la... " Bring mich zum Ekeln, Zittern, lass mir das Blut in den Adern gefrieren... aber bitte so, dass ich es gerade noch ertragen kann!" ~;D


Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: LushWoods am 6.06.2019 | 07:57
Da lasse ich mal ausnahmsweise alle mMn's und imho's weg und erkläre das frech als allgemein gültige Doktrin ...

Diese immer wieder kehrende Diskussion läuft bei mir/uns immer auf das Gleiche heraus:
Keine Grenze, alle müssen vorher auf dem gleichen Level sein. Fertig.

Würde jeder diese Regel beherzigen, könnte man sich tausende von Seiten an Diskussionen in Foren sparen.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 6.06.2019 | 08:05
Da lasse ich mal ausnahmsweise alle mMn's und imho's weg und erkläre das frech als allgemein gültige Doktrin ...

Diese immer wieder kehrende Diskussion läuft bei mir/uns immer auf das Gleiche heraus:
Keine Grenze, alle müssen vorher auf dem gleichen Level sein. Fertig.
Wie lässt sich denn vom SL sicher feststellen ob alle auf dem gleichen Level sind?
Halte ich tatsächlich für nicht ganz einfach.
Mir ging es auch schon mal bei Horror Filmen so, dass ich dachte: Das stecke ich locker weg.
(War aber dann nicht so)

Will damit sagen: Wie es einem beim Erreichen einer bisher unaustesten Grenze geht, kann man mMn.  im Vorfeld nicht sicher wissen.

Daraus folgt, für mich,  dass man sich,  was das Aushalten können, schon mal schnell und auch maßlos selbstüberschätzt.
Und wenn ich mich selbst schon nicht sicher kenne, wie soll mich da ein SL einschätzen?

Insofern sind eigentlich immer wieder spontane Angleichungen und viel Empathie während der Sitzung von seitens des SL gefragt.
X- Cards etc.

Edit.
Zu anderen Medien:
Egal ob "The Walking Dead" oder "GoT"-
Es sind oft diese Extreme, diese Grenzerfahrungen, die es für die Zuschauer interessant machen.
Oder "Sex and Crime"
Nur lassen die sich nicht 1:1 aufs Rollenspiel übertragen.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Sashael am 6.06.2019 | 09:10
Ich beobachte zudem, dass durch den Erfolg von "Game of Thrones" viele Fantasy mit Themen wie sexueller Gewalt assoziieren und geradezu enttäuscht sind, wenn dass dann im Spiel nicht vorkommt.
Wait ... what!?!?  :o

Also dass Vampire-LARP teilweise zu BDSM-Session degeneriert sind, habe ich auch schon (aus zweiter Hand) mitbekommen. Von einem SM-Pärchen, das am Spieltisch auch regelmäßig ihren Kink auslebt, habe ich auch schon gehört.
Aber dass das jetzt zu einem Erwartungskriterium geworden wäre, ist mir neu. Wann ist dir sowas denn mal untergekommen?

@topic
Meine Grenze sind glaub ich "langsame Gewalt". Kampf und Gemetzel sind okay, aber Folter (physisch und psychisch), Vergewaltigung und anderes ruiniert mir den Spaß am Spieltisch. Und je detaillierter das wird, desto tiefer stürzt meine Motivation, weiter mitzumachen.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: LushWoods am 6.06.2019 | 09:30
Wie lässt sich denn vom SL sicher feststellen ob alle auf dem gleichen Level sind?
Halte ich tatsächlich für nicht ganz einfach.
Mir ging es auch schon mal bei Horror Filmen so, dass ich dachte: Das stecke ich locker weg.
(War aber dann nicht so)

Will damit sagen: Wie es einem beim Erreichen einer bisher unaustesten Grenze geht, kann man mMn.  im Vorfeld nicht sicher wissen.

Daraus folgt, für mich,  dass man sich,  was das Aushalten können, schon mal schnell und auch maßlos selbstüberschätzt.
Und wenn ich mich selbst schon nicht sicher kenne, wie soll mich da ein SL einschätzen?

Insofern sind eigentlich immer wieder spontane Angleichungen und viel Empathie während der Sitzung von seitens des SL gefragt.
X- Cards etc.

Edit.
Zu anderen Medien:
Egal ob "The Walking Dead" oder "GoT"-
Es sind oft diese Extreme, diese Grenzerfahrungen, die es für die Zuschauer interessant machen.
Oder "Sex and Crime"
Nur lassen die sich nicht 1:1 aufs Rollenspiel übertragen.

Die X-Card ist sicher als Fangnetz nicht schlecht, falls das vorher nicht vollkommen klar definiert worden ist.
Aber zusammen mit dieser ist mal als SL doch voll abgesichert?! Was soll denn da noch schiefgehen bzw. was soll denn ein SL noch mehr tun?

Bei uns geht das insgesamt auch recht einfach, weil ich alle meine Spieler schon ewig kenne und alle Familie bzw. gute Freunde sind.
Da hab ich natürlich einen immensen Vorteil.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 6.06.2019 | 17:37
Die X-Card ist sicher als Fangnetz nicht schlecht, falls das vorher nicht vollkommen klar definiert worden ist.
Aber zusammen mit dieser ist mal als SL doch voll abgesichert?! Was soll denn da noch schiefgehen bzw. was soll denn ein SL noch mehr tun?

Bei uns geht das insgesamt auch recht einfach, weil ich alle meine Spieler schon ewig kenne und alle Familie bzw. gute Freunde sind.
Da hab ich natürlich einen immensen Vorteil.
Ja,  ich würde das" Spieler gut kennen" auch als Grundvoraussetzung nehmen.
Ohne ist das dünnes Eis.


Ein Filmproduzent dagegen kennt seine Zuschauer nicht persönlich. Wer es beim Zuschauen  nicht ertragen kann, dem bleibt nur ausschalten,  bzw. den Raum verlassen.



Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: General Kong am 6.06.2019 | 18:10
Das hängt ganz vom Genre ab.
Beispiele:
1. Silver Age Superheldenkampagne
Bösewichter heißen dort Professor Muerte, Dr. Destroyer, Megadeth usw., trotzdem töten die praktisch nie jemanden kaltblütig. Klar, die nehmen Geiseln, bedrohen New York Ciyt mit einer toatlen Tsunami-Zerstörung oder könnten mit ihrem Superbalsterstrahl praktisch jeden menschen atomisieren. Sie drohen aber nur. Klar meinen die das ernst, aber im Zweifel schießen die dann doch lieber auf Captain Invulnerable statt auf die Geiseln. Besiete Helden kommen in eine "Todesfalle", die dann gefährlich sit, wenn man sich sagt "Passiert ja donnix". Mit etwas Grips und Spucke kommt da der Held heraus und stoppt den Bösling, der danns einerseits in einen Superkanst kommt. Damit er ausbrechen kann udn die Geschichet weitergeht.
Tote gibt es nur sehr selten, sind auch bei Böslingen eher" schlecht für's Geschäft" und oft "Unfälle". Sollte dann doch mal ein Bösewicht es WIRKLICH auf das Leben der Helden oder gar unbeteiligter abgesehen haben, dann ist der BÖSE in Fettschrfit und Großbuchstaben!

2. Streetlevel Superhelden
Die Helden nehemn das Gesetz selber ind die Hnad, benutzen Schußwaffen oder anderes tötliches Gerät auch gegen Handtaschenräuber und Drogendealer und schrecken auch vor Einschüchterung und Folter nicht zurück. Wie kann man DAS rechtfertigen? - ganz einfach: Die Schurken sind nochmal so fies!
DAs sind keine einfachen Räuber und Diebe oder Typen mit Sonderfähigkeiten und coolen Kampfnamen, das sind Vergewaltiger, Mörder, Sadisten, Mädchenhändler, bezahlte Killer und organisierter Ver- und Erbrecher, Naturscheiße und wahre Unmenschen. da gib es nichts zu resozialisieren - die würden sich auf einer einsamen Inseln irgendwann wahrscheinlich selber überfallen und dabei erschießen - so abgrundtief böse sind die!

3. Ritterliche Fantasy (meisten Hoch-Fantasy oder Pendragon-Ritterromanze)
Die Bösen sind böse und töten und foltern usw. - die Helden: Nicht. Deshalb sind sie ja die Guten.
Böse Ritter können aber manchmal doch an ihrer Ritterehre gepackt werden oder werden der Grechtigkeit zugeführt - das Fußvolk ist dann durchaus wieder resozialisierbar (sie hatten ja keine Wahl, den sie gehorchten ja nur  ihrem Herrn).
Die Helden foltern natürlich nicht - oder nur in ganz, ganz ausweglosen Situationen, um ein noch viel größeres Unrecht zu verhindern und auch nur die wirklich Bösen und mit viel schlechtem Gewissen.
Wenn überhaupt. Und das ist dann ein Wurf, keine ausgedehnte Beschreibung.

4. Schwarz-und Weiß-Fantasy
Orks sind böse und dürfen bzw. müssen vernichtet werden. Auch Orkkinder, denn die werden große, böse Orks. Ist nunmal so. Und das ist dann eine gute Tat.

5. Sword & Sorcery
Die Helden haben einen eigenen Moralkodex (Conan vergeht sich z.B. nicht an wehrlosen Frauen), aber ansonsten sind sie eher Abenteurer, Söldner, Gesetzlose, Diebe, umhersctreifende Plünderer und dei Gegner - auch.
Da ist der Feind eher der "Kamerad mit der anderen Feldpostnummer", der Dinge tut, die man vielleicht auch gemacht hätte: "Das Dorf zu plündern ist keine schlechte Idee, Maximor der Ruchlose. Viel zu holen. Leider bezahlen mir die Bauern 100 Goldstücke, um damit ich sie vor dir schütze. Also: Zieh Leine!"

