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Pen & Paper - Spielsysteme => Systemübergreifende Themen => Thema gestartet von: Chiarina am 7.12.2019 | 22:12

Titel: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 7.12.2019 | 22:12
Tja.

Science Fiction.

Eigentlich mag ich das Genre... in ziemlich vielen seiner Ausprägungen.

Im Rollenspiel hatte ich allerdings schon sehr lang nichts mehr damit zu tun. Ich habe immer gesagt: "Das liegt daran, dass ich den Techno-Babbel nicht drauf habe." Ist aber Blödsinn, oder? Was ist schon "DER Techno-Babbel"? Die Science Fiction Autoren schreiben doch auch alle unterschiedlich. Neulich habe ich Anne McCaffreys "Crystal Singer" Trilogie gelesen und festgestellt, dass es hauptsächlich ums Essen geht. Zwischendurch ein wenig künstliche Intelligenz und Meteoritenstürme, dann wieder Essen. Das bekomme ich auch hin.

In der altvorderen Zeit, so etwa Ende der 80er Jahre, haben wir eine Weile Traveller gespielt. Wir fanden nicht alles toll: dieses Lifepath System war seltsam, die Raumschiffkonstruktionsregeln und der dazugehörige Raumkampf war viel zu kompliziert (absurd kompliziert!), diese Tendenz dazu alle Informationen in diese Zahlenkolonnen zu packen war gewöhnungsbedürftig. Ich muss aber gestehen, dass wir ein paar wirklich großartige Abenteuer gespielt haben, an die ich mich auch heute noch gern erinnere (auch wenn die Erinnerungen immer schwächer werden).

In letzter Zeit ist immer mal wieder die Rede von interessanten Science Fiction Abenteuern oder Kampagnen. Da fiel mir wieder Traveller ein. Ich habe dann mal auf eigene Faust versucht eine MgT2-Figur durch das Lifepath System zu jagen. Das hat nicht so richtig geklappt, weil die Casual Art der Charaktererschaffung dann eben doch nicht vorgesehen ist. Man muss das schon richtig aufmerksam lesen, aber je gründlicher ich gelesen habe, desto mehr habe ich gemerkt, dass ich dorthin nicht wieder zurück will. Ich hab´s dann sogar nochmal mit Traveller5 versucht. Das ging erst recht nicht.

Es sind in beiden Fällen einfach zu viele Fertigkeiten, der Background ist komplex und einarbeitungsbedürftig, das Ganze wirkte auf mich sperrig und unintuitiv.

Dennoch denke ich mal wieder über Science Fiction Rollenspiele nach, auch wenn ich im Moment sowieso keine Zeit habe, so etwas zu spielen. Hätte ich aber mal ´n konkretes Spiel im Kopf, dann entständen dadurch vielleicht auch mal ein paar konkretere Ideen. Daher versuche ich hier mal zu beschreiben, was ich mir so zusammenträume:

1. Ich hätte gern ein einfaches, narratives Science Fiction System, das aber trotzdem noch genug Charakter hat, um eindeutig als Science Fiction System erkennbar zu sein. Ich will nicht lang rechnen und auch nicht lange in den Regeln blättern müssen. Konflikte müssen mit wenigen Werten und zackzack entschieden werden können.

2. Ich habe nichts gegen Player Empowerment und Metagaming. Solche Sachen sind gern genommen. Wenn ein System das aber nicht featured, macht´s auch nichts, das bekomme ich auch ohne Regeln hin.

3. Was für eine Sorte Science Fiction das werden soll, finde ich schwierig in Worte zu fassen. Ich will Sprungraumschiffe und ein wenig Geballere nicht völlig ausschließen, die Ernsthaftigkeit der Hard SF beeindrucken mich aber auch. Ich glaube, eigentlich möchte ich mich auf eine philosophische Reise ins All aufmachen und den großen Fragen der Menschheit nachspüren. Es dürfen Horroranteile dabei sein (aber bitte nicht nur Horror), es darf auch Transhumanismus dabei sein (aber bitte nicht nur Transhumanismus), vielleicht auch ein bisschen Sense of Wonder. Riesige Universen, die man sowieso nicht bespielen kann, langweilen mich allerdings. Auch Planetenhopping per Durchlauferhitzer brauche ich nicht. Wenn die Crew irgendwo landet, soll da auch ein intensives Spielerlebnis stattfinden. Ich bin eventuell auch offen für Systeme, die auf Raumschiffe verzichten.

4. Ich will zumindest die Möglichkeit für ein ernstes Spiel. Nicht zu pulpig, bitte. Kein künstliches Retrofeeling, bitte (wie z. B. "im Stil der Science Fiction der 70er Jahre").

5. Ich will Gruppendynamik unter den Spielerfiguren und kein schematisches Gut-und-Böse-Denken. Das nur so als Ansatz für den Spielstil.

Mehr fällt mir im Moment nicht ein. Habt ihr eine Idee, was ich mir mal anschauen könnte?
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Gunthar am 7.12.2019 | 22:19
Schon mal die Star Wars Rollenspiele (D6 oder das aktuelle FFG) angeschaut? Viele Optionen ohne zu crunchy zu sein. Bei den FFG können die Würfelresultate frei in die Szene übersetzt werden. Funktioniert besser, als es am Anfang aussieht.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Achamanian am 7.12.2019 | 22:29
Ich glaube, ich suche in etwa das Gleiche - und es ist echt nicht leicht. Mindjammer und Eclipse Phase waren mir regelseitig zu sperrig; und Mindjammer krankt darüber hinaus an dem Riesiges-Universum-Was-mache-ich-damit?-Syndrom, während Eclipse Phase für mich konzeptionell immer ein bisschen zu gewollt und pseudoradikal daherkommt.
Vielleicht taugt Uncharted Worlds (pbtA) was, irgendwas hält mich aber davon ab, es damit zu versuchen ...
Coriolis wäre vielleicht auch einen Versuch für dich wert - da springt bei mir der Funke nicht über, aber es sieht schon nach einem nicht allzu aufwändigen System aus, und einem Setting, das zumindest Raum für die eher philosophischen Aspekte der SF bietet.

Exilium wäre vielleicht auch einen Blick wert - konzeptionell etwas eigenwillig, aber mit einer klaren Core Story und auch einem sehr philosophischen Ideen-SF-Hintergrund und mehr oder weniger "hard-ish", nicht dieser Star-Wars-Firefly-Alien-Star-Trek-Mischmasch, den man sonst halt kriegt. Einfache Regeln. Aber auch da ist bei mir der Funke nicht übergesprungen.

Hast du ansonsten mal darüber nachgedacht, bei Traveller einfach alles rauszuschmeißen, was dich stört - also Raumfahrt zu handwedeln, eine der schnelleren Charakterbauoptionen aus dem Companion zu verwenden usw.? Ich hab selbst kaum Erfahrung mit dem System, könnte mir das bei MgT aber recht einfach vorstellen.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Scurlock am 7.12.2019 | 22:40
Geht es Dir explizit auch um ein (SciFi-)Regelsystem oder viel eher um ein passendes Setting, das auch mit "Standard"-Regeln bespielt werden kann?
Als kleine Auswahl schmeisse ich einfach mal ein paar Scifi-Sachen in den Ring:

Das ist erst einmal nur eine kleine Auswahl. Da gibt es noch ne Menge andere Kandidaten, die möglich wären, aber eher enger das Genre Scifi fassen: Coriolis (arabisch angehauchtes Setting im Weltraum), Corporation (Weit fortgeschrittenes Cyberpunk), Cold&Dark (Düsteres Scifi mit Alienflair)...
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Weltengeist am 7.12.2019 | 22:52
Ich glaube, ich suche in etwa das Gleiche - und es ist echt nicht leicht. Mindjammer und Eclipse Phase waren mir regelseitig zu sperrig; und Mindjammer krankt darüber hinaus an dem Riesiges-Universum-Was-mache-ich-damit?-Syndrom, während Eclipse Phase für mich konzeptionell immer ein bisschen zu gewollt und pseudoradikal daherkommt.

Witzig. Inhaltlich waren das genau die beiden Rollenspiele, an die ich bei Chiarinas Text auch zuerst gedacht habe. Ich kenne für beide Spiele Gruppen, die genau das angedachte Spielgefühl (sich "auf eine philosophische Reise ins All aufmachen und den großen Fragen der Menschheit nachspüren") damit umgesetzt haben. Aber zu den Regeln kann ich tatsächlich wenig sagen.

Ich lese hier trotzdem mal interessiert mit.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Doc-Byte am 7.12.2019 | 22:57
Hm, ich wäre jetzt versucht, mal wieder unauffällig meinen Eigenbau einzuwerfen, aber der trifft vermutlich eher regelseitig deine / eure Suche und vom Setting her bestehen zu viele Differenzen, da es halt sehr opernmäßig daher kommt... Zudem habe ich einige der aktuellen Threads hier (u.a. "Settings ohne Systeme") interessiert verfolgt und bin mir nicht sicher, ob ich für mich daraus was ziehen kann / sollte. Aber falls du / ihr trotzdem mal bei mir vorbei schauen (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,106112.msg134806976.html#msg134806976) wollt, seid ihr natürlich trotzdem herzlich dazu eingeladen. (Yes sir, it's free.) :)
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Sebjoho am 7.12.2019 | 23:28
Ich schlage mal Mothership vor, kostet nix, d100-System, kurzes Regelbüchlein mit 44 Seiten, OSR-mäßig.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: KhornedBeef am 8.12.2019 | 00:01
Ich hätte ja gesagt Firefly, aber da geht es jetzt nicht um die ganz großen philosophischen Fragen
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 8.12.2019 | 02:06

1. Ich hätte gern ein einfaches, narratives Science Fiction System, das aber trotzdem noch genug Charakter hat, um eindeutig als Science Fiction System erkennbar zu sein. Ich will nicht lang rechnen und auch nicht lange in den Regeln blättern müssen. Konflikte müssen mit wenigen Werten und zackzack entschieden werden können.

2. Ich habe nichts gegen Player Empowerment und Metagaming. Solche Sachen sind gern genommen. Wenn ein System das aber nicht featured, macht´s auch nichts, das bekomme ich auch ohne Regeln hin.

3. Was für eine Sorte Science Fiction das werden soll, finde ich schwierig in Worte zu fassen. Ich will Sprungraumschiffe und ein wenig Geballere nicht völlig ausschließen, die Ernsthaftigkeit der Hard SF beeindrucken mich aber auch. Ich glaube, eigentlich möchte ich mich auf eine philosophische Reise ins All aufmachen und den großen Fragen der Menschheit nachspüren. Es dürfen Horroranteile dabei sein (aber bitte nicht nur Horror), es darf auch Transhumanismus dabei sein (aber bitte nicht nur Transhumanismus), vielleicht auch ein bisschen Sense of Wonder. Riesige Universen, die man sowieso nicht bespielen kann, langweilen mich allerdings. Auch Planetenhopping per Durchlauferhitzer brauche ich nicht. Wenn die Crew irgendwo landet, soll da auch ein intensives Spielerlebnis stattfinden. Ich bin eventuell auch offen für Systeme, die auf Raumschiffe verzichten.

4. Ich will zumindest die Möglichkeit für ein ernstes Spiel. Nicht zu pulpig, bitte. Kein künstliches Retrofeeling, bitte (wie z. B. "im Stil der Science Fiction der 70er Jahre").

5. Ich will Gruppendynamik unter den Spielerfiguren und kein schematisches Gut-und-Böse-Denken. Das nur so als Ansatz für den Spielstil.


Star Trek Adventures. Das Setting und System sollte eigentlich deine Anforderungen gut treffen.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 8.12.2019 | 02:53
O.K., hier ein paar erste Reaktionen zu euren Ideen. Vieles schien mir auf den ersten Blick noch zu komplex und wuchtig. Systeme, für die eine Miniaturenreihe erschienen ist, sind mir übrigens verdächtig. Zu den folgenden Beiträgen ein paar Kommentare:

Zitat von: Rumpel
Hast du ansonsten mal darüber nachgedacht, bei Traveller einfach alles rauszuschmeißen, was dich stört - also Raumfahrt zu handwedeln, eine der schnelleren Charakterbauoptionen aus dem Companion zu verwenden usw.? Ich hab selbst kaum Erfahrung mit dem System, könnte mir das bei MgT aber recht einfach vorstellen.

Nein, daran habe ich eigentlich nicht gedacht. Ich werde mir aber zumindest nochmal den Companion anschauen. Mal sehen, ob der mich eher packt.

Zitat von: Scurlock
River of Heaven...Bodenständiges SciFi auf Basis der OpenQuest-Regeln

Sieht interessant aus. Ich werde mich noch ein wenig danach umschauen.

Zitat von: Sebjoho
Ich schlage mal Mothership vor, kostet nix, d100-System, kurzes Regelbüchlein mit 44 Seiten, OSR-mäßig.

Hm. Ich hab´s mir angesehen. Vom Regelniveau finde ich´s nicht schlecht. OSR ist eigentlich nicht meine Sache, bei dem Ding hier könnte ich die Ästhetik aber wohl noch verkraften. Was mich aber wirklich abschreckt ist die Kampforientierung. Der Rest ist geradezu kümmerlich abgedeckt. Das wäre mir andersherum lieber.

Und dann habe ich da noch etwas entdeckt (bzw. mich wieder daran erinnert): Sign in Stranger von Emiliy Care Boss. Es ist spielleiterlos und handelt von ein paar Menschen, die mit Hilfe einer überlegenen Spezies zu den Sternen aufbrechen um dort eine Kolonie zu gründen. Wahrscheinlich nicht die Lösung für alles, aber vielleicht einen Versuch wert. Es gibt Hinweise für OneShots, Short Campaigns und Long Campaigns. Ich hatte es schon mal in der Hand, habe es damals aber erstmal wieder weggelegt, weil es mir sehr fremdartig aussah. Jetzt schaue ich wahrscheinlich nochmal genauer hin.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Colgrevance am 8.12.2019 | 03:45
Sufficiently Advanced könnte vielleicht auch noch einen Blick wert sein.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: kamica am 8.12.2019 | 06:25
Scum and Villainy basierend auf Forged in the Dark? Wobei das stark in Richtung Firefly tendiert.

Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Achamanian am 8.12.2019 | 08:19

Sieht interessant aus. Ich werde mich noch ein wenig danach umschauen.


Stimmt, River of Heaven hatte ich vergessen - habe ich mir bisher nur oberflächlich angesehen, könnte aber gut passen!

Als Indie-Spiel fällt mir noch "Archives of the Sky" ein; da habe ich mir die Gratisversion durchgelesen. Schlägt zwar sehr in die Transhumanismus-Kerbe, ist aber dafür schön schlank und freeformig/erzählerisch.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Infernal Teddy am 8.12.2019 | 09:04
Star Trek Adventures. Das Setting und System sollte eigentlich deine Anforderungen gut treffen.

Das hätte ich ehrlich gesagt auch vorgeschlagen.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: kamica am 8.12.2019 | 09:35
Mir fällt noch Impulse Drive ein. Es ist ein PbtA Spiel. Die Version ohne Artwork gibt es als Pay what you want, eine Version mit Artwork und PoD gibt es auch.
https://www.drivethrurpg.com/m/product/190933
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Der Nârr am 8.12.2019 | 10:03
Mongoose Traveller hat übrigens auch eine alternative Generierung im "Companion" ohne Lifepath, sondern mit "Paketen". Das geht deutlich einfacher, wobei die Charaktere in ihren Kernkompetenzen eher etwas stärker sein werden. Durch deine klare Core Story abseits von "wir sind raumfahrende Abenteurerhändler" kann man auch manche komplexen Subsysteme einfach ignorieren. Aber wenn ich es richtig verstanden habe, fällt Traveller auch aus anderen Gründen heraus. Dass wenn einem Mongoose Traveller schon zu komplex ist, Traveller 5 nicht zieht, wundert mich jetzt nicht ;).

DAS Scifi-Spiel für moralische Fragen ist doch eigentlich Fading Suns ;).

Firefly gibt es leider gar nicht mehr zu kaufen, auch nicht als PDF.

Star Trek Adventures ist auf Charakterebene erstmal komplexer als Traveller, aber die Subsysteme sind einfacher.

Ashen Stars ist ein Scifi-Spiel um "Problemlöser" auf Basis von Gumshoe. Das heißt, normalerweise wird auch viel Wert auf Detektivarbeit gelegt. Ich finde die Idee klasse und das Setting ist deutlich zugänglicher als das sperrige Original Traveller Universe mit seinen komplexen politischen Verflechtungen, den Megacorporations usw. Persönlich mochte ich am Ende das System nicht, es hatte mir zu viele Skills... ;) Außerdem ist es schon ein wenig pulpig. Moralische Fragen kann man meiner Meinung nach schon einbringen - etwa wenn es um Sabotage im Rahmen von Arbeiterstreiks wegen schlechter Bedingungen in den Asteroidenminen geht etc...

Vermutlich außer Konkurrenz laufen Doctor Who Adventures in Time and Space (nicht ernst genug) und die diversen Fate-basierten Rollenspiele wie Nova Praxis (nicht interstellar) und Bulldogs! (zu pulpig)?
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: HEXer am 8.12.2019 | 10:05
Also von dem was du so beschreibst würde ich - wie Rumpel ja auch schon - Coriolis empfehlen.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Supersöldner am 8.12.2019 | 10:06
Schwierig sehr Schwierig. Bei Sf setzte ich normalerweise Contakt das Taktische UFO Rollenspiel ein aber das scheidet bei diesen such Kriterien zu 100 Prozent aus.  Was spräche dagegen STAR WARS ohne Jedi zu spielen ? Am Rand des Imperiums oder Rebellen ? Warhammer 40.000 passt wohl auch nicht aber da gibt es ja mehrere mit Unterschiedlichen Schwerpunkten. Freihändler könnte also vielleicht zumindest Hilfreich sein wenn auch nicht die Lösung.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: aikar am 8.12.2019 | 10:28
Coriolis passt wirklich wie die Faust aufs Auge.

1. Ich hätte gern ein einfaches, narratives Science Fiction System, das aber trotzdem noch genug Charakter hat, um eindeutig als Science Fiction System erkennbar zu sein. Ich will nicht lang rechnen und auch nicht lange in den Regeln blättern müssen. Konflikte müssen mit wenigen Werten und zackzack entschieden werden können.
Check.

2. Ich habe nichts gegen Player Empowerment und Metagaming. Solche Sachen sind gern genommen. Wenn ein System das aber nicht featured, macht´s auch nichts, das bekomme ich auch ohne Regeln hin.
Es gibt ein leichtes Meta-System über die Ikonen-Anrufungen und Finsternis-Punkte. Erreicht jetzt aber nicht Fate-Ausmaße.

3. Was für eine Sorte Science Fiction das werden soll, finde ich schwierig in Worte zu fassen. Ich will Sprungraumschiffe und ein wenig Geballere nicht völlig ausschließen, die Ernsthaftigkeit der Hard SF beeindrucken mich aber auch. Ich glaube, eigentlich möchte ich mich auf eine philosophische Reise ins All aufmachen und den großen Fragen der Menschheit nachspüren. Es dürfen Horroranteile dabei sein (aber bitte nicht nur Horror), es darf auch Transhumanismus dabei sein (aber bitte nicht nur Transhumanismus), vielleicht auch ein bisschen Sense of Wonder. Riesige Universen, die man sowieso nicht bespielen kann, langweilen mich allerdings. Auch Planetenhopping per Durchlauferhitzer brauche ich nicht. Wenn die Crew irgendwo landet, soll da auch ein intensives Spielerlebnis stattfinden. Ich bin eventuell auch offen für Systeme, die auf Raumschiffe verzichten.
Sprung erfolgt durch Warptore. Das Setting ist ernst, der dritte Horizont erholt sich gerade erst von einem gewaltigen Krieg. Horror-Anteile sind mit der Finsternis zwischen den Sternen definitiv da (sogar mit leichten Cthulhu-Anspielungen). Transhumanistische Ansätze im Sinne von persönlicher genetischer Mutation und erwachenden Psi-Kräften (mit einem großen dunklen Geheimnis im Hintergrund) sind da, weiterentwickelte Menschen sind aber ausgegrenzt. Der Spielbereich ist auf ein paar Dutzend Systeme beschränkt, von denen einige Planeten detaillierter, andere nur grob ausgearbeitet sind. Auf jeden Fall bieten sie genug Spielfläche ohne die Traveller-Verlorenheit im endlosen All.
4. Ich will zumindest die Möglichkeit für ein ernstes Spiel. Nicht zu pulpig, bitte.
Check.
5. Ich will Gruppendynamik unter den Spielerfiguren und kein schematisches Gut-und-Böse-Denken. Das nur so als Ansatz für den Spielstil.
Sollte durch die Fraktionen und die Erstsiedler/Zeniter-Konflikte gegeben sein.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 8.12.2019 | 10:42
Was spräche dagegen STAR WARS ohne Jedi zu spielen ?

Grade die Jedi beschäftigen sich mit philosophischen Fragen und Glaube. Daraus ließe sich auch eine sehr ernsthafte Kampagne daraus machen, besonders wenn es darum geht, traumatische Ereignisse wie z.B. Order 66 zu verarbeiten. Der Konflikt mit zwischen Heller und Dunkler Seite ist für Machtnutzer auch ein sehr ernstes Thema.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Supersöldner am 8.12.2019 | 10:45
Ja Klar. aber ich hatte es so verstanden das sie etwas zu sehr in den Fantasy Bereich gehen für die such-anfrage hier.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Swafnir am 8.12.2019 | 10:46
Aber im Grunde ist STAR WARS kein wirkliches Science Fiction sondern bestenfalls Science Fantasy. Das macht das System super und ich schätze es sehr. Allerdings würde ich es nicht empfehlen wenn einer ein Science Fiction System sucht.

Ich mag Firefly und Battlestar Galactica. Beide sind aber Thematisch eben relativ festgelegt.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Achamanian am 8.12.2019 | 11:36
Grade die Jedi beschäftigen sich mit philosophischen Fragen und Glaube. Daraus ließe sich auch eine sehr ernsthafte Kampagne daraus machen, besonders wenn es darum geht, traumatische Ereignisse wie z.B. Order 66 zu verarbeiten. Der Konflikt mit zwischen Heller und Dunkler Seite ist für Machtnutzer auch ein sehr ernstes Thema.

Ich habe Chiarina eher so verstanden, dass es um SF-typische Philosophische Fragen gehen soll. Die berühren zwar oft auch das Religiöse (Natur der Schöpfung, was ist Intelligenz/die Seele, Endlichkeit und Unendlichkeit), passen aber nicht zu der prinzipiell mystisch-rückwärtsgewandten Form bei Star Wars.
Das ist übrigens auch der Punkt, an dem ich bei Coriolis zumindest leicht zweifle, ob es wirklich passt, das ist ja auch eher mystisch angehaucht - wobei ich es nicht gut genug kenne, um das wirklich zu beurteilen.
Und letztendlich sind die Grenzen dann ja doch fließend. Mit Star Wars und 2001 hat die Extremfälle von rückwärtsgewandter Mystik einerseits und SF-Transzendenz-Ästhetik andererseits, die auf fast schon diametral entgegengesetzte Art das Religiöse berühren. Aber bei Sachen wie Dune, Fading Suns oder wahrscheinlich auch Coriolis landet man wohl eher irgendwo dazwischen, mit Ausschlägen in beide Richtungen.

EDIT: Oder auch als Frage an Chiarina: Welche Ästhetik schwebt dir für eventuellen Hokuspokus vor?

Noch ein EDIT: Ashen Stars würde ich übrigens vor der Prämisse nicht so richtig empfehlen. Ich liebe es, aber es ist halt ganz offen ein Cheesy-Fernsehserien-Setting, kein großes Ideen-SF-Setting. Aus dem selben Grund scheint mir übrigen Star Trek als Setting so gar nicht infrage zu kommen.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: YY am 8.12.2019 | 12:49
Da fiel mir wieder Traveller ein. Ich habe dann mal auf eigene Faust versucht eine MgT2-Figur durch das Lifepath System zu jagen. Das hat nicht so richtig geklappt, weil die Casual Art der Charaktererschaffung dann eben doch nicht vorgesehen ist. Man muss das schon richtig aufmerksam lesen, aber je gründlicher ich gelesen habe, desto mehr habe ich gemerkt, dass ich dorthin nicht wieder zurück will.

Das verwundert mich einigermaßen - Mongoose Traveller 2nd ist mein Go-to-System, wenn mir ein Regelwerk vor Allem nicht im Weg sein soll. Ein klassisches/konventionelles Rollenspiel geht ja schon fast nicht minimalistischer.
Ja, von der Charaktererschaffung abgesehen. Aber die kann man per Pakete- oder Punktekauf-Methode aus dem Companion nicht nur beschleunigen und vereinfachen, sondern - mir viel wichtiger - auch ein Stück weit vom Setting entkoppeln.

Mit dem Dritten Imperium kann ich nämlich nicht viel anfangen und betrachte Traveller im Sinne der ursprünglichen Designabsicht als SF-Baukasten.
Wenn ich einen SF-Settingansatz verfolgen und aus irgendwelchen Gründen nicht zu GURPS greifen will, dann ist MongoTrav 2 so gut wie immer das System der Wahl.

Ich glaube, eigentlich möchte ich mich auf eine philosophische Reise ins All aufmachen und den großen Fragen der Menschheit nachspüren. Es dürfen Horroranteile dabei sein (aber bitte nicht nur Horror), es darf auch Transhumanismus dabei sein (aber bitte nicht nur Transhumanismus), vielleicht auch ein bisschen Sense of Wonder. Riesige Universen, die man sowieso nicht bespielen kann, langweilen mich allerdings. Auch Planetenhopping per Durchlauferhitzer brauche ich nicht. Wenn die Crew irgendwo landet, soll da auch ein intensives Spielerlebnis stattfinden. Ich bin eventuell auch offen für Systeme, die auf Raumschiffe verzichten.

