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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: tartex am 24.01.2021 | 00:04

Titel: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: tartex am 24.01.2021 | 00:04
Eine Übersetzung kann doch dem Original nie überlegen sein und ist bestenfalls ein guter Appendix.
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: Radulf St. Germain am 24.01.2021 | 08:43
Eine Übersetzung kann doch dem Original nie überlegen sein und ist bestenfalls ein guter Appendix.

Also im Falle von Dungeon World möchte ich dem widersprechen.
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: General Kong am 24.01.2021 | 08:54
Die deutsche Übersetzung von Tunnels & Trolls - Schwerter & Dämonen von Ulrich Kiesow - ist in Bildhaftigkeit und Wortwitz dem schon starken Original TURMHOCH überlegen!
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: Kalimar am 24.01.2021 | 09:08
Es ging ja auch weniger um die Qualität der Übersetzungen, sondern darum, dass man als Kunde leider fast nie die komplette Reihe bekommt. Weil der Verlag nicht genügend Geld damit verdient, weil es lizenzrechtliche Probleme gibt usw. (manchmal hängt die deutsche Reihe soweit hinterher, dass der Originalverlag die Lizenz schon gar nicht mehr hat) Plötzlich hört das dann auf, oder es ist ungewiss, ob es weiter geht. Und das ist einfach sehr schade und für den kleinen Sammler in mir sehr ärgerlich. Dabei kaufe ich ja sogar sehr gerne die Übersetzung (in meinen Runden können nicht immer alle so gut Englisch) und mag auch die deutsche (Klein-)Verlagsszene gerne unterstützen. Aber ich habe mich da - wie Weltengeist - schon oft sehr ärgern müssen. Aber ist hier ja eigentlich OT (es gab dazu glaube ich auch schon mal einen Thread)...
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: tartex am 24.01.2021 | 12:25
Also im Falle von Dungeon World möchte ich dem widersprechen.

Trotzdem würde es mich wahnsinnig machen, wenn ich nicht beide Versionen vergleichen kann, um die Unterschiede zu sehen. Also für mich doch noch ein ausgezeichneter Apendix.
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: Weltengeist am 24.01.2021 | 12:36
Die deutsche Übersetzung von Tunnels & Trolls - Schwerter & Dämonen von Uleich Kiesow - ist in Bildhaftigkeit und Wortwitz dem schon starken Original TURMHOCH überlegen!

Wie war noch gleich dieses berühmte Zitat von Harry Rowohlt?
"Das Buch musst du in der Übersetzung von Harry Rowohlt lesen. Im Original geht da viel verloren." ;D
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: OldSam am 26.01.2021 | 00:07
Eine Übersetzung kann doch dem Original nie überlegen sein und ist bestenfalls ein guter Appendix.

Das gilt nur solange man ein sehr enges Verständnis von Übersetzung anlegt, so wie z. B. bei einer simplen Computerübersetzung, die einfach versucht einigermaßen die gleichen Sachinhalte rüberzubringen und die Grammatik so halbwegs hinzukriegen, also für das Basislevel sozusagen, ohne jegliche tiefere Sprachkenntnisse.
Auf dem Profilevel gilt: Wirklich gute Übersetzungen sind eine Kunst! Es geht dabei um eine echte Eigenleistung die Feinheiten der jeweiligen Sprachen stilistisch zu nutzen für elegante Wendungen, Andeutungen, Sprachwitz, Nuancen zwischen den Zeilen etc. - hier bewegen wir uns auf dem Erkenntnislevel, dass 100%ig 1:1 übersetzen gar nicht möglich ist und die beste Übersetzung daher diejenige ist, die die Quelle nicht nur vom Sachinhalt sondern auch bzgl. Form und Gefühlsebene sehr gut versteht und im eigenen Ausdruck angepasst an die Zielsprache mit geschickter Interpretation möglichst treffend vermittelt. Wenn z. B. eine spezielle englische Redewendung genutzt wird - die es auf deutsch so erstmal nicht gibt - und ich die im engeren Sinne möglichst wortgetreu "übersetze" bin ich Amateur. Gelingt es mir dagegen etwas entsprechendes zu finden, was vielleicht auf deutsch das Gefühl und die Ideen der Originalquelle richtig gut anspricht und dabei z. B. noch sehr unterhaltsam ist, kann ich durchaus mit so einer Eigenleistung das Original übertreffen :)

PS: Und im RPG-Bereich habe ich manchmal auch erlebt, dass sehr gute deutsche Autoren z. B. einige Regelfehler während der Übersetzung geklärt und glattgezogen haben, sehr löblich sowas!  :d (Aber leider auch nicht die Regel, oft genug ist die dt. Ausgabe schließlich klar schlechter gemacht...).

Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: Jiba am 26.01.2021 | 08:44
@Old Sam: Volle Zustimmung zu deinen Ausführungen.  :d
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: tartex am 26.01.2021 | 08:47
Auf dem Profilevel gilt: Wirklich gute Übersetzungen sind eine Kunst! Es geht dabei um eine echte Eigenleistung die Feinheiten der jeweiligen Sprachen stilistisch zu nutzen für elegante Wendungen, Andeutungen, Sprachwitz, Nuancen zwischen den Zeilen etc. - hier bewegen wir uns auf dem Erkenntnislevel, dass 100%ig 1:1 übersetzen gar nicht möglich ist

Genau deshalb will ich immer das Original vorliegen haben und selbst sichten. Entweder - und bei Rollenspielen wohl meistens - ist die Übersetzung amateur- und schmerzhaft oder sie schafft einen Eigenwert, der mich dann aber erst recht motiviert mit dem Original zu vergleichen und mich keine ruhigen Nächte haben lässt, falls ich das nicht kann.

Ich glaube Übersetzungen interessieren hauptsächlich Übersetzer, für die das ja Broterwerb ist.

Ich fände die Zeit sinnvoller verbracht, wenn Leute vollständig selbst entwicklen und schreiben würden als zu übersetzen.

(Tja, und dann gibt es wohl noch die Gruppe jener, die beim Fremdsprachenunterricht nicht aufgepasst haben...)
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: Althalus am 26.01.2021 | 08:50
Wenn z. B. eine spezielle englische Redewendung genutzt wird - die es auf deutsch so erstmal nicht gibt - und ich die im engeren Sinne möglichst wortgetreu "übersetze" bin ich Amateur. Gelingt es mir dagegen etwas entsprechendes zu finden, was vielleicht auf deutsch das Gefühl und die Ideen der Originalquelle richtig gut anspricht und dabei z. B. noch sehr unterhaltsam ist, kann ich durchaus mit so einer Eigenleistung das Original übertreffen :)
Nein, du übertriffst gar nichts - du tust einfach deine Arbeit als Übersetzer. Denn die besteht eigentlich genau darin, das zu tun, was du beschreibst.