Das so als Beispiele. Das Genre muss bekannt sein und damit die Moralkurve der Helden udn der Bösewichter. Sonst erschiesst noch Cowboy Whitehat den "abgrund bösen" Billy Kiddekid - dabei hatte der vor allem eine schlechte Kindheit, weil der Rancher seine Familie erscheißen ließ und er nun Rache nehmen wollte ... böser Genrefehler und das Abneteuer oder sogar die Kampagne entgleist.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Feuersänger am 6.06.2019 | 19:28
In klassischer schwarzweiß Fantasy kommt sowas wie Orkkinder überhaupt nicht vor. Sobald Orkkinder thematisiert werden, wird ja kommuniziert dass es eben nicht so schwarzweiß ist, weil Kinder abschlachten schlicht keine "weiße" Tat sein kann.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 6.06.2019 | 19:55
In klassischer schwarzweiß Fantasy kommt sowas wie Orkkinder überhaupt nicht vor. Sobald Orkkinder thematisiert werden, wird ja kommuniziert dass es eben nicht so schwarzweiß ist, weil Kinder abschlachten schlicht keine "weiße" Tat sein kann.

Ich hab fieserweise mal ein Orkbaby gebracht, um dass sich die SC dann gekümmert haben.
Eine Figur hat es immer im auf dem Rücken getragen. Mit der Nachtruhe war es erstmal vorbei. 
 ~;D
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: nobody@home am 6.06.2019 | 20:00
In klassischer schwarzweiß Fantasy kommt sowas wie Orkkinder überhaupt nicht vor. Sobald Orkkinder thematisiert werden, wird ja kommuniziert dass es eben nicht so schwarzweiß ist, weil Kinder abschlachten schlicht keine "weiße" Tat sein kann.

Hmja. Im ganz klassischen schwarzweißen Gut-Böse-Schema hat das Böse irgendwie nie Kinder. Was vermutlich symbolischen Sinn ergibt, wenn man das Gute als den natürlichen Zustand der Welt und das Böse als nicht (mehr) wirklich dazugehörig betrachtet...
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: General Kong am 6.06.2019 | 21:49
Stimmt zum Teil:
In "The World Largest Dungeon" für D&D 3 (verarbeitet angeblich alle Monster des Monster Manuals 1!) wird im Text expressis verbis darauf hingewiesen, dass man sich aus den dargestellten Gründen Monsterkinder gespart hat.
Toilette im übrigen auch ...

In der "Festung im Grenzland", dem Klassiker der D&D-Dungeons, gibt es durchaus Koboldkinder, Orkwelpen usw.
In einer Welt wie der von Palladium Fantasy ist das z.B. kein Problem: Da treibt man die heim und verkauft die z.B. im Timiro Kingdom als Sklaven oder adoptiert ein Orkbaby (s.o.) und erzieht es zu einem guten Bürger/ Bauern/ Tschler/ Verwalter/ Wasauchimmer.
In D&D-Welten ist Sklaverei dagegen meistens ein Zeichen eines bösen Landes - die "Guten" rotten die Orks wahrscheinlich immer aus ...

Kennt eigentlich jemand ein Szenario, in dem dei Monster mal ausdrücklich die Guten sind (keine Parodien!), also analog zu den "Indianerfilmen" im Gegensatz zu klassischen Western?
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Roach am 6.06.2019 | 22:49
Kennt eigentlich jemand ein Szenario, in dem dei Monster mal ausdrücklich die Guten sind (keine Parodien!), also analog zu den "Indianerfilmen" im Gegensatz zu klassischen Western?

Da fällt mir die "Wir sein Goblins"-Abenteuerreihe ein, die je nach Spielgruppe mehr oder weniger parodistisch und mehr oder weniger "heldenhaft" sein kann.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 7.06.2019 | 06:52
Was ich für Rollenspiel mit das Wichtigste überhaupt finde, ist, dass die teilnehmenden Personen Figur und Spieler,  bzw.  Figur und Spielleiter trennen können.
Wenn man als SL böse NSC spielt,  so überlegt man ja selbst: "Wem möchte ich lieber nicht begegnen?" oder "Vor welchem Persönlichkeits Typ hätte ich selbst Angst?","Wie stelle ich einen Psychopathen dar?"
Etc.
Wenn Spieler dann glauben, die dargestellte Figur entspricht deiner Persönlichkeit, oder ist eine Erweiterung davon, dann ist das Fatal.
Ebenso, wenn Spieler, die vorzugsweise Figuren als Erweiterung ihres Ichs spielen, denken der SL will ihnen sogar insgeheim was Böses, sonst würde er ja so böse Figuren gar nicht spielen.

Edit.
Würde ich bemerken, dass jmd. diese Trennung nicht hinbekommt, dann würde ich das Rollenspiel mit der Person abbrechen. Nicht nur die Sitzung sondern grundsätzlich.

Es gibt mEn. Menschen die das nicht können. Z.B. aufgrund von nicht verarbeiteten Traumata.  Und für die ist Rollenspiel einfach nix.

Das Selbe gilt für die Trennung von Spiel und Realität: Im Spiel stellt man Figur dar, in einer fiktiven Welt.
Als Spieler gibt man oft mehr von sich in eine Figur hinein, als der Spielleiter.
Dennoch ist es Fiktion.
Als SL hingegen spielt man so ziemlich alles. Und gerade die Antagonisten haben mit der eigenen Persönlichkeit idR. nix zu tun.
Man sitzt da, und spielt mit Freunden. Warum sollte man ihnen ernsthaft  etwas Böses wollen?
Nein,  das will man natürlich nicht. Man bietet ihren Helden ein paar Gegenspieler, damit das Spiel,  bzw. die Geschichte spannend ist.
Nicht mehr und nicht weniger.

Edit. 
Es wäre natürlich falsch zu glauben, dass es nicht auch scharze Schafe unter den SL geben kann (Die sich in irgendeiner Form tatsächlich mit den Bösen identifizieren, und gegen die Spieler spielen)
Das wird man mit der Zeit vermutlich am besten feststellen.

Dennoch empfiehlt es sich erst mal wohlwollend davon auszugehen, dass dem nicht so ist.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: RaoulBezuidenhuit am 7.06.2019 | 07:29
Bei nem Abenteuer haz die Gruppe einen NSC gefoltert, um Informationen aus ihm rauszukriegen.
Mein Charakter hat zwar nicht teilgenommen aber war ne lustige Aktion.

Will sagen: braucht man eigentlich für alles n Reglement? Hlrt mir doch auf!!
Leute es ist FANTASIE!

Grenzen, Absprache? Da verlier ich beim Lesen schon jede Lust auf so'n Spiel wie bei Muttchen:

"So der Dirk darf mal zwei Minuten gaaanz bös gucken. Aber nicht länger. Die andern bleiben bei mir und drehen sich weg."

Böses muss man nicht planen. Es ergibt sich aus der Freiheit den SC auszuspielen. Ohne Hemmungen.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Sashael am 7.06.2019 | 07:38
Bei nem Abenteuer haz die Gruppe einen NSC gefoltert, um Informationen aus ihm rauszukriegen.
Mein Charakter hat zwar nicht teilgenommen aber war ne lustige Aktion.
Siehste, und ich bin bei einer entsprechenden Szene einfach mal aus dem Zimmer gegangen.

Du solltest nicht von dir ("lustige Aktion") auf andere schließen und "Habt euch mal nicht so! Ist nur Fantasie!" ist eine ziemlich ignorante Einstellung.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 7.06.2019 | 07:53
Bei nem Abenteuer haz die Gruppe einen NSC gefoltert, um Informationen aus ihm rauszukriegen.
Mein Charakter hat zwar nicht teilgenommen aber war ne lustige Aktion.

Will sagen: braucht man eigentlich für alles n Reglement? Hlrt mir doch auf!!
Leute es ist FANTASIE!

Grenzen, Absprache? Da verlier ich beim Lesen schon jede Lust auf so'n Spiel wie bei Muttchen:

"So der Dirk darf mal zwei Minuten gaaanz bös gucken. Aber nicht länger. Die andern bleiben bei mir und drehen sich weg."

Böses muss man nicht planen. Es ergibt sich aus der Freiheit den SC auszuspielen. Ohne Hemmungen.
Mach ruhig!
Wir Sensibelchen spielen halt lieber bei Mama. Und wenn Papa mal leitet, wirds uns manchmal zu dolle und wir müssen kurz rausgehen.

 ~;D
Ne im Ernst-  je weniger ernst man die Welt nimmt, desto mehr Abstand bekommt man.
Und eine Folterszene bei Monty Python ist sicher ne andere Nummer, als bei Pans Labyrinth.

Es kommt vermutlich mehr auf das Wie? an, als auf das Was.?

Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Erbschwein am 7.06.2019 | 08:18
Bei nem Abenteuer haz die Gruppe einen NSC gefoltert, um Informationen aus ihm rauszukriegen.
Mein Charakter hat zwar nicht teilgenommen aber war ne lustige Aktion.

Will sagen: braucht man eigentlich für alles n Reglement? Hlrt mir doch auf!!
Leute es ist FANTASIE!

Grenzen, Absprache? Da verlier ich beim Lesen schon jede Lust auf so'n Spiel wie bei Muttchen:

"So der Dirk darf mal zwei Minuten gaaanz bös gucken. Aber nicht länger. Die andern bleiben bei mir und drehen sich weg."

