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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielberichte => Thema gestartet von: Tintenteufel am 2.03.2021 | 16:04

Titel: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 2.03.2021 | 16:04
Ein Ritter des Drachenkönigs von Eralion hat die Burg seiner Ahnen wieder aufgebaut, um über die Herzlande des Königreichs (https://tintenteufel.wordpress.com/2018/03/27/projekt-avalon-das-koenigreich%ef%bb%bf/) zu wachen. 
Kurz darauf wird der König ermordet (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135140377.html#msg135140377) und das kopflose Reich stürzt ins Chaos.

Lest selbst welche Abenteuer sich um die Festung entwickeln!

Schnellzugriff:

BUCH III:
EIN KRUG BIER UND EIN KELCH WEIN


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Zwischenspiel III.1 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135157118.html#msg135157118)

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Zwischenspiel III.2 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135184871.html#msg135184871)

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Vorspiel III.1 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135198477.html#msg135198477)

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Nachspiel III.1

Kapitel 5: Die Weiße Dame
Spielbericht Session III.30 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135210588.html#msg135210588)
Spielbericht Session III.31 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135217166.html#msg135217166)
Spielbericht Session III.32
Spielbericht Session III.33

BUCH II:
DER WEISSE TURM


Vorspiel 2 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135136206.html#msg135136206)

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Nachspiel 3 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135140377.html#msg135140377)

Vorspiel 3 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135147094.html#msg135147094)
Spielbericht Session II.2

BUCH I:
DER RITTER UND DER GELEHRTE


Vorspiel 1 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134964815.html#msg134964815)

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Nachspiel 1 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134987032.html#msg134987032)

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Zwischenspiel 1 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135026345.html#msg135026345)

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Zwischenspiel 2 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135076853.html#msg135076853)

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Nicht-Spielbericht Session 60 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135111535.html#msg135111535)

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Nachspiel 2 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135134451.html#msg135134451)

Ich leite nur für zwei Spieler.

Die beiden ursprünglichen Hauptakteure - Knight & Sage - sind mittlerweile in den Hintergrund getreten.

Mit Session 70 bzw. II.1 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135137320.html#msg135137320) haben wir auf Der Schatten des Dämonenfürsten (SdDF) von System Matters bzw. Shadow of the Demonlord von Schwalb Entertainment umgestellt.

Bevor wir unseren 10-stufigen Campaign Arc mit SdDF jedoch abschließen konnten, hat uns das Shadowdark RPG von Arcane Library (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,125157.0.html) (SD) im Sturm erobert. Es ist einfach viel zu nah an unserem D&D dran, das wir uns nach dem OGL-Debakel selber basteln wollten, als dass wir noch länger warten könnten es zu spielen!

Also haben wir auch gleich noch Buch III (SD) aufgemacht und spielen es mehr oder weniger parallel (RL) zu Buch II (SdDF). IG sind die beiden "Bücher" bzw. Kampagnenabschnitte jedoch zeitlich versetzt, um alles noch verwirrender zu machen!

 ~;D

Die Gruppe von BUCH III (System: Shadowdark RPG):
Fiora (CG she/her elf wizard 3, scholar)
Hilde (CN she/her dwarf fighter 3, mercenary)

(https://i.ibb.co/7CRjLRm/1-DD2-B726-E60-D-4-E84-BBC0-AF177-C1597-D6.jpg) (https://ibb.co/KhLbSLv)

Retainers:*
Iggs (N he/him goblin thief 2, scout)
Joram Schattental (N he/him halfling grave warden 3, banished)
Nattias Nirfang (LN he/him human priest 3, acolyte)
Quirion Zauberzunge (CG he/him half-elf bard 3, minstrel)
*Friends in Dark Places (https://jordanrudd.itch.io/friends-in-dark-places)

Friedhof:
Lios (N he/him human fighter 1, mercenary)
Yuri (CN he/him human thief 1, thieves' guild)

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Wir spielen weitestgehend virtuell via Owlbear Rodeo (https://www.owlbear.rodeo/).

Beim Verfassen der Spielberichte gehe ich grob nach diesem Schema vor:
Wie schreibe ich mit? (https://tintenteufel.wordpress.com/2015/09/17/wie-schreibe-ich-mit/)

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Don Kamillo am 2.03.2021 | 16:30
Interesse habe ich in jedem Fall und irgendwann spielen wir auch mal was zusammen! Ich denke, wir sind da kompaktibel.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 2.03.2021 | 16:32
Interesse immer. Wenn du Zeit und Lust findest das zu teilen immer gerne  :)
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 2.03.2021 | 16:41
Interesse habe ich in jedem Fall und irgendwann spielen wir auch mal was zusammen! Ich denke, wir sind da kompaktibel.
Sehr schön! Und ja, das wäre richtig stark!!  :headbang:

Interesse immer. Wenn du Zeit und Lust findest das zu teilen immer gerne  :)

Sehr schön!
Ich habe gestern nach einer Pause von etwas mehr als 2 Wochen gemerkt, dass meine kleinen Spielerlein Berichte und Kurzzusammenfassungen dringend brauchen, um tiefer in die Geschehnisse einzusteigen!  ;D

Und wenn euch das hier auch interessiert, warum nicht?
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 2.03.2021 | 16:43
Vorspiel 1

Königreich Eralion, Herzogtum Lys
an einem der ersten Tage des Richters
im Jahr 1504 nach Bahamut

Anskar Fengrin hatte noch immer das Rauschen des Weißen Ozeans in den Ohren, dessen Wellen so eindrucksvoll gegen die Klippen unterhalb von Sturmkrone donnerten. Denn dort, im Palastbezirk von Morr Thuris, war er vor aller Augen durch den Drachenkönig selbst, feierlich zum Ritter geschlagen worden. Anschließend hatte der betagte Monarch die uralte Übereinkunft mit den Druiden Avalons geehrt und dem Ritter nicht nur einen Schildknappen sowie eine königliche Heroldin zur Seite gestellt, sondern auch einen Berater aus den Zirkeln der Weisen.

Nun, Tage später, befand er sich mit seinem Gefolge auf der Handelsstraße nach Osten, immer tiefer in Eralions Herzlande hinein. Die stürmischen Klänge des Meeres waren dem sanften Säuseln des Frühlingswindes in den Gräsern auf Garogs Hügeln gewichen.

Zu Saer Anskar Fengrin und seinem Schildknappen Berthil Basilius, dem Druiden Moryn und der königlichen Heroldin Silaqui von Rosenwinter, hatte sich zu guter Letzt auch noch der Reitknecht Mik gesellt, der den Herrschaften zu Pferde neben seinem alten Maultier Jorn folgte.

Die Aufgabe des kleinen Trosses bestand darin Burg Isenwaid, den Familiensitz von Haus Fengrin, wieder aufzubauen und weiterhin den Frieden in den Ländereien um das Städtchen Peredur zu bewahren, nahe dem der mächtige Shalunha in den Ertrunkenen Wald überging.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 3.03.2021 | 17:40
Session 1

Sol, 11. Tag des Richters 1504 n. B.

Gestern (10.01.1504) erreichte ein Ritter mit seinem Gefolge die Stadt Peredur. Wachsoldat Belvar hat den kleinen Tross nach Sonnenuntergang durch das Tor gelassen und Bericht erstattet. Saer Anskar Fengrin wurde von seinem Berater Moryn, seinem Schildknappen Berthil Basilius und der königlichen Heroldin Silaqui von Rosenwinter begleitet. Den Reitknecht des Ritters, dessen Leichnam sie mit sich führten, hatten angeblich Räuber am Wegesrand erschlagen.* Der Mann hieß Mik und wurde noch in der selben Nacht dem Totengräber übergeben. Saer Anskar kam mit seinen Gefolgsleuten in der Taverne
Zur Verfluchten Katze unter.

(https://i.ibb.co/bBbCKNj/40-EC9-BD7-0080-42-B0-AB7-D-B025-B275-B318.jpg) (https://ibb.co/PhDP61s)

Ich empfehle die Beobachtung der Gruppe, ob die Taten dem Schwur, den ihr Anführer dem Drachenkönig geleistet hat, auch gerecht werden. Sollte ich keine gegensätzliche Order erhalten, werde ich daher die Berichte über Saer Anskar Fengrin und sein Gefolge fortsetzen.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die Aussage konnte von einer Patrouille am Tag darauf bestätigt werden, die vier tote Wegelagerer westlich von Peredur fand.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 7.03.2021 | 11:38
Ein schöner Teaser und mir gefällt wie es geschrieben ist. Bin gespannt was da noch kommt.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 8.03.2021 | 09:43
Ein schöner Teaser und mir gefällt wie es geschrieben ist. Bin gespannt was da noch kommt.

Vielen Dank, WaterBaron! Habe am WE am nächsten Eintrag gesessen und füge den gleich mal hier ein.

:headbang:
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 8.03.2021 | 11:48
Session 2

Lum, 12. Tag des Richters 1504 n. B. - BERICHT I

Am Tag nach der Ankunft von Saer Anskar Fengrin (11.01.1504) verließ er mit seinem Gefolge Peredur auch schon wieder durch das Waldtor. Unsere Augen und Ohren berichteten, dass er dem Dorfsprecher von Schwarzdorn in die südlichen Ausläufer des Shalunha folgte. Besagter Holzfäller trug den Namen Eckarth und hatte sich in der Taverne
Zur Verfluchten Katze verzweifelt an den Ratgeber des Ritters gewandt, den Druiden Moryn. Der Dorfsprecher hatte behauptet, dass die Wölfe des Shalunha seit dem vergangenen Schwarzen Mond verrückt spielten. Angeblich zerrten die Bestien seitdem in jeder Nacht einen Holzfäller aus den Blockhütten von Schwarzdorn und zerfleischten die arme Seele.

Tatsächlich wurden die Reisenden nördlich der Holzfällersiedlung von Wölfen angegriffen, als sie mit einem Fährfloß die Vika überquert hatten. Der Dorfsprecher Eckarth verlor sein Leben bei dem Angriff und Saer Anskar zog mit seinem Gefolge auf eigene Faust weiter nach Schwarzdorn.

(https://i.ibb.co/yfbfRXg/595-C847-D-44-F5-48-D3-9122-53491256-CBCB.jpg) (https://ibb.co/1vwvnLR)

Im Licht der untergehenden Sonne wurde der kleine Tross unwirsch von einer Handvoll Jägern in Schwarzdorn empfangen. Um das Dorf waren zahlreiche Fallen und Fackeln für die Nacht aufgestellt worden. Gemeinsam brachten sie die Leiche des Dorfsprechers in den Schrein der Nymia, wo er von einer Kräuterfrau, die alle nur Mütterchen Gwen nannten, sorgsam gesäubert wurde. Anschließend wurde Eckarth hinter seinem Haus begraben.

Die Angst vor weiteren Überfällen durch die Wölfe war deutlich spürbar und brachte nicht das Beste in den Holzfällern hervor. Der Jäger Usil übernahm die Rolle des Anführers der Dorfbewohner, doch nach hitzigen Wortgefechten ordnete Saer Anskar resolut an, dass alle die Nacht gemeinsam im Schrein zu verbringen hatten.*

Jedoch sollte auch diese beachtliche Gruppe nicht stark genug für den kommenden Angriff sein.

(https://i.ibb.co/0Vt6XZ0/9-D52-BB45-F406-46-E6-8-EEB-97-E45-E4-DD073.png) (https://ibb.co/k61wy0L)

Kurz vor Mitternacht schälte sich ein schwarzer Vierbeiner aus der Dunkelheit. Mitten im Dorf! Die Bestie hatte die mächtige Statur einer besonders bulligen Dogge und war wohl größer als ein Pony. Ohne Vorwarnung sprang sie aus den Schatten und an den Hals eines Holzfällers am Rande der Gruppe, beutelte ihn und brach ihm das Genick.

Noch bevor der Ritter seine Leute zum Gegenangriff formieren konnte, war der Schattenhund auch schon wieder verschwunden.

Allerdings hatten Saer Anskar und der Druide Moryn durch das Blutbad gelernt, dass einzig und allein magische Waffen vollen Schaden bei dem düsteren Hund anrichteten.
Außerdem konnte die königliche Heroldin Silaqui die Fährte der Bestie aufnehmen.

Zuvor erhielt Moryn jedoch noch von Mütterchen Gwen das Relikt des Nymiaschreins, das Eckarth der Gruppe bereits in Peredur als Belohnung versprochen hatte. Dabei handelte es sich um einen magischen Stecken an dessen oberem Ende eine grüne Mondsichel befestigt war.

Entschlossen, die Bestie zur Strecke zu bringen, folgte der Ritter mit seinen Leuten den Fußspuren zum nahe gelegenen Haus der Kräuterfrau. Von den Dorfbewohner hatte sich nur Usil der Jagdgesellschaft angeschlossen.

Die Fährte des Schattenhundes führte unter die steinernen Grundfeste der Hütte, wo sich zwischen drei Steinblöcken ein Hohlraum befand. Nacheinander krochen die Helden von Schwarzdorn unter das Gebäude.

Sie fanden sich in einem finsteren Raum wieder, der unmöglich unter Gwens Hütte liegen konnte! Denn dort war es zwar erschreckend dunkel, doch über ihnen glühte ein mit schwarzen Wolken verhangener Himmel in schwachem, purpurfarbenem Licht. Um die Helden wucherte ein kleiner Wald käfigartiger Gebilde aus mannsdicken Dornenranken in den bedrohlichen Himmel empor, welche zierliche Humanoide gefangen hielten, deren körperlose Formen grün leuchteten.

Dann entdeckten sie den Schattenhund.

(https://i.ibb.co/0ZwtPtG/DF165-B78-1-EB4-4-EC5-B427-457-F99-B74-A47.jpg) (https://ibb.co/y53SLSQ)

Brüllend stürzten sich die Jäger auf die Bestie und ein mörderischer Kampf entbrannte. Es dauerte nicht lang, da zerfetzte der Hund die Kehle des tapferen Usil und schleuderte den Schildknappen Berthil Basilius zu Boden, während der Ritter selbst damit beschäftigt war seine Gefährten vor den todbringen Fängen zu verteidigen. Der Druide setzte dem Monster mit Zaubern zu, bevor er mit seinem magischen Stecken in den Nahkampf überging.

Es war jedoch Saer Anskar der dem Schattenhund letztendlich mit seinem Schwert den Kopf abschlug.

Anschließend sprach der Ritter noch zu den eingekerkerten Elfengeistern, deren Wehklagen für die Sterblichen kaum auszuhalten war. Dann wurden die Helden plötzlich von eiskalter Furcht ergriffen, der Angst vor dem was noch alles in den Schatten dieser Ebene lauern mochte, die sie zurück in das Holzfällerdorf trieb.

Auf ihrem Weg durch den Kriechgang fühlten sie weder Triumph ob ihres heldenhaften Sieges noch wahre Trauer über den Tod eines weiteren Menschen. Lediglich eine beklemmende Leere, die erst im Licht des darauf folgenden Tages abfallen sollte.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Eine starke Entscheidung die von Führungsqualität zeugt, wenn ich das anmerken darf.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 9.03.2021 | 12:29
Session 3

Lum, 12. Tag des Richters 1504 n. B. - BERICHT II

Unsere Augen und Ohren berichteten, dass Saer Anskar Fengrin in den frühen Abendstunden mit seinem Gefolge aus dem Shalunha nach Peredur zurückgekehrt ist.

Am heutigen Morgen hatten die Helden von Schwarzdorn allerdings noch im Dorf der Holzfäller weitere Ermittlungen angestellt, denn die Klagen der Elfengeister im Schattenreich unter dem Haus der Kräuterkundigen ließen sie nicht mehr los und hatten ihnen nur wenig Schlaf gegönnt.

Es stellte sich heraus, dass die Blockhütten der Holzfäller auf einem alten Elfenfriedhof erbaut und die Grabsteine auf schändliche Art und Weise als Grundfeste herangezogen worden waren. Man kann den heutigen Bewohnern des Dorfes daraus keinen Vorwurf machen, aber der Ritter hat damit natürlich einen Missstand aufgedeckt der so nicht weiter bestehen darf! Ich werde dem Baron einen entsprechend Ratschlag erteilen.

Der Druide Moryn stellte obendrein die Vermutung an, dass die Dornenranken, die Schwarzdorn seinen Namen gaben und an allen Hütten des Dorfes zu finden sind, auf die Schändung der Grabstätten zurückzuführen seien. Er schlug vor elfische Ratgeber einzubinden, um den Friedhof wieder herzustellen und die Geister im Schattenreich freizusetzen.
Mit Silaqui von Rosenwinter sollte Saer Anskar die beste Verbindung zur Waldgrafschaft besitzen, um ein solches Vorhaben in die Tat umzusetzen!

Die Versuche des Ritters und seines Beraters, die Dorfbewohner zum Umsiedeln zu bewegen, scheiterten jedoch. So machten sich die beiden mit dem Schildknappen und der Heroldin noch am Vormittag auf den Rückweg nach Peredur.

Es kam jedoch wieder an der Anlegestelle des Fährfloßes zu einem Kampf, denn dort tat sich ein Eulenbär an den Wolfskadavern gütlich, die der Tross am Vortag hatte achtlos liegen lassen. Nach einem kurzen Schlagabtausch mit der Bestie konnten die Helden von Schwarzdorn das Floß erobern und den Eulenbären vertreiben.*

Der Weg zurück nach Peredur, dem schönen Städtchen an der Vika, war frei und Saer Anskar kam kurz vor Torschluss wieder am Waldtor an.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Zu diesem Sachverhalt habe ich Erkundigungen bei der Priesterschaft Nymias eingeholt und wurde aufgeklärt, dass es sehr selten ist einen Eulenbären am helllichten Tage anzutreffen.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 10.03.2021 | 22:51
Session 4

Sha, 15. Tag des Richters 1504 n. B. - BERICHT I

Ich erfuhr bedauernswerter Weise erst Tage danach, dass Saer Anskar Fengrin und seinem Gefolge noch am 12.1.1504 in der Taverne
Zur Verfluchten Katze aufgelauert und nach dem Leben getrachtet worden war.

Die Stadtwache hatte man erst nach einer bewaffneten Auseinandersetzung zwischen der königlichen Heroldin Silaqui von Rosenwinter und mehreren vierschrötigen Kerlen gerufen. Beim Eintreffen der Wachsoldaten war jedoch bereits alles vorüber. Fünf tote Männer lagen vor, hinter und in der Schenke. Saer Anskar, sein Schildknappe und der Druide Moryn waren besinnungslos geprügelt worden. Narder Demirel, der Schankwirt der
Katze, versorgte zusammen mit Silaqui die Wunden der Bewusstlosen. Laut seiner Aussage waren sie nicht von Fäusten, wie bei üblichen Kneipenschlägereien, sondern einer "Eisenkeule" niedergestreckt worden. Die Anführerin der mittlerweile toten Männer hatte die Waffe geschwungen und dabei voller Zorn von Rache für ihre Schwester gesprochen. Außerdem faselte sie laut Demirel etwas von einer Rechnung die vier zu eins stünde. Hat sich der Ritter etwas schreckliches zu Schulden kommen lassen?

Das zwielichtige Grüppchen war jedenfalls kurz nach Sonnenuntergang durch die Hintertür in den Schankraum geplatzt und hatte sogleich die übrigen Gäste mit Beleidigungen und Drohungen vertrieben. Anschließend haben sich die bärtigen Kerle die drei Kellnerinnen geschnappt, damit den Wirt ruhig gestellt und dann wurde auf den Ritter gewartet.

Obwohl fünf ihrer Männer das Leben hatten lassen müssen, war die Anführerin mit der "Eisenkeule" sichtlich zufrieden wieder aus der Hintertür geschlüpft, nachdem sie die drei Helden von Schwarzdorn niedergestreckt hatte.

Auch wenn nur fünf Verbrecher in Notwehr erschlagen wurden und die Helden von Schwarzdorn überlebt hatten, musste erneut der Totengräber in die
Katze gerufen werden, nachdem Saer Anskar mit seinem Gefolge die Taverne besucht hatte.* Ich hoffe sehr, dass es mit dieser Tradition nun ein Ende hat.

Am nächsten Morgen (13.1.1504) verließ Saer Anskar mit seinem Gefolge Peredur durch das Flusstor und kämpfte sich entlang der Alten Straße durch das Sumpfland von Nebeltal. Der kleine Tross schlug sich bis zur Ruine des Gasthofs
Zum Weißen Hirsch durch, die er am 14.1.1504 lediglich mit einer paar Mückenstichen erreichte.

(https://i.ibb.co/h2CK3kb/A7017-E1-D-AD98-49-C4-9968-623-C1-CB8298-C.jpg) (https://ibb.co/qmxRTzK)

Der Ritter hatte seine Gefolgsleute nämlich auf der Suche nach dem Schwert seiner Ahnen an die Ufer des Sees Nivian geführt. Oder eben dorthin wo dieser einst lag. Viellleicht war es die Vorstellung einer Bardin, in der Taverne
Zur Verfluchten Katze an seinem ersten Abend in Peredur (10.1.1504), die ihn zu dieser Suche beflügelte. Es war aber auch keine Geringere als Ynhes von Yslark die die Legende des Heiligen Rächers von Haus Fengrin mit Trugbildern zum Besten gab! Und jenes magische Schwert solle sich der Legende nach in der schwarzen Tiefe des Nivian befinden, wo es von der Herrin des Sees verwahrt wurde, bis sein rechtmäßiger Erbe danach verlangte.

(https://i.ibb.co/3cGZKt6/6102-A1-AB-5-FF9-4-D6-A-9-ADF-7373617-D4-BFB.jpg) (https://ibb.co/rHTr9n8)

Saer Anskar gelang es tatsächlich das Feenwesen am 15.1.1504 inmitten weißer Nebelschwaden zu sich ans Ufer zu rufen. So tauchte die Herrin des Sees, wie in der Legende, auf ihrem weißen Ross aus der schwarzen Tiefe empor und überließ die magische Klinge dem Erben von Haus Fengrin.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur


*Um die Identität der fünf Toten zu ermitteln habe ich Erkundigungen beim Totengräber eingeholt und seine Beschreibungen der Narben, Tätowierungen und Brandzeichen der Männer deuten auf verurteilte Straftäter hin.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 10.03.2021 | 23:22
Beide SCs (und beide Sidekicks) sind nach dieser Spielsitzung - Session 4! - endlich auf Level 2 aufgestiegen uuund ich bin mit diesem Spielbericht nun auch endlich auf neuestem Stand!!

Am Freitag geht es weiter und es ist geplant die Ruine von Burg Isenwaid, den Familiensitz von Haus Fengrin, zu inspizieren.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 12.03.2021 | 17:13
Moin Mhyr,

danke fürs teilen und das du dir die Mühe machst. Auch das hat sich wieder sehr kurzweilig gelesen. Mir gefällt auch der Blickwinkel auf die Geschichte. Vielleicht gibt es ja irgendwann ein Ereignis das aus Charaktersicht geschrieben ist um eine Situation nochmal näher zu beleuchten.

Ich verfolge das hier mal weiter :)
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 13.03.2021 | 09:13
Moin Mhyr,

danke fürs teilen und das du dir die Mühe machst. Auch das hat sich wieder sehr kurzweilig gelesen. Mir gefällt auch der Blickwinkel auf die Geschichte. Vielleicht gibt es ja irgendwann ein Ereignis das aus Charaktersicht geschrieben ist um eine Situation nochmal näher zu beleuchten.

Ich verfolge das hier mal weiter :)

Hey WaterBaron,

vielen Dank! Solche Kommentare motivieren ungemein!!
Ja, es wird höchstwahrscheinlich auch mal aus einer anderen Perspektive erzählt werden.

Letzte Session war auch wieder sehr lustig, denn die SCs mussten feststellen, dass die Ruine des Gasthofs Zum Weißen Hirsch nicht so verlassen ist wie angenommen.

Leider ist das verfluchte Schwert nicht so zum tragen gekommen, wie ich geplante hatte. Noch nicht...
 >;D

Na, klar ist das Ding verflucht oder dachtet ihr ich schenke meinen Spielern einfach so eine magische Waffe?
 ;D
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 14.03.2021 | 19:12
Verfluchte Gegenstände bringen immer etwas würze rein :) Lesen deine Spieler hier mit? Bin gespannt was du damit vorhast, aber ich werde ja irgendwann lesen was das damit auf sich hat

Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 14.03.2021 | 21:23
Verfluchte Gegenstände bringen immer etwas würze rein :) Lesen deine Spieler hier mit? Bin gespannt was du damit vorhast, aber ich werde ja irgendwann lesen was das damit auf sich hat

Ja, aber ehrlich gesagt habe ich noch nicht sehr viele verfluchte Gegenstände in meinen Runden untergebracht. Höchste Zeit!

Und: nein, ich teile die Berichte mit meinen Spielern via Discord.
Ich will hier etwas „Privatsphäre“, um sich genau über solche Dinge auszutauschen.

Ich hatte echt versucht die SCs mit dem verfluchten Schwert durch verkorkste Begegnungen mit einer Patrouille aufs Glatteis zu führen, aber sie sind ausnahmsweise mal direkt bedacht vorgegangen. Aber was nicht ist kann ja noch werden!

Hoffe ich komme Anfang der Woche zum Bericht über Session 5!
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 14.03.2021 | 22:26
Das wird ja um so schöner werden wenn das Schwert lange im Besitz ist und der Effekt später dann erst zum tragen kommt.

Verfluchte Sachen habe ich auch sehr sehr selten dabei. Ist auch etwas bei dem ich glaube das meine Gruppe da keinen riesigen Spaß dran hat. Mal schauen wie deine Gruppe es nimmt.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 15.03.2021 | 17:21
Das wird ja um so schöner werden wenn das Schwert lange im Besitz ist und der Effekt später dann erst zum tragen kommt.

Da hast du allerdings recht!  >;D

Verfluchte Sachen habe ich auch sehr sehr selten dabei. Ist auch etwas bei dem ich glaube das meine Gruppe da keinen riesigen Spaß dran hat. Mal schauen wie deine Gruppe es nimmt.

Ich bin auch gespannt, denn bei den Widersacherinnen unserer Helden könnten diesem ersten verfluchten Gegenstand noch weitere folgen...
Natürlich hoffe ich, dass sie es sportlich nehmen und verstehen, dass diese finsteren Damen eben so vorgehen!
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 17.03.2021 | 12:17
Session 5

Sha, 15. Tag des Richters 1504 n. B.

Unsere Augen und Ohren berichten, dass Saer Anskar eigentlich geplant hatte sein Gefolge nach einer kurzen Rast zurück nach Peredur zu führen. Da jedoch das Wetter umschlug und ein Sturm über die Sümpfe rollte, verweilte die Gruppe in der Ruine des Gasthofs
Zum Weißen Hirsch.

Moryn der Druide, und Berater des jungen Ritters, sprach die uralten Worte seines Zirkels und blickte lange Zeit in den Himmel hinauf, der zu diesem Zeitpunkt noch die sanften Farben der Morgendämmerung besaß. Er schien durch alles hindurch zu sehen; durch die lilafarbenen Wolkenfetzen, die feurigen Strahlen der aufgehenden Sonne und das zarte Blau des Himmels, bis in das silberne Antlitz der Sterne hinein.

Der bärtige Mann hielt dabei das magische Schwert von Haus Fengrin in Händen und es wirkte gar als würde er seine Gedanken dazu mit dem Richter selbst austauschen.*
Mit einem wissenden Lächeln gab er die Klinge anschließend an Saer Anskar wieder zurück, der sich sogleich an erste Übungshiebe damit machte.

Nachdem sich der Nebel über den umliegenden Sümpfen immer weiter verdichtet hatte und die ersten dunklen Wolken Regen auf die Helden von Schwarzdorn vergossen, waren eine Handvoll Lichter am Seeufer zu sehen. Der Schein von Fackeln oder Laternen.

(https://i.ibb.co/jZfSkFV/44365-A20-8362-4-F5-F-8923-3-A16-C99820-F5.jpg) (https://ibb.co/1JQkGxs)

Kurz darauf stand ein lebendiger Busch in der Ruine und spannte seinen Bogen, um Saer Anskar mit einem Pfeil zu spicken. Bevor es zu spät war konnte er jedoch als getarnter, menschlicher Kundschafter entlarvt werden. Er gab sich als Cyril aus und gesellte sich an ein Feuer das die gewachsene Gruppe in einem der heruntergekommenen Gästezimmer entfacht hatte.

Wenig später folgte der Haupttrupp seiner Patrouille, drei Soldaten mit den grauen Waffenröcken und dem weißen Schwan des Fürstentums Nebeltal. Auch diese Männer griffen zunächst im trügerischen Zwielicht der Ruine an und konnten nur mit Mühe zum Waffenstillstand bewegt werden.

Ihr Hauptmann gab sich als Erno aus. Und der schien nicht sehr erfreut darüber zu sein, dass ein unbekannter Ritter aus Peredur in den Nebeln seines verwunschenen Fürstentums herumstocherte.
Wer kann es ihm verdenken? Es ist ein Trauerspiel mit dem unaufhaltsamen Vordringen des Ertrunkenen Waldes!

Als Erno einen seiner Männer aussandte um die Nachhut ans wärmende Feuer zu holen, folgte auf den Befehl nur ein gellender Schrei seines Untergebenen von unten.

(https://i.ibb.co/jg2fDRh/6-FE57195-E2-F5-407-D-BCF0-D117-D49975-BA.jpg) (https://ibb.co/4PGtpdW)

Fluchend machten sich die Soldaten und der Ritter mit seinem Gefolge daran die morschen Treppen hinabzuspringen, doch es war zu spät: der erste Mann aus dem Fürstentum hatte bereits sein Leben verloren. Nur an wen oder was?

Lediglich zwei leere, alte Ritterrüstungen standen im modernden Schankraum des Gasthofs. Der Hauptmann und seine Soldaten gingen voraus. Da erwachten plötzlich die Rüstungen zu unheiligem Leben! Und als Saer Anskar mit seinem Gefolge eingriff lag bereits der zweite Mann des Nebeltals tot darnieder. Cyril war noch über die Leiche des Ersten gebeugt, als sich zudem wie von Geisterhand ein halbes Dutzend rostiger Schwerter von der Wand eines Anbaus löste und auf den Kundschafter zuschoss.

Ein wilder Kampf mit dem alten Rüstzeug entbrannte, in dem auch noch Cyril an den Abgrund des Todes gedrängt wurde. So war es allein der Heilmagie des Druiden zu verdanken, dass der Kundschafter überlebte. Aber auch Saer Anskar schien von den Mächten des Lichts neue Kraft zu erhalten und hüllte die Waffe seines Hauses in einen übernatürlichen roten Glanz, als er die Ritterrüstungen in ihre Einzelteile zerschlug.**

Die Ruine stellte sich ganz offensichtlich als deutlich weniger verlassen heraus, als angenommen. Darum beschloss Moryn die dunklen Räume und Winkel des Gasthofs auf eigene Faust zu durchsuchen.
Unterdessen trugen Saer Anskar und Erno weitere Wortgefechte aus.

Der Druide öffnete der Reihe nach die Gästezimmer im Obergeschoss. Er fand eine Handvoll angelaufener Münzen die von müden Sumpfbewohnern - Ratten, Spinnen und kleinen Echsen - bewacht wurden. Allerdings erhoben die Tiere keinen Anspruch auf das Geld und Moryn wandelte gut gelaunt über den ächzenden Korridor an dem sich die Zimmer befanden.

Unter dem nächsten, pilzbefallenen Bettgestell sprudelten jedoch unzählige Giftschlangen hervor, die den Druiden in die Flucht schlugen und wieder ins Erdgeschoss zu den anderen Abenteurern trieben.

Nach dem verstörenden Kampf gegen die zischende, hissende Masse aus Schlangen entschied Hauptmann Erno mit Cyril die Nachhut einzusammeln und sich auf Burg Falkenstein, den Stützpunkt der Patrouille, zurückzuziehen.
Saer Anskar hingegen beschloss zu bleiben und verbarrikadierte sich mit seinem Gefolge im Anbau des Gasthofs, unterhalb der Dachterrasse.

Eine lange Rast später hatte der Regen noch immer nicht nachgelassen. Nur der Sturm war etwas ruhiger geworden. Bevor der Ritter und seine Leute eine weitere Nacht in der Ruine verbringen wollten, schlug der Druide vor die Durchsuchung des Gebäudes abzuschließen.

So stiegen die Helden von Schwarzdorn in den feuchten Keller hinab.

Saer Anskar ging voran, dicht gefolgt von seinem Schildknappen. Des Ritters Fackel enthüllte ein unordentliches Lager, auf dessen unebenem Boden sich stellenweise brackiges Wasser angesammelt hatte. Es lag aber auch ein großer Teppich darauf, der von grünblauen Flechten durchdrungen war. Ein weiterer Schritt in den Keller hinein und der Fackelschein schälte die dürre Figur eines alten Weibes aus den Schatten. Als der Ritter jedoch den Teppich betreten hatte rollte sich dieser zusammen, um den Mann zu ergreifen.

(https://i.ibb.co/dBW9fZP/17-B4-E958-2695-4-A9-A-9950-EFAF3774851-C.jpg) (https://ibb.co/cJg5yq6)

Wenige Schwerthiebe reichten aus um den lebendig gewordenen Bodenbelag zu zerschneiden, doch das Trugbild der Alten war verschwunden.

(https://i.ibb.co/5xqXL20/5-EFF6-B98-0651-48-B9-AF74-FE0-BB0-BF1-DD6.jpg) (https://ibb.co/R4LGc7F)

Im hintersten Winkel des Kellers hing ein rostiger Käfig von der Decke, aus dem die schlanken Beine einer verlotterten Frau baumelten. Flehend streckte die Bemitleidenswerte ihre Hände nach Saer Anskar und seinen Begleitern aus, während ihr Gesicht - und die offensichtliche Verzweiflung darin - hinter einer mundlosen Eisenmaske verborgen blieb.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Zu diesem Sachverhalt habe ich Erkundigungen bei der Priesterschaft Nymias eingeholt und wurde aufgeklärt, dass es Druidenzirkel gibt die sich umfassend mit den Sternen, ihren Zeichen sowie Konstellationen befassen und sogar Magie von den Gestirnen erhalten. Die Vermutung liegt nahe, dass Moryn einem solchen Zirkel angehört.

**Aus den Berichten unserer Augen und Ohren ist mir noch nicht ganz klar, ob die Magie dieser Angriffe dem Schwert oder dem Ritter entsprang. In Sturmkrone galt der Knappe Anskar doch stets als von den guten Göttern gesegnet, oder?



Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 18.03.2021 | 13:17
Kleines Update:
Habe ganz oben mal einen Schnellzugriff auf die einzelnen Spielberichte eingerichtet sowie in den Berichten über die Session 1, 4 und 5 die verwendeten Karten eingefügt.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 21.03.2021 | 23:42
Auch das klingt wieder nach einem sehr unterhaltsamen Abend bei Euch. Vielen Dank für das einfügen der Karten und auch der Shortcuts zu den einzelnen Spielsessions. Das macht das navigieren bzw. nachverfolgen etwas einfacher.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 22.03.2021 | 12:29
Auch das klingt wieder nach einem sehr unterhaltsamen Abend bei Euch. Vielen Dank für das einfügen der Karten und auch der Shortcuts zu den einzelnen Spielsessions. Das macht das navigieren bzw. nachverfolgen etwas einfacher.

Ja, war wirklich witzig! Wir haben nur schon wieder zwei mal danach gespielt und ich hinke mit den Spielberichten hinterher.  :-\

Hoffe demnächst zu Nr. 6 und 7 zu kommen, denn am Mittwoch geht es auf zu Session 8!
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 22.03.2021 | 15:07
Alter Verwalter  ihr habt ein ordentliches Tempo. Ihr spielt 2x die Woche?
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 22.03.2021 | 15:50
Alter Verwalter  ihr habt ein ordentliches Tempo. Ihr spielt 2x die Woche?

 ;D

Ja, das ist wirklich zügig und ich bin mit Abenteuervorbereitung und Weltenbau teilweise schon etwas aus der Puste, aber es macht riesig Spasss und man muss das Eisen schmieden so lange es heiß ist!

Wir drosseln allerdings das Tempo etwas dahingehend, dass wir zwar 1-2 mal die Woche spielen aber je nur 2-3 Stunden. Also lieber öfter, kurz und konzentriert nach dem Tageswerk, als einen richtig großen Brocken Zeit mit größeren Abständen.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 23.03.2021 | 22:28
Session 6

Tar, 19. Tag des Richters 1504 n. B.

Nachdem Saer Anskar die Frau mit der eisernen Maske in den Abendstunden des 15.1.1504 aus dem Käfig befreit hatte, ergriff der Ritter mit seinem Gefolge und der Befreiten die Flucht aus der Ruine des Gasthofs
Zum Weißen Hirsch.

Unsere Augen und Ohren berichten, dass die Frau mit der Maske furchtbar schlecht zu verstehen war und sich die Helden von Schwarzdorn schriftlich mit ihr verständigen mussten. Schrecklich verängstigt kritzelte sie etwas von der "Alten"*, die bald kommen würde um sie zu holen, auf das feuchte Pergament. Schnell wurde zudem klar, dass sie vorgab Ynhes von Yslark zu sein, die Bardin deren Auftritt Saer Anskar überhaupt erst dazu bewegt hatte an die Ufer des Nivian zu marschieren und von der Herrin des Sees die Klinge seiner Ahnen zu fordern.

Allerdings gab diese Frau außerdem vor niemals in Peredur gewesen zu sein!
In eben jener schönen Stadt an der Vika in der eine Bardin, die sich als Ynhes von Yslark ausgegeben hatte, Saer Anskar Fengrin, seinem Berater Moryn, seinem Schildknappen Berthil Basilius und der königlichen Heroldin Silaqui von Rosenwinter, in der Taverne
Zur Verfluchten Katze, die Legende des Heiligen Rächers von Haus Fengrin vorgetragen hatte.

Für mich ergeben sich daraus verschiedene Möglichkeiten:
a) Die Frau in der Eisenmaske lügt.
b) Sie hat ihr Gedächtnis verloren.
c) Jemand anderes hat sich am 10.1.1504 als Ynhes von Yslark ausgegeben.

Trifft a) zu gibt es wiederum zwei Möglichkeiten:
1. Die Frau in der Eisenmaske ist Ynhes von Yslark und gibt fälschlicherweise vor nie in Peredur gewesen zu sein. Aber warum?
2. Sie ist es nicht.

Ich werde unsere Augen und Ohren in der Baronie einsetzen, um mehr Licht in dieses Dunkel zu bringen.

Im sterbenden Licht der untergehenden Sonne entkamen die Helden von Schwarzdorn jedenfalls der verfluchten Ruine des Gasthofs mit der Frau in der Eisenmaske.
Es waren jedoch zwei nahezu schwarze Monde die am dunklen Nachthimmel auf die Abenteurer warteten und so stellten die Götter Taran und Lumaenor sie gehörig auf die Probe, denn der Sturm wütete noch immer und die Finsternis verlangte Silaqui all ihre Kenntnisse der Überlebenskunst ab, um die Gruppe zielsicher zu führen.

Doch der Ritter und sein Gefolge fürchteten die Dunkelheit nicht. Saer Anskar bot ihr sogar die Stirn! Er befahl bei Nacht zu marschieren und im Schutz des Tageslichts zu ruhen. Der grüne Mond Nymias war ebenfalls am Abnehmen und so schienen die Sümpfe selbst die Abenteurer nur äußerst widerwillig ziehen zu lassen. Was einst ein Tagesritt von Peredur war, kostete die Helden von Schwarzdorn deshalb vier ganze Nächte voller Schlingpflanzen, Mücken und Morast.

(https://i.ibb.co/RvSYQxb/51-B5-DE29-D612-4-DF9-863-B-ED3-C1-A834-E47.jpg) (https://ibb.co/qyn7mtj)

In den frühen Morgenstunden des 19.1.1504 kehrte der Ritter mit seinem Gefolge, und der Frau in der Eisenmaske, durch das Flusstor zurück. Bevor die Gruppe wieder in der Taverne
Zur Verfluchten Katze unterkam, statte sie dem Schmied einen Besuch ab.

Der Zwerg trägt den Namen Gardain Goldhammer und stammt von der östlichen Halbinsel. Saer Anskar bat ihn die Frau von ihrer eisernen Maske zu befreien und übergab ihm zudem einen kleinen Haufen Rüstungsteile, mit dem er im Gasthof
Zum Weißen Hirsch noch um sein Leben gekämpft hatte. Die Maske zertrümmerte Meister Goldhammer an Ort und Stelle, nur für das Überarbeiten und Anpassen der Ritterrüstung benötigte er ein paar Tage. Den Brustharnisch versprach er aber rechtzeitig für das anstehende Turnier. 

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Ich vermute es war das Trugbild jener "Alten", das Saer Anskar auf den verfluchten Teppich im Keller gelockt hatte (siehe vorherigen Bericht über die Abenteuer des Ritters)



Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 4.04.2021 | 03:04
Wir haben soeben Session 9 beendet und die SCs (sowie die Sidekicks) sind mittlerweile Level 3, während ich nun schon 3 Spielberichte hinterherhinke.  :-\
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 4.04.2021 | 19:12
Moin. Habe jetzt ein paar Tage nicht reingeschaut. Die Session 6 klingt auch unterhaltsam. Kann mir lebhaft vorstellen wie die spielenden da gesessen haben und Ihnen die Dame mit der eisernen Maske erzählt das sie nicht da war wo die Gruppe glaubte :)

Freue mich auf deine weiteren Berichte. Aber auch da gilt. Keinen Stress machen mit dem Schreiben. Das soll dir ja auch Spaß machen und nicht in Arbeit ausarten.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 4.04.2021 | 23:12
Moin. Habe jetzt ein paar Tage nicht reingeschaut. Die Session 6 klingt auch unterhaltsam. Kann mir lebhaft vorstellen wie die spielenden da gesessen haben und Ihnen die Dame mit der eisernen Maske erzählt das sie nicht da war wo die Gruppe glaubte :)

Ja, ich glaube im Spiel waren sie zunächst nur ordentlich irritiert und haben erst nach der Session realisiert was das alles bedeuten könnte.  >;D

Freue mich auf deine weiteren Berichte. Aber auch da gilt. Keinen Stress machen mit dem Schreiben. Das soll dir ja auch Spaß machen und nicht in Arbeit ausarten.

Danke. Du hast natürlich völlig recht. Aber es tut trotzdem gut das mal wieder gesagt zu bekommen!

Ich priorisiere auch einfach das Weiterspielen bzw. die Vorbereitung für die nächste Session!

Ohne zu viel „spoilern“ zu wollen, aber am Ende von Session 9 haben sie tatsächlich die Ruine von Burg Isenwaid erreicht. Und jetzt überlege ich gerade wer die derzeitige Burgherrin ist.
Ich tendiere derzeit sehr zu einer bandit captain veteran mit dagger of the ogre mage (https://www.patreon.com/posts/23245499) und studiere RPGBots Artikel Melee Cantrips vs. Extra Attack (https://rpgbot.net/dnd5/characters/melee_cantrips.html).

Wer also gute Vorschläge für melee cantrips hat: nur her damit bitte!
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 6.04.2021 | 11:44
Session 7

Sol, 21. Tag des Richters 1504 n. B.

Auch Saer Anskar Fengrin nahm am heutigen Turnier zu Ehren des Roten Gottes teil. Ich selbst habe nichts für solche Ritterspiele übrig und wollte die Zeit sinnvoller nutzen. Den Mächten des Lichts sei Dank war der Druide Moryn zur Stelle, der mich auf der Tribüne vertreten und Baron Konnabel Unkenrath unterstützen konnte.


(https://i.ibb.co/xDqZt4C/D539-EA55-B9-F3-4-FD6-A4-EF-6164-F802-FC48.png) (https://imgbb.com/)

Baron Konnabel Unkenrath

Nachdem Ynhes von Yslark ihre ruhmreichste Heldendichtung zum Besten gegeben hatte, eröffneten Fanfaren das Turnier.

In Peredur werden die Recken im Bogenschießen und Lanzenstechen geprüft. Steht nach diesen beiden Disziplinen noch kein Sieger fest, müssen die Wettstreiter sich dem “Golem von Peredur” stellen; einer albernen Apparatur der Werkstattgnome von Garogs Hügeln.*
Und Saer Anskar musste bereits mit seinem ersten Gegner, Saer Florin Meralda, gegen das Konstrukt antreten. Doch der Mann aus dem Herzogtum Lys konnte gegen den Golem nicht bestehen und so zog der Ritter mit dem dreiköpfigen Wolf von Haus Fengrin auf dem Schild ins Halbfinale ein.

Unsere Augen und Ohren berichten, dass aber nicht nur Saer Anskar seine Kämpfe auszutragen hatte, denn dem Druiden Moryn erging es auf der Tribüne nicht viel besser als seinem jungen Herren auf der Rennwiese. Er musste sich mit den Gesandten des Herzogtums Lys, der Markgrafschaft Gareth, dem Fürstentum Nebeltal und der Waldgrafschaft Rosenwinter herumärgern. Ja, ich war ihm sehr dankbar, dass er mich zwischen Abt Calderus und der Hohepriesterin Maelina vertrat.

(https://i.ibb.co/W0GmFFg/77-CB3-FF6-885-A-47-AA-9-E0-A-94-B7-F44-ED139.png) (https://imgbb.com/)

Abt Calderus

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Hohepriesterin Maelina

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Waldgraf Torian Blaumond

In seinem zweiten Wettkampf besiegte Saer Anskar einen Streiter aus dem Fürstentum Nebeltal. Es war Saer Eugenio von Falkenstein der da den weißen Schwan von Haus Morganth zu Felde trug, und später im kleinen Finale auch Sera Felosial Sternenblüte unterliegen sollte. Fürstin Irilla blieb von alledem unberührt wie immer, aber die Zähne ihres Beraters Nimir konnte ich bis in die Turmburg hinauf knirschen hören.

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Fürstin Irilla Morganth

(https://i.ibb.co/yVks2D3/5219-BA69-6-AE1-48-A3-8113-F50595058-C27.png) (https://imgbb.com/)

Nimir von Leira

Der Neuling aus dem Hause Fengrin hatte es tatsächlich bis ins Finale geschafft, während unser Mann, Saer Targor Wulk, schon sein erstes Lanzenstechen verloren hatte. So war dann auch Baron Unkenrath Feuer und Flamme für Saer Anskar, der nördlich von Peredur die Burg seiner Ahnen wieder aufbauen wollte!

Im Finale musste sich der Neuling allerdings Saer Dulzun Xerk stellen, auf dessen Schild die schwarze Wyverne von Haus Lamorak und der Markgrafschaft Gareth prangte. Der finstere Recke setzte sich durch, war aber für einen Sieger wenig ritterlich und verweigerte nicht nur seinen Gegnern den Blick auf sein Gesicht. Er hielt selbst bei der Siegerehrung das Visier geschlossen!


(https://i.ibb.co/dPV04P0/4961-BED0-83-F0-40-A7-BD7-A-FC70711-B8322.png) (https://imgbb.com/)

Markgraf Orthan Lamorak

(https://i.ibb.co/v3W6RrV/92-AF8-DAB-9614-46-B6-97-C8-F12-CA2701-A56.png) (https://imgbb.com/)

Arlyna von Noskor

Doch das war bei Weitem das geringste Ärgernis des Augenblicks, denn in all dem Jubel und Trubel um Sera Felosial Sternenblüte, Saer Anskar Fengrin und Saer Dulzun Xerk war Herzog Gisilberth Belram unbemerkt ermordet worden.

(https://i.ibb.co/G9N1tdV/8-C315-EE5-D439-4-F45-86-B3-53-BE8-FFD86-C5.png) (https://imgbb.com/)

Herzog Gisilberth Belram

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Verzeiht, diese letzte Bemerkung war unsachlich.

Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage (Spielbericht Nr. 7 ist da!)
Beitrag von: Tintenteufel am 7.04.2021 | 16:03
Sorry, bevor ich den nächsten Spielbericht poste muss ich noch einen kleinen Werbeblock einschieben!  ~;D

Den Spielabend mit dem Turnier vorzubereiten war eeecht zeitintensiv. Deswegen habe ich beschlossen die Bilder der VIPs auf der Tribüne auch hier zu teilen (siehe Spielbericht Nr. 7), bevor sie noch schlecht werden. Ich verwende nämlich zum Portraitieren meiner NSCs die Beta der Portrait Workshop App von Worldspinner. Bin recht zufrieden damit, auch wenn nicht alles alles damit möglich ist und die letztendliche Qualität nicht 1A ist, wie bspw. die der NPC for Hire App von Knights of Vasteel. Aber da habe ich eigentlich alle schon durch.  :-\

Ach, und die Regeln, die wir für das Turnier verwendet haben, sind hier auf Tanelorn entstanden und die findet ihr hier (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118048.msg134969434.html#msg134969434).
Vielen Dank auch noch mal an dieser Stelle an alle die sich an der Diskussion beteiligt hatten!!  :-*
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 7.04.2021 | 23:46
Session 8

Lum, 22. Tag des Richters 1504 n. B.

Unsere Augen und Ohren berichteten mir, dass Saer Anskar am vergangenen Tage (21.1.1504) neben meinen eigenen Ermittlungen noch weitere Hinweise auf den oder die Mörder von Herzog Belram sammeln konnte.

Während das Volk noch selig in Unwissenheit grölte und die Gesandtschaften des Herzogtums Lys, des Fürstentums Nebeltal sowie der Grafschaften Gareth und Rosenwinter von eiskalter Furcht gelähmt waren, handelte der Berater von Saer Anskar, der mich auf der Tribüne vertreten hatte.

So konnte der Druide Moryn feststellen, dass der Herzog von einem Armbrustbolzen getötet worden war. Die Fiederung des Bolzens war meisterhaft auf den kastanienbraunen Umhang von Gisilberth Belram abgestimmt worden. Zudem war seine Spitze vergiftet. Moryn legte sich sogar darauf fest, dass es das Gift einer Wyverne war.*

Auch Saer Anskar blieb nicht untätig. Er gab seiner schwarzen Stute die Sporen und lenkte das Reittier sowie sein übriges Gefolge - den Schildknappen Berthil Basilius und die königliche Heroldin Silaqui von Rosenwinter - in die Richtung aus der das Geschoss vermutlich abgefeuert worden war. Der Ritter konnte jedoch den Schützen nicht ausfindig machen.

Allerdings traf er bei den Zelten erneut auf Saer Florin Meralda im blauen Waffenrock mit der goldenen Lilie von Lys. Die Recken beschlossen sich für die Suche nach dem Mörder des Herzogs zu verbünden und während Saer Florin mit seinen Männern den Tatort sicherte, führte Moryn seinen Herren bis zur Stadtmauer. Denn die Untersuchungen des Druiden hatten ergeben, dass der Armbrustbolzen höchstwahrscheinlich von den Zinnen Peredurs abgefeuert worden war!

Hohepriesterin Maelina schützte in der Zwischenzeit den Leichnam des Herzogs mit der Magie Nymias.

Die Wachsoldaten am Münztor ließen Saer Anskar und sein Gefolge gewähren. Wer kann es ihnen verdenken? Ich werde dennoch Disziplinarmaßnahmen gegen die Schicht durchführen müssen, aber selbstverständlich Milde walten lassen.

Auf den Zinnen der Stadtmauer konnten die Helden von Schwarzdorn jedenfalls weitere Hinweise sammeln. Sie entdeckten Brandspuren auf der Mauerkrone. Ganz so als hätte sich dort jemand mit Rauchwaren die Zeit vertrieben.

Sie beschlossen den Wachturm an der Vika zu untersuchen und stellten fest, dass die untere Tür zur Leiter nicht nur offen stand, sondern mit Diebeswerkzeug geöffnet worden war!

Wieder suchten sie die Umgebung am Flussufer ab und wurden in einer namenlosen Gasse fündig. Moryn entdeckte ein Bündel grün-blauen Stoffes in das ein Helm eingeschlagen war. Der Druide breitete das Kleidungsstück aus und blickte auf einen weißen Turm, das Wappen von Peredur. Der Attentäter war demnach vermutlich bei seinem hinterhältigen Anschlag als Wachsoldat verkleidet gewesen! Silaqui nahm unterdessen eine frische Fußspur im Schlamm der Gosse auf.

Die Helden folgten der Spur bis auf den Marktplatz, wo sie sich in der mittlerweile gut angetrunkenen Menschenmenge verlor. Aber sie trafen dort auch auf ihren neuen Verbündeten, Saer Florin Meralda, der sie in die Kirche des Lichts bat um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Man hatte den toten Herzog in die Kirche gebracht, doch auch Lara Dämmerschwinge, die Hohepriesterin Peredurs, vermochte es nicht den Herzog aus dem kalten Griff der Grünen Göttin zu reissen. Sie schlug vor den Toten dafür nach Morr Thuris, in die Kathedrale des Lichts, zu überführen. Selbstverständlich beanspruchte es Saer Florin für sich den Geleitschutz zu stellen, überließ Saer Anskar aber die Entscheidung den Tross ebenfalls zu begleiten.

(https://i.ibb.co/5K8dVjB/782-D9625-E2-DA-45-FD-B0-D4-350-FA8-CEB968.png) (https://imgbb.com/)

Hohepriesterin Lara Dämmerschwinge

Der Erbe von Haus Fengrin lehnte jedoch höflich ab, denn er beschloss noch im Altarraum der Kirche stattdessen in die nördlichen Hügel auszuziehen und die Burg seiner Ahnen von den Schatten der Vergangenheit zurückzuerobern.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Ich habe mir erlaubt das Gift von einem Alchemisten analysieren zu lassen und der Werkstattgnom konnte die Aussage des Druiden bestätigen.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 8.04.2021 | 14:44
Session 9

Tar, 24. Tag des Richters 1504 n. B.

Heute Abend hatte Saer Anskar mit seinem Gefolge die Ruine von Burg Isenwaid erreicht.

(https://i.ibb.co/sPn7Cdb/D81090-DE-3-A69-4-DFC-A6-AB-78-FCCE9-FBFA1.jpg) (https://ibb.co/RSf8NkY)

Bevor die Helden von Schwarzdorn Peredur am 22.1.1504 verlassen hatten, waren sie in der Nacht des 21.1.1504 jedoch noch in eine Wirtshausschlägerei geraten.

Ein kühler Frühlingsregen hatte den betrunkenen Pöbel vom Turnier in die Gaststätten getrieben, und in der Taverne
Zur Verfluchten Katze entlud sich der Frust von Anhängern verschiedenster Lager dann in einem sinnlosen Handgemenge, bei dem so mancher Stuhl zertrümmert und Krug zerschlagen wurde.

Obwohl der Druide Moryn seinen Körper in ein glühendes Sternbild verwandelte konnte er die Trunkenbolde nicht besänftigen. Es war eine wohl platzierte Beleidigung, die Saer Anskar auf den Tresen trieb. Ein unbekannter Mann hatte ihn “erster Verlierer” geschimpft. Das konnte der stolze Ritter offensichtlich nicht auf sich sitzen lassen und ergriff das Wort. Er brüllte die Leute förmlich an und erinnerte sie an seine Taten im Turnier, denn betretenes Schweigen machte sich im Schankraum der
Katze breit.

Wirt Demirel setzte die kleinlauten Leute auf die Straße und die Helden von Schwarzdorn halfen den drei Schankhexen* die Taverne wieder in Ordnung zu bringen.

Die Beleidigung nagte jedoch an Saer Anskar.

So schwor er bei Mitternacht, im blutroten Licht von Tarans vollem Antlitz, seinem Haus wieder Ruhm und Ehre zu verleihen. Er legte eine ganze Reihe von Gelöbnissen ab, die es vermögen ihn zu mehr als einem Ritter des Drachenkönigs zu machen. Dieser Schwur, unter einem vollen roten Mond geleistet, macht Saer Anskar zu einem Paladin der Mächte des Lichts!

Ich will im Folgenden alles so getreu wiedergeben, wie es mir unsere Augen und Ohren zugetragen haben:

Er versprach, man solle in Zukunft seine Taten höher als seine Worte bewerten können. Und Herausforderungen sollen nicht mehr als Prüfsteine für seine reine Seele sein. Wie der Bildhauer die Statuen von Helden aus grauem Granit schlägt, so will auch er seinem Körper alles abverlangen, um sein wahres Können unter Beweis zu stellen. Mit eiserner Disziplin wird er jeden Rückschlag überwinden, jede Unzulänglichkeit seiner Selbst verbannen und es nicht zulassen die Glorie von Haus Fengrin zu schwächen. 

In Garogs Hügeln fand er seinen ersten Prüfstein nach jenem heldenhaften Eid.

Am Vormittag des 23.1.1504 entdeckten die Helden von Schwarzdorn winzige Zahnräder am Rand der Alten Straße. Sie suchten alles etwas genauer ab und fanden einen kleinen, staubigen Hund aus Blech. Der Druide Moryn zog den Dachshund mit einem Schlüssel in dessen Flanke auf und sogleich führte das Konstrukt die Gruppe tiefer in die Hügel hinein.

Aus einer kleinen Baumgruppe in einer Senke stieg Rauch auf. Der Blechdackel wollte geradewegs hinabsteigen, da hob ihn Moryn wieder vom Boden auf und blockierte den Mechanismus der das Konstrukt antrieb. Silaqui kundschaftete die Umgebung aus, doch stieß nur auf eine verlassene Feuerstelle über der ein verkohlter Fleischspieß hing sowie ein verbeulter Kessel brodelte. Kurz nachdem die anderen zu der Halbelfin aufgeschlossen hatten, donnerten mächtige Schritte durch die Hügel. Der Ritter machte sich mit seinem Gefolge bereit riesenhaften Köchen gegenüberzutreten.

(https://i.ibb.co/SR9DjsH/88-B92151-027-A-41-C0-B460-CC0-E694325-DC.jpg) (https://ibb.co/2gf09nR)

Und fürwahr, es schälten sich zwei Oger aus dem Dickicht der Baumgruppe. Noch bevor Worte gewechselt werden konnten schleuderte einer der beiden Menschenfresser einen riesigen Felsbrocken auf den Schildknappen. Ein wilder Kampf mit den haarlosen Muskelbergen entbrannte um das qualmende Lagerfeuer.

Nachdem die Helden von Schwarzdorn den ersten Oger gefällt hatten, brach ein weiterer Riese aus dem Unterholz. Der Neuankömmling wirbelte grobschlächtig eine mächtige Kette um sich, mit der er plötzlich Saer Anskar bewusstlos schlug!

Als auch der Schildknappe des Ritters zu Boden ging spickte die königliche Heroldin die blutverschmierten Oger mit todbringenden Pfeilen, während der Druide sie mit magischen Blitzen brutzelte. So konnten sich Moryn und Silaqui gegen die Menschenfresser behaupten und ihre Gefährten vor dem Kochtopf der Riesen bewahren.

Über den sterbenden Flammen des Lagerfeuers fanden die Helden von Schwarzdorn die zerhackten Reste der Expedition von Meister Funkelstein. An ihrem ersten Abend in der Taverne
Zur Verfluchten Katze hatten sie nämlich von der Witwe des Uhrmachers Raulnor erfahren, dass der Juwelier Peredurs eine Gruppe junger Werkstattgnome in die Hügel geschickt hatte. Und in dem verbeulten Kessel kochte eine trübe Suppe aus ihren Fingern, Augen, Ohren und Nasen.

Saer Anskar war seinem Schwur treu geblieben, obwohl er die Besinnung verloren hatte und die Werkstattgnome tot waren. Er hatte sie gerächt. Vielleicht nicht nur durch eigene Taten, aber sehr wohl durch die rechte Anführung seiner Gefolgsleute.
 