(fett von mir)

Das einzige, was mir am Eclipse Phase-Setting wirklich taugt, sind die Gatecrasher. Dazu braucht man aber unterm Strich auch nicht mehr wissen als das, was im kostenlosen GRW oder auf dem Klappentext von Gatecrashing steht.

Ob jetzt mit einem Gatecrasher-/Stargate-Ansatz oder mit Raumschiffen: Ich würde für "philosophische" (hard-ish) SF mit moralischen Dilemmata, Betrachtungen zur conditio humana etc. pp. auf alle offiziellen Settings pfeifen und mein eigenes Ding machen. Bei ausgearbeiteten Settings steht doch eh alles nur im Weg und bei den dafür tauglichen Indies reden wir beim "Setting" i.d.R. über drei Pinselstriche, die man auch selbst ziehen kann.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Lasercleric am 8.12.2019 | 12:57
Ich schlage mal Mothership vor, kostet nix, d100-System, kurzes Regelbüchlein mit 44 Seiten, OSR-mäßig.

Absoluter Augenöffner das Spiel. Sehr, sehr zu empfehlen.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 8.12.2019 | 14:23
"Eventueller Hokuspokus", schreibt Rumpel. Ich weiß nicht so ganz, was das sein soll. Sind das die Erklärungen, die irgendwann eine Rolle spielen könnten, wenn der Frage nach der Existenz nachgegangen wird? Ich weiß nicht, ob ich in dem Bereich unbedingt religiöse Themen verhandelt haben muss... schon gar nicht, wenn sie als Antworten präsentiert werden.

-

Der fremde Planet ist eigentlich ein Lebewesen. Wie tickt es? Was bedeutet das für unsere eigene Existenz?

Die künstliche Intelligenz, die das Ruder übernimmt. Welche Rolle bleibt dem Menschen? Ist das Fluch oder Segen?

Gesellschaften mit anderen Einstellungen wandern ab auf einen anderen Himmelskörper. Wie entwickelt sich eine Gesellschaft, wenn man sie lässt?

Generationenraumschiff. Auf der Ausgangswelt haben wir´s verzockt. Drei Generationen braucht es, um das Ziel zu erreichen. Was bedeutet das für die mittlere Generation?

-

Ich weiß nicht... ich schaue in diese Regelwerke hinein und habe den Eindruck, es sind vor allem Hindernisse, die ich überwinden muss, bevor ich solche Sachen spielen kann.

YY hat wahrscheinlich Recht: Ich muss mein eigenes Ding machen (...in den MgT2 Companion schaue ich noch rein, versprochen).
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Achamanian am 8.12.2019 | 14:26
"Eventueller Hokuspokus", schreibt Rumpel. Ich weiß nicht so ganz, was das sein soll. Sind das die Erklärungen, die irgendwann eine Rolle spielen könnten, wenn der Frage nach der Existenz nachgegangen wird? Ich weiß nicht, ob ich in dem Bereich unbedingt religiöse Themen verhandelt haben muss... schon gar nicht, wenn sie als Antworten präsentiert werden.


Mit dem Hokuspokus meine ich das Wunderbare und Erstaunliche, das ggf. auch große Fragen aufwirft - und ob das eben eher in eine SF-Ästhetik eingelassen ist oder in eine Fantasy-Ästhetik.


-

Der fremde Planet ist eigentlich ein Lebewesen. Wie tickt es? Was bedeutet das für unsere eigene Existenz?

Die künstliche Intelligenz, die das Ruder übernimmt. Welche Rolle bleibt dem Menschen? Ist das Fluch oder Segen?

Gesellschaften mit anderen Einstellungen wandern ab auf einen anderen Himmelskörper. Wie entwickelt sich eine Gesellschaft, wenn man sie lässt?

Generationenraumschiff. Auf der Ausgangswelt haben wir´s verzockt. Drei Generationen braucht es, um das Ziel zu erreichen. Was bedeutet das für die mittlere Generation?

-



Mir fällt gerade noch "Shadows over Sol" ein, schreibe ich später noch mal mehr zu ...
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Ludovico am 8.12.2019 | 15:42
Coriolis ist ok.
System und Setting haben mir sehr gut gefallen
 Aber bei der Umsetzung von letzterem bin ich gnadenlos gescheitert. Das arabische Flair rüberbringen, gelang mir nicht.

Weiterhin steht dem Wunsch, eine "philosophische Reise ins All" zu unternehmen die Wirtschaftsmechanik entgegen. Zumeist spielt man eine Crew, die Geld erwirtschaften muss.
Unbekannte Weiten werden dabei auch seltener erkundet.

Es geht zwar, ist aber nicht gerade von System und Setting gedeckt.

Star Trek ist da wohl der Klassiker. Modiphius stellt auch recht gute Qualität her. Man muss aber mit dem 2D20 klarkommen.

Alles in allem... Schwierig!
Vielleicht Elite. Das gibt es immerhin als P&P.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Gunthar am 8.12.2019 | 15:47
Bei Star Wars könnte man den Fantasy-Teil wegnehmen und man hätte ein durchaus brauchbares Sci-Fi-Regelwerk.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: D. Athair am 8.12.2019 | 16:36
River of Heaven ist für hardish social SF gemacht und unternimmt auch Ausflüge in Richtung Transhumanismus.

Tatsächlich finde ich dort auch die prozessualen runequest-artigen Regeln sinnvoll, weil der Fragenkomplex, der vom Hintergrund aufgeworfen wird (und für mich zwischen Traveller, 40K: Freihändler und Eclipse Phase liegt) nicht so weit weg ist von RQ/Glorantha ... und sich ne mythischere Alternaivspielweise (wie sie Heroquest für Glorantha bietet) nicht von selbst anbietet.

RoH ist jedenfalls meine Science Fiction Wahl. Auch weil Aliens/Psionik nicht ein Fantasy-Feeling reintragen.

Das GRW hat gerade ne Überarbeitung bekommen und das Companion ist ebenfalls (endlich) fertig. Abenteuer gibt's auch ein paar.

 Die alte KS-Seite (https://www.kickstarter.com/projects/645319106/river-of-heaven-sf-rpg?lang=de).
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Weltengeist am 8.12.2019 | 16:40
Bin gerade erstaunt dass "Rivers of Heaven" bisher völlig an mir vorbeigegangen ist...
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Achamanian am 8.12.2019 | 18:04
Bin gerade erstaunt dass "Rivers of Heaven" bisher völlig an mir vorbeigegangen ist...

Ist von d101 Games, einem Kleinverlag, der für mein Gefühl im Kern immer gute Qualität liefert, bei dem den Produkten aber oft in vieler Hinsicht der Glanz fehlt - das geht von mittelmäßiger künstlerischer Gestaltung (als positive Ausnahme ist hier Crypts&Things zu nennen) bis zu einer gewissen Halbgarheit des an sich guten Inhalts und haufenweise Rechtschreibfehlern (Abenteuer "Life & Death" z.B.). Auch regelseitig wirken oft irgendwelche Randaspekte nicht gut durchdacht (in RoH stimmt z.B. irgendwas eindeutig nicht mit dem Punkteverhältnis beim Auswürfeln vs. Punkteverteilen der menschlichen Subspezies).
Wenn man darüber hinweg sieht, dann lohnen sich viele der Produkte aus dem Hause d101 echt. Ich nehme mir auch schon seit Jahren vor, River auf Heaven mal auszuprobieren, und scheitere immer ein bisschen an der irgendwie mittelmäßigen Präsentation des ganzen. Aber wenn ich mir den Settingüberblick und die literarischen Inspirationen so ansehe, müsste es eigentlich genau mein Ding sein.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Boba Fett am 8.12.2019 | 19:12
Coriolis oder noch besser Fading Suns (das man auch bequem mit Coriolis Regeln bespielen könnte).
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: D. Athair am 8.12.2019 | 19:52
Ist von d101 Games, einem Kleinverlag, der für mein Gefühl im Kern immer gute Qualität liefert, bei dem den Produkten aber oft in vieler Hinsicht der Glanz fehlt - das geht von mittelmäßiger künstlerischer Gestaltung (als positive Ausnahme ist hier Crypts&Things zu nennen) bis zu einer gewissen Halbgarheit des an sich guten Inhalts und haufenweise Rechtschreibfehlern (Abenteuer "Life & Death" z.B.). Auch regelseitig wirken oft irgendwelche Randaspekte nicht gut durchdacht.
Das löst der Verlag (leider) durch regelmäßige Produktüberarbeitungen (wie etliche andere Verlage auch - sh. PEG & Savage Worlds).
Allerdings werden da nicht nur Regeln verbessert, Fehler korrigiert, ... sondern auch Regelsubsysteme verändert und verschlimmbessert.
Beim Artwork kann sowas auch passieren (Crypts & Things Remastered sieht zwar deutlich besser aus, hat aber auch widerlicherweise den Klischee-Faktor bei den Illus deutlich nach oben geschraubt, was ich furchtbar finde.)


RoH liegt seit Sommer/Herbst in überarbeiteter Auflage vor.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Achamanian am 8.12.2019 | 20:24
OT:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 10.12.2019 | 09:23
Sagt mal, dieses Traveller Compendium gibt´s nur für die 1. Edition, nicht für die 2., oder habe ich irgendetwas übersehen? Sind die Regeländerungen für die 2. Edition größer oder nur Kleinkram?

Ich habe außerdem ein gebrauchtes Firefly bestellen können. Das scheint ja Cortex Plus zu sein. Ich lese mir das mal durch und wenn es mir halbwegs brauchbar erscheint, denke ich vielleicht nochmal über diesen Cortex Plus Hacker Guide nach. Das zum Thema "Selbermachen".

"River of Heaven" ist immer noch irgendwie interessant. Ich habe eine kleine Diskussion zu dieser Unausgewogenheit, von der Rumpel geschrieben hat, bei rpg.net gefunden. Offenbar sind die unterschiedlichen Ausprägungen der menschlichen Spezies regeltechnisch nicht ausbalanciert... und irgendeiner der Macher behauptet, das sei auch bewusst so gehalten worden. Letztlich geht's aber um irgendwelche Punkteverteilungen und ich habe auch schon einen Typen gefunden, der eine allgemein für brauchbar empfundene Hausregel ins Netz gestellt hat. Ich hab´s noch nicht bestellt, aber mal sehen.

Sign in Stranger erzählt eine einzige Geschichte, nämlich die Kolonisationsgeschichte. Sonst geht damit nichts, aber das geht damit auf eine außergewöhnliche und spannende Weise. Ich bin noch nicht ganz durch, finde aber nicht verkehrt, was ich da lese.

Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Achamanian am 10.12.2019 | 10:11
Sagt mal, dieses Traveller Compendium gibt´s nur für die 1. Edition, nicht für die 2., oder habe ich irgendetwas übersehen? Sind die Regeländerungen für die 2. Edition größer oder nur Kleinkram?

Ich habe außerdem ein gebrauchtes Firefly bestellen können. Das scheint ja Cortex Plus zu sein. Ich lese mir das mal durch und wenn es mir halbwegs brauchbar erscheint, denke ich vielleicht nochmal über diesen Cortex Plus Hacker Guide nach. Das zum Thema "Selbermachen".

"River of Heaven" ist immer noch irgendwie interessant. Ich habe eine kleine Diskussion zu dieser Unausgewogenheit, von der Rumpel geschrieben hat, bei rpg.net gefunden. Offenbar sind die unterschiedlichen Ausprägungen der menschlichen Spezies regeltechnisch nicht ausbalanciert... und irgendeiner der Macher behauptet, das sei auch bewusst so gehalten worden. Letztlich geht's aber um irgendwelche Punkteverteilungen und ich habe auch schon einen Typen gefunden, der eine allgemein für brauchbar empfundene Hausregel ins Netz gestellt hat. Ich hab´s noch nicht bestellt, aber mal sehen.

Sign in Stranger erzählt eine einzige Geschichte, nämlich die Kolonisationsgeschichte. Sonst geht damit nichts, aber das geht damit auf eine außergewöhnliche und spannende Weise. Ich bin noch nicht ganz durch, finde aber nicht verkehrt, was ich da lese.

Das Traveller Companion gibt's eigentlich nur für die 2te: https://www.mongoosepublishing.com/traveller-companion.html (https://www.mongoosepublishing.com/traveller-companion.html)

bzgl. River of heaven: Da ist das Problem tatsächlich nicht, dass die fehlende Balance zwischen den Spezies (das finde ich total okay), sondern dass die menschlichen Subspezies größtenteils deutlich bessere Werte als Baseline-Menschen haben, wenn man die Auswürfelmethode verwendet, aber schlechtere Werte als Baseline-Menschen, wenn man Point-Buy verwendet. Da gehen sie nämlich von ihren Durchschnittswerten aus, bekommen dann aber viel weniger zu verteilen als Menschen, sodass sie am Ende mit weniger Gesamtpunkten dastehen.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Niniane am 10.12.2019 | 10:38
Falls du mal einen Blick in Coriolis werfen möchtest, den Schnellstarter gibt es als PDF für lau im Uhrwerk-Shop :)
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 10.12.2019 | 10:39

Ich habe außerdem ein gebrauchtes Firefly bestellen können. Das scheint ja Cortex Plus zu sein. Ich lese mir das mal durch und wenn es mir halbwegs brauchbar erscheint, denke ich vielleicht nochmal über diesen Cortex Plus Hacker Guide nach. Das zum Thema "Selbermachen".


Die Struktur der Kaptiel ist im dem Buch etwas merkwürdig. Die Regeln sind etwas verteilt, so dass man manchmal suchen muss. Cortex Plus hat ja drei Sub-Regelwerke (Drama, Action, Heroic) und Firefly ist eine eine modifizierte Version von Heroic. Im Hackers Guide gibt eine noch Sci-Fi Variante von Action (was ursprünglich beim Leverage RPG benutzt wurde), damit lassen sich solche Abenteuer etwas besser abbilden.

Edit: Wenn du schon mit einem Fate-ähnlichem System wie Cortex Plus liebäugelist, wäre Star Trek Adventures auch nahe liegend. Inbesondere in der Ära der originalen Serien werden deine Wunschthemen weitesgehend behandelt.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Der Nârr am 10.12.2019 | 12:18
Sagt mal, dieses Traveller Compendium gibt´s nur für die 1. Edition, nicht für die 2., oder habe ich irgendetwas übersehen? Sind die Regeländerungen für die 2. Edition größer oder nur Kleinkram?
Traveller Companion für die 2. Edition: https://www.drivethrurpg.com/product/262100/Traveller-Companion

Ich habe außerdem ein gebrauchtes Firefly bestellen können. Das scheint ja Cortex Plus zu sein. Ich lese mir das mal durch und wenn es mir halbwegs brauchbar erscheint, denke ich vielleicht nochmal über diesen Cortex Plus Hacker Guide nach. Das zum Thema "Selbermachen".
Eventuell warte dann lieber, bis Cortex Prime erscheint und FANDOM mit ihrem Internetportal für Cortex online gehen. Da wird es dann jede Menge Unterstützung und Material zum Thema Selbermachen gehen (es soll immerhin über D&D Beyond hinausgehen). Allerdings ist noch unklar, wann Cortex Prime tatsächlich erscheint...
Bei Firefly musst du acht geben: Das eigentliche Regelkapitel nimmt an, dass du die komplette Nacherzählung der Fernsehserie gelesen hast, wo viele Regeln bereits eingeführt worden sind. Der Hacker's Guide könnte trotzdem eine gute Investition sein, insbesondere, falls sich Cortex Prime noch um weitere 1-2 Jahre verzögert :).

Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 10.12.2019 | 14:12
Alles sehr interessant, was ihr hier erzählt.

Zu River of Heavens: Eigentlich dachte ich, die Baseline-Menschen seien eine Form von menschlicher Subspezies... habe ich mich wohl geirrt. Kann man nicht einfach Point-Buy nehmen, aber den menschlichen Subspezies ein paar Punkte weniger geben?

Coriolis Schnellstarter für lau... kann ich mir mal ansehen. Danke für die Information.

Ich muss alles lesen, um die Firefly-Regeln zu verstehen... o.k., das macht nichts. Wenn ich mir so ein Werk erstmal zugelegt habe, dann lese ich es üblicherweise auch ganz. Dass da irgendwie noch Cortex Prime in der Warteschleife ist, habe ich noch gar nicht richtig wahrgenommen (oder schon wieder vergessen?). Ich habe es damit sowieso nicht so eilig und fange erstmal mit Firefly an.

Schon wieder ein Hinweis auf Star Trek... Erstmal bin ich kein übermäßiger Fan von Star Trek. Bekomme ich im Rollenspiel diese extreme Superhightech ins Spiel? Will ich das? Weiß nicht. Ich wollte da ein bisschen hineinschauen und stolperte relativ schnell über Star Trek Miniaturen, die es irgendwo geben soll. Wenn ich von irgendetwas Lichtjahre entfernt bin, dann von irgendwelchen Battlemats. Ich fühle mich zu dem System nicht gerade hingezogen... aber wo wir dabei sind: Was hat es denn für Vorteile?

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Der Nârr am 10.12.2019 | 14:23
Also für 2D20-Regeln ohne Star Trek könnte man evtl. ja auch zu Infinity greifen, das gerade im Bundle of Holding angeboten wird.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: YY am 10.12.2019 | 14:51
Sind die Regeländerungen für die 2. Edition größer oder nur Kleinkram?

Ziemlicher Kleinkram; die größte Neuerung dürfte die (Dis-)Advantage-Mechanik sein und die ist trivial einfach in die 1. Edition zu übernehmen.
Trotzdem ist es eine gute/gelungene 2. Edition in dem Sinne, dass sie sinnvoll auf der 1. aufbaut.

Ich sage immer: Wer die 1. hat, braucht nicht losrennen und sich die 2. anschaffen. Aber wer keine der beiden Editionen hat, hat auch keinen guten Grund, sich die 1. anstelle der 2. anzuschaffen (vielleicht davon abgesehen, dass man die 1. ggf. irgendwo für ein paar Kröten nachgeworfen bekommt).
 
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 10.12.2019 | 15:03
Schon wieder ein Hinweis auf Star Trek... Erstmal bin ich kein übermäßiger Fan von Star Trek. Bekomme ich im Rollenspiel diese extreme Superhightech ins Spiel? Will ich das? Weiß nicht. Ich wollte da ein bisschen hineinschauen und stolperte relativ schnell über Star Trek Miniaturen, die es irgendwo geben soll. Wenn ich von irgendetwas Lichtjahre entfernt bin, dann von irgendwelchen Battlemats. Ich fühle mich zu dem System nicht gerade hingezogen... aber wo wir dabei sind: Was hat es denn für Vorteile?

Für das Rollenspielsystem brauchst du überhaupt keine Miniaturen. Das Kampfsystem ist so ähnlich wie Edge of Empire mit Distanzzonen. So lange sich jeder merkt, in welcher Distanzeinheit er zu den anderen steht, funktioniert das auch als Theatre of Mind. Sollte das immer noch nicht klappen, kannst du auch Figuren aus einem alten Brettspiel wie Mensch ärger dich nicht oder Schach nehmen. Die offizellen Miniaturen sind reiner Cashgrab, um Hardcore Fans das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Ja, sie verfügen über High Tech, aber sie begegnen auf ihrer Deep Space Mission oft Völkern, die sehr viel höher entwickelt sind. Kirk und seiner Crew ist das recht oft passiert, sind aber auch anderen Sci-Fi Konzepten (die in den 1960ern bekannt waren) über den Weg gelaufen.

Zusätzlich zu den normalen Kampfregeln, gibt es ähnliche Regeln für Herausforderungen, um z.B. einen Impfstoff gegen eine unbekannte Krankheit zu entwickeln oder uralte Wundermaschine, die eine ganze Zivilisation am Leben erhält, zu reparieren.

Es gibt auch noch Regeln für Forschung, wo man z.B. ein völig unbekanntes Phänomen versucht zu ergründen.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: D. Athair am 11.12.2019 | 10:35
Zu River of Heavens: Eigentlich dachte ich, die Baseline-Menschen seien eine Form von menschlicher Subspezies... habe ich mich wohl geirrt. Kann man nicht einfach Point-Buy nehmen, aber den menschlichen Subspezies ein paar Punkte weniger geben?
Kann man machen. BRP-Abkömmlinge sind an der Stelle recht bastelfreundlich. Da muss man schon sehr weitreichend eingreifen, um überhaupt zum D&D-Problem von "Linear Fighters, Quadratic Wizards" zu gelangen.
Im Übrigen würde ich bei River of Heaven das Companion To the Stars dazunehmen. Da werden Design-Entscheidungen nochmal erläutert. Im Prinzip ist es sowas wie ein SL-Buch. Damit und mit River of Heaven Refreshed bekommt man auch ne Abenteuertrilogie. Im Companion gibt es Hinweise, wie man daraus ne Kampagne stricken kann.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 11.12.2019 | 11:40
Zitat von: Kingpin000
Ja, sie verfügen über High Tech, aber sie begegnen auf ihrer Deep Space Mission oft Völkern, die sehr viel höher entwickelt sind.

Ich kann nicht behaupten, dass mich das beruhigt. Ich bekomme immer schon bei der Vorstellung von Materietransmittern Kopfschmerzen.

Zitat von: D. Athair
Im Übrigen würde ich bei River of Heaven das Companion To the Stars dazunehmen. Da werden Design-Entscheidungen nochmal erläutert. Im Prinzip ist es sowas wie ein SL-Buch. Damit und mit River of Heaven Refreshed bekommt man auch ne Abenteuertrilogie. Im Companion gibt es Hinweise, wie man daraus ne Kampagne stricken kann.

Kannst du vielleicht mal zwei Stichworte sagen, was das Thema oder Motiv dieser Abenteuer bzw. Kampagne ist?

@ Rumpel: Sagst du noch etwas zu "Shadows over Sol"?
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: 1of3 am 11.12.2019 | 11:51
Heißt es Battlemap oder Battlemat? Ich bin immer unsicher... und lese es auch an der einen Stelle so und an der anderen Stelle anders.

Battlemap ist ein Taschentuch. Battlemat ist ein Tempo. Und zu Deutsch heißt das Baddelmadde. ;)

Sofern du Star Trek willst, hab ich was in meiner Signatur. Das ist Zornhau-approved mehr Star Trek als Star Trek Adventures.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 11.12.2019 | 11:54
Ich kann nicht behaupten, dass mich das beruhigt. Ich bekomme immer schon bei der Vorstellung von Materietransmittern Kopfschmerzen.

Aber du hast keine Probleme mit einem Teleportionzauber in einem Fantasysetting? Egal ob du Zauber oder High Tech benutzt, das Ergebnis ist das Gleiche.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Achamanian am 11.12.2019 | 11:57

@ Rumpel: Sagst du noch etwas zu "Shadows over Sol"?

Ich will gerne, habe nur gerade ein krankes Kind zuhause und komm deshalb nicht dazu ... ganz kurz: Ein tendenziell Expanse-inspiriertes Setting, das in einem teilweise kolonisiertem Sonnensystem angesiedelt ist. Es gibt ein paar dystopische Noten, insgesamt steht allerdings nicht die große Katastrophe im Hintergrund. Eine Interstellare Kolonisierungsmission nach Alpha Centauri wird gerade vorbereitet (dazu gibt es mit Siren's Call inzwischen eine eigene Kampagne). Insgesamt ist das All kalt und tödlich, die Wissenschaft halbwegs hart. Es ist allerdings "offiziell" ein SF-Horror-Rollenspiel, und die Macher scheinen sich genötigt zu sehen, das in jedem Abenteuer irgendwie umzusetzen - gefühlt sind dann dauernd außerirdische Mikroorganismen mit Zombie-oder Mutationswirkung oder Biotech-Experimente der Konzerne im Spiel.
Das Regelsystem funktioniert mit Karten und liest sich relativ simpel und tödlich, ich hab's aber noch nicht getestet.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 11.12.2019 | 12:09
Der Zauber im Fantasyrollenspiel kann eben einfach das: Versetzen. Ist eben ein Zauberspruch. Damit kann ich leben.
Den Materietransmitter finde ich schwieriger. Im Namen steckt ja schon eine Beschreibung des Vorgangs drin. Ich stelle mir vor, was alles möglich sein müsste, wenn man Materie transmittieren kann, so wie das der Beamer tut... und statt zu spielen bekomme ich einen Knoten ins Gehirn.

@ Shadows over Sol: Hm. Der Background und die Regelleichtigkeit klingen ja schon mal ganz interessant. Hin und wieder mal ein Abenteuer ohne Killerviren wäre allerdings auch ganz schön. Vielleicht kann ich irgendwo mal einen Blick rein werfen.  Danke erstmal und Gute Besserung für den Nachwuchs.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 11.12.2019 | 12:37
Müsstest du dir über die Kompenten und das fehlerfreie Aufsagen eines Zauberspruchs Gedanken machen, dann hättest du auch einen Knoten im Gehirn.  ;) Daher nennen sie das auch nicht Materietranfer, sondern "beamen" (wie ein Lichtstrahl von der Quelle zum Ziel strahlt).

 :btt:
Vielleicht solltest du am Anfang nicht voll ins SciFi Genre stürzen, sondern eine Übergangslösung wie Science-Fantasy in Betracht ziehen. Da gibt ja z.B. Star Wars, Warhammer 40k, Starfinder oder Spelljammer.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: D. Athair am 11.12.2019 | 12:42
Kannst du vielleicht mal zwei Stichworte sagen, was das Thema oder Motiv dieser Abenteuer bzw. Kampagne ist?
Ich pack einfach die eine Seite Kurzbeschreibung (mit Spoilern) aus dem Buch in den Anhang.