Böses muss man nicht planen. Es ergibt sich aus der Freiheit den SC auszuspielen. Ohne Hemmungen.

Hallo,
ich finde es verantwortungslos!!!!
Man kann einem Menschen der vor Angst sprüht nicht das vorsetzen!!!!
...ach auch wenn es nur Fantasy ist?? Das lass Mal lieber der Person entscheiden was was ist!!!!

Jeder Mensch ist anders.
Nur Weil ich oder Du deine Meinung hast hart zuspielen muss man es nicht jedem einfach vorzuspielen. Anstatt Mal zu fragen ob Er es versuchen möchte!!

Außerdem, sollten Deine Spieler Überlegen ob das nicht auf Sie zurück wirft.

Ach ja,
ich hätte auch Lust Sinnlos jemanden zu quälen, als wieder gut machen für jemanden der dem das passiert ist.

LG
Erbschwein
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: RaoulBezuidenhuit am 7.06.2019 | 08:26
Hallo,
ich finde es verantwortungslos!!!!
Man kann einem Menschen der vor Angst sprüht nicht das vorsetzen!!!!
...ach auch wenn es nur Fantasy ist?? Das lass Mal lieber der Person entscheiden was was ist!!!!

Jeder Mensch ist anders.
Nur Weil ich oder Du deine Meinung hast hart zuspielen muss man es nicht jedem einfach vorzuspielen. Anstatt Mal zu fragen ob Er es versuchen möchte!!

Außerdem, sollten Deine Spieler Überlegen ob das nicht auf Sie zurück wirft.

Ach ja,
ich hätte auch Lust Sinnlos jemanden zu quälen, als wieder gut machen für jemanden der dem das passiert ist.

LG
Erbschwein
Ich hab nichts von dem was du geschrieben hast verstanden!
Katze über Tastatur gelaufen oder schon am frühen Morgen lattenstramm?

Im NLP gibt es den Begriff "die Anführungszeichen verlieren" sprich: das ist NICHT echt was du fantasierst! Fantasierte Wildschweine können dich NICHT beissen und braucht man auch keine Angst vor zu haben.   :cheer:
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Erbschwein am 7.06.2019 | 08:27
Hey leutz,
klar das bei vielen die Intelligenz mangelt, bei mir auch um ein schönes vernünftigen Abenteuer (gar Kampagne) zu erstellen.

Jetzt zum Thema:
ich kann zwar gestehen, bei Schmerz ist es auch leicht und weiß auch das Ich dann danach Tod bin. Ob ich nun die Wahrheit sage oder nicht, dann kann Ich es auch schnell machen.

Glaube so intelligent bin ich.

LG
Erbschwein
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 7.06.2019 | 08:33
Ich hab nichts von dem was du geschrieben hast verstanden!
Katze über Tastatur gelaufen oder schon am frühen Morgen lattenstramm?

Im NLP gibt es den Begriff "die Anführungszeichen verlieren" sprich: das ist NICHT echt was du fantasierst! Fantasierte Wildschweine können dich NICHT beissen und braucht man auch keine Angst vor zu haben.   :cheer:
Dass mit den Wildschweinen stimmt zwar.
Aber in der Situation selbst (wenn man voll emotional drin ist), kann einen das schon mitnehmen. Empfindsame Personen mehr.

Für das Gehirn macht es teilweise keinen Unterschied, ob du Dir Dinge nur vorstellst, oder sie tatsächlich vor Dir siehst.

Das Wissen: Es ist nur ein Spiel! - Ist daher ungemein wichtig. Es ist zwar ein " Erleben im geschützten Raum", aber es kann (abhängig vom Grad der Immersion) dennoch "Erleben"sein, das als "Erfahrung" abgespeichert wird.

Das Kuriose ist mMn., dass sowas wie "Sterben im Kampf" oft gar nicht als so dramatisch wahrgenommen wird,  wie z. B. Folter.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Erbschwein am 7.06.2019 | 08:34
Ich hab nichts von dem was du geschrieben hast verstanden!
Katze über Tastatur gelaufen oder schon am frühen Morgen lattenstramm?

Im NLP gibt es den Begriff "die Anführungszeichen verlieren" sprich: das ist NICHT echt was du fantasierst! Fantasierte Wildschweine können dich NICHT beissen und braucht man auch keine Angst vor zu haben.   :cheer:

Das ist schön, was weißt du schon von der Realität??
Du meinst auch wie es ist so ist es, dann knall Dir mal alles rein und hinter frage nicht wie es auch sein könnte. Ist nur eine Ansicht.

LG   
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Erbschwein am 7.06.2019 | 08:39
Dass mit den Wildschweinen stimmt zwar.
Aber in der Situation selbst (wenn man voll emotional drin ist), kann einen das schon mitnehmen. Empfindsame Personen mehr.

Für das Gehirn macht es teilweise keinen Unterschied, ob du Dir Dinge nur vorstellst, oder sie tatsächlich vor Dir siehst.

Das Wissen: Es ist nur ein Spiel! - Ist daher ungemein wichtig. Es ist zwar ein " Erleben im geschützten Raum", aber es kann (abhängig vom Grad der Immersion) dennoch "Erleben"sein, das als "Erfahrung" abgespeichert wird.

Das Kuriose ist mMn., dass sowas wie "Sterben im Kampf" oft gar nicht als so dramatisch wahrgenommen wird,  wie z. B. Folter.

+1
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: First Orko am 7.06.2019 | 08:46
"Böse sein" ist für mich irrelevant - niemand _ist_ böse. Da halte ich es eher frei nach Gump: "Böse ist der, der Böses tut". Wie drastisch das ist hängt vom Setting und der induzierten Stimmung (auch der Gruppe!) ab. Je härter die Welt dargestellt wird - und angenommen! - desto böser kann man agieren. Mir (als SL oder Spieler) ist nur wichtig, dass Personen Gründe haben, warum sie so agieren. Das kann bei NSC verschleiert sein oder nie zum Vorschein kommen. Aber Soziopathen zBps. haben halt eine gewisse Art an sich, die einigermaßen konsistent rüberkommen sollte.
Wahlloses Schlachten, Morden, Vergewaltigen etc. nur um des Effekts willen weil "der ist halt böse" wiedert mich ebenso an, wie es mich langweilt. Da erwarte ich nix mehr vom SL.

Ein weiterer Aspekt: Je entfremdeter das Setting, desto weniger schlimm können böse Dinge wirken: Explodierende Plüschtiere bei PPP sind was anders als ISIS-Selbstmordattentäter.
Entfremdung ist ja ein typischer Umgang mit Gewalt, man denke nur mal an Tarrantino oder 300 und Blut wird zBsp in Computerspielen nie naturgetreu dargestellt (hat man mal versucht - den Testspielern wurde reihenweise übel!).

Zusammengefasst: Das Böse darf so böse sein, wie es die Welt und Umstände erfordern.

Macht es einen Unterschied ob man über den SC etwas Böses innerhalb der Fiktion erfährt statt über einen NSC ?

Ich denke, das ist mehrheitlich vom Spielertyp abhängig und wie sehr man sich einfühlt bzw. dazu bereit ist. Meine Erfahrung ist: Ab einem gewissen Härtergrad der Umgebung fangen bestimmte Leute an, dem Ganzen mit einer Mischung aus zynisch-albernen Humor zu begegnen - ihre Strategie, damit umzugehen. Das hat wiederum Einfluss auf die Gruppendynamik, die "Härte" verpufft.
Habe ich Spieler, die sich mehr in die Welt ziehen lassen und deren Kopfkino aktiver ist, ist es meine Verantworung als SL, den Härtegrad des Settings konsistenz zu halten -  ansonsten ist die Gefahr, dass ich sie "kalt erwische" zu groß. Man sollte sich nicht verleiten lassen, das auszunutzen: Das ist (a) ein billger, tumber Schockeffekt und (b) ein Vertrauensbruch.
In "Geheime Welt der Katzen" will ich darstellen, wie ein sadistischer Junge kleine Kätzchen in die Luft jagd - da reicht es völlig aus, wenn er kleine Knallkörper an den Schwanz bindet o.ä.

Also: Der verantwortungsvolle SL erkennt die Grenzen seiner Spieler an und achtet Gewaltkonsistenz des Settings.


Grenzen, Absprache? Da verlier ich beim Lesen schon jede Lust auf so'n Spiel wie bei Muttchen:

"So der Dirk darf mal zwei Minuten gaaanz bös gucken. Aber nicht länger. Die andern bleiben bei mir und drehen sich weg."

Böses muss man nicht planen. Es ergibt sich aus der Freiheit den SC auszuspielen. Ohne Hemmungen.

Strohmann-Argument: Was du schreibst, hat niemand so verlangt.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Erbschwein am 7.06.2019 | 08:58
@RaoulBezuidenhuit
+1

…kommt noch was, oder lässt Deine Intelligenz mangeln????

LG
Erbschwein
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 7.06.2019 | 09:02
"Böse sein" ist für mich irrelevant - niemand _ist_ böse. Da halte ich es eher frei nach Gump: "Böse ist der, der Böses tut. "
Danke, für diesen Einwurf.
Du hast "Dexter "gesehen, oder?

Würdest du sagen, dass Figuren die Böses nur denken, also böse Pläne und Absichten haben, aber diese nicht umsetzen, nicht böse sind? (Ich schätze schon)

Und was ist mit Figuren,  die zwar niemandem etwas tun,  denen das Leid anderer aber völlig egal ist,  und sie daher auch jede Hilfe unterlassen?

