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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Unspeakable am 7.08.2019 | 13:07

Titel: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Unspeakable am 7.08.2019 | 13:07
Moin,

Hat davon schon mal einer von euch etwas mitbekommen ?

Ich muss gestehen ich habe bis gestern noch nie etwas von "Critical Role" gesehen, aber wurde schon mehrfach in Foren und Social Media mit dem Matt Mercer Effect konfrontiert.

Wenn ich das Richtig verstanden habe, beherrscht er das DM Handwerk sehr gut, es bildete sich ein Hype um die Person, was natürlich viele neue leute angelockt hat, die dann mit den Erwartungen an ihren Lokalen DM gehen, welche sie in den Critical Role folgen gesehen haben.

Hatte damit schon jemand zutun ? Ich mache recht häufig neue Runden, aber mir ist diesbezüglich noch nix aufgefallen.

Mal ganz davon abgesehen das es kompletter Quatsch ist, da alle in dieser "Critical Role" Prduktion professionelle Actor/Voice Actor zu sein scheinen.

Ich meine dasselbe schonmal nach den ersten Runde der Rocketbeans gelesen zu haben. Bin aber froh das ich von sowas bisher verschont wurde.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Faras Damion am 7.08.2019 | 13:17
Nicht ganz das gleiche, aber ich hatte schon Neulingsspieler auf der Drachenzwinge, die durch Let's-Plays sehr hohe Ansprüche an ihr eigenes Spiel hatten. Die Ideen haben im Kopf besser funktioniert als in der Realität, z.B. die ganze Zeit mit Akzent zu sprechen.

Als SL wurde ich dabei aber noch nie kritisiert. Im Gegenteil waren alle so froh, wenn sich endlich jemand gefunden hat, dass ich vermutlich auch das Telefonbuch hätte vorlesen können. ;) 
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Weltengeist am 7.08.2019 | 13:19
Es ist natürlich schwierig, den genauen Einfluss einzelner Faktoren aus einer größeren Entwicklung herauszufiltern, aber ja: die Zahl der Rollenspieler - speziell der D&D-Spieler - ist sowohl weltweit als auch in Deutschland allem Anschein nach in den letzten Jahren massiv gestiegen. Und "Critical Role" hat da wohl einen nicht unerheblichen Anteil daran.

Meine persönliche Meinung zu CR: Ich gehöre jetzt nicht zu den Leuten, die genügend Zeit haben, um anderen 3 Stunden pro Woche beim Rollenspielen zuzugucken. Also habe ich mir nur ein paar Folgen angeschaut. Fand es aber durchaus unterhaltsam und vor allem (im Gegensatz zu so manchem, was man sonst so im Netz findet) nicht zum Fremdschämen. Auch wenn gerade D&D jetzt nicht so meins ist und ich natürlich auch sonst am einen oder anderen Detail rumkritteln könnte. Aber im Großen und Ganzen gibt er einen guten Einblick, wie so eine Runde idealtypisch laufen könnte.

Ich bin übrigens tatsächlich gerade vor drei Wochen von einer Gruppe völliger Rollenspielneulinge kontaktiert worden, die mal D&D (und zwar ganz ausdrücklich D&D) ausprobieren wollten. Würde mich nicht wundern, wenn die genau davon inspiriert waren. Genaueres weiß ich aber nicht, weil der junge Mann nach dem Erstkontakt nie mehr geantwortet hat.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Der Tod am 7.08.2019 | 13:20
Bei uns hatten wir damals den "Will Wheaton"-Effekt: Ich erzählte von einem neuen Spiel, dass wir mal testen sollten. Reaktion: "meh". Nächster Monat: "Boah, WW hat da was völlig neues vorgestellt, das sah total geil aus, das sollten wir spielen!" Dasselbe Spiel, aber es muss schon wer auf nem Bildschirm für gut befinden. :P
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Meister Isegrimm am 7.08.2019 | 13:20
Ich denke es ist grundsätzlich nicht klug sich an einem professionellem Voice Actor, der das mehr oder weniger semi-professionell macht zu orientieren. Hier muss man sich von dem gleichen Druck befreien, wie die Muttis von den Instamoms, nämlich nicht im Internet herumsuchen wer es am besten macht und dann die eigene Spielweise daran messen. Manche bauen sich im Keller ganze TableTop-Welten und Ich benutze wenn es hochkommt mal einen Zettel mit Bleistift und fertig ist. Einfach freimachen von Vergleichen mit Anderen. Gilt übrigens für das Leben als ganzes.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: AlucartDante am 7.08.2019 | 13:29
Habe das auch mitbekommen, gibt wohl schon viele, die dass sehen. Mir gefällt nicht, dass Critical Roll so populär ist und es weniger Alternativen gibt. Ich mag Verschiedenheit und Abwechslung, aber das Critical Roll eben recht gut ist, kann man ihnen ja nicht zum vorwurf machen. Würde mir nur wünschen, dass es da noch mehr andere Sachen gibt.

Wenn ich das Richtig verstanden habe, beherrscht er das DM Handwerk sehr gut, es bildete sich ein Hype um die Person, was natürlich viele neue leute angelockt hat, die dann mit den Erwartungen an ihren Lokalen DM gehen, welche sie in den Critical Role folgen gesehen haben.

Mal ganz davon abgesehen das es kompletter Quatsch ist, da alle in dieser "Critical Role" Prduktion professionelle Actor/Voice Actor zu sein scheinen.

Sich am besten zu orientieren, finde ich ja eigentlich gut. In den 80ern wollten ja auch alle so gute Geschichten wie bei Herr der Ringe erleben, obwohl viele Spielleiter keine professionellen Fantasyautoren sind. Jetzt orientieren sich viele an Game of Thrones und nicht an Rhiana, die Amazone. Ein Glück! Wobei Trash auch cool sein kann. Ich finde wir müssen uns nicht alle am Schlechten orientieren, sondern am Guten. Das ist doch der Sinn von Vorbildern. Und cool, wenn man sich erfolgreich was abgucken kann.

Ich habe nur mal kürzer reingeguckt, aber mein Eindruck war eher ein anderer: Matt Mercer arbeitet als Voice actor, die anderen blödeln eher ein wenig rum. Ich hätte gerne auch professionelle Spieler, die die Sache ernst nehmen und sich Mühe geben. Meine Sorge wäre, dass Spieler noch mehr Erwartungen an den Spielleiter haben und gleichzeitig aber selbst nur rumblödeln wollen.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: JS am 7.08.2019 | 13:29
Ich denke es ist grundsätzlich nicht klug sich an einem professionellem Voice Actor, der das mehr oder weniger semi-professionell macht zu orientieren.

Wobei zumindest uns sowas nicht beeindruckt und eher nervt.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Ginster am 7.08.2019 | 13:31
Ich finde es eigentlich okay, wenn ein gewisser Anspruch entsteht. Man kann ja auch als langjährige Spielleitung nochmal über den Tellerrand schauen. Einem Druck würde ich mich da im Hobby auch nicht beugen wollen, klar. Aber Inspiration ist es doch allemal.

Ich muss dazu sagen, dass alles, was ich bisher von solchen "Promi-Runden" gesehen habe, in mir eher den Eindruck entstehen ließ, dass es irgendwie auch nur ganz normale Runden sind. "Schauspielerisch" vielleicht mal auf etwas höherem Niveau, aber sonst hat mich da nix vom Hocker gehauen. Im Gegenteil, dieses überzogene, teils etwas aufgesetzte, "Witzige" bei Critical Role stört mich eher. Sie wissen, dass sie "im Rampenlicht" stehen und so verhalten sie sich auch. Hochglanz-Rollenspiel, quasi.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: rillenmanni am 7.08.2019 | 13:37
Für mich ist Leistungsrollenspiel (Rollenspielleistung) nicht in der Eindrücklichkeit der Stimme zu suchen, sondern manifestiert sich bspw dann, wenn jemand den Unmöglichen Dungeon durch Gewitztheit besiegt. :)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: YY am 7.08.2019 | 13:40
@OP:
Ja, das hört man aus der englischsprachigen Ecke ziemlich oft und ich finde den Gedanken sehr nachvollziehbar.
In abgeschwächter Form gibt es das bei RBTV auch.

Mal ganz davon abgesehen das es kompletter Quatsch ist, da alle in dieser "Critical Role" Prduktion professionelle Actor/Voice Actor zu sein scheinen.

Trotzdem wird dadurch eine Vorstellung geschaffen bzw. geprägt, wie Rollenspiel aussieht bzw. wie gutes Rollenspiel auszusehen hat.


Den sog. Mercer-Effekt sollte man in verschiedene Aspekte unterteilen, wenn man entsprechend (fehl-)geprägten Neulingen den einen oder anderen Zahn ziehen will.

- Bei Critical Role wird viel für die Kamera gemacht. Ist ja auch logisch, weil man erfolgreich sein will und dementsprechend auf die Zuschauer eingehen muss, um ein unterhaltsames Ergebnis zu kriegen. Aber Rollenspielen ist nur bedingt ein "Zuschauersport". Man vergleiche Critical Role mit "normalen" actual play-Videos, da gibt es schon deutliche Unterschiede - und die explizit NICHT in der spielerischen Qualität der Beteiligten, sondern nur in der Präsentation. "Hochglanz-Rollenspiel" trifft es da ganz gut.

Und auch wenn ich nicht behaupten will, dass Mercer ein schlechter SL ist: Da kommt das zum Großteil her, dass Mercer reflexartig als hervorragender SL genannt wird - was ziemlich das Selbe ist wie jemanden als hervorragenden Kampfkünstler einzuordnen, weil er mit seinen Jungs die schönste Galademo präsentiert. Der kann natürlich trotzdem gut sein, aber das ist einfach kein tauglicher Indikator.

- Da wird ein Spielstil präsentiert. Natürlich kann man nicht erwarten, dass jeder Rollenspielkanal ständig Disclaimer raushaut* und alle möglichen Spielstile demonstriert.
Es bleibt an den eigentlichen Spielrunden hängen, einem Neuling zu vermitteln, dass Critical Role (und noch viel mehr RBTV) eben nicht das einzig wahre, richtige Rollenspiel vorleben.

*obwohl Mercer selbst das hier und da abseits von Critical Role tut.



Was ich dabei so gar nicht verstehe sind jene, die den Mercer-Effekt bestreiten.
Das ist doch woanders genau das Selbe - Paradebeispiele z.B. Kampfsport/-kunst und Schießen. Da kommen Neulinge auch mit teils ziemlich abstrusen Vorstellungen, die sie aus Unterhaltungsmedien etc. haben und man hat erst mal eine Weile zu tun, diese Fehleindrücke zu korrigieren.

Mediale Präsenz zieht. Nach Karate Kid konnte sich manch ein Dojo vor Neulingen nicht retten und nach Top Gun wollten spürbar mehr Leute Kampfpilot werden. Natürlich springen dann viele auch wieder ab, wenn sie merken: Das ist "in echt" deutlich anders als gedacht/erhofft und kommt nicht an die idealisierte Präsentation heran.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Unspeakable am 7.08.2019 | 13:49
Das sehe ich so wie ihr.

Es ist nunmal eine Hochglanzproduktion und das ist ok.
Und wenn dir plötzlich 50 000 Leute zuschauen hat das alles einen ganz anderen Einfluss, als zuhause am Tisch.
In "normalen" Runden.

Finde es aber ebenfalls gut das es das gibt, mir hat es zumindest gestern Spaß gemacht zuzusehen. Zum Holen von Inspirationen ist es mit Sicherheit auch gut.

Man muss darüber hinaus halt auch sehen, das der Herr Mercer (jedenfalls wie ich das herausgelesen habe) mittlerweile auch ein Autorenteam beschäftigt etc.

Einen Vergleich zu ziehen ist von daher recht schwierig.

Da kann man nur hoffen das der geneigte Neuling, nach dem Schauen solch einer Sendung auch über den Tellerrand schaut und sich vielleicht die ein oder andere Online Runde anschaut, welche nicht 10 millionen Views hat. :)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: SeldomFound am 7.08.2019 | 14:00
In diesem Sinne würde ich die Youtube-Reihe des anderen Matts (Colville) empfehlen, dessen Spieler keine professionellen Schauspieler sind.

https://youtu.be/l6u_VDYpI3g



Gesendet von meinem FIG-LX1 mit Tapatalk

Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Alexandro am 7.08.2019 | 14:02
Ich finde CR sehr unterhaltsam, RB nervt mich eher. Ich denke (im Gegensatz zu YY) auch nicht, dass die so kamerafixiert sind - gut, sie haben eine Battlemap-Cam, um dem Zuschauer das Geschehen dort zu vermitteln und wen das interessiert, der bekommt da visuell was geboten. Mich interessiert das aber nicht, daher höre ich mir die Folgen immer nur in einem separatem Tab an, während ich was anderes mache.

Was ich an Mercer gut finde:
- große Freude am World-Building: der Mann hat einfach Spaß daran, seine Welt zu gestalten und mit Leben zu füllen
- hohe Flexibilität: egal was die Spieler machen, er kann ihnen etwas interessantes präsentieren (hat sicher auch damit zu tun, dass er die Welt selbst erschaffen hat und entsprechend gut kennt)
- eingehen auf die Ideen der Spieler: kein Abblocken von kreativen Ideen

Das sind durchaus Ansprüche, welche ich selbst an mich als SL stelle, auch wenn ich das nicht als "Profi" mache.

An der Runde generell mag ich:
- dass die Spieler sich auch außerhalb des Spiels Gedanken über ihre Charaktere machen
- dass die Runde weder vollkommen bierernst, noch eine reine Blödelrunde ist - die Balance trifft genau meinen Geschmack
- dass sie hauptsächlich für sich selbst spielen und nicht versuchen eine "Show" draus zu machen, wie manch andere Let's Player

Das ist imo deutlich wichtiger, als irgendwelchen albernen Hürden, alá "Herausforderung", "Schauspiel" oder "Realismus" (und deswegen finde ich Colvilles Runde auch nicht so gut, weil sie sich zu wenig auf das Spiel selbst konzentriert - die Runde schaut sich wie ein strategisches Brettspiel (was prinzipiell nichts schlechtes wäre) mit eingeschobenen "Cutscenes" (die mich sehr stören, weil sie sich nicht aus dem Spiel ergeben, sondern im Vorfeld mit den Spielern abgesprochen wurden) - das ist mehr Schauspiel, als das Spiel von den Schauspielern).
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: tartex am 7.08.2019 | 14:09
Habe das auch mitbekommen, gibt wohl schon viele, die dass sehen. Mir gefällt nicht, dass Critical Roll so populär ist und es weniger Alternativen gibt. Ich mag Verschiedenheit und Abwechslung, aber das Critical Roll eben recht gut ist, kann man ihnen ja nicht zum vorwurf machen. Würde mir nur wünschen, dass es da noch mehr andere Sachen gibt.

Es gibt unzählige Alternativen. Du musst nur bei Youtube das System deiner Wahl bzw. Abenteuer deiner Wahl bei den großen Systemen eingeben, plus "Actual Play" oder "Let's Play".

Besonders im englischen Sprachraum wird da wirklich die gesamte Spanne abgedeckt. Aber selbst auf Deutsch gibt es sehr viel.

Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: takti der blonde? am 7.08.2019 | 14:10
Zu Beginn unserer Princes of the Apocalypse Runde, gab es einen Spielenden, der ab und an zu Beginn unserer gemeinsamen Zeit Sätzen sagte wie "...bei Critical Role haben sie dieses und jenes" gemacht. Hat allerdings nach kurzer Zeit bereits abgenommen.

Persönlich finde ich Critical Role nett und in der Ausführung immer wieder spannend und ein paar Kniffe habe ich mir auch abgeschaut. Mehr aber nicht.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: KhornedBeef am 7.08.2019 | 14:25
Ich finde hochgehängte Vorbilder sich eher positiv. Man muss halt so äh lebenserfahren sein, zu wissen, dass man nicht automatisch das gleiche erreicht, und das ok ist. Also keine Selbsttyrannei. Aber überhaupt eine Idee zu haben, was man erreichen könnte, ist doch eher förderlich.

Ja klar ist das nur ein Spielstil, und hängt von Umständen ab, und nicht jeder Dreikäsehoch kann solche Erwartungen erfüllen. Ist das beim Fußball anders? Rockmusik? Makramee?
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Clagor am 7.08.2019 | 14:35
Ich finde das was ich bisher  von Matt Mercer gesehen haben gut und kann verstehen warum das viele Leute schauen. Soweit mir bekannt besteht auch der Rest der Runde aus professionelle Actor/Voice Actor. Allerdings hatte ich bisher auf CONs nur Berührung mit Zuschauer von RBTV. Und die war sehr flexibel und hatte viel Spaß.
Es gibt auch diverse Runden auf Youtube die ich mir nicht anschauen kann weil diese langweilig sind. Kurz und gut nach meiner Erfahrung erwarten die Spieler keine Matt als SL.

LG

Clagor
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Huhn am 7.08.2019 | 14:54
Ich hab einen Bekannten, der aufgrund irgendeiner deutschsprachigen Youtube-Runde mal bei uns mitspielen wollte. Und dann saß er bei uns in einer Runde DCC, bei der alle sich köstlich amüsiert haben - außer ihm. Auch eine Runde D&D fand er total blöd, obwohl er vorher ausdrücklich gesagt hatte, er habe Lust auf "klassisches Fantasy-Rollenspiel". Naja... klassischer als D&D und OSR-Systeme wirds halt nicht, ne?

Er wollte, wie er dann irgendwann meinte, eigentlich lieber DSA spielen, weil das online so toll aussah - wobei uns nicht ganz klar war, wie er auf die Idee kam, das ausgerechnet DSA ein regelleichtes Spiel sei. Ich vermute mal, dass diese Youtube-Runde entweder aus absoluten Regelcracks besteht, die Regeldiskussionen rausschneidet oder viel handwedelt? Ich denke, von einer realen Runde DSA wäre er genauso enttäuscht gewesen wie von unseren Heimrunden. So durchgängig genial und witzig ist halt keine normale Runde.

Ein Grundproblem war, dass ihm als Neuling nicht bewusst war, dass es sehr unterschiedliche Regelwerke und auch Spielstile gibt und das Thema offenbar auch in diesen Let's Play-Runden nicht zur Sprache kommt. Die Videos vermitteln ein bestimmtes Bild und mein Bekannter dachte halt, DAS sei jetzt Rollenspiel. Der kam offenbar mit der bei uns mit der völlig überzogenen Erwartung an, dass Rollenspiel immer witzig, spritzig, total regelarm und erzähl- sowie charakterorientiert und mega innovativ sein müsse. Da ihm das Grundwissen fehlte, konnte er natürlich auch nicht genau formulieren, was jetzt sein Problem mit unseren Runden war und wie er lieber spielen würde. Es hat Wochen gedauert, bis wir endlich aus ihm raus hatten, dass er sich einfach regelärmeres Spiel mit mehr Fokus auf den Charakteren und der Handlung wünscht und außerdem die DSA-Lore irgendwie geil findet. Klar, dass ihm DCC und Bodenkampf-D&D nicht so zusagten. :/
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Derjayger am 7.08.2019 | 14:59
Ein Grundproblem war, dass ihm als Neuling nicht bewusst war, dass es sehr unterschiedliche Regelwerke und auch Spielstile gibt und das Thema offenbar auch in diesen Let's Play-Runden seinen Heimrunden nicht zur Sprache kommt. Die Videos vermitteln ein bestimmtes Bild und mein Bekannter dachte halt, DAS sei jetzt Rollenspiel.

Das fettgedruckte hab ich eingefügt um zu zeigen, dass Let's Plays die Scheuklappen nicht gepachtet haben.

Zitat
Der kam offenbar mit der bei uns mit der völlig überzogenen Erwartung an, dass Rollenspiel immer witzig, spritzig [...] und mega innovativ sein müsse.

Das schon eher.

Ich guck mir die Sachen nicht an, freue mich aber über den Spielerzuwachs.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Kaskantor am 7.08.2019 | 15:06
Ich bin auch ein Fan von CR und Mercer quasi seit sie zu DnD5 gewechselt sind.

Aber heute noch davon zu sprechen, dass das ihre normale Tischrunde ist, finde ich nicht mehr zutreffend. Das geht eher in Richtung Script.

Da geht es mittlerweile um ein richtiges Unternehmen, wo auch für RPG-Verhältnisse schon viel Kohle geflossen ist (ich sag nur eigenes, neues Studio usw.) und einige Sponsoren, alle möglichen Con-Spiele etc. stehen da auch auf dem Programm.

Es sind alles Voiceactors aber außer Ashley Johnson, die auch oft verreisen muss, leben da mittlerweile alle mehr oder weniger hauptberuflich von (vermute ich mal, bei dem was man da so sieht).
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Alexandro am 7.08.2019 | 15:10
Ich bin auch ein Fan von CR und Mercer quasi seit sie zu DnD5 gewechselt sind.

Früher geht ja auch nicht, da dieser Teil nicht gestreamt wurde (außer du hattest Matt Mercers Wohnung verwanzt  ;D ).

Zitat
Es sind alles Voiceactors aber außer Ashley Johnson, die auch oft verreisen muss, leben da mittlerweile alle mehr oder weniger hauptberuflich von (vermute ich mal, bei dem was man da so sieht).

Das ist so nicht richtig: alle Teilnehmer haben noch VO-Jobs (Sam Riegel ist sogar Voice Director bei Ducktales), aber halt alles in L.A., so dass es keinen Konflikt mit dem Spiel gibt.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 7.08.2019 | 15:13
Zumal Mercer zwar hervorragend in der Charakterdarstellung ist, aber ansonsten seine Spielleitung nur durchschnittlich ist. Und das ist ja auch noch typische US-Fantasy, also weitgehend von der mittelalterlichen Sagenwelt Europas (im Gegensatz zu signifikanten Teilen von DSA, zB) enthoben und damit mir ein ziemlicher Graus, weil ich soviel Suspension of Disbelief gar nicht aufbringen kann um da einzutauchen.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Jiba am 7.08.2019 | 15:15
Was macht er denn nicht gut?
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 7.08.2019 | 15:22
Und das ist ja auch noch typische US-Fantasy, also weitgehend von der mittelalterlichen Sagenwelt Europas
äh. ja und... whatever

Zitat
(im Gegensatz zu signifikanten Teilen von DSA, zB)
sorry den Witz versteh ich nicht
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Weltengeist am 7.08.2019 | 15:25
sorry den Witz versteh ich nicht

Ich glaube, er ist enttäuscht, dass ein amerikanischer Spielleiter kein deutsches Fäntelalter leitet... ~;D
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: SeldomFound am 7.08.2019 | 15:30
Ja, amerikanisches P&P ist halt nicht deutsches P&P:


https://youtu.be/9gUcx45ryT0


Ich denke, man muss was dem SL-Stil angeht auch die kulturellen Unterschiede beachten: Nicht jeder mag Hollywood-Filme, aber es mögen sie halt mehr Leute als französische Kunstfilme, weil sie einfach einen größeren gemeinsamen Nenner abdecken.


Gesendet von meinem FIG-LX1 mit Tapatalk

Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: tantauralus am 7.08.2019 | 15:34
Matt und der Rest von CR sagen oft genug (nur leider nie im eigentlichen Stream sondern im Side-Stream Talks Machina oder bei Conventionpanels oder Interviews) das sie ihr Art von D&D spielen und diese nicht "the one and only way" ist. Sie legen Wert darauf, das jeder Spielstil in Ordnung ist solange damit alle Leute am Tisch ihren Spaß haben.

Damit unterscheiden sich mMn Neulinge die wegen CR Rollenspiel ausprobieren wollen nicht von erfahreneren Spielern die in eine neue unbekannte Gruppe einsteigen wollen.

Wenn die Gruppe auf keinen gemeinsamen Nenner kommt dann wird das nicht allen Spaß machen.