[gelöscht durch Administrator]
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: nobody@home am 11.12.2019 | 12:43
Na ja, mit dem klassischen "Materietransmitter" a la Perry Rhodan (braucht Sender und Empfänger, einfach nur wild in der Gegend "herumbeamen" ist also nicht) kann ich persönlich noch leben. Von da bis zum Star-Trek-Transporter ist es allerdings auch noch mal ein gehöriger Sprung. ;)

Mir geht anläßlich dieses Fadens schon seit ein paar Tagen die Frage durch den Kopf, ob vielleicht Equinox ein Kandidat sein könnte -- allerdings müßte das jemand beantworten, der das System besser kennt als ich, ich habe seinerzeit nur das Settingbuch einmal durchgeschwartet und dann aus Mangel an aktuellem Interesse wieder beiseitegelegt. Im Prinzip ist es die inoffizielle Fortschreibung von Earthdawn und Shadowrun in eine ferne Zukunft, in der es erst ein goldenes Zeitalter der Magie und dann eine verdammt erfolgreiche Dämoneninvasion gegeben hat und der Planet Erde nur noch als Trümmergürtel existiert. Damit haben wir auch gleich einen möglichen Stolperstein: ja, Magie existiert. Allerdings tut sie das längst nicht immer und überall gleich stark (speziell im interstellaren Leerraum ist das natürliche Magieniveau, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, gleich Null, und interstellare Raumfahrt funktioniert wenigstens teilweise deshalb nur ziemlich direkt von einem geeigneten Planeten zu einem anderen) und Magier sind in den meisten Gesellschaften eher Menschen zweiter Klasse -- sie werden zwar aus praktischen Gründen gebraucht, aber aus angesichts der Vorgeschichte naheliegenden Gründen generell nicht besonders gemocht und müssen mit allerlei Regeln und Überwachung leben.

Zumindest das Settingbuch will Spielercharaktere meiner Erinnerung nach wieder ein bißchen sehr in die Richtung "Shadowrunner gegen die Konzerne" drängen, und ich weiß nicht, inwieweit sich das dann mechanisch in der Charaktererschaffung niederschlägt und wie kampflastig die ganze Sache wird. Andererseits mag sich das Setting schon auch eignen, um die eine oder andere existenzielle oder philosophische Frage zu erforschen -- es gibt sowohl im Sonnensystem als auch auf verschiedenen Koloniewelten ein paar unterschiedliche Gesellschaften, Erstkontakt mit nichtdämonischem intelligentem Leben hat, glaube ich, noch nicht stattgefunden, und natürlich gibt's immer ein paar dunkle Mehr-oder-weniger-Geheimnisse wie z.B. die nicht unbedingt ethischen Praktiken hinter der verbreitetsten Form von "künstlicher Intelligenz"...
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 11.12.2019 | 12:50
@ Kingpin000: Ich will keine Science Fantasy. Nur, weil ich besser damit leben kann, dass Magie eben tut, was sie tut und ich Technik manchmal versuche zu verstehen (was nicht immer gelingt), heißt das nicht, dass ich unbedingt irgendwas mit Fantasy spielen will... eher nicht. Ich dachte eigentlich, ich hätte es im Ausgangsbeitrag einigermaßen umrissen.

@ D. Athair: Danke.

@ nobody@home: Ich glaube, das Setting, das du da beschreibst, hat andere Schwerpunkte, als ich mir wünsche. Ich mag auch das Setting von Shadowrun nicht.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: nobody@home am 11.12.2019 | 12:55
@ nobody@home: Ich glaube, das Setting, das du da beschreibst, hat andere Schwerpunkte, als ich mir wünsche. Ich mag auch das Setting von Shadowrun nicht.

Ist in Ordnung. Wenn es mich mehr interessieren würde, könnte ich inzwischen mehr darüber sagen. ;) Ich mußte nur den Vorschlag aus meinem Kopf kriegen.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Camouflage am 11.12.2019 | 13:13
Na ja, mit dem klassischen "Materietransmitter" a la Perry Rhodan (braucht Sender und Empfänger, einfach nur wild in der Gegend "herumbeamen" ist also nicht) kann ich persönlich noch leben. Von da bis zum Star-Trek-Transporter ist es allerdings auch noch mal ein gehöriger Sprung. ;)

Fiktivtransmitter...
Transformkanonen...

PR greift auch tief genug in die technische Wunderkiste um so jedes Jahrzehnt wieder einen globalen Downgrade zu brauchen.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: nobody@home am 11.12.2019 | 13:20
Fiktivtransmitter...
Transformkanonen...

Immerhin beides noch "Nur-Sender", der Fiktivtransmitter ist seit Ewigkeiten nicht mal mehr in Erscheinung getreten, und die Transformkanone taugt aus welchem Grund genau auch immer nicht zum Transport von mehr als Bomben. "Einfach nur" beispielsweise die eigenen Leute am Boden erfassen und an Bord holen ist mit beiden nicht machbar.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Ludovico am 11.12.2019 | 19:43
Wie ist übrigens Nova.

Ach ja, wenn es auch SF ohne viele Weltraumreisen sein darf, hast Du Dir schon mal Blue Planet angesehen?
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Doc-Byte am 11.12.2019 | 20:20
Mir geht anläßlich dieses Fadens schon seit ein paar Tagen die Frage durch den Kopf, ob vielleicht Equinox ein Kandidat sein könnte -- allerdings müßte das jemand beantworten, der das System besser kennt als ich, ich habe seinerzeit nur das Settingbuch einmal durchgeschwartet und dann aus Mangel an aktuellem Interesse wieder beiseitegelegt.

An Equinox hatte ich bei dem hier auch gerade gedacht:

Vielleicht solltest du am Anfang nicht voll ins SciFi Genre stürzen, sondern eine Übergangslösung wie Science-Fantasy in Betracht ziehen. Da gibt ja z.B. Star Wars, Warhammer 40k, Starfinder oder Spelljammer.

Zum Regelwerk könnte ich ne ganze Menge sagen, weil mein oben erwähnter Eigenbau auf einem angepassten Match System von Equinox läuft.

@ nobody@home: Ich glaube, das Setting, das du da beschreibst, hat andere Schwerpunkte, als ich mir wünsche. Ich mag auch das Setting von Shadowrun nicht.

Dann ist Equinox allerdings mit ziemlicher Sicherheit nicht deins. Allerdings gefällt mir persönlich das Regelwerk (mit Settinganpassungen) ziemlich gut. Aber ich bin ja nach wie vor an großer Fan des alten D6 Systems von WEG bzw. OpenD6 und das Match System arbeitet nach einem änhlichen Grundprinzip, aber in modernerer Form mit Anleihen von Fate & Co. Zudem werden Einflüsse aus dem Warhammer Fantasy RPG und der One Role Engine im Regelhandbuch genannt. (Die ich im Gegensatz zu erstern beiden selber alllerdings nicht kenne.)


---

Na ja, mit dem klassischen "Materietransmitter" a la Perry Rhodan (braucht Sender und Empfänger, einfach nur wild in der Gegend "herumbeamen" ist also nicht) kann ich persönlich noch leben. Von da bis zum Star-Trek-Transporter ist es allerdings auch noch mal ein gehöriger Sprung. ;)

Das "Beamen" scheint mir schon sehr spezifisch Star Trek zu sein. Halte ich persönlich für Rollenspielzwecke auch potentiell für problematisch, weil es einfach ein extrem mächtiges Werkzeug in Spielerhänden sein kann. (Oder man sich als SL ständig Gründe aus den Fingern saugen darf, warum es gerade nicht funktioniert...) Das ist auch einer der Gründe, warum ich mich bei mir im Setting für eine Methode in Anlehnung an Stargate entschieden habe. Wenn man am Zielort erstmal eine Empfangsstation benötigt, hat man zwar immer noch interessante Möglichkeiten, die Technik ist aber nicht mehr so potentiell allmächtig.

Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 12.12.2019 | 01:56
Explorers RPG (http://lemuria.org/explorers/)
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Ludovico am 12.12.2019 | 06:14
Ich werfe mal Blue Planet ein ernsthaft. Scheinbar gibt es bald eine neue Auflage. Der Verlauf der 2. Edition tut mir noch immer weh.

Vom Setting her:
Es ist Hard SF mit New Frontier. Man kann auch Cyberpunk-mäßig a la Shadowrun spielen, muss man aber nicht.
Philosophische Fragen gibt es auf den Weiten des Meeres eines unbekannten Planeten mehr als genug zu beantworten.

Das System der V2 war einfach und tödlich. Den Quickstart der 3. habe ich mir noch nicht angesehen.

Was mir noch sehr gut in Erinnerung geblieben ist, dass ich noch nie so gut recherchierte Quellenbücher gelesen habe.
Im Survivors Book wurden Überlebenstipps beschrieben, die auch wirklich so funktionieren können.

Im Frontiers Justice wurden die verschiedenen Möglichkeiten eines Einbruchs und ihre Risiken, zudem die Verhörmethoden der Ordnungshüter. Das hätte von Ernst Gennat geschrieben worden sein können.

https://www.biohazardgamespublishing.com/blueplanet
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: aikar am 12.12.2019 | 07:12
Aber du hast keine Probleme mit einem Teleportionzauber in einem Fantasysetting? Egal ob du Zauber oder High Tech benutzt, das Ergebnis ist das Gleiche.
Nicht wirklich. Ein Zauberspruch ist meist fix in seinen Auswirkungen. Sobald man anfängt etwas wissenschaftlich zu erklären, ist die Versuchung groß, etwas zu modifizieren und zu hinterfragen, was man mit der Technologie noch anstellen kann und was sie für Implikationen hat. Wenn du einen Transporter hast, gibt es z.B. auch einen Replikator und Desintegratorwaffen mit orbitaler Reichweite.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 12.12.2019 | 07:47
Tja. Dieses "Explorers" klingt gut. Vieles, was ich gelesen habe, gefällt mir. Es gibt dort wohl irgendeine andere Technik, um von einem Planeten zum anderen zu kommen, daher keine Raumschiffe. Na gut, das könnte ich eventuell akzeptieren. Eines allerdings geht für mich nicht: Das System schreibt Kooperation auf seine Fahnen, was so unterstützt wird, dass der große Zentralcomputer (o. ä.) die Spielerklone (die Spieler spielen Klone) so aussucht, dass mit möglichst wenig zwischenmenschlicher Reibung zu rechnen ist. Eine settingimmanente Vermeidung von PvP. Das finde ich dann doch eine bedauerliche Eingrenzung.

Blue Planet... was ist das zentrale Thema: Science Fiction oder Wasserwelt? Ich suche ein Science Fiction System. Wasserwelten sehe ich einigermaßen leidenschaftslos.

aikar versteht mich.

"Wie ist eigentlich Nova?", fragt Ludovico. Ja, wie ist eigentlich Nova? Ich habe die Teilzeithelden-Rezension (https://www.teilzeithelden.de/2013/04/17/rezension-nova-rpg/) gelesen und das System schnell beiseite geschoben. Brrr.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Achamanian am 12.12.2019 | 08:11

Blue Planet... was ist das zentrale Thema: Science Fiction oder Wasserwelt? Ich suche ein Science Fiction System. Wasserwelten sehe ich einigermaßen leidenschaftslos.


Von Blue Planet gibt es einen kostenlosen Quickstarter der anstehenden neuen Edition:

https://www.drivethrurpg.com/product/282604/Blue-Planet-Recontact-Quickstart?term=blue+planet (https://www.drivethrurpg.com/product/282604/Blue-Planet-Recontact-Quickstart?term=blue+planet)

In der Fassung eher Rules lite; der Schwerpunkt ist zwar Wasserwelt, es kommen aber schon viele klassische SF-Literatur-Themen (vor allem eben Umgang mit außerirdischen Lebensformen und viel, viel Social Fiction) ins Spiel. Ich persönlich war von dem Quickstarter-Abenteuer nicht sooo begeistert, es kommt mit ein paar eher dummen Stereotypen daher und ist ein bisschen rairoadig, vermittelt aber glaube ich trotzdem einen guten Eindruck davon, was sich mit dem Setting machen lässt. Gespielt habe ich BP allerdings noch in keiner Version.

Von Shadows over Sol gibt's auch nen Quickstarter:

https://www.drivethrurpg.com/product/244464/Shadows-Over-Sol-QuickStart-Revised?src=hottest_filtered (https://www.drivethrurpg.com/product/244464/Shadows-Over-Sol-QuickStart-Revised?src=hottest_filtered)
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 12.12.2019 | 09:28
Tja. Dieses "Explorers" klingt gut. Vieles, was ich gelesen habe, gefällt mir. Es gibt dort wohl irgendeine andere Technik, um von einem Planeten zum anderen zu kommen, daher keine Raumschiffe. Na gut, das könnte ich eventuell akzeptieren. Eines allerdings geht für mich nicht: Das System schreibt Kooperation auf seine Fahnen, was so unterstützt wird, dass der große Zentralcomputer (o. ä.) die Spielerklone (die Spieler spielen Klone) so aussucht, dass mit möglichst wenig zwischenmenschlicher Reibung zu rechnen ist. Eine settingimmanente Vermeidung von PvP. Das finde ich dann doch eine bedauerliche Eingrenzung.
Da werden Leute in Raumkapseln gesetzt und dann in die Umlaufbahn teleportiert. Auf dem Planeten müssen sie einen Sender aufstellen, der dann eine Direktverbindung zur Teleportation ermöglicht.

Was hast du gegen kooperatives Spiel? Ständiges Backstabbing wird ja auch auf Dauer langweilig, oder? Da kann man ja auch gleich alle SCs im Stand Off starten lassen und der letzte Überlebende, darf die Mission ausführen.

Wenn es dir das wirklich wichtig ist, kann der Computer ja auch Fehlfunktionen/Bugs haben. Die Grundidee ist ja aus Paranoia, dort wird ja auch der Computer durch die Ultravioleten, die im Klinsch liegen, mit Befehlen gefüttert und diese widersprechen sich ja dann oft, wodurch die Missionen der Troubleshooter dann immer so ausser Kontrolle geraten.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 12.12.2019 | 09:37
Natürlich wird ständiges Backstabbing auch langweilig... wie überhaupt alles, was "ständig" geschieht. So ein paar Reibungspunkte unterschiedlichster Art zwischen den Spielerfiguren sollten aber zumindest möglich sein. Wenn alle von vornherein automatisch am selben Strang ziehen, fehlt mir doch etwas Wichtiges.

Ach ja, und dann ist das Spiel irgendwie auch noch missionsbasiert. In den Infos dazu hört es sich so an, als wäre es auf eine Folge von Einzelabenteuern angelegt und längere, zusammenhängende Handlungsstränge seien nicht vorgesehen. Das finde ich auch ein bisschen schade.

Dennoch ist das System vielleicht einen Blick wert. Der Rest hörte sich nämlich wirklich vielversprechend an.

@ Rumpel: Ich schaue mal ´rein, in die Quickstarter. Danke.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: nobody@home am 12.12.2019 | 11:49
Da werden Leute in Raumkapseln gesetzt und dann in die Umlaufbahn teleportiert. Auf dem Planeten müssen sie einen Sender aufstellen, der dann eine Direktverbindung zur Teleportation ermöglicht.

Klingt ein bißchen nach Justifiers. Da werden auch kleine Scoutteams in landefähigen Raumschiffen auf gerne mal wochen- und monatelange Missionen in aussichtsreich wirkende Sonnensysteme "gebeamt", um abzuchecken, ob sich der Aufwand einer größeren Erschließung lohnen würde...nur, anstelle von auf Miteinander optimierten Klonen werden da eher für die Gesellschaft entbehrliche menschliche Subjekte und "Beta-Humanoide" (künstlich herangezüchtete Tiermenschen, die dem Konzern gehören, der sie oder ihre Eltern oder Großeltern erschaffen hat, und für die eine mögliche Motivation definitiv ist, sich nach soundsovielen möglichst erfolgreichen Missionen ganz legal freizukaufen) losgeschickt. Das Originalspiel war so'n kleines Büchlein mit Prozentsystem Jahrgang '88, aber <kurze Netzrecherche> ein Markus Heitz hat das Setting anscheinend mit eigenen Regeln wiederbelebt und so 2010 bei Ulisses herausgebracht.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 12.12.2019 | 12:06
Ich vermute mal, dass der Autor von Explorers einfach Justifiers und Paranoia zu seinem eigenen Setting kombiniert hat. Außerdem war ich erst 2 Jahre alt als Justifiers erschien.  ;D
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Ninkasi am 12.12.2019 | 12:09
Ich muss alles lesen, um die Firefly-Regeln zu verstehen... o.k., das macht nichts. Wenn ich mir so ein Werk erstmal zugelegt habe, dann lese ich es üblicherweise auch ganz. Dass da irgendwie noch Cortex Prime in der Warteschleife ist, habe ich noch gar nicht richtig wahrgenommen (oder schon wieder vergessen?). Ich habe es damit sowieso nicht so eilig und fange erstmal mit Firefly an.

Richtig Cortex Prime ist quasi regeltechnisch als Pdf fertig, aber die Veröffentlichung verzögert sich noch was.
Firefly hat für mich als RPG recht dürftiges/geringes Quellenmaterial und die Lizenzproblematik.

Ich würde mir ein System aussuchen, welches deinem Geschmack entspricht und dann das Setting aussuchen, wenn beides passen sollte: Glücksfall.

Wie schon hier die genannten Systeme, wären in meinen Augen einen tieferen Blick in die Mechanik wert:

Cortex Prime ( Firefly/Cortex+)
2D20 (StarTrek)
YearZeroEngine (Coriolis)
Genesys (Shadow of the Beanstalk)
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 13.12.2019 | 08:11
Richtig Cortex Prime ist quasi regeltechnisch als Pdf fertig, aber die Veröffentlichung verzögert sich noch was.
Firefly hat für mich als RPG recht dürftiges/geringes Quellenmaterial und die Lizenzproblematik.
Falls Firefly nicht genug Quellenmaterial bietet, kann man immer noch andere Space Western Settings (https://www.imdb.com/search/keyword/?keywords=space-western) damit bespielen.

Ich würde mir ein System aussuchen, welches deinem Geschmack entspricht und dann das Setting aussuchen, wenn beides passen sollte: Glücksfall.

Wie schon hier die genannten Systeme, wären in meinen Augen einen tieferen Blick in die Mechanik wert:

Cortex Prime ( Firefly/Cortex+)
2D20 (StarTrek)
YearZeroEngine (Coriolis)
Genesys (Shadow of the Beanstalk)
+1

Wenn es ums reine System geht gibt es auch noch WOIN NEW (https://www.drivethrurpg.com/product/191271/NEW-The-Science-Fiction-Roleplaying-Game-v12?src=hottest_filtered&filters=0_0_45688_0_0).
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Gunthar am 13.12.2019 | 10:53
Wurde eigentlich Numenéra schon genannt?
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 13.12.2019 | 11:04
Also, wenn das hier jetzt wiederholt allgemeinere Zustimmung findet, frage ich nochmal nach "Genesys (Shadow of the Beanstalk)".

Auf mich machte das, was ich an Werbung und Rezensionen einsehen konnte, den Eindruck von einem dicken Universalsystem, einem dicken Weltenband (Android) und einem dicken Settingband (Shadow of the Beanstalk). Die Illus sind hochglanzmäßig, soweit ich das beurteilen kann, und für meinen Geschmack etwas zu geleckt. Das ist aber nicht so entscheidend. Das Shadow of the Beanstalk Setting ist nicht unbedingt Standard, sondern etwas speziell (...dieser Beanstalk schon allein...). Ich konnte nicht einschätzen, ob ich damit alles mögliche oder eben nur die besondere Vision der Autoren spielen kann.

Hier noch ein paar Fragen dazu:
Wie komplex ist denn Genesys als System? Worauf legt das System besonderen wert?
Wie speziell ist denn das Setting? Kann ich von Planet zu Planet fliegen oder bin ich in den Schatten des "Beanstalk" verwurzelt? Gibt es irgendeine Art von Abenteuern, die sich bei dem Setting anbieten, oder ist es eher unspezifisch?
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Colgrevance am 13.12.2019 | 12:04
Mal der Reihe nach:

Zum Spielen braucht man das Genesys Core Rulebook und den Quellenband Android: Shadow of the Beanstalk, der das Setting selbst und die passenden Regelergänzungen/-änderungen enthält. Das Buch Worlds of Android ist ein reiner Settingband, dessen Informationen zu einem großen Teil auch im Shadow of the Beanstalk enthalten sind - es ist erschienen, um den Hintergrund der Brett- bzw. Kartenspiele zu beleuchten, und eignet sich daher vor allem, wenn man auf die Genesys-Regeln verzichten will.

Ich würde die Komplexität von Genesys als mittel einstufen. Es gibt sechs Attribute und (settingabhängig) so um die 30 Skills mittleren Abstraktionsgrads. Das Spiel nutzt eigene Würfel, an die man sich ggf. erst etwas gewöhnen muss, aber das klappt meiner Erfahrung nach recht schnell. Komplexer wird es erst durch die Talents, die ähnlich Feats bei D&D/Pathfinder Regelausnahmen definieren und eine recht gute Charakterindividualisierung erlauben. Die Mechaniken sind sehr eingängig, das Auswerten der Würfelwürfe dauert aber meist länger als bei anderen Systemen - dafür liefern die Würfel neben Erfolg vs. Misserfolg auch noch Vor- vs. Nachteile und kritische Erfolge/Patzer als Ergebnis, was sich narrativ sehr schön umsetzen lässt. Das Würfelsystem mit diesen drei Ergebnisachsen ist sicherlich der Kern von Genesys.

Das Setting würde ich als Post-Cyberpunk bezeichnen - es ist zeitlich eher an unserer Gegenwart dran und beinhaltet auch einige transhumanistische Akzente. Die vorhandenen Bücher legen den Fokus auf die Stadt New Angeles, die den namensgebenden Beanstalk beherbergt; andere Regionen sind meist nur kurz beschrieben. Mond und Mars sind besiedelt, aber der Fokus liegt eher nicht auf der Raumfahrt (für die es auch keine settingspezifischen Regeln gibt). Cyberpunkige Abenteuer bzw. Missionen à la Shadowrun dürften sich am ehesten anbieten, obwohl das Setting da nicht so festgelegt ist. Wenn man Space Opera sucht, ist Shadow of the Beanstalk m. M. n. nicht wirklich passend; für near-future, leicht transhumanistischen Post-Cyberpunk gibt es aktuell kaum besseres.

Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 13.12.2019 | 13:14
Ich hatte durch meine Edge of the Empire Kampagne gemerkt, dass man mit dem System keine Endloskampagne spielen kann. Ab 600 XP ist ein SC so mächtig, dass man dem nichts mehr entgegen setzen kann. (So ähnlich wie be Shadowrun, mit zuvielen Karmapunkten.) Entweder man bricht die Kampagne sofort ab oder legt einfach die Länge der Kampagne fest.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 13.12.2019 | 13:29
Wir spielen aktuell auf 1500 Exp und unser SL stellt uns stets ausreichend Herausforderungen, die wir nicht so einfach wegwischen können.

Das klingt ja schon nach Adversary auf Stufe 5!  wtf?
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: nobody@home am 13.12.2019 | 14:05
...also, ich kenne ja schon so das eine oder andere Spiel, das tatsächlich nicht so für Endloskampagnen taugt, weil die Regeln und/oder das Setting feste Endbedingungen vorgeben (spontan fallen mir zwei pbtA-Beispiele ein). Aber wenn's einfach nur um "die SL kann die Spieler nicht mehr fordern!" geht, dann vermute ich eher, daß die bewußte SL ab einem gewissen Punkt ihre Komfortzone verlassen müßte und sich dabei nicht wohlfühlt, als daß es am System an sich liegt. :think:

(Soll jetzt kein Kommentar zu Genesys an sich sein; ich kenne das System nicht wirklich und bin auch nicht großartig daran interessiert. Ich halte nur "Die SC werden zu mächtig!" ganz allgemein für ein verkapptes "Der SL gehen die Ideen aus!" -- und dieses Problem, denke ich, kann kein System der Welt einfach nur mit cleveren Regeln lösen.)
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Sequenzer am 13.12.2019 | 14:53
Ich hatte durch meine Edge of the Empire Kampagne gemerkt, dass man mit dem System keine Endloskampagne spielen kann. Ab 600 XP ist ein SC so mächtig, dass man dem nichts mehr entgegen setzen kann. (So ähnlich wie be Shadowrun, mit zuvielen Karmapunkten.) Entweder man bricht die Kampagne sofort ab oder legt einfach die Länge der Kampagne fest.

Ach quatsch ab 600XP gehts so langsam los . Kommt natürlich ein wenig auf den Spielstil an aber es gibt ja genug DSA geschädigte SLs die immer nur mit angezogener Handbremse spielen und Charakter die was reißen können maßlos überfordert werden, dewegen gerne alle SCs schön klein halten... sind halt so meine Erfahrungen...

