Tanelorn.net

Pen & Paper - Spielsysteme => D&D - Dungeons & Dragons => D&D5E => Thema gestartet von: Marduk am 27.06.2020 | 16:18

Titel: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Marduk am 27.06.2020 | 16:18
Ich schraube in solchen Situationen gerne hier herum:

https://kobold.club/fight/

Die Seite ist gut, auch wenn ich meist CaW bevorzuge und daher keine Encounter baue >;D
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 27.06.2020 | 16:37
Die Seite ist gut, auch wenn ich meist CaW bevorzuge und daher keine Encounter baue >;D

Nicht? wtf?

Hmmm...wo, wenn nicht in Encountern, trifft man deine NSC-Gegner denn dann? Oder verzichtest du einfach gleich ganz auf sie? ;)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Sashael am 27.06.2020 | 17:06
Er "baut" sie nicht. Wahrscheinlich stellt er nur etwas zusammen, was innerweltlich logisch erscheint und ab da müssen die SCs irgendwie damit klarkommen.

Meine Vermutung.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Marduk am 27.06.2020 | 17:08
Nicht? wtf?

Hmmm...wo, wenn nicht in Encountern, trifft man deine NSC-Gegner denn dann? Oder verzichtest du einfach gleich ganz auf sie? ;)
Encounter ergeben sich aus der Spielweltlogik und sind nicht gebalanced (Also in etwa so, wie bei Curse of Strahd). Die Charaktere müssen sich auch nicht durch irgendwelche Gegner schnetzeln, sondern es gibt meist auch mehrere Wege das Ziel zu erreichen.
Wenn festgelegt ist, dass in dem Wald ein Ancient Dragon ist, dann ist da einer, egal ob die Charaktere Level 1 sind oder 20.

Er "baut" sie nicht. Wahrscheinlich stellt er nur etwas zusammen, was innerweltlich logisch erscheint und ab da müssen die SCs irgendwie damit klarkommen.

Meine Vermutung.

Genau ;)

Und ich lasse mich gerne von den Spielern überraschen und lasse sie einfach mal ihre Ideen ausprobieren.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 27.06.2020 | 17:19
Er "baut" sie nicht. Wahrscheinlich stellt er nur etwas zusammen, was innerweltlich logisch erscheint und ab da müssen die SCs irgendwie damit klarkommen.

Meine Vermutung.

Tja...das ist dann aber auch nur 'ne andere "Bauanleitung". ;)

Und letztendlich sollte ich als SL ja doch irgendwie zumindest eine ganz, ganz leise Ahnung davon haben, was ich da eigentlich gerade auf meine Spieler loslasse und wie ihre Chancen, damit fertigzuwerden, zumindest grob aussehen. Das gehört völlig unabhängig davon, ob ich irgendwelche ausdrücklichen Formeln bemühe (von denen man im D&D5-Fall ohnehin hört, daß man sie weitgehend in der Pfeife rauchen können soll) oder nicht, einfach in das Kästchen mit der Aufschrift "Grundkompetenzen" mit hinein.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Marduk am 27.06.2020 | 17:41
Tja...das ist dann aber auch nur 'ne andere "Bauanleitung". ;)

Und letztendlich sollte ich als SL ja doch irgendwie zumindest eine ganz, ganz leise Ahnung davon haben, was ich da eigentlich gerade auf meine Spieler loslasse und wie ihre Chancen, damit fertigzuwerden, zumindest grob aussehen. Das gehört völlig unabhängig davon, ob ich irgendwelche ausdrücklichen Formeln bemühe (von denen man im D&D5-Fall ohnehin hört, daß man sie weitgehend in der Pfeife rauchen können soll) oder nicht, einfach in das Kästchen mit der Aufschrift "Grundkompetenzen" mit hinein.

Nö. Da prinzipiell niemand die Spieler zwingt mit allem zu kämpfen, was ihnen über den Weg läuft. Wer meint sich mit der ganzen Banditenbande anzulegen der hat halt ein mehrfach Deadly Encounter... Pech gehabt.

Um es mal weniger provokant zu sagen: das ist der Unterschied zwischen Combat as War und Combat as Sport
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 27.06.2020 | 18:15
Nö. Da prinzipiell niemand die Spieler zwingt mit allem zu kämpfen, was ihnen über den Weg läuft. Wer meint sich mit der ganzen Banditenbande anzulegen der hat halt ein mehrfach Deadly Encounter... Pech gehabt.

Um es mal weniger provokant zu sagen: das ist der Unterschied zwischen Combat as War und Combat as Sport

So, so, es zwingt sie keiner. Die Gegner sind also auch allesamt so nett, sich den SC im Gegenzug nicht aus eigener Initiative aufzudrängen? Klingt für mich irgendwie nach einer komischen Art, Krieg zu führen... ;)

(Und ja, ich halte "Combat as War" zumindest, soweit es den klassischen "eine SL, Rest Spieler"-Rollenspielmodus betrifft, ohnehin schlicht für eine Illusion, weil da niemand wirklich gegen die Spieler antritt, um sie gezielt zu schlagen. Die SL könnte mit ihrer kompletten Kontrolle über die Spielwelt natürlich jederzeit gewinnen, soll aber aus naheliegenden Gründen nicht...und ansonsten ist in dieser Gruppenkonfiguration ja niemand weiter da! Das ist dann allerdings vermutlich schon wieder mehr ein Thema für einen anderen Faden.)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Marduk am 27.06.2020 | 18:33
So, so, es zwingt sie keiner. Die Gegner sind also auch allesamt so nett, sich den SC im Gegenzug nicht aus eigener Initiative aufzudrängen? Klingt für mich irgendwie nach einer komischen Art, Krieg zu führen... ;)

(Und ja, ich halte "Combat as War" zumindest, soweit es den klassischen "eine SL, Rest Spieler"-Rollenspielmodus betrifft, ohnehin schlicht für eine Illusion, weil da niemand wirklich gegen die Spieler antritt, um sie gezielt zu schlagen. Die SL könnte mit ihrer kompletten Kontrolle über die Spielwelt natürlich jederzeit gewinnen, soll aber aus naheliegenden Gründen nicht...und ansonsten ist in dieser Gruppenkonfiguration ja niemand weiter da! Das ist dann allerdings vermutlich schon wieder mehr ein Thema für einen anderen Faden.)
Als CaW SL trete ich ja nicht gegen die Spieler an, sondern ich behandele den Kampf einfach wie einen Kampf und nicht wie ein ausbalanciertes Sportevent. Ich spiele die Gegner logisch und lasse sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Interessen agieren. Die meisten lebenden Kreaturen wollen zum Beispiel leben und werden versuchen sich zu ergeben oder zu fliehen, wenn sie sehen, dass das ganze Übel für sie zu enden droht usw. Eventuell kann man potentielle Gegner umgehen, oder bestechen, oder oder oder.
Bei Combat as Sports tritt der SL eigentlich eher gegen die Spieler an.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: YY am 27.06.2020 | 18:42
(Und ja, ich halte "Combat as War" zumindest, soweit es den klassischen "eine SL, Rest Spieler"-Rollenspielmodus betrifft, ohnehin schlicht für eine Illusion, weil da niemand wirklich gegen die Spieler antritt, um sie gezielt zu schlagen.

Siehe Marduk:
Bei CaW hat der SL zwei Hüte auf, bei CaS nur einen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Sashael am 27.06.2020 | 19:27
CaS kannst du als SL auch leiten, wenn in deiner Gruppe CaW-Fans sitzen.

Im umgekehrten Fall werden die Spieler sehr viel Zeit mit Charaktererschaffungen verbringen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: La Cipolla am 27.06.2020 | 19:29
Leicht off topic!

Eigentlich sollte man Combat of War mal so RICHTIG durchziehen, am besten in einem passenden Setting. Ich denke bspw. an sowas wie die Hunger Games – wirklich ALLE Teilnehmenden sind ähnlich stark und agieren ernsthaft zielorientiert. Ein bisschen also wie so ein modernes Battle Royale Videospiel, in dem ein Sieg gegen 99 andere Spieler WIRKLICH noch eine Errungenschaft ist. Nicht so ein OSR-Luschenkram, wo du selbst in einem Dungeon voller Fallen gute Chancen hast, zu überleben, solang du dich nur klug genug anstellst, wo du sogar aus dem Dungeon flüchten (!) darfst oder dich lieber von Anfang entscheidest, dir passende (?!) Gegner zu suchen ... Pussy-D&D halt. ;D Ich will: Du bist als Level-3-Charakter in einem Level-12-Dungeon gefangen. Und der Dungeon ist nicht spezifisch darauf ausgelegt, dass man mit kluger Überlegung durchkommen kann. Und wenn man es dann trotzdem schafft ... *_*;;

Weil, das ist im Kern doch eigentlich der Reiz am Rollenspiel, oder? Und die OSR ist da mit Sicherheit immer noch ein bequemer Mittelweg, damit die Spieler nicht zu schnell frustriert sind. (Womit ich nicht sagen will, dass das spaßiger wäre. Aber potenziell interessant. :D)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Kaskantor am 27.06.2020 | 19:31
Dann solltest du einfach mal Rapan Attuk (o.ä.) spielen.
Wenn du da zufällig den falschen Eingang wählst, war’s das schon das erste Mal:)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Marduk am 27.06.2020 | 19:32
Leicht off topic!

Eigentlich sollte man Combat of War mal so RICHTIG durchziehen, am besten in einem passenden Setting. Ich denke bspw. an sowas wie die Hunger Games – wirklich ALLE Teilnehmenden sind ähnlich stark und agieren ernsthaft zielorientiert. Ein bisschen also wie so ein modernes Battle Royale Videospiel, in dem ein Sieg gegen 99 andere Spieler WIRKLICH noch eine Errungenschaft ist. Nicht so ein OSR-Luschenkram, wo du selbst in einem Dungeon voller Fallen gute Chancen hast, zu überleben, solang du dich nur klug genug anstellst, wo du sogar aus dem Dungeon flüchten (!) darfst oder dich lieber von Anfang entscheidest, dir passende (?!) Gegner zu suchen ... Pussy-D&D halt. ;D Ich will: Du bist als Level-3-Charakter in einem Level-12-Dungeon gefangen. Und der Dungeon ist nicht spezifisch darauf ausgelegt, dass man mit kluger Überlegung durchkommen kann. Und wenn man es dann trotzdem schafft ... *_*;;

Weil, das ist im Kern doch eigentlich der Reiz am Rollenspiel, oder? Und die OSR ist da mit Sicherheit immer noch ein bequemer Mittelweg, damit die Spieler nicht zu schnell frustriert sind. (Womit ich nicht sagen will, dass das spaßiger wäre. Aber potenziell interessant. :D)

Das wäre aber eher CaS oder Griefplay...
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 27.06.2020 | 19:35
Als CaW SL trete ich ja nicht gegen die Spieler an, [...]

Eben. Wo, bitteschön, soll denn da der "war" im "Combat as War" herkommen?

Wenn ich tatsächlich im "Kriegsmodus" rollenspielen wollte, dann bräuchte ich eigentlich neben der SL auch noch einen oder mehrere ausdrückliche Gegenspieler am Tisch, die die Gegner führen, sich um Taktik, Strategie, und Logistik für ihre jeweilige(n) Fraktion(en) Gedanken machen, und die "regulären" Spieler tatsächlich ernsthaft besiegen wollen. Alles darunter ist letztendlich auch nur "Combat as Sport" -- daß es sich um eine leicht andere Sportart handeln mag, ändert am grundlegenden Sachverhalt ja nichts.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: takti der blonde? am 27.06.2020 | 19:39
Eben. Wo, bitteschön, soll denn da der "war" im "Combat as War" herkommen?

Wenn ich tatsächlich im "Kriegsmodus" rollenspielen wollte, dann bräuchte ich eigentlich neben der SL auch noch einen oder mehrere ausdrückliche Gegenspieler am Tisch, die die Gegner führen, sich um Taktik, Strategie, und Logistik für ihre jeweilige(n) Fraktion(en) Gedanken machen, und die "regulären" Spieler tatsächlich ernsthaft besiegen wollen. Alles darunter ist letztendlich auch nur "Combat as Sport" -- daß es sich um eine leicht andere Sportart handeln mag, ändert am grundlegenden Sachverhalt ja nichts.

Das tertium comparationis ist doch: Encounter sind unfair im Sinne von, dass sie nicht an das Level der Figuren angepasst sind. Das bedeutet nicht, dass alle Fraktionen darauf aus sind unter Aufbringung aller Ressourcen die Figuren der Spieler zu bekriegen. Das kann natürlich auch vorkommen, im Rahmen der Setzungen der Spielwelt und der Selbsteinschränkung der SL.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: YY am 27.06.2020 | 19:54
dann bräuchte ich eigentlich neben der SL auch noch einen oder mehrere ausdrückliche Gegenspieler am Tisch, die die Gegner führen, sich um Taktik, Strategie, und Logistik für ihre jeweilige(n) Fraktion(en) Gedanken machen, und die "regulären" Spieler tatsächlich ernsthaft besiegen wollen.

Das kann der SL auch leisten - er muss nur seine SL-Rolle von der des Gegenspielers trennen können (daher: zwei Hüte).
Auch wenn das nicht immer perfekt funktioniert, funktioniert es doch allemal so gut, dass CaW sinnvoll bespielbar ist.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Koruun am 27.06.2020 | 20:08
CaS: SL wirft Spielern ein Spektrum an angepassten Encountern entgegen. Dadurch müssen sich die Spieler nicht großartig über die Verhältnisse in der Welt informieren, wodurch der SL weniger Arbeit hat den Spielern genügend Gelegenheiten und Informationen zu bieten, um sich in der teilweise unfairen Welt zu manövrieren.

CaW: Es wird eine Spielwelt entworfen mit Orten/Fraktionen unterschiedlichster Machtgrade/Ressourcen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Spieler durch ingame-Bemühungen kluge Entscheidungen treffen können um die teilweise unfairen Verhältnisse zu umschiffen.

My take. Heruntergebrochen auf zwei Sätze.


Die Definition, dass CaW gleichzusetzen ist mit "SL spielt gegen die Spieler", halte ich für unzutreffend.


YYs Beschreibung der zwei Hüte trifft es auch. Du kreierst die Welt nicht, um die SC darin zu quälen, aber wenn sie sich durch unkluges Vorgehen in die SChussbahn eines mächtigen Feindes gezogen haben, setzt du dir den Hut dieses Feindes aus und agierst aus seiner Sicht.

Beispiel.
Die Spieler befinden sich innerhalb der Stadt einer autoritären, militarisierten Fraktion und legen sich dort mit der Kings Guard an. Es kommt zum Kampf.
Der CaS Ansatz wäre: Ohje, der Encounter ist viel zu schwer, wie deichsle ich das jetzt damit die Spieler das überleben?
Der CaW wäre: Ohje, das wird weh tun. <setzt den Kings Guard Hut auf und setzt nüchtern deren Spielwerte um>

Letztere Spielweise bedarf (vermutlich seit der 3E) im Vorgang einer Kampagne immer Hinweise darauf, dass eine solche Spielweise betrieben wird und keine immer und überall angepassten Feinde auf die Spieler warten. Erfahrungsgemäß tut so ein Disclaimer vor einer Kampagne ganz gut, da wohl die default Annahme ist, dass CaS betrieben wird.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Marduk am 27.06.2020 | 20:14
CaS: SL wirft Spielern ein Spektrum an angepassten Encountern entgegen. Dadurch müssen sich die Spieler nicht großartig über die Verhältnisse in der Welt informieren, wodurch der SL weniger Arbeit hat den Spielern genügend Gelegenheiten und Informationen zu bieten, um sich in der teilweise unfairen Welt zu manövrieren.

CaW: Es wird eine Spielwelt entworfen mit Orten/Fraktionen unterschiedlichster Machtgrade/Ressourcen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Spieler durch ingame-Bemühungen kluge Entscheidungen treffen können um die teilweise unfairen Verhältnisse zu umschiffen.

My take. Heruntergebrochen auf zwei Sätze.


Die Definition, dass CaW gleichzusetzen ist mit "SL spielt gegen die Spieler", halte ich für unzutreffend.


YYs Beschreibung der zwei Hüte trifft es auch. Du kreierst die Welt nicht, um die SC darin zu quälen, aber wenn sie sich durch unkluges Vorgehen in die SChussbahn eines mächtigen Feindes gezogen haben, setzt du dir den Hut dieses Feindes aus und agierst aus seiner Sicht.

Beispiel.
Die Spieler befinden sich innerhalb der Stadt einer autoritären, militarisierten Fraktion und legen sich dort mit der Kings Guard an. Es kommt zum Kampf.
Der CaS Ansatz wäre: Ohje, der Encounter ist viel zu schwer, wie deichsle ich das jetzt damit die Spieler das überleben?
Der CaW wäre: Ohje, das wird weh tun. <setzt den Kings Guard Hut auf und setzt nüchtern deren Spielwerte um>

Letztere Spielweise bedarf (vermutlich seit der 3E) im Vorgang einer Kampagne immer Hinweise darauf, dass eine solche Spielweise betrieben wird und keine immer und überall angepassten Feinde auf die Spieler warten. Erfahrungsgemäß tut so ein Disclaimer vor einer Kampagne ganz gut, da wohl die default Annahme ist, dass CaS betrieben wird.
Gut beschrieben, das trifft es ganz gut. Wobei man den Hinweis auch bei CaS geben sollte, zumindest in Deutschland. Ich geriet zu meinen CaS - Zeiten mal an eine Runde, die mit einem Geschichtenerzähler gespielt hatten (inklusive Würfeldrehen etc.). Die waren mit CaS heillos überfordert. In der Runde hatte ich dann auch zwei von drei TPK in (damals noch) Rund 20 Jahren SL Dasein erleben dürfen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 27.06.2020 | 20:39
CaS: SL wirft Spielern ein Spektrum an angepassten Encountern entgegen. Dadurch müssen sich die Spieler nicht großartig über die Verhältnisse in der Welt informieren, wodurch der SL weniger Arbeit hat den Spielern genügend Gelegenheiten und Informationen zu bieten, um sich in der teilweise unfairen Welt zu manövrieren.

CaW: Es wird eine Spielwelt entworfen mit Orten/Fraktionen unterschiedlichster Machtgrade/Ressourcen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Spieler durch ingame-Bemühungen kluge Entscheidungen treffen können um die teilweise unfairen Verhältnisse zu umschiffen.

My take. Heruntergebrochen auf zwei Sätze.


Die Definition, dass CaW gleichzusetzen ist mit "SL spielt gegen die Spieler", halte ich für unzutreffend.


YYs Beschreibung der zwei Hüte trifft es auch. Du kreierst die Welt nicht, um die SC darin zu quälen, aber wenn sie sich durch unkluges Vorgehen in die SChussbahn eines mächtigen Feindes gezogen haben, setzt du dir den Hut dieses Feindes aus und agierst aus seiner Sicht.

Mit anderen Worten: egal, ob ich's CaS oder CaW nenne, es bleibt grundsätzlich doch dasselbe. Die SL soll bitteschön "fair" sein und bleiben (und nicht z.B. die Erststufler-Gruppe von einem Drachen, in dessen Gebiet sie sich ohne eigenes Verschulden verirrt und dessen Anwesenheit sie bisher noch nicht mal bemerkt hat, einfach mal eben hinterrücks überfallen und fertigmachen lassen, egal, wie plausibel ein solches Vorgehen aus der Sicht des Drachen selbst nun wäre), nur das, was genau man dabei unter "Fairneß" versteht, dreht sich halt wahlweise um "angepaßte" Begegnungen (für mehr oder weniger willkürlich definierte Werte von "angepaßt")...oder eben nicht.

Ausgerechnet aus diesem kleinen Unterschied nun zwei mit großem Brimborium verkündete angeblich ach so grundverschiedene Spielstile herausdefinieren zu wollen, scheint mir, mit Verlaub, schon etwas dünn. ::)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Marduk am 27.06.2020 | 20:43
Mit anderen Worten: egal, ob ich's CaS oder CaW nenne, es bleibt grundsätzlich doch dasselbe. Die SL soll bitteschön "fair" sein und bleiben (und nicht z.B. die Erststufler-Gruppe von einem Drachen, in dessen Gebiet sie sich ohne eigenes Verschulden verirrt und dessen Anwesenheit sie bisher noch nicht mal bemerkt hat, einfach mal eben hinterrücks überfallen und fertigmachen lassen, egal, wie plausibel ein solches Vorgehen aus der Sicht des Drachen selbst nun wäre), nur das, was genau man dabei unter "Fairneß" versteht, dreht sich halt wahlweise um "angepaßte" Begegnungen (für mehr oder weniger willkürlich definierte Werte von "angepaßt")...oder eben nicht.

Ausgerechnet aus diesem kleinen Unterschied nun zwei mit großem Brimborium verkündete angeblich ach so grundverschiedene Spielstile herausdefinieren zu wollen, scheint mir, mit Verlaub, schon etwas dünn. ::)

Ich habe hier ehrlich gesagt das Gefühl, du WILLST uns nicht verstehen. Ich habe nie von Fairness gesprochen...
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Alexandro am 27.06.2020 | 20:48
Die Trennung ist eine künstliche. Selbst in Systemen mit harten CRs werden Empfehlungen für XP-Vergabe für Begegnungen gegeben, die weit über "tödlich" hinausgehen. Warum wohl?

Ebenso gibt es Sachen wie "Tomb of Horrors", die nicht balanciert sind (und deren Ruf darauf basiert, dass der SL seine Spieler anlügt), die aber in Turniersituationen gespielt werden, deren Rahmenbedingungen dem Anspruch an CaS voll entsprechen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Rhylthar am 27.06.2020 | 20:48
Die "Fairness" des SL bei CaW in diesem Fall besteht evtl. aus genau zwei Dingen:

Aussage A: " In meiner Welt gibt es Drachen!"
Aussage B (falls die Spieler/SC dies tun: "Als ihr euch umhört/umschaut Informationen einholt, erfahrt ihr Gerüchte/Hinweise/..., dass hier ein Drachen leben könnte."

Ende der Fairness.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 27.06.2020 | 20:51
Ich habe hier ehrlich gesagt das Gefühl, du WILLST uns nicht verstehen. Ich habe nie von Fairness gesprochen...

Oh, ich denke, ich verstehe es schon.

Ich halte es lediglich für albern, das ist alles.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Rhylthar am 27.06.2020 | 20:52
Oh, ich denke, ich verstehe es schon.

Ich halte es lediglich für albern, das ist alles.
Naja, dann ist das ja geklärt.  ::)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Koruun am 27.06.2020 | 21:14
@nobody@home:
Du verstehst unter CaW anscheinend, dass jegliche Handlung der Antagonisten abseits von Kämpfen in die Betrachtung fällt. Kann auch ein Aspekt sein, ist aber nicht Kern der Unterscheidung (zumindest meiner Unterscheidung - es gibt schließlich keine festgeschriebene Definition dieser Begriffe, da sie von jedem als etwas anderes gesehen werden, wie hier zu sehen).
Mir geht es in erster Linie um Kämpfe. Wie verhalte ich mich als SL, wenn es zu kämpfen kommt, wie und mit welchem Hintergedanken werden diese potentiellen Kämpfe in der Spielwelt platziert und wie können die SC diese vorher erahnen / meiden.
Wenn unterschiedliche Antworten auf diese Fragen für dich auf das Gleiche hinauslaufen, dann soll das deine Meinung sein und wir sind uns einig unterschiedlicher Meinung zu sein.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Tegres am 28.06.2020 | 18:59
Ausgerechnet aus diesem kleinen Unterschied nun zwei mit großem Brimborium verkündete angeblich ach so grundverschiedene Spielstile herausdefinieren zu wollen, scheint mir, mit Verlaub, schon etwas dünn. ::)
Nein, dieser vermeintlich kleine Unterschied hat eine enorm große Wirkung. Wenn ich weiß, dass rein nach Regeln ich einen Kampf nur mit einer extrem kleinen Wahrscheinlichkeit gewinnen kann, dann muss ich kreativ werden, um meine Chancen zu verbessern. Weiß ich hingegen, dass rein von den Regeln eine 50-50-Chance für einen Sieg besteht, gehe ich den Kampf mit einer ganz anderen Einstellung an. Es gibt diesbezüglich ein fantastisches Video von Ben Milton (https://www.youtube.com/watch?v=qnKc64ADYf8) (derjenige, der Maze Rats und Knave geschrieben hat).

