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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: Zupfmeister am 12.07.2019 | 11:09

Titel: Backstory oder nein?
Beitrag von: Zupfmeister am 12.07.2019 | 11:09
Aloha  :hi:

Ich liebe Rollenspiel aber was ich hasse ist es für meinen Charakter eine Geschichte rauszuwürgen! Ich habe dazu keine Lust denn es fällt mir nichts ein und finde, zum hacken und slayen, zum Abenteuern und sonstigen Aktionen braucht es keine Backstory. Mir egal, wo der Kerl her ist, ich brauch das nicht um mich zu identifizieren!

Es gibt aber allen Ernstes Spielleiter, die es nicht gut sein lassen, sondern eine Charakterhistory FORDERN:

Was haltet Ihr von solchen SL?
Fordert Ihr denn Backstorys? Oder findet Ihrs entbehrlich? Warum kann ein SC nicht einfach Gedächtnisverlust haben?

Und nein, Input hilft nichts, ausser der SL schreibt die Geschichte komplett aber das wollen sie meistens nicht ;)
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Medizinmann am 12.07.2019 | 11:18
Als SL verlange ich das nicht .
Als Spieler habe ich so meine Gedanken bei der Charerschaffung und kann deshalb zu jedem was sagen .Auch zu wichtigen NSC , für Mich gehört es einfach dazu, das man sich ein paar Gedanken zum Char macht und zumindest Grob weiß was seine Motivation ist, was er mag und was nicht...
Wenn der SL das unbedingt will kriegt er 1/2 Seite, selten wollen SL mehr haben ,weil sie sich das ganze ja auch durchlesen .
Viel wichtiger ist das man sich als Spieler Gedanken um den Char macht und ihn während des Spiels glaubhaft darstellt und seine Schwächen und Stärken ausspielt .
in meiner Pathfinder Runde hab ich jetzt 3x immer ein bischen was geschrieben, war aber Freiwillig.
Der SL wollte sowas wie 20 Fragen haben....
Nehh, Moment, das waren andere SLs.
Also es gibt noch die 10/12 oder 20Fragen Kategorie. sowas wollen SL auch immer gerne haben 

mit Freiwilligem Tanz
Medizinmann
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Feuersänger am 12.07.2019 | 11:20
Hallo Zupfmeister, willkommen im Forum. ^^

Was mich betrifft, reichen für den Hintergrund ein paar Stichpunkte. Als Spieler weigere ich mich, mehr zu schreiben, und als SL weigere ich mich, mehr zu lesen.
Ich sag ja immer, der Charakter soll die Abenteuer in der Spielrunde erleben und nicht davor. Wenn überhaupt, füge ich während einer laufenden Kampagne retroaktiv Elemente zum Hintergrund hinzu.

Und für ein Bier&Brezeliges Hack & Slay ist es eh völlig wurscht. Wenn mir da ein SL sagt, ich müsse mindestens eine Seite Backstory schreiben ehe ich mitspielen darf, kann er mich mal am A
bend besuchen ;)
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: schneeland am 12.07.2019 | 11:22
Klingt nach unterschiedlichen Erwartungen an Spielstil und Inhalt (oder einer fehlgeleiteten Spielleitung, die Hintergrundgeschichten erwartet, "weil man das eben so macht").

Ich stelle es meinen Spielern frei, Hintergrundgeschichten zu schreiben, freue mich aber, wenn jemand sich die Mühe macht, weil mir das oft Anhaltspunkte gibt, die ich für die Verflechtung mit der Welt nutze. So einen Minimalsatz von Informationen a la "wo kommt Dein Charakter her, was hat er früher gemacht, warum geht er abenteuern" hätte ich aber dann doch gern (können jeweils Einsatzantworten sein). Liegt aber sicher auch daran, dass mir reines "ich bin der Krieger und ich geh' jetzt in den Dungeon rein" keine große Freude bringt.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Isegrim am 12.07.2019 | 11:25
Ich denke, ein paar Sticjwort können schon sein. Welcher familiärer Hintergrund bspw, oder warum der jemand überhaupt auf Abenteuer auszieht. Da reichen auch ein paar Worte ("Kleinbauern", Abenteuerlust" etc)

Lange ausformulierte Vorhgeschichten lassen mich immer an meine alten LARP-Tage denken. Wenn eine Orga/SL ein Con mit 100 SCs ausschreibt, lesen die bestimmt nicht 100 dutzendseitige Charakter-Stories. Sie bekommen sie zugeschickt, ja, aber das wars auch schon...  ::)
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Exar am 12.07.2019 | 11:31
Je nach Fokus der Spielrunde sollte man sich wohl anpassen.
Ein paar Stichpunkte für den SL, die er anspielen oder einbauen kann, sind sicher nicht verkehrt.
Seitenlange Hintergründe schreibt man wohl meist eher für sich selbst, als für andere.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 12.07.2019 | 11:32
Mich stört es nicht, wenn ein SC am Anfang noch keine Hintergrund Geschichte hat.
Manchmal entwickeln sich die Ideen erst beim Spielen.
Was mich aber ein wenig stört, ist, wenn SC dauerhaft so gar kein Profil bzw. keine erkennbare Persönlichkeit haben.
Also quasi nur Nummern sind : "Krieger 249!"
Denn das passt nicht zu der Art, wie ich Spielen mag.

Edit. Vielen Spielern hilft die Hintergrund Geschichte eine SC Persönlichkeit zu entwickeln. Wenn das auch ohne geht, kein Problem.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Pyromancer am 12.07.2019 | 11:32
Das kommt extrem auf die Kampagne oder das Szenario an. Es gibt welche, da brauch ich gar nichts an Hintergrund - bei anderen mindestens einen Dreizeiler. Maximum ist eine halbe Seite, mehr mag ich nicht lesen.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: YY am 12.07.2019 | 11:34
Ich sag ja immer, der Charakter soll die Abenteuer in der Spielrunde erleben und nicht davor. Wenn überhaupt, füge ich während einer laufenden Kampagne retroaktiv Elemente zum Hintergrund hinzu.

So halte ich das auch.

Vor Jahrzehnten hatte ich mal eine Conan-Kurzgeschichtensammlung, die ganz herrlich intellektualisierendes Geschwafel im Vorwort hatte. U.A. war da die Rede davon, dass man Conan über die nicht chronologischen Kurzgeschichten kennenlernt wie jemanden, mit dem man am Lagerfeuer quatscht - der erzählt dann eben, was ihm grad in den Sinn kommt und gibt keinen kompletten Lebenslauf in der richtigen Reihenfolge wieder. Da ist es dann tatsächlich egal, was wo genau hin gehört.
Fand ich ein schönes Bild und so "erschließe" ich mir auch gern meine eigenen Charaktere.


Als SL reagiere ich auf Hinweise, aber die müssen dann schon eher die Form haben, dass man mich ein bisschen schüttelt und schreit "Ich will XYZ!" anstelle eines Nebensatzes in einem 25seitigen Hintergrund - das lese ich nämlich nicht.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: bobibob bobsen am 12.07.2019 | 11:39
Das kommt stark auf den Spielstil an. Ich erwarte das von meinen Mitspielern. Der Hintergrund soll aber dann auch Auskunft über das zukünftige Spiel geben (Sprich Abenteueraufhänger produzieren).
Viele Spieler meinen ja das sei nur für den Spieler relevant. Ich sehe die Relevanz hauptsächlich für die SL. Stichworte sind da für mich aber vollkommen ausreichend.
Wenn der Schwerpunkt des Spieles auf Monstererschlagen liegt spielt das nur eine untergeordnete Rolle.
Alles nur meine Meinung
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: nobody@home am 12.07.2019 | 11:44
Grundsätzlich mache ich mir als Spieler schon ganz gerne ein paar Gedanken darüber, wen ich eigentlich spielen will ;)...und da gehört ein bißchen "wo kommt dieser Charakter eigentlich her und wohin will er?" halt auch spätestens dann mit dazu, wenn's zumindest eine kurze Kampagne werden soll (also kein reines Klischee-Einzelabenteuer, für das "ich bin der Dieb, das reicht" möglicherweise tatsächlich genug ist).

Dazu braucht's aber keinen Roman oder auch nur eine Kurzgeschichte. Eine kurze Stichpunktliste oder ein paar Zeilen reichen für den Anfang völlig, zumal sich meiner Erfahrung nach auch der Charakterhintergrund mit der Zeit noch weiterentwickelt und vervollständigt; daß mir in der Beziehung der komplette Kanon auf einmal einfällt und dann für alle Zeiten unveränderlich in Stein gemeißelt feststeht, ist zumindest mir persönlich bisher noch nicht passiert. Soviel bringe ich also schon mal gerne freiwillig mit und stehe auch für Nachfragen zur Verfügung, aber einer SL, die ausdrücklich einen kompletten Aufsatz o.ä. haben wollte, würde ich wahrscheinlich schon einen seltsam angerührten Blick zuwerfen.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Thaddeus am 12.07.2019 | 11:46
Und weil es noch keiner gesagt hat: es kommt drauf an...

Ich persönlich schreibe meine Charaktergeschichten in erster Linie für mich selbst, um die Motivation meines Charakters besser zu verstehen. Außerdem schreibe ich einfach gerne Geschichten...

Ansonsten habe ich die Erfahrung gemacht, dass immer und immer wieder die selben Hintergrundklischées verwurstet werden, was ich recht langweilig finde. Eltern tot, Frau tot, dann noch böses Erlebnis gehabt, dann großen Meister/Mentor getroffen, dann auf Abenteuersuche gegangen, weil ...blah... und schließlich hat er die Helden getroffen... *gähn*

In 99% der Fälle waren die Hintergrundgeschichten der Charaktere, die ich erlebt hatte, im Spiel dann komplett belang- und bedeutungslos. Kann man sich daher imho also auch gleich sparen.

Als SL ist mir nur sehr wichtig, dass der Spieler weiß, was sein Charakter will und was ihn antreibt.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Zed am 12.07.2019 | 11:47
"Wenn Du magst, schreib eine Hintergrundgeschichte, und erkläre darin, wie Dein Charakter hierher gekommen ist." - Eine optionale Aufgabe und ein konkretes Schreibziel: Das hat zu unserer nun Jahrzehnten andauernden Kampagne sehr viel beigetragen. Es gab keinen Zwang, und es kamen tolle Aufhänger für einige Abenteuer heraus. Andere Aspekte der Hintergrundgeschichten wurden Teile der Mythologie unserer Welt, und viel spannende Interaktion zwischen den Heldinnen und Helden hat ihren Ursprung in diesen Geschichten.

Also: Backstory Ja  :)

(wenn auch optional)
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Bildpunkt am 12.07.2019 | 11:47
Ich fordere zumindest ein paar Stichpunkte.;
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Crimson King am 12.07.2019 | 11:51
Ich will grundsätzlich von allen Spielern wissen, warum ihr Charakter auf Abenteuer zieht. Die Motivationen der Charaktere anspielen zu können, ist für mich zentraler Bestandteil der Vorbereitung, um den Spielern Abenteuer bieten zu können, an deren Teilnahme sie intrinsisch motiviert sind. In stärker storygetriebenen Runden will ich noch mehr Details wissen, weil die Abenteuervorbereitung weniger um die Bewältigung von Aufgaben geht, sondern um die persönliche Entwicklung, die dabei durchgemacht wird, wofür ich Anknüpfpunkte benötige.

Eine SL, die von mir keinerlei Info zum Charakter haben will, außer was er kann, ist mir erstmal suspekt.

Zugegebenermaßen, eine SL, die von mir 20 Seiten ausgeschriebenen Hintergrund haben will, auch.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Faras Damion am 12.07.2019 | 11:51
Kommt drauf an was man spielt.

Grob vereinfacht gesagt:
Je mehr Sandbox, desto mehr Charakterhintergrund braucht es. Je mehr Railroad, desto weniger.
Für Oneshots braucht es nichts, für Kampagnen mehr.
Der Monsterklopper braucht keinen Hintergrund, der Method Actor viel.
Spielt man die Figur in wechselnden Gruppen stört Hintergrund eher, nur für feste Gruppe lohnt sich Hintergrund.

Ausnahmen bestätigen die Regel.

Wenn man ideenlos ist: Es gibt coole Fragelisten, bei denen die Charaktere miteinander verknüpft werden oder sogar die Kampagnenwelt an sie angepasst wird.

Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Weltengeist am 12.07.2019 | 11:55
Hallo Zupfmeister!

Ich liebe Rollenspiel aber was ich hasse ist es für meinen Charakter eine Geschichte rauszuwürgen! Ich habe dazu keine Lust denn es fällt mir nichts ein und finde, zum hacken und slayen, zum Abenteuern und sonstigen Aktionen braucht es keine Backstory. Mir egal, wo der Kerl her ist, ich brauch das nicht um mich zu identifizieren!

Es gibt aber allen Ernstes Spielleiter, die es nicht gut sein lassen, sondern eine Charakterhistory FORDERN:

Was haltet Ihr von solchen SL?
Fordert Ihr denn Backstorys? Oder findet Ihrs entbehrlich? Warum kann ein SC nicht einfach Gedächtnisverlust haben?

Und nein, Input hilft nichts, ausser der SL schreibt die Geschichte komplett aber das wollen sie meistens nicht ;)

Ich frage mich ja immer ein wenig, was das soll: in ein neues Forum marschieren und als allerersten Beitrag gleich mal einen rauszuhauen, von dem du genau weißt, dass es Leute gibt, denen du damit auf den Schlips trittst... ::)

Also, zur Info: Es gibt so etwas wie "unterschiedliche Spielstile". Wenn du gerne Hacken und Slayen willst und an einen Spielleiter gerätst, der gerne Vorgeschichten für jeden Charakter haben willst, dann passt ihr nicht zusammen. Denn er möchte entweder die Handlung an die Charaktere anpassen oder viel Rollenspiel haben (oder beides), du dagegen willst Action. Gut, dass du das so früh gemerkt hast - einfach eine andere Gruppe suchen, und gut ist.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Crimson King am 12.07.2019 | 12:02
Hallo Zupfmeister!

Ich frage mich ja immer ein wenig, was das soll: in ein neues Forum marschieren und als allerersten Beitrag gleich mal einen rauszuhauen, von dem du genau weißt, dass es Leute gibt, denen du damit auf den Schlips trittst... ::)

Also, zur Info: Es gibt so etwas wie "unterschiedliche Spielstile". Wenn du gerne Hacken und Slayen willst und an einen Spielleiter gerätst, der gerne Vorgeschichten für jeden Charakter haben willst, dann passt ihr nicht zusammen. Denn er möchte entweder die Handlung an die Charaktere anpassen oder viel Rollenspiel haben (oder beides), du dagegen willst Action. Gut, dass du das so früh gemerkt hast - einfach eine andere Gruppe suchen, und gut ist.

Hack & Slay ist auch Rollenspiel. Nur anderes. Tank, Damage Dealer, Heiler etc. sind auch Rollen. Ich würde die nächste "Was ist richtiges Rollenspiel"-Diskussion gerade mit Blick auf die jüngsten Geschehnisse gerne vermeiden.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Fnord am 12.07.2019 | 12:03
Ja, ich fordere als SL eine Hintergrundgeschichte, die mir als SL und Geschichtenerzähler hilft einzuschätzen, woran der Spieler, also DU, Freude im Abenteuer haben könntest. Was könnte das Ziel der von die gestellten Figur sein, warum zieht er auf Abenteuer, warum begibt er sich in Gefahr.

Wichtiger als die Lebenslaufdaten wie Geburtsort, Eltern, Ausbildung etc. sind für mich als SL, aber auch als Spieler die Ziele, Charakterzüge, Motivationen oder Nachteile, Hemmnisse  usw.

Eine Rollenspielfigur sollte nicht nur Schwertkämpfer +3, mit Schild und langen Seil sein,  sondern mindestens Schwertkämpfer, gierig, mutig, vorausplanend, mit Schild und +3 und langem Seil. ... Möglicherweise erklärt man dich ein paar Sätze noch, warum der gierig, mutig, vorausplanend ist. Ist er arm, deswegen ist er gierig. War er immer der Stärkste, weswegen er nun forchtlos ist usw.

Ein Dreizeiler Hintergrundgeschichte ist nicht zu viel.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 12.07.2019 | 12:04
Maximal EINE Seite in TNR 12! MAXIMAL!

Im allgemeinen finde ich die Motive, Ziele, Motivationen, Ethik, Persönlichkeit der SCs erheblich wichtiger.


Eine Backstory ist kein Charaktertagebuch und wenn du mir mit der Thorwaler fiel mit 10, 11, 12 ins Wasser(mag aber für dein Lassie Verhältnis zum Hund erklären) geht das Ding wahrscheinlich zurück, es ist auch keine  Erklärung für die Patchwork Eigenschaften des Charakters

Es wäre Kür enthielte es Hooks, meine Eltern wurden von einem rotfelligen Werwolf umgebracht und meine Geschwister sind versorgt, jetzt kann ich Rache suchen und immer toll verbindet es Gruppenmitglieder d.h. nicht das ich garantiere diese werden bedient
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Bilwiss am 12.07.2019 | 12:07
Stichpunkte reichen finde ich völlig aus. Zur Not kann man sich immer etwas retroaktiv aus den Fingern saugen oder etwas auf einer Zufallstabelle würfeln.
Das setzt natürlich vorraus dass die Spieler Quests und Abenteuer bereitwillig annehmen und keine 110% Abstimmung mit der Charaktermotivation verlangen.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Crimson King am 12.07.2019 | 12:17
Je mehr Sandbox, desto mehr Charakterhintergrund braucht es. Je mehr Railroad, desto weniger.
Für Oneshots braucht es nichts, für Kampagnen mehr.
Der Monsterklopper braucht keinen Hintergrund, der Method Actor viel.
Spielt man die Figur in wechselnden Gruppen stört Hintergrund eher, nur für feste Gruppe lohnt sich Hintergrund.

These 3 halte ich für richtig, bei den drei anderen muss ich widersprechen.

1. Sandbox vs. Railroading: Wenn du an den Charakteren vorbei railroadest, wird den Spielern langweilig. Häufiger fangen die dann an, destruktiv zu agieren und die Schienen kaputt zu machen. Ich bin auf der anderen Seite kein Sandboxer im eigentlichen Sinne, aber ich bin mir sicher, dass viele Runden erfolgreich Sandboxen einsetzen, ohne dass die Charaktere vorab mit einem Hintergrund ausstaffiert werden. Ggf. können andere dazu mehr sagen.

2. Oneshots vs. Kampagnen: für dramaorientierte Oneshots sind gute Hintergründe, die den Mitspielern vorab bekannt sind, extrem hilfreich, um die Themen der anderen Charaktere anspielen zu können. In Kampagnen hat man andererseits Zeit, den Hintergrund im Spiel zu entwickeln.

Die eigentliche Frage ist, ob die Hintergründe in den Plot einfließen sollen oder nicht. Beides geht sowohl in Oneshots als auch in Kampagnen. So oder so mag ich es nicht besonders, wenn für das Abenteuer egal ist, *wer* mein Charakter eigentlich ist.

Etwa 90% meiner persönlichen Highlight-Runden waren Oneshots, bei denen die Hintergründe vorher abgestimmt waren und das Anspielen der Hintergründe zentraler Spielinhalt war.

4. Wenn der Hintergrund allen bekannt ist, können auch alle darauf eingehen. Hintergründe sind in der Situation als Metainformation zu sehen, mit der Spieler ausdrücken können, was sie gerne im Spiel thematisiert hätte. Wenn man den Hintergrund nach und nach im Spiel preis gibt, sieht das natürlich anders aus.

Es gibt aber noch einen angenehmen Nebeneffekt des Hintergrundschreibens, der auch in Runden mit wechselnden Besetzungen und Spielleitern trägt. Der Hintergrund hilft einem selbst, den eigenen Charakter zu definieren. Wenn ich nicht weiß, was der Charakter will und warum, tue ich mich schwer, konsistente Entscheidungen für den Charakter zu treffen.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: SeldomFound am 12.07.2019 | 12:30
Naja, wichtig ist halt das für mich als SL der Kontext klar wird, ob jetzt auf der Meta-Ebene ("Ich bin hier um Ärsche zu treten und Bier zu saufen - und ich hab kein Bier mehr") oder innerweltlich ist ("Mein Charakter kommt aus einer gewaltätigen Kultur, wo man erst draufhaut und Fragen dann stellt, wenn draufhauen nicht funktioniert).

Ich muss wissen, was dem Spieler Spaß macht und Hintergrundsgeschichten können da direkt oder durch die Zeilen hindurch schon viel verraten.


Gesendet von meinem FIG-LX1 mit Tapatalk

Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Quaint am 12.07.2019 | 12:31
Ich hab halt schon öfters erlebt, dass sich Leute x in ihre Hintergrundgeschichte schreiben, der Charakter im Spiel aber eher y oder z ist. Da kann man sich das dann auch sparen finde ich.
Und irgendwelche übermotivierten Spieler, die einem mehrseitige schlecht geschriebene Hintergrundgeschichten reindrücken und piefig werden, wenn man die nicht liest, sind natürlich auch herzallerliebst.
Dann lieber ein paar Stichpunkte oder vielleicht ein kleiner Flaggenbogen.

Besonders gut ist aber natürlich auch ein SL, der Hintergrundgeschichten aktiv einfordert, die im Spiel dann aber geflissentlich ignoriert.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: schneeland am 12.07.2019 | 12:35
Ich hab halt schon öfters erlebt, dass sich Leute x in ihre Hintergrundgeschichte schreiben, der Charakter im Spiel aber eher y oder z ist. Da kann man sich das dann auch sparen finde ich.

Das ist in der Tat ein Problem - die Hintergrundgeschichte beschreibt den Charakter oft so, wie ihn der Spieler gerne sähe. Das entspricht aber dann nicht zwingend dem, was der Spieler auch praktisch rüberbringen kann (oder ist ggf. auch etwas, was sich nur gut liest, aber am Spieltisch untauglich ist).
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: First Orko am 12.07.2019 | 12:36
1Was haltet Ihr von solchen SL?
2Fordert Ihr denn Backstorys? 3Oder findet Ihrs entbehrlich? 4Warum kann ein SC nicht einfach Gedächtnisverlust haben?

1) Haben ihre Berechtigung. Wenn er aus der Story den Plot macht bzw. daraus Punkte herauszieht, die in die Abenteuer/Kampagne reingearbeitet werden: Super! Ich würde mich trotzdem knapp halten und keinen Roman schreiben sondern auf wenige Sätze begrenzen, die aber allesamt exzellente Anknüpfpunkte für Story und Drama bieten. Wenn ihm das nicht reicht: Pech. Dann halt nicht.

2) Nö. Ich fordere, was ich brauche: Beim Oneshot - nix. bei Kampagne - kommt drauf an. Je nach Vorlieben der Spieler, System, Setting, Gruppe entweder konkrete, geladene Fragen oder offene Fragen nach Hintergrund ("Was hast du vorher gemacht?") Motivation ("Warum hast du dich der Gruppe angeschlossen?" wäre ein minimalistische Variante) usw.

3) Unter Umstände. Man kann auch den Charakter im Laufe des Abenteuers entwickeln und bestimmte Merkmale mit der Zeit herausarbeiten. Macht es für mich als SL und noch viel mehr als Mitspieler aber schwierig, den SC anzuspielen - wenn ich faktisch nicht über ihn weiß und er keine Eigenschaften hat.

4) Geht doch. Schon mal gemacht. Auch schon in PC-Spielen mehrfach erlebt... vielleicht käme mir so ein Einstieg daher auch langweilig und ausgelutscht vor. Aber wie immer gilt: Kann man machen.

