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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspieltheorien => Thema gestartet von: Whisp am 14.09.2019 | 23:27

Titel: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Whisp am 14.09.2019 | 23:27
Hallo zusammen!

Ich würde gern mal ein kleines Projekt machen und suche noch Mitstreiter.

Es geht um eine Umfrage zum Thema "Ethik" im Rollenspiel und zwar, in wie weit Spieler moralisches Handeln ihrer Charaktere leben oder ob Sie eher ihre eigenen Moralvorstellungen umsetzen. Es geht also um moralische Dilemmata (sowohl in-Game als auch in/out-of game).

Hierzu eignen sich vor allem Charaktere mit einem starken Verhaltens-Codex, z.B. Paladine bei D&D oder Geweihte bei DSA

Beispiel:
Der Spieler eines Praiosgeweihten bei DSA / Paladin einer Rechtsgottheit. Dieser soll Recht über einen jungen Dieb (Mitspieler) sprechen, der aber Teil der Abenteurergruppe war
Rollenkonform wäre es, den Dieb zu verurteilen. Der SC ist damit aber raus.

Es ergibt sich also ein Dilemma zwischen dem Rollenspiel (Konformität mit der Rolle) und dem Real-Life (Mitspieler ist sauer, wenn sein SC "raus ist")

Meine Frage ist: wie reagiert der Spieler des Paladins nun = beugt er sich der Rolle oder dem Peer Pressure des Real-Life? 
Ich denke, da wird es solche und solche geben, aber ich fände es mal interessant, es sich anzusehen, auch wie es sich abhängig von Rollenspielerfahrung, Geschlecht, gefühltem immersionsgrad und Alter verhält.

Beispiel 2
Eine Abenteurergruppe hat die Wahl zwischen dem Retten eines Dorfes vor einer Orkhorde und der Gelegenheit eine transdimensionale Schatzkammer mit Massen an Loot (Gold, Wissen, Geheimnisse) zu besuchen (Zeitfaktor erlaubt nur eines).

Beispiel 3
Ein erfahrener Ritter erhält vom König für seine Abenteuer die Belohnung eines Grafentitels und ein eigene Lehen. Fürs Spiel wäre er raus, wenn er das Angebot annimmt. Die Rolle ist aber klar, die eines Adligen und von der Hintergrundgeschichte darauf zugeschnitten Graf zu werden.


Das ist nur mal ein Ideenkonstrukt...

Freue mich auf Input. Vielleicht gibt es dazu ja sogar schon was. 
   







Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: fivebucks am 14.09.2019 | 23:33
Es geht ja darum eine Geschichte zu erzählen.  Also welche plausible Lösung fällt uns ein, das der Charakter trotz Ethikdillemma bei der Gruppe bleibt und die Erzählung weiter mit erleben kann.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Whisp am 14.09.2019 | 23:44
Es geht ja darum eine Geschichte zu erzählen.  Also welche plausible Lösung fällt uns ein, das der Charakter trotz Ethikdillemma bei der Gruppe bleibt und die Erzählung weiter mit erleben kann.

Ja das stimmt. Aber dennoch habe ich eine Riehe solcher Situationen erlebt. Es muss nicht der "Tod" bzw. die Unspielbarkeit eines SCs sein. Die Situation mit dem Dorf (Menschenlebenretten vs Loot) ist so eine. 
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Derjayger am 14.09.2019 | 23:52
Nach meiner Erfahrung geht Char-Moral flöten, sobald der Char eine zu hohe Strafe erhalten würde. Diese Grenze hab ich bei allen meinen Mitspielern beobachtet.
Wo diese Grenze liegt, ist eher individuell, wobei "du bist raus" immer eine war.

Selbst bei mir, obwohl ich ultra hardcore play to find out betreibe (spiele auch mit Spaß Brettspiele im Multiplayer alleine). Das Char neu bauen oder nicht mehr mitspielen sind mir zu hohe Preise, die ich nicht gern zahle. Sowas wie "alle Ausrüstung permanent verlieren" kann ich aber gern ab.

Fivebucks nennt oben die entscheidende Frage, die unbedingt von jemandem gestellt werden sollte in so einer Situation (und nein, die ist nicht selbstverständlich, da kommt fast niemand drauf am Tisch).

Am Rande: Eine vegane Freundin von mir blüht immer auf, wenn ihre Barbarin Tiere schnetzelt.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Whisp am 15.09.2019 | 00:12
Nach meiner Erfahrung geht Char-Moral flöten, sobald der Char eine zu hohe Strafe erhalten würde. Diese Grenze hab ich bei allen meinen Mitspielern beobachtet.
Wo diese Grenze liegt, ist eher individuell, wobei "du bist raus" immer eine war.

Genau das habe ich schon anders herum erlebt. Der Spieler war da recht "hardcore" und der tatsächlich geliebte SC wurde dann zum NSC. Er hat dann einen Char aus dem Gefolge der Person gespielt.

Später gab es dann aber einen Game-Shift im Sinne von Abenteuer-Gruppe ade und eher "Elite-Einsatz", da auch die anderen Chars langsam mächtig und beehrt wurden. Das war zu dem Zeitpunkt aber nicht klar.

Es mit "individuell" zu beantworten finde ich grad interessant. Natürlich ist da Varianz, aber die Frage wäre: wie groß ist die? Und wann kollidieren in-game und out-of-game Moral derart, dass es zum PRoblem wird. Oder wird es nie zum Problem?

 

Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Tudor the Traveller am 15.09.2019 | 00:30
Ich sehe noch nicht, was das mit Ethik oder Moral zu tun hat. Das sind alles lediglich Interessenkonflikte zwischen den Motiven der Spieler und den festgelegten oder zumindest plausiblen Motiven der Figur. Letztere sind aber relativ unverbindlich und stehen einem meiner Meinung nach nur im Weg, wenn die Gruppe darüber keinen Konsens findet.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: AngeliAter am 15.09.2019 | 00:58
Stimme Tudor zu, hier soll ein Spieler über eine Outgame-Sache abstimmen indem er ingame handelt. Sowas hat nichts mit Moral oder Ehtik zu tun sondern einfach mit der Frage "Soll mein Freund noch mein Freund bleiben oder ist es mir wichtiger für 5 Minuten rollengerecht gespielt zu haben?".
Streng genommen ist die Sache noch nicht einmal eine freie Entscheidung sondern ein Hinterntritt vom SL.

Aber die Frage, ob ein Spieler sich von seiner eigenen Moral/Ehtik trennen und seinen Char komplett anders spielen kann sollte mit einem einfachen Blick auf dem Killcount geklärt sein. Die wenigsten von uns dürften rl als "Massenmörder mit guten Absichten" gelten.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Feuersänger am 15.09.2019 | 03:50
Zu deinen 3 Beispielen:

1: Recht über einen Dieb sprechen. Das kann man nicht so im luftleeren Raum betrachten. Für mich liefe es (auch als Paladinspieler) darauf hinaus: ist der Dieb(spieler) ein geschätztes Mitglied der Gruppe, der halt mal hie und da seine Fingerchen nicht bei sich lassen kann aber ansonsten gut zum Gruppenerfolg beiträgt? Oder ist er ein toxischer Egoist, der mit seinem Mein-Charakter-Ist-Halt-So allen auf den Sack geht und eher eine Belastung für die Gruppe darstellt?

Wenn ersteres, wäre mein Urteil als "richtender Paladin", dass der Dieb den Schaden begleichen muss und zur Bewährung unter die Aufsicht der Gruppe (bzw des Paladins) gestellt wird. Die "Roy und Belkar" Lösung.
Wenn zweiteres, sollten natürlich zunächst mal OOC-Interventionsmechanismen greifen, aber wenn diese nicht fruchten, dann werden eben entsprechende Konsequenzen gezogen. Meines Erachtens ist man eh ohne solche Mitspieler besser dran.

--

2: solche Dilemmata mag ich gar nicht, denn damit bringt man den Spielern nur bei, dass sie in den Arsch gekniffen sind wenn sie Gute, altruistische Charaktere spielen. Sie tun vielleicht in dem Moment was man von ihren Charakteren erwarten würde, aber die Konsequenz ist dann meistens, dass die nächste Garnitur aus skrupellosen Opportunisten besteht.

3: Seh ich nicht das Problem. Why not both? In AD&D (und evtl auch noch älteren D&D-Editionen) ist es sogar explizit so vorgesehen und im Regelwerk verankert, dass etwa ein Fighter auf der 9. Stufe zum Lord wird und ein Lehen oder sonstiges Herrschaftsgebiet erhält. So wie der Priester seinen eigenen Tempel, der Dieb seine eigene Gilde usw. Das tut der Abenteurerkarriere überhaupt keinen Abbruch; der Fokus verschiebt sich halt wahrscheinlich.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Bildpunkt am 15.09.2019 | 05:52
OOC?
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Roach am 15.09.2019 | 07:00
OOC - Out of character.

Wobei, wenn der Spieler des Diebes ein "Mein Charakter ist nun einmal so"-A* ist und womöglich die Gruppe schon mehrere Male mit dieser Ausrede in die Sch* geritten hat (denn so jemand tut das nicht nur einmal), hätte ich ehjrlich gesagt auch keine Priobleme als Paladin-Spieler ihm klarzumachen "Du bestehst immer darauf, dass wir uns darauf einlassen, dass er nunmal so ist. Nun erwarte ich nur, dass du, quid pro quo, mir das gleiche zugestehst - und mein Charakter ist nunmal so, da habe ich auch nie einen Zweifel dran gelassen..."
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Maarzan am 15.09.2019 | 07:50
Es geht ja darum eine Geschichte zu erzählen. 

Nein, geht es nicht - zumindest in der so postulierten Allgemeingültigkeit.

Ansonsten alles schon erlebt.

1.) Rollenrisiko und ggf. eine Frage der Gruppenzusammenstellung von Anfang an.
2.) Umsonst gibt es eben nichts. Wer edel sein will, muss eben auch mal leiden.
3.) Ist doch ein stylischer und positiver Abgang. Und die Figur ist ja auch nicht komplett aus der Welt und dann ggf. Fokus späterer Abenteuer. 




Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: 1of3 am 15.09.2019 | 08:29
Du sprichst im ersten Absatz von einem Projekt und Mitstreitern. Was ist das für ein  Projekt und was willst du getan haben?

@Feuersänger Altruisten können genauso gut die Schatzkammer nehmen. Sie müssen nur argumentieren, dass sie mit dem Inhalt viel mehr Leute retten können.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Feuersänger am 15.09.2019 | 08:43
Also, das ist ja mal so krass Anti-Deontologisch, dass selbst der Utilitaristenpapst vor Neid erblassen muss.  >;D

Wo der Deontologe sagt "Nein, wir dürfen keinesfalls 10 Leute unter den Bus werfen um 1000 zu retten; es könnte ja sein dass noch irgendein Wunder geschieht" sagst du "Scheiss auf die 10 UND die 1000, könnte ja sein dass irgendwann irgendwo irgendeine noch größere Gruppe gerettet werden will".
No frickin way.  >;D
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: 1of3 am 15.09.2019 | 09:12
Kennst du die Erzählung 3 Worlds Collide von Yudkowsky? Das ist die reine Lehre.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.09.2019 | 09:13
Wenn das Weltrettungsartefakt in der Schatzkammer ist, wäre das was anderes?
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Whisp am 15.09.2019 | 09:19
Du sprichst im ersten Absatz von einem Projekt und Mitstreitern. Was ist das für ein  Projekt und was willst du getan haben?

Mir schwebte da ein Austausch (erfolgt grad :) )  ne Umfrage dazu oder sowas vor. Wär doch mal was ... Die Diskussion zeigt mir, dass das Thema doch nicht so einheitlich und eindeutig ist, wie es manche wahrnehmen.

Der Terminus Anti-Deontologie gefällt mir :)
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 15.09.2019 | 09:40
Meine Frage ist: wie reagiert der Spieler des Paladins nun = beugt er sich der Rolle oder dem Peer Pressure des Real-Life? 
Ich denke, da wird es solche und solche geben, aber ich fände es mal interessant, es sich anzusehen, auch wie es sich abhängig von Rollenspielerfahrung, Geschlecht, gefühltem immersionsgrad und Alter verhält.

Also für mich hängt das alleine vom Kampagnenstil ab. Wenn PvP explizit erlaubt ist oder der Thema der Kampagne ist jegliche Situation so simulativ wie möglich auszuspielen, dann mag der Kopf rollen. Wohl auch wenn der Spieler explizit die Erlaubnis gibt. Aber solange das nicht der Fall ist, ruiniert man einem Mitspieler eigentlich nicht den Spielspaß.

Beispiel 2
Eine Abenteurergruppe hat die Wahl zwischen dem Retten eines Dorfes vor einer Orkhorde und der Gelegenheit eine transdimensionale Schatzkammer mit Massen an Loot (Gold, Wissen, Geheimnisse) zu besuchen (Zeitfaktor erlaubt nur eines).

Hängt vom Charakter der PCs ab.

Beispiel 3
Ein erfahrener Ritter erhält vom König für seine Abenteuer die Belohnung eines Grafentitels und ein eigene Lehen. Fürs Spiel wäre er raus, wenn er das Angebot annimmt. Die Rolle ist aber klar, die eines Adligen und von der Hintergrundgeschichte darauf zugeschnitten Graf zu werden.

Auch Grafen können extensiv Reisen unternehmen. ;) Aber nehmen wir mal an, dass der PC an den Hof des Königs gerufen wird. Es ist okay, wenn der Beinahe-Graf es sich anders überlegt - manchmal überlegen sich es Brautleute kurz vor der Trauung auch anders. Wenn der Spieler am PC hängt, dann weiter mit dem PC. Ansonsten gibt's einen neuen NPC-Grafen.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: nobody@home am 15.09.2019 | 09:55
Ich würde auch einigen meiner Vorposter zustimmen und sagen, daß eine Kollision zwischen In- und Out-of-Character-Interessen erst mal nix direkt mit "Ethik" und "Moral" zu tun hat. Die Weltanschauung meines Charakters ist (wenn sie und ihn mir nicht gerade jemand mit vorgehaltener Pistole aufgezwungen hat -- und natürlich immer vorausgesetzt, daß er überhaupt eine hat, die sich von meiner nennenswert unterscheidet) einfach so, wie sie ist, weil ich sie für interessant hielt und selbst so haben wollte; solange also mein Charakter sich nicht gerade selbst in einer ethisch/moralischen Zwickmühle wiederfindet, die ich stellvertretend für ihn knacken soll, sondern seine Entscheidung bei konsequentem Ausspielen eigentlich schon von vornherein klar ist, gibt's da zwischen ihm und mir an dieser speziellen Front auch kein Konfliktpotential. Die Frage "Spiele ich meinen Charakter hier so, wie er 'ist', oder ordne ich die Rollentreue den Interessen der anderen Spieler(*) unter?" ist für mich einfach keine besonders mit Charaktermoral belastete.

(*) Letzten Endes geht es hier ja meistens darum. Solange ich nur selbst betroffen bin, gilt im Zweifelsfall immer noch "mein Charakter, mit dem kann ich machen, was ich will" -- erst, wenn die Dimension "ja, aber reite ich damit auch noch jemand anders in die Sch...?" dazukommt, muß ich mein Gehirn eigentlich überhaupt anwerfen.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: 6 am 15.09.2019 | 10:00
Finde ich nicht so einfach beantwortbar.
Es ergibt sich also ein Dilemma zwischen dem Rollenspiel (Konformität mit der Rolle) und dem Real-Life (Mitspieler ist sauer, wenn sein SC "raus ist")
Meine Frage ist: wie reagiert der Spieler des Paladins nun = beugt er sich der Rolle oder dem Peer Pressure des Real-Life? 
Cooles Ingamedilemma, wenn der Spieler des Diebes mitspielen will. Konformität mit den eigenen Moralvorstellungen vs. Freundeskreis.
Kann aber durchaus auch Arschlochverhalten vom SL sein. ("Du spielst nen Paladin. Mal sehen, ob Du WIRKLICH einen Paladin nach meinen Vorstellungen spielst.")
Je nach genauen Kontext gibt es durchaus nen ganzen Haufen an Möglichkeiten, wie der Spieler sich rollengerecht verhalten kann, ohne den Dieb über die Klinge springen zu lassen.
Wie würde ich da reagieren? Kommt auf den Kontext und die Tagesform an.
Zitat
Beispiel 2
Eine Abenteurergruppe hat die Wahl zwischen dem Retten eines Dorfes vor einer Orkhorde und der Gelegenheit eine transdimensionale Schatzkammer mit Massen an Loot (Gold, Wissen, Geheimnisse) zu besuchen (Zeitfaktor erlaubt nur eines).
Auch hier wieder Kontext! Wie kam es zu der Situation? Welche Folgen hat die jeweilige Entscheidung?
Für mich gäbe es da z.B. die Möglichkeit eine Schwäche des Charakters auszuspielen, die die Gruppe normalerweise nicht sprengt. (Ausser das Dorf ist das Dorf eines Mitcharakters und der Spieler des Charakters personifiziert sich mit dem Charakter)
Zitat
Beispiel 3
Ein erfahrener Ritter erhält vom König für seine Abenteuer die Belohnung eines Grafentitels und ein eigene Lehen. Fürs Spiel wäre er raus, wenn er das Angebot annimmt. Die Rolle ist aber klar, die eines Adligen und von der Hintergrundgeschichte darauf zugeschnitten Graf zu werden.
Ist er denn dadurch wirklich komplett raus? Der Graf eines Gebietes hat extrem viel Macht in diesem Gebiet und bestimmt damit das Miteinander dort. Das Verhalten gegenüber der restlichen Abenteuergruppe wird uU durch das Verhalten des Grafens mitbestimmt. Auch begibt sich der Graf selber gerne mal aus der Burg raus. Da sind ne Menge Abenteuerideen drin.

Insgesamt bin ich aber sowieso der Meinung, dass es für viele Situationen Verhaltensalternativen für die Charaktere gibt. Das sind schliesslich keine Roboter mit digitalem Verhalten, sondern Wesen, die nicht immer konsequent eine Art von Verhalten erlauben. Bedarf allerdings dann ein bisschen Vorbereitung auf Spielerseite.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.09.2019 | 11:02
Also für mich hängt das alleine vom Kampagnenstil ab. Wenn PvP explizit erlaubt ist oder der Thema der Kampagne ist jegliche Situation so simulativ wie möglich auszuspielen, dann mag der Kopf rollen.
SC vs SC o  =l  PvP
Zitat
Aber solange das nicht der Fall ist, ruiniert man einem Mitspieler eigentlich nicht den Spielspaß.
stimmt, warum hat der Dieb dann nicht seine Finger von fremdem Geraffel gelassen, denn den SC eines anderen in die Glaubwürdigkeitszwickmühle zu pressen und dann zu erwareten der verbrennt seinen Charakter ist genauso Spielspaß ruinierend

Das Problem mit dem Grafen ist eine philosphische/ethische  Problemstellung, praktisch ist es einfach nur albern und lachhaft.
Das Lehen kann auch ein Vogt, Gatte etc. verwalten.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 15.09.2019 | 11:32
SC vs SC o  =l  PvP

Pah, Feinheiten!

stimmt, warum hat der Dieb dann nicht seine Finger von fremdem Geraffel gelassen, denn den SC eines anderen in die Glaubwürdigkeitszwickmühle zu pressen und dann zu erwareten der verbrennt seinen Charakter ist genauso Spielspaß ruinierend

Nö, sehe ich nicht so. Wenn es eine Runde mit Dieb und Paladin, aber ohne PvP, ist, dann erwartet der GM offensichtlich, dass die Spieler einen Modus Vivendi finden. Der Dieb diebt und der Paladin paladint ohne sich zu sehr in die Quere zu kommen. Wenn der Dieb dann beim Beklauen von NPCs erwischt wird, ist das normales Berufsrisiko für einen Charakter dieser Klasse. Solange er keine Gruppenmitglieder beklaut (auch eine Form von PvP), sehe ich den Paladinspieler da schon selbst in der Verantwortung aus der Zwickmühle herauszukommen - oder halt die Weltsicht seines Charakters nochmal grundlegend zu überarbeiten.

Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Rorschachhamster am 15.09.2019 | 11:43
Hmmm. Also, erstmal zu den Beispielen:

1: Gibt es eine codifizierte Rechtsnorm, nach der der Dieb zwangsweise in einer bestimmten Art und Weise abgeurteilt werden muß? Eher Modern als klassisch Fantasy diese Vorstellung. Also vollkommen legitim, wenn der Paladin/Geweihte den anderen SC zu einer Bußhandlung oder einer Strafzahlung oder einem Zwangsdienst verurteilt, vielleicht unter eigener Aufsicht. So gibt es Spannung unter den Charakteren, aber nicht unter den Spielern, etwas erwachsenen Umgang damit vorausgesetzt.
Selbst unter einer modernen Rechtsauffassung hat ein Richter meist eine Menge Spielraum, also... sollte das kein Problem per se darstellen.  8)

2: Ist dieses Extrembeispiel wirklich ein Ethisches Problem? Doch erst wenn die Waffe, die benötigt wird, um die böse Macht hinter der Orkhorde zu besiegen, vielleicht in dem Lootbag ist. Oder es 100%ig sicher ist, das die Orkhorde auch wirklich genau dieses Dorf angreift. Weil die SC ja wohl kaum die einzigen sind, die sich um die Orkhorde kümmern könnten, oder vielleicht weil die Handlanger des Bösen auch Zugriff zum Lootbag haben... etc.pp. Das ist erstmal eine Entscheidung, die von den Umständen abhängt. Ohne Kontext, will sagen das die Spielercharaktere weder eine generelle Verpflichtung noch eine Beziehung zu dem Dorf haben - Lootbag, warum auch nicht? ;)

3: Öh, als alter AD&Dler seh ich das nicht als Problem, sondern als normale Entwicklung des Charakters... Er wäre definitiv nicht raus. ;D

Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: KhornedBeef am 15.09.2019 | 11:48
Ich weiß auch noch nicht, wo das hinführt, aber zumindest Beispiel 2 passt ja zu dem Thema, dass du oben beschreibst. Den Gruppenfrieden kann man aber oft nicht aus der Überlegung heraus lassen.
Ich würde bei Beispiel 2 meinen Charakter streng nach seiner Ethik, nicht nach meiner, Handeln wollen lassen. Ich würde mich aber als Spieler bemühen, das im Sinne gemeinsamen Spiels auszugestalten.
Vielleicht kommst du beim vorangestellten Thema weiter, wenn du Solo-Rollenspiel betrachtest.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Der Läuterer am 15.09.2019 | 12:15
Ich habe eine ganze Weile einen Paladin in AD&D geführt und es war (kein) selten Spass.

Mal davon abgesehen, dass er in allen Belangen schwächer als der Duel Class Fighter/Cleric der Gruppe war und als Heiler bzw. Priester wenig taugte, hatte ich immer dieses moralische Damoklesschwert über mir.

Nicht nur, dass wir uns über die Lösung des Plots Gedanken machen mussten, es musste auch immer im Konsens mit dem Guten sein. Das schränkt die Handlungfähigkeiten sehr ein und, ganz ehrlich, es macht das Spiel auch öde.

Des Weiteren hatte ich das Problem, dass ich den Höchstwert 18 in Charisma gesteckt hatte, aber dennoch von jedem Bauern angepöbelt und dumm angemacht wurde. Okay, das ist ein SL Problem. Dennoch unangenehm.

Zum Dieb. Generell hatten wir sehr gemischte Alignments in der Gruppe, obwohl ein Paladin nur mit einer 'guten' Gruppe losziehen würde, glaube ich. Würde er?
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: nobody@home am 15.09.2019 | 12:59
Zu den Beispielen...

Nummer 1: Hier haben wir es mit einem Fall von allgemeinem Gruppenversagen zu tun. Es kann doch von vornherein nicht im Sinn der anderen SC (nicht nur des Paladins) sein, wenn der Dieb einfach so von sich aus unkontrolliert wildfremde Leute bestiehlt -- das fällt doch bloß auf alle anderen Gruppenmitglieder mit zurück, weil die mit ihm ja offensichtlich unter einer Decke stecken! Warum hat der Rest der Mannschaft also dem Kerl erstens nie verklickert, daß er das nicht machen soll, und ihm dann zweitens auch nie zumindest mal gelegentlich unter "zu verführerischen" Umständen vorsichtshalber auf die Finger gesehen?

Nummer 2: Kontext, bitte. Generell würden die meisten Charaktere, die ich so spielen würde, im Zweifelsfall eher die Orkhorde vor den wilden Dörflern retten (oder wie das noch mal gleich war); Gelegenheiten zum Sinnlos-reich-werden bieten sich auch anderweitig noch genug, da hält sich der Zeitdruck also selbst dann in Grenzen, wenn sich diese bestimmte Schatzkammer nur alle tausend Jahre für einen einzigen Tag öffnet. Die wesentliche Ausnahme wäre, wenn ich nur genau dort etwas finden könnte, was mir die Dorfrettung (oder etwas für den Rest der Welt noch wichtigeres) überhaupt erst ermöglichen würde...

Nummer 3: Ein Adelstitel mit Lehen soll bedeuten, daß der Charakter aus dem Spiel raus ist? *prust* *wieher* (https://www.smilies.4-user.de/include/Froehlich/smilie_happy_010.gif) Mann, historisch betrachtet mußte man schon praktisch adlig oder zumindest "wohlhabend höhergestellt" sein, um überhaupt frei nach Schnauze auf so was wie Abenteuer ausziehen zu können -- "Gewöhnliche" hatten dazu, wenn sie nicht gerade die Not getrieben hat (und das ist wiederum eine Motivation, die man unter SC eher selten zu finden scheint), normalerweise gar nicht die Zeit und Mittel! Der Charakter müßte also eigentlich jetzt erst gerade zur Hochform auflaufen!
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Whisp am 15.09.2019 | 13:13
Coole Inputs. Danke.

Ich würde gern einmal das Thema Ethik und Moral, aus meiner Sichtweise erklären - also warum ich das Thema so gewählt habe.

Das Thema, was ich angesprochen habe, ein Problem der Entscheidungsfindung: Was soll "ich" tun ? (was tue "ich" als "Mitspieler" =realworld vs was tue "ich" als "char").

Es wird dann moralisch, wenn wir Sitten, Normen und Gebräuche unserer Realität (also des Spielers) und/oder die der RPG-Welt (also des Charakters) betrachten.

Ethik (als Disziplin der Philosophie) wäre dann die Beschreibung, Analyse und der Vergleich der moralischen Konflikte in der Entscheidungsfindung. [man korrigiere mich, wenn ich dies hier falsch definiere]

Nehmen wir den Dieb und den Paladin (keine Ahnung, ob das folgende Meta-Konstrukt klappt oder in den nonsens degeneriert ...)

a) Paladin-Spieler
Tugendethisch: "Sei ein guter Mitspieler, halte dich an die allgemein akzeptierten Regeln (geschriebene wie ungeschriebene) und verdirb niemanden das Spiel"
Deontologisch: Handlungsweisen im Spiel sind "unabhängig" von der Situation, so wie man es auch von den anderen für sich erwartet (kat.Imperativ)
Teleologisch: "Sieh zu, dass es ein geiler Spielabend wird und alle glücklich heim gehen"

a) Paladin-Rolle
Tugendethisch: "Setzte die Gesetze des Gottes XYZ mit Feuer und Schwert um. Richte und Bestrafe das Unrecht nach dem Codex was auch immer"
Deontologisch: Handlungsweisen sind "unabhängig" von der Situation, so wie man es auch von den anderen für sich erwartet (kat.Imperativ)
Teleologisch: "Reinige die Welt vom Bösen, erschlage alle Verbrecher und Monster"

Ich sehe bei den meisten fantasy Archetypen nur wenig deontologische Ansätze (ich stelle mir grad Kant vor einem Oger mit Keule vor...), da ist eher viel "plastische" Tugendethik & Teleologie, die wahrscheinlich auch übertrieben dargestellt wird.

Wenn nun der Mitspieler der Dieb ist, den es in-Game so strafen gilt, dass es auch out-game Relevanz hat, kollidieren die "reale" und "konstruierte" Moral miteinander. Einige sagen nun, dass dies immer zu Lasten des Chars aufgeht und damit kein moralischer Konflikt besteht, der ethisch behandelt werden könnte. Das habe ich ehrlich gesagt schon anders erlebt.

Bei anderen sieht man aber m.M. durchaus, dass da viel Moral und Ethik drinsteckt, wenn auch auf einer abstrakten Ebene: Allein der Punkt, des "Mal gucken, WIE du deinen Paladin spielst" ist interessant, wobei dann wiederum der GM als plötzlich 3. Instanz hinzukommt.


Änderung: Ich denke meine Beispiele sind grad das Problem...

Spannend... mehr input?
   

Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Maarzan am 15.09.2019 | 13:25
Zu einer Konfliktsituation - auch auf Spielerebene - gehören immer zwei.
Das heißt nicht, dass es nicht EINEN Schuldigen geben könnte, aber ohne eine komplette Situationsbeschreibung inkl. der Vorgeschichte wird man da keine allgemeingültige Aussage zu treffen können.

Und Punkt 3 ist nicht mal irgendwo ethisch, sondern einfach die interne Überlegung des Spielers für seine Figur, ob die jetzt sesshaft werden (und damit ggf ausscheiden oder zumindest im aktiven Spiel pausieren) will.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.09.2019 | 13:31
Pah, Feinheiten!
Entscheidender Art

Zitat
sehe ich den Paladinspieler da schon selbst in der Verantwortung aus der Zwickmühle herauszukommen - oder halt die Weltsicht seines Charakters nochmal grundlegend zu überarbeiten.
mit anderen Worten der Spielspass des Diebes Spielers und das sein Charakter so ist wird auf den Paladins und dessen Spieler abgeladen.

@Der Läuterer

a) Normalerweise würde nicht mal der König eines "guten" Reiches bei mir es wagen einen Paladin anders als mit Respekt zu behandeln.

b gut und ehrenhaft
1 Paladine haben den Durchsuchungsbefehl u.ä. divine eingebaut
2 gut und ehrenhaft bedeutet nicht dumm und fair, bedeutet nicht keine Hinterhalte,  nicht einschleichen, verbietet keine Angriffe von hinten usw, Fliehende Feinde zu verfolgen …

Ein Paladin würde sich mit bösen Chars gemein machen um sie auf den rechten Pfad zu führen oder wenn das andere Übel so BÖSE wäre, das es akzeptabel wäre

@Whisp

a) Paladin-Spieler
tugendethisch gilt für alle, da sehe ich keinen Unterschied nach Klasse usw
Deontologisch:  ist natürlich situativ
Teleologisch: gilt natürlich für alle

a) Paladin-Rolle
tugendethisch : wenn nötig
Teleologisch:wenn nötig und angemessen und Gesetzesbruch ist nicht gleich Verbrechen
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Der Läuterer am 15.09.2019 | 13:53
Lichtschwerttänzer, Deine Art des Umgangs mit dem Paladin wäre seinerzeit ein schöner Ansatz gewesen, aber leider hatte unser SL andere Vorstellungen von GUT.

Ich kann mich erinnern, dass mein Paladin sogar zeitweise seine (sehr beschränkten) Heilfähigkeiten einbüsste, weil sein 'Gott' eine Verfehlung bemerkt zu haben glaubte. Das war eine Freude.