(Das nur am Rande. Ist ein spannendes Thema) :)

Wir können statt die Bösen,  auch einfach die Gegenspieler nehmen. Ich fand den Titel nur witzig.

@
Erbschwein und Raoul

Bitte hier konstruktive Beiträge!!
Kein Gerangel.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Erbschwein am 7.06.2019 | 09:10
Es könnte auch nur Unwissenheit dazu führen, dass man was nicht richtig macht.
Damit könnte man schon Böse sein.

Es könnte auch was schlechtes geben, was versucht zum Schluss richtig zu machen.

Böses ist Angesicht auch eine Hilfe, das denken eines Bösen könnte die Rettung sein.

@ Issi

wollte kein Gerangel, eventuell nur
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: 1of3 am 7.06.2019 | 09:22
Gar nicht. "Böse" ist keine sinnvolle Kategorie. Niemand meint von sich, er, sie oder es sei böse. Am ehesten könnte man noch Personen als Böse bezeichnen, die erstens menschlich sind, denen aber menschliches Einfühlungsvermögen abgeht. Da gibts aber ein anderes Wort für. Wir nennen sie Soziopathen. Kann man mal machen, wird auf die Dauer aber langweilig. Andere Personen haben für gewöhnlich eine Rechtfertigung für ihr Tun. Die sollten sie bitte auch wirklich haben. Es kann auch Gegner geben, die definitiv nicht menschlich sind und einer blau-orangen Moralität (https://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/BlueAndOrangeMorality) folgen. Auch da sollte man aber zumindest ein paar Stichworte haben, was blau und orange bedeuten.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 7.06.2019 | 09:31
Am ehesten könnte man noch Personen als Böse bezeichnen, die erstens menschlich sind, denen aber menschliches Einfühlungsvermögen abgeht.
Menschliche Bedürfnisse haben sie als Mensch aber idR. trotzdem.
Und der Umstand, dass ihnen das Einfühlungsvermögen fehlt,  macht sie natürlich moralisch freier sich das was sie brauchen auch zu holen. (Auf Kosten ihrer Mitmenschen)

Es bedarf schon einer starken Ethik,  und erlernten Werten,  das dann nicht zu tun.
Vielleicht auch einfach die Erkenntnis, dass man mehr von den Mitmenschen hat, wenn man sich angepasst verhält und ihnen nicht schadet. 
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: nobody@home am 7.06.2019 | 09:32
Niemand meint von sich, er, sie oder es sei böse.

Von gewissen Cartoon- und ähnlichen Schurken, die den Begriff regelrecht für sich beanspruchen, vielleicht mal abgesehen. ;) Die sind aber auch in der Regel eher Parodien oder spielen zumindest mehr oder weniger bewußt eine Rolle, so daß das "böse sein" in gewisser Art schon zu ihrer Berufsehre gehört und sie auch wieder eine recht gut identifizierbare Klasse für sich bilden.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 7.06.2019 | 09:41
Vermutlich gibt es sogar viele "Böse", die sich sogar für ausgesprochen gut oder normal halten. *
Andere halten sich vielleicht auch einfach für anders. Sie begreifen sich eventuell als eine "Laune der Natur".
Wieder andere wissen um ihre Andersartigkeit, fühlen sich dafür schuldig aber sind in ihrer Persönlichkeit gefangen.

In den meisten Fällen (Von ein paar "Ich bin stolz darauf ein Bösewicht zu sein" Typen abgesehen ) werden sie jedoch versuchen ihre Andersartigkeit vor der Gesellschaft zu verbergen.
Unmenschlichkeit, abnorme Verhaltensweisen und Wünsche, fehlendes Mitgefühl werden gesellschaftlich nicht akzeptiert.
Was sie fast immer dazu zwingt ein Doppelleben zu führen.

Dr Jekyll und Mr Hide.

*
Ein Klassiker ist auch der Wissenschaftler,  der jede Ethik für neue Erkenntnis hintenanstellt.
Oder die sog. Weltretter,  die meinen, sie tun was Gutes wenn sie viele Menschen auslöschen.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: KhornedBeef am 7.06.2019 | 09:59
Es könnte auch nur Unwissenheit dazu führen, dass man was nicht richtig macht.
Damit könnte man schon Böse sein.

Es könnte auch was schlechtes geben, was versucht zum Schluss richtig zu machen.

Böses ist Angesicht auch eine Hilfe, das denken eines Bösen könnte die Rettung sein.

@ Issi

wollte kein Gerangel, eventuell nur
Wer macht Schluss? Ich hab ab dem zweiten Absatz nicht recht verstanden was du sagst.

Wer aus Unwissenheit einen Fehler macht, wird ja üblicherweise nicht als Böse bezeichnet. Es ist sicher richtig gelegentlich darüber zu reden, wie man Bosheit von Dummheit unterscheidet, in der praktischen Betrachtung, aber das eine ist halt eher eine Gesinnung und absichtliches Tun.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Erbschwein am 7.06.2019 | 10:03
Wenn man also Lebewesen einstufen kann was, wer Böses ist durch sein tun und handeln.

Was ist mit dem Leben.

Ist es nett Verantwortung jemanden zu geben zu müssen?


Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Sashael am 7.06.2019 | 10:05
Ein Klassiker ist auch der Wissenschaftler,  der jede Ethik für neue Erkenntnis hintenanstellt.
Ja, ich würde Entrapta im She-Ra Reboot tatsächlich als "böse" bezeichnen, während sie selbst das halt so überhaupt gar nicht so sieht. Oder begreifen würde, wie man darauf kommen könnte.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 7.06.2019 | 10:08
Wenn man also Lebewesen einstufen kann was, wer Böses ist durch sein tun und handeln.

Was ist mit dem Leben.

Ist es nett Verantwortung jemanden zu geben zu müssen?
Erbschwein ich verstehe auch nicht jeden Satz. Vielleicht nochmal überarbeiten?
Oder ist Englisch besser? (Das können die meisten ganz gut) :)
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Erbschwein am 7.06.2019 | 10:08
Beispiel:

Frau und Mann bekommen ein Kind, alles schön

Aber wie oder was das Kind fühlt und denkt, glaub mir das möchte ich nicht und will ich nicht verstehen (können) möchten.
Da das weit von der Vorstellung sein kann was ein Mensch verstehen kann.

Bei Menschen die meinen durch Ihr handeln alles richtig zumachen, muss es nicht sein für jemanden und vielleicht das für Kind auch nicht
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 7.06.2019 | 10:14
Beispiel:

Frau und Mann bekommen ein Kind, alles schön

Aber wie oder was das Kind fühlt und denkt, glaub mir das möchte ich nicht und will ich nicht verstehen können.
Da das weit von der Vorstellung sein kann was ein Mensch verstehen kann.
:( ????
Bist du Dir wirklich sicher, dass Du meinst, was du schreibst?
Das klingt nämlich stark nach :" Ich möchte als Erwachsener keine Kinder verstehen. "

Kontext?
(Warum willst du das nicht?)
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Erbschwein am 7.06.2019 | 10:22
:( ????
Bist du Dir wirklich sicher, dass Du meinst, was du schreibst?
Das klingt nämlich stark nach :" Ich möchte als Erwachsener keine Kinder verstehen. "

Kontext?
(Warum willst du das nicht?)
Weil ich Angst habe
Erstens: Es zu verstehen
Zweitens: Schmeiße gebaut zu haben

Habe nochmals Edit mein Beitrag, weil ich es nicht schreiben konnte in dem Moment, möchte soll heißen weil da gehen mir zu viele Gedanken durch.
Wenn man schon für sich die Verantwortung hat, dann noch für jemanden anderen. Nein bitte nicht.

Klar das man Menschen verstehen möchte, dann nur als selbst Schutz.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: General Kong am 7.06.2019 | 10:24
Das würde ja auch bedeuten:
Mann kann Frau nicht verstehen.
Blondine kann Brünette nicht verstehen.
Junge Brünette kann alte (Ex-)Brünette nicht verstehen.
Diese wiederum eine andere nicht, deren Schuhgröße abweicht oder im Rollstuhl sitzt.

Resultat:
Keiner versteht irgendwen - aber alle können soweit mit dem jeweils anderen darüber kommunizieren, dass man zumindest das Nichtverstehen versteht ...  :think:

Und schalten Sie auch nächste Woche wieder ein, wenn sie Ihren beliebten Gorillageneralphilosophen sagen hören wollen: "Wo ist eigentlich von Clausewitz, wenn man ihn mal wieder richtig braucht!?!"
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 7.06.2019 | 10:28
Weil ich Angst habe
Erstens: Es zu verstehen
Zweitens: Schmeiße gebaut zu haben
Ok.
Ich müsste Dir jetzt einige Frage stellen,  um zu verstehen,  wie du das genau meinst.
Das mache ich aber nicht.

Hier geht es um die "bösen Bösen", die Gegenspieler.
Vielleicht gelingt es dir ja selbst noch einen verständlichen Bezug zum Thema herzustellen.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: First Orko am 7.06.2019 | 10:29
@Issi:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 7.06.2019 | 10:37
@Issi:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

"Ego" ist ein gutes Stichwort..
Das wird ja gerne und oft für "Böse" hergenommen.
Was mich zur Frage treibt: Gibt es einen selbstlosen "Bösen"?

Gute Helden sind ja auch nicht selten von ihrer eigenen Ehre getrieben. Was ja irgendwo auch nicht ganz Ego-frei ist.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: nobody@home am 7.06.2019 | 10:51
"Ego" ist ein gutes Stichwort..
Das wird ja gerne und oft für "Böse" hergenommen.
Was mich zur Frage treibt: Gibt es einen selbstlosen "Bösen"?

