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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspiel- & Weltenbau => Thema gestartet von: Jürgen Hubert am 2.05.2020 | 12:17

Titel: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 2.05.2020 | 12:17
Ich arbeite schon seit längerem an der Übersetzung deutscher Sagen und Legenden ins Englische (siehe diesen Thread (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,108095.0.html)), und auch wenn meine Streifzüge durch die deutsche Folklore noch lange nicht abgeschlossen ist, so ist doch absehbar, dass ich einen ersten Sammelband in diesem Sommer veröffentliche.

Es wird also Zeit darüber nachzudenken, was ich sonst noch alles mit meinen Wissen über Sagen machen kann - und ich hatte schon von Anfang an geplant, irgendwas davon im Rollenspielbereich umzusetzen. Deswegen habe ich beschlossen, das Heilige Römische Reich des Jahres 1600 als D&D-Setting zu entwickeln - mit so viel deutscher Folklore, wie ich integrieren kann.

Warum das Jahr 1600?

Abgesehen davon, daß es eine runde Zahl ist, spielt das nach dem Augsburger Religionsfrieden (https://de.wikipedia.org/wiki/Augsburger_Reichs-_und_Religionsfrieden), der so etwas wie Bewegungsfreiheit für große Bevölkerungskreise ermöglicht. Aber es ist auch noch vor dem Dreißigjährigen Krieg, der als Hintergrund jede Kampagne dominieren würde - was nicht mein Ziel ist.

Darüber hinaus ist die Deutsche Renaissance wahrscheinlich die letzte Periode, zu der die "D&D-typische" nichtmagische Technologie passen würde - es gibt noch Plattenpanzer, Feuerwaffen gibt es zwar aber sie dominieren nicht, etc..

Warum D&D?

(a) Es ist das populärste Rollenspiel überhaupt, was auch das Zielpublikum entsprechend groß macht, (b) es ist auch eines meiner Lieblingsrollenspiele, (c) durch die OGL ist es einfach, dafür Quellenbücher zu schreiben - und ein vollständig neues Rollenspielsystem dafür zu entwickeln ist eine Aufgabe, die mich nicht interessiert.

Darüber hinaus finde ich es spannend zu erforschen, wie die Spielelemente von D&D mit deutscher Geschichte und Folklore interagieren. Womit wir beim nächsten Thema wären...

Die Zielsetzung

Folgende Ziele will ich erreichen:

- Soviel historische Genauigkeit wie möglich
- Soviel deutsche Folklore wie möglich
- Soviele D&D-Elemente wie möglich

Da schon deutsche Folklore an sich extrem wiedersprüchlich und inkonsistent ist, schließen sich diese Ziele eigentlich gegenseitig aus. Diesen Widerspruch will ich lösen, indem ich alles als "Werkzeugkasten" mit vielen Optionen präsentiere - jeder Spielleiter hat dann die Gelegenheit zu entscheiden welche Legenden wahr sind, wie häufig D&D-Elemente sind (z.B. D&D-Kleriker - gibt es da nur genau einen in der Person eines Spielercharakters, oder gibt es eine ganze Reihe an Heiligen mit ähnlichen Fähigkeiten - und wenn ja, wie wirkt sich das auf die Kampagne aus?), usw.


Soviel zum Hintergrund - aber ich bin noch in einer sehr frühen Phase des Brainstormings und der Konzeptplanung. Was sind nun meine nächsten Schritte?

Sammlung von Kartenmaterial

Eine größere Herausforderung wird sein festzustellen, was die genauen herrschaftlichen Territorien und Gebiete im Jahr 1600 sind. Die "beste" Karte dieses Jahres die ich finden konnte ist hier (https://www.euratlas.net/history/europe/1600/de_Nordwest_Europa_1600.html) - aber die Online-Version hat eine niedrige Auflösung und nur die größten Gebiete sind benannt. Schon besser ist die Wikipedia-Karte des Jahres 1618 (https://de.wikipedia.org/wiki/Drei%C3%9Figj%C3%A4hriger_Krieg#/media/Datei:Map_of_the_Holy_Roman_Empire_(1618)_-_DE.svg) (vom Vorabend des Dreißigjährigen Krieg), aber es gab bestimmt gewisse Gebietsveränderungen in den 18 Jahren davor. Und auch hier sind viele kleinere Regionen nicht beschriftet.

Daher die Frage: Was kennt Ihr so an Karten (historisch oder neu), die online verfügbar sind und Deutschland in Teilen oder im Ganzen um das Jahr 1600 zeigen? Auch wenn die Karten einige Jahre früher oder später entstanden sind, so können sie mir doch bei der Recherche helfen.

Recherche von Land und Leuten

Über deutsche Sagen und Legenden habe ich mir schon einiges an Wissen angeeignet, aber mit meinem Wissen über diese geschichtliche Periode stehe ich noch ziemlich am Anfang. Was für Bücher könnt Ihr mir zu dieser Periode empfehlen (elektronische Bücher wären ideal)? Die in den Büchern können beliebig weit oder eng gefasst sein - alles hilft mir, mein Wissen zu verbessern.

Auswahl von "Showcase"-Regionen

Da die Reisegeschwindigkeiten zu dieser Zeit nicht allzu groß waren, macht es wohl Sinn erst einmal ein oder zwei Regionen auszusuchen und diese dann im Detail zu bearbeiten und umzusetzen. Für die meisten Gegenden in Deutschland gibt es glücklicherweise sehr umfangreiche Sagensammlungen - also wäre ein weiteres Kritierium, welche Gegenden zu dieser Zeit besonders interessante geschichtliche Situationen haben, welche sich für typische "Abenteuerer" eignen würden.

Sonst noch Ideen?

Wie gesagt, ich bin zunächst noch in einer sehr frühen Brainstorming-Phase für dieses Projekt - aber ich bin für sämtliche Anregungen dankbar.

Und ab nächsten Wochenende habe ich eine Woche Urlaub, und dann habe ich hoffentlich etwas Zeit, um die allgemeine Zielrichtung dieses Projektes etwas zu konkretisieren.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Rhylthar am 2.05.2020 | 12:55
Ich verfolge ja den anderen Thread schon etwas länger, finde ich super!

Eine Frage bezgl. D&D:
Ich bin jetzt mal einfach davon ausgegangen, dass Du damit D&D 5E meinst. Eventuell wäre ein Blick hinsichtlich der Regeln auf "Adventures in Middle-earth" bzw. (leider bisher nur als Quickstarter) "Whispers in the Dark" nicht schlecht.
Beide Reegelsysteme kommen im Vergleich zum Standard-5E "magieleichter" daher, was in meinen Augen gut in die Welt passen würde. Insbesondere "Whispers in the Dark" legt ja auch viel wert auf das Investigative.

Vielleicht passt es ja für Dich.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Zaonce am 2.05.2020 | 12:57
Sehr coole Idee, gefällt mir ausgezeichnet! Um das Flair einzufangen wäre es m.E. notwendig, die Ausprägung des Magiesystems deutlich anzupassen, der Rest dürfte passen.

Magie (auch von Klerikern) müsste deutlich subtiler und weniger allgegenwärtig-jeder-zweite-Hansel-auf-der-Straße-kann-irgendwie-zaubern sein. Also eher Faust und Krabat, als magische Artillerie.

Es müsste auch deutlich mehr auf soziale Konflikte (z.B. Protestantismus vs. Katholizismus, Bauernaufstände, kleine Eiszeit etc.) eingegangen werden. Das waren die dominierenden Themen.

Spontane Monsterideen:
- Mittagsfrau
- Rusalka
- Perchten
- Venedigermännlein
- Vila
- Wurdelak
- Nachzehrer
- Werwolf
- Windsbraut
- Klabautermann
- Leshi
- Rübezahl
- Seestier
- Blutschink
- Haselwurm
- Haselhexe
- Fossegrim
- Bergmönch
- Bilwis
- Blaubart
- Walberan
- Bisterk
- Drak
- Eishere
- Laurin
- Einhorn
- Elbentritsch
- Tattermandel
- Frau Holle
- raue Else
- Seestier
- Enerbanske
- Erdhenne
- Tödin
- Sennenpumpe
- Entenwick
- Fänggen
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 2.05.2020 | 13:33
Ich verfolge ja den anderen Thread schon etwas länger, finde ich super!

