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Medien & Phantastik => Sehen, Lesen, Hören => Sehen => Thema gestartet von: First Orko am 13.01.2020 | 15:32

Titel: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: First Orko am 13.01.2020 | 15:32
So, ich muss das jetzt mal loswerden! Ich habe vorgestern Finsterworld geguckt. Hauptsächlich, weil es auf meiner Prime-Wunschliste war. Mich hatte der Trailer wohl seinerzeit nachhaltig beeindruckt. Indes: Jetzt, wo ich den Film durchstanden habe, kann ich nicht mehr objektiv sagen, warum.
Ich habe nach wie vor das starke Bedürfnis auf einen unreflektierten Rundumschlag - also rein in den RANT und zwar mit Anlauf  >;D

Dieser Film ist.. so... so... so DEUTSCH. Und zwar im schlechteren Sinne. Und bevor ihr jetzt schon wutentbrannt loshämmert: Ich habe (nach jahrelanger Psychofolter mit deutschen Komödien der 80er und 90er durch meine Eltern und daraus entwachsenen Vorurteilen) meinen Frieden mit deutschen Filmen gemacht - Achtung: deutsch, kleingeschrieben! Ich bin nämlich nach wie vor der Meinung, dass es einen bestimmten Konsens der deutschen FilmindustrieTM *verschwör* gibt, nach denen man sich als Filmpreis-gierender RegisseurIn gefällgst zu halten hat, wenn man (a) bestimmte Schauspieler haben möchte (b) auf einen zweitrangingen Filmpreis spekuliert oder (c) irgendwas mit Fördergeldern, Mauschelei, yaddayadda murmelmurmel...

Und was man dann bekommt, nenne ich den Deutschen Film - D für Deutsch und großgeschrieben, weil er sich groß macht.
Früher dachte ich mal, wir könnten nix Anderes. Aaaaaaber dann habe ich Lola rennt gesehen!  Und Knockin on Heavens Door! Und dann kamen noch ein paar Underdogs wie Absolute Giganten, Für den unbekannten Hund.. Gegen die Wand, Oi Warning hab ich noch vor mir, sollen ja auch gut sein.
Und Später: Thore tanzt und Vikoria haben mir die intensivsten Filmerlebnisse der letzten 10 Jahre beschert! Gute deutsche Filme halt.
Die gibts.

Und dann gibt es noch, die, die "man" kennt. Betroffenheitsschmonzetten (Schindlers Liste, Der Untergang, etc) und bessere Schmierenkomödien (Der Schuh des Manitu, (T)Raumschiff Surprise, etc).

Früher war es einfach, um diese Art von Filmen einen Bogen zu machen: Man musste einfach nur drauf achten, das weder Götz George, Mario Adorf oder Veronica Ferres mitspielte, dann war man schon einigermaßen sicher.
Ich dachte ja, heute würde "irgendwas mit Schweig..." als Warnsignal ausreichen. Aber es gibt jetzt eine zweite Riege mittelguter Fernsehfilm-DarstellerInnen, die man immer mal wieder sieht und die schon an ihrem eigenen Klischee festkleben. Und die landen dann auch mal in so einem Ding wie:

- Ab hier: Mit SPOILER ! -

Finsterworld
Kurz zum Inhalt: Ein Episodenfilm, der eine handvoll persönlicher Geschichten locker miteinander verbindet:

Am Ende geht fast alles kaputt, nur Fußpfleger und alte Dame bekommen sich. Der Einsiedler auf Rachetour (jemand hat seine Hütte verwüstet und seinen Vogel abgeschoßen, haha!) schießt wahllos mit seinem Gewehr ein Auto ab und trifft den Nerd (=>Schulklasse), der im Auto des Nörglerpaares (=>Eltern des Bullies, der seine Freundin geknutscht hat, weshalb sich der Junge von der Gruppe getrennt hat und das Paar zufällig beobachet hat, wie sie im Feld pinkeln war , woraufhin sich der Nörgelmann mal eben vergessen hat und den Jungen etwas hart tritt. Und sie ihn dann im Auto mitnehmen) - der Nerd stirbt an der Verletzung.
Wie gesagt: So ungefähr gehen die Stories fast alle aus. Am Ende sitzt man da und denkt sich "Und was sollte das jetzt?". Dieser bitterzynische Film gewürzt ohne das, was wir Deutschen ja klischeebedingt eben auch nicht können: einer feine Prise Humor, entbehrt jegliches, emotionales Payoff. Mir ist schleierhaft, wie der Film auf so positive Rezensionen kommt. Meine Vermutung: Die Rezensenten haben nie einen GUTEN Episodenfilm geguckt...