Gute Helden sind ja auch nicht selten von ihrer eigenen Ehre getrieben. Was ja irgendwo auch nicht ganz Ego-frei ist.

Ich würde sagen: ja, gibt es. Zumindest insoweit, als es überhaupt irgendjemanden gibt, der von sich behaupten kann, selbstlos zu sein (worüber man auch wieder herrlich streiten könnte ;)). Ein Beispiel -- zumindest in der Fiktion, die Realität will ich hier gar nicht beurteilen -- wäre etwa der klassische seinem Herrn und Meister hündisch ergebene Schurkenunterling, der für sich selber gar nicht mehr will, als weiter dienen zu dürfen...
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Erbschwein am 7.06.2019 | 10:52
Finde das mit dem Schmetterlings aussage Interessant.

Da fällt das mit dem Ego oder selbstlos Bösen schon rein.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 7.06.2019 | 11:02
Ich würde sagen: ja, gibt es. Zumindest insoweit, als es überhaupt irgendjemanden gibt, der von sich behaupten kann, selbstlos zu sein (worüber man auch wieder herrlich streiten könnte ;)). Ein Beispiel -- zumindest in der Fiktion, die Realität will ich hier gar nicht beurteilen -- wäre etwa der klassische seinem Herrn und Meister hündisch ergebene Schurkenunterling, der für sich selber gar nicht mehr will, als weiter dienen zu dürfen...
Ja der ist gut!  Wobei der wahrscheinlich auch nur seinem Vorgesetzen gegenüber selbstlos ist.
Ob er auch Menschen hilft, die nicht zu seiner Fraktion gehören, das ist die Frage. 

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Erbschwein am 7.06.2019 | 11:03
Ich würde sagen: ja, gibt es. Zumindest insoweit, als es überhaupt irgendjemanden gibt, der von sich behaupten kann, selbstlos zu sein (worüber man auch wieder herrlich streiten könnte ;)). Ein Beispiel -- zumindest in der Fiktion, die Realität will ich hier gar nicht beurteilen -- wäre etwa der klassische seinem Herrn und Meister hündisch ergebene Schurkenunterling, der für sich selber gar nicht mehr will, als weiter dienen zu dürfen...

Da müsste man fragen ob das Nix berechtigt wäre.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: winterknight am 7.06.2019 | 11:31
@topic
Meine Grenze sind glaub ich "langsame Gewalt". Kampf und Gemetzel sind okay, aber Folter (physisch und psychisch), Vergewaltigung und anderes ruiniert mir den Spaß am Spieltisch. Und je detaillierter das wird, desto tiefer stürzt meine Motivation, weiter mitzumachen.
Danke !
das ist genau auch meine Grenze - Ich habe das bisher nicht in Worte fasse können, aber langsame Gewalt trifft es.
John Wick - Cool. Hostel - Scheiße ( ohne beide Filme gesehen zu haben)
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: RaoulBezuidenhuit am 7.06.2019 | 11:39
Da müsste man fragen ob das Nix berechtigt wäre.

 :dftt: @ all

( ohne beide Filme gesehen zu haben)
Da kannst du natürlich aussagekräftig Stellung dazu nehmen  :-X

Super dass man meine Beispielfolterszene mit Vergewaltigung in 1 Topf wirft  >:(


Aber Diskussion ist hier wohl eher Zusammenrottung und gegenseitiges Schulterklopfen von Postern gleicher Meinung
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Erbschwein am 7.06.2019 | 11:42
Wie böses darf Böses sein

Wenn ich meine es ist was böses ist es für mich böses!!!!

Was Philosophisches:
Ich sage zur einer Person für mich ist es böse und für die andere Person ist es nicht Böses. Antwort: Wie böses ist Böses

LG
Erbschwein
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Erbschwein am 7.06.2019 | 11:49
Der Gott meintest gut.

Der Devil meint es ehrlich ernst.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: RaoulBezuidenhuit am 7.06.2019 | 11:54
Der Gott meintest gut.

Der Devil meint es ehrlich ernst.

Ernst gemeinte Frage (werd ohnehin keine brauchbare Antwort erhalten):

Bist du Legasteniker oder auf Drogen oder verkackeierst du uns und lachst dir einen ab, in Unterhose vor dem Bildschirm im Keller deiner Eltern? Hmmmm?
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 7.06.2019 | 11:54
Aber Diskussion ist hier wohl eher Zusammenrottung und gegenseitiges Schulterklopfen von Postern gleicher Meinung
Wuss?  :o

Ne hau raus,  was Du denkst!
Aber bitte wertschätzend.
(Statt : Ihr spielt doch lieber bei mutti!)
Das ist nicht wertschätzend. Das ist Provokation.
Das sagt : Eure Meinung ist nicht in Ordnung, meine schon.

Oder bleib provokant. Du kannst manche Meinung auch doof finden.
Nur dann wundere dich nicht,  wenn andere doof finden, dass du ihre Meinung doof findest.
Wer ordentlich austeilt,  muss auch ordentlich einstecken können.
Ist auch bei den Helden so.  ;)

Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Feuersänger am 7.06.2019 | 11:57
Gar nicht. "Böse" ist keine sinnvolle Kategorie. Niemand meint von sich, er, sie oder es sei böse.

IRL stimmt das alles, was du sagst. Aber in RPG-Settings muss das nicht der Fall sein. Stichwort D&D mit seinem Gesinnungssystem und seiner Objektiven Moralität. Da wäre es m.E. auch verfehlt, Gut und Böse nur als Blau/Orange zu betrachten -- Gute und Böse Figuren und Kreaturen denken und handeln sehr wohl unterschiedlich und für unsere moralischen Begriffe einigermaßen fassbar.
Der Knackpunkt ist hier doch, dass Böse Wesen sich hier ihrer Bosheit 1. bewusst sind (schließlich haben sie sich wahrscheinlich aufgrund ihrer Überzeugungen eine Schutzgottheit ausgesucht und _deren_ Gesinnung wiederum ist bekannt) und 2. das für richtig halten. Wir hatten ja echt schon einige Gesinnungsdiskussionen hier, darum möchte ich das kurz halten: "Ich bin Böse, und das ist gut so." Es kann freilich trotzdem sein, dass er das aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen nicht an die große Glocke hängt (z.B. wer kauft schon gern bei einem Händler, der keinen Hehl daraus macht dass er einen gnadenlos über den Tisch ziehen würde).
Wichtig ist hierbei, dass auch ein bewusst Böser (Demi-)Mensch nicht unbedingt ein Psychopath sein muss.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: RaoulBezuidenhuit am 7.06.2019 | 11:59
Wuss?  :o

Ne hau raus,  was Du denkst!
Aber bitte wertschätzend.
(Statt : Ihr spielt doch lieber bei mutti!)
Das ist nicht wertschätzend. Das ist Provokation.
Das sagt : Eure Meinung ist nicht in Ordnung, meine schon.

Oder bleibt provokant. Du kannst manche Meinung auch doof finden.
Nur dann wundere dich nicht,  wenn andere doof finden, dass du ihre Meinung doof findest.
Wer ordentlich austeilt,  muss auch ordentlich einstecken können.
Ist auch bei den Helden so.  ;)


Ich hab beschrieben wie für mich ein Spiel bei Mami aussieht:

Zitat
Da verlier ich beim Lesen schon jede Lust auf so'n Spiel wie bei Muttchen:

"So der Dirk darf mal zwei Minuten gaaanz bös gucken. Aber nicht länger. Die andern bleiben bei mir und drehen sich weg."

und nirgends behauptet dass "ihr" (welche Teilmenge das auch immer ist) das so macht.

Ich würde auch bitten mein Beispiel bei dem eine Folter echt zum Piepen war nicht zu verallgemeinern, es gibt sicher grusige Folterszenen bei denen ich kotzen würde.

Just sayin
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: 1of3 am 7.06.2019 | 12:01
IRL stimmt das alles, was du sagst. Aber in RPG-Settings muss das nicht der Fall sein. Stichwort D&D mit seinem Gesinnungssystem und seiner Objektiven Moralität.

Kannste halt schon machen...
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 7.06.2019 | 12:04
Ich würde auch bitten mein Beispiel bei dem eine Folter echt zum Piepen war nicht zu verallgemeinern, es gibt sicher grusige Folterszenen bei denen ich kotzen würde.
Jetzt echt du Sensibelchen!!?  :o

War nur Spaß.  ~;D
Und gut zu wissen, dass du auch Grenzen hast.  ;)
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: unicum am 7.06.2019 | 12:04
Ketzerisch gefragt:
Was ist das Böse eigentlich?

Im Studium hab ich mich mal damit auseinandergesezt - also auch wie die Selbstwahrnehmung von manchem Bösewicht ist "Das war doch garnicht so schlimm das wir ...." und von manchen Opfern oder Zeugen welche bei einer Tatbeschreibung eben nochmal eine Schippe drauflegten ("It makes them look more evil"). Auch die Sache was erlaubt und verboten ist - ich könnte auch sagen gut und böse - ist etwas gesellschaftliches "erlerntes". Ich nenne hier das Beispiel Ehrenmorde. Die Leute sind überzeugt das richtige, aka "gute" zu tun.
Vor 'kurzem' war in den Medien die Sache von einem überzeugten Prediger welche eine Indigene Bevölerungsgruppe auf vor Indien (? Ich hab es nicht ganz auf dem Schirm - so interessant fand ich es nicht, am interessantesten war für mich das Rechtliche drumrum - sind die "Mörder" nach Internationaem Recht haftbar? Was ist mit der Leiche - kann/darf/muss man die Bergen? etc) liegenden Inseln missionieren wollte - und dabei abgeschlachtet wurde (ich hab mal ein bewusst wertendes Wort benuzt - in den Medien (oder Meiningsbildund (oder war es steuerung?)) würde man so etwas benutzen um das Gute vom Bösen zu unterscheiden) er war sicher davon überzeugt etwas gutes zu tun - und seine "Mörder" wohl auch.
Sind Kanibalen böse?