Ob das "nicht kompatibel sein" bei Neueinsteigern jetzt aufgrund der Erwartungshaltung durch CR scheitert oder an ganz anderen Faktoren (nämlich bspw der Art wie die bestehende Gruppe spielt) kann zudem doch niemand wirklich sagen, da fehlt schlichtweg eine vernüntige statische Erfassung.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 7.08.2019 | 15:38
Ich glaube, er ist enttäuscht, dass ein amerikanischer Spielleiter kein deutsches Fäntelalter leitet... ~;D
was Das mit der mittelalterlichen Sagenwelt Europas zu tun haben soll, außer gar nichts natürlich
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: HEXer am 7.08.2019 | 15:51
Ich hatte damit insofern schon zu tun als dass es vor ner Weile in einem Rollenspielforum, das ich häufig frequentiere, eine sehr angeregte Diskussion darüber gab, wie man sicherstellen könne, dass man auf Cons nicht an schlechte/unqualifizierte Spielleiter gerät...  >;D
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: schneeland am 7.08.2019 | 15:59
Matt und der Rest von CR sagen oft genug (nur leider nie im eigentlichen Stream sondern im Side-Stream Talks Machina oder bei Conventionpanels oder Interviews) das sie ihr Art von D&D spielen und diese nicht "the one and only way" ist. Sie legen Wert darauf, das jeder Spielstil in Ordnung ist solange damit alle Leute am Tisch ihren Spaß haben.

Ja, Mercer sagt das öfter, aber es kam auch immer mal wieder bei anderen Spielern durch, dass für sie zum Rollenspiel das direkte Sprechen in der Charakterrolle dazu gehört und das Regeln weniger wichtig als Spaß sind. Es ließe sich jetzt grundsätzlich diskutieren, ob Regeln und Spaß wirklich ein Widerspruch sind und ob das nicht nur daran liegt, dass man unpassende Regeln hat, aber wenn nach den Twitter-Wortmeldungen zu der Zeit als ich noch CR geschaut habe, gehe, dann färbt das sehr deutlich auf die Spielerschaft ab. Generell finde ich, dass in CR relativ viel ausgespielt wird, wo ich persönlich auch mal Abkürzen würde. Für die Dramaturgie ist es natürlich auch ganz nützlich, dass nicht all zu viel gestorben wird.

Persönlich fand ich CR immer recht unterhaltsam anzuschauen, wobei gefühlt die Reste von Heimrundenflair schon während der ersten Staffel immer weiter verschwunden sind und sich das Ganze für mich ein Stück weit in Richtung Impro Theater-Serie/Rollenspielcharakter-Daily-Soap und weg vom Spiel entwickelt hat. Fairerweise muss man sagen: ohne das Produktionsniveau schaue ich sowas typischerweise gar nicht oder nur sehr selten an. Für mich gibt es da auch nicht so viel direkte Konkurrenz (Acquisitions Incorporated mochte ich noch recht gern, zumindest mit Chris Perkins als SL).

Direkt in meinen Spielrunden merke ich allerdings nichts davon. Soweit ich weiß, schaut auch keiner meiner Spieler irgendwelche Rollenspiel-Streams, egal auf welchem Niveau. Allein schon weil der Zeitbedarf signifikant ist.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Antariuk am 7.08.2019 | 16:08
Persönlich habe ich noch keinen Matt-Mercer-Effekt erlebt, weil von meinen Spielern keiner aktiv in der Szene drin ist. Einige kennen und lesen auch Systeme und Materialien, aber die besuchen keine Foren und gucken auch nichts auf YouTube zum Rollenspielen. Ich hätte sehr gerne einen Matthew-Colville-Effekt, aber den muss ich wohl selber initiieren... 8]

Ich hatte damit insofern schon zu tun als dass es vor ner Weile in einem Rollenspielforum, das ich häufig frequentiere, eine sehr angeregte Diskussion darüber gab, wie man sicherstellen könne, dass man auf Cons nicht an schlechte/unqualifizierte Spielleiter gerät...  >;D

Argh, erinnere bitte nicht daran... *schauder*
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 7.08.2019 | 16:55
Was macht er denn nicht gut?

Fällt mir nichts ein, außer die Auswahl des Spielsystems ;) und eben das Setting. Aber wenn du mich fragst was er gut macht, dann eben vor allem das Spielen von Rollen. Das ist sogar hervorragend.

Ich glaube, er ist enttäuscht, dass ein amerikanischer Spielleiter kein deutsches Fäntelalter leitet... ~;D

Es gibt kein deutsches Fäntelalter, die Sagenwelt des mittelalterlichen Europas, der Kern des klassischen Fantasygenres, ist transterritorial. ;)

Ich denke, man muss was dem SL-Stil angeht auch die kulturellen Unterschiede beachten: Nicht jeder mag Hollywood-Filme, aber es mögen sie halt mehr Leute als französische Kunstfilme, weil sie einfach einen größeren gemeinsamen Nenner abdecken.

Andererseits war GoT u.a. ja gerade so erfolgreich, weil es plausibler war als zB World of Warcraft. Und eben nicht eine kunterbunte Las Vegas-Version der europäischen Sagenwelt wie das Artwork von WoW - oder D&D.
Ironischerweise wurde die Qualität der Skripte im gleichen Maße schlechter in dem die Kostüme in Richtung WoW aufgebohrt wurden:

(https://fsmedia.imgix.net/5e/55/20/1a/d568/4492/85b5/c4eb184abc03/daenerys-targaryen-in-game-of-thrones-season-7.png?rect=7%2C0%2C1255%2C628&auto=format%2Ccompress&dpr=2&w=650)

Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: KhornedBeef am 7.08.2019 | 17:19
Das sieht aus als hättest du deinen eigenen Post mit einem Meme kommentiert  ~;D

(https://i.imgur.com/YAGpXPd_d.jpg?maxwidth=640&shape=thumb&fidelity=medium)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Boba Fett am 7.08.2019 | 17:23
Wer ist denn diese Blondine? Welche Rolle spielt die in Mercers Runde?
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Kaskantor am 7.08.2019 | 17:26
Der Kette nach zu urteilen, ist sie wohl eine Jüngerin Tiamats  ~;D
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 7.08.2019 | 17:37
Der Kette nach zu urteilen, ist sie wohl eine Jüngerin Tiamats  ~;D

Es ist die Drachenmutter höchstpersönlich. ;)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: foolcat am 7.08.2019 | 17:41
Ich hatte Mercer und Critical Role solange nicht auf dem Radar, bis ich mal einen Charity-Oneshot mit ihm und Late-Night-Host Stephen Colbert gesehen habe. Was er da in der Kürze der Zeit (~ 45 min) abgezogen hat, fand ich beeindruckend. Wobei ich Professionalität anerkennen kann, wenn ich sie sehe, aber nicht unbedingt als Messlatte bei mir anlegen muss. Ich lass mich gerne inspirieren, aber nicht umkrempeln.  ;D

Was ich immer unterhaltsam finde, sind die Acquisitions Incorporated Runden auf den großen Cons. (Ex-)DM Chris Perkins (einer der Autoren der 4e) ist natürlich ein ganz alter Hase und seine Dungeon Master Experience Kolumne war legendär. Nicht weniger professionell, aber doch mit ganz anderem persönlichen Stil ist da der aktuelle DM Jeremy Crawford (einer der Autoren der 5e). Leute, die vom Mercer-Effekt reden, würde ich erstmal auf die vielen, vielen anderen Online-Runden verweisen und getreu nach einem der kölschen Grundgesetze sagen:

Jeder Jeck ist anders, aber trotzdem sind alle Karneval.  ~;D
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 7.08.2019 | 17:41


Andererseits war GoT u.a. ja gerade so erfolgreich, weil es plausibler war als zB World of Warcraft.
Ernsthaft?

Wieviele WoW Spiele gibt es?
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: nobody@home am 7.08.2019 | 17:42
Es ist die Drachenmutter höchstpersönlich. ;)

Ich dachte immer, die wäre dunkelhaarig...verwechsle ich allerdings vielleicht mit Takhisis (wobei ich nicht unbedingt auf dem neuesten Stand in Sachen "ist das nun dieselbe Figur oder nicht?" bin). :think:

Na, egal. Die menschliche Gestalt ist ja in jedem Fall eh bloß Tarnung. :ctlu:
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Boba Fett am 7.08.2019 | 17:54
Auch wenn ich selbst der Auslöser war...

:btt:
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Lord Verminaard am 7.08.2019 | 18:28
Ich habe schon lange nicht mehr mit Neulingen gespielt, insofern habe ich das noch nicht erlebt. Mich treibt Mercer aber trotzdem um. Ich kann mir Critical Role nicht angucken, ich finde das einfach langweilig, und bei dem Brimborium um das Voice-Acting verstehe ich immer nicht so ganz, was daran so besonders sein soll. Ich finde diese ausschweifenden Beschreibungen auf die Dauer ermüdend. Ich behaupte von mir, das auch zu können. Okay, ich habe keine so schöne Stimme wie Mercer, aber rein von der Wortwahl und Betonung her traue ich mir das zu, wenn ich mich anstrenge. Habe ich früher auch mehr gemacht, heute so gut wie gar nicht mehr.

Und die Frage, die mich umtreibt, ist: Warum mache ich es nicht? Meine SpielerInnen damals (tm) pflegten stets meine druckreifen atmosphärischen Beschreibungen als das hervorzuheben, was ihnen an mir als Spielleiter besonders gefiel. Und wie man ja am Mercer-Effekt sieht, scheint das überaus gefragt zu sein. Ich bin dem aber irgendwie entwachsen, wenn ich es bei anderen sehe, denke ich: “Hör auf zu labern, komm zum Punkt!” Je mehr der SL redet, desto weniger interaktiv ist es halt auch. Und deshalb, glaube ich, habe ich selbser keine Lust dazu, außer bei ganz besonders spektakulären Szenen oder Orten, die dann vielleicht mal danach verlangen.

Ich nehme mir immer mal wieder vor, ein bisschen mehr den Mercer zu machen, aber irgendwie mag es mir nicht von der Hand, bzw. Zunge, gehen...
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Hellstorm am 7.08.2019 | 18:40
Ich habe noch keine Folge CR geschaut, weil ich es sehr unspannend finde anderen zuzuschauen. Das Problem solcher "skripted Games" ist, das sie das Gefühl von Leichtigkeit vermitteln. Solch eine Produktion und Vorbereitung kann nicht jeder leisten. Nicht jeder kann diese "Art" von Spiel überhaupt erzeugen. Dadurch das der Konsument das aber wahrnimmt, prägt es die Erwartungshaltung. Eine Erwartungshaltung das die selbst zu erlebenden Geschichten, ähnlich aussehen werden (Reproduktion des gesehenen).  Da ich selten mit "Neulingen" spiele, passiert sowas bei mir eigentlich nicht (außer der von Huhn beschriebene Fall).

Solche Sendungen sehe ich als zweischneidiges Schwert. Sie können und promoten definitiv das Hobby aber können definitiv auch zu größeren Enttäuschungen führen.

Nachtrag:

Dadurch das diese Folgen aufgezeichnet werden, sehen wir auch niemals die "Wirklichkeit" der aufgezeichneten Spielrunden. Sobald jemand bewusst von einer Kamera gefilmt wird, wird sich sein Verhalten anpassen. CR wird sehr sicher eine "Policy" haben, wie die Runden ablaufen. Vielleicht haben Sie die Möglichkeit Regeldiskussionen raus zuschneiden? Keiner will sehen wie sich CR um die Interpretation einer schlechten DnD5e Regel streitet. Vermutlich sind die Abenteuer sogar vorher durchgesprochen ^^ ...
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Infernal Teddy am 7.08.2019 | 18:50
Es gibt kein deutsches Fäntelalter, die Sagenwelt des mittelalterlichen Europas, der Kern des klassischen Fantasygenres, ist transterritorial. ;)

...hat aber wiederum nichts mit DSA zu tun...
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: CAA am 7.08.2019 | 18:56
Ich schau seit geraumer Zeit CR (ask me anything) und hatte bisher nie den Eindruck, dass da irgendwas aus der Spielzeit rausgeschnitten wäre.

Die haben alle nen Tablett vor sich und Dndbeyond offen, was nach meinem Verständnis Regelwiki + Charakterbogen ist. Habe es mir aber nie näher angeschaut, weil ich derzeit kein DnD5 spiele. Da hat dann immer schnell wer die Regel gelesen, erklärt und der Rest dann auch sofort aktzeptiert. Oder der SL gibt halt was vor und es wird einfach aktzeptiert. Da gibts dann keine Diskussionen (OnScreen) sondern wenn überhaupt abseits des Spiels.

Würde ich mir für meine Runden auch so wünschen.


Es sind unter Garantie 1-2 Entscheidungen am Abend gescriptet. Schon alleine weil es ganz zufällig immer einen passende "Battlemap (https://dwarvenforge.com/)" (z.T. mit Späßen wie künstlichem Nebel) zum auf dem Tisch stellen gibt. Zum überwiegenden Teil der Zeit, ist mein Eindruck aber, dass es ungescriptet ist.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Bombshell am 7.08.2019 | 19:15
Nachtrag:

Dadurch das diese Folgen aufgezeichnet werden, sehen wir auch niemals die "Wirklichkeit" der aufgezeichneten Spielrunden. Sobald jemand bewusst von einer Kamera gefilmt wird, wird sich sein Verhalten anpassen. CR wird sehr sicher eine "Policy" haben, wie die Runden ablaufen. Vielleicht haben Sie die Möglichkeit Regeldiskussionen raus zuschneiden? Keiner will sehen wie sich CR um die Interpretation einer schlechten DnD5e Regel streitet. Vermutlich sind die Abenteuer sogar vorher durchgesprochen ^^ ...

CR wird in der Regel als erstes live gestreamt und dann als Zweitverwertung bei Youtube veröffentlicht. Bei den Policies wirst du Recht haben, aber ich glaube den meisten beteiligten Spieler sind die Regeln egal oder sie können sich einfach keine Regeln merken, da sie auch nach mehreren Jahren immer noch die gleichen Sachen nachfragen oder falsch machen. Dort streiten sich selten Leute über Regeln.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Weltengeist am 7.08.2019 | 20:19
Es sind unter Garantie 1-2 Entscheidungen am Abend gescriptet. Schon alleine weil es ganz zufällig immer einen passende "Battlemap (https://dwarvenforge.com/)" (z.T. mit Späßen wie künstlichem Nebel) zum auf dem Tisch stellen gibt.

Dazu braucht es doch kein Scripting. Bei einer Spieldauer von ca. 3 Stunden kann der Spielleiter meist ganz gut vorhersehen, wo es krachen wird. Und wenn nicht - hey, an dem Abend gab es dann halt mal kein Diorama, ja und?
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: schneeland am 7.08.2019 | 20:31
Die Dioramen sind m.E. wirklich kein guter Indikator dafür, ob gescriptet wird oder nicht. Generell erscheint es mir auch unwahrscheinlich, dass die ganze Show gescriptet ist. Ich gehe allerdings relativ stark davon aus, dass die Spieler untereinander vorher schon Themen andiskutieren, die in der nächsten Session auftauchen.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 7.08.2019 | 20:36
Die Dioramen sind m.E. wirklich kein guter Indikator dafür, ob gescriptet wird oder nicht. Generell erscheint es mir auch unwahrscheinlich, dass die ganze Show gescriptet ist. Ich gehe allerdings relativ stark davon aus, dass die Spieler untereinander vorher schon Themen andiskutieren, die in der nächsten Session auftauchen.

Man braucht eigentlich nur ein Gentleman's Agreement, dass man sich bemüht in der Nähe der Schienen zu bleiben.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Weltengeist am 7.08.2019 | 20:43
Man braucht eigentlich nur ein Gentleman's Agreement, dass man sich bemüht in der Nähe der Schienen zu bleiben.

Nicht mal das. Es genügt völlig, auf abgedrehte Egotrips zu verzichten oder den Spielleiter zumindest rechtzeitig darüber zu informieren.

Diese Schienenanalogie sollte man wirklich nicht immer überstrapazieren. In den meisten Abenteuern braucht es keine Schienen. Aber es gibt meist einige Orte, an denen mit größerer Wahrscheinlichkeit etwas Wichtiges passiert. Und die meisten Gruppen werden sich früher oder später auch dort hinbegeben, wenn sie erst einmal herausgefunden haben, was läuft. Schließlich wollen sie ja auch den Schatz abgreifen, den Schurken besiegen usw.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: YY am 7.08.2019 | 21:32
Bei den Policies wirst du Recht haben, aber ich glaube den meisten beteiligten Spieler sind die Regeln egal oder sie können sich einfach keine Regeln merken, da sie auch nach mehreren Jahren immer noch die gleichen Sachen nachfragen oder falsch machen.

Stimmt, das ist mir auch aufgefallen, als ich da reingeschaut habe.

Wenn Mercer (teils strukturell bedingt unberechtigt) als sehr kompetenter SL wahrgenommen wird und überhöhte (Eigen-)Ansprüche bei manchen schafft, muss es doch eigentlich um so mehr verwundern, wie niedrig die Anforderungen auf Spielerseite sind.
Ich habe mir da manches Mal gedacht: Das sind Sachen, die man ja schon als "normaler" Spieler draufhaben sollte und erst recht, wenn man das als zweites berufliches Standbein macht*.

Das gehört dann auch zum falschen Eindruck, der da beim Neuling entstehen kann und zementiert die "der SL macht ja alles für mich"-Haltung.


*Dass das absichtlich gemacht wird, um Regeln zu vermitteln...näh, nicht bei dem Spielstil und der Präsentation.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: JS am 8.08.2019 | 01:46
wie niedrig die Anforderungen auf Spielerseite sind.
Ich habe mir da manches Mal gedacht: Das sind Sachen, die man ja schon als "normaler" Spieler draufhaben sollte und erst recht, wenn man das als zweites berufliches Standbein macht*.

Das hat mich auch sehr überrascht, denn irgendwie paßt der relativ sattelfeste SL gar nicht zum Rest der Truppe aus ahnungslosen Drömmlern.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Alexandro am 8.08.2019 | 02:00
Mercer muss selber öfters Regeln nachschlagen. Ist ja auch nichts schlimmes und wer sich primär an fehlender Regelkenntnis stört, dessen Rollenspielprioritäten hängen wirklich schief.  :think:
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: 1of3 am 8.08.2019 | 05:24
Unbedingt. In der Situation würde ich ja in den Arsch heißen, das Spiel nicht besser ausgesucht zu haben.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 8.08.2019 | 09:14
Ich wusste gar nicht, dass es das gibt.
Wird Rollenspiel jetzt zur Popkultur?
 ~;D
Ansonsten würde ich sagen: Darstellung ist mehr als Stimme. Da gehört auch Mimik und Co dazu. Man interagiert mit seinen Spielern. Baut eine Beziehung auf. (Zwischen NSC und SC)
Hab jetzt nicht viel gesehen: Aber die sitzen doch eher nebeneinander wie die Hühner auf der Stange. (Sicher wegen der Kamera )

Ich würde da eine Tafelrunde vorziehen, bei der der SL einen ganz normalen Platz einnimmt. Da sitzt man näher beieinander.
Und bevor ich mir eine Kamera aufstelle, schieße ich mir lieber ne Kugel in den Kopf.   ;D
(überspitzt formuliert ).
Die Privatsphäre ist doch gerade das Coole am Rollenspiel .
Besonders für die Spieler. Die sind doch sonst nur damit beschäftigt, wie sie für die Kamera wirken. Und kommen deshalb gar nicht in Kontakt mit sich und ihrer Figur.
(Was für Immersion(den inneren Film) mMn.  ultra wichtig ist)

Wenns jetzt nur darum geht: Kuckt mal, so kann man auch leiten. Und man kann seinen Figuren verschiedene Stimmen geben.
Ja, klar. Ok. Vielleicht ist das ja für irgendjemanden noch neu.
 
Aber für viele doch auch nicht, oder? wtf?

Scheint aber ein lustiger Nerd zu sein. Fast ein Komiker. Bei seiner Show hat man sicher was zu lachen.  :)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: tantauralus am 8.08.2019 | 09:36

Hab jetzt nicht viel gesehen: Aber die sitzen doch eher nebeneinander wie die Hühner auf der Stange. (Sicher wegen der Kamera )

Ich würde da eine Tafelrunde vorziehen, bei der der SL einen ganz normalen Platz einnimmt. Da sitzt man näher beieinander.


Die Leute sitzen seit geraumer Zeit an einem extra vom DM entworfenen und von Wyrmwood gefertigten Tisch:
(https://preview.redd.it/lt6brv5xzj901.png?width=960&crop=smart&auto=webp&s=bc40ad55b308a8cdd125e246d276766f4764d193)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: YY am 8.08.2019 | 09:39
Vielleicht ist das ja für irgendjemanden noch neu.
 
Aber für viele doch auch nicht, oder? wtf?

Für Neulinge ist alles neu ;)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Jiba am 8.08.2019 | 09:41
Hui, da lag ich mit meiner Einschätzung der Aufnahmekameras (3) ja hübsch daneben. Jetzt muss ich mir für mein eigenes Format was einfallen lassen.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Bombshell am 8.08.2019 | 09:48
@Jiba: Schau dir lieber ein paar der ersten Folgen an, da dort noch mit weit weniger Technikeinsatz gearbeitet wurde.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 8.08.2019 | 09:50
Die Leute sitzen seit geraumer Zeit an einem extra vom DM entworfenen und von Wyrmwood gefertigten Tisch:
(https://preview.redd.it/lt6brv5xzj901.png?width=960&crop=smart&auto=webp&s=bc40ad55b308a8cdd125e246d276766f4764d193)
Das ist mMn. zu weit weg.
Und Mikrophone +Spielleiter Schirm erschweren den (Augen)Kontakt zu den Spielern zusätzlich.
Hat was von DM und Publikum.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 8.08.2019 | 09:55
Für Neulinge ist alles neu ;)
Das stimmt natürlich ... :D
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Bombshell am 8.08.2019 | 09:56
Wären die Mikrofone auf Augenhöhe, dann würde man diese in der Aufnahme sehen. Die Anordnung ist halt ein Kompromiss zwischen einer heimischen Rollenspielrunde und der Möglichkeit alle Personen sinnvoll aufzuzeichnen.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Jiba am 8.08.2019 | 10:00
Plus, bei ähnlichen Formaten, den Rocketbeans z.B., sitzen die Leute viel näher beieinander.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Bombshell am 8.08.2019 | 10:03
Ich begrüße das ganze Streaming, weil dadurch neue Leute dieses großartige Hobby kennenlernen, vielleicht ausprobieren, bleiben und bereichern.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 8.08.2019 | 10:06
Die Anordnung ist halt ein Kompromiss zwischen einer heimischen Rollenspielrunde und der Möglichkeit alle Personen sinnvoll aufzuzeichnen.
Ist mir klar, dass das so gedacht ist.
Die Mikrophone hängen nicht ins Gesicht. Aber sie sind im Sichtfeld. (Was sich nicht vermeiden lässt )
Mercers Gesicht sehen sie aus Entfernung zwischen Spielleiter Schirm und Mikrophonen. Aber dafür hören sie wahrscheinlich seine Stimme sehr deutlich.
Das ist ja das womit er vordringlich arbeitet.

In einer normalen Runde hat ein DM, schon allein aufgrund der Nähe mehr zur Verfügung.- Er kann z. B. Blickkontakt mit seinen Spielern aufnehmen und auch mit Mimik arbeiten.



Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 8.08.2019 | 10:10
Ich begrüße das ganze Streaming, weil dadurch neue Leute dieses großartige Hobby kennenlernen, vielleicht ausprobieren, bleiben und bereichern.
Den Werbeeffekt für das Hobby möchte ich auch nicht schmählern. Der ist ganz bestimmt da.

Aber mit " Mercer- Effekt " ist vermutlich etwas anderes gemeint. Weiß jemand was?
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Bombshell am 8.08.2019 | 10:17
@Issi: Ich sehe auf dem Bild nur Mikros, die über den Köpfen hängen. Kannst du vielleicht mal die Mikros im Sichtfeld im Bild markieren?

In einer heimischen Runde kann ich auch die hässliche Lampe des Gastgebers oder das SF-Poster während der Fantasy-Runde ausblenden. Warum sollen Mikros beim Streaming die Atmosphäre behindern? Wenn dann behindert alles mögliche die Atmosphäre und es dem Setup für Streaming speziell vorzuwerfen ist unfair.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Bombshell am 8.08.2019 | 10:19


Aber mit " Mercer- Effekt " ist vermutlich etwas anderes gemeint. Weiß jemand was?