Diese Figur war wirklich defizitär. Positiv hats nichts gebracht (siehe CHA). Aber zu Glück gab es dafür dann zum Ausgleich Nachteile und Repressalien.
Ehrlich gesagt bin ich auch nur wegen der Mitspieler bei der Gruppe geblieben.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Maarzan am 15.09.2019 | 14:07
Lichtschwerttänzer, Deine Art des Umgangs mit dem Paladin wäre seinerzeit ein schöner Ansatz gewesen, aber leider hatte unser SL andere Vorstellungen von GUT.

Ich kann mich erinnern, dass mein Paladin sogar zeitweise seine (sehr beschränkten) Heilfähigkeiten einbüsste, weil sein 'Gott' eine Verfehlung bemerkt zu haben glaubte. Das war eine Freude.

Diese Figur war wirklich defizitär. Positiv hats nichts gebracht (siehe CHA). Aber zu Glück gab es dafür dann zum Ausgleich Nachteile und Repressalien.
Ehrlich gesagt bin ich auch nur wegen der Mitspieler bei der Gruppe geblieben.


Ich fürchte da bist du Opfer von Drama- (huch, eingefallener und sich jetzt rehabilitieren müssender Paladin, wie stylisch) oder gestörtem Herausforderungsdenken (Paladine sind doch eh overpowered, jetzt wollen wir mal ein wenig anziehen) geworden.
Nebenbei wäre noch "soziales kann doch genauso gut ausgspielt werden" möglich.  8)



Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Daniel E. am 15.09.2019 | 14:09
@Whisp Die Begriffe Tugendethik, Deontologie und Teleologie habe ich damals ganz anders gelernt; da möchte ich nachhaken.

Tugendethik: im Sinn des Aristoteles stellt eine Tugend die (gerechte) Mitte zwischen zwei extremen Charaktereigenschaften dar. Mut bspw. ist die tugendhafte Mitte zwischen den Extremen Feigheit und Tollkühnheit; Großzügigkeit die Tugend zwischen Geiz und Verschwendung; usw. Ohne den Einsatz der eigenen Vernunft und viel praktischen Übens sind Tugenden nicht erreichbar. Deine Beschreibung der Paladin-Rolle als blindes Umsetzen der Befehle eines Gottes mit Feuer und Schwert scheint mir damit nichts zu tun zu haben - mehr noch: das blinde Ausführen von Gottesbefehlen scheint mir mit keiner Ethik etwas zu tun zu haben.

Ein tugendethischer Paladin würde immer noch dem (gerechten) Maß in seinem Handeln streben. Er würde z. B. mit seiner Hilfe nicht geizen, aber sich auch nicht ausnutzen lassen. Er würde nicht grausam sein, aber Strafen, wenn es die Gerechtigkeit fordert; usw. Man könnte sogar dafür argumentieren, dass dieser Paladin keinen Gott und keinen Eid braucht (oder haben kann?).

Auf der Ebene des Spielers stellt sich die Frage, welche Tugenden für den Spieleabend gefordert sind. Fairness beim spotlight könnte eine sein. Dann hieße es: stelle dich nicht immer in den Vordergrund (auf Kosten der anderen), aber nimm dir auch das spotlight, das dir zusteht. Mit dem Befolgen allgemein akzeptierter Regeln hat das erst einmal nichts zu tun (siehe hier vielleicht Habermas' Diskurs-Ethik). Vielmehr muss der tugendethische Spieler stets abwägen, wie das gerechte Maß in seinem Verhalten aussieht.

Deontologie bzw. Pflicht-Ethik: "Handle stets so, dass die Maxime deines Handelns jederzeit zugleich als allgemeine Gesetzgebung dienen könnte (frei nach Kants kategorischem Imperativ)". Also: welche Absicht habe ich und könnte diese Absicht als allgemein gültiges Gesetz fungieren? Beispiel 1: Ich will stets Menschen in Not helfen. Das könnte ein allgemeines Gesetz sein, ohne, dass es zu Widersprüchen der Logik oder meines Eigeninteresses führt - daher ok. Beispiel 2: Ich will mich stets bereichen, egal ob andere dabei zu Schaden kommen. Das könnte kein allgemeines Gesetz werden, denn wenn sich jeder verhalten würde wie ich, dann nähme ich dadurch Schaden. Das steht im Widerspruch zu meinem Eigeninteresse - daher nicht ok.
Du hast recht, Whisp, wenn du sagst, dass diese Überlegungen unabhängig von Kontexten sind (zumindest ihrem Anspruch nach); ich wollte es nur etwas präzisieren.

Auf Charakterebene muss sich der Paladin also die Frage stellen: Welche Absicht verfolge ich mit der Bestrafung des Diebs? Kann diese Absicht allgemein verbindlich sein? Den Dieb bspw. davon abzubringen, weiterhin zu stehlen, scheint mir auf den ersten Blick ein guter Kandidat für eine moralische Pflicht zu sein.
Übrigens: Dieser Paladin hätte vielleicht sehr wohl einen Eid, aber ob er sich der spezifischen Moral eines spezifischen Gottes anschließen würde, bezweifle ich.

Auf Spielerebene muss sich der deontologische Spieler fragen, welche Absicht er verfolgt. Die Absicht, seinen Charakter auf biegen und brechen ausspielen zu wollen, wird - vermute ich - dem Verallgemeinerungsanspruch nicht standhalten können. Der Spieler des Diebs sollte sich die Frage aber ebenfalls stellen.

Teleologie schließlich ist keine Ethik/Moral, sondern eine metaphysische Annahme. Sie stammt ebenfalls von Aristoteles und dient unter anderem der Rechtfertigung seiner Tugendethik. Die Idee dahinter ist, ganz grob, dass jedem Ding ein Zweck innewohnt, den zu erreichen für das Ding naturgemäß ist. Dem Samenkorn liegt bereits im Wesen, ein Baum zu werden. Wird es ein Baum, dann lebt es richtig. Auch dem Menschen wohnt ein Zweck inne, nämlich glücklich/glückselig zu sein. Wie erreicht er diesen? Durch Tugend; siehe Tugendethik.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: JollyOrc am 15.09.2019 | 14:30
Nur kurz zu der Dieb-Paladin Sache:

Das ist doch vollkommen klar, dass Dieb was klaut, und Paladin das dann richten soll. Wo sollen wir sonst unser Drama hernehmen?! Und überhaupt, was ist mit den ganzen Batman/Catwoman Geschichten?

Will sagen: Das ist nur dann ein Problem, wenn da alle einzeln für sich ihre Charaktere spielen, und im Normalfall nicht auf das Gruppengefüge achten (müssen/wollen/?), und ihnen das dann unweigerlich auf die Füße kracht.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.09.2019 | 14:47
Batman ist ja vieles aber kein Paladin
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: JollyOrc am 15.09.2019 | 15:02
Batman ist ja vieles aber kein Paladin

hängt von der Inkarnation ab. Das ist hier aber dann wirklich offtopic.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 15.09.2019 | 15:20
mit anderen Worten der Spielspass des Diebes Spielers und das sein Charakter so ist wird auf den Paladins und dessen Spieler abgeladen.

Mit anderen Worten: bei meinem Ansatz müssen beide zurückstecken. Einen Paladinspieler, der auf die kompromisslose Durchsetzung seines Charakters beharrt, würde ich in diesem Kontext für bedenklich halten.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Maarzan am 15.09.2019 | 15:23
Mit anderen Worten: bei meinem Ansatz müssen beide zurückstecken. Einen Paladinspieler, der auf die kompromisslose Durchsetzung seines Charakters beharrt, würde ich in diesem Kontext für bedenklich halten.
Beide müssen zurückstecken - und das ist der Paladinspieler ?!? :think:
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.09.2019 | 15:26
Mit anderen Worten: bei meinem Ansatz müssen beide zurückstecken.
Der Diebesspieler hat wo zurückgesteckt?

Zitat
der auf die kompromisslose Durchsetzung seines Charakters beharrt, würde ich in diesem Kontext für bedenklich halten.
aber das der Diebspieler es tut ist in Ordnung?
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: nobody@home am 15.09.2019 | 15:29
hängt von der Inkarnation ab. Das ist hier aber dann wirklich offtopic.

Nicht zwingend. Es gibt ja selbst in der Gerechtigkeitsliga den einen oder anderen nicht ganz rein blütenweißen "Helden"; ein ganz klassisches Beispiel für einen zumindest ehemaligen "Dieb" wäre hier etwa Plastic Man als früherer Kleinganove, der je nach Version sogar die Heldenkarriere mehr als Egotrip angefangen haben soll (und in mindestens einer Batman: The Brave And The Bold-Folge noch echte Probleme mit seiner Kleptomanie hat) und trotzdem, wenn nicht zum Teil sogar gerade deshalb, ein wertvolles Teammitglied ist. Nicht jeder, der sich durchaus ehrlich und aus Überzeugung für das "Gute" engagiert, muß also deswegen gleich zum "perfekten" Capeträger mit stählernem Kinn und Stock im Hintern mutieren.

Nachsatz: Wie gesagt, das Problem mit unserem Beispieldieb scheint eher zu sein, daß ihm die Gruppe am A...llerwertesten vorbeigeht. Selbst als Teil einer ausgesprochenen Bande sollte man früher oder später eigentlich gelernt haben, daß man sich mit seinen Kumpels im Zweifelsfalle erst mal abspricht.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Rorschachhamster am 15.09.2019 | 17:27
Nachsatz: Wie gesagt, das Problem mit unserem Beispieldieb scheint eher zu sein, daß ihm die Gruppe am A...llerwertesten vorbeigeht. Selbst als Teil einer ausgesprochenen Bande sollte man früher oder später eigentlich gelernt haben, daß man sich mit seinen Kumpels im Zweifelsfalle erst mal abspricht.
wie lest ihr das denn in das Beispiel rein. Da steht nur das der Paladin über den Dieb richten soll, was zumindest ein wenig äußeren Zwang bedeutet, etwas was weder zwangsläufig den Spieler des einen oder anderen in die Rolle des Tunichtgutes/Gruppenzerstörers drängt.
Zitat
Der Spieler eines Praiosgeweihten bei DSA / Paladin einer Rechtsgottheit. Dieser soll Recht über einen jungen Dieb (Mitspieler) sprechen, der aber Teil der Abenteurergruppe war
Rollenkonform wäre es, den Dieb zu verurteilen. Der SC ist damit aber raus.
Das einzige was mich irritiert, ist "Der SC ist damit raus." Warum?  :think:
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.09.2019 | 17:48
Was mich stört ist das dem Paladin für der Dieb ist raus die Schuld zugeschoben wird
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: nobody@home am 15.09.2019 | 18:10
wie lest ihr das denn in das Beispiel rein. Da steht nur das der Paladin über den Dieb richten soll [...]

Tja...aus welchem Anlaß denn, bitte? Weil der Diebescharakter tatsächlich etwas angestellt hat oder einfach nur, weil auf dem Charakterblatt halt "Dieb" steht? Nachdem Letzteres nicht wirklich viel Sinn ergibt (über den Dieb qua Dieb "richten" hätte der Paladin in dem Fall ja schon müssen, als sie sich beide derselben Gruppe angeschlossen haben -- das ist also vermutlich bereits Geschichte), scheint es erst mal nur logisch, das Erstere anzunehmen; der Dieb hat sich also wohl etwas zuschulden kommen lassen und ist dabei erwischt worden.

(Okay, prinzipiell gäbe es da noch die Möglichkeit, daß der Dieb zu Unrecht beschuldigt wird. Wenn der Paladin aber gar nicht erst von seiner Schuld überzeugt ist, hat er auch keinen echten Grund, ihn großspurig zu verurteilen.)
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: JollyOrc am 15.09.2019 | 18:17
Nachsatz: Wie gesagt, das Problem mit unserem Beispieldieb scheint eher zu sein, daß ihm die Gruppe am A...llerwertesten vorbeigeht. Selbst als Teil einer ausgesprochenen Bande sollte man früher oder später eigentlich gelernt haben, daß man sich mit seinen Kumpels im Zweifelsfalle erst mal abspricht.

nochmal, weil ich den Eindruck habe, dass ob der Batman-Erwähnung, der Punkt verlorengegangen ist:

Das muss doch gar kein schlimmer Konflikt zwischen Spiel- und Personnageninteresse sein! Das Drama "wie wird Paladin über Dieb richten, wie gehen die beiden miteinander um, insbesondere in Anbetracht der gemeinsam erlebten und verbindenden Dinge?" ist doch ganz großartig!

Wer sagt denn, dass die Gruppe nicht genau sowas haben will, dass genau das die Würze des Inter-Personnagen-Drama ist? Blechpirat und ich zB hätten an sowas sicherlich eine Menge Freude!
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.09.2019 | 18:23
Das passt nicht so ganz mit der Beschreibung des TE zusammen
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Issi am 15.09.2019 | 18:42
Meine Figur hat mal auf einem Fest was mitgehen lassen(Auf geheimer Mission) , und wurde von Wachen erwischt.
Strafe für Diebe: Hand ab.
Sagt die rechtschaffene Figur in der Gruppe zu mir: "Ich kann dir jetzt nicht helfen. Aber nimm die Hand später mit. Ich zaubere sie Dir wieder ran. "
 ~;D

Kurz es gibt fast immer einen Zwischenweg.
Und Auflagen (durch Gebote und Gesetze), sind nicht zwingend  das Selbe, wie das eigene Gewissen, die eigene Moral,  und steht auch nicht immer zwangsläufig über persönlichen Beziehungen.

Hat man im Film teilweise auch. Bei "Miami Vice " z. B.  verhilft der Cop am Ende seiner Geliebten zur Flucht, auch  bei " Sherlock Holmes" das Gleiche . etc.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Der Läuterer am 15.09.2019 | 18:45
Als Lawful Good Char (immerhin gibt es ja noch die LE Variante) habe ich meinen Paladin wohl eher als einen Pfadfinder angesehen.

Man kann ihn sicher auch als bornierten und dogmatischen Krieger anlegen, kommt dann aber schnell in die Richtung eines Inquisitors und Hexenjägers. Das war nie das, was mir damals bei der Figur vorschwebte.

Ich sehe ihn mehr als eine mahnende und helfende Hand, ohne dabei gleich in die Rolle einer Mutter Theresa zu verfallen, aber m.M.n. ist er sicherlich niemand, der den gestohlenen Apfel mit dem Abschlagen einer Hand bestrafen würde.

Als Paladin würde ich jenen ansehen, der regulierend eingreift und verhindert, dass jemandem für einen gestohlenen Apfel derart hart bestraft wird.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Swafnir am 15.09.2019 | 18:49
Es darf halt nicht eindimensional werden. Der Paladin muss ein wenig Nachsicht haben und der Dieb darf es nicht übertreiben. Irgendwann müssen die zwei dann einen Konsens finden. Ich wüsste jetzt auch nicht was ein Paladin gegen einen Dieb haben sollte, der einen Robin Hood macht.

Klar, klaut der Dieb der Oma ihre Kaffemühle, dann muss ihm der Paladin einen Satz heiße Ohren verpassen. Klaut er einen Apfel, könnte der Paladin dem Verkäufer ja auch einfach ne Kupfermünze zustecken.

Es müssen sich aber beide SCs und deren Spieler aufeinander zubewegen.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Maarzan am 15.09.2019 | 18:53
Der Paladin hat in den meisten Varianten einen überirdischen Chef, der schon mal festgelegt hat was gut und was böse ist und in welchem Rahmen das dann behandelt wird.
Und dies sollte dem Spieler auch zur Erschaffungszeit bekannt gemacht sein, z.B. über Nachlesbarkeit im Regelwerk.
Ähnliches sollte für den Dieb und den ihn grob erwartenden Strafenkatalog gelten.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Issi am 15.09.2019 | 19:10
Das ist der dramatisch interessante Bereich,  den ich " schwimmende Dramatik " nennen würde. Genau solche Situationen machen das Spiel häufig  interessant.

Aber eigentlich ist es auch ein Dreieck.
Ein Dreieck bringt Spannung:
King Arthur, Guinevere, Lancelot/,
Polizeichef , Undercover Cop, Gangster Freundin/
Erzabt, Bruder Tuck, Robin Hood...usw.

Die dritte Instanz (subtil im Hintergrund ) ist oft der oberste Gesetzes Hüter.
(Der das Gesetz vertritt).

So muss sich die gesetzestreue Figur nicht nur vor sich selbst rechtfertigen, sondern was meist noch schwieriger ist (sofern das rauskommt ), vor ihrem "Chef".
D. h.  : Dem Hauptmann, dem Sheriff, dem König, dem Abt, dem Papst.... usw.

Aber auch vor Gemeinschaften innerhalb ihres Umfeldes: Den Kollegen, den Glaubensbrüdern, der Familie,  den Fans, der Gesellschaft... usw.

Bricht eine rechtschaffene Figur mit ihrer "Rolle", die ihr vom Umfeld zugewiesen wird, so kommt auch ihr Ruf in Gefahr, ihre gesamte "Position. "
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.09.2019 | 19:18
Meine Figur hat mal auf einem Fest was mitgehen lassen(Auf geheimer Mission) , und wurde von Wachen erwischt.
Strafe für Diebe: Hand ab.
Sagt die rechtschaffene Figur in der Gruppe zu mir: "Ich kann dir jetzt nicht helfen. Aber nimm die Hand später mit. Ich zaubere sie Dir wieder ran. "
 ~;D
irgendwie kommt das nicht nach Respekt vor dem Gesetz rüber

Sherlock ist kein rechtschaffen - gesetzestreuer Charakter, der ist an der Herausforderung interessiert und wenn es zu seinen Ansichten passt macht er sowas.
Ich wüsste jetzt auch nicht was ein Paladin gegen einen Dieb haben sollte, der einen Robin Hood macht.
Prinz John wäre auch keine legitime Autorität usw. da sehe ich den Paladin durchaus als Teil der Merry  MenLance ist kein Paladin

Parsifal ist einer und auch Galahad aber nicht Lance
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Issi am 15.09.2019 | 19:35
Hallo zusammen!

Ich würde gern mal ein kleines Projekt machen und suche noch Mitstreiter.

Es geht um eine Umfrage zum Thema "Ethik" im Rollenspiel und zwar, in wie weit Spieler moralisches Handeln ihrer Charaktere leben oder ob Sie eher ihre eigenen Moralvorstellungen umsetzen. Es geht also um moralische Dilemmata (sowohl in-Game als auch in/out-of game).

Hierzu eignen sich vor allem Charaktere mit einem starken Verhaltens-Codex, z.B. Paladine bei D&D oder Geweihte bei DSA

Beispiel:
Der Spieler eines Praiosgeweihten bei DSA / Paladin einer Rechtsgottheit. Dieser soll Recht über einen jungen Dieb (Mitspieler) sprechen, der aber Teil der Abenteurergruppe war
Rollenkonform wäre es, den Dieb zu verurteilen. Der SC ist damit aber raus.

Es ergibt sich also ein Dilemma zwischen dem Rollenspiel (Konformität mit der Rolle) und dem Real-Life (Mitspieler ist sauer, wenn sein SC "raus ist")

Meine Frage ist: wie reagiert der Spieler des Paladins nun = beugt er sich der Rolle oder dem Peer Pressure des Real-Life? 
Ich denke, da wird es solche und solche geben, aber ich fände es mal interessant, es sich anzusehen, auch wie es sich abhängig von Rollenspielerfahrung, Geschlecht, gefühltem immersionsgrad und Alter verhält.

Beispiel 2
Eine Abenteurergruppe hat die Wahl zwischen dem Retten eines Dorfes vor einer Orkhorde und der Gelegenheit eine transdimensionale Schatzkammer mit Massen an Loot (Gold, Wissen, Geheimnisse) zu besuchen (Zeitfaktor erlaubt nur eines).

Beispiel 3
Ein erfahrener Ritter erhält vom König für seine Abenteuer die Belohnung eines Grafentitels und ein eigene Lehen. Fürs Spiel wäre er raus, wenn er das Angebot annimmt. Die Rolle ist aber klar, die eines Adligen und von der Hintergrundgeschichte darauf zugeschnitten Graf zu werden.


Das ist nur mal ein Ideenkonstrukt...

Freue mich auf Input. Vielleicht gibt es dazu ja sogar schon was. 
   
Erstes Beispiel:
Es wäre nicht zwingend  Rollenkonform den Dieb zu verurteilen, wenn der Dieb ein sehr enger Freund ist.
Es wäre erstmal" Gesetzeskonform".
"Rollenkonform" und " Gesetzeskonform" sind zwei Dinge, die man hier diffenzieren muss. **

Zu 2.
Da kann doch jede Figuren was anderes machen. Gruppentrennung ist hier eine denkbare Option.
Die Optionen werden ja vom SL selbst zeitgleich angeboten, also müssen auch beide möglich sein.

Zu 3. Hier muss man keinesfalls automatisch raus sein. Dann hat die Figur eben ein Anwesen. Dennoch kann sie mit passendem Vertreter auch reisen.
Und notfalls wird eben etwas sandboxiger gespielt. Also mit Schwerpunkt auf einer bestimmten Region.
Das geht auch.

Edit.**
Nochmal überspitzt formuliert: Wenn der Paladin seinen Freund den Dieb nach vielen Abenteuern, in denen sie Seite an Seite gekämpft, und sich gegenseitig das Leben gerettet haben (Ja hier gibt es schon mal eine ordentliche Portion Schuld und Verantwortung dem Dieb gegenüber), einfach, (ohne jeden Zweifel, inneren Konflikt) wegen einem geklauten Gegenstand hinrichtet, dann fällt mir nur ein : Das ist nicht Rollengerecht!
Denn SC im Rollenspiel retten sich ständig gegenseitig das Leben, bzw. sorgen für einander.
Kämpfen miteinander- das wiegt nicht nichts.
Und wirkt sich auch auf die Rolle aus.
Tut es das nicht- dann ist der Paldin vermutlich frei von jeder inneren Moral. Ein Psychopath- ladin.
Dass die Figur angeblich aus innerer Moral heraus handelt, macht sie noch unglaubwürdiger, und  lässt sie zu einer Karrikatur verkommen.

Solche Figuren, (ohne innere Moral und Gewissen)kann es natürlich auch geben.
Nur würde ich das jetzt nicht zur Norm von: "So zu handeln, ist für einen Paladin normal" machen.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 15.09.2019 | 19:41
Nur zur Erinnerung: Ich hatte bereits weiter oben mich so positioniert, dass, wenn explizit PvP erlaubt ist, der Paladin den Dieb richten mag wie er will. Dieser Fall ist also unstrittig aus meiner Sicht. Der einzig strittige Fall ist damit der Fall in dem PvP nicht erlaubt ist. Sollte der Paladin den Dieb hinrichten wollen, so verstößt er damit per Definition gegen den Kampagnenentwurf. Entweder der Spieler findet einen Grund den anderen PC nicht zu töten oder er muss einen anderen Charakter spielen.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Maarzan am 15.09.2019 | 20:18
Nur zur Erinnerung: Ich hatte bereits weiter oben mich so positioniert, dass, wenn explizit PvP erlaubt ist, der Paladin den Dieb richten mag wie er will. Dieser Fall ist also unstrittig aus meiner Sicht. Der einzig strittige Fall ist damit der Fall in dem PvP nicht erlaubt ist. Sollte der Paladin den Dieb hinrichten wollen, so verstößt er damit per Definition gegen den Kampagnenentwurf. Entweder der Spieler findet einen Grund den anderen PC nicht zu töten oder er muss einen anderen Charakter spielen.

Wenn der Paladin (oder gar gleich die ganze Gruppe als potentielle Komplizen)  mit dem Nichtrichten (also letztlich der Verweigerung der sozial erwaretten Distanzierung)  Nachteile hätte, könnte man das auslösende Klauen schon als heimtückischen Angriff auf die Gruppe sehen.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.09.2019 | 20:58
Der einzig strittige Fall ist damit der Fall in dem PvP nicht erlaubt ist. Sollte der Paladin den Dieb hinrichten wollen, so verstößt er damit per Definition gegen den Kampagnenentwurf. Entweder der Spieler findet einen Grund den anderen PC nicht zu töten oder er muss einen anderen Charakter spielen.
Da die Taten des Diebes bzw. seines Spielers das ganze ausgelöst haben und dafür verantwortlich ist, sehe ich die Schuld bei ihm und daher wäre es sein Fehler und sein Problem würde der Paladin den Dieb hinrichten müssen.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 15.09.2019 | 21:05
Der Dieb hat sich beim Bestehlen des NPCs absichtlich erwischen lassen, damit die Gruppe in Schwierigkeiten kommt?  :o Spielt nicht mit solchen Spielern.
Wenn's hingegen nur Künstlerpech war, dann heißt's wohl mitgehangen-mitgefangen.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: nobody@home am 15.09.2019 | 21:11
Der Dieb hat sich beim Bestehlen des NPCs absichtlich erwischen lassen, damit die Gruppe in Schwierigkeiten kommt?  :o Spielt nicht mit solchen Spielern.
Wenn's hingegen nur Künstlerpech war, dann heißt's wohl mitgehangen-mitgefangen.

Der Dieb hat den NSC einfach mal so beklauen wollen, ohne das mit dem Rest der Gruppe vorher auch nur abzusprechen (weil sonst ja schwer zu erklären wäre, warum ausgerechnet der Gruppenpaladin das Richteramt überhaupt zugewiesen bekommt)? Spielt nicht mit solchen Dieben, fürs richtige Abenteuer braucht man Profis.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: 6 am 15.09.2019 | 21:23
Der Dieb hat den NSC einfach mal so beklauen wollen, ohne das mit dem Rest der Gruppe vorher auch nur abzusprechen (weil sonst ja schwer zu erklären wäre, warum ausgerechnet der Gruppenpaladin das Richteramt überhaupt zugewiesen bekommt)?
Ach. Da fallen mir mehrere Gründe ein, wieso der Spieler des Paladins vom Diebstahl wissen könnte und der Paladin ohne das Wissen um diese Absprache den Dieb verurteilen soll. Gerade weil der Paladin gewisse Probleme haben könnte, wenn er weiss, dass der Dieb jemanden beklaut, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass der Paladinspieler in die Planung involviert wurde und vielleicht sogar extra den Paladin so gesteuert hat, um eben nicht mitzubekommen, dass der Dieb jemanden beklauen soll. Auch kann ich mir durchaus vorstellen, dass der Paladin selber seinen Kumpel kennt und demensprechend lieber nicht wissen wollte, was der Dieb in seiner "Freizeit" so alles veranstaltet (und ihm am nächsten Morgen trotzdem wieder ins Gewissen redet). Auch das wieder von der kompletten Gruppe so getragen, weil der eigentliche Diebstahl für den Erfolg der eigenen Mission extrem wichtig sein könnte.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Feuersänger am 15.09.2019 | 21:24
Diebstahl den Profis überlassen? Klingt nach einem Fall für die FDP. xD
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Maarzan am 15.09.2019 | 21:36
Der Dieb hat sich beim Bestehlen des NPCs absichtlich erwischen lassen, damit die Gruppe in Schwierigkeiten kommt?  :o Spielt nicht mit solchen Spielern.
Wenn's hingegen nur Künstlerpech war, dann heißt's wohl mitgehangen-mitgefangen.

Gedankenlos oder gar mutwillig in Kauf nehmen reicht. Eben weil mitgefangen mitgehangen.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.09.2019 | 21:43
Der Dieb hat sich beim Bestehlen des NPCs absichtlich erwischen lassen, damit die Gruppe in Schwierigkeiten kommt? 
der Dieb gat den oder die NSC zu bestehlen versucht, trotz Paladin in der Party und zwar in der Sorte wo ein Paladin ein Todesurteil für richtig hält und ich gehe jetzt mal nicht davon aus es war ein Abenteuerrelevanter Einsatz für das Gute den auch der Paladin mitverantworten kann, aka Dieb mach doch bitte mal ne heimliche Hausdurchsuchung usw
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 16.09.2019 | 08:59
Schon ein bisschen Wortverdrehung das Bestehlen eines NPCs (also PvE) in ein PvP umzudeuten, oder?
Die Diskussion ist ermüdend. Daher zum Abschluss: FALLS die Kampagne als heldenhafte Kampagne, als Kampagne der Guten, entworfen würde, DANN könnte man sagen, dass der Dieb, der eine reiche Witwe bestehlen will, gegen die Kampagnenaxiome verstößt. (In dem Fall dürfte der Paladin ihn aber immer noch nicht töten, sondern der Dieb dürfte die Aktion schlicht nicht ausführen.)

FALLS die Kampagne aber NICHT explizit als heldenhafte Kampagne präsentiert wurde, impliziert dies, dass gewisses schurkenhaftes Verhalten erlaubt ist. Bei gleichzeitigem Verbot von PvP und der Präsenz eines Paladins impliziert das wiederum einen kreativen Modus Vivendi zu finden.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Maarzan am 16.09.2019 | 09:07
Schon ein bisschen Wortverdrehung das Bestehlen eines NPCs (also PvE) in ein PvP umzudeuten, oder?
Die Diskussion ist ermüdend. Daher zum Abschluss: FALLS die Kampagne als heldenhafte Kampagne, als Kampagne der Guten, entworfen würde, DANN könnte man sagen, dass der Dieb, der eine reiche Witwe bestehlen will, gegen die Kampagnenaxiome verstößt. (In dem Fall dürfte der Paladin ihn aber immer noch nicht töten, sondern der Dieb dürfte die Aktion schlicht nicht ausführen.)

FALLS die Kampagne aber NICHT explizit als heldenhafte Kampagne präsentiert wurde, impliziert dies, dass gewisses schurkenhaftes Verhalten erlaubt ist. Bei gleichzeitigem Verbot von PvP und der Präsenz eines Paladins impliziert das wiederum einen kreativen Modus Vivendi zu finden.

Nein, die "Wortverdrehung" ist wenn dann der Versuch die absehbare indirekte Wirkung der Diebesaktion zu ignorieren. Aber der Paladin könnte auch eine Guillotine mit einer Möhre als Sicherung und einem Kaninchen daneben bauen lassen. Dann hat er den Charakter ja nicht umgebracht, sondern das Kaninchen - also kein PvP...
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Issi am 16.09.2019 | 09:14
Nein, die "Wortverdrehung" ist wenn dann der Versuch die absehbare indirekte Wirkung der Diebesaktion zu ignorieren. Aber der Paladin könnte auch eine Guillotine mit einer Möhre als Sicherung und einem Kaninchen daneben bauen lassen. Dann hat er den Charakter ja nicht umgebracht, sondern das Kaninchen - also kein PvP...

Und was, wenn der Paladin den Dieb einfach zwingt, das Gestohlene zurück zu geben?
Ich finde das naheliegender als irgendeine Hinrichtung.

Auch eine Wiedergutmachung wäre denkbar.
 Das Ziel des Paladin ist doch idR. seinen Freund auf die richtige Bahn zu bringen, nicht ihn umzubringen.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Teylen am 16.09.2019 | 09:21
Es geht um eine Umfrage zum Thema "Ethik" im Rollenspiel und zwar, in wie weit Spieler moralisches Handeln ihrer Charaktere leben oder ob Sie eher ihre eigenen Moralvorstellungen umsetzen. Es geht also um moralische Dilemmata (sowohl in-Game als auch in/out-of game).