Platt gesagt könnte der Unterschied von Combat as Sport und Combat as War so beschrieben werden: Combat as Sport bedeutet, im Kampf die Dinge zu nutzen, die auf dem Charakterbogen stehen (also nach den ganz klar festgelegten Spielregeln zu spielen), Combat as War bedeutet, im Kampf die Dinge zu nutzen, die nicht auf dem Charakterbogen stehen (und spontan Regelungen für kreative Ideen der Spieler zu treffen).
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Feuersänger am 28.06.2020 | 19:06
Dir ist da ein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen. ;)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Tegres am 28.06.2020 | 19:08
Dir ist da ein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen. ;)
Ist gefixt  ;D
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 28.06.2020 | 19:16
Platt gesagt könnte der Unterschied von Combat as Sport und Combat as War so beschrieben werden: Combast as War bedeutet, im Kampf die Dinge zu nutzen, die auf dem Charakterbogen stehen (also nach den ganz klar festgelegten Spielregeln zu spielen), Combat as War bedeutet, im Kampf die Dinge zu nutzen, die nicht auf dem Charakterbogen stehen (und spontan Regelungen für kreative Ideen der Spieler zu treffen).

...okay, Combat as War ist also, sowohl die Dinge zu nutzen, die auf dem Charakterbogen stehen, als auch die, die es nicht tun. Was ist demnach dann Combat as Sport? ~;D

Für mich stellt sich die Sache ganz einfach so dar: auch die stolzeste "110% Combat as War all the time, baby!"-Spielleitung wird ihre Spieler, wenn sie nicht gerade den Fehler macht, in Arschlochdenken zu verfallen, letztendlich nur auf "angemessene", vulgo "sportliche" Art herausfordern. Schließlich sollen die Spieler ja immer noch ihre Chance haben, die Ärsche ihrer Charaktere zu retten und vielleicht sogar mal zu gewinnen. Damit fallen aber prinzipiell durchaus pragmatische und realistische, nur halt eben "unsportliche" Vorgehensweisen der NSC-Gegner gegen die SC-Gruppe von vornherein aus -- kein proaktives Angehen und Zerquetschen der Spielercharaktere mit einer hinreichenden Übermacht, vor der sie einmal nicht davonrennen können, kein Im-Schlaf-die-Kehlen-Durchschneiden, ohne daß die Spieler eine faire oder mehr-als-"nur"-faire Chance bekommen, das rechtzeitig zu merken und sich aktiv zur Wehr zu setzen. Solche Dinge können natürlich NSC aller Art immer noch zustoßen, nur halt eben nicht den Spielercharakteren selbst. Schließlich wäre das ja sonst schnell fiesestes Railroading, nicht wahr?

Von daher: Kampf im Rollenspiel ist immer "Combat as Sport". Nur halt gegebenenfalls in unterschiedlichen Disziplinen. ;)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Rhylthar am 28.06.2020 | 19:22
Zitat
Für mich stellt sich die Sache ganz einfach so dar: auch die stolzeste "110% Combat as War all the time, baby!"-Spielleitung wird ihre Spieler, wenn sie nicht gerade den Fehler macht, in Arschlochdenken zu verfallen, letztendlich nur auf "angemessene", vulgo "sportliche" Art herausfordern.
Erkläre uns doch mal, warum es "Arschlochverhalten" ist, wenn die SL die Gegebenheiten der Spielwelt auspielt?

Im Gegenteil, in der 5E kann ein SL dies noch viel "einfacher" machen, weil die Spielmechanik quasi schon ein wenig "Sports" mit reinbringt. Sterben ist ja in der 5E deutlich schwieriger als in anderen Editionen.
Ansonsten empfehle ich wirklich mal den Blick in ältere (Turnier-) Module.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 28.06.2020 | 19:31
Erkläre uns doch mal, warum es "Arschlochverhalten" ist, wenn die SL die Gegebenheiten der Spielwelt auspielt?

Im Gegenteil, in der 5E kann ein SL dies noch viel "einfacher" machen, weil die Spielmechanik quasi schon ein wenig "Sports" mit reinbringt. Sterben ist ja in der 5E deutlich schwieriger als in anderen Editionen.
Ansonsten empfehle ich wirklich mal den Blick in ältere (Turnier-) Module.

Arschlochverhalten ist in diesem Zusammenhang klassischerweise, sich dem "Jetzt mach' ich die mal richtig fertig!"-Impuls hinzugeben. Die "Gegebenheiten der Spielwelt" sind in dieser Hinsicht absolut zweitranging -- die kann sich die SL ja eh nach Belieben zusammenfabulieren.

Und Turniermodule würde ich gar nicht mal mit "normalen" Abenteuern in einen Topf werfen wollen. Turniermodule alten Stils sind ja gerade dazu da, SC-Gruppen abzumurksen, damit man am Ende den Turnierpreis den Spielern der Gruppe geben kann, die am weitesten gekommen ist. Ich glaube irgendwie nicht, daß es da draußen allzuviele SL gibt, die tatsächlich auch ihre normalen Kampagnen nach diesem Prinzip spielen...
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Tegres am 28.06.2020 | 19:38
Für mich stellt sich die Sache ganz einfach so dar: auch die stolzeste "110% Combat as War all the time, baby!"-Spielleitung wird ihre Spieler, wenn sie nicht gerade den Fehler macht, in Arschlochdenken zu verfallen, letztendlich nur auf "angemessene", vulgo "sportliche" Art herausfordern.
Nein, sie wird die Stufe-1-Charaktere, die sich in Höhle des uralten roten Drachen begeben, ohne zu zögern grillen (bzw. Odemsrettungswürfe ablegen lassen, die aber auch nicht viel helfen dürften), wenn sie keine entsprechenden Vorkehrungen getroffen haben. Allerdings werden die Charaktere, wenn sie nicht absolut blind durch die Spielwelt rennen, wissen, dass da ein uralter Drache oder zumindest ein ziemlich krasses Ungeheuer lebt. Dafür gibt es zum Beispiel Gerüchtetabelle.

Ich vermute hier einfach ein großes Missverständnis, was die Definitionen des einen und des anderen betrifft, das ist zumindest mein Eindruck.

Die "Gegebenheiten der Spielwelt" sind in dieser Hinsicht absolut zweitranging -- die kann sich die SL ja eh nach Belieben zusammenfabulieren.
Nein, das kann er nur dann nicht, wenn er und die Gruppe die Spieltwelt halbwegs ernst nehmen, und der Spielleiter daher nicht nach Belieben Dinge ändern kann. Beispiel: Ich habe für meine aktuelle Kampagne eine Sandbox aufgebaut mit ziemlich vielen Kaufabenteuer. Die habe ich fest platziert, und die bleiben auch in den ihnen zugewiesenen Hexfeldern. Die Spieler entscheiden, wo die Charaktere hingehen. Das kann ein Ort sein, an dem sehr große Gefahren lauern, und das kann ein ort sein, wo die Gefahr sehr klein ist. Ich justiere da nichts nach.
(Ob man die Spieltwelt sehr ernst nehmen will oder nicht, steht wieder auf einem anderen Blatt.)

Im Übrigen sehe ich es wie Rhylthar, dass konsequentes Ausspielen der Spielwelt und ihrer Akteure kein Arschlochverhalten ist. Arschlochverhalten wäre es, die Spieler nicht über die Gegebenheiten in der Spielwelt aufzuklären, obwohl sie entsprechende Nachforschungen anstellen.

Ich glaube irgendwie nicht, daß es da draußen allzuviele SL gibt, die tatsächlich auch ihre normalen Kampagnen nach diesem Prinzip spielen...
Wenn ich eines durch die Beschäftigung mit Rollenspiel im Internet gelernt habe, ist es, dass es für jeden diskutierten Spielstil auch Gruppen gibt, die den in Reinform praktizieren. ;)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 28.06.2020 | 20:08
Nein, sie wird die Stufe-1-Charaktere, die sich in Höhle des uralten roten Drachen begeben, ohne zu zögern grillen (bzw. Odemsrettungswürfe ablegen lassen, die aber auch nicht viel helfen dürften), wenn sie keine entsprechenden Vorkehrungen getroffen haben. Allerdings werden die Charaktere, wenn sie nicht absolut blind durch die Spielwelt rennen, wissen, dass da ein uralter Drache oder zumindest ein ziemlich krasses Ungeheuer lebt. Dafür gibt es zum Beispiel Gerüchtetabelle.

(Betonung von mir) Aha. Und natürlich wird der uralte rote Drache, vermute ich mal, seinerseits auch hübsch brav in seiner Höhle bleiben und nicht beispielsweise regelmäßig umherstreifen, um Neuabenteurer schon zu erwischen und abzufackeln, bevor sie überhaupt zu gefährlichen erfahrenen Abenteurern werden können...jedenfalls nicht auf eine Art, die sich ohne ausdrückliche Vorwarnung in "Würfelt Initiative, ihr wurdet gerade von einem uralten roten Drachen einfach mal so überrascht!" niederschlagen könnte. ;)

Zitat
Ich vermute hier einfach ein großes Missverständnis, was die Definitionen des einen und des anderen betrifft, das ist zumindest mein Eindruck.

Ebenso. Ein Punkt, der mir beispielsweise nicht ganz klar ist, ist, wo manche Poster die Grenze zwischen "Kampf" und "Nicht-Kampf" eigentlich ziehen. Wenn man Combat as War so definiert, daß Erkunden, Planen, und Vorbereiten unbedingt mit dazugehören (denn die Möglichkeit, allzu gefährliche Begegnungen im Vorfeld schon zu erkennen und zu vermeiden, scheint ja das Hauptargument dafür zu sein, daß auch das Risiko, in einem Kampf gegen einen kraß überlegenen Gegner zermatscht zu werden, "okay" ist), dann kann es jedenfalls nicht gleichzeitig sein, daß "Combat" erst anfängt, wenn die Miniaturen auf die Battlemap gestellt werden... :think:

Zitat
Nein, das kann er nur dann nicht, wenn er und die Gruppe die Spieltwelt halbwegs ernst nehmen, und der Spielleiter daher nicht nach Belieben Dinge ändern kann. Beispiel: Ich habe für meine aktuelle Kampagne eine Sandbox aufgebaut mit ziemlich vielen Kaufabenteuer. Die habe ich fest platziert, und die bleiben auch in den ihnen zugewiesenen Hexfeldern. Die Spieler entscheiden, wo die Charaktere hingehen. Das kann ein Ort sein, an dem sehr große Gefahren lauern, und das kann ein ort sein, wo die Gefahr sehr klein ist. Ich justiere da nichts nach.

Sagst du jedenfalls. ;) De fakto läßt sich das ohne Blick in deine Unterlagen schlecht überprüfen, denn die Dinge in der Spielwelt, von denen die Spieler noch gar nichts wissen (können), sind zumindest für sie ja einfach noch gar nicht festgelegt -- allgemein anerkanntes Spielwelt"fakt" ist nun mal erst, was man tatsächlich offen am Tisch etabliert hat, und selbst daran kann man als SL noch schrauben, wenn die Spieler mal eine Zeitlang nicht hingeguckt haben und es sich also glaubhaft vermitteln läßt, daß sich inzwischen was geändert haben könnte. Wie oft man das nun tatsächlich tut oder nicht, ist Geschmackssache; mangels Kontrollmöglichkeit läßt sich eine beliebige SL normalerweise weder daran hindern noch dazu verpflichten.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: YY am 28.06.2020 | 20:14
Ein Punkt, der mir beispielsweise nicht ganz klar ist, ist, wo manche Poster die Grenze zwischen "Kampf" und "Nicht-Kampf" eigentlich ziehen.

Warum ist das relevant?
Und wenn es wichtig ist: Warum nicht "Vorkampfphase" o.Ä. dranschreiben?

mangels Kontrollmöglichkeit läßt sich eine beliebige SL normalerweise weder daran hindern noch dazu verpflichten.

Nur weil man etwas nicht von außen sofort erkennt oder kontrollieren kann, bedeutet das nicht, dass es nicht so ist und entsprechende Auswirkungen hat. 
Stichwort "Redlichkeit" des SL vs. Illusionismus.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 28.06.2020 | 20:32
Warum ist das relevant?

Weil die Beschreibungen von Combat as Sport in diesem Faden nahelegen, daß da anscheinend der "Kampf" tatsächlich erst mit "Würfelt Initiative!" anfängt und alles vorher nicht wirklich zählt. In dem Fall könnte man sich beispielsweise überlegen, ob man anstatt des ja nicht ganz wertungsfreien Sport-gegen-Krieg-Vergleichs vielleicht zwischen Kämpfen mit und Kämpfen ohne "Vorphase" unterscheidet...

Zitat
Nur weil man etwas nicht von außen sofort erkennt oder kontrollieren kann, bedeutet das nicht, dass es nicht so ist und entsprechende Auswirkungen hat. 
Stichwort "Redlichkeit" des SL vs. Illusionismus.

Und auch beim Illusionismus halten sich die Möglichkeiten der Spieler, ihn zu bemerken oder umgekehrt festzustellen, daß er definitiv nicht vorliegt, sehr in Grenzen. Man kann der SL im Wesentlichen nur entweder vertrauen oder es lassen -- völlig unabhängig davon, wie "redlich" sie nun wirklich sein mag. Wenn mich nämlich der telepathische Rest der Menschheit nicht gerade Zeit meines Lebens bemitleidend angelogen hat, damit ich ja nicht mitkriege, was mir fehlt, sind Gedankenleser nach wie vor eher die Ausnahme als die Regel.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Tegres am 28.06.2020 | 20:36
(Betonung von mir) Aha. Und natürlich wird der uralte rote Drache, vermute ich mal, seinerseits auch hübsch brav in seiner Höhle bleiben und nicht beispielsweise regelmäßig umherstreifen, um Neuabenteurer schon zu erwischen und abzufackeln, bevor sie überhaupt zu gefährlichen erfahrenen Abenteurern werden können
Für diesen konkreten Fall gibt mehrere Möglichkeiten:
Du siehst, es gibt viele legitime Gründe, den Drachen nicht auf die Charaktere stürzen zu lassen, ohne dass ich Balancing bemühen musste.

Ein Punkt, der mir beispielsweise nicht ganz klar ist, ist, wo manche Poster die Grenze zwischen "Kampf" und "Nicht-Kampf" eigentlich ziehen.
Ganz einfach: Es gibt keinen. In einen gefährlichen Dungeon zu gehen oder in eine gefährliche Welt auszuziehen, ist an sich schon Krieg, also Combat as War. Bei Combat as Sport hingegen fängt die Gefahr erst so richtig an, wenn ich mir ihr aktiv aussetze.

De fakto läßt sich das ohne Blick in deine Unterlagen schlecht überprüfen, denn die Dinge in der Spielwelt, von denen die Spieler noch gar nichts wissen (können), sind zumindest für sie ja einfach noch gar nicht festgelegt ...
Das ist in der Tat eine Frage des persönlichen Leitstils. Ich lese bei dir allerdings eine grundsätzliche Skepsis heraus, eine Spieltwelt, so wie ich es oben beschrieben habe, zu gestalten. Ich kann dir aber versichern, dass ich das so machen. Als meine Spieler einen interessanten Hexenturm entdeckt aber links liegen gelassen haben, habe ich den auch nicht plötzlich an einer anderen Stelle auftauchen lassen. Gleiches gilt für die Dinge, die sie noch nicht entdeckt haben. Das führt uns aber von Combat as War vs. Combat as Sport weg, und ist ein neues Thema. Dazu können wir gerne einen neuen Thread aufmachen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: YY am 28.06.2020 | 20:43
Weil die Beschreibungen von Combat as Sport in diesem Faden nahelegen, daß da anscheinend der "Kampf" tatsächlich erst mit "Würfelt Initiative!" anfängt und alles vorher nicht wirklich zählt. In dem Fall könnte man sich beispielsweise überlegen, ob man anstatt des ja nicht ganz wertungsfreien Sport-gegen-Krieg-Vergleichs vielleicht zwischen Kämpfen mit und Kämpfen ohne "Vorphase" unterscheidet...

Ja, das ist einer der zentralen Unterschiede.
Aber als Trennung ist es nicht hinreichend, weil man auch eine Vorkampfphase nach CaS-Manier verregeln könnte.

Kommt in der ursprünglichen Beschreibung des Konzepts eigentlich ziemlich gut raus.

Und auch beim Illusionismus halten sich die Möglichkeiten der Spieler, ihn zu bemerken oder umgekehrt festzustellen, daß er definitiv nicht vorliegt, sehr in Grenzen. Man kann der SL im Wesentlichen nur entweder vertrauen oder es lassen -- völlig unabhängig davon, wie "redlich" sie nun wirklich sein mag. Wenn mich nämlich der telepathische Rest der Menschheit nicht gerade Zeit meines Lebens bemitleidend angelogen hat, damit ich ja nicht mitkriege, was mir fehlt, sind Gedankenleser nach wie vor eher die Ausnahme als die Regel.

Wenn du da aus SL-Perspektive keinen Unterschied siehst, weiß ich auch nicht mehr weiter.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 28.06.2020 | 20:56
Für diesen konkreten Fall gibt mehrere Möglichkeiten:
  • Der Drache kann gar nicht mehr aus der Höhle raus.
  • Der Drache ist faul oder schläft, siehe Smaug.
  • Der Drache ist nicht gut über die Außenwelt informiert, weil er stets in seiner Höhle hockt, und weiß deswegen nichts von der drohenden Gefahr durch die Charaktere.
  • Der Drache ist sehr arrogant und lässt es drauf ankommen, dass ein paar poppelige Abenteuerer in seine Höhle eindringen. Schließlich kann er sie da ja ganz leicht grillen, von seinen Kobolden überfallen lassen, in eine Falle locken, etc..
  • Bezogen auf D&D5 ist der Drache in seinem Hort auf magische Weise einfach mächtiger wegend er Hortaktionen, warum sollte er also das Risiko eingehen, seinen Hort zu verlassen.
Du siehst, es gibt viele legitime Gründe, den Drachen nicht auf die Charaktere stürzen zu lassen, ohne dass ich Balancing bemühen musste.

Ich sehe vor allen Dingen viele schöne spielweltinterne Ausreden, eine Form von Balancing auf Tischebene (in der Form von "Ja, da ist ein Drache. Ja, der könnte mit euch den Boden aufwischen. Nein, solange ihr ihn in Ruhe laßt, ist er bequemerweise ungefährlich.") zu haben, ohne es ausdrücklich Balancing nennen zu müssen. ;) Denn da die Spielwelt letztendlich ja nicht real, sondern eine bewußte und absichtliche fiktive Schöpfung ist, existieren alle diese Gründe eben nicht "einfach nur so" vor sich hin, sondern nur, weil sie der dazugehörige Schöpfer eigens so hingefriemelt hat -- und das vermutlich nicht, ohne seinerseits dabei zumindest irgendetwas gedacht zu haben.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 28.06.2020 | 21:09
Wenn du da aus SL-Perspektive keinen Unterschied siehst, weiß ich auch nicht mehr weiter.

Was interessiert mich in diesem Zusammenhang die SL-Perspektive, wenn ich gerade Spieler bin? wtf?
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: takti der blonde? am 28.06.2020 | 21:12
Was interessiert mich in diesem Zusammenhang die SL-Perspektive, wenn ich gerade Spieler bin? wtf?

Du kannst ja anfangen, Begegnungen nachzuhalten und die Begegnungstabellen versuchen zu rekonstruieren. ;)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Marduk am 28.06.2020 | 21:12
 :dftt:
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: YY am 28.06.2020 | 21:13
Was interessiert mich in diesem Zusammenhang die SL-Perspektive, wenn ich gerade Spieler bin? wtf?

Weil man da einen deutlichen Unterschied feststellt.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: takti der blonde? am 28.06.2020 | 21:17
:dftt:

Das scheint mir kein trollieren. Es ist für mich das Rollo-äquivalent zu einer Erkenntnistheoretischen Diskussion mit einem radikalen Solipsten. Da gibt es auch keinen klaren Ausweg raus.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 28.06.2020 | 21:18
Weil man da einen deutlichen Unterschied feststellt.

Na, toll. Ich soll also als ausdrückliche Nicht-SL auf irgendwie handgewedelte Weise einen Unterschied "feststellen", von dem im konkreten Einzelfall nur die SL wirklich wissen kann, ob er existiert oder nicht? Was würdest du da eher empfehlen, Kaffeesatz oder Kristallkugel?
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: YY am 28.06.2020 | 21:20
Nein, du sollst das mal aus der SL-Perspektive betrachten und dann wirst du merken, dass das Auswirkungen auch für die Spieler hat, selbst wenn die das nicht immer auf Anhieb feststellen können.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Tegres am 28.06.2020 | 21:22
Was interessiert mich in diesem Zusammenhang die SL-Perspektive, wenn ich gerade Spieler bin? wtf?
Weil du am Ende als Spieler derjenige bist, der sich mit den Begegnungen auseinander setzen musst und es daher relevant ist, wie diese Begegnungen überhaupt zustande kommen. Wenn ich weiß, dass mein Spielleiter hinter dem Schirm munter Begegnungen hin und her schiebt, kann ich viel lockerer an Kämpfe rangehen, weil das in der Regel ein Sympton dafür ist, Begegnungen abzuschwäcen. Wenn mein Spielleiter hingegen eine Begegnungstabelle konzipiert hat und konsequent auf ihr würfelt, dann werde ich eher auf der Hut sein, vor allem, wenn ich auch noch weiß, was für gefährliche, wenn auch seltene Ergebnisse sich darauf befinden.

Ich sehe vor allen Dingen viele schöne spielweltinterne Ausreden, eine Form von Balancing auf Tischebene (in der Form von "Ja, da ist ein Drache. Ja, der könnte mit euch den Boden aufwischen. Nein, solange ihr ihn in Ruhe laßt, ist er bequemerweise ungefährlich.") zu haben, ohne es ausdrücklich Balancing nennen zu müssen. ;) Denn da die Spielwelt letztendlich ja nicht real, sondern eine bewußte und absichtliche fiktive Schöpfung ist, existieren alle diese Gründe eben nicht "einfach nur so" vor sich hin, sondern nur, weil sie der dazugehörige Schöpfer eigens so hingefriemelt hat -- und das vermutlich nicht, ohne seinerseits dabei zumindest irgendetwas gedacht zu haben.
Dass die Spieltwelt so gestaltet ist, dass überhaupt Abenteuer möglich sind, und nicht alle Menschen, Zwerge, Elfen und Halblinge von Drachen gegrillt werden, halte ich für eine Grundvoraussetzung und hat nichts mit dem Combat as War oder Combat as Sport zu tun.

Der Drache kann übrigens sehr wohl durch die Lande streifen und bewusst Abenteurer grillen. Das wird nur den Druck auf die Charaktere erhöhen, sich clevere Lösungen zu überlegen, nicht gegrillt zu werden. Der Drache kann zum Beispiel nicht überall gleichzeitig sein. Das ist auch ein schönes Beispiel für den Gegensatz von Combat as War und Combat as Sport. In ersterem Fall ist alles ein potentieller Kampfschauplatz, in letzterem gibt es eine klare Trennung zwischen Rückzugsräumen ("Umkleidekabine") und Kampfschauplatz ("Spielfeld").

Ich habe damit alles gesagt, was ich dazu sagen konnte. Mein Eindruck ist, dass die meisten hier und außerhalb dieses Forums Combat as War und Combat as Sport als unterschiedliche Konzete betrachten und klare Unterschiede ausmachen. Du hingegen hältst diese Trennung für künstlich und daher vermutlich nicht für hilfreich. Ich finde diese Trennung sehr wohl hilfreich, zum Beispiel um den Unterschied zwischen dem Stil bestimmter Spielgruppe oder Moduel zu erläutern.

Edit: Reine Neugierde: nobody@home, wie gestaltest du deine Begegnungen?
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: takti der blonde? am 28.06.2020 | 21:26
Wenn der Drache die Gegend terrorisiert, kommt er in die entsprechende Begegnungstabelle.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Daniel E. am 28.06.2020 | 22:05
Ich habe mich mit den Konzepten CaS und CaW noch nicht sehr viel beschäftigt, nehme aber aus der Diskussion hier mit: mit der Unterscheidung zwischen Sport und Krieg ist noch nicht alles gesagt.

Auch unter dem Schirm des CaW kann ich die Erfolgschancen meiner Spielercharaktere im Vorfeld erhöhen oder verringern, je nach dem, wie ich die Spielwelt gestalte. Mein Kriegsgebiet könnte aus Harry Potter stammen oder aus Reign of Fire und die Spielerlebnisse wären sehr verschieden, obwohl sowohl Voldemort als auch die Drachen "Ernst machen" im Sinn des Konzepts.