Bei einem neuen Charakter, den ich länger spielen will, beantworte ich zumindest folgende Fragen:

Das kann ein Satz pro Frage sein oder ein halber Roman, je nach Gusto. Aber eigentlich kann man mit drei Sätzen schon sehr gut ein paar Sitzungen lang loslegen, der Rest kommt dann eh über die Zeit dazu.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 12.07.2019 | 12:40
Wenn ein SL unbedingt einen Hintergrund von mir haben will, dann würde ich einen schreiben.
Why not?
Habe aber selten erlebt, dass ein SL das wirklich später aufgreift. (Also Kindheitsgeschichte XY)
Wahrscheinlicher ist tatsächlich, dass das aufgegriffen wird, was sich erst im Spiel selbst etabliert. (Zumindest im Rollenspiel, bei Romanen und Filmen mag das anders sein).

Was ich problematischer finde,  ist  Persönlichkeitsmerkmale aufzuschreiben, wenn sie nachträglich nicht mehr veränderbar sind.
Denn das steht einer Charakter Entwicklung komplett im Wege.
Ich würde auch einen Spieler nie darauf festnageln, was er da aufgeschrieben hat.
Ist seine Figur, nicht meine.

Nur mein Erfahrungswert, mehr nicht.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: bobibob bobsen am 12.07.2019 | 12:49
Zitat
Ich hab halt schon öfters erlebt, dass sich Leute x in ihre Hintergrundgeschichte schreiben, der Charakter im Spiel aber eher y oder z ist. Da kann man sich das dann auch sparen finde ich.

Gerade was Einstellungen angeht kann es da durchaus einen Wandel geben. Das würde mich nicht stören. Blöd ist nur wenn der Wandel aus unreflektiertheit entsteht sprich der Spieler den Hintergrund gar nicht parat hat. Ganz blöd ist es wenn es sich um Körperliche attribute handelt, so ein Arm der einem im Hintergrund noch gefehlt hat, wächst in der Regeln nicht spontan nach.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Deltacow am 12.07.2019 | 12:51
Verlangen tue ich überhaupt nichts (mehr).
Liefern tue ich aber mehr wenn ich was bekomme,
dabei törnen mich ellenlange x-Seiter ab aber knackige Biographiedetails auf max. 1A-Seite mit der Möglichkeit Hooks abzuleiten an.
So halte ich es jetzt seit Jahren. Klappt gut.

Wenn ich das Gefühl habe die SC haben zu wenig Fleisch am Gerippe, versuche ich selbst iG mehr anzubieten (an NSCs, Orten, etc.)
oder streue einfach mal auf der Metaebene Fragen ein bzw. biete Rückblenden an.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Feuersänger am 12.07.2019 | 14:47
Hallo Zupfmeister!

Ich frage mich ja immer ein wenig, was das soll: in ein neues Forum marschieren und als allerersten Beitrag gleich mal einen rauszuhauen, von dem du genau weißt, dass es Leute gibt, denen du damit auf den Schlips trittst... ::)

Ich nehme mal an, das Thema brennt ihm akut unter den Nägeln weil er kürzlich und anscheinend zum wiederholten Male von einer SL deswegen gegängelt wurde, und er sich deswegen ein Rollenspielforum ergoogelt hat um zu sehen ob das unbedingt so sein muss.

Und was heisst Schlips, die meisten hier sehen das doch wirklich entspannt. ^^
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Anfauglith am 12.07.2019 | 14:55

Es gibt aber allen Ernstes Spielleiter, die es nicht gut sein lassen, sondern eine Charakterhistory FORDERN:

Was haltet Ihr von solchen SL?
Fordert Ihr denn Backstorys? Oder findet Ihrs entbehrlich? Warum kann ein SC nicht einfach Gedächtnisverlust haben?


Einfordern ist Quatsch. Vielleicht gibt es so einem Fall eh eine gewisse Kluft zwischen dem, was der SL will, und was die Spieler gut fänden.
Mir persönlich ist eine Hintergrundgeschichte meiner Spielercharaktere schon wichtig, weil ich allgemein im Rollenspiel das Thema "Geschichte" und allerhand atmosphärischen Quatsch ziemlich hoch priorisiere. Aber als Spielleiter würde ich jetzt niemanden dazu zwingen, sich eine (am besten noch perfekt ausgereifte) SC-Geschichte auszudenken.
Bei uns ergibt sich sowas auch immer mit der Zeit. Oder eben nicht. Am Anfang hat jeder vielleicht irgendeinen halbgaren Gedanken zu seinem Charakter, irgendein Ort, aus dem er stammt, weil man jetzt den Namen des Ortes so super lustig fand. Und dann, mit einigen Spielrunden, ergibt sich vielleicht daraus eine plausible Geschichte, weil sich etwas dann auch gut aus einer Nebenstory einer Spielrunde herausziehen lässt. So dogmatische Geschichten mit "Ihr müsst dies oder das!" finde ich aber grundsätzlich eher Mist. Da geht der Spaß verloren.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Fezzik am 12.07.2019 | 15:19
Ich hab mir aus den Playbooks von Monster of the Week einen systemneutralen Background Bogen gebastelt, wo nur diese History/Bond Sätze drauf stehen. Die Bögen verteile ich an die Spieler und mach das in der ersten Sitzung.
Jeder beschreibt seinen Charakter, die anderen schreiben seinen Namen in die freien Zeilen des für sie passenden Satzes und das macht man reihum.
Danach werden dann die Bindungen besprochen und notiert, so hat man schnell Abenteueraufhänger und genug Hintergrund um die SC interessant zu machen ohne zu viel Aufwand betreiben zu müssen.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Crimson King am 12.07.2019 | 16:14
Einfordern ist Quatsch.

Die SL hat üblicherweise erheblich höheren Vorbereitungsaufwand als die anderen Mitspieler. Es ist daher ihr gutes Recht, Mitwirkung an der Rundenvorbereitung einzufordern, wenn sie Bedarf sieht. Spieler, denen das nicht passt, müssen nicht mitspielen.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Erg am 12.07.2019 | 16:28
Weder fordere ich Charakterhintergrund (oder ausgearbeitete Persönlichkeit) als SL noch reagiere ich erfreut auf derartige Forderungen, wenn ich Spieler bin. Meiner Erfahrung nach korreliert weder "Tiefe" bzw. Glaubwürdigkeit eines Charakters noch Qualität des Charakterspiels mit dem Vorhandensein einer Hintergrundgeschichte. Ich habe beides schon in Gut und Schlecht mit und ohne Hintergrund gesehen...
Von meinen beiden Lieblingscharakteren hat einer eine recht umfangreiche und detaillierte Hintergrundgeschichte (wohl deutlich mehr als eine Seite, müsste ich sie zu Papier bringen), von dem anderen weiß ich nach kanpp zwölf Jahren recht regelmaßigem Spiel immer noch nicht genau, wo er herkommt... Meines Erachtens wird Charakterhintergrund überschätzt. Ist nice to have.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Anfauglith am 12.07.2019 | 16:43
Die SL hat üblicherweise erheblich höheren Vorbereitungsaufwand als die anderen Mitspieler. Es ist daher ihr gutes Recht, Mitwirkung an der Rundenvorbereitung einzufordern, wenn sie Bedarf sieht. Spieler, denen das nicht passt, müssen nicht mitspielen.

Da prallen dann aber eben ggf. widersprüchliche Ansätze aufeinander. Glaube dass es in die Irre führt, das vom Gedanken eines Rechts auf irgendwas anzugehen. Es handelt sich ja nicht um ein Vertragsverhältnis mit Dienstleistungsanspruch oder eine Beziehung mit Über/bzw. Unterordnung einer Partei. Denke da ist klare Kommunikation von Wünschen und Ideen vor der ersten Runde der bessere Weg, als später etwas "einfordern" zu müssen.

Denke Deinen Punkt hinsichtlich der Vorbereitung verstehe ich aber auch. Mir wäre das auch wichtig, dass die Spieler das Spiel tatsächlich auch mitgestalten und dem ganzen Szenario Farbe verleihen und nicht einfach "Naja, irgendwie, irgendwo, mir wurscht." sagen. Aber meiner Meinung nach ist um solches zu vermeiden das virher miteinander Reden der Weg der Wahl. Mit Spielern, denen eine Geschichte egal ist, denen die Lebendigkeit des Gesamtszenarios egal ist und die nur Leute und Viecher verkloppen wollen, würde ich persönlich keine Spielrunde starten. Aber das darf ja jede Runde nach Neigung und Spaß handhaben.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Pyromancer am 12.07.2019 | 16:53
Ich hab mal einen Charakter gespielt, da stellte sich erst nach ca. 20 Sitzungen heraus, dass sie weiblich war - einfach, weil's keine Rolle gespielt und niemanden interessiert hat.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: nobody@home am 12.07.2019 | 17:06
Die SL hat üblicherweise erheblich höheren Vorbereitungsaufwand als die anderen Mitspieler. Es ist daher ihr gutes Recht, Mitwirkung an der Rundenvorbereitung einzufordern, wenn sie Bedarf sieht. Spieler, denen das nicht passt, müssen nicht mitspielen.

Was gegebenenfalls bei der ersten (und je nach Umständen, beispielsweise auf Cons o.ä., eventuell auch einzigen) Spielsitzung zu der Frage führt, was nun eigentlich zuerst da sein soll: die Spielercharaktere samt Hintergrund, damit die SL sie bei ihren Abenteuervorbereitungen auch gleich angemessen einbinden kann, oder das Szenario, damit man gleich loslegen kann, und in das die SC dann vermutlich ohnehin unabhängig von Art und Detailgrad ihrer "Backstory" irgendwie mit Schraubenzieher und Brechstange hineingehämmert werden müssen? Zumindest der klassische Ansatz scheint, soweit ich das mitbekommen habe, doch eher in die letztere Richtung zu gehen und damit die Dringlichkeit des Bedarfs nach Hintergrundgeschichte etwas zu relativieren... :think:
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Crimson King am 12.07.2019 | 17:06
Da prallen dann aber eben ggf. widersprüchliche Ansätze aufeinander.

Ja, dann spielt man nicht miteinander. Das ändert nichts daran, dass die SL Charakterhintergründe einfordern darf, sowie andere Mitarbeit am Wordlbuilding. Dass sie das darf, heißt ja nicht, dass sie das muss. wer das nicht tun will, soll das lassen. Mich stört nur, dass Einfordern als Quatsch bezeichnet wird, dass der SL vorgeworfen wird, so etwas einzufordern.

Mir stellt sich dann eher noch die Frage, was so ein Charakterhintergrund beinhalten muss. 20 Seiten Belanglosigkeit brauche ich auch nicht.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 12.07.2019 | 17:31
Ich erwarte schon einen minimalen Background. Irgendwas zwischen ein paar Stichworten und einer halben Seite sollte schon drin sein. Sonst kann ich den Charakter im Setting nicht gut integrieren. Typische Szenarien sind dann sowas, wo der Spieler fragt, ob sein Char etwas Bestimmtes weiß. Das ist ohne jede Anbindung an das Setting kaum beantwortbar. Auch für NPC Reaktionen ist der Background zuweilen wichtig.
Lange Background Stories will ich aber auch nicht lesen!
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Crimson King am 12.07.2019 | 17:42
Was gegebenenfalls bei der ersten (und je nach Umständen, beispielsweise auf Cons o.ä., eventuell auch einzigen) Spielsitzung zu der Frage führt, was nun eigentlich zuerst da sein soll: die Spielercharaktere samt Hintergrund, damit die SL sie bei ihren Abenteuervorbereitungen auch gleich angemessen einbinden kann, oder das Szenario, damit man gleich loslegen kann, und in das die SC dann vermutlich ohnehin unabhängig von Art und Detailgrad ihrer "Backstory" irgendwie mit Schraubenzieher und Brechstange hineingehämmert werden müssen? Zumindest der klassische Ansatz scheint, soweit ich das mitbekommen habe, doch eher in die letztere Richtung zu gehen und damit die Dringlichkeit des Bedarfs nach Hintergrundgeschichte etwas zu relativieren... :think:

Das hängt ganz sicher vom Ansatz ab. Ich habe mich wie gesagt an der Absolutheit der Aussage gestört, das Einfordern einer Hintergrundgeschichte sei Quatsch.

Ich selbst gehe normalerweise so vor, dass ich eine Grundidee für eine Kampagne habe, ggf. in einem existenten Setting, und mit dann Spieler suche, die auf diese Kampagne Bock haben. Erstellung der Charaktere und deren Hintergründen ist dann genauso Teil des gemeinsamen Spiels wie ggf. notwendiges World Building, wobei vor der initialen Spielsitzung gerne Vorarbeit geleistet werden darf. Der eigentliche Plot wird dann auf Basis dieser Informationen vorbereitet, so weit das notwendig ist. Aber klar, wenn ich Die Sieben Gezeichneten leiten will, sind Charakterhintergründe vermutlich weniger von Belang, obwohl sie auch da helfen können.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Sphinx am 12.07.2019 | 18:08

Es gibt aber allen Ernstes Spielleiter, die es nicht gut sein lassen, sondern eine Charakterhistory FORDERN:

Was haltet Ihr von solchen SL?
Fordert Ihr denn Backstorys? Oder findet Ihrs entbehrlich? Warum kann ein SC nicht einfach Gedächtnisverlust haben?


Hab ich kein Problem mit bin selbst so ein DM :)
Ich würde aber als Zusatz anmerken das es vom Spiel abhängig ist das man Spielt. Ist es ein reiner Dungencrawl braucht es in der Tat keine Hintergrundgeschichte.
Ist es ein System/"Ausrichtung vom Spiel" welches die Charaktere auf Level 1 - x schnell ins Graß beißen lässt, würde ich bis Level X auf Hintergrundstory verzichten können.
In allen anderen fälle erwarte ich wenigstens eine halbe Seite an Hintergrund zu einem Charakter. Ich stecke als DM jede Woche stunden in die Vorbereitung vom Spiel. Und da bin ich dann auch Eisern das ich erwarte das die Spieler bereit sind sich mal 30 Min zu überlegen wo ihr Charakter herkommt und wo er hin möchte. Keine Idee? Ich bin gerne bereit zu helfen oder man nimmt einfach einen Hintergrund von irgend einem Romanhelden oder sonst was.
Von Spielern die nicht mal dieses Minimum hinbekommen, kommt für gewöhnlich auch im Spiel nicht das, was für mich Persönlich das Spiel Spielenswert macht. Es filtert also direkt unpassende Spieler raus.

Ich selbst schreibe immer sehr ausufernde Hintergrundgeschichten ohne zu erwarten das der DM sie benutzt. Aber es ist ein Angebot an den DM sich an ihr zu bedienen. Etwas womit ich honoriere wie viel Arbeit er sich macht.
Mir hilft es auch immer zu wissen wie mein Charakter reagiert und vor allem warum er so reagiert. Klar das geht auch ohne Hintergrundgeschichte in gewissem Rahmen.

Ganz allgemein denke ich ein paar Sätze auf Papier zu bringen mit.
Wer waren die Eltern.
Wo und wie ist man aufgewachsen.
Was will man erreichen.
Bekommt jeder hin. Es muss ja keinem Bestseller Roman würdig sein was da geschrieben wird.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Anfauglith am 12.07.2019 | 18:22
Ja, dann spielt man nicht miteinander. Das ändert nichts daran, dass die SL Charakterhintergründe einfordern darf, sowie andere Mitarbeit am Wordlbuilding. Dass sie das darf, heißt ja nicht, dass sie das muss. wer das nicht tun will, soll das lassen. Mich stört nur, dass Einfordern als Quatsch bezeichnet wird, dass der SL vorgeworfen wird, so etwas einzufordern.


Das habe ich vielleicht ein bisschen missverständlich ausgdrückt. Der SL werfe ich nichts vor, weil es die SL ansich nicht gibt, sondern das immer konkrete Einzelpersonen sind. Zur Konkretisierung: ist mir der Ansatz, als Spielleiter zu wollen, dass sich die Spieler eine Hintergrundgeschichte ausdenken, ihren Charakter ausgestalten, etc. unsympathisch oder halte ich ihn für Quatsch? Nichts sei ferner als das! Im Gegenteil, mir ist das sehr sympathisch und ich wünsche mir als SL auch genau solche Spieler. Die Ausgestaltung der Spielwelt und Hintergrundgeschichten sind mir sehr wichtig und machen für mich gerade auch den Spaß am Rollenspiel mit aus.

Mir persönlich würde ich eine gewisse Holzkopfigkeit und Kurzsichtigkeit vorwerfen, wenn ich eine Gruppe leiten würde, in der lauter fröhliche Freunde von Hack&Slay versammelt sind, denen Charakterspiel und Dramaturgie sowie ein fantasievolles Weltenbauen alles unnötiger Klimbim ist und irgendwann fällt mir dann ein, dass ich eigentlich ja Leute will, die sich was ausdenken, und dann fordere ich das ein. Ich würde da auch garnicht von Recht oder Nichtrecht dazu sprechen, es wäre nur einfach meiner Meinung nach sinnlos, etwas von Leuten einzufordern, die offensichtlich ganz andere Prioritäten haben als ich als SL. Natürlich, einfordern dürfte ich es trotzdem. Ist halt die Frage, ob sich meine vier hier für das Beispiel konstruierten Hack&Slay-Anhänger dann wirklich drauf einlassen. Und das glaube ich halt nicht, weshalb ich persönlich in so einer Situation mir sagen würde, dass jetzt ein Fass aufzumachen Quatsch wäre.
Bitte nicht falsch verstehen, das war weder als Vorwurf noch als Kritik gedacht, vielleicht hab ich mich einfach ein bisschen zu burschikos ausgdrückt, was nicht meine Absicht war, Crimson King. Sorry, wenn es so rüberkam!
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Crimson King am 12.07.2019 | 18:47
Das habe ich vielleicht ein bisschen missverständlich ausgdrückt. Der SL werfe ich nichts vor, weil es die SL ansich nicht gibt, sondern das immer konkrete Einzelpersonen sind. Zur Konkretisierung: ist mir der Ansatz, als Spielleiter zu wollen, dass sich die Spieler eine Hintergrundgeschichte ausdenken, ihren Charakter ausgestalten, etc. unsympathisch oder halte ich ihn für Quatsch? Nichts sei ferner als das! Im Gegenteil, mir ist das sehr sympathisch und ich wünsche mir als SL auch genau solche Spieler. Die Ausgestaltung der Spielwelt und Hintergrundgeschichten sind mir sehr wichtig und machen für mich gerade auch den Spaß am Rollenspiel mit aus.

Mir persönlich würde ich eine gewisse Holzkopfigkeit und Kurzsichtigkeit vorwerfen, wenn ich eine Gruppe leiten würde, in der lauter fröhliche Freunde von Hack&Slay versammelt sind, denen Charakterspiel und Dramaturgie sowie ein fantasievolles Weltenbauen alles unnötiger Klimbim ist und irgendwann fällt mir dann ein, dass ich eigentlich ja Leute will, die sich was ausdenken, und dann fordere ich das ein. Ich würde da auch garnicht von Recht oder Nichtrecht dazu sprechen, es wäre nur einfach meiner Meinung nach sinnlos, etwas von Leuten einzufordern, die offensichtlich ganz andere Prioritäten haben als ich als SL. Natürlich, einfordern dürfte ich es trotzdem. Ist halt die Frage, ob sich meine vier hier für das Beispiel konstruierten Hack&Slay-Anhänger dann wirklich drauf einlassen. Und das glaube ich halt nicht, weshalb ich persönlich in so einer Situation mir sagen würde, dass jetzt ein Fass aufzumachen Quatsch wäre.
Bitte nicht falsch verstehen, das war weder als Vorwurf noch als Kritik gedacht, vielleicht hab ich mich einfach ein bisschen zu burschikos ausgdrückt, was nicht meine Absicht war, Crimson King. Sorry, wenn es so rüberkam!

Alles rodscha in Kambodscha. Stand so da, war aber nicht so gemeint. Passiert mir auch.  :)
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: aingeasil am 12.07.2019 | 18:50
Ich finde, Charaktergeschichten sind überbewertet. Das heißt nicht, dass ich mir keine Gedanken mache, woher ein Charakter kommt - im Gegenteil. Manchmal sitze ich auch mit einem SL zusammen und überlege, was für ein Hintergrund Sinn machen könnte. Aber Erfahrung zeigt, dass Background bestenfalls Würze sein kann und schlimmstenfalls einfach ignoriert wird. Von daher bin ich damit zufrieden, wenn etwas von Spielern kommt.

Schön fand ich einst die Idee eines Spielleiters, dass Spieler NSCs für ihre Mitspieler entwerfen durften in den Kategorien Freund / Bekannter / Feind. Zum einen ist es ja auch "in echt" so, dass man sich nicht zwingend aussuchen kann, wen man kennt. Und zum anderen war der ein oder andere ungläubige Blick meiner Mitspieler Gold wert. Wobei man dazu sagen muss, dass wir da schon echt lange zusammengespielt haben.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: 1of3 am 12.07.2019 | 20:03
Fordert Ihr denn Backstorys?

Ja. Also zumindest die drei Fragen aus Babylon 5.

Meine aktuelle Runde krankt total daran. Die SCs sind niemand, wollen nichts und wissen auch nicht, warum sie wo sind. Wie soll ich da irgendwas machen? Ich gebe ihnen einen coolen magischen Dungeon, als mögliche Basis. Sie machen ihn kaputt. Ich gebe ihnen Jobs in einer Armee. Sie versuchen möglichst viele davon umzubringen, töten den Heerführer und verduften. Sie haben eine Vision von drei Gottheiten, die vom bevorstehenden Weltuntergang faseln. Eine Woche später, hat der Spieler mit der Vision vergessen, dass ein Weltuntergang bevorsteht. Sie finden Unmengen an Reichtümern in einem magischen Dungeon... und geben sie nicht aus. Sie treffen auf eine Truppe Flüchtlinge und setzen sie am nächst besten Ort wieder ab. Ich deute an, dass eine ihrer magischen Waffen zu einem Set gehört. Sie finden das 5 Minuten interessant und dann haben sie es vergessen. Sie kommen in eine Stadt voller Abenteurer. Man berichtet von verlassenen Tempeln, ungeöffneten Grüften, usw. Sie öffnen genau eins davon, sprengen dann wahllos ein Gebäude in die Luft, bringen die ganze Stadt gegen sich auf und rennen ab in die Wildnis. Ich bin total ratlos. Ich denk mir: Dieses planlose Rumgeeiere muss doch langweilig sein. Aber sie sind offenbar überfordert.

Am Anfang dachte ich mir halt: OK. Sie machen jetzt ihre Charaktere und dann fangen wir einfach mitten rein. Findet sich sich schon irgendwie. Findet sich aber aber überhaupt nichts. Und ich finde zunehmend weniger, was ich noch gegen die Wand werfen kann, um zu schauen, ob es kleben bleibt. Beim nächsten mal zieh ichs also wieder knallhart durch: Wer bist du? Was willst du? Warum bist du hier?
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Crimson King am 12.07.2019 | 20:11
Ja. Also zumindest die drei Fragen aus Babylon 5.

Meine aktuelle Runde krankt total daran. Die SCs sind niemand, wollen nichts und wissen auch nicht, warum sie wo sind. Wie soll ich da irgendwas machen? Ich gebe ihnen einen coolen magischen Dungeon, als mögliche Basis. Sie machen ihn kaputt. Ich gebe ihnen Jobs in einer Armee. Sie versuchen möglichst viele davon umzubringen, töten den Heerführer und verduften. Sie haben eine Vision von drei Gottheiten, die vom bevorstehenden Weltuntergang faseln. Eine Woche später, hat der Spieler mit der Vision vergessen, dass ein Weltuntergang bevorsteht. Sie finden Unmengen an Reichtümern in einem magischen Dungeon... und geben sie nicht aus. Sie treffen auf eine Truppe Flüchtlinge und setzen sie am nächst besten Ort wieder ab. Ich deute an, dass eine ihrer magischen Waffen zu einem Set gehört. Sie finden das 5 Minuten interessant und dann haben sie es vergessen. Sie kommen in eine Stadt voller Abenteurer. Man berichtet von verlassenen Tempeln, ungeöffneten Grüften, usw. Sie öffnen genau eins davon, sprengen dann wahllos ein Gebäude in die Luft, bringen die ganze Stadt gegen sich auf und rennen ab in die Wildnis. Ich bin total ratlos. Ich denk mir: Dieses planlose Rumgeeiere muss doch langweilig sein. Aber sie sind offenbar überfordert.