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Verzeiht die Bezeichnung, aber die Kellnerinnen der Taverne
Zur Verfluchten Katze sind als Hexen verkleidet. Die Erste hat dabei ihre Haut rot, die Zweite grün und die Dritte blau gefärbt.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 8.04.2021 | 15:29
Puh! Und damit bin ich wieder auf Stand. Heute Abend wird weitergespielt!!
Mal sehen wie sie an die wirklich nicht gerade unbewohnte Ruine von Burg Isenwaid herangehen.  >;D

Ach, und das weiß der Berater unseres Ritters (mit einem History Check von 22) über den Untergang der Festung:

Zu Beginn des 12. Jahrhunderts nach Bahamut führte ein dreiköpfiger Frostriese (DC 20: Hjulfniir) eine plündernde Horde (DC 20: Vapraks Stolz) von Orks und Riesen (DC 20: Oger, Ettins, Trolle und Frostriesen) aus Isgard in das Herzland Eralions. Nach vielen blutrünstigen Überfällen und Kämpfen rieben die Ritter von Haus Fengrin die Horde endlich auf.
Die Orks und Riesen flohen in die Hügel um Burg Isenwaid und der Drachenkönig belohnte das siegreiche Rittergeschlecht mit mehr Ländereien und zwei zusätzlichen Wolfsköpfen auf seinem Wappen.
Ein Troll namens Garog bemächtigte sich anschließend in jenem Hügelland eines Reliktes aus dem Zeitalter der Riesen (DC 25: das es vermochte Oni herbeizurufen), einte die versprengte Horde, unterwarf einen Stamm Hügelriesen und zerstörte mit seiner neuen Streitmacht Burg Isenwaid.
(DC 20: Erst die Wyvernenreiter von Haus Lamorak konnten die auferstandene Horde letztendlich in der Ostmark besiegen.)


(https://i.ibb.co/8jryyhd/17-E52-D87-F16-C-4913-9-FA8-765788-C1-E96-B.jpg) (https://ibb.co/P5c22S9)

(https://i.ibb.co/gjnS9b1/C9-C76900-A8-A6-4577-AB24-BDD1-A848205-C.jpg) (https://ibb.co/HFJt4Lv)

Ja, ganz genau: das hat er nicht gewusst.  >;D  >;D
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 11.04.2021 | 10:17
Hat auch hier Spaß gemacht sich das durchzulesen. Der Kampf mit den Ogern muss gut gewesen sein. Aber die Stelle mit dem Schwur unter dem Mond muss auch ein ziemlich cooles Rollenspielerlebnis dargestellt haben.

Ihr spielt das als Hexcrawl Kampagne? Zumindest entnehme ich das deinen Karten so.
Geht das gut an? Ich plane sowas mit meiner Gruppe auch mal und puzzle da ein wenig dran. Habe da vor die irgendwann eine vergessene Insel bzw ein unbekanntes Land zum entdecken zu geben und nur ein paar Landmarken zu zeigen.

Der Historycheck mit der verschachtelung ist auch geil. Ich ja da bisher meist ganz oder gar nicht Sachen draus gemacht. Aber in einer Sache einfach unterschiedliche DCs anzuwenden ist ne gute Idee. Muss ich bei nächsten mal D&D auch mal machen.

Bei DSA 5 habe ich das auch schon gesehen fällt mir Rückblickend auf
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 12.04.2021 | 10:12
Hat auch hier Spaß gemacht sich das durchzulesen.
Super! So soll es sein.

Der Kampf mit den Ogern muss gut gewesen sein.
Oh, jaaa!!

Aber die Stelle mit dem Schwur unter dem Mond muss auch ein ziemlich cooles Rollenspielerlebnis dargestellt haben.
Um ehrlich zu sein: nein. Der Part wurde kaum ausgespielt. Wir haben nur gemeinsam OoC überlegt wie Saer Anskar zu seinem Archetype kommt. So war es eigentlich auch bei Moryn beim Level Up auf Stufe 2 (siehe Spielbericht Nr. 5). Aber wir sind so alle ziemlich häppy damit und das ist ja die Hauptsache.
Und ich scheine mir auch treu zu bleiben, denn wenn man meinen gut drei Jahre alten Blogartikel (https://tintenteufel.wordpress.com/2015/09/17/wie-schreibe-ich-mit/) zum Verfassen von Spielberichten ließt, ist "Rollenspiel" da auch schon einer von drei Bestandteilen.  ^-^

Ihr spielt das als Hexcrawl Kampagne? Zumindest entnehme ich das deinen Karten so.
Jein.
Ja, die Spieler erkunden im Verlauf der Kampagne Hex für Hex ihre Umgebung, aber was für mich zu einem wahren Hexcrawl fehlt ist das Unbekannte, die Gefahr sowie das wahre Wagnis die Zivilisation / Point of Light zu verlassen.
Aber nein, das ist im letzten Drachenkönigreich unseres Avalons einfach nicht der Fall. In den anderen vier, bereits gefallenen, Drachenkönigreiche, also auf den Halbinseln Avalons, da wäre das ein Vollblut-Hexcrawl. Eralion ist eigentlich viel zu sicher. Alles ist weitestgehend kartographiert und zivilisiert. Es gibt wenig üble Verbrecher, keine (offensichtlichen) fiesen Machtgruppen, keine nennenswerten Ansammlungen an bösartigen Humanoiden (wie Orks, Goblins o. ä.) und ebenso kein nennenswertes Vorkommen von so richtig gefährlichen Monstern (wie Drachen, Scheusalen o. ä.).
Aber irgendwie scheint sich das gerade zu ändern...

Geht das gut an?
Aber das was ich weiter oben erläutert habe klappt richtig gut!
Nur einer der beiden Spielern wimmert ab und an, dass es keine ausführliche Landkarte gibt, die alles auf einen Blick kommuniziert und auch den letzten Hauch von Mysterium um Eralion vernichten würde. Ich bin da mal ganz bei Matt Colville.  :)
Was aber vielleicht noch erwähnenswert ist: Für jeden der vier Landstriche um Peredur (Ebene, Wald, Sumpf, Hügel) gibt es eine eigene Tabelle mit Zufallsbegegnungen. Reisen die SCs durch den Landstrich ist dieser offen einsehbar durch die Spieler und alle Würfe machen auch die Spieler selbst. Also sie würfeln selbst, ob eine Begegnung stattfindet und wenn dann welche. Niedrige Zahlen sind schlecht für sie und hohe gut. Allerdings fand bisher bei ca. 30+ Würfen (!!!) noch keine statt.  :'(

Ich plane sowas mit meiner Gruppe auch mal und puzzle da ein wenig dran. Habe da vor die irgendwann eine vergessene Insel bzw ein unbekanntes Land zum entdecken zu geben und nur ein paar Landmarken zu zeigen.
Das klingt mega stark! Und viiiel mehr nach Hexcrawl, wie ich ihn definiere.

Der Historycheck mit der verschachtelung ist auch geil. Ich ja da bisher meist ganz oder gar nicht Sachen draus gemacht. Aber in einer Sache einfach unterschiedliche DCs anzuwenden ist ne gute Idee. Muss ich bei nächsten mal D&D auch mal machen.
Hat sich für mich irgendwie so ergeben, aber ja, mir gefällt das auch! Werde das Prinzip sicher beibehalten und weiter ausfeilen.

Bei DSA 5 habe ich das auch schon gesehen fällt mir Rückblickend auf
Ja? Cool. Wie machen die das da so? Tut mir leid, ich bin viel zu sehr auf D&D fokussiert und blicke viel zu wenig über meinen Tellerrand.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 13.04.2021 | 17:56
Session 10

Sha, 25. Tag des Richters 1504 n. B. - BERICHT I

Da ich diese Zeilen schreibe ist Burg Isenwaid, der Stammsitz von Haus Fengrin, nicht viel mehr als ein großer Haufen verwitterter Steine in Garogs Hügeln. Nur zwei verfallene, aber noch deutlich erkennbare Gebäude erheben sich aus dem Schutt: der Hauptturm im Norden und die innere Burg im Zentrum.

Die zerstörte Festungsanlage thront auf einer ovalen Insel inmitten eines kalten Wasserlaufs, der sich an ihrem Südende wieder zu einem sprudelnden, weißen Katarakt vereint. Dieser natürliche Wassergraben besitzt an jeder Stelle gute 20 Fuß Breite, während eine weitestgehend unbeschädigte Steinbrücke die Insel mit dem östlichen Flussufer verbindet. Das Torhaus am westlichen Ende der Brücke liegt jedoch vollkommen in Trümmern und ist nur noch zu erahnen.

Nordöstlich der Burgruine verläuft die Alte Straße. Wo sich die überwucherte Handelsstraße mit der Zuwegung von Burg Isenwaid kreuzt steht eine weitere Ruine. Vermutlich handelt es sich dabei um die eingestürzten Überreste einer Hufschmiede.

(https://i.ibb.co/jDSJWtX/AAEF2-D8-A-F26-A-4470-A863-BF479003-C632.jpg) (https://ibb.co/GRqHtmS)

Silaqui führte Saer Anskar und seine Gefolgsleute am gestrigen Tage (24.1.1504) vorbei an jener Ruine hin zu der verwüsteten Festungsanlage von Haus Fengrin. Als der Ritter einen Blick in die Schatten des zerstörten Gebäudes warf, sprang ein zweiköpfiger Riese heraus.

Der Ettin war nicht viel größer als ein Oger, aber schlug unerbittlich mit Axt und Keule auf die Helden von Schwarzdorn ein. Noch im Kampf führte das Monster allerdings Streitgespräche mit sich selbst! Der eine Kopf ließ den kräftigen Körper des Riesen noch auf den Ritter einschlagen, während der andere bereits den schwarzen Amboss im westlichen Teil der Ruine anvisierte.

Plötzlich ließ der Ettin von Saer Anskar und seinem Schildknappen ab und rannte hinüber zu dem Schmiedewerkzeug. Mit einem mächtigen Hieb seiner Axt schlug er Funken aus dem schwarzen Stahl. Doch kurz darauf streckte Saer Anskar den Riesen nieder. Zum Beweis seiner Verbundenheit mit Taran wurde der Schwertstreich des Paladins von ohrenbetäubendem Donnerschlag begleitet und zertrennte so das Rückgrat des Ettins mühelos.

Der Druide Moryn untersuchte sogleich den Amboss auf dem die Angriffe des Riesen eine Rune zum glühen gebracht hatten. Lange betrachtete er das geheimnisvolle Schriftzeichen, das da im schwarzen Stahl orange aufleuchtete, vermochte es aber nicht näher zu deuten. Er war sich nur sicher, dass es eine Rune der Riesen war. Was bei einem Ettin natürlich nahe liegt.

Ohne weitere Zeit an der Ruine zu verlieren zogen die Helden von Schwarzdorn weiter. Stolz schritt Saer Anskar als rechtmäßiger Burgherr voran, über die blanke Steinbrücke und auf den Stammsitz seiner Familie zu. Als er das innere Burgtor passierte waren bereits die Klänge eines Gelages aus der großen Festhalle zu vernehmen, ganz so wie es vielleicht vor vierhundert Jahren noch üblich war. Aber heute? In dieser Ruine?

Der Ritter blieb mit Moryn und Berthil Basilius am Tor zurück und sandte die königliche Heroldin Silaqui aus, um die Lage auszukundschaften.*
 
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Unsere Augen und Ohren haben nun schon länger keine Rückmeldung gegeben. Auch wenn heute ein Sha ist, und die Schwarze Göttin geachtet werden muss, sende ich sogleich eine Einheit aus, die an der Burgruine nach dem Rechten sieht.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 14.04.2021 | 09:44
Session 10

Sha, 25. Tag des Richters 1504 n. B.

...

Der Ritter blieb mit Moryn und Berthil Basilius am Tor zurück und sandte die königliche Heroldin Silaqui aus, um die Lage auszukundschaften.*
 
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Unsere Augen und Ohren haben nun schon länger keine Rückmeldung gegeben. Auch wenn heute ein Sha ist, und die Schwarze Göttin geachtet werden muss, sende ich sogleich eine Einheit aus, die an der Burgruine nach dem Rechten sieht.

Der Cliffhanger der Runde sah eigentlich anders aus, da aus der Ruine der inneren Burg eine alte Bekannte der SCs in den Hof kam:

(https://i.ibb.co/tLfc0Ks/C46338-F9-1734-47-C4-9-B9-A-46-A80472-C3-B5.png) (https://imgbb.com/)

Die unbarmherzige Anführerin der (mittlerweile toten) Schläger aus Session 4 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134967148.html#msg134967148),
die Saer Anskar, Moryn und Berthil niedergestreckt hatte.

Da das aber IC Spielberichte sind ist diese Info noch nicht eingearbeitet, anstatt dessen noch eine Schippe Anspannung oben drauf indem Wendelyn in der Zukunft schreibt - denn wir spielen ja noch den 24.1.1504 aus - und Verstärkung zur Burgruine schickt.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 15.04.2021 | 00:11
Cliffhanger kann man sich leider nicht immer aussuchen bzw den perfekten Absprung finden. Aber wenn das klappt ist das immer cool zu sehen wenn alle heiß auf auf die nächste Spielsitzung sind.

Bei DSA 5 hast du Qualitätsstufen die du erreichen kannst. Das geht erstmal damit los das du eine bestimmte Anzahl an Fertigkeitspunkten hast. Mit denen kannst du deine Würfe bei der Attributsprobe ausgleichen. Bei DSA ist das ja auf 3x W20 Würfe gesetzt. Sprich für Geschichte könnte das jetzt ein Test auf Klugheit, Klugheit und Intuition sein. Wenn du dein Attribut/die Eigenschaft unterwürfelst ist alles im Lack. Würfelst du drüber kannst/musst du mit deinen Fertigkeitspunkten ausgleichen. Je nachdem wieviel Punkte überbleiben kannst du entsprechend Abstufungen/Qualitätsstufen erreichen. Pro 3 Punkte gibt es da eine Stufe. Es gibt dann z.B. bei Tieren/Monster/was auch immer ne Tabelle was du bei deinem Naturcheck (oder was auch immer) an wissen kriegen kannst. Je mehr Punkte desto mehr Infos. Klingt komplizierter als es ist, aber durchaus etwas sperriger als ein einfacher W20 + Attribut und den Übungsbonus :)

Ich kann, wenn du magst, gerne mal ein paar Infos zu der Hexcrawlkiste per PN geben. Ich glaube zwar das meine Spieler:innen hier nicht mitlesen, aber man weiß ja nie. Muss mal schauen ob meine Gruppe dafür überhaupt geeignet ist bzw. ob die daran Spaß haben

Das die Spieler selber würfeln ist gar nicht verkehrt. Wenn die Welt eh bekannt ist und es nicht so viele weiße Flecken gibt ist das nicht verkehrt. Bei einer unbekannten Welt würde ich die Tabellen, zumindest am Anfang, zurück halten. Ändern sich deine Tabellen im Verlauf der Runde noch und spiegeln Auswirkungen der Spielrunde wieder?

Alte Bekannte auftauchen lassen ist immer gut :) Freue mich auf den nächsten Bericht
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 15.04.2021 | 12:45
Cliffhanger kann man sich leider nicht immer aussuchen bzw den perfekten Absprung finden. Aber wenn das klappt ist das immer cool zu sehen wenn alle heiß auf auf die nächste Spielsitzung sind.
Es hat jetzt schon paar mal ganz gut geklappt in dieser Kampagne. Hier ist der große Vorteil für mich der, dass ich nur zwei Spieler habe. Wir legen Termine so, dass wirklich alle können. Deswegen können wir exakt in der gleichen Situation weiterspielen. Das war in meinen anderen Runden die vergangenen Jahre nie der Fall, da ich eigentlich einen Spielerpool von 10 habe. Und die meisten nur sporadisch dabei waren.

Bei DSA 5 hast du Qualitätsstufen die du erreichen kannst. Das geht erstmal damit los das du eine bestimmte Anzahl an Fertigkeitspunkten hast. Mit denen kannst du deine Würfe bei der Attributsprobe ausgleichen. Bei DSA ist das ja auf 3x W20 Würfe gesetzt. Sprich für Geschichte könnte das jetzt ein Test auf Klugheit, Klugheit und Intuition sein. Wenn du dein Attribut/die Eigenschaft unterwürfelst ist alles im Lack. Würfelst du drüber kannst/musst du mit deinen Fertigkeitspunkten ausgleichen. Je nachdem wieviel Punkte überbleiben kannst du entsprechend Abstufungen/Qualitätsstufen erreichen. Pro 3 Punkte gibt es da eine Stufe. Es gibt dann z.B. bei Tieren/Monster/was auch immer ne Tabelle was du bei deinem Naturcheck (oder was auch immer) an wissen kriegen kannst. Je mehr Punkte desto mehr Infos. Klingt komplizierter als es ist, aber durchaus etwas sperriger als ein einfacher W20 + Attribut und den Übungsbonus :)
Klingt interessant! Aber auch echt etwas kompliziert und sperrig, ja. Das Prinzip finde ich aber gut! Und das ist ja verhältnismäßig einfach auf den schlichten W20-Wurf zu übertragen.

Ich kann, wenn du magst, gerne mal ein paar Infos zu der Hexcrawlkiste per PN geben. Ich glaube zwar das meine Spieler:innen hier nicht mitlesen, aber man weiß ja nie. Muss mal schauen ob meine Gruppe dafür überhaupt geeignet ist bzw. ob die daran Spaß haben
Ja, bitte unbedingt! Don Kamillo hat mir auch schon mal Einsicht in seine Aufzeichnungen gewährt. Sowas ist für mich immer Gold wert!!

Das die Spieler selber würfeln ist gar nicht verkehrt. Wenn die Welt eh bekannt ist und es nicht so viele weiße Flecken gibt ist das nicht verkehrt. Bei einer unbekannten Welt würde ich die Tabellen, zumindest am Anfang, zurück halten. Ändern sich deine Tabellen im Verlauf der Runde noch und spiegeln Auswirkungen der Spielrunde wieder?
Ich mache das sogar in unbekanntem Terrain. Ausser die Spannung erwächst aus dem Unwissen. Ja, es ist eine Herausforderung für Metagamer, aber es ist ein Nervenkitzel für die Spieler wenn eine 1 eine Begegnung mit einem eeecht gefährlichen Drachen bedeuten würde!
Die Änderung der Tabellen habe ich so schon angedacht, aber noch nicht umgesetzt.
Bspw. haben die SCs die Möglichkeit den Ertrunkenen Wald aka den Sumpf südlich von Peredur wieder zurückzutreiben indem sie gewisse Kreaturen vernichten. Durch sowas würden sich die erstmal die Tabellen verändern und dann das Terrain...

Alte Bekannte auftauchen lassen ist immer gut :) Freue mich auf den nächsten Bericht
Yeah! Heute geht es am Spieltisch weiter!!  :headbang:
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 18.04.2021 | 10:28
Session 11

Sha, 25. Tag des Richters 1504 n. B. - BERICHT II

Kurz nachdem der Trupp, den ich als Verstärkung von Saer Anskar in Garogs Hügel entsandt hatte, das Burgtor passierte, erhielt ich eine Nachricht unserer Augen und Ohren in der Nähe des Ritters.

Die Helden von Schwarzdorn waren in der Ruine von Burg Isenwaid auf ein Räubernest gestoßen und hatten noch am Abend des 24.1.1504 alle Hände voll zu tun gehabt den Stammsitz von Haus Fengrin zurückzuerobern.

(https://i.ibb.co/Gpf4PDq/54644180-B827-4-C4-E-BDD3-A2-AAF8-D09-E86.jpg) (https://ibb.co/QQ73mV4)

Saer Anskar hatte Räuber um Räuber mit seiner magischen Klinge niedergestreckt. Er schien wie im Blutrausch und hatte bis die Sonne untergegangen war mehr als einem Dutzend Männern und Frauen das Leben genommen. Der Druide Moryn hatte sich unterdessen erneut in die nahezu körperlose Gestalt eines Sternbildes verwandelt. Aus seinen leeren Händen verschoss er dabei grün gleißende Pfeile und tötete mit den Geschossen aus knisterndem Sternenstaub ebenfalls zahlreiche Räuber.

Insgesamt hat Saer Anskar mit seinem Gefolge nahezu zwei Dutzend Gesetzlose erschlagen! Es muss ein wahres Blutbad im inneren Burghof gewesen sein.

Nur eine Frau konnte dem Zorn des Ritters entrinnen. Sie hatte kurzes bläuliches Haar und die leicht spitz zulaufenden Ohren einer Halbelfin. Ihre kalten Augen und die Haarfarbe waren ein klarer Hinweis auf Eiselfen unter ihren Vorfahren. Sie sollte in Peredur und dem Rest der Baronie auffallen. Ich werde noch heute ein Kopfgeld auf sie aussetzen.

(https://i.ibb.co/7jySFYP/C1-DE9903-923-F-4-B1-C-8037-3-B83-F632-FD5-B.png) (https://imgbb.com/)

Silaqui konnte die toten Anführerinnen anhand meiner Steckbriefe vor der Turmburg identifizieren. Die eine war Astryd von Vilir* auf deren Kopf 50 GM ausgesetzt waren. Sie wurde nicht zuletzt wegen versuchten Mordes an einem Ritter in der Taverne zur Verfluchten Katze gesucht. Die andere war Lurra von Peredur auf deren Kopf seit vergangenem Herbst 50 GM ausgesetzt waren. Meine Aufzeichnungen halten fest, dass sie in einem Wutanfall ihren eigenen Ehemann erschlagen habe. Er musste ihr vorgeworfen haben, dass sie ihm das Kind eines anderen anhängen wolle. Lurra musste daraufhin behauptet haben, dass sie vergewaltigt worden wäre. Es kam zu einem heftigen Streit. Die Stadtwache wurde gerufen, versuchte Lurra in Gewahrsam zu nehmen, sie widersetzte sich, schlug wild um sich, verletzte mehrere Gardisten und floh mit ihrem Säugling in die Wildnis von Garogs Hügeln.

Bei den toten Frauen fand die königliche Heroldin ähnliche Eisenringe. Beide trugen ihn wie einen Ehering an der rechten Hand. Zwei Frauen? Verheiratet? Sowas ist in Eralion nicht rechtwegens! Allerdings meinte der Schildknappe Berthil Basilius einen ebensolchen Ring auch an der Hand des Eisbluts gesehen zu haben.

Aber auch auf den Kopf des Riesen unter den Räubern war eine Prämie ausgesetzt. Ja, die Helden von Schwarzdorn mussten sogar einen Halboger im inneren Burghof erschlagen! Der bestialische Mann hatte sich im Jahre 1501 einen Namen als Mogg “der Menschenfresser von Leira” gemacht. So ist Haus Morganth des Fürstentums Nebeltal bereit jedem 100 GM zu bezahlen, der das Monster zur Strecke bringt, zu dessen schlimmsten Vergehen Kannibalismus zählte.

Auch wenn sich Saer Anskar mit seinem Gefolge ohne Verluste durchsetzen konnte, beschloss ich die entsandte Einheit dennoch aufrücken zu lassen und die zerstörte Festungsanlage nachhaltig zu sichern. Diese Räuber hatten uns in den vergangenen Monaten nämlich einige Unannehmlichkeiten bereitet und saßen an einer für uns - im Nachhinein ganz offensichtlich! - strategisch ungünstigen Stelle: genau zwischen der Baronie Peredur und der Waldgrafschaft Rosenwinter.

Ich danke aber den Mächten des Lichts, dass unser weiser Drachenkönig den Erben von Haus Fengrin in den Stand eines Ritters erhoben hat und aussandte um die Burg seiner Ahnen wieder aufzubauen! Das Herzland ist über die Jahrhunderte, da sich die großen Konflikte an den Grenzen Eralions abgespielt haben, militärisch verkümmert und dadurch vielleicht zu schwach und wehrlos geworden.

Saer Anskar vermag das zu ändern, wenn er nicht wie die anderen Lehnsherren unter dem Herzog von Lys, den Fokus verliert. Die Leiche von Gisilberth Belram ist übrigens auf dem Weg nach Sturmkrone. Der Tross um Saer Florin Meralda hat bereits am 24.1.1504 das Kloster des Blauen Sterns hinter sich gelassen und sollte mittlerweile das Herzogtum erreicht haben.

In der Kathedrale des Lichts kann er sicher wiederbelebt werden, ansonsten müsste sein Sohn übernehmen, der im Ränkespiel des Landadels wahrscheinlich ebenso versiert wie Gisilberth ist. Ich persönlich mochte jedoch den alten Herzog und bin damit ganz bestimmt nicht allein.

Aber zu diesem Thema werde ich demnächst einen eigenständigen Bericht verfassen.

Burg Isenwaid scheint jedenfalls in blutigem Kampf gewonnen zu sein, wenn sich in den Gewölben unter der zerstörten Festung keine weiteren bösen Überraschungen mehr verbergen.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Nach dem Studium der Aufzeichnungen zu dieser Verbrecherin ist anzumerken, dass auch ihr, wie angeblich Lurra, ein Mann einst seinen Willen aufgezwungen hatte. Es ist vielleicht ein Zufall, aber Vergewaltigungen sind in Eralion - Bahamut sei Dank - sehr viel seltener geworden als noch zu Zeiten des verkommenen Imperium Drakanum.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 18.04.2021 | 10:36
Dieser Spielbericht (Nr. 11) bedarf dringend ein paar Erläuterungen zu u.a. folgenden Themen: Patriarchat, gleichgeschlechtliche Liebe, Vergewaltigung und Feminismus. Hoffe diese zeitnah nachliefern zu können!

In der Zwischenzeit: mir ist bewusst, dass ich mich hier an Grenzen der politischen Korrektheit bewege.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 19.04.2021 | 15:48
Ja, ich habe das Bedürfnis die Ereignisse in Session 11 etwas ausführlicher zu erläutern.

Warum?

Weil ich persönlich z. B. der Meinung bin, dass gleichgeschlechtliche Liebe toll ist.
Nicht mein Ding, aber hey: Liebe ist Liebe!

Die vorherrschende Gesellschaft Eralions (dem Königreich in dem die Abenteuer von Knight & Sage spielen) toleriert diese Form der Liebe aber - wenn überhaupt - lediglich. Zudem handelt es sich um eine patriarchale Gesellschaft, die nach den Lehren der Kirche Bahamuts (Lawful Good) strukturiert wurde. Und vor allem ein Gegenstück zu der vorherigen, überwiegend matriarchalischen Gesellschaft, dem Imperium Drakanum, welche eine Tyrannei der Kirche Tiamats (Chaotic Evil) und ihrer chromatischen Sprösslinge war.
Viele Bewohner*innen Eralions verbinden deshalb Rechtschaffenheit und Ordnung mit dem Guten und Chaos sowie zu viel Individualität mit dem Bösen.

So haben es Frauen unter dem letzten Drachenkönig schwerer als bspw. auf den anderen Halbinseln unseres Avalons, die nicht mehr von Drachenkönigen regiert werden. Und das sorgt auch mal für böses Blut.

Die Räuber in Burg Isenwaid gehören insgeheim einer bösartigen Söldnerkompanie an, die von einem Hexenzirkel (Hag Coven) gefördert wird. Die Befehlshaberinnen der Kompanie mit dem Namen "Vapraks Bräute" sind alles Frauen. Frauen die ein schreckliches Schicksal erlitten haben und Halt gesucht haben, nur um unbarmherzige Stärke für ewige Rachsucht von den Vetteln zu erhalten.

Nein, ich persönlich glaube selbstverständlich nicht, dass alle - oder viele bzw. mehr - Frauen böse sind und auch nicht, dass man sowas anhand des biologischen Geschlechts, oder dem mit dem man* sich identifiziert, pauschalisieren kann.

Aber ich mag neuerdings feministische Söldnerkompanien wie die Töchter des Drachen (LN) in unserer Isgard-Kampagne (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,112771.msg134803253.html#msg134803253) oder wie die Drachenlöwen (CG) in unserer Marisa-Kampagne (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,116220.msg134905712.html#msg134905712) uuund ich mag Grautöne in unserem Spiel.
So haben die ach so wohlwollenden Patriarchen Eralions in diesem Fall ihrer rechtschaffend guten Gesellschaft damit keinen Gefallen getan Frauen mehr als schlecht zu behandeln. Frauen die sie über den Rand ihrer Gesellschaft hinaus und in die Verzweiflung getrieben haben. Frauen die nun mit den Mächten der Finsternis im Bunde sind und zurückschlagen!

EDIT: Habe mal ein Bild des Eisblutes und die Karte der Burgruine in Spielbericht Nr. 11 eingefügt und in der Hintergrundinfo zu selbiger zwei Schnappschüsse mit einer Riesenmini(!)!
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 21.04.2021 | 15:54
Session 12

Sha, 25. Tag des Richters 1504 n. B. - BERICHT III

Bereits am Mittag erreichte mich ein weiterer Bericht unserer Augen und Ohren in der Ruine von Burg Isenwaid. Saer Anskar war mit seinem Gefolge in die Gewölbe unter der inneren Burg hinabgestiegen.

Wie wirklich nicht zu erwarten war, wurden die Korridore des Kerkers nach all den Jahren, in denen Burg Isenwaid nun schon in Trümmern liegt, noch immer von magischen Feuern beleuchtet. Die goldenen Flammen brannten über großen Messingschalen in halbkreisförmigen Wandnischen und so wurde das Licht gut verteilt. Auf den langen Gängen und in den verwinkelten Kammern bildeten sich dadurch aber auch besonders tiefe Schatten.

So zogen nicht nur der rechtmäßige Erbe von Burg Isenwaid und seine Gefolgsleute einen Vorteil aus den verzauberten Feuerschalen.

(https://i.ibb.co/qnCzYW8/BD550572-1451-4-F84-A858-D345-A9997699.jpg) (https://ibb.co/n0BTMny)

Silaqui, eine ehemalige Kundschafterin aus der Waldgrafschaft Rosenwinter, führte die Helden von Schwarzdorn zunächst vor ein Relief welches das Wappentier des Hauses Fengrin darstellte: den dreiköpfigen Wolf.

Sowohl der linke, wie auch der rechte, Wolfskopf wurde jeweils als zur Seite gewandte Silhouette mit nur einer mandelförmigen Augenhöhle abgebildet, während der mittlere frontal dargestellt wurde und den Betrachter mit zwei schmalen Augen musterte. In einer der beiden mandelförmigen Vertiefungen des mittleren Wolfskopfes schillerte ein grüner Edelstein.

Saer Anskar forderte die königliche Heroldin auf den kostbaren Stein aus der Fassung zu brechen. Die Halbelfin zögerte, doch folgte dem Befehl. Der Edelstein war soeben in ihre Hand gefallen, da trat ein düsterer Schemen aus dem Relief hervor.

Der körperlose Untote verströmte nicht nur eine unnatürliche Kälte in der Kammer, sondern schien mit seinen spitzen, schwarzen Krallen gar nach der Lebensenergie der Abenteurer zu greifen. Ein göttlicher Lichtblitz des Druiden Moryn verscheuchte den Schemen so schnell wieder wie er aus dem Relief gekommen war.

Neben dem Kunstwerk befand sich eine schwere, doppelflügelige Eichentür; dahinter lag der Kerker. Silaqui führte die Gruppe dort an eine Kreuzung von zwei langen Gängen. Der Paladin hatte gerade zu der Heroldin aufgeschlossen, da trat die Halbelfin mit den kurzen, bläulichen Haaren auf den Korridor des Zellentraktes und lockte Saer Anskar zu sich.

Voller Kampfeswut stürmte dieser mit erhobenem Schwert auf sie zu, nur um von einem weiteren Halboger eingekesselt zu werden. Der Riese hatte sich in eine der Zellen gezwängt und offenbar nur darauf gewartet die Falle des Eisblutes zuschnappen zu lassen!

Ein wilder Kampf entbrannte. Moryn hatte sogleich aufgeschlossen und nahm die mächtige Gestalt des Sternbildes an das dem Druiden erlaubte mit grünen Geschossen um sich zu werfen. Er unterstützte Saer Anskar mit seiner Magie, während auch Silaqui und Berthil sich anschickten den Riesen zu attackieren. Ein zweiter Riese mit Ogerblut in den dicken Adern presste sich aus einer der Zellen auf den Korridor und ein knisternder Strahl magischer Energie traf den Schildknappen in den Rücken.

Als Berthil herumwirbelte stürzten sich bereits zwei Furien mit Streitkolben auf den jungen Mann. Eine dritte blieb zurück und beschoss ihn mit weiteren graublauen Strahlen aus ihrem Kurzschwert. Alle Frauen* trugen einen der rätselhaften Eisenringe an ihrer rechten Hand. Sie nahmen die Helden von Schwarzdorn in die Zange! Denn nun schlugen sie an zwei Fronten mit ihren Klingen und Keulen auf Saer Anskar und sein Gefolge ein.

(https://i.ibb.co/qpH2Ztp/55-B285-B9-ACA7-4832-B9-A0-8-A95948-D6425.png) (https://imgbb.com/)

Die Riesen starben noch vor ihren Gebieterinnen, doch kurze Zeit später verlor auch Berthil das Bewusstsein. Der Knappe wurde durch die Magie des Druiden geheilt und erwachte neben einem der wütenden Weiber. Sie lag tot neben ihm.

Der Bann war gebrochen und die zweite Furie ging zu Boden. Saer Anskar brachte unterdessen das Eisblut in ernsthafte Bedrängnis. Die beiden verbliebenen Anführerinnen bezeichneten sich zwar geheimnisvoll nur als “Schwestern”, aber tauschten sich offen über einen Rückzug aus. Der stolze Erbe von Haus Fengrin wollte die Verbrecherinnen jedoch nicht ziehen lassen.

Er streckte die Kriegerin mit dem bläulichen Haar der Eiselfen nieder, bevor sie es überhaupt vermochte über die Leichen der Riesen hinwegzusetzen. Und sein Berater verhinderte die Flucht der letzten Schwester mit herbeigezauberten Dornenranken. Die Frau mit dem magischen Kurzschwert stürzte und der Druide tötete sie noch im Fallen mit einer grün leuchtenden Sternschnuppe aus seiner Hand.

Gegenüber des Zellentraktes befand sich ein Verhörraum. Saer Anskar schaffte mit seinem Gefolge die Habseligkeiten der toten Räuberinnen und ihrer Riesen in die gut beleuchtete Kammer. Der Druide hatte das Kurschwert der letzten Schwester an sich genommen und untersuchte es, während die anderen sich um Münzen und andere Wertgegenstände kümmerten.

Nachdem Moryn die magische Waffe unter Augenschein genommen hatte suchte er den Verhörraum ab und entdeckte dabei eine Geheimtür. Saer Anskar ordnete eine kurze Rast an, in deren Anschluss er plante die verborgene Tür ins Ungewisse zu öffnen.
 
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Ja, alle vier Frauen in den Gewölben unter der Burg trugen einen äußerst schlichten Eisenring am Ringfinger ihrer rechten Hand. Doch wer war mit diesen widerlichen Weibern den heiligen Bund der Ehe eingegangen? Ich persönlich glaube nicht mehr an gleichgeschlechtliche Beziehungen zwischen den Räuberinnen, die sich zudem gegenseitig mit “Schwester” ansprachen.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 28.04.2021 | 15:27
Der 13. Spielbericht steht noch aus, aber ich muss schon wieder mit Hochdruck die 14. Session vorbereiten.  :-\

Ich hatte jedoch das dringende Bedürfnis ein kleines "Vorspiel (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134964815.html#msg134964815)" einzufügen, das noch mal deutlich macht um was es in Akt 1 (tier 1) unserer kleinen Kampagne geht.

Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 28.04.2021 | 21:18
Na dann ran an die Vorbereitungen. Spielberichte können warten :)

Trotzdem Hut ab davor das du das weiter so Eisern durchziehst. Auch das du deine Gedanken dahinter erläuterst, auch wenn das sicherlich nicht die einfachsten Themen sind die du da angerissen hast.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 29.04.2021 | 12:41
Na dann ran an die Vorbereitungen. Spielberichte können warten :)
Schon so gut wie fertig. Nur die Map fehlt noch. Das vermutlich zeitaufwändigste! :o

Trotzdem Hut ab davor das du das weiter so Eisern durchziehst.
Vielen Dank, gehört für mich irgendwie dazu.

Und vielen Dank auch für dein anhaltendes Interesse! Motiviert wirklich sehr stark, da ich mir sonst irgendwie vorkomme in ein schwarzes Loch zu posten.

Auch das du deine Gedanken dahinter erläuterst, auch wenn das sicherlich nicht die einfachsten Themen sind die du da angerissen hast.
Ach das ist mir irgendwie wichtig. Und ich fände es natürlich ungut, wenn man mich schlichtweg als homophoben Frauenfeind wahrnähme.

Prinzipiell mag ich eben das "primitive" Spiel, also ikonische - um nicht abgedroschene sagen zu müssen - Konzepte mit etwas Liebe zum Detail garniert und einem gewissen Tiefgang, um das irgendwo angestrebte Schwarz/Weiss ins Grau zu verwischen.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Don Kamillo am 29.04.2021 | 12:50
Ich lese hier übrigens auch gerne mit.
Sieht halt auch top aus von der Vorbereitung und den Bildern etc.
Da kann ich mir noch ne gute Scheibe von abschneiden.
Ich darf jetzt auch wieder mal was Eigenes (sogar für 3 Runden) planen und machen und das wird definitiv ein gutes Stück Arbeit. Hast also meinen vollen Respekt.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 30.04.2021 | 09:52
Ich lese hier übrigens auch gerne mit.
Sieht halt auch top aus von der Vorbereitung und den Bildern etc.
Da kann ich mir noch ne gute Scheibe von abschneiden.
Ich darf jetzt auch wieder mal was Eigenes (sogar für 3 Runden) planen und machen und das wird definitiv ein gutes Stück Arbeit. Hast also meinen vollen Respekt.
Vielen Dank für die Blumen, Don!!

Meine wirklichen Vorbereitungen, also Aufzeichnungen sind aber in der Regel eher rudimentär. Viel zu selten schaffe ich es z. B. gute Beschreibungstexte zu verfassen. Die Karten und NSC-Bilder sind meine großen "Anker" zwischen denen ich mich mit Stichpunkten und kleinen Zufallsbegegnungen weiter hangle.

Interessieren dich/euch diese Aufzeichnungen? Könnte mir ab tier 2 (one session to go!) etwas mehr Mühe geben und die Google-Docs, die ich ausschließlich verwende, dann hier auch immer mit verfügbar machen...

Ich fand Dons Aufzeichnungen ja sehr interessant!

(@Don:) In jedem Fall vielen Dank für dein anhaltendes Interesse und die positiven Schwingungen!

 :headbang:
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 2.05.2021 | 12:35
Und vielen Dank auch für dein anhaltendes Interesse! Motiviert wirklich sehr stark, da ich mir sonst irgendwie vorkomme in ein schwarzes Loch zu posten.

Freut mich. Kenne das noch von eigenen Projekten. Ich habe für meine Tabletopsachen mal ein Bemaltagebuch und Spielberichte geschrieben. So ganz ohne Feedback stellt man das irgendwann ein  :)

Also nur weiter so. Ich lese weiterhin gerne mit

Ich lese gerne deine Berichte aber die Aufzeichnungen bräuchte ich nicht zwangsläufig. Bei Bedarf würde ich einfach bei dir anfragen wenn mich was im detail interessiert. Wenn du die veröffentlichen willst lese ich da aber trotzdem gerne rein. Die kernaussage von mir Sollte damit wohl sein: wenn du dir die mühe machen möchtest dann sehr gerne. Ansonsten ist das aber auch ohne gut so
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 3.05.2021 | 12:01
Also nur weiter so. Ich lese weiterhin gerne mit

 :headbang:

Ich lese gerne deine Berichte aber die Aufzeichnungen bräuchte ich nicht zwangsläufig. Bei Bedarf würde ich einfach bei dir anfragen wenn mich was im detail interessiert. Wenn du die veröffentlichen willst lese ich da aber trotzdem gerne rein. Die kernaussage von mir Sollte damit wohl sein: wenn du dir die mühe machen möchtest dann sehr gerne. Ansonsten ist das aber auch ohne gut so

Meine Aufzeichnungen wären in dem Kontext hier ja auch wirklich nur ein Nebenprodukt. Ich muss mal sehen wie ich das dann handhabe. Der Auftakt von tier 2 wird nämlich ein tripple feature (Freitag, Samstag und Sonntag)! Da werden meine Aufzeichnungen sicher das reinste Chaos sein!!

 ~;D

Danach vielleicht...
Jetzt muss ich es erst mal schaffen über die letzten drei Sessions zu berichten. :-[
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 4.05.2021 | 23:41
Session 13

Sha, 25. Tag des Richters 1504 n. B. - BERICHT IV

Am heutigen Tage überschlagen sich die Ereignisse um Saer Anskar Fengrin und seine Gefolgschaft wahrlich! Denn noch bevor der Druide dem Kurzschwert der letzten Furie alle Geheimnisse entlocken konnte, schwebten drei schwarze Schemen aus dem Mauerwerk des Verhörraums.

In den nebulösen Tiefen der körperlosen Untoten brannte ein kaltes, purpurfarbenes Feuer.  Mit ihren krallenartigen Händen griffen sie nach der Lebensenergie der überrumpelten Abenteurer. Auch wenn sich die Lebenden gegen die Angriffe der Schreckgespenster verteidigen konnten, vermochten es die Untoten einfach durch sie hindurch zu gleiten und so verheerenden Schaden anzurichten!
Mit der heiligen Magie des Druiden sowie der verzauberten Klinge des Paladins konnten jedoch die Schemen letztendlich gebannt werden.

Bevor Saer Anskar den Geheimgang öffnete schloss sein Berater die Untersuchung der magischen Waffe ab, bei der es sich offensichtlich um ein Kurzschwert handelte. Kein Jagdschwert, wie es in Eralion gemeinhin üblich ist. Drei kleine Edelsteine zierten die rotbraune Lederumwicklung seines Griffes. Ein oranger, ein türkiser und ein milchig weißer. Ausserdem ließ sich der Schwertknauf abnehmen. Drei Schriftrollen, bedeckt mit arkanen Buchstaben, befanden sich in dem Geheimfach. Das Drücken der Juwelen löste einen Zauber aus. So wurde jede Schriftrolle von einem anderen Edelstein abgerufen und durch das Schwert kanalisiert. Vielleicht war die Waffe von den Hochelfen des Shalunha geschmiedet worden?*


(https://i.imgur.com/x5znlHE.jpg)

Dagger of the Ogre Mage (https://www.patreon.com/posts/23245499)

Saer Anskar und Moryn wollten, dass Berthil das magische Kurzschwert bekommt. Der Schildknappe aber wollte unbedingt das kostbare Rapier behalten, das die Helden von Schwarzdorn den Räubern in der inneren Burg abgenommen hatten. Er weigerte sich trotz des juwelenbesetzten Griffes mit einer “so schmucklosen” Waffe zu kämpfen.
Silaqui freute sich über die verzauberte Klinge und die Magie über die sie nun gebot. Sie fühlte sich wie eine der mittlerweile mythischen Hochelfen. Der Knappe stichelte jedoch weiter gegen die ungewöhnliche Waffe und bezeichnete die Halbelfin als “halbe Ruine”, in Anspielung auf die Nachfahren jener Elfen.

Die königliche Heroldin ging nicht auf die Kindereien des Aristokraten ein und führte die Gruppe durch den langen, schmalen und vor allem dunklen Geheimgang nach Norden.

Er endete auf der Innenseite einer weiteren Geheimtür. Wieder war es Saer Anskar, der die Tür öffnete und das Fackellicht der Gruppe fiel in einen spinnwebenverhangenen Raum. Die grauweißen Schleier machten es schwer etwas mit Bestimmtheit zu sagen, aber Moryn vermutete, dass sie der Geheimgang unter den Hauptturm der Festungsanlage geführt hatte.

Als der Paladin sich mit seinem Schwert einen Weg durch die Spinnweben bahnen wollte, sprang ihn etwas unter den klebrigen Netzen an. Es war eine hundsgroße Spinne deren Chitinpanzer mit graublauen Borsten bedeckt war. Mehr und mehr der haarigen Biester krabbelten die geschwungene Treppe herunter zu den Helden.
Saer Anskar und sein Schildknappe hatten schon alle Hände voll zu tun, da ließ sich eine bräunliche Riesenspinne aus der schwindelerregenden Höhe des Turmes herab. Sie war so groß wie ein Streitross, fesselte Berthil mit ihrem klebrigen Netz und stürzte sich zischend auf den Paladin!
Doch das Ungeziefer war der Waffengewalt und Magie der Abenteurer trotz seiner enormen Größe nicht gewachsen. Nachdem der Ritter und sein Gefolge die Spinnen erschlagen hatte, verbrannte er mit der Fackel seines Knappen ihre unheimliche Webkunst.

(https://i.ibb.co/jvvKCMw/288939-E9-8939-4989-8-DA5-C5-B535-B3-ECE6.jpg) (https://ibb.co/vxx5NPd)

Die Flammen entpuppten einen Leichnam im rückwärtigen Teil des kreisrunden Raumes. Es war eine tote Frau. Die Achtbeiner hatten jegliche Farbe aus ihrem spröden Körper gesaugt und so wurde der dunkle Eisenring an ihrer rechten Hand umso deutlicher. Moryn fand bei ihr wenig von Wert, aber den zweiten grünen, mandelförmigen Edelstein aus dem Wolfsrelief. Der Druide verstaute den Juwel in seinem Beutel. Gleich neben dessen rotem Artgenossen, welchen er insgeheim bei der letzte Furie gefunden hatte, der “Schwester” des Eisblutes.

Nun fehlte den Helden nur noch der blaue Edelstein, um alle drei Wölfe des Reliefs in der Eingangshalle des Gewölbes zu vervollständigen. Außerdem wartete dort auch noch eine Tür darauf von den Abenteurern geöffnet zu werden!

Kurz darauf durchschritt Saer Anskar mit seinem Gefolge die besagte Tür südlich des Kerkertraktes.
Alle vier Wände der langen, rechteckigen Halle dahinter wurden von tiefen Bücherregalen aus Stein beherrscht. Zwei weiße Marmorstatuen standen im Eingangsbereich der Bibliothek und ein kreisrundes Lesepult in ihrer Mitte. Die Standbilder stellten Engel mit angelegten Flügeln dar: einen Mann und eine Frau. Er hielt die verbogenen Reste eines Steckens aus Metall, und sie gar nichts mehr.


(https://i.ibb.co/G3FtK8t/F9131-D36-2-B7-B-4-DB1-B848-6-A36-F60213-A2.jpg) (https://ibb.co/HpXxWbx)

An der Nordwand im rückwärtigen Teil des Raumes befand sich das Relief eines feuerspeienden Drachenkopfes. Im Flammenodem des Monsters war ein Schriftzug aus obskuren Buchstaben eingelassen die nur Saer Anskar lesen konnte:

DAS GERECHTE SCHWERT
IST DIE ANTWORT
AUF DEN ODEM
DES BÖSEN

Im Gegensatz zu seinen Gefährten hatte er als Knappe von einem alten Drakorianer die Zunge - und Schrift - der Drachen erlernt. Dennoch konnte sich keiner der Helden einen Reim auf die Worte machen. Der Paladin schob jedoch voller Tatendrang sein magisches Schwert in den Schlund des Drachen. Denn wenn die Bardin in der Taverne Zur Verfluchten Katze damals die Wahrheit gesprochen hatte, so hatte er den Heiligen Rächer seiner Familie von der Herrin des Sees Nivian erhalten.

Nichts tat sich.

Moryn begann das goldene Buch auf dem kreisrunden Tisch zu untersuchen. Der Tisch war aus Stein und das Buch bestand außergewöhnlicherweise aus Metall. Vermutlich überwiegend Messing und nur teilweise reinem Gold. Als er das aufgeschlagene Bindewerk schließen wollte, entdeckte er den blauen, mandelförmigen Edelstein, der in das Zentrum des steinernen Lesepultes eingelassen war.

Noch bevor der Druide den Juwel überhaupt berühren konnte fauchte eine Stichflamme knapp unterhalb der Tischplatte in alle Richtungen aus dem massiven Möbelstück und verbrannte den Mann auf Hüfthöhe. Ächzend stolperte der Berater von Saer Anskar zurück.
Dann war es an Silaqui ihr Geschick an der Falle zu beweisen und den noch fehlenden Edelstein zu ergattern. Doch die Halbelfin versagte. Schließlich sprang der Paladin selbst auf den Tisch, schlug das Buch zu, ließ die Feuerblume in der Sicherheit der Tischplatte noch einmal erblühen und trennte die Falle mit einem beherzten Schwerthieb von ihrem Auslöser.

Die Helden standen vor ihrer nächsten Herausforderung, denn der Juwel wollte sich nicht aus seiner Fassung bringen lassen. Ungewöhnlicherweise bewies Berthil enormen Tatendrang und pulte den Juwel mit seiner Dolchspitze aus der Tischplatte.

(https://i.ibb.co/nRws0GY/EBB0-C33-A-B62-E-4-E72-8-E6-F-846964-BC2906.jpg) (https://ibb.co/0QnjX76)

Triumphierend führte der Schildknappe seine Gefährten vor das Relief des Familienwappens von Haus Fengrin. Moryn setzte alle drei fehlenden Edelsteine wieder in das Kunstwerk ein, die sogleich in den mysteriösen Farben der drei Monde zu glühen begannen. Im inneren des Reliefs knirschte es und eine feine Linie spaltete den mittleren Wolfskopf. Lautstark wuchs die Fuge, teilte das Kunstwerk in zwei und die beiden Hälften glitten großteils in die angrenzenden Wände.

Unheilschwangere Dunkelheit lag hinter der Geheimtür. Abgekämpft beschloss Saer Anskar jedoch die Erkundung erst nach einer ausgedehnten Rast, oben in der Burg seiner Ahnen fortzusetzen.
 
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Zu diesem Sachverhalt habe ich Erkundigungen am Turm der Magiergilde eingeholt und die Zauberkundigen vermuten, dass es sich bei der magischen Waffe um einen Dolch der Oni handeln könnte. Die riesenhaften, sagenumwobenen Wesen, mit deren Geschichten man unartige Kinder ins Bett scheucht, hatten den verräterischen Wolkenriesen im heutigen Eralion bei der Jagd und Unterdrückung der Völker Yserions gedient.

Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 5.05.2021 | 10:07
Jetzt habe ich noch ein paar Bilder meiner Karte von Dungeon Level 1 der Gewölbe unter Burg Isenwaid in Spielbericht Nr. 13 eingefügt.

Hier die Gesamtübersicht:

(https://i.ibb.co/tQRwBLq/BF51-BAF9-E201-4919-9-B39-FE0-A3-E5-BAF2-E.jpg) (https://ibb.co/4KkwW18)
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 6.05.2021 | 11:20
Session 14

Sha, 25. Tag des Richters 1504 n. B. - BERICHT V

Es war bereits nach Sonnenuntergang als Saer Anskar mit seinem Gefolge in die Gruft von Haus Fengrin hinabstieg; aber immer noch der denkwürdige 25.1.1504. Ein Sha. Und jener Tag der Schwarzen Göttin war eben erst ihrer Nacht gewichen.

Die drei steinernen Wolfsköpfe des uralten Rittergeschlechts mir den leuchtenden Juwelenaugen hatten den Eingang der Gruft bewacht. Doch die Fackeln der Abenteurer enthüllten zunächst nur eine steile Treppe nach unten, an deren Ende sich eine Kreuzung befand. In Wandrücksprüngen standen sich dort zwei Statuen gegenüber. Wieder waren es ein Mann und eine Frau. Es handelte sich um altertümliche Standbilder aus dem dunklen Stein von Garogs Hügeln, nicht um solche aus weißem Marmor wie in der Bibliothek. Und sie verfügten auch nicht über die gefiederten Flügel von Engeln.

Er besaß alle Attribute eines Ritters und hielt einen Drachenschild auf dem ein einzelner Wolfskopf zu erkennen war. Ein Jagdschwert hing an seinem Gürtel.
Sie dagegen war in eine Robe gekleidet, deren Kapuze tief in das Gesicht der entstellten Statue gezogen war. Ihre Arme waren erst vor kurzer Zeit abgeschlagen worden und lagen zu Füßen des Standbildes. Der linke Arm hielt noch immer ein steinernes Bündel Korn umschlungen, während ihre rechte Hand nur noch den Schaft einer zerbrochenen Sichel umschloss.
Die Statue der Frau war sehr viel verdreckter als ihr männliches Gegenüber. Eine klebrige schwarze Schicht bedeckte ihren geschundenen Körper in der Gelehrtenrobe.

Etwas zurückversetzt versperrten niedrige Steintüren die beiden schmäleren Gänge in angrenzende Räume. Vorsichtig öffnete Saer Anskar mit seinen Gefolgsleuten die massiven Türen. Erst die eine Grabkammer, dann die andere. Beide Räume wurden von einem eindrucksvollen Steinsarkophag beherrscht. Und in jeder Kammer züngelten kalte, schwarze Flammen in kleinen halbkreisförmigen Nischen.
Hin und wieder loderte es purpurfarben in den düsteren Feuerschalen auf, doch die Abenteurer hatten den Eindruck, dass sie das Licht ihrer Fackeln eher verschlingen würden als es zu verstärken.

(https://i.ibb.co/wJGFXth/B7-D4-D40-A-EC44-4038-B35-F-25875-A40-A683.jpg) (https://ibb.co/M8wx4dk)

Die Wandmalereien der Grabkammern waren hoffnungslos verblasst, doch der nördliche Raum wies vielerorts Blautöne und ein abstraktes Wolkenmotiv auf, während die südliche Kammer mit Grüntönen und floralen Mustergeschmückt war. Allerdings fehlten jegliche Inschriften. Ein spitzes Werkzeug hatte alle Namen und Lettern ausgekratzt sowie unkenntlich gemacht. Nahezu behutsam öffnete der Paladin mit seinem Knappen die schweren Deckel der Sarkophage.

Nördlich der zwei Statuen war ein Krieger bestattet worden. Sein vollständig skelettierter Körper steckte in den rostigen Fetzen eines Kettenhemdes und wenigen Teilen einer Plattenpanzerung. Auf seiner Brust lag ein antikes Jagdschwert, das ebenso im Verfall begriffen war.
Südlich der Kreuzung war ein zierlicher Körper ohne jedwede Metalle beigesetzt worden. Hatte der Leichnam einst Kleider getragen, waren sie über die Jahrhunderte zu dem dickflockigen Staub zerfallen der im Sarkophag zu finden war.
Die Abenteurer ließen den Toten ihre Ruhe und schlossen die Behältnisse ihrer sterblichen Überreste wieder.

Saer Anskar begutachtete mit seinen Gefolgsleuten noch zwei weitere Ebenen der Gruft. Auch dort wurden die Gräber von einer Kreuzung erschlossen an der die Statuen eines Ritters und eines Gelehrten standen. So war es auf der zweiten Ebene ein gerobter Mann mit Sense gegenüber einer Kriegerstatue mit geschlossenem Helmvisier, während es auf der Dritten wieder eine Frau war. Die Standbilder der Berater von Haus Fengrin waren jedoch allesamt in deutlich schlechterem Zustand als die der Ritter und obendrein mit der dunklen Substanz verunreinigt.*

(https://i.ibb.co/sQR8XZs/8164-A63-F-901-D-4674-94-FA-5-A123-D1-CBFA5.jpg) (https://ibb.co/FJ3RdF8)

Auf der zweiten Ebene gab es zudem keine großzügigen Grabkammern mehr, sondern lediglich mehrere schlichte Zellen. Weiter unten berichteten zahlreiche Urnengräber davon, dass die Fengrins bei der Bestattung ihrer Toten über die Jahrhunderte zu den Riten Solanis übergegangen waren.

Keines der begutachteten Gräber trug noch eine intakte Inschrift. Alle waren sie dahingehend geschändet und die Toten ihres Namens beraubt worden.
Im Süden der dritten Ebene stießen die Abenteurer jedoch noch auf eine einzelne opulentere Grabkammer. Der skelettierte Ritter in dem einzigen Steinsarkophag des Raumes hielt kein Jagdschwert auf der Brust, sondern einen goldenen Zweihänder!

Voller Zuversicht “DAS GERECHTE SCHWERT” gefunden zu haben befreite Saer Anskar die ungewöhnlich schwere Waffe aus dem Griff seines toten Ahnen. Als er das tat, loderten jedoch in den leeren Augenhöhlen des Totenschädels unter ihm plötzlich purpurfarbene Flammen auf. Der vermutlich letzte Drachenreiter von Haus Fengrin erhob sich als Untoter und zog das Jagdschwert an seinem Wehrgehänge.

Aus der Dunkelheit der Grabkammern erklang das dumpfe Poltern zahlreicher Sarkophagdeckel. Kurz darauf hallte das Klappern skelettierter Füße auf dem Steinboden durch die Gänge und über die Treppen an die Ohren der Helden. Ein erbitterter Kampf zwischen den Lebenden und den Untoten entbrannte auf mehreren Ebenen der Gruft, denn die Skelette drangen von oben und unten auf die Abenteurer ein.

Durch Moryn beschworene Ranken hielten einen Großteil der wandelnden Toten auf Abstand, doch irgendwann hatten sie alle den Druiden und den Paladin erreicht, die mit heiliger Magie unter den Geschöpfen der Schwarzen Göttin wüteten.
Die Skelettkrieger dagegen kämpften mit den Waffen der Jagd - dem Schwert, dem Spieß oder Pfeil und Bogen - während sich die untoten Berater in skelettierte Vierbeiner - Hunde oder Wölfe - verwandelt hatten.

Doch all die Gerippe konnten gegen die Mächte des Lichts, kanalisiert durch die Waffen von Saer Anskar und seinen Berater Moryn, nicht bestehen. Schädel für Schädel zersprang, Knochen zerfielen zu Staub oder prasselten gesplittert auf den kalten Boden.

Mit der Zerstörung des vorerst letzten Skeletts kehrte die Totenstille der Gruft zurück.

Auf der vierten Ebene war ein Teil eingestürzt und die zugänglichen Sarkophage aufgrund der kürzlichen Offensive der Untoten leer. Auch hier wachten die Statuen eines Ritter sowie eines Gelehrten und die Inschriften auf den Gräbern waren unkenntlich gemacht worden.

(https://i.ibb.co/hFXXwQs/12-A66-DEA-EDF5-49-D6-9427-7532-C0-BBC994.jpg) (https://ibb.co/VYHH5nV)

Die Abenteurer stießen auf die fünfte und letzte Ebene vor. Hier klaffte gegenüber der Treppe ein unförmiges Loch im Mauerwerk. Als sich Silaqui dem ungewöhnlichen Durchgang näherte, schwebten vier Schreckgespenster aus den Schatten darin.

Bevor die Magie der Helden alle körperlosen Untoten vernichten konnte kam auch noch der Todesalb aus dem Loch geschossen, der die Lebenden bereits aus dem Wolfsrelief heraus angegriffen hatte, nachdem die Halbelfin den einzig verbliebenen Edelstein entfernt hatte.

Die Schreckgespenster bereiteten Saer Anskar und seinem Gefolge wenig Schwierigkeiten, aber die unheiligen Kräfte jenes Untoten setzten dem Paladin schwer zu. Seine schwarzen Krallen packten den Erben von Haus Fengrin durch den Schild des Ritters hindurch an der Kehle und sogen unter dem Gemurmel orkischer Wortfetzen die Lebensenergie aus ihm heraus. Wie ein nasser Sack fiel der junge Mann zu Boden.

Und wieder war es Moryn der zuerst den Todesalb mit der heiligen Gabe Nymias zerstörte und anschließend damit seinen Herren heilte.

Ein gewundener, irdener Gang mit äußerst schlichten Urnengräbern befand sich jenseits der Mauern. Er endete in einer Sackgasse. Im hintersten Winkel steckte eine abgebrannte und verkohlte Fackel in der Erde. Darunter fand Saer Anskar den Drachenschild des Burgherren, auf dem das Wappentier von Haus Fengrin prangte: der dreiköpfige Wolf.
 
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Zu diesem Sachverhalt habe ich Erkundigungen bei der Priesterschaft Nymias eingeholt und wurde aufgeklärt, dass über die Verunstaltung der Druidenstatuen die Entweihung der ganzen Gruft vollzogen worden sein konnte.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 7.05.2021 | 09:21
Und jetzt habe ich noch ein paar Bilder meiner Karte von Dungeon Level 2 der Gewölbe unter Burg Isenwaid in Spielbericht Nr. 14 eingefügt.

Hier die Gesamtübersicht:

(https://i.ibb.co/74qhPMk/4-E95-AAE3-D8-C0-4081-8-DDB-A94-F22-DFA91-D.jpg) (https://ibb.co/Ryq8frj)

Versuche heute Abend Spielbericht Nr. 15 fertig zu machen...
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 8.05.2021 | 15:06
Session 15

Sol, 26. Tag des Richters 1504 n. B. - BERICHT I

Kurz nach Mitternacht, in den ersten Stunden dieses neuen Tages, musste sich Saer Anskar den sterblichen Überresten seines Stammesvaters stellen. Ja, kein Geringerer als der untote, wieder auferstandene Saer Fengrin selbst wartete auf die Helden von Schwarzdorn am Ausgang der Gruft!
Die treue Beraterin des legendären Drachenreiters hatte sich, wie die anderen Skelette der Druiden, in einen Vierbeiner verwandelt und befand sich an seiner Seite.