Wenn ich z.B. in der deutschen Ausgabe von FAGE von "drachenförmigen" Schilden lese, weil man nicht wusste, dass "Kiteshield" der "Dreiecksschild" ist, ist das schlicht schlechte Arbeit. Wenn man beim Lesen das englische Idiom erkennt, ist das ebenso schlechte Arbeit.

Die Kosten für einen richtigen Übersetzer spart man sich heute im RPG-Bereich lieber und lässt den Amateur ran. Und deshalb kaufe ich keine Übersetzungen mehr.
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: Sashael am 26.01.2021 | 08:51
(Tja, und dann gibt es wohl noch die Gruppe jener, die beim Fremdsprachenunterricht nicht aufgepasst haben...)
Ich kann sehr gut Englisch, spreche und lese das fließend, kann englische Filme relativ problemlos schauen (ausser künstlerisch wertvolle, wo alle nur noch brutalen Slang nuscheln) und ich lese meine Rollenspielprodukte trotzdem lieber in Deutsch.

Und nun?
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: tartex am 26.01.2021 | 08:52
Kurz zusammengefasst: je besser mir eine Übersetzung gefällt, desto stärker ist mein Wunsch das Original zu kennen.
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: tartex am 26.01.2021 | 08:56
und ich lese meine Rollenspielprodukte trotzdem lieber in Deutsch.

Und nun?

Ich freue mich für dich, dass du so entspannt an deine Rollenspielbücher rangehen kannst, dass da nicht bei jeder Übersetzung für dich regelmäßig die Frage auftaucht: aber wie wurde das im Original ausgedrückt?

Ich kann das nicht. Mich interessiert Sprache und Übersetzung zu sehr als dass ich da nicht hinter den Vorhang sehen will.
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: Jiba am 26.01.2021 | 09:08
Ich ergänze zu Sashael: Was wenn du jemanden am Tisch hast, der tatsächlich "im Fremdsprachenunterricht nicht aufgepasst hat" (auch ziemlich vorwurfsvoll gegenüber Menschen mit unterschiedlicher schulischer Biographie sowas). Ich hatte nämlich lange einen oder mehrere davon am Tisch, die mit Englisch nicht viel anfangen konnten.

Abgesehen davon, dass ich persönlich Englisch-/Deutsch-Mischmasch am Spieltisch vermeide, wo ich kann. Es ist ein Hobby, bei dem Kommunikation das Entscheidende ist und mit Sprache imaginäre Bilder gemalt werden. Da kann ich Denglish nicht gebrauchen, gerade dann nicht, wenn genuin englische Wörter in die deutsche Grammatik gepresst werden oder über den Umweg übers Lateinische in ein komisches englisch-lateinisches Mischwort verwandelt werden... (in "Exalted" begegnet mit das beim Begriff "Manse" z.B. ständig: "Mansentor" gefällig?  :P )

Nee, also das was teilweise an (Nicht-)Übersetzung am Spieltisch verbrochen wird, das ist keinesfalls besser als jede noch so miese Übersetzung.  :P

@Althahus:
Selbstverständlich kann eine Übersetzung besser sein als das Original, nämlich da, wo die Zielsprache den Inhalt des Werkes noch präziser oder nuancierter oder sprachstärker rüberbringen kann. Es gibt viele Fans, die gut begründen können, warum die deutschen Übersetzungen der "Lustigen Taschenbücher" besser sind als die Originale. Die alte TV-Serie "Die Zwei" ist dafür bekannt, im Deutschen die besseren Dialoge zu haben. Und das Aramäische ist eine Sprache mit einem deutlich geringeren Wortschatz als das Englische oder Deutsche, weswegen man mit Fug und Recht sagen kann, dass die Bibel in diesen Sprachen in Punkto Bildhaftigkeit und Sprachpoesie deutlich gewinnt.
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: tartex am 26.01.2021 | 09:14
Okay, fast alle meiner Spielrunden sind auf Englisch. Das mag einen Unterschied machen, aber ich lese deutsche Rollenspielbücher dann trotzdem lieber im Original als die englischsprachige Übersetzung.

Wie gesagt: Übersetzung gerne als Appendix und Arbeitsmaterial, aber ich möchte auf keinen Fall das Original missen.
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: Althalus am 26.01.2021 | 09:15
Ich kann sehr gut Englisch, spreche und lese das fließend,
Das beurteilst du Wie?
Soll kein Angriff sein, aber das hört man immer wieder - und wenn man dann ein wenig nachbohrt, bleibt es z.B. bei durchschnittlichem Schul-Englisch.

Wenn man fremdsprachige Texte als "anstrengender" zu lesen empfindet, kann man IMHO nicht von "fließendem" Sprachverständnis reden. Dann übersetzt man nämlich im Kopf simultan.
Eine kurze Umschalt-Zeit ist hingegen völlig normal.

Das aktive Sprechen ist übrigens nochmal eine andere Baustelle und hat mit passivem Sprachverständnis nur bedingt zu tun.

Zitat
Die alte TV-Serie "Die Zwei" ist dafür bekannt, im Deutschen die besseren Dialoge zu haben.
Falsches Beispiel. Das Original ist ernst gemeinter Krimi, die deutsche Version von vornherein als Komödie konzipiert. Wie auch Bud Spencer-Filme.
Zitat
weswegen man mit Fug und Recht sagen kann, dass die Bibel in diesen Sprachen in Punkto Bildhaftigkeit und Sprachpoesie deutlich gewinnt.
Äh, nein. Sie gewinnt nur an fehlerhaften Übersetzungen und Verdrehungen.
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: Sashael am 26.01.2021 | 09:43
Das beurteilst du Wie?
Durch Gespräche mit englischen Muttersprachlern und deren Reaktion auf mein Englisch.
Durch Englisch geführte Geschäftsbesprechungen und Absprachen/Koordination von Veranstaltungen auf Englisch.
Durch das Lesen von englischen Reportagen und Artikeln auch im wissenschaftlichen Bereich (hobbymäßig).
Durch das Lesen von englischsprachiger Belletristik.

Ich könnte das auch bei Rollenspielen, aber ich bin da mittlerweile auch ein Stück zu faul dazu.
Wenn ich die Option habe, etwas auf Deutsch zu lesen, vermeide ich das Englische.
Wenn das nicht der Fall ist, nehme ich auch das englische Original. Ist aber nicht meine favorisierte Option.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: tartex am 26.01.2021 | 09:44
Ich hatte mit 14 wirklich schreckliche Noten in Englisch.

