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Pen & Paper - Spielsysteme => RuneQuest/Mythras/BRP => Thema gestartet von: Prinz Slasar am 13.09.2019 | 01:02

Titel: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Prinz Slasar am 13.09.2019 | 01:02
Es scheint ein grundsätzliches Interesse an der Kampagnenwelt Thennla zu geben, aber Einigen mangelt es an klaren Punkten, was denn nun dieses Thennla so besonders macht oder was man vielleicht damit anstellen könnte.

Daher soll dieser Thread als Portal zu diesem wunderlichen Setting dienen, einige faszinierende Aspekte beleuchten und möglicherweise den Zugang erleichtern.

1. Thennla ist eine Scheibenwelt.

2. Der Mond ist über einer bestimmten Region im Himmel verankert.
Da diese im Osten ist, erscheint der Mond im Osten Thennlas groß, während er im Westen Thennlas sehr viel kleiner erscheint.
Diese Idee eines am Himmel verankerten Mondes kann man schön ins Phantastische erweitern, z.B. dass dort ein himmlisches, dämonisches Reich ist; dass man den Mond bereisen kann und vieles mehr.

3. 2/3 der [menschlichen] Weltbevölkerung lebt auf einem von sechs Kontinenten.
Das ist ein ganz interessanter Settingansatz. Thennla ist sozusagen vom Design her schon ein Abenteuerschauplatz. Von 6 Kontinenten sind 5 Kontinente kaum bewohnt und reine Abenteuerregionen, während sich die [menschliche] Zivilisation mehr oder weniger auf einen einzigen Kontinent beschränkt: die vier Kernzivilisationen Korantia, Taskanisches Imperium, Jekkara und Assabia.
Mal etwas Anderes als eine Welt, die größtenteils von menschlichen respektive vernunftbegabten Zivilisationen und Reichen bevölkert wird.

4. Die Stadt Bandaknar: Die rattenverseuchte, verpestete Stadt der Pferdenomaden. Die schmutzigste Stadt der Welt, unvorstellbarer Gestank, am Schwarzen Fluss gelegen, dessen Wasser man besser nicht trinken sollte. Gleichzeitig ist dieser üble Moloch aber auch das Zentrum des Pferdehandels in der bekannten Welt.
Eine ekelhafte, verseuchte Stadt mit Nadsokor-Feeling.

5. Sorandib. Zu diesem Highlight erzählt uns der entsprechende Quellenband mehr.

6. Fliegende Schiffe und Unterseeboote - Wie wäre es mit einem Segelschiff, das durch die Wolken navigiert oder das in den Ozean hinabsteigen kann? Elementare wie Sylphen und Undinen machen es möglich.
Solche Fahrzeuge braucht es auch, wenn man das untergegangene Alt-Korantis mit der ehemaligen Hauptstadt erforschen will. Oder wenn man den Mond oder andere Himmelskörper der Himmelskuppel befahren möchte.

7. Die Menschheitsgeschichte Thennlas umfasst nur wenige Jahrhunderte. Und der Kataklysmus ["Sintflut"] ist noch jünger.
Es gibt somit keine Staaten die schon hunderte oder tausende Jahre existieren.

8. Korantias schwacher Kaiser. - Wie Andre Jarosch in einem anderem Thread hier schrieb: "Korantia ist das große alte Reich, ein Stadtstaatengebilde, welches seit 150 Jahren im Verfall begriffen ist und eher nur noch als kulturell zusammengehörendes Gebiet existiert denn als Kaiserreich. Koibos, sein junger dynamischer Kaiser, möchte diesen Verfall umkehren, Korantia stabilisieren und wieder zu alter Größe führen... doch das ist schwierig, denn außer seinem Titel hat er nicht viel, womit er das durchzusetzen vermag. Korantias überseeische Kolonien hängen entweder locker mit dem Reich zusammen, haben sich losgesagt, wurden anderweitig übernommen oder wurden ausradiert. Der Kaiser kann aber jede Hilfe, auch von den Kolonien, brauchen... "
Im Supplement gibt es verschiedene Hinweise, wie man aus diesem Machtgefälle des Kaisers eine spannende Kampagne entwickeln kann. Helfen die Charaktere dem Kaiser zu einstiger Macht und krempeln die politische Lage Korantias um? In einer Zeit der größten Bedrohung?

9. Das Taskanische Imperium. - Eine faszinierende Region mit faszinierenden Elementen wie dem Eisernen Simulakrum [einem übergroßen Metallgolem, der als Vizekönig herrscht], einem nach der Göttlichkeit greifenden Imperator, Elite-Soldaten mit Musketen [alchimistischen Wunderwaffen], ...

10. Ein spannendes Konflikpotenzial verschiedener Kulte.
Im Taskanischen Imperium gibt es mehrere interessante Organisationen und Kulte mit sich widersprechenden Agendas, die das Imperium von Innen wie von Außen bedrohen: ein Vampirkult, dessen Mitglieder nach Macht gieren. Der Lichtkult Basats, dessen Kultisten zu einer Armee der Toten rekrutiert werden. Das mystische Ziel des Kultes ist es, zu einem bestimmten Zeitpunkt alle verstorbenen Mitglieder des Bundes zu Leben zu erwecken und die Kontrolle zu übernehmen. - Die Schamanenkönige der Beschoriten, welche die Macht über den großen Fluss haben und das Land überschwemmen können. Oder die Kultkrieger der Hradori, die nichts anderes sind als Geister- und Untotenjäger. - Und dann gibt es noch die Reitervölker der Scheng im Umland...

11. Auch in Korantia bieten die Kulte spannende Kampagnenquesten.
Schlagen sich die Charaktere auf die Seite des korantischen Kaisers und werden zu seinen Vasallen? Qualifizieren sich die Charaktere vielleicht sogar für die Paladine des Kaisers, einer aktuell geschwächten Gruppe überirdischer Streiter? Schaffen sie es, vergessene Fähigkeiten wiederzuentdecken wie das Vermögen, die legendären Greifen zu reiten und eine strahlende Elite-Einheit im Namen Korantias zu bilden? Reisen sie in den Ozean um die verschollenen Artefakte des Kaiserreiches wiederzubeschaffen, die beim Kataklysmus im Meer untergingen?

Der Kult des Pylonus', der korantische Gott der Ozeane, wurde damals beim Kataklysmus so sehr geschwächt, dass sich seine Mythologie, seine Wunder und auch die Aufgabe des Kultes wandelten. Vom übermächtigen Kult der Meere, dessen Priester die ozeanischen Winde bezwingen konnten, ist nun ein schwächerer Gott mit Kult geworden, dessen Vermögen stark begrenzt sind.  Da nun die Seefahrer Assabiens und der anderen Reiche ebenfalls die Meere befahren und Kolonien gewinnen und somit Korantias Hegemonie in Thennla gefährden und begrenzen, wäre es eine heroische Aufgabe dem Meereskult zu einstiger Blüte zu verhelfen. Er könnte der entscheidene Faktor sein, wenn der Eroberungskampf der Seefahrernationen zu Tage tritt. Aber was ist, wenn der Kult in Korantia zu stark wird, und die anderen Kulte seine Macht neiden?

12. Elfen und Zwerge sind Ätherwesen.
Thennla kennt keine klassischen Zwerge und Elfen, aber sie tauchen als Feenwesen auf, die ein Mischdasein aus stofflicher und entkörperlichter Existenz [d.h. ätherisch] führen.

13. Das Volk der Albir : Starke, große Söldnerbarbaren sind meist der Wikinger/Normannen-Stereotyp; oder man denkt gleich an Cimmerier. Warum nicht mal große, starke, schwarzhäutige Söldnerbarbaren?
Interessant ist, dass die Albir keine Seefahrernation sind [also keine Wikinger mit schwarzer Haut].
Ihr besonderes Verhältnis zu Gold könnte man zu einer zwergenähnlichen Goldgier [Leidenschaft] ausbauen. Vielleicht haben sie auch eine Abneigung gegen das Meer.
Die Albir, mit ihrer Mischung aus "schwarzhäutiger Conan"/"Normanne"/"Zwerg" sind inspirierend.

Diese Beispiele für Thennlas spannende Aspekte sollen fürs Erste genügen. Eifrige Leser der Quellenbücher und Abenteuer werden sicher noch weitere entdecken.
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Achamanian am 13.09.2019 | 07:10
Siehste! So was hätte Jonathan Drake mal ein wenig ausformulierter in irgendeinen Einleitungstext schreiben sollen. Flieg mit Sylphenluftschiffen umher! Wage ich in die stinkenden Gassen der Pferdestadt Bandaknars! Durchkreuze die Ränke des totenbeschwörenden Lichtkults um Basat! Erforsche als korantischer Entdecker, albischer Söldner, jekkarenische Priesterin oder assabischer Zauberer eine Welt, auf der einem kleinen Hort menschlicher Zivilisation eine gewaltige Wildnis voller Gefahren und Abenteuer gegenübersteht!
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Leonidas am 13.09.2019 | 08:04
Schöner Thennla-Anreißer, Prinz Slasar, macht Spiellaune!