Hierzu eignen sich vor allem Charaktere mit einem starken Verhaltens-Codex, z.B. Paladine bei D&D oder Geweihte bei DSA
Neben der Frage der Ethik respektive Moral zwischen den Spielern, in Bezug darauf wie sehr gegeneinander agiert wird, stellt sich dahingehend zunächst die Frage der innerweltlichen Ethik.

Das heißt, in der hiesigen Welt ist Diebstahl sehr häufig eine unmoralische Tat die entsprechend bestraft wird.
Wobei man in Frage stellen kann in wie weit das Gesetz dahingehend tatsächlich ethisch ist oder nicht.

Wenn man einmal DSA nimmt und dort einen Praios Geweihten spielt, kann Diebstahl immernoch unethisch sein.
Dann wiederum gibt es in DSA aber auch Phex, nach meinem Verständnis der Gott des "Nimm's dir", der nicht böse ist.
Solange man nicht setzt das es in DSA einen religionsbasierten Bürgerkrieg zwischen Praios und Phex Anhängern gibt, wird es wohl für Praios Gläubige einen Rahmen geben in dem sie mit Taten von Phex Gläubigen (Stehlereien) umgehen können ohne sie gleich zu verstümmeln oder verknasten.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Maarzan am 16.09.2019 | 09:22
Und was, wenn der Paladin den Dieb einfach zwingt, das Gestohlene zurück zu geben?
Ich finde das naheliegender als irgendeine Hinrichtung.

Auch eine Wiedergutmachung wäre denkbar.
 Das Ziel des Paladin ist doch idR. seinen Freund auf die richtige Bahn zu bringen, nicht ihn umzubringen.

So etwas wäre der naheliegende praktische Vermittlungsversuch - allerdings in der originalen Fragestellung so nicht vorgesehen (die Setzung war "raus") , sei es dass die Gottheit und das lokale Rechtssystem da da sehr strikt sind oder es ggf. nicht nur ein Diebstahl war sondern z.B. ein Raubmord inkl. an Kindern und der Volkszorn (berechtigterweise) kocht.

Letztlich läuft es in dem Fall auf die Frage hinaus, ob jemand beliebig auf "OOC-Gruppenfrieden" pochen kann, um Ingameaktionen zu decken.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 16.09.2019 | 09:26
Schon ein bisschen Wortverdrehung
dann hör auf damit

Dieb stiehlt, Paladin kriegt das mit ?

Hat  der Paladin zu fallen, damit dem Dieb nichts passiert?

Hat der Paladinspieler seinen Charakter zu opfern - damit der Diebesspieler, der ihn in diese Ecke gedrängt hat seinen SC weiterspielen kann?

@Issi

Wir setzen mal voraus die Straftat war schwer genug um den Dieb per Hinrichtung, Hände ab oder 500 Jahre Galeere aus der Runde zu werfen

Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 16.09.2019 | 09:27


Letztlich läuft es in dem Fall auf die Frage hinaus, ob jemand beliebig auf "OOC-Gruppenfrieden" pochen kann, um Ingameaktionen zu decken.
und andere Charaktere kaputt zu machen
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Teylen am 16.09.2019 | 09:36
Dieb stiehlt, Paladin kriegt das mit ?

Hat  der Paladin zu fallen, damit dem Dieb nichts passiert?

Hat der Paladinspieler seinen Charakter zu opfern - damit der Diebesspieler, der ihn in diese Ecke gedrängt hat seinen SC weiterspielen kann?
Ist doch das gleiche in grün.
Hat der Dieb seinen Charakter zu opfern, das heißt ja nichts stehlen, nur damit der Paladinspieler nicht in eine Ecke gedrängt wird und seinen SC weiterspielen kann?

Der Dieb hat den Diebstahl wortwörtlich im Namen.
Wenn der Paladin ein richtiges Problem mit Dieben hat, sollte er nicht mit einem Dieb, einem wortwörtlichen Dieb, in einer Gruppe rumlaufen.

Der Paladin den Imperativ zum Dieb misshandeln nicht.
Es kommt lediglich von einer sehr eigenen Auslegung des Codex seitens des Spielers oder der Spielleitung.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Maarzan am 16.09.2019 | 09:45
Ist doch das gleiche in grün.
Hat der Dieb seinen Charakter zu opfern, das heißt ja nichts stehlen, nur damit der Paladinspieler nicht in eine Ecke gedrängt wird und seinen SC weiterspielen kann?

Der Dieb hat den Diebstahl wortwörtlich im Namen.
Wenn der Paladin ein richtiges Problem mit Dieben hat, sollte er nicht mit einem Dieb, einem wortwörtlichen Dieb, in einer Gruppe rumlaufen.

Der Paladin den Imperativ zum Dieb misshandeln nicht.
Es kommt lediglich von einer sehr eigenen Auslegung des Codex seitens des Spielers oder der Spielleitung.

Doch genau diesen Imperativ hat der Paladin - inklusive Strafandrohung gegen seine Person, wenn er das nicht durchzieht.
Und bestraft zu werden, wenn man erwischt wird gehört genauso zur Berufsbeschreibung des Diebs. Dazu hätte es genausogt ein NSC-Paladin sein, der ihn dafür aufhängt.

Wobei der Konflikt natürlich schon in der Gruppenzusammenstellung veranlagt war. Aber wenn man sagt - mit solchen potentiell konfrontativen Charakteren spielen wir UND sicher keinerlei Art von PVP - dann sind entsprechende Handlungen halt eben aus genau denselben OOC-Überlegungen heraus ab Erststörung zu unterlassen und nicht probieren wie weit es geht bevor es bricht und dann die finale Reaktion als eigentliches Problem darstellen. Dann ist der Dieb eben für die Zeit nur "Aufklärer".

Oder man streicht entweder den Paladin oder den Dieb oder lässt es eben natürlich laufen und untersagt nur vorsätzliche initiative Konfrontation.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: takti der blonde? am 16.09.2019 | 09:48
Wenn sich die Spielenden eins sind, derartige vermeintliche "Dilemmata" aufzuspielen, läuft es irgendwann auf "PC vs PC" hinaus und droht das Spiel zu sprengen.

"mein Charakter ist halt so" ist einem Gruppenspiel nicht besonders zuträglich. Die Überlegungen zu Ethik und Moral in diesem Thread und in dem vom OP skizzierten Beispiel ändern wenig an der zugrundeliegenden sozialen Dynamik. Dazu kommt noch, dass "unsere Ethik" ohnehin anders zu denken ist in Welten, in denen es klar zu erfahrene Götter und göttliches Wirken gibt. Und selbst ein Praios-Geweihter darf mit Augenmaß handeln und Barmherzigkeit zeigen etc etc

Grüße

Hasran
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Issi am 16.09.2019 | 09:50
So etwas wäre der naheliegende praktische Vermittlungsversuch - allerdings in der originalen Fragestellung so nicht vorgesehen (die Setzung war "raus") , sei es dass die Gottheit und das lokale Rechtssystem da da sehr strikt sind oder es ggf. nicht nur ein Diebstahl war sondern z.B. ein Raubmord inkl. an Kindern und der Volkszorn (berechtigterweise) kocht.

Letztlich läuft es in dem Fall auf die Frage hinaus, ob jemand beliebig auf "OOC-Gruppenfrieden" pochen kann, um Ingameaktionen zu decken.
Ein Dieb ist in einer guten Gruppe kein gemeiner Mörder.
Nicht mal der Assassine.
Diebe stehlen zum Wohl der Gruppe. (IdR. trifft es hier die Feinde NSC )

Die meisten Diebe sind "Rollenspiel Robin Hoods". D. h. sie klauen nur von den Bösen oder Reichen, nicht von den unschuldigen Armen. (Bei denen gibt es eh nichts zu holen).

Daher klingt der Dieb der Raubmord an Unschuldigen begeht, nicht nach dem 0815 Dieb, mit dem die Helden Gruppe durch die Gegend zieht.
Das ist dann schon ein böser Charakter.

Wir haben auch beides in der Gruppe, und das funktioniert wunderbar.
Warum? Weil die Spieler zwischen Spieler und Charakterwissen trennen können.
D. h. wenn der Dieb mal wieder ein krummes Ding durchziehen will, dann sagt der Paladin Spieler: "Aber bitte sorg dafür, dass meine Figur nichts davon mitkriegt, sonst müsste ich eingreifen!"
Spieler vom Dieb: Geht klar!
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Feuersänger am 16.09.2019 | 09:52
So kommen wir nirgendwohin. Wenn der Dieb sagt, soll doch der Paladin kein Paladin sein, und der Paladin sagt der Dieb darf kein Dieb sein -- hat man ein astreines Patt. Mit welcher Begründung bitte sollte hier einer der Spieler Vorrang haben?

--

In der Praxis sehe ich, wie vorne schon gesagt, da kein nennenswertes Problem. Dieb und Paladin können sich sehr wohl miteinander arrangieren, ohne dass dadurch eine der Klassen entkernt werden müsste. Vorausgesetzt halt, es sitzen keine Arschlöcher am Tisch.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Luxferre am 16.09.2019 | 09:52
Ich denke, dass wenn Spieler mit Respekt und Rücksicht gemeinsam miteinander spielen, wird man solche Situationen gut in den Griff bekommen. Dazu gehören auch Absprachen untereinander, ob gewisse Charaktere in einer Gruppe kompatibel miteinander sind. Oder auch Kompatibilität der Spieler untereinander.
Wenn etwas nicht passt, dann sollte man meinen, dass reflektierte Menschen das miteinander geregelt bekommen.

Wenn ich an einen Dieb/Schurken und einen Paladin in einer Gruppe denke, dann frage ich mich, ob Absprachen vorher passiert sind. Haben sich die Spieler darauf geeinigt? Dann sind sich beide der Konsequenzen bewusst. Beide sollen bitteschön ihren Charakter mit ihrem Charakterwissen spielen.
Bescheißt der Dieb die Gruppe, aber der Paladin-SC bekommt es nicht mit? Alles takko! Wird der Dieb erwischt: Strafe nach Richtlinie des Paladin. Zack-aus.

Alternative:
ein Spieler möchte unbedingt einen Dieb in einer rechtschaffenen Gruppe mit einem Paladin spielen. Solange okay, wie er seine Fertigkeiten zB für die Ziele und Zwecke der Gruppe einsetzt. So könnte er ein heimlicher Vollstrecker im Namen des gleichen Gottes sein, der dort tätig wird, wo der offene/offensichtliche Weg nicht mehr hilft. Zack - Charakterkonzept in die Gruppe integriert und für den Schurkenspieler spielbar mit Spaß.

Und zuletzt die Frage: wer kam denn zuerst?
SL gibt Kampagnenrichtung vor? Welcher SC passt dann evtl. nicht dazu?
Spieler Paladin? Warum will der andere Spieler unbedingt einen Dieb spielen?
Spieler Dieb? Warum will der andere Spieler unbedingt einen Paladin spielen?
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 16.09.2019 | 10:01
Ist doch das gleiche in grün.
Hat der Dieb seinen Charakter zu opfern, das heißt ja nichts stehlen,
er könnte sich auf den Einsatz seiner Fähigkeiten auf für den Paladin akzeptable beschränken...
Dieb ist eine Klassenbezeichnung, damit könnte er Ermittler - Detektiv, Infiltrator - Spezialist für geheime Hausdurchsuchungen sein.

Der Paladin wird sogar dafür bestraft duldet er, das ein Mitglied seiner Gruppe legitimes Recht bricht

@ Issi

Ich habe schon Diebe erlebt, die aus nicht nachvollziehbaren Gründen Kleinkram auf dem Markt stehlen wollten, ertappt wurden und 2 h lang das Spotlight besetzt hielten oder mach mal ne Goldgier Probe - der Druide fleddert jetzt Leichen und schändet Gräber , derselbe Druide der mit dem Zeug nix anfangen konnte

GGF sind d die Strafen hoch, bei den Wikingern wurden Diebe hingerichtet

@Feuersänger

Das klärt immer noch nicht was soll der Paladin machen, wenn der Dieb von ihm erwischt wird
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: KhornedBeef am 16.09.2019 | 10:18
Das Argument " Dieb' gonna dieb" finde ich jetzt auch nicht gleichwertig mit irgendwelchen explizit im Regelbuch beschrieben Paladin-Kodizes ;) würdest ja auch bei einem Kämpfer nicht akzeptieren, dass er dem Postboten die Rübe einschlägt, nur weil heute keine Orks da sind
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Issi am 16.09.2019 | 10:21
@ Issi

Ich habe schon Diebe erlebt, die aus nicht nachvollziehbaren Gründen Kleinkram auf dem Markt stehlen wollten, ertappt wurden und 2 h lang das Spotlight besetzt hielten
2h? Ein klares SL Fail!
Ein Spieler hat nur solange Spotlight, wie der SL das mitmacht. Ein SL ist für eine gerechte Spotlight Verteilung mitverantwortlich.
Er kann Szenen entweder jederzeit abkürzen oder zwischendurch rüber zu den anderen schalten. Hier hat der SL keine Verantwortung für die übrigen Mitspieler übernommen, und hat einem Spieler stattdessen allein die Kontrolle über das Spotlight überlassen.

Kleinigkeiten klauen, kann man ebenso leicht abhandeln, wie Kleinigkeiten einkaufen. Wenn der Klau schief geht, kann es länger dauern.
Allerdings kann man selbst bei Verfolgungsjagden zwischendurch rüber zu den anderen schalten.
Dann muss halt der Spieler des Diebes darauf warten, bis er irgendwann wieder dran kommt.
Spieler wollen  ab und an, auch mal Einzelaktionen machen, wenn das vom SL nicht berücksichtigt wird, (also er sich dafür nicht verantwortlich fühlt), dann holen sich das manche Spieler mit " Gewalt. "(Weil sie anders keine kriegen)
(Gerade der Dieb braucht ab und an ein paar Einzelaktionen, ebenso wie der Assassine.)

Es entkrampft das ganze Spiel ungemein, wenn der SL selbst dafür sorgt, das Figuren auch mal Einzelspotlight kriegen, und,  wenn er bei Gruppentrennungen und Einzelaktionen für eine gerechte Zeitverteilung sorgt. Das ist der Job.




Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 16.09.2019 | 10:26
2h? Ein klares SL Fail!
Ein Spieler hat nur solange Spotlight, wie der SL das mitmacht. Ein SL ist für eine gerechte Spotlight Verteilung mitverantwortlich.
Ja, und ich kenne offizielle Abenteuer die diesen Mist bauen.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Issi am 16.09.2019 | 10:30
Ja, und ich kenne offizielle Abenteuer die diesen Mist bauen.
Kann ich mir nicht vorstellen.
Wo steht denn: "Lasse den Rest der Gruppe solange warten, bis die Szene mit dem Dieb fertig gespielt ist?" :think:

Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: nobody@home am 16.09.2019 | 10:32
Letzten Endes gilt die "Sei kein Arschloch"-Regel am Tisch für alle (oder sollte es zumindest), und auch ein noch so hoher Geschicklichkeitswert eines Charakters impliziert nicht schon automatisch, daß sein Spieler logischerweise kein Taschenlampenfallenlasser sein kann. So funktioniert Metagaming nicht. 8]
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 16.09.2019 | 10:39
Kann ich mir nicht vorstellen.
Wo steht denn: "Lasse den Rest der Gruppe solange warten, bis die Szene mit dem Dieb fertig gespielt ist?" :think:
Es war keine Diebesaktion sondern ein Abenteuer, das zum großen Teil auf einem Magierkonvent spielte, die Nichtzauberer inklusive Priester hatten da gar nix zu tun, das Konzil im Nachbargebäude der Kleriker wurde völlig ignoriert, da hätten auch Nichtpriester was tun können.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: takti der blonde? am 16.09.2019 | 10:44
2h? Ein klares SL Fail!
Ein Spieler hat nur solange Spotlight, wie der SL das mitmacht. Ein SL ist für eine gerechte Spotlight Verteilung mitverantwortlich.

Ich habe mal das aus meiner Sicht entscheidende Wort markiert. Alles auf einen der Mitspielenden abzuwälzen fände ich schräg.

Grüße

Hasran
 
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Issi am 16.09.2019 | 10:51
Es war keine Diebesaktion sondern ein Abenteuer, das zum großen Teil auf einem Magierkonvent spielte, die Nichtzauberer inklusive Priester hatten da gar nix zu tun, das Konzil im Nachbargebäude der Kleriker wurde völlig ignoriert, da hätten auch Nichtpriester was tun können.
@
All
Sorry Leute
(Nur noch diese Antwort, ich weiß  wir kommen OT)
@
Schwerti
Ok, ich ahne, welches Abenteuer du meinst.
Ich habe es nicht gelesen oder geleitet aber gespielt.
Die Stadt ist aber recht groß 35000 Einwohner um genau zu sein. Und hier hätte, da hast du vermutlich Recht, noch jede Menge nebenbei gehen können, um auch den Nicht Teilnehmern Spaß zu bieten.
Ich nehme mal an, da wurde im Abenteuer davon ausgegangen, dass jeder SC teilnimmt. - War aber in unserer Gruppe auch nicht der Fall.
Der Teil, der nicht mit ist, hat sich dann in der Stadt rumgetrieben. Unser SL hat sich für die dann noch einen eigenen Strang einfallen lassen, sonst hätten die sich sicher gelangweilt.
Dennoch kann der SL jederzeit rüber zu den Nicht Teilnehmern schalten.
Er muss halt nur dafür sorgen, dass da auch was Interessantes passiert.

 :btt:
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Teylen am 16.09.2019 | 10:54
Doch genau diesen Imperativ hat der Paladin - inklusive Strafandrohung gegen seine Person, wenn er das nicht durchzieht.
Ich sehe den Imperativ bei dem Paladin nicht.
Er heißt Paladin nicht "Dieb-Bestrafer" und noch nicht einmal "Gesetzeshüter".
Dazu kommt das der Paladin oftmals "gut" respektive "lawful good" ist. Jeden der stiehlt in den Knast zu bringen, verstümmeln und dergleichen ist vielleicht lawful aber eher "lawful evil".

Das heißt der Spieler des Paladin kann sich zwar darauf berufen das er den Codex seines Gottes oder das Setting so auslegt, es ist aber er der sich dazu entscheidet gegen einen anderen Charakter in Form von PvP los zu gehen.
Gerade wenn das Setting den Gott der Diebe explizit unter den 12 guten Göttern hat, die wo man ihre Namen rausschwatzen darf.

Gerade wenn man einen normalen Dieb hat, der nunmal ein klassischer Dieb ist, und wo die Klassenbeschreibung Programm ist. Der halt kein Abenteurer ist der eigentlich was ganz anderes macht und nur zufällig die Klasse Dieb hat. Ansonsten könnte der Paladin ja auch trotz seiner Klasse was total anderes sein.

Zumal Dieb respektive Schurke erstmal kein konfrontratives Charakterkonzept in Bezug auf die Gruppe ist. Solange sich der Dieb nicht am Zeug der Kameraden vergreift oder entgegen der allgemeinen Gruppenziele spielt.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Luxferre am 16.09.2019 | 10:57
[Klugscheißermodus]

Es heißt rechtschaffen. Ohne d.

 :d
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Issi am 16.09.2019 | 10:59
Ich habe mal das aus meiner Sicht entscheidende Wort markiert. Alles auf einen der Mitspielenden abzuwälzen fände ich schräg.

Grüße

Hasran
Eine Mitverantwortung reicht auch völlig aus, um hier an entscheidender Stelle einzugreifen. Es nicht zu tun, wäre aus meiner Sicht mindestens genauso schräg.

Ein Spieler kann natürlich auch sagen: "Du SL, wir sind auch noch hier. Dürfen wir vielleicht auch mal wieder drankommen? "
Aber wenn dem SL nicht mal auffällt das da noch 2-5 andere Leute am Tisch sitzen, die sich nach X Stunden anfangen zu langweilen, dann weiß ich auch nicht.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Teylen am 16.09.2019 | 11:01
@luxferre Ich habe es mal durch lawful ersetzt XD

Ansonsten, so allgemein, ich habe durchaus schon Paladine gespielt, in Gruppen mit Warlocks und so.
Wo ich jetzt weder mord- oder züchtigungsgelüste meines Chars gegenüber den anderen hatte noch jetzt das Gefühl das man als lawful good Paladin nix machen könnte @.@
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 16.09.2019 | 11:26


@
Schwerti
Ok, ich ahne, welches Abenteuer du meinst.
Ich habe es nicht gelesen oder geleitet aber gespielt.
25.000 btw und mittlerweile sage ich etwas und auch als SL sage ich wenn ich mich verrenne sagt Bescheid
Jeden der stiehlt in den Knast zu bringen, verstümmeln und dergleichen ist vielleicht lawful aber eher "lawful evil".
IIRC ist bewaffneter Diebstahl für 2 Jahre gut in der BRD und in Aventurien darf der Hausherr usw problemlos Diebe in Haus und Hof erschlagen.

https://www.anwalt.de/rechtstipps/bewaffneter-diebstahl-stgb_080594.html

Der Paladin kann nicht was ganz anderes sein, der Name ist Programm
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: nobody@home am 16.09.2019 | 11:32
Zumal Dieb respektive Schurke erstmal kein konfrontratives Charakterkonzept in Bezug auf die Gruppe ist. Solange sich der Dieb nicht am Zeug der Kameraden vergreift oder entgegen der allgemeinen Gruppenziele spielt.

Letzteres ist der Punkt. Ein Dieb, der Teil einer Abenteurergruppe ist und seine Finger im allgemeinen Umgang mit NSC nicht bei sich behalten kann oder will, spielt gegen die allgemeinen Gruppenziele -- zu denen schließlich normalerweise nicht "alles mitgehen lassen, was wir können, wieviele Feinde wir uns damit machen, ist egal" gehört.

Darin, daß ein Dieb, der sich in zivilisierter Gesellschaft und als Teil eines Teams einigermaßen gesittet benimmt, kein Problem ist, stimmen wir überein. Die beschriebene Ausgangssituation legt nur nahe, daß wir es mit einem von der anderen Sorte zu tun haben. ;)
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Maarzan am 16.09.2019 | 11:37
Ich sehe den Imperativ bei dem Paladin nicht.
Er heißt Paladin nicht "Dieb-Bestrafer" und noch nicht einmal "Gesetzeshüter".
Dazu kommt das der Paladin oftmals "gut" respektive "lawful good" ist. Jeden der stiehlt in den Knast zu bringen, verstümmeln und dergleichen ist vielleicht lawful aber eher "lawful evil".

Das heißt der Spieler des Paladin kann sich zwar darauf berufen das er den Codex seines Gottes oder das Setting so auslegt, es ist aber er der sich dazu entscheidet gegen einen anderen Charakter in Form von PvP los zu gehen.
Gerade wenn das Setting den Gott der Diebe explizit unter den 12 guten Göttern hat, die wo man ihre Namen rausschwatzen darf.

Gerade wenn man einen normalen Dieb hat, der nunmal ein klassischer Dieb ist, und wo die Klassenbeschreibung Programm ist. Der halt kein Abenteurer ist der eigentlich was ganz anderes macht und nur zufällig die Klasse Dieb hat. Ansonsten könnte der Paladin ja auch trotz seiner Klasse was total anderes sein.

Zumal Dieb respektive Schurke erstmal kein konfrontratives Charakterkonzept in Bezug auf die Gruppe ist. Solange sich der Dieb nicht am Zeug der Kameraden vergreift oder entgegen der allgemeinen Gruppenziele spielt.

Dann wilst du den Imperativ nicht sehen, denn genau das ist Kern der Startbeschreibung.

In der Praxis wird man da typischerweise vorher noch eine Menge an Klimzügen machen, aber zum Zwecke der Fragestellung hier, war das doch gerade auf die Entscheidung zugespitzt.

Dazu sei noch gesagt, dass ein entsprechender Diebstahl in einer Nichtüberschussgesellschat bzw nicht gegebener sozialer Absicherung durchaus die Überlebenswahrscheinlichkeit des Bestohlenen drastisch senken kann. Täterorientierung ist eine moderne Denkweise und wäre unter den Umständen eher chaotic evil.

Wer mit seinem Tun - auch per Assoziation der Gruppe zum eigenen Handeln -  die Gruppe eigenmächtig  in Gefahr bringt, ist bereits aktiv gruppenschädigend und damit der Start von PvP. 



 
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 16.09.2019 | 11:39
Es könnte sich auch um gut gemeint handeln aka heimliche Hausdurchsuchung , falsche Wiederbeschaffung(aber ich habe doch nur das gestohlene Siegel des Grafen geborgen(das war das GEHEIMstaatssiegel der Königin)oder so
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Teylen am 16.09.2019 | 11:41
Die beschriebene Ausgangssituation ist das der Dieb diebt und das der Paladin damit ein Problem hat.
Es gibt da keinen weiteren Rahmen dafür weshalb oder was der Dieb diebt, es zählt nur das der Paladin/Geweihte - und der Schilderung im OP nach nur der Paladin/Geweihte - ein Problem damit hat.
Wo es meines Erachtens der Paladin, bzw. dessen Spieler, ist wo gegen den etwaigen Gruppenvertrag (kein PvP) und gegen das allgemeine Gruppenziel (gemeinsam was erlegen) spielt.

Das heißt, man spielt, der Dieb macht das was in seiner Berufs- respektive Klassenbeschreibung steht, und der Paladin schlägt nur aufgrund des lawful (good, bad, neutral,... egal) los. Weil das dieben unethisch bzw. moralisch ist bzw. die ethische bzw. moralische Handlungsweise darin liegt den Dieb dafür lang zu machen.
Was wiederum nicht in der Klassenbeschreibung steht. Da der Paladin bzw. Geweihte erstmal eher damit beschäftigt ist selbst nichts zu klauen als jetzt jeden Dieb zu beseitigen.

Dann wilst du den Imperativ nicht sehen, denn genau das ist Kern der Startbeschreibung.
Die Startbeschreibung ignoriert explizit das es bei bspw. DSA nicht nur Praois sondern auch Phex gibt.
Wofür man meiner Meinung nach schon eine Menge Klimmzüge machen muss.

Ähnlich wie wenn man Gefasel von einer nicht vorhandenen Überschussgesellschaft und krude moralische Ableitungen auf Fäntelalter im Stil von DSA oder D&D mit Paladinen und Geweihten inklusiver realer Götter übernimmt.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 16.09.2019 | 11:42
Nur wird der Praiosgeweihte dafür bestraft, wenn er nichts tut und der Paladin auch
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Teylen am 16.09.2019 | 11:45
Weder der Praiosgeweihte noch der Paladin wird dafür bestraft.
Zumindest wenn man nach dem Setting spielt.

Respektive wenn man mit einer Nicht-Arschloch-SL spielt. Wobei es im Fehler fall auch egal ist, weil die Arschloch-SL auch ohne den Dieb Gründe finden wird um den Paladin oder Geweihten die Fähigkeiten zu entziehen.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: nobody@home am 16.09.2019 | 11:50
Die beschriebene Ausgangssituation ist das der Dieb diebt und das der Paladin damit ein Problem hat.

Nach der verqueren Logik gibt's natürlich kein Problem. Der Dieb diebt? Okay, dann paladint der Paladin halt -- Dieb verurteilt und bestraft, Sache gegessen.

Problematisch wird das nur, wenn man an der Stelle darauf besteht, unbedingt mit zweierlei Maß messen zu wollen ("Der Dieb darf dieben, der Paladin darf aber nicht paladinen!"). Dann ist das Gruppenarschloch im Zweifelsfall natürlich derjenige, der sich ausgerechnet diesen bescheuerten Standpunkt ausgesucht hat.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Issi am 16.09.2019 | 11:50
Dann wilst du den Imperativ nicht sehen, denn genau das ist Kern der Startbeschreibung.

In der Praxis wird man da typischerweise vorher noch eine Menge an Klimzügen machen, aber zum Zwecke der Fragestellung hier, war das doch gerade auf die Entscheidung zugespitzt.

Dazu sei noch gesagt, dass ein entsprechender Diebstahl in einer Nichtüberschussgesellschat bzw nicht gegebener sozialer Absicherung durchaus die Überlebenswahrscheinlichkeit des Bestohlenen drastisch senken kann. Täterorientierung ist eine moderne Denkweise und wäre unter den Umständen eher chaotic evil.

Wer mit seinem Tun - auch per Assoziation der Gruppe zum eigenen Handeln -  die Gruppe eigenmächtig  in Gefahr bringt, ist bereits aktiv gruppenschädigend und damit der Start von PvP.
Das klingt jetzt vielleicht blöd: Aber auch der Paladin kann gegen das Wohl der Gruppe handeln. Z. B. wenn er offensiv vorgeht, statt heimlich, und damit das Leben der Gruppe in Gefahr bringt.

Konflikte zwischen persönlichen Zielen, und dem Wohl der Gruppe, kann es bei fast jeder Figur geben.
Ich sehe allerdings 4 Ebenen.

1.Ziele des SC, 2.Ziele der Helden Gruppe,
3.Ziele des Spielers, 4.Ziele der Rollenspiel Gruppe.

Auch bei 3 und 4 kann es manchmal zu Konflikten kommen, ebenso wie bei 1 und 2.

Letzten Endes besteht eine Gruppe immer aus verschiedenen Individuen, mit persönlichen Interessen, deren gemeinsamer Nenner jedoch groß genug ist, um es miteinander auszuhalten.
Eine angestrebte Deckungsgleichheit aller Interessen und Ansichten ist deshalb nicht realistisch und muss schief gehen.
Es funktioniert nur mit Toleranz.
Und gegenseitiger Rücksicht.
Und es werden immer mal wieder Dinge passieren, die einer Figur nicht in den Kram passen. Solange aber die gemeinsame Schnittmenge groß genug ist, geht es irgendwie.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 16.09.2019 | 11:54
Weder der Praiosgeweihte noch der Paladin wird dafür bestraft.
hast du mal bei Praios was von Gesetz mitbekommen und den Sanktionen bei Kodexverstössen


@Issi

offensiv und heimlich schliessen sich nicht aus und heimlich ist dem Praiosgeweihten verboten aber nicht dem Paladin
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Teylen am 16.09.2019 | 12:02
Der Dieb diebt? Okay, dann paladint der Paladin halt -- Dieb verurteilt und bestraft, Sache gegessen.
Mit dem Unterschied das paladint jetzt keine wirkliche Beschreibung ist, "dieben" aber durchaus.
Neben der Differenzierung zwischen "lawful good" und "lawful evil", die schlicht bei den hiesigen Beispielen des paladinen nicht vorgenommen wird.

Zitat
Dann ist das Gruppenarschloch im Zweifelsfall natürlich derjenige, der sich ausgerechnet diesen bescheuerten Standpunkt ausgesucht hat.
So vom Gruppenarschloch-Faktor habe ich eher Probleme gehabt mit Spielern von Klerikern und dergleichen (wozu auch Paladine und Geweihte zählen können) die meinen das ihre Klassenbeschreibung ist über die erlaubte und nicht erlaubten Handlungen von anderen Spielern reglementieren zu dürfen und entgegen jeder Absprache in PVP ausbrechen.