Trotzdem konnte ich nach einer Woche mit Wörterbuchunterstützung die üblichen Rollenspielbücher fließend lesen. Seltsame Diskrepanz, aber so war's.
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: Jiba am 26.01.2021 | 10:11
Äh, nein. Sie gewinnt nur an fehlerhaften Übersetzungen und Verdrehungen.
Und gewinnt als literarisches Werk, dass uns Jahrhunderte geflügelter Worte, Sprachbilder, Wendungen etc. gebracht hat, die längst ein fixer Teil des allgemeinen Sprachgebrauchs sind. Die Übersetzung fiel also auf fruchtbaren Boden.
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: Sashael am 26.01.2021 | 10:15
Äh, nein. Sie gewinnt nur an fehlerhaften Übersetzungen und Verdrehungen.
Als durch den Leser zu interpretierendes Werk also perfekt umgesetzt. ;D
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Weltengeist am 26.01.2021 | 10:40
Ich denke, man muss sich darüber im Klaren sein, dass eine Übersetzung eben nie eine exakte Wiedergabe des Originals ist. So funktioniert Sprache einfach nicht.

Es gibt Bücher, bei denen der Übersetzer von vornherein keine Chance hat (beispielsweise alle Arten von Texten, die viel mit Wortspielen arbeiten - von Calvin & Hobbes bis Terry Pratchett). Hier kann die Übersetzung eigentlich nur verlieren, egal wie gut der Übersetzer ist.

Es gibt aber auch Übersetzungen, die bewusst vom Original abweichen und dadurch sogar an Qualität gewinnen. Mein Lieblingsbeispiel dafür ist "Der Spiegel ihrer Träume / Einer reitet durch", das in der deutschen Übersetzung eine großartig verquaste Sprache für die Bewohner der Fantasywelt benutzt, die es im Original gar nicht gibt. Der Purist wird jetzt zu Recht kritisieren, dass eine Übersetzung das eigentlich nicht darf. Aber alle anderen haben dadurch einen erhöhten Lesegenuss bekommen...

Ich denke tatsächlich, dass diejenigen, denen Authentizität wichtig ist, das Original lesen sollten (mache ich jedenfalls so). Und wenn einem das nicht so wichtig ist, kann man eine Übersetzung nehmen und sollte sich darüber im Klaren sein, dass es sich eben um ein anderes Buch handelt - ähnlich, aber nicht gleich.
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: Flamebeard am 26.01.2021 | 10:46
Es ging ja auch weniger um die Qualität der Übersetzungen, sondern darum, dass man als Kunde leider fast nie die komplette Reihe bekommt. Weil der Verlag nicht genügend Geld damit verdient, weil es lizenzrechtliche Probleme gibt usw. (manchmal hängt die deutsche Reihe soweit hinterher, dass der Originalverlag die Lizenz schon gar nicht mehr hat) Plötzlich hört das dann auf, oder es ist ungewiss, ob es weiter geht. Und das ist einfach sehr schade und für den kleinen Sammler in mir sehr ärgerlich. Dabei kaufe ich ja sogar sehr gerne die Übersetzung (in meinen Runden können nicht immer alle so gut Englisch) und mag auch die deutsche (Klein-)Verlagsszene gerne unterstützen. Aber ich habe mich da - wie Weltengeist - schon oft sehr ärgern müssen. Aber ist hier ja eigentlich OT (es gab dazu glaube ich auch schon mal einen Thread)...

Dem wiederum möchte ich im Fall von Shadowrun widersprechen - die Übersetzungen sind größtenteils solide und häufig zeitnah. Ausreißer gibt es natürlich immer, aber das sind dann so Sachen wie 2-3 Zeilen einer Tabelle, die fehlen/verrutscht sind oder ein Absatz, der hinter einer Illustration verschwunden ist. Das sind aber neben Rechtschreibfehlern und Zeichensetzung, wie sie bei mehreren 1000 Seiten Text immer mal vorkommen können, die beiden einzigen Fehler, die mir in den letzten 10 Jahren aufgefallen sind...

 Dass Inhalte nicht übersetzt werden, kommt seit der 5.Edition selten vor (und betrifft dann häufig digitale Inhalte mit einigen wenigen Dutzend Seiten). Und man bekommt regelmäßig neben den bereits eingepflegten Errata noch Zusatzinhalte sowie gänzlich neue Produkte, die in der Original-Sprache nicht existieren.
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: Althalus am 26.01.2021 | 10:54
Und gewinnt als literarisches Werk, dass uns Jahrhunderte geflügelter Worte, Sprachbilder, Wendungen etc. gebracht hat, die längst ein fixer Teil des allgemeinen Sprachgebrauchs sind. Die Übersetzung fiel also auf fruchtbaren Boden.
Das war aber - so hört man - nicht die Intention.
Und die Wendungen entstammen wohl wiederum den Übersetzungen in andere Sprachen (deutsche Redewendungen werden kaum aus der - breites fehlerhaften - griechischen Übersetzung stammen).

Abgesehen davon halte ich es für reichlich gewagt, zu unterstellen, dass das Original "ärmer" gewesen sei - wenn es wohl vor allem präziser war.

Ich erwarte eben bei allen Texten, die Inhalte transportieren (seien das Fachpublikationen oder Spielregeln), dass diese vor allem sachlich korrekt übersetzt werden.
Wenn dann eben "Skirmish" mit "Gerangel" wiedergegeben wird, ist das schlicht daneben. "Gerangel" impliziert ein enges Handgemenge - nicht das Raum schaffen zwischen Gegnern, um das es eigentlich gehen soll. Der wörtliche Terminus wäre "Geplänkel", hätte ich aber hier auch nicht verwendet. Ich hätte vermutlich einfach "Platz schaffen" verwendet.

Ein Beispiel für eine extrem gute Übersetzung ist die Carroux-Übersetzung vom HdR. Absolut nicht wörtlich, aber dafür ganz nah an der Intention des Originals. Deutsche Sprache im gleichen Stil wie im Englischen - nur sind die eben verschieden. Sprachen transportieren Bedeutungen eben auf ganz unterschiedliche Weise.

Ein japanisches Gedicht klingt für uns alles andere als poetisch - weil das Versmaß auf der Silbenzahl fußt, nicht auf einem Reim und der Betonung.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Jiba am 26.01.2021 | 11:03
Ich denke tatsächlich, dass diejenigen, denen Authentizität wichtig ist, das Original lesen sollten (mache ich jedenfalls so).
Womit wir bei einem weiteren Vorteil von Übersetzungen wären: Zugänglichkeit. In unserer anglophon geprägten Kultur können wir ja mit stolzerfüllter Brust sagen, dass wir ja die HBO-Serien immer nur im Original gucken, weil viel besser... und was ist mit "La Casa de Papel"? Oder "ヴァイオレット・エヴァーガーデン"? Oder "Störst av allt"? Ich meine, wir können froh sein, dass Übersetzungen existieren und es in Deutschland eine so breite Übersetzungs- und Synchronisationskultur gibt. Die eröffnet uns nämlich auch ganz andere Kulturräume.

@Althalus: Weiß nicht, wo du das gehört hast... die Bibel ist alles, aber bestimmt nicht mit einheitlicher Intention zusammengestellt worden. In ihr verbinden sich Gebrauchstext, Gesetzestext, Geschichtsschreibung, Bettext und mythologische Erzählung. Die Bibel will belehren, informieren, überzeugen und erzählen.