Ist die Gestaltung der Spielwelt dann nur noch Geschmackssache oder werden auch an dieser Stelle konzeptuelle Maßstäbe angelegt?
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Alexandro am 28.06.2020 | 22:11
Wenn der Drache in der Zufallstabelle ist, dann ist es ein Schrödinger-Drache und alle Maßnahmen, welche die Spieler unternehmen um ihn nicht zu begegnen, sind bedeutungslos.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 28.06.2020 | 22:13
Weil du am Ende als Spieler derjenige bist, der sich mit den Begegnungen auseinander setzen musst und es daher relevant ist, wie diese Begegnungen überhaupt zustande kommen. Wenn ich weiß, dass mein Spielleiter hinter dem Schirm munter Begegnungen hin und her schiebt, kann ich viel lockerer an Kämpfe rangehen, weil das in der Regel ein Sympton dafür ist, Begegnungen abzuschwäcen. Wenn mein Spielleiter hingegen eine Begegnungstabelle konzipiert hat und konsequent auf ihr würfelt, dann werde ich eher auf der Hut sein, vor allem, wenn ich auch noch weiß, was für gefährliche, wenn auch seltene Ergebnisse sich darauf befinden.

Tja, wenn ich das denn wüßte. Letztendlich bleibt eben wieder nur die Vertrauensfrage -- glaube ich der SL, daß sie auch tatsächlich das tut, was zu tun sie behauptet, oder lasse ich es? Offensichtlich macht das einen Unterschied für unser Verhältnis, aber "Wissen" würde ich es in beiden Fällen nicht nennen.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Zitat
Edit: Reine Neugierde: nobody@home, wie gestaltest du deine Begegnungen?

Gute Frage. Natürlich betreibe ich nach meiner Definition "Combat as Sport", was auch sonst... ;)

Allgemein können potentiell übermächtige Gegner schon mal vorkommen. Die sind dann normalerweise nicht als etwas eingeplant, gegen das die SC in dieser Sitzung kämpfen müssen, sondern sollen anderen Zwecken dienen (von eher sozialen Begegnungen bis hin zum reinen Schaffen von Atmosphäre), aber wenn die Spieler wollen, dann können sie natürlich gegebenenfalls schon einen Kampf vom Zaun brechen und in diesem entsprechend den Hintern versohlt kriegen oder, wenn's zu diesem bestimmten Gegner denn paßt (nicht alle müssen unbedingt gleich aufs totale Umbringen scharf sein, aber solche gibt's natürlich auch), auch mal draufgehen. Gelegentlich mag's auch tatsächlich mal der Fall sein, daß solche Gegner aktiv hinter ausgerechnet den SC zumindest mit her sind -- frei nach dem Motto "Darth Vader ist in der Stadt und sucht nach euch..." --, aber das kommt dann natürlich nicht warnungslos komplett aus dem Nichts, sondern so, daß die Spieler nach wie vor handeln können, auch wenn sich aus naheliegenden Gründen der offene Kampf nicht gerade empfehlen mag.

Ich baue meine Begegnungen auch nicht unbedingt schon fest im Vorfeld. Ein Szenario hat wahrscheinlich eine Auswahl an NSC, die darin eine wichtige(re) Rolle spielen können, und an Orten, die die SC möglicherweise besuchen wollen, aber wen man genau wo und in welcher Gesellschaft antrifft, ist bestenfalls für den Anfang halbwegs festgelegt und ergibt sich danach einigermaßen fließend aus dem Handlungsverlauf. Speziell Mooks können in ihrer Anzahl auch mal ein bißchen nach oben oder unten "frisiert" werden, die zählen ja eh weniger als Charaktere denn als Teil des Hindernisparkours.

Außerdem bin ich dieser Tage nicht besonders mit gerade D&D involviert -- was unter anderem bedeutet, daß es oft gar keine großartige technische Definition davon gibt, wie ein "ausbalancierter" Kampf nun eigentlich auszusehen hätte. (Tatsächlich ist mir bis heute kein entsprechendes System untergekommen, das mich so richtig überzeugt hätte; irgendwo hakt's immer.) Entsprechend geht die Einschätzung, was ich den SC so zumuten kann und möchte, von vornherein mehr nach der Methode Pi-mal-Daumen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: takti der blonde? am 28.06.2020 | 22:22
Wenn der Drache in der Zufallstabelle ist, dann ist es ein Schrödinger-Drache und alle Maßnahmen, welche die Spieler unternehmen um ihn nicht zu begegnen, sind bedeutungslos.

Nein, weil ich kein Slave der Tabelle bin.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Tegres am 28.06.2020 | 22:24
Wenn der Drache in der Zufallstabelle ist, dann ist es ein Schrödinger-Drache und alle Maßnahmen, welche die Spieler unternehmen um ihn nicht zu begegnen, sind bedeutungslos.
Nur weil etwas auf einer Zufallstabelle steht, heißt das nicht, dass man der Begegnung nicht entgehen kann. Ganz simples Beispiel: Die Charaktere sind unsichtbar. Oder noch einfacher: Sie sind gut getarnt. Oder sie haben einen magischen Gegenstand, mit dem sie die Präsenz von Drachen aufspüren können. Oder, oder, oder ...

Tja, wenn ich das denn wüßte. Letztendlich bleibt eben wieder nur die Vertrauensfrage -- glaube ich der SL, daß sie auch tatsächlich das tut, was zu tun sie behauptet, oder lasse ich es? Offensichtlich macht das einen Unterschied für unser Verhältnis, aber "Wissen" würde ich es in beiden Fällen nicht nennen.
Das klingt ehrlich gesagt danach, als hättest du in der Vergangenheit sehr schlechte Erfahrungen mit Schummel-SLs gemacht.

Allgemein können potentiell übermächtige Gegner schon mal vorkommen. Die sind dann normalerweise nicht als etwas eingeplant, gegen das die SC in dieser Sitzung kämpfen müssen, sondern sollen anderen Zwecke n dienen ...
Ah, ich glaube, hier ist ein Knackpunkt. "Combat as War" klingt so, als müsse man kämpfen. Gerade der Rückzug oder die Flucht ist aber ein elementarer Teil von Combat as War, vor allem letzteres. Im Combat as Sport ist Rückzug zwar auch eine Option, aber ich nehme es so wahr, als käme das in diesem Stil wesentlich seltener vor. Auch dass sich Gegener zurückziehen, assoziiere ich vor allem mit Combat as War (Stichwort Moralregeln) als mit Combat as Sport. Das wird auch gut an den Editionen deutlich, die man mit dem einen oder dem anderen Spielstil in Verbindung bringt. D&D5 hat ja beispielsweise Moralregeln nicht als Standardeinstellung, aber es gibt immerhin im Spielleiterhandbuch entsprechende Regeln.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Feuersänger am 28.06.2020 | 22:32
Meine Erfahrung mit Combat as Sport (-SLs) ist eigentlich, dass es schonmal vorkommen kann dass der Rückzug erforderlich wird, aber dieser dann auch recht leicht und ohne viel nachtreten möglich gemacht wird. Sprich, die Gegner verfolgen einen nicht oder so.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Tegres am 28.06.2020 | 22:35
Da eine Verständnisnachfrage: Der Rückzug gelingt dann automatisch? Finde ich passend für einen Combat-as-Sport-Stil.
Alte D&D-Editionen hatten ja durchaus detaillierten Regeln, wann einen welche Gegegner verfolgen, und wie man sie abschütteln kann (Essen oder Schätze fallen lassen).
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Feuersänger am 28.06.2020 | 22:41
Ja, so ziemlich. uU muss man vllt noch ein zwei AoOs fressen, wenn man zB noch einen gefallenen Kameraden auf die Schulter hieven muss - aber auch da lassen solche SLs dann oft eher Gnade vor Recht ergehen.

Ist aber halt bei striktem CaS auch quasi unvermeidlich. Ein solcher SL den ich hatte, hat die Chancen der Begegnungen auf 60:40 zu Spielergunsten getunt, und hat (metaphorisch gesprochen) rote Flecken im Gesicht bekommen, wenn man vor dem Kampf durch CaW-Maßnahmen etwas an dieser Chancenverteilung drehen wollte. Das hieß halt in der Konsequenz, dass wir in 2 von 5 Fällen mit eingekniffenem Schwanz fliehen mussten. Wenn das dann auch noch erschwert oder unmöglich gemacht wird, würde eine so gespielte Kampagne sehr schnell und sehr abrupt zu Ende gehen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 28.06.2020 | 22:53
Das klingt ehrlich gesagt danach, als hättest du in der Vergangenheit sehr schlechte Erfahrungen mit Schummel-SLs gemacht.

Das wüßte ich ja nicht mal, entsprechend können sich da also auch keine schlechten "Erfahrungen" verfestigt haben. ;) Das nächste Beispiel, das mir eingefallen ist, ist tatsächlich das, das ich oben in den Spoiler gepackt habe.

Zitat
Ah, ich glaube, hier ist ein Knackpunkt. "Combat as War" klingt so, als müsse man kämpfen. Gerade der Rückzug oder die Flucht ist aber ein elementarer Teil von Combat as War, vor allem letzteres. Im Combat as Sport ist Rückzug zwar auch eine Option, aber ich nehme es so wahr, als käme das in diesem Stil wesentlich seltener vor. Auch dass sich Gegener zurückziehen, assoziiere ich vor allem mit Combat as War (Stichwort Moralregeln) als mit Combat as Sport. Das wird auch gut an den Editionen deutlich, die man mit dem einen oder dem anderen Spielstil in Verbindung bringt. D&D5 hat ja beispielsweise Moralregeln nicht als Standardeinstellung, aber es gibt immerhin im Spielleiterhandbuch entsprechende Regeln.

Ganz im Ernst, da sehe ich keinen persönlich keinen großen Unterschied. Rückzug, Flucht, Ergeben usw. würde ich als mögliche Ausgänge von Kämpfen ganz allgemein betrachten, wie sie's ja in sowohl Realität als auch Fiktion für gewöhnlich sind. (Schön, inwieweit die Regeln einen da unterstützen, mag eine andere Sache sein -- aus meiner Sicht gehen viele Rollenspielkämpfe einfach nur deshalb schon fast automatisch bis zum Tod, weil die jeweiligen Kampfregeln Alternativen und insbesondere andere Gewinnbedingungen erst gar nicht wirklich vorsehen).

Ich bin mir nicht mal unbedingt sicher, was ich mit dem, was andere anscheinend unter "Combat as Sport" verstehen, anfangen soll. "Die Gegner sollen bitteschön in jedem einzelnen Encounter so angelegt sein, daß sie zu uns 'passen'" klingt für mich einerseits nach einer Art von Anspruchsdenken, die mir ein wenig fremd ist und an die auch keins der Regelwerke, die ich gelesen habe, zumindest in dieser Art von Reinform jemals gedacht zu haben scheint. Andererseits aber hat "wärmt euch erst mal mit Goblins und Riesenratten auf, den ersten Oger servier' ich euch später und über Feuerelementare reden wir jetzt erst mal noch gar nicht" selbst in der ältesten D&D-Version, die mir persönlich untergekommen ist, doch schon eine gewisse Tradition... :think:
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Alexandro am 28.06.2020 | 23:02
Fliehen ist, unabhängig vom Spielstil, in D&D problematisch.

Bei SLs die sagen "die SC haben ihre magischen Ressourcen und wenn sie keine nutzen, um aus dem Kampf zu kommen - Pech" (CaS) ebenso, wie bei SL die sagen "Ich habe die NSC soundso mit dieserundjener Motivation erschaffen und die haben allen Grund die SC nicht entkommen zu lassen - Pech" (CaW), so oder so gibt es für Charaktere kaum (nichtmagische - und selbst die magischen erfordern schon ein höheres Level) Möglichkeiten, um sich einem Kampf zu entziehen, wenn der Gegner halt darauf aus ist das zu beenden.

Zitat
Ganz simples Beispiel: Die Charaktere sind unsichtbar. Oder noch einfacher: Sie sind gut getarnt. Oder sie haben einen magischen Gegenstand, mit dem sie die Präsenz von Drachen aufspüren können. Oder, oder, oder ...

Unsichtbar auf einer längeren Überlandreise? - Computer sagt nein!
Getarnt schon eher, aber auch da muss man evtll. Terrain durchqueren, wo Tarnung nichts bringt (und die Wahrnehmung von Drachen ist auch nicht so schlecht).
Darüber, einen MacGuffin-Gegenstand einzuführen, nur damit wieder ansatzweise wieder so etwas wie Fairness herrscht, breite ich mal den Mantel des Schweigens.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: YY am 28.06.2020 | 23:35
aus meiner Sicht gehen viele Rollenspielkämpfe einfach nur deshalb schon fast automatisch bis zum Tod, weil die jeweiligen Kampfregeln Alternativen und insbesondere andere Gewinnbedingungen erst gar nicht wirklich vorsehen

Wobei die älteren Systeme das oftmals bewusst ausgeklammert haben, weil man in dem Moment ja die Kampfregeln verlässt - für die war es selbstverständlich, dass man die Übergänge zum und vom Kampf selbst gestaltet.
Mit steigender Verregelung kam dann der Fehleindruck auf, dass alles nicht Niedergeschriebene auch nicht vorgesehen ist und entsprechend wurden verschiedene Möglichkeiten, einen Kampf zu beenden, zum blinden Fleck.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Ainor am 29.06.2020 | 13:30
Ah, ich glaube, hier ist ein Knackpunkt. "Combat as War" klingt so, als müsse man kämpfen. Gerade der Rückzug oder die Flucht ist aber ein elementarer Teil von Combat as War, vor allem letzteres.

Ich glaube damit überlädst du den Begriff. "Es sind halt Monster da gegen die ihr nicht gewinnen könnt, stellt euch drauf ein" ist doch eher die Sandbox (im Gegensatz zum ereignissgetriebenen Abenteuer) als CaW, auch wenn beides sich irgendwie verwandt anfühlt (hab auch zuerst in die Richtung gedacht). Es wird einfacher wenn man sich bei CaW/CaS nicht um das drumrum kümmert, so wie in der ursprünglichen Definition:
 
https://www.enworld.org/threads/very-long-combat-as-sport-vs-combat-as-war-a-key-difference-in-d-d-play-styles.317715/

CaW bedeutet doch nicht dass die Gegner nicht an der Stufe der SCs orientiert sind, sondern dass sie tendentiell zu schwer sind um einfach so draufzuhauen. Auf Stufe 10 sind CaS Gegner (in der Theorie) CR 10. CaW Gegner sind aber CR 14 (bitte hier nicht das CR System diskutieren), was bedeutet dass ohne die grosse Vorbereitung die CaW ausmacht die Gruppe hier nur mit Glück gewinnt und wenn das öfter so passiert auf jeden Fall stirbt.

Ich bin mir nicht mal unbedingt sicher, was ich mit dem, was andere anscheinend unter "Combat as Sport" verstehen, anfangen soll. "Die Gegner sollen bitteschön in jedem einzelnen Encounter so angelegt sein, daß sie zu uns 'passen'" klingt für mich einerseits nach einer Art von Anspruchsdenken, die mir ein wenig fremd ist und an die auch keins der Regelwerke, die ich gelesen habe, zumindest in dieser Art von Reinform jemals gedacht zu haben scheint.

Ich würde es so formulieren: in CaS spielst du Ritter, in CaW spielst du Vietkong. Ist halt eine Geschacksfrage. CaS ist ggf. zu simpel, in CaW dagegen bastelt man möglichwerwise den ganzen Abend einen Plan der den sprichwörtlichen Kontakt mit dem Feind nicht überlebt.


Andererseits aber hat "wärmt euch erst mal mit Goblins und Riesenratten auf, den ersten Oger servier' ich euch später und über Feuerelementare reden wir jetzt erst mal noch gar nicht" selbst in der ältesten D&D-Version, die mir persönlich untergekommen ist, doch schon eine gewisse Tradition... :think:

Erst Schulmeisterschaft, dann Regionalliga, dann Bundesliga, dann Weltmeisterschaft. So eine Progression ist doch recht natürlich, ganz unabhängig von D&D.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Colgrevance am 29.06.2020 | 14:00
[...] Es wird einfacher wenn man sich bei CaW/CaS nicht um das drumrum kümmert, so wie in der ursprünglichen Definition:
 
https://www.enworld.org/threads/very-long-combat-as-sport-vs-combat-as-war-a-key-difference-in-d-d-play-styles.317715/

[...]

Laut dem verlinkten Artikel geht es aber bei CaW gerade um das "[D]rumrum":

"Some D&D players love the tactical elements of the game and well-fought evenly matched combat within it while other players prefer the logistical and strategic elements and if only end up in evenly matched fights if something has gone horribly wrong."
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 29.06.2020 | 14:23
Laut dem verlinkten Artikel geht es aber bei CaW gerade um das "[D]rumrum":

"Some D&D players love the tactical elements of the game and well-fought evenly matched combat within it while other players prefer the logistical and strategic elements and if only end up in evenly matched fights if something has gone horribly wrong."

Hm..."Combat as War" wäre also im Prinzip nichts anderes als die Anwendung der alten "fair fights are for suckers"-Weisheit? :think:

Damit könnte ich mich grundsätzlich sogar anfreunden -- etwa im Sinne von "'Combat as Sport' ist mehr wie Sparring für die SC, 'Combat as War' dagegen sind 'richtige' harte Kämpfe bis zum bitteren Ende, weil's anders einfach nicht mehr geht" --, nur würde ich mich dann gar nicht mehr allzusehr für das eine oder andere entscheiden wollen, weil aus meiner Sicht noch am ehesten eine gesunde Mischung aus beidem für das beste Spielerlebnis sorgen dürfte. :) Schließlich will ich als SL ja Abwechslung bieten (dürfen), da sollen also auch gar nicht alle Konflikte und NSC-Gegner nach demselben Muster gestrickt sein.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Ainor am 29.06.2020 | 15:04
Laut dem verlinkten Artikel geht es aber bei CaW gerade um das "[D]rumrum":

Drumrum ist natürlich schwammig. Aber in dem Beispiel is die Frage ja nicht OB sie die Killerbienen besiegen wollen, sondern WIE.
"Combat" ist bei CaW halt ein weites Feld.

Damit könnte ich mich grundsätzlich sogar anfreunden -- etwa im Sinne von "'Combat as Sport' ist mehr wie Sparring für die SC, 'Combat as War' dagegen sind 'richtige' harte Kämpfe bis zum bitteren Ende, weil's anders einfach nicht mehr geht" --, nur würde ich mich dann gar nicht mehr allzusehr für das eine oder andere entscheiden wollen, weil aus meiner Sicht noch am ehesten eine gesunde Mischung aus beidem für das beste Spielerlebnis sorgen dürfte. :) Schließlich will ich als SL ja Abwechslung bieten (dürfen), da sollen also auch gar nicht alle Konflikte und NSC-Gegner nach demselben Muster gestrickt sein.

Ich denke das ist eine sehr natürliche Tendenz. Zwischendurch ein Orküberfall zur Auflockerung, aber beim Drachen muss halt der Plan wasser(oder feuer)fest sein.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Sashael am 29.06.2020 | 16:07
Damit könnte ich mich grundsätzlich sogar anfreunden -- etwa im Sinne von "'Combat as Sport' ist mehr wie Sparring für die SC, 'Combat as War' dagegen sind 'richtige' harte Kämpfe bis zum bitteren Ende, weil's anders einfach nicht mehr geht" --
Das ist nicht der Unterschied zwischen CaS und CaW.

Auch beim CaS kann der SL regelmäßig Encounter designen, die sehr schwer bis hin zu sehr tödlich sind. Hatte ich auch schon. Da war nix mit Ausspähen oder Vorbereiten. "Da sind die Gegner und nun INI!", was regelmäßig zu Nahtoderfahrungen diverser SCs geführt hat.
Bei CaW wäre das aber sehr schlechter SL-Stil. Da sollten die SC immer die Möglichkeiten haben, sich vorher zu informieren.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 29.06.2020 | 16:13
Das ist nicht der Unterschied zwischen CaS und CaW.

Tja...dann mal Butter bei die Fische, was ist der Unterschied denn nun eigentlich?

Denn irgendwie kann ich mich allmählich immer schwerer des Eindrucks erwehren, daß wir hier einfach alle mit unseren ganz persönlichen Definitionen herumhantieren, weil es ansonsten nichts Verbindlicheres gibt und die Schlagworte sich nur eingebürgert haben, weil sie cool klingen. :think:
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Tegres am 29.06.2020 | 16:19
http://wanderinggamist.blogspot.com/2012/02/combat-as-war-vs-combat-as-sport.html:
Zitat
There are two competing ideologies about combat in RPGs. The modern one, Combat as Sport, is based around the idea of two more-or-less evenly matched sides engaging in combat where luck and good play within the intended rules of the combat system prevails.  The older ideology, Combat as War, favors seeking every possible advantage in order to make the fight as quick and deadly as possible (and I do mean every possible advantage).

@Mods: Ich glaube, es wird Zeit zum Abtrennen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Feuersänger am 29.06.2020 | 16:22
Ich glaub eher, es ist son bissl der Elefantentest. Man weiß, dass es ein Elefant ist, aber kann schlecht erklären was einen Elefanten ausmacht.

Im Prinzip hat mir Tegres Ansatz da schon ganz gut gefallen: bei CaS verwendet man das, was auf dem Charakterbogen steht; bei CaW verwendet man [auch], was nicht auf dem Charakterbogen steht.
Bei CaS lässt man sein Team und das Gegnerteam auf dem Fußballplatz auflaufen, Anpfiff, der Ball ist rund, das Spiel dauert 90 Minuten.
Bei CaW vielleicht auch, nur dass man _vorher_ dem Gegnerteam Abführmittel in den Frühstückskaffee getan hat und _noch vorher_ seine besten Spieler weggekauft hat, selbst wenn sie in der eigenen Mannschaft nur auf der Bank verschimmeln.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Rhylthar am 29.06.2020 | 16:33
Tja...dann mal Butter bei die Fische, was ist der Unterschied denn nun eigentlich?
Mal in Anlehnung an Tegres letztes Zitat:

Ausgangssituation:
Sandbox, Hexcrawl, die Hexes sind ausgearbeitet.

a) CaS: Gehen die SC zu einem Hex, erwarten sie dort (im Kampf) schaffbare Gegner, sogenannte "Encounterisation". Je nach Stufe der Gruppe, sitzt da also entweder ein Drachenjunges oder ein Ancient Red One.
b) CaW: Die Hexes sind fest belegt. SC/Spieler haben die Möglichkeit, Informationen zu den Hexes einzuholen, aber es wird nicht mehr angepasst. Der Ancient Red One ist ein Ancient Red One, egal, ob die Gruppe Stufe 1 oder Stufe 20 hat. Genau wie aus den Bienen keine "Killerbienen XXL" werden, bloß weil die Gruppe für "normale" Bienen eigentlich schon zu stark ist.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 29.06.2020 | 17:13
http://wanderinggamist.blogspot.com/2012/02/combat-as-war-vs-combat-as-sport.html:
@Mods: Ich glaube, es wird Zeit zum Abtrennen.

Also, wenn ich nach dem Blogpost gehe, dann klingt der Unterschied für mich immer noch stark nach dem zwischen "Laßt mal sehen, was ihr draufhabt!" und "Wir sind hier, um euch so richtig fertigzumachen." :think:

Was dann Combat as War primär zu einem Spielstil für Spieler machen würde, weil die SL ja aus naheliegenden Gründen nicht selber Partei ergreifen und ihrerseits mit allem und scharf gegen die Spielercharaktere zurückschlagen darf, die da feige und hintertückisch, äh, ich meine natürlich clever und geschickt umgekehrt ihre NSC massakrieren -- das ist erstens nicht ihre Aufgabe und zweitens auch keine interessante Herausforderung. Die SL kann also von ihrer Seite des Schirms Combat as War, wenn überhaupt, allenfalls mit stark gebremstem Schaum betreiben.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: YY am 29.06.2020 | 17:20
Die SL kann also von ihrer Seite des Schirms Combat as War, wenn überhaupt, allenfalls mit stark gebremstem Schaum betreiben.

Wie erwähnt:
Bei CaS darf der SL sich voll ins Zeug legen, weil alles nach dem Anpfiff abschließend verregelt ist.
Die Arena ist "sauber" aufgebaut und alle spielen nach ihren Möglichkeiten.