Mit der lezten Frage verabschiede ich mich ganz vegetarisch ins Mittagessen. (Adolf Hitler war ja auch Vegetarier,...)

und als ps. zum abschluss: Das böse darf (bei mir im Rollenspiel) auch mal gut sein,.... das macht es als Twist noch etwas interessanter.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: lilith am 7.06.2019 | 12:10
Wie böse darf das Böse (für mich) sein?

Die allgemeine, diplomatische Antwort: Nicht schlimmer als nötig.
Ich bin kein Freund von "sinnloser" Gewalt. Mit Blut und Gedärm um sich schmeißen, schockiert mich auf der einen Seite nicht wirklich; und andererseits: nur um des Effektes wegen, langweilt es mich eher. Walking Dead ist IMHO ein gutes Beispiel wie schnell sich das abnutzen kann (letztlich eine Soap-Opera mit Zombies und der Zombie Teil war langweilig).
Um Horror-Atmosphäre zu erzeugen reicht mir die Gewalt auch andeutungsweise. Das Explizite steigert mein Erlebnis da wenig. Wenn man beispielsweise beschreibt, dass ein Dorf wie im Krieg geplündert worden ist und die Bewohner massiven körperlichen Schaden davon getragen haben und die Leichen geschändet worden sind, reicht mir das als "Info" so aus. Da hilft es nicht, anatomisch präzise die Lage jeder einzelnen Innerei zu beschreiben - das gruselt mich nicht noch zusätzlich. 

Zitat
Mögliche Fragen: Was geht für euch in anderen Medien, was im Rollenspiel gar nicht geht?

Da gibt's keine Unterschiede. Warum sollte ich mir im Film plastische Gewaltdarstellung antun/versagen und im Rollenspiel doch (nicht).

Zitat
Wo liegen eure persönlichen Schmerzgrenzen im Rollenspiel?

* Wie oben beschrieben: sinnlose Gewalt(darstellung): e.g. Folter. Man kann beschreiben, dass jemand eindeutige Merkmale von Folter aufweist, ohne in's Detail gehen zu müssen.

* Darüberhinaus: Sämtliche explizite / "ausgespielte" Darstellungen, die dazu dienen die Entwürdigung und Entmenschlichung der Opfer darzustellen: ingame "Rassismus", "Sexismus" o.ä.
"Authentizität" ist für mich kein Kriterum und von meiner Warte aus nur ein Deckmantel für Sonstiges.   

* Unnötige Gewalt gegen meine Spielerfigur, die mich ohne mein Zutun meiner Autonomie beraubt: Bestes Beispiel aus dem Pen&Podcast - Abenteuer geht los und mein SC ist vergiftet.
   Oder: Jemand kontrolliert meine Figur und ich werde zum NSC degradiert.

   Wenn Gewalt gegen meine Figur aufgrund der Interaktion mit der Welt entstanden ist, ist das vollkommen okay. »Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um«

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Gab es schon mal Situationen, wo ihr sie überschritten fanded ?

Nope. Aber ich würde mich lautstark melden.

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Zu Simulation :Wie nah an der Realität darf das Böse in der Fiktion sein?

"Simulation" wäre kein Begriff, der bei dem, was ich bisher geschrieben habe, vorkommt.

Da gibt es nichts, was man "simulieren" könnte. Man kann aus Gründen der Dramaturgie Situationen skizzieren, aber man muss ja kein Reenactment draus machen.
Wenn man beispielsweise gegen einen untoten Barbaren kämpft, der einem eventuell Gliedmaßen abtrennt, ist es vollkommen ausreichend, mich über den Umstand in Kenntnis zu setzen.
Den Gore-Teil kann ich mir schenken.

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Oder: Warum ist das Böse im Rollenspiel oft nicht ganz so böse wie  im echten Leben?

Weil sich das spielerisch interessante "Böse" aufgrund der Dramaturgie ergibt. Oftmals ergibt sich im realen Leben eine Verquickung von Bösartigkeit und Grausamkeit, die vollkommen undramatisch ist. Wenn ich mir eine Schrotfline schnappe und in der Innenstadt 10 Passanten willkürlich erschieße ist das böse und grausam - aber dramaturgisch vollkommen uninteressant.
Das interessante ist eigentlich nicht die böse Handlung selbst, sondern der Handelnde und das, was möglicherweise geschehen kann.
 
Und da reicht es aus, mit wenigen Pinselstrichen grob zu umreissen, auch wenn es verglichen mit dem realen Leben auf den ersten Blick als "harmlos" erscheint.   

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Macht es einen Unterschied ob man über den SC etwas Böses innerhalb der Fiktion erfährt statt über einen NSC ?

Über meinen SC kann ich nichts "böses erfahren", was ich nicht selbst weiß.
Und von/für alle anderen gelten obige Spielregeln, was dazu führt, dass es keinen Unterschied für mich macht.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: RaoulBezuidenhuit am 7.06.2019 | 12:11
An sich ist ein Sadist oder jemand der keinr Empathie empfindet also seelisch behindert ist, niemand der  absichtlich "böse" handelt. Er hält sich für im Recht. Und wundert sich dass manche dies anders sehen.

Historisch und in unterschiedlichen Kulturen wird Gut und Böse sowieso laufend anders definiert. Schwule töten? Frauen schlagen? Bei den Saudis religiöses Gebot! Bei uns nicht so
Wenn ich jemand spiele der chaotisch böse ist dann hat der halt ne sehr eigennützige Einstellung, aber er hält dies für seine höchste Moral. So wie die Werkstatt die beim Auto gleicv nochmal 200€ draufschlägt.

Das Böse ist nicht in einer Kiste (ausser Tintifax) sondern all täglich, banal geradezu.

Daher müsste man am Spieltisch vielleicht wirklich vorher gemeinsam definieren, was als Gut und was als Böse gilt und das im der Kampagne ggf. nachjustieren.

Wie Metallica singen würden: Am I evil?  :headbang:
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Der Läuterer am 7.06.2019 | 12:28
Wo liegt die Grenze zw. Gut und Böse?
Und wer legt diese Grenze fest?

Bedeutet, den Bösen zu töten, an sich schon etwas Gutes getan zu haben?
Was ist, wenn der vermeintlich Böse noch gar nichts Böses getan hat?

Ist jemand, der Böses tut, auch gleichzeitig ein böser Mensch?

Ist allein das Unterlassen einer guten Tat schon eine böse Tat?

Weiss derjenige der Böses tut, dass ihn andere für böse halten?

Sieht der Böse sich selbst auch als böse an, oder ist er das aus seiner Sicht nicht?
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: RaoulBezuidenhuit am 7.06.2019 | 12:34
s.o
Gut und Böse variiert nach Zeitalter und Kultur. Und sicher gibt es in allen Zeiten und Kulturen viele die anders ticken als die Masse und als die Politiker/Hohepriester vorschreiben.

Bei den Zwölfgöttern hat auch jede(r) ne andere Vorstellung was gottgefälliges Leben und Moral ist.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 7.06.2019 | 12:46
Ok, da kann eigentlich niemand darauf antworten, außer dem allumfassenden, allwissenden Universum.
Ich frag mal kurz nach OK? ~;D

Zitat
Wo liegt die Grenze zw. Gut und Böse?
Irgendwo dazwischen auf jeden Fall.  ;D

Zitat
Und wer legt diese Grenze fest?
Der der berurteilt. Und der möchte idR. auf der guten, bzw. der richtigen Seite sein.

Zitat
Bedeutet, den Bösen zu töten, an sich schon etwas Gutes getan zu haben?
Für die "Guten" idR. schon. Aber nicht zwingend.
Zitat
Was ist, wenn der vermeintlich Böse noch gar nichts Böses getan hat?
Irgendjemand muss ihm die Bezeichnung böse irgendwann gegeben haben.
Aus irgendwelchen Gründen. Die müssen keine gerechtfertigten Gründe sein.

Zitat
Ist jemand, der Böses tut, auch gleichzeitig ein böser Mensch?
Kommt wahrscheinlich darauf an, aus welcher Intention er heraus Böses tut. Was will er damit bewirken?
Wem hilft er damit?
Zitat
Ist allein das Unterlassen einer guten Tat schon eine böse Tat?
Kommt darauf an: Ist der jenige überhaupt zu dieser guten Tat fähig? Ist er sich sicher, dass es eine gute Tat ist?
Was ist der Preis, der Lohn für diese gute Tat, falls sie gelingt? Was bewirkt diese Tat überhaupt?

Zitat
Weiss derjenige der Böses tut, dass ihn andere für böse halten?
Ich vermute in vielen Fällen schon. Zumindest wissen die meisten wer ihre Feinde sind, die sie für Böse halten.

Zitat
Sieht der Böse sich selbst auch als böse an, oder ist er das aus seiner Sicht nicht?
Sowohl als auch schätze ich.

