Beim lesen des "Pazifismus"-Threads kam mir erneut die Frage, inwiefern D&D das "normale" Leben der Spielercharaktere unterstützt.
Viele Abenteuer drehen sich darum, entfernte Gebiete zu bereisen und dort Aufgaben zu erfüllen (Erwachen der Runenherrscher, Kadaverkrone, Age of Ashes). Den Lebensstil als Abenteurer finanziert man sich oftmals eher dadurch, dass man entweder von seinem Auftraggeber bezahlt wird oder die Leichen der Gegner / Schatztruhen am Wegesrand plündert. [...]
das "normale" Leben der Spielercharaktere
- Wie sehr unterstützen die verschiedenen D&D-Editionen das "normale" Leben eines SC in D&D?
- Befürwortet ihr "Auszeitphasen" in oder zwischen den Abenteuern, die eher dazu dienen, den normalen Stadt-/ Dorfalltag auszuspielen?
Die Gothic herangehensweise, das normales Leben nicht möglich ist, macht absolut Sinn in der Umgebung.
Wenn alle an Bord sind, kann das natürlich auch ohne solche "Höhepunkte" klappen. Aber warum dann D&D? :think:
Der Punkt ist doch, gerade bei Spielen wie D&D (High Fantasy Adventure), dass es nicht um das normale Leben geht, sondern um spannende Situationen und Abenteuer. Normalität will man ja auch nicht erleben, dafür spielt man solche Spiele nicht.
Sich ein eigenes Haus mieten (und es mit Möbeln einrichten)? Bei Pathfinder 2 wird man bisher nicht fündig. Und meines Wissens gab es auch in den Vorgängereditionen selbst bei Bänden wie "Ultimate Equipment" keine Möbelpreise (es ist allerdings ziemlich lange her, dass ich das letzte Mal in diesen Band geschaut habe).
Ähnlich wie bei Splittermond wird bei PF 1 der Lebensstil eher abstrakt gehandhabt.
D&D 3.5 / Pathfinder 1 bieten lediglich mithilfe der Fertigkeiten "Auftreten", "Beruf" und "Handwerk" die Möglichkeit, auch "Wertetechnisch" aus dem Gerüst "Kämpfer, Schurke, Kleriker u.a. Klassen" ein wenig auszubrechen. Da viele Klassen jedoch oft nichtmal genug Fertigkeitspunkte haben, um ihre "Kernskills"/Klassenskills mehr oder weniger konstant auf dem Maximalwert zu halten, kommen diese Fertigkeiten meistens nur Klassen mit hoher Intelligenz und/oder vielen Fertigkeitspunkten zugute.
"In einen Laden zu gehen und Seil und Wegrationen einzukaufen, kann eine ebenso wichtige Begegnung sein wie der kampf mit ein paar Orks (...)"
Was sind Eure Gedanken:
1- Wie sehr unterstützen die verschiedenen D&D-Editionen das "normale" Leben eines SC in D&D?
2- Befürwortet ihr "Auszeitphasen" in oder zwischen den Abenteuern, die eher dazu dienen, den normalen Stadt-/ Dorfalltag auszuspielen?
Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke fanden ALLE die Idee super, auch einen Beruf zu haben, irgendwann eine Burg zu führen und überhaupt mehr Alltag drin zu haben.
In GURPS etwa kannst du monatlich einen Job-Roll machen, der deinen Verdienst und weitere Effekte angibt.
Am Rande:
Das ist ja mal eine ziemlich fiese Mogelpackung. In den allermeisten Fällen bezieht sich das doch darauf, was neben dem Kauf von Seil und Wegrationen noch so passiert.
Genau deswegen tut man sich letztlich keinen Gefallen damit, ein rudimentäres Fertigkeitssystem einzuführen - entweder ganz oder gar nicht, letzteres dann z.B. in der Form, dass man anderen Werten eine Sekundärfunktion als Fertigkeit(sfragment) zukommen lässt.
Stichwort "skill tax".
Für D&D würde recht eindeutig sagen: Möglichst unverregelt lassen.