Das ist im Eingangsbeitrag erläutert.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 8.08.2019 | 10:29

Das ist im Eingangsbeitrag erläutert.
Ach Ok.
Ich dachte, das wäre noch was anderes.  :)

Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 8.08.2019 | 10:31
@Issi: Ich sehe auf dem Bild nur Mikros, die über den Köpfen hängen.
Die meinte ich ja.
Nicht im Gesicht. Sondern im Sichtfeld der Spieler. Das ist ja nicht nur auf Mercers Gesicht beschränkt, sondern größer.

Edit.
Muss los, Sorry
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: unicum am 8.08.2019 | 10:41
Andererseits war GoT u.a. ja gerade so erfolgreich, weil es plausibler war als zB World of Warcraft. Und eben nicht eine kunterbunte Las Vegas-Version der europäischen Sagenwelt wie das Artwork von WoW - oder D&D.
Ironischerweise wurde die Qualität der Skripte im gleichen Maße schlechter in dem die Kostüme in Richtung WoW aufgebohrt wurden:

Huh? Gibt es eine World of Warcraft Serie bei Netflix? Oder vergleichst du gerade Äpfel mit Birnen - im übrigen denke ich das WoW in Buchform die Bücher zu "das Lied von Eis und Feuer" sprengen werden, und natürlich sind bei so einem Werk dann immer fehler drin - die macht ja G.R.R.Martin auch. (Und JRRTolkien im übrigen auch, etwa bei Galadriel bei der nicht immer ganz klar ist wer sie ist und woher sie kommt)

Aber das Bild von Emilia Clarke ist cool,... wo hast das her?

back to Topic:

Ich kann eigentlich mit den Youtoube Flics wenig anfangen, meines erachtens treiben diese die Erwartungen an SL's sehr in die Höhe.
Ich vergleiche das dann mal mit Fußball - da schaut man dann erste Bundesliga und ist entäuscht wenn man selbst auf dem Platz ist und mit Amateruklasse A spielen muss.
Enttäuscht vieleicht nicht deswegen weil man schlecht spielt sondern weil es die erwartungen nicht trifft.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Eismann am 8.08.2019 | 10:53
Ich halte die Wirkung von CR oder auch Rocket Beans auf die Neuspielerschaft für eine gute. Alteingesessene Spieler haben sich schon immer darüber beschwert, wenn Neuspieler andere Prioritäten oder Wünsche haben als sie selbst.
Immerhin gibt es dank CR oder RB überhaupt einen spürbaren Zuwachs an Neuspielern, und die werden schon ihre Art zu spielen finden mit der Zeit, und dann wahrscheinlich ähnliche Entwicklungen in ihren Präferenzen mitmachen wie viele andere vor ihnen.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Weltengeist am 8.08.2019 | 10:56
Ich vergleiche das dann mal mit Fußball - da schaut man dann erste Bundesliga und ist entäuscht wenn man selbst auf dem Platz ist und mit Amateruklasse A spielen muss.
Enttäuscht vieleicht nicht deswegen weil man schlecht spielt sondern weil es die erwartungen nicht trifft.

Aber so ist das ja eben nicht. Die Leute spielen Kreisklasse C, fühlen sich aber wie Bundesliga.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: YY am 8.08.2019 | 11:20
Immerhin gibt es dank CR oder RB überhaupt einen spürbaren Zuwachs an Neuspielern, und die werden schon ihre Art zu spielen finden mit der Zeit, und dann wahrscheinlich ähnliche Entwicklungen in ihren Präferenzen mitmachen wie viele andere vor ihnen.

Da würde ich deutlich zwischen CR und RB unterscheiden.
Sicher ist jeder interessierte Neuling erst mal positiv, aber die RB demonstrieren mMn öfter ganz gut, wie man es besser nicht macht, Spielstil und eigene Linie finden hin oder her.

Ich habe da nicht den Kritik-Elan eines Zornhau, auch weil ich persönlich nicht davon betroffen bin, aber inhaltlich sehe ich das genauso.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Eismann am 8.08.2019 | 11:46
Keine Ahnung, was Zornhau so von sich gibt. RBTV ist sicher nicht der Exellenzcluster zur Rollenspielerausbildung. Aber erstens wollen sie das auch gar nicht sein, denn sie sind ein reines Unterhaltungsmedium, zweitens werden Spielstil, Umsetzung, System usw. sowieso irgendwem inhaltlich nicht passen (bzw. dann als Untergang des Rollenspielabendlandes verstanden), ganz unabhängig davon, wie sie spielen, und drittens ist es zumindest für mich viel wichtiger, dass sie viele Menschen für Rollenspiel begeistern, als dass sie eine Handvoll so zurechtmissionieren, dass sie bitteschön genau so spielen wie ich das will.
Anfänger haben meist eigenwillige Vorstellungen davon, was man beim Rollenspiel eigentlich macht, egal über welchen Weg sie ins Hobby gekommen sind. Die, die dabei bleiben, finden dann schon ihren Weg und fangen an herumzuprobieren. Und gerade RBTV leitet sie genau zu diesem Rumprobieren auch sehr stark an, alleine schon mit dem Gedanken, dass man sein Regelwerk auch selbst entwickeln kann. Ich habe gerade bei Einsteigern noch nie vorher so ausgeprägt die Bereitschaft erlebt, Regeln nicht einfach als gegeben hinzunehmen sondern damit zu experimentieren.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: takti der blonde? am 8.08.2019 | 12:03
Keine Ahnung, was Zornhau so von sich gibt. RBTV ist sicher nicht der Exellenzcluster zur Rollenspielerausbildung. Aber erstens wollen sie das auch gar nicht sein, denn sie sind ein reines Unterhaltungsmedium, zweitens werden Spielstil, Umsetzung, System usw. sowieso irgendwem inhaltlich nicht passen (bzw. dann als Untergang des Rollenspielabendlandes verstanden), ganz unabhängig davon, wie sie spielen, und drittens ist es zumindest für mich viel wichtiger, dass sie viele Menschen für Rollenspiel begeistern, als dass sie eine Handvoll so zurechtmissionieren, dass sie bitteschön genau so spielen wie ich das will.
Anfänger haben meist eigenwillige Vorstellungen davon, was man beim Rollenspiel eigentlich macht, egal über welchen Weg sie ins Hobby gekommen sind. Die, die dabei bleiben, finden dann schon ihren Weg und fangen an herumzuprobieren. Und gerade RBTV leitet sie genau zu diesem Rumprobieren auch sehr stark an, alleine schon mit dem Gedanken, dass man sein Regelwerk auch selbst entwickeln kann. Ich habe gerade bei Einsteigern noch nie vorher so ausgeprägt die Bereitschaft erlebt, Regeln nicht einfach als gegeben hinzunehmen sondern damit zu experimentieren.

"No D&D is better than bad D&D" schallt es gerne im anglophonen Raum. Das lässt sich mutatis mutandis auch hier anwenden. Bestimmte Tendenzen nämlich legen die Saat für ein dysfunktionales Verständnis von Rollenspielen. Das ist dann keine Frage nach Vorliebe, sondern "Funktionalität".

Dass du als Produzent ein Interesse daran hast, möglichst viele Leute im Hobby zu haben, kann ich verstehen. Als "Hobbyist" fand ich es schon immer merkwürdig wie häufig über "Nachwuchsmangel" oder ähnliches philosophiert wird.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 8.08.2019 | 12:15
Aber so ist das ja eben nicht. Die Leute spielen Kreisklasse C, fühlen sich aber wie Bundesliga.
Böse aber wahr...
Ich meine zu beobachten, dass es da nicht selten eine direkte Proportionalität mit dem Ego des SL gibt.... ~;D

Edit.
Alles in allem finde ich es eine gute Sache,  wenn mal wieder mehr Wert auf Darstellung gelegt wird. (In welcher Form auch immer)
Man hatte ja in den letzten paar Jahren in Foren das Gefühl, dass es im Rollenspiel auf sowas gar nicht ankommen darf.

(Kritik hatte ich ja schon angemerkt )
Pro und Kontra gibt es fast überall.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: YY am 8.08.2019 | 12:19
Anfänger haben meist eigenwillige Vorstellungen davon, was man beim Rollenspiel eigentlich macht, egal über welchen Weg sie ins Hobby gekommen sind.

Das heißt aber nicht andersrum, dass es sinnvoll wäre, ihnen möglichst eigenwillige bis dysfunktionale Vorbilder zu liefern.
Da geht es weniger um das Regelwerk, sondern viel mehr um Spieler- und Spielverhalten (inklusive SL) - und da ist RBTV ziemlich daneben, nicht nur im Vergleich mit CR, sondern auch bzw. gerade mit "normalen" actual plays.

Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Weltengeist am 8.08.2019 | 12:46
Böse aber wahr...
Ich meine zu beobachten, dass es da nicht selten eine direkte Proportionalität mit dem Ego des SL gibt.... ~;D

Ich habe tatsächlich die Fußball-Kreisklasse gemeint, nicht die beim Rollenspiel (die es ja ohnehin nicht gibt) ;).
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: KhornedBeef am 8.08.2019 | 13:05
Aber so ist das ja eben nicht. Die Leute spielen Kreisklasse C, fühlen sich aber wie Bundesliga.
Sehe das auch eher so. Dass die Kinder enttäuscht aufhören, Fußball zu spielen, weil sie nach zwei Mal nicht Neymar sind, halte ich für irreal.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 8.08.2019 | 13:12
Ich habe tatsächlich die Fußball-Kreisklasse gemeint, nicht die beim Rollenspiel (die es ja ohnehin nicht gibt) ;).
Das sehen manche SL leider anders.
Wird noch von ihren Spielern befeuert, die sie auf ihren selbstgebauten Sockel heben.
Aber bei denen spiele ich zum Glück  nicht mehr.

Edit. Ohne Scherz. Vielleicht kommt das bei manchen wenn sie zu lange Spielleiter sind.
Oder wenn ihre Spieler nur bei ihnen spielen, also keinen Vergleich haben. Und vielleicht deshalb auch nie Kritik üben.

Das ändert sich ja dann vielleicht  auch, wenn Leute wie Mercer, und andere mal ihren Stil filmen.

Kleine Anekdote: Kenne SL die haben Angst ihren Job zu teilen, weil sie befürchten, jmd. könnte sie ersetzen.- Und auch Angst ihren "Status" als einziger, und natürlich "bester SL" zu verlieren. Das hat schon was von: "Ich bin dein Herr und Spielleiter. Du sollst keine anderen Spielleiter haben neben mir".  ::)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: unicum am 8.08.2019 | 14:23
Aber so ist das ja eben nicht. Die Leute spielen Kreisklasse C, fühlen sich aber wie Bundesliga.

Vieleicht zunächst: Ich habe davon (Matt Mercer) nocht nichts gesehen - werde das aber nachholen, versprochen. (Gesehen habe ich ein paar "Lets Plays - von Orkenspalter glaub ich")

Ich weis nicht so recht, für mich ist das gegebenenfalls dann etwas wie eine Prägung. Es wird im allmächtigem Netz dargestellt das es so ist und dann hat es auch genau so zu sein. Ich bin mir aber an der Stelle durchaus bewusst das ich was das Netz betrifft nicht mehr so positiv eingestellt bin wie im lezten Jahrtausend. Insebesondere habe ich eine gewisse Aphatie gegenüber "Influencern". Diese haben eben zum Teil dadurch eine in meinen Augen zu große Macht für Einzelpersonen und viele Konsumenten neigen dazu vieles einfach unreflektiert und aus nur einer Quelle zu glauben. Früher sah ich das Netz sehr viel diversitärer. Ich denke ich werde einfach alt und Misanthropisch ;)

Da sehe ich so ein Forum wie das  :t: deutlich diversitärer (auch wenn ich gerne noch an de.rec.spiele.rollenspiele.misc zurück denke - kennt das hier noch wer?) - hier wird alles zusammengeworfen vom Munchkin über den Method Actor bis zum Mauerblümchen,... und vielerlei Systeme. Gerade beim Mauerblümchenspielertyp (den ich bis vor ~9 Jahren zwar in der Theorie aber nicht in der Praxis kannte, nun kenne ich jemanden den ich zu 88% in diesen Topf stelle) würde ich mich fragen - gibt es solche Leute bei Matt Mercer in den Spielrunden? Richtig der Bringer für so eine dargetstellte Runde sind die ja sicher nicht.

Aber wie gesagt vieleicht täusche ich mich ja.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Eismann am 8.08.2019 | 14:30
Das heißt aber nicht andersrum, dass es sinnvoll wäre, ihnen möglichst eigenwillige bis dysfunktionale Vorbilder zu liefern.
Da geht es weniger um das Regelwerk, sondern viel mehr um Spieler- und Spielverhalten (inklusive SL) - und da ist RBTV ziemlich daneben, nicht nur im Vergleich mit CR, sondern auch bzw. gerade mit "normalen" actual plays.
Aber es ist sinnvoll ein Programm zu liefern, das für die Zuschauerschaft von RBTV sehr unterhaltsam und für die Beteiligten gut umsetzbar ist. Ich bezweifle, dass es jemals als pädagogische Lehrveranstaltung für werdende Rollenspieler geplant war. Klar würde ich mich freuen, wenn sie nicht so platte Quest-Strukturen hätten und Hauke die Spieler mehr laufen lassen würde. Aber es weckt offensichtlich auch so eine Menge Interesse.
Wenn die Leute dann erstmal am Spieltisch sitzen, wachsen sich "falsche" Vorstellungen und Erwartungen meiner Erfahrung nach schnell aus.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: unicum am 8.08.2019 | 14:35
Das hat schon was von: "Ich bin dein Herr und Spielleiter. Du sollst keine anderen Spielleiter haben neben mir".  ::)

So einen kannte ich auch.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Weltengeist am 8.08.2019 | 14:37
Wenn die Leute dann erstmal am Spieltisch sitzen, wachsen sich "falsche" Vorstellungen und Erwartungen meiner Erfahrung nach schnell aus.

Das ist doch der entscheidende Punkt. Hier sind schließlich auch genügend Leute im Forum, die mit DSA1, Vorlesetexten und Aufsage-Zaubersprüchen angefangen haben. Und, spielen die immer noch so? Eben.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Eismann am 8.08.2019 | 14:42
So einen kannte ich auch.

Mja, SLs, die den einzig wahren Weg gefunden haben. Und wenn man als Außenstehender mitspielt, stellt man dann doch fest, dass sie auch nur mit (bisweile trübem) Wasser kochen. Ich habe mal den von sich selbst und einigen Spielern als "härtesten Shadowrun-SL" gefeierten SL erlebt, der nebenher noch erzählt hat, dass er nur noch leiten würde, weil andere SLs ihn als Spieler nicht genug fordern würden. Sein krasses Abenteuer bestand dann bloß darin, dass die Charaktere in einem Stadion gegen einen Cyberzombie kämpfen sollen. Eine Panzerabwehrrakete später war das Abenteuer dann beendet.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: tartex am 8.08.2019 | 14:44
Das ist doch der entscheidende Punkt. Hier sind schließlich auch genügend Leute im Forum, die mit DSA1, Vorlesetexten und Aufsage-Zaubersprüchen angefangen haben. Und, spielen die immer noch so? Eben.

Sogar immer noch gerne DSA1.  :P
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: YY am 8.08.2019 | 14:53
Hier sind schließlich auch genügend Leute im Forum, die mit DSA1, Vorlesetexten und Aufsage-Zaubersprüchen angefangen haben. Und, spielen die immer noch so? Eben.

Der Punkt ist für mich ein anderer:
Will ich, dass Neulinge heute immer noch so oder so ähnlich anfangen? Hätte ich rückblickend selbst gerne früher einen breiteren Blickwinkel gehabt?


Wie gesagt, meine Meinung ist nicht, dass man lieber gar keine Neulinge hätte als welche, die von RBTV angefixt wurden.
Und es muss auch nicht jeder einem didaktisch bis ins Letzte ausgeklügelten Rollenspieler-Bildungsweg folgen. 

Aber das ist für mich das selbe wie bei jemand, der mit Kampfkunst anfängt und zuerst mal an einen Schaumschläger oder Scharlatan gerät. Das kann ihm ja die erste Zeit Spaß machen, bis er sich was anderes sucht und ohne den Scharlatan hätte er womöglich nie damit angefangen. Das ändert aber nichts daran, dass der ihm Unsinn erzählt hat, den ein anderer dann mühsam korrigieren muss. 
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: tartex am 8.08.2019 | 14:59
Aber das ist für mich das selbe wie bei jemand, der mit Kampfkunst anfängt und zuerst mal an einen Schaumschläger oder Scharlatan gerät. Das kann ihm ja die erste Zeit Spaß machen, bis er sich was anderes sucht und ohne den Scharlatan hätte er womöglich nie damit angefangen. Das ändert aber nichts daran, dass der ihm Unsinn erzählt hat, den ein anderer dann mühsam korrigieren muss. 

Ich konnte bisher keinen Unterschied zwischen Leuten feststellen, die über Rocketbeans zu PnP gekommen sind, zu solchen, die über ihre Studien- oder Schulkollegen ihren Weg gefunden haben - oder über eine Einsteigerbox.

Ich denke, es würde dich ziemlich schockieren, YY, wieviele Falschspieler sich da draußen überall herumtreiben - seit Jahrzehnten! Und die Rollenspielpolizei greift nie ein!  ::)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: unicum am 8.08.2019 | 15:00
Mja, SLs, die den einzig wahren Weg gefunden haben.

Ist aber kein rollenspielspezifisches Problem, findet man eigentlich überall. Hat auch etwas zum Teil religiöses, die Leute wollen einem zu ihrem Standpunkt bekehren und sind eingeschnappt wenn man einen anderen Standpunkt hat. Der passus "Religion" ist dabei nur anschauend zu verstehen, ich kenne Geistliche mit denen kann man problemlos über Kirche, Glaube, Gott und die Welt diskutieren und Atheisten welche bornierte Vollpforsten sind.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: unicum am 8.08.2019 | 15:05
Ich konnte bisher keinen Unterschied zwischen Leuten feststellen, die über Rocketbeans zu PnP gekommen sind, zu solchen, die über ihre Studien- oder Schulkollegen ihren Weg gefunden haben - oder über eine Einsteigerbox.

Ich schon.

"Machst du immer noch diese Rollenspiel- Kinderspiele? Bist du nicht zu alt für sowas?"
Durfte ich mir von jemanden anhören der damals in der Mittelstufe DSA1 spielte und ich Midgard/Rolemaster/RQ.

Also ja der Unterschied ist - ich spiele noch, er nicht.

Ist aber vieleicht nur ein einzelbeispiel, und ich denke es sind auch andere abgesprungen aus der Szene, sicher auch welche die eine divisertäreren Einstieg hatten als ich.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: unicum am 8.08.2019 | 15:08
Meine Sache ist dabei immer noch:

- geht auf Cons!
 - spielt mal was anderes!
 - spielt mal mit anderen Leuten!

Ein bisschen wie Essen: ob ein gericht einem schmeckt weis man erst wenn man es versucht hat. (Ob ich die Fischaugen welche meine Frau am Montag kaufen will, aber wirklich probiere steht auf einem anderen Blatt).

In diesem Sinne ist so ein Youtube Kanal vieleicht auch wieder ein neuer Blickpunkt auf unser aller Hobby
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 8.08.2019 | 15:09
Um damit wirksam Werbung zu machen,  muss es vermutlich auch ein Bisschen extra bunt und sexy sein.

Um Leute dauerhaft für das Hobby zu rekrutieren braucht es gute Spielleiter/ Spieler am privaten Tisch.
(Die dürfen natürlich auch bunt und sexy sein.  ~;D, aber ohne Kamera kann man sich mEn. besser aufs Spiel konzentrieren )


Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Weltengeist am 8.08.2019 | 15:16
@unicum

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 8.08.2019 | 15:23
...Tja,  wie lange es wohl noch dauert, gesellschaftlich  zu etablieren , dass das innere Kind auch seine Vorteile hat .....? :think:
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: YY am 8.08.2019 | 15:36
Ich konnte bisher keinen Unterschied zwischen Leuten feststellen, die über Rocketbeans zu PnP gekommen sind, zu solchen, die über ihre Studien- oder Schulkollegen ihren Weg gefunden haben - oder über eine Einsteigerbox.

Das ist auch der falsche Vergleich.
Ich kann nämlich einen deutlichen Unterschied feststellen zwischen jenen, die sich sich über RBTV oder eigene Gehversuche irgendwie durchgewurstelt haben und das noch weiter tun und jenen, die von einem oder mehreren SL mit entsprechend breitem Blickwinkel an die Hand genommen wurden. Letztere finden wesentlich schneller ihre Linie und können überhaupt gezielt über ihre Ansprüche reden. Tut hier insofern nicht viel zur Sache, weil YT & Co. zweiteres nicht sinnvoll liefern können.

Aber:
Ich denke, es würde dich ziemlich schockieren, YY, wieviele Falschspieler sich da draußen überall herumtreiben - seit Jahrzehnten! Und die Rollenspielpolizei greift nie ein!  ::)

Wenn jemand anders spielt als ich, ist der noch lange kein Falschspieler und gehört auch nicht ins Gulag. Zu Matt Mercer würde ich mich wohl auch nicht in die Runde setzen (mal davon ausgehend, dass eine nicht-öffentliche Runde vergleichbar laufen würde), weil das in vielerlei Hinsicht nicht meins ist - aber sei es drum, kann jeder machen wie er will.

Bei RBTV läuft dagegen ziemlich viel von der dysfunktionalen Scheiße, die ich selbst erst mal ablegen musste, die mir in den letzten 25 Jahren mit schönster Regelmäßigkeit bei anderen als mehr oder weniger akutes Problem begegnet ist und an der genau gar keiner mehr Spaß hatte bzw. die keiner mehr akzeptiert hat, sobald ein paar Alternativen bekannt waren. Entsprechend liest sich auch mancher Thread im zugehörigen Forum - da besteht öfter mal eine diffus wahrgenommene Unzufriedenheit, die aber kaum einer klar umreißen kann, weil die Begriffe und Perspektiven fehlen.

Auch hier wieder: Ja, das große Bild kann man in dem Format nicht liefern. Aber besser vormachen kann man es, wie andere Kanäle zeigen. Das und nur das ist meine Kritik an RBTV.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Alexandro am 8.08.2019 | 15:43
Das klingt sehr nach Rollenspielpolizei.

Ich kenne einen Haufen Runden, die spielen wie die RB und damit Spaß haben (und die auch die Alternativen kennen und entschieden haben, dass das nichts für sie ist). Jeder wie er mag (ich würde mich bei RB oder Colville eher langweilen - diese Runden sind einfach nicht nach meinem Geschmack).
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Eismann am 8.08.2019 | 16:11
Und ich kenne auch einige SLs, die sich sicher selbst als richtig gute SLs sehen, und denen ich keinen einzigen Anfänger anvertrauen würde.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: AlucartDante am 8.08.2019 | 16:25
Soweit ich weiß, gilt die 3 strikes rule. Wenn man dreimal erwischt wird, dass man wie man wie RB spielt, kommt die Rollenspielpolizei und man verliert seine Rollenspielersuperkräfte:

https://www.youtube.com/watch?v=dLpCZ8g5uK8 (https://www.youtube.com/watch?v=dLpCZ8g5uK8)

Mir ist das hier etwas zu scharf formuliert, klar können alle spielen wie sie wollen, klar kann YY davon Sachen entweder als nciht seinen Stil sehen oder eben als einfach schlecht. Ganz ohne Cops.

Ich glaube mein Problem an Mercer und co ist (ihn finde ich cool und bin für seine Arbeit dankbar, problematisch finde ich sein Monopol), dass die Leute dann D&D artig spielen und diese Runden sind oft für mich ziemlich schräg und erinnern mich an WOW. Deswegen spiele ich meistens lieber mit AnfängerInnen, als mit Leuten die DnD kennen (egal ob durch selbst spielen oder über Mercer). Dann sind die Rollen auch nicht tank oder AoE sondern Charaktere.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Tegres am 8.08.2019 | 16:30
@YY: Darf ich mal fragen, welche Let's Plays du von den Rocket Beans kennst?
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: YY am 8.08.2019 | 17:46
@YY: Darf ich mal fragen, welche Let's Plays du von den Rocket Beans kennst?