PS. Das sind jetzt Random Antworten- Zum Abschuß freigegeben. :D

Edit.
Das Gute zeichnet sich vermutlich über seine Werte aus: Wie "Leben möglichst verschonen", "Gnade und Mitgefühl"
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: RaoulBezuidenhuit am 7.06.2019 | 12:51
D&D 1 spricht von lawful, neutral und chaotic, gemeint ist:
Selbstlos, eigennützig und ein kompletter Egoist.

Wickie meint:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Das_B%C3%B6se

Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Erbschwein am 7.06.2019 | 12:52
Ich hatte schon länger Mal die Frage im Kopf.

Wie sieht es eigentlich mit neutralen aus. Wie Druiden.

Kann man, sollte man dieses ertragen, gar dulden oder welche Sicht beschreibt dieses.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Der Läuterer am 7.06.2019 | 13:32
Ich denke immer noch, dass die Grenze zw. Gut und Böse sehr individuell und auch recht ambivalent ist. Je nach dem wo der Bewertende selber steht. Das alles ist eine Frage der Moral.

Ist jemand ein guter Mensch, wenn er viel Geld für gemeinnützige Projekte spendet?

Ist er immer noch ein guter Mensch, wenn man weiss, dass er sein Geld mit Drogen macht?

Was ist wenn der Spender Häuser billig aufkauft, die Bewohner auf die Strasse setzt und dann mit viel Profit alles wieder weiter verkauft?

Und ist ein grosszügiger Spender immer noch ein guter Mensch, wenn er seine ganzen Spenden von den Steuern absetzt?
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 7.06.2019 | 13:43
Ich denke immer noch, dass die Grenze zw. Gut und Böse sehr individuell und auch recht ambivalent ist. Je nach dem wo der Bewertende selber steht. Das alles ist eine Frage der Moral.
Ja aber,....sowas wie "anderen schaden, aus Spaß, ohne eine Notwendigkeit zu haben" ist für die Mehrheit wohl eindeutig nicht mehr gut.
Auch "anderen zu schaden, die niemandem was  tun wollen und/ oder dazu noch wehrlos sind" werden viele als nicht gut einstufen.

Der Katze kann man nicht böse sein, dass sie Mäuse frisst. Aber für die Maus ist die Katze dennoch ein feindliches, "böses" Wesen, das ihre Existenz bedroht.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: unicum am 7.06.2019 | 14:04
An sich ist ein Sadist oder jemand der keinr Empathie empfindet also seelisch behindert ist, niemand der  absichtlich "böse" handelt. Er hält sich für im Recht. Und wundert sich dass manche dies anders sehen.

Das ohne Emphatie nennt man Psycophat.
Psycophatie und Sadismus sind zwei verschiedene Schuhe - wenn auch gerne in den gleichen Schrank gestellt.
Es würde mich aber nicht sehr wundern wenn Sadismus ohne Empathie nicht funktionieren würde.
Ein Sadist freut sich am Leid anderer - aber wie soll er das Leid erkennen wenn er empathielos ist?

Aber ich bin kein Psychiater, insofern ... just my 5 cents.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: nobody@home am 7.06.2019 | 15:33
Grundsätzlich sind "gut" und "böse" immer subjektiv. Was könnten sie auch sonst sein -- immerhin geht's dabei um Wertbeurteilungen, und um die vorzunehmen, braucht's erst einmal ein Subjekt mit genug Denkvermögen, um sich wenigstens eine rudimentäre eigene Meinung zu bilden, und die reine Popularität einer bestimmten Definition von "gut" und "böse" innerhalb einer bestimmten Population von Subjekten macht diese auch nicht "objektiver" als jede andere auch. (Letzteres liefe im Endeffekt ja sonst darauf hinaus, daß eine genügend große Mehrheit dem Universum prinzipiell einfach jederzeit vorschreiben könnte, wie seine ach so "objektive" Universalmoral ihrer Meinung nach gefälligst auszusehen hat... :o)

Insofern sind beide Begriffe denn auch eigentlich nur Worthülsen. Um jemandem zu vermitteln, was ich für "gut" bzw. "böse" halte, müßte ich ihm meine Definition oder zumindest den gerade relevanten Teil davon ja so oder so erst erklären -- und dann kann ich mir die Begriffe selber eigentlich auch gleich sparen. "Ich will den Kerl da aus dem Verkehr ziehen, weil er Drogen an Schulkinder verteilt" dürfte (nur als Beispiel) den meisten potentiellen Zuhörern schon genug sagen, ohne daß ich extra noch ein "und deshalb ist er böhse!!!" dranhängen muß. Ich muß besagten Kerl ja gar nicht mit der großen Oberlehrermoralkeule in Grund und Boden verdammen wollen -- Motivation genug, um etwas gegen sein mich störendes Verhalten zu unternehmen, kann ich auch so finden.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 7.06.2019 | 15:47
Grundsätzlich sind "gut" und "böse" immer subjektiv. Was könnten sie auch sonst sein -- immerhin geht's dabei um Wertbeurteilungen, und um die vorzunehmen, braucht's erst einmal ein Subjekt mit genug Denkvermögen, um sich wenigstens eine rudimentäre eigene Meinung zu bilden, und die reine Popularität einer bestimmten Definition von "gut" und "böse" innerhalb einer bestimmten Population von Subjekten macht diese auch nicht "objektiver" als jede andere auch. (Letzteres liefe im Endeffekt ja sonst darauf hinaus, daß eine genügend große Mehrheit dem Universum prinzipiell einfach jederzeit vorschreiben könnte, wie seine ach so "objektive" Universalmoral ihrer Meinung nach gefälligst auszusehen hat... :o)

Insofern sind beide Begriffe denn auch eigentlich nur Worthülsen. Um jemandem zu vermitteln, was ich für "gut" bzw. "böse" halte, müßte ich ihm meine Definition oder zumindest den gerade relevanten Teil davon ja so oder so erst erklären -- und dann kann ich mir die Begriffe selber eigentlich auch gleich sparen. "Ich will den Kerl da aus dem Verkehr ziehen, weil er Drogen an Schulkinder verteilt" dürfte (nur als Beispiel) den meisten potentiellen Zuhörern schon genug sagen, ohne daß ich extra noch ein "und deshalb ist er böhse!!!" dranhängen muß. Ich muß besagten Kerl ja gar nicht mit der großen Oberlehrermoralkeule in Grund und Boden verdammen wollen -- Motivation genug, um etwas gegen sein mich störendes Verhalten zu unternehmen, kann ich auch so finden.
Das stimmt schon, doch wird man auch im Rollenspiel nicht umhinkommen bestimmte Werteurteile vorzunehmen. Einfach deshalb, weil die Spieler welche haben.
Und davon leitet sich dann mMn. auch das "Gut" oder "Böse" ab.
Man kann es deshalb mMn.  nicht völlig vom denkenden, fühlenden Menschen  entkoppelt betrachten.
Da es Menschen sind, die Rollen- spielen.

Just my 5 Cent.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: nobody@home am 7.06.2019 | 15:58
Das stimmt schon, doch wird man auch im Rollenspiel nicht umhinkommen bestimmte Werteurteile vorzunehmen. Einfach deshalb, weil die Spieler welche haben.
Und davon leitet sich dann mMn. auch das "Gut" oder "Böse" ab.

Ich sag's mal so: der tatsächliche Hauptverwendungszweck für "gut" und "böse" scheint mir ein einfacher, nichtsdestotrotz aber etwas hinterlistiger sprachlicher Trick zu sein. Im Prinzip sind sie nämlich, soweit's mich betrifft, schlicht Abkürzungen für "Ich denke X über Y, und weil ich will, daß du, Zuhörer, auch so darüber denkst, tue ich einfach mal kurz so, als wäre das eine objektive Qualität".

Deswegen kann ich denn auch selbst im Rollenspiel nicht viel mit ihnen anfangen. Laß mich einfach zwischen "Freund" und "Feind" (wahlweise auch "Verbündeter" und "Gegner", was nicht ganz dasselbe ist) unterscheiden und erspar mir bitte die ach so moralischen (?) Nebelkerzen. ;)
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 7.06.2019 | 16:01
Zitat
Deswegen kann ich denn auch selbst im Rollenspiel nicht viel mit ihnen anfangen. Laß mich einfach zwischen "Freund" und "Feind" (wahlweise auch "Verbündeter" und "Gegner", was nicht ganz dasselbe ist) unterscheiden und erspar mir bitte die ach so moralischen Nebelkerzen. ;)
Ok.  :)
Aus Interesse:
Dann würdest du Ramsay Bolton aus GoT jetzt z.B. nicht als bösen Charakter sehen, wenn er denn jetzt im Rollenspiel vorkäme ?
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: RaoulBezuidenhuit am 7.06.2019 | 16:11
Ich werf mal die Frage in den Raum, ob das als "gut" oder "neutral" durchgeht:

https://www.google.com/amp/s/www.thedodo.com/amphtml/live-animal-keychains-china-1225684627.html

Lebende Fische futtern ist auch nicht ohne.

Mir fiele noch mehr alltäglicher Horror ein, der einfach durch Gewohnheit, Verdrängung oder Ignoranz nicht (mehr) als solcher empfunden wird
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: nobody@home am 7.06.2019 | 16:19
Ok.  :)
Aus Interesse:
Dann würdest du Ramsay Bolton aus GoT jetzt z.B. nicht als bösen Charakter sehen, wenn er denn jetzt im Rollenspiel vorkäme ?

Keine Ahnung -- ich habe mich mit GoT nie wirklich beschäftigt und der Name sagt mir im Moment gar nichts. Ich vermute aber, selbst wenn ich sowohl Buch- als auch TV-Serie vor- und rückwärts auswenig könnte, würde ich zumindest versuchen, mehr zu differenzieren als nur zwischen schwarz, weiß, und grau.