Das heißt, im Grunde wie Spieler die die Klasse Dieb als Rechtfertigung nutzen die Gruppe zu bestehlen.
Nur halt noch eine Ecke extremer, da kein Equipment entwendet wird sondern direkt in die Charakter-Autonomie eingegriffen wird.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Maarzan am 16.09.2019 | 12:05
Zitat
Beispiel:
Der Spieler eines Praiosgeweihten bei DSA / Paladin einer Rechtsgottheit. Dieser soll  Recht über einen jungen Dieb (Mitspieler) sprechen, der aber Teil der Abenteurergruppe war.
Rollenkonform wäre es, den Dieb zu verurteilen. Der SC ist damit aber raus

Es ist hier beschrieben, dass es nicht die Privatidee des Paladins war. Genauso sollte mit der Nichtexistenz von Paladinen in DSA klar sein, dass hier trotz der beispielhaften Erwöhnung von Praios nicht exakt DSA-Kanon anzuwenden wäre (wobei ich da die aktuelle Rechtssprechung nicht kenne, der Fal so also ggf. gar nicht auftreten würde), sondern um das Aufeinanderprallen von spielweltlichen,  ggf. auch wieder hart sanktionierten Anforderungen an eine Figur auf OOC-Befindlichkeiten.

Und ein PvP-Konflikt existiert eben nicht erst da, wo die Kacke dann tatsächlich fliegt, weil die Geduld bei irgendwem aufgebraucht ist oder der provizierte Schaden dann tatsächlich eingetreten ist.

Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Issi am 16.09.2019 | 12:07
hast du mal bei Praios was von Gesetz mitbekommen und den Sanktionen bei Kodexverstössen


@Issi

offensiv und heimlich schliessen sich nicht aus und heimlich ist dem Praiosgeweihten verboten aber nicht dem Paladin
War ja auch nur ein Beispiel.
Ein Paladin whatever, ist auch nicht rechtschaffen doof.
D. h. er weiß idR. , dass nicht alle seine Freunde, die gleiche Weltsicht teilen wie er.
Was wiederum bedeutet: Er hat kein Brett vor dem Kopf, was die Moral anderer Menschen betrifft, und fällt auch nicht aus allen Wolken, wenn die von seiner abweichen.

Manche Paladine fühlen sich durch ihre Moral vielleicht auch den anderen Gruppenmitgliedern überlegen, sehen sich in einer Art Erzieherischen Rolle.
Manche genießen diese vermeintliche Überlegenheit insgeheim vielleicht auch.
Denn, wenn alle so wie sie wären, dann wären sie ja nichts besonderes mehr.
Niemand, zudem man aufschauen muss.
 
Der "strahlende Paladin" zieht doch aus dieser Diskrepanz sein Ansehen, und seine Kraft.

Wenn er also den Dieb bei einem Klau erwischt, dann ist es doch eine Chance mal wieder seine moralische Überlegenheit ihm gegenüber zu demonstrieren.
Ihn zu töten würde das versauen. Er hat viel mehr davon, wenn der Dieb noch lebt, und er  das Unrecht wieder gerade gerückt hat.
(Wenn er den Dieb verschont, schuldet er ihm auch noch Dankbarkeit. Besser geht es doch gar nicht.  ~;D )
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Teylen am 16.09.2019 | 12:12
Es ist hier beschrieben, dass es nicht die Privatidee des Paladins war.
Es heißt:
Der Spieler eines Praiosgeweihten bei DSA / Paladin einer Rechtsgottheit. Dieser soll Recht über einen jungen Dieb (Mitspieler) sprechen, der aber Teil der Abenteurergruppe war

Es wird nicht gesagt weshalb der Paiosgeweihte bei DSA / Paladin einer Rechtsgottheit Recht über den Dieb des Mitspieler sprechen soll. Es wird nicht weiter festgelegt welchen Rahmen des gibt. Es wird nicht ausgeführt was genau das Verbrechen des Dieb war. Ob das Verbrechen im Gegensatz zu den Gruppenzielen war und ob der Dieb das Verbrechen überhaupt begangen hat.

Insofern steht da nur an einem Rahmen das der Charakter des einen Spieler in die Gelegenheit kommt über den Charakter des anderen zu urteilen. Sowie die Einschätzung dessen was "Rollenkonform" wäre was eine etwas hübschere Formulierung von "mein Charakter ist aber so" ist.

In dem Kontext, da recht viele Details fehlen, bleibt zur ethischen respektive moralischen Beurteilung nur der handelnde Spieler übrig.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Rorschachhamster am 16.09.2019 | 12:15
Neben der Differenzierung zwischen "lawful good" und "lawful evil", die schlicht bei den hiesigen Beispielen des paladinen nicht vorgenommen wird.
Jo, wenn einem Rechtschaffen Guten Paladin als einzige Bestrafung einfällt "Kopf ab!", dann wundert mich es, das er immer noch Paladin ist...  ;)
Und das transzendiert natürlich auch in andere Systeme.

Auf der anderen Seite, wenn das Verbrechen so extrem war, das es definitiv nicht anders geahndet werden kann, dann hat der Diebescharakter höchstwahrscheinlich selbst schuld...  :think:
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 16.09.2019 | 12:17
War ja auch nur ein Beispiel.
Ein Paladin whatever, ist auch nicht rechtschaffen doof. .
aus eben diesem Anlass wollte ich es auch erwähnt haben und ja dieses Paladin - Geweihten Problem kenne ich auch

@Teylen

Im Sinne der Frage des TE kann ich auf diese Fragen nicht anders als mit Ja antworten


Beispiel:
Der Spieler eines Praiosgeweihten bei DSA / Paladin einer Rechtsgottheit. Dieser soll Recht über einen jungen Dieb (Mitspieler) sprechen, der aber Teil der Abenteurergruppe war
Rollenkonform wäre es, den Dieb zu verurteilen. Der SC ist damit aber raus.

@Rorschachhamster

Bewaffneter Diebstahl war mkn in der BRD mit 2 Jahren bewehrt
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Teylen am 16.09.2019 | 12:22
Eine ethische respektive moralische Beurteilung der handelnde Spieler, in dem Fall des Geweihten bzw. Paladin ist keine Ja/Nein Frage.

Neben dem Umstand das wie erwähnt sehr viele Informationen zu der Situation fehlen.
Sowie der Herausforderung das "rollenkonform" eine Variation des "mein Charakter ist halt so" Argument ist.
So können Diebe "rollenkonform" ihre Gefährten bestehlen, in Fallen laufen lassen, verkaufen und sie hinterrücks erdolchen.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Rorschachhamster am 16.09.2019 | 12:23
Bewaffneter Diebstahl war mkn in der BRD mit 2 Jahren bewehrt
Ja, aber vor Napi und dem Code Civil hatten Richter überall unterschiedliche Macht, was das Strafmaß angeht. Und wesentlich mehr Freiräume. Außerdem gab es schon im Mittelalter Verteidiger. Warte... Etwas OT, aber Lustig: https://www.youtube.com/watch?v=ALWLELLlv6E  ;D
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 16.09.2019 | 12:30
Das Problem beginnt schon damit, dass man nicht erkennt (erkennen will) das "Der Dieb beklaut keine PCs (und lässt auch nicht beklauen) und der Paladin richtet keine PCs (und lässt auch nicht richten)" ein Kompromiss ist unter den gegebenen Prämissen (Dieb+Paladin in einer nicht-heldenhaften, pvp-freien Kampagne).

Und das endet dann damit, dass man schwarz als weiß bezeichnen muss.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 16.09.2019 | 12:33

Sowie der Herausforderung das "rollenkonform" eine Variation des "mein Charakter ist halt so" Argument ist.
stimmt,m ggf sogar hart verdrahtet wie beim Praiosgeweihten ein Verstoss war mal Ende für SC Geweihte und bei Paladinen war das auch mal, eine böse Tat und tschüss chaotisch war Sühnequeste

@Rorschachhamster

Es ging mir um das angemessene Strafmass

@ Alexander Kalinowski

dem kann sich ein Geweihter und ggf Paladin aber nicht entziehen wie ein Dieb nicht stiehlt.
Das sind Pflicht die mit der Rolle kommen.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Maarzan am 16.09.2019 | 12:34
War ja auch nur ein Beispiel.
Ein Paladin whatever, ist auch nicht rechtschaffen doof.
D. h. er weiß idR. , dass nicht alle seine Freunde, die gleiche Weltsicht teilen wie er.
Was wiederum bedeutet: Er hat kein Brett vor dem Kopf, was die Moral anderer Menschen betrifft, und fällt auch nicht aus allen Wolken, wenn die von seiner abweichen.

Eben.
Wenn ein Paladin da proaktiv den "verdächtigen" Dieb oder auch andere "Schattengestalt" in einer solchen Gruppe, wo man beschlossen hat "inklusiv blind" zu spielen gängeln und beobachten würde, wäre das als PvP anzusehen. Es kann angenommen werden, dass jede der beiden Seiten in einer solchen Konstellation nach Kräften den absehbaren Konflikt vermeidet und den potentiellen Fallout schon nach Kräften begrenzt - was entsprechende Zurückhaltung oder auch zeitweilige Trennung von der Gruppe von Seiten des Diebes einschließt.

Wenn es zu einem Zwischenfall kommt, sollte man sich in de Fall auch auf beiden Seiten um Schadensbegrenzung bemühen.

Wenn es aber dann zu dem hier beschriebenen dann doch unvermeidlichen zugespitzten Konflikt kommt, trägt dann halt doch wieder jeder die Folgen für sein Tun. Letztlich ist erwischt halt erwischt und dann Teil des Berufsrisikos. Und das wäre ja bei einem anderen Richter mindestens genauso gegeben, also kein Grund zum Angepisst sein, wenn der Paladin sich da nicht gerade vorher noch besonders gegen den Dieb bemüht hat.

Ansonsten: diplomatische Lösung: Der Paladin verweist - wenn möglich und nicht bereits Teil des eigenen Rehabilitierungsprozesses wegen des vorigen Umgangs mit so zwielichtigem Gesindel- wegen möglicher Befangenheit den Fall an einen NSC ... , dann ist es wieder PvE.

Eine ethische respektive moralische Beurteilung der handelnde Spieler, in dem Fall des Geweihten bzw. Paladin ist keine Ja/Nein Frage.

Neben dem Umstand das wie erwähnt sehr viele Informationen zu der Situation fehlen.
Sowie der Herausforderung das "rollenkonform" eine Variation des "mein Charakter ist halt so" Argument ist. So können Diebe "rollenkonform" ihre Gefährten bestehlen, in Fallen laufen lassen, verkaufen und sie hinterrücks erdolchen.

Eben, und daher wäre die normale Verhaltensweise zwielichtige Leute erst gar nicht mitzunehmen oder "draußen" als erstes umzulegen.

Und ich finde es extrem erleuchtend, wie  "Mein Charakter ist halt so" mal als natürliches Recht (hier beim Dieb), mal als Vergehen (beim Paladin) aufgefasst wird, je nachdem ob es auf die eigene oder eine andere Figur angewandt wird  ...

Das Problem beginnt schon damit, dass man nicht erkennt (erkennen will) das "Der Dieb beklaut keine PCs (und lässt auch nicht beklauen) und der Paladin richtet keine PCs (und lässt auch nicht richten)" ein Kompromiss ist unter den gegebenen Prämissen (Dieb+Paladin in einer nicht-heldenhaften, pvp-freien Kampagne).

Und das endet dann damit, dass man schwarz als weiß bezeichnen muss.

Das sind Spitzfindigkeiten. Wenn wäre die übergeordnete Formulierung "schädigt nicht" und nicht eine Auswahl an Handlungen, welche dann schön Lücken enthält.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: unicum am 16.09.2019 | 12:44
Und was, wenn der Paladin den Dieb einfach zwingt, das Gestohlene zurück zu geben?
Ich finde das naheliegender als irgendeine Hinrichtung.

Auch eine Wiedergutmachung wäre denkbar.
 Das Ziel des Paladin ist doch idR. seinen Freund auf die richtige Bahn zu bringen, nicht ihn umzubringen.

Bei uns ist mal ein Paladin einem Kender hinterhergelaufen ("erweitertes" Dragonlance Setting: Kender sind so etwas wie "hochkleptomaische schlanke Halblinge") - und hat bei jedem Marktstand wo der Kender was hat mitgehen lassen eben braf bezahlt, mit der Sache das von den Marktleuten von dem Paladin (dem heiligen Mann) niemand Geld nehmen wollte,... dieser aber darauf bestand weil sein KenderFreund der ja eigentlich ein guter Halbmensch ist, blos eine andere Moralische Vorstellung von Besitz hat.

---

Bei meinen Eigenen Spielrunden versuche ich immer die Gruppe VOR der eigentlichen Charachererstellung klar zu machen WAS sie WIE spielen wollen. Also Strahlende Helden oder charmate Schurken oder irgendetwas dazwischen und dann auch in welchen Grautönen. Damit genau solche Konflikte eben NICHT entstehen.

Weil solche Dinge mag ich auch nicht besonderst.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 16.09.2019 | 12:53
Bei sowas gehe ich auch eher von Kleptomanie aus

btw Kerker mit Kender , Rotem Drachen, Hobgoblins oder Drakoniern?

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Teylen am 16.09.2019 | 13:06
stimmt,m ggf sogar hart verdrahtet wie beim Praiosgeweihten ein Verstoss war mal Ende für SC Geweihte und bei Paladinen war das auch mal, eine böse Tat und tschüss chaotisch war Sühnequeste
Das ist kein allgemeiner Setting-Fakt sondern eine sehr asanine Interpretation des jeweiligen Spielleiters wo sich vermutlich Meister nennt.

Das heißt es ist ebenso wenig hart verdrahtet wie der Phex-Geweihte nach entgegangener Phexgefälliger Tat nicht seinen Geweihten Status verliert und der Dieb bei D&D nicht seine Gesinnung wechselt oder wenn es sich um einen Warlock handelt unbedingt seinen Paktpartner verliert. Kann man jeweils so machen, ist aber arschig.

Eben, und daher wäre die normale Verhaltensweise zwielichtige Leute erst gar nicht mitzunehmen oder "draußen" als erstes umzulegen.
Wenn man davon ausgeht das der Paladin im klassischen Fäntelalter-Sinn "Gut" ist würde er nicht initativ die Gruppe umlegen.
Eher würde diese sobald sie "draußen" sind den Paladin erlegen. Es sei den du hälst präventives erlegen im D&D Sinn für lawful good.

Wenn der Spieler vom Paladin den Gedanken hat das er eigentlich die anderen Spieler-Charaktere umlegen will, sobald er raus bekommt das sie "zwiellicht" sind, sollte er den anderen Mitspielern sagen das er das plant. Respektive das spielen eines Paladin als Einladung für hemmungsloses PvP ansieht sobald ein anderer Spieler den eigenen Char eine Handlung ohne Segen des Spielers des Paladins machen lässt. Respektive das jedes Handeln das dem Paladin zwiellicht erscheint und im weiteren Effekt negative Auswirkungen hat als PvP betrachtet.
Ansonsten ist er ein ziemlicher Arsch. (Wobei ich mich von dem Spieler auch bei der Ankündigung dieser Spielethik/-moral trennen würde)
Zitat
Und ich finde es extrem erleuchtend, wie  "Mein Charakter ist halt so" mal als natürliches Recht (hier beim Dieb), mal als Vergehen (beim Paladin) aufgefasst wird, je nachdem ob es auf die eigene oder eine andere Figur angewandt wird  ...
Beim Dieb ist die beschriebene Handlung keine die sich gegen andere Spieler-Charaktere richtet.
Beim Paladin richtet sich die beschriebene Handlung gegen einen anderen Spieler-Charakter.

Die Entsprechung dazu, dass der Paladin den Charakter verurteilt ist nicht das der Dieb stiehlt.
Die Entsprechung dazu, dass der Paladin den Charakter verurteilt ist das der Dieb andere Spieler-Charaktere bestiehlt bzw. hinterhältig mit Giftdolch angreift.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 16.09.2019 | 13:17
Das ist kein allgemeiner Setting-Fakt sondern eine sehr asanine Interpretation des jeweiligen Spielleiters wo sich vermutlich Meister nennt.
Sorry stand exakt so in den Regeln bei Götter des schwarzen Auges  und es war Meistergnade ihn wieder als Geweihten sich rehabilitieren zu lassen

Stand auch IIRC im ADnD II RW böse Tat das war es
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: takti der blonde? am 16.09.2019 | 13:51
Eine Mitverantwortung reicht auch völlig aus, um hier an entscheidender Stelle einzugreifen. Es nicht zu tun, wäre aus meiner Sicht mindestens genauso schräg.

Ein Spieler kann natürlich auch sagen: "Du SL, wir sind auch noch hier. Dürfen wir vielleicht auch mal wieder drankommen? "
Aber wenn dem SL nicht mal auffällt das da noch 2-5 andere Leute am Tisch sitzen, die sich nach X Stunden anfangen zu langweilen, dann weiß ich auch nicht.

Der Spieler des Diebes kann sich auch fragen, ob er jetzt wirklich sein eigenes Ding auf Kosten der anderen durchziehen muss oder nicht. Gilt grundsätzlich für jede "solomission". Spreche ich explizit in der jeweiligen Sitzung Null an. Auch als Spieler gebe ich mir Mühe in meinem "Charakterspiel" die anderen Personagen miteinzubeziehen.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: nobody@home am 16.09.2019 | 13:55
Beim Dieb ist die beschriebene Handlung keine die sich gegen andere Spieler-Charaktere richtet.

Doch, ist sie. Sie tut's halt indirekt über die Reaktionen der betroffenen und vermutlich verärgerten Nichtspielercharaktere...aber das ist dann auch schon der einzige Unterschied, und wenn wir alleine danach urteilen wollten, dann dürfte der Paladin den Dieb im nächsten Kampf auch einfach umkommen lassen, indem er ihn nicht mehr unterstützt. Ebenfalls die indirekte Methode, also muß es legitim sein, richtig?

(Ganz mal davon abgesehen, daß "NSC sind ja bloß NSC, die zählen ja eh nicht wirklich!" einen auch schon ziemlich tief blicken läßt. Da landen wir nämlich schnell bei "Alles, was wir tun, ist automatisch richtig und gut, weil das ja wir sind und nicht irgendjemand anders!"...)
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: takti der blonde? am 16.09.2019 | 14:01
Doch, ist sie. Sie tut's halt indirekt über die Reaktionen der betroffenen und vermutlich verärgerten Nichtspielercharaktere...aber das ist dann auch schon der einzige Unterschied, und wenn wir alleine danach urteilen wollten, dann dürfte der Paladin den Dieb im nächsten Kampf auch einfach umkommen lassen, indem er ihn nicht mehr unterstützt. Ebenfalls die indirekte Methode, also muß es legitim sein, richtig?

(Ganz mal davon abgesehen, daß "NSC sind ja bloß NSC, die zählen ja eh nicht wirklich!" einen auch schon ziemlich tief blicken läßt. Da landen wir nämlich schnell bei "Alles, was wir tun, ist automatisch richtig und gut, weil das ja wir sind und nicht irgendjemand anders!"...)

Wir sind ja Freiheitskämpfer! Die anderen sind Terroristen!

...Was zeigt wie subjektiv "Moral" sein kann im echten Leben. In den Forgotten Realms oder in Aventurien sieht es wieder anders aus. Immerhin existieren dort Götter!

Grüße

Hasran
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Issi am 16.09.2019 | 14:05
Der Spieler des Diebes kann sich auch fragen, ob er jetzt wirklich sein eigenes Ding auf Kosten der anderen durchziehen muss oder nicht. Gilt grundsätzlich für jede "solomission". Spreche ich explizit in der jeweiligen Sitzung Null an. Auch als Spieler gebe ich mir Mühe in meinem "Charakterspiel" die anderen Personagen miteinzubeziehen.

Grüße

Hasran
Das stand doch nie außer Frage. ( Deine Fragerei deutet an,dass ich es doch anders meinen könnte)
Dennoch- Es gibt Spieler, die das dann durchziehen wollen. Gar nicht unbedingt aus bösem Willen, sondern einfach, weil sie sonst keine Einzelaktionen vom SL bekommen. Und sich deshalb soviel davon holen wollen, wie sie können. Vielleicht kommt diese Gelegenheit nie wieder. -Und so eine Verzweiflungs Handlung müsste so, bei einem gutem SL,  eigentlich nicht sein.
Und die Verantwortung des Betroffenen Spielers, nimmt den SL nicht aus seiner Mitverantwortung.
Wer also eine solche Verantwortung hat, sollte sie auch ergreifen. - Und eben nicht allein auf den Spieler abschieben.
Als SL modereriert bzw. leitet  man das Spiel eben auch- Sagt ja schon der Name: Spielleiter. Aus der Nummer kommt man daher nicht ganz raus.
Schrieb ich ja alles schon auf Seite 3 in Post #74.
Bitte einfach nochmal lesen:
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,112420.50.html (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,112420.50.html)

Wenn ein SL Einzelaktionen bei seinen Spielern immer unterdrückt, gerade bei Figuren, die eigentlich davon leben, dann kommen sie uU. irgendwann unverhältnismäßig und geballt zum Vorschein.
Ich kann mich als SL nicht hinstellen und sagen: "Ob ihr mit euren Figuren Einzelaktionen bekommt, kümmert mich nicht, und wie lange die dann dauern, ist auch nicht mein Problem."
Wenn ich als SL einen Dieb in der Gruppe habe, muss ich davon ausgehen, dass der Spieler damit auch mal was Diebisches anstellen will.
Das ist doch häufig der Reiz an diesen Figuren.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Teylen am 16.09.2019 | 14:35
Doch, ist sie. Sie tut's halt indirekt über die Reaktionen der betroffenen und vermutlich verärgerten Nichtspielercharaktere...aber das ist dann auch schon der einzige Unterschied, und wenn wir alleine danach urteilen wollten, dann dürfte der Paladin den Dieb im nächsten Kampf auch einfach umkommen lassen, indem er ihn nicht mehr unterstützt.
Darf der Dieb dann auch den Paladin meucheln wenn dieser Nichtspielercharaktere die halt nicht "lawful stupid" bzw. "lawful good" waren verprellte oder mit seinem religiösen Fanatismus gegen die Gruppe aufbrachte?

Ansonsten, meines Erachtens wäre es tatsächlich noch eine Idee zivilisierter den Dieb nicht zu heilen, respektive wenn der Dieb sich einfach weigert Fallen für den Paladin zu entschärfen oder sich davon macht. Zumindest mehr als "Dein Schurken Charakter wurde als Schurke gespielt, also beschäftige ich mich jetzt damit den zu killen [zu verstümmeln, für Jahre verknasten]. Findet mein Gott auch total konstruktiv auch wenn hinten um die Ecke mal Tiamat erweckt wird oder die Kultisten des Namenlosen Scheiße bauen."
Zitat
(Ganz mal davon abgesehen, daß "NSC sind ja bloß NSC, die zählen ja eh nicht wirklich!" einen auch schon ziemlich tief blicken läßt. Da landen wir nämlich schnell bei "Alles, was wir tun, ist automatisch richtig und gut, weil das ja wir sind und nicht irgendjemand anders!"...)
(Ganz mal davon abgesehen was du dir an kruden Aussagen meinerseits einfallen lässt und mir unterstellst. Ich mein lässt schon tiefblicken wie du über die Überdramatisierung von NSC Entwertung dir deine "Mein Charakter ist aber so"-PVP Touren gegen die Gruppen absegnest.)
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: unicum am 16.09.2019 | 14:53
Es gibt ja in einigen Systemen "Vorteile" und "Nachteile" die man sich bei Charactererschaffung nehmen kann um seine Figur zu verbessern.

Einer Spielfigur der vom Regelwerk schon vorgaben gemacht (Paladin/Priester muss her und gut sein) wurden, hat imho so einen Nachteil.

Eigentlich mag ich solche Systeme mit Vor und Nachteilen sehr, leider sind manche dieser Quirks dann eben nicht persönliche Vor und Nachteile sondern für die ganze Gruppe.

In einer neuen Gruppe gibt es  z.b. ein Gnom – ich sagte dem Spieler dass seine Figur potentiell die ganze Gruppe aufhält wenn sie schnell weg müssen, er meinte „kann mich doch einer tragen“. So leicht ist er aber als Gnom eben doch nicht. Er hält jeden auf, sogar jemanden mit maximaler Stärke.

Also auch hier – wenn ein Spieler so eine Figur spielen will sollte das in der Gruppe abgesprochen werden.

Diebe und Schurken sind ebenso so ein Ding. Irgendwann geht es schief und dann ist gegebenenfalls die ganze Gruppe dran. Es mag vielleicht nicht einmal die Staatsgewalt sein, vielleicht auch nur die Diebesgilde welche der Figur etwas heimzahlen will, und die anderen Spielfiguren werden mit hineingezogen.

Deswegen denke ich sollte man vor dem ersten Spielen lieber etwas zu lange wie zu kurz über das Spiel oder die Kampagne sprechen.

Und im Übrigen, wenn es um PvP geht, spiele ich lieber etwas anderes als Rollenspiel. Ein klein bisschen Intrige zwischen den Spielfiguren mag noch ok sein aber sobald etwa eine Spielfigur eine andere beklaut oder meuchelt hört es bei mir auch auf. Dann spiele ich lieber eine runde Schach.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: takti der blonde? am 16.09.2019 | 15:11
Das stand doch nie außer Frage. ( Deine Fragerei deutet an,dass ich es doch anders meinen könnte)

Die Eigenverantwortung der Personagen-Spielenden wurde bislang nicht von dir thematisiert. Falls doch, bitte zitieren. In dem von dir verlinkten Beitrag habe ich es leider nicht gefunden.

Zitat
Dennoch- Es gibt Spieler, die das dann durchziehen wollen. Gar nicht unbedingt aus bösem Willen, sondern einfach, weil sie sonst keine Einzelaktionen vom SL bekommen. Und sich deshalb soviel davon holen wollen, wie sie können. Vielleicht kommt diese Gelegenheit nie wieder. -Und so eine Verzweiflungs Handlung müsste so, bei einem gutem SL,  eigentlich nicht sein.

Mit der Güte der Spielleitung hat das mMn eben wenig zu tun.

Zitat
Und die Verantwortung des Betroffenen Spielers, nimmt den SL nicht aus seiner Mitverantwortung.

Das wiederum habe ich nie behauptet.

Zitat
Wer also eine solche Verantwortung hat, sollte sie auch ergreifen. - Und eben nicht allein auf den Spieler abschieben.
Als SL modereriert bzw. leitet  man das Spiel eben auch- Sagt ja schon der Name: Spielleiter. Aus der Nummer kommt man daher nicht ganz raus.

Bei D&D ist die Rede vom Dungeon Master. Heißt das außerhalb derer, hat er keine macht mehr? ;)

Zitat
Wenn ein SL Einzelaktionen bei seinen Spielern immer unterdrückt, gerade bei Figuren, die eigentlich davon leben, dann kommen sie uU. irgendwann unverhältnismäßig und geballt zum Vorschein.
Ich kann mich als SL nicht hinstellen und sagen: "Ob ihr mit euren Figuren Einzelaktionen bekommt, kümmert mich nicht, und wie lange die dann dauern, ist auch nicht mein Problem."
Wenn ich als SL einen Dieb in der Gruppe habe, muss ich davon ausgehen, dass der Spieler damit auch mal was Diebisches anstellen will.
Das ist doch häufig der Reiz an diesen Figuren.

In meinen Runden gilt das Credo: es ist ein Gruppenspiel. Egotrips können beim Tennis ausgelebt werden. Das ist eine Spielstilfrage, klar. Ich möchte nur aufzeigen, dass deine Beobachtungen dahingehend begrenzt sind und keine Notwendigkeit darstellen.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: nobody@home am 16.09.2019 | 15:11
(Ganz mal davon abgesehen was du dir an kruden Aussagen meinerseits einfallen lässt und mir unterstellst. Ich mein lässt schon tiefblicken wie du über die Überdramatisierung von NSC Entwertung dir deine "Mein Charakter ist aber so"-PVP Touren gegen die Gruppen absegnest.)

Hey, du bist derjenige, der hier am laufenden Band "der Kleptomane hat immer Vorrang und wer damit ein Problem hat, ist halt selber schuld" predigt. Wenn wir hier also unbedingt über das "Absegnen von PVP-Touren gegen die Gruppe" streiten wollen, dann faß' dir bitte freundlicherweise erst mal an die eigene Nase -- oder laß' es gleich ganz, wenn du das Echo nicht verträgst.

Außerdem tut jeder, der den Charakterarchetyp "Dieb" rein auf "Typ mit Recht darauf, überall zu klauen, wo er persönlich gerade will" eindampfen will, diesem so oder so einen Bärendienst. Sympathische Kriminelle sind auf jeden Fall mach- und spielbar, aber doch nicht so.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 16.09.2019 | 15:15
Darf der Dieb dann auch den Paladin meucheln wenn dieser Nichtspielercharaktere die halt nicht "lawful stupid" bzw. "lawful good" waren verprellte oder mit seinem religiösen Fanatismus gegen die Gruppe aufbrachte?
Paladine sind nicht automatisch Fanatiker und die Typen bei mir ein Paladin gegen sich aufbringt zählen meist zu den natürlichen Feinden Nichtböser SC spez Gruppengefährten von Paladinen
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Boba Fett am 16.09.2019 | 15:20
Hey, du bist derjenige, der hier am laufenden Band ...

1. "...diejenige, die..."
2. freundlicher geht es nicht?
Danke!
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Boba Fett am 16.09.2019 | 15:26
Darf der Dieb dann auch den Paladin meucheln wenn dieser Nichtspielercharaktere die halt nicht "lawful stupid" bzw. "lawful good" waren verprellte oder mit seinem religiösen Fanatismus gegen die Gruppe aufbrachte?

Ich weiß nicht, fällt es in anderen Welten so leicht, jemand umzubringen?
Ein Dieb ist schließlich ein Dieb und kein Killer, oder? Oder spielen die das Tarantino gefärbte Rollenspiel?
Ebenso sollte ein Paladin auch irgendwo freundschaftliches Miteinander empfinden und seinen Team-Kollegen vielleicht eher zu bekehren zu versuchen, und Verfehlungen durch ein Gebet kompensieren, anstatt gleich drastisch zu werden.
Wenn man der einen Seite "lawfull stupid" diagnostiziert, sollte das umbringen ähnlich "stupid" bewertet werden.
In solch einem Stadium des Miteinanders hat die Gruppe aber doch ohnehin einen Grad von Dysfunktionalität, dass man sich fragen sollte, warum die zusammen und ob man selbst da mitspielen sollte...

Es sei denn natürlich alle haben Spaß dran, aber ich glaube, in der Regel haben die das eben nicht.

Und dann hat das ganze weniger etwas mit ethischen Beweggründen zu tun als viel mehr mit mangelnder Sozialkompetenz...
Nicht mißverstehen: ich hatte früher genau solche Runden, inklusive der nachfolgenden Debatten - deswegen weiß ich ziemlich genau, was da passiert und schiefgeht. Und deswegen ist das auch keine Wertung!
Wenn sich alle an Wheatons Law (http://www.wheatonslaw.com/) halten würden, wäre allen schon geholfen.
Der Paladin wäre dann nicht so absolutistisch, der Dieb hätte keinen Grund und der Dieb würde PVP Kill gar nicht als Option sehen.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Maarzan am 16.09.2019 | 15:33
Es heißt:
Der Spieler eines Praiosgeweihten bei DSA / Paladin einer Rechtsgottheit. Dieser soll Recht über einen jungen Dieb (Mitspieler) sprechen, der aber Teil der Abenteurergruppe war

Es wird nicht gesagt weshalb der Paiosgeweihte bei DSA / Paladin einer Rechtsgottheit Recht über den Dieb des Mitspieler sprechen soll. Es wird nicht weiter festgelegt welchen Rahmen des gibt. Es wird nicht ausgeführt was genau das Verbrechen des Dieb war. Ob das Verbrechen im Gegensatz zu den Gruppenzielen war und ob der Dieb das Verbrechen überhaupt begangen hat.