Hier ist noch mal ein Link zu Andrés Thread „Spotlight THENNLA“, dort hängt auch eine Thennla-Karte an:  „https://www.tanelorn.net/index.php/topic,106474.msg134614048.html#msg134614048 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,106474.msg134614048.html#msg134614048)“
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Magister Ludi am 13.09.2019 | 10:38
Mich persönlich fasziniert am meisten das Taskanische Imperium. Beim Lesen des Quellenbuchs springen einem fast auf jeder Seite Ideen für Abenteuer oder Kampagnen ins Auge. Leider ist die Korasuhn-Kampagne aus dem alten "Age of Treason" noch nicht für Mythras überarbeitet worden. Dort sind die Charaktere junge Wehrpflichtige, die eigentlich einen ruhigen Garnisonsdienst am Südrand des Imperiums schieben sollen und dann in einen Aufstand der Wüstenbewohner verwickelt werden.

Sorandib ist eine alte, verfallende, aber hochmagische Stadt am Rande des taskanischen Imperiums. Das Quellenbuch (das gerade übersetzt wird) enthält zwei Abenteuer: das erste bringt die Charaktere aus dem Zentrum des Taskanischen Imperiums nach Sorandib, im zweiten geht es um die Machenschaften und hoffentlich Zerschlagung eines Vampirkultes.

Übrigens lassen sich auch viele generische Abenteuer in Thennla spielen: Städteabenteuer in Korantia oder dem Taskanischen Imperium, Barbarenabenteuer bei den Thennalt, Nomadenabenteuer bei den Scheng, Monsterjagden im Sardwald, Abenteuer aus 1001 Nacht in Assabia, Inselabenteuer und und und.

Und wer es wirklich episch mag und sich traut, das Gefüge der Welt zu verändern, kann sich einmal überlegen, was für Konsequenzen der lang erwartete Aufstieg des Imperators in den Götterhimmel haben mag.

 
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: nobody@home am 13.09.2019 | 10:56
7. Die Menschheitsgeschichte Thennlas umfasst nur wenige Jahrhunderte. Und der Kataklysmus ["Sintflut"] ist noch jünger.
Es gibt somit keine Staaten die schon hunderte oder tausende Jahre existieren.

8. Korantias schwacher Kaiser. - Wie Andre Jarosch in einem anderem Thread hier schrieb: "Korantia ist das große alte Reich, ein Stadtstaatengebilde, welches seit 150 Jahren im Verfall begriffen ist und eher nur noch als kulturell zusammengehörendes Gebiet existiert denn als Kaiserreich. [...]

Vielleicht bin's nur ich, aber für mich beißen sich diese beiden Punkte etwas (besonders auffällig, weil sie hier gerade so schön aufeinander folgen) -- woher kommt in einer Welt ohne "Staaten, die schon hunderte oder tausende Jahre existieren" plötzlich ein "großes altes Reich", das schon seit anderthalb Jahrhunderten auf dem absteigenden Ast ist und vorher wahrscheinlich auch erst mal eine Weile gebraucht hat, um seine Größe überhaupt zu erreichen?

Wobei ja Fantasy als Genre allgemein (das bezieht sich also nicht allein auf Thennla) ein kleines Problem mit "jungen Welten" hat -- logischerweise kann's ja in solchen eigentlich noch gar keine Ruinen, Legenden, und uralten Artefakte längst vergangener Zivilisationen geben, die als bequeme Abenteueraufhänger herhalten könnten... 8]
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 13.09.2019 | 11:02
Es könnte Vorgänger Rassen geben..

Koranthia habe ich nie als Reich sondern als Städtebund begriffen.
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Prinz Slasar am 13.09.2019 | 11:48
Vielleicht bin's nur ich, aber für mich beißen sich diese beiden Punkte etwas (besonders auffällig, weil sie hier gerade so schön aufeinander folgen) -- woher kommt in einer Welt ohne "Staaten, die schon hunderte oder tausende Jahre existieren" plötzlich ein "großes altes Reich", das schon seit anderthalb Jahrhunderten auf dem absteigenden Ast ist und vorher wahrscheinlich auch erst mal eine Weile gebraucht hat, um seine Größe überhaupt zu erreichen?

Wobei ja Fantasy als Genre allgemein (das bezieht sich also nicht allein auf Thennla) ein kleines Problem mit "jungen Welten" hat -- logischerweise kann's ja in solchen eigentlich noch gar keine Ruinen, Legenden, und uralten Artefakte längst vergangener Zivilisationen geben, die als bequeme Abenteueraufhänger herhalten könnten...

Diese Formulierung muss im Kontext von Thennla gelesen werden.

Der Autor Jonathan Drake sagt zu diesem Punkt:

"Thennla's history is also quite confined and human in scale - some fantasy worlds talk of history that reaches back thousands of years and is still relevant in some way in the present. Thennla's history as written never looks back to a moment of creation, only to events in human history that have a reason to be remembered and rarely go back more than 2,000 years. Cultures and peoples of the past that do not feed into the historical traditions of today are in effect forgotten because they have lost any relevance (example being the kingdom of Tubisa, which once existed in the area that is now the Korazoon desert). They can certainly be created and added by a GM to speak of lost ruins and unusual artefacts."

Konkret:
Die Jetzzeit der Spielwelt ist 1216 [in Küsten von Korantia] bzw. 1214 [in Das Taskanische Imperium].
Die Geschichte Korantias beginnt im Jahre 1 [also vor über 1.000 Jahren], als die Vorfahren aus dem heiligen Land auswandern.
Jahr 228: Gründung des Staatengebildes Korantia mit dem ersten Kaiser
Jahr 703: Gründung der ersten korantischen Kolonie
Jahr 1055: Der Untergang von Korantis, der Hauptstadt, beim Kataklysmus.

Das heißt: Korantia als das Staatengebilde, das im Quellenbuch existiert, gibt es erst seit weniger als 170 Jahren. Gleichzeitig blickt die korantische Kultur auf eine über 800jährige Vergangenheit zurück.
Der Kataklysmus hatte extreme Auswirkungen auf die Kultur, auf die Kulte [siehe Eingangsbeitrag] undsoweiter, das heißt, es ist nicht direkt eine tabula rasa, aber eine radikale Zäsur auf diversen Ebenen.

Gleichzeitig ist Korantia aber auch deshalb das "alte, große Reich", weil es die erste Hochzivilisation war, die über Thennla expandierte und den Ländern seinen Stempel aufdrückte; zumindest dort, wo es seine Kolonien hatte.
Der Kataklysmus bildete "vor Ort" im Heimatland und in den Köpfen der Korantier eine massive Zäsur, aber "da draußen" warten ehemalige Kolonien aus der alten Vergangenheit, die es wiederzuentdecken gilt.

Zu Deinem zweiten Thema hat der oben zitierte Autor selbst schon Alles gesagt. Das heißt: Die Welthistorie Thennlas ist aus der Perspektive menschlicher Kultur geschrieben und kennt keinen übergeordneten Zeitstrahl. Wer weiß, was auf den fünf anderen Kontinenten zu entdecken ist? Das entscheidet der Spielleiter mit seiner Gruppe.

Eine weitere Möglichkeit für das Thema "uralte Artefakte"/"Abenteueraufhänger" steht im Eingangsbeitrag unter Punkt 6 und Punkt 11.
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Leonidas am 13.09.2019 | 11:53
Vielleicht bin's nur ich, aber für mich beißen sich diese beiden Punkte etwas (besonders auffällig, weil sie hier gerade so schön aufeinander folgen) -- woher kommt in einer Welt ohne "Staaten, die schon hunderte oder tausende Jahre existieren" plötzlich ein "großes altes Reich", das schon seit anderthalb Jahrhunderten auf dem absteigenden Ast ist und vorher wahrscheinlich auch erst mal eine Weile gebraucht hat, um seine Größe überhaupt zu erreichen?

Wobei ja Fantasy als Genre allgemein (das bezieht sich also nicht allein auf Thennla) ein kleines Problem mit "jungen Welten" hat -- logischerweise kann's ja in solchen eigentlich noch gar keine Ruinen, Legenden, und uralten Artefakte längst vergangener Zivilisationen geben, die als bequeme Abenteueraufhänger herhalten könnten... 8]

Man könnte einfach für Thennla eine vorgeschichtliche Zeit annehmen, analog zu derjenigen auf der realen Erde. Also eine Zeit, die man nicht mit klassischer Geschichtsschreibung erfassen kann, weil darüber keine geschichtsschreiberischen Überlieferungen mehr existieren, sondern für die nur noch archäologische Zeugnisse vorhanden sind, zB Ruinen und Artefakte.