Finsterland bleibt am Ende nur eine belanglose Folge belangloser Szenen, von einem konstruierten Zufall zusammengeführt welcher nur ein Regisseurin so herbeiführen konnte, die wirklich gute Episodenfilme wie Babel, L.A. Crash, Magnolia,  oder Running Scared vielleicht mal gesehen aber sicher nicht verstanden hat - oder einfach nur dem Drang zur Bedeutungsüberladung nicht wiederstehen konnte. Der Zuschauer darf sich dann vor Rapsfeld-Standbildern die tiefsinnigen Gedanken machen, welche die Hauptfiguren nur auf Stammtischniveau andeuten dürfen.
Leider wurde dabei dabei vergessen, dass ein Film ja auch mal gerne unterhalten darf.

Und das hat Finsterworld bei mir gar nicht geschafft! Es ist wirklich lange her, dass ich eine Film so oft pausiert habe. Nicht, weil mir die Szenen selbst zu unangenehm gewesen wären - sondern weil mir die Art, wie die Szenen gezeigt wurden, die ätzenden Charaktere, die merkwürdigen Dialoge es mir teilweise schwer gemacht haben, weiterzugucken. Irgendwie dachte ich wohl, da kommt noch was...
Ich weiß nicht, was mir dieser zutiefst zynische Blick auf die Menschen in einer etwas finstereren Version Deutschlands am Ende sagen möchte. Für mich bleibt das eine einzige Wichtigtuerei.
Dass dabei eine Episode ausgerechnet im KZ spielen muss (weil, nä? Deutsche Film, nä? Verstehste?!) und das dann als Aufhänger für ebenso vorhersehbare wie krampfhaft provokante Sprüche dienen darf, setzt dem Ganzen noch die Krone auf.

Die einzige Metaaussage mag da vielleicht der Charakter der Regisseurin sein, die an dem Anspruch, den sie an ihrer Film hat, verzweifelt und welcher letzten Endes Finsterworld leider nur vergessenswert macht.

Ich wollte jetzt noch was zum Deutschen Film schreiben, aber ich hab vergessen was und der Ärger ist auch langsam verpufft  ^-^ Nur so viel: Ob Corinna Harfouch und Bernhard Schütz als Nörgelreiche oder Sandra Hüller als dauerbetroffene und überforderte Regisseurin: Keiner schafft es, aus dem Charakterkorsett der ihnen auf den Leib geschriebenen Klischees etwas herauszuholen - genausowenig, wie das die o.g. "Alte Riege" schaffte. Möglicherweise tue ich da einigen unrecht, möglicherweise habe ich hier einen starken Bias. Aber das Gefühl, was ich hier hatte kenne ich noch von früher, als ich Filme wie den damals groß beworbenen "Rossini" im TV gesehen habe - ein großes WTF? und die Frage "Und das soll gutes Schauspiel sein? Und das soll ein guter Film sein?"
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Xemides am 13.01.2020 | 15:38
Schindlers Liste ist ein amerikanischer Film. Immerhin Spielberg. Nur so nebenbei.


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Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: First Orko am 13.01.2020 | 15:39
Schindlers Liste ist ein amerikanischer Film. Immerhin Spielberg. Nur so nebenbei.