Hast du irgendwelche Jedi Verschnitte in der Runde und die sollen etwas Film mäßig reißen können sollen sind 600XP ein Witz. Da geht es ab 900XP+ erst so langsam los das die Spaß machen.
Aber in unserer Runde gibt es auch keine OneTrickPonys also sie breit aufgestellt oder geh unter :D somit sind auch die "normalen" SCs genug ausgelastet

@KingPin: ja da hab ich auch ein zwei auf Halde aber die treten eher selten in Erscheinung hochskalieren bei Bedarf ist aber kein Problem. Gibt ja vielfältige Arten von Herausforderungen und Konflikten

@Lord Selis: och wir legen uns schon mit den BigPlayern an aber bisher nur Indirekt

Aber wennschon einfach nur um "die SL kann die Spieler nicht mehr fordern!" geht, dann vermute ich eher, daß die bewußte SL ab einem gewissen Punkt ihre Komfortzone verlassen müßte und sich dabei nicht wohlfühlt, als daß es am System an sich liegt. :think:
So seh ich das auch!
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 13.12.2019 | 15:27
Ach quatsch ab 600XP gehts so langsam los . Kommt natürlich ein wenig auf den Spielstil an aber es gibt ja genug DSA geschädigte SLs die immer nur mit angezogener Handbremse spielen und Charakter die was reißen können maßlos überfordert werden, dewegen gerne alle SCs schön klein halten... sind halt so meine Erfahrungen...

Hast du irgendwelche Jedi Verschnitte in der Runde und die sollen etwas Film mäßig reißen können sollen sind 600XP ein Witz. Da geht es ab 900XP+ erst so langsam los das die Spaß machen.
Aber in unserer Runde gibt es auch keine OneTrickPonys also sie breit aufgestellt oder geh unter :D somit sind auch die "normalen" SCs genug ausgelastet

@KingPin: ja da hab ich auch ein zwei auf Halde aber die treten eher selten in Erscheinung hochskalieren bei Bedarf ist aber kein Problem. Gibt ja vielfältige Arten von Herausforderungen und Konflikten

So seh ich das auch!
Bezüglich Herausforderungen, ich habe sogar für ein Abenteuer die Kampfregeln so modifiziert, dass ich daraus eine Gerichtsverhandlung machen konnte.
Edit: https://community.fantasyflightgames.com/topic/219350-help-with-social-encounters/?tab=comments#comment-2205942

Das war der Punkt, wo bei mir fieses Spielleiter Burnout auftrat. Vielleicht mag es daran gelegen haben...
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Doc-Byte am 13.12.2019 | 17:10
Falls Firefly nicht genug Quellenmaterial bietet, kann man immer noch andere Space Western Settings (https://www.imdb.com/search/keyword/?keywords=space-western) damit bespielen.

Ja gut...

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Denke allerdings nicht, dass der TE nach so einem Setting sucht. Aber "Space Western" ist halt genau mein Stichwort. 8]
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: D. Athair am 16.12.2019 | 16:08
Für Genesys muss man verregelte narrativ-gamistische Spielansätze mögen.
Ich find die, wie das ähnlich gelagerte 2d20, ganz grausig schlecht.

Für mich vom Spielgefühl her: Fate meets D&D 3.X.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 16.12.2019 | 16:59
Gut, also nach all den Hinweisen (Danke dafür!) hört sich Genesys für mich so an wie ein Kandidat, den ich auf dem nächsten Con mal versuchen werde als Spieler zu erleben. Auf gut Glück kaufen werde ich das wohl nicht, nicht zuletzt, weil mich diese ganze XP Diskussion misstrauisch gemacht hat (das mag ich übrigens an Traveller: Erfahrung spielt regelmechanisch (fast) keine Rolle).

Doc-Byte, ich habe deine Kurzvorstellung gelesen. Naja - nach Science-Fiction-Western suche ich tatsächlich nicht unbedingt. Ich habe an Firefly ein gewisses Interesse, weil ich schon immer mal Cortex Plus kennenlernen wollte, Superhelden aber doof und diese Fernsehserie noch ganz sympathisch finde. Ich finde auch nicht, dass das Thema Western die gesamte Serie beherrscht, daher kann ich mir vorstellen, dass ich mit einem Firefly Regelwerk eventuell auch andere Dinge spielen kann. Genau das kann ich bei deinem System nicht unbedingt ermessen. Wenn du Lust hast, schreibe einfach nochmal ´was zum System, insbesondere wie es Science Fiction Themen umsetzt.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Gunthar am 16.12.2019 | 17:06
Wenn Genesys, dann vielleicht auch Star Wars, falls das für dich nicht zu fest Science Fantasy ist. Ist im Grunde genommen das gleiche Regelsystem.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: D. Athair am 16.12.2019 | 19:06
Allerdings mag ich narrative Ansätze aber sie fallen mir schwer und da unterstützt Genesys meines Erachtens sehr gut, [...]
Das sind ganz nützliche Hinweise. Narrative Ansätze kommen ganz unterschiedlich daher. Selbst wenn man das grundsätzlich mag find ich es super wichtig, dass man sich darüber im Klaren ist, wie man das mag und wie nicht. Metagaming; Actor oder Author Stance; Task,Stake oder Conflict Resoltion, Story Crafting oder Abenteuer erleben, offenes Ende oder offener Weg, ... da gibt es so viele Einstellungsmöglichkeiten.

Für Fate gibt es: Diaspora (komplettes Fate3-Spiel) und Eclipse Phase: Transhumanity's Fate (Settingbüchlein für Fate Core).
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 16.12.2019 | 19:23
Zitat von: Lord Selis
[...]was hat Dich an der Exp Diskussion mißtrauisch werden lassen?

Ach, ich bin nur kein Freund von irrsinnig steilen Lernkurven und irgendwie klang das alles doch ein wenig allzusehr danach. Traveller hat so etwas gar nicht (zumindest die alte Version, die ich kennengelernt habe... weiß nicht, ob das aktuell immer noch so ist) und kommt in meinen Augen auch gut ohne aus.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 16.12.2019 | 19:53
Nein, nein, dass das ein spezielles Genesys Problem ist, will ich auch gar nicht behaupten. Manchmal ist es eben eins, und wenn das Spiel da etwas gegensteuert finde ich das nicht schlecht.

Zitat von: Lord Selis
Selbst die Machtfähigkeiten, die bei Genesys gar keine Rolle spielen, versetzt meinen Charakter in die Position dem Rest überlegen zu sein.

Da fehlt ein "nicht", oder? Was sind denn überhaupt "Machtfähigkeiten" und warum sprichst du hier darüber, obwohl sie bei Genesys keine Rolle spielen? Sind sie irgendwie spezielle Settingzusatzregeln?

-

Ich habe noch eine Frage zu Mongoose Traveller 2nd edition: Da gibt es einen Schnellstarter, der 10 Pfund teurer ist als das Grundregelwerk... eine Box, scheinbar. Sonderbare Preiskalkulation, oder irre ich mich? Was ist denn in diesem Schnellstarter drin? Wie wichtig und wie gut ist denn dieser Schnellstarter?
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Sequenzer am 16.12.2019 | 20:11
Ja, da fehlte ein "nicht".
Weil, wie erwähnt es OT, in dem Gespräch um Star Wars das auf denselben System basiert ging und ich nur und ja das mag ein wenig weit geführt haben, als ich gerade so im Fluß war und es eben erwähnte aber als kleine Anmerkung sicherlich zu verschmerzen ist.

Eigentlich ist es ja andersrum Genesys basiert auf StarWars ;)

@Chiarina - schau dir am besten einfachmal StarWars an obs dir zusagt dann würd ich mir erstmal das Genesys anschauen. Weil UniSystem ist ja doch immer etwas anders. Mich hat das System wieder zu den eigentlich totgespielten StarWars gebracht weil mir das System so Laune gemacht hat. In ner halben Stunde hat die gesamten Basics drauf und kann los spielen, ich hab in meiner Runde genug Rollenspielanfänger drin die es genauso fix drauf hatten. Das schaffen recht wenig Systeme ^^
 
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Doc-Byte am 16.12.2019 | 21:11
Doc-Byte, ich habe deine Kurzvorstellung gelesen. Naja - nach Science-Fiction-Western suche ich tatsächlich nicht unbedingt. Ich habe an Firefly ein gewisses Interesse, weil ich schon immer mal Cortex Plus kennenlernen wollte, Superhelden aber doof und diese Fernsehserie noch ganz sympathisch finde. Ich finde auch nicht, dass das Thema Western die gesamte Serie beherrscht, daher kann ich mir vorstellen, dass ich mit einem Firefly Regelwerk eventuell auch andere Dinge spielen kann. Genau das kann ich bei deinem System nicht unbedingt ermessen. Wenn du Lust hast, schreibe einfach nochmal ´was zum System, insbesondere wie es Science Fiction Themen umsetzt.

Ich versuche das mal etwas aufzudröseln, ohne zu sehr auszuufern.  :) Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob du unter "System" das Regelwerk, Setting oder Gesamtwerk verstehst. Deshalb geh ich da mal einzeln drauf ein.

Das Setting entstand aus zwei wesentlichen Einflüssen: Zum einen wollte ich tatsächlich mal eine (für die Spielercharaktere und deren Umfeld) weitgehend positive Zukunftsvison entwerfen, weil ich mich damals (und heute eigentlich immer noch) fragte, warum man eigentlich im SiFi Bereich fast nur dystopische, post-apokalyptisch oder ähnliche Settings präsentiert bekommt. Ich wollte was positives entwerfen. Der zweite Faktor war ziemlich banal: Ich hatten den Saber Rider and the Star Sheriffs Soundtrack laufen und daraus entstanden die Grundkonzepte des Settings.  :o
Da ich seit "Ewigkeiten" Shadowrun Spieler bin, fand ich es zudem reizvoll, mal quasi die Gegenseite zu spielen. Über diese Schiene gelangten dann ein paar Spuren Cyberpunk mit in das Setting. Einen deutlichen Einfluss hat zudem Star Trek hinterlassen, gebe ich offen zu. Mein Sternenbund ist zwar eher als "Weltraum UNO" gedacht, hat aber natürlich auch gewisse Ähnlichkeiten mit der United Federation of Planets...
Naja, interessant ist natürlich mehr der Western Aspekt. Star Reeves ist kein Old West in Space, aber greift viele Motive dieser Epoche auf, verbindet sie aber auch mit Sience Fiction Elementen. Das Kernsetting ist kein neuer Kontinent, sondern der Brückenkopf im nächsten Spiralarm der Milchstraße. Es wird kein fremder Kontinent erobert / besiedelt, sondern viele neue Planeten. Man ist zwar weit draußen, in vielen Dingen auf sich selbst gestellt und selbst die nächsten Nachbarn sind ein paar Tage Hyperraumflug entfern, aber man hat in der Regel modern Technologie als Hilfsmittel zur Verfügung. Und dann ist da der namensgebende Star Reeves Dienst. Natürlich gibt es eine hochgerüstete Sektorflotte im Nu Texas Sektor. Aber die ist weitestgehend durch einen kalten Krieg mit einem benachbarten / lokalen Machtgebiet gebunden und der Rest der Kapazität wird durch sektorinterner Reibereien anderer Einflussgebiete beschäftigt. Im Schatten davon konnte sich die Kriminalität in allen Schattierungen genüsslich ausbreiten und jetzt sind die Spielercharaktere als Feuerwehr gefragt, ganz im Stile eines Sheriffs Pat Garrett oder Marshals Wyatt Earp, gemischt mit Elementen moderen Crime Serien. Aber mehr europäisch, bodenständig angehaucht, nicht so'n Hochglanz-CSI-US-Kram...

Um auf deine Bedenken einzugehen: Ich habe zwar ein "offizielles" Thema in Star Reeves, spreche aber auch ganz kurz die Möglichkeit an, andere Szenarien zu erkunden. Expliziet nenne ich da Star Trek artige Erkundungen, Cyperpunkthematik, alle möglichen Formen von Outlaws, Survivall Horror und Postapokalypse sowie eigenständige Händler. Das Meiste davon lässt sich im Prinzip sogar im beschriebenen Sektor des Settings ansiedeln, wenn man möchte. - Und natürlich mit den vorhandenen Regelmechanismen abdecken!

Was den Regelwerks-Aspekt von Star Reeves betrifft, verwende ich, wie angesprochen, ein modifiziertes Match System von Equinox. Das passt in meinen Augen sehr gut, weil Equinox ein Sience Fiction Setting ist, was funktional ähnlich wie Star Reeves angelegt ist und dementsprechend die nötigen Regelmechanismen weitgehend von Hause aus mitbringt. Was ich gemacht habe ist, die equinox-spzifischen Elemente zu entfernen, die quasi Earth Dawn in Space sind. Sprich, alle Charaktere sind "Mystiker", es gibt Dämonen, Magie wirken ist potetiell für einen selbst gefährlich...
Ich habe in meiner Regelüberarbeitung den Magie bzw. Psi-Aspekt zurückgefahren, das Thema Kybernetik ausgeweitet und versucht mit meinen neuen Regeln ein Gleichgewicht zum überwiegenden Teil der Bevölkerung, also eigentlich auch Charaktere, zu schaffen, die weder Psioniker noch Modifizierte sind. Ansonsten musste ich tatsächlich relativ wenige große Veränderungen vornehmen und habe eher Details verändert / ergänzt. Am ehesten stechen hier wohl die erweitereten (optionalen) Raumkampfregeln hevor, die ein noch stärkeres Teamerlebnis ähnlich einer Star Trek Brückencrew erzeugen soll. Wobei die Originalregeln eh schon in diese Richtung gehen. Grundsätzlich kann diese Regelversion eigentlich für die meisten SiFi Settings (vorzugsweise natürlich mit Raumfahrt) verwendet werden. Die Priese Western kommt mehr über das Setting und Details im Ausrüstungskapitel in das Regelwerk.
Das Match System selbst ist relativ schlank und unterstützt einen erzählerischen Spielstil, gibt Spielern und SL aber schon ein gewisses Grundgerüst und Werkzeug an die Hand. Was mir beim Überarbeiten immer wieder positiv aufgefallen ist, ist die hohe Flexibilität, mit der ich neue Module integrieren konnte. Bzw. oft musste ich einfach nur schon vorhandene Mechanismen adaptieren. Was natürlich auch wichtig ist, denn das Match System versucht garnicht erst, alle erdenklichen Spezialfälle, die so am Spieltisch vorkommen könnten, in eigene Regeln zu fassen. Ich denke, wer ein cineastisch, eher erzählerisches Spiel mag, wo man aber nicht völlig alleine gelassen wird, ist beim Match System ganz gut aufgehoben, auch wenn manche Details für mich als alten Shadowruner eine gewisse gedankliche Umgewöhung erfordert haben.
Was bei dir speziell für Skepsis sogen könnte ist vermutlich, dass man im Match System die Charakter und die SC Gruppe gemeinsam erschafft. Aber man muss sie ja nicht als so eng verbunden wie meine Beispiel-Charaktere (https://www.dropbox.com/s/kcruf35iliplu4v/Beispiele.pdf?dl=0) für Star Reeves erschaffen. Raum für Reibereien ist da sicher gegeben.

Was das Gesamtpakte "Star Reeves System" angeht, besteht es momentan aus knapp 60 Seiten Settingbeschreibung (gelayoutet und mit Grafiken, netto also etwas weniger), 170 Seiten Regelwerk, 21 Seiten (noch zu erweiterndes) SL-Kapitel mit Einführungsepisode, Plotaufhängern zum Nu Texas Sektor und Kampagne nach Vorbild einer Savage Worlds PPK. Dazu kommen noch ein paar Anhäng mit Übersichtstabellen, (SC)Bögen, u.ä.
Ich bin jetzt auf einem Stand, wo sich Star Reeves playtesten lässt. Dabei geht es primär um meine Regelanpassungen, denn die meisten Grundmechanismen habe ich ja nicht verändert, sie sollten also eigentlich funktionieren. (Es sei denn, Equinox selbst hätte da schon Probleme.) Das angesprochene SL Kapitel möchte ich noch erweitern, ansonsten sehe ich beim Inhalt derzeit erstmal nur bei den Ausrüstungsbeispielen akuten Ausbaubedarf. Mehr Settingbeschreibung geht natürlich immer, aber ich hab mir selbst so etwa die 300-Seitengrenze als Linie gesetzt, die ich nur bei guter Begründung überschreiten möchte.

Einschub: Ich hab hier im Forum (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,106112.0.html) auch einen Star Reeves Thread, hatte aber einen etwas unglücklichen Start, weil die Ausgangslage bei Eröfnung des Threads noch etwas anders aussah. Letztlich steht da aber auch nicht viel mehr drinnen, als jetzt hier und lediglich den Link zur aktuellen Fassung (https://www.dropbox.com/s/sklj49n1gyqee4u/Star%20Reeves%20-%20Das%20Space%20Western%20Rollenspiel%20-%20Playtesting%20Edition.pdf?dl=0) könnte ich hier noch ergänzen. (Neue Version mit ein paar entdeckten und beseitigten Tippfehlern ist zwar in der Mache, aber dann unter dem selben Link zu finden.)

Ich hoffe, ich habe den Kern deiner Rückfrage getroffen, ansonsten natürlich gerne nochmal nachfragen.  (Ggf. auch im o.g. Thread.) :)


PS: Dammi von Pro Indie möchte auch selber eine überarbeitete Fassung des Match Systems frei zugänglich machen, kämpft aber damit, das zeitlich unterzubringen. Ob, wann und in welcher Form das letztlich erscheinen wird, kann ich natürlich nicht sagen, wollte aber darauf hinweisen, dass es zumindes grundsätzliche Überlegungen in diese Richtung gibt.  8)
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Achamanian am 16.12.2019 | 21:40

PS: Dammi von Pro Indie möchte auch selber eine überarbeitete Fassung des Match Systems frei zugänglich machen, kämpft aber damit, das zeitlich unterzubringen. Ob, wann und in welcher Form das letztlich erscheinen wird, kann ich natürlich nicht sagen, wollte aber darauf hinweisen, dass es zumindes grundsätzliche Überlegungen in diese Richtung gibt.  8)

OT:
Das fände ich ne tolle Sache! Mit Equinox bin ich vom Setting her (gerade mit der Mystik) überhaupt nicht warm geworden, aber das System hat einen guten Eindruck bei mir hinterlassen.
Hätte ja jetzt auch Lust, Star Reeves mal zu playtesten ...
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 16.12.2019 | 22:29
Hey, Doc-Byte, das sieht auf den ersten Blick ganz schön professionell aus! Über 280 Seiten sind allerdings ´ne Hausnummer. Ich habe jetzt ´ne ganze Menge zu lesen und ich nehme mir vor, auch dein Werk anzuschauen. Wenn es irgendwann in Südhessen mal ´ne Chance gibt, das System als Spieler auszuprobieren würde ich versuchen, mit dabei zu sein. Danke für deine Beschreibungen und Erklärungen.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Doc-Byte am 16.12.2019 | 23:01
Hätte ja jetzt auch Lust, Star Reeves mal zu playtesten ...

Mein "Problem" ist etwas, dass ich vor einer Weile eine Art SL-Burnout hatte (damals als Supporter für Pegasus) und seitdem vor dem SL-Job etwas zurückschrecke und mich hinterfrage, ob ich den SL-Job damals gut gemacht habe... Kombiniert mit einer leichten Unsicherheit, wie sie beim ersten Leiten eines neuen Systems wohl normal ist, hab ich mich bisher nicht so recht getraut, Star Reeves zu leiten. Ich bin ja eigentlich erfahrenen Con-SL, aber wenn man einmal aus der Routine raus ist... Momentan peile ich als neues Ziel mal die Morpheus im Januar an, vielleicht schaffe ich es da hin zu fahren und dann auch noch eine Star Reeves Runde anzubieten.

Unabhängig davon fände ich die Einschätzung von Personen, die mit den originalen Regeln vertraut sind bezüglich meiner Anpassungen natürlich höchst spannend, denn mein fleißiger Testleser drüben vom B! Forum kannte die nicht. Das war auch eine interessente Perspektive für mich, aber die andere Seite interessiert mich auch sehr.  :)

Hey, Doc-Byte, das sieht auf den ersten Blick ganz schön professionell aus! Über 280 Seiten sind allerdings ´ne Hausnummer. Ich habe jetzt ´ne ganze Menge zu lesen und ich nehme mir vor, auch dein Werk anzuschauen.

Das relativiert sich etwas, denn ich habe auch so Dinge wie "Tips für den Neu-SL" und "Wie funktioniert ein Rollenspiel" aus der Vorlage übernommen, die für alte Hasen nur sekundär sind. Aber klar, es ist immer noch einiges an Text. Wenn du Lust hast reinzulesen, freue ich mich, aber ich erwarte natürlich keine detailierte Analyse bzw. überhaupt eine. ( Würde mich aber natürlich drüber freuen.  :) )

Wenn es irgendwann in Südhessen mal ´ne Chance gibt, das System als Spieler auszuprobieren würde ich versuchen, mit dabei zu sein.

Persönlich werde ich in die Gegend vermutlich nicht so bald kommen, aber sollte sich mal eine Online-Testrunde ergeben und du grundsätzlich an sowas interessiert sein, denke ich an dich. Aktuell steht aber nichts in dieser Richtung an, ich hab mir erstmal vorgenommen, hier in NRW den einen oder anderen Con wieder zu besuchen.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 17.12.2019 | 09:37
Urgs... ich habe es gewagt, bei rpg.net höflich anzufragen, ob jemand etwas Neues über die Fertigstellung von Cortex Prime weiß.
Sofort ist ein kleiner Shitstorm ausgebrochen und ein User wurde temporär gebannt, weil er den Kickstarter-Leuten kriminelle Machenschaften unterstellte.
Meine Frage war für Backer, die bereits 2 Jahre warten, offensichtlich etwas provokant!

Das heißt hier allerdings, dass man mit Cortex Prime nicht unbedingt rechnen kann...
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Lord Verminaard am 17.12.2019 | 10:09
Wie ist übrigens Nova.

Nova ist ein World Building Projekt, das zu einem Rollenspiel gemacht wurde, von jemandem, der vorher überhaupt kein Rollenspiel gespielt hat. Es hat ein paar sehr motivierte Supporter, aber leider, soweit ich das bei einer Proberunde auf der NordCon und einer sehr kurzlebigen Kampagne, in der ich mal mitgespielt habe, sehen konnte, ein Setting, das Null auf Spielbarkeit / Core Story getrimmt ist, und ein zusammengefrickeltes Regelwerk, das wahrscheinlich jeder von uns hier besser hinkriegen würde. :-\
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 21.12.2019 | 17:58
Kurzer Zwischenstand: Ich habe zwei weitere Traveller Figuren durch den Lifepath-Mechanismus gejagt und festgestellt, dass ich´s langsam kann. Wahrscheinlich werde ich irgendwann anfangen die Regeln zu lesen, mir graut allerdings schon jetzt vor den 6-Sekunden-Kampfrunden.

Ich habe außerdem die Firefly-Regeln und diese "Ghosts in the Black"-Kampagne erstanden, von der Kingpin000 behauptet, dass sie zu den besten Nicht-Fantasykampagnen überhaupt zählt. Als ich kurz hineingesehen habe, sah ich Westernstädte... na, mal sehen.

Erstmal werde ich mich mit diesen beiden Systemen beschäftigen. Bei Firefly reizt mich Cortex Plus, Traveller gebe ich eine Chance, weil es weit verbreitet ist und doch einigermaßen flexibel zu sein scheint. Für den Fall, dass mich der Traveller-Kampf anödet, weil er für meinen Geschmack viel zu kleinschrittig ist, halte ich Ausschau nach ein paar netten Probenmechanismen, die eher in Richtung Stake Resolution statt Task Resolution gehen. Sieht also so aus, als würde ich ein wenig basteln. Keine Ahnung, wo mich das hinführt. Wenn mich das alles nicht glücklich macht, lese ich einfach weiter.

Kennt eigentlich jemand Orbital 2100?

(https://www.drivethrurpg.com/images/3743/193706-thumb140.jpg)

Es ist ein alternatives Hard-SF-Setting für Traveller. Terra und Luna stehen sich in einem (kalten?) Krieg gegenüber, es gibt eine erste Kolonie auf dem Mars, weiter als bis zum Jupiter ist noch kein Mensch gekommen. Vielleicht ganz interessant...
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: kamica am 21.12.2019 | 20:47
Mal so ganz doof gefragt: Wo bekommt man die Ghost in the Black Kampagne denn her? Ich such überall aber ich finde sie nicht.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Colgrevance am 21.12.2019 | 21:29
Kennt eigentlich jemand Orbital 2100?

(https://www.drivethrurpg.com/images/3743/193706-thumb140.jpg)


Ja, ich habe die Version für Mongoose Traveller, glaube ich... Das ist so ziemlich das härteste Hard SF-Setting, das ich kenne. Die politische Situation kam mir teilweise etwas unplausibel vor, aber das mag auch daran liegen, dass die Projektionen des Spiels von der Realität z. T. schon überholt worden sind.

Das Spiel reizt mich durchaus und ich werfe immer mal wieder einen Blick darauf, aber es kommt so pseudorealistisch rüber, dass ich mich sehr schwer damit tue, dafür plausible Abenteuerideen abseits von slice of life-Sachen zu generieren (bei Transhuman Space habe ich ein ähnliches Problem). Und die meisten meiner potentiellen Spieler können sich für diese Spielweise leider nicht wirklich begeistern - da ist eher Action Adventure angesagt.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Gorai am 22.12.2019 | 11:14
Nova ist ein World Building Projekt, das zu einem Rollenspiel gemacht wurde, von jemandem, der vorher überhaupt kein Rollenspiel gespielt hat. Es hat ein paar sehr motivierte Supporter, aber leider, soweit ich das bei einer Proberunde auf der NordCon und einer sehr kurzlebigen Kampagne, in der ich mal mitgespielt habe, sehen konnte, ein Setting, das Null auf Spielbarkeit / Core Story getrimmt ist, und ein zusammengefrickeltes Regelwerk, das wahrscheinlich jeder von uns hier besser hinkriegen würde. :-\

Moin,

ich spiele NOVA seit mittlerweile 8 Jahren in einer durchgehenden Kampagne nach wie vor mit viel Spass und Leidenschaft.
Dabei habei wir, Spieler wie Spielleiter, den Hintergrund und Regeln an unsere Bedürfnisse und Spielweise in allen Jahren weiter angepasst.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 22.12.2019 | 12:25

Ich habe außerdem die Firefly-Regeln und diese "Ghosts in the Black"-Kampagne erstanden, von der Kingpin000 behauptet, dass sie zu den besten Nicht-Fantasykampagnen überhaupt zählt. Als ich kurz hineingesehen habe, sah ich Westernstädte... na, mal sehen.