Reingeschaut habe ich in fast alle, in denen Hauke geleitet hat.
Fertig geschaut habe ich keins und am Weitesten gekommen bin ich in der 1648-Runde.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 8.08.2019 | 18:02
Das Problem ist doch nicht, dass die Leute mit CR oder RBTV anfangen. Das Problem ist doch, dass es außer D&D und DSA keine "Household Names" gibt (und DSA auch noch verblasst). Die eigentliche Herausforderung für unser Hobby ist es, die wahre Spannbreite des Rollenspiels nach außen zu transportieren. Wenn man zB Apocalypse World vom Spielstil oder Setting ansprechender als D&D findet, dann kann einem Matt Mercer halbwegs egal sein. Dafür muss man AW aber erst einmal kennen.


Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Tegres am 8.08.2019 | 18:20
Reingeschaut habe ich in fast alle, in denen Hauke geleitet hat.
Fertig geschaut habe ich keins und am Weitesten gekommen bin ich in der 1648-Runde.
Mh, das wundert mich ehrlich gesagt. T.E.A.R.S. und teilweise auch B.E.A.R.D.S. sind auf jeden Fall dysfunktional, wobei sich ein Teil der Unterhaltung sicherlich aus dieser Dysfunktionalität speist. Auch Hauke als Spielleiter ist nur bedingt ein gutes Vorbild, da es ihm vor allem bei den T.E.A.R.S.- und B.E.A.R.D.S. Runden schwer fiel, vom vorgesehenen Plot abzuweichen (was er aber auch offen kommunziert hat). Ab Morriton Manor würde ich alle Runden aber als vollkommen funktionale Runden bezeichnen. Klar sind vor allem die BENS Quatschtköpfe, aber mittlerweile merkt man ihnen den Spaß an der Sachen sehr an und das finde ich einen guten Indikator für eine funktionale Runde. Auch Hauke wurde flexibler, auch wenn manchmal sein Hang zum Railroading durchscheint.
Wenn man die Hauke-BENS-Runden nicht mag, möchte ich die Runden von Florentin Will empfehlen, die meines Erachtens ein recht realistisches Bild eines Spielleiters zeichnen. Klar hat er extrem gute schauspielerische Qualitäten, die sicherlich nicht der Standard sind und sein müssen. Mit seiner Art der Vorbereitung, der Leitung am Tisch und seiner Improvisationsfähigkeit, vor allem aber der Fähigkeit, den geplanten Plot komplett links liegen zu lassen oder erst gar keinen vorzubereiten, bildet er ein gutes Vorbild.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Jiba am 8.08.2019 | 18:50
Die Privatsphäre ist doch gerade das Coole am Rollenspiel .
Besonders für die Spieler. Die sind doch sonst nur damit beschäftigt, wie sie für die Kamera wirken. Und kommen deshalb gar nicht in Kontakt mit sich und ihrer Figur.
(Was für Immersion(den inneren Film) mMn.  ultra wichtig ist)

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: tartex am 8.08.2019 | 19:28
Das Problem ist doch nicht, dass die Leute mit CR oder RBTV anfangen. Das Problem ist doch, dass es außer D&D und DSA keine "Household Names" gibt (und DSA auch noch verblasst). Die eigentliche Herausforderung für unser Hobby ist es, die wahre Spannbreite des Rollenspiels nach außen zu transportieren. Wenn man zB Apocalypse World vom Spielstil oder Setting ansprechender als D&D findet, dann kann einem Matt Mercer halbwegs egal sein. Dafür muss man AW aber erst einmal kennen.

Dann schau mal hier: Dread mit Matt Mercer (https://www.youtube.com/watch?v=qqGDrhAXq-I) oder Matt Mercer spielt Dungeon World auf Youtube (https://www.youtube.com/watch?v=CsHbZX-1-W0)
Und dann gibt es natürlich noch Roundtable (https://www.youtube.com/watch?v=e5WLkKXmXOc).
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Lord Verminaard am 8.08.2019 | 19:43
Was ich mich halt frage, um es noch mal etwas pointierter zu sagen: Ist diese Beschreibung und Darstellung à la Mercer wirklich der Goldstandard? Wollt ihr das für eure Runden dauernd haben? Würdet ihr euch als SL nicht selber bescheuert vorkommen, die ganze Zeit so bedeutungsschwanger und mit großen Worten daherzureden?
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Alexandro am 8.08.2019 | 19:48
Ich glaube mein Problem an Mercer und co ist (ihn finde ich cool und bin für seine Arbeit dankbar, problematisch finde ich sein Monopol), dass die Leute dann D&D artig spielen und diese Runden sind oft für mich ziemlich schräg und erinnern mich an WOW. Deswegen spiele ich meistens lieber mit AnfängerInnen, als mit Leuten die DnD kennen (egal ob durch selbst spielen oder über Mercer). Dann sind die Rollen auch nicht tank oder AoE sondern Charaktere.
Zitat
Was ich mich halt frage, um es noch mal etwas pointierter zu sagen: Ist diese Beschreibung und Darstellung à la Mercer wirklich der Goldstandard? Wollt ihr das für eure Runden dauernd haben? Würdet ihr euch als SL nicht selber bescheuert vorkommen, die ganze Zeit so bedeutungsschwanger und mit großen Worten daherzureden?

Irgendwie frage ich mich, von welchem Stream ihr da redet: ich habe mir beide Kampagnen angeschaut und konnte weder WoW-Einflüsse, noch extrem bedeutungsschwangere Monologe ausmachen (und schon gar nicht beides zusammen - schließt sich ja auch aus).
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Marask am 8.08.2019 | 19:52
Ich muss sagen, ich habe CR/Mercer bis heute nicht gekannt. Vom Namen her schon, aber was gesehen/gehört? Noch nicht. Also habe ich mir heute drei Videos angeschaut von CR. Dass man von drei Videos kein endgültiges Urteil fällen sollte, ist klar. Dennoch kann ich nach drei Videos sagen, dass kein viertes Video mehr dazukommt.

Bei CR komme ich mir vor, als schaue ich einen Film. Keine Ahnung, warum. Aber das ist irgendwie "merkwürdig", so gekünstelt. Eigentlich kann ich es nicht vernünftig beschreiben. Es unterscheidet sich vom Flair einfach von allem, was ich in 25 Jahren P&P miterlebt habe (on- und offline).

Matt Mercer macht es eigentlich ganz ok. Auf Dauer könnte ich das nicht aushalten, aber ich verstehe, dass es Spieler gibt, die das, was er leistet, grandios finden. Ich mag es nicht, wenn SLs sich am liebsten selbst beim Reden zuhören, und dann auch noch so geschwollen.

Ich glaube, dass hat alles nichts mit dem "Matt-Mercer-Effekt" zu tun. Leider habe ich keine Ahnung, was das für ein Effekt sein soll.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Jiba am 8.08.2019 | 20:02
Was ich mich halt frage, um es noch mal etwas pointierter zu sagen: Ist diese Beschreibung und Darstellung à la Mercer wirklich der Goldstandard? Wollt ihr das für eure Runden dauernd haben? Würdet ihr euch als SL nicht selber bescheuert vorkommen, die ganze Zeit so bedeutungsschwanger und mit großen Worten daherzureden?

Kurze Antwort: Nein.

Lange Antwort: Nein, weil eine Frage des Formats. Für ein YT-Rundenformat ist das, finde ich, unterhaltsamer als irgendwelche hingeblafften 08/15-Beschreibungen. (Überhaupt ist mir in letzter Zeit aufgefallen, dass heutige Rollenspielrunden wesentlich beschreibfauler sind, auf SL- wie auf Spielerseite. Damit meine ich auch gar keine Extreme, sondern eher das Wegfallen ganz standardmäßiger Beschreibungen... zum Beispiel ist das Beschreiben des eigenen Charakters extrem aus der Mode gekommen, wenn nicht einer aus der Gruppe gerade dran erinnert).

Ich kann mich auch noch gut erinnern, Vermi, dass du hier im Forum vor Jahren auf die Frage hin, wie man cinematisch beschreiben könnte, eine Kamerafahrt von einem Orklager zu den das Lager beobachtenden SCs beschrieben hast, ohne auch nur einmal irgendeinen technischen oder filmischen Begriff zu bemühen (kein „die Kamera fährt“). Das war eine sehr einprägsame Beschreibung.

Also ja, ich halte das lebendige Beschreiben von Spielweltinhalten auf Spieler- wie Spielleiterseite für einen Skill, den es sich zu kultivieren lohnt.

Aber lass mich die Frage zurückgeben: Warum sollte man sich ausgerechnet dabei bescheuerter vorkommen als beim Rest dessen, was wir so tun... nämlich so tun, als ob? Was macht das denn nun genau peinlicher?
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: YY am 8.08.2019 | 20:07
Leider habe ich keine Ahnung, was das für ein Effekt sein soll.

Na, eben das hier:
aber ich verstehe, dass es Spieler gibt, die das, was er leistet, grandios finden.

Der Mercer-Effekt besteht darin, dass die Zuschauer das Gezeigte für die eine richtige Art Rollenspiel halten und versuchen, das am Tisch nachzustellen bzw. den Anspruch haben, dass jede Runde so sei.
Das scheitert dann an der Realität; einerseits, weil Mercer diesen seinen Stil tatsächlich ziemlich gut drauf hat, andererseits und viel wichtiger aber deswegen, weil das eben "Hochglanz-Rollenspiel" ist, das immer die Zuschauerperspektive mitdenkt. Da kommt dieser Eindruck des Gekünstelten her - den hat man aber natürlich nur als jemand, der Rollenspiel schon kennt. Wer dagegen von CR zum Rollenspiel kommt, der empfindet umgekehrt Rollenspiel als komisch, weil es nicht so ist wie CR.


@Vermi:
Bescheuert käme ich mir dabei nicht vor (zumindest wenn ich es einigermaßen könnte ;)), aber der Goldstandard des Rollenspiels ist es für mich auch nicht.
Als Zuschauer wie als Spieler (was ja dabei schnell das Gleiche ist :P ;D) geht mir das schnell auf den Keks - auch deswegen, weil sich die Beschreibungen oft um Aspekte dreht, die mich in dem Moment nicht zentral interessieren. Entsprechend mache ich das auch als SL mit anderen Schwerpunkten.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: tartex am 8.08.2019 | 20:20
Ich persönlich bin kein Mercer-Fan. Ich finde auch, dass er so klingt als würde er das Intro für irgendein Computerspiel einsprechen. Nicht mein Ding.

Allerdings finde ich es wirklich weit hergeholt, dass Leute durch die Videos zu schlechten Spielern erzogen werden würden.

Das mit dem Mercer-Effekt mag schon stimmen, aber die Leute, denen "normales" Rollenspiel zu DIY ist, würden so oder so wieder verschwinden. So probieren sie es zumindest einmal aus.

Das ist irgendwie so wie mit Musik, denke ich. Mit 13 hört fast jeder Chart-Musik, oder meinetwegen Hard Rock, aber der Geschmack entwickelt sich bei vielen weiter.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 8.08.2019 | 20:23
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Sorry war unterwegs
Kurz... das liegt nicht jedem, eine Kamera so auszublenden, dass sie nicht mehr stört.
Wie Du schon schriebst,  hat das etwas mit Selbstbewusstsein zu tun. Aber auch mit der Persönlichkeit.
Und Immersion ist auch nicht gleich Immersion.
Es gibt eine Art der Immersion, bei der man mehr liefert, und eine Art bei der man mehr konsumiert.
Spieler die das eher aufnehmen, also weniger extrovertiert sind, könnten sich,  (sie müssen es nicht),davon gestört fühlen beobachtet zu werden.

Eine Kamera lädt auch mehr dazu ein sich in irgendeiner Form zu präsentieren.
Und unter Freunden, wo man gefühlt so sein kann, wie man ist, ist das uU. eine andere Nummer als vor einem unbekannten Publikum.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: tartex am 8.08.2019 | 20:25
Spieler die das eher aufnehmen, also weniger extrovertiert sind, könnten sich,  (sie müssen es nicht),davon gestört fühlen beobachtet zu werden.

Ich glaube aber, dass keiner mit dem Mercer-Effekt gemeint hat, dass die Leute sich zu Hause so ein Set Up schaffen.  ~;D
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Lord Verminaard am 8.08.2019 | 20:29
Irgendwie frage ich mich, von welchem Stream ihr da redet

Ich hab davon nie mehr als 5 Minuten am Stück gesehen, mit Ausnahme von D&Diesel und der Colbert-Sache...
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: nobody@home am 8.08.2019 | 20:30
Ich glaube aber, dass keiner mit dem Mercer-Effekt gemeint hat, dass die Leute sich zu Hause so ein Set Up schaffen.  ~;D

Wobei das zu Ende gedacht gar nicht mal so unplausibel wäre -- so nach dem Motto "Also, wenn Rollenspiel das ist, was Matt Mercer & Co. da so auf YouTube machen, dann müssen wir, wenn wir richtige Rollenspieler sein wollen, logischerweise auch unsere Sitzungen ins Netz stellen...". >;D
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 8.08.2019 | 20:33
Ich glaube aber, dass keiner mit dem Mercer-Effekt gemeint hat, dass die Leute sich zu Hause so ein Set Up schaffen.  ~;D
Ne das nicht.
Aber lauter Spieler, die mit Kameras kein Problem haben, und jederzeit liefern, sind jetzt auch nicht die Nerds von nebenan, die ihre Snowflakes und Mary Sues in stiller,  innerer Glückseligkeit durch die Gegend schieben.

Eine gewisse Intimität, ist dem Rollenspiel normalerweise eigen.
Oder anders gesagt: Für die Leute die mit einer Figur dabei sind, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit  spannender, als für die, die nur zusehen.
Will man das unterhaltungsmäßig für Außenstehende aufziehen, dann muss von allen Beteiligten eine Show geliefert werden.
- die über " Wir haben Spaß" hinaus geht.

Die Zuschauer, die nicht mitspielen, müssen sich, ähnlich wie im Film,  mit den SC identifizieren können. Und es muss das Interesse geweckt werden, die Geschichte der Figuren weiter zu verfolgen.
(Oder, falls das nicht gelingt, muss die Rollenspiel Gruppe als solches zumindest unterhaltsamen genug sein, damit man wenigstens die Spieler interessant findet)

Das sind jetzt keine Normalbedingungen.

Mercers Show wirkt auf mich wie eine Sitcom, bei der es um Rollenspiel geht.
Aber die Protagonisten, die das Interesse der Zuschauer wecken,  sind eher die beteiligten Spieler (im Speziellen Mercer) als ihre Figuren.

Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Kaskantor am 8.08.2019 | 20:33
Besser nicht.
Es gibt kaum was deutsches, was ich länger als 5 Minuten ertrage... ~;D
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Alexandro am 8.08.2019 | 20:34
Zitat
Ich hab davon nie mehr als 5 Minuten am Stück gesehen, mit Ausnahme von D&Diesel und der Colbert-Sache...

Die Folgen sind nicht wirklich repräsentativ, weil er da jeweils nur eine halbe Stunde Zeit hatte (Celebrities halt...Zeit ist Geld ::) ). Bei so wenig Zeit kommt selten was gutes raus (hat man ja auch bei Wheatons RPG-Experimenten gesehen - die waren praktisch nicht schaubar, wenn man schon RPG kannte).
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Jiba am 8.08.2019 | 20:45
Besser nicht.
Es gibt kaum was deutsches, was ich länger als 5 Minuten ertrage... ~;D

Du hast leicht reden. Dann nimm doch selber auf.  ;)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Kaskantor am 8.08.2019 | 20:53
Wäre ja auch deutsch und ich müsste es nach 5 Minuten beenden:).

Bei mir ist halt spätestens dann Schluss, wenn jemand sagt mein Charakter tut...
und das kommt im deutschen Raum extrem oft vor.

Oder das ganze Metageschwurbel, wenn man schon in der Inni ist.

Der Vorteil von Mercer und Co. ist eben, dass die ihre Motivation auch schauspielerisch zum Ausdruck bringen können. Wenn da jemand einen Crit in einem entscheidenden Moment hat, da feiern die voll ab und wenn das Ganze auch noch Live spielt, wie letztens auf der GenCon, geht das Publikum auch voll mit. Sowas ist bei den typisch verhaltenen deutschen halt nicht so ausdrucksstark und deswegen bringe ich es auch nicht fertig mir ein Lets Play auf deutsch länger anzutun (und ich habe mir trotzdem schon viele angesehen). Es hat für mich halt nicht diesen Unterhaltungswert und ja die Amis machen da eben mehr Show draus. Das hat aber auch ein Chris Perkins etc. drauf, nur ist dem sein Cast halt meistens nicht so doll, wie die CR-Crew. Aber zb. schafft es auch eine Deborah Ann Woll mich voll abzuholen und zu inspirieren.

Es geht ja darum, dass ich das auch schaue, um unterhalten zu werden. Vor allem bei 3 Stunden+.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: 8t88 am 8.08.2019 | 22:06
Mercer ist nett und Charismatisch und was ich bisher gesehen habe fand ich unterhaltsam. Aber ich halte Ihn für einen schlechten Spielleiter: zu wenig zu tun und zu entscheiden als spieler (von dem was ich so mitbekommen habe).
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: schneeland am 8.08.2019 | 22:13
Ich bin mir nicht sicher, ob das an Mercer oder an der Form der Darreichung und vielleicht auch seinen Spielern liegt (ohne jemandem zu nahe treten zu wollen entstand beim Schauen der ersten Kampagne der Eindruck, dass den meisten Spielern der "Spiel"-Teil des Rollenspiels nicht übermäßig wichtig war). Was ja im Grunde auch der eigentliche "Mercer-Effekt" ist: die Leute sehen diesen Spielstil, der sich besonders dazu eignet, angesehen zu werden und schließen darauf, das müsse immer so sein.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Kaskantor am 8.08.2019 | 22:16
Dann wäre vielleicht die Frage passend, ob sie wenn es nur ums Rollenspiel geht, nicht besser DW spielen würden:).

Aber ich glaube gerade bei den plastischen Kämpfen mit Grid etc. kann das Publikum besser mitfiebern.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: JaneDoe am 8.08.2019 | 22:17
Und ich kenne auch einige SLs, die sich sicher selbst als richtig gute SLs sehen, und denen ich keinen einzigen Anfänger anvertrauen würde.

Naja.. die kenne ich auch...und? . Meine erste SL vor 25 Jahren hat auch ziemlich viel "falsch" gemacht (aus heutiger Sicht), und ich bin immer noch dabei, habe mir einen Blick auf verschiedene Systeme erspielt und meinen eigenen Stil beim Leiten gefunden.
Außerdem sind die Geschmäcker bekanntlich sehr verschieden. Eine SL oder der Spielstil einer bestimmten Gruppe kann für mich voll abtörnend sein und anderen gefällt´s.

Gut also, dass niemand drüber entscheiden darf, wem "Anfänger anvertraut werden". ;)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: schneeland am 8.08.2019 | 22:22
@Kaskantor:
Das dachte ich mir tatsächlich auch häufiger mal. Aber ich denke, die vorbereiteten Dungeon-Dioramen gehören wirklich mittlerweile fest dazu.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: tartex am 8.08.2019 | 22:39
Tja, wenn es dann dazu Kickstarter gibt, die jenseits der 10 Millionen Dollar landen (https://www.kickstarter.com/projects/criticalrole/critical-role-the-legend-of-vox-machina-animated-s), ändern sich halt die Rahmenbedingungen.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Kreggen am 8.08.2019 | 22:48
Na, eben das hier:
Der Mercer-Effekt besteht darin, dass die Zuschauer das Gezeigte für die eine richtige Art Rollenspiel halten und versuchen, das am Tisch nachzustellen bzw. den Anspruch haben, dass jede Runde so sei.

Ist mir leider bereits bei zwei RBTV-Kosumenten so gegangen. Die waren der Meinung, alles (!) muss so sein wie bei den Beans. Und haben sich während des Spiels massiv beschwert, über Plot, Ingame-Unterhaltung, Würfeln, Charaktereigenschaften ... und mit Zwischenrufen "Der Hauke macht das aber so und so!" oder "Bei den Beans ist das ganz anders, mach doch mal so wie bei denen! Die machen das richtig!" völlig genervt. GNARZ!!!
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Alexandro am 8.08.2019 | 22:53
Zitat
Das hat aber auch ein Chris Perkins etc. drauf, nur ist dem sein Cast halt meistens nicht so doll, wie die CR-Crew.

Nicht nur das, Perkins ist (zumindest imo) ein ziemlich schlechter SL - für den konfrontativen Stil seiner Spieler ist er vielleicht genau das richtige, aber in so einer dysfunktionalen Neckbeard-Gruppe würde ich nicht spielen wollen.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Lord Verminaard am 8.08.2019 | 23:02
Dann schau mal hier: Dread mit Matt Mercer (https://www.youtube.com/watch?v=qqGDrhAXq-I)

Ja okay das konnte ich mir gut angucken. Hier und da ein bisschen dick aufgetragen aber nicht furchtbar weit weg von den Runden, die ich selber gespielt habe. :)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: takti der blonde? am 8.08.2019 | 23:06
Nicht nur das, Perkins ist (zumindest imo) ein ziemlich schlechter SL - für den konfrontativen Stil seiner Spieler ist er vielleicht genau das richtige, aber in so einer dysfunktionalen Neckbeard-Gruppe würde ich nicht spielen wollen.

Magst du kurz ausführen, was dir an ihn missfällt? Ist jetzt nicht mein Lieblings-SL, gibt aber vieles was ich an ihm schätze.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Alexandro am 8.08.2019 | 23:16
* zu knappe, bewusst missverständliche, Beschreibungen
* häufiges Meta-Spiel
* Würfelglück > Player Skill bei seinen Abenteuern
* praktisch nicht vorhandene Darstellung von NSCs (und wenn doch, dann merkt man ihnen ihre Funktion - Questgeber, Exposition etc. - recht deutlich an)
* Wunsch ein "Showman" zu sein (Monty-Haul-Syndrom, Fan-Votes, etc.) beißt sich mit dem recht konfrontativen Spielstil beißt sich mit recht simplen Szenarien
usw.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: takti der blonde? am 8.08.2019 | 23:47
* zu knappe, bewusst missverständliche, Beschreibungen
* häufiges Meta-Spiel
* Würfelglück > Player Skill bei seinen Abenteuern
* praktisch nicht vorhandene Darstellung von NSCs (und wenn doch, dann merkt man ihnen ihre Funktion - Questgeber, Exposition etc. - recht deutlich an)
* Wunsch ein "Showman" zu sein (Monty-Haul-Syndrom, Fan-Votes, etc.) beißt sich mit dem recht konfrontativen Spielstil beißt sich mit recht simplen Szenarien
usw.

Danke, kann ich nicht wirklich widersprechen. Gerade letzteres führt bei mir gerne zu Fremdscham.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 9.08.2019 | 05:20
Ja okay das konnte ich mir gut angucken. Hier und da ein bisschen dick aufgetragen aber nicht furchtbar weit weg von den Runden, die ich selber gespielt habe. :)
Hm... weiß nicht.
Habe den Eindruck, die Spieler werden vom SL regelrecht  zu getextet.
Sie können froh sein, wenn sie mal zu Wort kommen.
Er ist auch recht übergriffig, was die SC (Empfindungen )betrifft.
Spielt er überhaupt mal einen NSC?  Hab es nicht bis zu Ende geschafft.

Bei dem was ich gesehen habe, konnte ich schwer feststellen, wann die Spieler in Rolle waren, und wann nicht.
(Hab da kaum einen Unterschied zwischen Spieler und Figur wahrgenommen )

Hatte (für mich) jetzt eher den Charme einer Runde "Werwolf " am Lagerfeuer.
Da gibt es einen Erzähler, der ein Bisschen für Stimmung sorgt. Der Rest lässt sich berieseln,  und trifft  nach SL Aufforderung  Entscheidungen.

Sie schienen jedoch gedanklich  in der Situation drin zu sein. Das war positiv.
Ablesen finde ich bei SL zwar nicht besonders toll, aber gut.
Es hat den Spielern gefallen.
Auch wenn sie meinem Eindruck nach zu wenig Luft hatten.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: tantauralus am 9.08.2019 | 09:00
Bei dem was ich gesehen habe, konnte ich schwer feststellen, wann die Spieler in Rolle waren, und wann nicht.
(Hab da kaum einen Unterschied zwischen Spieler und Figur wahrgenommen )

Mich würde hier echt mal interessieren welche Folge/OneShot Du Dir da angesehen hast.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 9.08.2019 | 09:13
Mich würde hier echt mal interessieren welche Folge/OneShot Du Dir da angesehen hast.
Die von Lord Vermi verlinkte.
Ich hab es auch nicht ganz gesehen.
Kann ja sein, dass später noch Mega Charakterspiel am Start war.
Und ich hab es einfach nicht mitbekommen.