Saer Anskar versuchte sich im Gespräch mit seinem Ahnen, doch das untote Gerippe schien nicht empfänglich für die Worte seines Erben. Zur Antwort donnerte lediglich die skelettierte Bestie gegen den Schild des Paladin.

Der Ritter baute mit seinem Schildknappen eine Verteidigungslinie für Moryn und Silaqui auf, die sie mit Magie sowie Pfeil und Bogen im Kampf gegen die Untoten unterstützten. Der Druide nahm die grün leuchtende Sterngestalt an, während Saer Fengrin geschickt sein Jagdschwert zwischen Saer Anskar und dessen Knappen hin und her wirbeln ließ. Zudem bedrängte der untote Drachenreiter die beiden unerfahreneren Krieger mit seinem Schild und brachte Berthil dadurch mehrfach ins Wanken.

Dann sprangen noch mehr untote Vierbeiner - Hunde oder Wölfe - die Treppen aus den tieferen Ebenen der Gruft empor. Moryn und Silaqui mussten ihre Angriffe an diese zweite Front verlagern und konnten ihren Herren nicht länger unterstützen.

Kurz darauf vernichtete Saer Anskar die untote Druidin und Saer Fengrin schickte Berthil zu Boden. Der Paladin stand dem Gerippe seines Stammvaters allein gegenüber. Aber Moryn und Silaqui gewannen mehr und mehr die Oberhand!

Doch es war zu spät. Der Skelettkrieger hielt die magische Klinge von Saer Anskar in seinem Brustkorb gefangen und der junge Mann war nurmehr blind vor Wut. Wie von Sinnen zerrte der Paladin an seinem Schwert, anstatt sich zu heilen oder schlichtweg zu verteidigen. Ein mächtiger Schlag gegen den Kopf kostete ihn das Bewusstsein.

Moryns Sterngestalt glühte geisterhaft in der Dunkelheit, deckte den letzten Untoten mit Angriffszaubern ein und Silaqui nahme all ihren Mut zusammen. Sie kroch unter der Feuerdeckung die Treppe empor und verabreichte Saer Anskar einen Heiltrank.

Die Zauber des Druiden gingen fehl, Saer Fengrin stieß nach Silaqui, traf nur den Steinboden und der Paladin schlug die Augen auf. Unter zahlreichen, unbarmherzigen Attacken flüchtete die Halbelfin. Saer Anskaer richtete sich wieder auf, doch sein Gegner setzte bereits der königlichen Heroldin nach.

Silaqui hatte soeben wieder auf der darunter liegenden Ebene Stellung bezogen, da schoss der Skelettkrieger schon auf sie zu. Seine totverheissende Klinge hatte sie fast erreicht, da wurde das Gerippe von einer grünen Sternschnuppe des Druiden getroffen. Zischend zerfraß die heilige Magie den Untoten dessen Knochen nur noch teilweise auf den kalten Boden der Gruft prasselten.

Der Weg zurück an die Oberfläche war endlich frei.

Mit letzten Kräften schleppten die Helden von Schwarzdorn ihren bewusstlosen Gefährten, den Schildknappen Berthil Basilius, in den inneren Burghof. Und eben dort warteten bereits meine Männer auf den Burgherren.

Sie hatten sich unter größten Anstrengungen angeschickt die Ruine von Burg Isenwaid so schnell wie möglich zu erreichen, als sie nordwestlich von Peredur schwarze Rauchschwaden über Garogs Hügeln entdeckt hatten. Dabei hatte es sich offensichtlich um das Totenfeuer gehandelt, das Saer Anskar und sein Gefolge aus den erschlagenen Räubern errichtet hatte, um Solani zu ehren.

Hauptmann Rewyn und seine Leute brachten die Helden von Schwarzdorn in die gesicherten Gemächer des Burgherren.
Zum Erstaunen von Saer Anskar, Moryn und Silaqui lagen dort allerdings bereits zwei bewusstlose Abenteurer! Der Trupp von Rewyn hatte nämlich am Wegesrand einen Mann mit dem kahlgeschorenen Haupt eines Mönchsordens und eine eigentümliche Frau mit spitzen Ohren aufgelesen. Sie ähnelte den mythischen Waldelfen, doch es war keine Tochter der Seldarine.* Ihre grün-braunen Kleider gaben sie jedoch als Waldpriesterin zu erkennen.

Im beruhigenden Schutz der Wachsoldaten Peredurs beschlossen sie neben den Unbekannten zu ruhen.

Am Morgen des heutigen Tages (26.1.1504) erfuhren meine Soldaten und die Helden von Schwarzdorn mehr über das Schicksal der beiden anderen Abenteurer. Ein Bergdrache soll ihnen - und ihren toten Gefährten - auf der Alten Straße aufgelauert haben. Das rot geschuppte Monster hatte die kleine Gruppe angeblich mit einer einzigen vernichtenden Feuerwolke ausser Gefecht gesetzt!

Der Mönch nannte sich Zao und die Druidin Rael. Ihre beiden Gefährten hatten die Begegnung mit dem Drachen nicht überlebt. Hauptmann Rewyn und seine Männer konnten nur noch wenige Fleischfetzen, vereinzelte Knochensplitter, aber Unmengen an eingedampftem Blut um die Bewusstlosen entdecken.

Man gönnte Zao und Rael noch mehr Ruhe, während Saer Anskar sich mit seinem Gefolge wieder an den Abstieg in die Gewölbe unter der inneren Burg machte.

Die Helden von Schwarzdorn kehrten in die Bibliothek zurück. Ihr Anführer nahm den goldenen Zweihänder vom Rücken und rammte ihn dem Drachenrelief in den Schlund.
Knirschend versenkte sich die gegenüberliegende Wand im Fußboden. Dahinter führte eine seltsame Treppe hinab in die Dunkelheit einer tiefer liegenden Ebene. Die Treppe war dreigeteilt: links und rechts besaß sie ein ungewöhnlich großes Schrittmaß mit dazu passender Steigung. Nur die mittlere Spur war für den menschlichen Körper ausgelegt.

Hinter einer riesigen doppelflügeligen Tür aus beschlagenem Stein befand sich eine beängstigende Galerie. Der breite Korridor war in diesem Bereich abwechselnd mit schwarzen und weißen Marmorplatten ausgelegt worden. Die Wände wiesen jeweils fünf rechteckige Nischen auf in denen die steinernen Statuen von gerüsteten Drakorianern standen. Jedes humanoide Standbild besaß den Kopf eines anderen Drachen.
Zur linke der Helden von Schwarzdorn waren die Drakorianer mit Speeren und den rechteckigen Langschilden des Imperium Drakanum ausgestattet, während ihr schräg versetztes Gegenüber ein Schwert führte und sich mit dem Dreieckschild der Drachenkönige schützte.

Auf den Drachenschilden waren nacheinander auch der Löwe Marisas, der Wolf Fiirlanns, der Bär Isgards, der Adler Lampurs und der Hirsch Eralions zu erkennen, die Wappen der fünf Drachenkönigreiche Avalons. Dagegen prangte auf den Langschilden immer das gleiche Symbol: der fünfköpfige Drache, das Antlitz Tiamats.

(https://i.ibb.co/3fx3jxn/E0-A7-F9-B8-6-C4-E-4935-8-C22-325057-A9967-C.jpg) (https://ibb.co/rbBjzBV)

Moryn betrat das Schachbrettmuster und wurde sogleich von einem blauen Blitzstrahl getroffen den die Statue zu seiner Linken ausgespuckt hatte.
Die Helden von Schwarzdorn beschlossen vorsichtiger vorzugehen und Silaqui übernahm die Führung der Gruppe. Sie löste insgesamt zwei weitere Fallen aus, aber konnte dem Feuerodem der Standbilder weitestgehend entgehen.

Der Druide markierte mit Tinte die trittsicheren Marmortafeln und so gelangten auch seine Gefährten auf die andere Seite der Galerie.

Der Korridor setzte sich hinter einer weiteren riesigen Steintür fort und führte zu zwei Wandnischen, die wieder halbkreisförmig waren, wie auf der Kerkerebene. In der einen Nische befand sich auch eine der großen Messingschalen, in der anderen die goldene Skulptur eines Königsdrachen, der Flammen in die Schale spuckte als die Tür von den Abenteurern geöffnet wurde. Zwischen der Drachenstatue und der Feuerschale wies der Boden wieder das bedrohlich wirkende Schachbrettmuster auf.

Zögerlich ging Silaqui voran. Nichts geschah. Sie verließen den goldenen Lichtschein um die soeben beschriebene Situation erneut zu durchlaufen und an einem dritten Steinportal anzukommen.

(https://i.ibb.co/9TPffN6/798-A3644-9-F8-A-4-CAB-A709-0-A34-A84-CAB73.jpg) (https://ibb.co/DCd66th)

Saer Anskar selbst öffnete den ersten Türflügel. Die Halbelfin und der Schildknappe vernahmen sogleich das entfernte Rauschen eines Wasserfalls. Alle erschütterte jedoch das kurz darauf folgende Gebrüll eines Drachen!
 
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Wieder war es die Priesterschaft Nymias die mich in diesem Punkt aufklären konnte. Ich gab die genaue Beschreibung unserer Augen und Ohren von Rael weiter und mir wurde gesagt, dass es sich vermutlich um eine Firbolg handle; wie sie einst überall in den alten Elfenwäldern vorkamen, heute aber nur noch auf der östlichen Halbinsel in größeren Zahlen anzutreffen sind.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 8.05.2021 | 15:56
So! Wir sind hier wieder alle auf dem neuesten Stand was unsere kleine Kampagne angeht.

Unser geplantes tripple feature für dieses WE ist mal wieder indirekt corona-bedingt ins Wasser gefallen und es geht erst heute Abend weiter.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 12.05.2021 | 15:37
Da hast du ja nochmal ordentlich Text vor dir gehabt. Danke dir fürs teilen.

Malst du die Karten selber oder druckst du die aus? Den Stil mit dem and nutze ich mittlerweile auch. Habe dass das erste mal bei Dyson (so hieß er glaube ich) gesehen und für gut befunden.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 12.05.2021 | 16:04
Da hast du ja nochmal ordentlich Text vor dir gehabt. Danke dir fürs teilen.

Puh, ja! Aber ich übertreibe es halt auch irgendwie.  ;D
Könnte man ja wirklich alles auch knapper zusammenfassen. Aber ich fand die Ereignisse im Gewölbe - und am Ende von tier 1 - halt auch irgendwie erinnerungswürdig! Saer Fengrin war z.B. die erste legendary creature der Kampagne, der Skeleton Veteran aus UB: Dreaded Accursed von Nord Games. Und alle anderen Untoten in der Gruft war auch aus DA.

Malst du die Karten selber oder druckst du die aus? Den Stil mit dem and nutze ich mittlerweile auch. Habe dass das erste mal bei Dyson (so hieß er glaube ich) gesehen und für gut befunden.

Die Karten sind alle Handarbeit, ja. Und ja, "meinen" Stil habe ich mir auch zu 90% von Dyson Logos geklaut. Ein paar von meinen gibt's als (kostenlosen) Scan via meiner ko-fi-Seite (siehe Signatur).

Mittlerweile stehen nur schon wieder zwei Spielberichte aus und am Freitag startet nun eine Woche später hoffentlich unser tripple feature... :-\

Vielleicht packe ich am Vatertag noch die ausstehenden Berichte an!  :headbang:

EDIT: Jetzt will mir die Idee von Nachspiel (tier 1) und Vorspiel (tier 2) auch nicht mehr aus dem Kopf...  ::)
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 12.05.2021 | 18:03
Session 16

Sol, 26. Tag des Richters 1504 n. B. - BERICHT II

Die Abenteurer zögerten noch in den Bereich des Drachen vorzudringen. Da meldeten sich völlig unerwartet der Mönch Zao und die Druidin Rael hinter den Helden von Schwarzdorn zu Wort. Sie ließen sich nicht davon abbringen dem Drachen gegenüberzutreten und eine Gelegenheit zu erhalten ihre gefallenen Gefährten zu rächen. So scharte der Paladin fünf wackere Streiter um sich, als er die letzten unerkundeten Räume der Gewölbe unter Burg Isenwaid betrat.

Saer Anskar und seine Gefolgsleute hörten nichts als das Rauschen des Wasserfalls. Ihre Lichtquellen enthüllten Wandnische um Wandnische, die nichts als zertrümmerte Steinstatuen enthielten. Dann öffnete sich der breite Gang zu einer großen Halle, die von vier rautenförmigen Säulen getragen wurde.

Wieder war es Silaqui die der Gruppe ein paar Fuß vorausschlich.

(https://i.ibb.co/mcHMML4/C7-F8-BEF0-E26-F-4-FE1-941-C-7-E2-D179-A7-B15.png) (https://imgbb.com/)

Silaqui von Rosenwinter

Im Zentrum der Halle erkannten die scharfen Augen der Halbelfin zahlreiche Obelisken aus dunklem Kristall.* Die Kunstwerke besaßen unterschiedliche Größen; so waren manche so hoch wie ein Kind oder ein Gnom, während andere sogar knapp Rael die Firbolg überragten. Plötzlich sprang eine abscheuliche Bestie hinter der südöstlichen Steinsäule hervor.

Sie besaß die roten Schwingen eines Bergdrachen und auch den feuerspeienden Kopf dazu, aber ebenso den eines männlichen Löwen sowie den eines übellaunigen Ziegenbockes! Mit kräftigen Flügelschlägen beförderte sich die Chimäre auf die Abenteurer zu.

In einer Feuerwolke erreichte das monströse Mischwesen die Nahkämpfer der Helden. Unbarmherzige Schwerthiebe, Faustschläge und Fußtritte folgten als Erwiderung auf die Flammen aus dem Drachenmaul. Dann brachen auch die Zauber der Druiden über die Chimäre herein. Schließlich verjagten die Pfeile der königlichen Heroldin das Monster, das wie wild auf die finsteren Obelisken zwischen den Steinsäulen losging.

Eines der Kunstwerke zerbarst und gabe einen weiteren Widersacher frei. Es war ein stachelbesetztes Scheusal mit lavendelfarbener Haut und feurig glühenden Augen, das mit riesigen Fledermausflügeln in die Schatten der großen Halle flatterte. Als der Paladin, sein Knappe und der Mönch zu der Chimäre aufschlossen, beschoss der Teufel sie mit Stacheln aus seinem langen, reptilienartigen Schwanz.

Wenige Augenblicke später hatten die Abenteurer das dreiköpfige Monster erschlagen, doch das hinterlistige Scheusal in den Schatten zertrümmerte sogleich einen weiteren Obelisken mit seinem Dreizack und befreite ein kleines grünes Monster. Es glich einer üblen Kreuzung aus einem kräftigen Menschenaffen und einem tollwütigen Kampfhund. Zahlreiche spitze Reißzähne waren splittergleich in seinem schäumenden Maul zu erkennen, als es sich dämonisch knurrend auf den Ritter stürzte.

Es dauerte nicht lang, da waren auch diese beiden Gegner besiegt. Allerdings war es dem geflügelten Scheusal zuvor noch gelungen einen weiteren Artgenossen aus den Obelisken zu befreien. Dem berstenden Kristall entwich dunkler Nebel. Als der Schleier sich verflüchtigte stand da ein humanoider Käfer mit vier Armen, von denen ein Paar ebenfalls einen mächtigen Dreizack hielt.** Mit den beiden freien Klauen schlug der Teufel blitzschnell nach Berthil und Zao!


(https://i.ibb.co/5K9YwQV/2-EE95354-7492-4-C08-ACF7-0104-B448-EC19.png) (https://imgbb.com/)

Berthil Basilius

Einen Augenblick später stieg zwischen den Obelisken auf den anderen Seite der Halle orangefarbener, beißender Rauch auf, und plötzlich war da ein zweites Exemplar des insektoiden Scheusals! Während die Abenteurer noch den Ersten bekämpften, zertrümmerte der Zweite mehr von den finsteren Kunstwerken.

So mussten sich die Abenteurer nicht nur gegen die vierarmigen Käferteufel, sondern auch noch gegen mehr von den kleinen grünen Dämonen und ein widerlich fettleibiges Scheusal zur Wehr setzen. Die geschundenen Fettschürzen der Kreatur wurden von düsteren Fliegenschwärmen umkreist und waren von stinkendem Schweiss bedeckt. Sein hungrig schnappender Mund und die suchenden Augen waren mit dicken, eiterfarbenen Schnüren zugenäht worden!

Die Männer und Frauen unter dem Ritter blieben siegreich.

Kein Kadaver der erschlagenen Scheusale blieb zurück. Sie zerschmolzen in blasenwerfendem Pech, bestialisch stinkendem Qualm oder verpufften in feurigen Rauchwolken; nur die erschlagene Chimäre verharrte regungslos zwischen den finsteren Obelisken und dunklen Kristallsplittern als die Stille und das beruhigende Plätschern des Wasserfalls zurückkehrte.


(https://i.ibb.co/Sn59P5M/648-E5-E00-8859-4-DBB-B578-E5-D79-D0478-F4.jpg) (https://ibb.co/qs7Pd7c)

Moryn schlug vor die innere Burg mit den drei verbliebenen Köpfen der Chimäre zu zieren. Saer Anskar war begeistert und machte sich eigenhändig daran mit seinem magischen Schwert die Trophäen vom geflügelten Körper des bösartigen Mischwesens zu trennen.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Zu diesem Sachverhalt habe ich Erkundigungen am Turm der Magiergilde eingeholt und Undanitor, der Zauberkundige der mich beraten hat, war sich sehr sicher, dass es sich bei dem Material der dunklen Obelisken um Nachtstein handelt. Die schwarzen bis purpurfarbenen Kristalle können für Wesen anderer Existenzebenen als Gefängnis oder “Speicher” eingesetzt werden. Der Gildenmagier vermutete weiter, dass es sich bei den Obelisken unter Burg Isenwaid um Relikte aus dem Unheiligen Land handelt, die ein heimkehrender Kreuzfahrer unter den Rittern von Haus Fengrin aus dem fernen Süden mitgebracht hat.
**Auch die Scheusale konnte der Gildenmagier Undanitor näher bestimmen:
Er bestätigte mich in meiner Annahme, dass es sich bei dem gestachelten, lavendelfarbenen Wesen mit den Fledermausflügeln und dem aufgeblähten Fliegenfänger um niedere Teufel aus den Neun Höllen gehandelt haben muss, während die kleinen grünen Monster als Dämonen einzustufen sind und dem Abyss entsprungen sein müssen. Bei dem humanoiden, vierarmigen Käfer habe ich mich jedoch geirrt! Laut Undanitor wird dieser als Daimon oder Yugoloth bezeichnet und entstammt der Existenzebene Gehenna. Was der Unterschied zwischen einem Dämon und einem Daimon ist, vermag ich allerdings nicht wiederzugeben.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 12.05.2021 | 22:54
Nachspiel 1

Garogs Hügel, Herzlande Eralions
an einem der letzten Tage der Prinzessin
im Jahr 1504 nach Bahamut

Wutentbrannt schleuderte Aliki ihren Steinkrug gegen die Höhlenwand. Seine Splitter und der schäumende Inhalt des Tringefäßes spritzten in die Reihen der darunter kauernden Riesen. Es waren niedere Riesen die da in den tanzenden Schatten des großen Feuers hockten; Oger, Trolle und Ettins. Keiner von ihnen wagte es einen Laut von sich zu geben, denn wenn eine der Eisernen Schwestern tobte hielt man sich besser zurück, wenn man sein Leben behalten wollte.

“Ich verstehe deine Wut, Schwesterlein. Zertrümmer ein, zwei Riesenschädel, wenn du dich dadurch besser fühlst oder zerreiss einen der Jungen, aber hör dir an was ich zu verkünden habe!”, schlug ein zweites, riesenhaftes Weib vor. Ihr Haar war dunkel wie Eisendraht und ihre Haut so grau wie Stein.

“Nein, Mina! Sie haben alle neun erschlagen! Jedes einzelne unserer verfluchten Mädchen in dieser gottverdammten Burgruine! Was taugt uns der Pakt mit dem alten Scheusal, wenn er seinen Bräuten gar nicht die Macht verleiht, die er verspricht?”, krisch Aliki heiser durch die verqualmte Höhle wie ein Nagel über Schiefer.

“Ich weiss, Schwesterlein. Ich weiss.”, versuchte Mina die andere zu besänftigen. Um ihre Worte zu bekräftigen hielt sie ihre linke, prankengleiche Hand empor und zeigte ihrer Schwester drei blutige Fingerspitzen. “Der Verlust schmerzt mich genauso wie dich. Aber einerseits können Schmerzen etwas sehr reizvolles sein und andererseits haben wir doch Zeit. Im Gegensatz zu den Menschen!” Mina legte ihren grauen Kopf in den Nacken, auf ihren beachtlichen Buckel, und lachte schrill. Ihre Schwester stimmte in das furchteinflößende Geräusch mit ein, so dass die Riesen ihre Köpfe unweigerlich noch tiefer senkten.

“Und nun zu erfreulicheren Ereignissen. Die Alte Natter hat uns nämlich eine vollkommen verzweifelte Seele voller Zorn auf ihre Peiniger gesandt!”, wechselte Mina das Thema. “Sie wird noch heute den Tempel erreichen. Ihre Niederkunft steht ebenfalls kurz bevor, obwohl sie voller Hass auf den Braten ist. Noch mehr hasst sie aber seinen Vater! Denn er hat sie gegen ihren Willen, sowie gegen das Gesetz der Menschen genommen und der heilige Richter des Blauen Gottes hat dennoch ihm Recht gegeben. Das Beste ist jedoch, dass sie bereits über Kräfte verfügt die unserer Angelegenheit mit dem Ritterlein mehr als dienlich sein sollten. Unterwerfen wir mit ihrer Hilfe einen weiteren Stamm Grolantors, wird der Zerstörer diese Macht mit Freuden mehren, da bin ich mir sicher! Als kleines Dankeschön habe ich Nathaira ein Glöckchen mit der Rune Uvar zukommen lassen. Die wird das arme Ding in ihrem kleinen Machtkampf mit dem Sumpfdrachen gut gebrauchen können.”

“Köstlich, Schwesterherz, ganz köstlich.”, mischte sich ein drittes Weib in die Unterhaltung ein. “Und so lange wir warten, habe ich auch noch was zum Besten zu geben!”

Geheimniskrämerisch blickte Haru ihre beiden Schwestern Aliki und Mina mit milchigen, weißgrauen Augen über den Rand ihres Trinkbechers an.

“Ihr erinnert euch an das herrliche Grauen, das die Kichernde Katti über den Knochengarten nördlich des Nivian gebracht hat? Das Ritterlein hat zwar ihr geliebtes Schoßtier erschlagen, es ist aber weder ihm, noch dem Sternenjungen gelungen, die Wurzeln des wundervollen Übels auszureißen! Die Elfen leiden also nach wie vor!”

Dieses mal hallte das grauenhafte Gelächter von drei Eisernen Schwestern durch die Höhle.

 “Genauso wie die Holzfäller bald wieder leiden werden.”, fügte Haru seherisch in ihren Kelch blickend hinzu. “Aber auch das Ritterlein und der Sternenjunge werden es schwer haben ohne unser Wohlwollen in Garogs Hügeln Fuß zu fassen.“

„Das werden sie, große Schwester. Das werden sie.“, krächzte Mina beipflichtend. „Ja! Lasst sie uns gebührend willkommen heißen!“, schrie Aliki in überschwänglicher Vorfreude auf Raub, Mord und Zerstörung.

Bei den Worten Alikis vergaßen die Riesen in ihrem eigenen Blutdurst sogar die Angst vor den Eisernen Schwestern. Sie sprangen wild durcheinander und schlugen grölend mit ihren Keulen auf den Steinboden und die Höhlenwände ein. “VAPRAK! VAPRAK!! VAPRAK!!!”, platzte es aus ihnen heraus. Mina, Aliki und Haru sahen sich gegenseitig an. Dann lachten sie wieder, dass ihre verbeulten Buckel nur so hüpften.

“Und nun entschuldigt uns, Jungs. Wir haben eine Hochzeit vorzubereiten!”
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 16.05.2021 | 22:33
Puh! WE rum und wir haben es wirklich geschafft drei Sessions unterzubringen!!

Wieder viel passiert, aber bevor ich es schaffe davon zu berichten mal die ersten Bilder von Saer Anskar Fengrin und Moryn aka Knight & Sage:

(https://i.ibb.co/LpjnQF6/5-EE8-C337-A371-487-D-96-DE-31-C151-BCBEAF.jpg) (https://ibb.co/h8QDX6H)
(https://i.ibb.co/2gYmWfW/0-FEB3942-C274-4-D2-A-841-B-00-CAA49-D6-D7-A.jpg) (https://ibb.co/zGHjQ0Q)
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 17.05.2021 | 13:26
Session 17

Sha, 30. Tag des Richters 1504 n. B.

Gestern (29.1.1504) kehrte Saer Anskar mit seinem Berater Moryn, seinem Knappen Berthil Basilius und der königlichen Heroldin Silaqui von Rosenwinter nach Peredur zurück. Seine beiden neuen Gefolgsleute, der Mönch Zao und die Druidin Rael, verweilten in der Ruine von Burg Isenwaid, zusammen mit Hauptmann Rewyn und seinen Männern. Die Soldaten sicherten die verfallene Festungsanlage zwischen ihrer Baronie und der Waldgrafschaft, während Zao und Rael mit der Wiederherstellung der inneren Burg begannen.

Die Firbolg nahm sich der Bibliothek in den Katakomben an und der Mönch aus dem Kloster des Blauen Sterns verschaffte sich als ehemaliger Gehilfe des monastischen Baumeisters einen genaueren Überblick was die Gemäuer, Burgtore und das Gebälk anging. Er gab dem Ritter den Ratschlag zunächst für ausreichend Baumaterial - Stein, Holz und Eisen - zu Sorgen, um Arbeiter und Handwerker mit der Aussicht auf einen ordentlichen Verdienst anzulocken. Sie versprach Moryn die Schriftstücke zu sortieren, zu katalogisieren und vor allem die Sektion bezüglich Naturkunde, die am stärksten in den vergangenen Jahrhunderten gelitten hatte, zu erneuern.

So konnte sich Saer Anskar mit den anderen unbesorgt nach Peredur begeben, um Besorgungen zu machen, sich nach Arbeitern für die Baustelle umzusehen und die Kriegsbeute von der Räuberbande sowie der Chimäre in Gold zu verwandeln.

Die Helden von Schwarzdorn - und Burg Isenwaid! - lenkten ihre Pferde noch im feurigen Licht der untergehenden Sonne zur Turmburg. Sie machten Baron Unkenrath ihre Aufwartung, wurden von ihm zum anstehenden Ritterturnier in Leira eingeladen und ich durfte dafür sorgen, dass ihnen das Kopfgeld für die Räuberhauptfrauen und den Menschenfresser ausgezahlt wurde.

Zum ersten Mal hatte ich das Vergnügen dem schneidigen Paladin und seinem weisen Berater von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten. Natürlich ließ ich es mir nicht anmerken, aber die beiden machten einen starken Eindruck auf mich und wir können nur hoffen sie noch lang in den Diensten der Krone zu wissen.

Danach stellten sie ihre Pferde wie immer in den Westwind-Stallungen ab und kehrten in der Taverne
Zur Verfluchten Katze ein.

Schon bald herrschte eine ausgelassene Stimmung in der Trinkhalle, denn Saer Anskar gab so manche Runde aus! Er kam mit dem Tischler Borgas und dem Bergarbeiter Gerbo “Erznase” Daergel, einem Gnom aus Kluftheim, ins Gespräch. Beide sagten zu sich am Wiederaufbau seiner Burg zu beteiligten. Der Berater des Ritters bemerkte jedoch eine winzige, ältere Dame die sich der Ausgelassenheit in der Katze nicht anschloss.


(https://i.ibb.co/fd6GrKd/2-B9-A9-C2-B-4-A1-A-49-BF-B382-8-FD549-DE4-D5-A.png) (https://imgbb.com/)

Lorilla Raulnor

Es war die Witwe des Uhrenmachers, Lorilla Raulnor, ebenfalls eine Werkstattgnomin. Sie saß wie so oft allein in einer Ecke des gut besuchten Schankraums und nippte an einer Tasse Kräutertee. Moryn kramte den Ring heraus, den er in Garogs Hügeln aus der widerlichen Suppe der Oger gefischt hatte, fasste sich ein Herz und gesellte sich zu ihr. Mit knappen Worten klärte er sie über das Schicksal ihres Sohnes auf, tröstete sie mit dem Blechdackel von Orryn und Saer Anskar kippte etwas Branntwein in die Tasse der trauernden Witwe.

Todunglücklich, aber in ihrer Trauer sichtlich gelöst und dankbar für die Nachricht der Abenteurer, zog sie das Spielzeug ihres Sohnes auf. Der Blechdackel führte Lorilla an den Tresen, wo sie der Schankwirt mit mehr Branntwein versorgte. Irgendwann torkelte die Gnomin den Juwelier verfluchend mit ihrem treuen, blechernen Begleiter in die Nacht hinaus.

In der
Katze wurde allerdings noch lang gefeiert. Es kam aber zu keinerlei Beschwerden.

Am nächsten Tag (30.2.15.04) statte der Ritter dem Juwelier, Frug “Funkelstein” Folkor, und dem Schmied, Gardain Goldhammer, einen Besuch ab. Unsere Augen und Ohren konnten mich nicht aufklären, ob er den Gnom mit dem Schicksal von Orryn Raulnor konfrontierte oder andere Erkundigungen zu der jüngsten Expedition des Geschäftsmannes einholte. Funkelstein kaufte Saer Anskar jedoch alle Fundstücke aus der Burgruine ab, unter der Bedingung, dass auch der Amboss des Ettins zum Eigentum des Juweliers wurde.


(https://i.ibb.co/7pK1g6Q/A5-DF2-E88-D264-486-A-959-D-9014-B7614713.png) (https://imgbb.com/)

Frug “Funkelstein” Folkor

Mit dem unguten Gefühl, vielleicht ein schlechtes Geschäft gemacht zu haben, verließ der Ritter den Laden des Werkstattgnoms und holte endlich seine fertiggestellte Rüstung aus der Schmiede des Zwergs. Das Warten hatte sich gelohnt. Gardain hatte die intakten Bestandteile der Plattenpanzer aus dem Gasthof Zum Weißen Hirsch meisterhaft zu einer neuen Ritterrüstung zusammengefügt und auf den Körper seines Auftraggebers angepasst!

Zum Mittagessen kehrten die Abenteurer wieder in die Taverne
Zur Verfluchten Katze zurück; wo sie bereits erwartet wurden. Der törichte* Gildenmagier Undanitor, der mich bezüglich der Nachtsteinobelisken und der Scheusale im Nest der Chimäre beraten hatte, plauderte ganz offen mit Saer Asnkar und Moryn über die kristallenen Kunstwerke! Undanitor bekundete völlig unverhohlen sein Interesse an den gefährlichen Objekten. Er wollte Saer Anskar die Obelisken, in den Gewölben unter dessen Burg, abkaufen um zu verhindern, dass noch mehr Teufel, Dämone und Daimone ihrem finseren Gefängnis entkommen.

(https://i.ibb.co/QkvZHN8/D645-E015-BF67-4950-AD0-E-45-E038-F70389.png) (https://imgbb.com/)

Undanitor

Als der Ritter nicht wie gewünscht auf die Anfrage des Magiers reagierte, wirbelte Undanitor eingeschnappt herum, vertagte die Verhandlungen und verließ die Taverne nach einer beiläufigen Drohung.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Verzeiht, diese Bemerkung gegenüber einem Mitglied der königlichen Magiergilde war unangebracht, auch wenn dieses das Vorgehen der königlichen Herolde vermutlich erschwert oder gar gefährdet.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 19.05.2021 | 16:05
Session 18

Nym, 8. Tag der Prinzessin 1504 n. B.

Nach letzten Reisevorbereitungen brach Saer Anskar mit seinem Gefolge bereits am 1.2.1504 auf, um den nördlichen Teil des Ertrunkenen Waldes zu durchqueren und Leira für das Ritterturnier von Haus Morganth zu erreichen.
Das Wetter war deutlich milder als bei seinem letzten Vorstoß in die Sümpfe und die Pferde erleichterten zudem das Vorankommen entlang der Alten Straße, die Peredur noch immer mit der Stadt der Banner verbindet.
 
Lang in den Tag hinein, und wieder früh am Abend, kroch grauer Dunst aus dem Nivian, dem finsteren Herzen des Fürstentums Nebeltal. Die feuchtkalten Bodenwolken verfingen sich in den zahlreichen Senken der hügeligen Landschaft und verdeckten oftmals das dunkle, tückische Sumpfwasser, das bereits weite Strecken der Handelsstraße erobert hatte. So blieb die Reise durch die Ausläufer des Ertrunkenen Waldes auch für die Helden von Schwarzdorn ein Wagnis.
 
Als die Sonne am dritten Tag (3.2.1504) in den Sümpfen unterging, blockierte ein mächtiger, umgestürzter Baum das Vorankommen der Abenteurer.
Silaqui führte die Gruppe, gebot den anderen Halt zu machen, stieg ab und besah sich die Situation genauer. Die Alte Straße besaß an dieser Stelle keinerlei Pflastersteine mehr und auf beiden Seiten fiel der Weg in undurchsichtige Gewässer ab. Allerdings wurde die heruntergekommene Handelsstraße von einem schmalen Pfad gekreuzt. Die Halbelfin war soeben zu Saer Anskar zurückgekehrt, um Bericht zu erstatten, da erklang das gespenstische Läuten einer Handglocke in den Nebeln.
 
Es war ein einzelner Wanderer der auf dem schmalen Pfad auf die Gruppe zukam und immer wieder die Glocke anschlug. Ein weiterer Schlag und aus dem brackigen Wasser erhob sich die geschundene Leiche eines Ogers! Zwei Glockenschläge mehr und aus dem Sumpf stieg ein ganzes Dutzend Untoter! Es handelte sich um die wandelnden Leichen von einfachen Männern und Frauen: Soldaten, Bauern, Fleischer, Mägde und Mönche. Später drangen sogar ein Henker und zwei verurteilte Straftäter in hölzernem Joch auf die Abenteurer ein!

(https://i.ibb.co/V9cTLcx/B52-AC1-F0-E360-4656-8-C2-F-D0-DB922-B7901.jpg) (https://ibb.co/W54fH40)

Saer Anskar stellte sich dem untoten Riesen in den Weg, Silaqui schoss Pfeil um Pfeil auf die Zombies, während Berthil versuchte die verängstigten Pferde davon abzuhalten in die Sümpfe zu fliehen. Moryn schirmte die Kämpfenden unterdessen mit einer durchsichtigen Wand aus grünblauer Magie gegen einen Großteil der grauenerregenden Angreifer ab. Ohne das Einschreiten des Druiden hätten die Untoten die Helden von Schwarzdorn mit Gewissheit übermannt!
 
Es dauerte eine Weile bis der Paladin in den Nebeln die Herrin des Sees auf ihrem bleichen Schimmel erspähte. Kichernd wohnte sie dem schrecklichen Schauspiel bei und beobachtete begeistert wie das Schwert - das sie dem jungen Ritter selbst übergeben hatte - den Ogerzombie Stück für Stück zerteilte. Dann begann sie ihm fürchterliche Dinge zuzuflüstern, die Saer Anskar mehr zusetzten als die heftigen Angriffe des Riesen. Mit Entsetzen musste der Held schließlich erkennen, dass die nackte Fee auf dem geisterhaften Pferd mit der grünen Mähne mehr und mehr durch das Blut der Lebenden sowie das Abschlachten der Untoten erregt wurde!
 
Was war das für ein Wesen, das dem Paladin einst die magische Klinge seiner Ahnen ausgehändigt hatte? Handelte es sich dabei tatsächlich um die sagenumrankte Herrin des Sees? Die Erbauerin des mystischen Nebelturms von Leira? Die Hexe der Herzlande, die vor Jahrhunderten von den Anhängern Tiamats gnadenlos gejagt und in den Untergrund getrieben wurde? Und wenn nicht, war das da in Saer Anskars Händen dann überhaupt der Heilige Rächer aus den Legenden von Haus Fengrin?*
 
Das blasse Feenwesen hielt plötzlich ein vollkommenes Abbild des “Heiligen Rächers” empor. Auf ein kreischendes Lachen der unheimlichen Frau zerstob die funkelnde Klinge in einer schwarzen Wolke und stattdessen umfassten ihre zierlichen Finger ein Gebilde aus unzähligen kleinen Knochen, die von einer feinen, geschwärzten Silberkette zu einem Stecken zusammengehalten wurden.
 
Der Paladin kämpfte immer wieder gegen die stärker werdende Furcht vor der “Herrin des Sees” an, streckte aber dennoch den Ogerzombie nieder, der ganz offensichtlich außergewöhnliche Kraft und Ausdauer von seiner Gebieterin erhalten hatte. Kaum war der Leichnam des Riesen zum zweiten Mal gefallen, kletterten auch schon mehrere untote Menschen über den Fleischberg.
 
Letztendlich war es wieder die heilige Magie des Druiden die den Zombies den Garaus machte, während Saer Anskar die kichernde Totenbeschwörerin auf ihrem bleichen Ross in den Nebel verfolgte. Wutentbrannt rannte der Ritter den schmalen Pfad entlang, auf dem die “Herrin des Sees” in die verschleierten Sümpfe entkommen war, doch es fehlte jede Spur von ihr.
 
Siegreich, aber schwer erschüttert verschafften sich die Abenteurer einen gehörigen Abstand zu den verbliebenen Zombies hinter Moryns magischer Barriere und rasteten.
 
Die folgenden Tage verliefen deutlich ruhiger, dennoch schlich sich immer wieder bei den drei Männern und der königlichen Heroldin ein Gefühl der Furcht ein. Welche unheiligen Geschöpfe mochten sonst noch in den nebelverhangenen Sümpfe lauern?
So schreckten sie gehörig auf, als sich in der Nacht vom 6.2. auf den 7.2. - unter einem Schwarzen Mond Tarans - ein kleiner Rattenschwarm in ihr Nachtlager schlich. Vorallem der wachhabende Saer Anskar wütete mit seinem “Heiligen Rächer” unter den gefräßigen Nagern und opferte ihr Blut im scheinbaren Kampfrausch dem Roten Gott.
 
Aber am heutigen Tag (8.2.1504) stellte auch Nymia die Abenteurer nochmals auf die Probe; denn auf einer überfluteten Ebene wurden die ungeschützten Beine ihrer Reittiere plötzlich von einem halben Dutzend riesiger Wasserschlangen attackiert. Erbarmungslos rammten die Reptilien ihre Giftzähne in die Pferdeleiber, so dass es nur die Klingen von Saer Anskar, Berthil und Silaqui vermochten die geschuppten Angreifer zu verscheuchen. Die Heilmagie des Druiden konnte jedoch alle, teilweise schwer verwundeten, Tiere retten. Ja, die Grüne Göttin gibt und nimmt in gleichem Maße.
 
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur
 
*Ich habe mir erlaubt unseren Augen und Ohren anzuordnen in Leira umfangreiche Nachforschungen über die “Herrin des Sees” anzustellen, denn es gibt vermutlich keinen besseren Ort dafür als ihren mythischen Nebelturm.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 19.05.2021 | 21:30
Leider habe ich (bisher) keine Bilder oder Karten für Spielbericht Nr. 18, aber hier ist ein Schnappschuss der Miniatur für die „Herrin des Sees“.

(https://i.ibb.co/kHsnDkp/2891-C919-71-CF-4283-8269-1-CBB28566-BBD.jpg) (https://ibb.co/h7J5dhk)

Sie ist passenderweise an den Spieler von Saer Anskar gegangen, der sie hoffentlich bald bemalt!

Er sitzt nur noch an so vielen Rittern für das Turnier...
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 21.05.2021 | 17:03
Session 19

Sha, 10. Tag der Prinzessin 1504 n. B.
 
(https://i.ibb.co/3CYZdNM/CA0457-CE-2430-444-E-844-B-B36680818663.jpg) (https://ibb.co/ZM1DX8Y)

Nach knapp zwei Wochen im Ertrunkenen Wald erreichte Saer Anskar mit seinem Gefolge kurz vor Sonnenuntergang am 9.2.1504 die Stadt der Banner.
 
(https://i.ibb.co/zVwSQw4/F34-FBF5-D-C8-FB-4-F09-9299-1079-A18-D06-D1.jpg) (https://ibb.co/d4yQjy5)

Ich weiss nicht ob Ihr je in Leira wart, aber es besitzt etwas zauberhaftes die Stadt auf dem Nivian am Morgen oder Abend zu betreten. Denn zu dieser Zeit ist die Wasseroberfläche des Sees vollkommen von weißgrauen Nebelschwaden bedeckt. Und Solani verleiht dem Sandstein der Turmspitzen und Mauerkronen, die aus jener Wolkendecke ragen, einen feurigen Goldglanz wie er in ihren Sieben Himmeln nicht schöner sein könnte. Die stolzen Männer und Frauen mit ihren polierten Eisenkappen auf den Wehrgängen Leiras besitzen dann - und nur dann - die erhabene Aura von Engeln, wie sie einst mit dem himmlischen Heer in der Weißen Festung hernieder gekommen sein müssen.

Nach einer vorbildlichen Überprüfung der Reisenden an Varions Tor wurden die Waffen von allen mit Friedensbändern gesichert und der wachhabende Hauptmann wies Saer Anskar den Weg in eine kleine Herberge mit dem ulkigen Namen
Zum Glücklichen Ganter. Die großen Gasthäuser von Leira sind nämlich für gewöhnlich bereits Tage vor dem Turnier ausverkauft.
 
Obwohl sich die Halblinge scheinbar Mühe gegeben hatten alles für einen menschlichen Maßstab auszulegen, waren die Decken etwas zu niedrig, die Türen und Gänge etwas zu schmal und die Zimmer ein klein wenig zu eng, damit sich die Abenteurer wirklich hätten wohl und heimisch fühlen können. Der Besitzer - ein Leichtfußhalbling namens Milo Hügelkappe - hieß den Ritter und sein Gefolge persönlich willkommen, konnte aber nur noch zwei Doppelzimmer anbieten; die anderen Betten waren alle schon belegt.
 
Saer Anskar bat Moryn und Berhil Basilius ein Zimmer zu teilen, während er sich selbst mit Silaqui von Rosenwinter einquartierte und auf dem Boden nächtigte, um der königlichen Heroldin das Bett zu überlassen. Äußerst ritterlich will ich meinen!
 
Am nächsten Tag fand das Knappenturnier statt. Der Paladin gewährte seinem Schildknappen die Teilnahme, obwohl sich dieser noch nicht lang in seinen Diensten befand. Der junge Basilius war überglücklich!
 
Ihr wisst, ich mache mir nicht viel aus den Ritterspielen unserer vereidigten Krieger, so erlaube ich mir, uns die Einzelheiten des Turniers zu ersparen. Es gelang Berthil Basilius jedoch sich gegen alle seine Widersacher - die da der Reihenfolge nach waren: Borgil Vapren, ein Ordensdiener namens Tarik und Ludmylla Pelias - durchzusetzen und die Ehre der Schwertleite zu erringen!

Der junge Basilius verbrachte die Nacht in der Kreuzfahrerkirche von Leira im Gebet zu den Mächten des Lichts. Im goldenen Schein der Morgensonne empfing er anschließend vor den Augen zahlreicher Kreuzritter den Schwertsegen sowie Ritterschlag durch den ruhmreichen Hohepriester Saer Valandro Sonnenschild. Auch die Oberhäupter der Häuser Morganth, Lamorak, Blaumond, Forkys, Vapren, Unkenrath und Belram wohnten dem heiligen Ritual bei; allerdings wirkten die versammelten Edelleute gemeinhin noch recht verschlafen, wie mir unsere wachsamen Augen und Ohren berichteten.

 
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Fürst Morganth

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Baron Forkys

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Baron Vapren

Saer Berthil Basilius war nicht nur in den Ritterstand erhoben worden, sondern er hatte auch das Recht erworben am eigentlichen Turnier teilzunehmen. Jedoch musste er sogleich knapp gegen seinen ersten Kontrahenten ausscheiden, einen freundlichen Ordensritter mit dem blauen Stern Bahamuts auf seinem Wappenrock.
 
Die Stadt der Banner machte ihrem Namen über der Tribüne, an der Rennwiese, und mit der Zeltstadt an den Ufern des Nivian alle Ehre. Denn im kühlen Frühlingswind flatterten dort die Fahnen, Wimpel und Banner von mehr als einem Dutzend Rittern! Sie zeigten die prächtigsten Wappen unter der königsblauen Flagge des Herzogtums Lys mit ihrer glänzenden, goldenen Lilie.
 
Es sollte an diesem Tag allerdings nicht um den Ruhm der Adleshäuser und Ritterorden gestritten werden. Nein, die Recken wurden von Fürst Maryan Morganth dazu aufgefordert sich um die Gunst von Prinzessin Galynda Belram, der trauernden Tochter des ermordeten Herzogs*, zu streiten.


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Prinzessin Galynda Belram

Auch beim Ritterturnier erlaube ich es mir, uns die Einzelheiten zu ersparen und darf festhalten, dass sich auch Saer Anskar gegen alle seine Widersacher - die da der Reihenfolge nach waren: Bargil Vapren und Iselmir Forkys - durchsetzen konnte.
 
Neben dem Paladin konnten sich Saer Dulzun Xerk, Saer Gorloys von Schwanenburg und ein Ritter vom Orden des Lichts für die Halbfinals qualifizieren, welche unter Ausschluss der Öffentlichkeit am Folgetag auf der Burg von Saer Gorloys stattfinden sollten.
 
Nach dem Turniertag erfuhr Saer Anskar im Zeltlager von seinen Mitstreitern, dass es in Leira unter den Rittern Brauch ist am Abend vor dem Finale einen inoffiziellen Wettkampf auszutragen. Er wurde die „Neun Höllen“ genannt und die Krieger trafen sich dafür im roten Licht der untergehenden Sonne am örtlichen Heiligtum Tarans.
 
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur
 
*Ihr werdet hierzu in Kürze einen eigenständigen Bericht erhalten, aber der Leichnam des Herzogs hat Lys noch immer nicht erreicht! Geschweige denn die Kathedrale des Lichts in Morr Thuris. Selbst wenn Saer Florin Meralda zu Fuß gelaufen wäre und seinen toten Herren allein getragen hätte, hätte die Totenwache in den Hallen von Haus Belram vor Wochen abgeschlossen sein müssen. Ich habe meine beiden besten Männer für solche Aufgaben nach Westen gesandt, um Nachforschungen anzustellen; aber auch Fortu und Deval konnten den Tross bisher nicht aufspüren.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 28.05.2021 | 20:07
So ich musste jetzt mal ein paar Berichte nachholen. Klingt nach wie vor so als wenn ihr da schöne runde Sitzungen habt. Freue mich drauf zu lesen wie es weitergeht.

Wo kriegst du die Bilder her?
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 29.05.2021 | 09:10
So ich musste jetzt mal ein paar Berichte nachholen. Klingt nach wie vor so als wenn ihr da schöne runde Sitzungen habt. Freue mich drauf zu lesen wie es weitergeht.

Sehr schön, dass du weiter mit Spass an den Berichten dabei bist!

Wo kriegst du die Bilder her?

Die NSC-Bilder bastel ich mit der Beta der Portrait Workshop App von Worldspinner. War ein Kickstarter und ich bin recht zufrieden damit. Es geht nicht alles, aber ein gewisser Eindruck lässt sich vermitteln!
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 29.05.2021 | 09:12
Ein Spielbericht steht noch aus. Wir haben nun doch zwei (!) Wochen nicht gespielt, aber morgen ist es hoffentlich wieder so weit! Es geht zum Shopping...
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 1.06.2021 | 16:24
Session 20

Nym, 13. Tag der Prinzessin 1504 n. B.

Am Abend des 11.2.1504 stiegen Saer Anskar und Saer Berthil in die „Neun Höllen“ von Leira hinab.
 
Der Treffpunkt, das Heiligtum des Roten Gottes war nicht viel mehr als eine große offene Säulenhalle. Zwei Statuen schmückten das Gotteshaus. Eine kleinere am Eingang und eine größere in der Halle. Beide zeigten ein und denselben trinklustigen Helden, der vor Jahrhunderten den Stadtteil in einem unvorstellbaren Blutbad gegen die goblinoiden Truppen Gal’Durs verteidigt hatte.
 
Einen Altar gab es nicht, nur einen Brunnen. Zahlreiche Ritter und andere gerüstete Krieger hatten sich in der Säulenhalle eingefunden, um Taran zu huldigen und ihn um seine Gunst in kommenden Kämpfen zu bitten. Saer Anskar und Saer Berthil wurden von allen Versammelten lautstark willkommen geheißen. Ein Mann mit geschlossenem Visier tauchte zwei Kelche in den dunkelroten Inhalt des Brunnen und reichte die gefüllten Trinkbecher an die beiden Ritter weiter. Sie stürzten den “Blutwein” hinab wie süßen Fruchtsaft!
 
Bei den “Neun Höllen” von Leira handelte es sich allesamt um Tavernen, die um das Heiligtum verteilt waren. Um zu bestehen mussten die Teilnehmer in jeder Trinkhalle ein bestimmtes Getränk zu sich nehmen und danach die Unterschrift des Schankwirts einholen. So begann es mit zwergischer Tiefenhefe aus Isgard in der ersten Hölle, elfischem Eiswein von den Frostfängen in der Zweiten und Walnusslikör aus dem Shalunha in der Dritten.
 
In der vierten Hölle, der Taverne
Zum Bissigen Hecht, trafen die Helden von Schwarzdorn wieder auf Ynhes von Yslark, die Bardin die sie einst aus den Gewölben unter dem Gasthof Zum Weißen Hirsch gerettet hatten. Sie gab gerade eine alte Weise über die unheimlichen Oni zum Besten, als plötzlich eine Grabschkröte aus den Schatten hinter dem Tresen hüpfte.
 
Moryn wusste von den riesenhaften Ungeheuern die von Vetteln in grauenhaften Ritualen aus dem Fleisch Unschuldiger und den dunkelsten Schatten geschaffen werden. Anschließend schicken ihre widerlichen “Mütter” die krötenhaften Monster in die Zivilisationen der Sterblichen, um den hoffnungslos verdorbenen Feenwesen die Objekte ihrer Begierde zu verschaffen.
Vielleicht hatte es sich bei der “Alten” aus dem
Weißen Hirsch (siehe Bericht vom 15.1.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134968709.html#msg134968709)) um eine Vettel gehandelt, die ihre einstige Gefangene nun zurück haben wollte. Ich werde noch heute eine Nachricht nach Burg Falkenstein senden und um Aufklärung bitten.
 
(https://i.ibb.co/sbgCpDQ/473-A982-A-B3-C2-40-DB-8825-9-AB903-FB50-CA.jpg) (https://ibb.co/tQHzwNc)

Zielgerichtet stürzte sich die Grabschkröte nämlich auf Ynhes und hatte sie bereits halb verschluckt, als die Abenteurer noch versuchten ihre Waffen von den Friedensbändern zu befreien.
Die Säufer am Tresen und den Tischen des Schankraums wichen verängstigt zurück. Saer Anskar und Saer Berthil drangen auf das Monster ein, während Moryn und Silaqui aus der Distanz angriffen. Die Grabschkröte war so groß wie ein Oger und die beiden Ritter hatten sichtbar Schwierigkeiten ihre grüne, schleimige Haut zu durchdringen.
 
Dann hatte das Monster die Bardin vollständig in seinem Kehlsack verstaut. Es hopste grobschlächtig durch die Gaststube zum Ausgang; nur noch Silaqui stand zwischen der riesenhaften Grabschkröte und den finsteren Gassen Leiras. Die Krötenzunge schoss auf die Halbelfin zu, einen Augenblick später befanden sich beide auf den Pflastersteinen vor der Taverne. Es war von Schatten zu Schatten gesprungen! Nein, es hatte sich teleportiert und die Heroldin mit sich gerissen, die es dabei gegen eine Hauswand geschleudert hatte.
 
Doch die königliche Heroldin rappelte sich wieder auf. Fest entschlossen die Bardin zu retten, jagte sie dem fliehenden Monster Pfeil um Pfeil in den glitschigen Buckel. Endlich ging es klatschend zu Boden. Die Ritter schnitten die Bewusstlose kurz darauf aus dem Kehlsack der Grabschkröte. Moryn heilte die von Blut und Schleim triefende Frau. Ihre Laute konnten sie allerdings nicht mehr retten.
 
Saer Anskar, Saer Berthil sowie Ynhes von Yslark stellten sich der ursprünglichen Herausforderung der vierten Hölle, dem Kiemenputzer. Der Kopf des jungen Basilius schlug einen Schluck später auf dem Tresen des
Bissigen Hechts auf. Moryn und Ynhes brachten den jungen Ritter zurück in die Herberge.
 
Die Bardin war gerettet, doch vor dem Paladin lagen noch fünf weitere Höllen.
 
Von grünen Drachen, über Hahnenschwänze zu Morgensternen, bei den Getränken der restlichen Trinkhallen waren die skurrilsten Mischungen dabei. Saer Anskar stürzte sie alle hinunter. Alle bis auf eine Ausnahme. In der Taverne
Zum Faulen Zahn brachte er es nicht über sich den trüben Grog eines stinkenden Halborks zu trinken.
 
Aber der Paladin blieb einfallsreich und heilte den Wirt von seinem Zahnleiden, der ihm dafür die nötige Unterschrift auf die infernale Urkunde setzte. Unsere Augen und Ohren sahen den Erfolg von Saer Anskar gefährdet, doch am Ende der durchzechten Nacht triumphierte er. Ich glaube der kaum einzuschätzende Rote Gott bewertete die Verschlagenheit des Ritters ganz einfach höher als die aufrichtige Erfüllung der “Spielregeln” mittels der gewissenhaften Abarbeitung einer Liste.
So hatte der Erbe von Haus Fengrin auch diese Herausforderung meisterlich gelöst.
 
Nach wenigen Stunden Schlaf verließ Saer Anskar am 12.2.1504 mit seinem Gefolge die Stadt der Banner, um zur Schwanenburg zu reiten, dem Austragungsort der Finalkämpfe. Nach einem knappen Tagesritt hatten sie die Festung von Saer Gorloys erreicht.

 
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Aus bekannten Gründen gehe ich nicht zu genau auf die Einzelheiten des Ritterturniers ein, doch es sei angemerkt, dass die Entscheidungen auf der Schwanenburg in gänzlich anderen Wettkämpfen herbeigeführt wurden, als noch am Tag zuvor in Leira. Und es waren selbstverständlich nur die Edelleute unter den Turniergästen zugegen, um die Besten der Besten gegeneinander antreten zu sehen.
 
Die Recken mussten sich zunächst im Speerwerfen messen, um anschließend auf der Suche nach einem goldenen Ring in die dunklen Fluten des Nivian hinabzutauchen. Kein Wettstreit wurde in den ersten beiden Durchgängen entschieden, so mussten sich alle in einer dritten Disziplin beweisen. Es galt einen glitschigen Holzsteg gegen ein “Seeungeheuer” zu verteidigen. Die Magieschmiede von Vilir hatten bemerkenswerte Arbeit mit dem Zahnradmonster abgeliefert, das immer nur kurz auftauchte, Wasserfontänen ausspie und die Zielscheibe auf seinen türkis verfärbten Metallschuppen präsentierte!
 
Zunächst war es dem Druiden nicht aufgefallen, doch von Durchgang zu Durchgang erhärtete sich sein Verdacht: irgendetwas bereitete Saer Anskar Schwierigkeit seine Hand vom Schwertknauf zu nehmen und einen der Speere zu schleudern. Wer oder was hatte den Paladin mit diesem bösen Zauber belegt?
 
Ungeachtet des mysteriösen Nachteils konnte sich der Erbe von Haus Fengrin gegen seine Widersacher - Saer Gorloys von Schwanenburg und Saer Erwyn von Nestlings End, einen mehr oder weniger namenlosen Ordensritter aus der Südmark - durchsetzen und die stolze Summe von 5.000 GM gewinnen.
 
Saer Dulzun Xerk hatte wutentbrannt die Burg verlassen, nachdem er im Halbfinale knapp gegen den Ordensritter unterlegen hatte. So war es nicht nötig den dritten Platz auszufechten und das Preisgeld fiel an den Gastgeber Saer Gorloys.
 
Doch wie am ersten Turniertag verkündet, ging es im Grunde ohnehin um die Gunst von Prinzessin Galynda allein. Es war jedoch keiner der verbliebenen Recken, sondern Markgraf Lamorak der um die Hand der jungen Frau anhielt.
Die Erbin von Haus Belram willigte dankbar in das Angebot von Orthan Lamorak ein und die Verlobung sollte am Abend in der Burghalle gefeiert werden.
 
Der Druide Moryn war hocherfreut an der Tafel gegenüber von Hohepriesterin Maelina, der Beraterin des Waldgrafen, zu sitzen. Als Ynhes von Yslark nach dem Abendmahl mit der Unterhaltung begann, flüchteten die beiden Nymianhänger auf die nächtlichen Burgzinnen. Kurz danach erklomm auch Saer Anskar die Mauern mit Silaqui, um die Rückreise nach Peredur und Burg Isenwaid besser planen zu können.
 
Plötzlich erklangen in der Finsternis Alarmrufe und zerstörten die traute Zweisamkeit von Moryn und Maelina sowie die ernsthaften Bestrebungen des Ritters und seiner Heroldin. Dunkle Streiter waren in die Burg eingedrungen und hatten bereits mehrere Wachsoldaten erschlagen. Dann konnten der Paladin und der Druide beobachten wie sie auf dem Burghof ausschwärmten und sich daran machten die Festhalle zu stürmen.
 
Noch wurden die finsteren Krieger - Männer und Frauen mit Hämmern und Flegeln in weißen Waffenröcken über schweren Rüstungen - von den verbliebenen Wachen aufgehalten, doch die einfachen Soldaten der Schwanenburg waren ihnen sichtlich nicht gewachsen.
 
Saer Anskar sprang die steilen Treppen eines Wachturms hinab, während Moryn und Silaqui die Angreifer unter Beschuss nahmen. Der Paladin musste die Burgkapelle durchqueren, um in den Hof zu gelangen und entdeckte dort noch mehr Eindringlinge!
Zwei dunkle Streiter vernebelten die Kapelle mit Weihrauchschwenkern aus denen giftgrüner Qualm aufstieg und ein dritter Mann bereitete den Altar für ein vermutlich unheiliges Ritual vor. Er griff sogleich zu einem mächtigen, schwarzen Zweihänder in dessen breiter Klinge ebenso giftgrüne Runen aufglühten, als der Turniersieger eintrat. Keiner der drei Männer machte Anstalten den Erben von Haus Fengrin zu attackieren, so schlüpfte dieser durch eine Seitentür in den Burghof hinaus.
 
Hier tobte noch immer der Kampf zwischen den Wachsoldaten der Schwanenburg und den mysteriösen Angreifern, die kurz nach dem Eingreifen des Paladins die Herausgabe der “dunklen Prinzessin” verlangten. Mit Waffengewalt, Mord und Totschlag versuchten sie die Auslieferung von Galynda Belram zu erzwingen! Ganz offensichtlich in einer Art von Wahn, forderten sie darüber hinaus den Tod der jungen Frau, angeblich um die Rückkehr von Arzul und den Einmarsch des Dämonenkönigs nach Eralion zu verhindern.
 
Saer Anskar und seine Gefolgsleute zögerten. Sie mussten abwiegen, ob sie den unrechtmäßigen sowie gewaltsamen Eindringlingen Glauben oder überhaupt nur Gehör schenken sollten. Der Tod von weiteren Wachsoldaten in den weißgrauen Röcken des Fürstentums Nebeltal riss sie aus ihren Überlegungen.
 
Moryn rammte seinen Stecken mit der Mondsichel Nymias zwischen die Steinplatten der Festung und schirmte so die große Halle mit einer durchsichtigen Wand aus grünblauer Magie gegen die Angreifer ab.
 