Space Western ist kein Fantasy!  ~;D
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: nobody@home am 22.12.2019 | 12:31
Space Western ist kein Fantasy!  ~;D

Das kommt ganz darauf an, wie viele magische Space-Indianer das Setting hat. ;)
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Gunthar am 22.12.2019 | 12:34
Space Western ist kein Fantasy!  ~;D
Mit viel Phantasie kann jeder Space Western zu Fantasy werden.  ~;D
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 22.12.2019 | 13:04
@ Kingpin000: Mir egal, wie man das nennt. Ich kann mir sowieso noch kein Urteil erlauben. Schreib´ doch lieber mal, was du so toll an der Kampagne findest!
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: YY am 22.12.2019 | 13:09
Für den Fall, dass mich der Traveller-Kampf anödet, weil er für meinen Geschmack viel zu kleinschrittig ist, halte ich Ausschau nach ein paar netten Probenmechanismen, die eher in Richtung Stake Resolution statt Task Resolution gehen.

Erfahrungsgemäß brennt da nicht viel an, weil Kämpfe in Traveller so gefährlich sind.
Damit sich das wirklich zieht, müssen schon recht starke Panzerungen auf eher anämische Waffen treffen - und das dafür nötige Missverhältnis bemerkt man im Vorfeld ebenso wie andere Umstände, die eine schnelle Auflösung verhindern.
Wenn man sich z.B. auf große Entfernungen und in guter Deckung mit dafür ungeeigneten Waffen beschießt, passiert natürlich nicht viel. Aber da muss man dann auch feststellen: Falls beide Seiten nicht versuchen, an dieser Konstellation etwas zu ändern, dann ist das wohl so gewollt ;)
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Doc-Byte am 22.12.2019 | 16:57
Ich mag es ja, wenn ein Regelwerk mit Maßstäben (D6/OpenD6) bzw. Größenkategorien (Match-System) arbeitet und es eine spürbare Auswirkung hat, wenn ich die Geschütze meines Raumfrachters auf den Haufen Piraten richte, der gerade zu Fuß das Raumdock stürmen will. - Was sich einerseits in einer erhöhten Zielschwierigkeit wiederspiegelt, andererseits dann aber auch verherenden Schaden anrichten kann.

Btw, Stichwort Traveller: Solltet ihr mal über die Stolperfalle Kampagne stolpern, seid bitte etwas nachsichtig mit der deutschen Version. Es war die erste Arbeit dieser Art des Übersetzers.  :-\
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Weltengeist am 22.12.2019 | 17:22
Btw, Stichwort Traveller: Solltet ihr mal über die Stolperfalle Kampagne stolpern, seid bitte etwas nachsichtig mit der deutschen Version. Es war die erste Arbeit dieser Art des Übersetzers.  :-\

Ich glaube nicht, dass meine Probleme mit "Stolperfalle" etwas mit der Arbeit des Übersetzers zu tun hatten... ;)
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 22.12.2019 | 18:56
@ Doc-Byte und Weltengeist: Könnt ihr mir erklären, worüber ihr euch austauscht?
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Weltengeist am 22.12.2019 | 19:07
@ Doc-Byte und Weltengeist: Könnt ihr mir erklären, worüber ihr euch austauscht?

Dieses Abenteuer hier. (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,95386.msg134401530.html#msg134401530)
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 22.12.2019 | 19:31
Nagut, geschenkt. Wie heißt das Abenteuer eigentlich im englischen Original? Ist es überhaupt ein Mongoose Abenteuer? Ich finde es noch nicht mal auf der 13Mann Webseite.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: knörzbot am 22.12.2019 | 19:38
Tripwire. (https://www.drivethrurpg.com/product/64478/Tripwire)
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 22.12.2019 | 20:10
Ah, es ist für die erste Edition! Danke für die Information.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Doc-Byte am 22.12.2019 | 22:37
Ehrlich gesagt hab ich den Inhalt von Stolperfalle garnicht mehr so konkret auf dem Schirm. Mein Problem war viel fundermentaler Natur; ich bin nie so richtig warm mit dem Traveller Regelwerk geworden. Zum Glück hab ich für Star Reeves (mit etwas externer Brainstorm-Hilfe) ein alternatives System gefunden, Planeteninformationen zu verpacken, die ohne diesen kryptischen Planetencode auskommt, denn am Anfang hatte ich sowas ähnliches im Sinn... Wobei, wo ich deine Rezi so lese, dieses ständige "die Spieler werden dies und das tun" ist mir tatsächlich auch aufgefallen. Ich denke, auf die eine oder andere Art kann man von der Kampagne aber durchaus was lernen.

Was "Nova" betrifft, ich hab das Regelwerk hier liegen, bin aber nie dazu gekommen, wirklich soweit reinzulesen, um es beurteilen zu können. Die Idee der Skalierbarkeit fand ich aber vom Konzept her interessant.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 24.12.2019 | 01:03
@ Kingpin000: Mir egal, wie man das nennt. Ich kann mir sowieso noch kein Urteil erlauben. Schreib´ doch lieber mal, was du so toll an der Kampagne findest!

Das ist eine schöne Westernkampagne, die zwar einen roten Faden hat, aber immer noch viele Freiheiten für die Spieler lässt. Die könnte ebenso gut 1890 im Mississippi-Delta spielen. Die SciFi-Anteile sind eher übersichtlich, aber es ist halt keine Fantasy-Kamapagne.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 24.12.2019 | 01:23
O.K., vielleicht auch ganz schön. Danke für die Antwort. Ich habe ´ne Menge zu lesen.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Eiserne Maske am 24.12.2019 | 18:17
Es ist natürlich unwahrscheinlich dass hier jemand Dir befriedigend antworten kann, Deine Vorstellungen sind ziemlich breit gefächert. Auch die Anforderung "den großen Fragen der Menschheit nachgehen" ist ja an sich eine für das Medium Rollenspiel unerreichbar hohe Hürde.

Aber ok, das hier ist ja kein Seminar oder die Berufsschule, also gebe ich einfach mal ein paar Ideen zu.

Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 25.12.2019 | 00:43
Vielen Dank für die Informationen. Zumindest Dawning Star - vielleicht auch Faith - schaue ich mir mal an.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 28.12.2019 | 20:52
Ich lese gerade Traveller und war eigentlich schon drauf und dran zu sagen: Nagut, dann eben Traveller, warum nicht? Ich konnte mich mit dem Lifepathsystem anfreunden und die Skillchecks fand ich in einigen Fällen zwar unnötig kompliziert (Modifikationen UND Boons und Banes UND unterschiedliche Schwierigkeiten? Muss das sein?), hätte ich aber auch noch akzeptiert. Das Kampfsystem ist nur sechs Seiten lang und der Rest des ersten Starter Set Bandes besteht aus Ausrüstungslisten und Fahrzeugbeschreibungen. Eigentlich sah alles ganz akzeptabel aus. Dann aber habe ich mir das Kampfsystem genauer angeschaut. Es ist klar formuliert und nicht zu kompliziert. Es wird eigentlich immer nur gewürfelt und modifiziert. Es ist mir aber deutlich zu aufwändig. Ich habe hier mal ´rausgeschrieben, was in einem Kampf üblicherweise geschieht. Dabei kommen noch nicht einmal besondere Waffen oder andere Sondersituationen zum Einsatz, ich habe mich auf das beschränkt, womit man häufiger rechnen muss. Das geht so:

Zitat
Alle Spielerfiguren und gegnerischen Figuren (optional: die komplette Gegenseite) würfeln zu Beginn für Initiative. Modifikationen aufgrund der Basiseigenschaften werden angerechnet.

Wenn eine Figur Tactics beherrscht, kann sie versuchen, alle Initiativwerte ihrer Seite positiv zu beeinflussen. Bei Erfolg müssen alle Initiativwerte entsprechend modifiziert werden.

Die erste Kampfrunde beginnt, die Figur mit der höchsten Initiative ist an der Reihe:

Üblicherweise führt ein Kämpfender eine kleine und eine große Aktion durch. Die große Aktion ist der Angriff oder das Erteilen von Befehlen. Die kleine Aktion ist Pipapo (zielen, bewegen, Waffe fertig machen, etc.) Wenn jemand länger zielt, führt man besser eine Strichliste, damit klar wird, wann die Aktion beendet wird und der Angriff erfolgen kann.

Wenn eine Spielerfigur Leadership beherrscht, kann sie befreundete Spielerfiguren im Kampf beeinflussen (bei erfolgreicher Probe positiv, ansonsten negativ). Es muss geklärt werden, welche Figuren beeinflusst werden. Das muss man sich merken, bis sie dran sind, oder notieren. Was mit Leadership geschieht, wenn der Befehlshaber einen schlechten Initiativwurf hingelegt hat (und z. B. als letzter in der Kampfrunde an der Reihe ist), ist mir nicht ganz klar.

Noch bevor der Angriffswurf durchgeführt wird, muss das Opfer angeben, wie es sich gegen den Angriff zu wehren gedenkt (ausweichen/in Deckung springen oder parieren). Seine Abwehr bringt dem Angreifer einen Nachteil. Sie bringt aber auch ihm selbst einen Abzug auf den nächsten Angriff, weshalb notiert oder sich gemerkt werden muss, ob und wie oft jemand eine Abwehr getätigt hat.

Weitere Modifikatoren sind natürlich möglich und sogar ziemlich wahrscheinlich, man denke nur an unterschiedliche Schussreichweiten und Entfernungen! Relativ wichtig ist die Berücksichtigung, ob ein Ziel mehr oder weniger als ein Viertel der Waffenreichweite entfernt ist, denn das kann einen zusätzlichen Bonus geben.

Dann erfolgt der Angriffswurf. Es muss nicht nur bestimmt werden, ob ein Treffer erfolgt, sondern auch, wie gut der Treffer war, denn das beeinflusst den Schadenswurf.

Dann erfolgt der Schadenswurf. Die erwähnten Modifikatoren werden eingerechnet, Rüstungsschutz und/oder Schutz durch Cover wird abgezogen. Der endgültige Schaden wird von den Basiseigenschaften Endurance und später von Strength bzw. Dexterity abgezogen.

Dann ist die nächste Figur an der Reihe.

Ganz ehrlich: ich habe kein gutes Gefühl. Ich glaube YY gern, dass die Figuren nach zwei oder drei Treffern umfallen. Dieses ganze Berechnen aber, bis es überhaupt mal zu so einem Treffer kommt, haut mich wahrscheinlich total aus der Story. Ich will gar keine Regeln für alle Eventualitäten. Irgendwelche Kampfverläufe kann ich zum Teil zumindest auch herbeierzählen, ein paar Inspirationen wären eben nett. Ich will jedenfalls nur berücksichtigen müssen, was auch den Fortgang der Handlung beeinflusst, und nicht das ganze Simulationsgedöns.

Ich werde das Starterset noch fertig lesen. Vielleicht packt´s mich ja doch noch. Kampf kann ich mir aber auf diese Art und Weise für mein Spiel nicht so recht vorstellen.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: TKarn am 28.12.2019 | 22:43
Dawning Star - Ein Setting ca. 200 Jahre in der Zukunft, sehr amerikanisch mit (wieder mal) Western-Untertönen, das komplett in einem einzelnen Sonnensystem mit mehreren bewohnbaren Planeten stattfindet, in welchem sich die Menschheit anzusiedeln versucht. Mehrere bewohnbare Planeten - was erstmal physikalisch selbst für einen Laien wie mich albern klingt, erfährt im sehr dichten Metaplot zumindest eine Begründung - wie überhaupt auch die Existenz der Menschheit sowie mehrerer anderer Rassen zumindest erklärt wird. Diese Erklärungen sind meiner Ansicht nach sehr, sagen wir, amerikanisch-naturalistisch :) (ich kann es nicht besser ausdrücken) und nicht jedermans Sache. Ich muss allerdings zugeben dass bis ins kleinste Detail der Hintergrund ungewöhnlich gut durchdacht ist, besonders für ein Rollenspiel. Das Regelsystem ist Fate Core in einer Abwandlung.

Naja, ursprünglich ist das Setting für d20 future erfunden worden.

Numenera willst Du nicht weil Science Fantasy - aber wenn man sich den neuen Liminal-Shores-Kickstarter anschaut, in welchem andeutungsweise die Geheimnisse der Welt gelüftet werden... Man könnte eine Astronautengruppe mit The Stars are Fire erstellen und ausrüsten, sie in die Numenera-Zukunft reisen lassen und dort das schreckliche Schicksal der Menscheit lüften lassen wie weiland es George Taylor tat. Im Grunde kenne ich im Moment kein Rollenspiel, das so gut eine Planet-der-Affen-Zukunft ermöglicht wie Numenera. Ist natürlich die Frage ob Dir das viel, viel Geld wert ist.

Muss ja nicht Numenera sein, das CypherSystem ist universell und hat auch SF-Regeln.

Hier ist ja auch schon Firefly gefallen, das basiert auf Cortex und ist dadurch auch an alles anpassbar.
Für GURPS gibt es einen schönen SPACE Quellenband, das auch allgemeine Regeln für SF-Settings hat, die echt Klasse sind und für andere Systeme genutzt werden können (Techlevel, Sonnensysteme etc.)
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 29.12.2019 | 12:30
Tja. Ich habe da noch etwas entdeckt. Es ist ein Universalsystem, das Ähnlichkeiten mit HeroQuest hat (also narrativ geprägt). Es gibt dafür einen Zusatzband, der das System auf ein Space Opera Setting anpasst. Entstanden ist das Ganze aus dem Versuch, Star Wars auf HeroQuest zu konvertieren. Das Projekt hat sich dann wohl etwas verselbständigt. Die Ursprünge sind aber noch erkennbar. Ich bin sehr interessiert. Kennt das zufällig jemand?

Other Worlds (https://www.drivethrurpg.com/product_info.php?products_id=97631&affiliate_id=237084)
Superluminary (https://www.drivethrurpg.com/product/228423/Superluminary?affiliate_id=237084)
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Der Nârr am 29.12.2019 | 15:56
Aus der Spielpraxis finde ich den Traveller-Kampf angenehm flüssig und leichtgängig. Aber im Kern sind die Regeln simulativ. Verletzungen haben Auswirkungen und Heilungszeiten können dauern. Kämpfen geht man gern aus dem Weg - vor allem, wenn Gegner besser bewaffnet sind (vor allem mit besseren Tech Levels oder militärischer Bewaffnung). Die Simulation hat Auswirkung auf die Story und bestimmt diese mit. Insofern ist Traveller taktisch und old-schoolig.

Da kann das im Vergleich zu DSA4 oder Shadowrun ja noch so ein einfaches Regelgerüst sein, wenn die Prämisse der Regeln nicht deinen SL-Vorlieben entspricht und diese unterstùtzt.

Boom&Bane kann man problemlos durch Mods ersetzen. Die sind einfach nur dafür dass, dass eine in den Regeln nicht vorgesehene Situation Eintritt und du nicht überlegen möchtest ob das jetzt ein 2er oder 3er Mod ist.

Cortex Plus kann den Kampf durchaus zelebrieren mit vielen Effekten usw. Da ist ein Kampf nicht unbedingt schneller. Aber halt narrativer und mit mehr Metagame.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: dunklerschatten am 29.12.2019 | 16:18
ich werfe noch Transhuman Space in den Topf.
Für mich ein unerschöpfliches Spieluniversum, das sich organisch anfühlt.
Und wenn man es denn will kann man die Regelmechanismen auch kurz und knapp halten. 8)
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Haukrinn am 29.12.2019 | 16:31
Ausgehend von den ursprünglichen Prämissen würde ich sagen: Du willst Diaspora (http://www.lulu.com/shop/b-murray-and-cw-marshall-and-t-dyke-and-b-kerr/diaspora-hard-science-fiction-role-playing-with-fate/ebook/product-20826364.html) - das ist ernst, leichtgängig, unterstützt Hard SF und in gewissem Maße können sich die Spieler sehr aktiv beteiligen.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 29.12.2019 | 16:46
Zitat von: Der Narr
Aus der Spielpraxis finde ich den Traveller-Kampf angenehm flüssig und leichtgängig. Aber im Kern sind die Regeln simulativ. Verletzungen haben Auswirkungen und Heilungszeiten können dauern. Kämpfen geht man gern aus dem Weg - vor allem, wenn Gegner besser bewaffnet sind (vor allem mit besseren Tech Levels oder militärischer Bewaffnung). Die Simulation hat Auswirkung auf die Story und bestimmt diese mit. Insofern ist Traveller taktisch und old-schoolig.

Da kann das im Vergleich zu DSA4 oder Shadowrun ja noch so ein einfaches Regelgerüst sein, wenn die Prämisse der Regeln nicht deinen SL-Vorlieben entspricht und diese unterstùtzt.

Ich will darauf gern antworten. Im Ausgangsbeitrag habe ich unter anderem geschrieben, dass ich ein "einfaches, narratives Science Fiction System" suche. Daraufhin wurde unter anderem "Mongoose Traveller 2nd edition" ins Gespräch gebracht. Es ist offenbar so, dass es Leute gibt, die das System einfach finden. Ich habe mich jetzt soweit eingelesen, dass ich einen ersten Eindruck gewinnen konnte. Ich habe selbst geschrieben, dass ich das System nicht zu kompliziert finde. Aufwändig allerdings finde ich es durchaus. Und dabei bleibe ich!

Die Aspekte, die du in deinem letzten Beitrag in die Waagschale geworfen hast, haben damit allesamt nichts zu tun. Verletzungen haben Auswirkungen? Warum auch nicht? Heilungszeiten können dauern? Ist mir Recht. Kämpfen geht man gerne aus dem Weg? So soll es sein! Solche Regelentscheidungen akzeptiere ich, einige davon begrüße ich sogar.

Ich bin aber von der Regelkonzeption genervt: Davon, dass gut und gern 8 oder 9 Würfe bzw. Additionen / Subtraktionen nötig sein können, bevor man endlich weiß, welche Auswirkungen ein einziger Angriff hat. Davon, dass 6 Sekunden Kampfrunden etabliert werden, in denen einigermaßen mühsam (tactics!) jeder Kampfteilnehmer einen festen Platz zugeteilt bekommt, andererseits aber schnell auch Situationen auftreten können, in denen diese festen Plätze wieder relativiert werden (Zielen, Auswirkungen von Leadership, o.ä.). Ich kenne kein anderes System, bei dem man sich über seine Abwehr Gedanken machen muss, noch bevor überhaupt ein Angriff durchgeführt wurde. Auch das finde ich gelinde gesagt gewöhnungsbedürftig.

Aus diesem Grund habe ich schon einmal vorsichtig angedeutet, dass mir ein System mit Conflikt bzw. Stakes Resolution sympathischer wäre.

Diaspora hat übrigens meine Sympathie. Leider bin ich mit Fate nicht ganz zurechtgekommen. Vielleicht versuche ich´s irgendwann nochmal. Dazu brauche ich aber eine andere Runde.

Transhuman Space schaue ich mir an.

Danke für eure Anregungen. Das ist alles sehr interessant für mich.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 21.01.2020 | 17:02
Kurzer Zwischenbericht in Sachen Science Fiction:

Ich lese mich derzeit weiter fleißig in Unterlichtgeschwindigkeit durch Mongoose Traveller 2nd edition, weiß aber inzwischen, dass das nicht mein Spiel wird. Ich schaue mir an, was alles bedacht werden will, wenn das Raumschiff der Spielerfiguren auch nur einen Sprung machen will, und wähne mich beim Lesen viele Parsecs von dem System entfernt. Der Raumschiffkampf hat ähnlich auf mich gewirkt. Habe ich das richtig verstanden, dass man im Zweifelsfall wirklich einzelne Granaten zählen muss? Den Raumkampf fand ich auch vor 35 Jahren schon ärgerlich. Damals habe ich Traveller aus der alten FanPro Ausgabe gespielt. Ich musste bei meiner aktuellen Lektüre ein paarmal schmunzeln, weil sich seitdem eigentlich gar nicht so viel verändert hat. Ich hatte jedenfalls einige Deja Vu Erlebnisse. Sogar diese wunderbare Formel zur Berechnung der Reisezeit [2 x Wurzel von (Entfernung / Beschleunigung)] ist noch drin... nur dass sich inzwischen eine Tabelle mit ein paar Beispieleinträgen daneben befindet... für Leute wie mich, die beim Spiel keine Lust auf die Verwendung eines Rechners haben. Lustig fand ich auch den Vorschlag, das Kapitel für Handel den Spielern in die Hand zu drücken. Das Regelwerk regt an, dass der Spielleiter, während sich die Spieler durch die dort befindlichen Tabellen würfeln um hinterher mit ein paar Credits mehr weitermachen zu können, sein Abenteuer genauer ausarbeiten kann. Interessante Idee... allerdings will ich mit den Leuten zusammen spielen, wenn wir schonmal die Zeit für ein Treffen gefunden haben. Insgesamt ist alles wunderbar durchsimuliert - aber es kommt mir so vor, als werde die Unendlichkeit des Weltraums bei Traveller von einem Buchhalter verwaltet. Es war interessant für mich zu sehen, wie weit sich meine Art von Spiel inzwischen von dieser Idee entfernt hat. Trotzdem lese ich das Starter Set bis zum Schluss. Ich bin nämlich noch auf die Einführungsminikampagne "The Fall of Tinath" gespannt. Bis jetzt habe ich ein paar Spielleitertipps und die Beschreibung von Subsektor und Welt, auf der die Kampagne spielt, hinter mir (nicht so furchtbar spannend, aber es geht auch erst jetzt richtig los). Irgendwie hoffe ich darauf, dass mich beim Lesen dieser Sense of Wonder, den ich früher bei Traveller hin und wieder erlebt habe, nochmal packt... aber es kann sein, dass das nicht mehr möglich ist. Vielleicht ist seitdem einfach zu viel passiert.

Als nächstes werde ich Firefly lesen. Ein bisschen Material dafür liegt schon hier herum, weiteres ist unterwegs. Cortex Plus hat mich immer schon interessiert, aber ich habe nie einen Schritt in diese Richtung gemacht, weil ich die Wahl zwischen Superhelden und Superhelden irgendwie bescheuert fand. Ich brauche auch dieses Westernzeugs von Firefly nicht, aber es ist schon ein unglaublicher Vorteil, dass hier überhaupt eine der zwei oder drei Serien bespielt wird, die ich mal gesehen habe (und immerhin ganz amüsant fand). Ich hoffe auch ein wenig auf Cortex Prime und linse daher hin und wieder mal in eine Cortex Prime Discord Gruppe hinein, in der auch Cam Banks öfter mal einen Kommentar absondert. Manchmal klingt es dort so, als wäre dieser ewige Kickstarter inzwischen auf der Zielgeraden. Manchmal denke ich aber auch, das kann noch zwei Jahre dauern oder ganz schief gehen. Wenn Cortex Prime wirklich kommt, wird die Sache möglicherweise noch interessanter. In den aktuellen "Cortex Prime System Reference Draft" konnte ich schon einen kurzen Blick werfen und habe verstanden, dass es sich dabei offensichtlich um so eine Art Regelbaukasten handelt. Aus beliebig miteinander kombinierbaren Versatzstücken soll man sich dann offenbar selbst sein Wunschsystem zusammenstöpseln können. Und mit dem darf man dann hoffentlich auch etwas anderes spielen als Superhelden...

Sollte Cortex Prime auch keine Lösung sein, stehen noch River of Heaven und Other Worlds auf meiner Leseliste. Gerade habe ich allerdings im "BRP Central" Forum einen Beitrag gefunden, in dem jemand abstrakt beschreibt, was bei Other Worlds geschieht, wenn ein Konflikt ausgetragen wird. Wen´s interessiert, der kann sich´s ja mal ansehen: Other Worlds Conflict Resolution (https://basicroleplaying.org/topic/6983-other-worlds-rpg/?do=findComment&comment=98704). Ich habe den Eindruck, dass das zwar Stake Resolution ist, die aber dafür so komplex, wie´s nur irgendwie geht. Habe ich mir etwas anders vorgestellt. Wird daher ganz zuletzt gelesen.

Dann gibt´s noch Schema... das ist nur eine Engine, kein komplettes System... und mit Science Fiction hat das zumindest auch nicht zwingend etwas zu tun. Der Ansatz gefällt mir aber sehr und deshalb habe ich zuerst gedacht, ich nehme Schema und packe einfach ein Science Fiction Setting drunter. Das ist bei der Engine wirklich keine große Sache. Dann habe ich aber auch schon sehr schnell gedacht: Science Fiction schön und gut... man kann aber auch noch ganz andere Dinge drunterpacken... und mir sind all die Sachen eingefallen, die ich schon lange spielen will, bei denen ich aber nie so richtig weiß, wie ich das anstellen soll. Vielleicht muss es in diesem Fall also auch nicht unbedingt Science Fiction werden. Vielleicht erlebe ich irgendwann wirklich nochmal Nausicaä am Spieltisch... Bei Schema gibt´s nicht viel Text zu lesen, ich bin schon durch. Allerdings werde ich wahrscheinlich einen Moment brauchen, um ein Gefühl für dieses System zu bekommen. Ich bereite gerade ein einfaches Testabenteuer dafür vor (20er Jahre Pulp Setting, das bereitet mir beim Leiten keine Mühe - Schema ist erst einmal Herausforderung genug...)