Insofern steht da nur an einem Rahmen das der Charakter des einen Spieler in die Gelegenheit kommt über den Charakter des anderen zu urteilen. Sowie die Einschätzung dessen was "Rollenkonform" wäre was eine etwas hübschere Formulierung von "mein Charakter ist aber so" ist.

In dem Kontext, da recht viele Details fehlen, bleibt zur ethischen respektive moralischen Beurteilung nur der handelnde Spieler übrig.

Nein, es wird ausdrücklich ausgeführt, dass es rollenkonform wäre, was heißt, dass es nach Spielweltmaßstäben in der Situation die richtige rollenspielerische Entscheidung ist (und nicht, weil der Paladinspieler dem Diebspieler eine auswischen will) und warum auch immer die reguläre Strafe so ausfallen würde, dass der Dieb aus dem Abenteuer "raus" ist.

...

Es ergibt sich also ein Dilemma zwischen dem Rollenspiel (Konformität mit der Rolle) und dem Real-Life (Mitspieler ist sauer, wenn sein SC "raus ist")

...   

So zur Verdeutlichung ist die Intention vom Fragestellers auch noch einmal extra dazu geschrieben worden.
Damit sind deine Einwürfe um an der Situation noch zu drehen und an dem Dilemma vorbei zu kommen bestenfalls Offtopic!

Das ist kein allgemeiner Setting-Fakt sondern eine sehr asanine Interpretation des jeweiligen Spielleiters wo sich vermutlich Meister nennt.

Das heißt es ist ebenso wenig hart verdrahtet wie der Phex-Geweihte nach entgegangener Phexgefälliger Tat nicht seinen Geweihten Status verliert und der Dieb bei D&D nicht seine Gesinnung wechselt oder wenn es sich um einen Warlock handelt unbedingt seinen Paktpartner verliert. Kann man jeweils so machen, ist aber arschig.
Wenn man davon ausgeht das der Paladin im klassischen Fäntelalter-Sinn "Gut" ist würde er nicht initativ die Gruppe umlegen.
Eher würde diese sobald sie "draußen" sind den Paladin erlegen. Es sei den du hälst präventives erlegen im D&D Sinn für lawful good.

Wenn der Spieler vom Paladin den Gedanken hat das er eigentlich die anderen Spieler-Charaktere umlegen will, sobald er raus bekommt das sie "zwiellicht" sind, sollte er den anderen Mitspielern sagen das er das plant. Respektive das spielen eines Paladin als Einladung für hemmungsloses PvP ansieht sobald ein anderer Spieler den eigenen Char eine Handlung ohne Segen des Spielers des Paladins machen lässt. Respektive das jedes Handeln das dem Paladin zwiellicht erscheint und im weiteren Effekt negative Auswirkungen hat als PvP betrachtet.
Ansonsten ist er ein ziemlicher Arsch. (Wobei ich mich von dem Spieler auch bei der Ankündigung dieser Spielethik/-moral trennen würde)Beim Dieb ist die beschriebene Handlung keine die sich gegen andere Spieler-Charaktere richtet.
Beim Paladin richtet sich die beschriebene Handlung gegen einen anderen Spieler-Charakter.

Die Entsprechung dazu, dass der Paladin den Charakter verurteilt ist nicht das der Dieb stiehlt.
Die Entsprechung dazu, dass der Paladin den Charakter verurteilt ist das der Dieb andere Spieler-Charaktere bestiehlt bzw. hinterhältig mit Giftdolch angreift.

Das ist ein Settingfakt, vom Fragesteller so festegelegt. Ggf. war sein beispielhafter DSA-Verweis nicht ganz korrekt. Und es gibt Systeme, wo Paladinen so etwas durchaus zum Verhängnis werden kann.

Nein, er legt nicht "die Gruppe" um, sondern bildet keine Gruppe mit zweifelhaften Leuten bzw. legt solche Leute um (bzw. bereitet sich darauf vor, z.B. indem er selbst eine Falle stellt oder sie zumindest genau im Auge behält), welche nahc deiner Aussage " "rollenkonform" ihre Gefährten bestehlen, in Fallen laufen lassen, verkaufen und sie hinterrücks erdolchen" würden und somit zusätzlich zu fehlendem Leumund dann wohl auch noch bei detectevil anschlagen - üblciherweise unter Beifall und Unterstützung "der Gruppe", die genauso gut Opfer des Diebs werden könnten - direkt oder indirekt.
Rechtschaffen gut ist eben nicht zwingend rechtschaffen blöd.

Und wenn das mutwillige Diebeshandeln negative Nebenwirkungen auf andere SC hat, dann war die ursprüngliche Diebesaktion schon PvP. So etwas sollte ein verantwortungsvoller Spieler auch erkennen können, zu vermeiden suchen und wenns doch passiert dann auch die Folgen seines Handelns zu tragen bereit sein.
Aber wie geschrieben gibt es ja vielleicht eine Lösung: dann gibt der Paladin den Prozess eben wenn möglich wegen Befangenheit an einen NSC ab .... oder doch das Kaninchengottesurteil.

Darf der Dieb dann auch den Paladin meucheln wenn dieser Nichtspielercharaktere die halt nicht "lawful stupid" bzw. "lawful good" waren verprellte oder mit seinem religiösen Fanatismus gegen die Gruppe aufbrachte?
Letztlich ja, wenn hier wirklich eine IC zwingende Situation erzeugt wird.  Wobei wie beim Paladin unter den angenommene Umständen eines nicht offenen PvP eben in Moderation. In der Themenfrage hier war die Situation ja vom Fragesteller zum Zwecke dieser Erörterung ja schon auf Drama zugespitzt.

Ich mein lässt schon tiefblicken wie du über die Überdramatisierung von NSC Entwertung dir deine "Mein Charakter ist aber so"-PVP Touren gegen die Gruppen absegnest.)

Nein, nicht gegen "die Gruppe", sondern gegen DEN Dieb, der da aus Spielweltsicht Mist gebaut hat.








Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: nobody@home am 16.09.2019 | 15:38
1. "...diejenige, die..."
2. freundlicher geht es nicht?
Danke!

Freundlicher geht schon (tatsächlich war die ursprüngliche Formulierung noch einen Grad schärfer, ich habe dann vor dem Senden nur noch einmal nachkorrigiert), aber dann überschreitet es irgendwann auch schlicht die Grenze zur Unehrlichkeit. Und bei Anspruchsdenken der Art "Ich darf die Gruppe straflos sabotieren, weil ich Charaktertyp X (in unserem Fall 'Dieb') spiele, aber du darfst das natürlich nicht, weil das ja nicht fair wäre!", wie es hier dann doch recht deutlich zu Tage zu treten scheint, platzt mir irgendwann tatsächlich der Kragen.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Issi am 16.09.2019 | 15:53
In meinen Runden gilt das Credo: es ist ein Gruppenspiel. Egotrips können beim Tennis ausgelebt werden. Das ist eine Spielstilfrage, klar. Ich möchte nur aufzeigen, dass deine Beobachtungen dahingehend begrenzt sind und keine Notwendigkeit darstellen.
Es gibt auch einige Brettspiele und Kartenspiele, die Gruppenspiele sind.
Und Trotzdem kommt jeder mal abwechselnd dran. Jeder ist mal einzeln am Zug, während die anderen warten.***
Etwas ähnliches geht auch im Rollenspiel.
Nicht 2 h lang, nein.
Aber 10 Minuten schon.
Das hat mMn. mit Egotrip nix zu tun.
Wenn du so willst, ist Rollenspiel neben einem Gruppenspiel immer auch eine Art Egotrip. Denn wenn es dir persönlich keinen Spaß macht, würdest du vermutlich gar nicht erst mitspielen.
Eine Rollenspiel Gruppe besteht idR.  aus Individuen die gemeinsam ihrem persönlichen Spaß frönen.

Wenn ich also eine Figur spiele, die bei Einzelaktionen  Profil bekommt, dann würde ich dem Spieler mal pauschal keinen" Egotrip " (gegen die Gruppe)unterstellen.
Hier werden auch mal eben schnell Figuren und Spielerebene vermischt.

Wenn ich gelegentliche Einzelaktionen von anderen Spielern als für meinen Spielspass bedrohlich empfinden würde, dann würde ich mich ernsthaft fragen, warum.

Edit. ***
Nur beim Brettspiel kommt niemand auf die Ideen sich zu beschweren : "Was? Es dauert solange, bis ich wieder dran komme?(Und ich den anderen Spielern, bei ihren Zügen zuschauen muss. Das geht ja gar nicht!)" ~;D
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: takti der blonde? am 16.09.2019 | 16:10
Es gibt auch einige Brettspiele und Kartenspiele, die Gruppenspiele sind.
Und Trotzdem kommt jeder mal abwechselnd dran. Jeder ist mal einzeln am Zug, während die anderen warten.

Ja, und? Das ist ja das Schöne am Rollenspiel, das es "mehr" sein kann.

Zitat
Etwas ähnliches geht auch im Rollenspiel.
Nicht 2 h lang, nein.
Aber 10 Minuten schon.

Klar geht das. Versuche ich trotzdem zu vermeiden. Lieber 10 Minuten an denen alle beteiligt sind.:)

Zitat
Das hat mMn. mit Egotrip nix zu tun.
Wenn du so willst, ist Rollenspiel neben einem Gruppenspiel immer auch eine Art Egotrip. Denn wenn es dir persönlich keinen Spaß macht, würdest du vermutlich gar nicht erst mitspielen.

Egotrip ist natürlich eine Hyperbel. Dennoch ist es eben eher Fußball als Tennis für mich. Wenn einer Vorlage ein schönes Tor folgt, freuen sich meistens zwei. Nach einem schönen Dribbling... Naja.

Zitat
Wenn ich gelegentliche Einzelaktionen von anderen Spielern als für meinen Spielspass bedrohlich empfinden würde, dann würde ich mich ernsthaft fragen, warum.

Es ist keine Bedrohung. Es geht eher um... Maximierung. Wenn die Bardin im Gasthaus etwas auf ihrer Laute spielen will, bedroht das niemanden, es macht aber vermutlich mehr Spaß, wenn der Mönch dazu Kabuki-Theater aufführt und der Dieb vielleicht ein paar Taschen leert.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Boba Fett am 16.09.2019 | 16:12
Mal was zum Eingangsbeitrag von Whasp:

Für mich wären das in keinem der drei Beispiele keine Dilemma.
Als Geweihter/Paladin würde ich die Rolle des Richters wegen Befangenheit ablehnen.
Bei der Wahl Leute zu retten oder Reichtum zu mehren, gäbe es keine zweite Option.
Und Adel und Reichtum oder Abenteurerleben würde ich von der Situation abhängig machen, wie gern ich meinen Charakter noch weiterspielen möchte und daraus die Reaktion des SCs ableiten.

Aber...
Natürlich gibt es solche Situationen - Spiderman, der die Wahl hat, seine Freundin oder einen Bus voller Kinder zu retten (im Kino schafft er beides, aber das ist kein echtes Dilemma, sondern Hollywoods Zwang zum Happy End)...

Erst mal muss man klären, wie sowas bei den Spielern ankommt - wollen die sowas überhaupt.
Wenn ja, dann ist das natürlich eine Bereicherung im Spiel.
Ich persönlich finde es wünschenswert und lebe auch gerne dann mit den Konsequenzen von Entscheidungen, bei denen es kein "richtig" oder "falsch", sondern nur die vermeintliche Wahl des geringeren Übels gibt.
Aber das ist subjektiv.
Bier und Bretzel "rein in den Dungeon" Runden werden darauf keine Lust haben.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Teylen am 16.09.2019 | 16:19
Ich weiß nicht, fällt es in anderen Welten so leicht, jemand umzubringen?
Ein Dieb ist schließlich ein Dieb und kein Killer, oder? Oder spielen die das Tarantino gefärbte Rollenspiel?
Beim Dieb steht im Raum das der Paladin ihn "draußen" umbringt, ihm eine oder beide Hände abschlägt oder für einen langen Zeitraum verknackt weil es der Glaube gebietet. Ein derartiger Paladin würde auch eher in einen Tarantino oder ähnlichen Film mit extremen passen.

Wobei ich tatsächlich einige Tarantino-Filme gesehen habe, das heißt die Art des Dramas bei Schurken meines Erachtens vergleichsweise "normal" ist.

Paladine, respektive Kleriker, welche ihren Glauben stark gegenüber anderen die davon abweichen, zur Not mit Gewalt, durchsetzen sind mir bisher ausschließlich in Rollenspielrunden begegnet. Mitunter auch auf Charaktere bezogen die einfach einen anderen Glauben haben.
Wie meine D&D Druidin wo der Kleriker nahezu aufdringlich wurde von wegen "Mein Gott gibt es und woran du glaubst ist Müll". Wo dann die Spielleitung durchaus immerhin zu Gunsten von "Es gibt da auch die Naturgottheit" einschritt.
Zitat
Ebenso sollte ein Paladin auch irgendwo freundschaftliches Miteinander empfinden und seinen Team-Kollegen vielleicht eher zu bekehren zu versuchen, und Verfehlungen durch ein Gebet kompensieren, anstatt gleich drastisch zu werden.
Dem schließe ich mich durchweg an.
Das heißt, man kann miteinander reden, gemeinsam den Glauben praktizieren, Leben und Leben lassen oder einfach den Glauben dahin verstehen das es das eigene Handeln betrifft anstelle jetzt ein "Judge Dread" oder "Punisher" zu sein.

Wobei der Eröffnungspost nach meinem Verständnis nicht die Frage nach der Kooperation stellt, sondern die These bezüglich des "rollengerechten" Strafverhalten stellt.

Zitat
Wenn man der einen Seite "lawfull stupid" diagnostiziert, sollte das umbringen ähnlich "stupid" bewertet werden.
Das streite ich nicht ab.
Wenn aber ein Spieler mit seinem Charakter denkt er könnte meinen bestrafen, weil mein Charakter gegen den Ehrenkodex seines Charakter verstoßen hat, weil er sich das Recht wegen seiner Rolle nimmt oder weil mein Charakter eine Handlung vornahm die einen Domino-Effekt hatte der zu Herausforderungen für die Gruppe führt, dann ist das für mich PVP.
Da ich PVP nicht mag und das normalerweise auch in Gruppen kommunizieren, ein massiver Bruch der Gruppenabsprache und damit mit dem gemeinsamen Spiel.

Wenn mir jetzt jemand dumm kommt, komme ich mitunter durchaus dumm zurück.
Wenn der Spieler des Paladin meint es ist in Ordnung seine Rolle dergestalt auszulegen das er aktiv meinen Charakter etwas reindrückt, dann ist für mich die Stelle erreicht an dem ich daran denke wie ich es zurück geben kann.
Das mag nicht besonders elend oder intelligent sein, aber in meinen Augen verliert der Spieler nach dem Foul einen Teil des rechts auf Fair Play.

Ich mag mit dem Beispiel von SC meuchelnden Dieben, Dieben die Mitspieler bestehlen oder sie reinreiten nicht sagen das es in Ordnung ist, sondern das es ebenso schlecht und dumm ist wie der Paladin der sich so zum Richter & Henker der Gruppe macht.

Zitat
In solch einem Stadium des Miteinanders hat die Gruppe aber doch ohnehin einen Grad von Dysfunktionalität, dass man sich fragen sollte, warum die zusammen und ob man selbst da mitspielen sollte...
Die Aussage stimmt durchaus. Ich finde die Rechtfertigungen des Paladin-Verhalten halt im Rahmen der mir normal bekannten Umgangsformen und dem respektvollen Umgang zwischen den Spielern nicht vereinbar.

Ich hatte an anderer Stelle eine Shadowrun Anekdote zum besten gegeben.
Wenn man den Element mit der Diskussion einen SC sexuell zu misshandeln heraus nimmt hat man die Situation:
Eine Elfen-Shamanin geht in eine Kneipe. Die Reaktion ihrerseits auf den Umstand das sie angebaggert wurde. weil sie einen recht hohen Charismawert hat, führt au einer Kneipenschlägerei. Die Gruppe gerät mit in die Schlägerei und einige Zeit später liegt die Shamanin bewusstlos im Wagen des Deckers [sie ist aufgrund der Erschöpfung sich mit Zaubern heraus zubringen umgekippt].
An der Stelle setzt die Diskussion ein, wie der Charakter zu bestrafen ist. Schließlich hat der Charakter die Kneipenschlägerei zu verantworten. Wobei man sich dafür entscheidet ihr die Haare wegzuscheren.

Obwohl ich zustimmen kann, dass der Charakter die Kneipenschlägerei zu verantworten hat, finde ich diese Art und Weise in den Charakter einzugreifen Scheiße. Auch wenn ich an dieser Stelle dabei geblieben bin, weil die Glatze ein Kompromiss zu einer wesentlich schlimmeren Bestrafungsaktion seitens der Kameraden gewesen wäre.

Nach der Argumentation derer die befürworten das Paladine die Diebe bestrafen wäre das aber vollkommen normal. Wo ich sage: Nein, da widerspreche ich vehement.

@Maarzan
Seitens des Eröffnungspost wird von Praios-Geweihten und Paladin gesprochen, so eindeutig sehe ich es nicht.
Da "rollenkonform" ist meines Erachtens weiterhin nur ein Begriff der "Der Charakter ist so" in andere Worte packt. Wäre es absolut wahr wäre bei DSA die Praios-Geweihten und Phex-Geweihten nicht kooperationsfähig. Es gibt Spieler die ein Setting dergestalt interpretieren, es ist aber kein allgemeingültiger Fakt nachdem alle die es anders spielen nicht rollenkonform agieren.

Das der Dieb meiner Meinung nach Spieler-Charaktere meucheln oder berauben kann ist nicht okay, sondern die Entsprechung zum SC richtenden Paladin respektive Geweihten. Der Dieb ist ebenso wenig wie der Paladin gezwungen aufgrund seiner Rolle sich gegen andere SC zu richten.

Der Dieb wird in dem Beispiel von einem Mitspieler gespielt womit sich die Handlungen gegen den Mitspieler und damit die Gruppe richten.

@Lichtschwerttänzer
Die beschriebene Art des Paladin ist meines Erachtens hinreichend nahe an einem Fanatiker dran, dass es für die Gruppe ungesund ist sich mit diesem durch die Lande zu bewegen und gegen die andere Form des Bösen zu kämpfen.

Wenn der "gute" Paladin keinen Weg sieht mit einem Dieb in der Gruppe dergestalt umzugehen welcher diesen in vernünftiger Form am Leben bzw. in der Gruppe lässt, weshalb sollte der "neutrale" bzw. "böse" oder "chaotische" Dieb bzw. die anderen Charakteren den Paladin in der Gruppe lassen?

Die haben in Bezug auf ihr Alignment weniger Grundlage für ein "Ach, der hilft schon gegen X. Auch wenn er mich eventuell verstümmelt oder umbringt.". Ich mein, dass denken sie sich vielleicht bevor der Spieler seinen Paladin als Rächer am Dieb gibt, aber da sind doch weder Spieler noch Charaktere so gutmütig mehrfach drauf hereinzufallen.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Issi am 16.09.2019 | 16:21
Zitat
Ja, und? Das ist ja das Schöne am Rollenspiel, das es "mehr" sein kann.
A. Man kann Dinge gemeinsam machen B. Man kan Dinge auch einzeln machen.
Wenn ich nur ausschließlich A spiele, und B strickt vermeide, ist das kein Mehr, sondern ein weniger.
Wenn ich aber je nach Geschmack zu 80 %A spiele und zu 20% B, dann ist das aus meiner Sicht kein weniger, sondern eine Erweiterung.
Mehr Möglichkeiten als: Immer alles zusammen.
Zitat
Klar geht das. Versuche ich trotzdem zu vermeiden. Lieber 10 Minuten an denen alle beteiligt sind.:)
Hast du dich mal gefragt, warum das so ist? Warum du das zu vermeiden suchst?

 
Zitat
Dennoch ist es eben eher Fußball als Tennis für mich. Wenn einer Vorlage ein schönes Tor folgt, freuen sich meistens zwei. Nach einem schönen Dribbling... Naja.

Selbst beim Fußball gibt es mal Einzelduelle, bei denen die anderen Spieler nur zuschauen können.
Auch die Zuschauer schauen zu, und finden das dann teilweise auch spannend.
Einzelaktionen bedeutet nicht Einzelspiel- Es bedeutet Einzelszene, Einzelsequenz.


Zitat
Es ist keine Bedrohung. Es geht eher um... Maximierung.
  wtf?
Von was?

Edit.
Das klingt mir nach: Aus Angst, dass sich jemand für einen kurzen Moment langweilen könnte, machen wir immer alles zusammen.
Been there. Done that.

Dadurch erscheint vielleicht auf kurze Sicht die Langweile des Einzeln als weniger schlimm.
Aber auf Lange Sicht tritt mEn. genau das Gegenteil ein:
Stell dir vor jede Figur hat eigentlich eine andere, eigene Farbe.
Doch statt dass es auch mal zwischendurch  blau, grün, rot oder gelb leuchten darf, gibt es immer nur den einfarbigen Gruppenbrei.






Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 16.09.2019 | 16:36
@Boba Fett

Auch ne Lösung aber damit weicht man der Ecke eben aus


Beim Dieb steht im Raum das der Paladin ihn "draußen" umbringt, ihm eine oder beide Hände abschlägt oder für einen langen Zeitraum verknackt weil es der Glaube gebietet.
bzw. das legitime Gesetz für die Taten des Diebes, vergisst du die ganze Zeit wie auch anderes gerne. Du ignorierst und verdrehst wiederholt die Fakten

In der beschriebenen Situation hättest du mit PvP angefangen, das geht gar nicht und dafür würde ich dich rauswerfen
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: takti der blonde? am 16.09.2019 | 16:39
A. Man kann Dinge gemeinsam machen B. Man kan Dinge auch einzeln machen.
Wenn ich nur ausschließlich A spiele, und B strickt vermeide, ist das kein Mehr, sondern ein weniger.

10 Minuten Solospiel sind 10 Minuten Solospiel. Daran sind weniger Leute beteiligt als an 10 Minuten Gruppenspiel.


Zitat
Hast du dich mal gefragt, warum das so ist? Warum du das zu vermeiden suchst?

Ja. Weil ich Gruppenspiel interessanter finde. Genauso wie ich Teamsport spannender zu spielen finde als Einzelsport.
 
Zitat
Selbst beim Fußball gibt es mal Einzelduelle, bei denen die anderen Spieler nur zuschauen können.

Das ist dann meist schlechter (im Sinne von weniger Erfolgskonstant) Fußball. Auch Solodribblings gehören durch die gesamte Mannschaft gut vorbereitet, z.B. durch Seitenwechsel und Bewegung ohne Ball.

Zitat
Auch die Zuschauer schauen zu, und finden das dann teilweise auch spannend.
Einzelaktionen bedeutet nicht Einzelspiel- Es bedeutet Einzelszene, Einzelsequenz.

Und beim Rollenspiel möchte ich selbst spielen und nicht zu schauen. Fußball spielen finde ich deutlich spannender als Fußball gucken z.B.

 
Zitat
wtf?
Von was?

Spielspaß natürlich.

Zitat
Das klingt mir nach: Aus Angst, dass sich jemand für einen kurzen Moment langweilen könnte, machen wir immer alles zusammen.

Angst verspüre ich wie gesagt keine. Aber ich möchte beim Rollenspiel eben nicht nur zuschauen, sondern spielen. Partizipieren statt konsumieren.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Issi am 16.09.2019 | 16:44
Zitat
Ja. Weil ich Gruppenspiel interessanter finde. Genauso wie ich Teamsport spannender zu spielen finde als Einzelsport.
@
hassran
Ok.
Genug Zeit verschwendet.
Ich beende die Diskussion hier.

Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: takti der blonde? am 16.09.2019 | 16:50
@
hassran
Ok.
Genug Zeit verschwendet.
Ich beende die Diskussion hier.

Klasse. Das geht bestimmt auch weniger abwertend.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Teylen am 16.09.2019 | 16:50
@Lichtschwerttänzer
Das "legitime Gesetz" kümmert sich recht wenig um die Inhalte von Rollenspielrunden.

Es ist auch für die Frage ob es "Spieler(-Charakter) versus Spieler(-Charakter)" geht unerheblich ob ein Spieler eine Setting interne Gesetzgebung, den Glauben seines Charakter, den eigenen Glauben, Rollenkonformität oder andere Aspekte heranzieht.

Das du mir in der beschriebenen Shadowrun Situation wo mein Charakter aufgrund des hohen Charismawert angegraben wurde, darauf nicht einging und es ablehnt PvP unterstellst lasse ich als Notiz bezüglich des Charakter deiner Person stehen. Für mich stehst du damit auf einer Ebene wie die Personen die vor dem kahlscheren des SC weitaus drastischeres diskutierten.

Ich bin froh das ich mir dir nie spielen muss.
Ich hoffe mit Menschen wie dir nie wieder spielen zu müssen.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Pyromancer am 16.09.2019 | 16:51
Langsam wird das Off Topic. Vielleicht sollte man diesen Teil der Diskussion abtrennen?

Aber ich möchte beim Rollenspiel eben nicht nur zuschauen, sondern spielen. Partizipieren statt konsumieren.

Prinzipiell stimme ich dir da zu, aber: Gerade bei intensivem Rollenspiel, wo eben konzentriert und bei der Sache gespielt und nicht getratscht wird, bin ich auch mal ganz froh, wenn ich zwischendurch Pause habe und 5-10 Minuten einer schönen Solo-Aktion eines Mitspielers zuschauen darf; die ja im Idealfall auch nicht für sich alleine steht sondern in die Gruppenhandlung eingebettet ist und auf diese zurück wirkt.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Teylen am 16.09.2019 | 17:02
Hey, du bist derjenige, der hier am laufenden Band "der Kleptomane hat immer Vorrang und wer damit ein Problem hat, ist halt selber schuld" predigt.
Wo habe ich geschrieben das der Dieb immer Vorrang hat?
Ich bin der Ansicht das ein Spieler seinen Charakter der Charakter-Klasse Dieb als Dieb spielen darf. Das heißt, dass er Dinge macht welche die Klasse Dieb normalerweise macht, ohne das die Mitspieler eingreifen und sagen "Du spielst jetzt keinen Dieb mehr, sonst wirst du durch meine Figur ein drastisches Urteil erfahren!".

Das heißt nicht, dass der Dieb mehr oder weniger Spotlight als bspw. der Paladin erhält.
Der Dieb stiehlt vielleicht in einer Einzelszene etwas, der Paladin hat dafür eine Einzelszene wo es Paladin-typische Dinge zu tun gibt. Wie Leuten zu helfen, zum Orden zu gehen, Gesellschaft führen.

Das einzige wo ich dagegen bin ist wenn der eine Spieler(-Charakter) gegen den anderen Spieler(-Charakter) geht.

Das heißt, in dem diskutierten Fall wenn der Paladin den Richter gegenüber den Dieb gibt.
Das heißt ebenfalls, wenn der Dieb sich davor hervortut das er das Zeug der Gruppe stiehlt und vertickt.

Es heißt nicht, dass es kein Drama geben darf.
Wenn der Dieb beim klauen erwischt wurde, gibt es halt Drama.
Wenn der Paladin Leute vergrätzt weil die an wen anders glauben, gibt es halt Drama.
Das Drama rechtfertigt in meinen Augen nicht das man es in einer Runde ohne PvP an Mitspieler(-Charakteren) auslässt.
Das heißt, ich würde erwarten das sich der Paladin ebenso hinter das Gruppen Mitglied des Diebes stellt wenn es Probleme gibt (wenn da eine entsprechende Klage oder ein Mob kommt), wie umgekehrt der Dieb den Paladin unterstützt wenn dieser Probleme hat (wenn in einer dreckigen Spelunke die Diebesgilde den Paladin lynchen wollen).
Man kann dann argumentieren weshalb das Gruppenmitglied gegen den Kameraden geht, ist aber imho Scheiße.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Maarzan am 16.09.2019 | 17:07
Edit. ***
Nur beim Brettspiel kommt niemand auf die Ideen sich zu beschweren : "Was? Es dauert solange, bis ich wieder dran komme?(Und ich den anderen Spielern, bei ihren Zügen zuschauen muss. Das geht ja gar nicht!)" ~;D
Doch, leider. Und die erst Handy daddeln und dann mit Beginn ihres offiziellenZuges beginnen sich Gedanken darüber zu machen.

Einzelaktion bzw. Spotlight ist aber hier doch gar nicht das Problem, sondern in wie weit "FIGURENINTERESSEN" Gewicht haben gegen "SPIELERINTERESSEN".

Das sehe ich als falschen Gegensatz, denn hinter den Figureninteressen bzw. dem Wunsch auf spielweltkonforme Auflösung von was auch immer stehen letztlich ja auch wieder genauso berechtigtige Spielerinteressen. Es hat eben nicht unbedingt der Recht, der sich zuerst beschwert.

Und die übliche Antwort wäre da wohl: Sprecht den gewünschten Spielstil bzw. Abweichungen vom durch Regelwerk und Spielwelt gesetzten Standard vorher ab und haltet euch dann daran. Wenn wirklich mal DIE Gruppe d.h. "Alle" etwas blöd finden, gibt es eh keinen Widerstand gegen eine weitere Änderung.

und damit:
1) der Dieb ist in nach der beschriebenen Abwägung erst einmal draußen (in vielen Fällen kann man aber vorher da noch etwas drehen, geht aber an der Frage hier vorbei)
2) im Zweifel teilt sich die Gruppe halt, das ist dann ein internes Dilemma der Gruppe.
3) Über aktives Ausscheiden /Pausieren seiner Figur sollte jeder Spieler selbst entscheiden können. Da wäre eher die Frage über die Art der Einführung der Ersatzfgur anliegend.

Beim Dieb steht im Raum das der Paladin ihn "draußen" umbringt, ihm eine oder beide Hände abschlägt oder für einen langen Zeitraum verknackt weil es der Glaube gebietet. Ein derartiger Paladin würde auch eher in einen Tarantino oder ähnlichen Film mit extremen passen.
Das draußen umbringen steht zur Debatte, seit direktes PvP von Dieb als Eskalation eingeworfen ist als Reaktion auf sein indirektes PvP.

Paladine, respektive Kleriker, welche ihren Glauben stark gegenüber anderen die davon abweichen, zur Not mit Gewalt, durchsetzen sind mir bisher ausschließlich in Rollenspielrunden begegnet.

Wär das schön ... .