Edit: der Prinz war schneller :)
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Prinz Slasar am 17.09.2019 | 13:33
14. Das Taygus-Meer als Wiege der Menschheit.
Im TDM-Forum hat ein User vor 3 Jahren einen spannenden Nebensatz geschrieben: "I would consider Lake Taygus to be the cradle of humanity on Thennla."

Ein Nebensatz, der nicht weiter ausgeführt wurde und der auch nicht im offiziellen Quellenmaterial steht. Ich finde ihn trotzdem faszinierend und würde ihn für mein persönliches Thennla auch als gegeben setzen.
Warum?
Der Kontinent Taygus ist derjenige, auf dem 2/3 der zivilisierten [d.h. menschlichen] Bevölkerung Thennlas lebt. Die Weltbeschreibung und auch die Weltkarte sagen, dass genau im Zentrum des Kontinentes das Taygus-Meer/Lake Taygus liegt.

Die Übersetzung "-Meer" könnte einen etwas auf die falsche Fährte führen, denn dieses Binnen"meer" ist tatsächlich ein gigantisches Süßwassergebiet, ein riesiger Binnensee im Herzen des zivilisierten Kontinentes.
Wenn man einen Ort auf Thennla sucht, wo sich die Wiege der menschlichen Spezies befunden hat, dann passt das Taygus-Meer perfekt.

Die Frage, die sich daran anschließt, "was heißt es, dass der Binnensee die Wiege der Menschen ist?", führt zu faszinierenden Ideen und Vorstellungen, die nicht nur die Region um das Taygus-Meer betreffen sondern auch die Thennalt, die soetwas wie die Urbevölkerung des Kontinents darstellen.
Im und am Taygus-Meer entwickelte sich die menschliche Spezies von Thennla, und von dort aus expandierte sie über den Kontinent.


Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Swafnir am 18.09.2019 | 14:04
Ich hasse solche Threads...wieder 60€ ärmer  ~;D
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: AndreJarosch am 18.09.2019 | 21:19
Ich hasse solche Threads...wieder 60€ ärmer  ~;D

Um es mal mit Facebook zu sagen:
--> Der 100 Questen Gesellschaft e.V. gefällt das <--
 ;D
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Swafnir am 18.09.2019 | 21:23
Um es mal mit Facebook zu sagen:
--> Der 100 Questen Gesellschaft e.V. gefällt das <--
 ;D

Dem Sphaerenmeister auch  ;). 

Ich muss diese Woche 24 Arbeitsstunden für zwei kranke Kollegen zusätzlich einspringen - da musste ich mich einfach ein wenig belohnen.
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: AndreJarosch am 18.09.2019 | 21:27
Dem Sphaerenmeister auch  ;). 

Ich muss diese Woche 24 Arbeitsstunden für zwei kranke Kollegen zusätzlich einspringen - da musste ich mich einfach ein wenig belohnen.

Dann hast du in der Zeit in der du die Überstunden abfeierst ja sogar Zeit die neu erworbenen Bücher zu lesen.  :)
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Achamanian am 18.09.2019 | 21:30
Ich bin jetzt auch wieder soweit, in den Thennla-Büchern zu lesen, obwohl ich das Projekt, damit mal zu spielen, ja schon eine Weile ad acta gelegt hatte. Vielleicht schmuggle ich das bei irgendeiner bestehenden Gruppe einfach mal rein.
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Swafnir am 18.09.2019 | 21:32
Dann hast du in der Zeit in der du die Überstunden abfeierst ja sogar Zeit die neu erworbenen Bücher zu lesen.  :)

Bei mir heißt das nur mehr Kohle - aber die Bücher werden ja nicht schlecht  ;)


Aber zum Thema: Auf deutsch gibt es da bisher nur Einzelabenteuer, oder? Welches könnt ihr denn da empfehlen?
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: AndreJarosch am 18.09.2019 | 22:12
Aber zum Thema: Auf deutsch gibt es da bisher nur Einzelabenteuer, oder? Welches könnt ihr denn da empfehlen?

In "Küsten von Korantia" sind Abenteuer enthalten.
Die Kampagne zu "Das Taskanische Imperium" wurde bisher leider noch nicht wiederveröffentlicht.

"Khakun erwacht" spielt im Norden des Taskanischen Imperiums.

"Der Tribut der Arakuliner" lässt sich nicht nur in Thennla spielen, sondern ist mit ein paar Namensanpassungen auch direkt für "Mythic Britain" einsetzbar.

Anfang 2020 wird "Sorandib - Die Stadt des Feuerdämons" (Quellen- und Abenteuerbuch) erscheinen: Spielt im Niemandsland zwischen Korantia, der Jakkarenischen Theokratie und dem Taskanischen Imperium; quasi der Mos Eisley Raumhafen von Thennla.  ;)
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Prinz Slasar am 19.09.2019 | 11:52
Aber zum Thema: Auf deutsch gibt es da bisher nur Einzelabenteuer, oder? Welches könnt ihr denn da empfehlen?

Um Andres Ausführungen noch etwas zu ergänzen: In Küsten von Korantia hast Du Material für drei Einzelabenteuer und mehrere Orte, die mit den Abenteuern zusammenhängen, als Sandboxes. Wenn man sich die Mühe macht, das Material im Vorfeld komplett zu lesen und für sich zu strukturieren, kann man daraus eine größere Kampagne stricken. Die Abenteuer bauen mehr oder weniger aufeinander auf, und Personal aus den Abenteuern tauchen wiederum in anderen Abenteuern und den Sandboxes auf.
Die Grenzsiedlung Tyrta ist insofern ein spannendes Pflaster für eine Kampagne, weil sie bisher nicht zum korantischen Stadtstaat geworden ist. Das Spiel und damit die Charaktere wirken also in der sehr spannenden Phase, wo über die Zukunft Tyrtas noch gar nicht entschieden ist.
Der Status des Stadtsstaates hat in Korantia eine besondere Bedeutung, weil er impliziert, dass die Ortschaft geweiht ist und unter dem Schutz der Himmelsgöttin steht. Tyrta ist also momentan "gefährdet" und die Konflikte vor der Haustür könnten dafür sorgen, dass die junge Kolonie schon bald nicht mehr ist. Oder schafft Tyrta den Sprung auf das Tableau der freien Stadtsstaaten und steht als unabhängiger Machthaber neben den anderen Mächtigen? Alles Dinge, die in einer Kampagne durch die Charaktere entschieden werden können.

Bei den Einzelabenteuern stellt sich die Frage, was man genau in Thennla spielen und in welcher Region der Hintergrundwelt man seine Kampagne ansiedeln will.
Der Tribut der Arakuliner spielt im Land der Thennalt und eignet sich daher vor allem für Kampagnen mit Thennalt-Figuren oder halt ausländischen Abenteurern, die im Thennalt-Gebiet was erleben sollen.

Das Szenario Khakun erwacht spielt ganz woanders und wäre der perfekte Startpunkt für eine Kampagne in Ferntarsenia, also dem nördlichen Grenzgebiet des Taskanischen Imperiums. Die Charaktere sind Siedler oder im Auftrag des Imperiums unterwegs, und müssen im Grenzland überleben oder dort etwas aufbauen.

Weitere Informationen und Anwendungsweisen des Thennla-Materials und seiner Abenteuer finden sich in diesem (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,112411.0.html) Thread.


Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Swafnir am 19.09.2019 | 18:41
Danke! Die lese ich mir dann durch, wenn ich die Bücher gelesen habe  :d
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Prinz Slasar am 25.09.2019 | 12:55
15. Thennlas Minotauren
Die Minotauren in Thennla haben einen interessanten Status, der zwischen Monster und Heiligen liegt.
Im Gegensatz zu den Minotauren des Meeros-Settings aus dem Grundregelwerk sind die Tiermenschen von Thennla solitäre Wesen, die zu selten sind um eine soziale Struktur zu etablieren.

Sie gelten aufgrund ihres Charakters und Aussehens als Monster in weiten Teilen der Welt; sie sind gefürchtet und teilweise vielleicht sogar verhasst. Gleichzeitig gelten sie bei den Thennalt, den Ureinwohnern der Hintergrundwelt, als heilige Wesen, da Minotauren bei archaischen Kultriten zwischen Priesterinnen und Stieren entstanden und teilweise auch entstehen. Thennalt sehen sich zwar trotzdem gezwungen einen Minotauren zu vertreiben, aber das Töten des Tiermenschen stellt für die Barbaren ein Sakrileg dar.

Das Spielen eines solchen tragischen Wesens, d.h. ein Minotaurus als Spielercharakter, dürfte eine sehr interessante Aufgabe sein; einerseits solitäres Monster andererseits heilig; in die Welt gebracht ohne Chance auf echte Gemeinschaft. Der Spielercharakter-Minotaurus wäre dann eine Ausnahmeerscheinung, ein sehr seltenes Exemplar einer an sich schon seltenen Spezies.


Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Swafnir am 25.09.2019 | 15:27
Ich bin ein wenig verwundert. In dem einen Land (Jekkarinien?) herrscht ein Matriarchat. Dann werden dort zwei Städte beschrieben, die für Ausländer zugängig sind und die werden beide von Männern beherrscht.
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: nobody@home am 25.09.2019 | 15:33
Ich bin ein wenig verwundert. In dem einen Land (Jekkarinien?) herrscht ein Matriarchat. Dann werden dort zwei Städte beschrieben, die für Ausländer zugängig sind und die werden beide von Männern beherrscht.

Erster Gedanke von außen: Hmmm. Besteht da zwischen diesen beiden Stadteigenschaften möglicherweise ein kausaler Zusammenhang? (D.h., entweder sind nur die von Frauen regierten Städte für ausländische Besucher "gesperrt", oder aber die Städte, die extra für Ausländer freigegeben sind, kriegen von der Krone oder wem auch immer ausdrücklich deswegen einen männlichen "Stellvertreterboß" aufs Auge gedrückt...) :think:
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Prinz Slasar am 25.09.2019 | 16:30
Ich bin ein wenig verwundert. In dem einen Land (Jekkarinien?) herrscht ein Matriarchat. Dann werden dort zwei Städte beschrieben, die für Ausländer zugängig sind und die werden beide von Männern beherrscht.

Schau mal in Küsten von Korantia auf S. 42.
Erläuternd dazu: In Methalea, also der Halbinsel, wo jetzt die Theokratie liegt, existierte einst die [korantische] Urzivilisation unter einem König der Sonne und einer Königin des Mondes als Götter in Harmonie. Später entzweihten sich Mond und Sonne, und die Mondpriesterinnen haben die Sonne entmachtet und "ausgestoßen". Da das Sonnenamt der Männer jedoch kulturell und auch politisch noch eine Rolle spielt, sind die Vertreter der männlichen Sonne nun Patrizier auf kleinem Posten: nämlich als Barone der Handelsenklaven.

Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Prinz Slasar am 26.09.2019 | 12:10
16. Irdische Äquivalente der Thennla-Völker

Eine Schwierigkeit bei Thennla scheint zu sein, dass sich Einige die konkreten Völker und ihre Länder nicht so gut veranschaulichen können.
Hilfreich ist hierfür meist, historische Äquivalente herzunehmen, denn die besten [historischen] Quellenbücher stehen in der Stadtbibliothek.
Wer für sein Thennla spezifische Informationen benötigt, der kann bei folgenden Kulturen und Epochen nachschlagen:

Archipelager: Griechische Spätbronzezeit, d.h. Helladische Epoche [1190 - 1060 v.Chr.] und die Ägäische Kultur im Zeitraum des 12. - 8. Jh. v.Chr.

Assabia: Vorislamisches Arabien [sicherlich liegt der Schwerpunkt auf dem 3. Jh. v.Chr. bis 3. Jh. n.Chr.], Vorislamisches Zentralasien [5. Jh. v. Chr. bis ins Sassanidenreich des 3. Jh. n.Chr. hinein]. Eine wichtige Rolle spielt die morgenländische Kultur und Ästhetik aus "Tausendundeine Nacht".

Jekkarenische Theokratie:  keine [1]
 
Korantia: Antikes Griechenland im 4.Jh. v.Chr. [Spätklassische Epoche] und Antikes Griechenland zirka 330 - 30 v.Chr. [Hellenistische Epoche].  Dazu ein wenig Etrusker und antikes Italien [beides sicherlich so um die 600 v.Chr.].

Taskanisches Imperium: : Partherreich der Arsakiden [3. Jh. v. Chr. - 3. Jh. n.Chr.] sowie Hellenistische Epoche [330 - 30 v.Chr.] mit Schwerpunkt auf die späthellenistische Epoche, als sich Rom manifestierte und das ptolemäische Ägypten erobert wurde.

Die Thennalt:: Archaisches Griechland/Italien/Anatolien [also 8. Jh. - 5. Jh. v.Chr.], wobei der Schwerpunkt eher auf der griechischen Ethnie liegt als auf der griechischen Polis-Kultur. Zusätzlich ein wenig Thraker [hierbei wohl die gesamtgeschichtliche Spanne vom 7. Jtsd v.Chr. bis 4. Jh. n.Chr.]

Hierzu sei noch angemerkt, dass sich Jonathan Drake wohl auf die Thennalt des Thennla-Quellenmaterials bezieht, d.h. die Thennalt-Ethnie, die um und in den vier Kernzivilisationen lebt. Die Thennalt haben allerdings vor allem den ganzen Norden des Taygus-Kontinentes besiedelt und sind möglicherweise bis nach Ost-Thurina gewandert. Diese Thennalt haben möglicherweise eher etwas mit den germanischen Stämmen Mitteleuropas und Südskandinaviens gemeinsam. [2. Jh. v. Chr. - 5. Jh. n.Chr.]. Besonders interessant sind hier sicher die Stämme der Lugier und Vandalen sowie die Goten mit Schwerpunkt auf Terwinger, Visigothen und Westgoten, also die Zeit um das 3. - 4. Jh. n.Chr.

Grundsätzlich ist Thennla ein fantastischer Hintergrund, und Jeder kann in die Welt eigene Ideen und sogar ganze Settings stecken [nur 1 von 6 Kontinenten ist definiert]. Aber für Spielgruppen, die sich gerne an historischen Völkern und Geschichtsquellen orientieren möchten, könnten die obigen Referenzen nützlich sein.

[Quelle:
"Here's a quick summary of the most often encountered ones:
Korantia - Late Classical/Hellenistic Greek, smattering of Etruscan, Italic etc
Taskan Empire - Hellenistic/Parthian
Thennalts - Archaic Greece/Italy/Anatolia, Greek 'ethne' rather than 'polis' cultures; a little bit of Thracian
Archipelagans - Late Bronze Age (LHIIIC)/ Dark Age Aegean
Assabia, Djesmirket etc - pre-Islamic middle east; central Asia; Arabian Nights
Uxmal - Meso American (very loosely, more of a visual than anything)
";
Autor Jonathan Drake]

[1] "There's no real historical reference point I'm aware of for a matriarchal (rather than matrilineal) society. So the underlying assumption is that it's a state that depends on oppression and secrecy to maintain the status quo because it is so different to everywhere else - and it is always an intriguing, exotic place to outsiders nonetheless." [Jonathan Drake]


Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Swafnir am 26.09.2019 | 15:17
Schau mal in Küsten von Korantia auf S. 42.
Erläuternd dazu: In Methalea, also der Halbinsel, wo jetzt die Theokratie liegt, existierte einst die [korantische] Urzivilisation unter einem König der Sonne und einer Königin des Mondes als Götter in Harmonie. Später entzweihten sich Mond und Sonne, und die Mondpriesterinnen haben die Sonne entmachtet und "ausgestoßen". Da das Sonnenamt der Männer jedoch kulturell und auch politisch noch eine Rolle spielt, sind die Vertreter der männlichen Sonne nun Patrizier auf kleinem Posten: nämlich als Barone der Handelsenklaven.

Ach, soweit war ich noch nicht.
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Prinz Slasar am 26.09.2019 | 15:35
Ach, soweit war ich noch nicht.

Meine Erläuterung greift zusätzlich Informationen aus Das Taskanische Imperium auf. Gerade bei Deinem Thema liefern die Abenteuer in Küsten von Korantia auch weitere Informationen, da einer der Barone eine zentrale Rolle spielt.

Überhaupt gilt für das Thennla-Material, dass sich die Settinginformationen wirklich über das gesamte Quellenmaterial verteilen, also auch in den Abenteuern [zzgl. den separaten Einzelabenteuern] oder in den Waren- und Preislisten zu finden sind.

Wichtig für Thennla-Spieler ist auch das Heft Thennla-Eine Kampagnen-Welt für Mythras, weil dort die Kampfstile der einzelnen Völker bequem aufgeschlüsselt sind. In Küsten von Korantia sind die Kampfstile namentlich zwar genannt aber die Aufschlüsselung in die Waffen fehlt oder ist nicht sofort einsichtig.

Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Swafnir am 26.09.2019 | 15:52
Gut, dass ich gleich alle drei Bände geholt hab  ;)
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Leonidas am 26.09.2019 | 17:10
Wichtig für Thennla-Spieler ist auch das Heft Thennla-Eine Kampagnen-Welt für Mythras, weil dort die Kampfstile der einzelnen Völker bequem aufgeschlüsselt sind. In Küsten von Korantia sind die Kampfstile namentlich zwar genannt aber die Aufschlüsselung in die Waffen fehlt oder ist nicht sofort einsichtig.