Bei CaW muss der SL scharf zwischen seiner Schiedsrichter/Erzähler-Funktion und der Verköperung der Gegner trennen - was wissen die wann, welche Mittel haben sie (warum), was sind ihre Ziele und Kompetenzen etc. pp. 
Die Gegner tun alles, was sie für angemessen und sinnvoll halten, um zu gewinnen, der SL nicht.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: takti der blonde? am 29.06.2020 | 17:21
Ein weiterer wichtiger gedanklicher Baustein scheint mir auch die Vorstellung vom "combat as a failure state". Kampf ist nicht sonderlich wünschenswert, wenn Figuren auf 0 HP fallen und danach erstmal eine Woche rasten müssen, um wieder auf Abenteuer auszuziehen (AD&D 1e z.B.). Da funktioniert die 5e natürlich sehr anders.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 29.06.2020 | 17:21
Mal in Anlehnung an Tegres letztes Zitat:

Ausgangssituation:
Sandbox, Hexcrawl, die Hexes sind ausgearbeitet.

a) CaS: Gehen die SC zu einem Hex, erwarten sie dort (im Kampf) schaffbare Gegner, sogenannte "Encounterisation". Je nach Stufe der Gruppe, sitzt da also entweder ein Drachenjunges oder ein Ancient Red One.
b) CaW: Die Hexes sind fest belegt. SC/Spieler haben die Möglichkeit, Informationen zu den Hexes einzuholen, aber es wird nicht mehr angepasst. Der Ancient Red One ist ein Ancient Red One, egal, ob die Gruppe Stufe 1 oder Stufe 20 hat. Genau wie aus den Bienen keine "Killerbienen XXL" werden, bloß weil die Gruppe für "normale" Bienen eigentlich schon zu stark ist.

Ernsthaft? wtf?

Huh. Da müßte ich ganz ehrlich sagen, daß mir persönlich "automatische Levelanpassung" höchstens mal in Computerspielen untergekommen ist und ich sie da schon nicht gerade für einen großen Wurf gehalten habe. Würde auch irgendwie die SoD sprengen, wenn einem SC auf Stufe elfundzwanzig einfach keine ganz stinknormalen Goblins mehr begegnen könnten, sondern nur noch aufgepumpte Supergoblin-Boßmonster im Dutzendpack -- für so einen Umbruch in der Weltordnung würde ich, bitteschön, allermindestens eine seeeehr gute innerweltliche Erklärung sehen wollen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 29.06.2020 | 17:27
Ein weiterer wichtiger gedanklicher Baustein scheint mir auch die Vorstellung vom "combat as a failure state". Kampf ist nicht sonderlich wünschenswert, wenn Figuren auf 0 HP fallen und danach erstmal eine Woche rasten müssen, um wieder auf Abenteuer auszuziehen (AD&D 1e z.B.). Da funktioniert die 5e natürlich sehr anders.

Hm. Ich denke, an dem Punkt kommen wir langsam ins Nebenthema "Inwieweit ist Kampf überhaupt interessant?". ;)

Das mag für die Unterteilung in CaS/CaW erst mal nicht besonders relevant erscheinen, kann aber, denke ich, in die entsprechenden Vorlieben hineinspielen -- wenn Kämpfe Spaß machen, dann will ich natürlich eher mehr von ihnen (wahrscheinlich eher CaS), wenn nicht, gehe ich ihnen natürlich so weit wie möglich aus dem Weg (könnte man vermutlich auch als Anlaß für CaS nehmen, um den Kampf wenigstens unterhaltsam zu gestalten, wenn man sich schon da durchquälen muß, paßt aber rein stimmunsgmäßig wohl eher zu CaW).
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Rhylthar am 29.06.2020 | 17:27
Zitat
Huh. Da müßte ich ganz ehrlich sagen, daß mir persönlich "automatische Levelanpassung" höchstens mal in Computerspielen untergekommen ist und ich sie da schon nicht gerade für einen großen Wurf gehalten habe. Würde auch irgendwie die SoD sprengen, wenn einem SC auf Stufe elfundzwanzig einfach keine ganz stinknormalen Goblins mehr begegnen könnten, sondern nur noch aufgepumpte Supergoblin-Boßmonster im Dutzendpack -- für so einen Umbruch in der Weltordnung würde ich, bitteschön, allermindestens eine seeeehr gute innerweltliche Erklärung sehen wollen.
Man merkt, dass Du sehr lange kein D&D mehr gespielt bzw. Dich mit den Produkten beschäftigt hast. ;)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 29.06.2020 | 17:37
Man merkt, dass Du sehr lange kein D&D mehr gespielt bzw. Dich mit den Produkten beschäftigt hast. ;)

Mag sein. ;) Wenn ich's recht bedenke, gehen solche Spielereien auch schon etwas über das reine Thema Kampf hinaus über in den allgemeinen Weltenbau -- denn ein Setting, das ständig mit immer nur denselben auserwählten Schnarchnasen "mitwachsen" soll, braucht dazu schon irgendwie mehr Erklärung als eins, in dem mir möglicherweise tatsächlich irgendwann mal als abenteuerndem Halbgott allmählich die Herausforderungen ausgehen, weil ich aus ihnen herausgewachsen bin und die Welt aber weitgehend dieselbe geblieben ist wie vor mir auch schon.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Sashael am 29.06.2020 | 17:39
Ich störe mich immer wieder an dem "alles total schnuffig auf die Gruppe zugeschnitten", als ob bei CaS nie die Gefahr besteht, dass es einen TPK gibt.
Der für mich wahrnehmbare Unterschied ist halt wirklich die Arenahaftigkeit bei CaS. Die Spieler haben Ressourcen und die auf dem Charakterbogen vorhandenen Ressourcen effektiv einzusetzen, um einen Kampf (fair oder unfair, scheißegal) zu gewinnen, ist die Basisaufgabe in einem Encounter.
Bei CaW sollte die Gruppe dringend vor dem Kampf, den man am besten gleich komplett vermeidet (oh wie spaßig), soviel über Gegner und "Kampfplatz" wie möglich in Erfahrunge bringen und die Umstände zu ihren Gunsten beeinflussen.

Theoretisch.

CaS ist in meiner Erfahrung eher Hardcore-Schach mit potentieller Todesfolge und CaW so ne Art Guerilla-Sim. Ich muss zugeben, dass ich Schach herausfordernder und für D&D geeigneter finde.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Rhylthar am 29.06.2020 | 18:02
Zitat
Ich störe mich immer wieder an dem "alles total schnuffig auf die Gruppe zugeschnitten", als ob bei CaS nie die Gefahr besteht, dass es einen TPK gibt.
Von "total schnuffig" würde ich jetzt nicht reden, aber schon angepasst. Von leichter Herausforderung zum reinen Ressourcenziehen bis hin zum "Endkampf", wo es mit "Bad Luck" eben auch zum TPK kommen kann (aber im Gegensatz zu CaW nicht zwangsläufig kommen wird, weil eben der Ancient Red im Kampf mit den Lvl 5-SC den Boden aufwischt).
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Ainor am 29.06.2020 | 18:50
Bei CaS lässt man sein Team und das Gegnerteam auf dem Fußballplatz auflaufen, Anpfiff, der Ball ist rund, das Spiel dauert 90 Minuten.
Bei CaW vielleicht auch, nur dass man _vorher_ dem Gegnerteam Abführmittel in den Frühstückskaffee getan hat und _noch vorher_ seine besten Spieler weggekauft hat, selbst wenn sie in der eigenen Mannschaft nur auf der Bank verschimmeln.

Ja, ich glaube das das das treffendste Beispiel ist. "was auf dem Charakterbogen steht" ist vermutlich etwas irreführend weil es bei D&D viele komplexe Zauber wie Illusionsgelände oder Seelenfalle gibt die ausserhalb des Kampfes wirken.

a) CaS: Gehen die SC zu einem Hex, erwarten sie dort (im Kampf) schaffbare Gegner, sogenannte "Encounterisation". Je nach Stufe der Gruppe, sitzt da also entweder ein Drachenjunges oder ein Ancient Red One.
b) CaW: Die Hexes sind fest belegt. SC/Spieler haben die Möglichkeit, Informationen zu den Hexes einzuholen, aber es wird nicht mehr angepasst. Der Ancient Red One ist ein Ancient Red One, egal, ob die Gruppe Stufe 1 oder Stufe 20 hat. Genau wie aus den Bienen keine "Killerbienen XXL" werden, bloß weil die Gruppe für "normale" Bienen eigentlich schon zu stark ist.

Wie ich schon vorher sagte: ich glaube nicht dass es hilft Stufenanpassung in die CaW/CaS Diskussion reinzuziehen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Talwyn am 29.06.2020 | 19:09
Ich wollte vorhin auch eine Fußballmetapher anbringen, aber die von Feuersänger ist besser und weniger blutrünstig als die, die ich im Sinn hatte ::)

Ich persönlich habe vor nicht allzu langer Zeit feststellen müssen, dass CaW sowohl von Spielern als auch vom SL ein anderes Mindset voraussetzt als CaS. Grundsätzlich sind sowohl ich als auch meine Spieler definitiv eher letzteres gewöhnt (immerhin haben wir jahrelang erst 3.5, dann PF und schließlich 5E gespielt). Dann hatten wir die grandiose Idee Keep on the Borderlands nachzuholen - was mit unserer Herangehensweise in der Katastrophe enden musste - und es folglich auch tat. Das Abenteuer hat halt z.B. mal eben 24 Goblins in einem Raum. Wer Lost Mine of Phandelver kennt, der weiß was 4 Goblins mit einer Gruppe Erststüfler im schlechtesten Fall anstellen können. Und die Goblins sind natürlich nur der Anfang - an anderer Stelle lauern 15 (?) Bugbears, 20 Hobgoblins und ähnlich Späße.

Das Ende vom Lied war, dass wir das Abenteuer ziemlich furchtbar fanden, rückblickend muss ich aber auch sagen, ich hab's als SL verkackt und meine Spieler hatten halt auch erwartet, dass das ein Stufe-1-Abenteuer ist und demnach für Stufe-1-SC eine angemessene Herausforderung darstellt. Evlt. werde ich es bei Gelegenheit nochmal leiten - dann aber mit einem fetten Disclaimer für meine Spieler und vermutlich mit einem Retroklon und nicht mit 5E (death saving throws sind sowas von kontraproduktiv).
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Colgrevance am 29.06.2020 | 19:21
[...]
Bei CaS darf der SL sich voll ins Zeug legen, weil alles nach dem Anpfiff abschließend verregelt ist.
[...]

Ich würde gerne mal ein Rollen(!)spiel sehen, wo das der Fall ist.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Quaint am 29.06.2020 | 19:40
Naja, gibt ja schon Rollenspiele, die dir sagen wieviele wie starke Gegner da jetzt kommen sollten. Wie man die Gegner dann genau baut/modifziert, und wie die gegebenenfalls taktieren, kann man dann sehen. Etwa D&D 5 macht das ja so.

Ich persönlich denke halt, dass viele viele Leute halt auch eine Mischform spielen. Klar kann es je nachdem wie man sich anstellt mal eine Herausforderung geben, wo man tunlichst rennen sollte, aber man muss halt auch nicht für jedes Problem den Plan der Hinterfotzigkeit +10 auspacken, sonder kann viel auch "normal" bewältigen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Marduk am 29.06.2020 | 19:46
Choose your fights wisely.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 29.06.2020 | 19:47
Ich gebe zu, "voll ins Zeug legen" verbinde ich in Sachen Kampf auch eher mit ausgemachten Kampfspielen (ob nun taktisches Brettspiel, FPS, oder was auch immer) als ausgerechnet mit der SL-Rolle beim Rollenspiel. ;)

Vielleicht läßt sich's am ehesten so beschreiben: Kämpfe im Rollenspiel sind, jedenfalls, so lange sie nicht gerade zwischen SC-Gruppenmitgliedern selbst stattfinden, Player-vs-Environment (wobei die SL die letztere Rolle verkörpert) statt Player-vs.-Player.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Colgrevance am 29.06.2020 | 20:32
Mir fehlt hier ein bisschen die pragmatische Perspektive - wofür ist die Unterscheidung CaS vs. CaW eigentlich gut?

In diesem Zusammenhang ist für mich der Begriff der Fairness zentral. Bei CaS schaue ich nur auf den Kampf ab Initiativewurf o.ä. und versuche dort eine Faire Siegchance für die Spielercharaktere herzustellen. Das geht natürlich am einfachsten, indem ich den Schauplatz übersichtlich und für beide Seiten gleich gut nutzbar gestalte (Arena) und die Gegnerwerte nach eine wie auch immer gearteteten System an die SC-Werte anpasse. Dann kann ich auch als SL weitestgehend "gegen" die Spieler spielen oder - wenn alle Handlungsmöglichkeiten verregelt sind, wie YY vorschlägt - sogar vollkommen antagonistisch agieren, da die Fairness dann ja über diese Spielmechaniken hergestellt wird, was den Spielern einen "echten" Sieg über ihre Gegner ermöglicht. Der Nachteil dieser Herangehensweise ist, dass sie vor dem Hintergrund einer wirklichkeitsnahen Spielwelt doch recht "unrealistisch" wirkt.

Bei CaW möchte ich aber zumindest prinzipiell die Chance haben, dass im eigentlichen Kampf ab Initiativewurf o.ä. eine Seite massiv im Vorteil ist, was wesentlich "realistischer" wirkt. Damit das nicht als unfair empfunden wird, muss ich aber zwangsläufig über das eigentliche Kampfgeschehen hinausgehen und im Vorfeld diese Ungleichheit zumindest plausibilisieren (die von hassran erwähnten Zufallstabellen können hierzu ein Instrument sein). Für die allermeisten Spieler dürfte darüber hinaus zur Fairness aber zusätzlich eine Ausgleichsmöglichkeit für die andere Partei gehören (z. B. indem sie die Chance hat, die Pläne der Gegenspieler vorher zu entdecken). Unter dieser Perspektive interpretiere ich dann auch nobody@homes Sichtweise, dass es CaW gar nicht gibt, weil es auch bei CaW üblicherweise die Bestrebung der SL gibt, diese Fairness herzustellen - aber in einem anderen Rahmen und mit anderen Mitteln.

CaS und CaW unterscheiden sich also darin, wie sie Fairness herstellen und welchen Betrachtungsrahmen und welche Instrumente sie dazu benötigen. Die Wichtigkeit von Fairness wiederum leitet sich auch der ebenfalls schon erwähnten Prämisse des Rollenspiels ab, dass die SL nicht willkürlich gegen die Spieler agiert.

Pragmatisch gesehen kann ich mit diesem Konzept also als SL verhindern, dass sich meine Spieler in Kampfsituationen unfair behandelt bzw. als Opfer von "Spielleiterwillkür" fühlen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: YY am 29.06.2020 | 20:36
CaS und CaW unterscheiden sich also darin, wie sie Fairness herstellen und welchen Betrachtungsrahmen und welche Instrumente sie dazu benötigen.

Und darin, was die Spieler hauptsächlich können sollten bzw. worin ihre jeweiligen Herausforderungen bestehen. 
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Marduk am 29.06.2020 | 21:03
Es ist halt so: Bei CaS entwerfe ich einen Kampf und der ist zumindest bei modernen D&D Versionen auch notwendig um den Spielercharakteren ihre Ressourcen zu ziehen. Wenn man sich die Encounterregeln und auch die Regeln zur kurzen und langen Rast ansieht, dann sieht man, daß weite Bereiche von D&D 5 zum Beispiel auf Combat as Sport angelegt sind. Es wird empfohlen so undsoviel Kampfbegegnungen der und der Schwierigkeit einzubauen. Diese Kämpfe können dan RAW nur schwer umgangen werden, da sie schlicht benötigt werden.
Spiele ich meinen Stil (den ich halt eher im CaW verorte), dann ist das alles egal. Die Fairness kommt darin, daß ich Spieler nicht einfach in die Pfanne haue und ihnen die Möglichkeit gebe sich über die Gefahren zu informieren und natürlich auch die freie Wahl lasse, wie sie diese bewältigen. Ich habe kein Encounterbudget und ich brauch auch nicht X Begegnungen am Tag, sondern die Monster und Gefahren werden so platziert wie es innerhalb der Geschehnisse und der Spielwelt Sinn macht und ich versuche als SL immer die Entscheidungen der Spieler wohlwollend zu interpretieren. Aber auf der anderen Seite habe ich auch die NSC und Monster. Diese haben eigene Motivationen und danach richte ich auch ihr Verhalten im Kampf aus.
Der Wachmann am Tor hat einmal die Pflicht, das Tor zu bewachen aber andererseits will er nach seiner Schicht wieder zu seiner Frau und den Kindern zurück und irgendwann auch seine Enkelkinder sehen. so wird er sich verhalten. Sollte er einer Übermacht gegenüber stehen, wird er nicht bis zum Tod kämppfen, sondern sich ergeben oder sich irgendwo verbarrikadieren oder Alarm schlagen, je nachdem wie die genaue Situation ist. Eventuell lässt er sich aber auch mit der Richtigen Taktik überzeugen, daß es besser ist kurz hinter die Mauer zum Pinkeln zu gehen und rein "zufällig" die Charaktere nicht zu sehen.  Das alles it abhängig davon was die Charaktere machen und wie sie es machen.
Anderes Beispiel: Die Charaktere kommen an eine Oase und am Wasserloch ist das Lager eines gefährlichen Raubtiers. Stürmen die Charaktere auf es zu wird dieses Tier seien Chancen abschätzen und eventuell lässt es sich dadurch einschüchtern, oder (im Falle eines Drachens z.B.) mit den Charakteren den Boden aufwischen. Aber andererseits gibt es so viele Möglichkeiten, wie die Gruppe das Problem angehen können, ohne das man das Viech bekämpfen muss. Man sollte halt immer im Hinterkopf behalten, was solche Kreaturen wollen (Leben, ihre Brut schützen etc) und dann ergibt sich der REst von selber.
Das macht dann auch manche Untote, Konstrukte oder Fanatiker so schrecklich, da diese meist bis zum tod kämpfen und sich halt nicht einschüchtern etc lassen.

Bei CaS wären die Situationen oben halt Encounter, die mit einem bestimmten Budget angelegt wurden und es ist eingeplant, daß es zum Kampf kommt, da man halt hier X% der Ressourcen der Spieler verbrauchen muss, weil sonst der Endkampf (TM) zu einfach wird.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: takti der blonde? am 29.06.2020 | 21:14
Pragmatisch gesehen kann ich mit diesem Konzept also als SL verhindern, dass sich meine Spieler in Kampfsituationen unfair behandelt bzw. als Opfer von "Spielleiterwillkür" fühlen.

Pragmatisch bedeutet es für mich einen angenehmen Grad an Immersion und Herausforderung, von beiden Seiten des Schirms aus und nicht nur auf Kämpfe bezogen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Sphinx am 29.06.2020 | 21:19
Ich hab jetzt den ganzen Thread gelesen. So ganz kapier ich es immer noch nicht, zwar von der Beschreibung. Aber wie es am Tisch aussehen soll hab ich weiterhin keine Ahnung. Ich würde CaW gerne mal irgendwie Life sehen oder in nem Let's Play.

Ich entwerfe Kämpfe immer als CaS. Aber was die Spieler machen kann diesen Kampf massiv beeinflussen. Schlägt der Feind Alarm kommen evtl. die 3 Nachbarencounter dazu.
Oder ich hatte den Fall das die Spieler zuvor in eine Burg geschlichen waren, das Essen vergiftet haben -> Einige Feinde weniger und der Rest war erheblich geschwächt.
Wenn die Spieler meinen auf Mount Doom zu klettern werde ich einen Teufel tun und dort einen für Level 3 Charaktere passenden Kampf hinpacken. Da wohnt dann eben der Uralte Drache in seinem Schatzhort.
Wie gesagt das würde ich noch lange nicht als CaW ansehen sondern einfach eine Welt die Plausibel reagiert. Trotzdem ist jeder Kampf wenn er normal abläuft auf die Gruppe abgestimmt und irgendwie zu schaffen. Selbst wenn er doppelt tödlich ist, ist er so weil ich ihn so geplant hab und einen entsprechend schweren Kampf dort wollte.

Und selbst wenn ich es freier gestallte nach dem Motto: Der Böse hat 50 Kämpfer unter sich. Davon braucht er 3 schichten a 10 Mann um seine Burg zu verteidigen. 5 sind Spione und 15 können frei genutzt werden um die umliegenden Dörfer zu Plündern.
Sofern die Spieler nicht mitten in dessen Burg Reiten und dort Alarm auslösen wird doch jeder Teiltrupp irgendwie zu bezwingen sein.

Da kommt man dann wieder dazu das die Spieler auch in der Lage sein müssen, einschätzen wie Stark der Gegner ist. Sie können ja nicht wie in einem Computerspiel erst mal Angreifen um dann nach dem Tot ein Savegame zu laden um gelernt zu haben, OK dafür brauchen wir noch 2 Level mehr.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 29.06.2020 | 21:30
Sie können ja nicht wie in einem Computerspiel erst mal Angreifen um dann nach dem Tot ein Savegame zu laden um gelernt zu haben, OK dafür brauchen wir noch 2 Level mehr.

Wart's nur ab. Ich habe so ein bißchen das Gefühl, das kommt früher oder später zu der Definition von CaS noch dazu. ~;D
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: General Kong am 29.06.2020 | 21:56
@ Squinx:
CaW funktioniert meiner Meinung nach "hart" nur auf zweierlei Art:
1) Als Tunierabenteuer, bei dem die Spieler vorgegebene SC bekommen (oder mehr als einen) und dann durch ein Abenteuer gejagt werden, das der Sl mitleidlos ausspielt.

Die Gegner sind, so sie ein wenig Grips haben und man (wie so oft) in deren Zwingburg der Miesheit eindringen muss, mindestens so gerissen wie die Spieler es wären, würden sie ihre Höhle sichern.

Schwachstellen gibt es auch, aber die muss man herausfinden, um irgendwei eine Chance zu haben. Fehler der SC werden rücksichtslos ausgenutzt, die Gegner geben auch Alarm - und dann kommen tasächlich alle oder besetzten die zu besetzenden Stellen und verriegeln die Riegel, die es zu verriegeln gibt.

Da haben die SC dann vielleicht noch eine Chance auf Flucht, Heldentod oder Gefangenschaft und Sklavenarbeit in den Bleiminen.

2) Als Kampagne ist das für mich nur als Sandbox denken, bei der die Spieler/SC tatsächlich sich freie entscheiden können, ob sie in
den Wald ohne Wiederkehr,
die Stadt der Diebe oder
den Forst der Frohlockenden Elfen ziehen wollen.

Das geht nicht, wenn der SL sagt:
"Klar könnt ihr euch frei entscheiden: Entweder ihr geht in die Kavernen von Knusel dem Dracolich und holt das Ei des Unheils ... oder wir sehen uns nächste Woche wieder und Sven kann was machen, denn das ist das Abenteuer, das ich vorbereitet habe und wenn ihr das nicht spielen wollt, dann knatsch ich mindestens einen Monat rum!"

Der Wald ohne Wiederkehr heißt in CaW-Kampagnen nicht nur so, sondern weil die halbe Tafelrunde König Arthurs schon nicht wiederkehrte und Gandalf kann man auch nicht fragen, denn der wurde da drin zu Gandalf dem Grauen (und Inkontinenten).

Gehen unsere 3te-Stufe-Haudraufs trotzdem rein und eben nicht zu den Frohlockenden Elfen, wenn wieder der FKK-Mond antrompetet wird im Nudisten-Wald, dann entgehen sie zwar einem unangenehmen Brennen im Bereich südlich des Bauchnabels, werden aber wahrscheinlich nie wieder gesehen.

Aber sie hatten wirklich die Wahl, Abenteuerköder nicht zu schlucken. Der Wald ist ja auch noch später da, FKK-Mond ist nur einmal alle 84 Jahre (nach Elfenkalender)!
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Pyromancer am 29.06.2020 | 22:18
Ich finde es schon ein bisschen befremdlich, wenn ein SL einen Kampf plant. Wenn ich vorbereite, dann plane ich keine Kämpfe. Dann entwerfe ich NSCs oder NSC-Gruppen mit Resourcen, Zielen, und, wenn sie gewaltaffin sind, vielleicht auch Taktiken und Standard-Vorgehensweisen. Aber was im Spiel passiert, das passiert in Interaktion mit den Spielern. Kampf ist kein Selbstzweck, und WENN es zum Kampf kommt, dann ist er sehr, sehr selten fair. Weil: Einen fairen Kampf könnte man ja auch verlieren - und wer will das als Spieler schon?
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: General Kong am 29.06.2020 | 22:24
Nun ja, aber wenn ein Auftraggeber z.B. wegen eines Vorfalles ien Abenteuer vorher eine Gruppe Schläger der Gruppe auf den Hals hetzt, dann muss das doch auch geplant werden.
Die haben einen mehr oder weniger klaren Kampfauftrag (Abreibung verpassen/ Ohren abschneiden/ alle töten) und planen den Kampf dann entsprechend - bzw. du als SL machts das,

Das ist doch gar nicht weit hergeholt.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Colgrevance am 29.06.2020 | 22:26
Und darin, was die Spieler hauptsächlich können sollten bzw. worin ihre jeweiligen Herausforderungen bestehen.