Eine Frage bezgl. D&D:
Ich bin jetzt mal einfach davon ausgegangen, dass Du damit D&D 5E meinst. Eventuell wäre ein Blick hinsichtlich der Regeln auf "Adventures in Middle-earth" bzw. (leider bisher nur als Quickstarter) "Whispers in the Dark" nicht schlecht.
Beide Reegelsysteme kommen im Vergleich zum Standard-5E "magieleichter" daher, was in meinen Augen gut in die Welt passen würde. Insbesondere "Whispers in the Dark" legt ja auch viel wert auf das Investigative.

Vielleicht passt es ja für Dich.

Ja, ich meine D&D5E.

"Adventures in Middle-Earth" habe ich mir durchaus mal angeschaut... aber das hilft mir für dieses Projekt leider nichts, weil sie aus lizenzrechtlichen Gründen das gesamte Regelmaterial als "Product Identity" deklariert haben. Mit anderen Worten: Für weitere OGL-Produkte ist das in dieser Form nicht zu gebrauchen.

Sehr coole Idee, gefällt mir ausgezeichnet! Um das Flair einzufangen wäre es m.E. notwendig, die Ausprägung des Magiesystems deutlich anzupassen, der Rest dürfte passen.

Magie (auch von Klerikern) müsste deutlich subtiler und weniger allgegenwärtig-jeder-zweite-Hansel-auf-der-Straße-kann-irgendwie-zaubern sein. Also eher Faust und Krabat, als magische Artillerie.

Im allgemeinen stimme ich den zu... aber dann gibt es auch Geschichten wie diese hier (https://archive.org/details/bub_gb_NhpBAAAAcAAJ/page/n25), wo ein beleidigter Magier mal so nebenbei ein Schloss in den Boden versenkt.

Deswegen wäre mein Ansatz: Mächtige Magier gibt es, aber sie halten sich aus verschiedenen Gründen sehr in der Öffentlichkeit zurück. Nicht göttliche Magie ist im besten Fall theologisch dubios, und ein Magier, der als magische Artillerie öffentlich auftreten würde, würde bald den Zorn der Kirche auf sich ziehen.

Allerdings gibt für mich auch die D&D 5E-Maxime: "Spielercharaktere sind außergewöhnlich." Wenn also ein SC-Magier gewillt ist, den Zorn der Kirche und ihrer Anhänger mit seiner Magie auf sich zu ziehen, dann kann er das tun. Wenn er die Konsequenzen übersteht, dann wird das natürlich langfristig das Setting verändern - aber die Renaissance ist sowieso eine Zeit der Umbrüche.   ;)

Zitat
Es müsste auch deutlich mehr auf soziale Konflikte (z.B. Protestantismus vs. Katholizismus, Bauernaufstände, kleine Eiszeit etc.) eingegangen werden. Das waren die dominierenden Themen.

Sicherlich. Daher mein Wunsch nach Buchvorschlägen.   ;)

Zitat
Spontane Monsterideen:
[snip]

Ich glaube, so lange ich mich weiterhin durch diverse Sagensammlungen lese, werde ich keine besonderen Schwierigkeiten haben ein Bestiarium aufzufüllen.   ;)
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Bilwiss am 2.05.2020 | 15:00
Wenn die politische Einheit und Geschichte des Heiligen römischen Reichs interessiert kann ich The Holy Roman Empire: A Thousand Years of Europe's History von Peter H. Wilson empfehlen.

Wie der Titel schon sagt wird allerdings die gesamte Zeitspanne von Karl dem Großen bis zum Ende behandelt nicht das spezifische Jahr 1600. Auch ist das ganze natürlich eher auf die politische Ebene fokussiert und ist mit 686 Seiten ohne Anhang ein ganz schöner Brocken.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 2.05.2020 | 15:38
Wenn die politische Einheit und Geschichte des Heiligen römischen Reichs interessiert kann ich The Holy Roman Empire: A Thousand Years of Europe's History von Peter H. Wilson empfehlen.

Wie der Titel schon sagt wird allerdings die gesamte Zeitspanne von Karl dem Großen bis zum Ende behandelt nicht das spezifische Jahr 1600. Auch ist das ganze natürlich eher auf die politische Ebene fokussiert und ist mit 686 Seiten ohne Anhang ein ganz schöner Brocken.

Ist definitiv interessant - und für mich derzeit alles steuerlich absetzbar.   ;)
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: JohnnyPeace am 2.05.2020 | 15:40
...Daher die Frage: Was kennt Ihr so an Karten (historisch oder neu), die online verfügbar sind und Deutschland in Teilen oder im Ganzen um das Jahr 1600 zeigen?

Ich mag ja für solche Fragen sehr die Seite Old Maps Online (https://www.oldmapsonline.org/). Das beantwortet Deine Frage nicht ganz genau, aber da man dorf viel findet, ist das vielleicht trotzdem ein hilfreicher Hinweis.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Fulko Aktienindex am 2.05.2020 | 19:02
Interessantes Thema. Abo.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 2.05.2020 | 19:20
Ich mag ja für solche Fragen sehr die Seite Old Maps Online (https://www.oldmapsonline.org/). Das beantwortet Deine Frage nicht ganz genau, aber da man dorf viel findet, ist das vielleicht trotzdem ein hilfreicher Hinweis.

Danke für den Tipp!

Da wir gerade beim Thema sind: Viele der Karten dort kann man nur in Einzelteilen herunterladen/kopieren - und auch wenn man (z.B.) aus OpenStreetMap eine "Detailkarte" generieren will, geht das nur abschnittsweise.

Ich suche irgendeine Software, das solche Bilddateien automatisch zusammenfügt. Es gibt zwar eine ganze Anzahl an Software, die das für Panorama-Fotos macht - aber da gibt es immer einen unschönen "Linseneffekt", wo angenommen wird daß die Bilder, die weiter außen liegen, optisch gekrümmt wurden. Ich suche ein Programm, das das eben nicht macht sondern die Bilder exakt 1:1 zusammenfügt.

Weiß da jemand was?
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 2.05.2020 | 19:23

Spontane Monsterideen:
- Mittagsfrau
- Rusalka
- Perchten
- Venedigermännlein
- Vila
- Wurdelak
- Nachzehrer
- Werwolf
- Windsbraut
- Klabautermann
- Leshi
- Rübezahl
- Seestier
- Blutschink
- Haselwurm
- Haselhexe
- Fossegrim
- Bergmönch
- Bilwis
- Blaubart
- Walberan
- Bisterk
- Drak
- Eishere
- Laurin
- Einhorn
- Elbentritsch
- Tattermandel
- Frau Holle
- raue Else
- Seestier
- Enerbanske
- Erdhenne
- Tödin
- Sennenpumpe
- Entenwick
- Fänggen

Die gibts fast alle in The Witcher. Da gibt es auch die Märchen der Gebrüder Grimm, aber halt die Version für Erwachsene.



Deswegen wäre mein Ansatz: Mächtige Magier gibt es, aber sie halten sich aus verschiedenen Gründen sehr in der Öffentlichkeit zurück. Nicht göttliche Magie ist im besten Fall theologisch dubios, und ein Magier, der als magische Artillerie öffentlich auftreten würde, würde bald den Zorn der Kirche auf sich ziehen.

Allerdings gibt für mich auch die D&D 5E-Maxime: "Spielercharaktere sind außergewöhnlich." Wenn also ein SC-Magier gewillt ist, den Zorn der Kirche und ihrer Anhänger mit seiner Magie auf sich zu ziehen, dann kann er das tun. Wenn er die Konsequenzen übersteht, dann wird das natürlich langfristig das Setting verändern - aber die Renaissance ist sowieso eine Zeit der Umbrüche.   ;)

Ich muss da an das Setting von Dragon Age denken. Da gibt es auch "Die Kirche", die offizell nur Magier in ihren eigenen, sehr gut bewachten, Magierzirkeln zulässt. Es laufen da auch ein paar freie Magier rum, aber die müssen sich vor der Inquistion in Acht nehmen.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 2.05.2020 | 19:39
Die gibts fast alle in The Witcher. Da gibt es auch die Märchen der Gebrüder Grimm, aber halt die Version für Erwachsene.