Und das Original war eben nicht präziser. Wenn das Aramäische einen geringeren Wortschatz hat, als zum Beispiel das Griechische, dann kann das Griechische präziser sein. So ist das Aramäische Wort für "Seele" dasselbe wie für "Luft". Die griechischen Übersetzer mussten also aus dem Kontext schließen, was gemeint ist. Und dann konnten sie an die Stelle ein Wort setzen, das tatsächlich präziser ist.   

Und Tolkien ist ein wunderbares Beispiel, weil Carroux, die im Austausch mit ihm stand, nämlich entgegen seines ausdrücklichen Wunsches bestimmte Teile des "Herrn der Ringe" wortwörtlich übersetzt hat, statt sinngemäß. "Bruchtal" für "Rivendell" wäre da ein Beispiel. Wäre da die sachlich korrekte Übersetzung zu bevorzugen, obwohl sie dem Wunsch des Autoren widerspricht?
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: Tele am 26.01.2021 | 11:13
Das war aber - so hört man - nicht die Intention.
Und die Wendungen entstammen wohl wiederum den Übersetzungen in andere Sprachen (deutsche Redewendungen werden kaum aus der - breites fehlerhaften - griechischen Übersetzung stammen).

Hier möchte ich nur kurz einhaken. Luther hat für das Alte Testament den masoretischen Text, d.h. aramäisch und hebräisch, benutzt und das neue Testament war die Druckausgabe des Koine Textes, beides die Sprachen, in denen die Texte ursprünglich verfasst wurden. Und die Sprachschöpfungen ergaben sich nicht aus dem Urtext oder der jeweiligen Edition, sondern aus der Idiomatik der Zielsprache. Ein Ansatz, den man heute sehr verbreitet findet, damals beinahe ein Sakrileg.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Nodens Sohn am 26.01.2021 | 11:19
Ich finde übersetzte Regelwerke meist gut und ich kaufe auch mittlerweile nur noch deutsche Übersetzungen. Mich stört es auch nicht, dass manche Serien irgendwann einbrechen und nicht mehr weiter übersetzt werden. Meist ist der Grund, dass es sich finanziell nicht lohnen würde. Und wenn es sich finanziell nicht lohnt, interessiert es wohl auch kaum jemanden. Das ist auch eine Art der Vorauslese im Sinne von "brauch ich eigentlich nicht". Die Regeln und Hauptquellenbücher werden ja meist komplett übersetzt. Und da ich auch keine Poesie erwarte, sondern lediglich verständlich übersetzte Regeln, bin ich meist (mit Ausnahmen) mit den Übersetzungen zufrieden.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: KhornedBeef am 26.01.2021 | 11:31
Tl, dr (too long, did (!) read)

Tartex will einfach wissen, wie es im Original heißt, und das ist halt so. Voll ok.

Hätte er danach geschwiegen...   
Warum Übersetzungen nicht nur für Übersetzer sind, ist ja bereits geklärt. Außerdem, duh, wäre es so, dann würde sie ja keiner für ihre Arbeit bezahlen.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Althalus am 26.01.2021 | 11:33
Zitat
@Althalus: Weiß nicht, wo du das gehört hast... die Bibel ist alles, aber bestimmt nicht mit einheitlicher Intention zusammengestellt worden. In ihr verbinden sich Gebrauchstext, Gesetzestext, Geschichtsschreibung, Bettext und mythologische Erzählung. Die Bibel will belehren, informieren, überzeugen und erzählen.
Ich diskutiere nicht mehr über Religion oder deren Bücher. Meine Meinung zu dem Thema kurz zusammengefasst: Alles Mist und Grundübel der Menschheit. Ende.

Zitat
Und Tolkien ist ein wunderbares Beispiel, weil Carroux, die im Austausch mit ihm stand, nämlich entgegen seines ausdrücklichen Wunsches bestimmte Teile des "Herrn der Ringe" wortwörtlich übersetzt hat, statt sinngemäß. "Bruchtal" für "Rivendell" wäre da ein Beispiel. Wäre da die sachlich korrekte Übersetzung zu bevorzugen, obwohl sie dem Wunsch des Autoren widerspricht?
Lustig, ich habe mich immer gefragt, warum sie auf "Bruchtal" gekommen ist - und dass das keinen Sinn macht. Aber wenn die wortwörtliche Übersetzung gleichzeitig die Wortbedeutung in der Zielsprache transportiert - wo ist der Fehler?

"Wortbedeutung" ist das entscheidende Schlagwort. Wort X wird z.B. laut Wörterbuch zu A in der Zielsprache. Das Problem ist aber, dass X in der Ausgangssprache je nach Kontext auch eine gänzlich andere Bedeutung transportieren kann. Besonders lustig, wenn der Text auch noch ein paar Jahrhunderte alt ist, und die Bedeutung damals nochmal anders war.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: JS am 26.01.2021 | 11:45
Ich muß bei Themen wie diesem immer an Harry Rowohlt denken, für den Übersetzung stets eine Kunst und ein Ringen war.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/schriftsteller-und-uebersetzer-harry-rowohlt-ist-gestorben-13649832.html
https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article142578598/Er-hat-rumpeldipumpel-gemacht-was-er-wollte.html

Ein solches Niveau kann oder sollte man im Rollenspielumfeld i.d.R. nicht erwarten, aber das ist selbstredend keine pauschale Aussage.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Jiba am 26.01.2021 | 12:10
Ich diskutiere nicht mehr über Religion oder deren Bücher. Meine Meinung zu dem Thema kurz zusammengefasst: Alles Mist und Grundübel der Menschheit. Ende.
Wir diskutieren hier doch nicht über ihre Inhalte, sondern nur über das Problemfeld Übersetzung. Aber wenn dir das bereits zu religiös ist, hören wir natürlich damit auf.  :)

Lustig, ich habe mich immer gefragt, warum sie auf "Bruchtal" gekommen ist - und dass das keinen Sinn macht.

Nein, gar nicht...
"Riven" = Zerrissen, zerklüftet, gespalten.
"dell" = Tal.

Sie hätte natürlich "Klufttal", "Spalttal" oder "Risstal" schreiben können. Aber rein sprachmelodisch ist das etwas übertragene "Bruchtal" die wohl beste Variante, vor allem, wenn man überlegt, was da zerklüftet ist, nämlich der Stein. Und wo etwas zerklüftet ist, ist es auch abgebrochen. Das weiche B am Anfang transportiert die Rivendeller Grundstimmung von Elronds Haus zusätzlich noch sehr gut.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Rhylthar am 26.01.2021 | 12:32
Bei Rollenspielübersetzungen muss man eben auch beachten, dass 2 (3) Sachen aufeinandertreffen:

1. Die "sprachliche" Übersetzung. Fluff-Texte müssen flüssig wirken. Nichts nervt mich da mehr, wenn man zu eng am Original bleiben wollte und es holpert.
2. Die "technische" Übersetzung. Regeln sind Regeln sind Regeln. Keine Interpretationen, die sollen technisch "sauber" sein und einheitlich. Ein gutes Glossar im Vorfeld hilft da ungemein.
3. Die "spielweltliche" Übersetzung. Am besten wissen Übersetzer*innen über die Spielwelt Bescheid und nutzen Wörter dort so, wie sie zur Spielwelt passen.