Fand halt der SL hat sie durch das Abenteuer ein wenig durchgejagt.
(Und das ist auch nur mein Eindruck)

Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Lord Verminaard am 9.08.2019 | 09:19
Hm... weiß nicht.
Habe den Eindruck, die Spieler werden vom SL regelrecht  zu getextet.
Sie können froh sein, wenn sie mal zu Wort kommen.
Er ist auch recht übergriffig, was die SC (Empfindungen )betrifft.
Spielt er überhaupt mal einen NSC?  Hab es nicht bis zu Ende geschafft.

Das ist halt Dread, das gehört so. Die Machtlosigkeit der Spieler gehört zum Konzept, um Horror als Genre umzusetzen. Wenn er natürlich andere Systeme in gleicher Weise leiten würde, wäre das weniger gut. Was mir aber gefallen hat: Er war aufmerksam und fokussiert, ist auf das, was die Spieler gemacht haben, eingegangen, und hat die Spielregeln korrekt angewendet. Und er hatte ein ansatzweise originelles Monster. Alles mehr, als man von Wil Wheaton in seiner grauenhaften Dread-Episode sagen konnte.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 9.08.2019 | 09:29
Das ist halt Dread, das gehört so
OK, wenn du das sagst.
Er hat in meiner Wahrnehmung  sehr viel (Zeit)Druck aufgebaut.

Das ist sicher eine Möglichkeit um punktuell Spannung zu erhöhen. (Jetzt müsst ihr schnell handeln... ).
Jetzt nicht die einzige, die ich kenne.
Man kann z. B.  auch mit Ungewissheit arbeiten, und  mit kleinen Schockmomenten. - Und den Spielern etwas mehr Raum geben.

Aber ich bin auch kein Dread Experte.



Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: tantauralus am 9.08.2019 | 09:52
Die von Lord Vermi verlinkte.

Also die Dread Folge die tartex ursprünglich verlinkt hat?

Da ist Matt nur Spieler und nicht der DM.

Der DM in dieser Folge (Ivan van Norman) hat (nicht nur bei Dread) einen anderen Spielstil als Matt Marcer welcher (in dieser Folge und der Fortsetzung derselbigen als erste Staffel von Sagas of Sundry) ja nur den Char spielt der mit dem Fotoapparat raum läuft. Ivan ist eher als GM für Horror/Mystery/Survival Games (Dread, CoC, 10 Candles, Outbreak:Undead, Paranoia) zugange und die verlangen mMn eh einen anderen Spielstil als 5e.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Kaskantor am 9.08.2019 | 09:56
Ich weiß jetzt nicht, ob es ganz zum Thema passt, aber ich finde dieses Video recht interessant. 

Es erklärt so ein wenig, wie sich das öffentliche Spielen entwickelt.

Also es geht nicht nur um Mercer, sondern auch das ganze öffentliche Thema an sich.
Und da kann man auch sehen, was für eine Industrie da mittlerweile dahinter steckt.

https://m.youtube.com/watch?v=9gUcx45ryT0
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 9.08.2019 | 10:40
@
Kaskantor
Ich habe in deinem Link gerade einige Schauspieler aus der Serie "True Blood" gesehen.
Wenn Promis Rollenspiel machen zieht das natürlich ungemein.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Weltengeist am 9.08.2019 | 16:16
Ich weiß jetzt nicht, ob es ganz zum Thema passt, aber ich finde dieses Video recht interessant. 

Es erklärt so ein wenig, wie sich das öffentliche Spielen entwickelt.

Also es geht nicht nur um Mercer, sondern auch das ganze öffentliche Thema an sich.
Und da kann man auch sehen, was für eine Industrie da mittlerweile dahinter steckt.

https://m.youtube.com/watch?v=9gUcx45ryT0

Interessanter Link, danke!
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Taysal am 9.08.2019 | 16:43
Das hier ist ganz nice:
https://youtu.be/kb1Yr3CzNqY

Entspricht allerdings nicht einer gewöhnlichen Heimrunde.  ;D
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Kaskantor am 9.08.2019 | 17:06
Ja, ich finde wie gesagt Deborah Ann Woll echt nice als DM.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Lord Verminaard am 9.08.2019 | 20:46
@Kaskanator: Danke für den Link, tolles Video! D&D war zwar nie mein Spiel und wird es nie sein, aber das hindert mich trotzdem nicht daran, einen absolut besitzergreifenden Stolz zu empfinden über das, was da gerade abgeht. Schließlich ist das das Mutterschiff. ;D
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Kaskantor am 9.08.2019 | 21:18
Keine Ursache :).

Und obwohl ich großer DnD-Fan bin, könnt ihr euch einfach jedesmal wenn DnD gesagt wird, Rollenspiel denken:).
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: rillenmanni am 9.08.2019 | 22:13
Keine Ursache :).

Und obwohl ich großer DnD-Fan bin, könnt ihr euch einfach jedesmal wenn DnD gesagt wird, Rollenspiel denken:).

Ja, schönes Video. Wird mir in den letzten fünf Minuten zu pathetisch. Ich zumindest muss niemandem beweisen, dass mein Hobby pädagogisch/pyschologisch wertvoll sei. Das ist für mich so ein alter Verteidigungsreflex angesichts der Anfeindungen, denen man selbst und das Hobby früher ausgesetzt war.

In diesem Sinne - weil ich ja bemerke, dass sich die Situation grundlegend geändert hat - bin ich unterm Strich auch nicht skeptisch, sondern dankbar, dass es so etwas wie einen Matt-Mercer-Effekt gibt. Das Hobby ist populär, manche Vorbilder in dieser Masse mögen mE zweifelhaft sein, aber immerhin gibt es eine Masse. Und gewiss für einen selbst immer genügend Gelegenheiten, so zu spielen, wie man möchte.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: JS am 9.08.2019 | 22:50
Ja, ich finde wie gesagt Deborah Ann Woll echt nice als DM.

Ja, die gefällt mir auch; flott und nicht so ein Klassenkasper. Die Gruppe ist ohnehin erfreulich aktiv.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Lord Verminaard am 9.08.2019 | 23:05
Also ich habe mich jetzt noch mal gezwungen, mir Critical Role länger anzuschauen, und zwar den Anfang der 2. Kampagne:

https://geekandsundry.com/critical-role-curious-beginnings-campaign-2-premiere/

Finde die schon alle sympathisch und unterhaltsam aber es ist aus meiner Sicht halt furchtbar langatmig, und von 2:08 bis 2:23 ist ein verfickter 15-minütiger Spielleiter-Monolog!! Das kann doch für den heimischen Spieltisch keiner wollen.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: takti der blonde? am 9.08.2019 | 23:31
Also ich habe mich jetzt noch mal gezwungen, mir Critical Role länger anzuschauen, und zwar den Anfang der 2. Kampagne:

https://geekandsundry.com/critical-role-curious-beginnings-campaign-2-premiere/

Finde die schon alle sympathisch und unterhaltsam aber es ist aus meiner Sicht halt furchtbar langatmig, und von 2:08 bis 2:23 ist ein verfickter 15-minütiger Spielleiter-Monolog!! Das kann doch für den heimischen Spieltisch keiner wollen.

Das geht mir ähnlich. Kann mensch sich gut anhören. Sprechen kann Mercer.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: JS am 10.08.2019 | 02:40
Ich weiß jetzt nicht, ob es ganz zum Thema passt, aber ich finde dieses Video recht interessant. 
Es erklärt so ein wenig, wie sich das öffentliche Spielen entwickelt.
Also es geht nicht nur um Mercer, sondern auch das ganze öffentliche Thema an sich.
Und da kann man auch sehen, was für eine Industrie da mittlerweile dahinter steckt.
https://m.youtube.com/watch?v=9gUcx45ryT0

Schöner Film; etwas pathosschwanger, aber gemeinschaftsstiftend.
Dafür preise ich ja dieses Hobby und dessen Szene.
 :d
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Jiba am 10.08.2019 | 06:15
Das geht mir ähnlich. Kann mensch sich gut anhören. Sprechen kann Mercer.

Sprechen ist aber gar nicht mal das Wichtigste.

Ich habe mir gestern das Red Nose-Video angesehen und da zeigt sich ein schöner Kontrast zwischen Stephen Colbert (der sehr klassisch spielt) und Matt Mercer als SL: Matt bringt Körperlichkeit mit rein. Der bewegt sich beim Leiten, macht viel mit den Händen, den Armen und mit dem Gesicht, imitiert Soundeffekte. Das sind alles Dinge, die auch ohne 15 Minuten Monologe am Spieltisch funktionieren. Die binden Aufmerksamkeit und machen die Beschreibung wesentlich lebendiger.

Also das kann man, finde ich, als SL schon aus den Videos mitnehmen, für den eigenen Leitstil.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Kaskantor am 10.08.2019 | 08:23
@ Vermi,

wenn dir  Mercer nicht so gefällt und du trotzdem so was in der Art schauen magst, wäre vielleicht Relics & Rarities eher was für dich.

Deborah ist so euphorisch und lässt somit bei mir den Funken dermaßen überspringen, dass ich sofort wieder Lust habe zu spielen:).
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 10.08.2019 | 08:26
Sprechen ist aber gar nicht mal das Wichtigste.

Ich habe mir gestern das Red Nose-Video angesehen und da zeigt sich ein schöner Kontrast zwischen Stephen Colbert (der sehr klassisch spielt) und Matt Mercer als SL: Matt bringt Körperlichkeit mit rein. Der bewegt sich beim Leiten, macht viel mit den Händen, den Armen und mit dem Gesicht, imitiert Soundeffekte. Das sind alles Dinge, die auch ohne 15 Minuten Monologe am Spieltisch funktionieren. Die binden Aufmerksamkeit und machen die Beschreibung wesentlich lebendiger.
In meinem Umfeld zumindest, ist das nichts Neues, sondern ganz normal.
Man stellt eine Figur dar. Man spricht sie nicht nur.
Aber ich wohne ja auch im Auenland des Rollenspiels, abgeschieden vom Rest der Welt,  um sowas wie einen "klassischen Spielstil" oder was als solcher betrachtet wird,  gar nicht mitzubekommen.

Wenn Mercer jetzt mehr Wert auf Darstellung legt, und das viele mitbekommen, dann finde ich das auch positiv.
Als ich vor ein paar Jahren mit diesem Ansatz zum ersten Mal ein Forum besuchte, stieß ich damit überwiegend auf taube Ohren.
Mehr noch: Mir wurde an den Kopf geworfen, dass das ein falscher Ansatz sei.
Für kindische, noch nicht ausgereifte SL.

Ala... "ja früher habe ich auch so gedacht. Aber jetzt, da ich solange spiele, und viel älter und weiser bin, bin ich über den lächerlichen Punkt der Darstellung hinaus.
Und es ist mir auch peinlich, wenn Leute versuchen ihre Figuren darzustellen. Das löst bei mir Fremdschämen aus. Hab noch niemanden gesehen der das kann.
Es gibt ROLLENspiel und RollenSPIEL.
Rollenspiel kommt doch sowieso von Wargames. Also ist der Schwerpunkt, doch klar.... "

....was will man im Internet darauf dann sagen? :P

Edit.
Eigentlich bin ich auch deshalb überhaupt nur im Netz gelandet, (wäre ich sonst sicher nicht)weil ich nicht verstanden habe, was am Darstellen falsch sein soll. Auch habe ich auf Cons (ich war nur auf 2) einige Spieltische gesehen, wo es das praktisch nicht gab.
- Dass das so ist, wurde mir als anderer Spielstil verkauft.
Und so werde ich ihn auch stehen lassen.
Nur meiner ist es nicht. Und es ist in meinen Augen auch nicht der einzig wahre Stil.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Kaskantor am 10.08.2019 | 08:33
Tatsächlich bin ich auch damit aufgewachsen den Char aus der Ich-Perspektive zu spielen und darzustellen.

Sprich das haben wir schon in meiner Jugend und lange vor YouTube so gemacht:).

Aber der Mercer hat eben ein echt gutes Niveau, sowohl was Spräche, als auch Körpersprache und Mimik betrifft.

Ich habe mir von Blue Jay mal ein Video mit Dungeonworld angeschaut. Klasse Runde, unter anderem mit Mercer und Adem Koebel als Spieler.
Da spielt Mercer einen Zwerg und seine Mimik ist sehr geil:).
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 10.08.2019 | 09:18
Das ist am Filmen schon cool: Man kann es mal für andere dokumentieren und zeigen.
Ala "so geht es auch. " .und "es gibt Leute die das können. "
Und ein mir besonders wichtiger Punkt: "So schwer ist das doch gar nicht. "

Ohne Anschauungsmaterial wird es mühsam darüber zu diskutieren, ob Darstellung am Tisch gut funktionieren kann oder nicht.
Denn es wird immer jmd. geben der sagt: " Glaube ich dir nicht. Weil ich noch keinen SL erlebt habe, der das kann. "

Jetzt hat nicht jeder Bock seine Privatsphäre zu opfern,  und seine Gruppe ins Netz zu stellen.
Aber einige haben es jetzt ja doch.
Und darauf kann man zur Not verweisen, wenn mal wieder jmd. mit : "Sowas gibt es nicht. Und es funktioniert auch nicht!" kommt.

Edit.
Mir ist manches davon zwar viel zu überdreht.(Wenn es mehr darum geht, die Spieler bzw. die Gruppe in Szene zu setzen, als Figuren darzustellen).
Aber es gibt eventuell auch Sachen, die Spielern weiterhelfen, und den Horizont erweitern.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Lord Verminaard am 10.08.2019 | 10:13
Sprechen ist aber gar nicht mal das Wichtigste.

Ich habe mir gestern das Red Nose-Video angesehen und da zeigt sich ein schöner Kontrast zwischen Stephen Colbert (der sehr klassisch spielt) und Matt Mercer als SL: Matt bringt Körperlichkeit mit rein. Der bewegt sich beim Leiten, macht viel mit den Händen, den Armen und mit dem Gesicht, imitiert Soundeffekte. Das sind alles Dinge, die auch ohne 15 Minuten Monologe am Spieltisch funktionieren. Die binden Aufmerksamkeit und machen die Beschreibung wesentlich lebendiger.

Also das kann man, finde ich, als SL schon aus den Videos mitnehmen, für den eigenen Leitstil.

Ja, will da auch gar nicht zu viel drüber meckern, ich muss halt hier und da mit den Augen rollen, ich meine, wie oft hat er dieses Bienchen-Summ-Summ-Geräusch gemacht? ;)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 10.08.2019 | 10:14
https://m.youtube.com/watch?v=9gUcx45ryT0

Werden in diesem Clip an irgendeinem Punkt andere Rollenspiele erwähnt? Das ist vor allem ein Werbefilm. Deswegen würde ich hier auch D&D nicht mit Rollenspiel gleichsetzen. Ganz und gar nicht. Und genau diese Art von Gleichsetzung muss ja das Ziel der Marketingabteilung von WOTC sein.

Damit widerspricht es allem wofür ich einstehe: die Vielfalt des Hobbies.

https://youtu.be/kb1Yr3CzNqY

Ich bin beeindruckt von Deborah Ann Woll's Engagement und sie hat offensichtlich einige Erfahrung als GM. Allerdings muss ich auch hier mal wieder etwas Wasser in den Wein gießen: Ihr Spielstil (Slapstick, eigentlich schon Gonzo) ist natürlich extrem anfängerfreundlich - und auch streamingfreundlich. Und ich behaupte einfach auch mal, dass sie als Spielleiter extrem limitiert ist und sie mit ernsthafteren, simulationistischen (oder auch nur die Spieler herausfordernden) Kampagnen als Spielleiter Probleme hätte. Sie beschreibt ja hier ihre "Ja, aber..."-Philosophie, vom Improv-Theater herkommend: https://www.youtube.com/watch?v=XB9tb_XMnNk

Aber -und hier kommen wir zu Matt Mercer zurück- Critical Role inspiriert natürlich auch genau diese Spielweise, bei der die Spieler irgendwie nur irgendeinen coolen Move beschreiben müssen, unabhängig von der Frage wie schwer es wäre so etwas hinzukriegen oder wie effektiv.

Der Witz ist dann, dass manche limitierte GMs (und hier meine ich nicht Deborah Ann) das "Ja aber..." zur ultimativen Rollenspielphilosophie erheben und nicht erkennen, dass es nur ein Spielstil unter vielen ist (und durchaus mit erheblichen Nachteilen verknüpft).

Und auch hier die Frage: Weiß Deborah Ann Woll dass es andere Rollenspiele gibt, wie diese sich unterscheiden, wie ganz andere Kampagnen funktionieren?
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 10.08.2019 | 10:50
Und auch hier die Frage: Weiß Deborah Ann Woll dass es andere Rollenspiele gibt, wie diese sich unterscheiden, wie ganz andere Kampagnen funktionieren?
Meine Antwort: Wahrscheinlich Nein, aber ist doch Wurst, sie zieht Leute.

Ein Neuling, wäre mit der Vielfalt, die es mittlerweile gibt, ohnehin überfordert.

Ist es denn ihre Aufgabe zu vermitteln, was es noch so alles gibt?
Dürfen nur noch Leute Videos machen, die Rollenspiel Theorie studiert haben?
Ist doch Käse.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: takti der blonde? am 10.08.2019 | 10:53
Und auch hier die Frage: Weiß Deborah Ann Woll dass es andere Rollenspiele gibt, wie diese sich unterscheiden, wie ganz andere Kampagnen funktionieren?

Sehr interessanter Beitrag, aber an dieser Stelle die Gegenfrage: Muss sie das denn?
Mercer und Co sind nunmal keine Botschafter für das RPG-Hobby, sondern (voice) actors, die zufällig gerne D&D-Spielen. Ich teile zwar deinen Pessismus, was die Entwicklung zur Monokultur hingeht, aber da sind wir dann in unseren heimischen Gefilden gefragt, um "Widerstand" zu leisten. Think globally, act locally und so. ;)

Grüße

Hasran
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Ginster am 10.08.2019 | 12:39
Und auch hier die Frage: Weiß Deborah Ann Woll dass es andere Rollenspiele gibt, wie diese sich unterscheiden, wie ganz andere Kampagnen funktionieren?

Weiß Stephen King, dass es auch Pony-Romance-Bücher gibt? Weiß Michael Phelps, dass es auch Stabhochsprung gibt? Weiß die Tatort-Redaktion, dass es auch andere Genres außer Whodunit-Krimis gibt? Vielleicht, vielleicht nicht. Sie machen das, was sie machen und der Rest ist völlig egal.

Ich behaupte sogar, dass solche unverkrampften Spieleiterinnen und Spielleiter mir eigentlich lieber sind, als jene, die schon 100 Systeme geleitet, 1000 gelesen und jahrelang über Rollenspieltheorie diskutiert haben. Da setzt eine Verkopfung ein, die, wie ich finde, bei Leuten wie Debora erfreulicherweise nicht zu sehen ist.

Wer meint, dass andere Spielstile auf Youtube unterrepräsentiert sind, darf sich gerne dafür einsetzen, dass sich das ändert, am besten, indem man diese Spielstile zeigt. YouTube steht euch offen. Aber denen vorzuwerfen, die dort machen, worauf sie Bock haben, nicht permanent mit Disclaimern um sich werfen, dass es auch andere Stile gibt, ist mehr als lame.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Rhylthar am 10.08.2019 | 12:44
Außerdem glaube ich, naiv wie ich bin, an eine "intrinsische Motivation" von Spieler*innen, nach einem Einstieg in das Rollenspiel selbst mal links und rechts zu gucken, was für sie/die Gruppe passt.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Kaskantor am 10.08.2019 | 12:54
Ich wollte halt mal aufzeigen, wie wichtig das für unser Hobby ist, dass das jetzt so in die Öffentlichkeit getragen wird und somit an Popularität gewinnt.

Dies ist doch für uns alle ein Gewinn, weil mit Sicherheit viel mehr Leute derzeit zumindest mal reinschauen.

Und wenn da jetzt eben DnD dafür herhält, who cares? Hauptsache unser Hobby gewinnt mal wieder frisches Blut für sich.

Zur Zeit geht auch eine richtige Cyberpunk-Welle durch YT. Da gibt es welche die jeden Tag Videos zur Lore etc. von Cyberpunk bringen. Und die versuchen auch auf dem Videospiel aufbauend Leute zum Rollenspiel zu bringen.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Rhylthar am 10.08.2019 | 12:57
Ja, sehe ich genauso.

Gab mal Zeiten, da hat jeder (also fast) geschimpft, dass "die Jugend von heute ja gar nicht mehr lesen würde". Dann kam plötzlich "Twilight" und später "50 Shades of Grey", definitiv keine Literatur, die ich empfehlen würde, aber egal: Auf einmal sah ich viele junge Leute mit Büchern!

Grundstein gelegt, manch einer wird jetzt wohl auch noch was anderes lesen. ;)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: rillenmanni am 10.08.2019 | 13:02
Sehr interessanter Beitrag, aber an dieser Stelle die Gegenfrage: Muss sie das denn?
Mercer und Co sind nunmal keine Botschafter für das RPG-Hobby, sondern (voice) actors, die zufällig gerne D&D-Spielen. Ich teile zwar deinen Pessismus, was die Entwicklung zur Monokultur hingeht, aber da sind wir dann in unseren heimischen Gefilden gefragt, um "Widerstand" zu leisten. Think globally, act locally und so. ;)

 :d

Und ansonsten: Veränderung kommt wohl oft durch einen externen Anlass. Solange eine Gruppe nur für sich spielt, und dann eben so wie Matt oder rein nach dem "Ja, aber"-Prinzip, dann ist das doch supi, wenn die Beteiligten glücklich sind. Sobald die Gruppe aber durchlässig wird, sobald Einzelne der Gruppe weshalb auch immer die zarten Schneckenfühler ausstrecken, dann wird ein Aushandlungsprozess beginnen. Der ist im Ausgang völlig offen. Das beinhaltet die Chance, der Anpassung, falls sie die neuen Kontakte konserviert. Daher bin ich da auch ganz entspannt beim Einfluss aller Matts dieser Welt, denn er wird zwar einen Vektor haben, aber er bringt auch Masse und wird neue Spieler auch für das eigene (mein, dein) Spielverständnis aufschließen.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: JS am 10.08.2019 | 13:24
Damals als Gitarrenlehrer kamen haufenweise Neulinge zu mir und "wollten Metallica" - ohne Vorkenntnisse. Nach einigen Monaten der Übung hatten sie dann ihr einfacheres Metallica und darüber hinaus noch ganz viele andere Eindrücke, die sie vorher noch gar nicht im Blick gehabt hatten.

Zwei Spielerinnen bei mir spielen gerne, sind noch offen für alles, mögen auch diese YT-Kanäle und haben mich jetzt in der Consaison gefragt, ob wir mal auf einen Con fahren wollen, damit sie neugierig mal andere Spiele und Leute kennenlernen könnten.

Ich stimmt somit den letzten Beiträge hier absolut zu:
- Es ist gut, wenn öffentliche Repräsentanten beliebt sind, mit mitreißender Leidenschaft ihre Sache vertreten und sie dann eben auch werbewirksam gut machen. Niemand sollten von ihnen wissenschaftliche Überblicke zum Markt und Möglichen fordern.
- Wer Aspekte seines Hobbys dabei vermißt, hat heute mit Hausmitteln jede Option, das Zeug selbst öffentlich zu präsentieren.
- Neulinge, die mit bestimmten Einflüssen zum Hobby kommen, müssen diesen Einflüssen nicht dauerhaft unterliegen. Vielmehr hatte ich immer den Eindruck, daß die Alten viel starrer geworden waren als jeder Neuling (NUR Jazz, NUR Marvelkino, NUR DSA/PbtA usw.).
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Weltengeist am 10.08.2019 | 15:07
Weiß Stephen King, dass es auch Pony-Romance-Bücher gibt? Weiß Michael Phelps, dass es auch Stabhochsprung gibt? Weiß die Tatort-Redaktion, dass es auch andere Genres außer Whodunit-Krimis gibt? Vielleicht, vielleicht nicht. Sie machen das, was sie machen und der Rest ist völlig egal.