Die 1812er Edition, mit anderen Worten.   ;)


Zitat
Ich muss da an das Setting von Dragon Age denken. Da gibt es auch "Die Kirche", die offizell nur Magier in ihren eigenen, sehr gut bewachten, Magierzirkeln zulässt. Es laufen da auch ein paar freie Magier rum, aber die müssen sich vor der Inquistion in Acht nehmen.

Es dürfte in diesem Setting keine offizielle Verbindung zwischen der Kirche und Magiern geben... aber optionale Magier-Geheimbünde wären natürlich möglich.

Gibt es eigentlich gute Artikel und Bücher über Geheimbünde der deutschen Renaissance?
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 3.05.2020 | 17:25
Da ich nicht in einer so frühen Phase des Projektes anfangen will, wild Karten zu malen die dann am Ende sowieso wieder überarbeitet werden müssen, habe ich mal mit einer simple Kartenhierarchie mit Hilfe von OpenStreetMap gestartet. Ihr könnt den ersten Entwurf hier (https://www.worldanvil.com/w/hidden-paths-to-chaos-jC3BCrgen-hubert/map/9fdf4545-6f65-4191-9a37-1df738dc0413) sehen.

Der Plan ist es langfristig, diese Karten nach und nach durch welche zu ersetzen, wo die ganzen politischen Grenzen eingezeichnet sind. Aber das sollte als erstes so reichen...
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 4.05.2020 | 06:36
Ich habe mich jetzt ein kleines bisschen in die sogenannten Reichskreise (https://de.wikipedia.org/wiki/Reichskreis) eingearbeitet, und ich denke, daß die relativ gut für die "politische" Strukturierung taugen könnte - die Anordnung der einzelnen Orte wäre also

Heiliges Römisches Reich -> Reichskreis -> Herrschaftsgebiet -> Provinz/Landkreis etc

Das kann ich dann parallel zu der geografischen Karte ausarbeiten. Jetzt ist nur noch die Frage: Wo finde ich eine relativ genaue Karte der Reichskreise aus dem Jahr 1600?
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: General Kong am 4.05.2020 | 07:54
Kennts du den AD&D-band "A Migthy Fortress"? Das bildet AD&D im Zeitraum 1550-1650 ab. Villeicht ienfach mal als Anschauungsobjekt interessant.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 4.05.2020 | 09:08
Kennts du den AD&D-band "A Migthy Fortress"? Das bildet AD&D im Zeitraum 1550-1650 ab. Villeicht ienfach mal als Anschauungsobjekt interessant.

Hatte ich tatsächlich vor längerer Zeit als PDF gekauft, aber nie im Detail angeschaut.

Auf dem ersten Blick scheinen die eher in Richtung "low fantasy" zu gehen, mit starken Einschränkungen für Magiekundige.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: ghoul am 4.05.2020 | 10:12
Großartiges Projekt! Ich wünsche dir viel Erfolg!
 :d
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: ghoul am 4.05.2020 | 10:15
Kennts du den AD&D-band "A Migthy Fortress"? Das bildet AD&D im Zeitraum 1550-1650 ab. Villeicht ienfach mal als Anschauungsobjekt interessant.

Gut an dem Band:
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: ghoul am 4.05.2020 | 10:18
Zu christlichen Klerikern hatte ich mir auch schon mal Regeln ausgedacht. Die sind für AD&D2, keine Ahnung ob man die so in die 5E übertragen kann, aber falls sie dich inspirieren, bedien dich:
https://ghoultunnel.wordpress.com/2013/03/21/christliche-kleriker-im-fantasy-rollenspiel/
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 4.05.2020 | 11:07
Gut an dem Band:
  • regeltechnisch unterschiedliche Fechtschulen!
  • Die Regeln für Schusswaffenschaden! (Schusswaffen machen 1W8 bis 1W12, kaskadierender Schaden bei den Ergebnissen 8, 10 und 12)


"Fechtschulen" ist ein gutes Stichwort - ich meine mich von meinem Studium von GURPS Martial Arts zu erinnern, daß es da in dieser Periode sehr viele interessante Entwicklungen gab. Vielleicht eignet sich ja da einiges für neue Fighter oder Rogue-Subklassen...

Zu christlichen Klerikern hatte ich mir auch schon mal Regeln ausgedacht. Die sind für AD&D2, keine Ahnung ob man die so in die 5E übertragen kann, aber falls sie dich inspirieren, bedien dich:
https://ghoultunnel.wordpress.com/2013/03/21/christliche-kleriker-im-fantasy-rollenspiel/

Auch ein guter Punkt - man könnte verschiedene Cleric-Domänen mit unterschiedlichen Heiligen assoziieren. Zumindest für katholische Clerics (im Sinne der D&D-Klasse).
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: General Kong am 4.05.2020 | 14:32
"Migthy Fortress" ist tatsächlich mit niedrigem Magiegrad, aber ich denke du willst auch nicht am Rad drehen und aus Tilly eine Paladin der 15. Stufe machen (perspektivisch, fängt ja 1600 an) mit allem Drum und Dran.

Katholische Heilige dienen sich für Klerikerdomänen super an, aber auch Lutheraner und Calvinisten (ich würde die trennen) sollten sich von katholischen Priestern unterscheiden - so die Richtung: Die Katholen spezieller, dafür mit Bonussprüchen, die "Ketzer"  ;) allgemeiner aufgestellt mit größerer Auswahl und einigen Sondersprüchen hinsicht Prädestination der Calviner und Gnade bei den Luthis.

Findes das Projekt im übrigen super. Ich hätte zwar ein anderes System gewählt, denn D&D 5 bildet m.M.n. die damlige Zeit (vor allem die Art der Magie) nicht so gut ab wie SaWo, Mythras, Renaissance u.a., ich kann aber unter Verkaufsgesichtspubkten sehr gut verstehen, dass man bei einem (sehr interesssanten!) Nischenprodukt nicht auch noch ein Nischensystem nehmen sollte, sondern sich an das größte Spield er Welt hängt.

P.S.: Für Clockwork & Cthulhu gibt es zwei Abenteuer "A Clockwork in Orange" (Teil 1 und 2), die in Deutschland spielen - starten in 1610 meine ich. Vielleicht zum Kanibalisieren interessant, da sehr gut recherchiert (ich habe bei band 2 mitrecherchiert, daher ...  ;)
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 4.05.2020 | 14:54
"Migthy Fortress" ist tatsächlich mit niedrigem Magiegrad, aber ich denke du willst auch nicht am Rad drehen und aus Tilly eine Paladin der 15. Stufe machen (perspektivisch, fängt ja 1600 an) mit allem Drum und Dran.

Katholische Heilige dienen sich für Klerikerdomänen super an, aber auch Lutheraner und Calvinisten (ich würde die trennen) sollten sich von katholischen Priestern unterscheiden - so die Richtung: Die Katholen spezieller, dafür mit Bonussprüchen, die "Ketzer"  ;) allgemeiner aufgestellt mit größerer Auswahl und einigen Sondersprüchen hinsicht Prädestination der Calviner und Gnade bei den Luthis.

Ich habe definitiv nicht vor, aus Tilly einen Paladin zu machen. Was aber Charakterklassen betrifft, da ist mein Ansatz folgender:

- Spielercharaktere sind außergewöhnlich - sie folgen nicht denselben Regeln wie Nichtspielercharaktere. Bloß weil ein Spielercharakter bestimmte Fähigkeiten hat, heißt das noch lange nicht daß irgendein Nichtspielercharakter auch diese Fähigkeiten hat.

- Statt "Charaktere mit diesem oder jenem Hintergrund haben Zugriff auf diese und jene Fähigkeiten" ist mein Ansatz: "Ein Charakter mit einer bestimmten Klasse oder Subklasse hat bestimmte Fähigkeiten - was sind Möglichkeiten, wie man diese Fähigkeiten begründen könnte?"

Ich bin sehr großer Fan von Keith Baker, dem Erschaffer von Eberron. Und auf seinem Blog (http://keith-baker.com/) diskutiert er ständig diverse Klassenfähigkeiten von D&D - und die Möglichkeiten, wie man diese auf verschiedenste Weise begründen kann. Ich denke, das ist auch hier der richtige Ansatz.