Guter Punkt!

Pragmatisch bedeutet es für mich einen angenehmen Grad an Immersion und Herausforderung, von beiden Seiten des Schirms aus und nicht nur auf Kämpfe bezogen.

Die Immersion ergibt sich für mich aus dem, was ich bei beiden Konzepten unter die Frage gefasst habe, wie "realistisch" sie sich anfühlen.
Da CaW m. E. ja zwangsläufig über die reine Kampfsituation hinausgeht, stimme ich dir zu, dass das nicht nur auf Kämpfe bezogen werden kann/sollte. Der Ausgangspunkt (und häufig das Hauptaugenmerk) scheint mir in Diskussionen wie hier aber trotzdem meist auf Kämpfen zu liegen.  :think:
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Pyromancer am 29.06.2020 | 22:33
Nun ja, aber wenn ein Auftraggeber z.B. wegen eines Vorfalles ien Abenteuer vorher eine Gruppe Schläger der Gruppe auf den Hals hetzt, dann muss das doch auch geplant werden.
Die haben einen mehr oder weniger klaren Kampfauftrag (Abreibung verpassen/ Ohren abschneiden/ alle töten) und planen den Kampf dann entsprechend - bzw. du als SL machts das,

Das ist doch gar nicht weit hergeholt.

Es ist konzeptionell ein Riesen-Unterschied, ob ich in der Rolle als SL einen "fairen", "spannenden" Kampf plane, oder ob ich in der Rolle als Anführer eines NSC-Schlägertrupps einen Kampf plane, der - in der Vorstellungswelt des Schlägers - mit der unausweichlichen Niederlage der SC-Gruppe endet, aber mit dem, was am Ende passieren wird höchstwahrscheinlich nur sehr, sehr wenig zu tun haben wird.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: YY am 29.06.2020 | 22:53
Der Ausgangspunkt (und häufig das Hauptaugenmerk) scheint mir in Diskussionen wie hier aber trotzdem meist auf Kämpfen zu liegen.  :think:

Weil man da den Unterschied in der Herangehensweise vergleichsweise gut herausstellen kann.
Das wirkt sich auch auf andere Aspekte aus, aber da wirds dann schnell etwas kniffliger, das jeweilige Konzept anschaulich zu machen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Sashael am 30.06.2020 | 10:38
Dass D&D5 auf CaS designt wurde, merkt man spätestens, wenn der Spieler des Hexenmeisters sich über zu wenig Kämpfe beschwert, weil seine Klasse sonst gegenüber anderen Zauberwirkern weniger effektiv ist. Der HM braucht viele Kämpfe pro Tag, damit er seinen Vorteil, seine wenigen Zauberslots nach einer Kurzen Rast wieder zu erneuern, überhaupt ausspielen kann.

In einem CaW sind aber eher weniger Encounterketten geplant.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Rhylthar am 30.06.2020 | 10:41
Dass D&D5 auf CaS designt wurde, merkt man spätestens, wenn der Spieler des Hexenmeisters sich über zu wenig Kämpfe beschwert, weil seine Klasse sonst gegenüber anderen Zauberwirkern weniger effektiv ist. Der HM braucht viele Kämpfe pro Tag, damit er seinen Vorteil, seine wenigen Zauberslots nach einer Kurzen Rast wieder zu erneuern, überhaupt ausspielen kann.

In einem CaW sind aber eher weniger Encounterketten geplant.
Dann soll der Warlock halt mal ordentlich Eldritch Blast spammen, dann ist er effektiv.  ;D
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Sashael am 30.06.2020 | 10:42
Dann soll der Warlock halt mal ordentlich Eldritch Blast spammen, dann ist er effektiv.  ;D
Sag das mal meinen HM-Spielern. ;D
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Talwyn am 30.06.2020 | 11:09
Ich finde ja sowieso, dass sich die 5E nur bei oberflächlicher Betrachtung gut für CaW eignet. Ein paar Dinge, die stören sind:

- 8 Stunden Rast --> alle negativen Effekte bis auf Exhaustion sind weg (oder wenigstens fast alle)
- Ab Stufe 6 kippt es langsam in Richtung Superhelden
- Death Saving Throws
- Ability Ökonomie (once per long rest etc)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Marduk am 30.06.2020 | 11:23
Ich finde ja sowieso, dass sich die 5E nur bei oberflächlicher Betrachtung gut für CaW eignet. Ein paar Dinge, die stören sind:

- 8 Stunden Rast --> alle negativen Effekte bis auf Exhaustion sind weg (oder wenigstens fast alle)
- Ab Stufe 6 kippt es langsam in Richtung Superhelden
- Death Saving Throws
- Ability Ökonomie (once per long rest etc)

Deswegen bin ich auch immer am überlegen, an welchen Stellschrauben ich drehen kann, um es von CAS zu CaW zu kriegen. Oder ich muss halt in Zukunft AD&D für meine D&D Belange benutzen. ~;D
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Rhylthar am 30.06.2020 | 11:34
@Marduk:
Wirf einen Blick in den DMG.  :)





Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Marduk am 30.06.2020 | 12:03
@Marduk:
Wirf einen Blick in den DMG.  :)

Ich weiß, aber auch da bin ich nicht 100% glücklich mit
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Arldwulf am 30.06.2020 | 12:12
Den eigentlichen Unterschied zwischen CaS und CaW sehe ich gar nicht so arg an der Schwierigkeit. Sowohl in CaS als auch CaW kann es faire wie auch unfaire Begegnungen geben.

Aber in CaS gibt es striktere Regeln wie diese Herausforderungen gemeistert werden. Um da eine Sportmetapher zu bemühen: Wenn Viktoria Erlendorf gegen Bayern München antritt ist das nicht fair. Aber es gelten die gleichen Regeln. Die unterlegenen Spieler dürfen nicht um zu gewinnen die Bayernspieler heimlich im Hotel vergiften.

In CaW wäre dies eine völlig legitime Vorgehensweise. Was bedeutet dies auf Rollenspiel bezogen? Systeme unterstützen dann CaW wenn sie unerwartete, nicht vorgesehene Methoden unterstützen. Wenn sie dem Spielleiter und den Spielern viele verschiedene Wege und Möglichkeiten geben um Probleme zu lösen. Den Drachen zu bekämpfen ist dann nur Option A, doch es gibt genug andere Optionen.

Auf D&D 5E bezogen bedeutet dies dann halt: Das Spiel ist viel stärker darauf aus Probleme nach der "vorgesehenen" Core Story abzuarbeiten. Regeloptionen um alternative Herangehensweisen zu unterstützen wurden weitgehend abgebaut anstatt sie auszubauen. Das gilt im kleinen bei der eigentlichen Encountererstellung, aber auch beispielsweise bezüglich improvisierten Aktionen, Ritualsystem, Zusammenarbeit von Monstern und Charakteren oder Einbindung der Umgebung und genauso auch im großen bei der Frage wie Spieler ganze Bereiche der Geschichte anders angehen können.

Das heißt natürlich erst einmal nicht viel. Regeloptionen sind letztlich nur Spielhilfen, sie sollen Spielleitern und Spielern helfen etwas umzusetzen wenn sie in diese Richtung gehen wollen. Aber wer CaW mit der 5E machen will ist trotzdem gut beraten zu überlegen ob er die entfernten Regelelemente wieder einbaut oder sich vorab Alternativen dazu überlegt.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: sindar am 30.06.2020 | 16:05
Fuer mich ist CaW gleichbedeutend mit Sandbox (oder vielmehr ein Teilbereich davon). Will heissen: Was da ist, ist da und verhaelt sich nach seinen Begriffen normal. Wer das als SL machen will, muss halt sicherstellen, dass die Spieler mindestens so viel wissen wie die in der Spielwelt aufgewachsenen SCs. Unter anderem dann auch, wann (und wie) man einer Begegnung aus dem Weg geht.

Wie ist das eigentlich in Keep on the Borderland gedacht? Um eine Armee anzuheuern, haben Anfaenger-SCs ja wohl lange nicht genug Ressourcen. Sollen die dann einfach kneifen?
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Arldwulf am 30.06.2020 | 16:20
Der entscheidende Unterschied ist letztlich die Frage wie abgeschlossen die Optionen der Charaktere und Gegner sind. Bei CaS ist im Prinzip von Anfang an bekannt welche Möglichkeiten zu handeln existieren, und es geht darum diese möglichst effektiv zu nutzen. Bei CaW ist dies nicht der Fall, dort geht es eher darum selbst neue Handlungsmöglichkeiten zu schaffen.

Sandboxen können sowohl mit der einen wie auch der anderen Spielweise bespielt werden.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Feuersänger am 30.06.2020 | 20:11
Ich finde ja sowieso, dass sich die 5E nur bei oberflächlicher Betrachtung gut für CaW eignet. Ein paar Dinge, die stören sind:

- 8 Stunden Rast --> alle negativen Effekte bis auf Exhaustion sind weg (oder wenigstens fast alle)
- Ab Stufe 6 kippt es langsam in Richtung Superhelden
- Death Saving Throws
- Ability Ökonomie (once per long rest etc)

Isch verschtehe nischt, wie diese Punkte CaW entgegenstehen sollen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: schneeland (N/A) am 30.06.2020 | 20:15
Isch verschtehe nischt, wie diese Punkte CaW entgegenstehen sollen.

Ich nehme an: wo die Tödlichkeit so gering ist wie in der 5e, wird "dann hau' ich Dir volles Pfund aufs Maul" zur Standardaktion und die Notwendigkeit kreativer Problemlösung geht deutlich zurück.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 30.06.2020 | 20:30
Wie ist das eigentlich in Keep on the Borderland gedacht? Um eine Armee anzuheuern, haben Anfaenger-SCs ja wohl lange nicht genug Ressourcen. Sollen die dann einfach kneifen?

Im Original (das ich zufällig auf meiner Festplatte liegen habe, ich weiß gar nicht mal mehr genau woher -- die Datei ist schon sechs Jahre alt) wird von einer Gruppe von sechs bis neun Spielercharakteren der 1. Stufe mit mindestens je einem Magier und Kleriker ausgegangen, die außerdem in der Festung ein paar gute Ratschläge und bei Bedarf NSC-Verstärkung erhalten sollen. Außerdem ist das Szenario nicht als Abenteuer in einem Aufwasch gedacht, sondern soll die Spieler schon bis zur zweiten oder dritten Stufe beschäftigt halten, d.h., wir reden hier höchstwahrscheinlich nicht nur von einem einzigen Besuch in den Chaoshöhlen (dazu passen auch die SL-Ratschläge, nach denen die Monster lernfähig sein und im Lauf der Zeit schlauer gegen die Abenteurer vorgehen sollen).
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Pyromancer am 30.06.2020 | 21:40
Im Original (das ich zufällig auf meiner Festplatte liegen habe, ich weiß gar nicht mal mehr genau woher -- die Datei ist schon sechs Jahre alt) wird von einer Gruppe von sechs bis neun Spielercharakteren der 1. Stufe mit mindestens je einem Magier und Kleriker ausgegangen, die außerdem in der Festung ein paar gute Ratschläge und bei Bedarf NSC-Verstärkung erhalten sollen. Außerdem ist das Szenario nicht als Abenteuer in einem Aufwasch gedacht, sondern soll die Spieler schon bis zur zweiten oder dritten Stufe beschäftigt halten, d.h., wir reden hier höchstwahrscheinlich nicht nur von einem einzigen Besuch in den Chaoshöhlen (dazu passen auch die SL-Ratschläge, nach denen die Monster lernfähig sein und im Lauf der Zeit schlauer gegen die Abenteurer vorgehen sollen).

Und vor allem: Die Monster sind NICHT dazu da, dass die Gruppe sie wegmetzelt!
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: 6 am 30.06.2020 | 21:47
Und vor allem: Die Monster sind NICHT dazu da, dass die Gruppe sie wegmetzelt!
Da ist auch noch ein wichtiges Detail für CaS drin: CaS-Kämpfe haben keine 50/50 Siegeschancen. Die liegen eher naturgemäß bei 80/20. CaW-Gruppen müssen sich solche Siegeschancen erst erspielen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Pyromancer am 30.06.2020 | 21:54
Da ist auch noch ein wichtiges Detail für CaS drin: CaS-Kämpfe haben keine 50/50 Siegeschancen. Die liegen eher naturgemäß bei 80/20. CaW-Gruppen müssen sich solche Siegeschancen erst erspielen.

Ich glaube nicht, dass in der Realität jeder fünfte Kampf für die Gruppe verloren geht. Bei CaS bedeutet "Balancing" ja eher: Am Ende des Abends waren alle Kämpfe gewonnen, aber die Sprücheklopfer haben ihr Pulver komplett verschossen, Consumables im Wert von X (stufenabhängig) wurden konsumiert, und einmal war ein SC unter 0 HP.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: 6 am 30.06.2020 | 21:59
So tief runter in der Niederlagewahrscheinlichkeit wollte ich nicht gehen, damit wir uns nicht in eine Schwierigkeitsdiskussion verzetteln.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 30.06.2020 | 22:03
Und vor allem: Die Monster sind NICHT dazu da, dass die Gruppe sie wegmetzelt!

Sagen wir mal: die Monster sind nach meinem Eindruck in erster Linie einfach da, weil sie da nun mal wohnen. Das Modul ist stellenweise so wirr geschrieben, daß ich mir im Moment nicht mal sicher bin, ob es den SC überhaupt an irgendeiner Stelle konkrete "Missionsziele" setzt -- da merkt man einfach das Alter.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 30.06.2020 | 22:07
So tief runter in der Niederlagewahrscheinlichkeit wollte ich nicht gehen, damit wir uns nicht in eine Schwierigkeitsdiskussion verzetteln.

Da wäre dann ja auch noch die Frage, was man überhaupt als Niederlage betrachten will. Da soll's ja zumindest gerüchteweise auch noch ein paar Nuancen zwischen absolutem Triumph und TPK geben. :)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: 6 am 30.06.2020 | 22:17
Da wäre dann ja auch noch die Frage, was man überhaupt als Niederlage betrachten will. Da soll's ja zumindest gerüchteweise auch noch ein paar Nuancen zwischen absolutem Triumph und TPK geben. :)
Das lässt sich einfach beantworten. Sieg ist, wenn die Gruppe die Herausforderung der Gegnergruppe überwunden hat. Niederlage, wenn sie es nicht geschafft hat.
CaS ist da per Definition sehr eindeutig.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: 6 am 30.06.2020 | 22:31
Platt gesagt könnte der Unterschied von Combat as Sport und Combat as War so beschrieben werden: Combat as Sport bedeutet, im Kampf die Dinge zu nutzen, die auf dem Charakterbogen stehen (also nach den ganz klar festgelegten Spielregeln zu spielen), Combat as War bedeutet, im Kampf die Dinge zu nutzen, die nicht auf dem Charakterbogen stehen (und spontan Regelungen für kreative Ideen der Spieler zu treffen).
Nur kurz weil das ein Pet Peeve von mir mit der Kurzsichtigkeit vieler Leute gegenüber der 4. Edition ist.
Nein. Das ist grundfalsch. Wenn Du nur das nutzt, was auf dem Charakterbogen steht, dann spielst Du ein Brettspiel. Natürlich hast Du auch jede Menge spontane Regelungen für kreative Ideen der Spieler und natürlich sollten die Spieler im CaS-Kampf kreativ z.B. mit der Umgebung sein.
Wir spielen hier immer noch ein Rollenspiel!
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Talwyn am 30.06.2020 | 22:50
Isch verschtehe nischt, wie diese Punkte CaW entgegenstehen sollen.

Kämpfe haben in der 5E nur in Ausnahmefällen ernste Konsequenzen für die SC. Sterben tun Charaktere selten, dank der Death Saving Thrown Mechanik, und wenn sie nicht sterben ist die Gruppe nach der nächsten Rast wieder vollständig hergestellt. Das führt unterm Strich dazu, dass die Regeln nicht wirklich nahelegen, dass es bessere Optionen als die direkte Konfrontation geben könnte. Mal so als Gegenbeispiel: In Swords & Wizardry regenerieren Charaktere einen Trefferpunkt pro Trefferwürfel, wenn sie einen ganzen Tag lang rasten. Da überlegt man sich als Spieler dann schon zweimal, ob man in jeder Begegnung 80% seiner Trefferpunkt einbüßen will, weil hier der Ausgang einer Begegnung weniger binär ist. Wenn ich nach einem teuer bezahlten Sieg erstmal mehrere Tage ausruhen muss, überlege ich mir schon zweimal, welche Kämpfe ich annehme, und welche ich vermeide - bzw. ich überlege, ob es nicht Strategien jenseits der direkten Konfrontation gibt, die eher Erfolg versprechend sind.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Marduk am 30.06.2020 | 22:58
Nur kurz weil das ein Pet Peeve von mir mit der Kurzsichtigkeit vieler Leute gegenüber der 4. Edition ist.
Nein. Das ist grundfalsch. Wenn Du nur das nutzt, was auf dem Charakterbogen steht, dann spielst Du ein Brettspiel. Natürlich hast Du auch jede Menge spontane Regelungen für kreative Ideen der Spieler und natürlich sollten die Spieler im CaS-Kampf kreativ z.B. mit der Umgebung sein.
Wir spielen hier immer noch ein Rollenspiel!

Und D&D 4 ordne ich als ein Paradebeispiel für gut gemachten CaS ein.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: AlucartDante am 30.06.2020 | 23:09
Isch verschtehe nischt, wie diese Punkte CaW entgegenstehen sollen.

Combat as War: Im Krieg gibt es Verletzte und Tote, selbst wenn ich den Kampf gewinne, könnte ich an Wundbrand sterben und die abgehackte Hand wird mich ein Leben lang entstellen. Bis eine Stichwunde oder ein gebrochener Arm heilt, dauert es viele Wochen.

Combat as Sport: Egal, nach einer langen Rast sind alle Wunden verheilt und negative Wirkungen aufgehoben.

Das Verletzungssystem von D&D5e unterstützt letzteres.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 30.06.2020 | 23:14
Sterben tun Charaktere selten, dank der Death Saving Thrown Mechanik [...]

Das ist die, wo ein Charakter, der schon auf Null ist, sich jedesmal einen Fehlschlag notieren darf, wenn er zusätzlich noch mal Schaden nimmt, beziehungsweise deren zwei, wenn er einen kritischen Treffer einsteckt (wie beispielsweise von einer Nahkampfattacke gegen seinen bewußtlosen Astralluxuskörper automatisch)?

Da wüßte ich, wenn ich nach diesen Regeln tatsächlich hart Combat as War spielen wollte, schon, was meine NSC so mit gerade umgefallenen Spielercharakteren machen -- schon allein, damit sich eventuell anwesende rotzfreche SC-Heilsprücheklopfer nicht über Langeweile beschweren können...
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Talwyn am 1.07.2020 | 00:05
Was aber auch nur dann plausibel ist, wenn es gerade keine größere Bedrohung gibt als den ohnehin schon verblutenden Feind.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Sashael am 1.07.2020 | 00:23
Was aber auch nur dann plausibel ist, wenn es gerade keine größere Bedrohung gibt als den ohnehin schon verblutenden Feind.
Och, ich hab schon bei nem CaS-SL einen geliebten SC verloren, weil der die taktisch dämlichste Option gewählt hat, was zwar der Gruppe den Sieg brachte, aber meinem SC das Leben endgültig kostete. Ist schon geil, auf Stufe 5 einen Charakter auf eine Art zu verlieren, die nur noch durch True Ressurection aufhebbar wäre.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Sphinx am 1.07.2020 | 00:24
Da ist auch noch ein wichtiges Detail für CaS drin: CaS-Kämpfe haben keine 50/50 Siegeschancen. Die liegen eher naturgemäß bei 80/20. CaW-Gruppen müssen sich solche Siegeschancen erst erspielen.
Bei mir ist das definitiv nicht der fall. Wenn es mal was einfaches ist kann es gut sein das es sogar 90:10 für die Spieler steht. Aber ein Kampf den ich als scher Plane ist definitiv gegen die Spieler gestakt.


Combat as War: Im Krieg gibt es Verletzte und Tote, selbst wenn ich den Kampf gewinne, könnte ich an Wundbrand sterben und die abgehackte Hand wird mich ein Leben lang entstellen. Bis eine Stichwunde oder ein gebrochener Arm heilt, dauert es viele Wochen.

Combat as Sport: Egal, nach einer langen Rast sind alle Wunden verheilt und negative Wirkungen aufgehoben.

Das Verletzungssystem von D&D5e unterstützt letzteres.

Aber das hat doch weniger was mit zutun ob es CaW oder CaS ist. Das ist ehr wie dreckig man sein Spiel gestalten will. Und ehr eine Tempo frage, wenn man möchte das die Charaktere nach einem Kampf 3 Monate im Krankenhaus verbringen und man es toll findet das auszuspielen -> OK jedem das seine. Oder man den 3. Charaktere von der Ersatzbank reinholt weil Charakter 1 und 2 die nächsten Wochen ausfallen wegen ihrer Verletzungen.
Ich halte das "Wie schnell Heilt ein Charakter" nicht für ein maßgebliches Kriterium. Die Gegner haben ja die gleichen Möglichkeiten. Grade als CaW würde ich die in Wellen auf die Helden einstürzen lassen, sich bei 50% hp zurückziehen und durch frische Kämpfer ersetzen. Die SCs nicht zur ruhe kommen lassen mit immer neuen Angriffen, und nach 8 Stunden sind die Schurken wieder 100% einsatzbereit während die Spieler aus dem letzten Loch pfeifen.

Grade nicht ganz blöde Gegner die wirklich der Gruppe ans leder wollen werden halt mal das Schwert durch die Brust des bewustlosen SCs stoßen um ihm den Rest zu geben. Sonst ist denen doch auch klar das einmal Hand wedeln von deren Kleriker den fein wieder auf die Beine bringt.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: 6 am 1.07.2020 | 06:00
Bei mir ist das definitiv nicht der fall. Wenn es mal was einfaches ist kann es gut sein das es sogar 90:10 für die Spieler steht. Aber ein Kampf den ich als scher Plane ist definitiv gegen die Spieler gestakt.
Das heisst, dass Deine Spieler mehr als jede zweite schwere Begegnung verlieren.
Respekt an Deine Spieler. :)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 1.07.2020 | 07:52
Was aber auch nur dann plausibel ist, wenn es gerade keine größere Bedrohung gibt als den ohnehin schon verblutenden Feind.

In einer Welt mit Spielereien wie Healing Word gibt es keine "ohnehin schon verblutenden" Feinde. Da kann grundsätzlich jeder, der nicht wirklich schon tot, toter, am totesten ist, noch mal aufstehen und seinem unachtsamen Gegner in den Rücken fallen.

(Was nebenbei im "richtigen Leben" auch ein Risiko ist. Da kann jemand durchaus schon mal schwer oder gar tödlich verwundet, aber -- da wir ja nicht nach D&D5-Regeln spielen -- immer noch bei Bewußtsein und handlungsfähig sein und sich womöglich nur tot stellen. Alles schon mal dagewesen.)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: AlucartDante am 1.07.2020 | 09:37
Aber das hat doch weniger was mit zutun ob es CaW oder CaS ist. Das ist ehr wie dreckig man sein Spiel gestalten will. Und ehr eine Tempo frage, wenn man möchte das die Charaktere nach einem Kampf 3 Monate im Krankenhaus verbringen und man es toll findet das auszuspielen -> OK jedem das seine. Oder man den 3. Charaktere von der Ersatzbank reinholt weil Charakter 1 und 2 die nächsten Wochen ausfallen wegen ihrer Verletzungen.
Ich halte das "Wie schnell Heilt ein Charakter" nicht für ein maßgebliches Kriterium. Die Gegner haben ja die gleichen Möglichkeiten.

Ich halte gerade die Folgen für das Entscheidende. Wie im Krieg bedeutet, das Spiel dreckig zu gestalten, alle haben Angst vor Tod und Verstümmelung. Wie im Sport heißt, es ist nur Sparring, Muskelkater ohne ernsthafte Folgen. CaW ist der Versuch tendenziell eher realistisch zu spielen. CaS ist der Versuch tendenziell eher unterhaltsam zu spielen.