Wenn aber ein Spieler mit seinem Charakter denkt er könnte meinen bestrafen, weil mein Charakter gegen den Ehrenkodex seines Charakter verstoßen hat, weil er sich das Recht wegen seiner Rolle nimmt oder weil mein Charakter eine Handlung vornahm die einen Domino-Effekt hatte der zu Herausforderungen für die Gruppe führt, dann ist das für mich PVP.
Da ich PVP nicht mag und das normalerweise auch in Gruppen kommunizieren, ein massiver Bruch der Gruppenabsprache und damit mit dem gemeinsamen Spiel.
Nein, wenn jemand es direkt auf diesen Konflikt anlegt, dann ist es PvP. Aber Rollenspiel bzw. das Agieren der Figuren darin findet nicht in einem Vakuum statt wie ggf. noch manche PC-Spiele. Und nicht der Spieler denkt sich das gerade willkürlich aus, sondern das ist eine Setzung aus der Spielwelt und eben ROLLENSPIEL. Für den Umgang mit überwältigten Bösewichten gibt es kulturelle Verfahrensweisen. In der Regel hat man da einen gewissen und sinnvollerweise auch wohlwollend auszunutzenden Spielraum, welchen der Themeneröffner zur Verdeutlichung aber gerade weggeschnitten hat.
Und damit bleibt letztlich nur den Dieb die Verantwortung für seine Tat tragen zu lassen. Letztlich ist es so PvE, denn das Environment bilndet hier so zugespitzt den Paladin IC genauso. Wen der Druide um das Dilemma zu lösen dem Paladin am Abend etwas ins Bier tut und der Ersatzrichter am nächsten Morgen den nicht vom Klo kommenden Paladin ersetzt sieht es auch nicht besser aus.


Wenn mir jetzt jemand dumm kommt, komme ich mitunter durchaus dumm zurück.
Wenn der Spieler des Paladin meint es ist in Ordnung seine Rolle dergestalt auszulegen das er aktiv meinen Charakter etwas reindrückt, dann ist für mich die Stelle erreicht an dem ich daran denke wie ich es zurück geben kann.
Das mag nicht besonders elend oder intelligent sein, aber in meinen Augen verliert der Spieler nach dem Foul einen Teil des rechts auf Fair Play.

Nein, das ist dein Unwille die generellen Folgen deiner Taten als Figur zu tragen. Wenn der Paladin sich da nicht mehr reinlegt als er unbedingt muss, ist das nichts persönliches, weil ab einem gewissen Level MUSS er eben auch, sonst drohen ihm (und ggf auch der Gruppe) ebenfalls negative Folgen - wegen der Handlungen des Diebes. Und das "muss" ist hier von Themenstarter zu Diskussionsverdeutlichungszwecken entnehme ich schon gesetzt worden. Im spielerischen Einzelfall wird  das meist noch anders aussehen.
 
Und du vereinnahmst hier wieder "die Gruppe" vs "Der Paladin". Eine nicht ebenfalls böse oder chaotische Gruppe hat massig mehr Anreiz und oft auch Gelegenheit den Dieb zu kicken als umgekehrt. Und wenn du dann Amok laufen willst, werden sich die anderen Gruppenmitglieder auch viel eher als potentielle Opfer eines chaotisch bösen Diebs sehen denn als Opfer eines Paladins, weil er hart über ein noch von ihnen zu begehendes Verbrechen urteilen könnte. Und sie ist jetzt bereits möglicherweise Opfer der sozialen Folgen bei der Gruppenbildung eben die Augen zugedrückt zu haben.

BzegL. DSA Götter
Einmal kann man da nicht zwingend von IntelligentDesign ausgehen. Aber selbst dann muss sich zähneknirschende Tolernanz auf der Topebene nicht unbedingt auch auf Stellvertreterkriege beziehen. Und nur Beispielhaft: vielleicht ist es gerade Teil der göttlichen Abmachung die sonst oft üblichen schweren Körperstrafen durch Zwangsarbeit beimBestohlenen zu ersetzen. Dan ist die Figur trotzdem erst einmal "raus". Und ob ein Diebes- udn Glücksgott selbst tatsächlich Freibriefe für Versager haben will?

Das "legitime Gesetz" kümmert sich recht wenig um die Inhalte von Rollenspielrunden.
Das legitime Gesetz ist Teil des Settings mit akutem Fokus gar und damit exakt der Inhalt dieser Rollenspielrunde.
Doppelt, wenn man gerade Dieb ist und vorhat dagegen zu verstoßen ...

Bezgl. Diebesspelunke:
Wenn der Paladin dort auffliegt kann man meiner Erachtens auch nicht von Dieb verlangen da direkt einzugreifen, wenn es nun seine Lebens-/Berufsgrundlage ruinieren würde. Das Problem ist, dass der Paladin unter deutlich engerer Überwachung steht was Grenzdehnungen angeht.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: takti der blonde? am 16.09.2019 | 17:17
die ja im Idealfall auch nicht für sich alleine steht sondern in die Gruppenhandlung eingebettet ist und auf diese zurück wirkt.

Mehr versuche ich auch gar nicht zum Ausdruck zu bringen. Siehe oben mein Beispiel mit der Bardin. Jede Personage darf "ihres" machen, aber eben in einem Gruppenkontext. Mit farblosem Brei oder Angst hat das wenig zu tun. Danke für diese klare und gute Formulierung.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: nobody@home am 16.09.2019 | 17:24
Wo habe ich geschrieben das der Dieb immer Vorrang hat?
Ich bin der Ansicht das ein Spieler seinen Charakter der Charakter-Klasse Dieb als Dieb spielen darf. Das heißt, dass er Dinge macht welche die Klasse Dieb normalerweise macht, ohne das die Mitspieler eingreifen und sagen "Du spielst jetzt keinen Dieb mehr, sonst wirst du durch meine Figur ein drastisches Urteil erfahren!".

Das heißt nicht, dass der Dieb mehr oder weniger Spotlight als bspw. der Paladin erhält.
Der Dieb stiehlt vielleicht in einer Einzelszene etwas, der Paladin hat dafür eine Einzelszene wo es Paladin-typische Dinge zu tun gibt. Wie Leuten zu helfen, zum Orden zu gehen, Gesellschaft führen.

Das einzige wo ich dagegen bin ist wenn der eine Spieler(-Charakter) gegen den anderen Spieler(-Charakter) geht.

Das heißt, in dem diskutierten Fall wenn der Paladin den Richter gegenüber den Dieb gibt.
Das heißt ebenfalls, wenn der Dieb sich davor hervortut das er das Zeug der Gruppe stiehlt und vertickt.

So weit, so gut. Aber wenn der Dieb eine unverantwortliche Einzelaktion startet und die Gruppe dadurch mit in die Scheiße reitet (und sei es im trivialsten Fall nur so was wie "Toll, jetzt haben sie uns aus der Herberge rausgeschmissen und wir dürfen auf der Straße übernachten, nur weil du ja unbedingt in die Kasse greifen mußtest!"), ist das nach wie vor automatisch a-ok, weil das zum Dieb nun mal "dazugehört" und er einfach nicht anders "kann"?

Wenn das tatsächlich zwingender Teil deiner Definition von Dieben sein sollte (meine geht nach wie vor einfach davon aus, daß 'Dieb' im Rollenspielsinn einfach einen bestimmten Satz von Fähigkeiten bezeichnet, ohne damit zwangsläufig auch gleich die Persönlichkeit des Charakters in irgendein Stereotyp zu pressen), dann sollte man an deinem Tisch allerdings besser gar nicht erst mit irgendwelchen Diebescharakteren zusammenspielen. Die sind dann nämlich letzten Endes einfach nicht teamfähig -- und das muß sich eine Gruppe gerade von Leuten, die ihr Leben mit Abenteuern auch so schon oft genug riskieren, weder IC noch OOC antun.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Teylen am 16.09.2019 | 17:27
@Maarzan:
Einen anderen Spieler-Charakter zu verurteilen und zu bestrafen, dass heißt in dem Fall des Dieb mit körperlicher Züchtigung, Verstümmelung und Haft ist kein indirektes PVP.
Es ist ganz normales, direktes PVP.

Wenn der Paladin mit direkten PVP anfängt, ist die normale Reaktion PVP.

Zitat
Nein, wenn jemand es direkt auf diesen Konflikt anlegt, dann ist es PvP.
Die Aussage funktioniert nur wenn man die Klasse Dieb als inherent auf den Konflikt angelegt betrachtet. Die Aussage ist meines Erachtens nicht haltbar. Der Spieler des Paladin kann nicht sagen: "Die Existenz eines Dieb, der wie im Genre üblich gespielt wird, ist (indirektes) PVP und rechtfertigt mein PVP."

Gerade da das Rollenspiel in einem sozialen Kontext stattfindet in dem es Meta-Überlegungen und Betrachtungen gibt welche über ein behaaren auf einer nicht weiter verhandelten Rolle zwecks Rechtfertigung von Übergriffen auf Spieler-Charaktere dienen hinausgeht.

Das heißt, innerhalb des Rollenspiel ist jeder Spieler in der Verantwortung den Charakter dergestalt zu führen das es mit dem Gruppenvertrag - bspw. kein PVP - einhergeht.
Es ist möglich und angeraten Gründe zu finden welche die Rolle des Paladin derart ausstaffiert das dieser bei normalen Handlungen des Dieb nicht angreift. Ebenso wie es möglich und angeraten ist seitens des Dieb die Rolle so auszustaffieren das er den Paladin bei normalen Handlungen nicht angreift.
Obwohl der Paladin argumentieren kann das Diebstahl für seine Figur eine verwerfliche Handlung ist.
Obwohl der Dieb argumentieren kann das HolierThanThou und die Rechtsanmassung des Paladin für seine Figur eine verwerfliche Handlung ist.

Man kann argumentieren weshalb der Paladin Recht hat bzw. im Recht ist.
Man kann argumentieren weshalb der Dieb Recht hat bzw. im Recht ist.

Es ist aber im Kontext der NoPVP-Gruppenabsprache nur dahingehend relevant das weder der eine noch der andere eine PVP Handlungen rechtfertigt. Erst recht nicht über Verrenkungen wie den eigenen Charakter zum PVE Element zu verklären.

Zitat
Nein, das ist dein Unwille die generellen Folgen deiner Taten als Figur zu tragen.
Nein.
Dadurch das dort Paladin-Spieler auf Dieb-Spieler geht ist das Problem nicht die Folgen der Taten, sondern die Verurteilung und Bestrafung durch einen anderen Spielern. Es wäre durchaus in Ordnung wenn der Dieb Folgen durch andere Elemente zu spüren bekommt, meines Erachtens bei No-PVP jedoch nicht durch die Mitspieler-Charaktere.

Eine Aktion wie das abfüllen des Paladin durch den Druiden wäre, ohne Absprache auch PVP.
Ziemlich klassisches sogar.
Und wenn der Paladin danach auf der Toilette mit Diarrhea sitzt / sich einscheisst schon arg grenzwertiges. Für so etwas sind schon Leute zurecht von Conventions gebannt wurden.

Nun und natürlich geht es von dem "Paladin" gegen "die Gruppe".
Der Paladin ist Teil der Gruppe, zu der auch der Dieb zählt. Der Paladin wendet sich gegen den Dieb, womit er aus der Gruppe ausschert und eben gegen den Dieb geht.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Der Läuterer am 16.09.2019 | 17:34
Okay. Verstehe.
Du machst den Unterschied nicht bei dem Paladin, sondern ob der Paladin von einem Char geführt wird, bzw. ein NSC ist.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Teylen am 16.09.2019 | 17:43
Aber wenn der Dieb eine unverantwortliche Einzelaktion startet [..]
Dann sollte man, sobald das geschieht, mit dem Spieler diskutieren ob es angebracht ist.
Dann weiß danach jeder wo wer steht und man kann sich entscheiden die Aktion zu machen oder nicht. Vielleicht findet der Spieler des Diebs die Aktion nicht unverantwortlich. Vielleicht gibt es Dissenz in der Gruppe.

Nach einer Aktion hinzugehen und zu sagen:
"Das war unverantwortlich, also gibt es PVP obwohl wie anderes besprochen haben"
Führt meines Erachtens nur zum Stress zwischen den Spielern und bringt keinen was.

Zitat
Wenn das tatsächlich zwingender Teil deiner Definition von Dieben sein sollte [..]
Es ist nicht zwingender Teil meiner Definition von Dieben.
Wobei ich im Eingangspost tatsächlich davon ausgehe das es ein Dieb ist. Vielleicht ein Dieb mit der Klasse Dieb, aber halt ein Charakter der hauptberuflich halt ein Dieb ist.

Es trifft meiner Meinung nach auch auf andere Konzepte zu.
Wenn man bspw. einen aufbrausenden Kämpfer spielt, einen tumben Barbaren, eine Zauberin die zufällig super gut ausschaut (oder weil's System nahelegt) und anderes. Das ein Charakter, im Rahmen, etwas macht was für ihn typisch ist jedoch nicht einen normalen Konflikt hat, ist meiner Meinung nach keine Rechtfertigung mit PVP anzufangen.

Ein Dieb, der in einer Kneipe versucht die Börsen anderer Gäste mitgehen zu lassen, gerade während die Gruppe knapp bei Kasse ist oder er den Nachteil extreme Geldgier hat, ist in einer Gruppe wo man seit der Char-Erschaffung weiß das es ein Geldgieriger Dieb ist normal.
Was dann nicht heißt das der Dieb gerne hingehen darf und dem schwächlichen, verhungernden Kind den harten Brotleib stehlen weil er's kann.

Das heißt, ich plädiere in dem Rahmen eher dafür das man die anderen in der Gruppe wie Kameraden behandelt mit denen man unterwegs ist. Weil sie klasse Kumpel sind oder weil Tiamat mal wieder raus will oder weil sonst was. Und das man dann nicht einen der Kameraden, von dem man weiß das er ein zB Dieb ist, gleich rund macht weil er den Charakterzug in normaler, harmloser Weise ausgespielt hat.
Ich erwarte das meine Spieler ihre Charaktere inklusive ein paar Kanten ausspielen dürfen, ohne das ein anderer Spieler mit seinen Charakter dann drüber bügelt.

Wenn man jetzt als Paladin sagt, oder als Spieler, "Also klauen, das geht echt nicht. Macht keinen Dieb-Charakter" kann man das ja gerne sagen. Respektive kann man dann drüber reden wie der Dieb ggf. doch dazu passt. Aber da so mitten drin hinzugehen und zu sagen "Du klaust ja mit dem Dieb! Friss Napalm!" geht - wie ich finde - gar nicht.

@Der Läuterer
Ja, genau :)
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: takti der blonde? am 16.09.2019 | 17:46
Wenn der Paladin mit direkten PVP anfängt, ist die normale Reaktion PVP.

Ist sie das? Ich kann diese vermeintliche Spirale auch einfach aufbrechen. Im Gespräch. Mit dem anderen Spielenden. Probleme, die letztlich am Tisch bestehen (Bruch des Gruppenvertrages durch PC vs PC) lassen sich meist auch nur dort lösen. Innerweltliche Maßnahmen eskalieren meist nur.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Teylen am 16.09.2019 | 17:54
@hasran:
Ich stimme zu das innerweltliche Maßnahmen kein Problem wie ein Bruch des Gruppenvertag lösen.

Es kann allerdings sein das ein Gespräch nichts bringt, da man in dem Punkt bspw. elementar unterschiedliche Ansichten vertreten kann. Wie beispielsweise das das handeln des Paladin in Bezug auf den Dieb kein PVP darstellt da es dem Setting entspricht und rollenkonform ist.
Es kann hierbei sinnvoll sein, sich als Gruppe zu trennen, auch wenn der Charakter noch nicht ganz aus dem Spiel genommen wurde oder weiter geführt wird.
Es kann aber auch eine Konsequenz sein, dass man die Gruppenvertrag das es kein PVP gibt fallen lässt, und auf entsprechende Weise reagiert. Das kann zu der absurden Situation führen, dass zwei Spieler, die kein PVP mögen, ihre Charaktere über eben solches miteinander agieren lassen. Wo man meines Erachtens dem reagierenden nicht unbedingt einen Vorwurf machen kann. Auch wenn es vielleicht für alle nicht schön ist. Wobei es mitunter durchaus funktionieren kann, halbwegs.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Maarzan am 16.09.2019 | 18:05
@Maarzan:
Einen anderen Spieler-Charakter zu verurteilen und zu bestrafen, dass heißt in dem Fall des Dieb mit körperlicher Züchtigung, Verstümmelung und Haft ist kein indirektes PVP.
Es ist ganz normales, direktes PVP.

Das ist in dem Fall "Selbstschutz". Auch der Paladin lebt nicht im luftleeren Raum, ganz im Gegenteil steht er besonders prominent im Aufmerksamkeitsfokus diverser Kräfte und hat ebenfalls im Versagensfalle mit empfindlichen Strafen zu rechnen, immer sozial und häufig auch direkt regeltechnisch. 
In der Ausgangslage ist der Raum für Verwurschtelung vom Themensteller bereits beschnitten worden. Der Paladin soll (d.h, von außen verpflichtet)  über einen Dieb richten, dessen Fall IG glasklar ist.
Also bleibt da für den Paladinspieler nur er oder ich.
Und auf illegalen Touren hat ein Dieb eben mit Konsequenzen zu rechnen.


Wenn der Paladin mit direkten PVP anfängt, ist die normale Reaktion PVP.
Die Aussage funktioniert nur wenn man die Klasse Dieb als inherent auf den Konflikt angelegt betrachtet. Die Aussage ist meines Erachtens nicht haltbar. Der Spieler des Paladin kann nicht sagen: "Die Existenz eines Dieb, der wie im Genre üblich gespielt wird, ist (indirektes) PVP und rechtfertigt mein PVP."

Das indirekte ist eben nicht zu ignorieren. Wer den Schaden verursacht/ die Regeln bricht haftet, nicht derjenige, der dann meldet oder ein Urteil fällt.
Und wenn die Gruppe nur Gangster gehabt hätte und er erwischt worden wäre, wäre keiner auf die Idee gekommen einem von denen den Prozess zu übertragen und dann hätte ein NSC in der Situation das gleiche Urteil gesprochen - oder gar noch härter wenn es z.B. zwischen Zwangsarbeit und Henker ging.

Gerade da das Rollenspiel in einem sozialen Kontext stattfindet in dem es Meta-Überlegungen und Betrachtungen gibt welche über ein behaaren auf einer nicht weiter verhandelten Rolle zwecks Rechtfertigung von Übergriffen auf Spieler-Charaktere dienen hinausgeht.

Nein, es ist das Beharren auf Verantwortungslosigkeit für eigene Handlung. Der Paladin aus dem Startfall hat einfach die Arschkarte gezogen da mit reingezogen worden zu sein.


Das heißt, innerhalb des Rollenspiel ist jeder Spieler in der Verantwortung den Charakter dergestalt zu führen das es mit dem Gruppenvertrag - bspw. kein PVP - einhergeht.
Es ist möglich und angeraten Gründe zu finden welche die Rolle des Paladin derart ausstaffiert das dieser bei normalen Handlungen des Dieb nicht angreift. Ebenso wie es möglich und angeraten ist seitens des Dieb die Rolle so auszustaffieren das er den Paladin bei normalen Handlungen nicht angreift.
Obwohl der Paladin argumentieren kann das Diebstahl für seine Figur eine verwerfliche Handlung ist.
Obwohl der Dieb argumentieren kann das HolierThanThou und die Rechtsanmassung des Paladin für seine Figur eine verwerfliche Handlung ist.

Es ist nicht Sinn des PvP-Verbots, dass eine Seite so viel indirekte Scheiße bauen kann, bis das dann heiß hochkocht.
Die Gruppentoleranz besagt letztlich, dass der eine versucht seine Aktionen, welche negative Rückwirkunegn auf die Gruppe haben, so zu gestalten, dass der andere sie mit akzeptablen Aufwand igonieren kann. Das ist kein Freibrief und in dem Beispiel ist das dann eben doch zu einem nicht mehr übersehbaren Konflikt geworden - mangels Infos gehe ich vomnetalen Fall von schlicht Pech und externen Einflüssen auf eine Diebeshandlung aus. Und wenn dann die weitgehende Schadfreiheit der Mitspieler nicht mehr gegeben ist, ist auch Ende mit der Toleranz. Der Dieb hat halt überzockt und damit seinen Teil der Abmachung des "Ignorierbar bleibens" verletzt.

Und das Setting bestimmt mit seinen Setzungen, wer denn hier der Hochrisikocharakter ist, dessen überzogene Handlungen im Zweifel dann Schaden verursachen. Hier war der Paladin die Norm und der Dieb der Störer. In einem anderen Setting(teil, wie der Schmiertaverne) kann das anders aussehen. 

Es ist aber im Kontext der NoPVP-Gruppenabsprache nur dahingehend relevant das weder der eine noch der andere eine PVP Handlungen rechtfertigt. Erst recht nicht über Verrenkungen wie den eigenen Charakter zum PVE Element zu verklären.
Nein.
Dadurch das dort Paladin-Spieler auf Dieb-Spieler geht ist das Problem nicht die Folgen der Taten, sondern die Verurteilung und Bestrafung durch einen anderen Spielern. Es wäre durchaus in Ordnung wenn der Dieb Folgen durch andere Elemente zu spüren bekommt, meines Erachtens bei No-PVP jedoch nicht durch die Mitspieler-Charaktere.

Der Paladin erfült hier seine Rolle, wie vorgesehen. Der mögliche IC Spielraum ist vom Themenersteller als nicht mehr gegeben benannt worden.
Da jetzt etwas persönliches draus drehen zu wollen ist reine Bockigkeit.

Eine Aktion wie das abfüllen des Paladin durch den Druiden wäre, ohne Absprache auch PVP.
Ziemlich klassisches sogar.
Und wenn der Paladin danach auf der Toilette mit Diarrhea sitzt / sich einscheisst schon arg grenzwertiges. Für so etwas sind schon Leute zurecht von Conventions gebannt wurden.
Das wäre ein Versuch gewesen irgendwie genau das SC vs. SC -Drama zu entschärfen, denn der Paladin KANN da nicht zurück.

Nun und natürlich geht es von dem "Paladin" gegen "die Gruppe".
Der Paladin ist Teil der Gruppe, zu der auch der Dieb zählt. Der Paladin wendet sich gegen den Dieb, womit er aus der Gruppe ausschert und eben gegen den Dieb geht.

Der Dieb hat mit seiner Tat den Paladin und je nach Umständen die ganze Gruppe geschädigt (und ohne seine gerechte Verurteilung droht weiterer Schaden). Alleine schon, weil sie sich jetzt einen neuen, zuverlässigeren Kundschafter und so wie es aussieht passenden Spieler dafür suchen müssen ...
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 16.09.2019 | 18:06
@Lichtschwerttänzer
Das "legitime Gesetz" kümmert sich recht wenig um die Inhalte von Rollenspielrunden.

Es ist auch für die Frage ob es "Spieler(-Charakter) versus Spieler(-Charakter)" geht unerheblich ob ein Spieler eine Setting interne Gesetzgebung, den Glauben seines Charakter, den eigenen Glauben, Rollenkonformität oder andere Aspekte heranzieht.
Okay hier trifft Pawn auf Autor Stance, den ob der Paladin nun wegen des Gruppenvertrages umgestülpt wird oder vom Dieb getötet wird - der Tod durch Diebeshand wäre mir lieber

und alle anderen Unterstellungen verbitte ich mir

Dank des Hintergrundes ist der Paladin ezc Richter, der SC Dieb ist schuldig was kann der Paladin tun, ihne zu fallen o.ä....
So weit, so gut. Aber wenn der Dieb eine unverantwortliche Einzelaktion startet und die Gruppe dadurch mit in die Scheiße reitet
Unterstell dem DSC hetzt mal nicht böse Absicht sondern Error of Judgement, ob Irrtum oder nicht gut genug aber im Rahmen der Gruppenregeln und Ziele
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Der Läuterer am 16.09.2019 | 18:11
Ich weiss nicht, ob man wirklich den Paladin mit einem Street Judge gleichsetzen kann.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: nobody@home am 16.09.2019 | 18:20
DSC hetzt mal nicht böse Absicht sondern Error of Judgement, ob Irrtum oder nicht gut genug aber im Rahmen der Gruppenregeln und Ziele

Ich sag's mal so: wenn der Dieb tatsächlich im Rahmen der Gruppenregeln und -ziele gehandelt hätte, dann wüßte der Paladin davon -- spontane Alleingänge, ohne den Rest des Teams auch nur zu informieren, sind unabhängig von den damit verfolgten Absichten schon mal aus Prinzip zumindest potentiell gegen die Gruppe gerichtet und werden allein schon aus diesem Grund normalerweise nicht gutgeheißen. Sobald ich aber davon ausgehen kann, daß der Paladin Bescheid wußte und die Sache also schon im Vorfeld mit abgesegnet hat, kommt er in seiner Eigenschaft als Mitverantwortlicher ohnehin nur noch schlecht als "Richter" über den Dieb in Frage.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 16.09.2019 | 18:26
Ich sag's mal so: wenn der Dieb tatsächlich im Rahmen der Gruppenregeln und -ziele gehandelt hätte, dann wüßte der Paladin davon -- spontane Alleingänge, ohne den Rest des Teams auch nur zu informieren, sind unabhängig von den damit verfolgten Absichten schon mal aus Prinzip zumindest potentiell gegen die Gruppe gerichtet und werden allein schon aus diesem Grund normalerweise nicht gutgeheißen
ich gestehe meinen Mitspielern und deren SC Initiative zu, die Situation lies den Alleingang sinnvoll erscheinen....
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Maarzan am 16.09.2019 | 18:29
Ich sag's mal so: wenn der Dieb tatsächlich im Rahmen der Gruppenregeln und -ziele gehandelt hätte, dann wüßte der Paladin davon -- spontane Alleingänge, ohne den Rest des Teams auch nur zu informieren, sind unabhängig von den damit verfolgten Absichten schon mal aus Prinzip zumindest potentiell gegen die Gruppe gerichtet und werden allein schon aus diesem Grund normalerweise nicht gutgeheißen. Sobald ich aber davon ausgehen kann, daß der Paladin Bescheid wußte und die Sache also schon im Vorfeld mit abgesegnet hat, kommt er in seiner Eigenschaft als Mitverantwortlicher ohnehin nur noch schlecht als "Richter" über den Dieb in Frage.

Dann hätte er - gerade auch was seine mystischen Hinterleute und damit seine persönlichen Kräfte und internen Status angeht - schon mal ganz andere Probleme oder besser dann einen guten (tm) Grund, warum er die Aktion des Diebes akzeptiert hat. Dann ist das mit "rollenkonform" aber schon nicht mehr so gegeben.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Teylen am 16.09.2019 | 18:31
Also bleibt da für den Paladinspieler nur er oder ich.
Das kommt auf die Kreativität des Spielers des Paladins an.
Ebenso wie es die Option gibt sich an den Gruppenvertrag zu halten und entsprechende Konsequenzen in Kauf zu nehmen.

Zitat
Das indirekte ist eben nicht zu ignorieren.
Das was du mit "indirekt" als Player versus Player bezeichnet ist schlicht keins.
Es ist ein normales agieren mit dem Setting respektive dem Spieler was sich nicht gegen andere Spieler-Charaktere richtet. Es wird nicht dazu, in dem man quasi das gesamte Setting als den eigenen Spieler-Charakter definiert.

Eine Gruppe ohne einen Spieler-Charakter als Richter würde sich normalerweise, wenn sie zusammenspielt, darauf konzentrieren den Spieler-Charakter heraus zu nehmen. Wie man das normalerweise innerhalb von Gruppen macht.

Das heißt, die Gruppe an Gangstern würde doch eher nicht seelenruhig zusehen wie ihr Mit-Gangster verurteilt weggesperrt, verschleppt oder hingerichtet wird.
Weil man, in der Situation wo es kein PVP zwischen einander geben soll, als eine Gruppe gemeinsam gegen verschiedene Herausforderungen anspielt.

Man geht da doch nicht hin und bastelt sich zurecht, mit Vorwürfen von Verantwortungslosigkeit und mehr, weshalb man jetzt doch mit den eigenen Charakter den anderen Charakter einbüchsen kann.

Zitat
Es ist nicht Sinn des PvP-Verbots
Sinn des PVP-Verbot ist es das es keine Spieler(-Charakter) gegen Spieler(-Charakter) Aktionen gibt. Das ist das Kernelement des PvP-Verbot.

Wenn man findet, dass ein Spieler indirekt Scheiße baut, dann spricht man das bei dem Spieler an, wenn es passiert. Wenn man den Chuzpe hat, den anderen vorschreiben zu wollen wie er spielt oder es wirklich extrem ist. Man geht dann nicht hin und setzt sich, in der Regel in hindsight, über das PVP-Verbot hinweg.

Ein PVP-Verbot ist eben das.
Kein Freibrief dafür die Handlungen eines Charakters zu beurteilen um dann aus eigenen Gutdünken oder Bequemlichkeit aus diesem Verbot.

Zitat
Der Paladin erfült hier seine Rolle, wie vorgesehen.

Es gibt keine Rolle die sich der Paladin unterwerfen muss.
Das heißt, er kann dafür entscheiden wie er, mit welchen Grund, welchen Richtspruch spricht oder nicht. Er kann es auch nach belieben gestalten. Es gibt keinen Zwang für ihn zu handeln wie es der OP "rollenkonform" nenn. Der OP legt sich dahingehend nicht einmal auf ein Setting fest und etwaige Szenarien wo der Paladin den Segen verliert kamen im Nachhinein auf.

Zitat
Das wäre ein Versuch gewesen irgendwie genau das SC vs. SC -Drama zu entschärfen, denn der Paladin KANN da nicht zurück.
Das ändert nichts daran das einen anderen Spieler(-Charakter), ohne Absprache zwischen den Spielern, mit Roofies zu bearbeiten, ein ziemlich deutliches PvP Element wäre.

@Lichtschwerttänzer
Die Einschätzung deines Charakter, sowie dass ich mit dir und Personen wie dir, im Leben nicht (wieder) spielen will, musst du dir aber geben. Halte dich bitte soweit wie möglich von mir und meinen Runden fern.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: nobody@home am 16.09.2019 | 18:38
ich gestehe meinen Mitspielern und deren SC Initiative zu, die Situation lies den Alleingang sinnvoll erscheinen....

Initiative ist gut und schön, aber aus "Ich bin Gruppenmitglied" folgt eben nicht automatisch gleich "Alle meine persönlichen Interessen sind ab sofort Gruppeninteressen!" -- da sollte man schon trennen können, sonst funktioniert die Gruppe als Ganzes nicht.

In der konkreten Situation wäre die Frage also, welches Gruppeninteresse unser Dieb mit seinem Diebstahlversuch, bei dem er dummerweise erwischt wurde, nun eigentlich zu verfolgen gemeint hat...ebenso wie natürlich, wieso zum Geier ausgerechnet dem zur selben "Bande" gehörenden Paladin o.ä. das Richteramt angetragen wird. Gerade letzteres kann ich mir eigentlich nur erklären, wenn die NSC-Opfer von dieser Verbindung noch gar nichts mitbekommen haben.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 16.09.2019 | 18:40
@Teylen

Das du verlangst der PS sollte seinen SC unter den Bus werfen, damit DS nicht die Folgen seines Handelns tragen muss und das du keine gangbare Alternative für den PS bringst sagt mir in der Hinsicht genug um ein noch grösseren Bogen um deine Runden zu machen als ich es normalerweise um WoD Runden mache

@nobody@home

Unterstellen wir mal der DS hat im Balance von Gruppen vs Einzelinteressen handeln wollen.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Maarzan am 16.09.2019 | 18:52
Das kommt auf die Kreativität des Spielers des Paladins an.
Ebenso wie es die Option gibt sich an den Gruppenvertrag zu halten und entsprechende Konsequenzen in Kauf zu nehmen.
Das was du mit "indirekt" als Player versus Player bezeichnet ist schlicht keins.
Es ist ein normales agieren mit dem Setting respektive dem Spieler was sich nicht gegen andere Spieler-Charaktere richtet. Es wird nicht dazu, in dem man quasi das gesamte Setting als den eigenen Spieler-Charakter definiert.