Am Anfang dachte ich mir halt: OK. Sie machen jetzt ihre Charaktere und dann fangen wir einfach mitten rein. Findet sich sich schon irgendwie. Findet sich aber aber überhaupt nichts. Und ich finde zunehmend weniger, was ich noch gegen die Wand werfen kann, um zu schauen, ob es kleben bleibt. Beim nächsten mal zieh ichs also wieder knallhart durch: Wer bist du? Was willst du? Warum bist du hier?

Wobei diese Spieler das vermutlich auch wieder nach 5 Minuten vergessen haben.

Hintergründe sind ein gutes Hilfsmittel für die SL, um herauszufinden, was die Spieler wollen. Sie sind kein Mittel, um aus schlechten Spielern gute zu machen.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: JS am 12.07.2019 | 20:17
Es gibt aber allen Ernstes Spielleiter, die es nicht gut sein lassen, sondern eine Charakterhistory FORDERN:
Was haltet Ihr von solchen SL?
Fordert Ihr denn Backstorys? Oder findet Ihrs entbehrlich? Warum kann ein SC nicht einfach Gedächtnisverlust haben?

Es kommt darauf an, was geplant ist und was der SL will.
Für eine lange, epische Kampagne schreibe ich gerne auch mal ein paar Sätze zum Hintergrund meines Chars, aber wenn das ein halber Roman werden soll, stelle ich mich auch quer.
Als SL möchte ich gerne ein paar Infos und Details (Angehörige z.B., falls vorhanden; ansonsten siehe 1of3), aber wenn mir ein Spieler ein ganzes Dossier in die Hand drückt, dann darf er das gerne selbst lesen.
Wir haben aber auch schon einfach ohne große Hintergründe losgespielt und vermißten dann nichts.
Man muß aus diesem Thema als SL kein Drama machen, aber andererseits sollten die Spieler nicht gleich das große Heulen bekommen, wenn sie Rudimentäres zu ihren Chars sagen sollen.
:)
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Feuersänger am 12.07.2019 | 20:26
@1of3:
 ;D
Oh Mann. Das sind wohl richtige ADS-Spieler.

Umgekehrt kenn ich das in all meinen Jahren quasi nur so, dass von mir (als Spieler) frei Haus gelieferte Hooks bisher von der SL so gut wie _immer_ komplett ignoriert wurden. Dabei waren da solche Steilvorlagen dabei. In den wenigen Instanzen, wo mal auf einen Hook eingegangen wurde, hat es trotzdem nie zu was geführt. Auch wenn ich einige ansonsten gute bis sehr gute SLs dabei hatte -- selbst auf explizite Anfrage gelieferte Hooks haben sie nie verwertet.
(Ich hab so ein bißchen das Gefühl, am Anfang der Kampagne wollen sie es noch nicht sofort bringen, sondern sich "für später" aufheben -- und dann haben sie's vergessen oder sie kriegen es nicht mehr unter.)
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Rhylthar am 12.07.2019 | 20:29
Eine für mich wichtige Frage, da Gruppenspiel für mich immer wichtig ist (und ich keine Lust mehr auf irgendwelche komischen Gruppenzusammenführungen habe):
Woher kennt ihr euch? Was habt ihr vorher gemacht?
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: tartex am 12.07.2019 | 20:48
Ich liebe Rollenspiel aber was ich hasse ist es für meinen Charakter eine Geschichte rauszuwürgen! Ich habe dazu keine Lust denn es fällt mir nichts ein und finde, zum hacken und slayen, zum Abenteuern und sonstigen Aktionen braucht es keine Backstory. Mir egal, wo der Kerl her ist, ich brauch das nicht um mich zu identifizieren!

Wäre es für dich okay 4x zu würfeln, um den Charakterhintergrund dem Zufall zu überlassen? D&D5 und SotDL bieten ja diese Option. DCC kommt eigentlich auch da hin.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Rhylthar am 12.07.2019 | 21:00
Zitat
besonders die Anspielung auf Gedächtnisverlust ist schon ziemlich gekonnter Umgang mit oft bejammerten Klischees
Ey, Paizo hat einen ganzen AP darauf aufgebaut. ;)
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: tartex am 12.07.2019 | 21:05
Ey, Paizo hat einen ganzen AP darauf aufgebaut. ;)

Ich auch.  :P Wenn bei meinen Runden ein Charakter mit Gedächtnisverlust auftaucht, beschwere ich mich als Spielleiter nicht. Kann man immer gut nutzen. Wenn ich selber Spieler bin, und ein anderer Charakter Gedächtnisverlust hat, kriege ich aber die Kretze.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Feuersänger am 12.07.2019 | 22:05
Das mit der Amnesie ist in der Tat ein ultra ausgelutschter Topos, ja. Darum nehme ich an, wer den heute noch bringt, weiß das halt nicht (weil noch nicht so viel praktische Spielerfahrung).
Ich glaub ich hab das jetzt seit 17 Jahren nicht mehr gehört... damals wollte eine Mitspielerin bei Shadowrun für ihren SC die vollen Flaw-Punkte abgreifen, für 3 oder 6 Monate retrograde Amnesie. Da war ich (damals SL) nicht mit einverstanden. :p
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Doc-Byte am 12.07.2019 | 22:19
Wäre es für dich okay 4x zu würfeln, um den Charakterhintergrund dem Zufall zu überlassen? D&D5 und SotDL bieten ja diese Option. DCC kommt eigentlich auch da hin.

Interessante Idee, da klinke ich mich doch mal ein: Findet ihr das ist etwas, was (als optionales Angebot) ein "Basisbuch" bereichern kann? Vielleicht nicht ganz so extrem wie bei Traveller, wo man schon während der Charaktererschaffung sterben konnte. - Also, der Charakter...  :P
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Luxferre am 12.07.2019 | 22:24
Wer gern ausführliche Hintergründe auswürfeln mag, dem sei „Central Casting - Heroes of Legend“ ans Herz gelegt  :d
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Prisma am 12.07.2019 | 22:36
Als Spieler versuche ich dem SL eine interessante Hintergrundgeschichte, mit Personen, Plothooks, etc., zu bieten, die aufgegriffen werden kann oder aber eben nicht.

Als SL freue ich mich über interessante Hintergrundgeschichten, wenn sie interessante Anregungen bieten und gut geschrieben sind. Dafür gebe ich auch signifikant mehr Start-EP.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Greifenklaue am 12.07.2019 | 22:44
Aloha  :hi:

Ich liebe Rollenspiel aber was ich hasse ist es für meinen Charakter eine Geschichte rauszuwürgen! Ich habe dazu keine Lust denn es fällt mir nichts ein und finde, zum hacken und slayen, zum Abenteuern und sonstigen Aktionen braucht es keine Backstory. Mir egal, wo der Kerl her ist, ich brauch das nicht um mich zu identifizieren!

Es gibt aber allen Ernstes Spielleiter, die es nicht gut sein lassen, sondern eine Charakterhistory FORDERN:

Was haltet Ihr von solchen SL?
Fordert Ihr denn Backstorys? Oder findet Ihrs entbehrlich? Warum kann ein SC nicht einfach Gedächtnisverlust haben?

Und nein, Input hilft nichts, ausser der SL schreibt die Geschichte komplett aber das wollen sie meistens nicht ;)

Wie wäre es mit einer kurzen, bestehend aus 3 Sätzen? Ich mag ja das 50-Wort-Konzept.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 12.07.2019 | 22:44
@Hooks: das ist ja wieder etwas anderes. Ein Background muss ja keine Hooks enthalten. Das wäre mir als SL auch zu anstrengend. Background meint doch erstmal nur, wie der Charakter ins Setting passt und was seine aktuelle Motivation ist.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: YY am 12.07.2019 | 22:59
Das mit der Amnesie ist in der Tat ein ultra ausgelutschter Topos, ja.

Zumal das gefühlt ziemlich oft gewählt wird, um sich die Arbeit mit einem ausufernden Hintergrund zu sparen und trotzdem einen totaaaal interessanten und tiefgründigen Charakter zu haben.
Wenns dann obendrauf noch Bastelpunkte dafür gibt...da müsste man als fauler Spieler ja blöd sein, diesen Steilpass nicht zu versenken ;D

Im praktischen Test zeigt sich aber immer wieder: Man kann auch ohne solche Konstrukte große Teile des Hintergrunds offen lassen und höchstens im Nachhinein ergänzen - aber auch diese Ergänzungen sind letztlich verzichtbar.
Effektiver Unterschied: Nicht vorhanden.


Ansonsten seien hier mal die gelungenen Lifepath-Systeme ausdrücklich gelobt.
Die liefern auch nichts Schlechteres als das, was sich ein Spieler auf Kommando aus den Fingern saugt (eher sogar Interessanteres/Abwechslungsreicheres) und manche erledigen parallel dazu die numerische Charaktererschaffung gleich mit.
Da hat sich das ganze leidige Thema komplett erledigt.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: tartex am 12.07.2019 | 23:38
Interessante Idee, da klinke ich mich doch mal ein: Findet ihr das ist etwas, was (als optionales Angebot) ein "Basisbuch" bereichern kann? Vielleicht nicht ganz so extrem wie bei Traveller, wo man schon während der Charaktererschaffung sterben konnte. - Also, der Charakter...  :P

Minestens so extrem wie Traveller!  >;D Für mich bereichert es ein Spiel extrem. Muss ja keiner nutzen. Aber für jemanden wie mich ist das wirklich Gold.

(Ich kann z.B. nicht glauben, dass es bei den hunderten von Cthulhu-Spielen kein einziges mit Lifepath zu geben scheint.)
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Vasant am 13.07.2019 | 00:36
Erstmal willkommen im Forum!  :)
Warum kann ein SC nicht einfach Gedächtnisverlust haben?
Warum sollte dich das als Spieler von der Pflicht befreien, eine Hintergrundgeschichte zu schreiben, wenn der SL das verlangt?  ~;D Hast du Gedächtnisverlust oder dein SC?

Beim ersten Lesen des Eingangsbeitrags dachte ich mir erstmal "pff, mit so Bier&Brezel-Schnetzlern spiel ich ja eh nicht, die können die Negativbeispiele aus dem Thread (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,111456.0.html) spielen gehen". Immerhin verlange ich als Spielleiter – außer vielleicht bei Oneshots – so Zeug wie Freunde, Feinde, Ziele, Motivationen und ggf. moralische Werte, weil ich charakterzentriert leite und wissen will, worauf die Spieler Lust haben (und natürlich freue ich mich auch über den kreativen Input!). Wer das nicht liefert, spielt nicht mit. Mittlerweile habe ich sogar den Eindruck, dass das sogar als Filter funktioniert: Wenn du das nicht liefern kannst, bist du halt langweilig und doof nicht für meinen Leitstil geeignet.
Aber tatsächlich detaillierte Backstorys? Selbst bei den coolsten Charakteren von den spaßigsten, kreativsten Spielern ist das nie mehr als ne DIN A4-Seite. Manche liefern da auch gar keine Hintergrundgeschichte. Das find ich völlig okay: Wenn ich das für mich interessante (s.o.) schon habe, finde ich's viel schöner, wenn die SCs ihre Geschichten mal bei Gelegenheit am Lagerfeuer erzählen und ich als Spielleiter da nicht mit "kenn ich schon" gedanklich abschalte.
Von daher: Wenn ein SL eine ausformulierte Hintergrundgeschichte fordert, hat er da hoffentlich gute Gründe für. Sich da dann mit dem Amnesie-Joker rausschummeln zu wollen, finde ich fast schon albern – dann fragt doch lieber nach, was er mit dieser Hintergrundgeschichte genau will. Unter den schlimmsten SLs, die ich kennen gelernt und noch nicht verdrängt habe, sind leider welche, die eine seitenlange Hintergrundgeschichte fordern und da dann nie drauf eingehen oder die nur überfliegen / direkt vergessen.  >:(
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 13.07.2019 | 04:07
Es gibt mEn. eigentlich nichts, was man nicht im Spiel selbst nicht noch etablieren kann.
Persönliche Feinde? -Eines der leichtesten Dinge. (Jmd. trifft die Figur dort, wo es weh tut)
Persönliche Freunde, Liebhaber, Vorgesetzte, Untergebene, Konkurrenten, Fans, Verfolger ?und und und.
Geht alles im Spiel. Muss die SL halt mal in die Tasten hauen und eine Begegnung inszenieren.
Auch daraus können sich noch Motivationen für die Figur entwickeln. Oft sind die sogar mit höherer Spielermotivation unterfüttert, als Dinge, die der Spieler sich vorher alleine ausdenkt.

Edit. Das geht idR. am Besten in einem persönlichen Nebenplot. Auch im Hauptstrang, wenn er es zulässt.
Und es geht auch nur, wenn der SL mal abwechselnd Einzelszenen für SC zulässt.
Und nicht totale Angst schiebt wenn es zwischendurch auch mal hin und wieder zu Gruppentrennung kommt.
Wenn alle immer alles zusammen machen müssen,  lassen sich persönliche NSC im Spiel selbst kaum noch etablieren. Oder zumindest ungleich schwerer.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 13.07.2019 | 08:33
Muss die SL halt mal in die Tasten hauen und eine Begegnung inszenieren.

Muss sie das?

Ansonsten ist dein Posting kein Argument gegen Background Stories zum Start. Dass nachträglich nahezu beliebige Dinge etabliert werden können, hat imo niemand bestritten. Aber in meinen Augen hilft es sehr dabei, wenn das Blatt nicht völlig weiß ist.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Blizzard am 13.07.2019 | 08:56
Fordert Ihr denn Backstorys?
Nein. FORDERN tue ich sowas nicht. Wenn ein Spieler die Muße und die Zeit hat, sich eine Hintergrundgeschichte für den Charakter auszudenken und diese nieder zu schreiben, dann darf er das gerne tun. Es darf gerne ausführlich, sollte aber auch nicht zu umfangreich sein (keine Lust & Zeit mehr, mir 5 Seiten Hintergrundgeschichte durchzulesen).
Was ich allerdings ganz gerne habe sind so ein paar -ich sag'mal- biographische Basics des Charakters. Also  z.B.: Wo & wie bist du aufgewachsen? Wie sieht es mit deinem sozialen Umfeld aus?
Wie gesagt, das kann aber das muss nicht ausführlich sein. Da reichen mir auch Stichworte. Aber einfach ein paar Punkte, die mir-nicht nur als SL- helfen, sich den Charakter besser vorzustellen und besser ihn be(vor)stehende und geplante Abenteuer einbauen zu können.

Es gibt allerdings auch eine Ausnahme: Das sind Systeme, bei denen Spieler bei der Charaktererschaffung Punkte ausgeben (können), damit der Charakterhintergrund aktiv in einem Abenteuer angespielt wird bzw. zum Tragen kommt. Da erwarte ich dann aber auch von dem Spieler, das er mir da zumindest ein bisschen Futter liefert, um das ganze auch adäquat einbauen zu können. Schließlich erwartet der Spieler ja dann auch von mir als SL, dass sein Hintergrund oder zumindest ein Teil des Hintergrundes im Abenteuer oder der Kampagne eine Rolle spielt. Da will ich mir als SL nicht komplett alles aus den Fingern saugen müssen-zumal bei sowas auch die Gefahr besteht, dass der Hintergrund dann auf eine Art & Weise ins Abenteuer implementiert wird, die dem Spieler überhaupt nicht gefällt...

Zitat
Oder findet Ihrs entbehrlich?
Entbehrlich finde ich es bei One-Shots und auf Cons, weil da evtl. Charakterhintergünde in der Regel keine Rolle (für das Abenteuer) spielen.

Zitat
Warum kann ein SC nicht einfach Gedächtnisverlust haben?
Nun, das ist sicherlich etwas, womit man mal arbeiten kann. Und die Idee, einen Charakter mit Amnesie zu spielen, ist sicherlich lustig, spannend und interessant. Sie ist allerdings beileibe nicht neu (Gothic, ick'hör dir trapsen ;)) und wie soll ich sagen...nach einiger Zeit nutzt sich dieses Konzept leider ab und vermag keinen mehr hinter dem Ofen hervor zu locken. Gerade, wenn man-so wie ich- einfach schon mehrere Arten&Varianten dieses Themas gespielt & geleitet hat.

Abgesehen davon ist "Amnesie" in einigen Systemen ein (regeltechnischer) Nachteil, den man sich bei Charaktererschaffung kaufen kann (und dann dafür Punkte ausgeben muss) und somit wiederum ein Teil der Hintergrundgeschichte des Charakters. Aber da du @Zupfmeister offensichtlich einen Charakter ohne jeglichen Hintergrund spielen willst, dürfte dir so gesehen das Konzept mit der Amnesie nicht wirklich entgegen kommen.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Xemides am 13.07.2019 | 09:02
Ich mag kein reines Hack and Slay. Das ist langweilig und öde.

Darum mag ich Backstorys. Die muss nicht lang sein.

Als SL ziehe ich aus den Figuren Material für Abenteuer. Ich nutze die Backstorys als Input für Abenteuer.

Wenn der SC Amnesie hat, denke ich mir aus warum und was passiert ist und konfrontiere dich damit in den Abenteuern.

Und mein SL am Freitag Abend (früher DSA, dann SR, jetzt SW), greift die Hintergründe unserer Figuren regelmäßig auf.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 13.07.2019 | 09:28
Muss sie das?
Das ist ne Rhetorische Frage, oder? :D

Ich wollte hinaus auf: Selbst wenn man ohne Backstory startet,  muss eine Figur nicht auf persönliche Feinde etc. verzichten, wenn...... und jetzt kommts: Der SL in die Tasten hauen würde.

Dazu kann man den SL natürlich nicht zwingen.

Edit.
Wenn der SL das nicht tut, und der Spieler sich vor dem Spieler nichts ausdenken kann oder will, dann steht die Figur halt ohne da.

Ich hatte eigentlich auch gar nicht vor gegen Backstories am Anfang zu argumentieren.
Die können schon helfen.
Wenn du mir aber dennoch ein Argument abringen möchtest, das für "Etablieren im Spiel" spricht"- Hier ist es.

Beim " im Spiel schaffen" ist der Spieler selbst mehr emotional involviert,  da er die Szenen ja live mit seiner Figur erlebt.
Folglich ist das nicht nur irgendein: Feind, Freund, Geliebter, Verfolger, etc. den man sich mal aufgeschrieben hat,  sondern einer, den der Spieler kennt.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Crimson King am 13.07.2019 | 09:38
Das ist ne Rhetorische Frage, oder? :D

Ich wollte hinaus auf: Selbst wenn man ohne Backstory startet,  muss eine Figur nicht auf persönliche Feinde etc. verzichten, wenn...... und jetzt kommts: Der SL in die Tasten hauen würde.

Dazu kann man den SL natürlich nicht zwingen.

Ich fände es seltsam, wenn die SL für meinen Charakter entscheidet, wo er her kommt, wen er kennt, mit wem er Brass hat etc. Das ist mein Charakter! Wenn ich nicht mal mehr über wesentliche Bestandteile dieses Charakters Erzählhoheit habe, kann die SL mir auch ein Buch vorlesen. Davon abgesehen habe ich ja mindestens eine Vorstellung davon, wer mein Charakter ist, wenn schon nicht davon, woher er kommt und warum er ist, wer er ist. Wenn die SL da jetzt irgend eine zu meinen Vorstellungen inkonsistente Grütze abliefert, bin ich derjenige, der es ausbaden muss. Nein danke!

Ich finde es generell auch nicht sehr kollegial, noch mehr Arbeit auf die Person abzuwälzen, die eh schon am meisten davon hat, es sei denn, sie will es so.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 13.07.2019 | 09:43
Ich fände es seltsam, wenn die SL für meinen Charakter entscheidet, wo er kommt
Das jetzt entscheidet der SL doch idR.  gar nicht.
Der Spielleiter legt nicht im Nachhinein die Vergangenheit der Figur fest.
Es geht hier um Begegnungen in der Gegenwart- Aus denen dann Freund, Feind whatever wird.

Ich mache es Kurz: Die Vergangenheit der Figur ist, in dem von mir angesprochenen Szenario, schlicht nicht interessant.
Nur die Gegenwart und die Zukunft.

Edit. Sowas kann aus Zufallsbegegnungen entstehen. Oder aus vom SL extra für eine Figur gebauten Begegnungen.

Ob die jeden SL jetzt unnötig viel extra Arbeit kosten, weiß ich nicht. Denn für mich wäre die z. B.  nicht unnötig.
Bei mir stehen die Figuren im Vordergrund.
Das sind die Helden, um die es sich dreht.
Also die Abenteuer  sind für die Figuren da, nicht umgekehrt.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: felixs am 13.07.2019 | 09:48
Die Ablehnung gegenüber "langen" Texten irritiert mich etwas. Wir können hoffentlich doch alle halbwegs schnell und kompetent lesen. Wir sollten da bitte auch ein wenig auf die Wahrung unseres kulturellen Niveaus achten. Der Trend geht zum Analphabetentum, wir sind bitte ein Bollwerk dagegen.

Klar, die erwähnten "25 Seiten" sind zuviel. Aber zwei Seiten Hintergrund sind kein Problem.

Was ich aber auch finde, ist, dass wichtige Punkte hervorgehoben sein dürfen und dass der Autor der Figurengeschichte sich überlegen sollte, was für das Spiel relevant ist und was du gern spielen möchte. Anders gesagt: es sollte einen Zusammenhang zwischen dem Hintergrund und den Spielinhalt geben .

Ansonsten hängt es natürlich auch von Spiel ab.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Vasant am 13.07.2019 | 09:54
Es gibt mEn. eigentlich nichts, was man nicht im Spiel selbst nicht noch etablieren kann.
Persönliche Feinde? -Eines der leichtesten Dinge. (Jmd. trifft die Figur dort, wo es weh tut)
Persönliche Freunde, Liebhaber, Vorgesetzte, Untergebene, Konkurrenten, Fans, Verfolger ?und und und.
Geht alles im Spiel. Muss die SL halt mal in die Tasten hauen und eine Begegnung inszenieren.
Das ist aber etwas anderes, als wenn dir der Spieler vorher sagt, was er für NSCs drinhaben will. Besonders bei NSCs, zu denen sie eine positive Bindung haben wollen/sollen ist es wenig hilfreich, wenn der SL sagt „den magst du jetzt“ oder eine Begegnung schreibt und hofft, dass der NSC wie gewünscht beim Spieler ankommt. Mit Pech bleibt der nicht im Gedächtnis, gefällt nicht oder kommt anderweitig einfach nicht an. Wenn man den dann direkt in der nächsten Runde retten soll o.ä. ist die Motivation, dem jetzt ohne zusätzliche Belohnungen zu helfen, ja eher gering.
Ich mein, die Spielleitung kann den Spielern auch SCs stellen und sagen „die findest du jetzt bestimmt geil und hast total Bock, mit denen ne Kampagne zu spielen!“. Macht man ja auch üblicherweise nicht.  :D

Die Ablehnung gegenüber "langen" Texten irritiert mich etwas. Wir können hoffentlich doch alle halbwegs schnell und kompetent lesen. Wir sollten da bitte auch ein wenig auf die Wahrung unseres kulturellen Niveaus achten. Der Trend geht zum Analphabetentum, wir sind bitte ein Bollwerk dagegen.

Klar, die erwähnten "25 Seiten" sind zuviel. Aber zwei Seiten Hintergrund sind kein Problem.