Das ist wirklich ein wichtiger Hinweis, der wäre m.M.n. auch in den Büchern gut aufgehoben. Für „Das Taskanische Imperium“ gilt das von Prinz Slasar zu den Kampfstilen Gesagte ebenfalls.
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Leonidas am 26.09.2019 | 17:17
16. Irdische Äquivalente der Thennla-Völker

[…]

Taskanisches Imperium: : Partherreich der Arsakiden [3. Jh. v. Chr. - 3. Jh. n.Chr.] sowie Hellenistische Epoche [330 - 30 v.Chr.] mit Schwerpunkt auf die späthellenistische Epoche, als sich Rom manifestierte und das ptolemäische Ägypten erobert wurde.

[…]

[Quelle:
"Here's a quick summary of the most often encountered ones:
Korantia - Late Classical/Hellenistic Greek, smattering of Etruscan, Italic etc
Taskan Empire - Hellenistic/Parthian
Thennalts - Archaic Greece/Italy/Anatolia, Greek 'ethne' rather than 'polis' cultures; a little bit of Thracian
Archipelagans - Late Bronze Age (LHIIIC)/ Dark Age Aegean
Assabia, Djesmirket etc - pre-Islamic middle east; central Asia; Arabian Nights
Uxmal - Meso American (very loosely, more of a visual than anything)
";
Autor Jonathan Drake]

[1] "There's no real historical reference point I'm aware of for a matriarchal (rather than matrilineal) society. So the underlying assumption is that it's a state that depends on oppression and secrecy to maintain the status quo because it is so different to everywhere else - and it is always an intriguing, exotic place to outsiders nonetheless." [Jonathan Drake]


Was wären denn beispielsweise Elemente des Taskanischen Imperiums, die auf die Parther referenzieren?
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Prinz Slasar am 26.09.2019 | 17:43
Das ist wirklich ein wichtiger Hinweis, der wäre m.M.n. auch in den Büchern gut aufgehoben. Für „Das Taskanische Imperium“ gilt das von Prinz Slasar zu den Kampfstilen Gesagte ebenfalls.

Es gibt hier eine Ausnahme: die Eskar/Scheng. Sie werden im Thennla-Heft nicht aufgegriffen, sodass ihre Kampfstile [Kundschafter/Scout, Pferdekrieger/Horse Warrior, Panzerreiter/Cataphract] nicht aufgeschlüsselt sind.

Die Aufschlüsselung erfolgt wiederum im Einzelabenteuer Khakun erwacht. Die dort gelisteten Scheng-NSC haben Bogenschütze und Lanzier. Hierbei entspricht der Kampfstil Bogenschütze dem Kampfstil Pferdekrieger und der Kampfstil Lanzier dem Kampfstil Panzerreiter.

Alternativ kann man sich auch von den Kampfstilen aus dem Dokument "90 Generic Combat Styles" (https://www.dropbox.com/s/j3mgxvtzrklpxj5/RQ%20Conan%20Combat%20Styles.pdf?dl=0)  bedienen. Hier gibt es den Kampfstil Hyrkanian Horse Archer für den Pferdekrieger und den Kampfstil Hyrkanian Lancer / Cataphract für den Lanzier/Panzerreiter. [beide jeweils S. 9]
Es müssen nur ggf. die Waffen leicht angepasst werden.

Für den Kampfstil Eskar Kundschafter könnte man dann einfach auch den Kampfstil Bogenschütze aus dem Abenteuer verwenden und ihm ein Kampfstilmerkmal geben, das passt: z.B. Tierpartner.

Um die Kataphrakten noch mehr zu pimpen oder meinetwegen von den Lanziers abzugrenzen könnte man ihnen das zusätzliche Kampfstilmerkmal Lanzenreiter verpassen.





Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Prinz Slasar am 26.09.2019 | 19:30

Was wären denn beispielsweise Elemente des Taskanischen Imperiums, die auf die Parther referenzieren?

Ich bin kein Historiker und habe nur die Vorgaben des Autors paraphrasiert und historisch präziser eingeordnet, aber wenn ich mir den Wiki-Artikel zum Partherreich vornehme:

Das Partherreich der Arsakiden war die dominierende Macht des ersten vorchristlichen sowie des ersten und zweiten nachchristlichen Jahrhunderts im Iran und Mesopotamien.

Passt, bezogen auf die historische Einordnung der Thennla-Welt und den geografischen Ausschnitt der Erdgeschichte.

[...]ein Reich aufbaute, das zur Zeit der größten Ausdehnung auch große Teile Mesopotamiens, des südwestlichen Mittelasiens und einiger angrenzender Gebiete, einschließlich einiger griechischer Poleis, umfasste.

Passt, wenn man sich anschaut, welche Thennla-Länder mit ihren irdischen Äquivalenten vom Taskanischen Imperium umfasst werden.

Arsakes I., der Gründer des Partherreiches und auch einige Elemente der Dynastiegeschichte erinnern ein wenig an den taskanischen Imperator.

Die geografische und machtpolitische Lage des Partherreiches am Kaspischen Meer ähnelt derjenigen des Taskanischen Imperiums am Golf von Taskay.

Das von den Parthern eroberte Gebiet war überwiegend nur recht oberflächlich hellenisiert worden. Dennoch gab es Regionen, in denen ein starker griechischer Einfluss bemerkbar war, vor allem in einigen Städten (Poleis).

Entspricht der "Hellenisierung" des Taskanischen Imperiums, das seine Politische Philosophie und Kultur nur schwach und reduziert auf die urbanen Zentren ausweitet.

Die Parther übernahmen bald die griechische Münzprägung, und Griechisch war lange Zeit eine der Verwaltungssprachen.


Passt, da das Taskanische Imperium im ersten Schritt die korantische Kultur "besitzt" und darauf aufgebaut haben. Z.B. gibt es zwar eine taskanische Währung, aber die korantische Münze ist weiterhin das Richtmaß.

Überhaupt verbanden sich im Partherreich vielfach iranische und griechisch-seleukidische Traditionen.

Das Taskanische Imperium ist eine Mischung aus Hellenismus und mesopotamischen [iranischen] Wurzeln.

[...]letztlich aufgrund des Einbruchs von Steppenvölkern aus Mittelasien, die eine ständige Bedrohung darstellten; auch die Parther sollten später an dieser Grenze in teils schwere Abwehrkämpfe verwickelt werden.

Das Taskanische Imperium wird ständig von den Steppenvölkern der Scheng bedroht und müssen Abwehrkämpfe fechten; besonders brisant seit 20 Jahren der Abwehrkampf im nördlichen Bereich.

Dies war ein entscheidender Schritt, denn das reiche Land zwischen Euphrat und Tigris stattete vor allem die Krone mit erheblichen Machtmitteln aus.

Das Zweistromland ist im Taskanischen Imperium das Einstromland des Beschor. Der Beschor mit seiner Grenze hat Ähnlichkeit mit der Euphrat-Grenze der Parther.

Bei diesen Partherkriegen zeigte sich oft dasselbe Schema: Falls die Offensive (wie vermutlich 161) von den Arsakiden ausging, folgte einem parthischen Vorstoß, teils bis tief nach Syrien und Armenien hinein

Das Taskanische Imperium kämpft an der assabischen Front in Gebieten, die an Syrien und Armenien erinnern.

Doch auch die Abwehrkämpfe gegen die Steppenvölker (Saken, Kuschan) an der Nordostgrenze stellten eine ständige Belastung für das Reich dar, dessen König nur über relativ geringe Einnahmemöglichkeiten – wie etwa Zölle – verfügte.

Kuschan [irdisch], Kitan-Steppe [Thennla], die im Nordosten des Taskanischen Imperiums liegt.

[...]wurde 115 v. Chr. die Seidenstraße „eröffnet“: Eine Delegation des chinesischen Kaisers Han Wudi machte ihre Aufwartung.

Die Seidenstraße des Taskanischen Imperiums führt zum Sultanat Jelhai in Assabia.

Die militärische Macht der Parther lag im massiven Einsatz berittener Bogenschützen (siehe auch Parthisches Manöver) und in ihrer schweren Kavallerie, den Kataphraktoi und Klibanophoroi, begründet. Allerdings sind keine detaillierten Berichte über das parthische Militärwesen erhalten.

Die Kataphrakten des Taskanische Imperiums sind die Eskar, die unterworfenen Steppenbarbaren.
Die Furien des Imperators ähneln des Klibanophoroi der Parther.

Innenpolitisch war das Partherreich ein Feudalstaat, in dem sich dynastische Unterfürstentümer (z. B. Armenien, Charakene, Elymais, Atropatene Media) herausbildeten. Die Zentralregierung war offenbar nur recht schwach ausgeprägt (trotz eines Königsrats), und die Macht der großen Adelshäuser war beträchtlich, sogar am Hofe des Königs; die ewigen Kämpfe zwischen König und Adel mögen auch mit ein Grund für den letztendlichen Niedergang des Partherreiches gewesen sein.