Eine Gruppe ohne einen Spieler-Charakter als Richter würde sich normalerweise, wenn sie zusammenspielt, darauf konzentrieren den Spieler-Charakter heraus zu nehmen. Wie man das normalerweise innerhalb von Gruppen macht.

Das heißt, die Gruppe an Gangstern würde doch eher nicht seelenruhig zusehen wie ihr Mit-Gangster verurteilt weggesperrt, verschleppt oder hingerichtet wird.
Weil man, in der Situation wo es kein PVP zwischen einander geben soll, als eine Gruppe gemeinsam gegen verschiedene Herausforderungen anspielt.

Man geht da doch nicht hin und bastelt sich zurecht, mit Vorwürfen von Verantwortungslosigkeit und mehr, weshalb man jetzt doch mit den eigenen Charakter den anderen Charakter einbüchsen kann.
Sinn des PVP-Verbot ist es das es keine Spieler(-Charakter) gegen Spieler(-Charakter) Aktionen gibt. Das ist das Kernelement des PvP-Verbot.

Wenn man findet, dass ein Spieler indirekt Scheiße baut, dann spricht man das bei dem Spieler an, wenn es passiert. Wenn man den Chuzpe hat, den anderen vorschreiben zu wollen wie er spielt oder es wirklich extrem ist. Man geht dann nicht hin und setzt sich, in der Regel in hindsight, über das PVP-Verbot hinweg.

Ein PVP-Verbot ist eben das.
Kein Freibrief dafür die Handlungen eines Charakters zu beurteilen um dann aus eigenen Gutdünken oder Bequemlichkeit aus diesem Verbot.
 
Es gibt keine Rolle die sich der Paladin unterwerfen muss.
Das heißt, er kann dafür entscheiden wie er, mit welchen Grund, welchen Richtspruch spricht oder nicht. Er kann es auch nach belieben gestalten. Es gibt keinen Zwang für ihn zu handeln wie es der OP "rollenkonform" nenn. Der OP legt sich dahingehend nicht einmal auf ein Setting fest und etwaige Szenarien wo der Paladin den Segen verliert kamen im Nachhinein auf.
Das ändert nichts daran das einen anderen Spieler(-Charakter), ohne Absprache zwischen den Spielern, mit Roofies zu bearbeiten, ein ziemlich deutliches PvP Element wäre.


Kreativ wäre dann eben die Kaninchenguillotine, war dann ja auch indirekt und indirekt zählt ja nicht.

Und mit einem Dieb wird eine Gruppe noch nicht zur Gangsterbande. Genaugenommen ist das der letzte Eindruck, den eien Gruppe anständiger Leute erwecken will, wenn sich dann offenkundig heraustelt, dass da tatsächlich einer mit drin war und bei einer nicht abgesprochenen Aktion aufgeflogen ist.

Sein Kodex macht einen Paladin genauso aus wie illegale Aktivitäten einen Dieb - mehr noch, als das Nichtbefolgen oft genug nicht nur sozial (von dem er ursprünglich nach Plan lebt, siehe auch CHA18-Anforderung) sondern auch mystisch direkt sanktioniert ist. Der Dieb, der in einer Stadt am Wegesrand nicht klaut verliert umgekehrt nicht seine Fallensuchfähigkeit etc, wenn es denn dann in den Zieldungeon oder was auch immer geht. Und solange er Mitglied einer Gruppe ist, sollte für alle klar sein, dass eigenmächtige riskante Nebenaktionen unterbleiben oder allerwenigstens eigenes Risiko sind.  Und ein Dieb sollte als Profi verdeckter Aktionen am ehesten solche Risiken abschätzen und vermeiden gelernt haben.

Die Probleme des Paladins oder eigentlich seine Existenz abzustreiten, sehe ich als Kennzeichen deutlicher Egozentrik und Missachtung des Mitspielers.




Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Teylen am 16.09.2019 | 19:22
@Lichtschwerttänzer
Bei welchen Teil von "Bleib mir vom Leib!" war ich undeutlich?

Ansonsten verlange ich nicht das ein SC für den anderen unter den Bus geworfen werden soll.
Die These das der Paladin oder Geweihte seine göttliche Unterstützung verliert ist Deine.

Meine ist, dass der Paladin durch den Umstand das er den Spieler(-Charakter) des Diebs nicht aus dem Spiel nimmt nicht seinen SC beeinträchtigt.
Einerseits, weil meiner Erfahrung mit D&D nach ein Paladin nicht verpflichtet ist alle Diebe hart zu bestrafen. Ich spielte verschiedene D&D Kampagnen und dort auch einen lawful good Paladin. Auch bei Dungeon World oder DCC funktionierte das so nicht.
Andererseits, weil meiner Erfahrung mit DSA nach, wo ich kaum eine handvoll Runden spielte, Praioten nicht herumlaufen wie W40K Inquisitoren respektive das Setting allgemein nur eingeschränkt dahingehend krass ist.

@Maarzan
Ich habe die Gangsterbande aufgegriffen die du erwähnt hast, in deinem Kontext.
Wie du darauf kommst das ich die Gruppe jenseits des Paladins und Diebs als Gangsterbande sehe ist mir fremd.

Wir wissen nichts über die Gruppe. Die Gruppe kann aus mehr als zwei Personen bestehen. Die Personen können alle möglichen Gesinnungen haben. Die Gruppe kann im engsten Fall aus Paladin und Dieb bestehen die durch die Lande ziehen.

Ich verstehe auch nicht wo dein Verständnisproblem zwischen "Spieler(-Charaktere) handeln gegen Spieler(-Charaktere)" und "die Welt reagiert auf die Aktionen von Spieler(-Charaktere)" ist.
In der einen Situation handelt ein Spieler(-Charakter) unmittelbar gegenüber einem anderen Spieler(-Charakter). In der anderen reagiert die Welt auf verschiedene Einflüsse, die Konsequenzen für die Gruppe haben.  Ich schaffe es nicht meinen Verstand dergestalt zu verrenken das es zum gleichen wird.

Hinsichtlich des Kodex des Paladin sind die wenigsten derart das sie alle Diebe, überall, mit maximaler Härte vernichten müssen. Man kann dem Paladin so einen Kodex geben und einen passenden Gott, muss es aber nicht. Ein Paladin verliert eigentlich nicht unbedingt Charisma und braucht auch nicht unbedingt Charisma.
Auch wenn es für viele Sachen intelligent sein mag Charisma zu haben.

Da ich die Existenz des Paladin nicht im wegblastern von allen Dieben sehe, spreche ich diese denen auch nicht ab. Wenn aber einer ein Paladin spielen mag, der alle Diebe wegblastert, und dem Dieb der Runde erklärt das er doch bitte nur wenn's praktisch ist seinen Char zu spielen hat (alle dürfen auch mal ihre eignen Aktionen machen, aber wehe der Dieb tuts), wäre ich vielleicht geneigt zu empfehlen das er sich eine andere Runde sucht.
Sowohl wegen der Tendenz zum Murderhobo-Pala als auch so wegen des Umgangs.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Pyromancer am 16.09.2019 | 19:32
Wir wissen nichts über die Gruppe. Die Gruppe kann aus mehr als zwei Personen bestehen. Die Personen können alle möglichen Gesinnungen haben. Die Gruppe kann im engsten Fall aus Paladin und Dieb bestehen die durch die Lande ziehen.

Ich verstehe auch nicht wo dein Verständnisproblem zwischen "Spieler(-Charaktere) handeln gegen Spieler(-Charaktere)" und "die Welt reagiert auf die Aktionen von Spieler(-Charaktere)" ist.
In der einen Situation handelt ein Spieler(-Charakter) unmittelbar gegenüber einem anderen Spieler(-Charakter). In der anderen reagiert die Welt auf verschiedene Einflüsse, die Konsequenzen für die Gruppe haben.  Ich schaffe es nicht meinen Verstand dergestalt zu verrenken das es zum gleichen wird.

Hinsichtlich des Kodex des Paladin sind die wenigsten derart das sie alle Diebe, überall, mit maximaler Härte vernichten müssen. Man kann dem Paladin so einen Kodex geben und einen passenden Gott, muss es aber nicht.

Teylen, das ist die Faktenlage, auf die sich die meisten hier Diskutierenden beziehen:

Der Spieler eines Praiosgeweihten bei DSA / Paladin einer Rechtsgottheit. Dieser soll Recht über einen jungen Dieb (Mitspieler) sprechen, der aber Teil der Abenteurergruppe war
Rollenkonform wäre es, den Dieb zu verurteilen. Der SC ist damit aber raus.

Nur zur Information. Der Paladin "soll" (nicht: "will, weil der Spieler ein Arsch ist", sondern "soll", von wem auch immer dieses "soll" ausgeht) über den Dieb urteilen, hat sich das also nicht selbst ausgesucht.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Teylen am 16.09.2019 | 19:36
Ein kleiner Gedankenanstoß, der Situation nach wird der Paladin gefragt über den Dieb zu urteilen.
Es kann durchaus sein, dass dieser mit einer Truhe erwischt wurde. Den man aus dem Haus des lokalen Mob-Boss, der sich eine Fassade als angesehener Adliger aufgebaut hat, mit der Familien-Truhe von eben diesem kommen sah. Der Paladin stand unweit davon, und man rief sowas wie "Halte den Verbrecher".

Ergo Gerichtsverfahren.
Vielleicht sogar mit Schöffen die finden das der Dieb total schuldig ist.

Was die Bevölkerung nicht weiß, ist dass der Mob-Boss ein Tiamat-Kultist ist oder mit dem Namenlosen mehr zu tun hat als gesund ist. Man hat jetzt auch keine Beweise für die ganzen Schandtaten des Mob-Boss. Nicht einmal das er ein Mob-Boss ist.

Natürlich ist es im eigen Interesse des Paladin, dass man ihm nichts tut.
Nun und sein Gott war zumindest so zufrieden mit dem Diebstahl, dass der Dieb sie Truhe bis zur Tür schleppen konnte ohne Paladin-Statusverlust.

Imho sollte der Paladin da dennoch nicht gegen den Dieb agieren.
Obwohl der Dieb klaute und obwohl die "legitime Rechtsprechung" gegen den Dieb ist und obwohl der Ruf des Paladins deswegen leiden könnte. Zumindest wenn man sich auf No-PVP geeinigt hat.


@Pyromancer
An dieser Stelle würde ich als Paladin versuchen das Urteil dergestalt zu machen, dass der Dieb danach quasi mit nichts essentiellen davon kommt, oder man den Dieb danach rausholen kann.

Neben der Option des Versuchs den Sollzwang zu verweigern.
Nun oder die Möglichkeit mich kurz OT mit dem Spielleiter und Dieb zu besprechen.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Boba Fett am 16.09.2019 | 20:09
Ich möchte hier mal aufrufen, zurück zum Thema zu kommen, das der Startbeitrag aufgerufen hat.
In diesem Thema - die Frage, wie man mit einem Dilemma umgehen kann/sollte/würde - war die Paladingsache NUR EIN BEISPIEL. Eines von insgesamt dreien!
Es macht keinen Sinn, sich an einem Beispiel, das zur Verdeutlichung herangezogen wurde, hochzuziehen.

Inzwischen ist jedem klar, dass Teylen eine Verurteilung von SCs durch andere SCs ablehnt. Diese Einstellung ist legitim. Weitere Debatten dazu bitte als PM!

Da der Themenstarter die Beispiele als Dilemma konstruiert hat, sollte klar sein, dass auch den Spielern der beteiligten SCs (durch den SpL gewollt) nicht wohl bei der Sache ist - dass ihnen die Auflösung der Situation schwer fallen SOLL.

Also, wie geht man DAMIT um? Darum geht es! Und um nichts anderes!

Alles andere via PM und ja, das ist die Bitte um Diskussionsdisziplin. Ich kann gern auch eine Moderatorenanweisung draus machen. Im Moment verzichte ich noch darauf.

:btt:
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: nobody@home am 16.09.2019 | 20:50
Ich würde sagen: wenn die Entscheidung auch den Spielern schwerfallen soll, dann braucht's Dilemmata, die auch tatsächlich für die Spieler welche sind, und da fällt für mich eigentlich keins der drei gegebenen Beispiele in diese Kategorie. Selbst die "Paladin vs. Dieb"-Geschichte ist zu einem Teil ja nur deshalb hier im Faden so hochgekocht, weil das Beispiel vergleichsweise abstrakt geblieben ist und man dadurch seine vorgefaßten Meinungen ausgiebig frei darauf projizieren kann; in der konkreten Einzel-Spielsituation mit Vorgeschichte und allem hätte ich vermutlich auch schon eine entsprechend konkretere Vorstellung davon, was mein konkreter Charakter genau machen würde (und Spielervorstellungen davon, wie sich das ggf. plausibel ent- oder verschärfen ließe), und demgemäß hätte auch das "Dilemma" wahrscheinlich relativ wenig Wirkung auf mich als Spieler.

Ein mögliches "echtes" Dilemma könnte aus meiner Sicht etwa darin bestehen, daß zwei oder mehr NSC, an denen die Spieler tatsächlich hängen (setzt natürlich ein Minimum an Spielerempathie für Nicht-SC erst mal voraus, sonst platzt das Konzept von vornherein) sich in akuter Gefahr befinden, die SC aber, zumindest soweit sich einstweilen abschätzen läßt, nicht alle retten können -- für welche(n) entscheiden sie sich, und welche(r) wird/werden im Notfall eher geopfert? Oder suchen sie nach einem dritten Ausweg, der doch wie-auch-immer vielleicht alle in Sicherheit bringen kann, und wieviel Zeit können sie es sich leisten, in diese (vielleicht erfolgreiche, vielleicht aber auch vergebliche) Suche zu investieren, bevor es für alle zu spät ist?
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Whisp am 16.09.2019 | 23:29
Hallo zusammen.
ich war jetzt mal einige Zeit off-line und bin über den input  (positiv) überrascht!
Danke!

Wie ich bereits angab, ist denke ich ein Problem die mangelnde Präzision meiner Beispiele. Zudem habe ich den GM nicht ausreichend bedacht, der im Gegensatz zum Reallife als schlichtendes und kontrollierendes Element dienen kann - aber auch Verursacher der Problematik sein kann. Genauso können Spieler ihre SC-Wahl instrumentalisieren, um einen anderen Spieler zu testen (Mal sehen WAS du für einen paladin spielst", wenn ich den Dieb spiele)


Die Frage ist für mich, in wie weit es Spieler schaffen, das eigene moralische Grundverständnis abzulegen und in-game das ihrer Charaktere umzusetzen, auch wenn dies moralische Konflikte im Real-Life bedeutet.

Oder: Korrumpiert die Real-Life Moral die Figuren-Moral - und wenn nicht, was geschieht dann im real-Life.


Ich möchte ein anderes Beispiel nehmen (es ist so geschehen, daher auch nicht "genderisiert"):

Ein Real-Life-Ehepaar (Er spielt Krieger-Söldner, Sie spielt Elfenzauberin) spielen gemeinsam. Das Spiel ist sehr immersiv, die Bindung zur Rolle jeweils sehr stark. 

Der Söldner nimmt (rollenkonform) den Auftrag seiner Gilde ("wetwork") an, welcher der Spielerin der Elfe (= seiner Frau) absolut missfällt. Der Elfe ist es rollenkonform pro forma egal
Bislang gab es solche Szenen nicht, da die Gilde nicht präsent war (eher Wildnis-Abenteuer und Dungeoncrawing, nun Stadt-Abenteuer)

Möglichkeit A
Der Spieler bricht den Auftrag ab, was die Figur eigentlich nicht tun würde, da das Ziel erreichbar ist und die Sanktionen der Gilde hoch sind -  Aber seine Ehefrau ist zufrieden (der Elfe wäre es egal)

Möglichkeit B
Der Spieler zieht den Auftrag rollenkonform durch, und die Ehefrau des Spielers ist nun sauer (auch hier wäre es der Elfe egal).

--> Was führt zu A oder B? Ist eines wahrscheinlicher?
--> MUSS der SL einschreiten? (Muss des SL den Haussegen des Paares wahren?) "Darf" so etwas nicht sei
--> gibt es überhaupt eine fiktive Figurenmoral? Oder ist das Beispiel nur die Aufdeckung eines bestehenden Ehe-konfliktes?
--> kennt ihr sowas?

Ich versuche hiermit mein Anliegen etwas plastischer zu machen. Ich tue mich schwer damit und es gelingt mir nicht recht...

Für mich geht es um den "cross-over" von realen Moralen (Wetwork ist unmoralisch im Real Life) gegen die Rollenmoral (angenommene Aufträge ablehnen ist für Söldner unmoralisch), also eine Art Meta-Dilemma, welches ganz klar von der Identifikation der Personen mit ihren Figuren abhängt (eine kaum gebundene Rolle wird den Auftrag nicht annehmen, da dem Spieler der Konflikt mit seiner Partnerin bewusst ist. Der immersive Spieler sollte annehmen. Bei Wetwork geht aber die Immersion der Partnerin verloren). - hmmm... der Immersionsfaktor ist da schon eine abhängige Variable... 

PS
Nochmal: Dass es sich hierbei um Frau und Mann mit stereotypen Handlungsmustern handelt, hat den Hintergrund, dass es tatsächlich eine reale, ja etwas plakative Situation war... Rollenspiel kann zu Ehekrach führen... die beiden haben es aber überlebt... 



   


     



Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Der Läuterer am 16.09.2019 | 23:50
Schönes Beispiel. Ich kenne so etwas eher, wenn Pärchen bei einem 'Junta' Spiel mitmachen. Da sind schon die Fetzen geflogen... Ich weiss von zwei Beziehungen, die an dem Spiel zerbrochen sind.

Die Frage ist bei dieser Konstellation doch, ob es vielleicht einen Mittelweg gibt. Prinzipiell ist die Situation als solche aber absolut unbefriedigend.

Ich würde die Spielerin darauf hinweisen, dass sie gerade Off Char argumentiert, könnte aber auch verstehen, wenn der Spieler einknicken würde, damit daheim der Haussegen nicht schief hängt. Niemand zieht die Saure Gurkenzeit dem Honigtöpfchen vor.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Issi am 17.09.2019 | 05:54
Hallo zusammen.
ich war jetzt mal einige Zeit off-line und bin über den input  (positiv) überrascht!
Danke!

Wie ich bereits angab, ist denke ich ein Problem die mangelnde Präzision meiner Beispiele. Zudem habe ich den GM nicht ausreichend bedacht, der im Gegensatz zum Reallife als schlichtendes und kontrollierendes Element dienen kann - aber auch Verursacher der Problematik sein kann. Genauso können Spieler ihre SC-Wahl instrumentalisieren, um einen anderen Spieler zu testen (Mal sehen WAS du für einen paladin spielst", wenn ich den Dieb spiele)


Die Frage ist für mich, in wie weit es Spieler schaffen, das eigene moralische Grundverständnis abzulegen und in-game das ihrer Charaktere umzusetzen, auch wenn dies moralische Konflikte im Real-Life bedeutet.

Oder: Korrumpiert die Real-Life Moral die Figuren-Moral - und wenn nicht, was geschieht dann im real-Life.


Ich möchte ein anderes Beispiel nehmen (es ist so geschehen, daher auch nicht "genderisiert"):

Ein Real-Life-Ehepaar (Er spielt Krieger-Söldner, Sie spielt Elfenzauberin) spielen gemeinsam. Das Spiel ist sehr immersiv, die Bindung zur Rolle jeweils sehr stark. 

Der Söldner nimmt (rollenkonform) den Auftrag seiner Gilde ("wetwork") an, welcher der Spielerin der Elfe (= seiner Frau) absolut missfällt. Der Elfe ist es rollenkonform pro forma egal
Bislang gab es solche Szenen nicht, da die Gilde nicht präsent war (eher Wildnis-Abenteuer und Dungeoncrawing, nun Stadt-Abenteuer)

Möglichkeit A
Der Spieler bricht den Auftrag ab, was die Figur eigentlich nicht tun würde, da das Ziel erreichbar ist und die Sanktionen der Gilde hoch sind -  Aber seine Ehefrau ist zufrieden (der Elfe wäre es egal)

Möglichkeit B
Der Spieler zieht den Auftrag rollenkonform durch, und die Ehefrau des Spielers ist nun sauer (auch hier wäre es der Elfe egal).

--> Was führt zu A oder B? Ist eines wahrscheinlicher?
--> MUSS der SL einschreiten? (Muss des SL den Haussegen des Paares wahren?) "Darf" so etwas nicht sei
--> gibt es überhaupt eine fiktive Figurenmoral? Oder ist das Beispiel nur die Aufdeckung eines bestehenden Ehe-konfliktes?
--> kennt ihr sowas?

Ich versuche hiermit mein Anliegen etwas plastischer zu machen. Ich tue mich schwer damit und es gelingt mir nicht recht...

Für mich geht es um den "cross-over" von realen Moralen (Wetwork ist unmoralisch im Real Life) gegen die Rollenmoral (angenommene Aufträge ablehnen ist für Söldner unmoralisch), also eine Art Meta-Dilemma, welches ganz klar von der Identifikation der Personen mit ihren Figuren abhängt (eine kaum gebundene Rolle wird den Auftrag nicht annehmen, da dem Spieler der Konflikt mit seiner Partnerin bewusst ist. Der immersive Spieler sollte annehmen. Bei Wetwork geht aber die Immersion der Partnerin verloren). - hmmm... der Immersionsfaktor ist da schon eine abhängige Variable... 

PS
Nochmal: Dass es sich hierbei um Frau und Mann mit stereotypen Handlungsmustern handelt, hat den Hintergrund, dass es tatsächlich eine reale, ja etwas plakative Situation war... Rollenspiel kann zu Ehekrach führen... die beiden haben es aber überlebt... 
   
Ich denke nicht, dass Spiele eine Beziehung zerstören können, sondern eher, dass sie eine bereits angeknackste Beziehung für die anderen sichtbar machen.
Wenn ein Spiel dann zum Bruch führt, war es vielleicht der letzte Tropfen auf den schon heißen Stein.

Oder anders: Normalerweise halten Beziehungen  Spiele aus, selbst wenn sie angeknackst sind. Tun sie das nicht, dann war schon viel im Argen oder nie wirklich gut.
Den Schuh: Das Rollenspiel hat die Beziehung zerstört, würde ich mir mal nicht als Mitspieler anziehen. Das Paar ist auch selbst verantwortlich was es sich zumuten will und kann, und was nicht.

Ich würde mich da als SL  auch nicht reinhängen. Wenn bestimmte Dinge für die Spieler nicht gehen, dann gehen sie nicht.
Die Figuren sind uninteressant. Es ist nur ein Spiel.

Die Spieler haben immer Vorrang.
Dennoch kann so eine brodelnde Beziehung natürlich auf Dauer auch eine Belastung für die Mitspieler sein. - Man fühlt sich dann in das Beziehungsmuster mitreingezogen. Und hat vielleicht immer Angst etwas falsch zu machen. - Wird quasi zu einer Art Beziehungs Beschützer, der immer auf der Hut ist.
Wer das nicht sein will, kann natürlich mal mit dem Paar sprechen, und ihm sagen, wie es einem damit geht. Seine Eindrücke schildern. Aber auch hier ist Vorsicht geboten. Denn es kann sein, dass selbst das schon als unerwünschte Einmischung empfunden wird.


Fakt ist aber: Als SL ist man nicht in der Rolle eines Paartherapeuten. Auch nicht als Freund. Das kann am besten eine neutrale Person machen. Und auch nur dann, wenn das Paar sich dem stellt, und sich Hilfe sucht.
Den Mitspielern das aufzubürden ist nicht ganz fair. Deshalb müssen die entscheiden, ob und wie sie damit umgehen können.
Wenn es für alle zu belastend ist, ist eventuell auch mal eine Pause angesagt.

Edit.
Wenn ein Spieler mit der Entscheidung eines anderen Spielers auch im Reallife ein Problem hat, dann ist hier das Spiel grundsätzlich vorbei.
Bzw. Dort hört der Spaß auf.
Das Gefühl des belasteten Spielers zu übergehen, kann schwerlich eine ernsthafte Option sein. Oder überspitzt formuliert : Die Immersion von irgendwem ist dann schei*egal. Das Spiel ist vorbei.

Insofern sollten alle Spielerentscheidungen für die anderen Spieler zumindest akzeptiert werden können. Es geht nicht um A. deckungsgleiche Empfindung, sondern nur um B.  Akzeptanz.

Bei manchen Spielern gibt es allerdings nur A.,  also es werden nur Entscheidungen akzeptiert, die man selbst getroffen hätte.
Und das macht es (Unabhängig von Paar oder nicht)schwierig .
Denn die Person mit der geringsten Akzeptanz für nicht deckungsgleiche Entscheidungen kontrolliert normalerweise das Spiel. (Die Gruppe, Oder den Partner).
Es handelt es sich bei manchen auch  um eine Art "Kontrollmuster", bei dem alles, was nicht "deckungsgleich " mit dem eigenen Denken und fühlen ist, als Bedrohung empfunden wird.

(Mein Partner trifft Entscheidung, die ich selbst nicht getroffen hätte? Er denkt und fühlt anders als ich? - Das kann  für den bindenden Partner schon zu einer Art "Verlustangst" führen. )
Aber wir kommen OT.

Um solche Moralischen Konflikte auf Spielerebene zu minimieren, ist es mEn. hilfreich wenn die Spieler zumindest  im Reallife ähnliche Werte haben.

 
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Luxferre am 17.09.2019 | 06:43
Als SL kann ich mich doch gar nicht aus der Dynamik innerhalb der Gruppe außerhalb des Spiels herausnehmen.

Die Frage ist dann doch, wie ich als SL damit umgehe:
Nehme ich Rücksicht oder lenke sogar in konkrete Richtungen, weg von etwaigen Konfliktpunkten?
Rede ich mit den Leuten?
Fahre ich eine Egal-Haltung und ziehe einen komplett neutralen und sachlichen Weg (aka leite das AB straight) durch?

Ich persönlich empfehle ja das miteinander reden. Wobei das kein Allheilmittel ist. Aber als jemand, der innerhalb einer Gruppe eh schon eine exponierte Rolle hat, kann man (und sollte man mMn) gewisse Dinge ansprechen. Konfliktträchtige Dynamiken gehören da schon dazu. Solche Gespräche muss man auch nicht anklagend führen (Du hast ... Du solltest ... Ihr müsst doch ...), vielmehr mögliche Konflikte in den Fokus rücken und versuchen diese im Vorlauf zu thematisieren.

Wenn bei mir ein charismatischer, großgewachsener und gerechter heiliger Streiter des Lichts (Ehemann) am Tisch sitzt, während die Assassinen-Dunkelelfen-Schwarzmagierin (Ehefrau) ihren Striemel durchzieht, habe ich doch als SL schon versagt. Mal ehrlich. Beide haben total Böcke, ihren rücksichtslosen Egomanen zu spielen ... finde den Fehler. Ich bin nicht derjenige, der dafür den Schauplatz anbietet. Ergo setze ich da doch schon im Voraus einen Riegel vor. Diese, sehr wahrscheinlich konfliktbeladene Dynamik kann ich doch im Keim ersticken. Und wahrscheinlich tue ich damit sogar etwas Gutes ;)
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Maarzan am 17.09.2019 | 08:18

Edit.
Wenn ein Spieler mit der Entscheidung eines anderen Spielers auch im Reallife ein Problem hat, dann ist hier das Spiel grundsätzlich vorbei.
Bzw. Dort hört der Spaß auf.
Das Gefühl des belasteten Spielers zu übergehen, kann schwerlich eine ernsthafte Option sein. Oder überspitzt formuliert : Die Immersion von irgendwem ist dann schei*egal. Das Spiel ist vorbei.

Insofern sollten alle Spielerentscheidungen für die anderen Spieler zumindest akzeptiert werden können. Es geht nicht um A. deckungsgleiche Empfindung, sondern nur um B.  Akzeptanz.

Bei manchen Spielern gibt es allerdings nur A.,  also es werden nur Entscheidungen akzeptiert, die man selbst getroffen hätte.
Und das macht es (Unabhängig von Paar oder nicht)schwierig .
Denn die Person mit der geringsten Akzeptanz für nicht deckungsgleiche Entscheidungen kontrolliert normalerweise das Spiel. (Die Gruppe, Oder den Partner).
Es handelt es sich bei manchen auch  um eine Art "Kontrollmuster", bei dem alles, was nicht "deckungsgleich " mit dem eigenen Denken und fühlen ist, als Bedrohung empfunden wird.

(Mein Partner trifft Entscheidung, die ich selbst nicht getroffen hätte? Er denkt und fühlt anders als ich? - Das kann  für den bindenden Partner schon zu einer Art "Verlustangst" führen. )
Aber wir kommen OT.

Um solche Moralischen Konflikte auf Spielerebene zu minimieren, ist es mEn. hilfreich wenn die Spieler zumindest  im Reallife ähnliche Werte haben.

Damit sind wir dann bei der X-Card-Diskussion.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Issi am 17.09.2019 | 09:18
Damit sind wir dann bei der X-Card-Diskussion.
Zumindest streift es den Bereich, wo das problematisch werden kann (nicht muss).

-Eigentlich sollte es grundsätzlich erst mal unter den Spielern stimmen, (zumindest einigermaßen ) bevor man sich zusammen  setzt und spielt. Und OT Probleme klärt man am besten auf der Ebene wo sie hingehören, nicht über das Spiel.

Richtig problematisch wird es, wenn Spieler die Ebenen vermischen :Also Spiel Rolle und Reallife Rolle nicht sauber unterscheiden können. Es findet dadurch eine Vermischung der Ebenen statt. Dinge aus dem Reallife werden dabei auf Situationen und Figuren im Rollenspiel projeziert (Und umgekehrt ). Das dann gepaart mit einem entsprechenden Kontrollmuster ist mEn.  tödlich. Da fängt es auch an gefährlich zu werden. (Angriffe auf die Figur im Spiel, können vom Spieler dann als persönliche Angriffe auf ihn selbst wahrgenommen werden)
Es ist, finde ich, auch wichtig, dass einem das als SL/Mitspieler frühzeitig auffällt.
Auch als Laie kann einem sowas auffallen.
Wenn man da sensibiliert ist, lässt sich mancher Schaden uU. verhindern.