Was ich aber auch finde, ist, dass wichtige Punkte hervorgehoben sein dürfen und dass der Autor der Figurengeschichte sich überlegen sollte, was für das Spiel relevant ist und was du gern spielen möchte. Anders gesagt: es sollte einen Zusammenhang zwischen dem Hintergrund und den Spielinhalt geben .

Ansonsten hängt es natürlich auch von Spiel ab.

Wenn das entsprechend darauf getrimmt ist und nicht nur (für mich als SL) belangloses „mit 14 war ich mal Angeln“-Zeug ist, les ich da auch gern mehr. Nur habe ich den Eindruck, dass es meist nicht der Fall ist.
Ein Roman kann gern länger sein, den les ich ja zum Spaß. Ein Paper hingegen, bei denen mich ausschließlich Fakten interessieren, kann sich gern kurz fassen. Im Rollenspiel will ich meine Zeit lieber mit Spielen als mit dem Lesen verbringen.  :)
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 13.07.2019 | 10:03
Das ist aber etwas anderes, als wenn dir der Spieler vorher sagt, was er für NSCs drinhaben will. Besonders bei NSCs, zu denen sie eine positive Bindung haben wollen/sollen ist es wenig hilfreich, wenn der SL sagt „den magst du jetzt“
Was sind das für Vorstellungen?
Ne natürlich sagt der SL das nicht.
 :D
Man kann Szenen bzw. Figuren nur anbieten.
Ob sich die Sympathien / Antipathien wie gewünscht entwickeln, weiß man im Vorfeld nicht.
Aber es gibt "Knöpfe" , die das mEn.  recht wahrscheinlich machen.

Edit. Ich würde hier nichts posten, mit dem ich schlechte Erfahrung gemacht hätte.
Oder was mir als SL eine Last ist.

Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Greifenklaue am 13.07.2019 | 10:05
Ich mag kein reines Hack and Slay. Das ist langweilig und öde.

Darum mag ich Backstorys. Die muss nicht lang sein.
Warum sollte das eine mit dem anderen zu tun haben?
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Vasant am 13.07.2019 | 10:07
Was sind das für Vorstellungen?
Ne natürlich sagt der SL das nicht.
 :D
Man kann Szenen bzw. Figuren nur anbieten.
Ob sich die Sympathien / Antipathien wie gewünscht entwickeln, weiß man im Vorfeld nicht.
Aber es gibt "Knöpfe" , die das recht Wahrscheinlich machen.
Funktioniert aber eben nicht bei allen Arten von NSCs - ich gebe mal Vater oder Angebetete als Beispiel.
Warum man sich dann als SL die Mühe machen soll, komplett auf von den Spielern gestaltete (oder zumindest skizzierte!) NSCs zu verzichten und ausschließlich selbst NSC-Testkandidaten liefern soll, ist mir schleierhaft. Du stellst es ja so dar, als sei das genauso gut/schlecht/aufwendig.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 13.07.2019 | 10:21
Funktioniert aber eben nicht bei allen Arten von NSCs - ich gebe mal Vater oder Angebetete als Beispiel.
Du meinst NSC die es in der Vergangenheit schon gegeben hat?
OK aber die wollen Spieler ohne Backstory ja dann auch gar nicht haben.
Andererseits kann auch das gut funktionieren. Tut es bei uns zumindest.
Gerade wenn Spieler da offener sind: Wie der Vater dann eben ist, oder sonst wer der plötzlich daher auftaucht.
Vielleicht machen wir irgendwann nochmal einen Strang der Begegnungen auf. Da könnte man das eventuell noch vertiefen.

Edit.
Wenn der Spieler sich eine Zeitlang in seinen SC eingegrooved hat, kriegen ja alle am Tisch ein genaueres Bild, wie der SC so ist,  und was eventuell passen würde. Der Spieler selbst natürlich aber auch der SL.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Vasant am 13.07.2019 | 10:55
Du meinst NSC die es in der Vergangenheit schon gegeben hat?
OK aber die wollen Spieler ohne Backstory ja dann auch gar nicht haben.
Ich weiß nicht, ob dieser Schluss funktioniert. Eventuell wollen Spieler auch keine Backstory schreiben oder NSCs liefern, weil sie sich zu unkreativ fühlen, vermuten, dass die SL sie sowieso nicht liest/einbringt oder schlicht, weil sie zu faul sind.
Daher finde ich's nützlich, wenn am Spieltisch klar ist, warum die SL das gern hätte. Wenn die SL klar sagt, dass man nur in Dungeons rumkriecht und Quests aus dem Automaten oder dem im Abenteuer notierten, nie vorher erwähnten NSC kommt, kann man schon mal kritisch nachfragen, warum man sich da mit ner Hintergrundstory aufhält. "Weil, ääh, das macht man doch so" hört man da ja auch noch gelegentlich.

Adererseits kann auch das gut funktionieren. Tut es bei uns zumindest.
Gerade wenn Spieler da offener sind: Wie der Vater dann eben ist, oder sonst wer der plötzlich daher auftaucht.

Edit.
Wenn der Spieler sich eine Zeitlang in seinen SC eingegrooved hat, kriegen ja alle am Tisch ein genaueres Bild, wie der SC so ist,  und was eventuell passen würde.
Auch der SL.
Dass das klappen kann oder bei euch super läuft, will ich gar nicht in Abrede stellen  :)
Trotzdem halte ich es für die bessere (sicherere und spaßigere) Methode, wenn die Spieler NSCs einbringen.
 
Übrigens will ich noch kurz noch den Eindruck vermeiden, ich würde verlangen/befürworten, dass jeder Spieler da allein in seinem Kämmerlein NSCs und Zeug bastelt. Das ist eigentlich auch nicht viel besser, als das alles dem SL zu überlassen. Ich fand das zusammen als Gruppe oft recht produktiv und unterhaltsam, es muss ja nicht mal das Fate-Phasentrio sein.  :)
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 13.07.2019 | 11:03
Ich weiß nicht, ob dieser Schluss funktioniert. Eventuell wollen Spieler auch keine Backstory schreiben oder NSCs liefern, weil sie sich zu unkreativ fühlen, vermuten, dass die SL sie sowieso nicht liest/einbringt oder schlicht, weil sie zu faul sind.
Daher finde ich's nützlich, wenn am Spieltisch klar ist, warum die SL das gern hätte. Wenn die SL klar sagt, dass man nur in Dungeons rumkriecht und Quests aus dem Automaten oder dem im Abenteuer notierten, nie vorher erwähnten NSC kommt, kann man schon mal kritisch nachfragen, warum man sich da mit ner Hintergrundstory aufhält.
Wir spielen jetzt überhaupt kein Dungeon Kriechen, im Gegenteil.
Also der Schwerpunkt liegt auf Geschichten, Charakterentwicklung und Sozialabenteuer.
Dennoch war die Familie der SC selten relevant.
Das jeder irgendwie groß geworden ist, und Eltern hatte ist klar. Aber für ihre Abenteuer Geschichte waren die nie so wichtig.

Dieses: " Luke, ich bin dein Vater. "  :gasmaskerly: ist halt auch schon ziemlich ausgelutscht.

Edit folgt. Wenn ein SC mal groß ist. Also erster Grad....  ~;D , dann ist fast schon die neue potenzielle Familie (Geliebte und Co) interessanter.
Wenn Rache ein Motiv sein soll wie: Ich räche mich am Mörder meiner Familie!(Dann braucht man die Familie logischerweise auch nicht mehr bringen )
Und so ein Ziel wie: Ich muss ein Familienmitglied finden und retten. - Das fällt Spielern idR. nicht erst nach zehn Sitzungen ein.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Vasant am 13.07.2019 | 11:09
Wir spielen jetzt überhaupt kein Dungeon Kriechen, im Gegenteil.
Also der Schwerpunkt liegt auf Geschichten, Charakterentwicklung und Sozialabenteuer.
Dennoch war die Familie der SC selten relevant.
Das jeder irgendwie groß geworden ist, und Eltern hatte ist klar. Aber für ihre Abenteuer Geschichte waren die nie so wichtig.
Oh, das war gar nicht auf deine Spielrunde bezogen, sondern allgemein. So ist deine Formulierung nämlich auch bei mir angekommen.
Und ja: Die Familie muss nicht fürs Abenteuer relevant sein. Nicht mal bei Waisenkindern mit Gedächtnisverlust  ~;D Daher finde ich eine Auflistung von Personen und Zielen, die den Spieler interessieren, auch nützlicher als eine (lange) Hintergrundgeschichte, in der die Berufe der Eltern drinstehen.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: nobody@home am 13.07.2019 | 11:14
Das jeder irgendwie groß geworden ist, und Eltern hatte ist klar.

Erzähl das meinem (hypothetischen, aber für Bulldogs! schon mal ernsthaft in Erwägung gezogenen) Reparaturroboter-SC. ~;D
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 13.07.2019 | 11:15
Oh, das war gar nicht auf deine Spielrunde bezogen, sondern allgemein. So ist deine Formulierung nämlich auch bei mir angekommen.
Und ja: Die Familie muss nicht fürs Abenteuer relevant sein. Nicht mal bei Waisenkindern mit Gedächtnisverlust  ~;D Daher finde ich eine Auflistung von Personen und Zielen, die den Spieler interessieren, auch nützlicher als eine (lange) Hintergrundgeschichte, in der die Berufe der Eltern drinstehen.
Ja klar, diese Ziele können dem Spieler gleich einfallen, vor dem Spiel. Oder sie können sich eben im Laufe der Zeit erst beim Spieler entwickeln.

Das mit dem Dungeon Kriechen habe ich deshalb geschrieben, weil ihr mich erinnere das schon öfter mal gelesen zu haben.
A la " Wer ohne Backstory spielt, spielt wahrscheinlich sowieso nur Dungeon"
Also ne,  ist nicht der Fall.
Ich halte diese allgem. Annahme für falsch.

Edit.
Ich kann mir gut vorstellen, dass solche Listen vielen SL erstmal Sicherheit geben, weil sie damit schon im Vorfeld  abfragen, was sich die Spieler so ungefähr wünschen.

Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 13.07.2019 | 11:21
@NCS aus der Vergangenheit: das sind ja im Prinzip wieder Hooks. Die sind zweischneidig und die verlange ich als SL auch gar nicht bzw. wollte die auch nur nach Rücksprache haben wollen.

Ich erwarte ein paar simple Basics, die ich auch von jemandem erwarten kann, der sich mir vorstellt. Hallo, mein Name ist Paul, ich komme eigentlich aus Chicago, arbeite aber seit vielen Jahren in China. Ich bin im Auftrag meines Arbeitgebers hier.

Das ist nun wahrlich nicht zuviel verlangt, gibt mir aber ein paar Ansatzpunkte, die Figur anzuspielen ohne ständig nachfragen zu müssen.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: nobody@home am 13.07.2019 | 11:27
Edit.
Ich kann mir gut vorstellen, dass solche Listen vielen SL erstmal Sicherheit geben, weil sie damit schon im Vorfeld  abfragen, was sich die Spieler so ungefähr wünschen.

Mmm...damit kommen wir vielleicht ein wenig vom Thema ab, aber eventuell wären SL, die wissen wollen, was sich die Spieler ungefähr wünschen, besser bedient, wenn sie direkt danach fragen und das nicht verklausuliert in Fragen zum Charakterhintergrund verstecken.

Ich meine, nehmen wir mal an, mein Charakter ist zumindest seines Wissens der letzte McGuffin, Erbe des magischen Familienamuletts und auf der Suche nach seinem verschollenen Vater. Schön und gut, aber das sagt der SL noch lange nicht, wie ich mir diese Suche nun eigentlich ungefähr vorstelle und welche Arten von Komplikationen ich mir eher wünschen und welche ich lieber nicht sehen würde...
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 13.07.2019 | 11:29
@NCS aus der Vergangenheit: das sind ja im Prinzip wieder Hooks. Die sind zweischneidig und die verlange ich als SL auch gar nicht bzw. wollte die auch nur nach Rücksprache haben wollen.

Ich erwarte ein paar simple Basics, die ich auch von jemandem erwarten kann, der sich mir vorstellt. Hallo, mein Name ist Paul, ich komme eigentlich aus Chicago, arbeite aber seit vielen Jahren in China. Ich bin im Auftrag meines Arbeitgebers hier.

Das ist nun wahrlich nicht zuviel verlangt, gibt mir aber ein paar Ansatzpunkte, die Figur anzuspielen ohne ständig nachfragen zu müssen.
Sowas kriege ich idR. auch, ohne es zu verlangen. Nicht immer.
Aber es geht tatsächlich auch ohne.
Meine Ersatz Anhaltspunkte:
1.Was für ein Charaktertyp ist die Figur: Krieger, Magier, Dieb usw. ?
2.Wie sieht sie aus: Körper, Kleidung?
3. Wie benimmt sie sich ?(Wie spielt sie der SPL? Wie reagiert sie auf die Umwelt?)

Edit.
Das ist manchen SL vielleicht zuwenig.
Mir würde es zur Not reichen, wenn Spieler da etwas mehr Zeit brauchen.

Gerade am Anfang, so zumindest mein Eindruck, sind SC noch "flüssig" in den Vorstellung der Spieler. Auch in meiner, wenn ich Spieler bin. Sie können sich zu Beginn auch nochmal verändern und festigen sich erst mit der Zeit.

Will sagen: Ob ein vorher erdachtes Konzept funktioniert, weiß man nicht sicher.
Oder anders: Nicht jedes erdachte Konzept überlebt den Erstkontakt mit der Figur im Spiel.
Manchmal müssen dann nachträglich Angleichungen vorgenommen werden.
Oder man merkt, dass es so nicht passt, bzw. dass was anderes besser passt.

Die Spieler sollen sich ja mit ihren Figuren lange wohlfühlen. Deshalb würde ich da am Anfang noch nix in Stein meiseln.
(Bei nem Oneshot gelten natürlich andere Regeln. Da hat man nur diese eine Sitzung)
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: felixs am 13.07.2019 | 11:49
Wenn [die Beschreibung des Figurenhintergrunds] entsprechend darauf getrimmt ist und nicht nur (für mich als SL) belangloses „mit 14 war ich mal Angeln“-Zeug ist, les ich da auch gern mehr. Nur habe ich den Eindruck, dass es meist nicht der Fall ist.
Ein Roman kann gern länger sein, den les ich ja zum Spaß. Ein Paper hingegen, bei denen mich ausschließlich Fakten interessieren, kann sich gern kurz fassen. Im Rollenspiel will ich meine Zeit lieber mit Spielen als mit dem Lesen verbringen.  :)

Ja, so sehe ich das auch.

Einige Kommentare dazu lasen sich hier für mich halt so, als ob höhere Textlänge generell schlecht sei. Und obwohl ich natürlich auch nichts belangloses lesen möchte, finde ich es wichtig, Stellung gegen die Tendenz zur grundsätzlichen Ablehnung der literarischen Tradition zu beziehen. Und deren Schatten meine ich hier hinter der Ecke hervorlugen gesehen zu haben. Aber schön, dass wir uns einig sind. Noch besser, wenn ich mich mit meiner Zeichenseherei irren sollte.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Xemides am 13.07.2019 | 11:52
Warum sollte das eine mit dem anderen zu tun haben?

Ich bezog mich auf den Eingangspost.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Lasercleric am 13.07.2019 | 12:07
Aloha  :hi:

Ich liebe Rollenspiel aber was ich hasse ist es für meinen Charakter eine Geschichte rauszuwürgen! Ich habe dazu keine Lust denn es fällt mir nichts ein und finde, zum hacken und slayen, zum Abenteuern und sonstigen Aktionen braucht es keine Backstory. Mir egal, wo der Kerl her ist, ich brauch das nicht um mich zu identifizieren!

Es gibt aber allen Ernstes Spielleiter, die es nicht gut sein lassen, sondern eine Charakterhistory FORDERN:

Was haltet Ihr von solchen SL?
Fordert Ihr denn Backstorys? Oder findet Ihrs entbehrlich? Warum kann ein SC nicht einfach Gedächtnisverlust haben?

Und nein, Input hilft nichts, ausser der SL schreibt die Geschichte komplett aber das wollen sie meistens nicht ;)

Ich halte davon gar nichts - selbiges gilt für Spiele die das propagieren. Wenn dem der Fall ist, erwarte ich eine Zufallstabelle, mit der sich der Spieler flott die Hintergrundgeschichte erstellen kann (z.B. Warhammer Fantasy Roleplay, D&D, Shadow of the Demon Lord etc.).

Am liebsten sind mir Rollenspiele, die explizit auf eine Hintergrundgeschichte verzichten, sondern diese erspielen z.B. Dungeon Crawl Classics.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Crimson King am 13.07.2019 | 12:47
Mmm...damit kommen wir vielleicht ein wenig vom Thema ab, aber eventuell wären SL, die wissen wollen, was sich die Spieler ungefähr wünschen, besser bedient, wenn sie direkt danach fragen und das nicht verklausuliert in Fragen zum Charakterhintergrund verstecken.

Ich meine, nehmen wir mal an, mein Charakter ist zumindest seines Wissens der letzte McGuffin, Erbe des magischen Familienamuletts und auf der Suche nach seinem verschollenen Vater. Schön und gut, aber das sagt der SL noch lange nicht, wie ich mir diese Suche nun eigentlich ungefähr vorstelle und welche Arten von Komplikationen ich mir eher wünschen und welche ich lieber nicht sehen würde...

Du kannst der SL natürlich alternativ einfach die Geschichte aufschreiben, die sie dir anschließend erzählen soll.

Ansonsten ist der elementare Vorteil, dass die SL Plots schreiben kann, die deinen Charakter intrinsisch motivieren, zu agieren, weil es um Daddy und um das Familienamulett geht. Man umgeht damit schon mal das Risiko, Abenteuer zu bauen, die die Charaktere nicht interessieren. Davon abgesehen darfst du der SL gerne mehr Details geben.

Der Rest, also was man eigentlich grundsätzlich spielen will, sollte genauso mit der Gruppe abgestimmt werden. Das eine verhindert ja nicht das andere.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 13.07.2019 | 13:16
Mmm...damit kommen wir vielleicht ein wenig vom Thema ab, aber eventuell wären SL, die wissen wollen, was sich die Spieler ungefähr wünschen, besser bedient, wenn sie direkt danach fragen und das nicht verklausuliert in Fragen zum Charakterhintergrund verstecken.

Ich meine, nehmen wir mal an, mein Charakter ist zumindest seines Wissens der letzte McGuffin, Erbe des magischen Familienamuletts und auf der Suche nach seinem verschollenen Vater. Schön und gut, aber das sagt der SL noch lange nicht, wie ich mir diese Suche nun eigentlich ungefähr vorstelle und welche Arten von Komplikationen ich mir eher wünschen und welche ich lieber nicht sehen würde...
Viele Probleme gibt es nicht, wenn man seine Spieler kennt. Logo.
Neue bzw. fremde Spieler muss man erst einschätzen lernen.

Dass Abenteuer besser werden, wenn man die Wünsche der Spieler berücksichtigt, ist klar.
Nur manche Spieler wissen das uU. selbst noch nicht.
Gerade Neulinge sind manchmal erst mal so damit beschäftigt, was Rollenspiel ist. Und wie das überhaupt funktioniert eine Figur darin zu spielen, dass sie das noch gar nicht so genau wissen.
Edit folgt. 
Mir geht es auch bei SL, die ich nicht kenne, erstmal so, dass ich Zeit brauche die kennenzulernen.
Ich würde mir z. B. nicht von jedem SL das Gleiche wünschen.
Kommt darauf an, wie die spielen, wie das Vertrauen und wie die Chemie ist.
Könnte ich pauschal also gar nicht sagen.

Von daher finde ich eine Vorlauf -Zeit für alle Beteiligten  auch gar nicht so schlecht.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Zupfmeister am 13.07.2019 | 19:20
Wäre es für dich okay 4x zu würfeln, um den Charakterhintergrund dem Zufall zu überlassen? D&D5 und SotDL bieten ja diese Option. DCC kommt eigentlich auch da hin.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Das mit dem Trolling verstehe ich nicht - ist das wegen meinem Profilbild?

Mich hat einfach Eure Meinung interessiert und WOAH! ist das ein langer Faden geworden *beeindruckt bin* 

Um deine Frage zu beantworten, ja, jede zufällig generierte Charhistory wäre mir ok. Auch wenn ein anderer diese Geschichte erspinnt!

Ich sauge das auf wie ein Schwamm und mache mir dann auch Mühe, das zu verkörpern aber mit dem Ausdenken habe ich es nicht so, schon in der Schule nicht.

Auch Feuersängers Erfahrungen dahingehend finde ich bemerkenswert!! Dass er nämlich immer gute Storys bastelte, deren Hooks von den SL nicht berücksichtigt wurden.

Es kann also doch nicht so wichtig für das Spiel sein, oder?
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Pyromancer am 13.07.2019 | 19:32
Auch Feuersängers Erfahrungen dahingehend finde ich bemerkenswert!! Dass er nämlich immer gute Storys bastelte, deren Hooks von den SL nicht berücksichtigt wurden.

Es kann also doch nicht so wichtig für das Spiel sein, oder?

Das hängt ja von der SL ab. In unserer Ars-Magica-Kampagne spielt der Hintergrund von 50% der Spieler eine maßgebliche Rolle. Das sind dann zufälligerweise auch genau die 50%, die der SL überhaupt einen Hintergrund mit Anknüpfungspotential geliefert haben, und diesen auch aktiv selbst ins Spiel einbringen. Die andere Hälfte muss dann eben mit generischen, "langweiligen" Abenteuer-Aufhängern leben.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: schneeland am 13.07.2019 | 19:39
Das mit dem Trolling verstehe ich nicht - ist das wegen meinem Profilbild?

Nein, ich glaube, das Profilbild kann man als Ursache ziemlich sicher ausschließen ;). Eine etwas neutralere Formulierung hätte sicher nicht geschadet. Aber gut, manchmal muss man sich den Frust auch einfach von der Seele schreiben.

Es kann also doch nicht so wichtig für das Spiel sein, oder?

Das ist ein bisschen so als würdest Du sagen: "Ich mag kein Bier. Also kann Bier ja eigentlich echt nicht so wichtig für die Menschen sein.". Wie sich in der Diskussion schon manifestiert hat, gibt es unterschiedliche Präferenzen bgzl. des Spielstils und für manche sind Hintergrundgeschichten wichtiger, für andere weniger wichtig.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Boba Fett am 13.07.2019 | 20:24
Backstory...? Eher nicht!

Ich überlege mir (kurz) vor dem (ersten) Spiel (oder bei der Charaktererschaffung), wie ich mir den Charakter ungefähr vorstelle.
Also geht es mir darum, wie er ist und nicht, warum er so geworden ist.
Und auch das „wie er ist“ halte ich möglichst offen, um im Spiel flexibel zu sein.
Sonst spielen nachher alle die ernsten, schweigsamen, tiefgründigen ... oder die Würfel diktieren einem etwas ganz anderes, als man ursprünglich im Sinn hatte...

Meistens spiele ich ohnehin eine Iteration von mir selbst, was den Vorteil mit sich bringt, das man sehr gut „aus dem Bauch heraus“ handeln und kommunizieren kann. Und ja, das ist logischerweise keine hohe Darstellungskunst, aber darum geht es mir im Spiel auch nicht.

Als Spielleiter verweigere ich alles an Text, was über einen „Elevator Pitch“ hinaus geht.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Orlock am 13.07.2019 | 20:38
Backstory wird aus meiner Erfahrung zu sehr überbewertet.
Ich mache mir auch immer zu viele Gedanken um meinen Charakterhintergrund, der dann doch im Spiel vollkommen irrelevant ist.
Ich nehme allerdings durchaus Steigerungen vor, die zu dem von mir erdachten Hintergrund passen, (Wenn es das System denn zulässt.)
Kaufkampagnen laufen ohnehin im vorgegebenen Rahmen und lassen wenig Raum um eigene Charakterkonzepte auszuspielen.