Saer Berthil verweilte die ganze Zeit über mit den Edelleuten in jener Festhalle und hatte das Portal verteidigt. Nun wurde auch unter den Aristokraten diskutiert, wer die Angreifer sein konnten und was zu tun war. Saer Gorloys von Schwanenburg vermutete, dass es sich um Ritter der Schwarzen Sonne handelte, denn immer wieder hatten die dunklen Streiter Azrael angerufen, Solanis gefallenen Engel des Todes. Markgraf Lamorak schlussfolgerte sogar, dass die berüchtigten Meuchelmörder und Attentäter auch für den Tod von Herzog Gisilberth Belram verantwortlich sein konnten!*
 
Als der Paladin eine Fanatikerin mit seinem Schwert niederstreckte, begannen die Kampfhandlungen im Burghof zu stocken. Die Wachen zogen sich in die große Halle zurück und die Angreifer in die Burgkapelle. Saer Anskar, Moryn und Silaqui folgten den Soldaten der Schwanenburg.
 
Wieder wurde beratschlagt wie weiter vorzugehen war.
 
Dann entschlossen sich die Ritter einen Ausfall zu wagen. Unter der Führung von Saer Anskar stürmten die Helden von Schwarzdorn, gemeinsam mit Saer Gorloys und seinen Männern die Kapelle.
 
Krachend brachen sie das Portal auf, doch die heilige Halle war leer. Die dunklen Streiter waren geflohen und selbst die giftgrünen Nebelschwaden hatten sich verflüchtigt. Es gab nur noch einen klaren Hinweis auf die Eindringlinge, denn am Gemäuer hinter dem Altar prangte eine übergroße schwarze Sonne.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Ich habe sogleich Nachrichten an unsere Augen und Ohren in der Weißen Festung versandt und um einen Bericht zu den jüngsten Aktivitäten des sinistren Geheimbundes zu Ehren Azraels gebeten.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 1.06.2021 | 17:06
Sorry, der letzte Bericht ist mal wieder länger geworden; aber es ist einfach so viel passiert!

Übrigens haben unsere Ritter der Schwarzen Sonne selbstverständlich nichts hiermit (https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_Sonne) zu tun. Und es liegt mir natürlich ebenso fern jüdische und/oder islamische Traditionen mit der Nutzung des Todesengels Azrael (https://de.wikipedia.org/wiki/Azrael) zu verunglimpfen o.ä.; ich finde einfach nur das Konzept und den Namen stark!
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 4.06.2021 | 14:45
Session 21

Lum, 17. Tag der Prinzessin 1504 n. B.
 
Am 13.2.1504 kehrte Saer Anskar mit seinem Gefolge in die Stadt der Banner zurück. Nach einem ausgiebigen Essen in der Herberge
Zum Glücklichen Ganter brachen der Paladin, sein Berater Moryn, Saer Berthil Basilius, die königliche Heroldin, Hohepriesterin Maelina und die Bardin Ynhes von Yslark auf, um das Preisgeld des Turniers auszugeben.

Zunächst machte die bunte Truppe in der Schneiderei Wolke Sieben Halt.
Die Besitzerin namens Cerisiel war eine Aasimar, die ihr Ladengeschäft wie eine prunkvolle Nachbildung der Sieben Himmel Solanis gestaltet hatte. Saer Berthil war entzückt! Er wandelte verträumt zwischen den weißen Marmorsäulen und Wandvertäfelungen umher, von Kleidungsstück zu Kleidungsstück und betastete so gut wie jedes Stoffmuster. Sein Herz verlor der geckenhafte Rittersmann jedoch an eine magische Zusammenstellung leichter Kleidung die von einer Engelsstatue auf einem hellblauen Samtkissen mit goldenem Saum gehalten wurde.


(https://i.redd.it/6moy3tyr1un31.png)

Charlatan's Wardrobe (https://www.reddit.com/r/TheGriffonsSaddlebag/comments/d7bk0e/the_griffons_saddlebag_charlatans_wardrobe/)

Während die Bediensteten der Aasimar - ein halbes Dutzend Halblinge in weißen Gehröcken - an Saer Anskar Maß nahmen, entdeckte auch der Druide eine magische Robe die ihm zusagte. Wie die neuen Kleider des jungen Basilius vermochte sie es ihre Farbe sowie Gestalt den Wünschen des Trägers anzupassen. Zudem ließ Moryns einfache Erkenntnismagie plötzlich arkane Glyphen auf dem goldenen Zaubergewebe entstehen und färbte es blaugrün, wie die alten, zerschlissenen Roben des Druiden.

(https://i.redd.it/qhrwdqgtxom21.png)

Spellwoven Robes (https://www.reddit.com/r/TheGriffonsSaddlebag/comments/b25sex/the_griffons_saddlebag_spellwoven_robes_wondrous/)

Maelina und Ynhes schwärmten lange Zeit um einen blassgrünen Hauch von Nichts. Doch keine der Damen wollte den hohen Betrag dafür ausgeben. Beide planten ihren Auserkorenen andernorts etwas Kostspieliges zu kaufen.

(https://i.redd.it/22hefsvtexe41.png)

Lunar Moth Cape (https://www.reddit.com/r/TheGriffonsSaddlebag/comments/eys6i7/the_griffons_saddlebag_luna_moth_cape_wondrous/)

Silaqui hatte sich lange Zeit zurückgehalten, doch verliebte sich letztendlich auch noch in ein purpurfarbenes Kleid. Die Halbelfin hatte entdeckt, dass die Magie des Webstoffes zahlreiche Taschen verbarg und da ihr Lehnsherr die Kosten dafür tragen wollte, verbesserte sie ihre Ausrüstung ohne die Kasse der königlichen Herolde zu belasten.

(https://i.redd.it/mzz2ge1wz5w41.png)

Dress of Many Pockets (https://www.reddit.com/r/TheGriffonsSaddlebag/comments/gbjr8b/the_griffons_saddlebag_dress_of_many_pockets/)

Auf den Straßen Leiras erkannte man den Turniersieger und seinen ehemaligen Knappen, der wenige Tage zuvor den Ritterschlag erringen konnte (siehe Bericht vom 10.2.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134989807.html#msg134989807)). Die meisten freuten sich darüber die ehrenwerten Herren begrüßen zu dürfen; sie applaudierten und gratulierten Saer Anskar sowie Saer Berthil auf Schritt und Tritt.

Nach der Schneiderei suchten die Berühmtheiten mit ihrem Gefolge das Blütenmeer auf, eine Parfümerie unweit des Nivian. Hohepriesterin Maelina wollte “ihrem Moryn” unbedingt eine ganz besondere Essenz des exzentrischen Parfümeurs Eleonor schenken. Der Druide schien nicht wirklich glücklich damit zu sein, aber letzten Endes ertrugen alle Herren recht anständig die aufdringlichen Düfte und Offerten Eleonors.

Anschließend wollte sich Ynhes bei ihren Lebensrettern bedanken.
Sie führte die Ritter in eine Werkstatt nahe des Marktplatzes. In Resedas Harmonie wurden jedoch nicht nur meisterhafte Musikinstrumente gefertigt, sondern auch verkauft. Die Bardin erstand dort eine neue Laute für sich und eine lilafarbene Schatulle für den Paladin. Vor dem Laden verabschiedete sich Ynhes von allen. Sie wollte noch heute in die Ostmark aufbrechen. Nachdem sie Saer Anskar mit Tränen im Gesicht einen Kuss auf die Wange gedrückt hatte verschwand sie in der Menschenmenge auf dem Marktplatz.


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Bard-in-a-Box (https://www.reddit.com/r/UnearthedArcana/comments/aewwlo/the_griffons_saddlebag_bardinabox_wondrous_item/)

Auf dem verwaisten Turniergelände hatte ein Krämer aus Marisa seine Zelte aufgeschlagen. Die Leute erzählten sich von den magischen Schätzen, die der geheimnisvolle Mann aus dem fernen Süden mit sich gebracht haben sollte. So verschlug es am späten Nachmittag auch Saer Anskar und sein Gefolge unter den Baldachin des Fremden.

Haseid von Khardis verkauft überwiegend Tand. Aber Moryn erkannte auch so manche magische Aura um dessen dubiose Waren. Nach kurzem Feilschen erwarb Saer Anskar einen kleinen Lederbeutel, der aus einem Tempel des Blauen Gottes bei Selkuth stammen sollte. Tatsächlich konnte die Börse ganze 1.000 GM halten! Und jede einzelne kam daraus blank poliert wieder zum Vorschein! Wie frisch geprägt!


(https://i.redd.it/veux941m48p41.png)

Griffon Coin Pouch (https://www.reddit.com/r/TheGriffonsSaddlebag/comments/fpyeec/the_griffons_saddlebag_griffon_coinpouch_wondrous/)

Nach einem schnellen Abendessen an einem der zahlreichen Marktstände kehrte Maelina in den Löwenhof zurück und Saer Berthil in die Herberge Zum Glücklichen Ganter. Die verbliebenen Helden von Schwarzdorn wollten jedoch zum Nebelturm übersetzen und warteten auf den Sonnenuntergang. Denn der Turm ist nur im Zwielicht des Morgens oder Abends zu erreichen. Ein blinder Fährmann brachte die Abenteurer schließlich unerwartet zielsicher über den von dicken Nebelschwaden bedeckten See.

Moryn wollte Nachforschungen über die Ritter der Schwarzen Sonne* und den Todesengel Azrael anstellen. Saer Anskar befürchtete dagegen seit dem Turnier, dass sein Schwert mehr und mehr Besitz von ihm ergriff. So wollte der Paladin mehr über die Waffe und die Herrin des Sees in Erfahrung bringen.
Silaqui ging ihrem Lehnsherren zur Hand und übermittelte in den frühen Morgenstunden des 17.2.1504 das Folgende:

Heute wird sie nur noch die Herrin des Sees genannt, denn ihr wahrer Name ging vor Jahrhunderten in den Nebeln des Nivian verloren. In den letzten Tagen des Imperium Drakanum wurde sie allerdings noch von den Anhängern Tiamats als Hexe der Herzlande gejagt. Ungeachtet ihres Namens beschenkte sie die ersten Drachenreiter mit magischen Schwertern der Elfen, schuf den mysteriösen Nebelturm und entkam ihren Häschern letztendlich auf eine andere Existenzebene. Manche behaupten sie lebe noch heute im Reich der Feenwesen und diene der Sommerkönigin von Faerie. Andere halten sie für eine Untote auf der Schattenebene und wähnen sie im Bunde mit der berüchtigten Rabenkönigin.

Der Druide fand in der sagenumwobenen Bibliothek dagegen nichts heraus. Ganz so als würde es den geheimen Orden der Assassinen gar nicht geben.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Unsere Augen und Ohren in der Weißen Festung haben mich übrigens wissen lassen, dass in den vergangenen Wochen fürwahr ein halbes Dutzend Ritter der Schwarzen Sonne mit einer Karawane aus Khardis die Grenze überquert hatte und die Südliche Handelsstraße herauf gereist war.

Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 4.06.2021 | 15:59
Ja, nur ein langweiliger Shopping-Bericht, aber heute Abend wird es wieder etwas spannender.

Oder soll ich das nächste mal endlich eine Cutscene nachreichen, bevor der nächste Spielbericht veröffentlicht wird?
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 10.06.2021 | 17:33
Session 22

Sha, 20. Tag der Prinzessin 1504 n. B.

Dieser Bericht unserer Augen und Ohren erreichte mich erst spät in der heutigen Nacht.

Saer Anskar hatte Leira mit seinem Gefolge am 18.2.1504 verlassen. Er war mit Saer Berthil Basilius, seinem Berater Moryn, Ludmylla Pelias, Tavik Forkys und der königlichen Heroldin Silaqui von Rosenwinter auf der Alten Straße nach Norden gereist. An den Toren von Burg Falkenstein hatte der kleine Tross nun Halt gemacht, um nicht in den Sümpfen übernachten zu müssen.
 
Ludmylla und Tavik hatten sich dem Paladin noch am 18.2.1504 auf dem Rossmarkt von Leira angeschlossen.
 
Die Helden von Schwarzdorn waren nach dem zweiten Frühstück, in der Herberge
Zum Glücklichen Ganter, ausgezogen um für den Turniersieger ein Streitross zu erstehen. Doch die neue Geldbörse von Saer Anskar (siehe Bericht vom 17.2.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134993740.html#msg134993740)) erwies sich als zu große Versuchung für die Langfinger und Beutelschneider der Grauen Hand.
 
Der Paladin mischte sich gerade mit dem Druiden, der Heroldin und dem jungen Basilius unter die Marktbesucher, da bemerkte Silaqui den auffälligen Beutel ihres Herren in der Hand eines Fremden. Der Dieb besaß die kleine Gestalt eines Kindes und verbarg sein Antlitz unter einem zerschlissenen Umhang mit tiefer Kapuze. Alarmiert durch die Rufe der Halbelfin trat er die Flucht an. Die Abenteurer jagten den Übeltäter zwischen den Ständen und Marktbuden bis in eine schmale Gasse.
 
Silaqui war die erste bei dem Dieb und riss ihm die Kapuze vom Kopf. Es handelte sich gar nicht um ein Kind, sondern um einen Halbling! Dann hatte Saer Berthil zu den beiden aufgeschlossen. Der Beutelschneider hatte sich gerade von der Halbelfin befreit, nur um im eisernen Griff des Ritters zu landen. Kurz danach konnte auch Saer Anskar seinen ehemaligen Knappen unterstützen. Der Halbling verteidigte sich sogleich mit seiner angeblichen Mitgliedschaft bei der
Grauen Hand, der ortsansässigen Diebesgilde. Doch die Ritter blieben hart und wollten ihn der Stadtwache übergeben. Als endlich Moryn das Verhör erreicht hatte, drohte der gefasste Dieb mit einem Attentat auf Ynhes von Yslark.
 
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Beutelschneider Fin

Die Helden von Schwarzdorn zögerten. Ein verwirrter Stadtwächter hechelte hinter dem Druiden her und kam schwer schnaufend neben ihnen zum Stehen. Moryn versuchte den schnauzbärtigen Mann abzuwimmeln, allerdings erkannte dieser den Halbling zwischen den Abenteurern. Es war mehr als verdächtig, denn es schien so als würde der Ordnungshüter die erfundene Geschichte von Moryn nun umso mehr glauben zu wollen!* 
 
Der magische Beutel mit den 1.000 GM kehrte zu seinem rechtmäßigen Eigentümer zurück und der Halbling wurde zähneknirschend freigelassen. Saer Anskar bahnte sich den schnellsten Weg durch die Menschenmenge, so gelang es dem Paladin immerhin noch der Versteigerung der letzten drei Streitrösser beizuwohnen.

Das erste Ross - eine schlanke, weiße Stute - wurde an Baron Alrik Forkys verkauft, der es auf der Stelle seinem Enkel Tavik vermachte. Anschließend übergab das Oberhaupt von Haus Forkys das seltsame Gespann, aus dem dürren Schimmel und dem hoch gewachsenen jungen Mann, an den Paladin. Denn Saer Anskar hatte den Pagen Tavik auf der Schwanenburg als Knappen und Nachfolger von Berthil Basilius ausgewählt.


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Tavik Forkys

Das zweite Ross - ein schwarzer Hengst - erstritt Saer Eugenio von Falkenstein in einem kleinen Wettstreit von wenigen Geboten gegen den Erben von Haus Fengrin. Triumphierend zog der Ritter an den Helden von Schwarzdorn vorbei, dem es bisher nicht vergönnt war seine Niederlage während des Turniers in Peredur zu vergelten. Saer Berthil hoffte lautstark, dass wenigstens der Rappen ihm eine gewisse Genugtuung verschaffen möge.
 
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Saer Eugenio von Falkenstein

Das dritte Ross - ein kräftiger, rotbrauner Hengst - blieb lange Zeit schwer umkämpft. Der Paladin lieferte sich mit Saer Wynfreth Pelias einen heftigen Schlagabtausch, im übertragenen Sinne, bis das prachtvolle Tier zu einem absurden Preis an den älteren Ritter aus der Ostmark ging. Nach der Versteigerung kam Saer Wynfreth mit seiner Trophäe sowie seiner Tochter Ludmylla auf die Helden von Schwarzdorn zu.

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Saer Wynfreth Pelias

Saer Anskar war enttäuscht und richtete zunächst viele kränkende Worte an das Oberhaupt von Haus Pelias. Saer Wynfreth antwortete ihm jedoch schlichtweg mit einem mehr als großzügigen Angebot. Er wollte dem Paladin das soeben erstandene Streitross schenken, wenn dieser Ludmylla zu seiner Knappin machen würde. Trotz der Proteste von Tavik, willigte der Erbe von Haus Fengrin freudig ein. Moryn schlug vor den jungen Forkys zum Knappen von Saer Berthil zu machen und so geschah es dann auch.
 
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Ludmylla Pelias

Zu sechst besuchten sie anschließend den Sattler sowie den Hufschmied und statteten sich für die Rückreise aus. Nach einem letzten, köstlichen Mittagessen im Glücklichen Ganter verließen sie wieder durch Varions Tor die Stadt der Banner.
 
So erreichte der Tross am 20.2.1504 kurz vor Mitternacht Burg Falkenstein.

-Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Zu diesem Vorfall werde ich umgehend einen Bericht an den hohen Herold Nimir verfassen. Er muss der Korruption in Leira endlich Einhalt gebieten! Wie die Begegnung mit dem Beutelschneider gezeigt hat, ist die
Graue Hand zu gut informiert und organisiert, um sie mit einer zerrütteten Stadtwache bekämpfen zu können!
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 11.06.2021 | 23:47
Ich bewundere nach wie vor deinen Elan das alles so runter zu schreiben. Gefällt mir gut wie sich das entwickelt. Auch den Shoppingabend finde ich unterhaltsam.

Hast du dir mehr Sachen von Griffon geholt? Da sind schon liebevoll gestaltete Dinge bei
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 14.06.2021 | 07:27
Ich bewundere nach wie vor deinen Elan das alles so runter zu schreiben. Gefällt mir gut wie sich das entwickelt. Auch den Shoppingabend finde ich unterhaltsam.

Vielen Dank! Nach wie vor super, dass du so fleißig mitliest!!

Hast du dir mehr Sachen von Griffon geholt? Da sind schon liebevoll gestaltete Dinge bei

Ich habe nur das Buch, bin kein Patron, aber auf IG recht aktiv und verfolge Griffon dort schon lang. Echt toll was er da so macht. Mega kreativ und sehr bereichernd! Und im Grunde alles kostenlos!!
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 17.06.2021 | 11:04
Mit dem Buch liebäugel ich tatsächlich auch grade. Bin durch dich über die Sachen gestolpert.
Das Buch alleine sieht schon so aus als wenn das mehr als genug ist für mehrere Jahre Spiel um immer wieder was verschiedenes auszupacken ;)
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 18.06.2021 | 10:44
Mit dem Buch liebäugel ich tatsächlich auch grade. Bin durch dich über die Sachen gestolpert.
Das Buch alleine sieht schon so aus als wenn das mehr als genug ist für mehrere Jahre Spiel um immer wieder was verschiedenes auszupacken ;)

Es ist auch ein echt schönes Buch! Nicht nur magische Gegenstände, aber überwiegend. Auf meinem IG-Account findet sich in den Story Highlights ein Flip-Through...

Und ja, ich war auch mal deiner Meinung zu so vielen magischen Gegenständen. Aber mittlerweile bin ich wahnsinnig picky und finde manchmal doch nicht das richtige. Deswegen freue ich mich auf Book 2 und das Vault of Magic von Kobold Press Ende des Jahres!

 :headbang:
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 22.06.2021 | 21:58
Session 23

Sol, 21. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT I
 
Es war kurz vor Mitternacht als Saer Anskar gestern (20.2.1504) mit seinem Gefolge Burg Falkenstein erreichte. Die Festung liegt am südwestlichen Seeufer des Nivian, am höchsten Punkt einer Steilklippe.
 
Schwarze Schießscharten und Fensteröffnungen starrten die erschöpften Reiter wie die leeren Augenhöhlen von Totenschädeln an. Es brannte aber auch im Torhaus sowie auf den Wehrgängen kein Licht.
 
Auf die Ankündigung der beiden Ritter durch die königliche Heroldin Silaqui kam keine Erwiderung. Die Festung von Saer Eugenio wirkte über dem wallenden Nebel des Nivian wie ein verdammtes Geisterschloss!
 
Plötzlich sprang eine dunkle Form vom Torhaus herab, über den natürlichen Burggraben hinweg und mitten in die Reisegesellschaft hinein!
 
Es war eine Riesenkröte die schließlich auf dem Schildknappen Tavik landete. Auf ihrem schleimigen Buckel saß Hauptmann Erno, ein Befehlshaber in den Diensten Saer Eugenios. Die Helden von Schwarzdorn waren ihm bereits in der Ruine des Gasthofs Zum Weißen Hirsch begegnet (siehe Bericht vom 15.1.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134968709.html#msg134968709)).
 
Das befremdliche Reittier hatte Tavik samt seinem bleichen Streitross umgeworfen. Als sich die Riesenkröte wieder von dem Schimmel abstieß, ertönten endlich die Rufe der Wachmannschaft. Fackeln wurden auf die Zinnen getragen. Da sprang Hauptmann Erno jedoch schon auf seiner Kröte durch die feuchte Finsternis abseits des Weges.
 
Ludmylla gab ihrem Pferd die Sporen, wagte aber nicht dem Flüchtigen ohne Moryns Magie in die tückischen Sümpfe zu folgen.
 
Die Wachsoldaten über Saer Anskar trugen die grauen Mäntel mit dem weißen Schwan des Fürstentums Nebeltal, doch auf ihrer Brust prangte das Wappen derer von Falkenstein: ein blutroter Falke auf schwarzem Feld.
 
Nach ausführlichen Erklärungen durch die königliche Heroldin wurde die Zugbrücke herabgelassen. Sechs Hellebardenträger überprüften die Reisenden, bevor man den Rittersleuten mit ihrem Gefolge Zutritt gewährte.
 
Obwohl es bereits sehr spät war wollte keiner der Wachhabenden Saer Anskar eine Audienz bei der Burgherrin verwehren.
 
Die Hellebardenträger führten ihre Gäste im roten Licht Tarans über den äußeren Burghof, eine Treppe hinauf in den Inneren und über eine weitere Treppe bis in den Hauptturm.
 
Dort mussten die Reisenden in der gespenstischen Stille der Eingangshalle auf Ramira, die Mutter von Saer Eugenio warten. Der Ritter selbst verweilte gar nicht auf Burg Falkenstein. Aber das wussten die Helden von Schwarzdorn. Sie waren ihm noch in Leira auf dem Rossmarkt begegnet (siehe Bericht vom 20.2.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134995475.html#msg134995475)) und da er nicht über die Gunst der Grünen Göttin verfügte, konnte Saer Eugenio unmöglich so schnell reisen wie die Gefährten Moryns.
 
Im einsamen Fackelschein einer Wache wurde die Burgherrin den Hauptturm hinab geführt. Ramira war eine beeindruckende Gestalt mit ernstem Gesicht und reizbarem Gemüt. Sie empfing die beiden Ritter mit gebührendem Respekt, aber nicht besonders herzlich.
 
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Ramira von Falkenstein

Sie entschuldigte sich zunächst für den Zwischenfall am Burgtor. Die Matrone gab jedoch zu so später Stunde nur eine kurze Erklärung ab. Sie beschuldigte Hauptmann Erno am grausamen Mord ihres Enkels Cecilio und machte ihn für das Verschwinden von dessen Schwestern verantwortlich. Nachdem ihn die Wachen am 17.2.1504 eingesperrt hatten, sei der Soldat nun mit Gewalt aus dem Kerker geflohen und habe auf seiner Flucht eine Reliquie aus der Burgkapelle geraubt.
 
Die Beantwortung der Fragen ihrer Gäste vertagte die Matrone auf morgen. Sie ordnete an, Saer Anskar sowie Saer Berthil im Hauptturm einzuquartieren, Moryn und Silaqui in den Gemächern der Dienerschaft und die beiden Knappen in den Stallungen.
 
Erschöpft von der Reise, beugten sich letztendlich die Ritter mit wenigen Worten des Widerstands der gestrengen Burgherrin.
 
Erst beim Frühstück am nächsten Morgen wurde Saer Anskar und Saer Berthil, Moryn und Silaqui den übrigen Aristokraten auf Burg Falkenstein vorgestellt. Lyranda von Leira* speiste mit den Abenteurern, während Saer Adalgis, der Bruder von Saer Eugenio und Ramiras zweitgeborener Sohn, regungslos neben der Tafel stand. Die Helden von Schwarzdorn hatten ihn lange Zeit für eine zur Schau gestellte Ritterrüstung gehalten, doch als das Burgfräulein Lyranda mit Ramira den Raum verließ folgte der stattliche Krieger den Damen, wie ein Eisengolem.


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Lyranda von Leira

Bevor sich die Matrone mit ihrem Sohn jedoch von der Tafel entfernte, beantwortete sie die Fragen ihrer Gäste etwas ausführlicher. Sehr viel mehr Informationen konnten die Abenteurer dabei aber nicht aus der unangenehmen Unterhaltung ziehen.
 
Abschließend bat Ramira den gefeierten Turniersieger mit seinem Gefolge Hauptmann Erno aufzuspüren. Der Paladin willigte ein, doch wollte zuvor noch mehr über die trügerische Umgebung von Burg Falkenstein wissen.
 
Ramira ließ Mardred Hexenhammer kommen, die Falknerin der Festung.


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Mardred Hexenhammer

Die Goldzwergin war so wortkarg wie ihre Herrin. Als Ramira den Raum verlassen hatte wirkte die Falknerin allerdings deutlich aufgeschlossener. Sie gab den Abenteurern ein paar allgemeingültige Ratschläge für das Reisen durch die Sümpfe von Nebeltal, dann führte sie die Gäste in die Turmspitze zu den Käfigen der Blutfalken.
 
Moryn wollte den Greifvögeln mehr Informationen als den übrigen Burgbewohnern entlocken.
 
Als sie die oberste Ebene des Hauptturmes erklommen hatten, waren jedoch alle Vögel ausgeflogen. Mardred gab vor nichts von der Abwesenheit der Falken gewusst zu haben. Laut ihrer Aussage mussten vermutlich die Späher der Festung alle Tiere gerade für die Suche nach dem flüchtigen Hauptmann und den verschwundenen Schwestern einsetzen.
 
Die Helden von Schwarzdorn beschlossen sich selbst auf die Suche zu machen. Ludmylla und Tavik sattelten die Pferde, dann verließ der kleine Tross die Festung.
 
Alle konnten die tiefen Spuren der Riesenkröte von Hauptmann Erno im schlammigen Boden vor dem Burgtor sehen. Nur Silaqui von Rosenwinter konnte ihnen allerdings durch die Sümpfe des Fürstentums folgen.
 
Wieder waren es Stechmücken, Schlingpflanzen und die verborgenen Wasserbecken in den zahlreichen Senken von Nebeltal, die den Abenteurern das Vorankommen erschweren wollten. Jedoch wusste Moryn Rat und sprach die uralten Rituale zu Ehren Nymias, die er von Hohepriesterin Maelina gelernt hatte. So galoppierten ihre Pferde mit der Macht der Grünen Göttin über die Sumpflandschaft als wäre es eine der breiten Handelsstraßen Eralions.
 
Die Spuren der Riesenkröte führten den kleinen Tross auf eine schmale Landzunge neben der links und rechts nahezu schwarzes Wasser lag. Große, moosbewachsene Felsen bedeckten die grasbewachsene Erde.
 
Silaqui gab das Zeichen zum Absitzen. Dann schlich sich die ehemalige Kundschafterin der Waldgrafschaft mit etwas Abstand zu ihren Gefährten durch die grüne Steinformation. Sie entdeckte eine dünne Rauchfahne. Nach zwei weiteren Felsbrocken wurde eine Hütte sichtbar. Die Halbelfin kehrte zurück zu den anderen und berichtete.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die Tochter des hohen Herolds von Leira muss zu einer wahren Schönheit herangewachsen sein. Nimir hatte mit seinem bekannten Geschick noch im alten Jahr eine Verlobung seiner Lyranda mit Saer Adalgis von Falkenstein eingefädelt. Eine Heirat die das Netz unserer Agenten um einige Maschen erweitern dürfte.

Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 24.06.2021 | 14:42
Session 24

Sol, 21. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT II
 
Unsere Augen und Ohren näherten sich der Jagdhütte. Es war ein einfaches Blockhaus mit Reisigdach aus den grünlichen Sumpfgräsern, wie sie heutzutage überall im Fürstentum Nebeltal wuchern. Träge stieg eine dünne Rauchfahne aus dem Schornstein der Hütte auf.

 
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Silaqui umrundete das niedrige Gebäude, während Saer Anskar mit seinen Gefolgsleuten bei den moosbewachsenen Felsen der schmalen Landzunge wartete. Die Tür stand offen, so wagte die Halbelfin einen Blick hinein.
 
Hauptmann Erno lag blutüberströmt auf dem dunklen Holzboden. Plötzlich sprang ein dürrer, grünhäutiger Riese über den Verwundeten hinweg und zwängte sich aus der Türöffnung. Das war die Ablenkung auf die der Soldat gewartet hatte! Er schlüpfte hinter dem Troll aus der Blockhütte, verblieb jedoch in einer geduckten Verteidigungshaltung. Der Hauptmann sah verzweifelt aus. Er war lediglich mit einem Jagdschwert bewaffnet und flehte die Abenteurer an ihm gegen die Menschenfresser beizustehen.

 
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Sogleich stürmte Saer Anskar hinter den Felsen hervor. Zielsicher schlug der Paladin nach dem zähnefletschenden Riesen. Er trennte ihm den Arm ab! Ein weiterer Troll kletterte aus der Hütte und attackierte den Paladin, doch selbst der abgetrennte Arm zwischen dessen Füßen griff noch an! Kurz darauf packte sein blutender Besitzer das grüne, sehnige Ding. Er drückte es zurück an seinen Körper, und tatsächlich verband sich das blubbernde, fadenwerfende Trollfleisch wieder!

Saer Anskar trotzte den messerscharfen Krallen und spitzen Zähnen die auf ihn eindrangen wie ein stählernes Bollwerk.
 
Dann preschte Ludmylla auf ihrem Pferd heran. Die Knappin stieß einen der Trolle mit ihrer Lanze von den Füßen. Schon war Saer Berthil zur Stelle, um auf den Liegenden einzustechen. Silaqui feuerte Pfeil um Pfeil bis auch Tavik in den Nahkampf aufgeschlossen hatte. Der junge Forkys tat es seinem Herren gleich und stach auf den Troll am Boden ein.
 
Noch ein Riese versuchte aus der Hütte zu kommen, da rammte Moryn seinen Stecken in den Boden und versiegelte die Türöffnung mit einer magischen Wand aus grünblauer Energie. Wenig später hatten die Krieger ihre beiden Gegner aufgerieben. Der eine Troll lag regungslos im Gras, der andere flüchtete in die Sümpfe. Doch die dürren, grünen Körper hörten nicht auf zusammenzuwachsen!
 
Schon bald erhob sich der Totgeglaubte wieder und auch den anderen Troll sollten die Abenteurer wiedersehen. Unterdessen brachen die eingesperrten Riesen aus der Hütte hervor. Mit unvorstellbaren Kräften hatten sie die massiven Baumstämme einer Seitenwand zertrümmert!


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Hauptmann Erno

Hauptmann Erno hatte sich schützend vor Silaqui und Moryn positioniert. Pfeile und Zauber empfingen die Trolle, dann wurde der eine von Ludmyllas Lanze zu Boden geschickt, während sein Artgenosse die Schwerter der beiden Ritter zu schmecken bekam. Der Riese im Gras zog plötzlich ein zierliches Wesen mit durchschimmernden, grünblauen Libellenflügeln unter seinem verdreckten Lendenschurz hervor. Es besaß eine leblose, humanoide Form von der ungefähren Größe einer Wildkatze. Geifernd verschlang der liegende Troll den Feengeist und wurde unsichtbar!
 
Der Druide versuchte die Pferde hinter den Felsen zu beruhigen, denn der Kampf verlagerte sich gefährlich in die Richtung der verborgenen Reittiere. Er saß auf, lenkte sein Pferd weiter auf das offene Feld der Landzunge und zog dabei die zwei Streitrösser mit sich.
 
Silaqui hatte nicht damit gerechnet von hinten angegriffen zu werden, doch der unsichtbare Troll musste sich in ihren Rücken geschlichen haben. Erbarmungslos schlug er nun auf die überraschte Halbelfin ein. Sie wusste nicht wie ihr geschah, taumelte nur mehr, bis ihr plötzlich Hauptmann Erno Halt gab.
 
Der Soldat saß auf seinem eigenen, äußerst ungewöhnlichen Reittier, das er mit Hilfe des magischen Umhang von Saer Varion beschworen hatte. Nachdem Moryn seinem Herren den Rückzug empfohlen hatte, bot Erno nun Silaqui an sie auf dem schleimigen Buckel der Riesenkröte mitzunehmen.
 
Da kehrte völlig unerwartet der geheilte Troll aus den Sümpfen zurück! Er sprang von Felsbrocken zu Felsbrocken und ließ sich mitten in den Nahkampf fallen. Im Flug stieß er Ludmylla vom Pferd, schlitzte dem Tier mit seinen Krallen die Flanke auf und riss ihm einen ganzen Muskelstrang aus dem Hals! Blutversprühend sackte die Stute zusammen. Die Knappin brüllte in ihrer Verzweiflung, besann sich dabei aber einer alten Vorgehensweise ihres Vaters. Feuer oder Säure! Man konnte die Regenerationsfähigkeit der grünhäutigen Riesen mit Feuer oder Säure unterdrücken. Hastig teilte sie das Wissen mit ihren Kampfgefährten.
 
Mit einem kraftvollen Sprung katapultierte die Riesenkröte sich mit dem Hauptmann und der Heroldin auf das Dach der Jagdhütte. Moryn, Tavik und Saer Berthil wollten zu Pferde die Flucht antreten, doch der Paladin verteidigte mit seiner Knappin noch immer das tote Pferd von Ludmylla.
 
Unschlüssig wendeten die Reiter ihre Rösser. Dann kehrten sie alle zurück, um Saer Anskar und der jungen Pelias beizustehen! Die Ritter schlugen die Trolle immer wieder zu Boden, bis Ludmylla eine Fackel entzündete und die enormen Heilkräfte der Riesen mit den Flammen unterband. Moryn unterstützte sie mit Feuermagie.
 
Nachdem Hauptmann Erno die königliche Heroldin auf einem Felsen in Sicherheit gebracht hatte, stürzte auch er sich mit seiner Riesenkröte zurück in den Nahkampf.
 
So gelang es schließlich mit vereinten Kräfte die Trolle am Boden zu halten.
 
Währenddessen türmten die Krieger mit den Holztrümmern der zerstörten Seitenwand einen Scheiterhaufen auf, um die Monster dauerhaft zu vernichten.
Schrecklich verdreckt betraten die Abenteurer endlich die Jagdhütte. Sie durchsuchten die verlausten Säcke der Riesen. Dann wurde Hauptmann Erno befragt. Schließlich hatte Ramira, die derzeitige Burgherrin von Falkenstein, ihn des Mordes an Cecilio, dem Sohn von Saer Eugenio, bezichtigt! Zudem machte sie den Soldaten für das Verschwinden der beiden jüngeren Schwestern des toten Kindes verantwortlich.
 
Saer Anskar und sein Gefolge behandelten den Hauptmann mit Respekt, denn er hatte sie im Kampf gegen die Trolle wacker unterstützt und selbst bei mehreren Gelegenheiten nicht versucht zu fliehen.
 
War Erno tatsächlich ein wahnsinniger Kindermörder?
 
Er behauptete nichts mit dem Tod des Jungen zu tun zu haben und auch erst in der Folterkammer vom Verschwinden der Mädchen gehört zu haben. “Ramira”, die Mutter seines Herren, hatte ihn früh morgens am 17.2.1504 in der Bibliothek von Burg Falkenstein dabei angetroffen, wie sich der Hauptmann über die entstellte Leiche von Cecilio beugte. Das tote Kind lag angeblich inmitten arkaner Symbole und abgebrannter Kerzen.
 
Laut eigener Aussage glaubte der Soldat nicht, dass es sich bei der Frau die sich derzeit als Ramira ausgab, um die Mutter von Saer Eugenio von Falkenstein handelte. Er vermutete ein Scheusal aus dem Unheiligen Land habe die Position der Matrone eingenommen.* Angeblich war Ramira schon immer eine strenge Herrin gewesen, doch niemals ungerecht. Seit des vergangenen Hexentanzes muss sie jedoch nicht nur über den Hauptmann drakonische Strafen verhängt haben.
 
“Ramira” hatte gegenüber den Helden von Schwarzdorn behauptet, dass Erno in jener Nacht der drei schwarzen Frühlingsmonde den Verstand verloren habe. Was aber wenn die liebende Großmutter selbst beim Anblick ihres zerfleischten Enkels dem Wahnsinn anheim gefallen wäre? Noch schrecklicher wäre natürlich wenn sie zuvor in einem der Bücher etwas entdeckt hatte, das sie selbst zu der Tat verleitet hatte, und sie nun den Hauptmann zum Sündenbock machen wollte.
 
Erno sagte weiter aus, dass er im Kerker einen Wachsoldaten überwältigen, bis in die Burgkapelle vordringen und den Mantel von Saer Varion stehlen konnte. Mit dem magischen Gegenstand gelang ihm dann die Flucht von Burg Falkenstein. Der graue Umhang mit dem goldenen Wappen seines berühmten Trägers war für die Bewohner der Festung so etwas wie eine Reliquie, denn Saer Eugenio pflegte einen Heldenkult um Saer Varion den Drachentöter und fürstlichen Hüter der Sümpfe.


(https://i.redd.it/ghmlhxcsmtz51.png)

Sir Varion's Mantle (https://www.reddit.com/r/TheGriffonsSaddlebag/comments/jvvjhx/the_griffons_saddlebag_sir_varions_mantle/)

Saer Anskar schenkte Erno Glauben. Auch seine engsten Vertrauten schätzten die Worte des Soldaten als wahr ein. Bei vielen seiner Aussagen handelte es sich jedoch nur um Vermutungen!
 
Was war während dem Hexentanz auf Burg Falkenstein geschehen?
a) Cecilio hatte das Leben verloren.
b) Ulryka und Ferdynanda sind verschwunden.
c) Saer Adalgis ist aus tiefstem Schlaf wieder erwacht, doch ist nicht mehr der Selbe. Er zeigt weder sein Gesicht noch irgendeine Form von Zuneigung gegenüber seiner Verlobten, Burgfräulein Lyranda von Leira.**
d) Hauptmann Erno wird bei Morgenanbruch von Ramira für die Verbrechen a) und b) in den Kerker geworfen. Doch wer hat sie wirklich begangen?

Die Helden von Schwarzdorn trafen die Entscheidung auf eigene Faust weitere Ermittlungen anzustellen und ungesehen in die Burg einzudringen. Erno kannte nämlich einen geheimen Zugang über eine unterirdische Anlegestelle am Fuß der Steilklippe.

Nach einem Ritual des Druiden machten sich die Abenteurer auf den Rückweg an die Ufer des Nivian.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Zu diesem Sachverhalt habe ich bei der königlichen Magiergilde Erkundigungen eingeholt: Es gibt tatsächlich Scheusale - Teufel, Dämone und Daimone - die die Gestalt von Sterblichen annehmen können. Es ist aber auch möglich, dass Scheusale von Sterblichen Besitz ergreifen!
**Ich habe mir erlaubt den hohen Herold Nimir mit einem kurzen Schreiben über das Unglück seiner Tochter in Kenntnis zu setzen.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 25.06.2021 | 22:12
So habe die beiden Berichte eben nachgeholt. Müssen schöne Szenen gewesen sein.

Trolle sind immer fiese Gegner. Ein absoluter Klassiker die Jungs.

Die Kröte ist auch ein schönes alternatives Reittiee. Muss ich bei Gelegenheit vll mal abkupfern

Mach weiter so. Ich freu mich auf die nächsten Berichte
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 26.06.2021 | 00:36
So habe die beiden Berichte eben nachgeholt. Müssen schöne Szenen gewesen sein.

Trolle sind immer fiese Gegner. Ein absoluter Klassiker die Jungs.

Die Kröte ist auch ein schönes alternatives Reittiee. Muss ich bei Gelegenheit vll mal abkupfern

Mach weiter so. Ich freu mich auf die nächsten Berichte

Vielen Dank! Der Kampf gegen die Trolle war wirklich sehr witzig, weil es hin und her ging.
Für die Riesenkröte habe ich die Spielwerte aus ARCADIA No. 1 verwendet. Echt lustig das Ding!
Session 25 war dann leider etwas traurig...  :'(

Der nächste Spielabend ist für Dienstag geplant und bis dahin will ich auch den ausstehenden Bericht fertig haben.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 29.06.2021 | 08:19
Session 25

Sol, 21. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT III
 
Der Bericht unserer Augen und Ohren erreichte mich nach Sonnenuntergang.
 
Hauptmann Erno hatte Saer Anskar sowie dessen Gefolge zu einem verborgenen Ruderboot am Seeufer geführt. Die Nebelschwaden der Abenddämmerung krochen bereits über die dunkle Wasseroberfläche des Nivian, als der Soldat mit den Knappen das Boot aus dem Schilf befreit hatte.
 
Ludmylla wollte nach dem grausamen Tod ihres Pferdes die Reittiere nicht schutzlos zurücklassen. So gestand der Paladin seiner Schildträgerin zu über das behelfsmäßige Lager am Seeufer zu wachen. Die anderen Abenteurer machten sich auf den Weg zur Steilklippe, wo Burg Falkenstein in schwindelerregender Höhe bedrohlich aufragte.
 
Eine flache, finstere Öffnung befand sich am Fuß der Klippe.* Hauptmann Erno konnte jedoch nur zwei Passagiere in dem schlanken, kunstvoll geschnitzten Boot mit Schwanenkopf mitnehmen. Saer Anskar und sein weiser Berater machten den Anfang. Dann folgten Saer Berthil und sein Knappe Tavik.
 
Als Erno jedoch zum zweiten Mal zurückgekehrt war, um auch noch Silaqui von Rosenwinter zu holen, schnaufte der Soldat ungewöhnlich schwer und befand sich in unachtsamer Eile, zu der er auch die Halbelfin anspornte. Hastig erklärte Erno unter zügigem Rudern, dass sich die Gefährten der Heroldin im Kampf mit einer grässlichen Monstrosität befanden! Das Scheusal, dem sie sich stellen mussten, besaß den grün geschuppten Körper eines Drachen und ein halbes Dutzend zuckender Schlangenköpfe: eine Hydra.

(https://i.ibb.co/4ffrfgW/AD4-C1-C89-9414-4171-9150-CBDBF275-FAA7.jpg) (https://ibb.co/N33B3nx)

Die beiden folgten einem unterirdischen Flusslauf in das Innere der Steilklippe. Stetig entfernte sich die Decke der natürlichen Grotte weiter von dem Wassergefährt, bis sie in einer großen Höhle ganz von der Dunkelheit verschluckt wurde. Ein verzweifelter Befehl von Saer Anskar empfing Erno sowie seine Passagierin. Er sollte umkehren und die Halbelfin in Sicherheit bringen.

(https://i.ibb.co/PYMjgwb/892-DA790-4-E84-4-BBC-A2-AE-F7-B91-A46-E454.jpg) (https://ibb.co/GJ9pRc1)

Silaquis scharfe Augen erkannten aber sogleich den Ernst der Lage:
Die riesige Hydra hatte den Paladin und den Druiden am anderen Ende der Kammer in die Enge getrieben. Saer Berthil lag bewusstlos auf einer Steintreppe unter seinen Gefährten, während die zerrissene Leiche von Tavik zwischen mehreren abgeschlagenen Schlangenköpfen auf einer lang gezogenen Kiesbank verteilt war.
 
Entsetzt sprang die königliche Heroldin auf, spannte ihren Bogen und lehnte sich gefährlich weit nach vorn gegen den geschnitzten Schwanenkopf. Noch bevor der erste Pfeil in die geschuppte Haut des Monsters drang flog auch schon der Zweite. Dann sprang die Halbelfin ins Wasser.
Hauptmann Erno folgte dem Beispiel seiner Passagierin, schoss einen Bolzen mit seiner schweren Armbrust ab und tauchte hinter dem schaukelnden Boot in Deckung.
 
Die Hydra ließ von den drei Männern ab. Sie wirbelte herum und stampfte durch den in alle Richtungen spritzenden Kies auf die beiden Fernkämpfer im Wasser zu. Mit einem grünen Strahl gleißenden Lichts traf der Druide das achtköpfige Monster in den Rücken. Kurz darauf flüchtete die Hydra in den unterirdischen Flusslauf, während Hauptmann Erno und Silaqui sich auf die blutbeschmierte Kiesbank zogen.
 
Am oberen Ende der Treppe, sammelten sich die Abenteurer. Dort versperrte eine eiserne Tür den Weg in die Gewölbe unter Burg Falkenstein. Drei kreisförmige Einsätze befanden sich in dem massiven Türblatt. Der obere bestand aus Gold, der mittlere aus Silber und der untere aus Bronze. In die Oberfläche aller drei Einsätze war ein Stern eingelassen auf dem die Miniatur eines Drachen mit ausgebreiteten Flügeln angebracht war. Ganz so als befände sich die Kreatur im Flug.
 
(https://i.ibb.co/Tk1NCW9/E2-D28-AF7-E568-47-C3-879-E-C496-E55184-F5.jpg) (https://ibb.co/56kJ7Kb)

Hauptmann Erno murmelte folgende Worte:
 
„Der König kommt von Westen,
der Ritter kommt von Norden,
und der Paladin kommt von Südwesten.“
 
Dabei drehte der Soldat hoch konzentriert die drei Einsätze aus den unterschiedlichen Edelmetallen. Unsichtbare Mechanismen schnurrten, ein weißes Licht erstrahlte in den kreisrunden Fugen um die Drachen und die Eisentür öffnete sich unter dem hellen Geklimper zahlloser Zahnräder wie von Zauberhand.
Diese Hintertür zu Burg Falkenstein muss ein weiteres Meisterwerk der Magieschmiede von Vilir sein! Und nun kennen die königlichen Herolde die Kombination um sie zu öffnen!
 
Wie sein Berater vor ihm, hatte auch Saer Anskar während dem Kampf gegen die Hydra versucht die eiserne Tür zu öffnen. Jedoch hatte die Eingabe falscher Kombinationen den beiden nichts als schmerzhafte Blitzschläge eingebracht.
 
Auf der anderen Seite der Tür setzte sich die unbeleuchtete Steintreppe jedenfalls fort. Silaqui schlich ein gutes Dutzend Stufen hinauf in die Dunkelheit. Sie hielt inne als das verzagte Schluchzen eines jungen Mädchens an ihr spitzes Ohr drang.
 
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Ich habe den Befehl erteilt den geheimen Zugang mit dem entsprechenden Symbol der königlichen Herolde zu markieren.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Ma tetz am 29.06.2021 | 08:47
Schöner Spielbericht  :d
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 29.06.2021 | 09:07
Schöner Spielbericht  :d

Vielen Dank!! Solche netten Kommentare  motivieren immer ungemein! Vorallem, da ich zur Zeit von den Spielern zwischen den Spielabend wenig höre bzw. Feedback bekomme.

Habe mal noch eine passende Zeichnung zu den „Drehdrachen“ eingefügt. Die hatte ich zwar eigentlich für was anderes angefertigt, aber passt hier auch. Drachen und Sterne sind ein wichtiges Thema in unserem Homebrew Setting, wo Bahamut eine große Rolle (ge)spielt (hat).
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 5.07.2021 | 17:41
Session 26

Lum, 22. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT I
 
In den frühen Morgenstunden erreichte mich ein kurzer Bericht unserer Augen und Ohren bei Saer Anskar. Es war dem Paladin mit seinem Gefolge noch am 21.2.1504 gelungen Ulryka von Falkenstein aufzuspüren.
 
Das Mädchen von etwa sieben Jahren war vollkommen verängstigt. So flüchtete das junge Ding zunächst vor den Abenteurern und verzog sich in den letzten Winkel der geheimen Treppenläufe hinter der magischen Eisentür.
 
Die staubigen Steinstufen endeten an der Rückseite einer Geheimtür. Sie war einen Spalt breit geöffnet, aber Ulryka wagte es offensichtlich nicht hindurchzuschlüpfen. Langsam, und darauf bedacht keine bedrohlichen Bewegungen zu machen, näherte sich Silaqui dem zitternden Kind. Ganz so wie sie es noch als Kundschafterin in den Wäldern um Rosenwinter bei verletzten Tieren immer getan hatte.

Ulryka steckte in den schmutzigen, sowie teilweise sogar zerrissenen Kleidern einer Edeldame. Sie drückte ein weißblaues Einhorn an sich, ein Kuscheltier das hervorragend zu den kostbaren Stoffen an ihrem Körper passte.


(https://i.ibb.co/C0jzjdz/C9-A8-C991-431-C-4011-84-C0-F032-EBDDB5-ED.png) (https://imgbb.com/)

Ulryka von Falkenstein

Zu den Männern sprach sie kein einziges Wort. Silaqui aber schien sie zu vertrauen. Ulryka sagte nicht viel, aber sie behauptete zunächst nur in der Folterkammer die Ermordung von Burgfräulein Lyranda mitangesehen zu haben. Wachsoldaten von Burg Falkenstein sollen Nimirs Tochter in einer Eisernen Jungfrau schändlich das Leben genommen haben.*
 
Das Mädchen zitterte wie Espenlaub.
 
Als die Heroldin sie nach dem Verbleib ihrer Schwester Ferdynanda befragte, brachte Ulryka nur wilde Beschuldigungen gegen die Falknerin der Festung hervor. Am Morgen nach dem Hexentanz habe die Zwergin alle Blutfalken der Burg getötet und weil Ferdynanda sie dabei beobachtet haben soll, habe Mardred geschworen die Mädchen an ihre Hunde zu verfüttern. Daraufhin seien die Töchter von Saer Eugenio in die entlegendsten Winkel Burg Falkensteins geflohen. Ulryka nach „unten“ und Ferdynanda nach „oben“.
 
Saer Anskar beschloss in Absprache mit seinem Berater Moryn das Mädchen zurück in ihr Lager am Seeufer zu bringen.
 
Auf der Innenseite der eisernen Tür zur Grotte, in der Tavik Forkys sein Leben an die Hydra verloren hatte, befanden sich zwei weitere kreisrunde Einsätze. Auch diese beiden bestanden aus Edelmetallen: reines Kupfer und Messing. Wie ihre Gegenstücke auf der anderen Seite wurden sie von Sternen und Drachen geziert.
 
Wieder murmelte Hauptmann Erno einen kryptischen Satz vor sich hin, während er die magische Tür entriegelte:
 
“Der Barde flieht nach Nordosten,
und der Söldner flieht nach Süden.”
 
Wieder umgab heller Lichtschein die Drachenminiaturen und die Tür öffnete sich wie von Zauberhand.
 
In der Grotte wirkte Moryn einen Zauber der es ihnen sogleich erlaubte auf Wasser zu wandeln als wäre es fester Boden. Für das lange Ritual blieb in der Nähe der Hydra keine Zeit. Die sterblichen Überreste des Knappen legten sie in das Schwanenboot, das sie mühelos hinter sich herziehen konnten.
 
So marschierten die Abenteurer mit Ulryka von Falkenstein zurück in die Sümpfe.
 
Ludmylla hatte eine kleine Grube ausgehoben und darin ein qualmendes Lagerfeuer entfacht. Der Rauch verschmolz mit den Nebeln des Nivian, während die schwachen Flammen die klammen Kleider der Abenteurer wärmten.
 
Keiner wollte viele Worte verlieren. Das Mädchen befand sich noch im eiskalten Griff der Angst und den Abenteurern schien der Kampf gegen die Hydra tiefer in den Knochen zu sitzen als sie zugeben wollten. Taviks grausamer Tod war aber mit Sicherheit der Hauptgrund für die Stille.
 
Am nächsten Morgen (22.2.1504) verlangte Saer Anskar im Namen der Sonne und der drei Monde die reine Wahrheit von Hauptmann Erno sowie Ulryka. Der Paladin spürte jedoch, dass sich der Soldat seiner heiligen Magie erfolgreich widersetzt hatte. Sein Wille war stark, was nicht nur bereits seine waghalsige Flucht gezeigt hatte.
 
Das Mädchen behauptete erneut, dass Erno ihrem Bruder etwas angetan habe. Räumte dann aber ein, dass sie das auch nur von ihrer Großmutter erfahren hatte.
 
Darüber hinaus gab das Mädchen lediglich ihr Unwissen über den Verbleib ihrer Schwester und die wundersame Heilung ihres Onkels preis.
 
Hauptmann Erno wies weiterhin jede Schuld am Tod Cecilios und dem Leid dessen Schwestern von sich.

Als Ludmylla das Feuer in der Grube wieder anfachte, teilte sie eine weitere Weisheit ihres Vaters mit den Helden von Schwarzdorn:
Schlägt man einer Hydra einen Kopf ab, muss man die Wunde, den offenen Stumpf mit Feuer verschließen, sonst platzen unmittelbar zwei neue Köpfe daraus hervor!

Nach einem weiteren Ritual des Druiden und mit dem Wissen von Saer Wynfreth Pelias gerüstet, machten sich die Abenteurer voller Zuversicht wieder auf den Weg in die Kammern unter Burg Falkenstein.

Nur an diesem Tage hütete Silaqui das Lager, die Pferde und das Mädchen.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Ich erlaube mir diese schreckliche Nachricht dem hohen Herold von Leira vorzuenthalten, bis sie durch unsere Agenten einwandfrei bestätigt werden konnte.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 7.07.2021 | 09:31
Session 27

Lum, 22. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT II
 
Kurz nachdem Saer Anskar mit den Kriegern über die nebelbedeckte Wasseroberfläche des Nivian und den unterirdischen Flusslauf in die Grotte unter Burg Falkenstein zurück marschiert war, wandelten zwei unwirkliche Gestalten am Seeufer entlang.
 
Silaqui von Rosenwinter war gerade dabei Ulryka während dem Frühstück am Lagerfeuer weitere Geheimnisse über die Ereignisse beim diesjährigen Hexentanz zu entlocken, da trat ein gerüsteter Mann im grauen Mantel des Fürstentums aus dem Nebel. An seinem kräftigen Arm hatte sich das zierliche Burgfräulein Lyranda von Leira eingehakt.
Ihre dunkle, ebenholzfarbene Haut bildete einen wundervollen Kontrast zu der blauen Seide ihres Oberkleides und den feurigen Orangetönen ihres leicht geöffneten Unterkleides. Sein blasses Gesicht mit den düsteren Augenringen wirkte gegen das Schwarz seines Waffenkleides nichts als kränklich. Der weiße Schwan von Nebeltal war auf seinem Umhang zu erkennen und der blutrote Falke von Saer Eugenio auf seinem Wappenrock.
 
Das Mädchen neben Silaqui schien jedwede Farbe verloren zu haben. Sie sah so aus als würde sie einem Geist gegenüberstehen. Das Burgfräulein zeigte sich dagegen freudig überrascht Ulryka bei der Halbelfin zu sehen. Sogleich lud sie die beiden ein mit ihr und “Hauptmann Lanos” in die Festung zurückzukehren. Silaqui hatte aber die Behauptungen des Mädchens am Vortag nicht vergessen. Unter Tränen hatte Ulryka berichtet wie sie in der Folterkammer Augenzeugin von Lyrandas Ermordung geworden war!
 
Nun stand das Burgfräulein vor ihnen, als wäre nichts geschehen.
 
Die Heroldin zögerte wohl etwas zu lang. Lyranda befahl dem Nachfolger von Hauptmann Erno die Halbelfin zu ergreifen, während sie selbst versuchte das Mädchen zu sich zu locken. Silaqui trat schützend vor Ulryka. Es folgte ein Handgemenge zwischen der Heroldin und dem Soldaten, das schnell zu einem ausgewachsenen Kampf wurde. Dann zückte Lyranda plötzlich einen Zauberstab an dessen Ende ein violetter Edelstein saß.
 
Noch bevor sie seine Magie entfesseln konnte zogen die Kämpfenden ihre Schwerter. Silaqui überzog den neuen Hauptmann mit knisternden Blitzen, während er mit roher Gewalt auf sie einschlug. Ein pulsierendes Licht ging von dem Amethyst aus, doch das Elfenblut der Heroldin erwies sich als starker Schild gegen die Verzauberungsversuche durch Lyranda.

Es dauerte nicht lang da ließ der heftige Schlagabtausch zwischen Silaqui und Lanos die beiden taumeln. Die magisch verstärkten Angriffe der Oniklinge entschieden das Kräftemessen aber letztendlich zu Gunsten der Heroldin.
Lyranda hatte unterdessen Ulryka mit ihrem Zauberstab verhext.

Noch während der Soldat leblos in die Arme von Silaqui fiel, ging das Mädchen völlig verzaubert an ihr vorüber und auf das Burgfräulein zu. Hämisch grinsend empfing Lyranda mit der einen Hand Ulryka, während sie mit der anderen nach der Halbelfin schlug.

Die zierliche Hand von Nimirs Tochter traf die Heroldin wie eine Bärenpranke. Unvorstellbar, dass die schlanke Schönheit über solche Kräfte gebot! Aber sie tat es, und schickte Silaqui in die Hand der Götter.*

Die Halbelfin erwachte unter der blutverschmierten Leiche des Hauptmanns. Ihr Gesicht klebte mittlerweile am Waffenrock des Soldaten, denn der rote Lebenssaft war bereits festgetrocknet. So kostete es die Heroldin all ihre verbliebenen Kräfte sich von dem Toten zu befreien. Schmatzend rollte sie über den schlammigen Boden des Seeufers.

Von Schmerzen gepeinigt kroch sie an die Feuerstelle. Um nicht an ihrem eigenen Blut zu ersticken versuchte Silaqui sich auf einen der Reitsattel am Boden zu ziehen. Es gelang ihr jedoch nur den Kopf auf dem zerkratzten Leder abzulegen. In der Ferne vernahm sie das Wiehern der Pferde. Ihre rotbraun verklebten Finger fanden das weißblaue Kuscheltier von Ulryka. Das Einhorn erinnerte sie schmerzhaft an ihre Schutzbefohlene, spendete ihr aber dennoch Trost. Sie blickte in den klaren, wolkenlosen Frühlingshimmel und dankte den Mächten des Lichts überlebt zu haben. Aber Ulryka war mit Lyranda verschwunden, wie der Nebel in der Vormittagssonne.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Kann es sich bei dem Burgfräulein um eine Gestaltwandlerin handeln? Oder verbirgt sich im Körper der schmächtigen Frau ein Scheusal, ganz so wie es Hauptmann Erno bei Ramira von Falkenstein vermutet? Aber was hat Ulryka dann in der Folterkammer gesehen? Oder hat das Mädchen gelogen? Wollen wir den Frieden im Fürstentum Nebeltal bewahren, müssen unsere Augen und Ohren die Geheimnisse von Burg Falkenstein lüften!


(https://i.redd.it/gx9ljlp00mw21.png)

Snugglebeasts (https://www.reddit.com/r/TheGriffonsSaddlebag/comments/bldjz3/the_griffons_saddlebag_snugglebeasts_wondrous_item/)
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 11.07.2021 | 20:53
Schöne Spielberichte, wie bisher jeder den ich gelesen habe.

War Tavik ein Spielercharakter oder ein NSC Begleiter?
[edit: einfach ignorieren steht ja im ersten Post]
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 11.07.2021 | 22:00
Schöne Spielberichte, wie bisher jeder den ich gelesen habe.

War Tavik ein Spielercharakter oder ein NSC Begleiter?
[edit: einfach ignorieren steht ja im ersten Post]

Vielen Dank! Immer schön mitzubekommen, dass du weiterhin fleißig dabei bist.

Ja, Tavik war ein NPC. Aber die NPC-Gruppenmitglieder werden auch weitestgehend von den Spielern gespielt. Allerdings leveln bisher nur Silaqui und Berthil mit. Die Retainer (Rael und Zao) theoretisch auch, aber die sind auf Burg Isenwaid abgestellt.

