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Das Tanelorn spielt => Spieltisch - Archiv => Forenrollenspiele => [Private Eye] The Malvern Boys => Thema gestartet von: BBB am 26.02.2021 | 20:42

Titel: [TMB] Auflösung Kapitel 1
Beitrag von: BBB am 26.02.2021 | 20:42
Hallo zusammen,

so, wie versprochen werde ich hier nach und nach die Lösung des ersten (und wahrscheinlich auch letzten) Kapitels unseres Spiels posten. Wird ein bisschen dauern, weil ich das zeitbedingt immer nur häppchenweise hinbekomme, aber so habt ihr wenigstens etwas um euch drauf zu freuen ;)

Den Anfang mach ich heute mit dem Aufhänger und charakterlichen Hintergrund von Izzy, der so ein bisschen die Grundlage für die Idee war.

Die Frage, die eingangs gestellt wurde und der ihr dann doch nicht nachgegangen seid, nämlich wer hat die Malvern Boys überhaupt eingeladen ins Kings Head, ist nämlich schnell beantwortet: Es war eine Anzeige, die Izzy geschaltet hat, um ein letztes mal in der guten alten Zeit und Erinnerungen zu schwelgen.

Dem Voraus ging ein wenig eine tragische Geschichte: Er war verlobt, seine Geliebte isolierte ihn zunehmends von seiner Familie, nahm ihn aus und ließ ihn dann sitzen. Zum Zeitpunkt, als ihr ihn trefft, ist er ziemlich ausgebrannt, lebt in einer billigen Kaschemme und hat so ein bisschen den Lebensmut verloren.
Deswegen reagiert er auch manchmal etwas merkwürdig, als Knox mit Ms Cole "anbandelt".
Seiner Geliebten trauert er immernoch hinterher und eigentlich hat er kein Geld, um auszugehen - aber einen letzten Abend mit seinen Jungs will er sich noch gönnen - was immer danach auch kommen mag.

Deswegen war er auch sehr offen für alle kleinen luxuriösen Kleinigkeiten, die Knox angeboten hat.

Das ganze fußt auf einem wie ich finde sehr interessanten moralischen Konflikt des viktorianischen Zeitalters: Zunächst einmal waren Männer in absoluten Machtpositionen. Es war durchaus nicht unüblich, dass Männer eine nach außen hin komplett intakte EHe führten, mit Kindern und allem drum und dran, und im Verborgenen dann Geliebte hatten, teilweise sogar ganze Zweitfamilien. Für die Frauen war das eine Tortur, weil sie finanziell komplett von ihren Gatten abhängig waren. Einmal vom Ehemann verlassen, gab es für sie oft nur noch den Straßenstrich.
Gegen Ende des 19ten Jahrhunderts begann man aber von rechtlicher Seite dagegen vorzugehen und sicherte Frauen ein paar mehr Rechte zu. So kam es durchaus vor, dass Frauen, denen Mann versprochen hatte sie zu ehelichen, sie dann aber doch verließ, vor Gericht zogen und versuchten das Versprechen einzuklagen. Und da ein Prozess immer eine öffentliche Sache war und das dem Ruf des Gentleman sehr schaden konnte (solange es nicht öffentlich wurde, war es kein Problem), öffnete dies Heiratsschwindlerinnen Tür und Tor, die öffentlichkeitswirksam mit Männern anbandelten und dann drohten den Mann vor Gericht zu schleifen, wenn er sie nicht finanziell entschädigte.

Was uns zu Miss Cole bringt...