Grade als CaW würde ich die in Wellen auf die Helden einstürzen lassen, sich bei 50% hp zurückziehen und durch frische Kämpfer ersetzen. Die SCs nicht zur ruhe kommen lassen mit immer neuen Angriffen, und nach 8 Stunden sind die Schurken wieder 100% einsatzbereit während die Spieler aus dem letzten Loch pfeifen.
Das kann man auch genau anders herum sehen. Die 50% HP hast du ja eben nur bei DnD, was auf CaS hinaus läuft. Bei CaW kannst du das eben nicht machen. Wer einen Bauchschuss hat oder einen Arm verloren hat, wird am nächsten Tag nicht mehr angreifen. Und ein Rückzug ist ja auch schwierig. Vielleicht hat Dareiros III diese Taktik gegen Alexander versucht. Hat aber nicht geklappt, weil man bei einem Rückzug schnell das ganze Heer verliert ohne Schaden anzurichten. Zumindest bei CaW, nicht bei CaS. Guerilla Taktiken wären wiederum Beispiele, bei denen das was du vorschlägst manchmal funktioniert.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Ainor am 1.07.2020 | 10:16
CaW ist der Versuch tendenziell eher realistisch zu spielen.

Lies nochmal das ursprüngliche Beispiel mit den Bienen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 1.07.2020 | 10:27
Ich finde ja sowieso, dass sich die 5E nur bei oberflächlicher Betrachtung gut für CaW eignet. Ein paar Dinge, die stören sind:

- 8 Stunden Rast --> alle negativen Effekte bis auf Exhaustion sind weg (oder wenigstens fast alle)
- Ab Stufe 6 kippt es langsam in Richtung Superhelden
- Death Saving Throws
- Ability Ökonomie (once per long rest etc)
Das Größte Problem scheint mir ehr im Vergleich zu anderen RPGs drastische Powerunterschiede in Abhängigkeit vom Level.

Niedrig Stufige Chars können zu starke nicht angepasste Encounter quasi nur rollenspielerisch lösen (selbst sowas wie Schleichen oder Verhandeln wird in der Regel scheitern wenn man das auswürfelt), Hochstufige können zu schwache einfach im Vorbeigehen platt machen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 1.07.2020 | 10:37
Persönlich bin ich einfach nur froh, daß ich heutzutage (wenn denn jemand so närrisch ist, mich leiten zu lassen ~;D) von vornherein einfachere Systeme bevorzuge. Sicher, bei denen kann man die Frage nach CaS oder CaW auch stellen -- aber das ganze Reizthema "Encounterdesign" läßt sich dank meist schlicht anderer Erwartungen an Welt und System doch um einiges lockerer angehen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: AlucartDante am 1.07.2020 | 11:30
Lies nochmal das ursprüngliche Beispiel mit den Bienen.

Es gibt hier ja durchaus zumindest leicht abweichende Positionen. Ob Sandbox oder Railroading, ob zufällige Tabellenencounter oder geplant am Reisbrett, das hat für mich wenig mit CaS oder CaW zu tun. Da fand ich die Unterscheidung der Ressourcennutzung (Alles auf dem Charakterbogen -> Sport, Wichtiges nciht auf dem Charakterbogen -> War) hilfreicher.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Sphinx am 1.07.2020 | 11:46
Das heisst, dass Deine Spieler mehr als jede zweite schwere Begegnung verlieren.
Respekt an Deine Spieler. :)

Hier kommt dann aber wieder zum tragen das sie eben Taktisch Handeln müssen. Wie den Feind in eine ungünstige Position locken, einzelne Kämpfer beim Gang aufs Klo abfangen,....
Trotzdem würde ich meinen Stiel nicht als CaW bezeichnen.
Da finde ich die Einteilung von DnD ja nicht schlecht.
Medium = kostet nur ein paar Resourcen aber sonst passiert nichts schlimmes, Schwer = geringe Chance das ein Charakter stirbt, Tödlich= mehr er Charaktere können sterben, Taktik ist wichtig
Mal davon abgesehen das die Berechnung dafür nicht ansatzweise passt würde ich das in Chancen zu gewinnen als Medium=70-80%, Schwer=50-60% und tödlich 30% für mich definieren. Darüber hinaus ist dann die Chance noch schlechter, alles natürlich nur wenn die Spieler Frontal auf den Feind stürmen und nicht irgendwie ihre chancen verbessern.

Ich halte gerade die Folgen für das Entscheidende. Wie im Krieg bedeutet, das Spiel dreckig zu gestalten, alle haben Angst vor Tod und Verstümmelung. Wie im Sport heißt, es ist nur Sparring, Muskelkater ohne ernsthafte Folgen. CaW ist der Versuch tendenziell eher realistisch zu spielen. CaS ist der Versuch tendenziell eher unterhaltsam zu spielen.
Das kann man auch genau anders herum sehen. Die 50% HP hast du ja eben nur bei DnD, was auf CaS hinaus läuft. Bei CaW kannst du das eben nicht machen. Wer einen Bauchschuss hat oder einen Arm verloren hat, wird am nächsten Tag nicht mehr angreifen. Und ein Rückzug ist ja auch schwierig. Vielleicht hat Dareiros III diese Taktik gegen Alexander versucht. Hat aber nicht geklappt, weil man bei einem Rückzug schnell das ganze Heer verliert ohne Schaden anzurichten. Zumindest bei CaW, nicht bei CaS. Guerilla Taktiken wären wiederum Beispiele, bei denen das was du vorschlägst manchmal funktioniert.
Ja ich verstehe worauf du hinaus möchtest. Aber da ist dann natürlich wieder die Systemfrage vordergründig. Wenn ich das wollen würde, würde ich nicht DnD spielen. Trotzdem würde ich es nicht nur am System festmachen was wie begünstigt wird. Auch in einem System wo es schwere Verletzungen gibt, kann ich einen Kampf Fair gestalten was wieder CaS wäre.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Feuersänger am 1.07.2020 | 13:12
Och, ich hab schon bei nem CaS-SL einen geliebten SC verloren, weil der die taktisch dämlichste Option gewählt hat, was zwar der Gruppe den Sieg brachte, aber meinem SC das Leben endgültig kostete. Ist schon geil, auf Stufe 5 einen Charakter auf eine Art zu verlieren, die nur noch durch True Ressurection aufhebbar wäre.

Sowas nennt man einen Pyrrhussieg. ^^
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Arldwulf am 1.07.2020 | 13:26
Es gibt hier ja durchaus zumindest leicht abweichende Positionen. Ob Sandbox oder Railroading, ob zufällige Tabellenencounter oder geplant am Reisbrett, das hat für mich wenig mit CaS oder CaW zu tun. Da fand ich die Unterscheidung der Ressourcennutzung (Alles auf dem Charakterbogen -> Sport, Wichtiges nciht auf dem Charakterbogen -> War) hilfreicher.

Charakterbogen klingt vielleicht ein wenig zu einschränkend, schließlich gibt es auch Dinge welche nicht auf dem Charakterbogen stehen aber dennoch innerhalb klar feststehender Regeln umsetzbar sind. Oft steht z.B. nicht auf dem Charakterbogen, dass man Gegner festhalten kann. Trotzdem gibt es dazu klare Regeln, der Grund warum sie nicht auf dem Charakterbogen stehen liegt darin begründet, dass sie für alle gleich gelten.

Darum würde ich eher sagen:

CaS sind abgeschlossene Regeln, welche Optionen in einer bestimmten Situation genutzt werden können steht vorab fest.

Bei CaW nicht, hier bietet das Regelwerk nur Hilfen um eine Vielzahl von Situationen umzusetzen die aber offen für neue Optionen sind.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Ainor am 1.07.2020 | 14:09
Das Größte Problem scheint mir ehr im Vergleich zu anderen RPGs drastische Powerunterschiede in Abhängigkeit vom Level.

Also die hat 5E im Vergleich zu den Vorgängern ja nun drastisch reduziert.

Da fand ich die Unterscheidung der Ressourcennutzung (Alles auf dem Charakterbogen -> Sport, Wichtiges nciht auf dem Charakterbogen -> War) hilfreicher.

Klar. Aber das hat doch wenig mit "realistischer" zu tun. Ein Duell ist doch der Inbegriff von CaS, aber deshalb ist es nicht unrealistisch.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Trollkongen am 1.07.2020 | 15:34
Ich halte gerade die Folgen für das Entscheidende. Wie im Krieg bedeutet, das Spiel dreckig zu gestalten, alle haben Angst vor Tod und Verstümmelung. Wie im Sport heißt, es ist nur Sparring, Muskelkater ohne ernsthafte Folgen.

Ich finde den Aspekt schon sinnvoll. In CaS ist der "Sport" ja drin - und D&D5 tut ja doch recht viel dafür, dass das Sportgefühl tatsächlich da ist.

Mit den Begriffen CaS und CaW tue ich mich dessen ungeachtet trotzdem schwer. Das Bienenbeispiel liest sich amüsant und ich habe auch eine Ahnung, was es ausdrücken soll, aber letztlich hilft es dennoch nur bedingt. Einen Eulenbären zu den Bienen zu locken ist jetzt nicht wirklich ein wasserdichter Plan, und klar ist nur: die Bienen sind für die Helden der Geschichte schlicht zu mächtig. Joa, "sportlich" ist das vermutlich dann nicht. Aber wie jemand in den Kommentaren anmerkte: "But that's like a four year old wrestling with his father- you only win if (when) he lets you win." Womit gemeint ist, dass der Spielleiter sich dann auf die Ideen der Spieler einlassen muss, ggf. auch eineinhalb Augen zudrücken muss. Um auf das Bienen-Beispiel zurückzukommen: Auf den Quatsch mit dem Eulenbären muss man erstmal kommen (und da würde ich als Spielleiter schon den Spock-Blick haben), und so wie beschrieben ist da die Chance des Scheiterns noch immer sehr groß. Man kann jetzt sagen: "Geile Idee, belohne ich!", aber vielleicht auch "realistischer" rangehen und abwägen, dass die Bienen wohl zu schnell zurückkommen oder der Eulenbär sich von den Viechern nicht jucken lässt oder was-weiß-ich. Oder kurz: Das ist dann eben viel Spielleiterentscheid oder auch Spielleiterwillkür.

Die Unterscheidung zwischen CaS und CaW empfinde ich halt als sehr akademisch: Vielleicht sinnvoll, um mal analytisch ranzugehen, aber in der Praxis erstmal wenig relevant. In meinen Runden ist es beispielsweise eher ein Mittelding von all dem hier Gesagten. Einerseits achte ich als Spielleiter darauf, den SC Herausforderungen zu bieten, die angemessen sind, andererseits gibt's davon auch mal Abweichungen (meistens aufgrund der Spielweltlogik) und ich honoriere auch, wenn man geschickt und planvoll an die Sache herangeht (oder andersherum: Doofheit macht's dann schwieriger). Ich verstehe aber auch nicht recht, wie es anders sein sollte.

Sicherlich kann man für die eigene Runde und den eigenen Stil da eine eigene Nuance dieser Faktoren haben, aber meist bleibt das doch in einem übersichtlichen Feld. Wenn man bei Shadowrun einen Run verkackt und das Lonestar-Großaufgebot ('tschuldigung, bin alt) zum Tatort kommt, dann wird dieser "Encounter" sicherlich nicht angemessen sein. An dieser Stelle lebt Rollenspiel dann aber doch üblicherweise davon, einen mehr oder minder findigen Weg aus der Bredouille zu suchen, ohne nur auf die Regeln zu schauen. (Generell habe ich schon den Eindruck, dass Spieler gern kreativ sein wollen.) Und auch wenn das natürlich eine SR-klassische Situation ist und die üblichen Fantasy-Dungeons da oftmals was einfacher zu managen sind (gibt halt weniger Faktoren, die Dungeon-Polizei kommt wohl nicht), gilt das Gesagte ebenso für solche Spielwelten.

Kurz: Ob War oder Sport, das changiert eben im Spiel. Manche Spielstile, Systeme oder vielleicht auch Welten unterstützen den einen oder anderen Aspekt vielleicht etwas mehr, aber eine wirkliche Trennung kann ich da nicht vornehmen. Ich wüsste nicht mal genau, wenn ich es mir als idealisiertes Kontinuum vorstellen soll, was die Extreme wären.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 1.07.2020 | 16:15
Also die hat 5E im Vergleich zu den Vorgängern ja nun drastisch reduziert.
Aber nur in einigen Bereichen, die Hitpoints und sowas wie Zauberlevel und Zauberslots skalieren wie eh und jeh.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Arldwulf am 1.07.2020 | 17:49
Die Unterscheidung zwischen CaS und CaW empfinde ich halt als sehr akademisch: Vielleicht sinnvoll, um mal analytisch ranzugehen, aber in der Praxis erstmal wenig relevant. In meinen Runden ist es beispielsweise eher ein Mittelding von all dem hier Gesagten. Einerseits achte ich als Spielleiter darauf, den SC Herausforderungen zu bieten, die angemessen sind, andererseits gibt's davon auch mal Abweichungen (meistens aufgrund der Spielweltlogik) und ich honoriere auch, wenn man geschickt und planvoll an die Sache herangeht (oder andersherum: Doofheit macht's dann schwieriger). Ich verstehe aber auch nicht recht, wie es anders sein sollte.

Es ist in erster Linie ein Thema im Spieldesign. Regelwerke können Spielelemente mitbringen welche die Spielstile aktiv unterstützen, z.B. indem man es dem Spielleiter einfach macht auf Ideen der Spieler einzugehen, alternative Wege mit flexiblen Systemen abzuhandeln oder dem Spielleiter Möglichkeiten zu bieten um im Falle von Improvisation durch die Spieler fix zu sagen "na klar kannst du dies, und das regeln wir wie folgt."

Im Spiel selbst ist es immer eine Mischung und nie nur das eine oder andere - aber wie viel Arbeit für den SL dahinter steckt bestimmt halt das Spieldesign der Regelwerke.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Alexandro am 1.07.2020 | 18:33
Vom Regelwerk hängt das eher weniger ab. D&D 0e bis AD&D 1st bietet z.B. Null Unterstützung für spontane Regelanpassungen, welche den Rest nicht entwerten ("Wofür habe ich mich eigentlich abgerackert um das +1 Schwert zu bekommen, wenn der SL sowieso für eine 'coole Idee' +1W6 auf den Schaden vergibt").

Und was Sandbox=CaW angeht... WoW ist eine Sandbox und da gibt es verschiedene Gebiete mit konstanter Gefährlichkeit - wenn man da als Niedrigstüfler hingeht, dann stirbt man halt. Trotzdem werden die wenigsten wohl sagen, dass es das ist, was sie meinen, wenn sie von einer "CaW-Sandbox" reden.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 1.07.2020 | 18:46
Und was Sandbox=CaW angeht... WoW ist eine Sandbox und da gibt es verschiedene Gebiete mit konstanter Gefährlichkeit - wenn man da als Niedrigstüfler hingeht, dann stirbt man halt. Trotzdem werden die wenigsten wohl sagen, dass es das ist, was sie meinen, wenn sie von "Sandbox" reden.

Na ja, ein bißchen Sinn ergibt es schon, wenn in der Spielwelt verschiedene Gebiete merkbar unterschiedliche Gefahren und Gefahren"stufen" anzubieten haben. Der uralte Erderschütterer-Drache und der König der Untoten-Sümpfe werden nun mal vermutlich nicht direkt in der Nachbarschaft von friedlichen Bauerndörfern wohnen, weil sich ein derartiges Nachbarschaftsverhältnis auf längere Sicht nicht verträgt (oder zumindest müßte es dafür schon sehr gute Gründe geben), also wird man als Abenteurer, der sich gerade in einem friedlichen Bauerndorf befindet, eben erst mal etwas reisen müssen...und diese Reiseziele werden dann vermutlich auch ganz allgemein deutlich weniger gastfreundlich sein, sobald man ihnen erst mal nahe genug gekommen ist.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Stahlfaust am 2.07.2020 | 11:36
Beim lesen dieses Threads drängte sich mir der Eindruck auf, dass CaS und CaW nichts weiter als unterschiedliche Betrachtungsweisen aus dem GNS Spektrum sind. Nur eben fokussiert auf den Kampf.

CaS: System mastery ist uns wichtig, lasst uns mal schaun was die Regeln hergeben! (Gamistische Sichtweise)

CaW: Plausibilität ist uns wichtig, lasst uns Kämpfe mit all Ihrem Schrecken simulieren. (Simulationistische Sichtweise).

Dementsprechend postuliere ich eine dritte Sichtweise:

Combat as Theatre: Story ist uns wichtig! Kämpfe sind dramaturgische Werkzeuge um die Geschichte zu erzählen und die Spannung zu erhalten. (Narrative Sichtweise).

CaT: Der SL weiss ganz genau wann welche Kämpfe stattfinden. Er weiss auch wie Sie ausgehen oder zumindest bestimnte Teile davon. In Runde zwei wird sich Ritter Kunibald heroisch opfern um die Prinzessin zu retten. Der Bösewicht wird in der dritten Runde seinen theatralischen Abgang durch den Geheimgang hinter dem Thron nehmen und Entkommen. Verfolgung zwecklos.

Könnte an dem Gedanken was dran sein?
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Feuersänger am 2.07.2020 | 11:46
Naja, es gibt ja erwiesenermaßen Gruppen, die so spielen, aber ich denke das ist eine ganz andere Zielgruppe, als wer sich für die Unterscheidung CaS/CaW interessiert.
Und CaT ist dann halt in 1. Linie: mit Smoke&Mirrors vom harten Railroading ablenken, denn wenn die Spieler schnallen dass sowieso schon alles fest geskriptet ist, war's das ja wohl mit der Spannung. :/
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Alexandro am 2.07.2020 | 11:54
Naja, mit der Spannung war es das aber auch, wenn man zum 20ten Mal den selben Angriff spammt oder zwischen seinen Zügen länger als zwei Minuten warten muss.  ;)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 2.07.2020 | 12:01
Ich überlege mir mittlerweile, ob das Hauptproblem der Einteilung in CaS/CaW nicht einfach eins von Sprache und Bewertung ist.

Denn: Wenn ich "Combat as Sport" direkt und diametral als Begriff "Combat as War" gegenüberstelle, dann habe ich zwei Termini, von denen der eine gleich nach "echter" und "authentischer" klingt und in dem anderen dafür schnell mal ein Unterton von, leicht überspitzt ausgedrückt, "Kampfersatz für risikoscheue Weicheier" mitschwingt. Und so, wie ich das sehe, werden die Begriffe auch zumindest teilweise genau so verwendet...
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: flaschengeist am 2.07.2020 | 12:16
Ich überlege mir mittlerweile, ob das Hauptproblem der Einteilung in CaS/CaW nicht einfach eins von Sprache und Bewertung ist.

Denn: Wenn ich "Combat as Sport" direkt und diametral als Begriff "Combat as War" gegenüberstelle, dann habe ich zwei Termini, von denen der eine gleich nach "echter" und "authentischer" klingt und in dem anderen dafür schnell mal ein Unterton von, leicht überspitzt ausgedrückt, "Kampfersatz für risikoscheue Weicheier" mitschwingt. Und so, wie ich das sehe, werden die Begriffe auch zumindest teilweise genau so verwendet...

Diese Beobachtung teile ich. Ein Argument dafür wäre, dass der Begriff aus den US-Szene kommt und dort gibt es, im Gegensatz zu Deutschland, eine größere Gruppe Menschen, die (als Soldat im Auslandseinsatz oder als Polizist in einem sozialen "failed state") CaW Erfahrungen haben (und sich teils eben gerne als besonders harte Burschen sehen, die auf "Weicheier" herab blicken).
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Ainor am 2.07.2020 | 12:18
Ich überlege mir mittlerweile, ob das Hauptproblem der Einteilung in CaS/CaW nicht einfach eins von Sprache und Bewertung ist.

Das ist sicher richtig. Vermutlich funktionieren die Begriffe wegen nicht weil sie wegen der Assoziationen ganz unterschiedlich verstanden werden. Ich hatte mein Verständniss weiter oben als Ritter vs. Guerilla, aber es ist sicher denkbar dass das auch anders aufgefasst wird.

Ich glaube allerdings nicht dass wir neue Wörter für GNS brauchen...
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Crimson King am 2.07.2020 | 12:27
Beim lesen dieses Threads drängte sich mir der Eindruck auf, dass CaS und CaW nichts weiter als unterschiedliche Betrachtungsweisen aus dem GNS Spektrum sind. Nur eben fokussiert auf den Kampf.

CaS: System mastery ist uns wichtig, lasst uns mal schaun was die Regeln hergeben! (Gamistische Sichtweise)

CaW: Plausibilität ist uns wichtig, lasst uns Kämpfe mit all Ihrem Schrecken simulieren. (Simulationistische Sichtweise).

CaW ist völlig gamismus-kompatibel. Es geht für die Spieler (und nicht nur für die Charaktere) im Allgemeinen weiterhin darum, Herausforderungen zu überwinden. Lediglich die angewandten Methoden sind andere.


Zum tieferen Verständnis noch mal der Link auf den enworld-Artikel, der die Begriffe eingeführt hat (https://www.enworld.org/threads/very-long-combat-as-sport-vs-combat-as-war-a-key-difference-in-d-d-play-styles.317715/).
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Arldwulf am 2.07.2020 | 12:46
An dem Artikel fand ich seinerzeit eine ganze Menge komisch, insbesondere die konkrete Regelbetrachtung welche irgendwo sehr oberflächlich blieb und viele Regelelemente welche für die eine oder andere Spielweise existieren komplett ausblendet.

Oder auch die Vorstellung CaW sei schwieriger wenn der Spielleiter die Stärke der Gegner gut einschätzen kann. Oder das man für CaW Klassen braucht die in taktischen Kämpfen nichts taugen. (Anstatt zu sagen man braucht die Möglichkeit für die Spielercharaktere außerhalb der taktischen Kämpfe _ebenfalls_ etwas zu taugen).

Ganz allgemein ist der Artikel viel zu wenig auf einen Konstruktiven Ansatz ausgelegt, enthält viel zu wenig Ideen was man eigentlich tun könnte um die Spielweisen zu unterstützen.

Aber die Grundidee, dass Spieler verschiedene Herangehensweisen an Herausforderungen haben ist trotzdem richtig.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Alexandro am 2.07.2020 | 12:52
Ein Argument dafür wäre, dass der Begriff aus den US-Szene kommt und dort gibt es, im Gegensatz zu Deutschland, eine größere Gruppe Menschen, die (als Soldat im Auslandseinsatz oder als Polizist in einem sozialen "failed state") CaW Erfahrungen haben (und sich teils eben gerne als besonders harte Burschen sehen, die auf "Weicheier" herab blicken).

Aber ist das nicht gerade CaS, weil die Soldaten/Polizisten sich die Herausforderungen ja eben nicht aussuchen, sondern von ihren Vorgesetzten (verkörpert durch den SL) auf einen bestimmten "Encounter" (Einsatz) gesetzt werden, normalerweise einen, den sie schaffen können?  ;) *

Natürlich kann ein solcher Encounter auch mal schiefgehen - üblicherweise weil der SL die Gefährlichkeit falsch eingeschätzt hat (3 Gorgons sind eben etwas anderes als 3 Trolle, obwohl sie den gleichen CR haben) oder ihnen mal "eine Herausforderung bereiten" wollte.

* nicht zu sehr an diesem Beispiel aufhängen, das driftet sonst ins SC
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Marduk am 2.07.2020 | 13:06
Ich persönlich ordne CaS nicht als Spielstil für Weicheier ein. Es ist einfach nur ein anderer Spielstil. Man siehe zum Beispiel D&D 4: Das ist ziemlich stark CaS und in der richtigen Gruppe auch definitiv knüppelhart.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: flaschengeist am 2.07.2020 | 13:21
Aber ist das nicht gerade CaS, weil die Soldaten/Polizisten sich die Herausforderungen ja eben nicht aussuchen, sondern von ihren Vorgesetzten (verkörpert durch den SL) auf einen bestimmten "Encounter" (Einsatz) gesetzt werden, normalerweise einen, den sie schaffen können?  ;) *

Auch richtig, mir ging es allerdings um ein Selbstkonzept wie "Im echten Kampf gibt es keine Fairness sondern nur die Frage, wer lebt und wer stirbt". Und mit diesem Selbstkonzept lässt sich CaS in Relation zu CaW wunderbar abwerten. Eben frei nach dem Motto: "Nur Weicheier wollen balancierte Encounter, harte Kerle kommen damit klar, wenn ihre Charaktere in einem unfairen Kampf sterben".