Alles wäre erquicklicher, wenn ich mehr Zeit hätte... ich brauche einfach so lange für das ganze Zeug, dass ich schon beim Lesen kribbelig werde. Wann waren nochmal Sommerferien?
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 22.01.2020 | 01:11

Als nächstes werde ich Firefly lesen. Ein bisschen Material dafür liegt schon hier herum, weiteres ist unterwegs. Cortex Plus hat mich immer schon interessiert, aber ich habe nie einen Schritt in diese Richtung gemacht, weil ich die Wahl zwischen Superhelden und Superhelden irgendwie bescheuert fand. Ich brauche auch dieses Westernzeugs von Firefly nicht, aber es ist schon ein unglaublicher Vorteil, dass hier überhaupt eine der zwei oder drei Serien bespielt wird, die ich mal gesehen habe (und immerhin ganz amüsant fand). Ich hoffe auch ein wenig auf Cortex Prime und linse daher hin und wieder mal in eine Cortex Prime Discord Gruppe hinein, in der auch Cam Banks öfter mal einen Kommentar absondert. Manchmal klingt es dort so, als wäre dieser ewige Kickstarter inzwischen auf der Zielgeraden. Manchmal denke ich aber auch, das kann noch zwei Jahre dauern oder ganz schief gehen. Wenn Cortex Prime wirklich kommt, wird die Sache möglicherweise noch interessanter. In den aktuellen "Cortex Prime System Reference Draft" konnte ich schon einen kurzen Blick werfen und habe verstanden, dass es sich dabei offensichtlich um so eine Art Regelbaukasten handelt. Aus beliebig miteinander kombinierbaren Versatzstücken soll man sich dann offenbar selbst sein Wunschsystem zusammenstöpseln können. Und mit dem darf man dann hoffentlich auch etwas anderes spielen als Superhelden...


Cortex Plus war ja nie ein einheitliches System, sodern es gibt ja die drei Varianten Drama (Smallville), Action (Leverage) und Heroic (Marvel). Firefly ist ein Hybrid aus Drama und Heroic (low level). Im Cortex Plus Hackers waren ja schon andere Settingvorschläge für die drei Varianten und dort findet sich bei Action auch eine Star Trek-artige Variante.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Doc-Byte am 22.01.2020 | 01:38
Habe ich das richtig verstanden, dass man im Zweifelsfall wirklich einzelne Granaten zählen muss?

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Zitat
Viele Waffen im Match-System verwenden zwar Munition, aber das Spiel hält Spieler nicht damit auf, nachzuhalten, wie viele Schüsse sie abgefeuert haben. Wie im Nahkampf, wo das Treffen eines Gegners als Abfolge von Schlägen und Tritten beschrieben werden kann, bedeutet das Abfeuern einer Waffe normalerweise, dass der Charakter eine Reihe von Schüssen abgibt. Genauso wird allgemein angenommen, dass Charaktere ihre Waffen in Schuss und kampfbereit halten. Nur Patzer führen dazu, dass die Munition ausgeht. Wenn ein Charakter aufgrund eines Patzers bei seinem ersten Schuss schon keine Munition mehr hat, wäre eine plausible Erklärung, dass er nicht vorbereitet war oder einfach vergessen hat, seine Waffe zu laden – das ist einfach Pech.

(https://foren.pegasus.de/foren/public/style_emoticons/default/ph34r.png)


Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: D. Athair am 22.01.2020 | 14:03
Sollte Cortex Prime auch keine Lösung sein, stehen noch River of Heaven und Other Worlds auf meiner Leseliste. Gerade habe ich allerdings im "BRP Central" Forum einen Beitrag gefunden, in dem jemand abstrakt beschreibt, was bei Other Worlds geschieht, wenn ein Konflikt ausgetragen wird. Wen´s interessiert, der kann sich´s ja mal ansehen: Other Worlds Conflict Resolution (https://basicroleplaying.org/topic/6983-other-worlds-rpg/?do=findComment&comment=98704). Ich habe den Eindruck, dass das zwar Stake Resolution ist, die aber dafür so komplex, wie´s nur irgendwie geht. Habe ich mir etwas anders vorgestellt. Wird daher ganz zuletzt gelesen.
Hmmm ... ich glaube ich würde mich an der Stelle auf Newt Newports Einschätzung verlassen. Nicht nur, weil er Heroquest und BRP beide gut kennt, sondern weil ich auch seine Spiele (eigene und in seinem Verlag veröffentlichete) prinzipiell gern mag. Ist einer meiner Lieblingsautoren im RSP-Bereich.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 22.01.2020 | 23:30
@ Kingpin000: Firefly beruht teilweise auf der Drama-Version von Cortex Plus? Das höre ich zum ersten Mal. Ich habe im Zusammenhang mit Firefly immer nur von der Action-Version gelesen. Drama klingt jedenfalls nicht schlecht in meinen Ohren.

@ Doc-Byte: Ja, irgendetwas sollte man sich da einfallen lassen, denke ich. Deine Regelung ist eine relativ naheliegende Lösung. Ich finde sie in Ordnung. Ich mag´s aber auch noch freier. Bei Night´s Black Agents klingt das so: "Characters need reload only when dramatically appropriate. Otherwise, they´re assumed to be able to refill the cylinders of their revolvers or jam clips into their automatic weapons between shots. When reloading is an issue, Directors may request a Shooting test (Difficulty 3). Characters who fail may not use their Shooting ability to attack during the current round." Mir reicht das völlig aus.

@ D. Athair: Ah, "Newt" ist also Newt Newport von D101 Games. Das ist dann ja sogar jemand, der auch bei "River of Heaven" seine Finger im Spiel hat... was wiederum darauf hindeuten könnte, dass die Konfliktresolution bei "River of Heaven" erfreulicherweise weniger aufwändig gestaltet ist. (Ansonsten hast du Recht. Was er da über "Other Worlds" schreibt, klingt wenig vielversprechend. Leider bleibt seine Aussage "the contest system fell down very badly when we came to the climactic struggle" ziemlich vage. Und was er da über die Keywords bei HeroQuest schreibt, ist in meinen Augen auch nur eine Seite der Medaille. Ich kann schon verstehen, wenn jemand vor dem Spiel eine Fertigkeitenliste abgeklärt haben möchte. Immerhin könnte man sich den Aufwand bei "Other Worlds" inzwischen durch den Zusatzband "Superluminary" wohl sparen.)
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Evil Batwolf am 23.01.2020 | 08:32
Falls Du es auch einfach magst, ohne auf Tiefgang zu verzichten: Ich habe mich gerade in ein neues Micro-Regelsystem "verliebt", dass so etwas bietet: Tiny d6.

Also empfehle ich mal Tiny Frontiers.

Kurzes Review: https://liamwrites.com/2018/07/19/rpg-review-tiny-frontiers-revised/
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 23.01.2020 | 09:04
@ Kingpin000: Firefly beruht teilweise auf der Drama-Version von Cortex Plus? Das höre ich zum ersten Mal. Ich habe im Zusammenhang mit Firefly immer nur von der Action-Version gelesen. Drama klingt jedenfalls nicht schlecht in meinen Ohren.

Also bei Action gibt es definierte Rollen und Atrribute. Die Rollen ersetzen quasi die klassischen Skills. Der Würfelpool wird dort auch nicht sonderlich groß, dafür sind die Charaktere im allgemeinen sehr abgespeckt und wirken etwas wie One Trick Ponies.

Das Drama-Version geht sehr auf zwischenmenschliche Beziehungen ein und die Charaktererstellung ist ein Life-Path-System, wo die Beziehungen zwischen den Charakteren am Anfang festgelegt werden und diese können sich im Spiel dann auch wandeln.

Bei Firefly haben sie etwas simpler gehalten wie Drama, da das Grundgerüst ja Heroic ist, dafür hast du Distinctions (die wie die Powers bei Heroic funktioneren) basierend auf normale Charaktereigenschaften, Berufe usw., die ihre eigenen SFX-Effekte (nennt sich da Trigger) haben.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 23.01.2020 | 14:56
@ Kingpin000: Bei Firefly ist das Grundgerüst Heroic? Ich dachte Action... diese Verwirrung liegt sicherlich daran, dass ich eigentlich noch gar nichts über das Spiel weiß... naja, wenn ich mich durch Traveller geackert habe, werde ich´s ja erleben.

@ Evil Batwolf: Danke für den neuen Vorschlag. Auf den ersten Blick triggert das System keine meiner Ausschlusskriterien. Ich werd´s mir auf jeden Fall aufmerksam anschauen.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Der Nârr am 23.01.2020 | 15:16
Das stimmt auch so nicht ganz. Du hast bei Firefly ganz normale Skills, wie "Drive", "Notice", "Shoot" oder "Sneak". In Marvel Heroic Roleplaying hatte man tatsächlich keine Skills, sondern nur "Specialties", das war dann sehr breit gefächert und entsprach praktisch "Rollen". Firefly hebt sich in dieser Hinsicht deutlich von der Heroic-Variante ab.

Die Rollen sind bei Firefly nur eine Kategorie bei den Distinctions. Wenn du deine Distinctions aus anderen Kategorien wählst, kannst du auch ohne "Rolle" starten. Distinctions sind eigentlich eines der Kernsysteme von Cortex Plus, die hast du eigentlich immer.

Wie ein One-Trick-Pony kam ich mir in Firefly nie vor, mein Charakter war "der Doc", der aber auch ehemaliger Soldat war und dementsprechend zwei Sachen gut konnte, zudem war er Alkoholiker, was aufgrund der Weise wie Distinctions funktionieren auch vielfältig im Spiel eingebracht werden konnte (nicht unbedingt immer vorteilhaft, aber halt fürs Meta-Ressourcenmanagement nützlich).

Aber mach dir keinen Kopf drum, ob das nun Action, Heroic oder sonst was ist, das verwirrt nur, sie es einfach als Firefly ;). Mit Cortex Prime wird die Unterscheidung sowieso aufgehoben werden - dann gibt es einfach nur einen Baukasten mit verschiedenen Modulen, aus denen man sich sein eigenes Rollenspiel bauen kann, gestützt durch digitale Tools.


Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Haukrinn am 26.01.2020 | 13:17
Ich dachte immer Firefly wäre Cortex (wie Battlestar Galactica) und nicht Cortex Plus (wie Leverage und Marvel)?
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Der Nârr am 26.01.2020 | 13:28
Es gibt das Serenity-Rollenspiel (Cortex Classic) auf Basis des Films und das Firefly-Rollenspiel (Cortex Plus) auf Basis der Serie. Bzw gab es, jetzt halt nur noch antiquarisch.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 8.02.2020 | 00:34
Das war´s. Ich habe das Traveller Starter Set durch. Ich wollte ja noch wissen, wie die darin enthaltene Minikampagne ist. Hier ein paar ganz knappe Anmerkungen (mit Spoilern!).

"The Fall of Tinath" ist für eine Einsteigerkampagne überraschend düster. Die Spielerfiguren stranden auf einem fremden Planeten, spionieren dort eine aggressive Alienkultur aus, stellen fest, dass die Menschen auf dem Planeten keine Chance gegen sie haben, versuchen möglichst viele der Menschen zu retten und liefern sich während ihrer Flucht ein Rückzugsgefecht mit dem übermächtigen Feind.

Einiges finde ich ganz gut: Das allererste Abenteuer besteht eigentlich nur darin, das eigene Raumschiff so notzulanden, dass die Spielerfiguren mit dem Leben davonkommen. Toller, dramatischer Einstieg! Ein paar Entdeckungen alter Zivilisationen auf Tinath versprühen auch ein wenig Flair. Die düstere Gesamtanlage der Minikampagne finde ich nicht verkehrt... für Science Fiction auf jeden Fall mal etwas anderes!

Dann aber darf man sich keinen Illusionen hingeben: Erkenntnisse hinsichtlich der Relikte der alten Zivilisation werden den Spielerfiguren nicht viel nutzen, weil sie den Planeten am Ende fluchtartig verlassen. Die abschließende Raumschlacht lässt sich in meinen Augen kaum mit den Traveller-Rauschiffkampf-Regeln abhandeln... schon gar nicht von Einsteigern. Das Abenteuer empfiehlt daher auch selbst eine erzählerische Behandlung der Schlacht. Am blödesten ist aber die Tatsache, dass es sich bei den Aliens um hirnlos-idiotische Bioroboter handelt. Ernsthafte Verhandlungen mit dem Feind werden so unmöglich gemacht. Auch moralische Fragen werden kaum aufkommen: diese Kunstfleischklopse lassen sich ohne jeden Skrupel über den Haufen ballern. Gähn. Letztlich bleiben den Spielerfiguren in der Regel zwei Möglichkeiten: Sneak or Fight! Ein Abenteuer in dem Stil ist o.k. Hier gibt es aber gleich vier von der Sorte hintereinander. Nicht so wirklich attraktiv (die Notlandung am Anfang lässt sich aber vielleicht irgendwann mal ganz gut ausschlachten).

Demnächst mehr von meiner Firefly-Lektüre.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 16.03.2020 | 22:26
Das war´s. Ich habe das Firefly Regelwerk durch.

Erstmal muss ich sagen, dass das Ding insgesamt doch sehr ungewöhnlich aufgebaut ist. Erst der Episoden-Guide. Der Leser bekommt jede Episode zusammengefasst und anhand irgendwelcher Geschehnisse entsprechende Regeln verklickert. Es folgen Ideen, wie man die Episode zu einer alternativen Handlung im eigenen Spiel verwursten kann. Das wohlgemerkt noch vor einer allgemeinen Einführung ins Setting und noch vor einer allgemeinen Einführung in die Würfelmechanismen. Dieser Episoden-Guide umfasst auch fast die Hälfte des gesamten Regelwerks!

Was mich auch irritiert, ist der Slang. In der Serie ist das amüsant, wenn die Typen so ein futuristisches Umgangsblabla sprechen. In einem Regelwerk hätte ich gern darauf verzichtet. Immerhin erschwert der Slang nicht unbedingt das Verständnis. Es ist immer klar wie Kloßbrühe, was gemeint ist.

Wenn man den Episoden-Guide erstmal hinter sich hat, merkt man, dass die Autoren auch pädagogisch denken können. Es werden zentrale Mechanismen wiederholt, es wird immer mal wieder darauf hingewiesen, worauf es besonders ankommt, was der werte Leser bis hierhin gelernt haben sollte, u. ä. Das ist schon ganz gut gemacht und man versteht wirklich schon relativ viel, wenn man das Regelwerk von vorne bis hinten durchackert. Ganz so kondensiert wie Fate ist das System dann allerdings nicht. Es bietet mehr Feinheiten und Extras, von daher habe ich gegen Ende der Lektüre doch ein wenig den Überblick verloren.

Ich habe mich dann auf die Suche nach einer Zusammenfassung gemacht und auch eine gefunden. Mit diesem Firefly Cheat Sheet (http://www.travellerrpg.com/fLibrary/vbFiles/1/6/8/1186.attach) komme ich ganz gut zurecht und habe den Eindruck, dass ich das System spielen und eventuell auch leiten könnte.

Ein bisschen stellt sich mir die Frage, ob diese ganzen Regeln, die dem Geschehen dramatische Momente verleihen sollen, nötig sind... ob sie einen Gewinn für das Spiel darstellen. Das kann ich kaum beantworten. Ein bisschen stellt sich mir auch die Frage, ob das ein Science Fiction Regelwerk ist oder ein universelles System. Ich würde sagen, es ist eher ein Universalsystem, die Anpassung an ein Science Fiction Ambiente ist aber ganz gut gemacht. Sogar die Gretchenfrage der Science Fiction Rollenspiele ("Wie hältst du´s mit dem Raumkampf?") ist so geregelt, dass er recht flott durchführbar ist und sich nahtlos ins sonstige Regelwerk einfügt. Es ist auch nicht so, dass die Regeln außer dem Kampf nichts anderes mehr im Blick hätten. Man kann sehr gut auch zwischenmenschliche und andere Krisensituationen mit den Regeln abhandeln.

Bemerkenswert ist die Regelung des interstellaren Verkehrs: "How far and fast can you fly from one end of the ´Verse to the other? In the Firefly television show, Serenity (das Raumschiff der Protagonisten) moves at the speed of plot". Ich muss gestehen, das hat mir gefallen.

Vielleicht noch ein paar Worte zu Cortex Plus und Fate: Obwohl ich Fate gut finde und dem System einiges zu verdanken habe, bin ich letztlich mit dem System nicht so gut zurecht gekommen. Als ich angefangen habe Firefly zu lesen, spielte das keine Rolle. So nach und nach tauchen dann aber doch ein paar Parallelen auf und letztlich las ich auf dem Cortex Discord Channel, wie Cam Banks behauptete, Cortex Plus und Fate seien Systeme wie Bruder und Schwester. Mich würde sehr interessieren, ob irgendwo ein kundiger Mensch mal einen kompetenten Vergleich zwischen Cortex Plus und Fate verfasst hat. Gibt es so etwas zu lesen?

Je stärker die Parallelen wurden, desto öfter kamen mir jedenfalls Bedenken: Sollte ich das mal ausprobieren wollen, gäbe es dann ähnliche Probleme wie bei Fate? Noch kann ich das nicht so gut einschätzen, aber hier sind ein paar Punkte, die mich etwas beruhigen:

1. Charaktererschaffung: Mit den Distinctions und den Extras gibt es Bereiche, die ähnlich funktionieren wie die Charakteraspekte und die Stunts bei Fate. Immerhin hat Firefly aber ausführliche und sorgfältig gearbeitete Listen, die Hunderte von Beispielen enthalten. Wer kreativ sein will, bekommt Regeln zur Erschaffung eigener Distinctions und Extras, wer aber ohne großes Einarbeiten erstmal losspielen will, kann sich bequem einfach irgendetwas aus einer Liste aussuchen und fährt damit genauso gut.

2. Conditions und Assets: Die funktionieren ein wenig wie Konsequenzen und zusätzliche Aspekte. Ich habe aber den Eindruck, dass sie nur dann überhaupt ins Spiel kommen, wenn sie konkret für einen Wurf gebraucht werden können (es liegen beispielsweise keine Umgebungsaspekte nutzlos herum, weil niemand weiß, was er damit anstellen soll). Manchmal wirken sie über den einzelnen Wurf hinaus. Das wird man irgendwie vermerken müssen. Hält sich aber noch in Grenzen.

3. Plot Points: Sind so ähnlich wie Fate Punkte. Solange ich eine übersichtliche Aufstellung habe, wie sie Spieler und Spielleitung bekommen und auch wieder ausgeben können, soll´s mir Recht sein.

4. Es gibt einfach nur Handlungen! Kein "Vorteil erschaffen"! Niemand muss sich überlegen, in welche Kategorie von Handlung jetzt eigentlich gehört, was eine Figur da vorhat.

5. Es gibt kein "Reizen". Ein Spielleiter muss keinen Spieler zu etwas überreden, worauf er eigentlich keinen Bock hat. Die Spieler werden sich von selbst in solche Situationen bringen, weil ihnen sonst die Plot Points ausgehen (da liegt in meinen Augen die geheime Schönheit des Systems).

6. Der eigentliche Würfelmechanismus ist in meinen Augen ein etwas seltsames W4-W6-W8-W10-W12-Brimborium. Da finde ich die vier Fatewürfel eigentlich eleganter. Besonders wichtig ist mir das aber nicht. Ich kann´s akzeptieren, wie es ist.

Ach ja... das Beispielabenteuer: An zwei oder drei Punkten muss man die genauen Umstände etwas selbst konstruieren, die Zusammenhänge sind nicht immer sofort einleuchtend. Ansonsten bietet es einen schönen Einblick ins Setting, ist zwar relativ actionlastig, hat aber auch noch genügend Potential für verschiedenste andere Arten von Tätigkeiten. Gar nicht schlecht, fand ich.

Ich habe noch mehr Firefly Sachen zum lesen. Auch sie machen einen soliden Eindruck. Insgesamt überschlage ich mich hier nicht unbedingt vor Begeisterung, glaube aber, dass das eine Sache ist, die mit mir funktionieren könnte. Letztlich will ich ja auch nicht unbedingt Firefly spielen... aber die Option auf ein universell angelegtes, einigermaßen narratives Regelwerk im Science Fiction Ambiente, das sich flott eigenen Bedürfnissen anpasst, hat doch einen gewissen Reiz. Und um da irgendwie ´reinzukommen, ist ein Start mit Firefly vielleicht gar keine schlechte Idee.

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"River of Heaven" und "Other Worlds" habe ich inzwischen wieder verworfen. Ich habe ein paar Besprechungen gelesen, die so klangen, als sei das doch nichts für mich. Im Moment kümmere ich mich lieber um etwas anderes.

"Tiny Frontiers" werde ich mir aber noch anschauen. Ich habe es bereits auf dem Computer.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Oberkampf am 17.03.2020 | 11:57
Sci-Fi ist nicht mein Spezialgebiet, und ich hab den Thread nur kurz überflogen, vielleicht hat jemand es schon vorgeschlagen:

Es gibt eine Sci-Fi-Ausprägung des Regelsystems von GUMSHOE namens Ashen Stars. Diese ist mir (nach dem lesen) positiv in Erinnerung geblieben, weil ich den Eindruck hatte, sie haben ein Raumkampfsystem konzipiert, das für eine "typische" Rollenspiel- bzw. Abenteurergruppe aus 3 - 5 Personen tauglich ist.

Fahrzeug- und speziell Raumkämpfe sind bei fast allen Rollenspielen, die ich bisher ausprobiert haben, oft ein Schwachpunkt gewesen, weil sie die Aktionen und Fähigkeiten der Charaktere nur unzureichend in den Fahrzeugkampf einbinden. Manchmal wird das Fahrzeug sogar ein eigenständiger Charakter, der aber in einem Kampf ziemlich alleine steht. Bei Gumshoe ist das anders gelöst, es gibt ein mehrere Rollen innerhalb des Raumschiffs, die einzelne Charaktere besetzen können und deren Aktionen in der Initiativreihenfolge etwas zum Kampfgeschehen beitragen.

Natürlich legt ein Gumshoesystem den Schwerpunkt auf Ermittlungsabenteuer (und zwar im Gumshoe-Stil), aber das kann man recht weit fassen, dass locker DS9, Babylon 5 oder die 2010er-Battlestar Galaktika abgedeckt ist, vielleicht auch Discovery (1. Staffel) oder Picard oder sogar Serenity/Firefly.

Lebt lang und spart Klopapier,
Tümpelritter
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: YY am 17.03.2020 | 12:45
Bei Gumshoe ist das anders gelöst, es gibt ein mehrere Rollen innerhalb des Raumschiffs, die einzelne Charaktere besetzen können und deren Aktionen in der Initiativreihenfolge etwas zum Kampfgeschehen beitragen.

Das ist doch gefühlt seit Jahrzehnten die Standardmethode für Raumschiffkämpfe wtf?


Der Hauptfaktor ist da aber gar nicht mal so sehr, dass jeder eine Aufgabe hat, sondern dass jeder interessante Entscheidungen trifft.
Jede Runde meinen doofen Ingenieurswurf machen ist keine interessante Form der Beteiligung - da kann ich auch komplett zugucken und dann muss es vor allem flott gehen.   
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: nobody@home am 17.03.2020 | 13:24
Das ist doch gefühlt seit Jahrzehnten die Standardmethode für Raumschiffkämpfe wtf?


Der Hauptfaktor ist da aber gar nicht mal so sehr, dass jeder eine Aufgabe hat, sondern dass jeder interessante Entscheidungen trifft.
Jede Runde meinen doofen Ingenieurswurf machen ist keine interessante Form der Beteiligung - da kann ich auch komplett zugucken und dann muss es vor allem flott gehen.

Abgesehen davon kann es ohnehin je nach Situation ganz systemagnostisch auch mal dazu kommen, daß mein Charakter während eines Kampfs (insbesondere, wenn's tatsächlich um ein Gefecht zwischen Raumschiffen oder sonstigen Fahrzeugen geht) einfach nichts für den "großen Rahmen" Relevantes beizutragen hat. Sicher -- der Typ von der reitenden Weltrauminfanterie muß halt in seinem Mini-Mecha-Exoskelett Bereitschaft mimen für den Fall, daß es zu Enteraktionen kommt, und beispielsweise einen verletzten NSC aus der Gefahrenzone zu bergen und zum Doc zu bringen, wird unter solchen Umständen auch schnell zur SC-würdigen Herausforderung. Aber diese Dinge tragen wahrscheinlich eher nicht so oft direkt und unmittelbar dazu bei, den Kampf an sich zu entscheiden...also, wie integriert man sie am besten ins Raumkampfsystem?
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: YY am 17.03.2020 | 14:00
Je nach Perspektive entweder gar nicht oder in den operativen Part.
Twilight 2013 macht das so - da gibt es eine fein verregelte taktische Tick-Phase und verschiedene Auslöser für eine dazwischenliegende operative Phase, in der dann z.B. Erste Hilfe geleistet, hastig geschanzt oder im Gruppenrahmen weit ausholend manövriert wird.

Bietet sich für Raumkampf ja eigentlich auch an: Moments of terror und danach Wunden lecken, Situation beurteilen und entscheiden, wie es überhaupt weiter gehen soll (denn im laufenden Schlagabtausch kann man keine sinnvolle Rückzugsentscheidung treffen und umsetzen).

Stellt sich die Frage, ob man die operative Phase abschließend verregeln will, aber grundsätzlich lässt sich das mit jedem Raumkampfsystem so machen. 
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Doc-Byte am 17.03.2020 | 16:02
Manchmal wird das Fahrzeug sogar ein eigenständiger Charakter, der aber in einem Kampf ziemlich alleine steht.