BTW der Spieler von Sage Moryn hat eine Mini für die neue Erzfeindin der Gruppe gedruckt:

(https://i.ibb.co/MSDJ8Cv/DAD28-FE3-55-B9-49-C1-92-F7-FC529-B8-B789-D.jpg) (https://ibb.co/NC6G1yv)

Ein Bericht, mit einem Rematch gegen die Hydra, steht noch aus...

EDIT: Session 27 war auch besonders cool. Nur mit einem Spieler („Knight“) der auch Silaqui immer mitspielt. „Sage“ wusste nichts davon, und die Ereignisse mit der wilden Wendung kamen eeecht überraschend für ihn.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 11.07.2021 | 22:43
Immer schön wenn man auf einen verhassten Gegenspieler erneut trifft und ihm dann hoffentlich überwinden kann.

Bisher übernehmen wir meist nur im Gefecht NSC durch die Gruppe. NSCs direkt von Spielern spielen zu lassen hatte ich so noch nicht. Vielleicht teste ich das mal  :)
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 11.07.2021 | 23:01
Immer schön wenn man auf einen verhassten Gegenspieler erneut trifft und ihm dann hoffentlich überwinden kann.
  >;D

Bisher übernehmen wir meist nur im Gefecht NSC durch die Gruppe. NSCs direkt von Spielern spielen zu lassen hatte ich so noch nicht. Vielleicht teste ich das mal  :)

Hatte ich bisher auch noch nicht wirklich. Nur in einer Session Storm King‘s Thunder. Aber hier bei K&S habe ich halt auch nur zwei Spieler. Funktioniert prächtig. Im RSP übernehme ich auch gerne mal. Im Kampf dürfen die Spieler ran. Habe da genug zu tun.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 17.07.2021 | 13:16
Zwei Spieler ist auch ne coole Sache. Das ist nochmal eine ganz andere Dynamik am Tisch als wenn drei oder mehr Leute da sitzen.

Ajo als SL hat man in der Tat mehr als genug um die Ohren dann kann man Helfer der Gruppe auch durch die laufen lassen
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 17.07.2021 | 15:08
Zwei Spieler ist auch ne coole Sache. Das ist nochmal eine ganz andere Dynamik am Tisch als wenn drei oder mehr Leute da sitzen.

Oh, ja! Hatte <4 immer als suboptimal angesehen und spiele normalerweise mit einem Spieler*innen-Pool von 10, aber nur zwei Spieler hat sich als sehr cool herausgestellt. Wahnsinnig viel Zeit un auf die beiden einzugehen!
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 17.07.2021 | 15:42
Ich leite zwei Runden vom Schatten des Dämonenfürsten. Einmal mit drei und einmal mit fünf Spielenden. Von den fünf sind nicht immer alle da so das ich da auch mal nur 3 oder 4 sitzen habe. Mein persönlicher Favorit sind drei würde ich sagen. Da ist gut Zeit um auf die Leute einzugehen und keiner kommt großartig zu kurz.

Wie läuft das mit eurem Pool? Klingt interessant aber wenn immer wer anders da ist wirkt sich das doch sicherlich auf die Geschichte und das System aus, oder nicht?
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 17.07.2021 | 19:46
Ich leite zwei Runden vom Schatten des Dämonenfürsten. Einmal mit drei und einmal mit fünf Spielenden. Von den fünf sind nicht immer alle da so das ich da auch mal nur 3 oder 4 sitzen habe. Mein persönlicher Favorit sind drei würde ich sagen. Da ist gut Zeit um auf die Leute einzugehen und keiner kommt großartig zu kurz.

Klingt gut!

Wie läuft das mit eurem Pool? Klingt interessant aber wenn immer wer anders da ist wirkt sich das doch sicherlich auf die Geschichte und das System aus, oder nicht?

Wir spielen nur D&D (5E).

Ein Teil von uns spielt schon seit 20+ Jahren zusammen. Da sind dann auch über die Zeit die Partnerinnen dazu gekommen, und geblieben. Auch wenn die Beziehungen teilweise nicht gehalten haben. Und natürlich sind auch andere Freunde dazugekommen, und geblieben.

Wir sind im Schnitt Mitte/Ende 30. Okay vermutlich eher Ende. Mit zwei Ausreisser*innen (nach unten mit 26 und nach oben mit 66). Wir haben jedenfalls alle recht viel im RL zu tun (Job, Kinder usw.)! Und sind geographisch ziemlich verteilt. Wobei das tendenziell nach dem Studium wieder besser geworden ist. Aber bspw. sitze ich in Oberbayern, während Knight in Berlin und Sage in Göttingen sitzt.

Naja, eigentlich gibt es aber in unserer analogen Tischrunde mit dem großen Pool schon sowas wie eine Kerngruppe (3-4 Leute). Da kommen dann immer 1, 2, 3 Leute sporadisch dazu. Ich als DM war vor der Pandemie durch Sportveranstaltungen oftmals am WE verplant und konnte nur wenige Termine im Jahr anbieten. Wer Zeit hatte kam dazu. Da brauchte nicht lang gedoodelt werden.

Im August werden wir jetzt mit der Pool-Gruppe Candlekeep Mysteries anfangen (17 One-Shots). Kann ich mir gut vorstellen, aber ein paar Spieler*innen haben schon gemault: Och, keine zusammenhängende Geschichte?!?  :'(

Aber das läuft mit den sporadischen Casuals einfach nicht so gut und war für mich oftmals frustrierend. Ich hab ja in den letzten Jahren alles (Setting, Kampagne und Abenteuer) selbst geschrieben!

EDIT: Und mit der Intensität von Knight & Sage bin ich jetzt sehr zufrieden.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Neightmaehr am 19.07.2021 | 19:48
Um dir einen kleinen Motivationsschub zu verpassen:

Ich lese deine Berichte über Knight & Sage sehr gerne, mir gefällt deine Art zu schreiben und die Geschichte selbst finde ich sehr spannend. Deswegen von mir einen Daumen hoch und bitte weiter so  :d
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 20.07.2021 | 10:57
Um dir einen kleinen Motivationsschub zu verpassen:

Ich lese deine Berichte über Knight & Sage sehr gerne, mir gefällt deine Art zu schreiben und die Geschichte selbst finde ich sehr spannend. Deswegen von mir einen Daumen hoch und bitte weiter so  :d

Oh, yeah! Vielen Dank, Neightmaehr!!

War gerade eine Woche im Boarischn Woid und morgen Abend geht es höchst wahrscheinlich weiter. Bis dahin will ich noch den ausstehenden Bericht schreiben.
Der wird eh kurz ausfallen, denn vielleicht bist du/ihr ja schon draufgekommen wer die "Augen und Ohren" von Wendelyn sind...

Keine Ahnung wann ich zu den selbstauferlegten Zwischensequenzen komme...  ::)
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 20.07.2021 | 14:31
Session 28

Lum, 22. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT III
 
Nachdem sich Silaqui von Rosenwinter etwas erholt hatte zwang sie ihren geschundenen Körper in das Boot mit dem geschnitzten Schwanenkopf. Mit dem dunklen Seewasser hatten die Abenteurer mühevoll das Blut des toten Knappen am Vortag abgewaschen. Nun beschmutzte die Halbelfin das kunstvolle Wassergefährt mit ihrem eigenen Lebenssaft, der immer wieder aus den behelfsmäßigen Verbänden sickerte. Allerdings hatte sie das Gefühl, dass das Kuscheltier von Ulryka ihre Schmerzen deutlich gelindert hatte. Selbst offene Schnittwunden waren übernatürlich schnell verheilt. Das kleine, weißblaue Einhorn musste über ein gewisses Maß an Magie verfügen!
 
Sie warf einen letzten Blick über die Schulter, ans Seeufer und zum Grab von Tavik Forkys. Schmucklos steckte das Schwert des jungen Mannes in einem Haufen mossbewachsener Steine. Die Halbelfin biss die Zähne zusammen. Sie ruderte. Und die Bewegungen taten ihr gut.
 
In der geheimen Grotte, tief unter Burg Falkenstein, entdeckte sie frisches Blut auf der Kiesbank. Die abgetrennten Schlangenköpfe verrieten der königlichen Heroldin, dass Saer Anskar mit seinen Gefolgsleuten erneut gegen die Hydra gekämpft hatte. Von weiteren Toten fehlte allerdings jede Spur. Das Monster konnte somit auch noch in der Nähe lauern. So beeilte sich Silaqui von der Anlegestelle zur eisernen Tür zu kommen.
 
Sie öffnete das magisch gesicherte Portal mit der richtigen Kombination und schlich in völliger Dunkelheit die zahlreichen Steinstufen empor.
 
Saer Anskar hatte mit den anderen die Geheimtür am oberen Ende der Treppe geöffnet. Silaqui folgte den Abenteurern in die Folterkammer dahinter. Von der Decke hingen rostige Ketten und an den Wänden befanden sich ebensolche Schellen. Der grauenvolle Raum war durch Stützpfeiler in vier Bereiche gegliedert. Jeder davon enthielt ein schreckliches Folterwerkzeug: eine Streckbank und Daumenschrauben, ein hölzernes Rad, ein Kohlebecken und Feuerzangen, und eine Eiserne Jungfrau.

(https://i.ibb.co/bgQdSJ8/FB80-A5-AF-7-BCE-406-F-8551-A435-AA3-D41-B3.jpg) (https://ibb.co/Z6GTnmk)

Sogleich überprüfte Silaqui die Aussage von Ulryka. Die grausam entstellte Leiche von Burgfräulein Lyranda in der Eisernen Jungfrau bestätigte auf entsetzliche Art und Weise die Worte des verängstigten Mädchens. Später sollte Moryn der Heroldin erklären, dass Nimirs Tochter bereits seit mehr als einer Woche tot war.*
Nur wer hatte Silaqui dann am Morgen niedergeschlagen? Und wen hatten sie am Tag zuvor (21.2.1504) beim gemeinsamen Frühstück mit Ramira als Burgfräulein Lyranda von Leira kennen gelernt?

In den Kammern unter Burg Falkenstein herrschte wahrlich eine Totenstille.

Wo war Saer Anskar mit seinem Gefolge? Die Halbelfin pirschte sich auf der Suche nach ihren Gefährten weiter bis auf die Kerkerebene, wo der feurige Lichtschein von mehreren Fackeln die Finsternis endlich durchbrach. Am Rande der wabernden Lichter erkannte die Heroldin Ludmylla, die sich gerade anschickte an einem schlafenden Wachsoldaten vorbeizuschleichen.

(https://i.ibb.co/cJ2Dx0K/10-EC0-CF6-7-B2-F-4-D88-8451-488-C8974-DD11.jpg) (https://ibb.co/1ZR8b1Y)

Silaqui machte sich bemerkbar. Erschrocken wirbelte die junge Pelias mit gezogenem Schwert herum, entspannte sich aber sogleich als sie die Halbelfin erkannte. Dann passierten sie gemeinsam den regungslosen Soldaten im schwarzen Wappenrock derer von Falkenstein, mit dem blutroten Falken auf der Brust. Unter dem Mann lag eine gesprungene Weinamphore und sein Waffenkleid war, wie der Boden auch, mit einer dunkelroten Flüssigkeit besudelt.

Ohne die Wache zu wecken schlossen die beiden zu den anderen auf.
Silaqui wunderte sich dabei über die Lautlosigkeit der Knappin, und später auch über die der gerüsteten Krieger. Aber das war wohl das ungefährlichste Mysterium innerhalb der Burgmauern.

(https://i.ibb.co/LhZcLj3/157829-F9-95-E2-44-CD-AD05-78-C3-D1-EEF6-EC.jpg) (https://ibb.co/Vpqz7ns)

Hauptmann Erno kannte sich selbstverständlich in den Gewölben aus. Er führte die Gruppe geräuschlos in eine geräumige Vorratskammer auf der darüber liegenden Ebene. Hier konnte man sich flüsternd austauschen, ohne die Aufmerksamkeit der Burgbewohner zu erregen.

Silaqui berichtete ihrem Herren von dem Angriff am Seeufer und der Entführung Ulrykas. Anschließend schilderten Saer Anskar und Moryn ihre Erlebnisse. Der Druide klärte außerdem auf, dass er der gesamten Gruppe mit der mächtigen Magie seines Steckens die lautlosen Sohlen von Luchsen verpasst hatte; im übertragenen Sinne.

Somit war wenigstens eines der vielen Geheimnisse von Burg Falkenstein gelüftet!

- Wendelyn Stadtschreiber von Peredur

*Ich bin nun so frei und setze den hohen Herold von Leira über das bedauernswerte Schicksal seiner Tochter in Kenntnis.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 3.08.2021 | 11:57
Spielbericht 29 wird eine hervorragende Anlaufstelle um sich einen Überblick zu den Ereignissen um Knight & Sage zu verschaffen!

Ich hoffe in der Mittagspause die letzten Anpassungen daran vornehmen zu können.

Um es aber vorwegzunehmen: es war ein langer Kampf. Wir waren quasi die gesamte Spielzeit (3-4 Stunden) im Initiativemodus. Es hat sich aber um eine absolute Schlüsselbegegnung gehandelt in der zahlreiche Handlungsstränge der bisherigen Kampagne zusammenlaufen. Nicht nur deswegen wollte ich den Kampf detailliert festhalten.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 3.08.2021 | 17:21
Session 29

Lum, 22. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT IV
 
Saer Anskar hatte die eigentliche Burg Falkenstein endlich erreicht. Vermutlich unentdeckt. Bei ihm waren sein Berater Moryn, seine Schildträgerin Ludmylla Pelias, Saer Berthil Basilius, die königliche Heroldin Silaqui von Rosenwinter und Hauptmann Erno. Die Gruppe war durch eine geheime Grotte und den Kerker bis in eine Vorratskammer vorgedrungen, um Ermittlungen zu den geheimnisvollen Ereignisse auf der Festung während des vergangenen Hexentanzes anzustellen.

Nach kurzem Beratschlagen entschied sich der Paladin dazu den langen Korridor, der den äußeren Burghof mit dem Hauptturm verband, über die Küche zu umgehen.

So öffnete Silaqui möglichst leise die Tür zum angrenzenden Raum.

Völlig unerwartet blickten sie in das gepanzerte Antlitz von Saer Adalgys, den Bruder des Burgherren! Der beeindruckende Rittersmann hatte zwar das spiegelnde Visier seines polierten Helms geschlossen, doch es Bestand kein Zweifel, dass da der zweitgeborene Sohn von Ramira vor ihnen stand. Oder jedenfalls derjenige der den Helden von Schwarzdorn am 20.2.1504 als Saer Adalgys vorgestellt worden war (siehe Bericht vom 21.2.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134998899.html#msg134998899)).


(https://i.ibb.co/z59PT7K/579-C7-B56-17-AE-4-A0-E-8-D52-8-BC792-F9-F460.jpg) (https://ibb.co/W38B4PS)

Saer Adalgys von Falkenstein

Er sagte kein Wort. Hinter dem stählernen Hünen brodelte ein riesiger Kessel über einer offenen Feuerstelle. Der Dampf seines köchelnden Inhalts vermischte sich mit dem Rauch des Feuers und verlieh dem zweigeteilten Raum etwas Unwirkliches. Saer Adalgys stand nämlich auf der unteren Ebene der Küche, während drei kaum auszumachende Köchinnen von der oberen Ebene Zutaten in den Kochkessel fallen ließen. Zwei kurze Treppenläufe verbanden die beiden Raumteile miteinander.

Saer Anskar schob sich an seiner Heroldin vorbei und begrüßte Saer Adalgys von Falkenstein. Der jüngere Bruder des Burgherren antwortete nicht. Er stand weiterhin wie eine Statue da. An seiner statt meldete sich eine Köchin zu Wort. Sie steckte in den schlichten Leinengewändern niederer Dienerschaft, erkannte aber den Paladin, denn sie vermochte ihn mit seinem vollen Namen anzusprechen. Das Gesicht der Frau war in dem Gemisch aus Dampf und Rauch allerdings nicht genau zu sehen.

Hauptmann Erno trat auf Geheiß von Saer Anskar an dessen Seite, konnte die Köchin und ihre beiden Gehilfinnen jedoch auch nicht identifizieren. Daraufhin entwickelte sich sogar ein kurzes Wortgefecht mit der unverschämten Dienerschaft über dem Kessel! Als der Paladin den Verbleib von Burgfräulein Lyranda ins Spiel brachte, gab sich eine der drei Köchinnen als die dunkelhäutige Schönheit zu erkennen.

Die Helden von Schwarzdorn wussten aber mit Bestimmtheit, dass Lyranda von Leira in der Folterkammer von Burg Falkenstein den Tod gefunden hatte!

So war der Paladin fest entschlossen dem Spuk um die Person ein Ende zu bereiten. Er sprang an Saer Adalgys vorbei und auf eine der beiden Treppen zu. Nur die Rädelsführerin der drei Köchinnen war schneller. Mit scheußlichen Worten beschwor sie eine dichte Dornenhecke in den unteren Teil der Küche, mitten in den Lauf des Paladins und versperrte so den Weg hinauf. Schmerzhaft wurde Saer Anskar noch von den magischen Gewächsen zurückgeworfen, da musste er bereits den zweihändigen Hammer von Saer Adalgys abwehren.

Triumphierend zeigte die Hexe endlich ihr Gesicht und gab sich als Herrin des Sees zu erkennen; eben jenes Feenwesen das dem Erben von Haus Fengrin sein magisches Schwert ausgehändigt hatte (siehe Bericht vom 15.1.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134968709.html#msg134968709)) und ihm später in den Sümpfen mit einer Schar Zombies aufgelauert hatte (siehe Bericht vom 8.2.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134989030.html#msg134989030)).

Sogleich stürmten Saer Berthil und Ludmylla aus der Vorratskammer. Beide versuchten sich mit ihren Klingen einen Weg durch die Dornenranken zu bahnen, doch der finstere Zauber blieb unbehelligt. Moryn wollte die finstere Magie dagegen mit Nymias Macht bannen, aber auch die uralten Worte des Druiden vermochten nichts gegen das Werk der Fee anzurichten. Da zeigte die letzte Köchin ihr Gesicht und das schnürte dem Berater von Saer Anskar die Kehle zu; denn es war Hohepriesterin Maelina, die da oben im Dampf des Kessels stand!

Teuflisch grinsend setzte Moryns Liebhaberin (siehe Bericht vom 13.2.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134992776.html#msg134992776)) zu einem Zauber an. Sogleich ergoss sich das unheilige Licht eines Schwarzen Mondes über Saer Berthil. Der finstere Strahl raubte dem jungen Basilius noch die Lebenskraft, da fauchte plötzlich eine Flammenkugel von der Größe eines Heuballens zwischen den Abenteurern auf!

Es war “Burgfräulein Lyranda” die die feurige Sphäre kichernd mit ihrem Zauberstab durch die Küche dirigierte. Saer Anskar und Saer Berthil, Ludmylla und Erno, aber auch Saer Adalgys, litten unter der enormen Hitze die von “Lyrandas” Spielball ausging. Nichtsdestotrotz schlug der Bruder des Burgherren erbarmungslos auf die beiden anderen Ritter ein.

So entbrannte um die Feuerkugel des Burgfräuleins ein ungleicher Nahkampf, in dem sich bald zeigte, dass Saer Adalgys nur von magischen Waffen verwundet werden konnte. Der Paladin mit der verzauberten Klinge versuchte dennoch über den Korridor Zugang auf die höhere Ebene der Küche zu erlangen. Er überließ zunächst seinen Gefolgsleuten den stählernen Hünen von Burg Falkenstein. Auch Hauptmann Erno zog sich zurück. Der Soldat floh vor den mächtigen Hammerschlägen in die Vorratskammer, zu seiner Armbrust. “Lyranda von Leira” ließ jedoch die Flammenkugel ganz einfach hinter ihm her rollen.

Säcke, Kisten und Fässer, sowie deren trockener Inhalt fingen Feuer!

Silaqui und Moryn versuchten den Hexen mit Fernangriffen beizukommen. Pfeil um Pfeil zischte vom Bogen der Halbelfin, während der Druide seine grün leuchtende Sternengestalt angenommen hatte und magische Flammen auf die sinistren Köchinnen schleuderte. Die Hecke schirmte die drei Hexen allerdings hervorragend ab. So beschwor Moryn kurzer Hand einen Feengeist über den Köpfen der Weiber, der ihnen sogleich das Zaubern schwer machte. Dann sprang er selbst durch Raum und Zeit, indem er sich hinter die Dornenranken teleportierte!

Auf der oberen Ebene war die Sicht noch trügerischer. Gerade bewegte sich noch Maelina auf den Druiden zu, da trat plötzlich Mütterchen Gwen - die Kräuterkundige des Holzfällerdorfes Schwarzdorn (siehe Bericht vom 12.1.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134966366.html#msg134966366)) - aus dem Dunst. Unsere Augen und Ohren hatten von Saer Berthil erfahren, dass Moryn auch diese Frau zu seinen Liebhaberinnen zählen durfte.

Hatten die Ereignisse auf Burg Falkenstein etwas mit den Liebschaften des Druiden zu tun?

Die Gestaltwandlerin hob eine winzige Pfeife aus Gebein an ihre trockenen, rissigen Lippen. Ein kaum hörbares Geräusch ging von der Knochenpfeife aus, doch ihr Mund verzog sich zu einem breiten, überlegenen Grinsen, das ihre wenigen, schlechten Zähne entblößte. Anschließend löste “Gwen” eine schwarze Dornenranke von ihrem Gürtel und stürzte sich verstörend lustvoll in den Nahkampf.

Es wollte Saer Anskar nicht gelingen, die Tür zum höher gelegenen Teil der Küche aufzubrechen. So suchte er bald zornig den Rückweg durch die Dunkelheit des Korridors. Plötzlich vernahm er das vielfache Klacken von Krallen auf dem Steinboden, sowie das Hecheln von heraneilenden Hunden. Im Feuerschein der brennenden Vorratskammer stellte sich der Paladin dann einem halben Dutzend pechschwarzer Doggen.

Die Schattenhunde glichen der Bestie von Schwarzdorn, doch an diesem Tag fand der Kampf im Reich der Lebenden statt! Beherzt schlug Saer Anskar sein magisches Schwert in die Monster. Aber es waren zu viele. Er konnte nicht alle aufhalten.


(https://i.ibb.co/F4jQsJ8/8-F917091-B88-F-44-FC-9-DF9-E1-BC2-DD48-F66.jpg) (https://ibb.co/ZzkQHKc)

Die Gefolgsleute des Paladins hatten der Herrin des Sees mittlerweile schwer zugesetzt. So flehte sie plötzlich in Gestalt der Bardin Ynhes von Yslark um ihr Leben.* Die Abenteurer ließen sich jedoch nicht beirren; unablässig bekämpften sie den stählernen Hünen, die drei Hexen und ihre Schattenhunde.
Es waren schließlich die Bemühungen des Druiden die “Ynhes” zwangen ihre magischen Dornenranken fallen zu lassen und sich unsichtbar zu hexen.

Saer Berthil machte sich sogleich daran eine Treppen hinauf zu springen, da blitzte der Amethyst an “Lyrandas” Zauberstab in einem violetten Licht auf. Der Blick des jungen Basilius wurde schlagartig verträumt. Er himmelte nurmehr das dunkelhäutige Burgfräulein an, bis ihn die Befehle seines Herren zurück in den Kampf mit Saer Adalgys riefen.

Der Paladin hatte es Erno überlassen die Hunde abzuwehren. Er selbst nahm mit Silaqui den stählernen Hünen in die Zange; denn beide verfügten über magische Klingen, die es ihnen ermöglichten den Bruder des Burgherren tatsächlich zu verwunden. Saer Adalgys schlug nur noch wild um sich, da explodierte eine Feuerkugel des Druiden in seinem Helm. Gleich einem Bronzestandbild kippte er steif nach hinten und zerschlug bei seinem lautstarken Aufprall zwei Steinplatten des Küchenbodens.

Ludmylla zwang unterdessen “Lyranda” ihre Flammenkugel aufzugeben und sich ebenfalls unsichtbar zu machen.

Hauptmann Erno konnte die Schattenhunde nicht länger davon abhalten in die Küche zu stürmen. Gnadenlos riss ihn eine der schwarzen Doggen von den Füßen. Sogleich war eine zweite an seiner Kehle. Die Bestien zerrissen den tapferen Soldaten, der bis zu seinem bitteren Ende nicht aufgegeben hatte seinem Herren - Saer Eugenio von Falkenstein - zu dienen und versucht hatte die wahren Mörder Cecilios zu ermitteln.

Nachdem Saer Adalgys gefallen war, attackierten der Paladin und seine Heroldin die letzte sichtbare Hexe. “Gwen” dagegen schlug fluchend mit der schwarzen Dornenranke um sich. Mehrfach versuchte die Gestaltwandlerin ihre Gegner mit der ungewöhnlichen Peitsche zu entwaffnen, bis Silaqui ihr die Oniklinge in die Brust stieß. Die Vettel fiel wie eine nasser Sack in sich zusammen. Es war aber weder Gwen noch Maelina die da zu Füßen der Abenteurer lag, sondern ein hässliches, aufgedunsenes Weibsstück mit Buckel, farblosem Haar und grüner, völlig verwarzter Haut.*

Nun galt es den schattenhaften Mördern von Hauptmann Erno ein Ende zu bereiten. Winselnd vergingen die bulligen Doggen unter den Schwerthieben der Ritter und deren Gefolge. Kurz darauf waren die Kadaver der Hunde bereits zu Pfützen aus schwarzem Pech zerflossen.

Es war Ludmylla Pelias die Frau genug war den noch immer qualmenden Helm des gefällten Hünen von Burg Falkenstein zu öffnen. Vorsichtig hob sie mit ihrer Schwertspitze das Visier von Saer Adalgys an. Erschrocken fuhr sie sogleich zurück. Abgesehen davon, dass das Fleisch des Mannes verbrannt und völlig rußgeschwärzt war, hatten dicke, wulstige Nähte den Schädel des Ritters zusammengehalten! Silaqui befreite daraufhin den linken Arm des Toten von seiner schweren Panzerung. Auch diese Gliedmaße hatten grauenvoll aussehende Nahtstellen, knapp über dem Ellenbogen und am Handgelenk, zusammengehalten.

Moryn identifizierte das widerwärtige Konstrukt, das aus den sterblichen Überresten von Saer Adalgys - oder anderen Unglückseligen - gebildet worden war, als Fleischgolem. Hatte es sich bei dem grässlichen Golem in der Ritterrüstung um ein weiteres Geschöpf der Vetteln gehandelt? Erst in Leira hatten sich die Helden von Schwarzdorn gegen eine Grabschkröte zu wehr setzen müssen (siehe Bericht vom 13.2.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134992776.html#msg134992776)).

Der Kampf mit den widerwärtigen Vetteln und ihren abscheulichen Dienern hatte mitten in Burg Falkenstein stattgefunden. Es wäre töricht anzunehmen, dass den Lärm niemand bemerkt hatte. Außerdem waren zwei der bösartigen Hexen unsichtbar davongekommen. Saer Anskar und sein Gefolge mussten demnach schnell handeln, wollten sie weiterhin Nachforschungen auf eigene Faust anstellen.

- Wendelyn Stadtschreiber von Peredur

*Wen oder was hatten die Helden von Schwarzdorn damals aus dem Keller des Gasthofs
Zum Weißen Hirsch befreit? Hatte etwa eine Vettel hinter der eisernen Maske gesteckt? Und hatte Saer Anskar mit seinem Gefolge, anstatt Gutes zu tun, auf diese Weise Unheil über die gesamten Herzlande Eralions gebracht?

**Ich habe mich sowohl bei der Priesterschaft Nymias, wie bei der königlichen Magiergilde erkundigt: grüne Vetteln leben für gewöhnlich in Wäldern, Hügeln und Sümpfen. Sie vermögen es die Gestalt von harmlosen Menschen anzunehmen und bevorzugen dabei die von anziehendem Weibervolk. Wie ihre Artgenossinnen schließen sie sich zu Zirkeln von dreien zusammen, die die missgünstigen Feenwesen befähigen mitunter mächtige Magie zu entfesseln.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 4.08.2021 | 09:54
Puh! Die gestrige Session war im Grunde wieder ein langer Kampf mit 15 Runden Initiativemodus!
Und es war BLUTIG!!  >;D

@Session 29: So ein Fleischgolem in Ritterrüstung ist eine verdammt harte Nuss. Wundervolles SL-Spielzeug!  :)

Ich lasse mich zu einem großen Teil von STL-Skulpteuren inspirieren, so auch bei Saer Adalgys. "Sage" war dann so nett und hat mir die Vorlage von Daybreaker Miniatures ausgedruckt! Ein erstes Foto der Mini habe ich in den Spielbericht eingefügt.
Allerdings steckte in Ramira und Adalgys natürlich auch eine gute Portion Queen Cersei und Ser Gregor Clegane!  ;)

(https://www.thetimes.co.uk/imageserver/image/%2Fmethode%2Ftimes%2Fprod%2Fweb%2Fbin%2Fc46a3826-e75a-11e8-b4e6-5632a3a9d8ab.jpg?crop=2371%2C2964%2C1472%2C21)

Meine erste Skizze zur jüngsten Ebene von Burg Falkenstein habe ich auch mal eingefügt.

Leider können wir erst wieder in zwei Wochen zusammenkommen.  :'(

Ich hoffe in der Zeit die Karten weiter ausarbeiten und den Spielbericht zu Session 30 schreiben zu können. Vielleicht sogar mal eine der ausstehenden Zwischensequenzen?  ^-^
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Don Kamillo am 4.08.2021 | 10:29
Liest sich wie immer super! Ich bin leider immer noch nicht so gut darin, Stränge zusammenlaufen zu lassen.
Dazu bin ich leider derzeit gehandicapt und schreibe nix mehr auf und leite aktuell nicht und lasse die Mitspieler Zusammenfassungen schreiben, die dann aber anders aussehen als das, was ich so verzapfen würde. Mal sehen, wann ich das mal hochgeladen bekomme.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 4.08.2021 | 13:07
Liest sich wie immer super! Ich bin leider immer noch nicht so gut darin, Stränge zusammenlaufen zu lassen.

Vielen Dank!  :-*
Bei Knight & Sage ergibt sich alles ganz schön weil eigentlich alles höchst bewegliche Teilchen sind. Es gibt keine in Stein gemeißelte Story. Nur ein grobes Skelett an verschiedenen Fronten (à la Dungeon World), die aber sehr stark auf das reagieren was Saer Anskar und Moryn da anstellen. Z.B. waren die Vetteln nur in der Küche weil sie einen Zaubertrank für Ulryka brauen wollten.

Jetzt wo Kingdoms & Warfare draußen ist könnte so manche Front auch Spielwerte erhalten. :think:
Mal sehen.

Dazu bin ich leider derzeit gehandicapt und schreibe nix mehr auf und leite aktuell nicht und lasse die Mitspieler Zusammenfassungen schreiben, die dann aber anders aussehen als das, was ich so verzapfen würde.

Uh! Das klingt nicht gut. Hoffe es ist nichts zu ernstes!

Mal sehen, wann ich das mal hochgeladen bekomme.

Hoffe bald! Für mich ist sowas immer interessant.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 12.08.2021 | 21:06
Wie immer ein runder Bericht. Der Kampf schön zusammengefasst ohne da jetzt all zu sehr ins klein klein zu gehen und trotzdem kann man das gut nachvollziehen.

Liest sich auch wie ein schönes Etappenziel das ihr da angesteuert habt
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 13.08.2021 | 08:19
Wie immer ein runder Bericht. Der Kampf schön zusammengefasst ohne da jetzt all zu sehr ins klein klein zu gehen und trotzdem kann man das gut nachvollziehen.

Vielen Dank, WaterBaron! War ja stark am zweifeln, ob das so detailliert sein muss und ob das so jemanden interessiert. Aber wie du das beschreibst habe ich mein Ziel erreicht!

Liest sich auch wie ein schönes Etappenziel das ihr da angesteuert habt

Und, ja: das war es und das musste für mich irgendwie gebührend festgehalten werden.

Die Session danach (Nr. 30) war eigentlich noch spannender! Hoffe bald den Spielbericht fertig zu bekommen.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 16.08.2021 | 14:30
Session 30

Lum, 22. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT V

Nach dem Kampf mit dem hinterlistigen Hexenzirkel und den schrecklichen Dienern der Vetteln wollte Saer Anskar mit seinem Gefolge eigentlich nur noch rasten; da erklang plötzlich die feste Stimme der vorübergehenden Burgherrin auf dem Korridor. Ramira von Falkenstein, Saer Eugenios Mutter, befahl den Wachsoldaten das Tor zum äußeren Burghof zu öffnen und die Eindringlinge in der Küche zu ergreifen.

Moryn erkannte jedoch, dass es keine menschliche Stimme war die da draußen Befehle erteilte. Es war vielmehr die eines Feenwesens. Vermutlich gehörte sie einer der geflohenen Vetteln.

Als der Paladin auf den Korridor hinaustrat sah er nur noch „Ramira“ auf einem allzu bekannten Schimmel die breite Treppe zum äußeren Burghof hinaufreiten. Es war das Pferd auf dem ihm die Herrin des Sees zum ersten Mal erschienen war und bei ihrer zweiten Begegnung in die Sümpfe entkommen war.

Die Nachforschungen der Helden von Schwarzdorn, im Nebelturm von Leira, konnten es nicht einwandfrei bestätigen, aber handelte es sich bei der Herrin des Sees demnach tatsächlich um eine grüne Vettel?

„Ramira“ entkam jedenfalls in das gleißende Sonnenlicht jenseits des Tores am Ende der rampenähnlichen Treppe. Kurz darauf sandte die reibeiserne Stimme eines unbekannten Mannes verschwitzte Rekruten in gepolsterten Waffenröcken hinab.

Mit erhobenem Schwert stürmte Saer Anskar den Gang entlang und auf die jungen Burschen mit Kurzspeeren zu. Moryn dagegen rief einen Feengeist herbei, der an dem Paladin vorbeischoss; wie die ersten Pfeile von Silaqui.

Kurz darauf fielen eins, zwei, drei, vier Rekruten tot auf die tiefen Steinstufen der Treppe. Als Saer Berthil seinen Herren erreicht hatte bildeten die beiden Ritter eine unüberwindbare Front gegen den Ansturm der verunsicherten Grünschnäbel. Ein weiterer Toter gab den Anstoß für die kopflose Flucht des verbliebenen halben Dutzends in den gepolsterten Waffenröcken von Burg Falkenstein.

Unsere Augen und Ohren vermochten nicht zu sagen, ob die jungen Soldaten im Bann der Hexen standen und die Toten auf die Befehle der falschen Burgherrin zurückzuführen waren, oder ob das verzauberte Schwert des Paladins (siehe Bericht vom 17.2.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134993740.html#msg134993740)) auch eine Rolle dabei spielte. Saer Anskar musste mit seinem Gefolge in jedem Fall gegen die Mannen von Burg Falkenstein um das nackte Überleben kämpfen. Und so sollte an jenem traurigen Tag ein Ritter des letzten Drachenkönigs zahlreiche Streiter Eralions erschlagen.

Wieder erklang die reibeiserne Stimme im äußeren Burghof. Sie befahl den Turmwachen ebenfalls hinabzusteigen und die Eindringlinge in die Zange zu nehmen.

Moryn, der zurückgeblieben war, vernahm das Rasseln und Scheppern von anmarschierenden Fußsoldaten hinter sich. Er entließ den Feengeist mit einem Gruß an eine gewisse Lariana.* Anschließend wirbelte der Druide seinen magischen Stecken mit der Mondsichel herum bis dieser einen kreisrunden Schild aus grünblauer Energie formte, dann rammte er das untere Ende in den Boden des Korridors und versiegelte somit den Durchgang zur Treppe die in den inneren Burghof und zum Hauptturm hinauf führte.

Wenig später wurde eine Handvoll Hellebardenträger hinter der grünblauen Wand sichtbar, die mit ihren Stangenwaffen sogleich vergebens versuchten die magische Barriere zu durchdringen.

Die reibeserne Stimme befahl Bogenschützen Aufstellung zu nehmen. Saer Anskar und Saer Berthil rückten vor. Pfeile sirrten den Rittern aus dem äußeren Burghof entgegen, doch die Helden von Schwarzdorn stürmten unter die Fernkämpfer und brachen ihre Formation.

Ludmylla war ihrem Herren natürlich gefolgt. Sie entdeckte allerdings ein fettes Schwein in den Stallungen neben der rampenähnlichen Treppe. Die junge Pelias sah sogleich ein Reittier in dem Borstenvieh. Behutsam näherte sie sich dem Verschlag aus Eisenstäben und bezirzte das Schwein.

Die Ritter hatten unterdessen im äußeren Burghof die Bogenschützen vollständig aufgerieben, die von einem weißhaarigen Mann mit Vollbart befehligt wurden: Waffenmeister Isydor.


(https://i.ibb.co/4T82R5F/A591-EE90-8-A60-4102-9601-648-C056-EEBCD.png)

Waffenmeister Isydor

Ich selbst kenne ihn von meinen Reisen ins Fürstentum Nebeltal. Er ist ein langjähriger Gefolgsmann derer von Burg Falkenstein, der Eralion stets treu gedient hatte.

Nun rief der Waffenmeister mit seiner reibesernen Stimme die Torwachen herbei, während sich um ihn die geflohenen Rekruten scharten.

Saer Anskar und Saer Berthil zogen sich wieder zurück als fünf Hellebardenträger in Kettenrüstungen anmarschierten, aber sie konnten noch sehen wie „Ramira“ auf dem verhassten Schimmel über die Zugbrücke in die Sümpfe ritt.

Zuvor erteilte die falsche Burgherrin jedoch noch den Befehl alle Eindringlinge zu erschlagen.

Ludmylla hatte währenddessen das Schwein befreit. Voller Tatendrang kletterte sie auf das ungesattelte Borstenvieh und hielt sich aus Ermangelung an Zügeln und Zaumzeug an seinen Speckschwarten fest.

Die Fußsoldaten mit den schwarzen Waffenröcken von Burg Falkenstein folgten den Rittern bis in die Gewölbe der Festung. Isydor sandte ihnen zudem auch wieder die verbliebenen Rekruten hinterher, sowie den letzten Bogenschützen.

Auf dem Korridor entbrannte ein blutiger Nahkampf, in den dann auch die Knappin ihr grunzendes Reittier trieb.

Die Männer mit dem roten Falken auf der Brust stießen ihre Stangenwaffen in das quiekende Schwein. So wurde Ludmylla bald vom Rücken des Borstenviehs gezwungen, die daraufhin der bemitleidenswerten Kreatur mit ihrem Schwert den Gnadenstoß gab. Doch das Schwein war gerade auf den blutüberströmten Steinboden gesackt, da verwandelte sich das tote Tier in einen blonden Rittersmann: Saer Florin Meralda!


(https://i.ibb.co/RCC5gjM/FB6-A55-DE-A933-493-A-A70-B-6-A0-BB75-DE10-B.png)

Saer Florin Meralda

Es blieb auf keiner der beiden verfeindeten Seiten Zeit auf das Mysterium einzugehen.

Wieder nahm Saer Anskar einem Hellebardenträger das Leben. Im Korridor häuften sich mittlerweile die Gefallenen. Pfeile zischten über die Köpfe der Nahkämpfer als Silaqui versuchte den letzten Bogenschützen im äußeren Burghof zu treffen, während dieser den Druiden unter Beschuss nahm. Somit fiel es Moryn sehr viel schwerer sich auf die Aufrechterhaltung der magischen Barriere zu konzentrieren, hinter der sich mittlerweile noch mehr Soldaten aus dem Hauptturm angesammelt hatten.

Dann verstärkte der Waffenmeister seine Männer, die dazu übergingen den Paladin von ihrem Anführer abzulenken. Wie Saer Adalgys - oder vielmehr das widerliche Konstrukt in des Ritters Rüstung - kämpfte auch Isydor mit einem mächtigen Hammer den er mit beiden Händen führen musste.

Der erste Schlag mit dem Zweihänder schickte Saer Berthil zu Boden, aber auch Silaqui war in den Nahkampf übergegangen. Die Halbelfin unterstützte ihren Herren und attackierte Isydor mit der Oniklinge. So sprangen blaue Blitze über den Plattenpanzer des Waffenmeisters als das Schwert des Paladins gegen dessen Brustharnisch krachte. Der Hieb wurde von einem heftigen Donnerschlag begleitet und Isydor wurde ein paar Fuß rückwärts gegen das Tor zu einem angrenzenden Lagerraum geschleudert.

Unterdessen heilte Moryn Saer Berthil mit der Magie Nymias. Wieder vereint machten die Ritter kurzen Prozess mit den verbliebenen Soldaten. Nur bei den zwei letzten Rekruten ließ Saer Anskar Milde walten und schlug die Burschen lediglich mit dem Schwertknauf bewusstlos.

Den Mächten des Lichts sei Dank, hatte aber auch Waffenmeister Isydor die magischen Attacken überlebt; sowie Saer Florin Meralda! Hustend kam der Gefolgsmann des toten Herzogs von Lys zu sich.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Der Name Lariana kommt mir bekannt vor. Es muss sich dabei um jemanden in Faerie handeln, wenn der Druide einen beschworenen Feengeist mit einer solchen Bitte in seine Heimat zurückschickt. Ich werde bei der Priesterschaft Nymias um Auskunft bitten und unsere Agenten in Rosenwinter befragen.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 23.08.2021 | 07:44
Kennt ihr das wenn das Abenteuer eine detaillierte Hintergrundgeschichte hat und die Spieler*innen einfach nicht draufkommen (können)?

So ähnlich war es bei den Ereignissen auf Burg Falkenstein auch, aber ich möchte ein paar offene Enden und Fragen im kommenden Spielbericht auflösen bzw. beantworten.

Ja, wahrscheinlich werden Knight & Sage nach den Ereignissen der letzten Session endlich weiterziehen. Aber wer weiß? Morgen geht es weiter und ich hoffe davor Spielbericht 31 fertig zu haben.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 23.08.2021 | 14:30
Kennt ihr das wenn das Abenteuer eine detaillierte Hintergrundgeschichte hat und die Spieler*innen einfach nicht draufkommen (können)?

Nur zu gut. Ist eine Gratwanderung da nicht Frust bei den Spielern aufkommen zu lassen. Zumindest ist das bei uns in der Gruppe immer so
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 23.08.2021 | 14:48
Nur zu gut. Ist eine Gratwanderung da nicht Frust bei den Spielern aufkommen zu lassen. Zumindest ist das bei uns in der Gruppe immer so

Ja, allerdings! Ich hatte mit "Sage" über die Sessions um Burg Falkenstein gesprochen und er meinte, dass es teilweise schon frustig war so im Dunkeln zu tappen. Vieles haben sie sich zusammengereimt und ich möchte auch nicht alles entmystifizieren, aber ich glaube, so wie ich die Spielberichte schreibe (https://tintenteufel.wordpress.com/2015/09/17/wie-schreibe-ich-mit/), sind diese ein gutes Werkzeug für das Herausarbeiten jener Hintergrundgeschichte. Sicher das hat auch Schattenseiten, aber mal sehen was die Spieler und ihr lieben Mitleser*innen so meint.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 24.08.2021 | 21:46
Session 31

Sha, 25. Tag der Prinzessin 1504 n. B.

Noch am 22.2.1504 gelang es Saer Anskar und seinem Gefolge das falsche Spiel der Vetteln aufzudecken.

Zunächst sprach der Paladin unsanft mit seinem Gefangenen, Waffenmeister Isydor. Er musste den alten Haudegen jedoch bis in die Folterkammer zerren, um ihn vom wahren Schicksal des Burgfräuleins zu überzeugen.

Währenddessen kümmerte sich sein Berater, der Druide Moryn, um Saer Florin Meralda, der gerade erst seine menschliche Gestalt zurückerlangt hatte und noch zwischen den toten Soldaten steckte (siehe Bericht V vom 22.2.1504).

Unsere Augen und Ohren haben uns eine wortwörtliche Niederschrift der Aussagen von Saer Florin übermittelt:

"Ich eskortierte mit 20 ausgewählten Männern den Leichnam von Herzog Belram nach Morr Thuris, zur Kathedrale des Lichts. Wie wir es damals in Peredur gemeinsam mit Hohepriesterin Lara Dämmerschwinge besprochen hatten.
Kurz nachdem wir ins Grenzland meines geliebten Herzogtums einmarschierten, wurde unser Tross jedoch überfallen. Wir konnten bereits den Gasthof Zum Grinsenden Landhai sehen, da explodierte ein Feuerball in unserer Mitte!
Trolle sprangen in den umliegenden Kornfeldern empor und attackierten meine Männer. Ich höre noch immer ihre abrupt verstummenden Todesschreie, weil sie von den grünhäutigen Riesen schlichtweg zerrissen wurden.
Wir kämpften tapfer, aber die Bestien waren nicht kleinzukriegen. Und die Trolle waren nicht unsere einzigen Widersacher! Eine Schwarzmagierin trieb die Riesen mit ihrer Feuermagie an. Ja, die sengenden Strahlen von ihrem Stecken verbrannten Mensch und Riese zugleich, wenn die Grünhäute nicht so wollten wie sie! Gekrönt wurde jener Stecken von einem Totenschädel dessen glühende Augenhöhlen wieder und wieder aufleuchteten und vernichtende Flammen spuckten.
Es gelang mir bis zu der Arkanistin vorzudringen, aber sie zückte einen Zauberstab an dessen Ende ein violetter Edelstein saß und ich war plötzlich wie verhext. Ich betete das Weib an, obwohl sie mit ihren Trollen bald alle meine Männer abgeschlachtet hatte.
Anschließend zwang mich ihre Magie zu unvorstellbaren Taten der Leidenschaft inmitten all der Leichen, ihren abgetrennten Gliedmaßen und den gräßlichen Trollen, die das Fleisch der Toten von deren Knochen rissen, gierig verschlangen und uns schmatzend zusahen!
Es war schrecklich! Ich wand mich unter der lustvoll schreienden Magierin im Schlamm der blutigen Straße, dann verlor ich auf einen Schlag die Besinnung.
Und so komme ich hier, in diesen Gewölben, unter noch mehr toten Soldaten wieder zu mir."

Wo genau hat der Überfall stattgefunden? Ich werde sogleich Fortu und Deval unterrichten sowie weitere Nachforschungen anordnen.
Wann genau wurde der Tross überfallen und wie lang musste Saer Florin in Schweinegestalt ausharren?*
Wer war diese ominöse Magierin? Sie verfügte jedenfalls über einen ähnlichen Zauberstab wie die Hexe die sich als Burgfräulein Lyranda ausgab. Ich wage zu vermuten, dass es sich um eine der drei grünen Vetteln gehandelt hat die später Burg Falkenstein infiltrierten.

Erst auf dem Rückweg aus dem Verlies fiel Ludmylla Pelias auf, dass der vermeintlich schlafende Wachsoldat auf der Kerkerebene tot war. Wahrscheinlich vergiftet, denn auf seiner Brust klebte eine erbrochene Mischung aus Rotwein und Blut!

Später konnten im Verlies der Burg nicht nur vier weitere tote Wachen geborgen werden, sondern auch eine halbtote Ramira von Falkenstein! Die ärmste hing im tiefsten Loch des Kerkers. Vermutlich hatten die Vetteln Saer Eugenios Mutter überwältigt, weggesperrt und ihre Gestalt angenommen. Der erste Befehl jener falschen Ramira könnte die grausame Hinrichtung von Lyranda gewesen sein, denn vielleicht hatte unsere Agentin den Austausch bemerkt. Jedenfalls nahm wieder eine Vettel den Platz des Burgfräuleins ein. Anschließend vergifteten die Hexen den Wein der Soldaten, die den gräßlichen Befehl ausgeführt hatten.
Das womöglich erste Opfer der Vetteln war jedoch die Falknerin der Festung: Mardred Hexenhammer. Wahrscheinlich hatten die bösartigen Feenwesen der Zwergin in den Sümpfen aufgelauert und sich mit ihrer Identität Zugang zu Burg Falkenstein verschafft. Ulryka hatte ja bereits davon berichtet, dass sich “Mardred” an den kostbaren Vögeln vergangen hatte. Und weil die Mädchen Zeuginnen der Bluttat wurden, machte die falsche Falknerin Jagd auf Ulryka und Ferdynanda von Falkenstein.

Aber vorerst zurück zu den Ereignissen am 22.2.1504.

Saer Anskar befreite den überzeugten Waffenmeister von seinen Fesseln. Wutentbrannt stapfte dieser los und schlug der toten Vettel in der Küche mit einem Schlachterbeil den Kopf ab. Gemeinsam begaben sich die Abenteurer vor das Tor zwischen dem inneren und äußeren Burghof. Über den Zinnen wurden Pfeile und Bolzen auf sie gerichtet. Keiner der einfachen Soldaten wollte so recht das Wort ergreifen, um dem Paladin zu antworten oder auf das wirre Gefasel ihres schwer verletzten Waffenmeisters eingehen, der den abgeschlagenen Kopf eines “Orks oder Trolls” hielt. Da ergriff “Mardred Hexenhammer” die Gelegenheit, doch der Druide hatte sie sogleich durchschaut. Wieder erkannte er, dass es die Stimme eines Feenwesens war, die zu ihnen sprach.

(https://i.ibb.co/xSs8hcy/DA8-C3819-311-E-4-C25-A36-E-74-E64-C7-DB843.jpg) (https://ibb.co/ns08rVT)

Moryn murmelte uralte Zauberformeln. Plötzlich erschien eine Dornenranke in seiner Hand, die unmittelbar auf “Mardred” zuschoss, sich um ihren Unterarm wickelte und so zog er die Vettel in falscher Gestalt mit einem kräftigen Ruck vom Wehrgang.

Das Weib stürzte auf Isydor. Ihr unerwartetes Gewicht warf den Waffenmeister zu Boden und kostete den Verwundeten das Bewusstsein. Noch bevor sie sich allerdings erheben konnte schlugen die Ritter auf sie ein, bis ihr Silaqui von Rosenwinter den Todesstoß gab. Die muskulöse Figur der Zwergin verlor ihre Form und eine besonders fette Vettel lag im Dreck vor dem Tor. Auch ihre Haut war grün wie Sumpfgras, während die Halbelfin in ihrem Gürtel einen Zauberstab fand, an dessen Ende ein violetter Edelstein saß.

Nun waren die Soldaten auf den Wehrgängen überzeugt. Sie öffneten das Tor und nachdem Saer Anskar endlich mit ihnen in Ruhe reden konnte, wusste der Paladin was die Vetteln mit Ulryka angestellt hatten.

Schnell ließ er sich zusammen mit Moryn, Silaqui und Saer Berthil von einem Wachsoldaten in den Hauptturm und die Burgkapelle führen. Das zweiflügelige Portal war verschlossen. Angeblich trug die falsche Ramira von Falkenstein den einzigen Schlüssel bei sich. Der Druide verlieh seinem Herren die Gnade Nymias und die Ritter brachen die Tür auf.

(https://i.ibb.co/g3Rf7y5/5-A6-C2-A72-A380-4-AD7-8-C8-C-21-C10-F828-C1-B.jpg) (https://ibb.co/c1rZvJG)

Dichte Rauchschwaden schlugen den Helden von Schwarzdorn entgegen. Sie konnten aber sogleich das regungslose Mädchen auf dem Altar ausmachen. Die Hexen hatten auf den Gebeinen und Knochensplittern unzähliger Tiere dunkles Räucherwerk angesteckt, das purpurfarbenen Qualm verbreitete und die Luft vernebelte. Als der Paladin sich der Bewusstlosen näherte, begannen die Augenhöhlen eines humanoiden Schädels auf der Fensterbank orange zu glühen. Wie von Geisterhand angehoben schwebte der Totenschädel empor, schlug seine wenigen verbliebenen Zähne zu einem schaurig hallenden Lachen zusammen und spuckte einen winzigen Feuerball, der hinter Saer Anskar in einem Flammenmeer explodierte!

Den jungen Basilius hatte die magische Attacke von den Beinen gefegt. Moryn musste sich abstützen, heilte aber den Ritter mit den Gaben der Grünen Göttin. Auch der Soldat war schwer verwundet worden. Er schnappte sich dennoch den geschundenen Leib von Ulryka und floh taumelnd aus dem Turm. Silaqui war den Flammen weitestgehend entronnen, zog sich aber ebenfalls zurück. Nur Anskar schlug auf den Schädel ein, der mittlerweile in giftgrüne Flammen gehüllt war.

War es wieder die sinistre Magie seiner Klinge, die den Paladin davon abhielt seinen Gefährten zu folgen?

Dann hatten die Mächte des Lichts Ludmylla an seine Seite gesandt. Denn die Knappin riss ihn offensichtlich aus seinem Kampfrausch! Saer Anskar trat mit der jungen Pelias den Rückzug an, während der Flammenschädel den Fliehenden orange glühende, magische Geschosse hinterher sandte. Unter verstörenden Gelächter brach der Untote die Verfolgung ab.

Auf dem inneren Burghof hatte sich ein Kreis aus besorgten Soldaten um die verbrannte Tochter des Burgherren gebildet. Moryn drängte sich hindurch und verabreichte dem Mädchen einen Heiltrank. Ulryka schlug die Augen auf, nur um kurz darauf wieder das Bewusstsein zu verlieren. Aber sie lebte!

Die Männer dankten der Weißen Göttin und klopften dem Druiden auf die Schultern. Erleichtert versammelten sich alle auf dem äußeren Burghof. Der sinistre Angriff der drei Hexen auf Burg Falkenstein hatte zahlreiche Leben gefordert. Geschickt hatten sie die Streiter Eralions gegeneinander aufgebracht. Und am Ende war ihre Anführerin, die Herrin des Sees, wieder entkommen.

Saer Anskar musste mit seinem Gefolge dennoch rasten. Der 22. Tag der Prinzessin war zu einem überaus Ereignisreichen geworden. Zu viel war passiert. Nur einen letzten Befehl erteilte er seiner Heroldin noch. Silaqui von Rosenwinter sollte nach den Spuren des Schimmels suchen, auf dem die falsche Ramira entkommen war. Die Halbelfin wurde schnell fündig, doch sobald das Pferd die Straße verlassen und den Weg in die Sümpfe eingeschlagen hatte, verloren sich die Hufeisenabdrücke wie von Zauberhand weggefegt.
 
Man trug die Toten zusammen. Allerdings wurden selbstverständlich die Vetteln und der Fleischgolem von den Soldaten sowie dem Burgfräulein getrennt. So warteten in den Sümpfen, auf trockenen Hügelkappen, gleich zwei Scheiterhaufen auf das Licht der Morgensonne, um die sterblichen Überreste an Solani zu übergeben.

Das Nachtlager wurde anschließend auf dem äußeren Burghof aufgeschlagen. Niemand wollte in den Gewölben schlafen, in denen kürzlich so viele den Tod gefunden hatten. Und im Hauptturm lauerte noch immer der untote Flammenschädel.

Am darauffolgenden Tag (23.2.1504) machte sich Saer Anskar mit seinem Gefolge sowie zehn Soldaten daran den Turm nach dem Untoten abzusuchen. Sie wurden bald fündig, zerschlugen den Totenschädel und suchten alle Räume nach Ferdynanda ab.
Aber sie suchten nicht nur vergebens nach der jüngeren Schwester von Ulryka, sondern als sie den Turm wieder verlassen wollten attackierte sie der Flammenschädel erneut!**

Ähnlich verlief der Rest des Tages, bis man dem immer wieder auferstehenden Untoten den Hauptturm überließ.

Saer Berthil bekam am 24.2.1504 von seinem Herren die Aufgabe mit einer Handvoll Soldaten in die geheime Grotte hinabzusteigen und nach der Hydra zu sehen.
Doch das Monster war nicht mehr da! Offenbar hatten die Abenteurer es bei ihrem zweiten Aufeinandertreffen vollends in die Flucht geschlagen.

Der Erbe von Haus Fengrin hatte viel Licht in das Dunkel auf Burg Falkenstein gebracht. Aber weder er noch seine weisen Berater konnten herausfinden wohin Ferdynanda verschwunden war und wer Cecilio das Leben genommen hatte.

Am heutigen Tage (25.2.1504) erwarten die Helden von Schwarzdorn, Burg Isenwaid und Burg Falkenstein die Rückkehr von Saer Eugenio. Wenn er kein Narr ist, bedankt er sich bei Saer Anskar und dessen Gefolge, anstatt ihn für den Mord an seinen Männern zu bestrafen! Das Recht hätte er allerdings.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Gemäß meinen Berichten ließ der Tross am 24.1.1504 das Kloster des Blauen Sterns hinter sich (siehe Bericht II vom 25.1.1504). Der Gasthof Zum Grinsenden Landhai liegt einen Tagesritt von dort entfernt, demnach müsste der Überfall auch noch am 25.1.1504 stattgefunden haben.

**Zu diesem Sachverhalt habe ich Erkundigungen bei Hohepriesterin Lara Dämmerschwinge eingeholt. Die Vorsteherin der örtlichen Kirche des Lichts hat mich aufgeklärt, dass solche Flammenschädel aus den verkohlten Überresten verbrannter Hexen erschaffen werden können. Um diese magisch begabten Untoten vollständig zu zerstören, müssen ihre Knochensplitter mit Weihwasser besprenkelt, muss ihr Fluch gebrochen, oder ihre Magie gebannt werden.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 25.08.2021 | 11:17
Ja, schon etwas crazy was da mit Saer Florin Meralda passiert ist. Aber seine Verwandlung war nicht nur eine Gelegenheit Handlungsfäden zusammenzuführen, die Schrecken durch Vetteln zu verdeutlichen, sondern auch das Konzept von "Villanous Heralds" (siehe Use Villanous Heralds in D&D von Sly Fourish (https://www.youtube.com/watch?v=sRN1yw5g5D0)) zu erproben. Saer Florin zeigt mit seinen Aussagen ja viele Fähigkeiten des Flammenschädels auf, dem Knight & Sage dann noch öfter begegnen sollen.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 27.08.2021 | 12:01
So. Pünktlich zum Wochenende habe ich mal eine der ausstehenden "Zwischensequenzen (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134986932.html#msg134986932)" nachgeliefert. Obwohl ich Spielbericht 32 bei weitem noch nicht fertig habe.  ::)

Naja, ihr bekommt diese Zwischensequenz jedenfalls sogar vor Knight & Sage zu lesen, denn ich möchte ihre Vorfreude auf einen möglichen Triumph über den Zirkel der Grünen Vetteln nicht schmälern. Die Helden unserer Geschichte sind nämlich zum Weißen Hirsch zurückgekehrt, um die "Herrin des Sees" zu erschlagen.

Das Nachspiel (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134986932.html#msg134986932) zu Tier 1 gibt ein paar Hintergrundinfos zu Vapraks Bräuten preis.

Zitat von: Mhyr
Die Räuber in Burg Isenwaid gehören insgeheim einer bösartigen Söldnerkompanie an, die von einem Hexenzirkel (Hag Coven) gefördert wird. Die Befehlshaberinnen der Kompanie mit dem Namen "Vapraks Bräute" sind alles Frauen. Frauen die ein schreckliches Schicksal erlitten haben und Halt gesucht haben, nur um unbarmherzige Stärke für ewige Rachsucht von den Vetteln zu erhalten.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 29.09.2021 | 12:01
Seit Langem mal wieder ein kleines Lebenszeichen von Knight & Sage:

Wir haben es tatsächlich den ganzen September über nicht geschafft unsere geliebte Kampagne weiterzuspielen. Urlaub usw.

Aber dafür sind ein paar Minis (z. B. Troll und Hydra) fertig geworden (siehe Spielbericht 24 und 25)!

Hier ein Bild der Hydra mit Maßstabs-Moryn:

(https://i.ibb.co/5h9nqhF/3-F03-FEC0-CCB0-417-E-83-DA-429-E425-AA1-CE.jpg) (https://ibb.co/KxGLCxw)

„Sage“ und ich haben uns ausserdem mit ein paar Übungsdurchgängen in die Warfare-Regeln von MCDM (Matt Colville) eingearbeitet. Diese Testrunden werden die Hintergründe der Kampagne definieren und damit zum Weltenbau verwendet. Es ist also nicht alles staubtrockne Historie, sondern die Spieler waren „dabei“ als die Bewohner von Eralion ihr Haus, Hof und Königreich gegen die Orks verteidigen mussten.

EDIT: Spielbericht 32 sollte noch heute kommen!  :headbang:
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 29.09.2021 | 23:13
Session 32

Lum, 27. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT I

Am Abend des 25.2.1504 war es endlich soweit: Saer Eugenio kehrte mit seinem Knappen Tamlin Wulk auf Burg Falkenstein zurück.