Gesendet von meinem LYA-L29 mit Tapatalk

Ah stimmt! Doller Fauxpas  ;D
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Jiba am 13.01.2020 | 15:46
Nimm dann doch einfach „Good Bye Lenin“ auf. Als Betroffenheitsschmonzette in der zweiten Epoche der deutschen Geschichte, die bei sowas gerne verwurstet wird.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Vash the stampede am 13.01.2020 | 16:17
Finsterworld fand ich gut, aber ich weiß was du meinst, wenn das angeblich tolle Schauspiel vermisst, weil es mir neulich bei Die Stille nach dem Schuss genauso erging.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: First Orko am 13.01.2020 | 16:41
Mein Problem ist vielleicht: Ich weiß, warum ich ihn gutfinden soll - das haut mir der Film halt alle naselange in die Fresse.
Und gegen sowas bin ich irgendwie allergisch  ~;D
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: KhornedBeef am 13.01.2020 | 17:57
Also nach der Beschreibung der Handlung wusste ich jetzt nicht, dass ich den Film überhaupt irgendwie finden soll. Ist das ein Komödie? Dada-Kunst? Klingt wie "In China essen sie Hunde". Also irgendein Junge beobachtet ein nörgelndes Ehepaar, die zusammen auf ein Feld pinkeln (???), dann wird er getreten und darf dann mitfahren und dann wird er von so einem Öff-Öff erschossen, weil einer seinen Vogel getötet hat (ich stelle mir den jetzt wie Mickey Rourke vor).
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Vash the stampede am 13.01.2020 | 18:39
Ich sah und sehe ihn im Kontext zu Christian Krachts Faserland. Was passt, weil Frauke Finsterwalder Regie führte und das Drehbuch von ihr und ihrem Ehemann - jenem Christian Kracht - stammt. Allgemein ist das unbequemes Kino, so wie zum Beispiel die Filme von Ulrich Seidl (Hundstage, Import/Export, Paradies-Trilogie). Aber all diese Filme sind für mich wertvoller, leichter und besser zu schauen, als so mancher Blockbuster. Aber Ende bin ich vielleicht Cineast... Kenner dieser fürchterlichen Streifen (https://www.youtube.com/watch?v=0qDShBuX8z8).
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: KhornedBeef am 13.01.2020 | 20:38
Ich sah und sehe ihn im Kontext zu Christian Krachts Faserland. Was passt, weil Frauke Finsterwalder Regie führte und das Drehbuch von ihr und ihrem Ehemann - jenem Christian Kracht - stammt. Allgemein ist das unbequemes Kino, so wie zum Beispiel die Filme von Ulrich Seidl (Hundstage, Import/Export, Paradies-Trilogie). Aber all diese Filme sind für mich wertvoller, leichter und besser zu schauen, als so mancher Blockbuster. Aber Ende bin ich vielleicht Cineast... Kenner dieser fürchterlichen Streifen (https://www.youtube.com/watch?v=0qDShBuX8z8).
Dann erklär mir doch mal im Spoiler bitte die Handlung ohne dass ich an eine Adam Sandler - Version von the Hills Have Eyes denken muss  ^-^
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: 6 am 13.01.2020 | 20:59
Dann erklär mir doch mal im Spoiler bitte die Handlung ohne dass ich an eine Adam Sandler - Version von the Hills Have Eyes denken muss  ^-^
Talking about Adam Sandler: Am 31.01. kommt endlich Uncut Gems (https://www.youtube.com/watch?v=vTfJp2Ts9X8) auf Netflix. :D
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Vash the stampede am 13.01.2020 | 21:11
Ich zitiere mich mal selbst mit der Besprechung, die ich damals nach dem Schauen schrieb. Und Achtung - LOL - ich lobte anno dazumal die Schauspieler. :D

Zitat von: Vash the stampede date=1455982568
Finsterworld
Regie: Frauke Finsterwalder. Drehbuch: Frauke Finsterwalder und Christian Krach. Ort Deutschland. Episodenfilm mit verbindenden Elementen.

Das Bild von Deutschland, welches Christian Krach in Faserland beschrieb, erfährt hier eine filmische Umsetzung. Es wirkt surreal und ist zugleich dennoch ein sehr genaues Abbild der Wirklichkeit. Letztendlich geht es um Schuld, Schuldig sein, Schuldig werden und mit Schuld leben. Zumindest habe ich es so empfunden.

Fazit: Mir hat der Film gefallen. Er regt zum Nachdenken an. Er ist von Finsterwalder gut inszeniert und mit einer guten schauspielerischen Leistung aller versehen. Empfehlenswert, wenn man mit dem Thema und einer kracht'schen Deutschlandbeschauung etwas anfangen kann.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: First Orko am 13.01.2020 | 22:15
Tja. Was Vash da geschrieben hat deckt sich in etwas mit dem, was ich im Vorfeld zu dem Film so gelesen habe und worauf ich mich auch innerlich vorbereitet hatte
.
Vermutlich habe ich da eine tiefsitzende Abneigung gegen... ich weiß nicht. Eine bestimmte Art von bestimmten deutschen Schauspielern? Eine bestimmte Art, einen Film zu drehen?