Entspricht genau dem Taskanischen Imperium. Besonders die Intrigen zwischen Adligen am Hofe sind passend. Nicht umsonst hie das ursprüngliche Supplement "Age of Treason".

Der parthische Großkönig entspricht dem Imperator.

Kulturell und religiös zeigten die Parther eine große Toleranz, auch wenn die Könige eine besondere Nähe zum Zoroastrismus zeigten, und waren vor allem der hellenistischen Kultur gegenüber sehr aufgeschlossen.

Ähnelt dem Taskanischen Imperium, das ein komplexes Staatspantehon kennt aber auch viele inkludierte Fremdkulte. Zusätzlich werden fremde Götter beschwichtigt und schlafen gelegt [Inklusion] statt vernichtet [Exlusion]

Der ganze Bereich zur Wirtschaft des Partherreiches passt sehr gut zum Taskanischen Imperium.
Auch im Kunstbereich sehe ich Bezüge, vor allem da die Parther sich an den Griechen und an Vorder- und Mittelasien orientierten.

Das waren jetzt die spontanen Ähnlichkeiten, wenn man die Parther-Beschreibung mal neben das Taskanische Imperium legt.

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Bei dem oben genannten Taskaner-Äquivalent zum Späthellenismus gibt es Ähnlichkeiten zwischen dem Imperator [oder sogar seinem Vizekönig] und Alexander dem Großen sowie Makedonien.
Geografische Lage von Makedonien ähnelt hier auch dem Taskanischen Imperium, sodass man das hellenistische Äquivalent zum Imperium in Makedonien finden kann.
Das Schwarze Meer hätte hier Ähnlichkeiten mit dem Golf von Taskay. Auch das Reich der Hellenen reichte bis nach Indien. Soweit sind die Taskaner noch nicht, aber das indische Äquivalent Thennlas ist an der südöstlichen Peripherie. Den eroberten "Orient" hat man mit den annektierten assabischen Nationen.

Der Eroberungsfeldzug der Taskaner in die Korasuhn-Wüste und die umliegenden Wüstenstaaten ähnelt dem Feldzug der Hellenen gegen das Reich der ägyptischen Ptolemäer.
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Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Leonidas am 26.09.2019 | 20:32
Ja stimmt, da passt einiges, insbesondere geografisch.

Schade, dass die Nomenklatur dabei nicht etwas konsistenter pseudo-antik-persisch erscheint; ich stolpere da insbesondere über die lateinischen Bezeichnungen, zB Diözese, Flamen oder auch Imperator, für letzteres hätte ich z.B. Schah, Großkönig oder König der Könige vorgezogen. Auch Begriffe wie Muskete, Graf oder Galeone erwecken bei mir doch eher unpassende Assoziationen.

Das ist aber natürlich nichts, das man nicht ignorieren oder ändern könnte.
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Prinz Slasar am 26.09.2019 | 22:26
Schade, dass die Nomenklatur dabei nicht etwas konsistenter pseudo-antik-persisch erscheint; ich stolpere da insbesondere über die lateinischen Bezeichnungen, zB Diözese, Flamen oder auch Imperator, für letzteres hätte ich z.B. Schah, Großkönig oder König der Könige vorgezogen. Auch Begriffe wie Muskete, Graf oder Galeone erwecken bei mir doch eher unpassende Assoziationen.

Das ist aber natürlich nichts, das man nicht ignorieren oder ändern könnte.

Ich glaube das hat mit der Entstehung des Settings zu tun. Auf einem spanischen Blog  (http://mundos-inconclusos.blogspot.com/2017/01/thennla-y-zarlandia.html) hat ein MYTHRAS-Spieler die frappierende Ähnlichkeit zwischen Fierla/Zarland, der Insel im Zentrum von Thennla und dem RQ3-Modul Griffin Island, der glorantha-losen, generischen und teilweise auch EDO-fizierten Griffin Mountain-Version, herausgearbeitet.
Der Blogautor weist diverse Ähnlichkeiten nach und sieht sogar die Thennla-Orks bereits in Griffin Island verankert. Auch Aspekte wie der Sonnengott u.a. leiten sich von Griffin Island her.

Wenn man nun die Zentralposition von Fierla/Zarland auf der Weltkarte betrachtet, sich die Anordnung der Kontinente ansieht und bemerkt, dass sich von 6 Kontinenten nur einer als tatsächlich ausgearbeitetes Setting darstellt, kann man wiederum die Konstruktion von Thennla nachzeichnen.

Ebenso finden sich einige Anleihen an Glorantha, wie z.B. der am Himmel verankerte, stationäre Mond.

D.h., Jonathan Drake wird sicher mit seiner damaligen Rollenspielrunde 1986 mit Griffin Island [RQ3] gestartet sein und von dort aus die Welt entdeckt haben. Der Kontinent, auf dem gespielt wurde, der war wohl Taygus. Derjenige, der nun der hauptsächlich zivilisierte ist.

Wann Jonathan Drake den genauen Entschluss gefasst hatte, dass Thennla diese präzisen historischen Anleihen [siehe vorige Beiträge] besitzt, wissen wir nicht. Aber wir können in etwa nachvollziehen, dass der Ursprung von Thennla wohl beim Griffin Island-Supplement von RQ3 liegt und auf dem Kontinent Taygus wohl die weitere Hauskampagne oder die Kampagnen von Herrn Drake stattfanden. Gut möglich, dass er für seine Heimkampagne einfach die Begriffe "Baron", "Graf" und "Imperator", "Flamen" usw. verwendet hatte.

Thennla ist hier wie jede langsam gewachsene Hintergrundwelt: Statt eines Reißbrettsettings, das minuziös entwickelt wurde, finden sich darin kreative Artefakte aus verschiedenen Quellen, die dann zu Stilbrüchen führen oder historischen Ungenauigkeiten bei der Passform.
Ähnliches kennen wir in größerem Maßstab bei Glorantha: Der ziemlich mittelalterliche ursprüngliche Westen des Hauptkontinentes mit christlichen Bezügen wurde irgendwann nach Jahrzehnten ausradiert und durch Stimmigeres ersetzt.
Erst seit Kurzem hat Jeff Richard die "altgermanischen" Begriffe der sartaritischen Gesellschaft wie z.B. "Godhi" für Priester, "Thrall" für Sklaven ersetzt durch neutrale englische Begriffe.

Ich gebe Dir natürlich recht, dass man Thennla mit einigen Umbezeichnungen noch historisch echter erscheinen lassen könnte.

Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Leonidas am 27.09.2019 | 08:13
Ah, ja, die Annahme, dass es sich beim Taskanischen Imperium um ein gewachsenes Setting handelt, würde einiges erklären und ein Retcon ist ja auch nicht jedermanns Sache.
Ist „Shores of Korantia“ als eigener Band dann wohl etwas reißbrettartiger entstanden? Das würde jedenfalls passen, denn Korantia weist eine homogenere Nomenklatur auf.
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Prinz Slasar am 27.09.2019 | 13:18
Ah, ja, die Annahme, dass es sich beim Taskanischen Imperium um ein gewachsenes Setting handelt, würde einiges erklären und ein Retcon ist ja auch nicht jedermanns Sache.
Ist „Shores of Korantia“ als eigener Band dann wohl etwas reißbrettartiger entstanden? Das würde jedenfalls passen, denn Korantia weist eine homogenere Nomenklatur auf.

Ich hatte mich jüngst mit der Entwicklung des Thennla-Settings beschäftigt und mich dabei vor allem an den LEGEND-Produkten orientiert, und was der Autor hierzu in sozialen Netzwerken schreibt. Informativer ist darüber hinaus der Thennla-Blog von Jonathan Drake, den man nur noch via Wayback Machine rekonstruieren kann [und trotz der Rekonstruktion auf hinreichend viele Unterseiten gelangt für ein rundes Bild].

Zusammengefasst:
Herr Drake hat einen Postgradualen M.A. in Antikgeschichte, ist also Fachmann für die historische Epoche seines Thennla-Settings. Außerdem ist er passionierter Glorantha-Spieler, und das Glorantha-Setting dürfte damit nicht nur sein damaliger Einstieg ins RPG-Leben gewesen sein, sondern Glorantha hat definitiv auch seine eigene Welt stark beeinflusst. Wo sich die Bezüge finden: siehe vorige Postings.

Den Ausgangspunkt von Thennla finden wir im Thennla-Bereich des Taskanischen Imperiums. Hierfür wurde zuerst eine Settingbeschreibung, damals für LEGEND Mongoose, herausgegeben. Die anderen Länder um das Imperium herum waren damals eher rudimentär bekannt.