Edit.
Mir hat schon mal ein SL erzählt, eine neue Spielerin hätte ihn als gemeines Ar*schloch bezeichnet. Er hat ein Standard Kaufabenteuer geleitet, und natürlich auch die darin beschriebenen Bösewichte gespielt. Ihrer Figur ist auch nichts Schlimmes passiert, doch sie war davon überzeugt, dass er die Bösen nicht nur spielt, sondern selbst so ist.
Auch die Mitspieler, die das anders sahen, konnten sie nicht davon überzeugen, dass das nur eine Rolle,  und nicht gegen sie persönlich gerichtet war.
Hatte er in all seiner Zeit als SL noch nicht erlebt. 



Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: nobody@home am 17.09.2019 | 10:59
Wenn einem Spieler (kann auch die SL sein) bei der Richtung, in die das Spiel geht oder anscheinend gehen soll, ernsthaft unwohl wird, dann ist das auch ein Problem zwischen den Spielern und evtl. der SL und sollte entsprechend auf der Spielerebene angesprochen und hoffentlich gelöst werden. Die Charaktere haben dabei mangels Realität kein Mitspracherecht -- die sind schließlich für die Spieler da und nicht umgekehrt.

Im konkreten Ehebeispiel heißt das also, daß es völlig egal ist, daß der Söldnercharakter den Auftrag natürlich annehmen und dies den Elfencharakter keinen Deut kümmern würde -- die Ehefrau stört sich als reale Person wahlweise an dem konkreten Auftrag in dieser speziellen Situation oder alternativ daran, daß ihr Mann überhaupt die Sorte Figur spielt, die so etwas tun würde (geht aus der Beschreibung nicht genau hervor). Das müssen die beiden und eventuell der Rest der (Spieler-)Gruppe dann aber auf dieser Ebene unter sich klären; mit einem einfachen "Mein/dein Charakter ist aber doch so!" ist das unabhängig vom bevorzugten "Immersionsniveau" nicht zu lösen. Der Charakter "ist" ja nur so, weil ihn mindestens einer am Tisch auch so haben will, mit der Nummer kann man sich also aus dem Spielerkonflikt gar nicht herausschleichen.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 17.09.2019 | 12:32
Ich finde die Kampagnenprämissen des strittigen Falls (Dieb+Paladin, PvP nicht erlaubt, unheldenhaftes Verhalten erlaubt) legen nahe, dass es innerhalb der Kampagne hinreichend Spielraum für den Paladin gibt den Dieb auch Dieb sein zu lassen ohne von der eigenen Gottheit bestraft zu werden.

Alles andere würde ich als dysfunktionalen Kampagnenaufbau betrachten.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Roach am 17.09.2019 | 18:57
Die beschriebene Art des Paladin ist meines Erachtens hinreichend nahe an einem Fanatiker dran, dass es für die Gruppe ungesund ist sich mit diesem durch die Lande zu bewegen und gegen die andere Form des Bösen zu kämpfen.

Wenn der "gute" Paladin keinen Weg sieht mit einem Dieb in der Gruppe dergestalt umzugehen welcher diesen in vernünftiger Form am Leben bzw. in der Gruppe lässt, weshalb sollte der "neutrale" bzw. "böse" oder "chaotische" Dieb bzw. die anderen Charakteren den Paladin in der Gruppe lassen?

Die haben in Bezug auf ihr Alignment weniger Grundlage für ein "Ach, der hilft schon gegen X. Auch wenn er mich eventuell verstümmelt oder umbringt.". Ich mein, dass denken sie sich vielleicht bevor der Spieler seinen Paladin als Rächer am Dieb gibt, aber da sind doch weder Spieler noch Charaktere so gutmütig mehrfach drauf hereinzufallen.

In AD&D – sowohl in der ersten wie auch der zweiten Edition – war es für einen Paladin regeltechnisch verboten, eine chaotische Handlung durchzuführen und streng verboten, eine böse Handlung zu begehen. Bei einer bösen Handlung verlor der Paladin seinen Status sofort und ohne jegliche Chance auf Wiedergutmachung, bei einer chaotischen (wozu beispielsweise laut AD&De-Regeltext ein Ignorieren der Gesetze gehören würde) verlor er auch unmittelbar seinen Status, hatte aber die Chance sich über viele Monate zu bewähren und dann vielleicht seine Fähigkeiten zurückzuerwerben. Außerdem war in vielen AD&D-Welten Setzung, dass Reisende Ritter (vulgo Paladine), wenn sie von Vertretern der Bevölkerung gebeten wurden, verpflichtet waren, Ihnen zu helfen, Rechtsprechung beispielsweise gehörte dort selbstverständlich spätestens, wenn er darum gebeten wurde, zu den Aufgaben eines Paladins.

Soll ich mich als Spieler so eines Paladins jetzt darüber freuen, wenn ein Dieb, weil „mein Charakter ist nun einmal so“ ganz schnell 'mal eben meinen Charakter kastriert? Denn zum einen verliere nicht nur ich eventuell die Möglichkeit zu zaubern, meine Paladin-Fähigkeiten wie das Erkennen von Bösem, das Handauflegen und Wundenheilen, mein Streitross, das zu erlangen womöglich eine lange, gefahrvolle Queste notwendig machte (und womöglich auch die ganze Gruppe noch eine Menge Ressourcen gekostet hat) usw. - und zum anderen werde ich wahrscheinlich auch nur begnadigt werden, wenn ich wieder eine lange, gefährliche Queste auf mich nehme. und wenn ich dann meinen Stand wiedererlangt habe, kommt die nächste Aufgabe: das  Streitross, das ja auch von meinem Paladinstatus abhing, ist wahrscheinlich ebenfalls verschwunden und ich muss mir ein neues besorgen – siehe oben: lang, gefahrvoll, eine Menge Ressourcen... ich hätte höchstens die Wahl, auf wen ich sauer sein soll: den Spielleiter, der mir da keinen Ausweg gelassen hat, oder den Diebesspieler, mit seinem „mein Charakter ist nun mal so, also hab' dich nicht so, wenn dein Charakter jetzt kaputt geht“ Anspruchsdenken.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Teylen am 17.09.2019 | 19:12
@Roach:
Dafür muss man die Handlung den Dieb nicht zu verurteilen oder ein Urteil zu wählen das den Dieb im Spiel behält als eine chaotische oder böse Handlung des Paladin einstufen.

Es ist desweiteren nicht dergestalt das der Dieb aus der Konsequenz einer Tat die mal eben erfolgte oder die in Form einer Einzelaktion erfolgte vor einem Gericht stehen muss.

Dem skizzierten Verlust von Fähigkeiten kann man ebenso den Verlust des ganzen Charakter entgegen halten. Womit die Gruppe dann in entsprechende Fallen läuft, Informationen wie Gegenstände nicht erhält und in Konflikten einen kämpfenden Charakter weniger hat.

Stellt man sich auf den Standpunkt das der Dieb im Vergleich zum Paladin für die Gruppe unwichtig ist, hat man ein anderes Problem hinsichtlich eines gemeinsamen Spiel. Das meines Erachtens auch durchscheint wenn unterstellt wird das der Dieb mehr Spotlight erhält oder ein Paladin allgemein uninteressant zu spielen sei.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: nobody@home am 17.09.2019 | 19:21
Man sollte vielleicht auch nicht vergessen, daß ein Charakter (und eventuell auch sein Spieler, je nachdem, wie genervt der sich vielleicht gerade fühlt) auch jederzeit einfach aus dem Spiel ausscheiden kann, indem er sich von der Gruppe oder die sich umgekehrt von ihm trennt -- da braucht's gar keine hochdramatische Gerichtsverhandlung und keinen Meuchelmord, da reicht schon ein schlichtes "Nö, ich/wir will/wollen nicht mehr mit euch/dir zusammen, und tschüß!".
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 17.09.2019 | 20:38
Also noch einmal die drei Fälle und was jeweils die angemessene Reaktion des Paladinspielers aus meiner Sicht wäre:

1. Schurkisches Verhalten nicht erlaubt: Beim SL monieren, dass der Dieb gerade im Begriff ist gegen die Kampagnenprinzipien zu verstoßen. Zur Not die möglichen Folgen erörtern.
2. PVP erlaubt: Den Dieb-PC bei Bedarf(!) festsetzen und der Gerichtsbarkeit überführen.
3. Weder PVP erlaubt, noch schurkisches Verhalten verboten
       Unterfall a - Der GM ist großzügig bei der Interpretation was von dem Paladin erwartet wird: Einen Modus Vivendi mit dem Dieb finden.
       Unterfall b - Der GM sieht kein Problem in dem Verhalten des Diebes, beharrt andererseits darauf, dass der Paladin dem PC keinen Schaden zufügen kann und stellt gleichzeitig den Verlust der Kräfte des Paladins in Aussicht, weil er ja nichts gegen den Dieb macht: Den Charakter wechseln... oder besser gleich den GM.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Maarzan am 17.09.2019 | 21:19
Man sollte vielleicht auch nicht vergessen, daß ein Charakter (und eventuell auch sein Spieler, je nachdem, wie genervt der sich vielleicht gerade fühlt) auch jederzeit einfach aus dem Spiel ausscheiden kann, indem er sich von der Gruppe oder die sich umgekehrt von ihm trennt -- da braucht's gar keine hochdramatische Gerichtsverhandlung und keinen Meuchelmord, da reicht schon ein schlichtes "Nö, ich/wir will/wollen nicht mehr mit euch/dir zusammen, und tschüß!".

Das "Abdanken" wäre ja Fall 3 - dort dann n och mit Zucker.

Das mit "sicher dauerhaft trennen" kommt ggf. aus einer Zeit/aus Erfahrungen, wo "dann verfolge ich die Gruppe erst recht und kill sie im Schlaf" eher die Regel als die Ausnahme war - auch wenn das jetzt schon etwas her ist und jenseits der 18 deutlichst weniger wurde, aber nie ganz ausstarb (und ja auch hier schon mit aufkam)

Also noch einmal die drei Fälle und was jeweils die angemessene Reaktion des Paladinspielers aus meiner Sicht wäre:

1. Schurkisches Verhalten nicht erlaubt: Beim SL monieren, dass der Dieb gerade im Begriff ist gegen die Kampagnenprinzipien zu verstoßen. Zur Not die möglichen Folgen erörtern.
2. PVP erlaubt: Den Dieb-PC bei Bedarf(!) festsetzen und der Gerichtsbarkeit überführen.
3. Weder PVP erlaubt, noch schurkisches Verhalten verboten
       Unterfall a - Der GM ist großzügig bei der Interpretation was von dem Paladin erwartet wird: Einen Modus Vivendi mit dem Dieb finden.
       Unterfall b - Der GM sieht kein Problem in dem Verhalten des Diebes, beharrt andererseits darauf, dass der Paladin dem PC keinen Schaden zufügen kann und stellt gleichzeitig den Verlust der Kräfte des Paladins in Aussicht, weil er ja nichts gegen den Dieb macht: Den Charakter wechseln... oder besser gleich den GM.


Das Problem hier ist ja, dass der SL umstands- oder wie es aussieht eher dramagetrieben den Bedarf wie den Gerichtsfall aus 2. schon gesetzt hat.
Dazu ist der sonst in der Regel zur Verfügung stehende übliche wohlwollende Lavierraum ebenfalls bereits im Vorfeld der Entscheidubg eliminiert worden.
Die Art der Tat oder der Umstände sehen ingame nur noch "raus"-Resultate vor und der Paladin hat diese Entscheidung ans Bein gebunden bekommen.

Schurkisches Verhalten ganz zu verbieten würde tatsächlich die Mehrheit der Diebescharaktere verhindern oder zumindest beschädigen. Aber die übliche Einstufung wäre dann: Auf eigenes Risiko!
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Isegrim am 17.09.2019 | 21:26
Also noch einmal die drei Fälle und was jeweils die angemessene Reaktion des Paladinspielers aus meiner Sicht wäre: (...)

Das einfachste: Vorher Charaktere absprechen und dabei keine zu großen Unterschiede bei der Moral zulassen. Ob Paladin & Dieb, Berserker & Pazifist, gieriger Söldner & heldiger Altruist etc pp, es werden immer Konflikte auftreten. Wenn PvP nicht gewünscht ist, wird es immer Situationen geben, wo einer (oder mehrere) zurück stecken müssen und ihren Charakter nicht so spielen können wie gedacht/geplant/gewollt.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: nobody@home am 17.09.2019 | 22:08
Das einfachste: Vorher Charaktere absprechen und dabei keine zu großen Unterschiede bei der Moral zulassen. Ob Paladin & Dieb, Berserker & Pazifist, gieriger Söldner & heldiger Altruist etc pp, es werden immer Konflikte auftreten. Wenn PvP nicht gewünscht ist, wird es immer Situationen geben, wo einer (oder mehrere) zurück stecken müssen und ihren Charakter nicht so spielen können wie gedacht/geplant/gewollt.

Oder sich halt von vornherein nach kurzem Betrachten der ersten umrißhaften Gruppenkonstellation für einen anderen Charakter entscheiden, so daß die Konflikte von Anfang an nicht oder allenfalls in weniger katastrophaler Form auftreten. Die meisten Spieler sind da meiner bescheidenen Erfahrung nach zum Glück schon einigermaßen flexibel -- und wenn doch mal einer auftaucht, der nur mit ganz genau dem einen wahren und am besten noch zu 110% in Stein gemeißelten Charakterkonzept glücklich werden kann, dann ist das mMn schon für sich allein betrachtet und unabhängig vom konkreten Charakter selbst ein mögliches Alarmsignal.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Issi am 18.09.2019 | 09:46
PvP muss auch nicht immer tödlich enden. Es kann auch darin bestehen, jemanden aufzuhalten oder in Gewahrsam zunehmen.
Oder sonstwas. Ein SC erteilt dem anderen eine Lektion. Fertig.

ME: Je enger die Moral der Spieler zusammenliegt, desto weiter kann sie bei den Figuren auseinanderliegen.
Spannungen im Spiel machen es eben auch spannend. Spannung außerhalb des Spiels gehören vorher gelöst, und haben im Spiel nichts zu suchen.

Wenn ich einen Dieb spiele, und der Ordenskrieger erteilt mir eine Lektion, die meine Figur, abgesehen von einem angeknacksten Ego, gut übersteht, dann werde ich als SPL auch nicht sauer sein.
Das ist gutes Rollenspiel.
Wenn der Spieler des Ordenskriegers aber entscheidet  meine Figur  einfach hinzurichten, dann finde ich das nicht mehr so lustig. Denn dann scheidet meine Figur ja aus. Das ist wie ein Rauswurf aus dem Spiel. Außerdem halte ich es für schlechtes Rollenspiel.


Zu dem Beispiel AD&D- Ich glaube nicht, dass Diebstahl automatisch die Todesstrafe bedeutet. - Strafe muss sein, von mir aus.-Aber dann eine, mit der man die Figur hinterher noch spielen kann.
Ansonsten sehe ich das als Systemfehler.- "Du musst die (Reguläre!) Figur deines Mitspielers töten, sonst verlierst du deine Fähigkeiten"- das ist ja wie beim Gladiatoren Wettkampf.
Und Rollenspiel sieht idR. kein (ernsthaftes) Gegeneinander der Figuren vor.
Es sei denn eine Figur wird wirklich böse (evil,evil).- Aber dann hat der betroffene Spieler ja selbst entschieden, dass er aus der Gruppe aussteigen will. Bzw. einen anderen, dunklen Pfad einschlägt.

Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: nobody@home am 18.09.2019 | 10:21
Zu dem Beispiel AD&D- Ich glaube nicht, dass Diebstahl automatisch die Todesstrafe bedeutet. - Strafe muss sein, von mir aus.-Aber dann eine, mit der man die Figur hinterher noch spielen kann.

Hängt halt von der Situation ab. Auch die gesetzestreuesten Figuren werden in der Regel nicht über ein bißchen prinzipielles Unwohlsein hinausgehen, wenn man im Krieg oder einer vergleichbaren Situation den Feind beklaut -- für den gelten eben normalerweise nicht dieselben Regeln wie für beispielsweise unbescholtene Zivilisten primär der "eigenen" Seite. Insofern sollte ein Dieb, der mit einer Abenteurergruppe herumzieht, eigentlich schon genug zu tun haben, auch ohne speziell auf Ärger mit dem Paladin aus zu sein, denn Monster und deutlich üblere Fieslinge, über die sich beide leicht einig sein können, trifft man in dem Beruf ja reichlich.

Zündstoff gibt's also im Normalfall erst dann, wenn sich besagter Dieb ohne ausdrückliche Not auch an "Neutralen" und Verbündeten vergreift. Denn unter denen kann man sich mit solchen "kleinen Diebereien unter Freunden" schnell unnötig neue Feinde machen (die dann dummerweise oft nicht mal als legitimer "Feind" im Sinne von "gegnerische Kriegspartei" o.ä. zählen) oder zumindest ihre Unterstützung verspielen -- und das ist dann unabhängig von der Ordnungsliebe des eigenen Charakters oder auch dem beliebigen Mangel daran für gewöhnlich nicht im Interesse der Gruppe.

Mit deswegen gibt's ja in vielen klassisch-stereotypen Fantasysettings Diebesgilden, die Verstöße gegen ihre Regeln gerne mal noch härter ahnden, als es die offiziellen Gesetzeshüter tun würden. Die lassen ihre Mitglieder -- von Nichtmitgliedern mal ganz zu schweigen, da könnte ja jeder kommen! -- auch nicht unbeaufsichtigt einfach nur wild in der Gegend herumstehlen, ohne daß es früher oder später beispielsweise anfängt, mindestens Finger zu kosten...
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Issi am 18.09.2019 | 10:33
.Zündstoff gibt's also im Normalfall erst dann, wenn sich besagter Dieb ohne ausdrückliche Not auch an "Neutralen" und Verbündeten vergreift. Denn unter denen kann man sich mit solchen "kleinen Diebereien unter Freunden" schnell unnötig neue Feinde machen (die dann dummerweise oft nicht mal als legitimer "Feind" im Sinne von "gegnerische Kriegspartei" o.ä. zählen) oder zumindest ihre Unterstützung verspielen -- und das ist dann unabhängig von der Ordnungsliebe des eigenen Charakters oder auch dem beliebigen Mangel daran für gewöhnlich nicht im Interesse der Gruppe.

Mit deswegen gibt's ja in vielen klassisch-stereotypen Fantasysettings Diebesgilden, die Verstöße gegen ihre Regeln gerne mal noch härter ahnden, als es die offiziellen Gesetzeshüter tun würden. Die lassen ihre Mitglieder -- von Nichtmitgliedern mal ganz zu schweigen, da könnte ja jeder kommen! -- auch nicht unbeaufsichtigt einfach nur wild in der Gegend herumstehlen, ohne daß es früher oder später beispielsweise anfängt, mindestens Finger zu kosten...
Ok, von miraus. Aber ein Finger ist besser als ein Kopf!
Achtung Spoiler John Wick 3:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 18.09.2019 | 10:41

Wenn ich einen Dieb spiele, und der Ordenskrieger erteilt mir eine Lektion, die meine Figur, abgesehen von einem angeknacksten Ego, gut übersteht, dann werde ich als SPL auch nicht sauer sein.
Das ist gutes Rollenspiel.
been there done that


Zitat
Wenn der Spieler des Ordenskriegers aber entscheidet  meine Figur  einfach hinzurichten, dann finde ich das nicht mehr so lustig. Denn dann scheidet meine Figur ja aus. Das ist wie ein Rauswurf aus dem Spiel.
es ging beim TE nicht um die Todesstrafe sondern um raus aus dem Spiel, vor 30 Jahren gab es in der BRD für bewaffneten Diebstahl(NICHT Raub) 2 Jahre Dauerhotel


Zitat
Zu dem Beispiel AD&D- Ich glaube nicht, dass Diebstahl automatisch die Todesstrafe bedeutet.
- der Klassiker ist eigentlich gute Taten unter Aufsicht zur Wiedergutmachung

@nobody@home

Als gesetzestreue Person ist dem Feind Ressourcen zu stehlen nur positiv zu betrachten.
Legitime Beute gehört dem Sieger und ein Paladin der das verwehrt sollte Schadenersatz leisten müssen.

Man sollte dem Dieb aber auch zugestehen, das er nur das tun wollte und entweder irrtümlich jemand Unschuldigen beklaut hat oder bei Herrn Enemy Withhin Pech gehabt hat.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Issi am 18.09.2019 | 10:51
Beim Brettspiel gibt es auch "Strafen" bzw "Niederlagen", die nicht endgültig sind.(Ausscheiden bedeuten)

1. Aussetzen (Man kommt mal eine Runde nicht dran)- Könnte auch eine Nacht oder zwei im Gefängnis sein, Oder eben als Gefangener
2. Verlust (Man verliert etwas, was man bereits gewonnen hat)- Könnten Waffen und Wertgegenstände sein- Der Dieb wird selbst ausgeraubt- und muss das Gestohlene zumindest zurück geben.
3. Auflagen (Man bekommt zusätzliche Aufgaben aufgebrummt)- Könnten Wiedergutmachungen oder Questen für das Gute sein.

Das alles wirft die Figur zwar auf ihrer Erfolgsleiter etwas zurück-aber sie scheidet nicht aus.
Edit. Und jetzt mal nur aus der Perpektive der Charakterentwicklung betrachtet: Eine Heldengeschichte wird doch durch Rückschläge erst interessant.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: First Orko am 18.09.2019 | 10:55
Puuh. Leider werden hier nach wie vor die Beispiele zer-diskutiert statt sich mal - wo von Boba angemerkt - auf die Ursprungsfrage zu fokussieren. Ich versuche mich mal an einer (persönlichen) konstruktiveren Antwort.

Die Ausgangsfrage habe ich folgendermaßen verstanden:
Handle ich auf Basis der Moral meines Charakers oder setze ich trotzdem meine eigenen Moralvorstellungen im Spiel um - unabhängig davon ob es ins Setting oder zum Konzept passt?

Bei der Antwort muss ich differenzieren (Surprise!) . Zunächst kommt es darauf an, ob ich in einer bestimmten Rundenkonstellation überhaupt Lust habe, auf moralische Dilemmata. Das ist einerseits abhängig vom Setting, System und Mitspielern - insbesondere Spielleitung! - aber zuallervorderst kommt da mein aktueller Gemütszustand ins Spiel!
Grundsätzlich finde ich den Aspekt der "persönlichen Herausforderung" am Rollenspiel nämlich sehr spannend. Damit meine ich: Ich werde in einer Weise stellvertretend für den Charakter herausgefordert - sei es intellektuell (durch eine kniffilige Situation, Rätsel, Konflikt) oder emotional, in dem ich in eine soziale Drucksituation gebracht werde, die mir selbst nicht leicht fällt. Gerade Letzerem möchte ich aber gerne eher in einer positiven Grundhaltung begegnen: Bin ich zu müde oder tendenziell eher gereizt, ist meine Motivation da eher gering. Dementsprechend wirkt sich das auf meine Ingame-Haltung und Reaktion aus. An einem "guten Tag" ist für mich in solchen Situationen die Herausforderung, mich auf die moralische Sicht des Charakters einzulassen und diese auch entgegen meiner persönlichen Intuition auszuspielen - das empfinde ich persönlich als bereichernd (weil ich in einem gewissen Schutzraum mal andere Sichweisen ausprobieren kann). Bin ich persönlich gerade eher nicht so stark zur Abstraktion fähig, werde ich eher auf meine ganz eigene Moral zurückgreifen.

Das zum grundsätzlichen Umgang mit solchen Situationen. Dazu kommt noch, in welchem Modus gespielt wird. Beispiel Dungeon World: Dort wählt man eine Gesinnung, die an konkrete Handlungsweisen gebunden ist. Diese versuche ich dann zu erfüllen, um die Mechanik zu nutzen. Ich würde hier aber die "böse" Gesinnung zBsp. eher etwas übertrieben und plakativ darzustellen, weil es am Ende immer noch darum geht, XP abzugreifen und nicht, als Spieler mich auf moralisch schwieriges Terrain zu begeben.

Bei Dread-Runden hingegen sind ja idealerweise schon die Fragen zT unangenehm. Dort finde ich den persönlichen Perspektivwechsel tatsächlich mal reizvoll: Wie würde sich mein Charakter als narzistisches Arschloch an der Stelle verhalten - opfert er wirklich seine Geliebte, um zum Ziel zu kommen?

Für jede (outgame) problematische Situation am Spieltisch, die sich aus moralischen Dilemmata ergeben haben, sollten daher folgende Punkte betrachtet werden:

Mit diesen Fragen kann man m.E. jedem hier im Thread konstruierten (oder erlebten) Spielkonflikt begegnen.

tl;dr:
Moralische Fragestellungen können sowohl eine Herausforderung an den Charakter wie auch an Spieler und Gruppe sein. Habe oder sehe ich als Spieler nicht die Möglichkeit, mein Problem zu adressieren, kann eine Ingame-Handlung stellvertretend ein Lösungsversuch sein. Üblicherweise führt das zu noch mehr Outgame-Konflikt, weil das zugrunde liegende Problem nicht ingame geklärt werden kann. Wichtige Voraussetzung für ein Klärung ist, dass die Spieler selbst ihre Haltung zu moralischen Fragestellunge reflektieren.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: nobody@home am 18.09.2019 | 11:10
Ok, von miraus. Aber ein Finger ist besser als ein Kopf!

Vorsicht: der Finger ist nicht automatisch die Höchststrafe. ;)

Tatsächlich ist mir dabei die (möglicherweise reale, möglicherweise auch nur popkulturell überlieferte -- ich bin da kein Experte) Yakuza-Praxis durch den Kopf gegangen, bei der der "Schuldige", wenn er denn gegenüber dem zuständigen Unterweltboß ausreichend Unterwerfung und Reue zeigt, sich großzügigerweise "nur" selber einen Finger o.ä. abschneiden darf, um die Sache formell aus der Welt zu schaffen. Was mit ihm passieren würde, wenn er dumm genug wäre, sich weigern zu wollen, steht dabei auf einem gaaanz anderen Blatt.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 18.09.2019 | 11:55
und John Wick soll diejenigen töten die ihm Asyl geboten haben
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 18.09.2019 | 20:58
Da der Themenstarter die Beispiele als Dilemma konstruiert hat, sollte klar sein, dass auch den Spielern der beteiligten SCs (durch den SpL gewollt) nicht wohl bei der Sache ist - dass ihnen die Auflösung der Situation schwer fallen SOLL.

Also, wie geht man DAMIT um? Darum geht es! Und um nichts anderes!

Wie geht man damit um? Nicht allgemeingültig und nicht in einer Forumsdiskussion, sondern "Play to find out" (siehe auch weiter unten).



Die Frage ist für mich, in wie weit es Spieler schaffen, das eigene moralische Grundverständnis abzulegen und in-game das ihrer Charaktere umzusetzen, auch wenn dies moralische Konflikte im Real-Life bedeutet.

Oder: Korrumpiert die Real-Life Moral die Figuren-Moral - und wenn nicht, was geschieht dann im real-Life.


Zunächst mal ist das nicht viel anders als wie wenn Lena Headey zwischen ihrer Rolle als Cersei und ihrer eigenen Moral unterscheiden muss. Im Rollenspiel kommen dann aber noch andere Ambitionen hinzu - gängig ist zB den eigenen Charakter möglichst mächtig werden zu lassen (im Sinne von Robin D. Laws Power Gamer). Das kann Spieler korrumpieren.

Möglichkeit A
Der Spieler bricht den Auftrag ab, was die Figur eigentlich nicht tun würde, da das Ziel erreichbar ist und die Sanktionen der Gilde hoch sind -  Aber seine Ehefrau ist zufrieden (der Elfe wäre es egal)

A!!!!!! Egal was B ist, wähle hier unbedingt A!!!  ;D

Möglichkeit B
Der Spieler zieht den Auftrag rollenkonform durch, und die Ehefrau des Spielers ist nun sauer (auch hier wäre es der Elfe egal).

Schönen Heimweg noch!  ;D

--> Was führt zu A oder B? Ist eines wahrscheinlicher?

Die Wahrscheinlichkeiten von A und B hängen primär davon ab, wie oft der Söldnerspieler bereits auf der Couch schlafen musste.

--> MUSS der SL einschreiten? (Muss des SL den Haussegen des Paares wahren?) "Darf" so etwas nicht sei

Wenn der SL den Söldnerspieler nicht ausstehen kann, NEIN. Ansonsten bitte unbedingt einschreiten. :P

--> gibt es überhaupt eine fiktive Figurenmoral? Oder ist das Beispiel nur die Aufdeckung eines bestehenden Ehe-konfliktes?

Es ist mindestens die Formierung eines beginnenden Ehekonfliktes.

--> kennt ihr sowas?

Nein, ich mache nur Spaß. Im Kern sind all diese Dinge Abwägungsfragen auf die es keine ganz allgemeingültigen Antwort geben darf, da diese Abwägung Teil des Reizes des Rollenspiels sind.

Im Rollenspiel müssen auch mal Sachen (ein wenig) schiefgehen, das bringt erst Würze rein. Wo kein Risiko, da auch keine Spannung.


Nochmal: Dass es sich hierbei um Frau und Mann mit stereotypen Handlungsmustern handelt, hat den Hintergrund, dass es tatsächlich eine reale, ja etwas plakative Situation war... Rollenspiel kann zu Ehekrach führen... die beiden haben es aber überlebt... 

Musste der Söldnerspieler auf der Couch schlafen? Dann wird sich die Situation nicht so schnell wiederholen. (Ist das noch eine Frage der Moral oder schon eine der sanften Macht? ;D )
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: felixs am 1.10.2019 | 11:10
Das Thema ist etwas älter, aber ich meine, ich habe die Lösung:

Die Gruppe muss entscheiden, ob sie moralische Dilemmata haben möchte, oder nicht.

1) Wenn ja, dann muss weiterhin entschieden werden, ob ethische Vorstellungen der Spielwelt (einbezüglich möglicher individueller Abweichungen) simuliert werden sollen, oder ob die ethischen Vorstellungen der Spiele ausschlaggebend sind.

2) Wenn nicht, dann können moralische Dilemmata fast immer durch Deus-ex-machina vermieden werden. Im eingänglichen Beispiel kommt halt ein ranghöherer Praios-Geweihter vorbei und übernimmt den Fall. Man biegt es sich halt irgendwie so zurecht, dass zwar interessante Spielsituationen und Probleme entstehen, dass diese aber keine moralischen Probleme für die Spieler und/oder ihre Figuren beinhalten.

Ich bevorzuge eine Mischung, mit klarer Tendenz zu Spielstil 2. In einer Runde, in der ich laufend schwierige moralische Entscheidungen treffen soll, möchte ich nicht mitspielen. Einem Spielleiter, der mich absichtlich mit moralischen Dilemmata konfrontieren möchte, die mich als Spieler betreffen, würde ich beim ersten mal sagen, dass ich das nicht möchte, beim zweiten mal den Vogel zeigen und gehen.
Titel: Re: Ethik und Rollenspiel
Beitrag von: Jiba am 21.10.2019 | 20:37
In einer Runde, in der ich laufend schwierige moralische Entscheidungen treffen soll, möchte ich nicht mitspielen. Einem Spielleiter, der mich absichtlich mit moralischen Dilemmata konfrontieren möchte, die mich als Spieler betreffen, würde ich beim ersten mal sagen, dass ich das nicht möchte, beim zweiten mal den Vogel zeigen und gehen.

Zwei Fragen.

1. Was ist für dich "laufend"?

2. Welche moralischen Dilemmata betreffen denn einen Spieler als Spieler?