Und Eines noch: Wenn ich mir zu viele Gedanken um den Charakterhintergrund mache leide ich nur um so mehr, wenn mein Charakter dann mal ins Gras beisst...
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: tartex am 13.07.2019 | 20:48
Also, die goldene Regel, aus meiner SL-Erfahrung: wenn ich plane, dass ich den Hintergrund eines Charakters in der nächsten Session zu fokussieren und mit der Haupthandlung zu verknüpfen, muss genau der Spieler für die Session kurzfristig absagen.  ;D

Ohne Bezug zur Haupthandlung ist es für die anderen Spieler oft wenig interessant.

Ich baue schon auch öfters den gesamten Plot auf Charakterhintergund auf, aber das tritt dann oft schnell in den Hintergrund.

Die besten Erfahrungen habe ich mit dem Adventure-Deck Von Savage Worlds gemacht. Wenn die Spieler Love Stories und Erzfeinde während der Sessions generieren.

Was gar nicht klappt: Systeme mit bei der Generierung gekauften Nachteilen. Da hat dann jeder Charakter zwischen 3 und 5 davon, und die kann man nie alle unterbringen.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Drantos am 13.07.2019 | 21:54
Als Spieler liefere ich dem DM  gerne eine Hintergrundgeschichte meines SC. Allerdings schreibe ich dabei höchstens eine halbe Seite und beschränke mich auf kurze Details zu Familie, Bildung und Charaktereigenschaften meines SC. Zusätzlich noch die Motivation Abenteurer zu werden und das wars. Ich finde das wichtig, da die Handlungen meines SC im Spiel durch den Hintergrund erklärbar sind.
Als DM bestehe ich nicht darauf.

cu Drantos
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Orlock am 13.07.2019 | 22:04
Also, die goldene Regel, aus meiner SL-Erfahrung: wenn ich plane, dass ich den Hintergrund eines Charakters in der nächsten Session zu fokussieren und mit der Haupthandlung zu verknüpfen, muss genau der Spieler für die Session kurzfristig absagen.  ;D

Genau. Den Punkt hatte ich noch vergessen.  ;D
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: unicum am 13.07.2019 | 23:06
Ich liebe Rollenspiel aber was ich hasse ist es für meinen Charakter eine Geschichte rauszuwürgen! Ich habe dazu keine Lust denn es fällt mir nichts ein und finde, zum hacken und slayen, zum Abenteuern und sonstigen Aktionen braucht es keine Backstory. Mir egal, wo der Kerl her ist, ich brauch das nicht um mich zu identifizieren!

Ich verstehe nicht mit was du dich identifizierst? Mit einem Blatt von megacoolen Werten?

Es gibt aber allen Ernstes Spielleiter, die es nicht gut sein lassen, sondern eine Charakterhistory FORDERN:

Ja,... und?

Es gibt auch allen Ernstes Spielleiter, die so eine story völlig aussen vor lassen und :IGNORIEREN:
Es gibt auch allen Ernstes Spielleiter, welche Railroading machen und Spieler denen Türe Plündern Monster Aufmachen und Schatz todschlagen spass macht,...


Was haltet Ihr von solchen SL?

Nichts, jedenfalls nichts wenn nicht noch etwas danach kommt,... ich halte überhauptnichts davon wenn die Aktionen von Spielern in der Welt wirkungslos verpuffen, ich also in Stadt A eine Atombombe zünde und das auf die Stadt keine Auswirkung hatt.

Was haltet Ihr von solchen SL?

Oh das gleiche nochmal,...
Ja ich finde so etwas in der regel sehr cool.


Fordert Ihr denn Backstorys? Oder findet Ihrs entbehrlich? Warum kann ein SC nicht einfach Gedächtnisverlust haben?

Und nein, Input hilft nichts, ausser der SL schreibt die Geschichte komplett aber das wollen sie meistens nicht ;)

Nein. ALs SL fordere ich keine - ich lese gegebenenfalls eine durch und reagiere darauf. Will sagen wenn sich einer der Spieler arbeit macht dann Belohne ich ihn auch dafür. Ich schaue aber darauf das es nicht "overthetop" ist - wer also in seiner Geschichte schreibt das er der Sohn des Sonnenkönigs ist, dann sag ich dazu "sorry - aber das geht so nicht, wenn dann bist du der Sohn des Sonnenkönigs welcher von den Assassinen der Sonnenkönogin gejagdt wirst weild du ... das Kind seiner Geliebten bist"

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Ich habe gerade vor einem Con 4 jedem Spieler eine PN mit eigenen Informationen und "Zusatzaufträgen" passend zu ihrem Hintergrund geschickt. Auf dem con wird ggf noch 1,2 leute so dazu stoßen - ganz ohne Zusatzaufträge und Zusatzinfos (so ich nichts aus dem Ärmel schütteln kann). Für den einen steht dabei etwa eine potentielle Goldmine in Aussicht (ich glaub nicht das er es schafft, es sei den das Abentuer wird sehr abstruss laufen), für die anderen .... will ich nicht spoilern.

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Ich habe mich bei deinem ersten Post wirklich gefragt auf was du wirklich hinauswillst - du schreibst was dir NICHT am Rsp spass macht, bist aber sehr Vage was dir spass macht. Deswegen stecke ich dich in die Buttkicker/Munchkin ecke
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Timberwere am 14.07.2019 | 00:10
Ich persönlich fahre für meine Charaktere am besten damit, deren Hintergrundgeschichte zu Anfang einer Runde nur ganz rudimentär festzulegen und diesen Eckpunkten dann im Verlauf des Spiels Fleisch auf die Knochen zu geben, wenn es relevant wird. Das hat schon zu sehr ausgefeilten und komplexen Hintergründen geführt.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Feuersänger am 14.07.2019 | 00:11
Auch Feuersängers Erfahrungen dahingehend finde ich bemerkenswert!! Dass er nämlich immer gute Storys bastelte, deren Hooks von den SL nicht berücksichtigt wurden.

Es kann also doch nicht so wichtig für das Spiel sein, oder?

Naja, "immer" wäre zuviel gesagt; oft hab ich es auch ganz schlicht und generisch gehalten, "Standard-Abenteurer-Hintergrund" sozusagen - vor allem wenn ich a) wusste, dass der Fokus auf dem Kampagnenplot liegen soll und/oder b) kein Interesse an dieser Art Charakter-Spotlight hatte. Dann achte ich einfach darauf, dass mein SC 1. abenteuertauglich und 2. gruppenkompatibel ist und fertig.
Aber _wenn_ ich halt mal ne imho prima Idee hatte, meinen Tscharrr enger mit der Kampagne zu verweben und/oder der SL explizit nach weiteren Infos und Hooks gefragt hat und ich mir deswegen die Mühe gemacht hatte -- dann hat es trotzdem nie zu irgendwas geführt. Auch gelegentliches Erinnern ("Auch bei diesen frisch kennengelernten NSCs höre ich mich um, ob da noch jemand etwas über diese Karawane von vor 22 Jahren weiß...") fiel nie auf fruchtbaren Boden. Man merkt vielleicht, dass mich das immer noch etwas fuchst. xD
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Greifenklaue am 14.07.2019 | 00:39
Ich persönlich fahre für meine Charaktere am besten damit, deren Hintergrundgeschichte zu Anfang einer Runde nur ganz rudimentär festzulegen und diesen Eckpunkten dann im Verlauf des Spiels Fleisch auf die Knochen zu geben, wenn es relevant wird. Das hat schon zu sehr ausgefeilten und komplexen Hintergründen geführt.
  :d Bin ich auch ein Freund von!!!
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 14.07.2019 | 11:43
Das ist ne Rhetorische Frage, oder? :D

Ich wollte hinaus auf: Selbst wenn man ohne Backstory startet,  muss eine Figur nicht auf persönliche Feinde etc. verzichten, wenn...... und jetzt kommts: Der SL in die Tasten hauen würde.
Dazu sollte dem SL aber Material bekommen
Die Ablehnung gegenüber "langen" Texten irritiert mich etwas. Wir können hoffentlich doch alle halbwegs schnell und kompetent lesen. Wir sollten da bitte auch ein wenig auf die Wahrung unseres kulturellen Niveaus achten. Der Trend geht zum Analphabetentum, wir sind bitte ein Bollwerk dagegen.
Nein, Bleitextwüsten und Designer die sich Schriftsteller halten sind der Fluch der deutschen RPG Szene

Ich will wesentliches nicht bis irrelevante Faseleien ins unendliche ausgewalzt, lakonisch hat was für sich.
Wenn ich nach Sparta komme
Wenn
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Just_Flo am 14.07.2019 | 15:01
Vielleicht bin ich seltsam. Eine kleine Beispielinteraktion, ein paar typische Sätze oder Eigenheiten oder Spleens, Ziele, ein paar Freunde / Feinde, einschneidende Erlebnisse, was dem Char wichtig ist was er nicht mag und Co bringen mich viel mehr in den Charaker rein und ermöglichen es mir deutlich besser auf ihn einzugehen als die xte Hintergrundgeschichte, die was ganz anderes erzählt als der Spieler sich vorstellt, hinten und vorne nicht zu den Werten passt und niemals so vom Spieler rübergebracht wird.   
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Doc-Byte am 14.07.2019 | 18:56
Langsam wird das Thema etwas unübersichtlich finde ich. Wäre es nicht viel anschaulicher, mit ein paar konkreten Beispielen (anhand vorhandener Charaktere) zu arbeiten, was ihr abgesehen von den Spielwerten noch auf den Bogen eines neuen Charakteres schreibt? Vielleicht stellt sich dann auch heraus, dass die Ansichten größtenteils garnicht so weit auseinanderliegen, wie es teilweise klingt.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 14.07.2019 | 19:19
Definiere Spielwerte

Stats, Vor/Nachteile, Persönlichkeit, Teint/Fell, Augen - Haare, Cyber - Biotech.....
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Doc-Byte am 14.07.2019 | 20:21
Argh! :o Es wäre ja auch zu leicht gewesen. Müssen wir jetzt einen neuen Thread starten "Was gehört alles zu den Spielwerten"?  :think: Ich würde das so trennen wie in diesem Beispiel: https://www.dropbox.com/s/kcruf35iliplu4v/Beispiele.pdf?dl=0 (Seite 2 bis 7 jeweils rechte Spalte) Wobei die Einordnung von "Beziehungen" unter "Spielwerte" teilweise wohl Systemabhängig ist.

Anderes (altes) Beispiel: https://www.dropbox.com/s/2wu764k64ow8620/The_Alpha_Crew_v.1.0.pdf?dl=0 (Seite 2 Hintergrundinfos, Seite 3 & 4 Spielwerte)


Hinweis: in beiden Fällen handelt es sich um vorgefertigte Charaktere, die ich als Spielleiter an Spieler ohne eigenen SC rausgeben kann. Für eigene Charaktere schreibe ich tendenziel etwas mehr Hintergrund auf, allerdings ist das hier (https://shadowhelix.de/Wulf) ein Ausnahme- und Extremfall, der einfach durch wirklich langjähriges Spielen dieses SCs entstanden ist und bei weitem nicht so zu Spielbeginn ausgebaut war. - Ja gut, wirklich viel mehr schreibe ich auch nicht, wenn ich eherlich bin und mir das hier (https://www.dropbox.com/s/k4h0ym15aqosxsf/Squirrel%20Girl.pdf?dl=0) auf Seite 2 ansehen. (War allerdings nur aus einer Forums-Diskussion heraus entstanden und nicht wirklich zum Spielen von mir vorgesehen, aber in diese Richtung gehen meine Hintergrundgeschichten zu Spielbeginn.)

Ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll, dass es scheinbar Spieler und auch Spielleiter gibt, die selbst so ein absolutes Minimum wie in 3 der 4 Beispiele an Charakterhintergrund für überflüssig oder nutzlos halten oder sich gar weigern würden, das überhaupt zu lesen. - Ich meine, letztlich ist natürlich alles okay, worauf man sich am Tisch einigt, aber für mich gehört ein gewisser Hintergrund einfach irgendwie zu meiner "Rolle" dazu bzw. macht halt den Unterschied zwischen Rollenspiel und Tabletop aus. Aber klar, natürlich kann man das auch anders sehen und die Rolle rein aus den Spielwerten ziehen. - Aber was jetzt genau wieder da drunter fällt, ist halt die nächste Baustelle.  ;D
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 14.07.2019 | 20:29
Langsam wird das Thema etwas unübersichtlich finde ich. Wäre es nicht viel anschaulicher, mit ein paar konkreten Beispielen (anhand vorhandener Charaktere) zu arbeiten, was ihr abgesehen von den Spielwerten noch auf den Bogen eines neuen Charakteres schreibt? Vielleicht stellt sich dann auch heraus, dass die Ansichten größtenteils garnicht so weit auseinanderliegen, wie es teilweise klingt.
Ich zeichne ein Bild. ~;D
Ne kein Witz, mache ich wirklich.
(Vielleicht schreibe ich noch die Größe, Gewicht, Gestalt und  Augenfarbe auf, den gesellschaftlichen Stand, ggf. Volk und Beruf)
Falls ich Lust habe, eine kurze Vorgeschichte in fünf Sätzen.
Aber meist sag ich  dem SL einfach mündlich, was mir einfällt.

Mal ein kurzes Beispiel: Meine letzte Figur war vom Stand her unfrei- also war Leibeigne von einem NSC.
Da war Freiheit natürlich erstmal das Hauptziel.
Mittlerweile hat sie (dank Freiheit) ganz andere Motivationen und Ziele.

Da müsste ich ja jedesmal auf meinem Charakterbogen rumradieren. Also mache ich das lieber mündlich. Bzw.merke mir das.
Weil sich die Charaktere, bei uns zumindest, doch recht stark verändern bzw. entwickeln.



Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 14.07.2019 | 20:51
Argh! :o Es wäre ja auch zu leicht gewesen.
Natürlich, wäre nicht das erstemal ich rede von Persönlichkeit, Moral, Motiven und mein Gegenüber von Stats.

Wie gesagt mir sind normalerweise diese wichtiger, als das wie und eine Seite fokussiert es aufs wesentliche und ggf sind Teile des Hintergrundes einfach irrelevant fürs Charakterkonzept, von der Entwicklung gar nicht erst anzufangen
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Xemides am 14.07.2019 | 21:21
Ich finde es übrigens ziemlich frech, vom SL zu fordern, er soll sich außer um die Ausarbeitung von Abenteuern/Szenarien und der Welt auch noch um frühere Feinde und Freunde der SCs zu kümmern, weil man als Spieler keine Lust dazu hat. Wahrscheinlich damit man sich als Spieler hinter her noch drüber aufregen kann.

Wenn man keine Idee selber hat und sagt man will nur das sich das im Spiel ergibt, die also gespielt auftauchen okay, solange die anderen Spielern da kein Problem mit haben.

Aber zu sagen, ich habe da keinen Bock drauf, soll der SL das doch mache, halte ich für ziemlich dreist. Der SL soll sich gefälligst um alles kümmern, aber ich habe keinen Bock, mir um irgendetwas Gedanken zu machen. Das ist der Tenor so einer Aussage.

Ja das war nun mal provokant von mir formuliert.

Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Vasant am 14.07.2019 | 21:23
Ja das war nun mal provokant von mir formuliert.
Aber treffend, siehe auch https://www.tanelorn.net/index.php/topic,110000.0.html (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,110000.0.html)  :)
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 14.07.2019 | 22:50
Ich finde es übrigens ziemlich frech, vom SL zu fordern, er soll sich außer um die Ausarbeitung von Abenteuern/Szenarien und der Welt auch noch um frühere Feinde und Freunde der SCs zu kümmern,
Es gibt "SLs"  die kriegen schon nen Rappel, wenn der Mitspieler nur festlegt was er in der Taverne zu essen bekommt
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Erzdrakon am 15.07.2019 | 01:05
Auch wenn ich inzwischen Abstand von Fate selbst genommen habe, nutze ich gerne noch dessen Aspektsystem um meine Charaktere kurz und bündig in Worte zu fassen. Drei bis Sechs Aspekte geben mir eigentlich immer das Gefühl einen Charakter mit Ecken und Kanten zu haben, dazu noch ein paar Notizen zu Aussehen und ggf. einen kurzen Abriss zu seiner Vorgeschichte. Wichtig sind Lücken, denn die kann man später spontan mit interessanten Hintergründen in Gesprächen füllen.

Als SL verlange ich keine Backstory aber ein paar Notizen, Ideen und vielleicht ein bis zwei NSC, die der Spieler einbringt (Freund, Feinde, Rivalen, Lehrer, Mentoren, Kollegen, etc.), damit ich mir als SL ein Bild vom SC machen kann. Eine lange Backstory hat bei mir sowieso immer das Problem, das ich sie aus den Augen verliere, darum lieber kurz halten.

Zu meinem storyorientierten Stil passt das meist ganz gut aber ich könnte mir vorstellen das Spieler, die eher Taktiker oder Hack'n'Slayer sind, oftmals sparsamer an die Sache herangehen, da ja der Fokus ganz anders liegt. Charakterorientierte Spieler hingegen, werden wohl deutlich mehr schreiben als ich. Und ganz sicher gibt es auf allen Seiten auch Ausnahmen, so dass man immer wieder mal überrascht wird.  :D
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: tartex am 15.07.2019 | 01:29
Ich finde es übrigens ziemlich frech, vom SL zu fordern, er soll sich außer um die Ausarbeitung von Abenteuern/Szenarien und der Welt auch noch um frühere Feinde und Freunde der SCs zu kümmern, weil man als Spieler keine Lust dazu hat. Wahrscheinlich damit man sich als Spieler hinter her noch drüber aufregen kann.

Der gewiefte Spielleiter nimmt dann doch einfach NSCs aus dem nächsten Szenario und verwendet die als Freund oder Feind, oder?
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Greifenklaue am 15.07.2019 | 02:56
Ich selbst sehe mich als Charakterspieler, will heißen bei mir funktioniert ein Spiel nur gut, wenn ich mir Gedanken über den Charakter gemacht habe und ich weiß, wie ich ihn spielen soll. Ein Spiel, das nur aus Stats besteht, ist für mich eher langweilig und mein Charakter stellt sich sehr schnell die Frage, warum er/sie/es eigentlich hier mit rennt und sich diesen Krampf antut.

Demnach ist es für mich aber auch sehr enttäuschend, wenn ich eine Geschichte abliefere und diese konsequent ignoriert wird und der SL an mehren Stellen beweißt, das er den Charakter nicht kennt und nicht verstanden hat oder verstehen will.
Ich tendiere dazu, es andersrum zu machen: Also einen Grund finden, mitzulaufen und sich das "antun", der Rest findet sich im Abenteuer. Ich bin dann daran interessiert, das Abenteuer zu schaffen und nicht mich möglichst viel darzustellen, das ist eher sich ergebendes Beiwerk.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 15.07.2019 | 06:34
Der gewiefte Spielleiter nimmt dann doch einfach NSCs aus dem nächsten Szenario und verwendet die als Freund oder Feind, oder?
Genau.
Außerdem macht das manchen SL doch riesen Spaß sich persönliche Feinde, Konkurrenten,  Vorgesetze, Diener, Freunde, Liebhaber  usw. für eine Figur auszudenken.
Mir z. B. Und auch meinen SL.

Das ist wie "Spannung - Spiel und Schokolade " und gehört bei uns zumindest zum ganz normalen SL Service.
Man will als Spieler die wirklich interessanten Dinge mit seiner Figur im Spiel noch erleben. Und man will sich auch mal überraschen lassen, wer einem noch so an persönlichen Figuren begegnet.

D.h. ja nicht, das man sich am Anfang gar nichts ausdenkt. Aber ich fände es schon arg schade, wenn die Vorgeschichte das " Persönlichste" war, was eine Figur je erlebt hat. (Denn die Vorgeschichte kann vom SPL nicht miterlebt werden).

Edit. Aber.... und das muss ich auch sagen: Ich würde das jetzt nicht von SL einfordern, die das weder können noch wollen. Von daher ist das vermutlich ein kostbarer Extraservice.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 15.07.2019 | 07:01

Ich nenne diese Dinger mal Charaktergeschichte.
Ja, so früher als ich noch geleitet habe, da wollte ich in meiner großen Fantasy Runde  Charaktergeschichten haben.
Das ging dann von einem Einzeiler: "Mein Charakter will mal sehen" über Ausreden: "Oh, ja bin eigentlich fertig. Das nächste Mal versprochen", zu gar keiner Reaktion.
Nun damit hatte ich das aufgegeben.

Was wollte ich mit dem Krempel?

Eigentlich, das warum wir uns heute immer noch Dinge über den Charakter ausdenken, damit der SL diese Geschichten verwursten kann und sie ins Abenteuer mit einfließen.

Mir persönlich ist das sehr wichtig, damit bekommt die Teilnahme meines Charakters eine ganz neue Motivation und wenn man dann noch die Charaktere miteinander verknüpft, dann entwickelt sich auch auf der zwischenmenschlichen Ebene eine ganze Menge.

Ich selbst sehe mich als Charakterspieler, will heißen bei mir funktioniert ein Spiel nur gut, wenn ich mir Gedanken über den Charakter gemacht habe und ich weiß, wie ich ihn spielen soll. Ein Spiel, das nur aus Stats besteht, ist für mich eher langweilig und mein Charakter stellt sich sehr schnell die Frage, warum er/sie/es eigentlich hier mit rennt und sich diesen Krampf antut.

Demnach ist es für mich aber auch sehr enttäuschend, wenn ich eine Geschichte abliefere und diese konsequent ignoriert wird und der SL an mehren Stellen beweißt, das er den Charakter nicht kennt und nicht verstanden hat oder verstehen will.
Kann ich verstehen.
Ich finde ja es ist immer ein Zusammenspiel von SPL und SL.
Als Spieler weiß man vor dem Spiel vielleicht was in naher Zukunft für Abenteuer anstehen. Die ferne Zukunft weiß ein SL vermutlich selbst oft nicht.
Von daher muss so eine Motivation eigentlich erst mal nur für den Anfang reichen, nicht für tausend Abenteuer.

Sowas wie: Ich will aus diesem Kaff raus.
Ich brauche dringend was zum " Essen, Trinken, Anziehen, ein Dach über dem Kopf, jmd. der meine Wunden versorgt, jmd. der mir nen Job anbietet, der mich vor der Obrigkeit versteckt, mich vor Gefahren beschützt whatever, ist meist schon ausreichend. Neue Motivationen ergeben sie dann evtl. auch im Spiel.
Es muss nicht immer so theatralisch sein wie: Ich bin der letzte meiner Art, ich muss den heiligen Gral suchen, meinen Erzfeind finden und töten.. sonst finde ich keinen Frieden...
Eine Gruppe voller Figuren wo jede ihre ultimative Bestimmung sucht, ist ja auch ein Bisschen ulkig.
Denn wenn jede Bestimmung, Motivation so ultra mega dringend ist, würden sie vermutlich gar nicht zusammen abhängen. Sondern jeder würde seiner eigenen mega wichtigen Quest nachgehen.

Auch motivierte SL könnten das höchstens nach und nach abhandeln. A la... OK dann suchen wir erst mal den Erzfeind von X, danach die Artgenossen von Z, und später gibts dann den Gral für Y.

Und wenn die letzten Artgenossen nicht zufällig auch die Erzfeinde mit dem Gral sind, dann sind das halt drei verschiedene Quests.
Und wenn die erledigt sind, was kommt dann? (Dann fallen die SC erstmal in ein riesiges Motivationsloch... ~;D)

Von daher finde ich situative Motivationen anfangs oft praktikabler.
Die großen Dinger ergeben sich dann schon noch.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Caranthir am 15.07.2019 | 07:28
Ich hatte mal in einer Runde einen SL, der jedem Spieler einen mehrere Seiten langen Charakterhintergrund gab und außerdem noch Hintergrund zur Welt und dem Abenteuer. Die enthaltenen Namen der NSCs sollte man kennen und wurden vor Spielbeginn abgefragt.