Nehmen wir als Beispiel Barden: Ein Spielercharakter kann die übernatürlichen Fähigkeiten eines D&D-Barden vieleicht aus einer generationenalten Tradition von fahrenden Schaustellern gelernt haben - oder vielleicht hat er in einer Nacht auf einer Kreuzung auf den Teufel gewartet (https://archive.org/details/bub_gb_nB0WAAAAYAAJ/page/n129/mode/2up).

Da deutsche Folklore schon an sich nicht konsistent ist, fühle ich mich auch nicht verpflichtet einen konsistente Hintergrundgeschichte für übernatürliche Fähigkeiten zu entwickeln. Stattdessen will ich nur Optionen anbieten - was in einer Kampagne "wahr" ist, sollen Spieler und Spielleiter für sich entscheiden.

Zitat
Findes das Projekt im übrigen super. Ich hätte zwar ein anderes System gewählt, denn D&D 5 bildet m.M.n. die damlige Zeit (vor allem die Art der Magie) nicht so gut ab wie SaWo, Mythras, Renaissance u.a., ich kann aber unter Verkaufsgesichtspubkten sehr gut verstehen, dass man bei einem (sehr interesssanten!) Nischenprodukt nicht auch noch ein Nischensystem nehmen sollte, sondern sich an das größte Spield er Welt hängt.

P.S.: Für Clockwork & Cthulhu gibt es zwei Abenteuer "A Clockwork in Orange" (Teil 1 und 2), die in Deutschland spielen - starten in 1610 meine ich. Vielleicht zum Kanibalisieren interessant, da sehr gut recherchiert (ich habe bei band 2 mitrecherchiert, daher ...  ;)
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Blechpirat am 4.05.2020 | 15:15
Die Zielsetzung

Folgende Ziele will ich erreichen:

- Soviel historische Genauigkeit wie möglich
- Soviel deutsche Folklore wie möglich

Ich bin extrem gespannt und hoffe, du machst das so, dass man deinen Entwicklungsschritten folgen kann. Ich verwende ja ähnliche (aber einfach zugängliche) Quellen für meine in Deutschland spielende Urban Fantasy Kampagne und hoffe natürlich, viel von dir übernehmen zu können.

Tolles Projekt!
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: General Kong am 4.05.2020 | 15:24
Mir wird der Ansatz nun klarer:
Spielercharaktere sind etwas ganz außergewöhnliches, NSC eher nicht.

So kann (nur im nun in die historische Kiste zu greifen), der evangelische SC-Pastor Klaus Niggemeier ein Kleriker der 4. Stufe sein, Martin Luther ist aber "bloß" ein Ex-Augustiner, Universitätsprofessor, Doktor der Theologie und Religionsreformator - kann aber durch handauflegen nicht Leichte Wunden heilen (oder sonstwas).

Tilly ist ein General der Katholischen Liga und sicherlich ein wackerer Stratege und Streiter, hat aber nicht unbedingt Stufen in der Kämpferklasse.

Doch - gefällt mir! Das erspart das krampfhafte Umstellen von jedem Hinz und Kunz auf irgendwelche Klassen und das Herumbiegen an den Klassenfertigkeiten bis zur Unkenntlichkeit. Nur besondere Personen (warum sie nun auch besonders sind) haben diese. Alle anderen agieren nach den allgemeinen D&D-Regeln vor sich hin.  :d
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 4.05.2020 | 15:47
Ich bin extrem gespannt und hoffe, du machst das so, dass man deinen Entwicklungsschritten folgen kann. Ich verwende ja ähnliche (aber einfach zugängliche) Quellen für meine in Deutschland spielende Urban Fantasy Kampagne und hoffe natürlich, viel von dir übernehmen zu können.

Tolles Projekt!

Ich bin dabei, eine Projektseite auf World Anvil (https://www.worldanvil.com/w/hidden-paths-to-chaos-jC3BCrgen-hubert) anzulegen, aber da ist natürlich noch relativ wenig drauf (und ich verspreche auch keine allzu hohe Bearbeitungsgeschwindigkeit - das ist schließlich nur ein Nebenprojekt). Aber als Zwischenlösung kann ich diese Karte empfehlen (https://www.google.com/maps/d/viewer?mid=1qhcEIgMTL4z-aoJj54B-06tsFr6Oevje), an der ich schon länger arbeite - da trage ich die Orte der von mir übersetzten Sagen ein.

Mir wird der Ansatz nun klarer:
Spielercharaktere sind etwas ganz außergewöhnliches, NSC eher nicht.

So kann (nur im nun in die historische Kiste zu greifen), der evangelische SC-Pastor Klaus Niggemeier ein Kleriker der 4. Stufe sein, Martin Luther ist aber "bloß" ein Ex-Augustiner, Universitätsprofessor, Doktor der Theologie und Religionsreformator - kann aber durch handauflegen nicht Leichte Wunden heilen (oder sonstwas).

Tilly ist ein General der Katholischen Liga und sicherlich ein wackerer Stratege und Streiter, hat aber nicht unbedingt Stufen in der Kämpferklasse.

Doch - gefällt mir! Das erspart das krampfhafte Umstellen von jedem Hinz und Kunz auf irgendwelche Klassen und das Herumbiegen an den Klassenfertigkeiten bis zur Unkenntlichkeit. Nur besondere Personen (warum sie nun auch besonders sind) haben diese. Alle anderen agieren nach den allgemeinen D&D-Regeln vor sich hin.  :d

In der Tat. Die dritte Edition von D&D hatte den Fehler gemacht, daß sowohl SCs als auch NSCs nach denselben Regeln erschaffen werden müssen, und viele andere Rollenspiele sehen das auch so - aber spätere Editionen sind glücklicherweise davon abgekommen.

Abgesehen davon: Die Deutsche Renaissance ist eine Zeit des Umbruchs. Bisher haben sich vielleicht viele Magier eher im Hintergrund gehalten. Bisher gab es vielleicht nur einige wenige "echte Heilige" und Wunderprediger mit übernatürlichen Kräften. Aber vielleicht ändert sich das gerade alles. Das ist auch etwas, was Spieler und Spielleiter für ihre Kampagne selbst entscheiden können. Dann wird das Setting im Laufe der Kampagne immer weiter von der tatsächlichen Geschichte abweichen - aber das ist auch völlig in Ordnung, solange es allen Beteiligten Spaß macht.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: ghoul am 4.05.2020 | 16:31
Eigentlich will man ja schon High Fantasy, wenn man D&D spielt. Und es muss auch bekannte, einflussreiche Gegner im Setting geben, die nicht gleich von den SC plattgemacht werden.

In meinem Tarnowo-1277-Setting habe ich das so gemacht:
Alle griechischen Hochadligen waren ausnahmslos böse Magier. Der griechische Kaiser war Magier Stufe 20.
Kleriker-Klasse hatte entweder besonders Fromme oder aber besonders hochrangige Kleriker, z.B. Bischöfe waren pauschal mind. Stufe 8 (was bei AD&D2 schon viel ist).
Kriegsfuersten waren hochstufige Kämpfer.
Monster gab es in der Wildnis und im Dungeon, aber Armeen waren vor allem menschlich, keine Orkhorden! Magier konnten natürlich Monster züchten, und Krieger konnten besondere Reittiere wie Drachen haben, wenn es ihre Stufe hergab.

Das hat gut funktioniert, kann ich dir so in der Art anraten.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Lord Verminaard am 4.05.2020 | 17:17
Klingt super, freue mich auf das Ergebnis! :d Schreibst du auf deutsch oder auf englisch?
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 4.05.2020 | 17:52
Eigentlich will man ja schon High Fantasy, wenn man D&D spielt. Und es muss auch bekannte, einflussreiche Gegner im Setting geben, die nicht gleich von den SC plattgemacht werden.

In meinem Tarnowo-1277-Setting habe ich das so gemacht:
Alle griechischen Hochadligen waren ausnahmslos böse Magier. Der griechische Kaiser war Magier Stufe 20.
Kleriker-Klasse hatte entweder besonders Fromme oder aber besonders hochrangige Kleriker, z.B. Bischöfe waren pauschal mind. Stufe 8 (was bei AD&D2 schon viel ist).
Kriegsfuersten waren hochstufige Kämpfer.
Monster gab es in der Wildnis und im Dungeon, aber Armeen waren vor allem menschlich, keine Orkhorden! Magier konnten natürlich Monster züchten, und Krieger konnten besondere Reittiere wie Drachen haben, wenn es ihre Stufe hergab.