Als ich an D&D-3.X-Übersetzungen mitgearbeitet habe, war 1. Sache des Übersetzers, 2. und 3. die des Lektors (also meine Aufgabe).
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Faras Damion am 26.01.2021 | 13:12
Es gibt auch immer wieder zusätzliche Stolpersteine:
- Fixe Wörter, sei es wegen Vorgaben des Lizenzgebers oder wegen Altlasten aus vorherigen Werken
- Fixes Layout, manchmal "nur" eine limitierte Seitenzahl, manchmal sogar fixe Kästen

Rollenspielübersetzungen sind echt schwierig ^^'
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: tartex am 26.01.2021 | 14:08
Und dann brauchen die Originalbücher ja oft auch noch massig Errata, das nicht immer in die Übersetzung einfließen kann.

Da bin ich froh, dass fast nur noch PDFs benutze.

Aber ich jetzt z.B.dem deutschen Runequest eine Chance gegeben. Ich lass mich gerne mal positiv überraschen.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 26.01.2021 | 18:51
Eine Übersetzung kann doch dem Original nie überlegen sein und ist bestenfalls ein guter Appendix.

Ich möchte eigentlich eher das Original in der jeweiligen Sprache, Deutsch oder Englisch, der Authenzität halber. Englisch bedeutet für mich nicht Mehrarbeit, also ist's in der Hinsicht eigentlich egal.
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: OldSam am 26.01.2021 | 19:06
Es gibt viele Fans, die gut begründen können, warum die deutschen Übersetzungen der "Lustigen Taschenbücher" besser sind als die Originale. Die alte TV-Serie "Die Zwei" ist dafür bekannt, im Deutschen die besseren Dialoge zu haben. Und das Aramäische ist eine Sprache mit einem deutlich geringeren Wortschatz als das Englische oder Deutsche, weswegen man mit Fug und Recht sagen kann, dass die Bibel in diesen Sprachen in Punkto Bildhaftigkeit und Sprachpoesie deutlich gewinnt.
Danke dir Jiba für die schönen Beispiele, bringt das Prinzip sehr gut auf den Punkt!  :d
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: OldSam am 26.01.2021 | 19:26
Für Interessierte hätte ich auch noch grad ein sehr schönes Beispiel für beeindruckende Übersetzungsleistungen an einem aktuelleren Sci-Fi-Roman „Die Maschinen“ von Ann Leckie.

Der dt. Übersetzer, Bernhard Kempen, ist hier einen sehr mutigen Weg gegangen und hat (IMHO verdient!) damit auch großen Erfolg gehabt, obwohl viele bei der Lektüre ab und an ein wenig "stolpern" werden - aber das ist gewollt. Hier wurde tatsächlich so deutlich modifiziert, dass wirklich eine große sprachliche Innovation in der Übersetzung steckt und zugleich ist an dem Punkt  interessanterweise eine starke Nähe zum engl. Original entstanden, die für viele <deutsche> Leser der Übersetzung sogar einen Verständnisvorsprung gegenüber der Lektüre des Originals bringt, weil man einfach sehr tiefgehende englische Sprachkenntnisse bräuchte, um die diesbezüglichen im Original vorhandenen und wiederkehrenden Nuancen wirklich wahrzunehmen (die Übersetzung baut damit also eine Erkenntnisbrücke).

Ganz kurze Erklärung zum Roman: Im Deutschen haben wir, im Vergleich zu Englisch, sprachlich mehr Möglichkeiten, aber auch mehr "Pflichten" beim Satzbau in Bezug auf Geschlechtskonstruktionen. Beispiel hier: Englisch wird geschrieben "The Lieutenant", das wäre normalerweise korrekt auf Deutsch "Der Leutnant".  D. h. bei der englischen Aussage "the lieutenant" steckt _keine_ direkt sichtbare Geschlechtsannahme drin, in der Standardübersetzung auf Deutsch wird man intuitiv dazu gebracht an einen Mann zu denken, obwohl es sich auch um einen weiblichen Offizier handeln könnte. Das Original spielt mit der Unbestimmtheit (was ein dt. Leser aber nicht leicht bemerken wird auf Anhieb), weil es in dem Sci-Fi-Kontext um Maschinen geht, die kein normales Geschlecht haben bzw. irgendwo eher weiblich konnotiert sind. Der Übersetzer hat nun einen innovativen Kunstgriff gemacht für diese Sondersituation und schreibt hier bewusst "falsch" immer das Wort "Leutnantin", verwendet also durchgehend eine weibliche Form.

Selbstverständlich nicht etwas was man "normalerweise" machen würde (da ja konventionell falsch u. irritierend) hier aber eine großartige Übersetzung, da der Leser regelmäßig an dieses Konstrukt erinnert wird und wichtige Aspekte der Botschaft dieses Sci-Fi-Roman dadurch stark betont werden, die andersherum (bei 0815-Übersetzung) unter den Tisch fallen.
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: General Kong am 26.01.2021 | 19:43

(Tja, und dann gibt es wohl noch die Gruppe jener, die beim Fremdsprachenunterricht nicht aufgepasst haben...)

Ich entnehme deinen anderen Beiträgen, dass du Englisch meinst.

Nun, ich ärgere mich, dass ich kein Französisch oder Spanisch kann, denn da sind etliche Produkte an Eigenproduktionen, die mich BRENNEND interessieren würden - allein: Ich verstehe es nicht.

Also muss ich da auf Übersetzungen warten, di es wahrscheinlich nie geben wird, weil es erstens nicht so viele Rollenspielinteressierte in Deutschland gibt, die diese Sprachen übersetzungssicher beherrschen und - wichtiger - verlagsseitig das nicht besser aussieht.

Und als Verleger würde ich auch nicht sagen:
"Hey, dieser Hit aus Italien/ Spanien/ Brasilien/ Polen, den könnte ich doch mal so auf doof von wem übersetzen lassen und dann mal schauen, ob das was taugt."

Ich bevorzuge auch englische Originale (in der Regel), kaufe aber besipielsweise Mythrassachen lieber auf Detsch, denn die Übersetzung ist wirklich gut (und Mythic Britain war mir einfach zu anstrengend zu lesen im Original). 13th Age habe ich auf Deutsch verstanden (halbwegs), auf Englisch eher nicht so - und das war dann doch z.T. schon einw enig zu nah am Originaltext.