Ich behaupte sogar, dass solche unverkrampften Spieleiterinnen und Spielleiter mir eigentlich lieber sind, als jene, die schon 100 Systeme geleitet, 1000 gelesen und jahrelang über Rollenspieltheorie diskutiert haben. Da setzt eine Verkopfung ein, die, wie ich finde, bei Leuten wie Debora erfreulicherweise nicht zu sehen ist.

Wer meint, dass andere Spielstile auf Youtube unterrepräsentiert sind, darf sich gerne dafür einsetzen, dass sich das ändert, am besten, indem man diese Spielstile zeigt. YouTube steht euch offen. Aber denen vorzuwerfen, die dort machen, worauf sie Bock haben, nicht permanent mit Disclaimern um sich werfen, dass es auch andere Stile gibt, ist mehr als lame.

100% Zustimmung. Diese Tendenz, alles und jeden, der was auf die Beine stellt, zu zerreden, weil ja nicht auch noch nicht dies/das/jenes berücksichtigt worden ist, geht mir auch auf den Senkel (nicht nur im Rollenspiel). Wer glaubt, es besser zu können: Besser machen, nicht besser wissen.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 10.08.2019 | 15:49
1. Niemand hat behauptet -oder auch nur inferiert- dass Deborah Ann Woll nicht so spielen darf oder soll.
2. Mercer & Co. sind zweifellos Botschafter für D&D (was alles andere als gleichbedeutend ist mit: Botschafter für das Rollenspiel) und agieren in diesem Sinne in Kooperation mit WOTC.
3. Der Rest ist keineswegs völlig egal; es kommt zar nicht darauf an was Steven King weiß, aber es kommt darauf an was eine breitere Öffentlichkeit von Rollenspielen über D&D hinaus weiß.
4. Was die Verkopfung angeht, die kommt daher, dass man Spieler vor Herausforderungen stellen will, die nicht trivial zu lösen sind. Dies ist natürlich weniger telegen und somit ist einer der Effekte dieser Streams (ob das zum Mercer-Effekt gehört weiß ich nicht) einen Spielstil zu transportieren, der wenig herausfordernd ist, dafür mit hohem Pacing ausgestattet (insbesondere bei Deborah Ann). Wer das mag, bitte sehr. Für einen One-Shot finde ich es okay, für eine Kampagne auf Dauer zu simpel. Es untergräbt natürlich auch die Simulation einer plausiblen Welt in der nicht alles einfach so klappt was irgendwie cool ist. Außerdem mag ich Gonzo-Spielweise generell nicht besonders.
5. Alle die in dem Raum stellen, dass später eine nennenswerte(!) Anzahl von Spielern bei anderen Rollenspielen landen werden, die müssten dann erklären warum dies früher nicht geschehen ist und D&D (plus direkte Ableger wie Pathfinder) die Marktanteile haben, die sie haben und ziemlich durchgehend hatten. Und natürlich warum es diesmal anders sein sollte. Nein, es bleibt dabei: so wird D&D weiterhin das international einzig bekannte Rollenspiel bleiben und ich halte das für nicht gut für das Hobby.
6. Warum? Kann sein das Charlie Cox jetzt voll auf Rollenspiel (D&D) abfährt. Kann aber auch sein, dass Rollenspiel in keinem Fall sein Ding wäre, egal welches Spiel. Aber, es kann eben auch sein, dass Charlie Cox schon auf Rollenspiel stehen würde, aber den Reiz nicht erkennt, weil er in einer Runde sitzt, die sehr unernst ist und in der keine echte Spannung aufkommt. Kann sein, dass er in einer bitterbösen A Song of Ice and Fire RPG-Kampagne besser aufgehoben wäre. Oder in einer Apocalypse World-Runde. Oder als ein dem Wahnsinn geweihter Investigator in CoC.

Und wenn der Mercer-Effekt dazu beiträgt, dass die Leute nur D&D kennen und seine Art des Rollenspiels, dann halte ich das dezidiert für problematisch.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Rhylthar am 10.08.2019 | 16:10
Zitat
Und natürlich warum es diesmal anders sein sollte. Nein, es bleibt dabei: so wird D&D weiterhin das international einzig bekannte Rollenspiel bleiben und ich halte das für nicht gut für das Hobby.
ICv2 Spring 2019-Zahlen:

Platz 3: Star Wars RPG
Platz 4: Vampire

OrrGroup (Roll20):
*KLICK* (https://blog.roll20.net/post/186546450860/the-orr-group-industry-report-q2-2019-back-and)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 10.08.2019 | 16:15
Ich kannte die Zahlen vor meiner Aussage. ;)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Rhylthar am 10.08.2019 | 16:18
Ich kannte die Zahlen vor meiner Aussage. ;)
Dann kann ich sie nicht nachvollziehen.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Kaskantor am 10.08.2019 | 16:21
Und wenn DnD die Einstiegsdroge ist, ist es doch trotzdem egal.
Wenn da jemand zum Hobby kommt und es ernst nimmt, wird eh irgendwann auch in andere Systeme reingelesen.

War schließlich bei uns allen so, oder?
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: JS am 10.08.2019 | 16:23
Reden wir hier noch über Mercer oder über D&D?
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Kaskantor am 10.08.2019 | 16:30
Ich versuche hier, dem Mercer-Effekt auch was positives abzugewinnen. Zumindest wenn sein Spiel dafür verantwortlich sein kann, neue Mitspieler zum Rollenspiel zu bewegen:).
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: JS am 10.08.2019 | 16:36
Das verstehe ich ja auch, ich habe mich nur gefragt, wieso das Gespräch plötzlich in so eine seltsame Anti-D&D-Richtung gelenkt wurde.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Kaskantor am 10.08.2019 | 16:37
Oh aber hoffentlich nicht von mir, ich bin bekennender DnD-Nerd:).
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: nobody@home am 10.08.2019 | 16:45
Auf dem englischsprachigen Rollenspielmarkt ist halt immer noch D&D das Rollenspiel. Das muß man nicht mögen, klar; aber mit besagtem Nicht-Mögen und entsprechend grummelig-verbiesterten Lautäußerungen allein wird man an dem nackten Sachverhalt an sich nicht viel ändern.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Alexandro am 10.08.2019 | 16:51
Zitat
@ Vermi,

wenn dir  Mercer nicht so gefällt und du trotzdem so was in der Art schauen magst, wäre vielleicht Relics & Rarities eher was für dich.

Deborah ist so euphorisch und lässt somit bei mir den Funken dermaßen überspringen, dass ich sofort wieder Lust habe zu spielen:).

Geht mir zwar ähnlich, allerdings trifft die hier teilweise an Mercer geäußerte Kritik (wenig Spielerinput - was ich übrigens nicht nachvollziehen kann: ich wünschte manchmal, meine Spieler würden sich derart ins Spiel einbringen, wie die Spieler bei CR) definitiv auf Woll zu: ihr Leitstil ist ein reiner Zuschauersport/Projektionsfläche für Tavernenspiel.

Wer also mit Mercer nicht zurechtkommt, der dürfte auch mit R&R ein Problem haben.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 10.08.2019 | 16:54
Es gibt ja einen klaren Zusammenhang zwischen dem Mercer-Effekt und der Verbreitung von D&D. Wenn andere Spiele und andere Spielstile mehr im öffentlichen Bewußtsein wären, dann könnten die Leute da draußen das auch besser einordnen - anstatt zum Rollenspiel aufzutauchen und zu erwarten, dass es so ist wie bei Critical Role.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Rhylthar am 10.08.2019 | 17:12
Es gibt ja einen klaren Zusammenhang zwischen dem Mercer-Effekt und der Verbreitung von D&D. Wenn andere Spiele und andere Spielstile mehr im öffentlichen Bewußtsein wären, dann könnten die Leute da draußen das auch besser einordnen - anstatt zum Rollenspiel aufzutauchen und zu erwarten, dass es so ist wie bei Critical Role.
Dann tritt halt der "Sortiereffekt" ein, wie bei allen Dingen dieser Art auch.

Gibt massenhaft Leute, die auf Twitch und Co. Streams von PC-/Konsolenspielen sehen und "angefixt" werden und es ausprobieren. Einige finden es cool und bleiben dabei, obwohl sie schnell merken, dass es bei einem selbst recht anders läuft, andere bleiben dabei und fangen an ihren Horizont zu erweitern.

Und um die, die dabei bleiben...um die geht es. Ja, sie haben vielleicht seltsame Ansprüche zu Beginn oder sind irritiert, wie es denn auch gespielt wird. Aber wie man schön sehen kann, haben ja auch nicht wenige in Deutschland ihre DSA-Sozialisierung überwunden bzw. sind nicht mehr exklusiv darauf fixiert. ;)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: JS am 10.08.2019 | 18:01
Oh aber hoffentlich nicht von mir, ich bin bekennender DnD-Nerd:).

Natürlich nicht von dir.
:)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Lord Verminaard am 10.08.2019 | 18:07
D&D hat halt die Bekanntheit, die Marke ist nahezu Synonym mit P&P-Rollenspiel. Hinter keinem anderen System steht ein so professionelles und finanzkräftiges Unternehmen. Das garantiert eine Kontinuität und Qualität der Publikationen, und auch so Späße wie D&D Beyond sind da ziemliche Alleinstellungsmerkmale. Wichtiger ist aber noch, dass du für D&D immer Mitspieler findest. Natürlich wollen die Leute D&D, das Interesse an Systemen, die nicht D&D sind, kommt dann ggf. irgendwann später. Niemand setzt doch seinen ersten PC mit Ubuntu auf, egal was er damit machen will. (Ja ja jetzt kommt bestimmt gleich ein Schlaumeier, der jemanden kennt, der genau das getan hat, AUSNAHMEN BESTÄTIGEN DIE REGEL, ihr wisst schon was ich meine.)

Bezeichnend und für manch hartgesottenen D&D-Veteranen schwer zu ertragen ist sicherlich, wie diese ganzen Streaming-Stars und -Sternchen ganz selbstverständlich an erster Stelle "Story" und "Storytelling" zitieren, wenn sie gefragt werden, was das besondere an D&D sei. Insofern ist für mich das Glas mindestens halb voll. ;)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Fëanor am 10.08.2019 | 18:26
Ich bin ja jemand der sehr überrascht von sicher selber war, dass er tatsächlich Freude daran hat, anderen beim RPG zuzusehen (oder zu hören, man sollte auf keinen Fall die Podcasts vergessen, bei dieser Diskussion)!

Und trotzdem habe ich bisher diesen bejammerten Mercer-Effekt nicht wirklich bemerkt. Zudem gibt es auch ohne Matt Mercer immer genug Leute, die sich ganz falsche Vorstellungen davon machen, wie RPG am Tisch aussieht.
Und selbst wenn sich jetzt jemand ab und zu wegen CR falsche Vorstellungen macht...je nu. You win some, you lose some. Ausserdem ist ja nicht jede Person, die sich zuerst falsche Vorstellungen, eine Person die man zwingend sofort wieder verliert.

Was mich etwas erstaunt auf einem Forum wie diesem hier: Das so viele praktisch keine Ahnung davon haben, was es denn so gibt, in der Podcast und Streaming Szene. Das ist nicht negativ/als Angriff gemeint!
Aber viele Aussagen hier lassen mich glauben, dass hier viele Mitdiskutierende nicht wirklich wissen, was es alles noch so gibt...und zwar vieles von wirklich guter Qualität! Für die verschiedensten Spiel-Systeme! (wie gesagt, ich nehme hier Podcasts mit rein, nicht nur live-streams und YT)
Und darum kann ich auch einiges, was hier gesagt wird gar nicht teilen (zb. hat der Mercer-Effekt rein gar nichts mit dem verwendeten Spiel-System zu tun, wie das Alexander K. zu implizieren scheint. Der Effekt bezieht sich eher darauf, wie der Spielstil aussieht und wie dicht die Story sein soll und wie immersiv das ganze Erlebnis ist...und das ist eigentlich System-unabhängig).

Alles in allem bin ich jedenfalls der Meinung (und da bin ich hier drin ja auch bei weitem nicht alleine), dass diese Twitch Entwicklung eine Gute ist. Und zwar insgesamt, nicht nur wegen der Promi-Games!

CR ist sicher die berühmteste und erfolgreichste Crew, aber bei weitem nicht die einzige. Und alle die hier behaupten, CR sei gescripted oder "so gar nicht wie Spiele an echten Tischen" ... das sehe ich nicht so.
Die Qualität der Charakterunterscheidung dank Voice-Acting ist sicher bei CR sehr hoch (kein Wunder, sind sie ja alle im Voice-Acting tätig), aber der Spielstil und die Dichte der Story hab ich auch schon 1) auf anderen Streams/Podcasts  und 2) auch an privaten, "echten" Tischen erlebt.
Zudem haben die Leute am CR Tisch auch genug "Schnitzer" drin um den Vorwürfen von "die spielen doch sowieso nach nem Drehbuch" den Wind aus den Segeln zu nehmen. Zudem verneinen alle Beteiligten das scripting von CR. Natürlich kann man jetzt sagen, dass die halt alle lügen/lügen müssen etc. . Aber ich tendiere hier dazu, den Beteiligten zu glauben.

Das andere Leute ganz anders spielen (und auch spielen wollen), sollte bei der Anzahl Leute die RPG weltweit betreiben nicht verwundern. Da ist ja auch nichts Schlechtes dran. Leben und leben lassen, oder so ähnlich.

@Lord Verminaard - Haha ja, ich finde das mit dem Story/telling auch immer "witzig" in Zusammenhang mit DnD5e. Da sieht man halt auch, dass gewisse (auch durchaus fähige) Spielleiter und Spieler der "Promi-Games" oft nicht so viel Ahnung vom "drum rum" haben ^^
Jedenfalls würde ich jetzt bei jemandem, der gerne viel Story und/oder Storytelling haben möchte, nicht als erstes zu DnD greifen (auch wenn man natürlich auch damit alle Facetten des Spiels bedienen kann...es unterstützt es aber nicht unbedingt von Regelseite her).
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 10.08.2019 | 18:43
Gibt massenhaft Leute, die auf Twitch und Co. Streams von PC-/Konsolenspielen sehen und "angefixt" werden und es ausprobieren. Einige finden es cool und bleiben dabei, obwohl sie schnell merken, dass es bei einem selbst recht anders läuft, andere bleiben dabei und fangen an ihren Horizont zu erweitern.

Wieviele haben, in relativen(!) Zahlen, im Bugwasser von Baldur's Gate und NWN anschließend ihren Horizont erweitert? Stattdessen sind sie alle bei den d20-Lizenz-Spielen und der OSR hängen geblieben.

(zb. hat der Mercer-Effekt rein gar nichts mit dem verwendeten Spiel-System zu tun, wie das Alexander K. zu implizieren scheint. Der Effekt bezieht sich eher darauf, wie der Spielstil aussieht und wie dicht die Story sein soll und wie immersiv das ganze Erlebnis ist...und das ist eigentlich System-unabhängig).

Weder Matt Mercer noch Deborah Ann Woll könnten zB eine relativ lethale Cyberpunk 2020-Kampagne niemals so leiten wie ihre jeweiligen D&D-Runden. Da gäbe es wiederholt (fürs Streaming ungeeignete) Pausen in den die Spieler ihren nächsten Schritt sehr, sehr genau überlegen.

@Lord Verminaard - Haha ja, ich finde das mit dem Story/telling auch immer "witzig" in Zusammenhang mit DnD5e. Da sieht man halt auch, dass gewisse (auch durchaus fähige) Spielleiter und Spieler der "Promi-Games" oft nicht so viel Ahnung vom "drum rum" haben ^^
Jedenfalls würde ich jetzt bei jemandem, der gerne viel Story und/oder Storytelling haben möchte, nicht als erstes zu DnD greifen (auch wenn man natürlich auch damit alle Facetten des Spiels bedienen kann...es unterstützt es aber nicht unbedingt von Regelseite her).

Die Macher und Fans von narrativistischen Spiele haben es halt geschafft Story zum Buzzword zu machen. ;)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Rhylthar am 10.08.2019 | 18:49
Zitat
Wieviele haben, in relativen(!) Zahlen, im Bugwasser von Baldur's Gate und NWN anschließend ihren Horizont erweitert? Stattdessen sind sie alle bei den d20-Lizenz-Spielen und der OSR hängen geblieben.
Falscher Kontext. Wieviele haben sich WoW-Videos angeschaut und spielen jetzt auch andere MMORPG? Oder auch: Überhaupt andere PC-Spiele, die entfernt etwas mit RPG zu tun haben?

Und selbst wenn sie z. B. von Matt Mercer zur 5E kommen, dann darüber die SciFi-Varianten entdecken und merken..."Ey, es gibt ein Star Wars-Rollenspiel?". Nur als ein Beispiel.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Fëanor am 10.08.2019 | 19:00

Weder Matt Mercer noch Deborah Ann Woll könnten zB eine relativ lethale Cyberpunk 2020-Kampagne niemals so leiten wie ihre jeweiligen D&D-Runden. Da gäbe es wiederholt (fürs Streaming ungeeignete) Pausen in den die Spieler ihren nächsten Schritt sehr, sehr genau überlegen.


Das ist jetzt einfach mal ein Behauptung, für die du auch nie irgendwelche Beweise finden wirst. Es sei denn du bringst sie dazu, es zu versuchen. Im jetzigen Moment ist das also ein absolut nutzlose Bemerkung und trägt überhaupt nichts zum Gespräch bei.
Zudem kann es sehr gut sein, dass sie diese Kampagne dann auch ganz anders planen und aufsetzen würden. Anderes System und andere Spielwelt kann durchaus auch einen angepassten Spielleiter-Stil nötig machen. Muss nicht, aber kann.

Und von wegen für Streaming ungeeignet...hast du dir mal die Palette an RPGs für die es Stream-VoDs gibt angesehen? Ich behaupte nicht, alle zu kennen, aber ich habe bereits sehr viele verschiedene Systeme gesehen.
Nur weil DU denkst, es geht nicht, heisst das nicht, dass es sonst niemand hinbekommt. Ob es dann so ist wie DU dir das vorstellst, dass kann niemand sagen. Aber es muss ja auch nicht so aussehen. Oder glaubst du es gäbe nur eine richtige Art, Cyberpunk 2020 zu spielen/leiten?!
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 10.08.2019 | 20:04
Falscher Kontext. Wieviele haben sich WoW-Videos angeschaut und spielen jetzt auch andere MMORPG?

Also der Kontext ist für mich D&D - und spezifisch D&D. Und nochmal spezifischer eine D&D-Popularitätswelle ausgelöst durch andere Medien (CRPGs, TV, Streaming).

Das ist jetzt einfach mal ein Behauptung, für die du auch nie irgendwelche Beweise finden wirst.

Zum Glück muss ich das auch nicht. ;) Die anderen Foristen müssen ja auch keine Beweise für ihre Behauptungen liefern.

Es sei denn du bringst sie dazu, es zu versuchen. Im jetzigen Moment ist das also ein absolut nutzlose Bemerkung und trägt überhaupt nichts zum Gespräch bei.

Es ist ein begründeter Widerspruch zu einer Bemerkung, die ich für nicht ganz richtig halte.

Oder glaubst du es gäbe nur eine richtige Art, Cyberpunk 2020 zu spielen/leiten?!

Nein, aber es gibt einen offiziellen Ethos, der im CP2020-Grundregelwerk und noch detaillierter im Listen Up, You Primitive Screwheads beschrieben wird.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Rhylthar am 10.08.2019 | 20:11
Zitat
Also der Kontext ist für mich D&D - und spezifisch D&D. Und nochmal spezifischer eine D&D-Popularitätswelle ausgelöst durch andere Medien (CRPGs, TV, Streaming).
Naja, Deine Behauptung ist doch:
Weil sie nur Matt Mercer und Co. sehen, werden sie nur das als "Wahres Rollenspiel"™ ansehen und die Vielfalt wird verloren gehen. Ich sehe diese fatalistische Ansicht als unbegründet an, da der IST-Zustand in Deutschland ja schon zeigt, dass eben nicht DSA in seiner ursprünglichen Fassung das vorherrschende Spiel ist, was es durchaus einmal war.

Den Leuten sind durch andere Medien auch Dinge wie Star Wars, LotR, Witcher, Warhammer, etc. bekannt. Wenn sie über D&D (und in diesem Fall Matt Mercer) zum PnP-RPG kommen, ist der Schritt zu anderen PNP-RPG nicht mehr sonderlich groß, wenn sie erfahren, dass auch andere Welten bespielt werden können. Das "Wie" entnehmen sie dann durchaus aus den entsprechenden Büchern.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Lord Verminaard am 10.08.2019 | 20:47
Die Macher und Fans von narrativistischen Spiele haben es halt geschafft Story zum Buzzword zu machen. ;)

Heh, zu viel der Ehre, das ist doch seit spätestens 1991 (Vampire) ein Buzzword. ;)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: JS am 11.08.2019 | 00:36
Was mich etwas erstaunt auf einem Forum wie diesem hier: Das so viele praktisch keine Ahnung davon haben, was es denn so gibt, in der Podcast und Streaming Szene. Das ist nicht negativ/als Angriff gemeint!
Aber viele Aussagen hier lassen mich glauben, dass hier viele Mitdiskutierende nicht wirklich wissen, was es alles noch so gibt...und zwar vieles von wirklich guter Qualität! Für die verschiedensten Spiel-Systeme!

Ich habe das mal zum Anlaß genommen, ein wenig "querzutuben", obwohl ich bisher zumindest über die großen Channels und einige deutsche Streams und Let's Plays auch relativ gut informiert war.

Ich finde, daß es eine ziemlich beeindruckende Bandbreite an Beiträgen zu allen möglichen Systemen und mit zahlreichen Gruppen gibt, die ihre Runden auch ziemlich "professionell" darstellen. Als Spieler und als SL würde ich mich zwar in den meisten dieser überflogenen Truppen nicht sehr wohlfühlen, weil sie mir oft zu oberflächlich und flippig sind oder aber zu langweilig (z.B. https://youtu.be/E_12rdlwq68?t=3145). Doch man kann mMn nicht sagen, daß die wenigen Topstreamer mit ihren Systemen absolut dominieren und szeneprägend sind. Jede/r Interessierte kann teilweise auf den gleichen Channels eine Vielzahl an Gruppen anklicken, mitverfolgen und somit unterschiedliche Eindrücke gewinnen.

"Mercer & Co reduzieren unser Hobby auf Gonzo" ist deshalb mMn eine Aussage oder Annahme mit einem gewissen Tunnelblick. Sicherlich kommen nun auch neue Leute zum Spiel und an den Tisch mit der Erwartung, daß ordentlich "gemercert" wird, aber als damals Drizzt so populär war, hatten wir auch eine Flut kuschelguter Dunkelelfen in den Gruppen - D&D und das Rollenspiel haben das gut überstanden.

Darüber hinaus stellen vor allem viele deutsche Streams ein doch deutlich erdigeres, "realitätsnäheres" Rollenspielen dar und sind auf YT i.d.R. auch nur ein, zwei Klicks vom nächsten Voicemethodtopactorprofistream entfernt.

Und wer es dann richtig realistisch haben will inkl. Spielleiter, der an seinen Spielern verzweifelt, kann sich immer noch The Gamers 1 + 2 angucken, die lange vor Mercer & Co erschienen. SOLCHE Spieler habe ich in meinem Leben und auf Cons nämlich zuhauf erlebt, weshalb ich das nicht einmal als Satire erachten kann.
;)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Jiba am 11.08.2019 | 07:49
Heh, zu viel der Ehre, das ist doch seit spätestens 1991 (Vampire) ein Buzzword. ;)
Mal abgesehen davon das „telling a story together“ der grundsätzliche Modus Operandi jedes Rollenspiels ist. Du kannst jeder beliebige Simulationsrehel hinzufügen oder weglassen: Narrativ ist es immer. Erzählt wird immer. Und ich glaube sogar dass sogar noch vor Vampire einige Spieler D&D explizitste erklärt hätten.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: tartex am 11.08.2019 | 08:06
Nein, aber es gibt einen offiziellen Ethos, der im CP2020-Grundregelwerk und noch detaillierter im Listen Up, You Primitive Screwheads beschrieben wird.