Vergiß dabei eins nicht: daß meine Moralvorstellungen, soweit vorhanden -- oder die meines Charakters, soweit die davon abweichen -- selbst meiner eigenen Meinung nach "nur" subjektiv sind, heißt nicht, daß ich sie deswegen nicht für genauso brauchbar halte wie die von irgendjemand anderem, der ja letztendlich auch kein besseres Argument hat. Wenn ein geeigneter Charakter meiner Wenigkeit diesem Ramsay Bolton also im Spiel begegnen würde und dabei zu dem Schluß käme, letzterer sei ein hinreichend großes Arschloch, daß sein Tod für die Welt eine echte Erleichterung bedeuten würde -- und zwar völlig unabhängig davon, welche Gesinnung genau die SL Bolton nun zu verpassen geruht hätte -- nun, dann würde er eben auch danach handeln. ;)
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 7.06.2019 | 16:55
Was unterscheidet jetzt hinreichend gro8es Arschloch von böse?
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: nobody@home am 7.06.2019 | 17:17
Was unterscheidet jetzt hinreichend gro8es Arschloch von böse?

Die Tatsache, daß der Arschlochbegriff traditionell deutlich weniger emotional-moralistisch verschwurbelt aufgeladen ist und entsprechend klarer einen persönlichen Standpunkt ohne sofort mitgelieferten Universalgültigkeitsanspruch ausdrücken kann.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 7.06.2019 | 17:41
Good Points
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Der Läuterer am 7.06.2019 | 23:31
Vielleicht mag mir ja jemand mal erklären, wo der Unterschied zw. Psychopath und Soziopath liegt? Ich habe das nämlich nie kapiert.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 7.06.2019 | 23:53
Vielleicht mag mir ja jemand mal erklären, wo der Unterschied zw. Psychopath und Soziopath liegt? Ich habe das nämlich nie kapiert.
Ganz grob: der Soziopath ist impulsiv, der Psychopath kontrolliert.
Man geht davon aus, dass die Störung des Soziopathen, im Gegensatz zum Psychopathen,  nicht angeboren ist, sondern durch frühe Traumata entsteht.
Ein Soziapath verfügt idR. noch über "Rest-Empathie", beim Psychopathen ist die Empathie Region im Gehirn stark unterentwickelt bis nicht vorhanden.
Soziapathen sind häufig nicht erfolgreich gesellschaftlich integriert, Psychopathen idR. schon.
Oft führen Psychopathen ein nach Außen hin unauffälliges Leben.
(Und können Verbrechen sehr gut planen)
Soziopathen handeln dagegen eher impulsiv.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Lichtbringer am 10.06.2019 | 10:20
Ich verweise hier mal auf einen angrenzenden Vortrag von mir (https://youtu.be/FJbOOmvUrqw).
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: General Kong am 10.06.2019 | 11:44
Nachdem  die Diskussion z.T. in die üblichen allgemeinphilosophischen Tiefen, Untiefen, Abgründe und Verflachungen zum Thema Gut und Böse verwabert, nehme ich mir nochmal die Fragen des Pfadstellers Issi vor:
Was geht für euch in anderen Medien, was im Rollenspiel gar nicht geht?
Eigentlich gar nichts. Dauernde, weitgehend unmotivierte Gewaltszenen finde ich allerdings im Rollenspiel noch ermüdender als in z.B. Filmen.
Wo liegen eure persönlichen Schmerzgrenzen im Rollenspiel?
Ich wünsche durchaus keineBeschreibung von Vergewaltungsszenen und detaillierte Beschreibungen vom Einsatz der Folter.
Gab es schon mal Situationen, wo ihr sie überschritten fanded ?
Nein. Ich spiele in meiner Stammgruppe, da kennen wir unsere Vorleiben und wissen auch, was nicht geht. Aber auch in anderen Gruppen wurden ich maximal gelangweilt, aber nicht moralisch empört.
Zu Simulation :Wie nah an der Realität darf das Böse in der Fiktion sein?
Hängt ganz vom Genre ab. Daran hat es nahe zu sein.
Oder: Warum ist das Böse im Rollenspiel oft nicht ganz so böse wie  im echten Leben?
Hängt vom Genre ab. Silver Age-Schurken sind übertrieben BÖÖÖHSE, vergewaltigen aber nicht und foltern eher mit dem Mentalo-Strahl und nciht mit dem kruden Ziehen der Fingernägel.
Macht es einen Unterschied ob man über den SC etwas Böses innerhalb der Fiktion erfährt statt über einen NSC ?
Da der SC in der Regel nicht nur ein Held der Erzählung ist und in der Regel auch auf auf der guten, richtigen Seite kämpft (Gerechtigkeit, Frieden, Pfannekuchen) - logo.
Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 12.06.2019 | 08:16
Ok,  dann fülle ich auch mal aus...
Was geht für euch in anderen Medien, was im Rollenspiel gar nicht geht?
Mir ist nur aufgefallen, dass in Serien derzeit Sachen zu sehen sind, die im Rollenspiel viel zu drastisch wären.
Ich weiß GoT ist ab 16/18- Aber die Gewalt ist schon eine andere. Sogar in Outlander, wo es eigentlich um Kitsch, Schmalz und Schnulz geht, ist Vergewaltigung was Normales. Ebenso wie Hinrichtungen und Folter.
Wo liegen eure persönlichen Schmerzgrenzen im Rollenspiel?
Wir spielen FSK 12 insofern bin ich da selten an eine Schmerzgrenze gestoßen. Außer mal bei  Folterszenen (Ein Spieler wollte das Verhör ausspielen ).  Die damit endeten, dass meine Figur das Folteropfer befreite, und daraus später sogar ne Beziehung wurde. Generell "langsame Gewalt", oder explizite Beschreibungen von Gewalt.
Gab es schon mal Situationen, wo ihr sie überschritten fanded ?
Ja, siehe oben
Zu Simulation :Wie nah an der Realität darf das Böse in der Fiktion sein?
Bitte lieber in Watte gepackt. 
Ich bevorzuge den Filmbösewicht im Nachmittagsprogamm.
Oder: Warum ist das Böse im Rollenspiel oft nicht ganz so böse wie  im echten Leben?
Denke,  weil es too much wäre.
Die Realität ist unvorstellbar grausam. Echte Täter quälen und töten auch Frauen und Kinder auf grausamste Weise. Und was echten Opfern passiert, möchte ich an keinem SC dargestellt haben.
Der Bösewicht im Rollenspiel wird auch nicht so intelligent gespielt, wie ein echter Täter.
Sonst würden viel mehr SC ins Gras beißen bzw. man würde als SL schnell als "Feind der Spieler" wahrgenommen werden, statt als "Mitspieler, der die Herausforderungen stellt. "
Macht es einen Unterschied ob man über den SC etwas Böses innerhalb der Fiktion erfährt statt über einen NSC ?
Ja,  da man den SC ja selbst verkörpert.
Passiert einem NSC etwas schlimmes,  ist mehr Abstand da.
Aber selbst hier gibt es Grenzen.

Edit. Einwas denke ich schon: Je näher an der Realität, desto böser, echter, - wirkt etwas.
Im Rollenspiel hilft es ja häufig schon, wenn ein NSC Fiesling einen besonders grausamen Ruf hat, um bei den Spielern angenehmen Grusel hervorzurufen.
Gerüchte, Geschichten etc.
Auch "Überreste von Taten" sind eine Möglichkeit, um einen entsprechenden Ruf aufzubauen. (Knochen, Leichen, etc. )

Je eindrucksvoller der Ruf,  desto weniger muss ein Bösewicht seine Grausamkeit, oder Boshaftigkeit an lebenden Opfern demonstrieren.

Edit 2.
Mir ist aber auch klar, dass meine Grenze nicht für alle gilt. Manche Spieler sind da wesentlich unempfindlicher, als ich. 
Bzw. brauchen einen größeren Kick, um sich zu gruseln, zu fürchten etc.
In einer Gruppe muss man sich dann halt auf ein Maß einigen, mit dem alle einigermaßen klar kommen.


Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Faras Damion am 13.06.2019 | 15:45
Offizielle Publikationen, die in meiner Gruppe zu weit gingen:

The Harvesters (World of Darkness)
https://whitewolf.fandom.com/wiki/The_Harvesters
Psychopath entführt Frauen und vergewaltigt und foltert sie über Jahre.

Fand ich schrecklich und ärgere mich immer noch, dass ich nichts gesagt habe. Man will ja kein Spielverderber sein oder ein Weichei. Pff.



Rache ist Stockfisch (DSA)

https://de.wiki-aventurica.de/wiki/Rache_ist_Stockfisch
Ausgestossene liegt tot neben der furchtbar entstellten Leiche ihres neugeborenen Sohns. Die Helden ermitteln.

Hatte ich persönlich kein Problem damit, andere aber schon. Schon wegen dem entstellten Säugling, aber auch, weil die Schuldigen nicht nach heutigen Maßstäben bestraft werden, sondern mit einer Thurgold-Zahlung "davon kommen". Historisch "korrekt", aber mit modernen Gerechtigkeitsdenken nicht vereinbar.



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Titel: Re: Wie böse darf das Böse sein?
Beitrag von: Issi am 14.06.2019 | 06:30
@
Faras Damion

Denke wenn alle hier im Forum, echtes Leid,  und echten Krieg erfahren hätten,
dann wären viele vermutlich auch in Schlumpfhausen glücklich.

Fiktive Gewalt über das Spiel zu erfahren, wäre evtl.  weniger anziehend.