Der Film hat in mir nur Abneigung erzeugt - und zwar ganz dediziert nicht ggü. des Themas sondern der Inszenierung!
Die einzige Szene, die mir ein anderes Gefühl abgerungen, war die dröge Betroffenheitsrede des Lehrers über die Greueltaten der Nazis, welche man als Zuschauer von Weitem durch ein Tor beobachtet. An der linken Bildkante im Vordergrund ist für den Zuschauer die Inschrift "Schweig" im Tor zu lesen. Das hat mir dann doch ein Grinsen abgerungen.
Ein wenig mehr solcher Spitzfindigkeiten, ein bißchen mehr Augenzwinkern... das hätte den Film für mich vielleicht sogar gerettet. Aber es blieb dabei, leider.

Ich habe nochmal über die erwähnte Unbequemlichkeit nachgedacht. Denn tatsächlich ist das ein Gefühl, was ich bei Filmen gerne zulasse und was für mich ein mögliches Qualitätsmerkmal ausmacht - wenn es in mir etwas zum Kitzeln bringt.. oder vielmehr zum Jucken. Etwas, was einen geradezu dazu zwingt, sich damit auseinanderzusetzen. Nun könnte man berechtigtermaßen einwenden, dass der Film das ja schafft bei mir - soviel ich hier jetzt schon darüber geschrieben habe  ;D

Allerdings bleibt er was die deutschen Themen angeht, die hier wohl behandelt werden sollen (Schuld/Unschuld, Erblast, Einfluss auf die kollektive Seele einer ganzen Bevölkerung usw) für mich völlig kalt und eben - belanglos.

Vielleicht weil die Figuren trotz der vorgeblichen persönlichen Nähe ihrer Geschichten für mich immer noch allzu dicke, formelhafte Schablonen bleiben, die in erster Linie einen Zweck errfüllen sollen. Genauso konstruiert wirkt für mich auch der Zufall. Da ist nix Organisch-Natürliches.

(Wogegen der Blick hinter die Vorzeige-Kleingartenfassade bei Thore tanzt auf die dahinter schlummernde ebenso schonungslose wie abgestumpfte Grausamkeit mich tagelang beschäftigt hat und eine reihe offener Fragen mit sich brachte.
Dort ist der endoskopische Blick auf die Abgründe der Natur des Menschen durchweg gelungen. Wenig Filme, die für mich so unbequem waren.)

Aber ja: Am Ende heißt es dann wohl De gustibus non est disputandum.  ^-^
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: KhornedBeef am 14.01.2020 | 06:55
No offense, Vash, aber von deiner Rezi bleibt bei nur hängen, dass es um Schuld geht, und der Film womöglich nichts für mich ist, weil ich nicht weiß, wer "Kracht" oder die Regisseurin sind (immer schlecht)  ~;D
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Vash the stampede am 14.01.2020 | 07:54
Das es keine umfassende Erklärung ist, ist mir bewusst. Mehr hatte ich nicht zur Hand und Zeit den Film nochmals zu schauen, habe ich gerade nicht.

Zum Rest: ¯\_(ツ)_/¯
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: KhornedBeef am 14.01.2020 | 08:04
Ne, hast recht, ich kann mich ja auch selbst schlau machen.
Bzw. es auf die lange Liste von Sachen setzen, die ich dann wohl verpasse im Leben.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Seraph am 14.01.2020 | 08:21
Ich werfe an dieser Stelle mal den Film Toni Erdmann in den Ring, bei dessen ich Trailer ich auch nur dachte "Was bitte ist das wieder für ein (deutscher) Scheiß???"
Der Trailer war aber so merkwürdig (und die Kritiken so gut), dass ich ihn mir angeschaut habe und na ja - ich war schon geflasht, wie gut der Film letztendlich war.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Vash the stampede am 14.01.2020 | 08:34
+1 zu Toni Erdmann. Dazu haben mir die Filme Aus dem Nichts, Wer wenn nicht wir, Der Baader-Meinhof-Komplex und Who am I gefallen, um jene zu nennen, die ich in den letzten Monaten gesehen habe. Ich denke schon, dass es ein gutes, vielfältiges, deutsches Kino gibt. Nur wird unser Blick, wie so oft, von dem anderen Kram versperrt.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: KhornedBeef am 14.01.2020 | 11:33
Bzw. straight-to-video-Niveau-Bockmist gibt es auch woanders, der wird nur weggefiltert, bevor er hier in der Breite ankommt ;)
Titel: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Jiba am 14.01.2020 | 11:58
Ich sag nur „Christian Cinema“...
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Vash the stampede am 14.01.2020 | 12:06
Ich sag nur „Christian Cinema“...