Im Match System von equinox werden Raumkämpfe im Prinzip auch nach den Regeln von Personenkämpfen abgehandelt. Nur muss sich die Besatzung die Aktionspunkte des Schiffes teilen. Es gibt mehrere Stationen, die unterschiedliche Dinge tun können. Bei equinox ist das relativ offen und erzählerisch angelegt. Bei meiner Überarbeitung der Regeln hab ich ein paar konkretere Aktionen der Stationen ergänzt, um den Raumkampf (optional) etwas taktischer zu gestalten.

Das neue Elite Paths von equinox ergänzt die Regeln ein wenig. Besonders die optionale Regel zu Patzergestsltung im Raumkampf finde ich echt nice. Ich bin gerade dabei, das bei mir einzuarbeiten. - Was ansonsten von den neuen Regeln interessant ist, sind die Flottenregeln, die mal eben eine komplette Flotte in einen einzigen charakterähnlichen Bogen zusammenfassen. So kann man selbst Kämpfe von riesigen Flotten wie einen Kampf unter Charakteren handhaben. Gleichzeitig bietet das Match System aber auch jederzeit die Möglichkeit, in das große Geschehen hineinzuzoomen, um beispielsweise Dogfights auszuspielen oder sogar die Entermanschaft auf dem feindlichen Flaggschiff. Ich habs natürlich noch nicht live ausprobiert, aber die Regeln finde ich beim durchlesen erstmal ne tolle Idee.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 17.03.2020 | 16:23
Der Schiffsgeistliche wird schwerlich beeinflussen, ob die eigenen Geschütze treffen oder nicht. Vielleicht redet er aber bei den Vorbereitungen seinen Leuten ins Gewissen und versucht sie davon zu überzeugen, dass es besser ist die Flucht zu ergreifen und wenn der Angriff läuft muss er die panischen Passagiere beruhigen. Solche Sachen passieren in der Serie ständig. Irgendetwas zu tun gibt es doch allermeistens. Für den Fall aber, dass irgendeine Spielerfigur während eines Raumkampfes wirklich nur eine marginale Rolle spielen oder überhaupt nichts zu tun haben sollte, ist es eben gnädig, wenn sich das Gefecht bei Bedarf flott abwickeln lässt. Ein paar Regeln will ich trotzdem dafür haben. Wenn alles irgendwie organisiert ist, den Raumkampf muss ich aber aus dem ein oder anderen Grund irgendwie handwedeln (weil die Regeln zu kompliziert sind... oder weil sie gar nicht vorhanden sind), dann bin ich nicht zufrieden.

Bei Firefly kann man einen Kampf in einer Runde entscheiden... auch einen Raumkampf. Man kann auch ein paar Runden draus machen, wenn man will (und alle Feuer und Flamme sind). Der Vorgang selbst ist übrigens in etwa so wie das, was Doc-Byte da über equinox erzählt. Raumkampf läuft auch bei Firefly genauso wie normaler Kampf, nur dass ein paar Werte nicht mehr figurenbasiert sind, sondern von den Stats des Raumschiffs (4 Stats: Engine, Hull, Systems, Crew außerdem vom jeweiligen Schiff abhängig zwei, drei Extras) abgelesen werden. Die Fertigkeiten der Spielerfiguren fließen mit in die Erfolgschancen ein. Fremde Raumschiffe ohne wichtige Figuren nehmen statt irgendwelcher Figurenfertigkeiten einfach den Wert "Crew".

Ich mag die Geschichten, die die Gumshoe Macher erzählen und spiele auch gern ihre Abenteuer. Vom System selbst bin ich inzwischen aber nicht mehr ganz so überzeugt. Ich habe es lang gespielt und spiele es noch... aber es kommt eine Variante nach der anderen heraus und das, was mich wirklich stört, wird einfach so gelassen wie es ist. Das motiviert mich jetzt nicht gerade, mir auch noch Ashen Stars anzusehen.

Ich werde erstmal noch ein paar Firefly Quellenbände und Abenteuer lesen, dann irgendwann Tiny Frontiers.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Doc-Byte am 17.03.2020 | 22:33
Für den Fall aber, dass irgendeine Spielerfigur während eines Raumkampfes wirklich nur eine marginale Rolle spielen oder überhaupt nichts zu tun haben sollte, ist es eben gnädig, wenn sich das Gefecht bei Bedarf flott abwickeln lässt.

Das Match System hat neben klassischen Kämpfen mit Kampfrunden und Aktionspunkten alternativ noch "Konfrontationen". Die laufen etwas wie Würfelpoker ab und können alternativ einen kompletten Kampf ersetzen. Das Schöne ist, dass man mit dieser Regel auf die gleiche Weise "Soziale Konflikte" abhandeln kann. - Oder man handel selbige wiederum wie physische Konflikte ab. Das funktioniert in beide Richtungen.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 21.03.2020 | 12:29

1. Charaktererschaffung: Mit den Distinctions und den Extras gibt es Bereiche, die ähnlich funktionieren wie die Charakteraspekte und die Stunts bei Fate. Immerhin hat Firefly aber ausführliche und sorgfältig gearbeitete Listen, die Hunderte von Beispielen enthalten. Wer kreativ sein will, bekommt Regeln zur Erschaffung eigener Distinctions und Extras, wer aber ohne großes Einarbeiten erstmal losspielen will, kann sich bequem einfach irgendetwas aus einer Liste aussuchen und fährt damit genauso gut.

Ich habe noch mehr Firefly Sachen zum lesen. Auch sie machen einen soliden Eindruck. Insgesamt überschlage ich mich hier nicht unbedingt vor Begeisterung, glaube aber, dass das eine Sache ist, die mit mir funktionieren könnte. Letztlich will ich ja auch nicht unbedingt Firefly spielen... aber die Option auf ein universell angelegtes, einigermaßen narratives Regelwerk im Science Fiction Ambiente, das sich flott eigenen Bedürfnissen anpasst, hat doch einen gewissen Reiz. Und um da irgendwie ´reinzukommen, ist ein Start mit Firefly vielleicht gar keine schlechte Idee.


Die Distinctions sind schon größtenteils allgemein gehalten und es gibt nur wenige, die nur für das Setting von Firefly gedacht sind. Wie auch immer dein eigenes Wunschsetting im Moment in deiner Vorstellung aussehen mag, 90% der Distincions passen in fast alle modernen/Sci-Fi Settings.

Ich hatte auch schon vor Jahren mit dem Gedanken gespielt, mit dem Regelwerk ein Setting zu bespielen, wo auch Alien-Spielerspezies vorkommen. Da kam ich zum Schluß, dass ich dafür eine vierte Kategorie von Distinctions brauche und dann der Charakter auch 4 Distinctions insgesamt hat (statt 3).

Für einen weiteren Punkt und zwar Space Magic, müsste man noch die Signature Assets anpassen, ohne dass die anderen schwächer oder wertloser werden.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 1.05.2020 | 12:59
Rumpels Ideen über ein SF-Setting für QuestWorlds (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,115101.msg134872908.html#msg134872908) haben meine Gedanken neu ins Rollen gebracht. Insbesondere die soziale Frage hnsichtlich des Status der KI fand ich spannend.

Meine knapp bemessene Zeit erlaubt es mir im Moment, mich langsam durch den Stapel von Firefly Quellenbüchern zu ackern. Das Cortex System finde ich auch immer noch interessant. Einzelne Setting Ideen gefallen mir auch. Im Großen und Ganzen sinkt mein Interesse aber. Insbesondere die veröffentlichten Abenteuer halte ich für nicht allzu reizvoll (ich bin aber noch nicht bei "Ghosts in the Black" angekommen).

Mich reizt immer noch eine geduldige Gruppe, mit der sich in aller Ruhe Emily Care Boss´ "Sign in Stranger" ausprobieren lässt, ich scheine aber der einzige zu sein.

Ansonsten war ich irgendwann soweit, dass ich probehalber mal grundsätzlich die "Reise zu den Sternen" in Frage gestellt habe. Ich habe ein bisschen recherchiert und bin auf etwas gestoßen, das sich Mundane Science Fiction (https://de.wikipedia.org/wiki/Mundane_science_fiction) nennt. Aus dem Bereich habe ich kürzlich erstmal ein paar Romane bestellt. Es sind Zukunftsvisionen ohne interstellare Raumfahrt und sie handeln zwar irgendwie von Technologien und mächtigen Konzernen, noch wichtiger scheinen mir aber die damit verbundenen individuellen Schicksale der Menschen zu sein. Es geht darum, dass der Mensch bei der Gestaltung seiner Zukunft im Wesentlichen auf die Erde und sich selbst beschränkt ist.

Ein bisschen Cyberpunk klingt dabei an, aber unter Rollenspielern ist das Thema für mein Gefühl schon schwer deformiert. Eigentlich ist die Frage nach der Technik, die das Menschsein immer mehr in Frage stellt, ja ein Superthema. In den Erzählungen der Rollenspieler, deren Figuren sich in solchen Welten bewegen, höre ich allerdings selten Aspekte, die mich interessieren. Da gibt es ein paar neue Fertigkeiten, ein paar Boni auf Proben und wenn´s hoch kommt nochmal irgendwelche Humanitäts-Prüfwürfe. Das Ganze wird in irgendwelche "Runs" eingebaut, in denen das für mich eigentlich spannende Thema völlig untergeht. Mich interessiert eher das humane Dilemma. Wie nimmt dich dein Partner wahr, wenn du dir ein paar Extrasynapsen einbauen lassen hast? Suchst du nach einer Antwort auf die Frage: "Wer bin ich?" Hast du deinen Job verdient, oder hast du ihn nur deshalb, weil du genug Geld für deine Prothesen ausgeben konntest? Woher kommt das Geld, was ist mit der Chancengleichheit, was ist mit rückständigen Gebieten oder armen Mitgliedern der Gesellschaft, für die der Zugang zu diesen Prothesen erschwert ist? Sind diese Menschen neidisch? Versuchen sie, aus ihrer Not eine Tugend zu machen? Wie wird das Technologiegefälle von den Regierungen verkauft? Vielleicht gibt es quasi-religiöse Gemeinschaften, die ein möglichst natürliches Leben predigen und versuchen, sich Rückzugsorte zu schaffen. Glauben die Menschen in den Städten, was man ihnen erzählt?

Erinnert sich jemand an Bigelows "Strange Days"? Da wird eine Technik eingeführt, mit der man Emotionen aufnehmen kann. Andere Menschen können diese Emotionen abrufen und so selbst erleben. Nur ein kleiner Gedanke - der sofort pervertiert wird und zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen führt. Solche Dinge interessieren mich.

Im Zusammenhang mit "Mundane Science Fiction" bin ich auch wieder auf Tarkowskis Stalker-Verfilmung gestoßen. Dieses Alien-Mystery-Thema (ohne Aliens) in einem trostlosen Postapokalypse-Setting gepaart mit so einer spirituellen Sinnsuche macht mich eigentlich ziemlich an. Manchmal denke ich, dass ich so etwas in der Richtung spielen will. Vielleicht mit ein wenig David Lynch gewürzt.

Nun gibt es ja schon ein Rollenspiel zu Stalker, und das hat auch einen hochgelobten Setting-Teil (diese etwas seltsamen Regeln kann man ja weglassen). Ich habe ein paar Rezensionen gelesen, die begeistert davon berichten... aber wenn ich mir auf dieser Basis überlege, wie ein Rollenspielabenteuer in so einem Setting aussehen könnte, dann fallen mir immer nur Dinge ein, die mir langweiliger erscheinen, als das, was Tarkowski da verfilmt hat. Mich interessiert diese Ungewissheit - diese ständige Frage "Steckt mehr dahinter?", die niemals beantwortet werden kann und die Akteure doch in ihrem Handeln bestimmt. Diese Ungewissheit hält auch bei aller Trostlosigkeit die Möglichkeit auf irgendeine vage Hoffnung offen. Bekommt man das irgendwie ins Spiel?

Mit der Science Fiction und mir bleibt es schwierig. Vielleicht sollte ich mal eine Liste mit den Dingen machen, die ich "drin" haben will. Das wäre wohl der nächste Schritt. Zwischendurch lese ich noch ein paar Firefly Quellenbände und irgendwann dann auch Tiny Frontiers...

...aber im Moment scheint mir wesentlich wichtiger zu sein, was ich da überhaupt spielen will, als die Frage, mit welchem System ich das spielen will.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 23.06.2020 | 16:45
So. Ich habe alles gelesen, was es zu Firefly gibt (bis auf eine obskure PDF-only Veröffentlichung, an die ich nicht mehr herankomme). Hat ´ne ganze Weile gedauert. Hier mein gegenwärtiger Leseeindruck:

Das System hat Facetten, die mir gefallen:
Ich mag diese relativ offen gehaltenen Assets, die ins Spiel kommen, wenn sie gebraucht werden und nicht sinnlos herumliegen, zu den Spielerfiguren leise "bitte, bitte" sagen und dann doch nicht verwendet werden.
Ich mag den wirklich extrem flotten Kampf. Wenn´s drauf an kommt, sagt der Spielleiter einen "High Stakes Conflict" an, dann entscheidet eine einzige Probe, wer als nächstes aus dem Kampf ausscheidet. Ganz mein Geschmack!
Ich mag es, dass es nicht der Spielleiter ist, der die Spieler in die Bredouille bringt, sondern, dass sie sich quasi selber reizen müssen, wenn sie nicht irgendwann ohne Plot Points dastehen wollen.

Aber!
Was für ein Gewürfel! Fünf verschiedene Sorten von Würfeln, oft werden ca. vier bis sechs Stück geworfen, die Zuordnung scheint mir zumindest manchmal fragwürdig zu sein. Nervig finde ich auch, dass der Spielleiter bei jeder noch so kleinen Probe gegenwürfelt - natürlich auch mit zwei, drei, oft auch noch mehr Würfeln. Das System ist asymmetrisch und spielerzentriert. Nichts dagegen. Aber warum legt der Spielleiter dann nicht einfach eine Schwierigkeit fest? Reicht doch!
Sobald Einsen fallen, geht der Tanz mit Vor- und Nachteilen los. Kann lustig sein, kann aber auch nerven.
Auch das Plot Point Geschachere scheint mir etwas viel des Guten zu sein. Um die vernünftig zu nutzen müssen doch eine ganze Menge Sonderfertigkeiten im Auge behalten werden. Vielleicht kann das sogar für die eigene Seite gelingen - wenn der Gegner genauso fit ist ergibt das aber wahrscheinlich erstmal ein ziemliches Pokerspielchen.
Dieses Probensystem ist in meinen Augen dafür designed, dass es häufig zu irgendwelchen spektakulären Ergebnissen kommt. Die müssen dann allerdings auch in Erzählung umgesetzt werden. Sympathischer ist mir eigentlich, wenn mich ein System inspiriert statt mir ständig in den Hintern zu treten.

Wie ist das Setting? Hm. Ich fand die Serie witzig und locker flockig. Je mehr Firefly Rollenspiel ich gelesen habe, desto mehr kamen mir die Browncoats wie Südstaatler vor. Und dann gibt es da überall diese Minenarbeiter, Priester und Schrottplatzwärter! Mit ist schon klar, dass das ´Vers im Prinzip die Prairie darstellt und diese Rim-Welten voller Rednecks sind... aber seufz... so´n kleiner Bruch der Klischees kann doch auch mal ganz nett sein, oder?

Wie sind die Abenteuer? Zum größten Teil nicht wirklich gut. Sie sind konstruiert und stecken voller kleiner Widersprüche. Die meisten lassen sich glattbügeln, aber einige sind auch etwas größere Patzer. Da findet ein Motorbootrennen auf dem Fluss statt, ein hartes Rennen, o.k.... aber so hart, dass die Zuschauer aus lauter Jux und Dollerei von ihrer Aussichtsplattform Granaten in die offenen Boote werfen? Und unter solchen Umständen stellen irgendwelche Bars dann auch noch Kneipenteams für das Rennen auf, die sich eine lustige Gaudi versprechen und mehr oder weniger volltrunken an den Start gehen? Ich muss ziemlich rütteln, bis ich so etwas plausibel zurechterzählt habe. Im Übrigen bestehen die Abenteuer zu etwa 70% aus ausgeschriebenen Proben mit Beispielergebnissen. Das ist hilfreich für den frischgebackenen Spielleiter, aber irgendwie verstärkt es meinen Eindruck, dass es bei Firefly weniger ums Erzählen, sondern mehr ums Würfeln an sich geht - man würfelt sich eben so durch.

"Ghosts of the Black", die große Firefly Kampagne von Robin D. Laws, lasse ich gelten. An einigen Stellen sehe ich zwar auch bei ihr die oben beschriebenen Probleme, die Handlung startet auch recht episodenhaft und steigert sich nur langsam, aber immerhin lohnt es sich: das fünfte und letzte Abenteuer, das eigentlich ein einziger großer Showdown ist, hat mich ziemlich beeindruckt.

Man kann sicherlich Spaß mit dem System haben. Es sind auch nicht alle Abenteuer Mist. Einige sind sogar relativ gut ("Wedding Planners" aus Echoes of War hat mir beispielsweise gefallen - trotz der Rinderbarone). Aber es ist auch nicht gerade das System, das ich unbedingt erleben muss.

Nächster Stop: Tiny Frontiers.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Alexandro am 23.06.2020 | 17:13
Ich habe es auch eine Weile gespielt, finde das Gewürfel eigentlich OK (da die Würfe größere Zeiträume abdecken und man nicht für jeden Kleinscheiß würfeln muss).

Ich fand die Plot Point Ökonomie etwas verbuggt (zuviele Sachen wofür man PPs braucht vs. zu wenige Möglichkeiten sie zu bekommen), wenn man seine Assets reizt um die zu bekommen, man sie praktisch fast sofort wieder braucht um (wegen der größeren Würfelpools der Gegner) noch zu gewinnen oder halt seine Complications loszuwerden. Für Assets wurden die Plot Points in meinen Testspielen kaum ausgegeben. Ein weiteres Problem ist, dass man ziemlich viele Big Damn Hero Dice bekommt, aber zu wenige Plot Points hat um diese einzusetzen, so dass die nur nutzlos auf dem Charakterbogen rumhängen.

Meine Hausregel, um das zu fixen: Assets werden mit BDHD erschaffen (und haben dann den Wert des eingesetzten BDHD), nicht mit PPs.

An Abenteuern habe ich "What's yours is mine" (aus dem GRW) und "Wedding Planners" geleitet und die sind beide gut. Bei "Wedding Planners" habe ich allerdings einige Charaktere einem "gender flip" unterzogen, weil das Trope einer jungen Frau, die gegen ihren Willen mit einem geilen alten Sack verheiratet werden soll, einfach nicht sein muss (und meine Spieler*innen einen solchen Auftrag wahrscheinlich niemals angenommen hätten, egal welche Konsequenzen das Abenteuer dafür vorsieht).
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 23.06.2020 | 17:21
Interessant. Danke für den Kommentar aus der Praxis.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 23.06.2020 | 20:24
Aber warum legt der Spielleiter dann nicht einfach eine Schwierigkeit fest? Reicht doch!

Vor zwei Monaten gab es ja für die Cortex Prime Kickstarter Backer eine fast fertige PDF des Werkes. Dort gibt es eine Optionalregel für feste Schwierigkeitsgrade...

Die Grundwerte sind 3, 7, 11, 15 und 19. Da wird auch noch ein gewürfelter Wert einer Complication draufgerechnet für den endgültigen Schwierigkeitsgrad.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 23.06.2020 | 21:03
O.K., ich schau´s mir mal an. Danke für den Hinweis.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Doc-Byte am 23.06.2020 | 21:09
So. Ich habe alles gelesen, was es zu Firefly gibt (bis auf eine obskure PDF-only Veröffentlichung, an die ich nicht mehr herankomme). Hat ´ne ganze Weile gedauert. Hier mein gegenwärtiger Leseeindruck:

[...]

Hm, vielleicht wäre das Equinox Regel-Handbuch (https://www.drivethrurpg.com/product/195274/Equinox-RegelHandbuch-German?manufacturers_id=2579) doch einen Blick für dich wert, wenn ich deinen Post so lese.  :think: Das Setting dürfte nicht deins sein, haben wir ja afair schon festgestellt, aber das Match-System kann man eigentlich mit kleinen Anpassungen für so ziemlich jedes SF-Setting nutzen, wenn man mehr auf Action, Cinematik und Erzählung steht. (Space Western hätte ich da zufällig im Angebot...) Wobei ich natürlich immer noch aus der Theorie heraus spreche und noch keine praktischen Testrunden spielen konnte.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 23.06.2020 | 22:00
Ja, da steht bei Equinox etwas von "Brückenschlag zwischen Erzähl- und traditionellem Rollenspielen". Das ist grundsätzlich nicht verkehrt.

Dann schaue ich mir die Regelzusammenfassung an, die man gratis herunterladen kann, und es kommt mir doch ziemlich viel traditionelles Rollenspiel entgegengeflogen: Pasche und Patzer, Modifikatoren, Initiativreihenfolge, Kampfregeln mit Angriffsoptionen und Verteidigung, Ausrüstungsregeln... naja, mal sehen... vielleicht kann ich das erstmal irgendwo mitspielen.

(Zumindest in Sachen Science Fiction stehe ich übrigens gar nicht so unglaublich auf Action.)

Wie dem auch sei... als nächstes erstmal Tiny Frontiers. Das liegt auf meiner Festplatte schon herum.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Doc-Byte am 24.06.2020 | 23:46
Ja, da steht bei Equinox etwas von "Brückenschlag zwischen Erzähl- und traditionellem Rollenspielen". Das ist grundsätzlich nicht verkehrt.

Dann schaue ich mir die Regelzusammenfassung an, die man gratis herunterladen kann, und es kommt mir doch ziemlich viel traditionelles Rollenspiel entgegengeflogen: Pasche und Patzer, Modifikatoren, Initiativreihenfolge, Kampfregeln mit Angriffsoptionen und Verteidigung, Ausrüstungsregeln... naja, mal sehen... vielleicht kann ich das erstmal irgendwo mitspielen.

Ja gut, die Regelzusammenfassung haut dir natürlich auch auf ca. 6 Seiten komprimiert fast die kompletten Regeln um die Ohren.  ;D


Evtl. hilft dir das mehr (Sorry, für das Format, hab gerade nur Zugriff auf das PDF.):

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 25.06.2020 | 07:12
Gut, also:

Reduktion auf 6er-Würfel: ist mir sympathisch
Punktekauf bei der Charakterentwicklung: besser als auswürfeln, noch besser finde ich aber oft "einfach aussuchen"
Stufen: Nicht mein Ding - ich suche eher nach Systemen, in denen die Figurenentwicklung eine Rolle spielt, das Figuren verbessern aber nicht im Zentrum steht
Proben mit positiven und negativen (Neben-)Ergebnissen gleichzeitig: kann prima sein. Ich kenne das von der Schema-Roleplaying-Engine, die das sehr überzeugend hinbekommt - übrigens ganz ohne irgendwelche Sonderregeln für kritische Erfolge oder Patzer
Settinghintergrund, Ortsaspekte, Motivationen und Ziele der Figuren in Spielmechanismen verwandeln: eigentlich auch gut, aber hier muss man aufpassen, finde ich: wenn das zu sehr ausgebaut wird, wird´s schnell sperrig

Für sich gesehen sind das in meinen Augen zum großen Teil sinnvolle Entscheidungen. Es ist die Frage, ob es nicht schon etwas viel des Guten ist. Den Eindruck hatte ich ein wenig beim Blick in die Regelzusammenfassung.

Übrigens wird ja ein "filmischer und geschichtenbasierter Spielstil" proklamiert. Ich habe ehrlich gesagt immer mehr Probleme mit dem Adjektiv "filmisch". Wenn das bedeutet, dass Regeln komplexer werden, nur damit ständig irgendwelche spektakulären Dinge geschehen - dann brauche ich das nicht unbedingt. Filme können sehr unterschiedlich sein. Manchmal mag ich auch die langsamen und ruhigen.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 25.06.2020 | 09:18
Übrigens wird ja ein "filmischer und geschichtenbasierter Spielstil" proklamiert. Ich habe ehrlich gesagt immer mehr Probleme mit dem Adjektiv "filmisch". Wenn das bedeutet, dass Regeln komplexer werden, nur damit ständig irgendwelche spektakulären Dinge geschehen - dann brauche ich das nicht unbedingt. Filme können sehr unterschiedlich sein. Manchmal mag ich auch die langsamen und ruhigen.

Meinst du vielleicht eher Filme wie Interstellar oder Ad Astra? Diese Filme drehen sich eher um die Herausforderungen der Raumfahrt und deren Wirkung auf den Menschen, statt ein einfacher Space Shooter zu sein.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 25.06.2020 | 13:28
Ich muss gestehen, dass ich beide Filme nicht gesehen habe. Eben habe ich aber mal die Wikipedia-Einträge zu ihnen gelesen und denke - ja - das geht so in etwa in die Richtung, die ich lohnend fände.

Bei "Ad Astra" ist sogar Tarkowskis "Solaris" als Einfluss erwähnt... der hat mich gleichzeitig gelangweilt und elektrisiert - eine irritierende Erfahrung, weshalb ich den Film irgendwann unbedingt mal wiedersehen will... bei Stalker hab´ ich´s schon getan. Beim ersten Mal bin ich eingeschlafen, beim zweiten Mal war ich doch sehr fasziniert... ich brauche überhaupt keinen Space, ein paar spannende, ungewöhnliche Ideen über Zukunft könnten reichen.