Was ich bei Übersetzungen aber nicht mag ist ein Mischmasch, gerade beim Hintegrund: ist da sSetting nicht ausgewiesenermaßen englisch, dann will ich da keine Barbaren namens "Osrik Flameneard", ich will Tiefwasser und nicht Waterdeep, und keine Ritter, die Sir Dingsda heißen. Das ist genauso blöd wie das ständige Ge-Sire in (historischen) (Kriegs-)Filmen:
"Wachen! Verhaftet Don Falmenco im Namen der Spanischen inquisistion!" - (Wachen:) "Ja, Sir!" Kotz!  :puke:
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: tartex am 26.01.2021 | 20:54
Ich habe es auch schon mit Italienisch und Portugiesisch probiert: mit zweifelhaftem Erfolg. Es waren aber auch eher Verlegenheitskäufe des Spracherwerbs wegen ohne dem Feuer der Begeisterung, das ich mit 14 hatte.

Lustigerweise gab es bei uns allerdings in den 90igern Leute, die auch italienische Magic-Karten im Deck hatten. Das fand ich damals nur mäßig cool.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: tartex am 5.02.2021 | 00:34
Zitat
Mythologie ist mehr als nur alte Lügen und
Geschichten, pseudowissenschaftliche Erklärungen für
natürliche Phänomene oder die verborgenen Geheimnisse
lang vergessenen Wissens. Sie ist ein geistiger Zustand
und eine Lebensweise. Sie hat ihr eigenes Bewusstsein und ihr
eigenes Leben: sie ist eine Art von Macht.

Ist das eine akzeptable Übersetzung?
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: aikar am 5.02.2021 | 07:27
Ich habe und lese sehr viel englisches Rollenspielmaterial.
Aber viele Jahre Erfahrung haben gezeigt, dass nur die deutschen Übersetzungen/Eigenproduktionen es letztendlich zu einer Kampagne und nur die interessantesten englischen es auch nur zu einem Oneshot schaffen.

Dabei habe ich kein Problem mit englischen Hintergrundbänden, die ich in Ruhe auf der Couch lese, aber "Nachschlagware" für den Spieltisch (Regelbücher, Abenteuerbände und Charakterbögen) schau ich mir auf Englisch vielleicht an, setze sie aber nicht in der Praxis ein. Die notwendige "Echtzeitübersetzung" ist einfach ein zusätzlicher Aufwand, den ich neben all den anderen Punkten des Spielleitens nicht noch zusätzlich haben will.

Daher ist mir lieber, eine Reihe bringt nur die Grund(regel)bücher auf Deutsch raus und ich kauf mir notfalls Zusatz-Hintergrundbände auf Englisch (Eberron, Numenera) als ich hab gar nichts auf Deutsch.

Andere Sprachen wie Französisch oder Schwedisch beherrsche ich nicht und bedauere jedes mal, dass mir schöne und interessante Bände entgehen. Da ist jede Übersetzung ein Segen (Fria Ligan Yeah!)
Titel: Re: Re: Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!)
Beitrag von: Moonmoth am 5.02.2021 | 08:08

Was ich bei Übersetzungen aber nicht mag ist ein Mischmasch, gerade beim Hintegrund: ist da sSetting nicht ausgewiesenermaßen englisch, dann will ich da keine Barbaren namens "Osrik Flameneard", ich will Tiefwasser und nicht Waterdeep, und keine Ritter, die Sir Dingsda heißen. Das ist genauso blöd wie das ständige Ge-Sire in (historischen) (Kriegs-)Filmen:
"Wachen! Verhaftet Don Falmenco im Namen der Spanischen inquisistion!" - (Wachen:) "Ja, Sir!" Kotz!  :puke:
Ich bin da ganz bei dir, allerdings gibt es durchaus Lizenzverträge, die die Übersetzung von Namen und Orten explizit verbieten. Da kann dann auch das beste Übersetzungsteam nichts mehr ändern. Ich sage aber auch, dass es eingeführte Namen gibt, bei denen ich mir nicht unbedingt eine Eindeuschtung gewünscht hätte - das ist bei einigen Neuübersetzungen älterer Romane gesehen, die ich nur schwer verdauen kann. Liegt vermutlich daran, dass ich aaaaalt bin. Es gibt ja auch Gründe, warum wir keinen "Lukas Himmelgeher" haben… es erfordert eine Menge Fingerspitzengefühl, da richtig zu entscheiden.

Beim "Sir" bin ich ein bisschen ambivalent, da die Anrede genau wie bestimmte Titel wie "Lord" einfach seit Jahren popkulturell eingeführt ist, solange es sich um originär englischsprachige Settings handelt. Natürlich passt es nicht in einen spanisch angehauchten Hintergrund…
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Althalus am 5.02.2021 | 08:20
Zitat
Was ich bei Übersetzungen aber nicht mag ist ein Mischmasch, gerade beim Hintegrund: ist da sSetting nicht ausgewiesenermaßen englisch, dann will ich da keine Barbaren namens "Osrik Flameneard", ich will Tiefwasser und nicht Waterdeep, und keine Ritter, die Sir Dingsda heißen. Das ist genauso blöd wie das ständige Ge-Sire in (historischen) (Kriegs-)Filmen:
Dir ist schon bewusst, dass die Leute IM Setting wohl nicht Deutsch sprechen?  ;) Abgesehen davon, dass ich "Tiefwasser" für den absoluten Klassiker an schlechter Übersetzung halte (Da fiel ihnen echt nichts Besseres ein? Echt?), kann man die englischen Namen durchaus als Entsprechungen der lokalen Sprache verwenden.
Ich hab jetzt in meinem aktuellen Setting ganz bewusst slawische Namen drin, die eine deutsche Übersetzung haben - Deutsch entspricht der Gemeinsprache.
Aber ich bin ohnehin ein Fan von Sprachen im RP - verwende auch diverse Akzente für meine NSCs, usw.

Zitat
Aber viele Jahre Erfahrung haben gezeigt, dass nur die deutschen Übersetzungen/Eigenproduktionen es letztendlich zu einer Kampagne und nur die interessantesten englischen es auch nur zu einem Oneshot schaffen.
Interessant. War bei uns nie irgendwie relevant.
Da scheint dann auch die Bequemlichkeit der Spieler zu helfen, dass sich manche wenig und andere gar nicht, groß in die Regeln einlesen wollen. "Mir egal, musst eh du mir erklären!" ;D Und die, die doch wollen, haben kein Problem mit Englisch (Italienisch geht auch und Französisch wäre auch noch machbar).
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Sashael am 5.02.2021 | 08:37
Abgesehen davon, dass ich "Tiefwasser" für den absoluten Klassiker an schlechter Übersetzung halte (Da fiel ihnen echt nichts Besseres ein? Echt?), ...
Witzig.
Ich finde Tiefwasser eine sehr gute Übersetzung von Waterdeep.
Was würdest du denn dafür nehmen?
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Megavolt am 5.02.2021 | 08:41
Witzig.
Ich finde Tiefwasser eine sehr gute Übersetzung von Waterdeep.
Was würdest du denn dafür nehmen?