Was ist das?
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: First Orko am 14.01.2020 | 12:08
Ich rate mal: Filme für BibelTV-Zielgruppe...?
Titel: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Jiba am 14.01.2020 | 13:08
Joah, aber mit den Production Values von zum Teil knapp unter Hollywoodfilmen. Vielleicht ist „Christian Movies“ auch der treffendere Fachausdruck. In den USA ist das ein großes Ding.

Erwähnen als gelungene deutsche Filme der letzten Zeit würde ich noch „Der Hauptmann“. Und „Gundermann“ mochte ich eigentlich auch, aber da war ich vielleicht von der Musik eingelullt.

Ich wollte auch immer mal „Die andere Heimat“ sehen... die Romanvorlage hat mir gefallen.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: 6 am 14.01.2020 | 13:24
Ballon und Systemsprenger könnten wir dann auch noch aufnehmen.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Seraph am 14.01.2020 | 14:23
Ballon und Systemsprenger könnten wir dann auch noch aufnehmen.

Oder 8 Tage  ::)

Sauspannende Prämisse, (eigentlich) interessante Handlungsstränge...und dann wird es so typisch deutsch - zu kurz gedacht, unspektakulär, auf Sicherheit gedreht. Und Ende nach 8 Folgen.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: First Orko am 14.01.2020 | 14:25
Sind die drei letzten jetzt Positiv- oder Negativbeispiele...? Bei Systemsprenger habe ich lange mit mir gerungen und es dann doch sein lassen, weil so ein Thema filmtechnisch einfach zu leicht zu verkacken ist und mich dann erst recht aufregen würde.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: 6 am 14.01.2020 | 14:29
Meine waren positiv.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Lord Verminaard am 14.01.2020 | 14:50
Schneeflöckchen fand ich ziemlich gut.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Seraph am 14.01.2020 | 14:53
Positiv:
Toni Erdmann

Negativ:
8 Tage
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Lyonesse am 15.01.2020 | 14:37
Es gibt keine große deutsche Kinoindustrie, folglich gibt es auch nicht viele gute
deutsche Filme. Von irgendwelchen Finanzierungsmodellen oder der Schere im
Kopf und der immer dringend erforderlichen Relevanz gar nicht zu reden.
Außerdem verschlingt der Moloch der Fernsehproduktionen, und hierbei überwiegend
Krimis, ebenfalls einen Haufen von kreativer Energie, Zeit und Geld.
Immerhin gibt es aber immer mal wieder einen guten deutschen oder
deutschsprachigen Film, und das wird wohl bis auf weiteres genügen müssen.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Crimson King am 15.01.2020 | 15:09
Was ich mit typisch Deutschem Kino verbinde, sind vor allem Komöiden rund um Liebe, Sex und Beziehungen a la Männer, Abgeschminkt, Der bewegte Mann, Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit, Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken können, Keinohrhasen etc., die vor allem auf bekannten und hochgradig ausgelutschten Klischees diverser Bevölkerungsgruppen rum reiten.

Davon abgesehen verfolge ich das Kinoprogramm in den letzten Jahren kaum noch. Aus der Zeit davor hatte ich den Eindruck, dass halt keine Blockbuster geliefert werden können, weil die Budgets vergleichbar gering sind. Qualitativ konnte aber durchaus geliefert werden. Die Rohrkrepierer werden allerdings wohl wesentlich stärker wahrgenommen als solche aus Hollywood, weil die US-Gurken erst garnicht über den Teich gelangen.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Huhn am 15.01.2020 | 17:02
Orko, ich bin voll bei dir. Im Allgemeinen ist das deutsche Kino einfach nur zum Abgewöhnen und regt mich mit seiner prätentiösen Art wirklich auf.