Und dann hab ich mal als SL eine Runde Dungeonslayers geleitet, in der der Charakterhintergrund wirklich wurscht war und wir von Anfang an gesagt hatten, wir wollen Monster totkloppen und unseren Spaß haben.

Zwischen diesen beiden Extremen liegt irgendwo mein Weg, wenn es um den Hintergrund für meine Charaktere geht. Normalerweise würde ich mir kurze Stichpunkte dazu notieren, was der Held eigentlich will, woher er kommt, wie er aufgewachsen ist, warum er den Beruf erlernt hat, dem er jetzt nachgeht und warum er jetzt mit dieser Gruppe rumhängt und was er über die Leute denkt, mit denen er Abenteuer bestreitet. Diese Stichpunkte können schnell auf eine Seite kommen, sind aber noch keine ausformulierte Geschichte. Sie geben dem SL aber Aufhänger für Abenteuer, und nur darum geht's mir.

Kommt eine Hintergrundgeschichte nicht im Abenteuer vor bzw. hat keinerlei Auswirkungen auf die Geschichte, kann man sie auch weglassen. Was bringt es mir, wenn ein Mitspieler das Verhalten seiner Figur einem Blick auf seine Hintergrundgeschichte unterstreicht, wenn diese nie erklärt wird?

Also nochmal kurz: Backstorys gerne, aber nur, wenn sie eine Aufgabe erfüllen, die fürs Abenteuer relevant ist und mir direkt zeigt, was das für ein Charakter ist.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 15.07.2019 | 07:45
Nachvollziehbarkeit ist tatsächlich  auch so ein Ding.
Erklärt die Vergangenheit, warum die Figur so ist, wie sie ist?

Der platte Spruch : "Na, du hattest wohl ne ganz miese Kindheit, was?"
Ist vielleicht etwas abgedroschen aber kann erklären warum ein SC es als Erstgradler anders haben will.
Man will was erreichen, hoch hinaus, etwas finden, was man nicht hatte, möglichst viel haben usw.
Vielleicht erklärt es auch die Macken der SC. " Bitte lieber um Verzeihung als um Erlaubnis " oder " Traue niemandem" oder die Vorurteile: " Alle Elfen sind doof" usw.  ~;D


Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: unicum am 15.07.2019 | 07:56
Langsam wird das Thema etwas unübersichtlich finde ich. Wäre es nicht viel anschaulicher, mit ein paar konkreten Beispielen (anhand vorhandener Charaktere) zu arbeiten, was ihr abgesehen von den Spielwerten noch auf den Bogen eines neuen Charakteres schreibt? Vielleicht stellt sich dann auch heraus, dass die Ansichten größtenteils garnicht so weit auseinanderliegen, wie es teilweise klingt.

Ich führe in etwa ein characterinterview - das ist ein Konzept aus der romanschreiberei, etwas das aber auch im Rollenspiel schon verwendet wird, WARHAMMER hat etwa das System der "10 Fragen":
Woher kommst du? Was ist deine Familie? Wie war deine Kindheit? Warum hast du dein Zuhause verlassen? Wer sind deine Freunde? Was ist dein größter Wunsch? Was sind deine besten und schlechtesten Erinnerungen? An was glaubst du? Wem gegenüber bist du loyal? Warum gehst du auf Abenteuer?
Ich meine das aber auch bei anderen Spielsystemen schon gesehen zu haben.

Ich zeichne ein Bild. ~;D

Tja mangels eigener Zeichenkünste ist es tatsächlich eher so das ich meine Bilderdatenbank aufmache und mir auch visuelle Reize dazu suche.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Evil Batwolf am 15.07.2019 | 08:08
...
Auch motivierte SL könnten das höchstens nach und nach abhandeln. A la... OK dann suchen wir erst mal den Erzfeind von X, danach die Artgenossen von Z, und später gibts dann den Gral für Y.

Und wenn die letzten Artgenossen nicht zufällig auch die Erzfeinde mit dem Gral sind, dann sind das halt drei verschiedene Quests.
...
Na ja, wenn's gut gemacht ist, entwickeln sich die verschiedenen "Fronten" parallel, d. h. es ist immer für jeden Spieler was dabei, mal mehr, mal weniger. Und ja, wenn es gut gemacht ist, sind die einzelnen Questen sinnvoll miteinander verknüpft, auch wenn das vielleicht anfangs noch gar nicht klar ist.


...Und wenn die erledigt sind, was kommt dann? (Dann fallen die SC erstmal in ein riesiges Motivationsloch... ~;D)...


Dann kommt die nächste Kampagne. Kampagnen ohne ein gescheites Ende gibt es doch wahrlich schon genug  ;).
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 15.07.2019 | 08:30
Na ja, wenn's gut gemacht ist, entwickeln sich die verschiedenen "Fronten" parallel, d. h. es ist immer für jeden Spieler was dabei, mal mehr, mal weniger. Und ja, wenn es gut gemacht ist, sind die einzelnen Questen sinnvoll miteinander verknüpft, auch wenn das vielleicht anfangs noch gar nicht klar ist.
Genau es ist weder den Spielern klar, noch ihren Figuren.
Trotzdem reisen sie zusammen, als hätten sie den selben Weg,  bzw. das gleiche große Ziel. Was ja gar nicht so ist. (Hat ja jeder sein eigenes ultra wichtiges Ziel)

Das macht die Figuren uU. ein wenig unplausibel.
Dass der SL das so hinbiegen und verknüpfen  kann, dass es von außen betrachtet Sinn macht, keine Frage.

Edit.
Oder um es mal anders zu sagen: Solche Questen sind Stoff der Literatur, wo es idR. einen Hauptcharakter gibt.
Wenn das jeder Spieler so am Anfang setzt, haben wir eine Gruppe von einzelnen Romanhelden, die zufällig in ein und der selben Gruppe gelandet sind.

Wenn man sich jetzt aber  Heldengruppen anschaut, dann gibt es idR. eine Hauptquest für alle. Und eventuell noch interessante Nebenstränge, für einzelne Charaktere.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Zupfmeister am 15.07.2019 | 08:41
Also ich hör so raus dass die SL gerne eine Backstory hätten. Aber maximal ne halbe Seite weil den ganzen Kram lesen will der SL doch nicht. Ich halte übrigens nichts von der gezielten Verweiblichung einer gebräuchlichen Abkürzung wie "der Spielleiter" (GM/DM) in "die SL" (die Spielleitung"?).

Ich finde den Ansatz nicht gut, wenn SL damit barmen wieviel Mühe sie sich machen und dann von Spielern dasselbe einfordern!
Hey ihr seid SL weil euch das Spass machr, wir sind Spieler, weil uns das kein Spass macht. Ein erfahrener SL leitet ne Runde im Schlaf.
Ich finde auch nicht dass sich aus der Rolle des SL Pflichten der Spieler ergeben. Kenne jedoch genügend SL die das so interpretieren und find das nicht gut. Ihr habt keinen Anspruch auf bestimmte Leistungen denn dann sind wir wieder in der Schule und es hört auf Spass zu machen!
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Antariuk am 15.07.2019 | 08:56
Also ich hör so raus dass die SL gerne eine Backstory hätten. Aber maximal ne halbe Seite weil den ganzen Kram lesen will der SL doch nicht. Ich halte übrigens nichts von der gezielten Verweiblichung einer gebräuchlichen Abkürzung wie "der Spielleiter" (GM/DM) in "die SL" (die Spielleitung"?).

Das grammatikalische Femininum hat nichts mit "Verweiblichung" zu tun, so funktioniert die deutsche Sprache in diesem Fall einfach. Und "die Spielleitung" ist ein wertneutraler Begriff, der auch diejenigen mitnimmt, die keine Kerle sind ;)

Ich finde den Ansatz nicht gut, wenn SL damit barmen wieviel Mühe sie sich machen und dann von Spielern dasselbe einfordern!

Das klingt nach einer ungesunden Haltung. Wenn ein Spielleiter sich Mühe macht - und wenn es ihm noch so viel Spaß macht - kann durchaus von Spielern fordern, dem entgegenzukommen. Spieler, die sich nur an den Tisch setzen um bedient werden zu wollen, ohne sich selber in dem Maße einzubringen, wie die Kampagne oder das Abenteuer das vorsehen, würde ich nicht haben wollen.

Hey ihr seid SL weil euch das Spass machr, wir sind Spieler, weil uns das kein Spass macht. Ein erfahrener SL leitet ne Runde im Schlaf.

Der zweite Satz ist hanebüchener Unsinn, mit Verlaub, und hat nichts mit der vorigen Aussage zu tun. Ich selber z.B. kann Numenera wirklich im Schlaf leiten, aber trotzdem spiele ich gerne mit Spielern, deren Charaktere einen Hintergrund oder wenigstens ein Konzept haben, das es mir erlaubt, sie gezielt mit den Inhalten des Abenteuers herauszufordern. Dazu reicht die weiter oben genannte halbe Seite (oder weniger) absolut aus.

Ich finde auch nicht dass sich aus der Rolle des SL Pflichten der Spieler ergeben. Kenne jedoch genügend SL die das so interpretieren und find das nicht gut. Ihr habt keinen Anspruch auf bestimmte Leistungen denn dann sind wir wieder in der Schule und es hört auf Spass zu machen!

Ich weiß ehrlich gesagt nicht so richtig, wie ich mit dieser Einstellung umgehen soll...  :o

Ein Rollenspiel spielt man mit anderen Leuten zusammen, die alle eigene Vorlieben und Abneigungen haben und irgendwo muss man sich aufeinander einlassen. Dass man der Spielleitung das Leben nicht unnötig schwer macht, wäre für mich persönlich allein schon aus Anstandsgründen selbstverständlich. Und als Spieler sehe ich mich in der Pflicht, den anderen ihren Spaß nicht zu verderben, die Runde nicht mit Sachen zu sabotieren, die nichts mit dem Spiel zu tun haben, und zumindest die Basics dessen zu wissen, was ich da gerade spiele und würfele.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Hotzenplot am 15.07.2019 | 09:15
Es gibt keinen Charakter ohne Backstory im Rollenspiel!

Woah! Wie kann der sowas sagen!

1. Bereits die Charakterwahl definiert den Charakter.
"Ich wähle den Barbaren". Damit hast du eine deine Backstory, denn ohne Backstory wäre der Typ ja nicht "Barbar" geworden, nicht wahr? Das, was du dir unter "Barbar" vorstellst, also das Klischee dieses Typus´, wurde ja durch seine Backstory geprägt. Ohne Backstory keine dicken Muskeln, kein Barbarenschrei, keine dicke Axt.
2. Das Charakterblatt ist Backstory
Du hast "Intimidate 12" oder den Aspekt "Meine Hände nennt man ´Würger´ und ´Schraubstock´"? Auf deinem Charakterblatt ist "Abenteurerstarterpack" oder "Vampirdolch +3 gegen Untote" verzeichnet? Dann muss man wohl davon ausgehen, dass der Typ Leute bedrohen kann. Hat er vermutlich nicht gelernt, weil er Muttis liebster war. Seine Hände sind auch nicht so geworden, weil er immer fleißig Nivea gecremt und die Ausrüstung ist ihm auch nicht in die Tasche gefallen.
3. Erlebnisse werden Backstory
Was passiert, wenn du dich nächste Woche wieder zum zocken mit deinen Freunden triffst und ihr die gleichen Charaktere nehmt? Leidet ihr dann alle an einer Amnesie?

Es gibt bestimmt noch weitere Punkte, aber ich höre mal auf. ;)

Mal etwas ernsthafter:

Für mich als Spielleiter sind Backstories übrigens so lange egal, bis sie ins Spiel einfließen. Sie können natürlich trotzdem interessant sein. Einige SpielerInnen können ja auch wirklich interessante und schöne Geschichten schreiben, was völlig unabhängig von deren Nutzen im Spiel ist. Ich versuche, in meinen Kampagnen mit sogenannten Flags zu arbeiten, die sich allerdings auch ändern können und zu denen zum Teil sogenannte Backstories gehören.

Beispiel eines Flag-Formulars:
Charakter:                Spieler:

Was möchte ich mit meinem Charakter erleben (= was möchtest du als Spieler/Spielerin erleben)?
Was ist das oberste Verlangen des Charakters?
Was sind die vorrangigsten Leidenschaften des Charakters (für was hat er Schwächen)?
Wer sind die wichtigsten Personen im Leben des Charakters?
Welchen Platz nimmt der Charakter in der Gruppe ein?
Was ist die schlimmste Erinnerung für den Charakter?
Was ist die schönste Erinnerung für den Charakter?
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Greifenklaue am 15.07.2019 | 10:18
Es gibt keinen Charakter ohne Backstory im Rollenspiel!
Ich erwähne die DCC-Rubbelbögen (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,110936.0.html), wo man tatsächlich blind zugreift, zugegebenermsßen eine seltene Ausnahme.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Hotzenplot am 15.07.2019 | 10:19
Ich erwähne die DCC-Rubbelbögen (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,110936.0.html), wo man tatsächlich blind zugreift, zugegebenermsßen eine seltene Ausnahme.

Ach komm mir jetzt doch nicht mit Fakten.  ~;D

Edit: Rubbelbögen, man, warum hab ich das verpasst? Geiler Scheiß.  :d
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Caranthir am 15.07.2019 | 10:24
Auch eine Variante aber keine die mir gefällt.

Mir auch nicht.  ;) Ich empfand die Runde auch eher als anstrengend, da ständig erwartet wurde, dass man Sachen aus der Hintergrundgeschichte einbringt und das dann mit Gummipunkten belohnt wurde. Aber wehe, man hat seinen Charakter nicht ausgespielt. Empfand ich eher als stressig.

Daher tendiere ich wie erwähnt zu Stichpunkten, die die wichtigen Eckdaten klären. In vielen Systemen ist das auch bereits in die Charaktererschaffung mit eingebaut. Beispiel The Expanse RPG (lese ich gerade wieder): Man wählt einen Backround, wird nach Motiven gefragt und knüpft Verbindungen zu anderen Charakteren. In Fate ist es ebenfalls Standart, dass man über die 5 Aspekte die eigene Story kurz beschreibt und die Gruppe Verbindungen zueinander verschafft.

Ein schöner Weg ist auch, über Flashbacks Teile des Hintergrunds während des Spiels noch genauer zu definieren!
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Kaskantor am 15.07.2019 | 10:34
Ich hatte einen SL der das seinerzeit gefordert hatte.

Ich selbst bin als SL der Meinung heute niemandem etwas aufzwingen zu wollen.
Ansich wollte ich, wenn ein Spieler sich eine Hintergrundgeschichte überlegt hat, diese immer irgendwie in die Story mit einpflegen, aber da wir meist nur vorgefertigtes gespielt haben, ist das so gut wie nie vorgekommen.

Bei PbtA und Co. ist das jetzt anders, alleine schon durch die Fragen, die man als SL stellt :).

Ich selbst handhabe es wie einige hier, dass ich mir als Spieler ein paar Stichwörter aufschreibe und weitere hinzufüge, wenn es die gespielte Story hergibt.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Erzdrakon am 15.07.2019 | 10:54
Ich finde den Ansatz nicht gut, wenn SL damit barmen wieviel Mühe sie sich machen und dann von Spielern dasselbe einfordern!
Hey ihr seid SL weil euch das Spass machr, wir sind Spieler, weil uns das kein Spass macht.
Seufz... wieviele SL sind SL, weil der Rest keine Lust drauf hat (möglicherweise zu faul ist) und kommen dann aus der Rolle nicht mehr raus, einfach damit überhaupt gespielt wird. Aber auch wenn die SL, wie ich, Spass daran hat das Spiel zu leiten: die freiwillige Arbeit eines Spielleiters (der ja vermutlich zumindest ein Bekannter, vielleicht sogar ein Freund ist) darf ruhig (auch mal über ein Lippenbekenntnis hinaus) honoriert werden. Indem man sich zum Beispiel aktiv ins Spiel einbringt.
Ein erfahrener SL leitet ne Runde im Schlaf.
Denke das ist von SL zu SL unterschiedlich, aber nett, das jemand der sagt er macht kein SL davon so überzeugt ist.
Ich finde auch nicht dass sich aus der Rolle des SL Pflichten der Spieler ergeben. Kenne jedoch genügend SL die das so interpretieren und find das nicht gut. Ihr habt keinen Anspruch auf bestimmte Leistungen denn dann sind wir wieder in der Schule und es hört auf Spass zu machen!
Natürlich findest du das nicht gut. Denn wenn man dir so zuhört möchtest du ganz offensichtlich nur bedient werden und den anderen die Arbeit überlassen. Die haben aber vielleicht eine andere Vorstellung davon wie die ganze Sache Spass macht.

Das klingt jetzt alles viel schnippischer als ich es eigentlich meine und soll dich dadurch einfach nur mal dazu anregen die ganze Sache noch einmal aus anderen Blickwinkeln (nämlich dem der SL und vielleicht auch deiner Mitspieler) zu betrachten.  ;)
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Crimson King am 15.07.2019 | 11:02
Also ich hör so raus dass die SL gerne eine Backstory hätten. Aber maximal ne halbe Seite weil den ganzen Kram lesen will der SL doch nicht. Ich halte übrigens nichts von der gezielten Verweiblichung einer gebräuchlichen Abkürzung wie "der Spielleiter" (GM/DM) in "die SL" (die Spielleitung"?).

Ich finde den Ansatz nicht gut, wenn SL damit barmen wieviel Mühe sie sich machen und dann von Spielern dasselbe einfordern!
Hey ihr seid SL weil euch das Spass machr, wir sind Spieler, weil uns das kein Spass macht. Ein erfahrener SL leitet ne Runde im Schlaf.
Ich finde auch nicht dass sich aus der Rolle des SL Pflichten der Spieler ergeben. Kenne jedoch genügend SL die das so interpretieren und find das nicht gut. Ihr habt keinen Anspruch auf bestimmte Leistungen denn dann sind wir wieder in der Schule und es hört auf Spass zu machen!

Du erinnerst mich irgendwie an die Figur Helfried des österreichischen Kabarettisten Christian Hölbling. Haltung zu so ziemlich allem: "Ich lehne das ab!"


Ich erwähne die DCC-Rubbelbögen (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,110936.0.html), wo man tatsächlich blind zugreift, zugegebenermsßen eine seltene Ausnahme.

Für einen Gonzo-Oneshot fände ich das zugegebenermaßen ok. Ansonsten möchte ich doch lieber selbst entscheiden, wen ich spiele.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: unicum am 15.07.2019 | 11:08
Also ich hör so raus dass die SL gerne eine Backstory hätten. Aber maximal ne halbe Seite weil den ganzen Kram lesen will der SL doch nicht.

Ah ja?

Ich halte übrigens nichts von der gezielten Verweiblichung einer gebräuchlichen Abkürzung wie "der Spielleiter" (GM/DM) in "die SL" (die Spielleitung"?).

Passt. (zu meinem Bild von dir) Die Leitung ist im Deutschen übrigens feminim. Der Leiter nicht, die Leiter schon wieder aber es sagt etwas völlig anderes aus. Die Spieler sind übrigens nicht feminin sondern plural.

Ich finde den Ansatz nicht gut, wenn SL damit barmen wieviel Mühe sie sich machen und dann von Spielern dasselbe einfordern!

Solidarisch ist dein Standpunkt jedenfalls nicht.


Hey ihr seid SL weil euch das Spass machr, wir sind Spieler, weil uns das kein Spass macht.

DAS ist ein hohes Ross auf welchem du sizt, einfach zu sagen "Alle SL sind SL weil ihnen das mehr Spass macht als das Spielen selbst"
und "Wir sind keine SL weil SL uns kein Spass macht".

Woher beziehst du diese Information das dies so sein sollte? Hast du eine representative Umfrage dazu oder verallgemeinerst du deinen eigenen Blickwinkel aus deiner eigenen Filterblase um dich herum?

Ich kenne eher den Standpunkt "Ich bin kein SL,... weil ich mir das nicht zutraue,... weil ich die Regeln nicht kann" - das war jedenfalls das was ich auf meinen Spielleriterworkshops so meistens gehört habe. Zugestanden meine Umfrage dazu am Begin des Workshops ist auch nicht representativ (auch wegen Filterblase) -  aber jedenfalls nicht einfach so dahingeschrieben.

Ein erfahrener SL leitet ne Runde im Schlaf.


Kannst du mir mal bitte sagen wer dein Spielleiter ist? Der muss ja spitzenmäsig sein!
Auf einer Webseite mit "Tips für SL" stand z.b.: "The most important thing is: be rested, make sure that you had enogh sleep." - Aus drsrm kenne ich auch den Spruch: "Nach müd kommt blöd".

Ich mach "den Scheiß" jezt erst seit über 30 Jahren, im Schlaf kann ich es aber noch nicht, was bin ich für ein schlechter SL - und ich wundere mich warum ich immer wieder von Leuten gefragt werde ob ich wieder mal etwas anbiete, privat, im Club auf Cons.

Ich finde auch nicht dass sich aus der Rolle des SL Pflichten der Spieler ergeben.

Nicht?
Ergeben sich also nur aus der Rolle des Spielers Pflichten für den SL?


Kenne jedoch genügend SL die das so interpretieren und find das nicht gut.

Ah du hast also viele SL, können die dann alle das mit dem Schlaf?


Ihr habt keinen Anspruch auf bestimmte Leistungen denn dann sind wir wieder in der Schule und es hört auf Spass zu machen!

Hat dir die Schule also kein Spass gemacht? Versuch es mal mit Arbeiten,... macht immer Spass - absolut immer!

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Abschliessend (für diesen Post) - stelle ich mir die Frage was das hier für ein Rant sein soll,...
Du ziehst über Spielleiter her, von denen du "viele" kennst, meinst das es ja einfach ist zu Spielleiten wenn man nur etwas erfahrung hat. An dieser Stelle gebe ich dir jezt meinen persöhnlichen Geheimtipp für Spieler denen die Spielleitung nicht passt: (aber nicht weitersagen, bitte auch nicht im Netz schreiben sonst jage ich dir meine Abmahnungsanwälte auf den Hals wegen Copyright und so) Wenn dir deine SL nicht gefallen gibt es zwei Möglichkeiten: 1) Höre auf zu spielen 2) Werde selbst Spielleiterin.

Und deinen Standpunkt finde ich mal etwas unsolidarisch und unreflektiert.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Evil Batwolf am 15.07.2019 | 12:41
Genau es ist weder den Spielern klar, noch ihren Figuren.
Trotzdem reisen sie zusammen, als hätten sie den selben Weg,  bzw. das gleiche große Ziel. Was ja gar nicht so ist. (Hat ja jeder sein eigenes ultra wichtiges Ziel)

Das macht die Figuren uU. ein wenig unplausibel.
Dass der SL das so hinbiegen und verknüpfen  kann, dass es von außen betrachtet Sinn macht, keine Frage.

Edit.
Oder um es mal anders zu sagen: Solche Questen sind Stoff der Literatur, wo es idR. einen Hauptcharakter gibt.
Wenn das jeder Spieler so am Anfang setzt, haben wir eine Gruppe von einzelnen Romanhelden, die zufällig in ein und der selben Gruppe gelandet sind.

Wenn man sich jetzt aber  Heldengruppen anschaut, dann gibt es idR. eine Hauptquest für alle. Und eventuell noch interessante Nebenstränge, für einzelne Charaktere.

Gegen ne Hauptquest sage ich ja nichts, aber auch da kann man passende Backstories reinschreiben. Dazu muss man allerdings erstmal so ungefähr wissen, was in der Kampagne Phase ist. Wenn die SL das vernünftig vorher kommuniziert, ist das aber kein Problem.