Wobei ich schon sagen muss, als wir damals für eine eher rudimentäre Hütte in Nulb iirc 500GP hinlegen mussten, fühlte ich mich schon etwas über den Tisch gezogen. :p
Is halt wie im richtigen Leben, auch Nulb (whereeverthisis) bleibt nich von Gentrifizierung verschont... (scnr)
Nulb ist (bzw. war -- diesem Artikel zufolge (https://greyhawkonline.com/greyhawkwiki/index.php?title=Nulb) ist es inzwischen verlassen) ein heruntergekommenes Kuhkaff, das anscheinend überhaupt erst mit der Gründung des Tempels des Elementaren Bösen entstanden und mit dessen Zerstörung wieder aufgegeben worden ist und sich auch in der Zwischenzeit nicht gerade durch einen großen Anteil ehrlicher Arbeiter unter der Bevölkerung ausgezeichnet hat. Damit findet der Hüttenkauf zum Mondpreis, denke ich, auch schon seine völlig natürliche Erklärung... ;)
Das Problem bei solchen Betrachtungen ist das Häuser ja sehr untershiedlich seien können. Wenn der Durchschnittsarbeiter 60 Gulden im Jahr verdient dann kann auf einem freien Markt ein 30 Gulden Haus eben nur das sein was man in einem halben Jahr alleine bauen kann, inklusive z.B. Bäume fällen.
Mit Grundstück und Steuern sind es sogar noch weniger.
De Arbeite würde also etwa 2% seines Einkommens für wohnen ausgeben. Da fragt man sich natürlich warum er nicht weniger säuft und stattdessen den doppelten oder dreifachen Platz mietet. Das deckt sich zumindst nicht mit allem was ich von Wohnverhältnissen im Mittelalter etc. gesehen habe.
Wenn die Zahlen stimmen dann ist es wahrscheinlich dass die Miete an andere Bedingungen gekoppelt war. Allgemin ist es vermutlich einfacher abzuschätzen wieviele Arbeitstage ein Haus benötigt. Ein 500GM Haus ist dann eben ein 500 Arbeitstage Haus und damit grösser als die Hütte eines einfachen Arbeiters.
P.S.:
"weniger saufen"
Ja, es mutet echt so an als ob das damals alles Schwerstalkoholiker waren. 1.3L Wein pro Tag, die müssen permanent auf Pegel gewesen sein. oÔ
Aber wahrscheinlich hatte man halt die Wahl, Wein zu saufen oder die Scheisserei zu haben.
Wenn das stimmt, was ich mal gelesen habe -- dass eben so viel Wein und Bier getrunken wurde, weil das wenigstens keimfrei war, im Unterschied zum Brunnenwasser -- wäre das Strecken des Weines ja wieder zweckwidrig.
Davon abgesehen ist es ja vollkommen wurscht bzw es behauptet ja auch niemand, dass sie die Tagesration auf einmal geext hätten -- aber wenn es halt das Hauptgetränk war, waren das halt zwei volle Flaschen Wein, pro Tag, jeden Tag. Und diese Zahl (1,3l) gilt soweit ich das verstanden habe als historisch belegt.
So super gesund kann das jedenfalls nicht gewesen sein. xD
- Convenience wie eine Traveller's Cloak (Endure Elements -> nie wieder schwitzen oder frieren)
Mal ganz abgesehen von Investitionen, die wohl eher in den Aufgabenbereich der Allgemeinheit fallen würden, wie magische Straßenbeleuchtung oder nie versiegende Trinkwasserbrunnen.
- wenn zumindest einer oder eine pro Dorf ein Wand of Cure light Wounds hätte, samt Möglichkeit den zu nutzen, dann hätte man eine wertvolle Reserve bei Notfällen
Naja, Heizen via Feuer geht ja auch so.
Gibt es denn da schon ein vorgefertigtes Item zum klimatisieren von festen Räumlichkeiten? Leomund's Tiny Stove oder sowas? ^^
- Feldsegen sind natürlich, da kein Abenteurerbedarf, so nicht beschrieben, aber ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass es sowas gibt und man damit die Effizienz der Landwirtschaft deutlich steigern könnte
- in einer Welt die Warforged und co kennt, wären auch einfache Automatons als Hilfe denkbar (Agrargolems etwa)
Aber etwa ein Untoter Ochse dürfte prompt kein Futter mehr benötigen, ziemlich unermüdlich sein, und im Fall eines Goblinangriffs kann er gleich zur Verteidigung beitragen (diese Hörner und Hufe tun weh!)
Was sind Eure Gedanken:
- Wie sehr unterstützen die verschiedenen D&D-Editionen das "normale" Leben eines SC in D&D?
- Befürwortet ihr "Auszeitphasen" in oder zwischen den Abenteuern, die eher dazu dienen, den normalen Stadt-/ Dorfalltag auszuspielen?