Ich finde "Tiefwasser" auch ganz schlimm, und zwar, weil es nach Übersetzung klingt. :)
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Kaskantor am 5.02.2021 | 08:46
Mich stören 3 Dinge bei Übersetzungen.
1. Im Deutschen hängen wir meist ein paar Bücher hinterher. Dann wird eine neue Edition angekündigt und schwupp, hängt man sich gleich an diese, um eben nicht wieder weit hinterher zu hängen. Das betrifft natürlich eher Spiele mit ordentlich Ausstoß.
2. Es werden schlicht Bücher weggelassen. Zb. werden in PF2 nicht alle Abenteuerpfade übersetzt.
3. Dieser ganze Lizenzkladderradatsch (geiles Wort:)). Ich sage nur DnD5 als Beispiel und da habe ich mir damals auch die englischen Bücher gekauft, weil es hieß, dass die nie übersetzt werden würden.

Ich habe auch einiges in Englisch im physischen und digitalen Regal, aber ich merke immer wieder, dass ich doch lieber auf deutsch lese. Ich kenne halt einfach nicht genug Vokabeln und bin auch zu faul in einem 3-500 Seiten Buch jede nachzuschlagen, so das ich meist den Text nur aus dem Zusammenhang erfasse.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Megavolt am 5.02.2021 | 09:09
Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und sage: die Tatsache, dass DSA ein genuin deutsches Setting ist, also im Sinne von: "von Deutschen verfasst", hat stellenweise einfach den massiven Vorteil, dass die guten Leute echt gute Texte abliefern können. Gerade so diese Autorenriege der späten 90ern/frühen 2000ern (Weste/Römer/Falkenhagen/Finn usw.), das sind einfach richtig gute Schriftsteller und das haben sie zum Teil ja auch jenseits von DSA bewiesen.

Was man daran hat, das merkt man erst, wenn man sich über rumpelige Übersetzungen ärgert. Das fällt oft unter den Tisch, wenn man sich über andere DSA-Schrullen ärgert.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: tartex am 5.02.2021 | 09:10
Witzig.
Ich finde Tiefwasser eine sehr gute Übersetzung von Waterdeep.
Was würdest du denn dafür nehmen?

Mir gefällt Tiefwasser auch gut.

Englische Namen in deutschsprachigen Fantasywerken empfand ich immer extrem cheesy, musste ich immer mit 80iger-B-Movies assoziieren, aber kannte genug Leute, denen deutschsprachige Name nicht "cool" genug waren.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Megavolt am 5.02.2021 | 09:13
Mir gefällt Tiefwasser auch gut.

Vielleicht liegt der Hund bei Tiefwasser auch darin begraben, dass "Waterdeep" auch im Englischen ein komischer Name ist. Der klingt nicht so, wie Städtenamen üblicherweise klingen, und auch grammatisch müsste das ja eher "Deepwater" heißen. Man pappt auch sonst das Adjektiv nicht einfach hinten ran. Alestrong, Mantall, Ironhot, usw, das klingt ja auch nach nix.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: tartex am 5.02.2021 | 09:14
Was man daran hat, das merkt man erst, wenn man sich über rumpelige Übersetzungen ärgert.

Ja! Und ich behaupte mal, dass die auch meisten Übersetzer besseres abliefern könnnten, wenn sie eigene Texte verfassten, anstatt sich am Englischen entlangzuhangeln.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Megavolt am 5.02.2021 | 09:16
Und: Übersetzer kriegen auch einfach zu wenig Liebe ab. Ich maile die Tage mal dem Brandhorsten-Andi, das nehme ich mir hiermit vor, weil seine Pratchett-Übersetzungen mich richtig umgehauen haben, so gut waren die.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: aikar am 5.02.2021 | 09:26
Englische Namen in deutschsprachigen Fantasywerken empfand ich immer extrem cheesy, musste ich immer mit 80iger-B-Movies assoziieren, aber kannte genug Leute, denen deutschsprachige Name nicht "cool" genug waren.
Wenn ich genauer darüber nachdenke, finde ich englische Namen in Modern- oder SciFi-Settings cool, aber in Mittelalter/Fantasy-Settings stören sie mich (im deutschen Text) massiv. Das D20-Iron Kingdoms und die letzten paar Warhammer-Fantasy-Armeebücher waren da für mich absolute negative Beispiele.
"Seit Jahrtausenden leben die Wood Elves unter dem Blätterdach des Athel Loren"
Ernsthaft??

Und: Übersetzer kriegen auch einfach zu wenig Liebe ab. Ich maile die Tage mal dem Brandhorsten-Andi, das nehme ich mir hiermit vor, weil seine Pratchett-Übersetzungen mich richtig umgehauen haben, so gut waren die.
Ja, der war gut.
Bei Gerald Jung habe ich die Bücher nach wenigen Seiten weg gelegt, das war echt nicht zum Aushalten.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Althalus am 5.02.2021 | 09:54
Vielleicht liegt der Hund bei Tiefwasser auch darin begraben, dass "Waterdeep" auch im Englischen ein komischer Name ist. Der klingt nicht so, wie Städtenamen üblicherweise klingen, und auch grammatisch müsste das ja eher "Deepwater" heißen. Man pappt auch sonst das Adjektiv nicht einfach hinten ran. Alestrong, Mantall, Ironhot, usw, das klingt ja auch nach nix.
Jep. Man hat also im Deutschen die Eigentümlichkeit entfernt. Ich hätt's wohl in "Tiefsee" umbenannt. Das ist wenigstens genauso eigenartig für einen Stadtnamen wie Waterdeep. Tiefwasser ist irgendwie der billige Weg.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Sashael am 5.02.2021 | 10:40
Jep. Man hat also im Deutschen die Eigentümlichkeit entfernt. Ich hätt's wohl in "Tiefsee" umbenannt. Das ist wenigstens genauso eigenartig für einen Stadtnamen wie Waterdeep. Tiefwasser ist irgendwie der billige Weg.
Es ist ein natürlicherer Name. Ganz im Gegensatz zu dem, was Megavolt sagt, klingt es für mich so gar nicht nach Übersetzung. :)

Ein Auszug aus einem Artikel für Kinder über Ortsnamenbedeutungen illustriert das für mich sehr gut:
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Tiefwasser klingt deshalb total deutsch und natürlich. ;D
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Megavolt am 5.02.2021 | 10:54
Tiefwasser klingt deshalb total deutsch und natürlich. ;D

Oberflächliches Total profundes Googeln sagt mir: Es gibt keine einzige deutsche Stadt mit dem "Affix" -wasser.

Ätschibätsch!  ~;D


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Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: schneeland am 5.02.2021 | 11:08
Ein richtiger deutscher Ortsname würde auf "-haven" enden, aber darauf dürfte sich vermutlich kein Lizenzinhaber einlassen.