PS
Was bedeutet die Abkürzung "SC", sowas wie "off topic"?
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Crimson King am 2.07.2020 | 13:23
Was bedeutet die Abkürzung "SC", sowas wie "off topic"?

Speaker's Corner, ein inzwischen geschlossener Bereich des tanelorn, in dem unter geringeren moderatorischen Einschränkungen über beliebige Themen diskutiert werden konnte, was dazu führte, dass es jede Menge sehr hitziger Debatten über politische und weltanschauliche Themen gab.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Arldwulf am 2.07.2020 | 13:28
Ich persönlich ordne CaS nicht als Spielstil für Weicheier ein. Es ist einfach nur ein anderer Spielstil. Man siehe zum Beispiel D&D 4: Das ist ziemlich stark CaS und in der richtigen Gruppe auch definitiv knüppelhart.

Ehrlich gesagt wüsste ich nicht einmal ob ich D&D 4E als "stark CaS" definieren würde. Schließlich ist es wohl die Edition welche umgedreht am meisten Regelhilfen für CaW mitbringt. Das Beispiel im Artikel bezüglich den Bienen wäre in D&D 4E wohl einfacher umzusetzen und besser unterstützt als sonst irgendwo, eigentlich ist es ein wunderbares Beispiel um zu zeigen wie dort Regelmechaniken aus dieser Edition genutzt werden können. Und dementsprechend würden sich 4E Spielleiter natürlich auch leicht tun solche Ideen anzunehmen und für gut zu befinden.

Aber insgesamt zeigt dies nur, dass es wenig Sinn macht Editionen als "CaS" oder "CaW" zu kategorisieren, denn CaS und CaW sind nicht wirklich gegeneinander konzipierte Spielstile. Man kann sowohl herausfordernde, taktische Kämpfe haben als auch interessante und kreative Lösungen um diese zu umgehen.  Besser ist es auf konkrete Regelelemente einzugehen und zu überlegen wie diese genutzt werden können um Spieler bei ihrem Spielstil zu unterstützen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Feuersänger am 2.07.2020 | 13:30
Naja, mit der Spannung war es das aber auch, wenn man zum 20ten Mal den selben Angriff spammt oder zwischen seinen Zügen länger als zwei Minuten warten muss.  ;)

Weniger als 2 Minuten Warten zwischen den Zügen wird generell kaum möglich sein in einer Tischrollenspielrunde, außer vllt einer sehr sehr kleinen. Sagen wir du hast 3 Mitspieler und der SL hat 4 Gegner im Spiel -- das wären ja dann nur ca 15 Sekunden pro Zug. Halte ich für nicht sinnvoll machbar.
Oder anders gesagt: wenn ein System wirklich dermaßen schnelle Züge hergibt, kann aber auch andererseits die Resolution nix taugen, weil man in so kurzer Zeit keine sinnvollen Konsequenzen erzeugen und applizieren kann.

20mal den selben Angriff spammen stinkt, ja, aber wenn das in D&D auftritt, dann entweder weil der SL die Defensive der Gegner zu hoch geschraubt hat ("Ich muss ja schon ne 18 würfeln nur um zu treffen!" - "Na dann halt dich ran") oder die Gegner lächerliche HP-Fleischberge sind, die es Schnitz für Schnitz abzutragen gilt. Letzteres war ein Problem der 4E; in allen anderen Editionen ist das Schaden/HP-Verhältnis deutlich mehr in Richtung Dämmitsch tariert.
In anderen Systemen mag das freilich auch vorkommen, etwa in älterem DSA (neueres kenne ich nicht); da muss man halt Konsequenzen ziehen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Feuersänger am 2.07.2020 | 13:38
Was bedeutet die Abkürzung "SC", sowas wie "off topic"?

Was Crimson King sagt, und wir hatten uns eigentlich vorgenommen, in Rollenspielbereichen dieses Kürzel zu vermeiden um Verwechslungen mit "Spielercharakter" zu vermeiden. Ich empfehle daher "SpeCo" wenn man sich kurz fassen will. ^^
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Alexandro am 2.07.2020 | 13:40
Ehrlich gesagt wüsste ich nicht einmal ob ich D&D 4E als "stark CaS" definieren würde.

Ich würde nichtmal sagen, dass man CaS/CaW am System festmachen kann.

Es gab nachweislich BECMI-D&D-Runden, die nur das Material aus den Boxen genutzt haben (komplett ohne "rulings") und sich eng an die Stufenempfehlungen der Abenteuer gehalten haben, ebenso wie es D&D4-Runden gibt, die eher sandboxiger angelegt sind und Kampfbegegnungen durch eine Kombination von Ritualen und Skill Challenges umgehen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: flaschengeist am 2.07.2020 | 13:41
Speaker's Corner, ein inzwischen geschlossener Bereich des tanelorn, in dem unter geringeren moderatorischen Einschränkungen über beliebige Themen diskutiert werden konnte, was dazu führte, dass es jede Menge sehr hitziger Debatten über politische und weltanschauliche Themen gab.

Danke für die Erläuterung  :d.
@Alexandro: Keine Sorge, für hitzige Debatten braucht es zwei und da wäre ich raus - zumindest, wenn hitzig ein Euphemismus für offen/sublim aggressiv ist.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Crimson King am 2.07.2020 | 13:43
20mal den selben Angriff spammen stinkt, ja, aber wenn das in D&D auftritt, dann entweder weil der SL die Defensive der Gegner zu hoch geschraubt hat ("Ich muss ja schon ne 18 würfeln nur um zu treffen!" - "Na dann halt dich ran") oder die Gegner lächerliche HP-Fleischberge sind, die es Schnitz für Schnitz abzutragen gilt. Letzteres war ein Problem der 4E; in allen anderen Editionen ist das Schaden/HP-Verhältnis deutlich mehr in Richtung Dämmitsch tariert.

Tatsächlich hat DnD 4 genau dieses Problem nicht bzw. nur dann, wenn die Charaktere nicht ausreichend optimiert sind oder die Encounter suboptimal designed wurden. Zwischen Daily und Encounter Powers passt neben den Standardattacken immer noch eine improvisierte Aktion. Bei mäßig gebauten Charakteren allerdings kann das Spiel in der Tat zäh werden.


Ich würde nichtmal sagen, dass man CaS/CaW am System festmachen kann.

Es gab nachweislich BECMI-D&D-Runden, die nur das Material aus den Boxen genutzt haben (komplett ohne "rulings") und sich eng an die Stufenempfehlungen der Abenteuer gehalten haben, ebenso wie es D&D4-Runden gibt, die eher sandboxiger angelegt sind und Kampfbegegnungen durch eine Kombination von Ritualen und Skill Challenges umgehen.

Systeme unterstützen bestimmte Spielweisen mehr oder weniger. Generell kommt ein hohes Maß an Formalisierung CaS entgegen, weil das Spiel dadurch kalkulierbarer wird. Dementsprechend sind Spiele, die sehr wenig verregeln, besser für CaW geeignet. Aber man kann grundsätzlich mit den meisten Systemen beides spielen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Arldwulf am 2.07.2020 | 14:05
Generell kommt ein hohes Maß an Formalisierung CaS entgegen, weil das Spiel dadurch kalkulierbarer wird.

Mhh - findest du? Eigentlich sehe ich es genau anders herum: Für CaW ist es entscheidend wie der Spielleiter auf die Ideen der Spieler eingeht. Dieses wiederum ist abhängig davon wie sicher er sich über die Auswirkungen sein kann, wie gut er diese einschätzen kann.

Ähnlich sieht es auf Spielerseite aus. Spieler welche nicht sagen können ob ihre tolle Idee eigentlich funktionieren kann werden diese seltener äußern. Gerade für einen eher langfristig planenden Ansatz, bei dem man versucht Probleme vorab zu vereinfachen oder ganz zu umgehen ist es wichtig Dinge einschätzen zu können.

Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Alexandro am 2.07.2020 | 14:08
Systeme unterstützen bestimmte Spielweisen mehr oder weniger. Generell kommt ein hohes Maß an Formalisierung CaS entgegen, weil das Spiel dadurch kalkulierbarer wird. Dementsprechend sind Spiele, die sehr wenig verregeln, besser für CaW geeignet. Aber man kann grundsätzlich mit den meisten Systemen beides spielen.

Sehe ich nicht so. Ohne Formalisierung hängt es eher mit den Rundengewohnheiten zusammen: wenn der SL sich irgendwas zusammenfabuliert, sobald ich etwas mache was von den Regeln nicht abgedeckt ist, dann sind viele Spieler eher vorsichtig damit, waghalsige Stunts zu versuchen. Wenn diese dagegen (wie die "Tricks" bei Savage Worlds) regelseitig formalisiert sind und man nur noch die Beschreibung hinzufügt, dann trauen sich die Spieler eher so etwas zu machen (und das Spiel geht auch flüssiger, weil der SL nicht erstmal darüber nachdenken muss, wie er das jetzt abhandelt).
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 2.07.2020 | 14:38
Systeme unterstützen bestimmte Spielweisen mehr oder weniger. Generell kommt ein hohes Maß an Formalisierung CaS entgegen, weil das Spiel dadurch kalkulierbarer wird. Dementsprechend sind Spiele, die sehr wenig verregeln, besser für CaW geeignet. Aber man kann grundsätzlich mit den meisten Systemen beides spielen.
Naja das läuft dann im Endeffekt drauf hinnaus das der SL einfach alles Handewedelt.

Und da hätte DnD 5e wahrscheinlich sogar schon zu viele Regeln ...
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Crimson King am 2.07.2020 | 16:47
Naja das läuft dann im Endeffekt drauf hinnaus das der SL einfach alles Handewedelt.

Und da hätte DnD 5e wahrscheinlich sogar schon zu viele Regeln ...

Die Aussage war nicht, dass CaW mit vielen Regeln nicht funktioniert. Ich kenne genügend CaW-Spieler, die das mit Rules Heavy Simulationism-Systemen wie Rolemaster praktizieren. Die Formalisierung sehe ich eher in Encounterisierung mit zur Gruppe passenden Challenge Ratings und Schätzen, täglichen und Encounter-Fähigkeiten, generell Builds und zugehöriger Charakteroptimierung. Das unterstützt alles CaS. Muss man aber nicht alles machen bei D&D 5.

Ich persönlich stehe im Übrigen überhaupt nicht auf CaW, weil ich auf die dort übliche Risikovermeidung durch ausufernde Planung keinen Bock habe, sondern gerne in Medias Res gehe. Ich kann aber den Reiz am anderen Ansatz nachvollziehen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Feuersänger am 2.07.2020 | 17:00
Ich persönlich stehe im Übrigen überhaupt nicht auf CaW, weil ich auf die dort übliche Risikovermeidung durch ausufernde Planung keinen Bock habe, sondern gerne in Medias Res gehe. Ich kann aber den Reiz am anderen Ansatz nachvollziehen.

Ich kann auch gut verstehen, dass man keinen Bock auf ausufernde Planung hat - immer hätte ich das auch nicht. Man kann es ja skalieren, vorausgesetzt man hat zwischen SL und Gruppe kompatible Vorstellungen. Man muss halt nicht als SL gleich auf die Barrikaden gehen, wenn mal ein paar CaW-Ideen einfließen, die so im AB nicht vorgesehen sind. Sagen wir mal eine Passage per Steinschlag dichtmachen oder ein Camp mit Bienenstöcken bombardieren, was weiß ich.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Crimson King am 2.07.2020 | 17:13
Ich kann auch gut verstehen, dass man keinen Bock auf ausufernde Planung hat - immer hätte ich das auch nicht. Man kann es ja skalieren, vorausgesetzt man hat zwischen SL und Gruppe kompatible Vorstellungen. Man muss halt nicht als SL gleich auf die Barrikaden gehen, wenn mal ein paar CaW-Ideen einfließen, die so im AB nicht vorgesehen sind. Sagen wir mal eine Passage per Steinschlag dichtmachen oder ein Camp mit Bienenstöcken bombardieren, was weiß ich.

Eigentlich vertete ich auch die Position, kreative Ideen der Spieler grundsätzlich zuzulassen und wohlwollend zu bewerten, diese aber nicht zu fordern. Meine persönliche Praxiserfahrung hat mir aber gezeigt, dass ich miz dem Zulassen erhebliche Probleme habe, wenn das Spiel stark durchstrukturiert und formalisiert ist. Ist aber denke ich eher eine persönliche Schwäche, die sich durch Training beheben ließe.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 2.07.2020 | 17:32
Die Aussage war nicht, dass CaW mit vielen Regeln nicht funktioniert. Ich kenne genügend CaW-Spieler, die das mit Rules Heavy Simulationism-Systemen wie Rolemaster praktizieren.
Das Problem bei DnD5e ist in meinen Augen ehr das viele CaW Praktiken vom Regelwerk abgedeckt werden und im Rahmen dieser Regeln nicht stark genug für den Gewünschen Effekt sind.

Nimm zum Beispiel Gifte, die gibt es bei DnD im Regelwerk sind aber zum einen teuer und zum anderen nicht stark genug um einen wirklich starken Gegner zuverlässig aus zuschalten (mal ganz davon abgesehen das viele auch entweder resistent oder immun gegen Gift sind), und für Fallen dürfte was ähnliches gelten.

Schleichen scheitert hingegen oft daran, das viele Charactere das bei DnD darin einfach miserabel sind.

Dazu kommen die "Kewl Powerz" die viele der Mächtigeren Gegner haben.

Bei anderen Rollenspeilen ist das anders, Rolemaster kenn ich jetzt nicht, aber bei Shadowrun 3 kriegst du mit genug Sprengstoff oder entsprechend Dicken Waffen so ziemlich alles kaputt.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Alexandro am 2.07.2020 | 17:47
Das bedeutet nur, dass es bei D&D5 keine "Patentrezepte" gibt, welche immer funktionieren.

Wenn es starke Gifte gibt, die fast jeden Gegner ausschalten, dann ist das einfach wieder nur eine weitere "kewl power" (wie eine Necklace of Fireballs - oder eine Panther Sturmkanone bei Shadowrun), welche man sich aneignen kann. Schleichen in Rollenspielen war schon immer problematisch, aber es macht imo einen Unterschied, ob der Gegner aktiv nach dir sucht oder nicht, entsprechend kann man da schon die Schwierigkeit anpassen, je nachdem ob man sich im Unterholz vor dem vorbeifliegenden Drachen versteckt oder ob man sich direkt in den Drachenhort schleicht, um diesen schlafend zu erwischen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: YY am 2.07.2020 | 17:50
Diese Beobachtung teile ich. Ein Argument dafür wäre, dass der Begriff aus den US-Szene kommt und dort gibt es, im Gegensatz zu Deutschland, eine größere Gruppe Menschen, die (als Soldat im Auslandseinsatz oder als Polizist in einem sozialen "failed state") CaW Erfahrungen haben (und sich teils eben gerne als besonders harte Burschen sehen, die auf "Weicheier" herab blicken).

Diese Gruppe (und spätestens die Schnittmenge mit der RPG-Szene) ist dort trotzdem noch recht klein und in beiden Ecken ist in vielerlei Hinsicht wesentlich mehr "verregelt", als man auf den ersten Blick meinen könnte.

Nein, das Konzept kam aus der gefühlten Notwendigkeit heraus, den Unterschied zwischen "oldschool D&D" und neueren Editionen zu verdeutlichen - das macht natürlich eher jemand, der dem alten Stil verhaftet ist, weil er sonst wenig bis keinen Gesprächs- und Erläuterungsbedarf sieht. Das reicht allemal, um die unterschwellige Zuordnung, dass CaW der "bessere", anspruchsvollere u.Ä. Stil wäre, zu erklären. 

Ich persönlich stehe im Übrigen überhaupt nicht auf CaW, weil ich auf die dort übliche Risikovermeidung durch ausufernde Planung keinen Bock habe, sondern gerne in Medias Res gehe.

Das relativiert sich meiner Erfahrung nach sehr schnell, wenn man ausreichend ähnliche Vorstellungen von Setting, Genre und Atmosphäre hat.


Meine persönliche Praxiserfahrung hat mir aber gezeigt, dass ich miz dem Zulassen erhebliche Probleme habe, wenn das Spiel stark durchstrukturiert und formalisiert ist.

Das kenne ich auch, sehe es aber weniger als persönliche Schwäche, sondern als konstruktionsbedingt.
Schileßlich hat ein umfassend durchstrukturiertes System ja auch für so gut wie alles, was die Spieler treiben können, irgendwo eine Regel.

Entsprechend oft dreht es sich beim Zulassen eher um die Frage, ob man im Interesse des Spieflusses die Regel übergeht/nicht anwendet und etwas Flotteres tut - was mit steigendem Formalisierungsgrad immer schlechter funktioniert, weil dann einiges nicht mehr wie gedacht ineinander greift.
Oder das Spiel hat recht universelle Trichter, in die man den Spielerinput reinschmeißen kann, ohne die Struktur verlassen zu müssen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Crimson King am 2.07.2020 | 18:11
Schileßlich hat ein umfassend durchstrukturiertes System ja auch für so gut wie alles, was die Spieler treiben können, irgendwo eine Regel.

FATE Core/Accelerated deckt alles, was man so tun kann und auf das gewürfelt werden soll, durch eine ziemlich eingeschränkte Zahl an Mechanismen ab. Trotzdem habe ich da überhaupt keine Probleme.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: YY am 2.07.2020 | 18:14
Das sind die genannten Trichter ;)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: flaschengeist am 2.07.2020 | 18:24
Diese Gruppe (und spätestens die Schnittmenge mit der RPG-Szene) ist dort trotzdem noch recht klein und in beiden Ecken ist in vielerlei Hinsicht wesentlich mehr "verregelt", als man auf den ersten Blick meinen könnte.

Nein, das Konzept kam aus der gefühlten Notwendigkeit heraus, den Unterschied zwischen "oldschool D&D" und neueren Editionen zu verdeutlichen - das macht natürlich eher jemand, der dem alten Stil verhaftet ist, weil er sonst wenig bis keinen Gesprächs- und Erläuterungsbedarf sieht. Das reicht allemal, um die unterschwellige Zuordnung, dass CaW der "bessere", anspruchsvollere u.Ä. Stil wäre, zu erklären. 


Den OSR-Einflussfaktor sehe ich auch, allerdings widerspricht dieser Aspekt meiner Erklärung nicht (Stichwort "multifaktorielles Geschehen" oder auf deutsch "Man kann auch Läuse und Flöhe haben" ;)).

Ich selbst habe vor langer Zeit Asherons Call online gezockt und war in einer Gilde, die fast ausschließlich aus aktiven/ehemaligen Militärs oder "Law Enforcement" bestand, darunter viele Rollenspieler. Später habe ich neben der Abendschule US-Armeestützpunkte bewacht und kam so in Kontakt mit vielen US-Soldaten, unten denen es ebenfalls einige Rollenspieler (primär D&Dler) gab.

Ist natürlich nur anekdotische Evidenz aber es gibt vermutlich auch keine repräsentative Erhebung zur Frage, welcher Anteil der US-Soldaten und Polizisten RPGler sind  ;D.

Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 3.07.2020 | 08:47
Das bedeutet nur, dass es bei D&D5 keine "Patentrezepte" gibt, welche immer funktionieren.
Nur kommt bei DnD halt dank Sachen Legendary Resistance und Blindsight ab einem Gewissen Powerlevel der Gegner der Punkt wo Regeltechnisch nichts mehr so einfach funktioniert (außer weitläufig dran vorbei laufen ...).
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 3.07.2020 | 10:45
FATE Core/Accelerated deckt alles, was man so tun kann und auf das gewürfelt werden soll, durch eine ziemlich eingeschränkte Zahl an Mechanismen ab. Trotzdem habe ich da überhaupt keine Probleme.

Ein Fate-Konflikt ist ja auch fast schon grundsätzlich eine etwas andere Angelegenheit als so ein "typischer" D&D-Kampf. :)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Alexandro am 3.07.2020 | 12:33
Nur kommt bei DnD halt dank Sachen Legendary Resistance und Blindsight ab einem Gewissen Powerlevel der Gegner der Punkt wo Regeltechnisch nichts mehr so einfach funktioniert (außer weitläufig dran vorbei laufen ...).

...in gestautes Flussbett locken und Damm sprengen, Wald anzünden, Feuer vor der Höhle mit nur einem Ausgang legen (zieht zumindest die LRs weg und Blindsight hat auch nicht jeder Gegner), oder, oder, oder... es gibt immer noch reichlich Möglichkeiten, wenn man etwas out-of-the-box denkt. Erstaunlich, dass von denjenigen die am lautesten nach CaW rufen (weil es angeblich die "kreativen Lösungen" belohnt) das große "Mimimi" kommt, wenn die 08/15-Standardlösung plötzlich nicht mehr klappt.  ;D
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Mouncy am 3.07.2020 | 14:17
Darf man dann als SL eigentlich mit den selben Waffen zurückschießen? Darf der NPC Obermuftie das Wirtshaus anzünden in dem die SC rasten, obwohl die SC bereits kurz vor knapp mit ihren Resourcen sind? CaW klingt furchtbar einseitig irgendwie. Oder ich hab das nicht verstanden.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: ErikErikson am 3.07.2020 | 14:25
...in gestautes Flussbett locken und Damm sprengen, Wald anzünden, Feuer vor der Höhle mit nur einem Ausgang legen...

Ich frage mich da immer: Warum wird das in der Realität nicht getan? Da hört man immer nur vom Einsatz konventioneller Waffen.

ich kann mich nicht dran erinnern, dass z.B. die US Armee man die Taliban zu ISIS gelockt hätte, damit die sich dann gegenseitig bekämpfen, oder ähnliche Aktionen, wie man sie immer wieder mal als kreative Lösungen im RPG hört. Auch historisch wurden Schlachten und Scharmützel meist einfach normal ausgekämpft. Ausnahmen, wie bsp. der Einsatz von Feuer zum vertreiben von Elephanten bleiben eben das: sehr seltene Ausnahmen, teils mit Anekdotencharakter und zweifelhafter Verifizierbarkeit. 

Meine Erklärung dafür: Das ist schlicht Unsinn, der in der Realität niemals funktionieren würde. Reine Pulp-Movie Fantasien, die nur deshalb klappen, weil der SL sie toll findet, und die beim geringsten Realitätscheck in sich zusammenfallen.

Wenn das auf Einzelkämpfer und Squad-Ebene anders ist, so möge man mich korrigieren, da kenne ich mich nicht aus.

Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: takti der blonde? am 3.07.2020 | 14:28
Ich frage mich da immer: Warum wird das in der Realität nicht getan? Da hört man immer nur vom Einsatz konventioneller Waffen.

ich kann mich nicht dran erinnern, dass z.B. die US Armee man die Taliban zu ISIS gelockt hätte, damit die sich dann gegenseitig bekämpfen, oder ähnliche Aktionen, wie man sie immer wieder mal als kreative Lösungen im RPG hört. Auch historisch wurden Schlachten und Scharmützel meist einfach normal ausgekämpft. Ausnahmen, wie bsp. der Einsatz von Feuer zum vertreiben von Elephanten bleiben eben das: sehr seltene Ausnahmen, teils mit Anekdotencharakter und zweifelhafter Verifizierbarkeit. 

Meine Erklärung dafür: Das ist schlicht Unsinn, der in der Realität niemals funktionieren würde. Reine Pulp-Movie Fantasien, die nur deshalb klappen, weil der SL sie soll findet, und die beim geringsten Realitätscheck in sich zusammenfallen.

Kriegslist ist meine ich ein durchaus bekanntes historisches Phänomen. Angefangen beim Trojanischen Pferd hin zu den ganzen Stellvertreterkriegen während des "Kalten Krieges".

Abgesehen davon ist der Vergleich schwierig, weil die wild-zusammengewürfelte Gruppe der Spielerfiguren keine konventielle Armee darstellt.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: ErikErikson am 3.07.2020 | 14:30
Kriegslist ist meine ich ein durchaus bekanntes historisches Phänomen. Angefangen beim Trojanischen Pferd hin zu den ganzen Stellvertreterkriegen während des "Kalten Krieges".

Abgesehen davon ist der Vergleich schwierig, weil die wild-zusammengewürfelte Gruppe der Spielerfiguren keine konventielle Armee darstellt.

Das trojanische pferd gabs aber nicht wirklich, das hat Vergil erfunden. Aber du hast recht, ich habe da Äpfel mit Birnen verglichen. man müsste eigentlich schauen, wie kleine Gruppen von 2-10 Leuten sich gegenseitig bekämpfen. 
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: takti der blonde? am 3.07.2020 | 14:35
Das trojanische pferd gabs aber nicht wirklich, das hat Vergil erfunden. Aber du hast recht, ich habe da Äpfel mit Birnen verglichen. man müsste eigentlich schauen, wie kleine Gruppen von 2-10 Leuten sich gegenseitig bekämpfen.