(https://i.ibb.co/vmjVPxM/8-DE16212-BABE-49-FA-96-B9-CBD5442-F74-F3.png) (https://imgbb.com/)

Stolz und aufrecht ritt der Burgherr auf seinem Rappen über die Zugbrücke, durch das Torhaus und in den äußeren Burghof. Sein untersetzter Knappe hielt sich mehr schlecht als recht im Sattel und versuchte keuchend mitzuhalten.

(https://i.ibb.co/jVQ5k1P/7-CF27-F45-61-BB-4-D82-97-D8-7-C9-A03-C5700-F.png) (https://imgbb.com/)

Sogleich entdecken die beiden Reiter Saer Anskar und sein Gefolge. Unverzüglich machten sie Halt und stiegen bei den Torwachen ab. Saer Eugenio ließ sich geschickt von seinem muskulösen Rappen gleiten, während der junge Wulk eher von seinem stämmigen Fuchs fiel. Der Ritter im schwarzen Waffenrock mit dem blutroten Falken zeigte keinerlei Gefühlsregung als ihm die Soldaten Bericht erstatteten. Vermutlich schilderten sie ihm die Geschehnisse der vergangenen Wochen. Sein Knappe versuchte sich unterdessen vergebens mit dem blaugrünen Waffenrock, auf dem der weiße Turm von Peredur zu erkennen war, den Schweiss aus dem puterroten Gesicht zu wischen. Plötzlich zuckte der Mundwinkel seines Herren und Tamlin stolperte hinter eines der Zelte im äußeren Burghof, um sich lautstark zu übergeben.

Saer Eugenio erteilte den Wachsoldaten einen knappen Befehl und kam dann entschlossenen Schrittes auf die Helden von Schwarzdorn zu. Hinter ihm formierten sich die Hellebardenträger, die Bogenschützen und der Waffenmeister mit den beiden letzten Rekruten.

Kurz darauf hatte der Herr von Burg Falkenstein seine Gäste erreicht. Langsam zog er sein Schwert. Er richtete die Spitze auf den staubigen Boden des Burghofs und kniete nieder. Seine Gefolgsleute, zu denen nun auch der bleiche Knappe aufgeschlossen hatte, taten es ihm gleich. Demütig wandte er sich an den Erben von Haus Fengrin:

“Wir alle stehen tief in Eurer Schuld, Saer Anskar. Ohne Euer beherztes Eingreifen hätte das Fürstentum meine Burg an die Mächte der Finsternis verloren. Als Ritter von Nebeltal darf ich Euch den Dank Haus Morganths aussprechen. Und meine eigene Familie wäre wahrscheinlich vollends ausgelöscht worden, hättet Ihr meinem teuren Erno nicht Vertrauen geschenkt. Euch umgeben wahrlich weise Berater.

Ihr, und Euer Gefolge, habt meiner geliebten Ulryka das Leben mehr als einmal gerettet. Ihr habt meine Mutter aus dem Verlies und die Seele meines Bruders aus diesem widerlichen Konstrukt befreit. Den Körper von Adalgys hatte das verfluchte Froschvolk ja bereits schon vor Wochen vergiftet. Ich bin mir sicher, dass die Vetteln Cecilio, meinen Erben… meinen Jungen... ermordet haben und wir werden nicht ruhen bis wir die letzte der drei aufgespürt haben!

Von Ferdynanda, meiner Jüngsten fehlt nach wie vor jede Spur. Ich habe allerdings ein gutes Gefühl und einen Verdacht wo sie stecken könnte.

Am heutigen Tag kann ich Euch für all diese Heldentaten jedoch nicht gebührend belohnen. Dafür hat Burg Falkenstein... habe ich... zu viel verloren. Darum nehmt einzig und allein mein Wort, ich stehe tief in Eurer Schuld.

Bleibt so lange ihr wollt, hier bei uns auf Burg Falkenstein. Da der verfluchte Flammenschädel noch im Hauptturm sein Unwesen treibt, bleibt jedoch das Ausmaß meiner Gastfreundschaft arg beschnitten.” *

Nachdem sich die Ritter ausführlich ausgetauscht hatten, beschloss man gemeinsam den Untoten im Turm ein für alle Male zu bezwingen. Moryn, der Berater von Saer Anskar, wollte versuchen die Magie des Schädels zu bannen sobald die Krieger ihn zerschlagen hatten. Und tatsächlich, das Experiment sollte in den letzten Strahlen der untergehenden Sonne gelingen! Wen die Magie des Druiden nicht während dem Kampf vor den unheiligen Flammen geschützt hatte, heilte sie im Anschluss.

Als der Hauptturm wieder gesichert war, bat Moryn den zurückgekehrten Burgherren um Erlaubnis, die Bibliothek einsehen zu dürfen. Saer Eugenio willigte selbstverständlich ein und der Druide durchstöberte die gesammelten Schriften nach weiterem Wissen um die geheimnisvolle Herrin des Sees.

(https://i.ibb.co/Bsp575L/193-BFB2-E-02-CF-42-AE-9-C96-D2-F68427668-E.jpg) (https://ibb.co/XJQrdrX)

Im grünen Licht seiner Göttin laß er bis spät in die Nacht uralte Reiseberichte, niedergeschriebene Wirtshausgeschichten und Ammenmärchen. Aber keiner der Texte verschaffte ihm mehr Informationen als die Nachforschungen im Nebelturm von Leira (siehe Bericht vom 17.2.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134993740.html#msg134993740)) es getan hatten.

Auf dem Weg aus der Bibliothek blieb er unweigerlich vor dem eindrucksvollen Gemälde an der östlichen Zimmerwand stehen. Es zeigte vier prächtige Blutfalken im Luftkampf. Auf einer angelaufenen Messingplakette darunter war folgendes zu lesen:

„Der Federsturm“ von Quillathe Meliamne,
eine großzügige Gabe der Herrin des Sees.”

Der Künstler trug einen elfischen Namen, doch es war natürlich die mysteriöse Stifterin die den Druiden neugierig machte.

Moryn fand die Krieger auch noch weit nach Mitternacht an einem Lagerfeuer im äußeren Burghof. Mit einem Krug Bier setzte er sich zu Saer Eugenio und befragte ihn zu dem Gemälde. Der Ritter behauptete ein jeder rotgefiederter Vogel würde für eine Jahreszeit stehen. Er begann zu sinnieren und fügte mit schwerer Zunge folgendes hinzu:

„Das Leben ist ein Sturzflug. Alles zieht so schnell vorbei und wir fliegen förmlich durch Raum und Zeit.
Nun, mein kleiner Bruder hat stets behauptet er sei als Kind in die Welt hinter den roten Federn gestiegen und habe darin jede Menge Abenteuer erlebt. Niemand - ich auch nicht - hat ihm das jemals geglaubt, aber er war als kleiner Junge tatsächlich für eine Zeit verschwunden, wenn ich mich recht entsinne. Naja, ich will glauben, dass nun Ferdynanda dort ist, in der Welt hinter den roten Federn, und eines Tages zurückkehrt.“

Moryn überließ die Ritter dem Bier.

Am Morgen des 26.2.1504 brach Saer Anskar mit seinem Gefolge auf. Saer Eugenio hatte den stetig wachsenden Tross um Waffenmeister Isydor erweitert, da der Paladin angeboten hatte die letzte der drei Vetteln am Gasthof Zum Weißen Hirsch zu suchen.

Unweit von Burg Falkenstein wurde der Nebel zunehmend dichter. Und plötzlich trat eine schlanke Frau aus dem Dunst hervor. Sie war bis auf ein feuchtes, weißes Tuch, das ihre Reize kaum zu bedeckten vermochte, nackt. Ihre grazile Figur und spitzen Ohren verrieten das Erbe der Feen in ihrem Blut.

Mit eigenartig entrückter Stimme sprach sie zu Saer Anskar, der auf seinem Hengst vorangeprescht war:

“Haltet ein, haltet ein! Euer Schwert ist verflucht, Ritterlein. Und nur ich vermag es den Fluch von Euch zu nehmen. Schlagt mir den Kopf ab und Ihr macht Euch für den Tod zahlreicher Unschuldiger verantwortlich.
Kommt in mein bescheidenes Haus am See und lasst uns in aller Ruhe reden.
Kommt in den Gasthof Zum Weißen Hirsch.”

Am Abend desselben Tages erschien das Feenwesen dem Paladin und seinem Gefolge erneut. Wieder sprach es zu Saer Anskar:

“Ich nehme an Ihr habt nicht nur Katti Knochenknirscher erschlagen, Ritterlein? Sagt bloß Ihr habt noch nie von der “Kichernden Katti” gehört? Werdet Ihr nicht die Helden von Schwarzdorn genannt? Wie dem auch sei, was habt ihr mit Melli Ringelschwanz getrieben? Habt Ihr die “Schreckliche Rittmeisterin” wenigstens am Leben gelassen? Nein? Gut. Sehr gut, Ritterlein!**
Kommt in mein bescheidenes Haus am See und lasst uns in aller Ruhe reden.
Kommt in den Gasthof Zum Weißen Hirsch.”

Die Worte des Weibes hatten den Paladin zu zunehmender Geschwindigkeit angestachelt und es fiel so manchem schwer den Ritter im Nebel nicht aus den Augen zu verlieren!

Am späten Nachmittag des 27.2.1504 trat die Fee nochmals aus dem Dunst hervor und wisperte:

“Ihr wollt wissen was mit dem Jungen auf der Burg geschah?
Kommt in mein bescheidenes Haus am See und lasst uns in aller Ruhe reden.
Kommt in den Gasthof Zum Weißen Hirsch.”

Nun gab es für den Paladin kein Halten mehr. Wild entschlossen die Herrin des Sees zu erschlagen gab Saer Anskar seinem Fuchs wieder und wieder die Sporen.

Die sterbende Sonne färbte die Nebel am Ufer des Nivian blutrot, als der Paladin mit seinem Gefolge den Gasthof
Zum Weißen Hirsch erreichte. Besser gesagt die Ruine des Wirtshauses.

(https://i.ibb.co/h2CK3kb/A7017-E1-D-AD98-49-C4-9968-623-C1-CB8298-C.jpg) (https://ibb.co/qmxRTzK)

Noch bevor alle Reiter abgestiegen waren brach eine Hydra aus dem verfaulten Reet der Stallungen hervor! Doch das Monstrum war kein Vergleich zu dem Exemplar in der geheimen Grotte unter Burg Falkenstein. Seine Bewegungen waren langsam, und irgendwie steif. Bald wurde den Kämpfern klar, dass es sich um eine untote Hydra, einen Zombie handelte.

(https://i.ibb.co/3cGZKt6/6102-A1-AB-5-FF9-4-D6-A-9-ADF-7373617-D4-BFB.jpg) (https://ibb.co/rHTr9n8)

Die Ritter verstrickten sich im Nahkampf mit dem stinkenden Scheusal. Moryn und Silaqui beschossen es mit heiliger Magie, Pfeil und Bogen. Nur Ludmylla blieb auf ihrem Pferd sitzen, ritt immer wieder an und trieb Lanze um Lanze in das mürbe, untote Fleisch, bis alle Schlangenköpfe des Zombies regungslos vor der Ruine liegen blieben.

Selbst diesen Triumph hatte die Herrin des Sees Saer Anskar und seinem Gefolge genommen!

Ein Kichern am Eingang zum Schankraum lenkte die Aufmerksamkeit der Abenteurer auf das nahezu nackte Feenwesen im Türrahmen. Mit einem zischenden Flüstern machte sie dem Paladin ein Angebot:

“Wie Ihr vielleicht wisst, Ritterlein, mag ich es verschiedene Rollen zu spielen. Als Herrin des Sees macht mir allerdings ein Zeitgenosse übelster Sorte das Leben schwer. Und nicht nur mir! Nein, der Sumpfdrache Schwefelschwinge haust nicht weit von hier und macht immer wieder Überfälle auf die umliegenden Siedlungen. Sein Nest ist dazu gut bestückt. Und ich habe gehört der Wiederaufbau einer Burg ist teuer! Ihr könntet also gleich mehrere Fliegen auf einen Streich erschlagen, wenn Ihr Eurer alten Freundin einen Gefallen tun würdet und mir sein Blut brächtet. Überlegt nur, Ihr werdet zu Drachentötern und dabei reich! Ihr befreit die Dorfbewohner von Angst und Schrecken. Und im Gegenzug würde ich Euch, mein Ritterlein, von Eurem Fluch befreien.”

Dann schlüpfte die verführerische Gestalt in den finsteren Gasthof.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Bitte entschuldigt diese ausführliche Wiedergabe des Gesagten, doch es galt die Weisheit und wahre Ritterlichkeit von Saer Eugenio festzuhalten.

**Meine Nachforschungen in den Archiven haben ergeben, dass zwei der drei Vetteln auf Burg Falkenstein steckbrieflich gesucht wurden. Auf den Kopf der Hexe mit dem albernen Namen Melli Ringelschwanz waren 1359 n. B. im Herzogtum Lys 350 GM ausgesetzt worden. Auf den Kopf von Katti Knochenknirscher, die auch als “Kichernde Katti” bekannt war, hat noch Baron Othys Unkenrath 1476 n. B. 250 GM ausgesetzt. Diese Katti soll in den Wäldern um Schwarzdorn einen Stamm von Käferbären gegen die junge Holzfällergemeinde aufgewiegelt haben sowie für das Verschwinden von Frauen und Kindern verantwortlich gewesen sein. Ihre verkommene Artgenossin Melli wurde wegen verbotenen Wandlungen, Unzucht mit Borstenvieh sowie Mord und Totschlag gesucht.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 30.09.2021 | 11:41
Zum Abschied von Burg Falkenstein auch noch mal alle Ebenen des Hauptturms:

(https://i.ibb.co/YckNQ5v/3-B8-D3-E73-6037-49-E4-B1-F1-237-CAD9-C2-ACD.jpg) (https://ibb.co/x1j2LnV)
(https://i.ibb.co/MVGtsvt/A04-C4-A26-903-B-4578-A77-C-4-DFEFDCF807-F.jpg) (https://ibb.co/WyPM6hM)
(https://i.ibb.co/9cdRFSG/8-B6-D0-D73-4-D4-E-4570-BB37-2-BF07-ECA3-DF9.jpg) (https://ibb.co/TYNzVdr)
(https://i.ibb.co/t2BmTFG/BF3323-A6-C94-C-499-D-9-C67-4-F903313-F02-F.jpg) (https://ibb.co/3F1r9Q3)
(https://i.ibb.co/MSphgyR/A6-D2-F469-2055-475-B-AAFB-3-CA092-B47-DE1.jpg) (https://ibb.co/r0MtQKZ)
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Ma tetz am 30.09.2021 | 11:44
Sehr schöne Karten  :d
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 30.09.2021 | 11:53
Sehr schöne Karten  :d

Vielen Dank!  :-*

Ich sehe natürlich verschiedenste Fehlerchen, aber wenn ich jemals dazu komme einen Gesamtüberblick von Burg Falkenstein zu erstellen, kann ich ja vielleicht noch etwas digital ausbessern.  ^-^
 
Aber dazu müsste ich auch endlich mal die oberste Ebene der Gewölbe ins Reine zeichnen... ::)
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Vash the stampede am 30.09.2021 | 12:29
Hast du ein Icon Set für die Inneneinrichtung?

Wie gestaltest du die Karten für Gebäude und Gewölbe? Zeichnest du sie vor? Wie ist der Gestaltungsprozess?

Sehe ich es richtig, dass du immer drei Striche beim Schraffieren machst, bist du die Ausrichtung wechselst?

PS: Danke für den Tipp der Jared Blando Bücher, die haben mir sehr geholfen. :d
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 30.09.2021 | 12:59
Hast du ein Icon Set für die Inneneinrichtung?

Nein, (noch) nicht wirklich.

Aber ich orientiere mich stark an Dyson Logos. Es gab mal ein paar Blätter mit dem Titel „Dysonize Your Dungeon“ im WWW. Ich halte mich nicht dran, aber vielleicht hilft dir das weiter.

EDIT: Ich mag übrigens die „Dungeons“ von Dyson sehr, aber die „Gebäude“ nicht so. Da versuche ich mich zu emanzipieren.

Wie gestaltest du die Karten für Gebäude und Gewölbe? Zeichnest du sie vor? Wie ist der Gestaltungsprozess?

Ich mache meistens eine Ideenskizze ohne Maßstab. Dann zwänge ich das Konzept in ein Raster. Hier verwende ich nur bei komplexen Karten 0815 kariertes Papier und zeichne es dann auf punktiertes Papier ins Reine, sonst direkt aufs Punktierte. Die Größe der Kreaturen die den/für die der Komplex erschaffen haben/wurde ist für mich meistens seeehr wichtig.

Geheimtüren und einen zweiten Zugang nicht vergessen!

Hab auf Instagram mal sowas wie ein Tutorial gemacht. Interesse?

Click here! (https://www.instagram.com/p/CLmQrK6Bcyx/?utm_medium=copy_link)

(Verwende hier eine andere „Schraffur“ für die Darstellung der Wände, aber das sollte übertragbar sein.)

Sehe ich es richtig, dass du immer drei Striche beim Schraffieren machst, bist du die Ausrichtung wechselst?

Jau! (Selten sind es auch mal nur zwei.)

PS: Danke für den Tipp der Jared Blando Bücher, die haben mir sehr geholfen. :d

 :headbang:
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 11.10.2021 | 17:38
Session 33

Lum, 27. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT II

Saer Anskar besprach sich ungewöhnlich lang mit seinem Berater Moryn, denn das Angebot der Fee (siehe Bericht I vom 27.2.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135020570.html#msg135020570)) besaß nicht nur einen Haken. Zum einen war es die verhasste Herrin des Sees die es ausgesprochen hatte, zum anderen gibt es in Eralion keine bekannten Sumpfdrachen mehr. Der letzte Sprössling Tiamats wurde vor mehr als fünfhundert Jahren in der Südmark erschlagen, wo heute das Dorf mit dem bezeichnenden Namen Nestlings End liegt!*

Der Paladin schien endlich eine Entscheidung getroffen zu haben. Mit gezogenem Schwert trat er in den finsteren Schankraum des verfallenen Gasthauses ein. Die Herrin des Sees wiederholte ihr Angebot auf der Treppe nach oben, während sie ab und an von einer gesprungenen Teetasse trank. Sie hatte noch nicht ganz ausgesprochen, da stürmte Saer Anskar wie ein wütender Berglöwe auf sie ein! Seine magische Klinge zerteilte ihre zierliche Form, doch anstatt in zwei blutende Hälften zu zerfallen, verflüchtigte sich ihr verführerischer Körper in grauen Nebel.

Das Lachen der Fee hallte noch durch die Ruine als sich der Ritter seiner Umgebung gewahr wurde. Auf den morschen Tischen lagen zahlreiche Tote. Männer wie Frauen. Die Luft war vom Gestank der Leichen sowie dem Summen unzähliger Fliegen erfüllt. Saer Anskar schloss die Augen. Die Mächte des Lichts verrieten ihm, dass er von Untoten umgeben war!

Moryn und das übrige Gefolge des Paladins schlossen zu ihm auf. Ein Wort ihres Herren genügte, um die vereinte Zerstörung der Zombies auszulösen. Mit Magie und Waffengewalt waren die Untoten im Handumdrehen vernichtet. Manche der Leichen hatten im schwarzen Waffenrock mit dem roten Wappentier von Burg Falkenstein gesteckt, andere in der einfachen Kleidung von Fischern, die aus Leinen und etwas schlecht gegerbtem Leder bestand. Die Körper der Gemeinen wiesen grässliche Verbrennungen auf, als wären ihre Gliedmaßen von Säure zerfressen worden.

Beunruhigt was sonst noch im Gasthof lauern mochte, pirschten die Krieger durch das Zwielicht der Abenddämmerung. Der Anbau schien leer. Nur an seiner Westwand befanden sich noch ein paar Jagdtrophäen. Die einst kunstvoll verglasten Türen in der Ostwand hingen eingeschlagen, krumm und schief in ihren Angeln. Ein unsteter Wind vom See ließ ihre rostigen Scharniere ab und an kreischen, während das aufgequollene Holz verstörend ächzte.

(https://i.ibb.co/jg2fDRh/6-FE57195-E2-F5-407-D-BCF0-D117-D49975-BA.jpg) (https://ibb.co/4PGtpdW)

In der Mitte des Jagdsaals, wo vermutlich einst ein Kronleuchter für Licht gesorgt hatte, hing nun eine Totenglocke von der Decke. Moryn entdeckte im grünen Licht seiner Magie eine arkane Rune die in das dunkle Gusseisen der Glocke gekratzt worden war. Vermutlich hatte eine Überschwemmung einen Haufen nasses Unkraut in den Raum gespült, so war der gesamte Boden unter dem finsteren Klangkörper mit einem dicken Teppich aus Pflanzenresten bedeckt. Weißgelbe, blanke Knochen lagen zwischen den Sumpfgräsern, Wurzeln und Schlingpflanzen.

Der Druide betrat den Teppich, um die Rune besser betrachten zu können, da erhob sich das Grünzeug zu einer triefenden, vage humanoiden Form. Mit einem schnellen Zauber brachte sich Moryn in Sicherheit. Dann drangen die Krieger auf den entstandenen Hünen ein. Kurz darauf schlug das grüne Ding gegen die Totenglocke neben seinem Kopf. Ein dumpfer Ton erklang, der zu einem Donnergrollen anschwoll und sich in einer gleißenden Blitznova entlud. Die Nahkämpfer zuckten schwer gebeutelt auf, während sich die Löcher in der grünen Pflanzenform wieder geschlossen hatten!

Als Silaqui für ihren nächsten Schuss zielte, entdeckte sie zudem einen zweiten Hünen draußen am Seeufer, der sich gerade aus dem Schilf schälte. Sie ließ ihren Pfeil fliegen und spornte ihre Gefährten zu Eile mit dem ersten Gegner an. Moryn verstand sogleich den Ernst ihrer Lage: die runenversehene Glocke verbrannte seine Verbündeten, heilte gleichzeitig die finsteren Diener der Fee und rief dabei auch noch mehr von ihnen aus den Sümpfen heran!

Der Druide versuchte jedoch erfolglos die Magie der arkanen Rune zu bannen. So schlurfte bereits der zweite modernde Haufen Unkraut durch eine der ruinierten Glastüren, bevor der “Teppich” wieder auf dem Boden lag. Der Neuankömmling schlug die Glocke und wieder zuckten blaue Blitze durch den Jagdsaal. Es stank noch nach dem verbrannten Haar der Menschen, als die Halbelfin einen weiteren grünen Hünen im Nebel des Seeufers erkennen konnte.

Jeder Hoffnung beraubt, den Kampf gegen die modernden Schlurfer gewinnen zu können, suchte Saer Anskar mit seinem Gefolge unter dem verhöhnenden Gelächter der Fee das Heil in der Flucht.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Unsere gesammelten Berichte datieren die jüngste Sichtung, sowie spätere Tötung, eines chromatischen Drachen - sogar die eines Sumpfdrachen! - auf das Jahr 1501 n. B. in Lampur. Herold Telantes Indiga benannte das schwarz geschuppte Weibchen als
Bitterbiss, das von einem gewissen Xalerian Silberglanz und seinen Gefährten bei Tränenburg besiegt worden war. Ja, das war nur nahe der Westmark Eralions, aber nicht in unserem geliebten Königreich. Ist nun die uralte Saat des Bösen tatsächlich auch hierzulande wieder aufgegangen? In den Kantonen der Gnome hat es über die vergangenen Jahrhunderte immer wieder Gerüchte von Kobolden gegeben, die versuchen würden Dracheneier auszubrüten. Ist es dem geschuppten Pöbel des Imperium Drakanum irgendwann wirklich gelungen ihre chromatischen Herren zurückzubringen?
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 14.10.2021 | 14:23
Bevor ich den nächsten Spielbericht poste möchte ich den Genickbrecher von Knight & Sage in Session 33 teilen:

"Glockenschlag = Bläuliche Blitze knistern über die Oberfläche der Glocke und bilden kurz eine wabernde Wolke aus gezackten Lichtfäden um den Klangkörper.
Dealing 10+ damage to the rune with a single blow releases a blueish cloud of lightning in a 10 foot radius around it. Anything in this cloud takes 4d10 lightning damage (DC 14 Dex Save for half dmg.) and calls forth another Shambling Mound from the swamp entering the ruin 1d6 rounds later."

Wie im Spielbericht festgehalten wurde die Kombination modernde(r) Schlurfer + Glocke zu einem echten Problem für meine Spieler:

Zitat von: Spielbericht
Moryn verstand sogleich den Ernst ihrer Lage: die runenversehene Glocke verbrannte seine Verbündeten, heilte gleichzeitig die finsteren Diener der Fee und rief dabei auch noch mehr von ihnen aus den Sümpfen heran!

Es war ein Experiment, da Saer Anskar mit seiner AC 23 bzw. 25 inkl. Schild des Glaubens im 0815-Nahkampf echt schwer beizukommen ist. Konstanter Schaden musste her. Okay, dass der Schaden gleichzeitig die Gegner heilt war natürlich fies.  >;D

Aber wie fies auf einer Skala von 1 (Dire Rat) bis 10 (Tarrasque) ist das wirklich?
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 28.10.2021 | 11:38
Puh! Und ich dachte schon ich sei ein Monster!!  ^-^
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 28.10.2021 | 11:40
Zwischenspiel 1

Burg Isenwaid, Garogs Hügel
an den letzten Tagen der Prinzessin
im Jahr 1504 nach Bahamut

Rael blickte zufrieden auf die geschlossene Geheimtür zur Gruft von Burg Isenwaid. Sie hatte in den vergangenen Wochen eng mit dem Mönch Zao an der Wiederherstellung der heiligen Ruhestätte gearbeitet; denn die Gräber waren von einer unbekannten Person - oder Kraft - mit nekrotischer Energie verunreinigt worden. So war die Gruft für ihren neuen Lehnsherren - Saer Anskar Fengrin - unter dem Mond des Richters beinahe zu einer Todesfalle geworden. Nun waren die meisten Grabstätten wieder intakt. Alle konnten leider nicht gerettet werden.

Die Mystikerin der Grünen Göttin warf einen letzten Blick auf die drei Wölfe von Haus Fengrin und schlenderte den Gang zur Bibliothek entlang. Ihre neue Aufgabe bestand darin die Büchersammlung des Rittergeschlechts zu sichten, zu sortieren und zu katalogisieren. Insbesondere die Abteilung „Naturkunde“ hatte aufgrund ihrer Nähe zum Eingang über die Jahrhunderte schwer gelitten. Als Jüngerin Nymias und Vertraute des Druiden Moryn, der Saer Anskar als engster Berater zur Seite stand, empfand sie es als ihre Pflicht sich dem Wissen um Flora und Fauna anzunehmen. Jetzt da die Untoten zerstört und die Grenzen zwischen den Lebenden und den Toten wieder hergestellt waren.

Bevor sie jedoch mit den Manuskripten über die heilenden Kräuter von Garogs Hügeln fortfahren wollte, musste Rael dem nagenden Drang nachgeben mehr über ihren geheimnisvollen Meister in Erfahrung zu bringen. Sein schlichter Name - Moryn - kam ihr eigenartig bekannt vor, obwohl er sich bisher in den Zirkeln Eralions nicht hervorgetan hatte. Nein, die Mystikerin verband den Namen Moryn fest mit den Hügeln die Burg Isenwaid umgaben. Als ihre zierlichen Finger über die Buchrücken der zahlreichen Bände in der gut bestückten Abteilung „Geschichte“ wanderten fiel es ihr plötzlich wieder ein. Auf einer Lichtung nahe dem Dorf Arienh hatte sie zum ersten Mal von einem ungewöhnlichen Jungen namens Moryn gehört. Es war die märchenhafte Geschichte eines Kindes das die Welt der Sterblichen verlassen hatte, um in Faerie - dem Reich der Feen - groß zu werden.
Handelte es sich bei ihrem Meister um jenen Moryn? Er besaß eine enge Verbundenheit mit den Feenwesen, aber das Märchen stammte aus einer Zeit als die Festung der Fengrins noch stolz über Garogs Hügel wachte. Es war damit nahezu vierhundert Jahre alt! Der Druide Moryn war für einen Menschen nicht mehr jung, aber er konnte auf natürlichem Wege unmöglich so alt geworden sein. Vermutlich erfreute sich der Name, gerade wegen dem Kindermärchen, in den Herzlanden Eralions einer gewissen Beliebtheit.

Rael zog dennoch ein paar verstaubte Bücher aus dem uralten Steinregal, bis sie einen beachtlichen Stapel zum kreisrunden Tisch im Zentrum der Bibliothek balancieren musste. Größtenteils handeltes es sich um Gefechtsberichte von Schlachten rund um das Heiligtum der Druiden in Garogs Hügeln, dem Steinkreis von Slagir dem Seher.

Die Firbolg las bis das Öl in ihrer Laterne zur Neige ging. Als die zitternde Flamme schließlich erlosch, bat sie Nymia die Schriften mit ihrem sanften Licht zu enthüllen und der Schwarzen Göttin wieder zu entreißen. So konnte die Mystikerin ihr Studium noch bis in die späten Abendstunden hinein fortsetzen.

Am Tag darauf zwang sich Rael zunächst die schwer beschädigten Folianten über das Kräuterwissen der Gnomenvölker zu sichten. Nach dem Mittagessen kehrte sie jedoch zu den Chroniken von Garogs Hügeln zurück. Gegen Mitternacht drang sie zu einem Bericht über die Schlacht um den Weiler Fion vor. Die Siedlung in den nordwestlichen Hügeln war 1106 n. B. von marodierenden Orks angegriffen worden. Obwohl die Ritter der Nordmark den wilden Kriegern aus Isgard schwer zugesetzt hatten, waren die Bauern von Fion mit ihren Sensen und Mistgabeln keine Gegner für die angeschlagenen Räuber gewesen.

Ein Kundschafter aus dem nahegelegenen Dorf Camran fand in den noch brennenden Ruinen von Fion den einzigen menschlichen Überlebenden der Schlacht: einen Säugling. Er nahm den Jungen mit sich und brachte ihn in den Nymiaschrein seines Dorfes. Die Priesterschaft der Grünen Göttin gab dem Säugling den Namen Moryn.

Endlich hatte sie einen Hinweis auf die wahre Abstammung des Jungen aus dem Märchen gefunden! Wenn der Säugling aus Fion sich letztendlich als das Kind in Faerie herausstellen sollte. Wissbegierig suchte sie alle Aufzeichnungen über Camran zusammen. Und tatsächlich wurde die Mystikerin wieder fündig! Denn in einem Bericht über eine ungewöhnlich blutige Schlacht um das Dorf im Jahre 1108 n. B. konnte Rael nachlesen, dass eine versprengte Gruppe menschlicher Bogenschützen am Ende der Kampfhandlungen mit einer an für sich überlegenen Streitmacht der Orks den Sieg davontragen konnte. Nachdem viele Männer und Frauen, sowie die gesamte Priesterschaft Nymias, bei der Verteidigung von Camran das Leben verloren hatten, wurde der Junge namens Moryn von den heldenhaften Bogenschützen zu den Druiden an Slagirs Steinkreis gebracht.
Die Firbolg hatte gerade aus allen Bereichen der Bibliothek Schriften über das uralte Heiligtum der Grünen Göttin zusammengetragen und sich an dem runden Steintisch niedergelassen, als sie über die Bücher gebeugt einschlief.

Rael träumte durch einen sternengesprenkelten Nachthimmel zu gleiten. Bald zog der volle, rot glühende Mond Tarans an ihr vorüber und sie gewann an Geschwindigkeit. Kurz darauf geriet sie in die nebelhafte Aura des grünen Mondes ihrer Göttin Nymia. Sie bewunderte zahllose Sternenkonstellationen, bis sie plötzlich auf einen grell strahlenden, blauen Vollmond zuflog. Beunruhigt verlor sie sich im hellen Licht Lumaenors und erwachte erschrocken in völliger Dunkelheit. Wie auch schon zuvor bat Rael ihre Göttin die Schriften wieder zu enthüllen, doch es war der Gott des Wissens der ihr Gebet beantwortete und die Bibliothek mit blauem Mondschein beleuchtete.

Die Mystikerin wusste nicht wie lang sie geschlafen hatte. Es kümmerte sie auch nicht. Sie wollte einzig und allein herausfinden, was am Steinkreis von Slagir dem Seher mit Moryn geschehen war.

Wieder war es der Bericht über eine Schlacht, der Rael in einer Fußnote über den Verbleib des Jungen aufklärte.
Eine kleine Orkhorde hatte sich 1109 n. B. nordwestlich des Heiligtums versammelt. Die Druiden der Hügel hatten deshalb Tierboten zu den schwindenden Waldfestungen von Nymias Orden des Grünen Baums, aber auch nach Burg Isenwaid entsandt. So trafen Menschen und Orks erneut in der Ebene unterhalb des Steinkreises aufeinander.
Das Hügelland färbte sich rot vom Blut der edlen Ritter und Ordenskrieger, die Eralion gegen die grausamen Berserker, Menschenjäger und Wolfsreiter der Orkhorde verteidigten. Wieder waren es die Bogenschützen von Camran, die das Kampfgeschehen maßgeblich im Sinne des Drachenkönigs und seiner Truppen beeinflussten.

Auf dem Höhepunkt der Schlacht, als das Heiligtum der Grünen Göttin verloren schien, übergab eine Druidin den Jungen mit dem Namen Moryn an ein beschworenes Feenwesen. Als die Magie jedoch schwand, die den Eladrin nach Avalon gebracht hatte, riss er den Jungen an seiner Hand mit sich zurück nach Faerie, in das Reich seiner Gebieterin! Mehr war dem Bericht nicht zu entnehmen.

Rael hätte erschöpft sein müssen, aber sie war es nicht. Im Gegenteil! Mit dem Gefühl einer Legende zu dienen, fühlte sie sich beflügelt und voller Tatendrang. Die Firbolg hatte mit ihren Nachforschungen nicht alle Zweifel ausräumen können, allerdings mochte sie die Vorstellung dem Jungen aus Faerie nah zu sein.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 28.10.2021 | 14:05
Session 34

Nym, 28. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT I

Auf der Flucht vor der Herrin des Sees und ihren unheimlichen Dienern, den modernden Pflanzenwesen aus den Sümpfen, blieb keine Zeit für Moryns Ritual. Die Abenteurer um Saer Anskar kämpften also wie alle anderen Reisenden auch gegen Schlingpflanzen, Morast und Mücken; so wie die Helden von Schwarzdorn es schon einmal getan hatten, nachdem sie Ynhes von Yslark aus dem
Weißen Hirsch befreit hatten (siehe Bericht vom 19.1.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134970640.html#msg134970640)). Es schien gar so als sei der Sumpf selbst zu unheiligem Leben erwacht und der bösen Fee zu Diensten, denn er wollte die Männer und Frauen ganz offensichtlich nicht ziehen lassen. Wie ein gigantischer modernder Schlurfer zerrte das Land an jedem Huf ihrer Reittiere, während das Wasser einen dunklen, kalten Tod versprach.

Die Abenteurer sammelten sich an der Alten Straße, unter dem Wegweiser zum Gasthof. Das morsche, pilzbefallene Holz zeigte jedoch auch Peredur im Norden und Leira im Süden an.


(https://i.ibb.co/h2CK3kb/A7017-E1-D-AD98-49-C4-9968-623-C1-CB8298-C.jpg) (https://ibb.co/qmxRTzK)

Nach einer kurzen Absprache mit dem Druiden, befahl der Paladin Silaqui einen geeigneten Lagerplatz ausfindig zu machen. Die Halbelfin suchte das Sumpfland westlich der Alten Straße ab und wurde bald fündig. Schweigend führte sie den kleinen Tross auf eine nahezu trockene Anhöhe zwischen einer handvoll moosbewachsener Felsen.

Saer Anskar hatte die Entscheidung, wie weiter vorzugehen sei, bereits getroffen. Er plante die Gruppe nach Westen zu führen, geradewegs in die Region hinein welche ihm die hinterlistige Fee als Aufenthaltsort des Drachen Schwefelschwinge genannt hatte. Saer Berthil sowie Saer Florin hätten es vorgezogen in die Zivilisation zurückzukehren und Waffenmeister Isydor hätte lieber erneut versucht die Vettel zur Strecke zu bringen, doch die Männer akzeptierten die Entscheidung Ihres Anführers.

Die Nacht verging ereignislos. Moryn hatte aber so hoch über den Sümpfen gegen Mitternacht nach langer Zeit endlich wieder einen klaren Blick auf den Sternenhimmel erhascht. Der Druide las die Konstellationen und erfuhr dadurch so manches über den kommenden Tag.

Am Morgen (28.2.1504) weckte Silaqui zuerst Ludmylla, bereitete mit der Schildträgerin von Saer Anskar über dem Lagerfeuer einen starken, wärmenden Kräutertee zu und unterhielt sich noch eine Weile ungestört mit der jungen Pelias, bevor sie gemeinsam die Männer weckten.
Moryn erschuf sogleich mit der Macht seines Steckens für jeden eine magische Beere. Während sich die anderen mit den guten Beeren sättigten begann er bereits das Ritual der Grünen Göttin, das es den Abenteurern erlaubte sich über die tückischen Gewässer der Sümpfe zu bewegen als wären sie aus erstarrtem Glas.

Dann stiegen sie wieder in die kalten Nebel hinab. Erst gegen Mittag, nachdem Moryn das Ritual zum wiederholten Male erneut durchgeführt hatte, brannte sich die goldene Frühlingssonne durch den grauen Dunst. Sie kamen schnell voran, aber am Nachmittag kehrten die Nebelschleier bereits wieder zurück.

Saer Anskar ritt an der Spitze der Gruppe, neben Silaqui, der ehemaligen Kundschafterin. Bald führten sie den Tross über eine Landzunge zwischen zwei finsteren Wasserbecken aus denen nur wenige kleine Inseln ragten. Zerklüftete, hohle Baumstümpfe säumten einen glitschigen Pfad auf dem schmalen Streifen Land. Der Druide erklärte, dass die Bäume allesamt ertrunken waren. Vermutlich hatte Fäulnis die Linden anschließend ausgehöhlt und umgeworfen. Es blieb nur noch ein grotesker Schatten jener majestätischen Gewächse.


(https://i.ibb.co/xYHtKLm/7-CB08-C74-F1-ED-468-D-AC33-5-A23-CCC00-BD6.jpg) (https://ibb.co/bFJMjmH)

Moryn war sich sicher, dass sie den Ertrunkenen Wald erreicht hatten.

Das Quaken der Frösche, irgendwo im Nebel, wurde lauter und lauter. Dann sprangen plötzlich grünhäutige Humanoide hinter dem dunklen, morschen Holz hervor. Auf den humanoiden Körpern mit kräftigen Sprungbeinen saßen die glubschenden Köpfe von Fröschen!


(https://i.ibb.co/WtSCzTy/8-F4-DB66-E-BF90-407-F-A660-062-F97-DA2622.jpg) (https://ibb.co/nChp1Wc)

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Ihr Anführer zeigte mit einem schlichten Speer auf Saer Berthil und das halbe Dutzend Froschvolk quakte aufgeregt durcheinander. Noch bevor die Abenteurer angemessen reagieren konnten hüpften die grünhäutigen Krieger angriffslustig auf den jungen Basilius zu!

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(https://i.ibb.co/WkNTPgT/C3-CE79-A3-CDE9-4-D92-9-B50-DA8-FA6-B15905.jpg) (https://ibb.co/HtLJxnJ)

Der Paladin setzte zu Verhandlungen an, doch es war offensichtlich, dass er nicht verstanden wurde. In Erwiderung brüllten die Froschköpfe den Reisenden ebenso etwas zu, was aber auf der anderen Seite auch niemand verstand.
Niemand ausser Saer Florin. Hastig erklärte der blonde Ritter dem Paladin, dass die grünhäutigen Angreifer Saer Berthil wieder erkannt hätten. Er sei über dem Thron ihres Königs zu sehen. Auf einer Art Bildnis*, wenn er es richtig verstanden hatte.

Da rammte der Speerträger bereits seine Waffe in die Hinterläufe von Saer Berthils Reittier. Das Pferd drohte durchzugehen, doch aus dem Boden brachen sich windende Ranken empor, die den Hengst an Ort und Stelle fesselten.

Völlig überrumpelt schlugen die Abenteurer wahllos nach dem umherspringenden Froschvolk. Dann erhob sich ein beachtliches Exemplar der grünhäutigen Krieger aus dem finsteren Nass am Wegesrand. Der bullige Humanoid führte zwei Waffen: Axt und Hammer. Mit einem Satz war er an Land. Und sogleich fällte ein einziger Hieb mit seiner Streitaxt das Reittier von Isydor.


(https://i.ibb.co/t2MKSCL/EF178-AB3-808-E-43-A1-A093-5-E3989549-B52.jpg) (https://ibb.co/B6V3msn)

Hinter dem furchteinflößenden Krieger erhob sich noch ein halbes Dutzend Froschvolk. Allesamt trugen die Grünhäute mächtige Äxte in den Kampf, welche sie mit beiden Händen führen mussten. Vorfreudig leckten ihre klebrigen Zungen die breiten Mäuler entlang und ließen eine Reihe spitzer Zähne in schleimigem Speichel schimmern.

Moryn warf einen Zauber über die Axtträger. Schlingpflanzen erhoben sich am Ufer und hinderten die meisten der grünhäutigen Krieger daran an Land zu gehen. Dennoch entbrannte im Westen ein blutiger Nahkampf. Saer Anskar, Waffenmeister Isydor und Knappin Ludmylla schlugen sich mit den schwerer gerüsteten Angreifern, während Saer Berthil und Saer Florin sich im Osten der immer noch wild umher springenden Schwertträger erwehrten.

Der blonde Ritter erklärte, dass das Froschvolk vorhatte den jungen Basilius zu verschleppen. Saer Berthil sollte zum Geschenk für den tyrannischen König der Froschwesen werden.

Der Druide und die Halbelfin versuchten aus dem Zentrum der Gruppe heraus mit Fernangriffen zu unterstützen, doch plötzlich wurden sie selbst unter Beschuss genommen! Immer wieder regnete es Pfeile aus dem Nebel. Silaqui konnte ein halbes Dutzend Froschvolk auf einer winzigen Insel südlich der Landzunge ausmachen. Zwischen den Stümpfen drei verrottender Linden spannten sie wieder und wieder ihre kümmerlichen Kurzbögen.


(https://i.ibb.co/fF4gpwt/5-B5-FB20-E-45-E1-4-A15-B619-BED87-F1501-BE.jpg) (https://ibb.co/6wgMPCb)

Zu spät bemerkte Silaqui einen weiteren Tyrannenfrosch zwischen den Baumstümpfen im Osten. Der Kehlsack des unerwarteten Angreifers blähte sich grotesk auf und die Grünhaut spuckte eine stinkende, gelbliche Giftwolke auf die Ritter. Der Froschkopf leitete den faulen Zauberspruch mit dem Ausruf “Ramenos!” ein, dann rollte eine Woge beißender Dämpfe und übelerregendem Gestanks von der Ostfront nach Westen.

Als sich die schlechte Luft in den Nebel nördlich der Landzunge verflüchtigt hatte, hingen Saer Berthil und Saer Florin bewusstlos in ihren Sätteln. Die beiden Pferde darunter waren ebenfalls in das Sumpfgras gesackt. Nur die Mächte des Lichts hatten die Ritter davor bewahrt zu Tode zu stürzen!

Wieder wurde Ramenos** angerufen und wieder bildete sich eine gelbe Wolke zwischen den Abenteurern. Nun war es an Moryn und Isydor der widerlichen Magie des Froschvolks zu erliegen. Ihre Augen tränten und sie blieben handlungsunfähig bis sie durch die gelben Schleier erkannten wie herbeihüpfende Tyrannenfrösche die bewusstlosen Ritter von ihren Pferden zerrten. Das überlebende Froschvolk floh und entführte dabei Saer Berthil Basilius sowie Saer Florin Meralda.

Die aufkommende Verzweiflung der Abenteurer wurde von einem schrillen Kreischen zerrissen. Es war der Ruf eines Falken. Silaqui, Moryn und Saer Anskar suchten den dunklen Himmel ab, der immer wieder von Nebelschwaden verdeckt wurde. Dann entdeckten die scharfen Augen der Halbelfin zwischen den Baumstümpfen, auf dem Inselchen südlich der Landzunge, einen kruden Käfig aus Schilfrohr. Darin jammerte ein rotbraun gefiederter Falke, versuchte die Flügel auszubreiten und schrie immer wieder seinen Zorn in den Nebel verhangenen Sumpf hinaus.

Nachdem eine ansatzlose Verfolgung durch die Sümpfe sinnlos erschien, gab Saer Anskar den Befehl zum Sammeln, während Moryn durch das dunkle Nass zu dem kreischenden Vogel watete.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Welche Form von Bildern bringt das Froschvolk hervor? Und warum stellen diese dann einen menschlichen Ritter dar? Fragen die ich der Priesterschaft Nymias und den Spähern der Turmburg stellen werde. Aber vielleicht lösen auch die Helden von Schwarzdorn dieses Rätsel.
**Ramenos? War das der Name des Froschkönigs? Auch diese Frage werde ich der Priesterschaft Nymias und den Kundschaftern stellen.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 28.10.2021 | 17:16
Noch ein paar Worte zu Session 34:

Hatte die Bullywugs schon lange im Anschlag. Eigentlich seit Session Nr. 20!
Aber es hat sich einfach keine Begegnung mit den Tyrannenfröschen ergeben, obwohl Sage eine ganze Menge Minis für unsere erste In-Person-Session vorbereitet hatte (siehe Fotos in Spielbericht und Instagram für mehr). Seitdem verstaubten die Minis bei mir im Regal. Nach den Ereignissen auf Burg Falkenstein war es endlich soweit. Doch CR 1/4 Kreaturen waren keine Herausforderung mehr für K&S.

Aber es gibt ja zum Glück die Monster Manuals Expanded von Dragonix bei der DMsGuild! Hier wurde mir Crunch-mäßig geholfen. Ein kurzes Studium von Keith Ammanns "The Monsters Know What They Are Doing" hat mir einen Hinterhalt mit einer Überzahl von 3:1 nahegelegt. Manche haben es vielleicht schon mitbekommen, dass ich gerne Gegnergruppen in Wellen auf die SCs schicke. Hat hier mal wieder sehr gut funktioniert und zu einer taktisch spannenden Begegnung geführt, in der ich... äh... das Froschvolk sein Ziel erreichen konnte.

Hoffe das konnte man dem Spielbericht entnehmen!

Ja, sorry: ist ein kleiner Werbeblock geworden.  ::)
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 29.10.2021 | 12:44
Kleines Update: Passend zur Jahreszeit hat Sage die Zombies fertig bemalt, die K&S in Session 18 das Leben schwer gemacht haben. Damals nur grundiert, heute in Farbe (siehe eingefügtes Foto in Spielbericht (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134989030.html#msg134989030))!
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 2.11.2021 | 13:15
Session 35

Nym, 28. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT II

Nachdem Moryn den Falken in seinem Käfig geborgen hatte, kümmerte sich der Druide um die Pferde. Die Reittiere von Ludmylla, Isydor und Saer Florin hatten ihr Leben im Hinterhalt der Tyrannenfrösche verloren, doch das Streitroß von Saer Berthil kämpfte noch um sein Leben. Die weiße Mähre hatte einst dem Knappen Tavik gehört und stets einen gebrechlichen Eindruck gemacht. Im blutigen Schlamm der Sümpfe zeigte die Schimmelstute nun erstmals ihre Kämpfernatur. Jedoch vermochte Moryn das Tier nur noch mit der Macht Nymias zu retten. Ohne den Druiden wäre es seinem rechtmäßigen Besitzer in den Tod gefolgt.

Saer Anskar überwachte seine Gefolgschaft:
Silaqui von Rosenwinter versuchte die Fährte des Froschvolks aufzunehmen. Ludmylla ging Waffenmeister Ysidor zur Hand, der die toten Grünhäute flederte und auf einen Haufen warf. Ein Tyrannenfrosch hatte allerdings in den magischen Schlingpflanzen von Moryn überlebt. Der Paladin hatte ihn mit seinem Schwertknauf lediglich bewusstlos geschlagen.
Der Berater des jungen Fengrin kümmerte sich weiter um die Tiere.

Er wirkte einen Zauber der es ihm erlaubte ihre verschiedenen Sprachen zu sprechen. So befreite er zunächst den Falken aus dem kruden Schilfrohrkäfig der Tyrannenfrösche. Während Moryn auch ihn mit der Magie Nymias heilte und das prächtige Gefieder vom Schmutz der Sümpfe reinigte, erfuhr er, dass es sich bei dem Findling um einen Blutfalken handelte. Das Froschvolk hatte ihn an den Ufern des Nivian aufgegriffen, wo er schwer verletzt und flugunfähig im Röhricht umhergeirrt war, nachdem ihn “die Falknerin”* vom Hauptturm der Burg geworfen hatte. Die Grünhäute hatten eigentlich vorgehabt den kostbaren Vogel ihrem König zum Geschenk zu machen.

Die allgegenwärtigen Frösche erklärten dem Druiden, dass sich die Abenteurer im Reich des Froschkönigs befanden. Schnapper, eine riesige Eidechse im Wasser, bewachte angeblich das Schloss des grausamen Herrschers, weshalb ihm davon abgeraten wurde sich gegen die Tyrannenfrösche zu erheben.

Den Lurchen misstrauend lockte Moryn mit etwas Wegzehrung Ratten an. Die Tiere waren aufgeregt und schienen sehr ängstlich. Gehetzt erzählten die Nagetiere von ihrem Leid unter dem Joch der Tyrannenfrösche:
“Sie lassen uns nur wenig übrig! Alles schleppen sie zu ihrem verdammten König und wenn sie eine von uns erwischen landet sie im Kochtopf oder wird ihrem gefräßigen Gott geopfert.”

Dann versuchte er noch eine Schlange in den hohen Sumpfgräsern anzusprechen, doch das Tier rollte sich angriffslustig zusammen und zischte giftig, bis sich der Druide zurückzog.
Einen Hinweis auf den Ort, an den die beiden Ritter vermutlich verschleppt worden waren, hatte Moryn somit leider nicht erhalten.
 
So suchte er zunächst in den dichten Nebelschwaden, vor dem spärlichen Licht am Abendhimmel, seine Gefährten. Als er Saer Anskar und die anderen gefunden hatte, übertönte ein unerklärliches Rauschen im undurchdringlichen Grau das lästige Quaken der Frösche. Der Gestank von faulen Eiern trieb aus dem Ertrunkenen Wald zu den Abenteurern herüber, wie zuvor die gelblichen Giftwolken des hinterlistigen Tyrannenfroschs der die beiden Ritter entführt hatte.

Für einen Augenblick traute sich niemand etwas zu sagen. Alle hielten in ihrem Tun inne und warteten ab, bis das verstörende Geräusch verstummt war. Als sich auch die unangenehmen Gerüche verflüchtigt hatten, begann der Ritter sich mit dem Gelehrten zu beraten.

Der Druide vermutete, dass sie gerade den mächtigen Flügelschlag eines Drachen vernommen hatten. Wahrscheinlich den des Sumpfdrachen Schwefelschwinge. Er fragte sich, ob die Frösche ihn gemeint hatten, als sie von “einer riesigen Eidechse im Wasser” gesprochen hatten.**

Die beunruhigenden Gedanken an den Drachen beiseite schiebend machte sich Saer Anskar an die Befragung des Gefangenen. Ohne Saer Florin, ihren Übersetzer, war das Unterfangen jedoch zum Scheitern verurteilt. Und so kam es dann auch.

Er brachte den Froschkopf mit kaltem Wasser zur Besinnung. Nachdem klar wurde, dass die Grünhaut kein Wort des Ritters verstand, änderte Saer Anskar seine Taktik. “Wir lassen ihn laufen.”, verkündete er plötzlich. Er kniete sich zu dem Gefangenen hinab. Anstatt jedoch dessen Fesseln zu lösen, packte er sich eines der kräftigen Sprungbeine und brach es indem er seinen schweren, gerüsteten Körper seitlich gegen das Kniegelenk fallen ließ.

Der Tyrannenfrosch quakte ohrenbetäubend laut auf, während die Gefolgschaft des Paladins entsetzt zurückwich. Das schmerzerfüllte Gejammer der Grünhaut wollte nicht aufhören, so trat Saer Anskar zu. Der Verletzte krümmte sich und versuchte das Bein des Menschen zu umklammern, da zog der junge Fengrin sein magisches Schwert. Wie von Sinnen rammte er die verzauberte Klinge mit beiden Händen in die Brust des Wehrlosen.

Wieder senkte sich unheilvolles Schweigen über die Abenteurer. Selbst die Frösche waren für einen Augenblick still.

Moryn war der erste der etwas sagte. Er drückte unverhohlen sein Missfallen über das Geschehene aus und empfahl nun die verfluchte Waffe wegzustecken. Die Herrin des Sees hatte es selbst gesagt, sie hatte damals am Nivian einen Fluch über Saer Anskar gebracht (siehe Bericht vom 15.1.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134967148.html#msg134967148)).
Hier und jetzt konnte der Fluch nicht gebrochen werden. Die Helden von Schwarzdorn mussten entweder den Drachen Schwefelschwinge erschlagen, und den Willen der Vettel erfüllen, oder einen anderen Weg finden den bösen Zauber zu bannen.

Um die Spur des flüchtigen Froschvolks nicht noch kälter werden zu lassen, verzichtete der Druide auf das Ritual. So mussten sich die Abenteurer allerdings mühevoll durch den Sumpf kämpfen.

Aber es gelang der Halbelfin trotzdem den Tross bis zu einem gigantischen, umgestürzten Baum zu führen. Zwei Fetische aus Vogelknochen und braunen Federn markierten ein mächtiges Astloch in seiner Seite. Die triefende Öffnung besaß die Größe eines Tempelportals!
Mit Fackeln bewaffnet drangen die Krieger in die Dunkelheit vor. Der Baumstamm war hohl. Der Boden des ungewöhnlichen Tunnels, der zwischen zwei moosbewachsenen Hügelkuppen hindurchführte, war zudem äußerst glitschig. Doch die Abenteurer gelangten unbeschadet auf die andere Seite.

Der Blutfalke hatte die Reisenden begleitet. Er war unentwegt hoch über ihren Köpfen und den grauen Nebelschwaden hinweg gezirkelt. Nun rief Moryn den prächtigen Vogel in einer den anderen unbekannten Sprache.
Nachdem er dem Druiden ein paar Fetzen Trockenfleisch aus der Hand gerissen hatte, erhob sich der Falke wieder kreischend in die Lüfte. Kurz darauf kehrte er zurück und ließ sich auf der Schulter von Moryn nieder.

“Keine Tyrannenfrösche.”, entwarnte der Druide.

Die Abenteurer wateten über eine geflutete Ebene, die mehr und mehr an Bauernfelder erinnerte. Ein Eindruck der schließlich durch uralte Mauerreste im Nebel bestätigt wurde.

An einem verfallenen Tor entdeckte Silaqui wieder zwei Fetische. Nun erinnerte sich auch Waffenmeister Isydor, dass diese Gegend zur Lebzeit seines Urgroßvaters ertragreiches Land war, bevor der Ertrunkene Wald das Fürstentum erobert hatte. Nun gehörten die überschwemmten Felder offensichtlich den Tyrannenfröschen.

Die Halbelfin schlich weiter, bis sich aus dem Nebel abgebrochene Säulen und mehr bröckelnde Mauern erhoben. Das ehemals weiße Gestein, aus dem die erspähte Ruine bestand, war schwer verwittert und hatte vermutlich über Jahrhunderte des Niedergangs eine graugrüne Färbung angenommen. Die Abenteurer kamen nicht umhin die Assoziation zum Gerippe einer riesigen Bestie zu knüpfen, die in diesen Sümpfen jämmerlich zugrunde gegangen war.
Vor der Ruine stand ein kleines, halbkugelförmiges Zelt das von giftgrünen Fetischen umringt war.

(https://i.ibb.co/qpG4Xgh/51158-C86-EB3-F-4008-A515-D82970-CAAB36.jpg) (https://ibb.co/BBD7d6v)

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Wie wir mittlerweile wissen, muss es sich dabei höchstwahrscheinlich um eine der grünen Vetteln gehandelt haben.

**Auch ich habe weitere Erkundigungen zu Drachensichtungen in jüngster Vergangenheit eingeholt:
1502 n. B. griff ein Sturmdrache Burg Löwenhaupt im Nordwesten Marisas an. Der blau geschuppte Drache Ziranoz wird auch als Zorn der Wüste bezeichnet und brachte einen ausgewachsenen Sandsturm über jenen Stützpunkt der Drachenlöwen, einer berüchtigten Söldnerkompanie; die dabei nahezu vollständig aufgerieben wurde. Nur eine Handvoll Söldner überlebte den Überfall und berichtete einem unserer Agenten in Sytherias Höcker, einem bedeutungslosen Handelsposten am Rande der Sharunh, von Gnollen sowie Dämonen die für den Drachen blutige Vorarbeit geleistet hatten.
1503 n. B. hat ein Freund der Drachenkönige, mit dem vielsagenden Namen Ghesh Kerrhylon, uns ausserdem von einem gewissen Maelniir berichtet. Jener rot geschuppte Bergdrache haust unter dem Vulkan Hexenkessel in den Feuerwallbergen von Fiirlann. Die Bewohner der Umgebung leben in Angst und Schrecken vor dem bösartigen Drachen, den sie nur als Flammenmaul kennen. Aber obwohl der Barde schon seit Jahren sucht, konnte er jenseits des Iphelkiirbeckens keine Glücksritter finden, die bereit sind sich dem Scheusal zu stellen. Vergangenes Jahr zerstörte Maelniir zu allem Überdruss eine Mühle beim Gasthof
Zum Singenden Einhorn. Ghesh Kerrhylon durchquerte daraufhin „Xaras Pfanne“ und bat in Zweibrücken um Beistand, so wurden wir auf die Sachlage aufmerksam.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 2.11.2021 | 13:27
Jetzt muss ich mich bei unseren fleißigen Mitleser*innen doch mal entschuldigen, dass so viele Drachengeschichten referenziert werden, die kaum was mit dieser Kampagne zu tun haben.

Bitterbiss, Ziranoz und Maelniir waren Drachen unseres Settings die meinen Spielern in anderen Kampagnen das Leben schwer gemacht haben. Und Sage hatte sich ziemlich über die Erwähnung von Bitterbiss in Spielbericht Nr. 33 gefreut, also wollte ich die anderen beiden nicht unerwähnt lassen.

Noch ein ausstehender Bericht und morgen Abend soll es schon wieder weitergehen!
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 2.11.2021 | 15:06
Session 36

Nym, 28. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT III

Saer Anskar, sein Berater Moryn, seine Schildträgerin Ludmylla Pelias, Waffenmeister Ysidor und Heroldin Silaqui von Rosenwinter beobachteten noch immer die Ruine, in der sie ihre beiden Gefährten Saer Berthil und Saer Florin vermuteten.

(https://i.ibb.co/CBsFTqw/33-C7-F60-B-B2-F0-4-B0-F-AF6-B-5-A8345-CD1-BF3.jpg) (https://ibb.co/cJXd7Py)

Plötzlich hüpfte ein winziger Frosch in ihre Mitte. Krächzend erhob der Lurch seine Stimme. Jedoch quakte er nicht wie seine Artgenossen, sondern sprach in der Handelssprache:
„Seid gegrüßt! Ich erwarte Euch, hochverehrter Druide, in meinem Zelt. Kommt ungesehen und kommt allein, dann will ich Euch als Schamane des Froschvolks erleuchten.“

“Der Zauber Tierbote.”, erklärte Moryn.

Der Druide beriet sich mit seinem Herren. Saer Anskar willigte in das Treffen zwischen seinem Berater und dem Schamanen der Tyrannenfrösche ein.
Kurz darauf schlich Moryn durch das Sumpfgras auf die Ruine zu. Obwohl ihn die Macht seiner Göttin beschützte, war seinen Gefährten nicht ganz wohl dabei den Gelehrten allein in das Lager der Grünhäute gehen zu lassen.