Und was den einen Hauptcharakter angeht: Es gibt in der Fantasyliteratur ja durchaus Beispiele, wo es nicht den einen Hauptcharakter gibt. Kennst Du Fellowship of the Ring  ;)? Aragorn, Gandalf, Frodo und Co. haben alle sehr unterschiedliche Backstories, die Geschichte funktioniert trotzdem so leidlich  :D.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: tartex am 15.07.2019 | 12:48
Was machst Du eigentlich, wenn es nicht um Hack&Slay geht? Das Spiel eine soziale Komponente bekommt?
Im Hack&Slay hast Du natürlich recht, da braucht es keine Charaktergeschichte.

Für Charakterspiel aber auch nicht. Oft macht es mehr Spass seinen Charakter erst in der Interaktion selbst kennenzulernen.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: nobody@home am 15.07.2019 | 12:51
Gegen ne Hauptquest sage ich ja nichts, aber auch da kann man passende Backstories reinschreiben. Dazu muss man allerdings erstmal so ungefähr wissen, was in der Kampagne Phase ist. Wenn die SL das vernünftig vorher kommuniziert, ist das aber kein Problem.

Und was den einen Hauptcharakter angeht: Es gibt in der Fantasyliteratur ja durchaus Beispiele, wo es nicht den einen Hauptcharakter gibt. Kennst Du Fellowship of the Ring  ;)? Aragorn, Gandalf, Frodo und Co. haben alle sehr unterschiedliche Backstories, die Geschichte funktioniert trotzdem so leidlich  :D.

Für literarische und andere "Heldengruppen" im klassischen Rollenspiel-Kampagnenmodus würde ich mich weniger speziell an Romanen und Filmen orientieren (die ja meist eh nur ihre eine Geschichte halbwegs sauber abspulen müssen und es dann auch schon wieder hinter sich haben) und dafür mehr an ausgewachsenen Heftroman-, Comic-, oder TV-Serien um weitgehend dasselbe immer wiederkehrende Team. Da finden sich dann meiner unbescheidenen Meinung nach auch die Beispiele wesentlich schneller und leichter. ;)
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Evil Batwolf am 15.07.2019 | 12:58
Sehe ich auch so, ein paar anspielbare Flags pro Spielfigur reichen mir.

Aber nur Human Fighter Level 1 wäre mir zu dünn, daraus kann ich als SL nicht wirklich was stricken.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 15.07.2019 | 13:01
Gegen ne Hauptquest sage ich ja nichts, aber auch da kann man passende Backstories reinschreiben. Dazu muss man allerdings erstmal so ungefähr wissen, was in der Kampagne Phase ist. Wenn die SL das vernünftig vorher kommuniziert, ist das aber kein Problem.

Und was den einen Hauptcharakter angeht: Es gibt in der Fantasyliteratur ja durchaus Beispiele, wo es nicht den einen Hauptcharakter gibt. Kennst Du Fellowship of the Ring  ;)? Aragorn, Gandalf, Frodo und Co. haben alle sehr unterschiedliche Backstories, die Geschichte funktioniert trotzdem so leidlich  :D.
Naja Quest ist nicht gleich Backstory.
Oder anders: Nicht jede Backstory impliziert eine Quest.

Unter einer Quest verstehe ich eine große Aufgabe- eben wie die mit dem Ring.
Das hat jetzt nicht jede Figur in ihrer Backstory.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Evil Batwolf am 15.07.2019 | 13:04

...Das hat jetzt nicht jede Figur in ihrer Backstory.
Bei mir schon  :).

Wenn ich ne Hauptqueste habe, dann frage ich die Spieler danach, warum sie mit dieser Sache was zu tun haben. Damit krieg ich dann für jede Figur eine entsprechende Flag, die was mit der Hauptqueste zu tun hat.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 15.07.2019 | 13:10
Bei mir schon  :).

Wenn ich ne Hauptqueste habe, dann frage ich die Spieler danach, warum sie mit dieser Sache was zu tun haben. Damit krieg ich dann für jede Figur eine entsprechende Flag, die was mit der Hauptqueste zu tun hat.
Ist mir einigermaßen  klar, was du meinst.
Aber es gibt Questen unterschiedlicher Natur und Wichtigkeit.
Dass jede Figur einen Grund hat, warum sie damit verstrickt ist, ist klar.
Aber nicht jeder kann "der Ringträger" sein.

Edit. Ich verwende das Wort "Quest" eher für große Dinge.
Davon ab: Es braucht nicht unbedingt eine Aufgabe um in ein Abenteuer verstrickt zu werden.
Da kann z.B. auch Not oder Zufall eine Rolle spielen.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 15.07.2019 | 14:59
Zu den Rubbelbögen: Gibts da auch Nieten ?. Wo drauf steht: Sorry, Better luck next time!" ~;D
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.07.2019 | 16:00

Eine Gruppe voller Figuren wo jede ihre ultimative Bestimmung sucht, ist ja auch ein Bisschen ulkig.
Denn wenn jede Bestimmung, Motivation so ultra mega dringend ist, würden sie vermutlich gar nicht zusammen abhängen. Sondern jeder würde seiner eigenen mega wichtigen Quest nachgehen.

If by living or dying i can protect you

You´ve my axe

and my bow


Zitat
A la... OK dann suchen wir erst mal den Erzfeind von X, danach die Artgenossen von Z, und später gibts dann den Gral für Y.
ode es ist mehr oder weniger verwoben oder alle Mitglieder derselben Gruppe, Harfner, Söldner der weißen Kompagnie, White Lodge Wizard und Swordsworn
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Drantos am 15.07.2019 | 20:52
Also ich hör so raus dass die SL gerne eine Backstory hätten. Aber maximal ne halbe Seite weil den ganzen Kram lesen will der SL doch nicht. Ich halte übrigens nichts von der gezielten Verweiblichung einer gebräuchlichen Abkürzung wie "der Spielleiter" (GM/DM) in "die SL" (die Spielleitung"?).

Ich finde den Ansatz nicht gut, wenn SL damit barmen wieviel Mühe sie sich machen und dann von Spielern dasselbe einfordern!
Hey ihr seid SL weil euch das Spass machr, wir sind Spieler, weil uns das kein Spass macht. Ein erfahrener SL leitet ne Runde im Schlaf.
Ich finde auch nicht dass sich aus der Rolle des SL Pflichten der Spieler ergeben. Kenne jedoch genügend SL die das so interpretieren und find das nicht gut. Ihr habt keinen Anspruch auf bestimmte Leistungen denn dann sind wir wieder in der Schule und es hört auf Spass zu machen!
Um deinen Ansatz zu verstehen, wären ein paar weitere Angaben über euren Spielstil hilfreich. Wenn ihr euch trefft, um ausschließlich Monster umzuhacken, warum wählt ihr dann überhaupt ein Rollenspiel?
Geht es dir nur darum, keine Hintergrundstory schreiben zu müssen oder beinhalten eure Spielabende außer metzeln nichts weiteres?
Ich stell die Frage deshalb, weil wir Dungeoncrawler wie Descent benutzen, wenn wir nur metzeln wollen. Das einzige mir bekannte Rollenspiel, was für mich in diesem Kontext Sinn machen würde, wäre D&D 4e. Aufgrund des integrierten Kampfsystems kann man das unter Weglassen aller Rollenspielelemente durchaus als taktisches Kampfspiel spielen.

Bei deiner Beurteilung von DMs machst du es dir meiner Meinung nach zu leicht. Ich kann damit leben (allerdings nur eine begrenzte Zeit, denn irgendwann macht mir der Job keinen Spaß mehr), wenn die Spieler am Tisch hocken und sich berieseln lassen und nur richtig aktiv werden, wenn die Goblins geschickt werden, aber mir als DM macht es wesentlich mehr Spaß, wenn sich die SC aktiv am Geschehen beteiligen und mit mir zusammen durch eine Handeln eine Geschichte erschaffen. Spieler die nur konsumieren sind einfach schlechte Rollenspieler, weil sie eigentlich gar nicht spielen.

cu Drantos

Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Greifenklaue am 15.07.2019 | 21:40
Aber keine Sorge, man kann auch im Dungeon und ohne Hintergrundstory sowohl ein aktiver als auch ein guter Rollenspieler sein.

Ansonsten stehen mir die Haare zu Berge beim Gleichsetzen von H&S und Dungeoncrawl.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Drantos am 16.07.2019 | 01:53
Aber keine Sorge, man kann auch im Dungeon und ohne Hintergrundstory sowohl ein aktiver als auch ein guter Rollenspieler sein.

Ansonsten stehen mir die Haare zu Berge beim Gleichsetzen von H&S und Dungeoncrawl.

Ich bezieh das jetzt mal auf meinen Beitrag.

Vielleicht hab ich mich missverständlich ausgedrückt. Natürlich kann man im Dungeon (und nicht nur da), auch ohne Hintergrundstory, ein aktiver und guter Rollenspieler sein. Ich wüsste auch nicht, dass ich das jemals bestritten hätte.

Und ein Dungeoncrawler Brettspiel wie Descent und ein Dungeoncrawl beim Rollenspiel sind doch zwei ganz verschiedene Sachen.

Ich kann mir anhand des ersten Beitrags vom Zupfmeister keinen richtigen Reim darauf machen, wie es in seiner Gruppe beim Spiel so abgeht. Deshalb wollte ich nochmal nachfragen.


cu Drantos
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Xemides am 16.07.2019 | 05:29
Ich finde auch nicht dass sich aus der Rolle des SL Pflichten der Spieler ergeben. Kenne jedoch genügend SL die das so interpretieren und find das nicht gut. Ihr habt keinen Anspruch auf bestimmte Leistungen denn dann sind wir wieder in der Schule und es hört auf Spass zu machen!

Es gibt genug Leute, die sind SL weil es kein anderer macht. Die haben dann vielleicht auch keinen Spaß an der ganzen Arbeit. Die nehmen dann einfach Kaufabenteuer ohne Bezug zu den SCs.

Oder machen was anderes völlig liebloses.

Was dann ?

Ich bin Spieler, weil es mir Spaß macht, mich mit meiner Figur zu beschäftigen.

In meiner Gruppe wärest du falsch.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Greifenklaue am 16.07.2019 | 08:17
Ich bezieh das jetzt mal auf meinen Beitrag.

Vielleicht hab ich mich missverständlich ausgedrückt. Natürlich kann man im Dungeon (und nicht nur da), auch ohne Hintergrundstory, ein aktiver und guter Rollenspieler sein. Ich wüsste auch nicht, dass ich das jemals bestritten hätte.

Und ein Dungeoncrawler Brettspiel wie Descent und ein Dungeoncrawl beim Rollenspiel sind doch zwei ganz verschiedene Sachen.

Ich kann mir anhand des ersten Beitrags vom Zupfmeister keinen richtigen Reim darauf machen, wie es in seiner Gruppe beim Spiel so abgeht. Deshalb wollte ich nochmal nachfragen.


cu Drantos
  :d
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: takti der blonde? am 16.07.2019 | 08:23
Meinen Charakter setze ich aber auch in einer anderen Gruppe ein und damit fragt sie sich eigentlich täglich warum sie sich das eigentlich antut, für wenige Credits durch die Galaxis zu fliegen, wenn sie doch Unsummen mit ihrem Job verdienen könnte (wie in der anderen Runde halt, wo sie es binnen kürzester Zeit zur Millionärin geschafft hat und das ganz legal.)

...Dann eignet sich jener Charakter wohl nur begrenzt als Abenteurer. Wenn es dir wichtig ist, "organische" Gründe zu haben, um durch die Galaxis zu schippern, dann musst du die als Spieler finden und nicht die Spielleitung solange raten bis sie den richtigen Köder hat.

Natürlich könnte der D&D Magier mit Hilfe von Prestidigitation ein magisches Reinigungs-Emperium aufbauen, aber wenn das nicht gerade für alle Spielenden interessant sind, bleibt der Magier eben heim und der Spieler baut sich einen Charakter, der auf Abenteuer auszuziehen bereit ist.

Das ist für mich auch letztlich die Antwort auf den Eingangsbeitrag: als Spieler egal in welcher Rolle erwarte ich von meinen Mitapielenden soviel Hintergrundgeschichte, dass die Charaktere nicht am Nasenring ins Abenteuer gezerrt werden müssen.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 16.07.2019 | 08:30
Es gibt genug Leute, die sind SL weil es kein anderer macht. Die haben dann vielleicht auch keinen Spaß an der ganzen Arbeit. Die nehmen dann einfach Kaufabenteuer ohne Bezug zu den SCs.

Oder machen was anderes völlig liebloses.

Was dann ?
Selbst Kaufabenteuer lassen sich so ultraleicht personalisieren.
Dann bauen eben notfalls die darin vorhandenen NSC persönlichen Kontakt zum SC auf.
No Problem.

Wenn man nur ein Bisschen Mühe reinsteckt, dann kann man die darin vorhandenen NSC durch kleine Veränderungen besser auf die Gruppe zuschneiden.

Ich kenne auch SL die haben teilweise wenig Zeit. Aber das geht notfalls immer.

Edit.
Ich denke, es ist auch ein Fehlschluss, dass Spieler, denen zu Spielbeginn noch nix konkretes zu ihrer Figur einfällt, sich nicht mit ihr beschäftigen wollen.

Es gibt Menschen aus denen sprudeln die Ideen nur so raus, und Menschen, die brauchen etwas mehr Zeit.
Die müssen das vielleicht erstmal setzen lassen. Oder drüber schlafen.
Oder sie sind dankbar, wenn von außen etwas Inspiration kommt.

Jetzt kann man natürlich sagen: Aber der SL soll sich doch auch Dinge ausdenken. (Ist doch sonst ungerecht)
Und da ist meine Antwort: Deshalb ist er oder sie ja SL.
Der Job liegt nicht jedem.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 16.07.2019 | 09:42
der Charakter eignet sich super für Abenteuer und ich mach vieles mit, nur der Teilnahme willens und der Charakter ebenso nur seiner Leute willens aber wenn die Abenteuer so weitab der Motivation aller Charaktere ist, fragt man sich schon nach dem Sinn des Ganzen.
Wenn man jahrelang spielt und bis auf Exp noch keinen Erfolg vorzuweisen hat und immer dasselbe Schema F verfolgt wird: Auftrag - lausige Bezahlung - Menge Ärger und dann von vorne.

Es bezog sich nur auf die Aussage weiter oben, lieblose Konservenabenteuer, ohne auf die Charaktere einzugehen, gewürzt mit einer Anekdote.
Dabei kommt so etwas was raus und da braucht es keine Charaktergeschichte. Der Charakter selbst ist super gruppentauglich.

Edit: Und in der Tat bei dem was aktuell läuft, ist sie zuhause geblieben. Nur habe ich keinen Ersatz aber das ist eine andere Geschichte.

Nur kurz: Ich kann deinen Frust durchaus  verstehen.
Hatten auch mal einen Gast SL, der so in etwa Abenteuer geleitet hat. Wahrscheinlich noch etwas unmotivierter (Das hat nicht nur mich, sondern vor Allem meine Mitspieler extrem gelangweilt ).
Immer wenn er unbedingt leiten wollte, und das wollte er oft, habe ich meinen Ersatz Charakter gespielt. (Ja ich hab mir extra einen gebaut.)
Niemand hat sich getraut ihm zu sagen, wie wenig Spaß es tatsächlich macht.
(Was ich im Nachhinein bereue)

Zum Glück hat sich das dann von uns getrennt. Und er hatte seine eigene Gruppe.
Allerdings sind ihm die Spieler nicht lange geblieben. Weil es ihnen einfach zu langweilig war.

Das beste, ehrlichste Feedback sind wahrscheinlich immer noch Spieler die gerne kommen.

Edit. Für persönliche Abenteuer,  braucht es eigentlich nur persönliche NSC, und persönliche Handlungsstränge 
Die können auch erst im Spiel entstehen. Selbst in einem Kaufabenteuer. Hauptsache es gibt welche.

Für mich ist es weniger die Frage ob Kaufabenteuer oder nicht,  sondern : Interessiert sich der SL für die Figuren seiner Spieler?
Denn das sind ja die Helden, um die es sich dreht.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Greifenklaue am 16.07.2019 | 09:43
der Charakter eignet sich super für Abenteuer und ich mach vieles mit, nur der Teilnahme willens und der Charakter ebenso nur seiner Leute willens aber wenn die Abenteuer so weitab der Motivation aller Charaktere ist, fragt man sich schon nach dem Sinn des Ganzen.
Wenn man jahrelang spielt und bis auf Exp noch keinen Erfolg vorzuweisen hat und immer dasselbe Schema F verfolgt wird: Auftrag - lausige Bezahlung - Menge Ärger und dann von vorne.

Es bezog sich nur auf die Aussage weiter oben, lieblose Konservenabenteuer, ohne auf die Charaktere einzugehen, gewürzt mit einer Anekdote.
Dabei kommt so etwas was raus und da braucht es keine Charaktergeschichte. Der Charakter selbst ist super gruppentauglich.
Es ist natürlich gut, die Spielweise, der man nicht anhängt, im schlechtest möglichem Licht dastehen zu lassen. Macht das Argumentieren einfacher.

Nein, auch bei Kaufabenteuern und ohne Backstory kann (und wird es in den meisten Fällen!) anders laufen ... Man gucke z.B. auf einen Abenteuerpfad oder die neuen D&D5-Bände.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 16.07.2019 | 10:05
Mach ich das? Denke nicht, das war nur ein Beispiel, bzgl Konserve und Hintergrundgeschichte. Ich habe zwar an dem Spiel einiges zu kritisieren aber das ist quatsch und maßlos übertrieben.


Das Feedback hat er auch bekommen, ich hoffe er nimmt daraus etwas mit.
Btw. es betraf ja mich nicht alleine, sondern betraf alle Spieler.

Dein Edit betreffend, das ist ja eben das. Man kann an den Charakteren vorbei die ganze Sache aufziehen oder sie involvieren.
Bei ersteren kommt es halt schnell zu langweiligen 0815 Abenteuern, wo es echt piepegal ist, was man spielt. So lange man den Charakter keine Persönlichkeit verleit, funktioniert es.
Ja,  das ist die Gefahr. Und auch irgendwie die Krux an der Sache:
Einerseits sollen Helden Hintergrund und Persönlichkeit haben.
Andererseits interessiert sich das 0815 Kaufabenteuer nicht dafür, welche Figur da mitspielt.
Daran ist niemand Schuld. Das ergibt sich aus dem Umstand, dass ein Kaufabenteuer nicht personalisiert sein kann.

Das Problem, das sich daraus ergibt, und auch der Handlungsbedarf (Anpassung an die Gruppe), ist leider noch nicht in jedes SL Bewusstsein vorgedrungen.

Edit.
Dabei wäre es mEn. wirklich so einfach, auch sowas persönlicher zu machen.
NSC angleichen- das Einfachste.
NSC zufügen - auch nicht schwer.
Kleine Nebenstränge zufügen. - Vielleicht etwas anspruchsvoller aber auch nicht Mega.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Vasant am 16.07.2019 | 10:26
Dabei wäre es mEn. wirklich so einfach, auch sowas persönlicher zu machen.
NSC angleichen- das Einfachste.
NSC zufügen - auch nicht schwer.
Kleine Nebenstränge zufügen. - Vielleicht etwas anspruchsvoller aber auch nicht Mega.
Ich weiß jetzt nicht, auf welche Art von Kaufabenteuer sich sowas bezieht.
Das klassische Railroading/Illusionismus-Spektakel? Da reicht das oft nicht. Wenn man sowieso dabei ist und dann noch eben die Railroadingelemente rausnimmt (s. Lord Selis "ihr werdet jetzt gefangen genommen und wehrt euch ja bestimmt nicht"), die Plotholes stopft und die Flaschenhälse weitet, kann man sich manchmal schon fragen, warum man da nicht gleich selbst was geschrieben hat (oder einfach von vornherein sagt, dass hier ne Geschichte nachgespielt wird und das Abenteuer so gespielt wird, wie's da drin steht).
Kaufabenteuer, die von sich aus persönlich gedacht sind? Da steht doch dann gleich vorne sowas drin wie "NSC1 <später Mordopfer> ist ein guter Freund von einem der Spieler. Von welchem?" "Bei einem von euch gab es letzte Woche einen Mordfall in der Familie. Bei wem?" "Wer von euch hat Schulden bei NSC2?". Da muss dann immer nur ein Spieler die Hand heben. Das sollten doch selbst die schüchternsten Neulinge oder "Casual Gamer" (nicht negativ gemeint) hinbekommen.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 16.07.2019 | 10:34
Ich weiß jetzt nicht, auf welche Art von Kaufabenteuer sich sowas bezieht.
Das klassische Railroading/Illusionismus-Spektakel? Da reicht das oft nicht. Wenn man sowieso dabei ist und dann noch eben die Railroadingelemente rausnimmt (s. Lord Selis "ihr werdet jetzt gefangen genommen und wehrt euch ja bestimmt nicht"), die Plotholes stopft und die Flaschenhälse weitet, kann man sich manchmal schon fragen, warum man da nicht gleich selbst was geschrieben hat (oder einfach von vornherein sagt, dass hier ne Geschichte nachgespielt wird und das Abenteuer so gespielt wird, wie's da drin steht).
Kaufabenteuer, die von sich aus persönlich gedacht sind? Da steht doch dann gleich vorne sowas drin wie "NSC1 <später Mordopfer> ist ein guter Freund von einem der Spieler. Von welchem?" "Bei einem von euch gab es letzte Woche einen Mordfall in der Familie. Bei wem?" "Wer von euch hat Schulden bei NSC2?". Da muss dann immer nur ein Spieler die Hand heben. Das sollten doch selbst die schüchternsten Neulinge oder "Casual Gamer" (nicht negativ gemeint) hinbekommen.
Ich meinte tatsächlich alle Kaufabenteuer.
Aus dem einfachen Grund: Der Autor weiß nicht, welche Figuren sein Abenteuer spielen werden. (Und auch nicht welche Spieler)
Folglich schreibt er es für alle, die es spielen wollen. Bzw. die das Thema des Abenteuers interessiert.

Das Kaufabenteuer noch andere Probleme haben können, keine Frage.

Edit. Ich wage dennoch zu behaupten, dass Flaschenhälse und Railroading noch schlimmer empfunden werden, wenn die Spieler merken: Der Plot interessiert sich zwar nicht für meine Figur (Was ja einigermaßen klar ist) aber der SL tut es auch nicht. (Vielleicht weil ihm die Krux, dass Kaufabenteuer unpersönlich sind, gar nicht bewusst ist. Oder weil er meint: Das reicht für den Spaß der Spieler doch aus)

Edit.
Forsche SPL schaffen sich mEN. auch in einem Kaufabenteuer ihre persönlichen NSC (Feinde, Freunde, Geliebte etc. ), selbst wenn der SL das gar nicht im Sinn hatte.
Zurückhaltendere Spieler haben da mehr Probleme. Oder eben das Nachsehen, falls der SL sich dafür nicht zuständig fühlt.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Caranthir am 16.07.2019 | 11:01
Ja,  das ist die Gefahr. Und auch irgendwie die Krux an der Sache:
Einerseits sollen Helden Hintergrund und Persönlichkeit haben.
Andererseits interessiert sich das 0815 Kaufabenteuer nicht dafür, welche Figur da mitspielt.
Daran ist niemand Schuld. Das ergibt sich aus dem Umstand, dass ein Kaufabenteuer nicht personalisiert sein kann.

Gute Kaufabenteuer bieten schon ein paar Möglichkeiten, warum einzelne in der Gruppe da aufspringen könnten. Es kann natürlich nicht auf jede Figur abgestimmt sein, aber so ein paar Verbindungen gibt es doch immer. Die Herkunft, Volk, Religion und der Beruf gehen eigentlich immer, ohne das da viel Hintergrund nötig wäre. Aber das kann die SL ( ;)) ja dann als Startpunkt nutzen, das Abenteuer an die Gruppe anzupassen.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Hotzenplot am 16.07.2019 | 11:12
Meiner Meinung nach wird bei Kaufabenteuern andersherum ein Schuh draus:
Gute Kaufabenteuer in punkto Charaktermotivation/-backstory zeichnen sich dadurch aus, dass sie genau dafür Platz lassen.