Das hat gut funktioniert, kann ich dir so in der Art anraten.

Die deutsche Geschichte ist ziemlich vielfältig und facettenreich, und ich hätte bei den meisten historischen Personen Bedenken, sie von vorneherein als die "Oberbösewichte" darzustellen. Stattdessen sollte es auch hier wieder Optionen geben - "was wäre, wenn diese Person ein Kampagnen-Bösewicht wäre?" Eventuell komplett mit Power-Ups - "Pakte mit dem Teufel" bieten sich immer für so etwas an.   ;)

Klingt super, freue mich auf das Ergebnis! :d Schreibst du auf deutsch oder auf englisch?

Auf Englisch - genau wie meine Übersetzungsarbeiten.

Ich würde aber nicht allzu bald mit einem "Ergebnis" rechnen - das ist für mich ein eher langfristiger Prozess, bei dem ich noch ganz am Anfang stehe. Priorität #1 sind für mich immer noch die Sagen-Übersetzungen.

Aber ich werde immer mal wieder je nach Zeit und Lust was ergänzen.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: ghoul am 4.05.2020 | 18:13
Naja, dann lass doch einfach die Gesinnungen historischer Persönlichkeiten offen? Hauptsache Stats!  ;)
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 6.05.2020 | 13:40
Naja, dann lass doch einfach die Gesinnungen historischer Persönlichkeiten offen? Hauptsache Stats!  ;)

Wenn das für mich relevant wird, würde ich den typischen D&D 5e-Ansatz bevorzugen und auf den nächstbesten generischen NSC-Statblock verweisen - evtl. mit ein paar Modifikationen.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 8.05.2020 | 07:08
Eine Frage zur Recherche: Ich habe gestern gelernt, daß um 1600 AD die allererste Phase des Reichspostwesens und die Anfänge des Hauses Thurn und Taxis waren - und "Postkutschenüberfälle" sind natürlich immer stimmungsvolle Szenen, die unbedingt in Abenteuer eingebaut werden sollten.

Ich versuche daher, mehr Hintergrundwissen darüber zu erlangen. Es gibt anscheinend ein Buch namens "Im Zeichen des Merkurs" (http://www.sehepunkte.de/2004/09/3862.html) das wahrscheinlich ideal wäre - welches aber leider zur Zeit vergriffen ist.

Hat irgendwelche Ideen, wo ich sonst noch Informationen zu dem Thema finden könnte?
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 8.05.2020 | 08:01
(Abonnier)

Ich wünsche Dir viel Erfolg und Spaß bei diesem Projekt.

Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 9.05.2020 | 07:47
Und hier (https://www.worldanvil.com/sheet/411480/view) ist schon mal mein erster NSC-Statblock - ein Freischütz!
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: General Kong am 9.05.2020 | 08:54
Hmmm ... der Freischütz macht also jede Runde IMMER 8 Punkte Schaden garantiert, gelungener RW hin oder her.

Ich kann mich nicht an ein Monster in irgendeiner D&D-Version erinnern, dass immer Schaden verursacht, egal, was man macht. Und das jede Runde!

Das einzige, was gegen den Freischuss schützte, wäre irgendeine zufällige Immunität (gegen Geschosse, Blei, nicht-magischen Schaden - wobei eine Kugel des Teufesl wohl als magisch helten könnte) oder dass der Freischütz sein Ziel in 200 Fuß Entfernung nicht sieht (gut versteckt, unsichtbar, Freischütz hat einen Sack über dem Kopf).

Finde ich spieltechnisch nicht sehr gelungen, zumal es sich um ein Feld-Wald- und Wiesen-Monster (tatsächlich!  ;D) handelt und nicht um DEN FREISCHÜTZ.

Ich würde zumindest die Schusszahl beschränken - hat nur 3, 7 oder 13 dieser Kugeln.
Dann kann der Schaden auch höher sein (gibt vielleicht auch Freischützen, die mehr drauf haben).
Dann sollte er auch noch normale Schüsse haben.

Ohne die Beschränkung der Freischüsse hat der Freischütz auch keine Motivation mit dem Dolch zu kämpfen.

Die Speed fehlt. Wie wäre es da mit einer erhöhten Geschwindigkeit im Wald (50 statt 30)? Oder ein Movement-Bonus Action im Wald? Dann kann er sich bewegen, schießen und gleich wieder bewegen.

Alles nur als freundliche Kritik gemeint - finde das Projekt wie gesagt sehr interessant.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: ghoul am 9.05.2020 | 09:06
Mir gefällt der Freischütz!  :d
@Kong: Passt doch, gibt nen RW für halben Schaden, was willste noch?

Was im Setting noch geregelt sein sollte: Die Ladezeiten für Vorderlader. Man wird wohl nur einmal im Kampf schießen.
Wichtig: Muss der Freischütz auch nachladen oder ist sein teuflisch Gewehr stets bereit zu töten?
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Rhylthar am 9.05.2020 | 09:10
Anmerkungen:
Welche Schadensart hat der "Freischuss"? Gilt er als Zauber oder als Fernkampfangriff (in Bezug auf Gelegenheitsangriffe/Disadvantage im Nahkampf)? Hilft Cover?

Schaden erscheint mir etwas hoch, aber ansonsten gefällt mir die Idee schon. :)
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: ghoul am 9.05.2020 | 09:23
Wie viele TP haben 5E-Personnagen denn so auf der 1. Stufe?
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Rhylthar am 9.05.2020 | 09:30
Wie viele TP haben 5E-Personnagen denn so auf der 1. Stufe?
HD nach Klasse plus CON-Bonus.

Der typische Wizard/Sorcerer wohl zwischen 6 und 8 (1d6+X; ich meine, auf Level 1 wird nicht gewürfelt, sondern Max-HP gegeben).
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 9.05.2020 | 10:10
Hmmm ... der Freischütz macht also jede Runde IMMER 8 Punkte Schaden garantiert, gelungener RW hin oder her.

Ich kann mich nicht an ein Monster in irgendeiner D&D-Version erinnern, dass immer Schaden verursacht, egal, was man macht. Und das jede Runde!

Ich weiß, dabei hatte ich auch Bedenken. Aber wenn die Legende ausdrücklich sagt, daß jeder Schuss trifft...

Zitat
Das einzige, was gegen den Freischuss schützte, wäre irgendeine zufällige Immunität (gegen Geschosse, Blei, nicht-magischen Schaden - wobei eine Kugel des Teufesl wohl als magisch helten könnte) oder dass der Freischütz sein Ziel in 200 Fuß Entfernung nicht sieht (gut versteckt, unsichtbar, Freischütz hat einen Sack über dem Kopf).

Finde ich spieltechnisch nicht sehr gelungen, zumal es sich um ein Feld-Wald- und Wiesen-Monster (tatsächlich!  ;D) handelt und nicht um DEN FREISCHÜTZ.

In meinen Recherchen habe ich gelernt, daß es "den Freischützen" nicht gibt - sondern dutzende von Legenden ähnlichen Charakters, die überall in Deutschland erzählt werden.

Und das hier ist in der Tat nur eine Basisvariante eines gewöhnlichen Jägers, der seine Zielfähigkeiten verbessern wollte - ich habe Pläne für einen "Hell-Bound Knight" nach einer Legende von einem gewissen Ritter von Aufseß der noch ein paar weitere Fähigkeiten vom Teufel erhalten hatte.

Zitat
Ich würde zumindest die Schusszahl beschränken - hat nur 3, 7 oder 13 dieser Kugeln.
Dann kann der Schaden auch höher sein (gibt vielleicht auch Freischützen, die mehr drauf haben).
Dann sollte er auch noch normale Schüsse haben.

Ohne die Beschränkung der Freischüsse hat der Freischütz auch keine Motivation mit dem Dolch zu kämpfen.

Er sollte das auch nicht sein - das ist bloß eine Notfalllösung falls die SCs ihn von seinem Gewehr trennen.

Zitat
Die Speed fehlt.

Ist korrigiert, danke.

Zitat
Wie wäre es da mit einer erhöhten Geschwindigkeit im Wald (50 statt 30)? Oder ein Movement-Bonus Action im Wald? Dann kann er sich bewegen, schießen und gleich wieder bewegen.