(https://i.ibb.co/3RnMyzD/B1-BE0579-B7-BB-4-E0-A-BF4-D-DA30-A5-E4406-C.jpg) (https://ibb.co/J39yRQf)

Silaqui vermochte es den Druiden am längsten zu beobachten. Ihr elfisches Erbe ermöglichte ihr trotz Nebel und Abenddämmerung zu sehen wie er sich vor einer Patrouille in Büschen verbarg, um anschließend unbemerkt in das Zelt des Schamanen vorzudringen.

Die halbkugelförmige Unterkunft bestand aus geflochtenem Schilfrohr. Sie wurde von giftgrünen Fetischen umringt, deren Hauptbestandteil ein schleimiger Pilz war an dem die Knochen verschiedenster Sumpfbewohner mit Lederschnüren befestigt waren.

Was war den Erschaffern solcher Zaubermittel heilig?*

Eine geraume Zeit geschah nichts erwähnenswertes. Die Patrouille umringte weiterhin die Ruine. Sie bestand aus vier kräftigen Springern des Froschvolks, die allesamt mit Jagdschwertern bewaffnet waren. In der Ruine brannten mehrere Lagerfeuer, um die jeweils eine Handvoll Grünhäute hockte.

(https://i.ibb.co/SJ2SFKr/2-E97-F612-40-C0-40-F2-A1-D9-6-CB6954142-FB.jpg) (https://ibb.co/hCk03Kf)

Dann wurde der Vorhang des Zeltes wieder geöffnet. Moryn verließ die Unterkunft des Schamanen mit energischen Schritten und verschmolz kurz darauf mit dem Nebel. Wo der Druide nun sein sollte war nur noch ein kleiner Frosch zu erkennen, der einen Bogen machte und mitten in die Ruine hinein hüpfte.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die Priesterschaft Nymias konnte mich mittlerweile aufklären wer oder was Ramenos ist. Es handelt sich dabei nicht um den Froschkönig der Grünhäute, sondern um ihren Gott. Er wird auch einfach nur als der "Schlafende Gott" bezeichnet, denn er soll zu keinem Zeitpunkt etwas anderes getan haben als zu ruhen, und dabei zu fressen. Die Tyrannenfrösche opferten ihm, sowie seinen gefräßigen "Inkarnationen", alles was sie an Essbarem entbehren konnten. Am beliebtesten unter seinen wahnsinnigen Anhängern waren allerdings Menschenopfer.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 5.11.2021 | 09:44
Session 37

Nym, 28. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT IV

Als Moryn von der Ruine und aus dem Zelt des Schamanen zurückkehrte, war die Sonne bereits vollständig in den Sümpfen untergegangen. Der Druide wirkte im schwachen Mondenschein niedergeschlagen. Und zornig. Noch bevor er jedoch seinem Herren vom Verlauf des Treffens berichten konnte, wurde ein dumpfes Donnergrollen im Westen laut. Bald war ein Rhythmus aus den bedrohlichen Klängen herauszuhören, dann wurden sieben schwache, farblose Lichter im Nebel erkennbar. Sieben leuchtende Kugeln in gut 100 Fuß Entfernung, die auf und nieder sprangen, wie Frösche.

Saer Anskar zog sein verfluchtes Schwert. Mit wenigen, schnellen Worten besänftigte ihn jedoch sein Berater und machte ihm klar, dass ein weiterer Kampf mit einem Trupp des Froschvolks, so nah an dessen Lager, die Gefangennahme der ganzen Gruppe bedeuten konnte. Der Paladin lenkte ein und Silaqui führte die Abenteurer mitsamt der verbliebenen Pferde in ein natürliches Wasserbecken das von dichten Büschen abgeschirmt wurde.

Es donnerten sieben Reiter auf Riesenkröten heran. Allesamt Tyrannenfrösche. Jeder von ihnen trug einen kugelförmigen Käfig aus getrocknetem Sumpfgras in dem jeweils ein Dutzend Glühwürmchen tanzte. Die Grünhäute sind demnach in der Dunkelheit auf Lichtquellen angewiesen wie wir Menschen auch!

Nachdem die Kavalleristen ihre Reittiere in die Sümpfe entlassen hatten, passierten sie die Wachen an der Ruine. Angeführt wurden sie dabei von einem besonders kräftigen Krieger mit blauem Federschmuck. Kurz darauf waren die Krötenreiter zwischen den eingefallenen Mauern und umgestürzten Säulen verschwunden.

Endlich konnte Moryn Bericht erstatten:
Er hatte Gulwa, den Schamanen des Froschvolks, in dessen Zelt getroffen. Wie bereits bekannt, beherrschte diese Grünhaut die Handelssprache. Gulwa sorgte sich angeblich um seinen König. Er war offenbar nur deshalb bereit mit den „Eindringlingen“*, wie er Saer Anskar und sein Gefolge nannte, zu reden. Sogleich hatte der Schamane seinem Gast, dem Druiden, eine Auswahl an eingelegten Insekten angeboten. Moryn wollte nicht unhöflich sein und bediente sich, nur um es kurz darauf zu bereuen; als sich ihm eine widerliche Übelkeit bemächtigte. So konnte der Druide seinem Gegenüber nur noch bedingt folgen.

(https://i.ibb.co/bWYPzKx/62-CFEF6-C-965-E-493-B-B699-24-AF79-C0-E6-A9.jpg) (https://ibb.co/qyhdkrz)

Gulwa hatte behauptet, dass sein Volk einem Froschemoth** viele Sommer durch den Ertrunkenen Wald nach Norden gefolgt sei. Es handle sich bei dem Monster um eine Inkarnation des Schlafenden Gottes. Die Grünhäute glaubten, dass dieser Froschemoth sie zu einem geeinten Reich führen würde. Doch nahe der Ruine hätten sie die Fährte der Kreatur verloren. Ihr König würde in dieser misslichen Lage von Gulwa dem Schamanen, einem Hexendoktor und einem Paktmagier beraten werden. Alle drei Berater würden jedoch etwas anderes vorschlagen.

Nachdem Moryn einen weiteren Gang von schleimigen Pilzen abgelehnt hatte, beendete der beleidigte Schamane kurzer Hand die Unterredung.

Der Druide hatte sich allerdings nicht so leicht geschlagen gegeben und die Gestalt eines Frosches angenommen. Er musste mehr über die entführten Ritter herausfinden. Unter den Grünhäuten bestens getarnt erkundete er so Hüpfer für Hüpfer die Ruine.

(https://i.ibb.co/9cXS6Vz/D8-CF8-F1-C-C714-429-F-969-F-CC08-E4-AABE7-B.jpg) (https://ibb.co/LYwHmJb)

Das Torhaus wurde von vier Speerträgern bewacht. Dahinter lag eine Säulenhalle mit dem Thron des Königs. Über dem Herrschersitz befand sich ein schlecht erhaltenes Mosaik an einer bröckelnden Marmorwand. Der ehemals weißgraue Stein war mit grünbraunen Schlieren überzogen; nur das Kunstwerk blieb davon verschont. Mit warmen Erdtönen zeigte es einen Jüngling in weißer Toga. Obwohl ihn noch Saer Florin vorgewarnt hatte, war Moryn von der Ähnlichkeit zu Saer Berthil verblüfft.

(https://i.ibb.co/Xb2grgS/A298739-D-D8-CD-4695-926-A-2-C536-E76152-F.jpg) (https://ibb.co/rm7SRS4)

Aber es machte alles Sinn: die Säulen, der Marmor, das Mosaik und die Toga. Der Druide befand sich in einer Ruine des Imperium Drakanum!

(https://i.ibb.co/M2mVwxs/C99-D6581-FCF4-4-F51-B341-A7-CCE7-C81-B80.jpg) (https://ibb.co/4mHTvn7)

Hier und dort lagerten kleine Gruppen von Tyrannenfröschen an schlecht brennenden Feuern. Sie quälten Nagetiere über den rußenden Flammen oder vertrieben sich anderweitig die Zeit. Wachen waren das jedenfalls keine.
In der südwestlichen Ecke der Ruine presste eine äußerst beleibte Grünhaut ihren grausamen Gesang aus einem grotesk geäderten Kehlsack. Sie besaß keinerlei Aufmerksamkeit für ihre Umgebung. Auch das schien keine Wache zu sein.

(https://i.ibb.co/PzfJ1xJ/6565-E8-ED-D7-E1-416-B-8-F1-E-645-F2-E44-A86-D.jpg) (https://ibb.co/Fqjc86c)

Nur eine uralte, aufgequollene Tür wurde von zwei bulligen Kriegern mit rotem Federschmuck und mächtigen Äxten bewacht. Die Tyrannenfrösche scheuchten Moryn auch in seiner Froschgestalt davon; so blieb der Raum hinter der schweren Tür mit den rostigen Beschlägen ein Geheimnis.

(https://i.ibb.co/7Nx46s0/E6-ADB928-E6-B3-4-CF5-8-D5-D-DFC96-F7-FC1-A3.jpg) (https://ibb.co/FqkVjRd)

Dann war der Druide zu seinen Gefährten zurückgekehrt.

Saer Anskar entschied sogleich dem Schamanen einen weiteren Besuch abzustatten. Seine Gefolgsleute befürchteten, dass der Paladin unter dem Fluch der Hexenklinge erneut ein Blutbad anrichten könnte, doch der Erbe von Haus Fengrin war fest entschlossen sich mit Gulwa zu unterhalten.

Gemeinsam schlichen sich also der Ritter und der Gelehrte, mit Hilfe von Magie aus Moryns Stecken, in das Zelt vor der Ruine.

Der Schamane fühlte sich geehrt, dass der Druide mit seinem Anführer zurückgekehrt war.
Bereitwillig erläuterte er darum seine Beweggründe überhaupt mit den Menschen zu verkehren.
Er warte auf die Ankunft des Propheten, aber glaube den Sumpfgeistern und empfehle seinem König wieder auf die Suche nach dem Froschemoth zu gehen. Gulwa schien davon überzeugt nur so mit seinem Vok zu “Slaba dem Wanderer”*** aufschließen zu können. Hexendoktor Hurgs hingegen halte König Quagomir III. allerdings in dem Glauben, dass in den heilenden Quellen unter der Ruine eine Inkarnation des Schlafenden Gottes verweilte. Der Schamane gab aber zu, dass in dem Schwefelwasser tatsächlich ein mächtiges Raubtier lebte. Er bezweifle jedoch, dass es sich dabei um einen Aspekt des Ramenos handelte.

Anschließend bot er seinen Gästen Braten an. Der Druide erkannte auf den ersten Blick die Riesenratte über der Feuerstelle und warnte seinen Herren. Saer Anskar lehnte daraufhin mit einer Ausrede ab, während Moryn so wenig von dem schlecht gebratenen Fleisch kostete wie möglich.

Gulwa riss sich gierig ein paar fetttriefende Rippen aus der Ratte und fuhr mit seinen Ausführungen fort.
Die Abenteurer hätten bei ihrem ersten Aufeinandertreffen mit dem Froschvolk den legendären Häuptling Buorg erschlagen. Paktmagier Wuarg habe den Hinterhalt aber überlebt und versuche nun mit den Geiseln die Gunst des falschen Gottes in den Quellen zu gewinnen, und damit die des Königs. Würde ihm das gelingen, würde der Monarch einen gewissen Häuptling Ulgor zu seinem neuen Favoriten machen. Und Ulgor befehlige tausend Speere! Zweifellos würde der Tyrannenfrosch seine Krieger sogleich gegen Burg Falkenstein führen, denn Saer Adalgys habe dessen Tochter Bilgrun erschlagen, eine vielversprechende Paktmagierin der Grünhäute.

Ich verzichte darauf weitere Nachforschungen zu all den unbedeutenden Personen mit den befremdlichen Namen des Froschvolks anzustellen.

Als Saer Anskar auf den Verbleib der beiden Ritter drängte, versiegte die Redseligkeit des Schamanen. Er wollte den Menschen jede Hoffnung nehmen Saer Berthil und Saer Florin lebend wiederzusehen.
Kurz darauf nahm die Unterhaltung ein jähes Ende. Der Paladin und der Druide schlichen in das Versteck der Abenteurer zurück, während Gulwa mit einer grün gefiederten Maske zur Ruine hinüber ging.

Saer Anskar teilte das erworbene Wissen mit Waffenmeister Isydor, Schildträgerin Ludmylla und Silaqui von Rosenwinter, während Moryn seinen Falken über das Lager der Tyrannenfrösche schickte.
Sie mussten herausfinden wie man in die unterirdischen Kammern mit dem Schwefelwasser gelangte! Und tatsächlich konnte der Druide, mit der Magie Nymias und den Augen des Blutfalken, eine Treppe in dem streng bewachten Raum hinter der einzigen Tür ausfindig machen.

Er verwandelte sich erneut in einen Frosch, um auch nochmals nach einem anderen Weg in den Raum suchen zu können, doch kehrte wenig später erfolglos aus der Ruine zurück.

(https://i.ibb.co/rvk3Fcc/18769-E5-B-7-EB6-4-C79-A06-F-31-A73-E6-F8-C8-D.jpg) (https://ibb.co/hCscLZZ)

Entmutigt berieten sich der Ritter und der Gelehrte mit den anderen Abenteurern, wie ihre gefangenen Gefährten aus dem schleimigen Griff der übermächtigen Tyrannenfrösche zu befreien waren.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Einen Ritter des Drachenkönigs innerhalb der Grenzen Eralions als Eindringling zu bezeichnen ist eine Frechheit die nicht ungestraft bleiben darf!
Der Ertrunkene Wald ist das Gift der Tiamat, das es vermag unser geliebtes Königreich des Bahamut auch noch lang nach dem Fall ihres schrecklichen Imperiums zu zerstören! So wächst das tückische Feuchtgebiet seit mehr als tausend Jahren und hat mittlerweile die Herzlande Eralions erreicht. Verlust von wertvollen Anbauflächen und Nährboden für jedwedes Unheil! In diesem Fall: das Forschvolk. Und wenn die Herrin des Sees die Wahrheit gesagt hat: der Sumpfdrache Schwefelschwinge.

**Ich habe diesbezüglich Erkundigungen bei der Priesterschaft Nymias eingeholt. Ein Froschemoth ist der gigantische Lurch einer anderen Wirklichkeit. Solche Monstrositäten besitzen drei Augen, Tentakel und unvorstellbar lange Zungen, mit denen sie so gut wie alles in ihre stets gefräßigen Mäuler zerren.

***”Slaba der Wanderer” ist niemandem in ganz Peredur ein Begriff. Weder der Priesterschaft Nymias, den Geistlichen der Kirche des Lichts noch den Arkanisten der königlichen Magiergilde.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 5.11.2021 | 11:14
Habe noch ein paar Fotos in die letzten beiden Spielberichte eingefügt, die eigentlich zwischen den beiden Sessions entstanden sind. Sage hatte sich nach dem extrem erfolglosen Spielabend 36, einer 1:1 Session, noch in einen Frosch verwandelt und die Ruine ausspioniert. Seine Erkenntnisse habe ich dann eben mit der Flip-Mat und seinen tollen Minis fabriziert und via Signal App kommuniziert.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 8.11.2021 | 14:28
Mal wieder seit langer Zeit an der Hex Map weitergezeichnet:

(https://i.ibb.co/qpG4Xgh/51158-C86-EB3-F-4008-A515-D82970-CAAB36.jpg) (https://ibb.co/BBD7d6v)

(Und in einen passenden Spielbericht eingesetzt.)
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 17.11.2021 | 12:05
Session 38

Tar, 29. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT I

Kurz nach Mitternacht schickte Saer Anskar die ehemalige Kundschafterin Silaqui von Rosenwinter aus, um einen geeigneten Lagerplatz zu finden. Am 28.2.1504 hatten die verbliebenen Helden von Schwarzdorn nichts mehr für die beiden Ritter in Gefangenschaft erreichen können.

Die Halbelfin folgte den uralten Mauerresten, die hier und da aus den überschwemmten Feldern des Fürstentums ragten; bis zu den Grundfesten eines verschwundenen Gebäudes. Aufgrund der Nähe zum Froschvolk verzichtete Silaqui darauf ein Feuer zu entfachen, so verschafften die feuchten Steine der Ruine nur wenig Erholung vom kalten Nass der Sümpfe. Dennoch waren diese kümmerlichen Überreste von Zivilisation mehr als die Abenteurer im grauen Nebel erwartet hatten.

Die Nacht verging ereignislos; wenn man vom ständigen Gequake der Frösche absah, das so manchen Wachhabenden verunsicherte und den Schlafenden schlechte Träume bereitete.

Am Morgen suchte die Heroldin eine geeignete Stelle für die Pferde. Mit Seilen schuf sie zusammen mit der Knappin zwischen dichten Büschen ein behelfsmäßiges Gatter.
Anschließend schlich sich Saer Anskar mit seinem Gefolge näher an das Lager der Tyrannenfrösche heran. Wieder brachte der Druide einen Segen Nymias über seine Gefährten, so verwandelten sich die scheppernden Krieger in begnadete Leisetreter, die selbst Beutelschneider der Grauen Hand beneidet hätten.

Die herumlungernden Grünhäute waren verschwunden, nur die Wachtposten waren noch zu sehen.

Moryn beschwor einen Feengeist und beauftragte ihn ein Feuer im Zelt des Schamanen zu entfachen. So mischte sich bald dunkler Rauch mit dem hellen Morgennebel über den Sümpfen. Die Abenteurer passten die Patrouille ab, dann näherten sie sich dem streng bewachten Raum mit der Treppe nach unten.

Ungehindert erreichten sie die glitschigen Marmorblöcke der ruinösen Außenwand. Saer Anskar schluckte einen Zaubertrank, löste das Seil von seinem Rucksack, wickelte es sich um den Unterarm und erklomm die weißgraue Mauer unter den grünlichen Schlieren. Es muss der Rote Gott höchstpersönlich gewesen sein, der dem Paladin an diesem Tar über die schleimigen Steine half, denn kurz darauf zog Saer Anskar seine Gefährten nacheinander mit dem Seil zu sich herüber.

Der Druide war der letzte Abenteurer auf der Mauerkrone. Er konnte noch einen der bulligen Wächter mit den schweren Streitäxten um die Ecke hüpfen sehen, bevor er sich lautlos in die starken Arme von Isydor und Ludmylla fallen ließ.

Saer Anskar hatte sich kampfbereit vor der Tür positioniert, während seine Gefolgsleute mit angehaltenem Atem die Bewegungen der grünhäutigen Wache außerhalb der Ruine belauschten. Missmutig kehrte der Tyrannenfrosch auf seinen Posten zurück.

Die Abenteurer stiegen auf schlüpfrigen Stufen hinab in die Dunkelheit unter dem Thronsaal; eine Treppe die Moryns Falke am Tag zuvor entdeckt hatte. Wände und Decke des natürlichen Treppenhauses waren vollständig von triefendem Unkraut sowie widerspenstigem Wurzelwerk bedeckt. Es roch nach feuchter Erde. Silaqui stach mit der Oniklinge in das grünbraune Geflecht und stieß auf Stein. Sie schätzte die Gefahr eines Einsturzes jedoch als gering ein, also führte sie die Gruppe einen langen, unregelmäßigen Korridor entlang.

Bald mussten die Menschen eine Fackel entzünden um etwas in der Finsternis erkennen zu können. Silaqui bewegte sich stets am äußersten Rand des Lichtscheins.

Sie erreichten eine Gabelung. In den angenehmen Geruch der Erde mischte sich der schwache, faulige Gestank von schlechten Eiern. Rechter Hand öffnete sich der Gang zu einer spinnwebenverhangenen Kammer, in der sich zwei stämmige Tyrannenfrösche miteinander unterhielten. Linker Hand lag eine kleinere Höhle in der sich gerade eine einzelne Grünhaut über mehrere Weidenkörbe bückte. Die Halbelfin und der Paladin nahmen ihr das Leben, bevor ihr Kehlsack einen Alarmruf hervorbringen konnte.

In den Körben befanden sich rot, blau, grün und grau gefiederte Masken. Silaqui erkannte an ihnen die Federn von Blutfalken, Zaubergänsen, Druidenrallen und Schattenreihern. Alles heimische Vögel des Fürstentums.*
Während die Halbelfin die Federmasken begutachtete, zog Moryn den toten Tyrannenfrosch in einen Seitengang.

Doch der Druide hatte damit offenbar die Aufmerksamkeit eines Froschkopfes erregt, denn es hallte sogleich ein fragendes Gequake durch die Höhlen.

Dann rissen die Aufzeichnungen unserer Augen und Ohren bei Saer Anskar plötzlich ab.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Was hatte es mit den Masken auf sich? Gulwa, der Schamane des Froschvolks, hatte eine grüne Federmaske getragen als er sich von Saer Anskar und Moryn getrennt hatte, um zu seinem König zu gehen (siehe Bericht IV vom 28.2.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135028643.html#msg135028643)). Leider konnte mich hierzu niemand in Peredur aufklären. Eine Abstimmung mit den Truppen von Fürstentum Nebeltal dauert für unsere Zwecke zu lang. Vielleicht finden es die Helden von Schwarzdorn heraus oder es ist überhaupt nicht von Bedeutung.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 23.11.2021 | 14:30
Monate später habe sogar ich es geschafft die Hex Map bis nach Leira zu zeichnen:

(https://i.ibb.co/dj4V2Ht/87158-EC3-9-BF0-47-E0-82-E4-853-C5325-E36-F.jpg) (https://ibb.co/YPB1kVX)

(Siehe auch die eingefügten Bilder in Spielbericht Nr. 19 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134989807.html#msg134989807)!)
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Ma tetz am 23.11.2021 | 15:20
Schöne Karten und schöne Froschminis  :d
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 23.11.2021 | 16:27
Schöne Karten und schöne Froschminis  :d

Vielen Dank, Ma tetz!
Gebe ich für die Minis auch an Sage weiter. Die hab ich ja nur fotografiert.
Habe aber auch zwei bepinselt, die ich gerne noch herzeigen kann.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 29.11.2021 | 23:20
Habe es bisher leider nicht geschafft die ausstehenden Berichte zu schreiben, aber dafür die Schwanenburg von Saer Gorloys auf die Karte gebracht:

(https://i.ibb.co/YZ7KmST/36-ACE074-0-BF6-4-EB0-82-F4-5-D1-F660-D465-C.jpg) (https://ibb.co/3zy82bY)

Siehe auch Spielbericht Nr. 20 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134992776.html#msg134992776)!
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 8.12.2021 | 23:58
Sorry, immer noch kein neuer Spielbericht! Aber nach Session 41 gab es eeendlich mal wieder ein Level Up und K&S sind Stufe 7!!

Das feier ich mal mit einem meiner Tyrannenfrösche aka bullywugs:

(https://i.ibb.co/XFV5n76/A96398-D6-13-C5-4-E99-87-DC-727-C2752-CE70.jpg) (https://ibb.co/kqMDL4z)

Hoffe ich komme bald mal dazu die drei ausstehenden Berichte zu liefern. :(
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 15.12.2021 | 17:11
Session 39

Tar, 29. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT II

Der kurze Gang, in den Moryn die tote Grünhaut bei den Masken gezogen hatte, führte in eine kleine Höhle; eine Wachstube des Froschvolks, denn kurz nach dem fragenden Gequake wurden zwei Tyrannenfrösche mit roten Federmasken auf die Abenteurer aufmerksam. Die grünhäutigen Krieger fielen schnell, aber nicht schnell genug um einen Alarmruf zu verhindern. 

Aus dem zweiten Zugang zu der kleinen Kammer erklangen die quakenden Stimmen von weiteren Tyrannenfröschen. Silaqui spähte eine Treppe hinab und erkannte im schaukelnden, grünblauen Licht der fremdartigen “Laternen” voller Glühwürmchen fünf Grünhäute. Am Ende der Treppe befand sich eine T-Kreuzung. Als die ersten Froschköpfe dort ankamen brachen dornige Schlingpflanzen aus dem Boden und verhinderten den Ansturm.

Saer Anskar zog sich mit seinen Gefolgsleuten zurück. Hinter den Körben mit den Masken lag ebenfalls eine Treppe. Die Halbelfin wurde vorgeschickt um auszukundschaften, ob man sich über diesem Wege der T-Kreuzung nähern und die Grünhäute über die Flanke attackieren konnte.

Am Ende dieser Treppe lag eine große ovale Höhle mit mehreren Zugängen. In ihrem Zentrum war das allgegenwärtige Wurzelwerk und tropfende Unkraut zu einem baumartigen Gebilde zusammengewachsen das sich zwischen Boden und Decke aufspannte. Gulwa, der Schamane des Froschvolks, stand breit grinsend vor jenem befremdlichen Baum. Mit einer einladenden Geste bat er die Abenteurer zu sich auf den Moosteppich um das mysteriöse Gewächs.

Moryn und Saer Anskar hörten sich an was der Schamane zu sagen hatte, während Isydor, Ludmylla und Silaqui kampfbereit die schummrig beleuchteten Gänge im Auge behielten. Es war wie vermutet: von hier konnte man den vertrickten Kriegern in die Flanke fallen!

Gulwa empfahl den Menschen eindringlich Häuptling Ulgor, den Anführer der Unglückseligen, zu erschlagen. Da fiel der Zauber des Schamanen auch schon und die Schlingpflanzen gaben die schwer verwundete Tyrannenfrösche mit roten Federmasken wieder frei. Die Dornen an den magischen Gewächsen hatten nämlich tiefe Wunden in die gefangenen Grünhäute geschnitten. Der Druide vermutete später, dass die ungewöhnliche Komponente, welche Gulwa noch in seinem Zelt vorbereitet hatte, diesen Effekt auf den Zauberspruch gehabt haben musste.

Nachdem sich der Paladin und seine Gefolgsleute der Verwundeten entledigt hatten, war der Weg zu Häuptling Ulgor frei. Es war der mächtige Tyrannenfrosch mit der blauen Federmaske, dessen Ankunft sie am Tag zuvor aus ihrem Versteck beobachtet hatten. Sein Körper wurde von Schildkrötenpanzern geschützt, während er die menschliche Übermacht mit einer beachtlichen Keule angriff. In der primitiven Waffe steckten zwei lange Krokodilzähne, die sie umso gefährlicher machten. Bereits der erste Schlaghagel des Häuptlings schickte Moryn auf den feuchten Höhlenboden, denn die Reißzähne in der Keule waren zudem auch noch vergiftet!

Ein ungleicher Kampf entbrannte, in dem es Saer Anskar im Handumdrehen gelang den maskierten Froschkopf in die Flucht zu schlagen. Die menschlichen Krieger setzten der Grünhaut vorsichtig nach, doch die Halbelfin versuchte Häuptling Ulgor auf der anderen Seite den Weg abzuschneiden. Sie kehrte zu Gulwa zurück und nahm die nächstbeste Abzweigung.

Der Gestank von faulen Eiern wurde hier mit jedem Schritt auf einer weiteren schlüpfrigen Treppe stärker. Silaqui erreichte ein unterirdisches Wasserbecken. Ein gelblicher Nebelteppich lag auf der Wasseroberfläche und leckte an den Ufern des kleinen Sees. Vereinzelte Münzen, billige Schmuckstücke und Knochensplitter bedeckten den klebrigen Boden der verwinkelten Höhle.

Saer Anskar folgte Häuptling Ulgor in eine kleine Kammer. Drei weitere Tyrannenfrösche befanden sich darin: zwei grünhäutige Weibsbilder, deren dralle Körper mit Sumpfrosenkordeln und seltsamerem Flechtwerk “aufreizend” geziert waren, sowie ein fettleibiges Männchen. Der männliche Froschkopf trug keine Maske, sondern einen Kopfschmuck aus Fischknochen in dem ein kugelförmiger Edelstein saß. Im spärlichen Licht der schwachen Froschlaternen schillerten die verschiedensten Farben - Rot, Blau und Grün - an dem befremdlichen Kronjuwel, je nachdem welche Facetten die Glühwürmchen gerade aus den grau-schwarzen Schatten schälten.

Häuptling Ulgor verteidigte seinen König gegen die menschlichen Eindringlinge. Der mächtige Krieger verschaffte dem Monarchen und seinen Gespielinnen jedoch nur einen gewissen Vorsprung, bevor die verfluchte Klinge von Saer Anskar seinem Leben ein Ende setzte. Dann übernahm der Schamane Gulwa wieder die Rolle des treuen Königsdieners. Er sprach einen Zauber und riesige Dornen brachen aus dem verdreckten Höhlenboden zu Silaquis Füßen; keine Schlingpflanzen!*

Die Halbelfin schrie gepeinigt auf, während Saer Anskar, seine Schildträgerin und Waffenmeister Isydor die fliehenden Froschköpfe verfolgten. Aber auch die Krieger mussten dafür Gulwas Dornenfeld durchqueren, was nicht nur mühsam, sondern vor allem schmerzhaft war.

Die Tyrannenfrösche hüpften aufgeregt quakend zurück zum Eingang. Gulwa beschwor mit einem weiteren Zauber eine Riesenkröte und Quagomir III. rief zwei verbliebene Grünhäute mit roten Federmasken zu sich. Obwohl keiner der drei Widersacher eine wahre Herausforderung für die menschlichen Abenteurer darstellte, konnte der Froschkönig mit seinem Schamanen entkommen.

Saer Berthil Basilius und Saer Florin Meralda befanden sich aber noch immer in der Hand des Froschvolks. Und da die beiden Ritter nicht an der Oberfläche gefangen gehalten wurden, konnten sie sich nur hier unten befinden. So begann Silaqui von Rosenwinter die angrenzenden Räume zu erkunden.

Sie entdeckte eine Kammer auf deren Boden ein halbes Dutzend berauschter Grünhäute im gespenstischen Licht der Glühwürmchen lag. Aus so manchem Froschmaul quoll heller Schaum; aber keiner der Froschköpfe wurde von einer Maske bedeckt, so konnte Moryn sogleich das beleibte Weibsstück in ihrer Mitte wiedererkennen. Denn das abstoßende Weibchen mit dem besonders großen Kehlsack hatte am Tag zuvor neben Quagomirs Thronsaal auffällig laut “gesungen”.

Die Abenteurer zogen sich zur Beratschlagung und einer kurzen Rast in das schwer einsehbare Maskenlager zurück.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Das war also der Plan des intriganten Schamanen:
Gulwa hat sich mit der Hilfe von Saer Anskar und dessen Gefolge eines politischen Widersachers entledigt, nur um dem Paladin anschließend in den Rücken zu fallen und so noch weiter in der Gunst des Froschkönigs zu steigen!
Wenn die Helden von Schwarzdorn mit ihren Taten Eralion vor einer Invasion aus dem Ertrunkenen Wald bewahrt haben, soll Gulwa seinen Willen haben. Wenn der Schamane allerdings letzten Endes die größere Gefahr für das Königreich darstellt, hat der Kampf von Saer Anskar gegen das Froschvolk gerade erst begonnen!

Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Epaminondas am 16.12.2021 | 09:38
Ich will nur kurz Wortmeldung geben, dass ich schon eine ganze Weile mitlese und sehr viel Spaß dabei habe! Sehr coole Runde. Und phantastische Froschminis  :d
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 16.12.2021 | 10:14
Das freut mich wirklich sehr! Vielen Dank für die Rückmeldung, Epaminondas!! Das motiviert mich immer weiterzuschreiben. Manchmal gar nicht leicht up to date zu bleiben bei einer Spielsitzung pro Woche und diesem ganzen RL-Kram. In letzter Zeit gab es nicht viele Kommentare, aber ich sehe es ja an den Klicks, dass irgendwo doch Interesse besteht. Mehr als 10k und wir spielen (und schreiben) noch kein Jahr!  :headbang:

Gestern ist keine Runde zu Stande gekommen. Dafür hatte ich wieder Zeit zu schreiben. Und jetzt bin ich nur noch 1,5 Berichte im Rückstand.  ^-^

Und eine Zwischensequenz die mehr über die bisher völlig unbekannten Widersacher in den kommenden Abenteuern von K&S verraten wird.  :-X

Zwei weitere Forschminis sind gedruckt und warten auf ihre Kriegsbemalung: Schamane Gulwa und Häuptling Ulgor.  8)

Ach, ja! 2022 wird es auch noch eine kleine Überraschung für interessierte Mitleser*innen geben!!  :)
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 16.12.2021 | 16:00
SESSION 40

Tar, 29. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT III

Silaqui von Rosenwinter betrachtete die Federmasken in den Weidenkörben. Saer Anskar befand sich noch in einer Unterredung mit seinem Berater Moryn. Die Halbelfin sah zu Waffenmeister Isydor hinüber. Der graubärtige Mittfünfziger schien voller Zorn und Ungeduld. Ihr Blick schweifte weiter zu Ludmylla. Die junge Pelias wirkte niedergeschlagen. Sie starrte geistesabwesend auf den feuchten Höhlenboden und wartete auf die Entscheidung ihres Herren. Silaqui fragte sich, ob die Knappin mehr Sorge um die beiden verschleppten Ritter - Saer Berthil Basilius und Saer Florin Meralda - hatte oder die Pferde im Sumpf. Sie legte Ludmylla voller Mitgefühl eine Hand auf die Schulter und schenkte ihr ein ermutigendes Lächeln.

Plötzlich drang das Quaken von Froschvolk an ihr spitzes Ohr: “Ramenos! Ramenos!! Ramenos!!!”

Der Druide hatte es auch gehört. Er zeigte in Richtung Wasserbecken. Der Paladin ordnete Kampfbereitschaft an. Silaqui eilte voraus. Die Menschen folgten ihr mit Abstand, im Licht der unauffälligen Froschlaternen.

Unablässig erklang der Sprechchor “Ramenos! Ramenos!! Ramenos!!!”, der lauter und lauter wurde.

Die Heroldin schlich auf den kleinen See unter der gelblichen Nebeldecke zu. Es stank nach faulen Eiern. Sie trat auf ein morsches Rattengerippe und musste würgen. Dann konnte sie einen Blick auf das andere Ufer erhaschen. Dort mussten sich mehrere Grünhäute versammelt haben, um ihrem Schlafenden Gott zu huldigen.

Sie kehrte zu ihren Gefährten in Gulwas Kammer mit dem befremdlichen Baum zurück. Nachdem die Heroldin Bericht erstattet hatte, schmiedete Saer Anskar mit Moryn einen Plan. Daraufhin begab sich der Druide zu der verdreckten Wasserstelle, während die Krieger einen Weg in den Rücken der Tyrannenfrösche suchten.

“Ramenos! Ramenos!! Ramenos!!!”, hallte es durch den gesamten Höhlenkomplex.

Silaqui, Saer Anskar, Ludmylla und Waffenmeister Isydor stiegen über die berauschten Grünhäute mit den schäumenden Mäulern um die widerliche Sängerin hinweg. Hier und da lagen schleimige Pilze auf dem besudelten Boden zwischen den wirr brabbelnden Froschköpfen, aus denen noch immer heller Schaum quoll.

Ungehindert drangen die Abenteurer auf eine T-Kreuzung vor. Rechter Hand lag eine finstere Kammer mit einem Brunnen. Linker Hand wurde wieder und wieder der Sprechchor laut: “Ramenos! Ramenos!! Ramenos!!!”

Der Paladin ließ von jedweder Vorsicht ab und stürmte voran. Als auch Silaqui die Höhle mit dem natürlichen Wasserbecken erreicht hatte, erstrahlte Moryn gerade über dem gelblichen Nebelteppich in seiner Sternengestalt. Die Aufgabe des Druiden bestand darin sich als Ramenos auszugeben und das geblendete Froschvolk abzulenken. Ein Plan der nicht wirklich aufgehen sollte.

Der Chor verstummte. Im geisterhaften Licht des glühenden Moryn war ein knappes Dutzend Froschvolk vor einer unförmigen Statue zu erkennen. Die meisten Grünhäute waren mit Speeren bewaffnet, die sie zitternd auf die Lichtgestalt richteten. Offenbar erkannten sie, dass es nicht Ramenos war der ihnen da begegnete. Silaqui sah unter den einfachen Stammeskriegern auch drei maskierte Tyrannenfrösche. Es war im grünblauen Licht nicht mit Bestimmtheit zu sagen, aber die Heroldin vermutete, dass zwei der Masken mit grauen und die dritte mit schwarzen Federn geschmückt waren.


(https://i.ibb.co/JmpL7F1/8498-C7-C1-23-E3-4133-BF5-E-173-B6363-E510.jpg) (https://ibb.co/jbwKMZN)

Die Halbelfin deckte den Ansturm der Krieger mit Pfeil und Bogen. Dann wurden ihre Befürchtungen bestätigt. Die drei Maskenträger waren Zauberwirker! Sie beschworen grellgelbe Flammensäulen und eine Giftwolke von gleicher Farbe. Die Nebelschwaden zwangen die Abenteurer zu rasselndem Husten. Silaquis Augen begannen zu Tränen. Plötzlich war sie vollkommen blind. Sie konnte nur noch hören, dass Moryn sich mit beschworenen Gewächsen um die Speerträger kümmerte, während Saer Anskar, gemeinsam mit Isydor und Ludmylla, weiter die Zauberwirker bekämpfte.

In die vollkommene Dunkelheit der blinden Halbelfin drangen die Schmerzensschreie ihrer gepeinigten Gefährten. Welch sinistre Zauber hatten die Tyrannenfrösche über die Menschen geworfen?

Mit schmatzenden Schwerthieben und dumpfen Hammerschlägen endeten irgendwann die entsetzlichen Kampfgeräusche. Die Heroldin wusste, dass das nur eines bedeuten konnte: Saer Anskar hatte den Sieg davon getragen!

Kurz darauf nahmen die Mächte des Lichts den Schleier von Silaquis Augen. Ludmylla war an ihrer Seite. Sie hielt eine brennende Fackel in der einen und ein bluttriefendes Schwert in der anderen Hand, um ihre verzauberte Gefährtin zu beschützen. Die Frauen umarmten sich, als die Gefahr durch das Froschvolk endlich gebannt war.

Aber wo waren die beiden vermissten Ritter?

An die seltsame Statue, die einen fettleibigen Tyrannenfrosch darstellen sollte, war ein muskelbepackter Mann mit dem grün geschuppten Körper des Echsenvolks gekettet. Unbewegt bat er die Abenteurer in der krächzenden Sprache der Drachen nach Essen und Trinken. Saer Anskar hatte die Worte des Gefangenen übersetzt. Mit einem Kopfnicken gab er Isydor zu verstehen die Ketten mit seinem Hammer zu zertrümmern. Der Waffenmeister tat wie ihm geheißen.


(https://i.ibb.co/Dg2rg0J/0-C0-A18-A9-DD8-A-4921-B982-B9786334-A3-E2.png) (https://imgbb.com/)

Vargus Vargach

Anschließend unterhielten sich die Menschen mit dem befreiten Echsenmann. Saer Anskar gab ihm von seinem Wasserschlauch und Trockenfleisch. Ohne viel Dankbarkeit zu zeigen verschlang der Geschuppte was ihm geschenkt wurde. Er nannte sich selbst Vargus Vargach, was der Paladin als "Hauptmann Schlacht" übersetzte.*

Silaqui untersuchte währenddessen die toten Zauberwirker. Die Maske ihres Anführers war mit den schwarzen Federn von Nachtraben besetzt. Sie demaskierte den Froschkopf und erkannte Hexendoktor Hurgs wieder, der den Helden von Schwarzdorn bereits im Ertrunkenen Wald böse mitgespielt hatte. Wie bei den Kriegern mit den roten Federmasken fand die Heroldin auch bei diesen Tyrannenfröschen geraubte Handelswaren aus dem Herzogtum Lys, der Baronie Peredur und dem Fürstentum Nebeltal, sowie ein spitz zulaufendes Trinkhorn.

Sie wollte das fremdartige Fundstück soeben dem Druiden zeigen, da explodierte plötzlich die verdreckte Oberfläche des Wasserbeckens in einer zylindrischen Säule!

Als die stinkenden Wassermassen wieder in das Becken zurückfielen und zerstäubt in die Höhle regneten, kroch gelblicher Nebel an Land. Eine große, dunkle Form war im schmutzigen Schwefelwasser zu sehen. Dann türmte sich das aufgewühlte Wasser zu einer mächtigen Welle auf und schwappte in eine Nische mit einer kleinen Pilzzucht. Ein einzelner, einfältiger Tyrannenfrosch hockte noch zwischen den schleimigen Pilzkappen. Er glotzte dümmlich mit offen stehendem Maul auf die Geschehnisse, bis ihn die Woge erfasste und mit sich in das Becken zog.


(https://i.ibb.co/gMPjw8p/0495-BF7-F-68-AF-4882-A513-CA40-A8-ED1-B82.jpg) (https://ibb.co/mCXDtKw)

Das finstere Wesen durchbrach die wogende Wasseroberfläche, wurde jedoch noch von dem gelben Nebelteppich verschleiert. Blitzschnell schnappte es sich den prustenden Froschkopf mit den furchtgeweiteten Glubschaugen.

(https://i.ibb.co/zfmb6wp/E1-B6544-F-6195-41-FE-BEEF-B74-FAA3775-B2.jpg) (https://ibb.co/ryQMdJY)

Sie war nur für einen kurzen Augenblick zu erkennen, aber es war eine schwarzgeschuppte Drachenklaue die den Tyrannenfrosch mit sich in die Tiefe riss.**

(https://i.ibb.co/DVWc7ph/15-DC2917-A4-F7-4637-9824-E00-E06-C16-E90.jpg) (https://ibb.co/r708ZsY)

Schwefelschwinge

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Meine Erkundigungen haben ergeben, dass das Echsenvolk den Ertrunkenen Wald für sich beansprucht. Die uralten Stämme der Geschuppten sind vermutlich schon vor Jahrtausenden von der westlichen Halbinsel Avalons über das unentwegt wachsende Feuchtgebiet auf die Hauptinsel und das heutige Eralion vorgedrungen. Sie gelten allesamt als kaltblütig, aber nicht zwangsläufig bösartig. Ganz im Gegensatz zum Froschvolk!
Allerdings ist auch anzumerken, dass manche Stämme den Sumpfdrachen des Imperium Drakanum gedient haben. Im alten Lampur soll das Echsenvolk sogar einen Dämonenfürst namens Sess’innek verehrt haben. Aber das ist alles schon sehr lang her. Wir Menschen sind über die Zeitalter auch weiser geworden.

**Es muss sich bei dieser Sichtung tatsächlich um den Sumpfdrachen Schwefelschwinge handeln, ganz so wie es die Herrin des Sees beschrieben hatte. Somit handelt es sich um den ersten (bekannten) chromatischen Drachen innerhalb der Grenzen Eralions seit einem halben Jahrtausend!
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 16.12.2021 | 16:44
Uuund nur noch ein ausstehender Bericht!  ^-^

Leider haben die Minis im jüngsten Bericht nicht 1:1 zu den beschriebenen Tyrannenfröschen gepasst, aber es ging mehr darum mit den Bildern eine gewisse Atmosphäre zu vermitteln. Endlich durfte ich auch meine erste Drachenmini herzeigen!
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Epaminondas am 17.12.2021 | 18:02
Ach, die sind alle so schön  ;D
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Ma tetz am 17.12.2021 | 18:21
Hübsche Minis  :d
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 17.12.2021 | 20:40
Vielen lieben Dank, ihr zwei!
Hoffe wir kommen in Zukunft wieder mehr zum Malen. Aber die Aussichten sind prächtig:
Knight hat am Dienstag seine Bachelorarbeit präsentiert.
Sage wird am Montag seine Doktorarbeit verteidigen.

Die beiden dürften also endlich wieder mehr Zeit für Minis haben!

Bei mir bleibt die Zeit knapp bemessen und ich will demnächst lieber mal wieder eine Karte zeichnen.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 21.12.2021 | 23:10
SESSION 41

Tar, 29. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT IV

Der schwarze Drache blieb mit seiner grünhäutigen Beute in den Tiefen des schmutzigen Schwefelwassers verschwunden. Vargus Vargach, der befreite Echsenmann, stand trotzdem noch eine geraume Zeit kampfbereit am Ufer des unterirdischen Sees. Er hatte sich kurzer Hand mit dem Speer eines toten Tyrannenfrosches bewaffnet.

Dann konnte er von Saer Anskar auf Drakonisch überredet werden sich der weiteren Erkundung des Höhlenkomplexes anzuschließen.

Bevor der Drache aufgetaucht war, hatte “Hauptmann Schlacht” dem Paladin noch davon berichtet, dass einer der beiden menschlichen Ritter dem falschen Gott des Froschvolks zum Frühstück vorgeworfen worden war. Der Echsenmann vermochte es jedoch nicht den Menschen näher zu beschreiben. Er behauptete wir würden für ihn alle gleich aussehen.

Welchen der beiden Ritter hatten die Tyrannenfrösche “Ramenos” bereits geopfert, Saer Berthil Basilius oder Saer Florin Meralda?

Mit jedem Schritt durch die feuchten, dunklen Gänge von Quagomirs Kerker wuchs in den Helden von Schwarzdorn die Angst um Saer Anskars ehemaligen Knappen. Der Verlust eines jeden Ritters würde für Eralion einen schweren Schlag bedeuten, doch die persönliche Verbundenheit des Paladins, des Druiden und der Heroldin mit dem jungen Basilius war nach den gemeinsamen Abenteuern natürlich besonders stark.

Silaqui führte die Gruppe zurück in die Kammer mit dem Brunnen. Die Fackel von Ludmylla entriss der Finsternis jedoch nicht nur den schleimigen Brunnenrand aus Marmor, sondern auch drei weitere Gefangene, die mit rostigen Ketten zwischen den tropfnassen Gewächsen an die Wände gefesselt waren.

Zwei von ihnen besaßen die muskulösen, grün geschuppten Körper des Echsenvolks. Der Dritte trug einen eisernen Brustpanzer und die kostbaren Gewänder eines Edelmannes. Rasch befreite Saer Anskar den bewusstlosen Menschen vom Gestrüpp der Höhle. Es war der kastanienfarbene Haarschopf von Saer Berthil Basilius den der Paladin zum Vorschein brachte. Sogleich waren auch Moryn und Silaqui an seiner Seite.

Er hing regungslos in den Ketten, war aber noch am Leben!

Die Freude der wieder vereinten Helden von Schwarzdorn war allerdings nur von kurzer Dauer, denn sie wurde auf der Stelle von einem bemitleidenswerten Wehklagen aus dem Brunnenschacht zerstört.

Saer Eugenios Waffenmeister löste die Fesseln des jungen Basilius mit einem einzigen Hammerschlag. Vargus Vargach dagegen zerbrach seinen Speer bei dem Versuch auch seine Artgenossen von den rostigen Ketten zu befreien. Wieder befahl Saer Anskar Isydor dem Echsenvolk beizustehen. So waren wenig später alle Gefangenen frei.

„Hauptmann Schlacht“ führte seine beiden Untergebenen ohne ein Wort des Dankes aus dem Kerker.

Immer wieder erklangen im Brunnenschacht die schrecklichen Schmerzensschreie. Niemand sprach es aus, aber jeder vermutete, dass es sich bei dem Gepeinigten um Saer Florin handelte. Die Halbelfin warf einen genauen Blick nach unten, konnte mit ihren scharfen Augen jedoch nichts ungewöhnliches ausmachen. Moryn wollte es genauer wissen. Mit Saer Anskars Seil wurde die Tiefe des Schachtes überprüft. Von den 50 Fuß Seil konnte der Paladin lediglich 40 zurückholen, und am unteren Ende vergingen die Hanffasern dabei qualmend in grünem Schleim*. Die Krieger ließen den Gelehrten also mit größter Vorsicht an einem anderen Seil hinab. Nymias grüne Flammen brannten in den Händen des Druiden, während er langsam durch den moosbewachsenen Brunnenschacht schwebte. Nach etwa 15 Fuß mündete der Schacht in eine große, natürliche Kammer.

Auf dem Boden hatten sich mehrere Pfützen von dem grünen Schleim gebildet, der auch an den Wänden und der Decke klebte. Er sah zwei Aus- oder Zugänge, die man offenbar fußläufig erreichen konnte. Zwischen den Schleimpfützen warf spiegelnde Feuchtigkeit das Licht seines Zaubers zurück. Es schien sich um klares Wasser zu handeln, doch das wirkte äußerst fehl am Platze. Mit erschrecken stellte Moryn fest, dass sich der Schleim an der Decke dem Seil näherte an dem er selbst baumelte. Sogleich gab er das Zeichen für einen Rückzug nach oben durch.

Die Abenteurer mussten rasten. Obwohl ihnen das vom Wehklagen im Brunnen nicht leicht gemacht wurde.

Silaqui packte das spitz zulaufende Trinkhorn, das sie bei Hexendoktor Hurgs gefunden hatte, aus und gab es dem Druiden. Moryn erkannte darin sogleich das Horn eines erwachsenen Sumpfdrachen. Am oberen Rand des Hohlraums für die Flüssigkeit waren drakonische Schriftzeichen eingeritzt, also gab er das Trinkhorn an Saer Anskar weiter.

„Iejir - Vivex - Martivir“, entzifferte der Paladin die Bedeutung der fremdartigen Buchstaben.

„Blut - Sieg - Frieden.“, übersetzte er dann triumphierend die drei Wörter.

Plötzlich drangen die alarmierenden Geräusche einer regelrechten Schlachtung an die Ohren der Abenteurer. Kehlen wurden zerfetzt und Blut spritzte gurgelnd in die Finsternis jenseits von Ludmyllas Fackelschein. Dann klatschten dumpf Innereien auf den glitschigen Höhlenboden. Da waren sich die Männer und Frauen um Saer Anskar sicher. Sie kannten die beunruhigenden Geräusche leider nur allzu gut. Todesschreie waren allerdings keine zu vernehmen.

Nur wer oder was wurde da in der Dunkelheit abgeschlachtet. Mehr Tyrannenfrösche? Oder das gerade erst befreite Echsenvolk? Und fast noch wichtiger: von wem oder was wurden die Unbekannten zerfleischt?

Schwefelschwinge?

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Ich habe bei der königlichen Magiergilde um nähere Informationen zu der gefährlichen Substanz gebeten, die eine Rettung von Saer Florin aus der Drachenhöhle zusätzlich erschwert.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 31.12.2021 | 11:44
Das Jahr ging für mich persönlich wie für Knight & Sage recht brutal zu Ende. Deswegen habe ich die letzten beiden Spielberichte 2021 leider nicht mehr geschafft. Aber hier ist ein kleiner Teaser:

(https://i.ibb.co/qFJKbgT/69070310-08-DD-4506-A38-D-4690-A2-C58639.jpg) (https://ibb.co/0VsTP9H)

Ich bin mir mittlerweile fast sicher, dass 2022 noch wilder wird! Aber wir packen das.

Kommt alle gut rüber!!  :headbang:
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 3.01.2022 | 22:38
SESSION 42

Sha, 30. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT I

Der nächste Bericht unserer Augen und Ohren aus den Kerkern des Froschkönigs erreichte mich in den frühen Morgenstunden.

Es war das Echsenvolk das blutrünstig über die berauschten Tyrannenfrösche um die fettleibige Sängerin von Quagomir III. herfiel.

Als Saer Anskar mit seinem Gefolge kampfbereit in die angrenzende Höhle stürmte rissen Vargus Vargach und seine Artgenossen blutrote Fleischfetzen aus ihren bereits toten, grünhäutigen Opfern. Die drei Echsenmänner starrten den Paladin mit undeutbaren, geschlitzten Reptilienaugen über ihren bluttriefenden Mäuleren an.


(https://i.ibb.co/FJPHWrs/9-E318-A21-70-F5-4-D8-C-98-A0-C4-C02-E812873.png) (https://imgbb.com/)

Vargus Vargach

Ja, die Iejirothi machten ihrem Stammesnamen, den Saer Anskar seinen Gefolgsleuten als “Blutzähne” übersetzt hatte, alle Ehre. Aber was mussten die Helden von Schwarzdorn nun befürchten? Stand als nächstes Menschenfleisch auf dem Speiseplan?
Nein, “Hauptmann Schlacht” bot seinen Befreiern sogar etwas von der blutigen Beute der geschuppten Krieger an.

Der Paladin lehnte dankend ab, bat das Echsenvolk jedoch in sein behelfsmäßiges Lager. Frisch gestärkt stellte Vargus Vargach seine beiden Untergebenen ausführlich vor, nachdem die drei Krieger neben den Frauen und Männern Eralions Platz genommen hatten. Wieder übersetzte Saer Anskar das krude Drakonisch des Geschuppten.

Den Älteren nannte er Sauriv, was so viel wie “Auge” bedeutete, und den Jüngeren Litrix, was wiederum als “Schuppe”, “Rüstung” oder “Panzer” übersetzt werden konnte. Sauriv war ein erfahrener Sumpfläufer und jagte bereits seit Jahrzehnten Schädeldrachen im Ertrunkenen Wald. Litrix war so etwas wie ein Schüler von Vargus Vargach. Das Verhältnis der beiden schien dem eines Ritters und seinem Knappen nicht ganz unähnlich. Außerdem war der vielversprechende Krieger der Sohn des Häuptlings!


(https://i.ibb.co/6JWCSR2/A3-C2-CBA6-7-E1-D-4808-AABF-C8-E9-D31-D11-D1.png) (https://imgbb.com/)

Sauriv


(https://i.ibb.co/K0GxR63/4-FE12484-367-A-45-A1-BDF2-9-A3-BAF9417-E5.png) (https://imgbb.com/)

Litrix

Noch immer erklang  ab und an das Wehklagen im Brunnen.

“Der Schädeldrache lockt uns.”, erklärte Sauriv. “Das sind die Schreie des geopferten Eisenmanns. In seinem Nest ist der Drache aber mächtiger. Deswegen will er uns dort unten haben. Von dem was ich im Sumpf gesehen habe, handelt es sich um ein Männchen. Ein junger Erwachsener. Noch wenige Sommer und er ist alt genug seine Macht in den Sumpf auszudehnen. Wenn er noch mehr Reichtümer anhäufen kann.”

Nachdem Saer Anskar alles übersetzt hatte, richtete sein Berater Moryn zahlreiche Fragen an den alten Drachenjäger. Die für uns wohl wichtigste Erklärung des Sumpfläufers lautete wie folgt:

“Das Anhäufen von Schätzen ist nie gut, aber die unheiligen Ansammlungen von Drachen reissen Löcher in unsere Welt! Sie verbinden das Inselreich im Nebel mit den Geisterwelten und stören so Semuanyas heilige Kreisläufe von Überleben und Fortpflanzung. Nach den Lehren unserer Schamanen ist der sterbliche Körper nur eine Hülle, die ausschließlich dem diesseitigen Geist dienen soll. Drachen trachten danach ihre Körper verschiedenen Geistern zu öffnen, was ihnen aber nur durch Opfergaben an die Mächte der Finsternis gelingt.”*

Die Rast wurde länger und länger.

Irgendwann nach der Unterhaltung mit Sauriv entdeckte “Hauptmann Schlacht” die Froschkeule im Wehrgehänge von Waffenmeister Isydor. Sogleich sprang der grün geschuppte Hüne auf und erkundigte sich barsch gegen wen er kämpfen muss, um die magische Waffe von Häuptling Ulgor für sich zu beanspruchen. Keinem der Krieger Eralions lag etwas an der primitiven Keule mit den Krokodilzähnen, also bekam sie der Echsenmann.

Wieder und wieder erklangen die Schmerzensschreie im Brunnenschacht.

Saer Anskar konnte es nicht mehr aushalten und beschloss mit dem Echsenvolk gemeinsam auf Drachenjagd zu gehen!

Allerdings erwiesen sich die neuen Verbündeten des jungen Fengrins als äußerst sturköpfig. Auf die Vorschläge von Saer Anskar, wie man in die Drachenhöhle vordringen könnte,
erwiderte Vargus Vargach immer nur: “Echsenvolk geht durch Wasser!”

Und so wurde es letzten Endes auch entschieden. Die gemischte Jagdgesellschaft marschierte durch den dampfigen Höhlenkomplex bis zu den schmutzigen Ufern des unterirdischen Sees.

Wieder bedeckte ein gelblicher Nebelteppich das stinkende Schwefelwasser, bis Vargus Vargach und Sauriv ihn durchbrachen, um in die schwarzen Tiefen zu tauchen. Einen Augenblick später waren die grünblauen Froschlaternen an den Gürteln der Echsenmänner schon nicht mehr zu sehen.

Da die Menschen in der Dunkelheit nichts sehen konnten und Wasser nicht ihr Element war, hatte man sich darauf geeinigt eine Seilschaft mit Litrix an der Vorderseite zu bilden. So zog bald auch der junge Krieger die Männer und Frauen Eralions nacheinander hinab in die Finsternis.

Saer Anskar und Moryn waren der Froschlaterne von Litrix nah genug, um jede Menge Luftblasen und die eigenen Hände vor Augen sehen zu können; dahinter vermochte jedoch nur die Halbelfin etwas in der Dunkelheit des tunnelartigen Wasserwegs zu erkennen.

Plötzlich wurde die menschliche Perlenschnur angegriffen. Irgendetwas krachte mit voller Wucht gegen Saer Berthil und Waffenmeister Isydor. Silaqui blickte sich um, sah aber nichts als graue Luftblasen.

Die vorderen Taucher versuchten die hinteren über die Seile aus dem Gefahrenbereich zu ziehen, aber das Schlussfeld wurde immer wieder attackiert. Dann erstrahlte der Druide in seiner Sternengestalt und enthüllte damit die drei Angreifer: nahezu durchsichtige Schlangenwesen mit vage humanoiden Köpfen.

Saer Berthil schnitt sich los. Der junge Basilius tauchte zwischen seinen Gefährten hindurch, die sich immer weiter in den Seilen um ihre Hüften verstrickten.

Die angriffslustigen Schlangen konnten bald nur noch Ludmylla gefährlich werden, doch dafür musste Saer Anskars Schildträgerin für drei einstecken. Eines der verstörenden Wesen hatte sich irgendwie am Fleisch der jungen Pelias festgesaugt. Es entzog der weißblonden Frau reine Lebensenergie sowie dunkles Blut, das sich auf widerlichste Art und Weise im Inneren der durchsichtigen Kreatur verteilte.

Kurz bevor den ersten Menschen die Luft ausging, hatte Litrix das Ende des gefluteten Tunnels erreicht. Unter Aufbietung all seiner Kräfte zog er nun die neuen Verbündeten seines geschuppten Volkes aus dem finsteren Nass. Mit jedem Mann an der beißenden, schwefelhaltigen Luft ging die Rettung von Ludmylla schneller.

Dann war es geschafft. Die gesamte Jagdgesellschaft hatte die Drachenhöhle erreicht, während sich die mysteriösen Schlangenwesen wieder in die Tiefen des Schwefelwassers zurückzogen.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die Priesterschaft Nymias konnte mich bereits aufklären, dass es sich bei Semuanya um die entrückte Gottheit des Echsenvolkes handelt.
Was Sauriv allerdings mit den „Geisterwelten“ in diesem Zusammenhang meinte konnte mir bisher keiner der Geistlichen von Peredur verraten. Ich werde versuchen diesbezüglich bei der königlichen Magiergilde Erkundigungen einzuholen.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 20.01.2022 | 23:01
SESSION 43

Tar, 30. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT II

Immer wieder schwappte dampfendes Schwefelwasser über den zerklüfteten Beckenrand hinter den triefend nassen Drachenjägern.

Saer Anksar, Saer Berthil, der Druide Moryn, die Knappin Ludmylla und Waffenmeister Isydor fanden sich neben ihren neuen Verbündeten - den Echsenmännern Litrix, Sauriv und Vargus Vargach - in einer riesigen Höhle wieder, deren glitschiger Felsboden von einem gelblichen Nebelteppich bedeckt wurde. Wo das grünblaue Licht der Froschlaternen an den Hüften der Geschuppten hinfiel klebten katzengroße Eidechsen an den feuchten Wänden der natürlichen Kammer.

Ludmylla Pelias war der Schwarzen Göttin im Schwefelwasser nur knapp entkommen. So hatten die durchsichtigen Schlangenwesen der Schildträgerin scheinbar jedwede Farbe aus dem Gesicht gesogen. Silaqui entzündete eine Fackel, die den Tauchgang in wasserabweisendem Tuch überlebt hatte, und reichte sie der blonden Kriegerin. Ein Symbol der Hoffnung für eine Anhängerin des Lichts.

Das Echsenvolk machte sich bereits daran die Höhle zu erkunden, als die Männer und Frauen Eralions sich noch um die junge Pelias kümmerten. Plötzlich fauchten jedoch all die Eidechsen an den Wänden garstig auf! Ludmylla enthüllte mit ihrem feurigen Licht die einprägsame, schwarz-gelbe Musterung der zahllosen Reptilien.

