Eine Übersetzung kann doch dem Original nie überlegen sein und ist bestenfalls ein guter Appendix.
Also im Falle von Dungeon World möchte ich dem widersprechen.
Die deutsche Übersetzung von Tunnels & Trolls - Schwerter & Dämonen von Uleich Kiesow - ist in Bildhaftigkeit und Wortwitz dem schon starken Original TURMHOCH überlegen!
Eine Übersetzung kann doch dem Original nie überlegen sein und ist bestenfalls ein guter Appendix.
Auf dem Profilevel gilt: Wirklich gute Übersetzungen sind eine Kunst! Es geht dabei um eine echte Eigenleistung die Feinheiten der jeweiligen Sprachen stilistisch zu nutzen für elegante Wendungen, Andeutungen, Sprachwitz, Nuancen zwischen den Zeilen etc. - hier bewegen wir uns auf dem Erkenntnislevel, dass 100%ig 1:1 übersetzen gar nicht möglich ist
Wenn z. B. eine spezielle englische Redewendung genutzt wird - die es auf deutsch so erstmal nicht gibt - und ich die im engeren Sinne möglichst wortgetreu "übersetze" bin ich Amateur. Gelingt es mir dagegen etwas entsprechendes zu finden, was vielleicht auf deutsch das Gefühl und die Ideen der Originalquelle richtig gut anspricht und dabei z. B. noch sehr unterhaltsam ist, kann ich durchaus mit so einer Eigenleistung das Original übertreffen :)Nein, du übertriffst gar nichts - du tust einfach deine Arbeit als Übersetzer. Denn die besteht eigentlich genau darin, das zu tun, was du beschreibst.
(Tja, und dann gibt es wohl noch die Gruppe jener, die beim Fremdsprachenunterricht nicht aufgepasst haben...)Ich kann sehr gut Englisch, spreche und lese das fließend, kann englische Filme relativ problemlos schauen (ausser künstlerisch wertvolle, wo alle nur noch brutalen Slang nuscheln) und ich lese meine Rollenspielprodukte trotzdem lieber in Deutsch.
und ich lese meine Rollenspielprodukte trotzdem lieber in Deutsch.
Und nun?
Ich kann sehr gut Englisch, spreche und lese das fließend,Das beurteilst du Wie?
Die alte TV-Serie "Die Zwei" ist dafür bekannt, im Deutschen die besseren Dialoge zu haben.Falsches Beispiel. Das Original ist ernst gemeinter Krimi, die deutsche Version von vornherein als Komödie konzipiert. Wie auch Bud Spencer-Filme.
weswegen man mit Fug und Recht sagen kann, dass die Bibel in diesen Sprachen in Punkto Bildhaftigkeit und Sprachpoesie deutlich gewinnt.Äh, nein. Sie gewinnt nur an fehlerhaften Übersetzungen und Verdrehungen.
Das beurteilst du Wie?Durch Gespräche mit englischen Muttersprachlern und deren Reaktion auf mein Englisch.
Äh, nein. Sie gewinnt nur an fehlerhaften Übersetzungen und Verdrehungen.Und gewinnt als literarisches Werk, dass uns Jahrhunderte geflügelter Worte, Sprachbilder, Wendungen etc. gebracht hat, die längst ein fixer Teil des allgemeinen Sprachgebrauchs sind. Die Übersetzung fiel also auf fruchtbaren Boden.
Äh, nein. Sie gewinnt nur an fehlerhaften Übersetzungen und Verdrehungen.Als durch den Leser zu interpretierendes Werk also perfekt umgesetzt. ;D
Es ging ja auch weniger um die Qualität der Übersetzungen, sondern darum, dass man als Kunde leiderfastnie die komplette Reihe bekommt. Weil der Verlag nicht genügend Geld damit verdient, weil es lizenzrechtliche Probleme gibt usw. (manchmal hängt die deutsche Reihe soweit hinterher, dass der Originalverlag die Lizenz schon gar nicht mehr hat) Plötzlich hört das dann auf, oder es ist ungewiss, ob es weiter geht. Und das ist einfach sehr schade und für den kleinen Sammler in mir sehr ärgerlich. Dabei kaufe ich ja sogar sehr gerne die Übersetzung (in meinen Runden können nicht immer alle so gut Englisch) und mag auch die deutsche (Klein-)Verlagsszene gerne unterstützen. Aber ich habe mich da - wie Weltengeist - schon oft sehr ärgern müssen. Aber ist hier ja eigentlich OT (es gab dazu glaube ich auch schon mal einen Thread)...