Alles nur als freundliche Kritik gemeint - finde das Projekt wie gesagt sehr interessant.

Wie angedeutet gibt es durchaus noch andere Möglichkeiten, das Konzept umzusetzen. Der Teufel war bei weitem nicht konsistent, was er in seinen Pakten anbot, und dementsprechend werde ich auch alle möglichen Varianten von NSCs ausarbeiten, die einen Pakt mit dem Teufel gemacht haben.

Mir gefällt der Freischütz!  :d
@Kong: Passt doch, gibt nen RW für halben Schaden, was willste noch?

Was im Setting noch geregelt sein sollte: Die Ladezeiten für Vorderlader. Man wird wohl nur einmal im Kampf schießen.
Wichtig: Muss der Freischütz auch nachladen oder ist sein teuflisch Gewehr stets bereit zu töten?

Die Musketen im Dungeon Master's Guide haben die "loading"-Eigenschaft, was bedeutet daß man sie nur einmal die Runde schießen kann. Daran habe ich mich gerichtet.

Anmerkungen:
Welche Schadensart hat der "Freischuss"? Gilt er als Zauber oder als Fernkampfangriff (in Bezug auf Gelegenheitsangriffe/Disadvantage im Nahkampf)? Hilft Cover?

Schaden erscheint mir etwas hoch, aber ansonsten gefällt mir die Idee schon. :)

Es macht Piercing damage. Nachdem ich gerade festgestellt habe, daß der Basisschaden für Musketen 1d12 ist, habe ich den Gesamtschaden auf 2d12 reduziert.

Es wäre zwar eigentlich ein "Fernkampfangriff", aber ein Freischütze verfehlt nie sein Ziel - deswegen entfällt Disadvantage im Nahkampf. Und Opportunity Attacks gibt es in 5th Edition nur, wenn ein Gegner wegläuft.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Rhylthar am 9.05.2020 | 10:16
Zitat
Und Opportunity Attacks gibt es in 5th Edition nur, wenn ein Gegner wegläuft.
Geht ja nicht nur um die gegen ihn, sondern auch seine eigenen. ;)
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: General Kong am 9.05.2020 | 10:25
Mir gefällt der Freischütz!  :d
@Kong: Passt doch, gibt nen RW für halben Schaden, was willste noch?


Eine Möglichkeit Schaden zu vermeiden oder zumindest nicht unbegrenzt jede Runde Schaden zu nehmen. Ich habe kein Problem damit, dass der immer trifft - macht ein Magisches Geschoss ja auch. Aber auch das kann ich mittels "Shield" aufhalten und negieren.

Villeicht sollte man das noch einbauen - es sollte schon eine Möglichkeit für die außergewöhnlichen Helden (so die Anlage des Settings) geben, den Schaden vermeiden zu können.
Shield-Zauber liegt auf der Hand.
Was ist mit einem Klerikerspruch? Zum Beispiel Bless, Protection from Evil (and Good), Santuary usw.

Ich meine - selbst in OD&D gab es bei sofort tötlichen Attacken eine Save vs. Death. Und wenn man den schaffte, gab es nicht zur Belohnung 20W6 Schaden oder so, sondern es passiert einem - nichts.

Denn Schaden würde ich nicht senken - der soll schon noch gefährlich sein.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 9.05.2020 | 21:11
Ich habe jetzt noch den Satz hinzugefügt:

"If the target is protected by a magical effect that improves saving throws or AC, they will take no damage on a successful Dexterity saving throw."

Ist das zu kompliziert?
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: General Kong am 10.05.2020 | 11:00
Nein, gar nicht - das ist sogar von denem Ansatz her ideal, denn du willst ja nicht DEN EINEN Freischütz oder DIE EINE KANONISCHE Art von Freischützen abbilden, sondern alle möglichen Freischützarten (Teufelspaktierer und was es sonst so gibt).

Wenn man noch optimieren wollte, könnte man da Beispiele für Schutzmaßnahemn zu maximal drei Freischütz-"Arten" anbieten (eine reicht auch), damit der Leser sich etwa genauere vorstellen kann.

Bei deiner Wortwahl wurde ein Schutzring auch helfen.

Was ich überhaupt nicht schlecht finde, denn vom Ansatzt her hat den ja kaum wer. Es wäre also denkbar, auch da ein Abenteuer draus zu machen.
" Fangt den Freischütz!"
- "Ja, toll. Jede Runde beißt einer von uns ins Gras."
" Hihi - nein. Kaufmann Oldenholler hat einen magischen Ring. Der bietet Schutz vor des Freischützen Kugeln. Nun müsst ihr den nur überzeugen/ belaune/ erpressen/ ihm den Ring abkaufen und schon ist einer von euch geschützt."
- "Das ist doch wieder Klaus. Immer kriegt Klaus die tollen ma ... "(hier breche ich ab)
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 18.05.2020 | 10:45
Ich habe jetzt mal einen Entwurf für ein Konzept namens "The Great Awakening" (http://'https://www.worldanvil.com/w/hidden-paths-to-chaos-jC3BCrgen-hubert/a/the-great-awakening-article') geschrieben, welches begründen soll, warum man im Verlauf der Kampagne immer epischere Gefahren und Bedrohungen bekämpft.

Allerdings wurde ich seitdem hingewiesen, daß das auch der Name von diversen religiösen Erweckungsbewegungen im 18. Jahrhundert war, und bin daher auch für Alternativnamen offen.


The Great Awakening

It must be said that most - though not all - German folklore focuses on fairly low-key narratives. The protagonists are usually peasants or craftsmen (with the occasional noble thrown in), while the monsters are usually singular in nature and certainly present a threat to lone farmers, but not necessarily to a well-armed group of experienced adventurers. While it is possible to run mysteries and adventures that are still within the spirit of folklore tales while the adventurers are at low levels, sooner or later the power of the party will grow beyond them. Thus, the game master will eventually likewise have to go beyond the scope of folklore tales when designing adventures.

And there is nothing wrong with that! Like the oral storytellers of old, the game masters of today must likewise change the tales for their audiences. To make this easier, Hidden Paths to Chaos uses a concept called "The Great Awakening". While the default assumption of the setting is that it largely resembles real world history, with folkloric elements hidden beneath the surface of the world, "The Great Awakening" assumes that the supernatural become increasingly blatant. This is assumed to be a relatively recent phenomenon, occurring just before the start of the campaign or even during it - but it allows scaling the campaign for more epic threats. Individual entries of the setting will thus have "The Great Awakening" sections that explain how to introduce higher-level challenges.

The GM can decide whether the Great Awakening has a single cause. Possibilities include:

The End Times: As an increasing number of lay preachers and heretics tell the anxious masses, Judgement Day is approaching fast. Both the heavenly host and the Courts of hell gather mortal followers to fight for their side, and imbue them with powers. Dead emperors arise from their slumber and gather mighty hosts - and the player characters might become pivotal figures in this struggles.

The Rise of Atlantis: The increasing transatlantic trade has disturbed Plato's great city, and now it has risen to the surface and is beginning to influence politics along the shores of the Atlantic Ocean. While the transoceanic trade of Germany is limited, it is still likely that there will be numerous people printing and selling books of "Atlantean secrets" promising magical powers. Some of these may even be genuine.

The Return of the Dragons: When the ancient Babylonian deity Tiamat was imprisoned, her dragon followers were likewise bound deep into the bowels of the Earth. Now their bindings losen, and they emerge to establish lairs and territories in the mountains, hills, forests, and swamps of Germany and elsewhere. As they expand their reach, mighty heroes are required to stop them.

The Great Old Ones Awaken: The stars are nearly right. Cthulhu sleeps fitfully in his tomb-city at the bottom of the Pacific Ocean, while Nyarlathotep dons one of his thousand masks and whispers blasphemous alchemical and magical secrets into the ears of scholars across Europe. Cults in the wilderness beseech Shub-Niggurath, and one day soon she might send one of her avatars to spread unholy growths in German forests. As reality itself begins to weaken, more and more people develop strange powers of their own.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: WulfBorzagh am 18.05.2020 | 12:01
Super ansätze, die sich gut umsetzen lassen (Besonders für einen Cthulhufreund wie mich ;-) )
Zum End of Times kann man sich auch gut an der Barbarossalegende / Artuslegende aufhalten. Die Könige sind zurückgekehrt und wollen das ewige Reich erschaffen. Da dürfen sich die Heden gerne auf die eine oder andere Seite schlagen. (Auch wenn die Barbarossa Sage etwas neuzeitlicher ist als 1600 können die Erzählungen darum ja schon länger im Umlauf sein)

Bei Atlantis: Was ist mit den Sagen um Mu, Thule und andere versunkene Kontinente?