Gute Beispiele fallen mir aber auch spontan ein - die Verfilmung der Edelstein-Trilogie (Trailer zum ersten Film (https://www.youtube.com/watch?v=s3hr0sXT8qo)) von Kerstin Gier etwa hat mir überraschenderweise wirklich Spaß gemacht. Mara und der Feuerbringer (https://www.youtube.com/watch?v=BAlCZvyJ1sE) soll ja auch sehr gut gewesen sein, den hab ich aber noch nicht gesehen. Halten wir fest - die deutsche Filmindustrie dürfte sich ruhig mal mehr Fantasy trauen. Und sich selbst weniger Ernst nehmen. :)
Titel: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Jiba am 15.01.2020 | 17:15
Und sich selbst weniger Ernst nehmen. :)
Was ja nur eine Seite der Medaille ist. Wo sie witzig sein müsste, versagt sie ja auch. ;)

Und mehr Fantasy ist ein frommer Wunsch. Dieses spezielle Genre kriegt nämlich auch das US-Kino nicht unbedingt immer gut hin. Das Meiste ist eben einfach nur Show. Und das reicht mir nicht mehr.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Lyonesse am 15.01.2020 | 17:29
Jo, die Edelsteine waren ganz nett, Krabat war ok und etwas wie Das finstere Tal war sogar richtig gut.
Die Komödien waren aber tatsächlich zum größten Teil Rotz; Schweiger & Schweighöfer - Junge, Junge ...
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Ralf am 31.01.2020 | 00:14
Das finstere Tal war in der Tat schweinegut, ist aber auch schon wieder aus Österreich. [/spitzfindig]
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Jiba am 31.01.2020 | 07:12
Die Komödien waren aber tatsächlich zum größten Teil Rotz; Schweiger & Schweighöfer - Junge, Junge ...

Am schlimmsten in letzter Zeit fand ich da tatsächlich "Honig im Kopf". Die anderen Schweighöfer- oder Schweiger-Komödien kann man jetzt im Einzelfalle gut oder grottig finden.

Aber "Honig im Kopf" schießt für mich den Vogel ab: Ein hochgehypter Rührseels-Film, der sein sensibles Thema auf die schlechtmöglichste Weise anpackt ("Guck mal, Opi Alzheimer macht lustige Sachen!"). Klar, der versucht menschlich zu sein, der transportiert aber nicht, selbst wenn Hallervorden es noch so versucht. Schweiger ist halt einfach kein Typ, der den berührten Sohn spielen kann. Und Schweigers Frau im Film ist die schlimmste, eindimensionalste Frauenfigur, die ich seit langem gesehen habe - die Frau wurde absichtlich in die Hysterie reingeschrieben, damit der Zuschauer sie hassen soll. Und das klappt: Niemand ist so ätzend. Chance vertan da wirklich was Berührendes zu erzählen.

Wobei ich die "Fack You Göthe"-Filme auch in die Hall-of-Shame einreihen würde... als Filme, die die Chance hatten, was Witziges und Authentisches über das deutsche Schulwesen zu erzählen, sich dann doch darin gefallen, Jugendliche aufzubauen, die so reden, wie Erwachsene halt glauben, dass Jugendliche reden. Die sind auch irgendwie so konformistisch... bestimmte Dinge und Strukturen in den Schulen und bei den Schülern werden eben nicht hinterfragt. Da waren ja die Nietnagel-Penäler-Komödien zum Teil anarchistischer.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Grubentroll am 31.01.2020 | 08:29
Die Frauke kenn ich ja persönlich von gaaaaanz früher, den Film leider nicht gesehen. Muss ich aber dann glatt nachholen.
Ich finde schon, dass es gute deutsche Sachen gibt.

Aber es gibt eben auch einen Riesenhaufen Scheiße mit diesem "typischen Deutschding". Wie Derrick in moderner aber mit sozialbetroffenheit.

"Jerks" liebe ich aber.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Flamebeard am 31.01.2020 | 09:00
...Das finstere Tal war sogar richtig gut...

Da spielt ja auch der Tobias Moretti mit. ^^

Wenn dir das finstere Tal gefallen hat, such' mal nach 'Wie Brüder im Wind'. Auch interessant könnte 'Brechts Deigroschenfilm' sein, den habe ich aber selbst noch nicht gesehen. Klasse, wenn auch nicht ganz mein Thema: die Neuauflage von 'Die Zürcher Verlobung' von 2007 (Das Original von 1957 ist aber noch wesentlich besser...). Und wer hier ein Muster erkennt: Ja, guter deutscher Film funktioniert nur mit entsprechender Besetzung.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Sashael am 1.02.2020 | 15:59
Und wer hier ein Muster erkennt: Ja, guter deutscher Film funktioniert nur mit entsprechender Besetzung.
JEDER Film funktioniert nur mit entsprechender Besetzung. ;)
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: First Orko am 4.02.2020 | 15:37
Trailer zu Narziss und Goldmund (https://www.youtube.com/watch?v=KkXK_IPsOE8)