Und gewinnt als literarisches Werk, dass uns Jahrhunderte geflügelter Worte, Sprachbilder, Wendungen etc. gebracht hat, die längst ein fixer Teil des allgemeinen Sprachgebrauchs sind. Die Übersetzung fiel also auf fruchtbaren Boden.Das war aber - so hört man - nicht die Intention.
Ich denke tatsächlich, dass diejenigen, denen Authentizität wichtig ist, das Original lesen sollten (mache ich jedenfalls so).Womit wir bei einem weiteren Vorteil von Übersetzungen wären: Zugänglichkeit. In unserer anglophon geprägten Kultur können wir ja mit stolzerfüllter Brust sagen, dass wir ja die HBO-Serien immer nur im Original gucken, weil viel besser... und was ist mit "La Casa de Papel"? Oder "ヴァイオレット・エヴァーガーデン"? Oder "Störst av allt"? Ich meine, wir können froh sein, dass Übersetzungen existieren und es in Deutschland eine so breite Übersetzungs- und Synchronisationskultur gibt. Die eröffnet uns nämlich auch ganz andere Kulturräume.
Das war aber - so hört man - nicht die Intention.
Und die Wendungen entstammen wohl wiederum den Übersetzungen in andere Sprachen (deutsche Redewendungen werden kaum aus der - breites fehlerhaften - griechischen Übersetzung stammen).
@Althalus: Weiß nicht, wo du das gehört hast... die Bibel ist alles, aber bestimmt nicht mit einheitlicher Intention zusammengestellt worden. In ihr verbinden sich Gebrauchstext, Gesetzestext, Geschichtsschreibung, Bettext und mythologische Erzählung. Die Bibel will belehren, informieren, überzeugen und erzählen.Ich diskutiere nicht mehr über Religion oder deren Bücher. Meine Meinung zu dem Thema kurz zusammengefasst: Alles Mist und Grundübel der Menschheit. Ende.
Und Tolkien ist ein wunderbares Beispiel, weil Carroux, die im Austausch mit ihm stand, nämlich entgegen seines ausdrücklichen Wunsches bestimmte Teile des "Herrn der Ringe" wortwörtlich übersetzt hat, statt sinngemäß. "Bruchtal" für "Rivendell" wäre da ein Beispiel. Wäre da die sachlich korrekte Übersetzung zu bevorzugen, obwohl sie dem Wunsch des Autoren widerspricht?Lustig, ich habe mich immer gefragt, warum sie auf "Bruchtal" gekommen ist - und dass das keinen Sinn macht. Aber wenn die wortwörtliche Übersetzung gleichzeitig die Wortbedeutung in der Zielsprache transportiert - wo ist der Fehler?
Ich diskutiere nicht mehr über Religion oder deren Bücher. Meine Meinung zu dem Thema kurz zusammengefasst: Alles Mist und Grundübel der Menschheit. Ende.Wir diskutieren hier doch nicht über ihre Inhalte, sondern nur über das Problemfeld Übersetzung. Aber wenn dir das bereits zu religiös ist, hören wir natürlich damit auf. :)
Lustig, ich habe mich immer gefragt, warum sie auf "Bruchtal" gekommen ist - und dass das keinen Sinn macht.
Eine Übersetzung kann doch dem Original nie überlegen sein und ist bestenfalls ein guter Appendix.
Es gibt viele Fans, die gut begründen können, warum die deutschen Übersetzungen der "Lustigen Taschenbücher" besser sind als die Originale. Die alte TV-Serie "Die Zwei" ist dafür bekannt, im Deutschen die besseren Dialoge zu haben. Und das Aramäische ist eine Sprache mit einem deutlich geringeren Wortschatz als das Englische oder Deutsche, weswegen man mit Fug und Recht sagen kann, dass die Bibel in diesen Sprachen in Punkto Bildhaftigkeit und Sprachpoesie deutlich gewinnt.Danke dir Jiba für die schönen Beispiele, bringt das Prinzip sehr gut auf den Punkt! :d
(Tja, und dann gibt es wohl noch die Gruppe jener, die beim Fremdsprachenunterricht nicht aufgepasst haben...)