Wenn dann doch eher Homer. ;)

Der Wiki-Artikel zum Trojanischen Pferd erzählt auch noch folgendes: "Die Kriegslist des Trojanischen Pferdes wurde 1590 bei der Eroberung der Stadt Breda im Rahmen des Achtzigjährigen Krieges variiert, indem es dem niederländischen Feldherrn Moritz von Oranien gelang, ein Torfschiff, in dem Soldaten versteckt waren, in die von ihm belagerte Stadt segeln zu lassen. "

siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Trojanisches_Pferd

Wie gesagt, "false flag" Operations, um Parteien gegeneinander in Konflikt zu bringen und ähnliches sind durchaus gang und gäbe. Vgl. auch Sender Gleiwitz.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Maarzan am 3.07.2020 | 14:36
Darf man dann als SL eigentlich mit den selben Waffen zurückschießen? Darf der NPC Obermuftie das Wirtshaus anzünden in dem die SC rasten, obwohl die SC bereits kurz vor knapp mit ihren Resourcen sind? CaW klingt furchtbar einseitig irgendwie. Oder ich hab das nicht verstanden.

Nominell schon. Aber eben unter der Berücksichtigung auch der sonstigen inneren Bedingungen des Bösewichts, d.h. er muss davon wissen, die Mittel bereit haben und sich damit nicht für ihn erkennbar unverhältnismäßig selbst schaden.

Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: ErikErikson am 3.07.2020 | 14:52

Wie gesagt, "false flag" Operations, um Parteien gegeneinander in Konflikt zu bringen und ähnliches sind durchaus gang und gäbe. Vgl. auch Sender Gleiwitz.

Ich denke, alles was unter typischen Geheimdienstaktivitäten läuft, ist plausibel. Da stellt sich dann nur die frage, ob die Ressourcen dafür bei einer Gruppe aggressiver Herumtreiber da sind, da dies ja meist von Staaten ausgeht.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Maarzan am 3.07.2020 | 14:54
Ich denke, alles was unter typischen Geheimdienstaktivitäten läuft, ist plausibel. Da stellt sich dann nur die frage, ob die Ressourcen dafür bei einer Gruppe aggressiver Herumtreiber da sind, da dies ja meist von Staaten ausgeht.

Man nehme nur das "über die Grenze kommen" in ein Land dessen Herrscher/Behörden/Polizei mit dem Land, in dem man gerade ein Problem hat nicht kooperiert oder gar antagonistisch eingestellt ist.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: 6 am 3.07.2020 | 15:01
Ich frage mich da immer: Warum wird das in der Realität nicht getan? Da hört man immer nur vom Einsatz konventioneller Waffen.
Aber nur wenn "man" nicht recherchiert.
Hausaufgabe für Dich: Versuche Mal rauszufinden, auf welche Art Konflikte im europäischen Mittelalter geregelt wurden. Kleiner Tipp: Mineur ist ein ziemlich alter Begriff.
Nur so als Beispiel...
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Alexandro am 3.07.2020 | 15:11
Ich frage mich da immer: Warum wird das in der Realität nicht getan? Da hört man immer nur vom Einsatz konventioneller Waffen.

Naja, sobald die Gegner halbwegs intelligent sind (und nicht rein instinktiv reagieren) kann man auch nicht mehr damit rechnen, dass solche Sachen immer erfolgreich sind, sondern muss Alternativen haben.

Dann treffen Gegner Gegenmaßnahmen, aber das steht ihnen auch zu - schließlich dürfen die SC das auch (ebenso wie sie auf höheren Stufen effektiv verhindern können ge-oneshotted zu werden, nur weil sie sich nicht auf eine obskure Fähigkeit vorbereitet haben - gleiches Recht für alle).

In meiner Kampagne hatten die SC z.B. einen Ort im Dungeon gefunden, wo es sich komfortabel rasten lässt (weil da fast nie Monster hinkamen). Bei einem Rückzugsgefecht gegen ein paar Gegner waren sie nicht vorsichtig und haben zugelassen, dass diese erkennen, wo sie schlafen. Da die Gegner selbst einige Verluste erlitten hatten, wollten sie erstmal die SC (selbst mit weniger Ressourcen) nicht angehen, aber sie wollten auch nicht, dass sie sich erholen und ihnen dann auf die Pelle rücken - also haben sie rohes Fleisch in der Nähe des Lagerplatzes der Gruppe platziert, um die unintelligenten Dungeonbewohner dorthin zu locken, damit diese die Gruppe etwas beschäftigen, mehr Ressourcen ziehen und (vor allem) sie vom Rasten abhalten. Die Gruppe hat dann gekontert, indem der Barde großzügigerweise auf seine umfangreichen Pflegeprodukte (Seife, Parfüm, etc.) verzichtet hat, um den Duft des Fleisches damit zu kaschieren.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 3.07.2020 | 15:24
Letztendlich gilt außerdem: egal, ob die Waffen nun konventionell oder unkonventionell sind, erst mal muß man sie haben. Will ich einen Feind ausräuchern, brauche ich Brennmaterial und muß es in Position bringen können; will ich zwei oder mehr Fraktionen gegeneinander ausspielen, die ihrerseits noch gar keinen Grund haben, mir mehr zu trauen als sich gegenseitig, dann muß ich sie entweder erst mal dazu bringen, daß sie mir angemessen zuhören, oder aber erst mal ein paar "richtige" Angriffe inszenieren und auch dafür sorgen, daß sie sich die tatsächlich wie geplant gegenseitig zuschreiben statt einer dritten Partei wie beispielsweise mir...

Im D&D-Land kommt natürlich Magie als hilfreiches Werkzeug für diverse Tricks dazu. Andererseits kann die Gegenseite dann wiederum ihre Magie haben und wird in vielen Fällen selbst da, wo das nicht konkret der Fall ist, zumindest mit der einen oder anderen bekannten magischen Fiesheit (unsichtbare Eindringlinge, magische Gedankenkontrolle, Angriffe mit Feuer, Blitz, und Gas...) bereits rechnen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Tegres am 3.07.2020 | 15:31
Meine Erklärung dafür: Das ist schlicht Unsinn, der in der Realität niemals funktionieren würde. Reine Pulp-Movie Fantasien, die nur deshalb klappen, weil der SL sie toll findet, und die beim geringsten Realitätscheck in sich zusammenfallen.
Bestimmte Dinge sind auch schlichtweg völkerrechtswidrig (was natürlich kein richtiger Hinderungsgrund ist). Verminen von Gelände, Anzünden von Ölfeldern, Beschuss ziviler Schiffe; leider alles vorgekommen.

Außerdem suchen reale Armeen selten aktiv den Kampf gegen übermächtige Gegner, Spielercharaktere hingegen schon.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Trollkongen am 3.07.2020 | 16:06
Meine Erklärung dafür: Das ist schlicht Unsinn, der in der Realität niemals funktionieren würde. Reine Pulp-Movie Fantasien, die nur deshalb klappen, weil der SL sie toll findet, und die beim geringsten Realitätscheck in sich zusammenfallen.

Es gab sicherlich alle möglichen Listen und Tricks, im 2. WK hat man ja mit auf dem Wasser titschenden Bomben Staudämme zerstört (https://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Chastise). Aber das Ganze ist einfach auch ein Topos, der gern in Geschichten verwendet, ob nun Illias oder Mission Impossible. Wie gesagt, das Beispiel mit den Riesenbienen und dem Eulenbär ... Nunja, für besonders plausibel halte ich das Szenario nicht. Man kann natürlich so Pulp spielen und das kann sehr spaßig sein, aber "Combat as War" hat irgendwie eine andere Konnotation.

Andererseits hat man mit speziell D&D-Zaubern echt ordentliches Handwerkszeug für fiese Tricks, die die Kräfteverhältnisse schnell auf dem Kopf stellen. Am letzten Spielabend hat unser Warlock zwei Oger bezaubert und sie in einen Hinterhalt gelockt - wiewohl an sich gefährliche Gegner für die Gruppe, hatten sie nicht den Hauch einer Chance. Aber ist das schon "CaW"? (War doch bloß nur einmal "Charm", vergeigte Intelligenz-Proben der Oger sowie eine Überraschungs-Runde.)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 4.07.2020 | 15:53
...in gestautes Flussbett locken und Damm sprengen, Wald anzünden, Feuer vor der Höhle mit nur einem Ausgang legen (zieht zumindest die LRs weg und Blindsight hat auch nicht jeder Gegner), oder, oder, oder... es gibt immer noch reichlich Möglichkeiten, wenn man etwas out-of-the-box denkt. Erstaunlich, dass von denjenigen die am lautesten nach CaW rufen (weil es angeblich die "kreativen Lösungen" belohnt) das große "Mimimi" kommt, wenn die 08/15-Standardlösung plötzlich nicht mehr klappt.  ;D
Die Frage ist ob das Nach regelwerk ausreichen würde.

Mal ein Anderes Beispiel neben den Giften, im DMG findet man auch regeln für Belagerungs Waffen die Dicksten von denen mach gerade mal 8W10 Schaden also im mittel etwa 44 Punkte, selbst viele CR3 Kreaturen könnten so einen Treffer überleben.

Ich will jetzt auch nicht sagen das man sich sklavisch an die Encounter Design Regeln halten muss, aber selbst bei CaW muss der DM mit etwas Augenmaß an die Gegnerauswahl dran gehen bzw. irgendwelche Möglichkeiten einbauen wie die SCs das mit den ihnen zur Verfügung stehenden mitteln schaffen können oder halt Handwedeln.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Pyromancer am 4.07.2020 | 17:05
Ich will jetzt auch nicht sagen das man sich sklavisch an die Encounter Design Regeln halten muss, aber selbst bei CaW muss der DM mit etwas Augenmaß an die Gegnerauswahl dran gehen bzw. irgendwelche Möglichkeiten einbauen wie die SCs das mit den ihnen zur Verfügung stehenden mitteln schaffen können oder halt Handwedeln.

Nein, muss er nicht. Weil "Gegner im Kampf" nicht der einzige Daseinszweck der NSCs ist; und WENN es zum Kampf kommt, dann ist es Aufgabe der Spieler, und nicht die der SL, Möglichkeiten zu finden, zu gewinnen.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 4.07.2020 | 17:17
Nein, muss er nicht. Weil "Gegner im Kampf" nicht der einzige Daseinszweck der NSCs ist; und WENN es zum Kampf kommt, dann ist es Aufgabe der Spieler, und nicht die der SL, Möglichkeiten zu finden, zu gewinnen.

Nun, wenn's nicht zum Kampf kommt, dann sind besagte NSC hier andererseits schon irgendwie im falschen Faden. ;)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Maarzan am 4.07.2020 | 17:28
Nun, wenn's nicht zum Kampf kommt, dann sind besagte NSC hier andererseits schon irgendwie im falschen Faden. ;)

Zu CaW gehört aber eben auch eine ganz andere NSC-Politik inkl. Motivationen, Informationen, Selbsterhaltungstrieb etc als für das eher "unterhaltungsmotivierte" Verhalten von CaS.

Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Pyromancer am 4.07.2020 | 17:32
Nun, wenn's nicht zum Kampf kommt, dann sind besagte NSC hier andererseits schon irgendwie im falschen Faden. ;)

Es ist ein wichtiger Aspekt bei dieser Thematik, dass es bei CaW keine "Encounter" und keine zwingenden Kämpfe gibt. Wenn man diesen Aspekt in der Diskussion ausblenden will, dann wird's halt schwierig mit dem Erkenntnisgewinn.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 4.07.2020 | 17:34
Zu CaW gehört aber eben auch eine ganz andere NSC-Politik inkl. Motivationen, Informationen, Selbsterhaltungstrieb etc als für das eher "unterhaltungsmotivierte" Verhalten von CaS.

Es ist ein wichtiger Aspekt bei dieser Thematik, dass es bei CaW keine "Encounter" und keine zwingenden Kämpfe gibt. Wenn man diesen Aspekt in der Diskussion ausblenden will, dann wird's halt schwierig mit dem Erkenntnisgewinn.

Dann geht's aber umgekehrt auch schon lange nicht mehr nur um "Combat" und die Begriffe sind damit in sich schon irreführend -- dann müßten wir nämlich eigentlich zwischen "Combat as Sport" and "Everything as War" unterscheiden. :P
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: takti der blonde? am 4.07.2020 | 17:38
Dann geht's aber umgekehrt auch schon lange nicht mehr nur um "Combat" und die Begriffe sind damit in sich schon irreführend -- dann müßten wir nämlich eigentlich zwischen "Combat as Sport" and "Everything as War" unterscheiden. :P

Siehe "combat as a failure state". :)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Pyromancer am 4.07.2020 | 17:45
Dann geht's aber umgekehrt auch schon lange nicht mehr nur um "Combat" und die Begriffe sind damit in sich schon irreführend -- dann müßten wir nämlich eigentlich zwischen "Combat as Sport" and "Everything as War" unterscheiden. :P

Korrekt. Bzw. man muss dann bei "Everything as War" auch das "War" streichen, weil da - im Gegensatz zu "CaS" - die Gewaltanwendung nicht zwingend ist.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 4.07.2020 | 18:07
Siehe "combat as a failure state". :)

Also, wirklich konsequent durchgezogen könnten wir dann eigentlich gleich die Kampfregeln aus Cthulhu Dark übernehmen und uns eine Menge Zeit sparen, denn viel mehr "failure" geht nun wirklich nicht... ;D

(Ich zitiere: "If you fight any creature you meet, you will die. Thus, in these core rules, there are no combat rules or health levels. Instead, roll to hide or escape.")
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: takti der blonde? am 4.07.2020 | 18:14
Also, wirklich konsequent durchgezogen könnten wir dann eigentlich gleich die Kampfregeln aus Cthulhu Dark übernehmen und uns eine Menge Zeit sparen... ;D

(Ich zitiere: "If you fight any creature you meet, you will die. Thus, in these core rules, there are no combat rules or health levels. Instead, roll to hide or escape.")

Ne, das klingt für mich nach einem langweiligen Extrem. Patrick Stuart schreibt es so in DCO:

"There is a common theme in conversation about game design that those elements which are most thoroughly described are the important to the game. In Old-School design and play this is not necessarily the case.

Old school games give stats for qualities that are the most absolute, and fiercely contended in play, not necessarily the most important.

The things that are described in numbers are generally those centered around violence and the consequences of violence. But this does not mean that is what those characters are about, what they should be used for or how they should expressed in the game."

Das erlebe ich ähnlich.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 4.07.2020 | 18:20
Ne, das klingt für mich nach einem langweiligen Extrem. Patrick Stuart schreibt es so in DCO:

"There is a common theme in conversation about game design that those elements which are most thoroughly described are the important to the game. In Old-School design and play this is not necessarily the case.

Old school games give stats for qualities that are the most absolute, and fiercely contended in play, not necessarily the most important.

The things that are described in numbers are generally those centered around violence and the consequences of violence. But this does not mean that is what those characters are about, what they should be used for or how they should expressed in the game."

Das erlebe ich ähnlich.

Das heißt für mich eigentlich nur, daß "Old-School"-Design sich über seine Prioritäten schlicht noch nicht ausreichend im Klaren war -- wie denn auch, das Hobby und seine Entwickler waren ja noch neu und unerfahren (und natürlich heftig überhaupt erst von Kampfspielen inspiriert). Aber das führt dann, denke ich, seinerseits auch wieder vom Thema weg. ;)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: takti der blonde? am 4.07.2020 | 18:21
Das heißt für mich eigentlich nur, daß "Old-School"-Design sich über seine Prioritäten schlicht noch nicht ausreichend im Klaren war -- wie denn auch, das Hobby und seine Entwickler waren ja noch neu und unerfahren (und natürlich heftig überhaupt erst von Kampfspielen inspiriert). Aber das führt dann, denke ich, seinerseits auch wieder vom Thema weg. ;)

Meinetwegen. :) Homegrown gefällt mir eh besser.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Pyromancer am 4.07.2020 | 18:26
Das heißt für mich eigentlich nur, daß "Old-School"-Design sich über seine Prioritäten schlicht noch nicht ausreichend im Klaren war -- wie denn auch, das Hobby und seine Entwickler waren ja noch neu und unerfahren (und natürlich heftig überhaupt erst von Kampfspielen inspiriert). Aber das führt dann, denke ich, seinerseits auch wieder vom Thema weg. ;)
Das war selbst in der Hochzeit der Forge eine Designprämisse. Stichwort "Fruitful Void": Das, um was es geht, darf nicht (zu stark) verregelt werden.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Sphinx am 5.07.2020 | 10:42
SlyFlourish hatte vor ein paar Tagen erst einen Blog post gemacht zum Thema Encounter
https://slyflourish.com/letting_go_of_defined_encounters.html
TLDR: Nicht einen Kampf vorbereiten sondern die Situation. AKA Nicht Kampf 1. - 5. minuziös Planen, sondern die ganze Festung des Feindes. Wo wann welche Truppen sind ergibt sich im Spiel.

Wäre für mich persönlich definitiv näher dran and CaW als CaS so vorzubereiten. Selbst wenn der Festungsbesitzer grob zum Spielerlevel passt.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Sashael am 5.07.2020 | 10:47
Nein, muss er nicht. Weil "Gegner im Kampf" nicht der einzige Daseinszweck der NSCs ist; und WENN es zum Kampf kommt, dann ist es Aufgabe der Spieler, und nicht die der SL, Möglichkeiten zu finden, zu gewinnen.
Also je nach Regelwerk "Raten, ob der SL das plausibel findet". ;)

Meiner sehr persönlichen Meinung nach ist das einer der größten Schwachpunkte an CaW. Erstens ist die Trennung von Spieler- und Charakterwissen deutlich schwächer, was zum Helmut-im-Kostüm-Problem führt und zweitens ist das SL-Wissen um mögliche Taktiken wichtig für die Erfolgschancen der SC.
Im schlimmsten Fall landet man da bei purer SL-Willkür.

Das ist natürlich wie auch der Satz oben überspitzt ausgedrückt.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 5.07.2020 | 10:57
Also je nach Regelwerk "Raten, ob der SL das plausibel findet". ;)

Mit anderen Worten, ohnehin die einzige echte Herausforderung im Rollenspiel. Alles andere ist ja nur Suche nach Argumenten, warum das jetzt plausibel sein soll. ;)
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Pyromancer am 5.07.2020 | 11:23
Also je nach Regelwerk "Raten, ob der SL das plausibel findet". ;)
In der Praxis ist das "Verhandeln um Fiktionsinhalte", wie es der eine oder andere von euch wahrscheinlich aus den ganzen "neumodischen" Indiespielen und deren Nachfolger schon kennt, nur halt mit anderen Prämissen und Argumentationsmustern. Da passiert ganz viel zusammen  mit der Gruppe und der SL; das wird im Gespräch entwickelt und hat - so, wie ich es kenne und schätze - mit "Ratespielchen" nichts zu tun.

Zitat
Meiner sehr persönlichen Meinung nach ist das einer der größten Schwachpunkte an CaW. Erstens ist die Trennung von Spieler- und Charakterwissen deutlich schwächer, was zum Helmut-im-Kostüm-Problem führt und zweitens ist das SL-Wissen um mögliche Taktiken wichtig für die Erfolgschancen der SC.
Ein ähnlich gelagertes Problem gibt es doch bei CaW genau so. Da muss doch auch der SPIELER taktisch klug und mit Regel- und Systemkenntnis gegen den taktisch klug spielenden SL gewinnen. Für mich ist da auch der Bruch zwischen "Rollenspiel" und "Pöppel auf der taktischen Karte hin und her schieben" sehr viel größer als bei "CaW", wo das alles organisch zusammenfließt und auch im Kampf der Charakter gespielt wird
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Sashael am 5.07.2020 | 13:44
Für mich ist da auch der Bruch zwischen "Rollenspiel" und "Pöppel auf der taktischen Karte hin und her schieben" sehr viel größer als bei "CaW", wo das alles organisch zusammenfließt und auch im Kampf der Charakter gespielt wird
Ob im Kampf der Charakter gespielt wird, ist imo keine alleinige Frage von CaS oder CaW.

Gibt sicher Leute, denen das leichter fällt, aber ich kenne auch nicht wenige Spieler, die von CaW-Ansätzen überfordert werden und dann komplett aus der Rolle fallen. Die brauchen ein klar strukturiertes Gerüst in Arenasituationen, sonst verbringen die ihre Zeit nur noch mit Versuchen der Lösungsfindung ohne Rollenspiel.

Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: ErikErikson am 5.07.2020 | 14:48
Das war selbst in der Hochzeit der Forge eine Designprämisse. Stichwort "Fruitful Void": Das, um was es geht, darf nicht (zu stark) verregelt werden.

Was ist da der Gedanke dahinter? Das klingt ja erstmal sehr paradox. Wenn ich D&D spiele, erwarte ich irgendwie, das viel gekämpft wird, weil es so viele Kampfregeln gibt.
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: Koruun am 5.07.2020 | 15:13
Ob im Kampf der Charakter gespielt wird, ist imo keine alleinige Frage von CaS oder CaW.
Im Prinzip gebe ich dir recht, erfahrungsgemäß neigen CaS Spielweisen aber zu Systemen mit zahlreichen Optionen im Kampf (3E / 4E / 5E), da im CaS Kampf ein elementarer Bestandteil ist, sich selbst genügt und die Frage nicht lautet ob, sondern wann es zu einem Kampf kommt.
Der Nachteil an diesen vielen Optionen ist, dass sich ab einem bestimmten Punkt Distanzen, Flächenwirkungen, Positioning etc. kaum alleine mit Worten beschreiben lassen und Hilfsmittel wie Battlemaps / Grids benötigt werden, nach dem Motto "die Wahrheit liegt auf der Battlemap". Theoretisch kannst du auch mit einer Battlemap versuchen aus Charaktersicht zu handeln, habe ich auch häufig gemacht/versucht, ist auf Dauer aber anstrengend weil ab dem Zeitpunkt des Wechsels aufs Grid das Spiel taktischer/brettspieliger wird. Es ist einfacher die Charakterimmersion aufrecht zu erhalten, wenn ein Kampf problemlos ohne Grid abgehandelt werden kann.

Es ist auch kein "bad wrong fun" so zu spielen, habe selbst die 5E jahrelang gerne auf diese CaS-Weise gespielt und geleitet, bis es für mich öde wurde. Lediglich eine Beschreibung, warum ich Pyromancers Position da nachvollziehen kann.


Was ist da der Gedanke dahinter? Das klingt ja erstmal sehr paradox. Wenn ich D&D spiele, erwarte ich irgendwie, das viel gekämpft wird, weil es so viele Kampfregeln gibt.
Vielleicht so rum: Welche Möglichkeiten für improvisierte Kampfhandlungen hast du in der 5E, welche nicht von den Regeln abgedeckt sind?
Titel: Re: Combat as Sport vs Combat as War, Ausgabe Juni 2020
Beitrag von: nobody@home am 5.07.2020 | 15:25
Was ist da der Gedanke dahinter? Das klingt ja erstmal sehr paradox. Wenn ich D&D spiele, erwarte ich irgendwie, das viel gekämpft wird, weil es so viele Kampfregeln gibt.

Ich war selber an der ganzen Forge-Geschichte nicht beteiligt (und was ich so nachträglich und mehr oder weniger indirekt über sie gehört habe, klang zu einem guten Teil schlicht nach einem abgehobenen Spielphilosophenkreis in seiner eigenen Filterblase), aber rein vom Begriff her klingt "fruitful void" für mich erst mal nach so etwas wie einer Vorstellung, nach der die Abwesenheit von konkreten Regeln kreativitätsfördernd sein soll.

Wenn das zufällig stimmen sollte, könnte ich es zumindest bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen; daß eine Überlast an Regeln letzten Endes dazu führen kann, daß man Schwierigkeiten bekommt, in bestimmten Spielsituationen überhaupt noch an irgendetwas anderes (wie beispielsweise das Charakterkonzept) zu denken, weil der Kopf schon voll genug ist, kenne ich persönlich ja beispielsweise aus meinen D&D3-Tagen. Andererseits aber reden wir natürlich immer noch von einem Spiel, und da ergibt der Gedanke, gerade für das, worum es in diesem hauptsächlich gehen soll, gezielt keine Regeln zu haben, irgendwie erst mal auch keinen rechten Sinn...