Ich habe den Trailer im Kino gesehen. Und erst so "Ui, Hesse-Verfilmung! Und sieht nicht mal schlecht aus!" Zu Hause meiner Freundin gezeigt. Und bei 1:26 (https://youtu.be/KkXK_IPsOE8?t=86) fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ach klar - ne deutsche Produktion.  :-\
Diesmal - da bin ich mir sicher- ist das keine Vorverurteilung, im Kino dachte ich nichtmal dran! Aber diese Szene.. diese schwere Atmen, das ausdrucklos, halb genuschelte, halb gehauchte "Mehr als in ein Leben passt" - DAS ist genau, was ich meinte! Diese prätentiös schwermüte Art von Schauspiel. Das ist doch... tot! Da kommt doch überhaupt nix rüber...
Oder?
Oder ist das einfach ein Stil, eine Form die ich nicht verstehe? Soll das irgendwie... subversiv oder mehrschichtig sein? Oder hab ich komische Ansprüche?
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Der Tod am 4.02.2020 | 15:44
Nein, du liegst da schon ganz richtig. Irgendwie scheinen deutsche Schauspielschulen nur zwei Darstellungen zu lehren: total leises Genuschel ohne Ausdruck, dass Intimität und Tiefe suggerieren soll (und wo ich den Fernseher immer lauten drehen muss) und dann als Kontrast den wilden Affen, der seine viel zu langen Texte absolut enthemmt herumschreit und tobt. Dazwischen ... schwierig.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: First Orko am 16.09.2020 | 12:44
Threadnekromantie aus Anlass: Die Zeit schreibt über die Wahrheitsmaschine deutsche Filmförderung (https://www.zeit.de/kultur/film/2020-09/filmfoerderung-deutschland-kritik-missstaende-filmkultur-kino-filmproduktion/seite-4).
Passt wie Faust auf Eimer und erklärt bedrückend und treffsicher, warum wir an deutschen Filmen bekommen, was wir verdienen  :-X

EDIT
Mit einem Fazit, der auch meinen Ausgangbeitrag ganz gut untestreicht:

Zitat
Nun ist es ja nicht so, dass es keine guten deutschen Filme gibt. Es gibt sogar bemerkenswert viele davon, gerade weil die Wahrheitsmaschine individuell überwindbar ist – sie hat ja kein wirkliches Bewusstsein von sich selbst. Was es aber unter diesen Bedingungen einfach nicht geben kann, ist eine deutsche Filmkultur. Die deutsche Filmförderung ermöglicht keine lebendige Szene voller kreativer Auseinandersetzungen und Experimente, voller Ideen und auch voll mit dem, was diese Maschine noch weniger als alles andere zulässt: mit Scheitern.

Und als Schlusswort verweise ich dann nochmal auf Fassbinder, der das auch nochmal sehr gut zusammenfasst (https://www.youtube.com/watch?v=z0ux9xB7Zr4)  >;D
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Jiba am 16.09.2020 | 13:11
Und als Schlusswort verweise ich dann nochmal auf Fassbinder, der das auch nochmal sehr gut zusammenfasst (https://www.youtube.com/watch?v=z0ux9xB7Zr4)  >;D

Schon Wahnsinn, wie sehr bei damaligen Interviews die Reporter und Kritiker auch einfach sagen "Dein Film war echt scheiße". Und die Autoren/Filmemacher dann mit gleicher Münze zurück...
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: 6 am 16.09.2020 | 13:54
So ein ähnliches Thema gab es doch auch mit der Serie Dark, die in Deutschland eher gerissen wurde ob der typisch deutschen Machart und international hervorragend angekommen ist.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: 6 am 16.09.2020 | 13:55
Deutschland 83 doch das Gleiche. In den USA gefeiert und bei uns im Fernsehen quotentechnisch gefloppt.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Jiba am 16.09.2020 | 14:16
Ja, aber welche Aussagen haben Quoten in einem Land, in dem immer mehr Leute sich von linearem TV verabschieden?
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: First Orko am 16.09.2020 | 14:27
Im Fall von Dark könnte es daran liegen, dass die Synchro es einem erspart, sich das Genuschel der Schauspieler anzutun  :-X
Ich fand Dark optisch gut, komme aber mit der Art des Sprechens und den Dialogen so gar nicht klar. Möglich, dass hier der Export tatsächlich aufwertet  8]
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Vash the stampede am 16.09.2020 | 14:41
@Genuschel und Dark. Ich verstehe euch nicht. ;D