Ergänzend: Was wäre, wenn damals die Wikinger recht hatten und sich eine neue Bedrohung aus dem Norden erhebt (aka Fenrir oder die Midgardschlange) ?

Wulfi mal aufgreifend
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 18.05.2020 | 12:23
Super ansätze, die sich gut umsetzen lassen (Besonders für einen Cthulhufreund wie mich ;-) )
Zum End of Times kann man sich auch gut an der Barbarossalegende / Artuslegende aufhalten. Die Könige sind zurückgekehrt und wollen das ewige Reich erschaffen. Da dürfen sich die Heden gerne auf die eine oder andere Seite schlagen. (Auch wenn die Barbarossa Sage etwas neuzeitlicher ist als 1600 können die Erzählungen darum ja schon länger im Umlauf sein)

Da muss ich immer an die Sage von Barbarossa im Untersberg denken - wo seine Armee im Berg aus "Rittern mit flammenden Schwertern und glühender Rüstung" besteht. Hört sich nicht wirklich nach der Seite der Guten an, oder?

Eine Eskalation wäre, wenn alle Legenden über schlafende Könige oder Kaiser "wahr" wären - und sie gleichzeitig aufwachen wer der "richtige" von ist. Es gibt einen Barbarossa vom Kyffhäuser und vom Untersberg. Einen "Karl der Große" von Desenberg und von Fürth. Jeder behauptet, der einzig wahre Kaiser von Deutschland zu sein, und sie kämpfen um die Vorherrschaft.

Zitat
Bei Atlantis: Was ist mit den Sagen um Mu, Thule und andere versunkene Kontinente?

Mu ist wahrscheinlich ein bisschen weit weg, um für Deutschland eine Rolle zu spielen. Thule wäre überlegenswert.

Zitat
Ergänzend: Was wäre, wenn damals die Wikinger recht hatten und sich eine neue Bedrohung aus dem Norden erhebt (aka Fenrir oder die Midgardschlange) ?

Auch eine interessante Variante - man könnte auch ein Szenario über "die Rückkehr der alten Götter" draus machen.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Lord Verminaard am 18.05.2020 | 16:18
Great Awakening klingt in der Tat sehr abgedroschen. Ein Erwachen gibt's im Übrigen auch schon bei Shadowrun. Eine andere Bezeichnung wäre wirklich gut, aus dem Stegreif fällt mir aber auch nichts so richtig gutes ein. Irgendwas mit Dawn ist halt auch nicht wirklich besser. :P Hmmm... was hältst du von The Quickening? (Ok ist aus Highlander wie mir gerade auffällt... The Turmoil?)
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Chaos am 18.05.2020 | 16:29
Für die meisten der Optionen, die du aufführst, wäre "The Beginning of the End" recht passend.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Lord Verminaard am 18.05.2020 | 16:34
Es müsste halt irgendwie zum Ausdruck bringen, dass dieses Ereignis (was immer es ist) eine Art Weggabelung markiert, an der sich der Weg jener Welt, in der Sagen wahr sind, deutlich vom Weg jener Welt, in der sie es nicht sind, trennt. Aber die Begriffe, die mir dazu einfallen, klingen dann wieder nicht kataklysmisch genug.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: General Kong am 18.05.2020 | 16:38
Auch bei einem Setting, das auf Englisch erscheinen soll, würde ich ob des Hintergrundes einen deutschen Begriff nehmen - ist passender und klingt "exotisch". Mal sehen:
Das Erwachen - schlecht, den "ch" können Angelsachsen und Ncahfolger nicht aussprechen - kommt meist ein "k" heraus. Und "Das Erwakken" klingt ....

Warum eigentlich "Hidden Paths of Chaos" als Setting-Name?
Klingt für mich seeeeehr nach Warhammer (und der Chaos-Kram ist auch ziemlich abgedroschen). Und welche versteckten Chaospfade gibt es denn zu beschreiten? Wäre es beim Heiligen Römischen Reich nicht etwas christlich-chileastischer besser?

Der verschlungene Pfad zum Jüngste Tag vielleicht?

Ansonsten: Lieber Thule als Atlantis - und bittebittebitte nicht schon wieder Cthulhu, Tentakeln & Co! Ich mag das, ja, aber es darf auch mal ein Setting geben, in das Lovecraft nicht reinrülpst. Es beißt sich auch mit den Sagen - oder gibt zumindest nichts hinzu.

Zumal du ja einen eher weiten Hintergrund suchst ohne zuviel Festlegungen.

Ich fand den Ansatz im übrigen ganz sympathisch: Dolle Leute tun dolle Sachen, aber es gibt derer nur wenige. Warum das gerade JETZT die SC sind und die dann gerdae JETZT den Freischütz treffen?
-Nun, nicht alles braucht einen Metaplot. Der führt nur zu einer wie auch immer geartete Eskalation (die das Setting dann auf links krempelt und unspielbar macht) oder geistern nur im Hintergrund rum, ohne spielrelevant zu werden. Dann brauch es das aber auch nicht, es stört im besten Falle nur nicht.

Aber es ist dein Baby und da benennt und bekleidet der Vater und nicht der am Wege grunzende Gorilla ... ;)
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 18.05.2020 | 18:06
Auch bei einem Setting, das auf Englisch erscheinen soll, würde ich ob des Hintergrundes einen deutschen Begriff nehmen - ist passender und klingt "exotisch". Mal sehen:
Das Erwachen - schlecht, den "ch" können Angelsachsen und Ncahfolger nicht aussprechen - kommt meist ein "k" heraus. Und "Das Erwakken" klingt ....

Hatte ich mir früher auch schon überlegt, aber mir ist nie etwas passendes eingefallen.

Zitat
Warum eigentlich "Hidden Paths of Chaos" als Setting-Name?
Klingt für mich seeeeehr nach Warhammer (und der Chaos-Kram ist auch ziemlich abgedroschen). Und welche versteckten Chaospfade gibt es denn zu beschreiten? Wäre es beim Heiligen Römischen Reich nicht etwas christlich-chileastischer besser?

Das basiert nicht auf Moorcock/Warhammer, sondern auf einem Nietzsche-Zitat aus "Jenseits von Gut und Böse". Auf Englisch heißt das:

"The German soul has corridors and interconnecting corridors in it there are caves, hiding-places, dungeons in it; its disorder possesses much of the fascination of the mysterious; the German is acquainted with the hidden paths to chaos."

Mit anderen Worten, es geht hier weniger um Mutanten als um das unwirkliche und fantastische, das verborgen unter der metaphorischen Oberfläche der Welt schlummert - und diejenigen, die die verborgenen Pfade betreten (z.B. Abenteuerer) können dies auch finden.

Zitat
Der verschlungene Pfad zum Jüngste Tag vielleicht?

Ansonsten: Lieber Thule als Atlantis - und bittebittebitte nicht schon wieder Cthulhu, Tentakeln & Co! Ich mag das, ja, aber es darf auch mal ein Setting geben, in das Lovecraft nicht reinrülpst. Es beißt sich auch mit den Sagen - oder gibt zumindest nichts hinzu.

Zumal du ja einen eher weiten Hintergrund suchst ohne zuviel Festlegungen.

Ich fand den Ansatz im übrigen ganz sympathisch: Dolle Leute tun dolle Sachen, aber es gibt derer nur wenige. Warum das gerade JETZT die SC sind und die dann gerdae JETZT den Freischütz treffen?
-Nun, nicht alles braucht einen Metaplot. Der führt nur zu einer wie auch immer geartete Eskalation (die das Setting dann auf links krempelt und unspielbar macht) oder geistern nur im Hintergrund rum, ohne spielrelevant zu werden. Dann brauch es das aber auch nicht, es stört im besten Falle nur nicht.