Im Taskanischen Imperium hatte Herr Drake dann jahrelange Hausrunden und Online-Runden, über die auf seinem AgeOfTreason-Blog Auskunft gegeben wurde.
Wir sehen dort, dass viele Abenteuer, die später in Thennla-Quellenbüchern auftraten, bereits im Vorfeld extensiv in Online- und Hausrunden bespielt und erkundet wurden.
D.h., alle Kampagnen und Szenarien, die es zu Thennla gibt [die beiden Einzelabenteuer mal außenvor gelassen] speisen sich aus tatsächlichen Tisch- und Onlinerunden des Autors.

Interessant für Deine Fragestellung ist, dass Herr Drake tatsächlich die Korantia-Region nachträglich entwickelte, denn er gibt an, dass er nun an Korantia schreibe. Es gab einen early draft der Korantischen Historie, und viele Aspekte von Korantia wurden erst nach und nach über gespielte Abenteuer und Kampagnen entdeckt. Der Stadtstaat Tyrta, den wir als ausgearbeiteten Kern-Ort der Korantia-Kampagne im Buch finden, war auch der zentrale Ort seiner Korantia-Onlinerunde.

Auch Sorandib, das ein eigenes Quellenbuch nun bei MYTHRAS hat, war Gegenstand vieler Haus- und Onlinerunden.

Alles bestätigt insofern Deine Annahme, dass Korantia selbst später entwickelt wurde als das Taskanische Imperium, zumindest was die ganzen Details betrifft.

Dazu muss man allerdings auch bedenken, wie sehr sich die Autorenarbeit für Mongoose von der Autorenarbeit für The Design Mechanism unterscheidet.
Mongoose hatte drastische Deadlines für Autoren, und viele Bücher wurden komplett innerhalb von 2 Monaten geschrieben, gelayoutet, bebildert und gedruckt. Unter diesen harschen Publikationsrichtlinien ist es schon erstaunlich, was Lawrence Whitaker und andere trotzallem für Qualität abliefern konnten.
Diese Arbeitsweise unter Mongoose ist der Umstand für die oft genannte schlechte Qualität der Mongoose-Bücher.
Das betrifft auch in gewisser Weise die Age of Treason-Sachen von Herrr Drake, die organisatorisch katastrophal sind, also extrem rushed.

Nun sind Whitaker und Nash, die damals für Mongoose arbeiteten, mit eigenem Verlag gestartet. Traumatisiert von den Mongoose-Arbeitsweisen und geleitet von ihrem eigenen hohen Anspruch an die Qualität von RPG-Produkten führten bei The Design Mechanism zu einem völlig anderen Tätigsein; was sich wiederum auf die Qualität der Produkte auswirkte.
Daher ist Küsten von Korantia ein viel besser organisiertes Buch als die LEGEND-Geschichten, wo alles ineinander greift; auch die ganze Kampagne und die Abenteuer sind aus Designperspektive sehr gut und clever gemacht.

Die höhere Qualität von Küsten von Korantia gegenüber den LEGEND-Sachen [und Das Taskanische Imperium ist quasi eine Auslagerung von bestimmtem AgeOfTreason-Material] führt dann zum Urteil, dass bei Korantia mehr "Reißbrett" sei als bei dem Imperium.

Das Ganze was ich weiter oben geschrieben habe erklärt auch, warum wir so lange auf die Quellenbücher zu Assabia und zur Jekarrenischen Theokratie warten. Hierfür gibt es bisher keine Online-Runden [und Hausrunden?], aus denen dann diese Quellenbücher entwickelt werden. Es existiert ja nichteinmal mehr der Thennla-Blog des Autors.

Thennla ist insofern alles andere als Reißbrett, weil sich das Setting nicht aus dem Lehnstuhl eines eremitischen Theoretikers entwickelt, sondern praktisch aus konkreten Tisch- und Onlinerunden.
Gleichzeitig kann man aber wiederum dem Autor nicht vorwerfen, er sei unwissend oder nachlässig beim Schreiben seiner Welt, denn Jonathan Drake ist studierter Experte für eben genau die historische Epoche, in der sein Setting aufgestellt ist.

Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Prinz Slasar am 24.04.2020 | 21:04
Die Schwarze Hand von Jelhai (Mystischer Orden)


Guernicus Hamilcar, einer der großen Thennla-Fans, hat die Schwarze Hand von Jelhai ausgestaltet.

Die aus dem Französischen ins Englische übersetzte Version gibt es hier (https://drive.google.com/file/d/1-4SMKNrrYlZNhkDnDn3PHKpoXpGAe-DZ/view).

Selbstverständlich lässt sich dieser Orden leicht (durch Umbenennung) in andere Kampagnenwelten übertragen.
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Prinz Slasar am 1.05.2020 | 11:20
Der Kult von Veltis (Theistischer Kult)

von Guernicus Hamilcar

Der Kult von Veltis ist ein korantischer Kult für Amazonen.

Die aus dem Französischen ins Englische übersetzte Version gibt es hier (https://drive.google.com/file/d/15zgjT3v4tYOdpixIMUQby35QJ7USQ_K6/view).

Selbstverständlich lässt sich dieser Kult leicht (durch Umbenennung) in andere Kampagnenwelten übertragen.
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Prinz Slasar am 27.11.2020 | 13:50
WEITERE INFORMATIONEN zu THENNLA

Die beiden Hauptautoren für Thennla (Jonathan Drake und Bruce Turner) haben im Laufe der Zeit zusätzliche offizielle Informationen zu Thennla publiziert. Einige sind Notizen aus dem noch unveröffentlichten Quellenbuch zu Assabia (Assabian Rites), andere stammen von nicht mehr verfügbaren Plattformen und sind wiederveröffentlicht.
Das Folgende sind die gesammelten Informationen aus dem TDM Forum mit Angabe des Autors.

ASSABIAN SORCERY

Necromancers
"Properly speaking, necromancy is the use of sorcery to contact and treat with the dead in order to learn about the future. Since the dead don’t actually know any more about the future than the living do, what it really involves is asking them to reveal what they do know about the past and present that still has currency, and can be used to influence future outcomes.

For most necromancers their chosen purpose is to obtain favours, knowledge and help from those who have gone before, for themselves or for their paying clients. They might be working the law courts, conjuring up the shades of the dead to serve as witnesses to a crime, or to reveal the true intention of some unexpected or inconvenient provision in a will. For others the ambition is to secure advice on securing the best possible settlement in the Many Hells after death – or even to avoid death altogether, and that is something that well-heeled clients will pay handsomely for.

Necromancy often gets a bad name, but in real life Necromancers rarely retreat to some crypt-like hideaway to obsess over creating legions of undead. Indeed, playing with the rotting physical remains of the dead is largely missing the point, unless the purpose is to acquire a staff of completely obedient but rather dumb servants and night-watchmen who don’t require food or pay. There is also a certain cachet if one’s intention is to terrify clients and rivals, or keep the curious at bay. On the other hand, attempting to prevent a dead soul from leaving the mundane world, or to recombine a spirit with dead flesh, is a classic necromantic pursuit but these are often hallmarks of a sorcerer who has lost all touch with his humanity."
(J. Drake)

Using Tap to fuel Enchantments
"In this setting, the Tap spell only works on sentient beings – that is one which possesses all three Characteristics of INT, POW and CHA. It does not work on dumb animals. A Sorcerer who uses the Tap (Characteristic) spell to provide the necessary Characteristic Point to make an enchantment work rather than draw it from his own being is usually regarded as malevolent. Nevertheless there are some legal grey areas over this that allow local rulers to turn a blind eye to the practice. For example the use of condemned criminals is broadly sanctioned. It’s a commercial exchange in which half the money paid by the sorcerer for access to the criminal is kept by the Sultan, the other half is paid out to the condemned person’s family (if they have one). If the condemned has committed crimes such as murder or robbery, then the family’s share may be diverted to the victim or their next of kin by way of compensation. Sometimes a free person in desperate straits will sell a part of themselves to a sorcerer simply as a means of survival.
The use of slaves for tapping is usually tolerated so long as the Tap is not made permanent. However this is an area where abuse can often be hidden successfully. In the sultanate of Jelhai there are few limitations on how a master treats a slave, and the purchase of slaves for permanent tapping, or of those slaves who have otherwise outlived their economic usefulness, is commonplace.
In order to be effective, the Tapspell must be Combined with whatever enchantment spell or ritual the unfortunate victim is being used to fuel the Characteristic Points for. The victim needs to be present at the climax of the ritual if not all the way through. The victim can resist using Willpower, and the use of drugs and other means to prevent that roll being successful is commonplace.
As with normal use of the Tap spell, the process is highly inefficient, and only one fifth of the Tapped Characteristic Points make the transition to being deployed in the enchantment.
Using someone else’s Characteristic Points to fuel an enchantment is not always possible. Animal Servant, Create Familiar, Soul Jar, and Write Magic will simply not work if the Attributes or Characteristic Points bestowed on the enchantment do not come from the sorcerer herself."
(J. Drake)