Für mich war's vollkommen in Ordnung.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: 6 am 16.09.2020 | 14:45
Ja, aber welche Aussagen haben Quoten in einem Land, in dem immer mehr Leute sich von linearem TV verabschieden?
Zumindest 2019 haben noch 67% der Deutschen ferngesehen.
Ich finde das dann durchaus noch ziemlich aussagekräftig.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: 6 am 16.09.2020 | 14:54
Im Fall von Dark könnte es daran liegen, dass die Synchro es einem erspart, sich das Genuschel der Schauspieler anzutun  :-X
Ich fand Dark optisch gut, komme aber mit der Art des Sprechens und den Dialogen so gar nicht klar. Möglich, dass hier der Export tatsächlich aufwertet  8]
Also als Genuschel würde ich das nicht bezeichnen. Da fällt mir dann eher dieses unsägliche bedeutungsschwangere Geflüster in den amerikanischen Blockbuster ein.
Ich denke eher, dass diese Antipathie eher damit zu tun hat, dass die deutschen Produktionen gerne mal an die deutschen Hausmannskrimis erinnert. Und sowas wie Tatort oder SoKo will kein modern eingestellter Mensch mehr schauen.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Vash the stampede am 16.09.2020 | 14:59
Ach, da gibt es doch zig spannende Projekte. KDD, München Mitte oder Nachtschicht. Auch in der Vergangenheit wie z.B. Alles außer Mord.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: First Orko am 16.09.2020 | 15:12
An deutschen Serien mit Lokalkolorit finde ich ja immer noch Die Kirche bleibt im Dorf vom SWR ziemlich sehenwert und überraschend gut - wenn man sich auf den eher klassichen Modus einlässt. Hat einen leichten Twin Peaks-Anstrich... spätenstens ab dem Geist  ;D

Und @Dark: Vielleicht war's nicht Nuscheln sondern eher... hölzern? Aber es mag sein, dass mein Bias mir da im Weg steht. Ich werde der auf jeden Fall nochmal eine Chance geben.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: 6 am 16.09.2020 | 15:21
Hölzern könnte eher hinkommen. ;)
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: Vash the stampede am 16.09.2020 | 17:21
Auch bei hölzern kann ich nicht mitgehen.  :-\
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: First Orko am 5.10.2020 | 09:02
Okay... stimmt. Hölzern geht anders:

Fraeaks - Du bist eine von uns
Zeigt in jeder Minute Film, in jeder Einstellung, jeder Dialogzeile die andauernden Probleme der deutschen Filmwirtschaft. Das Beste an dem Film ist vielleicht noch, dass er mit 92 Minuten dankbar kurz ist. Und die Hauptdarstellerin hat ein paar ganz nette Momente.
Ansonsten: (durchgehend!) Wackelkamera, unnötige Zooms auf bedeutungslose Alltagsszenen, billige 80er-Anbiederung (orange Walkman-Kopfhörer an einem alten Diskman), halbherzige Dialoge die zum Teil arg lieblos runtergerattert werden. Die Geschichte hat einen ganz interessanten Ansatz (Junge Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten werden von einer Organisation "zu ihrem eigenen Schutz" mit pharmazeutischen Blockern unter Kontrolle gehalten), aus dem aber wenig mehr gemacht wird, als eine platte "Opfer-Nerd mißbraucht seine Kräfte und muss dafür büßen"-Story. Dafür ganz nette Effekte.
Schade, hatte da zumindest etwas mehr erwartet. Letzlich fehlte hier wieder der Mut, die eigenen Klischees zu überwinden.
Titel: Re: [Rant] Finsterworld - oder das Problem des Deutschen Films
Beitrag von: First Orko am 5.10.2020 | 11:25
Fairerweise muss man sagen: Dass es auch anders geht, sieht man an dem Festivalfilm Curveball - Wir machen die Wahrheit (https://www.tanelorn.net/index.php?topic=116698.msg134920275#msg134920275)  ;D