Stimmt schon - es ist letztlich mehr eine Frage nach dem Spielinhalt, weniger nach dem System. Ich merke immer mehr, dass ich den Strang falsch aufgezogen habe. Tut mir leid.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 25.06.2020 | 16:38
Ich fand sogar das amerikanische Remake von "Solaris" mit George Clooney sogar besser als das Orginal.

Wenn du schon die Cortex Plus Firefly Variante kennst, könnte vielleicht sogar die Variante von Smallville genau solche Szenarien abbilden. Also das Ausloten von zwischenmenschlichen Beziehungen und das gemeinsame Bewältigen von Problemen auf einem langen Raumflug, der Monate oder sogar Jahre dauern könnte oder das Leben auf einer Raumstation wie in Solaris. Mit den richtigen Spielern könnte das als Few Shot genau das sein, was du hier bisher vergebens suchst.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 25.06.2020 | 17:52
Ich muss jetzt doch mal genauer wissen, was Smallville eigentlich ist.
Das, was ich darüber gelesen habe, klingt nach einem Superheldenrollenspiel, das eben die zwischenmenschliche Ebene auch ein bisschen ins Visier nimmt.

Ich habe mich nicht näher darum gekümmert, weil ich Superheldenkram uninteressant finde. Er stört mich sogar in einem System. Die Serie kenne ich übrigens nicht.

Es ist aber richtig: Ich habe mit den Firefly-Sachen viel Cortex Plus gelesen und so verkehrt fand ich das auch wieder nicht. Ich fands vor allem auch nicht so irrsinnig settingspezifisch und durchaus einigermaßen hackable. Vielleicht kannst du kurz erzählen, was bei Smallville anders ist?

Interessant finde ich auf jeden Fall auch ein Blick in Cortex Prime. Wenn ich irgendwann ´mal weiß, was ich im Spiel erleben will, könnte man daraus eventuell die Regeln dafür ziehen. Ich habe ja einen Zugang zum SRD, bisher aber noch nicht hineingeschaut. Vielleicht gibt´s das Ding irgendwann ja auch mal für Nichtbacker... spätestens dann, werde ich es mir wohl nochmal vorknöpfen.

Wenn ich irgendwann ´mal weiß, was ich im Spiel erleben will... tja, ...kennt jemand Settings, die in so eine Kerbe schlagen? (...also beispielsweise für solche Dinge wie Interstellar, Ad Astra, Solaris, Stalker o. ä. Menschheitsdramen der Zukunft?)

Tiny Frontiers geht jedenfalls schneller. Ich bin auf Seite 20 (großer Druck) und habe schon die Basisregeln hinter mir.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 25.06.2020 | 20:01
Ich muss jetzt doch mal genauer wissen, was Smallville eigentlich ist.
Das, was ich darüber gelesen habe, klingt nach einem Superheldenrollenspiel, das eben die zwischenmenschliche Ebene auch ein bisschen ins Visier nimmt.

Ich habe mich nicht näher darum gekümmert, weil ich Superheldenkram uninteressant finde. Er stört mich sogar in einem System. Die Serie kenne ich übrigens nicht.

Es ist aber richtig: Ich habe mit den Firefly-Sachen viel Cortex Plus gelesen und so verkehrt fand ich das auch wieder nicht. Ich fands vor allem auch nicht so irrsinnig settingspezifisch und durchaus einigermaßen hackable. Vielleicht kannst du kurz erzählen, was bei Smallville anders ist?

Interessant finde ich auf jeden Fall auch ein Blick in Cortex Prime. Wenn ich irgendwann ´mal weiß, was ich im Spiel erleben will, könnte man daraus eventuell die Regeln dafür ziehen. Ich habe ja einen Zugang zum SRD, bisher aber noch nicht hineingeschaut. Vielleicht gibt´s das Ding irgendwann ja auch mal für Nichtbacker... spätestens dann, werde ich es mir wohl nochmal vorknöpfen.

Nicht mit Marvel Heroic verwechseln, was auch aus der Cortex Plus Familie stammt.

Die Fernsehserie Smallville drehte sich ja um den jungen Clark Kent (Superman), der nach und nach seine Fähigkeiten entdeckt und sich dem Bösewicht der Woche rumschlagen muss, der durch die grünen Steine, die Superman schwächen, irgendwie selber Superkräfte bekommen hat. Jedoch folgt das große ABER....

Der eigentliche Kern der Serie sind die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Protagonisten, das im System auch gut umgesetzt wurde. Die Superkräfte sind nur Signature Assets, wie bei Firefly (das lässt sich problemlos refluffen). Jeder Charakter hat Values als Attribute (Duty, Glory, Justice, Power, Truth) und eine Reihe von vordefinierten Beziehungen (gute wie schlechte) zu anderen Charakteren. Bestimmte Values und Beziehungen werden in einer Szene auf die Probe gestellt und können sich dadurch auch ändern. Das ist näher am normalen FATE wie die anderen Varianten von Cortex Plus, aber halt nicht auf körperlichen Kampf, sondern auf das Soziale fokussiert. Session 0 ist sogar die gemeinschaftliche Erstellung einer R-Map.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 25.06.2020 | 20:16
Nicht uninteressant. Man muss ja vielleicht nicht unbedingt gerade diese (reichlich amerikanisch klingenden) Values verwenden.
Lassen sich diese Optionen eigentlich auch im Cortex Prime SRD finden?
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 25.06.2020 | 20:18
Ja, du kannst dir im Baukastensystem aus allen Cortex Plus Varianten deine Lieblingsteile zusammen schustern.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 25.06.2020 | 20:28
O.K., ich behalte das im Hinterkopf. Cortex Prime werde ich mir nochmal genau anschauen. Danke.

Jetzt muss es erstmal darum gehen, welche Inhalte ich eigentlich spielen will.
Kennt jemand eine Science Fiction Einführung, die ein bisschen mehr bietet, als der Wikipedia Eintrag, aber auch nicht gleich eine kiloschwere Enzyklopädie darstellt? So fluffige 40, 50 Seiten?
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Doc-Byte am 25.06.2020 | 21:45
Punktekauf bei der Charakterentwicklung: besser als auswürfeln, noch besser finde ich aber oft "einfach aussuchen"

Naja, es ist eine gewisse Mischung: Punkte / Würfel auf die Attribute verteilen; mit anderen Punkten (die mit den späteren Erfahrungspunkten deckungsgleich sind) die Fertigkeiten erwerben (gibt 'nur' 18 plus Spezialisierungssystem um auf die Grade 4 & 5 zu kommen) und eine Handvoll abgeleitet Werte bestimmen. Tags, Ausrüstung und Beziehungen werden dann praktisch tatsächlich 'einfach ausgesucht'. Für mein Setting hab ich dazu noch die "Booster" ergänzt, die man auswählen kann, aber nicht muss. - Dann ist der Charakter auf der Werte-Seite eigentlich auch schon fertig und besitzt auch gleich ein paar Ansatzpunkte für die Geschichte.

Stufen: Nicht mein Ding - ich suche eher nach Systemen, in denen die Figurenentwicklung eine Rolle spielt, das Figuren verbessern aber nicht im Zentrum steht

"Stufen" im klassischen Sinne gibt es bei equinox auch nicht, sondern "Ränge", die einen gewissen Einfluss haben. Die Charakterentwicklung findet aber über Erfahrugspunkte statt und ist tendenziell eher langfristig und in kleinen Schritten angelegt. (Das mit den "Stufen" hab ich bei meiner Version weitgehend zurückgefahren, weil es hat sehr equinox spezifisch ist.)

Proben mit positiven und negativen (Neben-)Ergebnissen gleichzeitig: kann prima sein. Ich kenne das von der Schema-Roleplaying-Engine, die das sehr überzeugend hinbekommt - übrigens ganz ohne irgendwelche Sonderregeln für kritische Erfolge oder Patzer

Im Match-System erzeugen Pasche die Nebenwirkungen. 1er-Würfe ergeben Patze, 2-6en positive Nebeneffekte, die beide recht allgemein / auf die Situation anpassbar gehalten sind. 2er Pasche haben keine Wirkung (es gibt aber hin und wieder Pasch-Modifikatoren für Proben), der Rest ist dann von 3 bis 5 aufsteigend schlecht / gut.

Settinghintergrund, Ortsaspekte, Motivationen und Ziele der Figuren in Spielmechanismen verwandeln: eigentlich auch gut, aber hier muss man aufpassen, finde ich: wenn das zu sehr ausgebaut wird, wird´s schnell sperrig

Läuft im Grunde alles über "Tags" ab, das sind Schlagwörter oder -sätze, die möglichst je nach Situation positiv oder negativ sein können. Darüber kann man dann Karmapunkte "verdienen". (Eine von mehreren Möglichkeiten), die wiederum für die Interaktion mit der Umgebung wichtig sein können. - Hier dürfte der größte Kackpunkt des Systems liegen, wenn man aus der "klassichen" Ecke kommt und mit Erzählspiel wenig Erfahrung hat. (So wie ich...)

Für sich gesehen sind das in meinen Augen zum großen Teil sinnvolle Entscheidungen. Es ist die Frage, ob es nicht schon etwas viel des Guten ist. Den Eindruck hatte ich ein wenig beim Blick in die Regelzusammenfassung.

Wie schon gesagt, (m)eine Überarbeitete Fassung habe ich als PDF online gestellt. Ich mach zwar gerade mein Layout neu und überarbeite dabei auch den Text, aber der Regelteil ist vollständig. (Und in meiner Fassung ohne den Fokus auf das Spielen von "Mystikern" mMn auch kompatiebler mit anderen Settings als equinox.) Da könntest du dir ggf. einen tieferen Einblick verschaffen.

Übrigens wird ja ein "filmischer und geschichtenbasierter Spielstil" proklamiert. Ich habe ehrlich gesagt immer mehr Probleme mit dem Adjektiv "filmisch". Wenn das bedeutet, dass Regeln komplexer werden, nur damit ständig irgendwelche spektakulären Dinge geschehen - dann brauche ich das nicht unbedingt. Filme können sehr unterschiedlich sein. Manchmal mag ich auch die langsamen und ruhigen.

Also, komplex sind die Regeln absolut nicht. Und auf eine ständige Abfolge von Actionszenen ist das System mMn auch wieder nicht ausgerichtet. - Für mich persönlich bedeutet "filmisch" in erster Linie auch, dass die Handlung Vorrang vor einem "realistischen" Spiel hat. Natürlich wird sowas in Actionszenen besonders deutlich, zieht sich mMn aber durch das komplette Spiel. Ich denke, wie genau man das "filmisch" jetzt mit dem Match-System umsetzt, kann man mit seiner Spielrunde gut selbst festlegen.

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Wenn ich irgendwann ´mal weiß, was ich im Spiel erleben will... tja, ...kennt jemand Settings, die in so eine Kerbe schlagen? (...also beispielsweise für solche Dinge wie Interstellar, Ad Astra, Solaris, Stalker o. ä. Menschheitsdramen der Zukunft?)

Ist das nicht im Grunde ganz klassische Star Trek Thematik? Die neuste Inkarnation eines ST-RPGs kommt ja demnächst bei Uhrwerk auf Deutsch raus.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 2.07.2020 | 16:29
So. Ich habe "Tiny Frontiers: Revised" gelesen.

Das System ist sehr simpel.
Ich schätze nach dem zweiten Abend kann es jeder, auch der unaufmerksamste Spieler.
Das ist gut.
Rumpel hat ja etwas über die Advantage/Disadvantage-Regel gemeckert.
Kann ich jetzt nachvollziehen.
Wäre für mich aber nicht unbedingt ein Ausschlusskriterium.

Allerdings ist das System sehr traditionell.
Die Figuren besitzen ein paar Traits. Das sind etwas breiter aufgestellte Quasi-Fertigkeiten. Wenn eine Figur etwas unternimmt, was sich im Feld eines ihrer Traits bewegt, bekommt der Spieler in der Regel einen Würfel mehr.
Das war auch schon das Spannendste. Ansonsten erstellt jeder für sich seine Figur, Spielleiter führt durch´s Abenteuer, Spieler führen ihre Figur, beide Seiten würfeln und zählen ein paar Hit Points ´runter... alles so ähnlich, wie es vor 35 Jahren auch schon war.
Ein bisschen langweilig, fand zumindest ich.

Zumindest wenn mich ein System etwas länger bei der Stange halten soll, hätte ich gern ein paar zusätzliche Anreize.
Für einen One-Shot nebenher finde ich Tiny Frontiers: Revised aber genau richtig.

Ich will noch über die Micro-Settings am Ende des Bandes ein Wort verlieren. Viele sind in meinen Augen wenig originelle Genre-MashUps:
Fernsehshow-Wettrennen im Weltall...
Pinkerton-Detektive im Weltall...
Heist-Stories im Weltall...
John Carter im Weltall...
Bären im Weltall...
Megakonzerne im Weltall...
Goldrausch im Weltall...
Western im Weltall...
...und der Gefängnisplanet fehlt auch nicht.
Mich interessiert das alles nicht. Einiges ist in meinen Augen extrem langweilig, anderes ist vielleicht vorstellbar, aber die Beschreibungen sind unoriginell, trocken, unkreativ und wenig fantasieanregend. In dieser Sprache kann man mir kein Setting schmackhaft machen.

(...und das zumindest ist eine interessante Feststellung, wie ich finde. Offensichtlich hängt es für mich auch relativ stark von den Formulierungen ab, ob ein Setting bei mir zündet oder nicht... war mir noch nicht so ganz bewusst).

Was bleibt?

Für einen (sehr grimmigen) OneShot könnte ich mir die Biowaffenforschungsstation mit Straftätern als Versuchskaninchen eventuell vorstellen... aber auch wirklich nur einen Abend lang.

Interessant fand ich allerdings "The Grand Archive" von Wendelyn/Wendy Reischl. Der Autor / die Autorin (?) skizziert auf sechs groß gedruckten Seiten ein Setting, das relativ fortgeschrittene Gentechnologie, eine im Niedergang begriffene Fremdrasse, Messianismus, die Belter von "The Expanse" und vor allem ein paar wirklich zentrale, intelligent ausgewählte offene Fragen zu einem interessanten Ganzen vereint. Das ist zumindest für mich ohne Frage der Teil des Werkes, der die Lektüre gelohnt hat. Vielleicht hätte ich sogar Lust darauf, das Setting zu spielen. Wahrscheinlich aber mit einem anderen System.

Mal sehen...
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: nobody@home am 2.07.2020 | 16:47
Was, keine Schweine im Weltall? :o

Okay, dann ist mir klar, warum die Settings allesamt nichts taugen. ~;D

(Im Ernst, das klingt wirklich alles ein bißchen sehr nach "Im Weltraum nichts Neues". Bei Star Trek kann man sich wenigstens noch einigermaßen darauf verlassen, daß die meisten "eigenwilligen" Themen nur Schwerpunkt einer Folge sind und das Schiff bis zur nächsten dann schon längst irgendwo ganz woanders hingeflogen ist...)
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Eiserne Maske am 9.07.2020 | 12:46
@Chiarinia

Ich mache noch mal einen zweiten Anlauf mit einem Vorschlag. Ich muss ehrlicherweise zugeben dass ich das Spiel noch nie in der Hand hatte, auch wenn ich die Absicht habe es mir noch in diesem Jahr zuzulegen. Ich hoffe Du legst mir das jetzt nicht als Versuch aus, Dich an meinerstatt den Probekauf machen zu lassen :) -  das ist jetzt wirklich nur als Anregung gemeint.

M-Space für BRP (http://www.frostbytebooks.com/m-space)

Um auf die Punkte in Deinem Eingangspost einzugehen:

Ob die zugehörigen Settings wie Elevation oder Weaver wirklich etwas taugen ist jetzt natürlich sehr die Frage.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 29.05.2021 | 23:59
...und ein neuer Anlauf auf der Suche nach Science Fiction Rollenspiel für mich. Der Auslöser dafür ist meine gegenwärtige Lektüre. Ich lese gerade "Mission Child" von Maureen F. McHugh, und je länger ich lese, desto mehr denke ich: "Ist das ein Traveller-Roman"? Nein, eher nicht. Dennoch habe ich den Eindruck, das Worldbuilding könnte sich ganz gut in das Traveller-Setting eingliedern lassen - und dadurch kam mir die Idee, man könnte auf diese Weise vielleicht mal eine ganz andere kleine Traveller-Kampagne spielen. Nach ein paar Fragen im Traveller Smalltalk und ein paar Hintergrund-Recherchen in der Traveller-Wiki glaube ich inzwischen, die "Long Night" nach dem Kollaps des zweiten Imperiums könnte vielleicht eine ganz gute Backgrounderklärung für die Geschehnisse sein. Ich erzähle mal ein bisschen von einem möglichen Spielhintergrund, abgeleitet aus dem Romangeschehen.

Da gibt es eine Welt mit einer rückständigen Zivilisation. Ein Großteil der Welt besteht aus Nomadenkulturen, vielleicht so etwas wie die Lappen. Es ist kalt, es gibt Rentiere, die Leute sind in Sippen organisiert, die sich teilweise gegenseitig bekämpfen, teilweise auch durch Heirat miteinander verknüpfen, die Leute trinken Schnaps, es gibt Schamanen (ob die jetzt wirklich etwas bewirken können oder nur kultureller Fluff sind, wer weiß das schon genau?).

Es gibt auf der Welt ein paar wenige Städte, in denen der Einfluss des Imperiums eindeutig spürbar ist. Hier findet sich eine fortschrittlichere Zivilisation, wahrscheinlich auch irgendwo ein Raumhafen. In diesen Städten gibt es keine Sippenbande mehr und das technologische Niveau ist wesentlich höher als bei den Nomaden. Die Nomaden nennen die Bewohner dieser Städte die "Offworlders". Abseits dieser Städte verhält sich das Imperium auf der Welt zurückhaltend. An einigen Stellen unterhält es ein paar Missionen, in denen so eine Art freiwillige Entwicklungshelfer mit den Angehörigen der primitiven Kulturen gemeinsam überlegen, wie diese im Angesicht des übermächtigen Imperiums ihre kulturelle Identität bewahren können.

Einige der Nomadensippen verzichten bewusst auf den technischen Fortschritt, den eine Assimilierung bringen könnte, und schotten sich ab, um weiter die alten Wege beschreiten zu können. Andere Sippen sind offener und daher technologisch etwas fortgeschrittener. Sie haben Schusswaffen und Motorschlitten, mit denen sie über ihre Eisflächen fahren. Eine dieser Sippen verhält sich derzeit sehr aggressiv, löscht die traditioneller geprägten Sippen aus und zieht einen ziemlich brutalen Eroberungsfeldzug durch. Das Imperium versucht ein Minimum an humanitärer Hilfe zu leisten, indem es die Bewohner der Welt dabei unterstützt ein paar Auffanglager für Flüchtlinge aufzubauen.

Die Idee besteht darin, eine kleine Kampagne mit Angehörigen einer der primitiven Nomadensippen zu spielen. Ihre Sippe ist im Krieg ausgelöscht worden und nun sind sie auf sich gestellt, suchen Unterstützung bei anderen Sippen, kämpfen um ihr Überleben, treffen auf andere Flüchtlinge, kämpfen sich durch ein Auffanglager und erreichen irgendwann "die große Stadt". Dort müssen sie sehen, wie sie in der modernen Zivilisation zurecht kommen... eine kleine Traveller Kampagne ganz ohne Raumschiffe.

Vielleicht hätte ich Lust auf so etwas.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Pyromancer am 30.05.2021 | 11:47
Als Inspirationsquelle dazu kann ich dir das Traveller-Abenteuer "Nomads of the Ocean World"/"Nomaden des Weltmeeres" empfehlen. Das geht in eine etwas andere Richtung als das, was du beschreibst, aber die Grundidee ist ähnlich: Traveller auf einem Planeten mit eher untechnologischer Bevölkerung. Im Abenteuer gibt's auch imperiale Außenposten (hier: konzern-kontrolliert) und garniert ist das Ganze mit 80er-Öko-Aktivismus, weil der böse Imperiale Konzern die einheimischen "Wale" über die erlaubte Fangquote hinaus jagt und damit die Lebensgrundlage der Einheimischen bedroht.
Da gibt's auch ein Fraktionen-System und der Konflikt Tradition gegen Fortschritt wird hart thematisiert. Das Abenteuer geht zwar davon aus, dass die SCs abgestürzte Raumfahrer sind, die sich in der Einheimischen-Gesellschaft zurechtfinden müssen, aber umdrehen lässt sich das leicht.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 30.05.2021 | 12:26
Aha. Interessant. Ich lese erst noch den Roman zuende, dann schaue ich mich mal nach diesem Abenteuer um. Danke.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 30.05.2021 | 22:20
...und ein neuer Anlauf auf der Suche nach Science Fiction Rollenspiel für mich. Der Auslöser dafür ist meine gegenwärtige Lektüre. Ich lese gerade "Mission Child" von Maureen F. McHugh, und je länger ich lese, desto mehr denke ich: "Ist das ein Traveller-Roman"? Nein, eher nicht. Dennoch habe ich den Eindruck, das Worldbuilding könnte sich ganz gut in das Traveller-Setting eingliedern lassen - und dadurch kam mir die Idee, man könnte auf diese Weise vielleicht mal eine ganz andere kleine Traveller-Kampagne spielen. Nach ein paar Fragen im Traveller Smalltalk und ein paar Hintergrund-Recherchen in der Traveller-Wiki glaube ich inzwischen, die "Long Night" nach dem Kollaps des zweiten Imperiums könnte vielleicht eine ganz gute Backgrounderklärung für die Geschehnisse sein. Ich erzähle mal ein bisschen von einem möglichen Spielhintergrund, abgeleitet aus dem Romangeschehen.

Da gibt es eine Welt mit einer rückständigen Zivilisation. Ein Großteil der Welt besteht aus Nomadenkulturen, vielleicht so etwas wie die Lappen. Es ist kalt, es gibt Rentiere, die Leute sind in Sippen organisiert, die sich teilweise gegenseitig bekämpfen, teilweise auch durch Heirat miteinander verknüpfen, die Leute trinken Schnaps, es gibt Schamanen (ob die jetzt wirklich etwas bewirken können oder nur kultureller Fluff sind, wer weiß das schon genau?).

Es gibt auf der Welt ein paar wenige Städte, in denen der Einfluss des Imperiums eindeutig spürbar ist. Hier findet sich eine fortschrittlichere Zivilisation, wahrscheinlich auch irgendwo ein Raumhafen. In diesen Städten gibt es keine Sippenbande mehr und das technologische Niveau ist wesentlich höher als bei den Nomaden. Die Nomaden nennen die Bewohner dieser Städte die "Offworlders". Abseits dieser Städte verhält sich das Imperium auf der Welt zurückhaltend. An einigen Stellen unterhält es ein paar Missionen, in denen so eine Art freiwillige Entwicklungshelfer mit den Angehörigen der primitiven Kulturen gemeinsam überlegen, wie diese im Angesicht des übermächtigen Imperiums ihre kulturelle Identität bewahren können.

Einige der Nomadensippen verzichten bewusst auf den technischen Fortschritt, den eine Assimilierung bringen könnte, und schotten sich ab, um weiter die alten Wege beschreiten zu können. Andere Sippen sind offener und daher technologisch etwas fortgeschrittener. Sie haben Schusswaffen und Motorschlitten, mit denen sie über ihre Eisflächen fahren. Eine dieser Sippen verhält sich derzeit sehr aggressiv, löscht die traditioneller geprägten Sippen aus und zieht einen ziemlich brutalen Eroberungsfeldzug durch. Das Imperium versucht ein Minimum an humanitärer Hilfe zu leisten, indem es die Bewohner der Welt dabei unterstützt ein paar Auffanglager für Flüchtlinge aufzubauen.

Die Idee besteht darin, eine kleine Kampagne mit Angehörigen einer der primitiven Nomadensippen zu spielen. Ihre Sippe ist im Krieg ausgelöscht worden und nun sind sie auf sich gestellt, suchen Unterstützung bei anderen Sippen, kämpfen um ihr Überleben, treffen auf andere Flüchtlinge, kämpfen sich durch ein Auffanglager und erreichen irgendwann "die große Stadt". Dort müssen sie sehen, wie sie in der modernen Zivilisation zurecht kommen... eine kleine Traveller Kampagne ganz ohne Raumschiffe.

Vielleicht hätte ich Lust auf so etwas.

Das lässt sich doch wunderbar im Star Wars Setting abbilden. Da gibt es sogar mehrere Planeten, die so sind. Spontan fallen mir zwei Beispiele ein:

1. Orto Plutonia. Ein Eisplanet der von den primitiven Talz bewohnt wird, aber unter der Verwaltung der modernen Pantoran steht.

2. Tatooine. Ein Wüstenplanet der von den primitiven Tusken Raiders bewohnt wird, es gibt einige vereinzelte moderne unabhängige Städte/Siedlungen von verschiedenen Aliens, aber es gibt keine große Zivilisation. Es gibt zwar noch die Jawas, aber die sind eher wie Eingeborene, den man den modernen Lebensstil aufgezwungen hat.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Dr. Beckenstein am 3.06.2021 | 15:08
... und ich empfehle mal eine Kurzgeschichte von H.Beam Piper (https://en.wikipedia.org/wiki/The_Keeper_(short_story)), die vielleicht ein paar Anregungen gibt.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Chiarina am 3.06.2021 | 18:33
Hm. Ich kann die von Deutschland aus nicht einsehen. Schade.
Titel: Re: Was ist mein Science Fiction System?
Beitrag von: Dr. Beckenstein am 3.06.2021 | 19:19
Gibt es auch (wie die meisten Sachen Pipers) für sehr kleines Geld als Ebook für kindle.