Mythologie ist mehr als nur alte Lügen und
Geschichten, pseudowissenschaftliche Erklärungen für
natürliche Phänomene oder die verborgenen Geheimnisse
lang vergessenen Wissens. Sie ist ein geistiger Zustand
und eine Lebensweise. Sie hat ihr eigenes Bewusstsein und ihr
eigenes Leben: sie ist eine Art von Macht.
Ich bin da ganz bei dir, allerdings gibt es durchaus Lizenzverträge, die die Übersetzung von Namen und Orten explizit verbieten. Da kann dann auch das beste Übersetzungsteam nichts mehr ändern. Ich sage aber auch, dass es eingeführte Namen gibt, bei denen ich mir nicht unbedingt eine Eindeuschtung gewünscht hätte - das ist bei einigen Neuübersetzungen älterer Romane gesehen, die ich nur schwer verdauen kann. Liegt vermutlich daran, dass ich aaaaalt bin. Es gibt ja auch Gründe, warum wir keinen "Lukas Himmelgeher" haben… es erfordert eine Menge Fingerspitzengefühl, da richtig zu entscheiden.
Was ich bei Übersetzungen aber nicht mag ist ein Mischmasch, gerade beim Hintegrund: ist da sSetting nicht ausgewiesenermaßen englisch, dann will ich da keine Barbaren namens "Osrik Flameneard", ich will Tiefwasser und nicht Waterdeep, und keine Ritter, die Sir Dingsda heißen. Das ist genauso blöd wie das ständige Ge-Sire in (historischen) (Kriegs-)Filmen:
"Wachen! Verhaftet Don Falmenco im Namen der Spanischen inquisistion!" - (Wachen:) "Ja, Sir!" Kotz! :puke:
Was ich bei Übersetzungen aber nicht mag ist ein Mischmasch, gerade beim Hintegrund: ist da sSetting nicht ausgewiesenermaßen englisch, dann will ich da keine Barbaren namens "Osrik Flameneard", ich will Tiefwasser und nicht Waterdeep, und keine Ritter, die Sir Dingsda heißen. Das ist genauso blöd wie das ständige Ge-Sire in (historischen) (Kriegs-)Filmen:Dir ist schon bewusst, dass die Leute IM Setting wohl nicht Deutsch sprechen? ;) Abgesehen davon, dass ich "Tiefwasser" für den absoluten Klassiker an schlechter Übersetzung halte (Da fiel ihnen echt nichts Besseres ein? Echt?), kann man die englischen Namen durchaus als Entsprechungen der lokalen Sprache verwenden.
Aber viele Jahre Erfahrung haben gezeigt, dass nur die deutschen Übersetzungen/Eigenproduktionen es letztendlich zu einer Kampagne und nur die interessantesten englischen es auch nur zu einem Oneshot schaffen.Interessant. War bei uns nie irgendwie relevant.
Abgesehen davon, dass ich "Tiefwasser" für den absoluten Klassiker an schlechter Übersetzung halte (Da fiel ihnen echt nichts Besseres ein? Echt?), ...Witzig.
Witzig.
Ich finde Tiefwasser eine sehr gute Übersetzung von Waterdeep.
Was würdest du denn dafür nehmen?
Witzig.
Ich finde Tiefwasser eine sehr gute Übersetzung von Waterdeep.
Was würdest du denn dafür nehmen?
Mir gefällt Tiefwasser auch gut.
Was man daran hat, das merkt man erst, wenn man sich über rumpelige Übersetzungen ärgert.