Insgesamt: Tiefwasser finde ich jetzt nicht so problematisch für einen Rollenspiel-Städtenamen.

Ein Auszug aus einem Artikel für Kinder über Ortsnamenbedeutungen illustriert das für mich sehr gut:
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Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Sashael am 5.02.2021 | 11:18
Oberflächliches Total profundes Googeln sagt mir: Es gibt keine einzige deutsche Stadt mit dem "Affix" -wasser.

Ätschibätsch!  ~;D


(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Wenn es Ortsnamen wie     
Kuhbier
Regenmantel
Aalkasten
Wassersuppe
Verlorenort
gibt (ist so ;D ), dann ist ein Ort namens Tiefwasser in einer "deutschen" Fantasywelt das natürlichste Phänomen der Welt. ;)
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Althalus am 5.02.2021 | 11:30
Zitat
Tiefwasser klingt deshalb total bundesdeutsch und natürlich.
Fixed that for you.
Und wer will das schon? >;D ;)

Wer Orte wie Pforzheim hat, dem erscheint Tiefwasser auch natürlich.  :P

Wir haben Fucking.  ~;D
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Sashael am 5.02.2021 | 11:37
Wir haben Fucking.  ~;D
Nicht mehr. ;)

Heisst jetzt Fugging. (https://www.mimikama.at/aktuelles/fugging-stadt-umbenannt/?fbclid=IwAR2BkYCa7v0pQR4vY0_8w_2_d73KkqGhpuaBUqd6kYeGHsBoOd5xJCDF2NA) ;D
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Edvard Elch am 5.02.2021 | 11:42
Es gibt in Deutschland, Österreich und der Schweiz jeweils (mindestens) einen Ort mit dem Namen Unterwasser. Und jetzt?
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Blizzard am 5.02.2021 | 11:49
Jep. Man hat also im Deutschen die Eigentümlichkeit entfernt. Ich hätt's wohl in "Tiefsee" umbenannt. Das ist wenigstens genauso eigenartig für einen Stadtnamen wie Waterdeep. Tiefwasser ist irgendwie der billige Weg.
"Tiefsee" klingt aber für mich eher nach einem Namen für ein Meer bzw. Gewässer und nicht nach dem Namen für eine Stadt. Tiefwasser finde ich da schon passender und unproblematischer. Ich find den Namen voll okay. Und immerhin waren sie so schlau, nicht die wortwörtliche Übersetzung zu nehmen, denn mit "Wassertief" als Stadtnamen wäre keinem gedient.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Maarzan am 5.02.2021 | 11:54
"Tiefsee" klingt aber für mich eher nach einem Namen für ein Meer bzw. Gewässer und nicht nach dem Namen für eine Stadt. Tiefwasser finde ich da schon passender und unproblematischer. Ich find den Namen voll okay. Und immerhin waren sie so schlau, nicht die wortwörtliche Übersetzung zu nehmen, denn mit "Wassertief" als Stadtnamen wäre keinem gedient.
Korrekt deutsch wäre eh die Bezeichung "Wasser (tief) m/w/d" gewesen ...  ~;D
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Jiba am 5.02.2021 | 12:01
Hö hö hö...
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Sashael am 5.02.2021 | 12:25
Es gibt in Deutschland, Österreich und der Schweiz jeweils (mindestens) einen Ort mit dem Namen Unterwasser. Und jetzt?
Ha HAA!  :korvin:
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Isegrim am 5.02.2021 | 13:09
Ich hätt das Kaff auf deutsch ja Dativ genannt...
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Althalus am 5.02.2021 | 13:19
Ich hätt das Kaff auf deutsch ja Dativ genannt...
Aber der ist doch dem Genetiv sein Tod!  ~;D

Ist aber eh eine müßige Diskussion - weil der Name ist das kleinste Problem dieser Kreation, die schon weiland in der Zauberzeit zerrissen wurde.  8)

Wirklich schlecht sind Übersetzungen wie die von Truant in FAGE, wo eben "Kiteshield" mit "drachenförmig" übersetzt wird. "Tropfenschild" wäre die korrekte Übersetzung (oder auch Dreiecksschild, wenn man die ganze Gruppe abdecken will).
Oder "Gerangel" für "Skirmish". Ersteres impliziert enges Handgemenge, zweiteres genau das Gegenteil.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: ghoul am 5.02.2021 | 14:33
Pro Tiefwasser!

Ich finde auch die inoffiziellen Übersetzungen der "Wilden Gestade" (Wild Coast) gut: "Habichtgrau", "Schutzheim" (Safeton), "Miesbohl" (Badwall) usw.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: Don-Lope am 5.02.2021 | 16:35
Ich lese die meisten RPG Dinge in Englisch, alleine schon weil sie da meistens eher rauskommen.

Bei Regeln lese ich sie auf jeden Fall lieber in Englisch, da ich das oft präziser finde und da eine unklare Übersetzung problematischer ist, als bei einem nicht so gelungenen Wort bei einer Beschreibung.

Quellenbandtexte gehen gut in Englisch, aber lieber lese ich sie in Deutsch.

Ansonsten ist es natürlich einfach, wenn jeder so gut englisch könnte, um das alles bequem zu lesen, gäme es keinen Markt für deutsche Ausgaben. Oft verkaufen sich in Spieleläden die deutschen Versionen der englischen Spiele auch besser.

Aber, es ist ein kleiner Markt, also ist die Geschwindigkeit und auch die Qualität der Übersetzungen nun einmal meistens subobtimal.

Wenn Romane mit hohen Auflagen oder ähnliches ohne Sinn und Verstand übersetzt werden, ärgere ich mich immer sehr, aber bei Rollenspielübersetzungen, muss man einfach eine relistische Erwartung haben.

Kein Kunde zahlt eine gute Übersetzung. Dann würde ein 40$ Band schnell 100€ kosten.
Also bleibt es immer ein Kompromiss und etwas ein Glücksspiel.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: ghoul am 5.02.2021 | 18:23
Vielleicht tröstet es: Ich habe in ein paar alte Abenteuerromane reingeschaut: Verne, Stevenson - echt schlecht übersetzt!
Es betrifft also nicht nur den RPG-Bereich.
Titel: Re: Rollenspielübersetzungen - gut oder schlecht? (war: zu spät,...)
Beitrag von: tartex am 5.02.2021 | 18:27
Vielleicht tröstet es: Ich habe in ein paar alte Abenteuerromane reingeschaut: Verne, Stevenson - echt schlecht übersetzt!
Es betrifft also nicht nur den RPG-Bereich.

Vielleicht tröstet es: ich lese gerade "Light of the Jedi" auf Englisch. Echt schlecht geschrieben! Vom Wortschatz wirkt es so, als würde es sich an 10jährige richten. Das Allerweltsvokabular (2020-Edition) lässt keinerlei Far-Far-Away oder gar Long-Time-Ago-Atmosphäre aufkommen. Sense of Wonder erst recht nicht.