Aber es ist dein Baby und da benennt und bekleidet der Vater und nicht der am Wege grunzende Gorilla ... ;)

Keine Sorge, all diese Ansätze sind völlig optional. Die Basis sind die deutsche Geschichte und die deutsche Folklore, und es wird zwar Vorschläge geben, wie man D&D, Cthulhu Mythos, oder sonstige Einflüsse ins Spiel bringen kann, aber die werden genausowenig fixiert sein wie die deutsche Sagenwelt an sich.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Lord Verminaard am 18.05.2020 | 19:02
Wenn du schon bei den Philosophen wilderst, könnte man natürlich auch an ein Wort denken, das im Gegensatz zum ja 1600 nicht mehr allzu fernen Enlightenment steht? Mystification? Obfuscation? Enigma? Indifference? Benighting? Hmmmmmm... wtf?
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Kardinal am 18.05.2020 | 19:26
zum Thema "Great Awakening": kennst du Moorcock's Ulrich von Bek?
https://smile.amazon.de/Von-Moorcocks-Multiverse-Michael-Moorcock/dp/0575092459/
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Chaos am 18.05.2020 | 19:39
Wenn du schon bei den Philosophen wilderst, könnte man natürlich auch an ein Wort denken, das im Gegensatz zum ja 1600 nicht mehr allzu fernen Enlightenment steht? Mystification? Obfuscation? Enigma? Indifference? Benighting? Hmmmmmm... wtf?

"Out with the New, In with the Old?"
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: WulfBorzagh am 18.05.2020 | 19:59
Wobei "Hidden Paths to Chaos" ziemlich schmissig klingt für meine Ohren und wohl Rollenspiel gegeigneter, als "The obfuscated Lore"  :think: ;)


Wulfi die Herleitung klasse findend
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Trollkongen am 18.05.2020 | 21:14
Die Idee finde ich auch sehr geil, Kompliment. Mich lachte vor einiger Zeit Hexxen vom Konzept her an (ohne da Details zu kennen), und ich mag auch "The Witcher", der sich ebenso mitteleuropäische Folklore vorknöpft in einem ziemlich grauen Setting. Also eine zweite, "verborgene" Ebene auf das historische Deutschland anzuwenden, das hat wirklich was. Und auch die Idee des - optionalen und unterschiedlich darstellenbaren - "Awakenings" mag ich.

Viel beizutragen habe ich an der Stelle noch nicht. Nur eins zu den Karten: Das ist vielleicht ein bisschen Arbeit, aber ich sehe eigentlich kein Problem darin, das per Hand zu machen.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Eiserne Maske am 19.05.2020 | 13:34
Als Anregung: Schau Dir vielleicht mal Joan of Arc, ein neu erschienenes D&D5-Setting über den 100-jährigen Krieg an. Es spielt zwar 150 Jahre früher, ist aber ansonsten Deinen im Ausgangspost formulierten Zielsetzungen ähnlich. Anregend könnte dabei unter anderem sein, wie die Autoren das tiefreligiöse, katholische Weltbild der Europäer um 1450 ins Regelwerk eingebunden haben und damit einen Großteil der übernatürlichen Fähigkeiten des herkömmlichen D&D ersetzen oder zumindest sinnvoll in den historischen Hintergrund einbetten. Außerdem kann man das D&D-Alignment mit Ablassbriefen und Ähnlichem verändern, womit Deine Idee der moralisch vielfältig darstellbaren historischen Figuren gut abgebildet werden kann.

Die englische Version ist aufgrund der Pandemie unglücklicherweise bei uns noch nicht erschienen, ich hab auf Basis des französischen Original-PDFs mal hier (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,115192.msg134875661.html#new) ein paar (zugegebenermaßen wohl zu knappe) Zeilen zum Spiel verloren, ich möchte das irgendwann aber nochmal richtig im Tanelorn-Forum rezensieren.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 27.05.2020 | 21:04
Für meine Recherchen verwende ich hauptsächlich die Link-Liste auf Wikisource (https://de.wikisource.org/wiki/Sagen), welche sehr viele Digitalisate von gemeinfreien Sagensammlungen auflisted.

Es gibt aber auch sehr viele Sagensammlungen neueren Ursprungs, die ebenfalls interessant sind. Um da eine Übersicht zu erhalten, habe ich jetzt mal ein Google Sheet (https://docs.google.com/spreadsheets/d/162Pzk9dOfrRzBetpHghmxgqR3MYO-0wQD3NhCNxeO9k/edit?usp=sharing) zu diesem Zweck angelegt, das jeder ergänzen kann - und die Sagensammlungen die ich bereits habe eingefügt.

Wichtig sind mir vor allem zwei Punkte:

- Es muss klar sein, wo die Autoren die Sagen her haben, d.h. entweder klar mit Quellenangaben gekennzeichnet oder selber durch Feldforschung gesammelt. Viele neuere Sagensammlungen sind hier leider ziemlich schlampig und geben oft überhaupt keine Quellen an.

- Die Sagensammlung sollte auch noch gut im Buchhandel erhältlich sein, d.h. noch nicht allzu alt sein.

Wenn Ihr irgendwelche Sagensammlungen kennt, die diesen Kriterien entsprechen, dann meldet Euch. Und wenn sich später im Jahr herausstellt, daß meine Übersetzungsarbeiten profitabel waren - dann habe ich noch ein paar potentielle Käufe, die ich von der Steuer absetzen kann.   ;)
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 12.07.2020 | 09:05
Ein Update:

- Wie bereits hier erwähnt (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,108095.100.html), ist meine erste Sagensammlung nun erschienen. (https://www.amazon.de/dp/3982217113/) Damit habe ich nun mehr Zeit für andere Projekte - wie dieses.

- Ich werde weiter an diesem Setting arbeiten, aber wegen der Komplexität ist dies ein eher langfristiges Ziel. Ein kurzfristigeres Ziel ist es erst einmal, ein paar "generische" Rollenspiel-Quellenbücher zum Thema "Deutsche Folklore" herauszubringen. Als erster Schritt stehen hier "Monstersammlungen" - mein Plan ist es, zunächst eine Sammlung mit 50 "Stat Blocks" für 5E/OGL herauszubringen. Ich habe zu diesem Zweck mit mehreren Interessierten einen Discord-Server erstellt. (https://discord.gg/pCfrYx)

- Nachdem allerdings Wizards of the Coast in letzter Zeit ein paar negative Schlagzeilen gemacht hat, will ich mich vom Regelwerk nicht mehr exklusiv auf 5E beschränken. Sobald diese erste Sammlung abgeschlossen ist, werde ich nach Leuten suchen, die die "Stat Blocks" für andere Rollenspielsysteme konvertieren. Vorbedingung ist, daß diese Regeln entweder auch unter der OGL oder ähnlicher offenen Lizenz veröffentlicht sind (z.B. Pathfinder) oder irgend ein "Community Content"-Programm auf DriveThruRPG/OneBookShelf haben. Der Gedanke ist, daß wir dann den "Fluff" - die folkloristischen Erläuterungen - jeweils recyclen können während nur die Spielmechaniken ausgetauscht werden müssen.

Aber erst einmal muss die 5E-Variante fertig sein.
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Blechpirat am 14.07.2020 | 00:30
Die Einladung zum Discord ist ungültig - magst du mir mal eine aktuelle Fassung zukommen lassen?
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 14.07.2020 | 06:43
Die Einladung zum Discord ist ungültig - magst du mir mal eine aktuelle Fassung zukommen lassen?

Hier (https://discord.gg/957rv5). Anscheinend halten die nur einen Tag...
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Blechpirat am 15.07.2020 | 09:40
Hier (https://discord.gg/957rv5). Anscheinend halten die nur einen Tag...

Nach 26 Std. war sie in der Tat abgelaufen. Wir haben für den Tanelorn-Discord aber eine, die dauerhaft ist. Es geht also...
Titel: Re: "Hidden Paths to Chaos" - D&D im Heiligen Römischen Reich 1600 AD
Beitrag von: Jürgen Hubert am 15.07.2020 | 09:43
Nach 26 Std. war sie in der Tat abgelaufen. Wir haben für den Tanelorn-Discord aber eine, die dauerhaft ist. Es geht also...

Tja, man muss nur (a) wissen daß das überhaupt geht und (b) die Hilfe-Seiten lesen.   ;)

Neuer Versuch:.  https://discord.gg/HJmH9HT