Ich frag mich, ob Mike Pondsmith höchstpersönlich beim Cyperpunk-2020-Leiten deinen Ansprüchen gerecht wird. Die Frage ist ernst gemeint. Du kannst ihm hier beim Leiten zusehen (https://youtu.be/sRj1aZzwdL0). Übrigens am IGN-Channel mit mehr als 12 Millionen Subscribern. Da kann Mercer sich im Vergleich dazu verstecken.

300,000+ Views hat es.

PS: ich wusste nicht, dass das Video existiert. Habe einfach Mal bei YouTube schnell nach Cyberpunk 2020 Let's Plays gesucht und das war das zweite, das ich gefunden habe.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 11.08.2019 | 08:31
Mal abgesehen davon das „telling a story together“ der grundsätzliche Modus Operandi jedes Rollenspiels ist. Du kannst jeder beliebige Simulationsrehel hinzufügen oder weglassen: Narrativ ist es immer. Erzählt wird immer.
Das ist so wahr.

Darstellen kann man Figuren und Monster auch beim Dungeoncrawl.
(Ich finde die Art von Geschichte zwar nicht so interessant , aber das ändert ja nichts daran)

Und man kann mit einem Simulation -System wunderbare Geschichten spinnen.
Was hindert einen daran?
Die Kreativität fürs Geschichten spinnen,  kommt dann zwar allein aus den Spielerköpfen. Aber das ist ja auch nichts Falsches. Und zusätzlich bietet Simulation innerhalb der Welt noch sowas wie eine gewisse Nachvollziehbarkeit.

Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 11.08.2019 | 08:45
"Mercer & Co reduzieren unser Hobby auf Gonzo" ist deshalb mMn eine Aussage oder Annahme mit einem gewissen Tunnelblick.

Vor allem ist diese Aussage ein Strohmann gegen den du da argumentierst. ;)

Mal abgesehen davon das „telling a story together“ der grundsätzliche Modus Operandi jedes Rollenspiels ist. Du kannst jeder beliebige Simulationsrehel hinzufügen oder weglassen: Narrativ ist es immer. Erzählt wird immer. Und ich glaube sogar dass sogar noch vor Vampire einige Spieler D&D explizitste erklärt hätten.

Naja, das klingt nach einer Aussage, die dazu dient die eigene Präferenz zu erhöhen. Welche Narrativ-Regel hatte die DSA 1E-Grundbox?
Eine Pseudo-Realität wird auch immer simuliert und ein Spiel ist es auch immer. Es gibt allerdings Extremformen, die fast vollständig auf eine der drei Komponenten verzichten können (zB Abenteuer, die im Wesentlichen nur eine Abfolge von Kämpfen sind, verzichten auf genau das was Storygamer im Rollenspiel suchen).

Ich frag mich, ob Mike Pondsmith höchstpersönlich beim Cyperpunk-2020-Leiten deinen Ansprüchen gerecht wird.


Und welche Ansprüche sind das? Mach das bitte mal explizit, damit ich mir sicher sein kann, dass nicht der nächste Strohmann durch den Thread getrieben wird.

Die Frage ist ernst gemeint. Du kannst ihm hier beim Leiten zusehen (https://youtu.be/sRj1aZzwdL0). Übrigens am IGN-Channel mit mehr als 12 Millionen Subscribern. Da kann Mercer sich im Vergleich dazu verstecken.

300,000+ Views hat es.

300,000 nach einem Jahr? Also kein Vergleich mit Critical Role. Aber darum geht's ja auch nicht. Die Leute spielen dennoch nur D&D - zur Erinnerung:

(https://i.pinimg.com/originals/c8/c2/73/c8c27345e427002d3aad23904fe238c0.jpg)

Und das ist Q2 2019, also nach dem Pondsmith-Video. Woher also der Optimismus, dass sich an der Situation, dass D&D 5E 50- bis 100-mal(!) häufiger gespielt wird als zB Shadowrun sich irgendetwas grundlegend ändern wird? (Und für Shadowrun gab's ja auch schon diverse CRPGs.) Der Blick in die Vergangenheit ist hingegend ernüchternd. Und, um zum Thema zurückzukommen, Mercer & Co. helfen einen Status Quo zu zementieren, den ich für beklagenswert halte, wenn neue Spieler sich vor allem Abenteuer wie bei Critical Role wünschen und die breite Öffentlichkeit von anderen P&P-Spielen nur geringfügige Notiz nimmt.

Ich wünsche jedenfalls den CRPGs zu Vampire and Cyberpunk alles gute.

Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Rhylthar am 11.08.2019 | 09:10
Tja, Roll20 war schon immer D&D dominiert. Dürfte übrigens auch mit der elektronischen Unterstützung des Spiels zusammenhängen, die es bei Cyberpunk...genau wo gibt?
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Chan am 11.08.2019 | 09:20
Diese Monokultur gab es allerdings schon vor den ganzen Streams.
DSA war hier in Deutschland immer am leichtesten verfügbar und würde am meisten gespielt.
Momentan ändert sich das gefühlt, nach Anfragen in Facebook Gruppen, eher in Richtung DnD.

Adam Koebel hat mal angemerkt, dass er die meisten Views bei DnD Streams erhält.
Ich glaube nicht, dass die Diversität abnimmt.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Rhylthar am 11.08.2019 | 09:26
Ich mache auch kurz nochmal darauf aufmerksam, wie oft hier ein Thread mit "System-ADHS" aufpoppt. Natürlich ist das Tanelorn kein Abbild der Rollenspielgesellschaft in Deutschland, trotzdem habe ich manchmal das Gefühl (bei mir selbst ja auch), dass man, einmal mit RPG angefixt, quasi die Büchse der Pandora geöffnet hat.

Gibt doch kaum noch jemanden, der wirklich nur ein System bespielt bzw. kennt.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 11.08.2019 | 09:34
Tja, Roll20 war schon immer D&D dominiert. Dürfte übrigens auch mit der elektronischen Unterstützung des Spiels zusammenhängen, die es bei Cyberpunk...genau wo gibt?

Google (oder Qwant oder Duckduckgo) doch mal:
D&D "market share"
Spoilers: Fast alle Informationen laufen darauf hinaus, dass D&D und PF ca. 2/3 des Marktes bilden.

Ich glaube nicht, dass die Diversität abnimmt.

Ich sage ja nur, dass Critical Role hilft den Status Quo zu zementieren.

Gibt doch kaum noch jemanden, der wirklich nur ein System bespielt bzw. kennt.

Wenn du mal amerikanischen Rollenspielern zuhörst, dann triffst du relativ häufig auf GMs, die Probleme haben Spieler für Nicht-D&D-RPGs zu finden. Insbesondere auf, aber nicht nur, Online-Plattformen. Von daher haben wir hier in D noch relativ Glück gehabt, bisher.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Rhylthar am 11.08.2019 | 09:36
Ich kenne die Anteile, ich verfolge die Marktdaten schon seit Jahren.

Es geht aber nicht um Anteile, sondern um die Vergrößerung der Grundgesamtheit. Das muss ein vorrangiges Ziel sein, über die Anteile kann man später nachdenken.
Was auch bei all den Zahlen nie berücksichtigt wird: Wieviele D&D-Spieler kaufen auch andere Produkte?
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: BBB am 11.08.2019 | 09:41
Abo
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: takti der blonde? am 11.08.2019 | 10:20
Es geht aber nicht um Anteile, sondern um die Vergrößerung der Grundgesamtheit. Das muss ein vorrangiges Ziel sein[...].

Aus wessen Sicht? Aus Sicht der Produzenten? Auf jeden Fall. Ob es dann wirklich "the tide raises all boats" Effekte gibt, ist zumindest nicht ganz so einfach zu beantworten.
Aus Sicht des Hobbyisten? Ist mir persönlich egal. Ich habe kein missionarisches Interesse an einem "Wachstum" des Hobbies. Status quo reicht mir. Ich verfolge ein mosaisch-gepgrägtes Modell. ;)

Grüße

Hasran
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Weltengeist am 11.08.2019 | 10:24
Gibt doch kaum noch jemanden, der wirklich nur ein System bespielt bzw. kennt.

Das. Und vielleicht lehne ich mich sogar so weit aus dem Fenster, dass ich es für hilfreich halte, wenn es ein System gibt, das fast alle kennen und besitzen. In Deutschland war das - auch wenn das manche Tanelornis stört - lange Jahre DSA: du konntest auf eine beliebige Con, auf eine beliebige Online-Plattform, in eine beliebige Großstadt gehen und dort DSA-Runden finden. Ist vielleicht manchmal besser als der Tanelorn-Ansatz ("Ich stehe total auf Kennstenicht & Hastenochnichtgehört, 4. Auflage und habe da alles zu gelesen, habe aber leider schon seit 5 Jahren keine Runde mehr gehabt").

P.S.: Auch bei mir ist weder DSA noch D&D ein Lieblingssystem. Aber es sind Systeme, über die erst einmal Gruppen und Bekanntschaften entstehen, mit denen man dann auch mal über andere Vorlieben diskutieren kann.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Rhylthar am 11.08.2019 | 10:36
Aus wessen Sicht? Aus Sicht der Produzenten? Auf jeden Fall. Ob es dann wirklich "the tide raises all boats" Effekte gibt, ist zumindest nicht ganz so einfach zu beantworten.
Aus Sicht des Hobbyisten? Ist mir persönlich egal. Ich habe kein missionarisches Interesse an einem "Wachstum" des Hobbies. Status quo reicht mir. Ich verfolge ein mosaisch-gepgrägtes Modell. ;)

Grüße

Hasran
Es gab durchaus schon Threads hier, die von einer "Überalterung" des Hobbies sprachen. Natürlich kann man darauf hoffen, dass meine Generation "ihr Wissen" an die Kinder weitergibt und das Hobby durch sie weiterbetrieben wird. Es gab nicht wenige Threads auch zum Thema "Spielersuche", gerade vor Ort wird es für viele schwieriger und der Anteil an Online Games (exemplarisch für Deutschland: Drachenzwinge) nimmt auch aus diesem Grund zu.

Ich würde als Beispiel für den von Dir beschriebenen Effekt die "Mutant: Year Zero"-Engine/den Verlag heranziehen. Ich glaube, "Symbaroum" war zuerst da, dann kam "MY:0", "Coriolis", "Forbidden Lands", "Tales from the..." und demnächst "Aliens". Ein schwedischer Verlag schafft es mit 1/2-Spielen, Aufmerksamkeit zu erregen und eine Sogwirkung zu entfachen. Natürlich primär bei seinen Produkten, aber nichtdestotrotz spricht es auch Leute an, die vorher damit nichts zu tun hatten (und fördert die thematische Diversität).
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: takti der blonde? am 11.08.2019 | 11:05
Es gab durchaus schon Threads hier, die von einer "Überalterung" des Hobbies sprachen. Natürlich kann man darauf hoffen, dass meine Generation "ihr Wissen" an die Kinder weitergibt und das Hobby durch sie weiterbetrieben wird. Es gab nicht wenige Threads auch zum Thema "Spielersuche", gerade vor Ort wird es für viele schwieriger und der Anteil an Online Games (exemplarisch für Deutschland: Drachenzwinge) nimmt auch aus diesem Grund zu.

Deswegen ist mir Erhaltung ja wichtig, aber Wachstum nicht so sehr.

Zitat
Ich würde als Beispiel für den von Dir beschriebenen Effekt die "Mutant: Year Zero"-Engine/den Verlag heranziehen. Ich glaube, "Symbaroum" war zuerst da, dann kam "MY:0", "Coriolis", "Forbidden Lands", "Tales from the..." und demnächst "Aliens". Ein schwedischer Verlag schafft es mit 1/2-Spielen, Aufmerksamkeit zu erregen und eine Sogwirkung zu entfachen. Natürlich primär bei seinen Produkten, aber nichtdestotrotz spricht es auch Leute an, die vorher damit nichts zu tun hatten (und fördert die thematische Diversität).

Das Phänomen gibt es sicherlich vereinzelt. Ob der Effekt jedoch verallgemeinerbar ist, weiß ich nicht genau.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Rhylthar am 11.08.2019 | 11:18
Zitat
Deswegen ist mir Erhaltung ja wichtig, aber Wachstum nicht so sehr.
Als Ökonom widerspreche ich Dir natürlich. ;)

In dem Kontext sehe ich allerdings schon, dass Wachstum durchaus begrüßenswert ist. Auch im Sinne der Diversität von RPG. Banale Logik: Wenn Geld damit zu verdienen ist, werden mehr Sachen produziert, da mehr gekauft wird. Vgl. mit dem d20-Sog, auch wenn natürlich auch viel Mist bei rumgekommen ist.

Zitat
Das Phänomen gibt es sicherlich vereinzelt. Ob der Effekt jedoch verallgemeinerbar ist, weiß ich nicht genau.
Wird natürlich nicht immer klappen. Aber man sollte imho auch nicht davon ausgehen, dass Menschen permanent mit Scheuklappen rumlaufen und nicht nach Rechts oder Links gucken.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Lord Verminaard am 11.08.2019 | 11:45
Mal abgesehen davon das „telling a story together“ der grundsätzliche Modus Operandi jedes Rollenspiels ist. Du kannst jeder beliebige Simulationsrehel hinzufügen oder weglassen: Narrativ ist es immer. Erzählt wird immer. Und ich glaube sogar dass sogar noch vor Vampire einige Spieler D&D explizitste erklärt hätten.

Das kann man so darstellen, ist dann aber irreführend. Der Modus Operandi des Rollenspiels ist das Verhandeln eines fiktionalen Geschehens. Natürlich ist dieses fiktionale Geschehen in irgend einer Weise ein Narrativ, genauso, wie es in irgend einer Weise ein Narrativ ist, wenn ich dir erzähle, was ich gestern so gemacht habe. Das ist aber wohl kaum gemeint, wenn die Leute im Hinblick auf Rollenspiel von "Story" reden. Sondern was sie damit meinen, ist gezielt dramaturgische und erzählerische Techniken zu verwenden, um eine genre-typische oder jedenfalls irgendwie strukturell als solche erkennbare Handlung mit Spannungsbogen und Abschluss zu erzählen.

Und das, wiederum, ist dezidiert nicht der ursprüngliche Modus Operandi, da haben die Wargaming-Wurzel-Beschwörer recht. Was freilich nichts daran ändert, das Rollenspiel als Methode und Story als Ziel/Ergebnis hervorragend zusammen gehen, was sich ja dann auch im Laufe der 80er herauskristallisierte. Das ist eben das, was ganz ganz viele Leute im Hobby machen wollen, und selbst D&D kann (und will) das nicht ignorieren. Wobei vermutlich die Wenigeren von denen richtige Narrativisten und potentielle Story Gamer sind, sondern ganz viele sind schon im Grunde Abenteuerspieler, die schon auf das taktische Element, die Minis, die Kämpfe, das Leveln, das Looten und den ganzen Kram stehen, die halt nur eine hübsch erzählte Rahmenhandlung dafür haben wollen und ein bisschen Charakterimmersion auch noch mit im Gesamtpaket. Das ist ja kein Widerspruch, wie Videospiele à la Witcher oder Mass Effect ja auch zeigen, die es ja wiederum ohne D&D so gar nicht gäbe. Ich kann mir schon gut vorstellen, dass das ein recht verbreiteter Modus ist, vermutlich ist es heute der Default, genau das zeigt CR ja auch. Das ist nicht das, was mich wundert. Was mich wundert, ist, dass alle drauf abfahren, 15 Minuten zu lauschen, wie Matt Mercer eine Zirkusvorstellung beschreibt. ;)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: schneeland am 11.08.2019 | 11:52
Was mich wundert, ist, dass alle drauf abfahren, 15 Minuten zu lauschen, wie Matt Mercer eine Zirkusvorstellung beschreibt. ;)

Kurze Randnotiz hier: die "Exposition Dumps" sind mir in dieser Episode auch unangenehm aufgefallen - das war allerdings in der ersten Kampagne noch nicht so schlimm. Vielleicht wurde das danach dann auch in der zweiten Kampagne wieder besser; dazu kann ich leider nichts sagen (ich hab' dann aufgehört zu schauen).

Zum Rest meine Zustimmung (allein, wie schon zuvor angemerkt, kommt dem genannten Stil zudem zugute, dass er schöner anzuschauen ist als bspw. taktisches Figurenschieben).
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Rhylthar am 11.08.2019 | 11:55
Zitat
Was mich wundert, ist, dass alle drauf abfahren, 15 Minuten zu lauschen, wie Matt Mercer eine Zirkusvorstellung beschreibt. ;)
In Zeiten, in denen sowas mittlerweile selbstverständlich ist, wundert mich das nicht wirklich:

Zitat
Rund jeder dritte 16- bis 39-jährige Deutsche (31 Prozent) schaut regelmäßig anderen Gamern per Onlinestream dabei zu, wie sie E-Sport-Spiele zocken und das Geschehen live kommentieren.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: BBB am 11.08.2019 | 12:05
@Lord Verminaard - Haha ja, ich finde das mit dem Story/telling auch immer "witzig" in Zusammenhang mit DnD5e. Da sieht man halt auch, dass gewisse (auch durchaus fähige) Spielleiter und Spieler der "Promi-Games" oft nicht so viel Ahnung vom "drum rum" haben ^^
Jedenfalls würde ich jetzt bei jemandem, der gerne viel Story und/oder Storytelling haben möchte, nicht als erstes zu DnD greifen

Naja, auch das hat glaube ich viel mit Vergleichswerten zu tun.
Der durchschnittliche Zuschauer bei diesen Streams hat glaube ich als Vergleich nicht "echte" Storytelling Games, sondern eher soetwas wie Schach, Dame und vielleicht noch Monopoly. Und verglichen mit solchen Brettspielen ist halt JEDES Rollenspiel Storylastig.
Ich vermute, daher kommt diese Perspektive...

Dass man da noch viel weiter differenzieren und ganz anders drangehen kann... keine Ahnung ob das nicht gewusst wird oder einfach nur für irrelevant befunde wurde.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: nobody@home am 11.08.2019 | 12:23
Naja, auch das hat glaube ich viel mit Vergleichswerten zu tun.
Der durchschnittliche Zuschauer bei diesen Streams hat glaube ich als Vergleich nicht "echte" Storytelling Games, sondern eher soetwas wie Schach, Dame und vielleicht noch Monopoly. Und verglichen mit solchen Brettspielen ist halt JEDES Rollenspiel Storylastig.
Ich vermute, daher kommt diese Perspektive...

Dass man da noch viel weiter differenzieren und ganz anders drangehen kann... keine Ahnung ob das nicht gewusst wird oder einfach nur für irrelevant befunde wurde.

Eventuell tatsächlich eher letzteres. Denn es stimmt schon -- verglichen mit den meisten vertrauten Brett-, Karten-, Computer-, und sonstigen Spielen ist Tischrollenspiel in erster guter Näherung "Erzählspiel". Sicher, man kann es mit genügend bewußter Konzentration auf beispielsweise einen "reinen Brettspielmodus" aus dieser Kategorie zumindest zeitweise auch wieder herausholen (wie besonders das eine oder andere Kampfsystem mit Vergnügen vorführen wird)...aber dann gibt man halt zumindest für diese Zeitspanne auch schnell das wieder auf, was es überhaupt erst zu einer eigenständigen Kategorie macht.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: BBB am 11.08.2019 | 12:27
Genau das vermute ich auch.

Denn letzten Endes wollen all diese Streams vor allem eines: Unterhalten.
Informieren/Aufklären kommt dann allenfalls (wenn überhaupt) an zweiter Stelle und auch dann nur mit deutlich nachgelagerter Prio ;-)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 11.08.2019 | 12:44
Das kann man so darstellen, ist dann aber irreführend. Der Modus Operandi des Rollenspiels ist das Verhandeln eines fiktionalen Geschehens. Natürlich ist dieses fiktionale Geschehen in irgend einer Weise ein Narrativ, genauso, wie es in irgend einer Weise ein Narrativ ist, wenn ich dir erzähle, was ich gestern so gemacht habe. Das ist aber wohl kaum gemeint, wenn die Leute im Hinblick auf Rollenspiel von "Story" reden. Sondern was sie damit meinen, ist gezielt dramaturgische und erzählerische Techniken zu verwenden, um eine genre-typische oder jedenfalls irgendwie strukturell als solche erkennbare Handlung mit Spannungsbogen und Abschluss zu erzählen.

Und das, wiederum, ist dezidiert nicht der ursprüngliche Modus Operandi, da haben die Wargaming-Wurzel-Beschwörer recht. Was freilich nichts daran ändert, das Rollenspiel als Methode und Story als Ziel/Ergebnis hervorragend zusammen gehen, was sich ja dann auch im Laufe der 80er herauskristallisierte. Das ist eben das, was ganz ganz viele Leute im Hobby machen wollen, und selbst D&D kann (und will) das nicht ignorieren. Wobei vermutlich die Wenigeren von denen richtige Narrativisten und potentielle Story Gamer sind, sondern ganz viele sind schon im Grunde Abenteuerspieler, die schon auf das taktische Element, die Minis, die Kämpfe, das Leveln, das Looten und den ganzen Kram stehen
Ist das nicht der alte Streit zwischen Ludologie vs Narratolgie ?
Denke der gilt mittlerweile als überholt.
Während die einen überall nur die Geschichte suchen, beschäftigen sich die anderen mit den Spielmechaniken.

Man hat im Rollenspiel vermutlich immer Beides. Kann das aber unterschiedlich gewichten.

Dave Arneson kam,  zumindest meinen Infos nach, auch mehr aus der Geschichten Ecke.
Dass ist doch eigentlich auch das, was Rollenspiel vom Brettspiel unterscheidet.
Die einen spielen ihre Figuren, die anderen schieben sie.

Jetzt wollen Story bzw Drama SL natürlich Schwerpunkt -mässig  Figuren nicht nur darstellen, sondern auch Charakter Entwicklungen provozieren und zeigen.

Das ging vielleicht auch mit Hack and Slay Abenteuern....aber es wird idR. nicht gemacht.

Edit.
Man kann Rollenspiel natürlich auch als erweitertes Brettspiel ansehen: Die Figuren sind nicht nur aus Holz, und der Rand des Spielbretts, ist nicht das Ende der Welt.

Oder umgekehrt, als veranschaulichte Geschichte: Die Protagonisten können zu greifbaren, materiellen  Spielfiguren werden. (Charakterblatt und sogar Pöppel )
Und die Welt, zum Spielfeld. (Weltplan, Gebietspläne, Battlemaps)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: tartex am 11.08.2019 | 12:46
Und welche Ansprüche sind das? Mach das bitte mal explizit, damit ich mir sicher sein kann, dass nicht der nächste Strohmann durch den Thread getrieben wird.

Weder Matt Mercer noch Deborah Ann Woll könnten zB eine relativ lethale Cyberpunk 2020-Kampagne niemals so leiten wie ihre jeweiligen D&D-Runden. Da gäbe es wiederholt (fürs Streaming ungeeignete) Pausen in den die Spieler ihren nächsten Schritt sehr, sehr genau überlegen.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: takti der blonde? am 11.08.2019 | 12:52
Ist das nicht der alte Streit zwischen Ludologie vs Narratolgie ?
Denke der gilt mittlerweile als überholt.
Während die einen überall nur die Geschichte suchen, beschäftigen sich die anderen mit den Spielmechaniken.

Man hat im Rollenspiel vermutlich immer Beides. Kann das aber unterschiedlich gewichten.

Dave Arneson kam,  zumindest meinen Infos nach, auch mehr aus der Geschichten Ecke.
Dass ist doch eigentlich auch das, was Rollenspiel vom Brettspiel unterscheidet.
Die einen spielen ihre Figuren, die anderen schieben sie.

Jetzt wollen Story bzw Drama SL natürlich Schwerpunkt -mässig  Figuren nicht nur darstellen, sondern auch Charakter Entwicklungen provozieren und zeigen.

Das ging vielleicht auch mit Hack and Slay Abenteuern....aber es wird idR. nicht gemacht.