The Ancient House of Abjahan
The Ancient House of Abjahan (https://drive.google.com/file/d/0B28x3ciSsSqXMzZDa2tpMWRUVEU/view)
Scenario Idea: "The Abjahan are an ancient Djesmir trading house made wealthy by rare yellow and red dyes made from rare minerals found in the Hundred Day Desert. The brothers Hamaja and Anjul who rule the house have long been angered by the falling fortunes of their city. The arrival of the withered mystic Ozom from out of the desert has given them an answer. He tells of an ancient Djinn severed into four parts and scattered. One who was able to collect those four parts would be able to reassemble the Djinn and bind it to service. The brothers have long held the Cauldron of Ratuf and used it to make (mostly) obedient ghuls from their enemies - for few other creatures can long survive the conditions of the desert mines. Now if they can find the remaining three they will have the power to command the other families of Djesmir to their will, overthrow the doddering Sultan, and restore the glory of the city!"
(B. Turner)

Tobasso Zoboda, a Sorcerer-King
"To the outside world Tobasso Zoboda is a sorcerer-king of a tiny little territory on the edge of the Hundred Days’ desert. He inhabits a palatial mountain-fastness, is served by a private retinue of fearsome armed warriors, but provides well for the people who inhabit the settlement of Ukre that is built in its shadow and relies on Tobasso and his men for protection. Not only that, but it appears Tobasso can summon rain, and does so from time to time to the delight of his followers. Ukre is consequently an oasis, with the occasional localised rain-shower directed into clay-lined wells and cisterns beneath the ground.

In reality Tobasso Zoboda is the human disguise of Suppupulumastu Arensh K’An, a powerful Ifrit. It is a good disguise, loosely based on a real sorcerer whom K’An once encountered and deleted from history. His guards are actually lizard-men, covered in a glamour to appear human to the townsfolk and visitors to his stronghold.

The stronghold itself – at least part of it – is the Ifrit’s magical home, and exists in the strange liminal zone between material and spirit worlds that reflects the odd nature of ethereal beings. In its lower depths are the goblins who serve K’An, his steward is a proud and haughty elf named Lattu, and a pair of slave trolls, Kollah and Hollah do the heavy work and place an uncommon burden on the Ifrit’s resources to keep them fed.

K’An is often away from his Jinn Palace. When he returns it is to rest, sometimes to relax with whatever mortal woman he is currently in love with and has stolen away to keep for himself. In his absence, Lattu is in charge and wields absolute authority. (NB Goblins, Elves and Trolls are all different types of ethereal)."
(J. Drake)


ADDITIONAL NOTES ON THE CULT OF BASAT

"Basat is an important cult in the Taskan Empire, but it is 'different' because it's essentially a foreign cult that's been co-opted into the Taskan pantheon. There are still probably more adherents outside the Empire, who are not citizens, than there are within. A couple of notices that have been previously made available online:

The Corpse-Breakers

An extremist movement among Tarsenian traditionalists, the Corpse-Breakers are those behind the horrible desecration of Basati cemeteries. They are known to break into tombs at night and vandalise and destroy the uncremated remains with, it seems, the spiteful intent of denying the dead the hope of resurrection. Their motivation may be ignorance and hatred of the 'other', or there may be some sinister plot to stir up public feeling with the Basatis in order to limit the spread of the cult and to head off any suggestion that the cult could one day seek real power in the Empire.   

The Army of Light
 
Chief Plotter: Issambrul of Holambra, Basat Devotee, Wealthy Dye Merchant from the Sultanate of Perlak
 
Hotbed of Intrigue: The meeting places and temples of Basat’s cult in Assabia; the foreign camp at Pryjarna in the week of High Holy Day
 
Treasonous Thoughts: Issambrul works to turn the cult of Basat against the empire, so that a future patriarch of the cult might consider the overthrow of the Taskan Emperor and his Simulacrum a suitable cause in which to resurrect the faithful and form the Army of Light.
 
Personal Motives: Although a Taskan citizen, Issambrul is one of those people who consider Pryjarna to be the northern extent of Assabia rather than the southern extent of Tarsenia, and its central place in the worship of the Assabian deity Basat to be proof of that. He has nothing particular against Tarsenians, but he resents their dominance of the cult and he believes the Taskan Empire to be at best an unjust and oppressive instrument of power that will always be prejudiced against its non-Tarsenian citizens.
 
Issambrul is a man whose opinion matters to many within the Basati community. He attends many of the most influential gatherings of his fellow cultists that take place in the Sultanates of Djesmirket, and unfailingly makes the annual pilgrimage to Pryjarna across the Korazoon. Whenever he is among his fellow devotees he attempts to apply his influence in ways that support his aims.
 
During the conflict between the Taskans and the New Korazoon Movement of 1218-20, Issambrul wins high regard for persuading the cult to sponsor a number of garrisons in the Korazoon region aimed at keeping open ancient trade routes plagued by desert raiders. In this way he hopes to forestall the extension of Taskan garrisons and patrols into the vacuum left by the Sultanates that have failed to provide merchants and travellers with proper security. The garrisons are recruited from  among Basat's devotees in Djesmirket and Morkesh.
 
Issambrul has selected a suitable candidate among the southerners to promote as a future candidate for the patriarchate in Pryjarna. This man is a priest from Perlak named Lashmal. He uses every opportunity to press the man’s case as the finest example of devotion to Basat that can be found anywhere. Lashmal is now a feted individual in some cult circles thanks to Issambrul’s impressive marketing skills, and has immense support among the cult’s rank and file. His name is never far from people's lips whenever there is discussion about any vacancy in the senior priesthoods.
 
In pressing the suitability of Lashmal to high office, Issambrul wilfully sows the seeds of discontent. He knows that there is no chance the Tarsenian establishment at the heart of the cult will allow a southerner, let alone a non-citizen, to become the next Patriarch. But he believes a play for power by the cult’s Assabian adherents will at least force some concessions – positions of influence just below the top jobs that go to their favourites, for example. His dream is that the cult’s internal politics shift in such a way that its loyalties in respect of the Empire become malleable, its response to any wider crises affecting the empire open to manipulation.
 
Lashmal the priest is flattered by Issambrul’s attention, and by the swelling reputation and popularity within the cult that comes with it.  However he would be horrified if he knew Issambrul’s true purpose. He possesses a naivety and an otherworldliness that could see him unwittingly propelled into a political maelstrom and once there his actions will likely be highly unpredictable..

Issambrul is dimly aware of the activities of the Corpse-Breakers. So far sporadic outbreaks have occurred in Zarina, Taskay and Tarsang, and the stories have reached Pryjarna. The spread of this outrage would help Issambrul’s cause immensely, driving a wedge between some elements of Tarsenian society and the Basatis. He does not know that Maresh Martek, High Priest of the Emperor-cult at Taskay and Arch-Priest of Thesh is one of the Corpse Breakers' most ardent supporters because he sees the Cult of Basat as a rival to his own, whereas the Emperor-cult is keen to deal with the menace."
(J. Drake)
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Prinz Slasar am 9.01.2021 | 00:16

Jonathan Drake entwickelt seine Spielwelt Thennla weiter, und zwar im Rahmen von kleineren Artikeln, die sich einem bestimmten Thema widmen.

Los geht's mit Part 1: Assabian Sorcery (https://aristentorusenglish.wordpress.com/simulacrum/), der ursprünglich für das Quellenbuch Assabian Rites geplant gewesen ist.

Für Leser des Sorandib-Quellenbandes dürfte der Zauberspruch Create Familiar (Vertrauten erschaffen) besonders interessant sein.

Der Autor sagte mir, dass TDM zwar weiterhin Interesse an einem Assabian Rites QB hätten, er selbst aber aktuell lieber in kleineren Artikeln weitermachen möchte. Zukünftig werden die Manuskripte auf Guernicus' Thennla Website gehostet.

Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Momosnyx am 22.01.2021 | 08:56
Danke für die informative Vorstellung, da werde ich wohl mal was bestellen müssen  :)
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Prinz Slasar am 22.01.2021 | 19:05
Danke für die informative Vorstellung, da werde ich wohl mal was bestellen müssen  :)

Um dann Thennla auf anderen Plattformen informativ vorzustellen, nehme ich an.
Titel: Re: [Mythras] Faszination Thennla
Beitrag von: Prinz Slasar am 1.02.2021 | 06:15

Jetzt ist auch Artikel 2 aus der Reihe ASSABIAN RITES verfügbar: Alchemy in Assabia (https://aristentorusenglish.wordpress.com/simulacrum/).
Er beschreibt nicht nur die assabische Alchemie, sondern stellt auch ein weiteres Alchemie-System für Mythras bereit.

Während die Alchemie im SORANDIB-Quellenbuch eine wissenschaftlich-handwerkliche Grundlage hat, bekommen wir es bei der assabischen Variante mit einer magisch-esoterisch orientierten Alchemie zu tun.