Englische Namen in deutschsprachigen Fantasywerken empfand ich immer extrem cheesy, musste ich immer mit 80iger-B-Movies assoziieren, aber kannte genug Leute, denen deutschsprachige Name nicht "cool" genug waren.Wenn ich genauer darüber nachdenke, finde ich englische Namen in Modern- oder SciFi-Settings cool, aber in Mittelalter/Fantasy-Settings stören sie mich (im deutschen Text) massiv. Das D20-Iron Kingdoms und die letzten paar Warhammer-Fantasy-Armeebücher waren da für mich absolute negative Beispiele.
Und: Übersetzer kriegen auch einfach zu wenig Liebe ab. Ich maile die Tage mal dem Brandhorsten-Andi, das nehme ich mir hiermit vor, weil seine Pratchett-Übersetzungen mich richtig umgehauen haben, so gut waren die.Ja, der war gut.
Vielleicht liegt der Hund bei Tiefwasser auch darin begraben, dass "Waterdeep" auch im Englischen ein komischer Name ist. Der klingt nicht so, wie Städtenamen üblicherweise klingen, und auch grammatisch müsste das ja eher "Deepwater" heißen. Man pappt auch sonst das Adjektiv nicht einfach hinten ran. Alestrong, Mantall, Ironhot, usw, das klingt ja auch nach nix.Jep. Man hat also im Deutschen die Eigentümlichkeit entfernt. Ich hätt's wohl in "Tiefsee" umbenannt. Das ist wenigstens genauso eigenartig für einen Stadtnamen wie Waterdeep. Tiefwasser ist irgendwie der billige Weg.
Jep. Man hat also im Deutschen die Eigentümlichkeit entfernt. Ich hätt's wohl in "Tiefsee" umbenannt. Das ist wenigstens genauso eigenartig für einen Stadtnamen wie Waterdeep. Tiefwasser ist irgendwie der billige Weg.Es ist ein natürlicherer Name. Ganz im Gegensatz zu dem, was Megavolt sagt, klingt es für mich so gar nicht nach Übersetzung. :)
Tiefwasser klingt deshalb total deutsch und natürlich. ;D
Ein Auszug aus einem Artikel für Kinder über Ortsnamenbedeutungen illustriert das für mich sehr gut:(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Wenn es Ortsnamen wieOberflächlichesTotal profundes Googeln sagt mir: Es gibt keine einzige deutsche Stadt mit dem "Affix" -wasser.
Ätschibätsch! ~;D(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Tiefwasser klingt deshalb total bundesdeutsch und natürlich.Fixed that for you.
Wir haben Fucking. ~;DNicht mehr. ;)
Jep. Man hat also im Deutschen die Eigentümlichkeit entfernt. Ich hätt's wohl in "Tiefsee" umbenannt. Das ist wenigstens genauso eigenartig für einen Stadtnamen wie Waterdeep. Tiefwasser ist irgendwie der billige Weg."Tiefsee" klingt aber für mich eher nach einem Namen für ein Meer bzw. Gewässer und nicht nach dem Namen für eine Stadt. Tiefwasser finde ich da schon passender und unproblematischer. Ich find den Namen voll okay. Und immerhin waren sie so schlau, nicht die wortwörtliche Übersetzung zu nehmen, denn mit "Wassertief" als Stadtnamen wäre keinem gedient.
"Tiefsee" klingt aber für mich eher nach einem Namen für ein Meer bzw. Gewässer und nicht nach dem Namen für eine Stadt. Tiefwasser finde ich da schon passender und unproblematischer. Ich find den Namen voll okay. Und immerhin waren sie so schlau, nicht die wortwörtliche Übersetzung zu nehmen, denn mit "Wassertief" als Stadtnamen wäre keinem gedient.Korrekt deutsch wäre eh die Bezeichung "Wasser (tief) m/w/d" gewesen ... ~;D
Es gibt in Deutschland, Österreich und der Schweiz jeweils (mindestens) einen Ort mit dem Namen Unterwasser. Und jetzt?Ha HAA! :korvin:
Ich hätt das Kaff auf deutsch ja Dativ genannt...Aber der ist doch dem Genetiv sein Tod! ~;D
Vielleicht tröstet es: Ich habe in ein paar alte Abenteuerromane reingeschaut: Verne, Stevenson - echt schlecht übersetzt!
Es betrifft also nicht nur den RPG-Bereich.