Narrativ bedeutet übrigens nicht, dass es sonderlich Charakter-immersiv wäre. Mich stören "dramaturgische Kniffe" sehr bei der Immersion. Während Kämpfe für mich genau so Teil der Charakter-Erfahrung/des Charakter-Erfahrens sind wie "Tavernenspiel".

Grüße

Hasran
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 11.08.2019 | 13:01
Narrativ bedeutet übrigens nicht, dass es sonderlich Charakter-immersiv wäre. Mich stören "dramaturgische Kniffe" sehr bei der Immersion.
Was verstehst Du denn unter "dramaturgische Kniffe"?
Hast du mal ein Beispiel für mich?
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: takti der blonde? am 11.08.2019 | 13:31
Was verstehst Du denn unter "dramaturgische Kniffe"?
Hast du mal ein Beispiel für mich?

Anwendung von Gummipunkten z.B.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Rhylthar am 11.08.2019 | 13:48
Anwendung von Gummipunkten z.B.

Grüße

Hasran
Wie kommst Du dann mit Sachen wie "Lucky", etc. in der 5E klar?

So lange es nicht überhand nimmt, komme ich gut damit klar. Ich mochte schon die Action Points in Eberron 3.X.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Crimson King am 11.08.2019 | 13:59
Es besteht ja meines Erachtens ein großer Unterschied darin, mal hier mal da einen Gummpunkt für einen Bonus oder Reroll raus zu hauen oder gleich den ganzen Spielfluss an Gummipunkte zu koppeln, wie das z.B. in Savage Worlds oder FATE gemacht wird.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 11.08.2019 | 14:00
Anwendung von Gummipunkten z.B.

Grüße

Hasran
Echt?
Hmmm.. Ich sehe das immer so, dass die SC, als Hauptfiguren vom Schicksal begünstigt sind.
Also ist das für mich irgendwie nachvollziehbar.
So 1-2 Gummipunkte pro Sitzung finde ich OK. Manchmal hat man einfach arges Würfelpech.

@
Crimson King
Ja da würde ich auch differenzieren.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: nobody@home am 11.08.2019 | 14:15
Gummipunkte sind rein als Hilfsmittel betrachtet zunächst mal gar nicht so sehr unbedingt "narrativ" als in der klassischen Anwendung (Abändern von Würfelergebnissen und dergleichen) einfach ein Mittel zur Abfederung des reinen Zufalls da, wo der Systemdesigner meint, daß dieser sich für den Spielspaß störend auswirken könnte -- also eigentlich mehr ein "gamistisches" Element. Sie können als "dramaturgische Kniffe" da durchgehen, wo's das konkret betrachtete System als eine ihrer entsprechend zugewiesenen Funktionen hergibt, aber ich würde sagen, in ihrer grundlegenden Natur liegt das erst mal nicht zwingend.

(Hm, sind eigentlich kritische Erfolge und Patzer "narrative" Elemente? In erster Näherung scheinen die ja auch nur zu existieren, damit die im Spiel erzählte "Geschichte" auch mal durch für wirklich alle Beteiligten überraschende Wendungen aufgepeppt werden kann...das ist doch dann, wenn es passiert, gerne mal ein "dramaturgischer Kniff" vom Feinsten, oder? :think:)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: takti der blonde? am 11.08.2019 | 14:22
Wie kommst Du dann mit Sachen wie "Lucky", etc. in der 5E klar?

Ganz ok. ;) Ein Mitspieler hat den Feat und es ärgert mich jedes mal. Aber nicht genug, dass ich es ihm madig machen muss. Author's stance schön und gut, nur leider ist nicht jeder ein guter Autor. Bzw. mein Anspruch an Autor_innen ist höher als an Mitspielende.

Echt?
Hmmm.. Ich sehe das immer so, dass die SC, als Hauptfiguren vom Schicksal begünstigt sind.
Also ist das für mich irgendwie nachvollziehbar.
So 1-2 Gummipunkte pro Sitzung finde ich OK. Manchmal hat man einfach arges Würfelpech.

@
Crimson King
Ja da würde ich auch differenzieren.

Ich erlebe dann auch keine Sinnfrage, aber ein Element, das mich nervt.

Mein Punkt ist ja vor allem, dass ich Kämpfe aus der Perspektive der Personnagen führe und sie mich deshalb weniger bei der Immersion stören. Systeme, die nahezu ausschließlich einen author's stance fordern, meide ich dann.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Toht am 11.08.2019 | 15:08
Ich bin im Zuge der Rocketbeans P&Ps die mir irgendwann nichtmehr wirklich gefallen haben durch Zufall auf Critical Role gestoßen. Ich habe aktuell 20 Folgen oder so gesehen und grad ist eine für mich langweilige Durststrecke die mich ausgebremst hat (neben Zeitmangel etc. Cr ist also nicht perfekt) aber es war für mich wie eine Offenbarung. Zum ersten Mal wurde Pen and Paper für mich einigermaßen ernstgenommen und gut umgesetzt ohne dass der Witz und der Spaß zu kurz kommen und das ohne Fremdscham. Vorher kannte ich nur ein paar Laienrunden von Youtube (auf Deutsch) und die waren alle furchtbar und/oder langweilig. Von beschissener Tonqualität mal abgesehen.

Critical Role hat alles was es braucht um das zu sein was es willl. Eine gute Rollenspiel-Show.
Sie ist sicher nicht perfekt und ob es einem gefällt ist ja immer Geschmackssache, aber sie haben zurecht Erfolg. Sie bieten halt das, was sich viele Wünschen.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 11.08.2019 | 16:58
Ich erlebe dann auch keine Sinnfrage, aber ein Element, das mich nervt.

Mein Punkt ist ja vor allem, dass ich Kämpfe aus der Perspektive der Personnagen führe und sie mich deshalb weniger bei der Immersion stören. Systeme, die nahezu ausschließlich einen author's stance fordern, meide ich dann.

Grüße

Hasran
Ok, ich checke gerade nicht, wie Du von ein paar  "Gummipunkten" so schnell zur "author stance" kommst.

Es gibt ganz verschiedene Formen von Gummipunkten.
Das wurde von Crimson King auch schon erwähnt.

Wenn ich jetzt irgendwo entscheide: Ach blöd gewürfelt (Im Kampf oder sonstwo), den würfel ich nochmal: Wie komme ich denn da so schnell zur "author stance"?
Und soviel muss ein Spieler da auch nicht Autor sein. Man muss sich einfach nur überlegen: Will ich den Wurf vergeigt lassen oder nicht?

Edit. Wenn ich Personnage lese, assoziere ich das mit PESA. Und ich habe, ich weiß nicht mehr wo, aufgeschnappt, dass die von Erzählspielen nicht so begeistert sind.
Schön und gut. Jetzt spiele ich aber z.B. auch Midgard. Da gibt es auch Gummipunkte. Und ich möchte darauf wetten, dass dieses System mit Sicherheit nicht bei den Erzählspielen gelistet ist.
Und gefühlt auch keine explizite Autorenebene für Spieler hat. -Im Vergleich mit Spielen die von der Mechanik her zu den Erzählspielen gehören.

Ein bisschen Differenzieren wäre schön.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: takti der blonde? am 11.08.2019 | 17:17
Ok, ich checke gerade nicht, wie Du von ein paar  "Gummipunkten" so schnell zur "author stance" kommst.

Es gibt ganz verschiedene Formen von Gummipunkten.
Das wurde von Crimson King auch schon erwähnt.

Wenn ich jetzt irgendwo entscheide: Ach blöd gewürfelt (Im Kampf oder sonstwo), den würfel ich nochmal: Wie komme ich denn da so schnell zur "author stance"?
Und soviel muss ein Spieler da auch nicht Autor sein. Man muss sich einfach nur überlegen: Will ich den Wurf vergeigt lassen oder nicht?

Edit. Wenn ich Personnage lese, assoziere ich das mit PESA. Und ich habe, ich weiß nicht mehr wo, aufgeschnappt, dass die von Erzählspielen nicht so begeistert sind.
Schön und gut. Jetzt spiele ich aber z.B. auch Midgard. Da gibt es auch Gummipunkte. Und ich möchte darauf wetten, dass dieses System mit Sicherheit nicht bei den Erzählspielen gelistet ist.
Und gefühlt auch keine explizite Autorenebene für Spieler hat. -Im Vergleich mit Spielen die von der Mechanik her zu den Erzählspielen gehören.

Ein bisschen Differenzieren wäre schön.

Ein bisschen weniger projezieren wäre schön. Ich führe hier keine gesamtgültige Analyse, sondern erkläre warum mir bestimmte Werkzeuge von Rollenspielen aus der Charakter-Immersion reißen (können).
Dass ein Instrument sowohl Narrativ oder gamistisch eingesetzt werden kann, habe ich nicht bestritten. Mich persönlich stören Gummipunkte aus genannten Gründen. Dahinter verbirgt sich kein ideologisches Statement und auch keine Kategorisierung von Spielen.

Inhaltlich noch: bereits die Überlegung "blöd gewürfelt!" ist eine Aussage auf Metaebene. Ich möchte mich gar nicht so sehr an "author's stance" hier abarbeiten, scheint mir ein Nebenschauplatz. Aber zumindest ist sie eine Kategorie "höher" als die Überlegen welchen Zauber meine Figur (/personage) als nächstes einsetzt.

Grüße

Hasran

(NB an der fünften Edition von D&D finde ich die Gummipunkte auch nur erträglich, weil sie vor dem Würfeln benutzt werden müssen. Fühlt sich anders an, wenn auch immer noch...meh.)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Rhylthar am 11.08.2019 | 17:24
Zitat
(NB an der fünften Edition von D&D finde ich die Gummipunkte auch nur erträglich, weil sie vor dem Würfeln benutzt werden müssen. Fühlt sich anders an, wenn auch immer noch...meh.)
*hust* Nicht immer. *hust*

Oder die Fähigkeiten zählst Du nicht als Gummipunkte, sondern meinst nur Advantage und Inspiration. "Lucky", "GWF", "Elven Accuracy" sind allerdings auch nicht die klassischen Gummipunkte.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: takti der blonde? am 11.08.2019 | 17:31
*hust* Nicht immer. *hust*

Oder die Fähigkeiten zählst Du nicht als Gummipunkte, sondern meinst nur Advantage und Inspiration. "Lucky", "GWF", "Elven Accuracy" sind allerdings auch nicht die klassischen Gummipunkte.

Tatsächlich meinte ich nur Inspiration und Advantage. Die Fähigkeiten haben tatsächlich einen faden Nachgeschmack für mich. Was für Lucky gilt, gilt auch für die anderen.
Portent hingegen finde ich sehr gut. :)

Grüße

Hasran
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 11.08.2019 | 17:41
Zitat
Inhaltlich noch: bereits die Überlegung "blöd gewürfelt!" ist eine Aussage auf Metaebene.

Ne, es ist mMn. nach eine Tatsache- ein Ergebnis- das Konsequenzen hat. (Da die Spielregeln das sagen)
Und wenn man bei etwas scheitert, ist das ein klarer Nachteil für die Figur. Nachteil, Nicht geschafft=blöd  (Für die Figur in dem Moment)
(Ein Nachteil den man ggf. abwenden kann)
Das ist nichts anderes als eine Art "Joker", den man in vielen Spielen hat.

Zitat
Ich möchte mich gar nicht so sehr an "author's stance" hier abarbeiten, scheint mir ein Nebenschauplatz. Aber zumindest ist sie eine Kategorie "höher" als die Überlegen welchen Zauber meine Figur (/personage) als nächstes einsetzt.
Empfinde ich jetzt gar nicht so.
Es macht auch Sinn sich zu überlegen, ob man den Glückspunkt jetzt schon einsetzt, oder ihn sich aufspart- Für später-, aus rein taktischen Gründen.
(Das Gleiche gilt übrigens auch für Heiltränke uÄ.)
Sich zu überlegen, welcher Zauber am sinnvollsten wäre, in der Situation, hat auch was Taktisches.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: 6 am 11.08.2019 | 17:44
Das kann man so darstellen, ist dann aber irreführend. Der Modus Operandi des Rollenspiels ist das Verhandeln eines fiktionalen Geschehens. Natürlich ist dieses fiktionale Geschehen in irgend einer Weise ein Narrativ, genauso, wie es in irgend einer Weise ein Narrativ ist, wenn ich dir erzähle, was ich gestern so gemacht habe. Das ist aber wohl kaum gemeint, wenn die Leute im Hinblick auf Rollenspiel von "Story" reden. Sondern was sie damit meinen, ist gezielt dramaturgische und erzählerische Techniken zu verwenden, um eine genre-typische oder jedenfalls irgendwie strukturell als solche erkennbare Handlung mit Spannungsbogen und Abschluss zu erzählen.

Und das, wiederum, ist dezidiert nicht der ursprüngliche Modus Operandi, da haben die Wargaming-Wurzel-Beschwörer recht. Was freilich nichts daran ändert, das Rollenspiel als Methode und Story als Ziel/Ergebnis hervorragend zusammen gehen, was sich ja dann auch im Laufe der 80er herauskristallisierte. Das ist eben das, was ganz ganz viele Leute im Hobby machen wollen, und selbst D&D kann (und will) das nicht ignorieren. Wobei vermutlich die Wenigeren von denen richtige Narrativisten und potentielle Story Gamer sind, sondern ganz viele sind schon im Grunde Abenteuerspieler, die schon auf das taktische Element, die Minis, die Kämpfe, das Leveln, das Looten und den ganzen Kram stehen, die halt nur eine hübsch erzählte Rahmenhandlung dafür haben wollen und ein bisschen Charakterimmersion auch noch mit im Gesamtpaket. Das ist ja kein Widerspruch, wie Videospiele à la Witcher oder Mass Effect ja auch zeigen, die es ja wiederum ohne D&D so gar nicht gäbe.
Im Großen und Ganzen sehe ich es ähnlich. Allerdings glaube ich, dass den Spielern Geschichte schon extrem wichtig ist. Allerdings die Geschichte die sich aus den (ich nenn sie mal )Taktik-Mechaniken des Spiels (zu denen auch Loot und das Leveln und so auch dazu gehören) für den Spieler in der Sitzung ergeben.
Stichwort: Emergent Narrative (https://www.youtube.com/watch?v=pdc8Oa16BeQ) (YT-Video 5:36 min)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Fëanor am 11.08.2019 | 17:48
Ach ja, die gute alte RPG "Theorie". Oder eher schon "TheorieN"?! Das Blöde am ganzen (aus meiner Sicht) ist, dass oft die Leute die Definitionen nicht sauber gebrauchen (oder bzw. die Worte von verschiedenen "Theoretikern" unterschiedlich besetzt wurden). Das führt dann oft zu sehr umständlichen bzw. missverstandenen Diskussionen.

Anyway...

Was ich hier mal wieder spannend finde, ist die Erkenntnis, dass es einfach sehr viele verschiedene Arten gibt, unser Hobby auszuüben. Was ja eigentlich auch eine Stärke des Hobbies ist!

Ich zum Beispiel würde liebend gerne unter einem SL wie Mercer spielen. Da stören mich auch die ab und an auftauchenden 15 Min Monologe nicht. Gerade wenn ein SL sein eigenes Setting mitbringt, halte ich die sogar für ab und zu angebracht (ausser man will den Spielern "Hausaufgaben" verteilen im Sinne von zu lesenden Texten...was aber meist noch schlechter ankommt ^^ ).
Die Atmosphäre die er erzeugen kann finde ich einfach nur Spitze.

Mit den Spielern aus CR tue ich mir z.B. schon schwerer! In Runden, in denen ich mitspielen möchte, würde ich zB. nur Liam zu 100% einladen. Sam hat zwar absolut tolle Momente, aber tendiert auch am ehesten zum rumblödeln bzw ablenken. Zudem ist er auch eher ein "ich pfusch mal den anderen Spielern kurz ins Handwerk"-PCs . Nicht extrem, aber doch zu erkennen.
Taliesin und Travis finde ich OK...haben solides RPG und ab und zu auch richtig gute Momente.
Bei den Frauen siehts eher weniger gut aus (wie immer natürlich mMn etc. ). Laura ist mir zu sehr auf Komik aus, obwohl sie auch sehr emotionale Momente generiert. Und Marisha find ich einfach nur flach und oft chaotisch. Ashley ist halt viel zu wenig oft dabei (was mich bei Spielern sehr stört...hier aber natürlich durchaus nachvollziehbar ist).
In dem Sinne gibt es für mich bei CR aus meiner persönlichen Sicht wirklich genug Kritik-Punkte. Natürlich ist das "Jammern" auf sehr hohem Niveau, klar. Ich finde aber, dass CR oft zu viel Lorbeeren erhält, vor allem wenn ich da gewisse andere Podcasts oder Streamer sehe, die mit weniger arbeiten müssen und trotzdem zt. noch besseren Content liefern (wiederum, für meinen Geschmack natürlich).

Darum ist es halt manchmal etwas ungerecht, wie die Aufmerksamkeit und der "Ruhm" (und somit die Einnahmen und Einfluss) verteilt sind.
Nicht falsch verstehen, CR ist sehr gut. Aber es gibt mMn durchaus "Amateure" die da mithalten können (nur so von wegen "Hochglanz-RPG").

Für mich musste ich aber eine überraschende(?) Erkenntnis machen: Auf den Streams und den Podcasts tummeln sich Rollenspieler, die meinen Geschmack sehr gut treffen. Zt sogar besser als jede Gruppe mit der ich bisher RL gespielt habe. Schade nur, dass es super schwer ist, in diese Zirkel reinzukommen. In einigen von diesen Gruppen würde ich super gerne mitzocken (und ich rede hier jetzt nicht von CR, dort kommt man sowieso nicht rein).
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: takti der blonde? am 11.08.2019 | 17:50
Für später-, aus rein taktischen Gründen.
(Das Gleiche gilt übrigens auch für Heiltränke uÄ.)
Sich zu überlegen, welcher Zauber am sinnvollsten wäre, in der Situation, hat auch was Taktisches.

Auch taktische Entscheidungen lassen sich Figuren-emergent treffen, das meine ich nicht. Gummipunkte sind in der Regel an keine innerweltliche Überlegung gebunden. Es scheint mir fast unmöglich, eine solche Entscheidung Figuren-emergent zu treffen. Das stört mich ein wenig. Mehr dann aber auch nicht.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Issi am 11.08.2019 | 17:56
Auch taktische Entscheidungen lassen sich Figuren-emergent treffen, das meine ich nicht. Gummipunkte sind in der Regel an keine innerweltliche Überlegung gebunden. Es scheint mir fast unmöglich, eine solche Entscheidung Figuren-emergent zu treffen. Das stört mich ein wenig. Mehr dann aber auch nicht.

Grüße

Hasran
Ok, dann lassen wir es einfach so stehen.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: takti der blonde? am 11.08.2019 | 18:05
Ok, dann lassen wir es einfach so stehen.

Lassen wir.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Thaddeus am 11.08.2019 | 19:48
[...]Gummipunkte sind in der Regel an keine innerweltliche Überlegung gebunden. [...]
Das sind LP aber auch nicht. Aber weil Du damit aufgewachsen bist, stellst Du es nicht in Frage. Es gibt aber tatsächlich keinen Unterschied in dieser Hinsicht zwischen LP, Astralpunkten, Bennies bei SW oder Fate-Punkten oder Lucky bei DnD. Das ist allein eine Gewohnheitssache.

Die Runden von Mercer finde ich persönlich eher etwas langweilig, weil er sich für meinen Geschmack zu sehr selber dabei gefällt, zu erzählen. Wer lieber Geschichten hört als sie selber zu spielen, für den ist diese Art zu leiten wohl genau das richtige. Monologisierende Spielleiter gehen mir eher auf die Nerven, als dass ich mich an ihren verbalen Ergüssen ergötzen könnte. Aber: Mercer macht das schon SEHR gut. Der ist eben ein Profi.

Dass es tatsächlich als Problem gesehen wird, wenn Spieler mit einer aus CR entsprungenen Erwartung an Story in Spielrunden stapfen, finde ich schon bemerkenswert. Und hier liegt eigentlich mein Problem mit "klassischem" RPG: Viel Fleisch ist an der Story zumeist nicht und vieles wird den Zahlen geopfert auf dem Altar der Simulation und dem Schrein des realistischen Rollenspiels. Am Ende kommt dann, so meine Erfahrung, an Erzählung oft ziemlicher Quark oder Slapstick dabei heraus. "Gummipunkte" geben dann wenigstens den Spielern ein Stück weit Kompetenz in die Hand, den gröbsten Unfug selbst zu verhindern. In "klassischen" Rollenspielen gibt es aber auch "Gummipunkte", nur heißen die dann eben Würfeldrehen und Handwedeln. Macht imho auch jede Runde. Ob das dann die Immersion stärker beflügelt als ein Benny bei SW, weiß ich nicht.

Was ich in so vielen Rollenspielrunden gesehen und erlebt habe ist, dass bestimmte Dinge gar nicht mehr bespielt oder besprochen werden. "Da kommen drei Orks", okay, alle würfeln Ini und es wird von Erzählmodus in Brettspielmodus gewechselt. Ohne jeden Zwischenschritt. Kürzlich habe ich die Bestie von Krahorst (SpliMo Promoabenteuer) gespielt. In einer Szene kamen recht unvermittelt zwei Riesenspinnen auf uns zu. Die ausführliche Beschreibung - z.B. dass diese so groß wie Ponies waren - hätte der SL sich auch getrost schenken können, da für die Story und alles weitere vollkommen belanglos. Es gab ein paar Punkte runterzukloppen, wir haben uns über die Tickleiste bewegt, fertig. Ich habe es gar nicht erst gewagt, zu fragen, warum die uns überhaupt angreifen... die tauchten auf einmal auf und weil es Spinnen waren, war die logische Konsequenz, in den Brettspielmodus zu wechseln... *schnarch*

Wenn es tatsächlich einen Matt Mercer Effekt haben sollte, der die SL dazu anhält, mehr sinnvolle Story zu bringen als Figurengeschubse, halte ich das für begrüßenswert.
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: Lord Verminaard am 11.08.2019 | 19:49
Allerdings die Geschichte die sich aus den (ich nenn sie mal )Taktik-Mechaniken des Spiels (zu denen auch Loot und das Leveln und so auch dazu gehören) für den Spieler in der Sitzung ergeben.
Stichwort: Emergent Narrative (https://www.youtube.com/watch?v=pdc8Oa16BeQ) (YT-Video 5:36 min)

Das gibt es zweifellos, ob das der Mehrheit entspricht, kann ich nicht wirklich beurteilen. Aus der Ferne würde ich sagen, es sieht fast so aus, als wäre die Mehrheit total happy mit Matt-Mercer-Adventure-Path-fahr-mich-im-Zug-zum-Encounter-Spiel... ;)
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: takti der blonde? am 11.08.2019 | 19:57
Das sind LP aber auch nicht. Aber weil Du damit aufgewachsen bist, stellst Du es nicht in Frage. Es gibt aber tatsächlich keinen Unterschied in dieser Hinsicht zwischen LP, Astralpunkten, Bennies bei SW oder Fate-Punkten oder Lucky bei DnD. Das ist allein eine Gewohnheitssache.

Du weißt doch gar nicht, womit ich aufgewachsen bin. :P
Ja, das diese Konzepte Gemeinsamkeiten haben, steht außer Frage. Ich versuche aber gerade herauszuarbeiten, worin sie sich unterscheiden. Mit LP kann ich z.B. nicht post hoc Ergebnisse verändern.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Der "Matt Mercer Effect"
Beitrag von: 6 am 11.08.2019 | 20:05
Das gibt es zweifellos, ob das der Mehrheit entspricht, kann ich nicht wirklich beurteilen. Aus der Ferne würde ich sagen, es sieht fast so aus, als wäre die Mehrheit total happy mit Matt-Mercer-Adventure-Path-fahr-mich-im-Zug-zum-Encounter-Spiel... ;)
... um dann im Encounter teilweise mit Glückswürfen den Boss fertig zu machen. Die Geschichte wird dann bis in die nächsten Jahrzehnte wiederholt, wie man damals den Typen gegen alle Wahrscheinlichkeiten gekrittet hat... ;)
Auch nur aus der Ferne. Aber solche Geschichten wurden mir früher zu Hauf in verschiedenen Geschmacksrichtungen auf CONs erzählt. Kann aber sicherlich sein, dass das heutzutage anders ist.