Viele (oft dann auch deshalb schlecht bewertete) Kaufabenteuer setzen eine bestimmte Handlungsweise der SC voraus, die mit deren individuell am Spieltisch verhandelten Motivationen und Hintergründen nicht funktionieren. Der Trick ist jetzt aber nicht, auf alle Eventualitäten eingehen zu wollen (daran kann man nur scheitern), sondern diese so gut wie möglich für die Funktionalität des Abenteuers offen zu lassen. Das heißt nicht, dass sie dann am Spieltisch egalisiert werden. Das heißt, dass man genug Ansätze an den vorhandenen NSC oder dem Setting allgemein schafft, auf denen Hintergründe und Motivationen fußen können.

Planbar ist in einem Kaufabenteuer hingegen die Entwicklung von Motivation und Hintergrund in der laufenden Kampagne. Dafür muss man eben genug Anknüpfungspunkte haben. Im Idealfall schreibt das Abenteuer also eine Relationship Map mit.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 16.07.2019 | 11:17
Gute Kaufabenteuer bieten schon ein paar Möglichkeiten, warum einzelne in der Gruppe da aufspringen könnten. Es kann natürlich nicht auf jede Figur abgestimmt sein, aber so ein paar Verbindungen gibt es doch immer. Die Herkunft, Volk, Religion und der Beruf gehen eigentlich immer, ohne das da viel Hintergrund nötig wäre. Aber das kann die SL ( ;)) ja dann als Startpunkt nutzen, das Abenteuer an die Gruppe anzupassen.
Schon.
Nur muss man als SL erstmal einen Blick dafür haben, wodurch sich gute Kaufabenteuer auszeichnen.
Bzw. was mir welches Abenteuer bietet. Und ob es zur Gruppe passt. Und den hat nicht jeder SL.*
Dass es da große, auch qualitative Unterschiede gibt, möchte ich gar nicht bestreiten.

* (Bin mal kurz Extraböse)
den hat auch nicht jeder Autor.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Ninkasi am 16.07.2019 | 11:33

Ich liebe Rollenspiel aber was ich hasse ist es für meinen Charakter eine Geschichte rauszuwürgen! Ich habe dazu keine Lust denn es fällt mir nichts ein ...

Für den Fall finde Charaktergeneratoren toll mit Hintergrund/Lifepathsystem.
Genrell mag ich Zufallscharaktergenerierung, gerade wenn es besonder "nur" um Hack&Slay geht.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Greifenklaue am 16.07.2019 | 11:55
Mach ich das? Denke nicht, das war nur ein Beispiel, bzgl Konserve und Hintergrundgeschichte. Ich habe zwar an dem Spiel einiges zu kritisieren aber das ist quatsch und maßlos übertrieben.
Fand ich schon.

Zitat
Wenn man jahrelang spielt und bis auf Exp noch keinen Erfolg vorzuweisen hat und immer dasselbe Schema F verfolgt wird: Auftrag - lausige Bezahlung - Menge Ärger und dann von vorne.

Aber wenn es nicht so gemeint war - bzw. tatsächlich ein tatsächlich von Dir erlebtes Beispiel ist, OKay  :)

Ich mag es nur nicht, dass man für die andere Seite nicht existierende Extrembeispiele bildet, welche die Diskussion nicht weiterbringen.

Ich halte das wie gesagt eher für die Ausbahme, auch wenn man gerne Kaufabenteuer spielt und mit wenig Backstory einsteigt.

Ach komm mir jetzt doch nicht mit Fakten.  ~;D

Edit: Rubbelbögen, man, warum hab ich das verpasst? Geiler Scheiß.  :d

Kann kaum die deutsche Ausgabe abwarten, um die zu testen.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: nobody@home am 16.07.2019 | 12:05
Nebenbei...

Es gibt keinen Charakter ohne Backstory im Rollenspiel!

Da ist natürlich auch was dran. ;D Mein Charakter hat Spielwerte welcher Art auch immer? Schön, irgendwie muß er ja an die gekommen sein -- und selbst wenn er nur mit ihnen fertig gezüchtet und programmiert aus Klonbank Nummer Zwölf für beliebig austauschbare Spielercharaktere gestiegen ist, dann ist eben immer noch das seine Backstory... 8]
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Vasant am 16.07.2019 | 12:14
Meiner Meinung nach wird bei Kaufabenteuern andersherum ein Schuh draus:
Gute Kaufabenteuer in punkto Charaktermotivation/-backstory zeichnen sich dadurch aus, dass sie genau dafür Platz lassen.
Das nehm ich gern so hin, immerhin bin ich bekennender Kaufabenteuerablehner und du hast mit dem Format deutlich mehr Erfahrung.
Aber was hast du – außer Arbeit – von einem Abenteuer mit viel Platz, wenn deine Gruppe aus Spielern wie dem TE bestehen, die nicht nur keine Hintergrundstory oder Anknüpfpunkte mitliefern, sondern sich auch nicht damit befassen wollen? Landet man da nicht schnell bei Runden, wie Lord Selis sie beschrieben hat?
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Greifenklaue am 16.07.2019 | 12:52
Das nehm ich gern so hin, immerhin bin ich bekennender Kaufabenteuerablehner und du hast mit dem Format deutlich mehr Erfahrung.
Aber was hast du – außer Arbeit – von einem Abenteuer mit viel Platz, wenn deine Gruppe aus Spielern wie dem TE bestehen, die nicht nur keine Hintergrundstory oder Anknüpfpunkte mitliefern, sondern sich auch nicht damit befassen wollen? Landet man da nicht schnell bei Runden, wie Lord Selis sie beschrieben hat?
Man hat ein Abenteuer und die Herausforderung, es zu bestehen. Persönliches ist nur Ablenkung/Beiwerk/Color - der Spielspaß besteht im Überwinden der Herausforderung Abenteuer.

Desweiteren passieren ja womöglich Ereignisse, die eine Backstory erst machen - Stichwort Heroes were made not born.

Ein Beispiel für diese Art Abenteuer sind die DCC-Trichter. Backstory hier ist ja quasi "nur" der Beruf und dann wirst Du reingeworfen und wirst ein Held, oder bist tot!
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Hotzenplot am 16.07.2019 | 13:02
Aber was hast du – außer Arbeit – von einem Abenteuer mit viel Platz, wenn deine Gruppe aus Spielern wie dem TE bestehen, die nicht nur keine Hintergrundstory oder Anknüpfpunkte mitliefern, sondern sich auch nicht damit befassen wollen?

Wenn sich die Konstellation so ergibt, ist es halt kacke.  :gasmaskerly:

Allerdings kann man ja was dafür tun, dass es nicht soweit kommt. Also tauscht man entweder das Abenteuer oder die Gruppe.

Ich würde bei so einer Gruppe gar nicht leiten. Weder Kampagnen noch one-shots. Beim TE kam mir auch viel zu sehr im Subtext rüber "ich lehne mich zurück und lasse mich bespaßen". Solche Leute möchte ich nicht in meinem Hobbyumfeld.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Crimson King am 16.07.2019 | 13:04
Das nehm ich gern so hin, immerhin bin ich bekennender Kaufabenteuerablehner und du hast mit dem Format deutlich mehr Erfahrung.
Aber was hast du – außer Arbeit – von einem Abenteuer mit viel Platz, wenn deine Gruppe aus Spielern wie dem TE bestehen, die nicht nur keine Hintergrundstory oder Anknüpfpunkte mitliefern, sondern sich auch nicht damit befassen wollen? Landet man da nicht schnell bei Runden, wie Lord Selis sie beschrieben hat?

Lord Selis beschreibt eine Runde, in der die SL einfach vollkommen überfordert ist, weil Erfahrung sowie Vorbereitungszeit fehlen und die SL dazu tendiert, viel kleinklein zu spielen. Das hat nichts mit den Hintergründen zu tun, und auch nicht mit Kaufabenteuern an sich. In der Konstellation ist es generell schwierig, gut funktionierende Runden hin zu bekommen.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Crimson King am 16.07.2019 | 13:13

Sagte ja, die Erläuterung passt nicht zum Thema. Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, das dies ein Fall ist, wo man sich besser keine allzu großen Gedanken um den Charakter macht und eine Hintergrundgeschichte sogar eher hinderlich sein kann.

Nein, das ist ein Fall, in dem man sich aktiv um die eigentlichen Probleme der Gruppe kümmern sollte, also die SL dabei unterstützt, sich weiterzuentwickeln. Aber das ist definitiv off topic.

Was bleibt ist, dass ein Background an Nutzen verliert, wenn er für die Handlung nicht relevant ist, und dass das bei vielen Kaufabenteuern der Fall ist. Potenziell hat der Background für den Spieler selbst noch einen Nutzen, weil man sich über den Background Persönlichkeitseigenschaften definieren kann, die beim Ausspielen helfen. Aber das dürfte individuell unterschiedlich sein.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 16.07.2019 | 13:17
Also in meinem beschriebenen Fall, hatte der Gast SL jetzt jede Menge Erfahrung.
Er hat schlicht nicht die Notwendigkeit gesehen, so ein Kaufabenteuer für die Spieler anzupassen.
So selten ist das jetzt nicht, mEN.

Edit. Was vielleicht auch ein wenig trügerisch ist: Bei eher passiven SL (solche, die ausschließlich reagieren, also kaum zuspielen) , sind Spieler dazu gezwungen ausschließlich selbst für ihren Spaß zu sorgen.
Und das täuscht dann teilweise über die Tatsache hinweg, das von SL Seite einfach zuwenig kommt.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Crimson King am 16.07.2019 | 13:26
Also in meinem beschriebenen Fall, hatte der Gast SL jetzt jede Menge Erfahrung.
Er hat schlicht nicht die Notwendigkeit gesehen, so ein Kaufabenteuer für die Spieler anzupassen.
So selten ist das jetzt nicht, mEN.

Dass das selten ist, hat glaube ich keiner behauptet. Neben Erfahrung spielen ja auch genügend andere Faktoren eine Rolle.


Edit. Was vielleicht auch ein wenig trügerisch ist: Bei eher passiven SL (solche, die ausschließlich reagieren, also kaum zu spielen) , sind Spieler dazu gezwungen ausschließlich selbst für ihren Spaß zu sorgen.
Und das täuscht dann teilweise über die Tatsache hinweg, das von SL Seite einfach zuwenig kommt.

Wenn man aktive Spieler hat, kann die SL sich auch aufs reagieren fokussieren. Sie sollte es meines Erachtens sogar. Nichts ist besser, als wenn die Spieler die Handlung selbst voran treiben. Da sollte man sie tunlichst nicht bei unterbrechen.

Aber auch das hat nichts mit Backgrounds zu tun.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 16.07.2019 | 13:32
Wenn man aktive Spieler hat, kann die SL sich auch aufs reagieren fokussieren. Sie sollte es meines Erachtens sogar. Nichts ist besser, als wenn die Spieler die Handlung selbst voran treiben. Da sollte man sie tunlichst nicht bei unterbrechen.

Das kommt darauf an.
Wenn jetzt ein paar aktive Spieler alles an sich reißen, und die stilleren Spieler deshalb nicht zum Zug kommen, würde ich widersprechen.
Ich sehe den SL schon auch als jmd. der dafür Sorge trägt, dass das Spothlight gerecht verteilt ist.

Ansonsten stürzen sich Spieler klar auf das was sie interessiert. Und auch hier kommt es darauf an, was man ihnen anbietet: Gibt es da nur den Hauptplot?
(Wenn ja- ist die Figur da auch mal persönlich involviert? z.B. über einen NSC) Oder gibt es zusätzlich auch noch persönliche Nebenstränge, die den Spieler interessieren? (Die gibt es ja auch nur, wenn die vom SL anboten werden-Bzw. wenn der SL darauf eingeht)

Edit.
Wie groß die Auswahl an möglichen Foki ist, und wie gerecht das Spotlight verteilt wird,  kann da von SL zu SL durchaus variieren.
Das SL Angebot  bestimmt auch ein Stückweit die mögliche SPL Nachfrage.
Oder anders:
Ich kann mir als SPL noch soviel wünschen- Es nützt mir nix, wenn es vom SL nicht angeboten wird.

Handlung kann mEn. vieles sein. (Sowas wie die "eine Handlung" gibt es nicht, es sei denn in Schienenabenteuern ohne Ausstiegschance)  Und sie geht auch nicht nur von Spieler Seite oder SL Seite  aus, sondern von allen Seiten. "Ping Pong" eben.
Man spielt sich gegenseitig zu und erschafft die Handlung zusammen.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Greifenklaue am 16.07.2019 | 14:20
Vielleicht verstehe ich etwas im Ansatz nicht, was an diesem Wortkonstrukt Backstory liegen mag, was ich für die Charakter- oder Hintergrundgeschichte halte.
Diese wird doch nicht durch das Abenteuer entwickelt, außer man spielt ein Amnesieabenteuer, eben die Vorgeschichte ganz konkret (wobei der Charakter dann noch einen Schritt zurück im Endeffekt ja bereits wieder eine Vorgeschichte hat, die nur eventuell noch viel nichtssagender ist, als im Normallfall.
Die Idee ist jedenfalls, Du bist einfacher Dörfler. (Siehe hier (https://seifenkiste.rsp-blogs.de/2013/07/dcc-rpg-berufe-der-stufe-0-charaktere.html) bzw. dort (https://rumgecrawle.de/downloads/schnellstarter.pdf)) Als Spieler führt man 3 oder 4 davon. Und im Falle, dass einer überlebt und ein Schwert gefunden hat, kann er nun Krieger werden. Oder man hat das Tagebuch des Magiers gefunden, kawisch. So die Idee. Einige haben ihren größten Spaß des Lebens damit (ich), andere finden es schlicht kacke.

Zitat
Das was das Abenteuer an Geschichte schafft, ist doch das was auf die Hintergrundgeschichte aufbaut, bzw. die Hintergrundgeschichte bringt den Charakter an den Start des Abenteuers, alles was folgt ist einfach die aktuelle Geschichte, wie es mit dem Charakter und dem Rest der Gruppe weitergeht.
Deswegen die Stufe 0. Zwei Sprüche dazu sind "Heroes were made not born" oder "Friom Zero to hero". Beides meint ein Konzept, wo man "ohne alles" (mit minimalen Background) in das Abenteuer geworfen wird und dort erst die Heldengenese stattfindet. Das find ich unheimlich reizvoll.


Zitat
Für mich im Idealfall liefert die Vorgeschichte des Charakters noch eine Vielzahl an Plothooks, die auch vollkommen unterschiedlich wichtig sein können, von einfachen Schulden, bis hin das der Erzschurke der Kampagne ein Auge auf den geworfen hat und damit eine ganz persönliche Motivation.
Das kommt drauf an, was man will. Ivch brauch z.B. nur Ansatzpunkte, um ein Kaufabenteuer zu personalisieren.

Du spielst ja Star Wars? Auch FFG? Da klappt das ja bei ARdI mit Verpflichtungen (https://greifenklaue.wordpress.com/2014/07/13/sw-ardi-verpflichtungen-und-schicksalspunkte/) ganz hervorragend.

Zitat
Eine Hintergrundgeschichte muss doch nicht zwangsläufig bedeuten, das mit einem Veteranen einsteigt, was bei einem frisch gebauten Charakter auch eher ungewöhnlich ist.
Glücklicherweise nicht. Aber bei einem Erstlingsabenteuer brauch ich häufig nicht allzugenau den zehnseitigen Fragebogen und eine lange Backstory. Stichpunkte reichen. Oder das, was D&D 5 macht mit dem Hintergrund. Ich bin auch großer Freund des 50 Worte-Konzepts (daher die Backstory auf 50 Worte zu beschränken, dann gibt es kein Gelabber, sondern nur Sachen, die dem SC wichtig sind. Vgl. sechste Seite des PC Pearls Sample (https://watermark.rpgnow.com/pdf_previews/57424-sample.pdf) (Family Units))

Für mich mit die besten Hintergründe überhaupt. Und alle superkompakt!
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Erg am 16.07.2019 | 14:50
Zunächst (da mir diese Auffassung weit verbreitet scheint): Die Aussage, fehlende Hintergrundgeschichte bzw. fehlende vorab festgelegte Persönlichkeit könne ausschließlich bei simplem Hack&Slay funktionieren, ist meiner Erfahrung nach schlicht falsch. (habe ich zwar sinngemäß schonmal geschrieben, wollte es aber nochmal explizit loswerden)

Desweiteren: als ich noch klein war, war das Rollenspielerleben einfach: Die Abenteuer drehten sich meist um die Probleme irgendwelcher NSC; die Spieler-Charaktere waren allesamt, nun, Abenteurer, und sind losgezogen und haben Abenteuer bestanden weil das nuneinmal ist, was Abenteurer tun. Die Persönlichkeit der einzelnen Figuren hat sich nach und nach offenbart, und da war genausoviel externe Zuschreibung dabei wie im wirklichen Leben auch. Ein simples Konzept, das damals gut funktioniert hat, und das heute noch genausogut funktioniert (sofern man herausforderungsorientiert spielt). Da hält sich auch der Bedarf an personalisierten Abenteuern in Grenzen (was nicht heißt, das es die nicht gerne mal geben darf; die persönlichen Ziele, die sich aus dem Spiel ergeben, sollten durchaus Raum bekommen, und hin und wieder mal eine Motivation aus persönlicher Betroffenheit des einen oder anderen Charakters tut auch nicht weh). Wenn im Mittelpunkt steht, wie eine bestimmte Gruppe von Charakteren mit einem bestimmten Problem fertig wird, ist der Ursprung des Problems sekundär.

Kleine Abschweifung: Das Herumreiten auf der Motivation der Charaktere (bzw deren Fehlen), ein bestimmtes Abenteuer anzugehen, geht mir ziemlich auf den Senkel. Ich halte das als SL so: wenn Du mitspielen willst, spiel mit, wenn nicht, laß es bleiben. "Warum sollte mein Charakter da mitmachen ?" ist keine Frage, mit der ich als SL mich befasse. Wenn Du, Spieler, es nicht übers Herz bringst, mit diesem Charakter mitzuspielen, mach einen anderen oder fahr heim (gehen ist je nach Entfernung auch eine Alternative, genauso bleiben und zuschauen). Meist ist es aber gar kein Problem der Charakter-Morivation, sondern der Spieler-Motivation. Was rede ich, es ist immer ein Problem der Spieler-Motivation. Das ist einer der Vorteile, wenn man in einer Gruppe spielt, in der jeder reihum mal mit Leiten dran ist: keiner macht der SL das Leben unnötig schwer, solche Fragen macht jeder Spieler mit sich selbst ab. 

...
Beim TE kam mir auch viel zu sehr im Subtext rüber "ich lehne mich zurück und lasse mich bespaßen". Solche Leute möchte ich nicht in meinem Hobbyumfeld.

Das Problem bei Subtext: den liest jeder anders. Es ist durchaus möglich, das der TE ein immens aktiver Spieler ist, der in vielfältiger Weise zum Spiel beiträgt, aber eine klare Vorstellung davon hat, was Spieler- und was SL-Aufgaben sind. Ich denke mir bei vielen Sachen, die hierzuforum oft als Spieleraufgaben oder -rechte dargestellt werden: wenn ich Lust habe, mich damit zu beschäftigen, dann leite ich und alle anderen können spielen.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Doc-Byte am 16.07.2019 | 18:15
Hm, langsam bekomme ich einen Überblick über das Thema. Ich glaube, meine Herangehensweise an die Hintergrundgeschichte ist doch mehr mit dem Thema "Spielwerte" verwoben, als ich zunächst dachte. Denn wenn ich meinem Charakter einen Hintergrund gebe, dient das zu einem großen Teil (auch) dazu, die konkreten Spielwerte zu erklären. (Bspw. "Wo hat er das Schießen gelern?") Bzw. umgekehrt versuche ich dann, die Spielwerte so zu gestalten, dass sie zur Hintergrundgeschichte passen. Vielleicht ist das etwas, worauf andere tatsächlich gut verzichten können, weil es eine gewisse Dopplung ist. Diese berühmten x Fragen stelle ich tatsächlich eigentlich nie ausdrücklich, auch wenn einiges aus diesem Bereich natürlich potentiell in der Hintergrundgeschichte auftaucht.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Drantos am 16.07.2019 | 18:22
Kleiner Link für diejenigen, die aus irgendwelchen Gründen keine Hintergrundstory entwickeln wollen/können/dürfen, deren Sklavenhalter DM aber darauf besteht  ~;D

https://www.drivethrurpg.com/product/281467/The-Big-Book-of-Backgrounds-5e?src=newest_print

cu Drantos
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Vasant am 16.07.2019 | 19:21
Wenn sich die Konstellation so ergibt, ist es halt kacke.  :gasmaskerly:

Allerdings kann man ja was dafür tun, dass es nicht soweit kommt. Also tauscht man entweder das Abenteuer oder die Gruppe.

Ich würde bei so einer Gruppe gar nicht leiten. Weder Kampagnen noch one-shots. Beim TE kam mir auch viel zu sehr im Subtext rüber "ich lehne mich zurück und lasse mich bespaßen". Solche Leute möchte ich nicht in meinem Hobbyumfeld.
Dann bin ich beruhigt, danke für die Ausführung.  :)
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Maarzan am 16.07.2019 | 19:50
Es ist doch genau dieselbe Kacke wie in den anderen Diskussionen auch !

Es ist nicht EIN Spiel, also kann es auch keine EINZELNE angemessene Position zu der Backstory geben!

Je nachdem, was man da spielen will oder nicht, macht mehr oder weniger Hintergrundsgeschichte Sinn oder nicht.

Und da wo Hintergrundsgeschichte theoretisch Sinn machen würde, macht immer noch nicht jede Hintergrundsgeschichte praktisch Sinn, denn die schriftstellerisch-dramatischen Ergüsse müssen eben auch erst einmal zu der Spielwelt, den Mitspielern und der geplanten Situation passen, um vorteilhaft wirken zu können. 

Aber wie gut, dass überall dann nur "Rollenspiel" drüber steht. Das weiß dann ja jeder, wo er es mit zu tun hat.
Titel: Re: Backstory oder nein?
Beitrag von: Issi am 16.07.2019 | 22:35
Als SL:
Vielleicht ist das auch die Art und Weise wie man ans SL sein ran geht.
Man sollte sich mal ehrlich fragen warum man überhaupt leitet?

Was ist der Grund?
Meiner ist ganz einfach : Ich weiß, dass sich meine Spieler darauf freuen, und das freut mich dann auch. 
So eine Herangehensweise: Ich will ja nicht zu viel machen,  ist mir zumindest fremd.
Oder : Ich muss aufpassen, dass ich den Spielern nicht zu viel entgegen komme, ist mir auch fremd.

Wenn ich so ein Gefühl hätte, würde ich vermutlich gar nicht erst leiten.
Woraus ziehe ich denn stattdessen meine Freude, wenn nicht aus der Freude der Spieler?
Wie kann es sein, dass man es als Last und Mühe empfindet, sich auch mal mit den Spieler Figuren zu beschäftigen? (statt nur mit dem Abenteuer )
I don`t understand this.

Edit. Sobald ich das Gefühl hätte, ein SL sucht da vor Allem Selbstbestätigung bin ich emotional raus. Solche Runden bringen mir nix.
Oder auch solche, wo es nur darum geht, das Abenteuer durchzuziehen.

Also ganz klar: Ich will meine Spieler definitiv bespaßen! ! ;)

Und ich habe als Spieler nix dagegen vom SL bespaßt zu werden.
Bespaße auch gerne im Gegenzug mit meiner Figur.

Es geht ja schließlich um Spaß.