“Erdmolche.”, erklärte Moryn. “Wächter.”, verbesserte Sauriv.

Der erfahrene Drachenjäger ignorierte die alarmschlagenden Molche und erkundete die drei Gänge die aus der Höhle führten. Als auch die Menschen abmarschbereit waren, kehrte der Geschuppte zurück. Der linke Gang führte an die Oberfläche, der Mittlere tiefer unter die Erde und der Rechte in die Kammer unterhalb des Brunnenschachtes, die von grünem Schleim befallen war. Menschen und Echsenvolk waren sich sogleich einig, dass es galt tiefer in die Drachenhöhle vorzudringen.

Sauriv führte den Tross an; dicht gefolgt von Silaqui.

Die Abenteurern betraten den mittleren Gang. Sie gingen einem leise plätschernden Rinnsal nach, das sich unter dem Nebelteppich einen Weg nach unten gesucht hatte.
Irgendwann durchquerte das Schwefelwasser eine große Höhle mit vier beachtlichen Nischen. In der gesamten Kammer kroch der gelbliche Nebel durch wild wucherndes Gestrüpp; in den vier Rücksprüngen waren zudem blanke Knochen sowie geborstene Totenschädel zu finden. Dann wurde der Fackelschein um Ludmylla plötzlich am Boden zurückgeworfen. Sie wurden zwar überwiegend von Unkraut, Nebelschwaden und Grünspan verdeckt, aber unter den Füßen der Drachenjäger lagen unzählige Kupfermünzen!

Die fauchenden Erdmolche hatten die Höhle nicht betreten. Es herrschte daher eine gespenstische Stimmung an dem stinken Wasserlauf, der in der unerforschten Finsternis zunehmend breiter wurde. Die Menschen wagten es nicht das Geld anzufassen und die Echsenmänner interessierten sich nicht dafür. Sie wateten stattdessen weiter durch den gelblichen Nebel, auf den Ausgang der unheimlichen Kammer zu.

Silaqui entdeckte zwischen den wild wuchernden Pflanzen allerdings nichts als Kupfermünzen und Knochensplitter, so schlossen auch die Männer und Frauen Eralions zu den Geschuppten auf. Saer Berthil, Ludmylla, Waffenmeister Isydor und die königliche Heroldin hatten bereits den gegenüberliegenden Gang am anderen Ende der Höhle betreten, da stellte Saer Anskar sein Glück auf die Probe.

Experimentierfreudig hob er eine Münze auf. Doch es war anschließend nicht allein der Paladin der sich wieder aufrichtete. Mit dem jungen Fengrin stand ein modernder Schlurfer aus dem Nebel einer Nische auf, ganz so wie damals im
Weißen Hirsch (siehe Bericht II vom 27.2.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135022636.html#msg135022636)). Kurz darauf erhob sich ein zweiter Hüne aus dem Gestrüpp des nächsten Höhlenrücksprungs.

Die Hexenklinge zischte aus ihrer Hülle und die angriffslustigen Echsenkrieger preschten durch das stinkende Schwefelwasser heran, so dass es in alle Richtungen spritzte und dunkle Löcher in den Nebelteppisch riss.

Ein auszehrender Kampf entbrannte; denn wenngleich ein halbes Dutzend Krieger auf einen Schlurfer einschlug, dauerte es eine Weile bis einer der grünen Hünen zu Boden ging. Und ihre heftigen Gegenangriffe besaßen eine verheerende Wirkung. Insbesondere das wagemutige Echsenvolk musste in der vermeidbaren Auseinandersetzung schwere Verletzungen davontragen.

Vargus Vargach und Litrix wollten es sich nicht eingestehen, aber nachdem sich nacheinander in allen vier Nischen modernde Schlurfer gegen die Drachenjäger erhoben hatten, mussten die Geschuppten rasten. Da auch Ludmylla noch geschwächt war, ordnete Saer Anskar an einen Winkel der Höhle zu sichern.

Die unterschiedlichen Abenteurer ließen sich im Kreis nieder und verschnauften. Jedoch blieb das Echsenvolk dabei nicht untätig! Die Blutzähne sammelten Holz und Knochen auf, um primitive, aber wirkungsvolle, Waffen anzufertigen. Isydor war fasziniert von der Geschwindigkeit der drei Geschuppten. Er erzählte währenddessen vom traurigen Schicksal seiner Ahnen, die in dieser Gegend gelebt hatten, bevor der Ertrunkene Wald die ertragreichen Felder ersäuft und den Nährboden für Schrecken wie Schwefelschwinge geschaffen hatte. Ein Feuer brannte in den Augen des alten Waffenmeisters, als er sich schließlich erhob, um dem Sumpfdrachen ein Ende zu bereiten.


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Waffenmeister Isydor

Noch bevor es ihm die anderen gleichtun konnten, verwandelte sich der gelbliche Nebel um sie alle herum in schäumende Wassermassen, die als mächtiger Zylinder zur Höhlendecke empor schossen. Die stinkende, beißende Nässe brannte noch in den Gesichtern der Abenteurer, als die gelbe Säule bereits wieder auf den überwucherten Höhlenboden klatschte. Unsere Agentin sowie Moryn sahen ihn dennoch: einen großen, dunklen Schatten in jenem Gang den die Drachenjäger gerade betreten hatten, als die modernden Schlurfer angriffen.

Doch sie waren allesamt zu langsam, um den Schemen mit ihren Fackeln und Froschlaternen aus der Dunkelheit zu reissen. So schlängelte sich dort nur des plätschernde Schwefelwassers unter dem gelblichem Nebel weiter durch den Höhlenkomplex als wäre nichts weiter geschehen.

Laut fauchend führte Vargus Vargach den Tross in die Finsternis.


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Vargus Vargach

Der Boden fiel weiter ab und das Wasser wurde tiefer. Die Wände wurden allerdings ebenmäßiger, als hätte jemand die natürliche Höhlenform begradigt und einen ausgewachsenen Tunnel in den Fels getrieben. Das Gestein war dennoch rauh, wie nach anhaltendem Säurebefall.

Moryn sprach das Ritual seiner Göttin, das den Männern und Frauen Eralions erlaubte auf der Wasseroberfläche zu laufen. Die Echsenkrieger zogen es vor unter dem Nebelteppich hinweg zu schwimmen.

Am Ende des ungewöhnlich langen Tunnels befand sich eine hohe, kreisförmige Kammer die scheinbar von mehreren schwarzen Marmorsäulen getragen wurde.* Zwischen den, von Säure schwer beschädigten Pfeilern, lag undurchdringliche Finsternis.

Plötzlich schoss ein dicker Strahl gelber Säure waagerecht aus der Dunkelheit, in den Tunnel und mitten in die aufgefächerten Reihen der Drachenjäger. “Hauptmann Schlacht” wurde schwer getroffen und ging zischend unter, Waffenmeister Isydor versuchte zwar noch auszuweichen, wurde aber ebenfalls an Brust sowie Schulter erwischt, während sich Silaqui hinter den beiden Veteranen hinweg duckte und so vor dem Strahl in Sicherheit bringen konnte. Der Mann von Burg Falkenstein schrie erbärmlich auf, als die Säure seine Rüstung zerfraß und sich in seine Haut brannte. Einen Herzschlag später wirkte die Magie der Grünen Göttin nicht mehr. Der bewusstlose Waffenmeister glitt unter den Nebel und versank im trüben Schwefelwasser.

Die Augen der Umstehenden waren weit vor Schreck, ihre Körper schier von Angst gelähmt.

Dann bannte Moryn die magische Dunkelheit zwischen den Säulen und enthüllte den fürchterlichen Drachen Schwefelschwinge auf einem Berg aus Goldmünzen, mitten im brackigen Wasser. Das Scheusal war riesig; mit Krallen wie Krummsäbeln und Fangzähnen wie Jagdschwertern. Unter seinen schwarz geschuppten Vorderläufen lag der schwer verätzte, regungslose Körper von Saer Florin.


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Die verbliebenen Krieger stürmten in die kreisrunde Kammer, blieben jedoch hinter den schwarzen Marmorsäulen in Deckung. Schwefelschwinge entfaltete blitzschnell seine ausgeblichenen Flügel und schoss auf die Eindringlinge zu. Nur wenige hielten dabei dem giftigen Blick des Sumpfdrachen stand, so drückten sich manche zitternd an die zerfressenen Pfeiler und andere wagten erst gar nicht den Drachenhort zu betreten.

Das Scheusal schwebte über seiner Insel aus Gold, während seine Herrschaft über den Ort einen bösartigen Schwarm Insekten in den Gang zu Moryn und Litrix zwang, der die beiden für geraume Zeit aus dem Kampfgeschehen heraus hielt.

Saer Berthil, Silaqui und Sauriv verschanzten sich nördlichen der Goldmünzen, Saer Anskar und Ludmylla südlich der buchstäblichen Schatzinsel. Kaum ein Drachenjäger war mit ernstzunehmenden Fernwaffen ausgestattet, da offenbar niemand damit gerechnet hatte, dass es unter der Erde solche Distanzen zu überwinden galt. Ein kapitaler Fehler!

Silaqui und Sauriv feuerten zwar Pfeil um Pfeil auf den schwarzen Schuppenpanzer des Scheusals ab, die anderen versuchten aber lediglich einen günstigen Augenblick für die kurze Reichweite ihrer Klingen abzupassen. Ein solcher Schlagabtausch gelangte dann allerdings meist sehr zum Nachteil der Menschen.


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Der Drache griff nämlich unbarmherzig mit seinen mächtigen Klauen, Fängen und alles zersetzendem Säureodem an. Er sandte seinen Jägern zudem weitere Wirbelstürme giftigen Wassers, Insektenwolken und Dunkelheit entgegen, während ihn selbst die magischen Kräfte seines Hortes schützten.

Das Scheusal wollte irgendwann dennoch mit den Menschen verhandeln und bot an Saer Florin das Leben zu schenken, wenn die Männer und Frauen Eralions ihm die Blutzähne überlassen würden.


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Saer Florin Meralda

Saer Anskar lehnte ab; Drachenkrallen gruben sich in den Brustkorb des bewusstlosen Ritters, dann zerquetschte die selbe Klaue den Schädel mit dem blonden Haar und der Kampf wurde fortgesetzt.

Es dauerte lang bis Moryn seine Furcht besiegen konnte. Aber als die gefrässigen Insekten endlich von dem Druiden und dem Echsenmann Litrix abließen, weil sie Schwefelschwinge zwischen die Säulen in der Hauptkammer dirigiert hatte, nahm er seine grün leuchtende Sternengestalt an und schleuderte einen Zauber nach dem anderen auf den Sumpfdrachen.

Das Scheusal verstand sogleich die Gefahr welche von dem Druiden ausging, spie aber zunächst den Paladin mit seinem Säureodem zu Boden, bevor er mit einem einzigen Flügelschlag in den Tunnel glitt.

Ludmylla war augenblicklich an der Seite ihres Herren und flößte ihm einen Helitrank ein.

Saer Anskar war durch die Hexenklinge zum Nahkampf gezwungen worden. Als er jedoch das Bewusstsein verloren und der Drache seine Reichweite verlassen hatte, überwand er den Willen seiner verfluchten Waffe. Er löste das Trinkhorn von seinem Gürtel und versuchte die Magie des Gegenstandes mit dem Drachenblut auf den Goldmünzen zu entfesseln.

Vergebens.

Der durch Moryns Zauber schwer verletzte Drache schlug wild auf den Druiden ein, und er hatte ihn beteits nahezu zerfetzt, da bemerkte Schwefelschwinge, dass sich der Paladin indes an seinem Gold zu schaffen machte.

Wutentbrannt wendete er seinem strahlendem Opfer den Rücken zu, um sich mit wenigen Flügelschlägen über seine Schatzinsel zu befördern. Als er den Menschen mit dem Drachenhorn erreicht hatte senkte sich wieder magische Dunkelheit über das Zentrum der Hauptkammer.

Die Zauber des Druiden gingen fehl.

Saer Anskar konnte Schwefelschwinge nur mit einem Sprung vom Gipfel des Goldbergs erreichen, das wusste er. Auch wenn er nichts sehen konnte spurtete der Paladin über die nebelverdeckte Wasseroberfläche stieß sich mehrfach von den nachgebenden Münzmassen ab und schlug zu.

Nutzlos glitt die Hexenklinge über den stählernen Schuppenpanzer des Drachen.

Der Paladin fiel unsanft zurück auf den Nebelteppich, wirbelte herum und schleuderte das verfluchte Schwert.

Es erklang ein schmatzendes Geräusch, das von einem lauten Gurgeln gefolgt wurde. Ein warmer Schauer ergoss sich über Saer Anskar und seine Schildträgerin, dann stürzte der sterbende Drache auf die klimpernde Insel aus Goldmünzen.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Kann es sich bei diesem düsteren Ort um eine alte Kultstätte handeln, wo einst Drachen verehrt und ihnen Opfer dargeboten wurden? Vermutlich wurden dort abscheuliche Riten abgehalten, wie sie unwissentlich vom Froschvolk unter König Quagomir III. wieder aufgenommen worden sind.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 21.01.2022 | 11:30
Gestern habe ich es endlich geschafft Spielbericht 43 abzuschließen! Aus Gründen habe ich diesen nämlich lange aufgespart und hatte damit ein Loch in meiner Berichterstattung hier.

Ich will nur noch mal ergänzen, dass Fizban's Treasury of Dragons für uns/mich zum perfekten Zeitpunkt rauskam! Aber dazu nach dem nächsten Bericht etwas mehr.

Nr. 44 und Nr. 45 sind zu 99% fertig und kommen (hoffentlich) bald.  :)
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 22.01.2022 | 10:17
SESSION 44

Sha, 5. Tag des Biestes 1504 n. B.

Die magische Dunkelheit hatte sich mit dem Tod des Sumpfdrachen Schwefelschwinge aufgelöst. Mit letzter Kraft hatte ihm Saer Anskar die verfluchte Hexenklinge in die Kehle geschleudert; und somit hatte auch die hinterlistige Herrin des Sees ihren Anteil am Sieg über den schwarz geschuppten Drachen. Nun lag das Scheusal jedenfalls tot auf seiner Insel aus Gold inmitten von brackigem Schwefelwasser.


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Das dunkle Drachenblut überzog bald die Hälfte aller Schätze in der kreisförmigen Kammer mit den verätzten Marmorsäulen, aber das trübte die Hochstimmung der Drachentöter in keinster Weise!

Saer Anskar bestieg den besudelten Münzberg und riss zunächst sein verfluchtes Schwert aus dem Leichnam, dann tauchte er das Trinkhorn mit den drakonischen Schriftzeichen in den wachsenden Blutsee.
Es geschah immer noch nichts. Als Sauriv sich zu dem Paladin gesellte, warf sich Ludmylla Pelias überglücklich der königlichen Heroldin Silaqui von Rosenwinter um den Hals.

Der alte, grün geschuppte Drachenjäger erklärte dem jungen, menschlichen Drachentöter welche Zauberworte er sprechen musste um seine Magie zu entfesseln und wie er die Zauberkraft des Horns sogar noch verstärken konnte.

Unterdessen bettete Saer Berthil die geschundene Leiche seines Leidensbruders Saer Florin auf den schier zahllosen Goldmünzen. Litrix tauchte indes nach seinem gefallenen Mentor, zog den bulligen Echsenmann ebenso auf die goldene Insel und nahm dessen Waffen an sich. Dann schlug er ihm unvermittelt Arme und Beine ab. Die beiden Frauen gaben Laute des Entsetzens von sich, als sie der letzte Axthieb des Geschuppten mit feinen Blutspritzern benetzte.

Sauriv hielt Saer Anskar zurück, dessen Hand unwillkürlich zum Griff seines verhexten Schwertes schnellte. “Semuanya lehrt uns, dass der Körper nur eine sterbliche Hülle für den unsterblichen Geist ist. Das tote Fleisch von Hauptmann Schlacht dient nur noch dem Überleben seiner Hinterbliebenen, denn seine Seele ist bereits in eine der Geisterwelten weitergezogen.”, kühlte der Sumpfläufer das hitzige Gemüt des Paladins.

Die Männer und Frauen Eralions gaben sich mit Saurivs Erklärung vorerst zufrieden. Saer Anskar untersagte dem Echsenvolk dennoch die Leichen von Saer Florin und Waffenmeister Isydor mit derselben Ehre zu gedenken.

Dann erklomm der Erbe von Haus Fengrin den besudelten Münzberg. Er sprach aufrichtige Worte des Dankes. Lobte die Tapferkeit seiner Gefolgsleute im Kampf mit den fleischgewordenen Mächten der Finsternis und die Hingabe für das Gute von Saer Florin, Waffenmeister Isydor und Vargus Vargach.


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Nachdem das magische Trinkhorn abrutschsicher in einer blutgefüllten Senke des Münzberges platziert war, zogen sich die überlebenden Drachenjäger zurück. Erneut schlugen die Abenteurer ein Lager zwischen den Überresten der modernden Schlurfer auf. Der Druide, Silaqui und Sauriv bemerkten alle drei, dass die Pflanzenwesen aufgehört hatten sich zu regenerieren. Im Gegenteil! Jedwede Flora in der großen Höhle mit den vier Nischen war im Begriff zu verwelken. Somit war für ausreichend Zunder und ein großes, wärmendes Lagerfeuer gesorgt!

Im Verlauf einer langen, erholsamen Rast tauschten die Krieger der beiden Völker Heldenerzählungen ihrer Ahnen aus. Demnach bekämpfte das Echsenvolk bereits seit Jahrtausenden die schwarz geschuppten Sumpfdrachen, welche sie aufgrund ihrer Mordlust als Schädeldrachen bezeichneten! Ich weiss nicht, ob das unseren Chronisten bewusst ist und in unseren Standardwerken Erwähnung findet. Es ist jedenfalls bemerkenswert! Obwohl es auch korrupte Stämme unter den Geschuppten gab, wie solche die Sumpfdrachen als Götter verehrten, oder solche die dem Dämonenfürsten Sess’innek huldigten. Im Angesicht unserer eigenen Vergangenheit - und Gegenwart - steht es der Menschheit ganz einfach nicht zu, von solchen Auswüchsen einen Rückschluss auf die allgemeine Gesinnung eines ganzen Volkes zu ziehen!

Vielleicht hat Saer Anskar mit dem gemeinsamen Sieg über den Sumpfdrachen Schwefelschwinge den Samen für ein festes Bündnis mit dem Echsenvolk gesetzt. Eralion hätte damit Verbündete die wir im Kampf gegen die wohl größte Bedrohung aus dem Ertrunkenen Wald gut gebrauchen können!

Am nächsten Tag (1.3.1504) kehrten die Abenteurer in die Sümpfe zurück.

Mit allen Schätzen die sie tragen konnten: Edelsteine, Kunstwerke und magische Gegenstände, wie das verstärkte Horn. All die Münzen waren jedoch zu viel für die Abenteurer und Anskars verzauberten Beutel.

In der Höhle mit den zahllosen Erdmolchen führte ein natürlicher Gang direkt an die Oberfläche. Es gelang der ehemaligen Kundschafterin Silaqui spielend das behelfsmäßige Gatter aus Seilen und die verbliebenen Pferde auszumachen. Nur von Moryns jüngstem Freund, dem verletzten Blutfalken aus dem Ertrunkenen Wald, fehlte jede Spur.


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Sauriv von den Iejirothi

Sauriv verabschiedete sich von den Männern und Frauen Eralions. Er ging mit seinen Jagdtrophäen, einem Horn und jeder Menge schwarzer Schuppen, zurück in den Süden. Litrix aber wollte bei Saer Anskar bleiben. Er hatte den Drachentöter zu seinem neuen Mentor auserkoren und Moryn hatte die Einwilligung seines Herren befürwortet.

Die Leichen von Saer Florin und Waffenmeister Isydor warteten zusammen mit dem Drachenschatz auf ihre Bergung. Eine Aufgabe die Saer Anskar zur Aufgabe von Saer Berthil gemacht hatte. Der junge Basilius wollte hierzu in Peredur eine kleine Expedition auf die Beine stellen. Also sprach der Druide das uralte Ritual seiner Göttin, das es den Reittieren erlaubte sich auf den tückischen Gewässern von Nebeltal fortzubewegen als wären diese aus erstarrtem Glas.

Nach einer kurzen Rast in den Sümpfen erzählten Saer Anskar und Moryn den anderen von einer eigentümlichen Begegnung mit einem kleinen Jungen. Der Dreizehnjährige soll sieben Goldfischen hinterhergejagt haben und auf diese Weise in das Lager der Abenteurer gestolpert sein.

Er soll rotes Haar gehabt haben, das im Licht der Frühlingssonne wie poliertes Kupfer geschimmert habe. Seine mandelförmigen Augen sollen in einem ungewöhnlich grünen Türkis geleuchtet haben und sein gebräuntes Gesicht soll über und über von Sommersprossen gesprenkelt gewesen sein. Er soll jedoch nicht viel von sich selbst preisgegeben haben. Im Zweifelsfall habe er sich dabei auf seinen “Großpapa” herausgeredet. Nachdem er dem Ritter und dem Gelehrten zu verstehen gegeben hatte, dass er so manches über sie wusste, soll er ihnen noch einen Ratschlag erteilt haben, bevor ihn plötzlich aufkommender Nebel wieder verschluckt habe.

Weder Saer Berthil, Knappin Ludmylla noch Heroldin Silaqui konnten die Behauptungen ihres Herren und dessen Beraters bestätigen.*

Am Abend des 1.3.1504 erreichten die Abenteurer eine allzu bekannte Straßenkreuzung, wo bereits grauer Nebel den morschen, pilzbefallenen Wegweiser umspielte. Das Straßenschild zeigte nicht nur die Richtungen nach Peredur und Leira an, sondern markierte auch die Abzweigung zum verlassenen Gasthaus Zum Weißen Hirsch.

Silaquis scharfe Augen entdeckten hinter dem Wegweiser sogleich eine schlanke Frau in weißen, triefend nassen Gewändern, die nur sehr wenig von ihren ausgeprägten Reizen verhüllten. Spitze Ohren ragten aus ihrem feuchten Haar und verrieten das Feenblut in ihren blassen Adern.

„Das Ritterlein und der Sternenjunge!“, begrüßte sie die beiden Anführer der Reisenden. „Wie ist es Euch im Ertrunkenen Wald ergangen? Könnt Ihr Euren Teil des Handels einhalten?“

Saer Anskar und Moryn konnten und taten es auch. Wie ihm anschließend geheißen, legte der Paladin einen mit Drachenblut gefüllten Weinschlauch an den Fußpunkt des Wegweisers. Das verfluchte Langschwert rammte er in den schlammigen Sumpfboden daneben. Der Nachtstein im Knauf der magischen Waffe glühte zornig, der junge Fengrin vermochte es dennoch sich sieben Schritte von der Stelle zu entfernen. In krächzendem Gelächter verging zunächst das Trugbild des Feenwesens. Kurz darauf schoss falkengleich ein dunkler Schatten vom Himmel, durch den Nebel und schnappte sich den Weinschlauch.

Gespenstische Stille bemächtigte sich der Kreuzung. Die Befürchtung der Vettel und Herrin des Sees vollends auf den Leim gegangen zu sein, wurde In den Helden von Schwarzdorn stärker denn je. Dann schoss wieder der Schatten herab, kreischte ein einziges Wort und der Nachtstein im Schwert gab einen schauderhaften Schemen aus purpurfarbenem Licht frei. Der Geist schrie Mark und Bein erschütternd auf, bevor sein unheiliges Licht für immer verlosch.

Der Fluch über Saer Anskar war gebrochen. Dunkel und leer saß der Nachtstein über der Lederumwicklung des Langschwerts neben dem morschen Wegweiser. Obwohl der Paladin endlich wieder vollends Herr seiner Sinne war, wollte sich ein Gefühl des Triumphes weder in ihm noch seinem Gefolge einstellen. Welchen Preis hatten die Helden von Schwarzdorn da nur wirklich bezahlt? Nur etwas Drachenblut? Welch schrecklichen Vorteil hatte die Vettel aus dem grausamen Handel mit dem “Ritterlein” geschlagen?

Nach einer weiteren Nacht im Sumpf erreichten die Abenteurer am 2.3.1504 das Flusstor von Peredur.

Aufgrund der regelmäßigen Berichte unserer Augen und Ohren konnte ich die Wachsoldaten davon in Kenntnis setzen, dass sich unter der Gefolgschaft von Saer Anskar mittlerweile ein Echsenmann befand. Vermutlich hätten sie Litrix ansonsten niemals Einlass gewährt, woraufhin sie der Häuptlingssohn wahrscheinlich zerstückelt und sich bereits am Stadttor den leeren Magen vollgeschlagen hätte. Einen solchen Zwischenfall galt es tunlichst zu vermeiden!


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Litrix von den Iejirothi

Der Paladin und sein Gefolge bezogen ein schlichtes Nachtquartier: der gemeinschaftliche Schlafraum im Dach der Taverne Zur Verfluchten Katze. Saer Anskar hatte bereits bei seinem ersten Besuch unseres schönen Städtchens an der Vika (siehe Bericht vom 11.1.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134965125.html#msg134965125)) bei Schankwirt Narder Demirel übernachtet. Scheinbar hatte er auch bei all dem errungenen Reichtum nicht seine Bodenständigkeit verloren.

Am Morgen des 3.3.1504 erbat die königliche Heroldin Silaqui von Rosenwinter am Portal der Turmburg für ihren Herren Saer Anskar eine Audienz bei Baron Unkenrath. Selbstverständlich willigte ich ein und setzte ein Treffen für den Nachmittag an. Der Paladin und sein Gefolge hatten damit ausreichend Zeit sich vorzubereiten. Nach so langer, entbehrlicher Zeit auf der Straße und in den Sümpfen waren ein Besuch beim Bader sowie Schneider für alle Beteiligten unentbehrlich.

Gut gelaunt begrüßte der Baron die Helden des Turniers in Leira. Nach einem kurzen Bericht der Geschehnisse im Anschluss an die Wettkämpfe, hatte es Konnabel Unkenrath zunächst die Sprache verschlagen. Vetteln auf Burg Falkenstein, eine Hydra darunter, Trolle, Tyrannenfrösche und ein erwachsener Sumpfdrache! Das war zu viel für den wohlwollenden Herrscher von Peredur. Ermattet ließ er sich auf die gepolsterte Bank fallen und fächerte sich Luft mit Pfauenfedern aus dem fernen Marisa zu.

Nach einem gehörigen Schluck Branntwein hatte er sich wieder gefangen. Er sprang regelrecht auf und beglückwünschte Saer Anskar sowie dessen Gefolgschaft mit überschwänglichem Händeschütteln. Unsicher huschten seine glänzenden Augen über die Abenteurer, dann blickte er Hilfe suchend zu mir. Ich nickte in Richtung der jungen Pelias. Dankbar wirbelte er herum und verkündete seine geniale Idee die Knappin Ludmylla in den Ritterstand zu erheben!

Als sich alle wieder beruhigt hatten, kamen wir auf Burg Isenwaid zu sprechen.
Die Bauarbeiten machten Fortschritte und mit einer wiederhergestellten Festung im Nordosten machte es Sinn auch die Alte Straße wieder instandzusetzen. Der Baron und der Paladin beschlossen die Kosten dafür zu teilen.

Anschließend zahlte ich noch das Kopfgeld für die beiden Vetteln Katti Knochenknirscher und Melli Ringelschwänzchen aus.

Nachdem die Helden der Herzlande die Turmburg wieder verlassen hatten, statteten sie der königlichen Magiergilde einen Besuch ab. Danach wurden alle wieder mit eigenen Reittieren bei den Stallungen Westwind ausgestattet. Selbst der Echsenmann Litrix, der wohl Anstalten gemacht haben soll sein Pferd sogleich zu schlachten; was aber auch ein schlechter Scherz unter den Abenteurern gewesen sein kann.

Am Abend des 3.3.1504 begleitete Saer Anskar seine Schildträgerin Ludmylla Pelias zur Kirche des Lichts. Die Knappin verbrachte dort die Nacht im Gebet und empfing anschließend, im goldenen Glanz der Morgensonne, den Schwertsegen sowie Ritterschlag. Es waren die hiesige Hohepriesterin Janyra Dämmerschwinge und Baron Konnabel Unkenrath die Ludmylla im Namen des Königs und der Mächte des Lichts in den Ritterstand erhoben.


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Sera Ludmylla Pelias

Am Vormittag des 4.3.1504 ließ Saer Anskar die Edelsteine aus dem Drachenhort beim ortsansässigen Juwelier schätzen. Der alte Werkstattgnome nannte die königliche Summe von 11.720 GM. Moryn erstand zunächst lediglich eine Perle von Funkelstein und zog sich den Rest des Tages auf den Dachboden der Katze zurück. Der Druide enthüllte mit der Gunst Nymias alle Geheimnisse der insgesamt sechs magischen Gegenstände, die sie zwischen den Münzen des Drachenhortes gefunden hatten. So etwas wie mit der Hexenklinge wollte der Berater nicht noch einmal mit dem jungen Fengrin erleben!

Unterdessen stattete dieser mit seinem neuen, äußerst ungewöhnlichen Knappen Litrix dem Schmied einen Besuch ab. Als der Echsenmann die Wurfspieße mit den Eisenspitzen am Eingang der Werkstatt sah, erkundigte er sich sogleich bei seinem Herren wen es zu bekämpfen galt um die Waffen sein eigen nennen zu dürfen. Gardain Goldhammer lehnte allerdings jedwede Kampfhandlungen in seiner Schmiede ab. Saer Anskar bezahlte den Zwerg anständig für die Jagdwaffen und stellte sich dem Echsenmann in einer Seitengasse zum Ringkampf. Laut unserer Agentin war es knapp, aber der Paladin bezwang den Geschuppten. Die Wurfspieße bekam der Unterlegene dennoch.

Sera Ludmylla teilte ganz offensichtlich die Bodenständigkeit ihres Lehrmeisters, denn sie kam nach ihrer Nacht in der Kirche ebenfalls wieder in der Taverne unter.

Nach einem gemeinsamen Abendessen in der Katze verabschiedete sich Saer Anskar bei einem ausgedehnten Saufgelage von seinen beiden Zöglingen Saer Berthil und Sera Ludmylla.

Es war bereits nach Mitternacht als sie auf dem finsteren Dachboden der Katze mit Silaqui von Rosenwinter Geschenke austauschte. Die Halbelfin erhielt einen Ring aus dem Drachenhort, zusammen mit einem eigenartigen Versprechen. Sera Ludmylla versprach der königlichen Heroldin nämlich die Treue wie sie sich sonst nur Mann und Frau im heiligen Bund der Ehe geloben. Unsere Agentin war überrascht, doch erwiderte die Gefühle der jungen Pelias offenbar und gab ihr im Gegenzug das weiß-blaue Einhorn der kleinen Ulryka von Falkenstein.


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Saer Berthil Basilius

Der junge Basilius versuchte schon am kommenden Tag Träger und Wachmänner für eine Expedition in den Ertrunkenen Wald anzuheuern, während die junge Pelias sich um Pferde und einen Boten bemühte. Saer Anskar hatte bereits an den Tagen zuvor drei Schriftrollen mit dem dreiköpfigen Wolf von Haus Fengrin versiegelt. Es waren die Todesbenachrichtigungen für die Hinterbliebenen von Tavik Forkys, dem Knappen von Saer Berthil, der im Kampf mit der Hydra unter Burg Falkenstein (siehe Bericht III vom 21.2.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135000316.html#msg135000316)) gefallen war, Waffenmeister Isydor und Saer Florin, die beide vom Drachen Schwefelschwinge getötet worden waren (siehe Bericht II vom 30.2.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135046094.html#msg135046094)). Eine Nachricht sollte von einem Boten nach Westen, ins Herzogtum Lys und an Haus Meralda übermittelt werden, die beiden anderen wollte Sera Ludmylla persönlich an Saer Eugenio und Baron Forkys übergeben.

Der 5.3.1504 war ein klarer Frühlingstag, an dessen blauem Himmel nur eine Handvoll Schäfchenwolken weidete, als Saer Anskar mit seinem Berater Moryn, der königlichen Heroldin Silaqui von Rosenwinter und dem Echsenmann Litrix durch das Burgtor Peredur wieder verließ. Als Ziel nannte er der Torwache Burg Isenwaid, dann preschte der kleine Tross auch schon zwischen die moosbewachsenen Felsen von Garogs Hügeln.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Kann es sich bei dem Jungen mit den Sommersprossen um einen gutherzigen Drachen in Menschengestalt gehandelt haben? Die metallischen Drachen waren lange Zeit dafür bekannt in der Gestalt von Menschen, oder sogar Tieren, die Reiche der Drachenkönige frequentiert zu haben. Immerhin soll der Platindrache selbst die fünf ersten Monarchen und Begründer der königlichen Blutlinien Avalons in Menschengestalt beraten haben. Dabei sollen ihn stets sieben goldgelbe Kanarienvögel begleitet haben. Jahrhunderte später, mit dem Niedergang der chromatischen Drachen, zogen sich dann aber auch die drakonischen Jünger Bahamuts aus den Belangen der Menschen zurück.
Ich habe unsere Agenten in Leira und Lys gebeten nach dem Jungen Ausschau zu halten.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 23.01.2022 | 10:18
Bevor ich den nächsten Spielbericht poste möchte ich noch kurz zwei Erläuterungen anbringen:

Zu Bericht Nr. 43: Es wurde nur in ein-zwei Zeilen festgehalten, aber ein 0815-Heiltrank hat unserem Knight vermutlich den Hintern gerettet. Schwefelschwinge war nämlich ein talented young Adult gem. den Werken von Dragonix und hatte das Monster Talent Vitrioloc Breath. Nur die magische Heilung hat Knight vor den weiteren Runden Säureschaden bewahrt! Schön, dass ein so mundanes Item so lang Gewicht im Spiel besitzt.

Zu Bericht Nr. 44: Bei würfeln die beiden Spieler alle Schätze aus. Normalerweise mit den Treasure Decks von Nord Games. Aber dieses Mal durften sie sich durch die Tabellen in Fizban‘s würfeln! Wir hatten echt Spass dabei, weil je höher desto besser! Sehr viel spannender, als wenn ich das allein im stillen Kämmerlein getan hätte.
Nur die magic Items kamen dann via custom tables aus dem neuen Vault of Magic von Kobold Press anstatt aus dem DMG.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 23.01.2022 | 18:18
SESSION 45

Sol, 6. Tag des Biestes 1504 n. B.

Seitdem das Schicksal der Gnome um Orryn Raulnor bekannt geworden ist (siehe Bericht vom 30.1.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134988182.html#msg134988182)), reisen noch weniger Leute über die Alte Straße von Peredur nach Balderks Brücke, Donnerbach und Rosenwinter. So begegnete Saer Anskar mit seinem Gefolge am ganzen ersten Tag in Garogs Hügeln nur einer kleinen Gruppe von Wildschweinen.

Den ungewöhnlichen Knappen Litrix packte das Jagdfieber, doch der Druide Moryn riet seinem Herren die Geschöpfe der Grünen Göttin unbehelligt ziehen zu lassen. Er hatte für jeden eine magische Beere die den Hunger ebenso vertrieb. Der Ritter befahl seinem blutdurstigen Schildträger daher die Weiterreise.

Als die Sonne schließlich am 5.3.1504 unterging war es ebenfalls Moryn der einen Rastplatz unter dem Sternenbild des Biestes auswählte. Auf einem Felsvorsprung, neben einem lichten Baumgrüppchen und unterhalb einer breiten Hügelkuppe wurde der Berater des jungen Fengrin fündig. Silaqui kümmerte sich um die Pferde, Moryn entfachte ein Lagerfeuer und Saer Anskar lehrte dem Geschuppten die Handelssprache der Drachenkönigreiche.

Noch vor Mitternacht wurde der zu diesem Zeitpunkt wachhabende Paladin von sechs Riesen angegriffen!
Es handelte sich ausschließlich um Ogerartige, wie sich später herausstellen sollte. Zunächst suchte Saer Anskar jedoch Deckung vor den Wurfspeeren der Menschenfresser.

Die Warnrufe des Ritters weckten dessen Gefolgschaft, so konnte die königliche Heroldin bereits mit mehreren Pfeilen antworten, bevor die niederen Riesen in Nahkampfreichweite waren. Unterdessen schleuderte Litrix zwei Wurfspieße von Meister Goldhammer zurück und stürmte auf die Hügelkuppe, während Moryn seinen Zauberstecken mit der grünen Mondsichel in den Erdboden rammte. Auf ein energisches Wort des Druiden brachen Dornenranken unter den Ogern aus dem Hügel. Die magischen Gewächse hinderten nicht nur die Angreifer am Aufrücken, sondern zerschnitten auch ihre fetten, muskelbepackten Leiber.

So tränkte das Blut der Riesen bereits die moosbewachsenen Felsbrocken der Hügelkuppe, als sich plötzlich die drei Oger von der Dornenwand losrissen. Die drei Ogrillons* zappelten noch etwas in den Ranken, hatten aber ihren Todeskampf kurz darauf verloren.

Litrix stellte sich den befreiten Menschenfressern in den Weg, bevor sie seine neuen Gefährten erreichen konnten. Der Geschuppte verwickelte die Keulen schwingenden Riesen in einen brutalen Nahkampf, dann war Saer Anskar an seiner Seite.

Die Oger wurden von einem besonders wilden Weibsstück angeführt. Das mit seiner riesigen Keule wie besessen um sich schlug. Unablässig peitschte der fettige Pferdeschwanz an ihrem ansonsten kahlen Schädel über den Kämpfenden hin und her, bis ihre Stiefellecker der magischen Klinge von Saer Anskar zum Opfer fielen. Die feige Menschenfresserin versuchte zu fliehen, doch die Halbelfin spickte im Licht der Sterne ihren Rücken mit Pfeilen.
In den blutigen Säcken der Oger fanden die Abenteurer die Habseligkeiten von vermutlich ermordeten Reisenden. An der Anführerin der Wegelagerer entdeckte der Druide jedoch zudem einen schmucklosen Eisenring. Die Ogerin hatte ihn wie einen Ehering getragen und das weckte Erinnerungen in den Helden der Herzlande.

Und jene Überlegungen von Saer Anskar und Moryn sind selbstverständlich auch durch meine Berichte zu untermauern:

11.1.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134965125.html#msg134965125): Saer Anskar und sein Gefolge wird von Wegelagerern überfallen. Die Anführerin der Schurken, eine Halbork in Fellrüstung, trägt einen eisernen Ehering.

25.1.1504 (Bericht II bis IV): Silaqui von Rosenwinter findet in Burg Isenwaid an den toten Räuberinnen Astryd von Vilir und Lurra von Peredur eiserne Eheringe.

Was verband all die unterschiedlichen Frauen? Das schändliche Verbrechen ihrer Vergewaltigung war ein Anhaltspunkt, doch bedauernswerterweise teilen dieses schreckliche Schicksal viele und nicht alle werden zwangsläufig zu Gesetzlosen.

Vielleicht wissen wir demnächst mehr. Es ist uns nämlich gelungen unsere Augen und Ohren tief in Garogs Hügeln zu platzieren, einer Gegend Eralions die nie wirklich von uns Menschen zivilisiert und besiedelt wurde.

Saer Anskar beschloss in Absprache mit seinem Berater Moryn die Alte Straße von nun an zu meiden und durch das ungezähmte Hügelland nach Burg Isenwaid zu gelangen. Die ehemalige Kundschafterin aus Rosenwinter führte den kleinen Tross durch die Wildnis und der Druide verwischte mit seiner Zauberkraft die Spuren ihrer Reittiere.

So gelangten die Abenteurer am Abend des 6.3.1504 ohne weitere Zwischenfälle nach Burg Isenwaid.

(https://i.ibb.co/jDSJWtX/AAEF2-D8-A-F26-A-4470-A863-BF479003-C632.jpg) (https://ibb.co/GRqHtmS)

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Bei Ogrillons handelt es sich um Halboger. Allerdings um die Sprößlinge von Ogern und Orks, nicht um solche von Ogern und Menschen, welche man gemeinhin auch nur als Halboger bezeichnet. Seitdem marodierende Orks in unser geliebtes Königreich eindringen, gibt es die angriffslustigen Mischlinge in den Hügelländern Eralions. Mit dem Einmarsch von Vapraks Stolz - einer Horde von Orks und Riesen - im 12. Jahrhundert n. B., nach dem Fall Isgards, ist ihre Zahl in Garogs Hügeln jedoch merklich angestiegen.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 27.01.2022 | 00:04
Gerade Session 47 abgeschlossen.
Und Knight hat uns am Ende noch mit der fertigen „Herrin des Sees“ überrascht:

(https://i.ibb.co/xXMTcF4/65-C548-ED-AE15-425-D-BBD1-1-A327465-B5-E8.jpg) (https://ibb.co/djQY3mh)

Hoffe er macht bald ein paar richtig gute Bilder, die ich dann rückwirkend in die Berichte einfügen kann.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 3.02.2022 | 11:54
SESSION 46

Lum, 7. Tag des Biestes 1504 n. B.

Der Bericht über Saer Anskars gestrige Ankunft auf Burg Isenwaid erreichte mich erst am Morgen des heutigen Tages.

Zunächst begegnete der Paladin seinem Baumeister Zao, der sich in der Schmiede vor den Burgtoren mit einem Jüngling namens Volka von Camran austauschte. Der schmächtige Bursche mit der unreinen Haut war der einzige Schmied auf der Baustelle. Der Mönch Zao setzte seinen Herren zudem in Kenntnis, dass er dringend Steinblöcke aus einem Weiler namens Donnerbach benötigte, um die verbliebenen Löcher in den Mauern der inneren Burg zu schließen. Wenig Erfahrung und noch knappere Rohstoffe. Eine gefährliche Mischung für den Wiederaufbau der Festung.

Beide Männer in der Schmiede kostete es trotz guten Zuspruchs durch die Helden der Herzlande viel Überwindung in Gegenwart des Echsenmanns Litrix vom Stamm der Blutzähne ruhig zu bleiben. Das monströse Antlitz seines neuen Knappen könnte den Ritter noch vor so manche, zusätzliche Herausforderung stellen.

Zao begleitete Saer Anskar und die anderen Gefolgsleute in die Burg. Am ehemaligen Torhaus traf das wachsende Grüppchen auf Hauptmann Rewyn, der keine besonderen Vorkommnisse in der Abwesenheit des Bauherren meldete. Der alte Recken berichtete von zahlreichen jungen Leuten, die zur Baustelle kamen und für den Paladin die Waffen erheben wollten. Allerdings war für die Ausrüstung von Rekruten mehr Eisen nötig. Das Bisschen für die Werkzeuge, Beschläge und Nägel, das Gerbo “Erznase” Daergel ranschaffte reiche dafür nicht. Ausserdem fehlte ein Waffenmeister in Saer Anskars Gefolge. Hauptmann Rewyn legte dem Ritter nahe wegen dem mangelnden Eisenerz mit den Gnomen von Kluftheim in Verbindung zu treten. Auf dem Weg dorthin könne er in Balderks Brücke nach einem Waffenmeister Ausschau halten.

Der Baumeister führte den Burgherren auf den äußeren Hof, wo eine kleine Zeltstadt entstanden war, denn nicht nur die Soldaten aus Peredur brauchten ein Dach über dem Kopf. All die Maurer, Zimmerer, Brunnenbauer und Arbeiter benötigten ebenfalls eine Unterkunft auf der Baustelle. Da schlüpfte plötzlich die hoch gewachsene Rael aus einem der zahlreichen Zelte. Freudig begrüßte die Firbolg den Ritter und ihren Meister, den Druiden Moryn.

Rael hielt noch mehr gute Neuigkeiten für die höher gestellten Männer bereit, denn sie zählte nicht ohne Stolz auf, dass sie in deren Abwesenheit für die vollständige Wiederherstellung der Gruft, für die Katalogisierung der Bibliothek und das Präparieren der drei Chimärenköpfe gesorgt hatte. Allerdings zeigte sie auch auf, dass der Weg von Schwarzdorn, über Peredur, bis hierher zu weit war, um für dauerhaft ausreichende Holzvorräte zu sorgen. Sie kannte jedoch einen Weiler östlich von Balderks Brücke, wo man dieses Problem lösen könne: Arienh. Die Firbolg sprach sich für Verhandlungen mit dem dortigen Ältestenrat aus.*

Moryn tauschte sich mit der Mystikerin zudem noch über die Angelegenheiten der Druiden von Garogs Hügeln aus. Er hatte offenbar vor sich mit dem Oberhaupt des lokalen Druidenzirkels zu treffen und sich mit ihm über die Zukunft der Hügelländer um Burg Isenwaid zu unterhalten.

Währenddessen zeigte Zao seinem Herren den Baufortschritt an der inneren Burg. Der Mönch zeigte Saer Anskar die geschlossenen Mauern, die instandgesetzten Türen und Tore sowie den begonnenen Dachstuhl des Küchentraktes. Aber nun mangelte es an Rohstoffen, um die Arbeiten für einen sicheren Kern der Festung abschließen zu können. Nachdem das Holz ausgegangen war zog zu allem Überdruss auch noch der erfahrenste Zimmerer ab! Der Mann wurde Borgas genannt und hatte mit seiner Zecherei schon des öfteren über die Strenge geschlagen. Zao befürchtete er könne in der Trinkhalle von Balderks Brücke versumpft sein.

(https://i.ibb.co/Y0gn8df/4-FD54-BD4-5132-4-A0-A-8-C80-7-AADE2-BEF718.jpg) (https://ibb.co/41kvMS4)

Es scheint ganz so als stünde der Erbe von Haus Fengrin vor gänzlich anderen Herausforderungen als auf dem Turnierplatz oder in den Sümpfen von Nebeltal. Sein Können mit dem Schwert hatte er spätestens im Kampf mit dem Sumpfdrachen Schwefelschwinge bewiesen, doch wie steht es mit seinem diplomatischen Geschick? Denn es gilt nun Stein, Erz und Holz aufzutreiben, und die dafür notwendigen Worte bei den richtigen Leuten zu finden. Ich denke wir können uns alle glücklich schätzen, dass der Drachenkönig die Weisheit und Voraussicht besessen hat dem jungen Ritter einen erfahrenen Gelehrten zur Seite zu stellen!*

Saer Anskar verhielt sich jedenfalls den restlichen Abend über für seinen Stand äußerst ungewöhnlich. Er genoß die Heimkehr nicht in der großen Halle von Burg Isenwaid, sondern auf dem äußeren Hof und Lagerplatz der einfachen Arbeiter. Dabei erteilte er jedem von ihnen bereitwillig Auskunft was er auf seiner Reise nach Leira alles erlebt hatte. Die Geschichte mit dem Drachen (siehe Bericht II 30.2.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135046094.html#msg135046094)) brachte dabei selbstverständlich jeden Mann, jede Frau und jedes Tier im tanzenden Schein des Lagerfeuers zum staunen. Zumal der Druide Moryn die Erzählung mit lebensechten Qualmbildern aus einer magischen Pfeife veranschaulichte.

Der Burgherr teilte mit dem einfachen Volk den sauren Apfelwein der Hügelländer. Im Gegenzug goss sein Berater goldenen Met aus dem magischen Drachenhorn in die irdenen Becher der Arbeiter. Saer Anskar hatte es dem Druiden übergeben, nachdem er seine eigenen Kräfte vollkommen mit der Magie für den Kampf verbunden hatte. Bei der königlichen Magiergilde in Peredur hatte er nämlich einen Umhang erstanden der ihn vor Angriffen in den Rücken magisch schützen sollte. In überschwänglichem Übermut versprach er den Leuten auf der Baustelle zu guter Letzt ein Fest mit mehr als genug Bier und gebratenem Fleisch, sobald er aus dem Handelsposten Balderks Brücke zurückkehren würde.

Noch am sterbenden Lagerfeuer lauschte Saer Anskar mit Moryn, Silaqui von Rosenwinter und Litrix Blutzahn dem Gesang eines alten Halbelfen mit weißem Haar das von bläulichen Strähnen durchzogen wurde. Er sang von der Kälte Sorias, Daryas und Vikas. Der Gelehrte erzählte daraufhin dem Ritter die uralte Legende der drei blauen Vetteln.

So haben die drei angeblich vor vielen tausend Jahren auf dem Berg Hataloth gehaust. Ein Königsdrache soll die Hexen mit seinem goldenen Feuerodem vernichtet und damit den Eisberg im Shalunha an drei Stellen zum Schmelzen gebracht haben. Seitdem entspringen dem Frostzahn die eiskalten Ströme, schlängeln sich durch den Elfenwald und fließen mitten in die Herzlande Eralions hinein.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die Priesterschaft Nymias konnte mir die Angaben von Rael bestätigen. Arienh liegt am Rande des mächtigen Shalunha; nordöstlich von Balderks Brücke. Seine Bewohner halten seit Jahrhunderten eine Übereinkunft mit den Feen des Waldes aufrecht, insbesondere was Baumfällungen angeht.

**Über den Werdegang von Saer Anskar ist uns das meiste mit Gewissheit bekannt, doch über die Vergangenheit seines Beraters Moryn vermag ich nur das Gegenteil festzuhalten. Die königlichen Herolde wissen im Grunde nichts über den Druiden; was ich bei unserem beachtlichen Netzwerk als durchaus mysteriös einstufen möchte. Soll ich diesbezüglich nähere Erkundigungen einholen?
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 10.02.2022 | 17:40
SESSION 47

Nym, 8. Tag des Biestes 1504 n. B.

Saer Anskar wurde bereits kurz nach Sonnenaufgang von seinem Baumeister Zao geweckt. Der Mönch hatte eine vollständige Liste aller Arbeiter und Nutztiere erstellt, die vor Ort am Wiederaufbau von Burg Isenwaid beteiligt waren. Der Paladin wollte allerdings auch nicht einen Tag Ruhe geben. Nach einem kargen Frühstück in der kleinen Zeltstadt auf dem äußeren Burghof brach er wieder mit seinem Berater Moryn, seinem ungewöhnlichen Knappen Litrix Blutzahn und der königlichen Heroldin Silaqui von Rosenwinter auf, um sich in Balderks Brücke nach einem Waffenmeister sowie dem Zimmerer Borgas umzusehen.

Da der Bauherr für Speis und Trank sorgen wollte, führte der kleine Tross einen alten Ochsenkarren mit sich, vor den kurzerhand das Pferd von Litrix gespannt worden war. Und der Echsenmann wurde auf den Kutschbock gesetzt. Je näher der quietschende Karren dem Handelsposten nördlich der Burgruine kam, desto besser wurde der Zustand der Alten Straße. Goldzwerge sind zwar für ihre Sparsamkeit bekannt, aber viele von ihnen besitzen zudem einen hervorragenden Geschäftssinn. Vermutlich hielten die bärtigen Kaufleute deshalb die Handelsstraße um ihre Siedlung in Stand.

Auf den ausgebesserten Pflastersteinen der Alten Straße konnten die Reisenden die wilde Schönheit von Garogs Hügeln etwas genießen, bis ein Steinschlag die beiden vorderen Reittiere erfasste. Saer Anskar konnte sein Pferd rechtzeitig auf der Hinterhand wenden, Moryns Gaul verlor zwischen den Felsbrocken jedoch das Bewusstsein. Den beiden Männern war zum Glück nichts geschehen.

Da bewegte sich plötzlich etwas auf den Hügeln. Wieder purzelten Steine und Kies hinab zur Straße. Zwei Riesen schienen hinter einem moosbewachsenen Felsen zu hocken. Nein! Ein zweiköpfiger Riese. Ein Ettin! Es war offensichtlich, dass er für das Unglück verantwortlich war.

Litrix sprang vom Kutschbock und rannte sogleich mit seinem Mentor den steinigen Abhang hinauf. Silaqui gab den beiden Kriegern Deckung mit Pfeil und Bogen, während Moryn sein Reittier heilte. Der Ettin bemerkte “Sie sind hier!” in der tiefen Sprache der Riesen, aber es war nicht klar zu wem er sprach. Ein Zwigespräch mit sich selbst? Das Scheusal führte auch später noch ein lautstarkes Streitgespräch mit sich, Moryn war nur überrascht, dass er exakt den gleichen Wortlaut verwendet hatte wie das Ogerweib zuvor (siehe Bericht vom 6.3.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135046750.html#msg135046750)).

Der Ettin nahm Reißaus und schleuderte auf seiner Flucht Steine nach den Abenteurern, von denen alle vier die Verfolgung aufgenommen hatten. Er rettete sich in eine schmale Schlucht mit finsteren Steilabhängen. Der Paladin erreichte den Riesen trotz schwerer Panzerung zuerst. Das zweiköpfige Scheusal hatte sich auf einen mächtigen Felsbrocken inmitten der Klamm zurückgezogen.

(https://i.ibb.co/R6pdG1Z/125-CEC4-A-8-E01-4-A8-F-9952-3-E93162-D769-F.jpg) (https://ibb.co/qgMVLzX)

Als sich alle vier Abenteurer in den Schatten des Steilhangs befanden erfolgte ein weiterer Steinschlag. Moryn und Silaqui konnten den fallenden Gesteinsmassen zwar mit Leichtigkeit ausweichen, aber sie versperrten nun ihren Rückweg!*

Ein ungleicher Kampf zwischen Ritter und Riese tobte als die anderen zu ihrem vorauseilenden Gefährten und Herren aufgeschlossen hatten. Die Angriffe des Ettins mit Morgenstern und Streitaxt waren heftig, aber plump. Die Riposten von Saer Anskar zielsicher und verheerend.

Bald war das Leben des Wegelagerers verwirkt. Unter dem Felsen krochen jedoch zahlreiche Schatten empor. Dunkle Schemen ohne jedweden Körper oder eine Lichtquelle die sie werfen hätte können! Der Ritter und der Gelehrte verstanden auf Anhieb, dass es sich um untote Schatten von längst Gefallenen handeln musste.

Moryn nahm seine Sternengestalt an und die heiligen Zauber durch Nymias Gnaden verbrannten die Untoten, während auch die Schwerthiebe des Paladins von den Mächten des Lichts gestärkt wurden. Bevor sich die Abenteurer aller Widersacher entledigen konnten, kroch der Schatten eines Riesen auf den Felsbrocken. War es der zurückgekehrte Ettin, der den Kampf gegen seinen Mörder wieder aufgenommen hatte? Die aufgeschlitzte Leiche des zweiköpfigen Riesen lag jedenfalls regungslos hinter dem Felsen.

Wie dem auch war vernichteten die Helden der Herzlande auch diesen Untoten, nur um in der Ruhe nach dem Gefecht eine seltsame Rune auf dem Felsbrocken zu entdecken. Der Gelehrte vermutete, dass es sich um ein altes Schriftzeichen der Riesen handelte, ohne es genauer bestimmen oder gar lesen zu können. Mit Hilfe der königlichen Heroldin erstellte er eine Kopie der Rune, um Erkundigungen einholen zu können.**

(https://i.ibb.co/ZVkDgfZ/0392-AD89-748-D-41-AC-AE7-C-232-BCFEDD4-AB.jpg) (https://ibb.co/jT1Xw8p)

Silaqui fand zudem unter dem Felsen rostige Eisenbruchstücke und Knochensplitter. Scheinbar hatte der mächtige Runenstein vor langer Zeit einen oder mehrere Humanoide erschlagen. Im hinteren Teil der Schlucht entdeckten die scharfen Augen der Halbelfin Fußspuren und einen Höhleneingang. Die Spuren im Geröll gehörten zweifellos drei Riesen von der Größe des Ettins, einem Menschen und einem Pferd. Sie führten in die Klamm hinein und wieder hinaus, nicht aber in die Höhle. Saer Anskar beschloss dennoch einen Blick in das schwarze Loch am Fuß des Steilhangs zu werfen.

(https://i.ibb.co/9nwgLP7/7-A269-D39-A5-B7-452-D-8203-4538175-E4273.jpg) (https://ibb.co/dBbMqZR)

Ein uraltes Gerippe lag dort neben den Überresten eines zerfallenen Leinensacks und einem rostbefallenen Drachenschild. In den verbliebenen Flachsfasern des Sacks fand der Ritter wenige Wertgegenstände, auf dem Schild entdeckte er jedoch im grünen Licht von Moryns Sternengestalt einen dreiköpfigen Wolf: das Wappen von Haus Fengrin! Der skelettierte Leichnam trug weder Leder noch einen Eisenpanzer. An seinen Knochen hingen nur noch ein paar klebrige Fäden. Vermutlich handelte es sich um einen Plünderer der die Schlachtfelder und Schauplätze des Kampfes mit Vapraks Stolz gefleddert hatte. Die berüchtigte Horde von Orks und Riesen war im 12. Jahrhundert n. B., nach dem Fall Isgards, in die Herzlande unseres geliebten Königreichs eingefallen.

(https://i.ibb.co/HzxKKrk/245-D2-D33-382-C-4-A4-B-A1-CA-8-F7808-B587-E0.jpg) (https://ibb.co/d2LffQz)

Die Abenteurer nahmen nun doch wieder die Fährte ihrer vermutlichen Angreifer auf. Sie folgten den Fußspuren aus der Schlucht, wo sich der Mensch und das Pferd von den Riesen getrennt hatte. Vermutlich war der Mensch aufgesessen und davon geritten, was die Tiefe der Hufspuren verriet. Die drei Riesen waren weiter hinauf, zwischen die moosbewachsenen Felsen gestiegen. Saer Anskar ordnete an dem Reiter zu folgen, doch bald hatte die ehemalige Kundschafterin Silaqui die Fährte in der grasbewachsenen Hügellandschaft verloren.

Der Druide beschwor zwei Wölfe, welche die Witterung wiederfanden und die Gruppe nach Norden führte. Die Pferde hatte Silaqui mit dem Knappen geholt, den Karren hatten sie allerdings auf der Alten Straße zurückgelassen.

Obwohl die Sonne irgendwann zwischen den zahlreichen Hügelkuppen unterging, wollte der Paladin die Verfolgung des Missetäters nicht aufgeben.

Das Rauschen der Darya war bereits von Weitem zu vernehmen. Die Abenteurer umrundeten den letzten, moosbewachsenen Felsen, dann war der Blick auf das südliche Tor zum Handelsposten frei. Eine schlichte Holzpalisade aus angespitzten Baumstämmen schützte die Bewohner der Siedlung über dem kalten Flusslauf. Das rechteckige Tor aus eisenbeschlagenem Holz wurde von zwei eckigen Türmen flankiert, auf denen je ein brauner Wimpel mit einer kreisrunden Goldmünze flatterte. Als die Helden der Herzlande näher kamen war das Gesicht eines bärtigen Mannes auf dem goldgelben Kreis zu erkennen.
Und da traf sie bereits der durchdringende Ruf einer Torwache: “Halt! Wer da?”

(https://i.ibb.co/5jMtC3z/EE52658-B-AAC9-4010-897-F-C2-B8460-DDABB.jpg) (https://ibb.co/VCjrbGh)

Es war eine gedrungene Gestalt mit braunem Umhang die dem Tross da gebot innezuhalten. Sie trug einen Spangenhelm mit Halbmaske zum Schutz der Augenpartie und kaute mit ihrem kräftigen Unterkiefer laut schmatzend eine offenbar zähe Masse, nur um eine kleine braune Pfütze vor das Tor zu spucken. Bewaffnet war die Zwergin mit einer Stangenwaffe; gepanzert mit beschlagenem Leder und einer stählernen Brustplatte, in die ein goldener Kreis eingelassen war. Auf einen Pfiff der ungehobelten Frau traten vier weitere Wachsoldaten aus den Türmen hervor. Allesamt Zwerge mit braunen Waffenröcken auf denen die Goldmünze von Balderks Brücke prangte.

Saer Anskar gab sich zu erkennen und bezahlte den Wegzoll um Einlass zum Handelsposten zu erhalten. Er gab der Zwergin sogar eine Kupfermünze zu viel, die das Weib grinsend in ihren eigenen Beutel steckte.

Eiskalt rauschte die Darya unter den Füßen der Abenteurer durch die Frühlingsnacht. Balderks Brücke war dunkel. Nur zwischen den beiden größten Gebäuden des Handelspostens brannte noch Licht: dem Kontor und der Taverne
Zum Zertrümmerten Schild. Aus einer kleinen Hütte neben der Trinkhalle verkaufte ein schmutziger Zwerg mit auffälliger Kopfbedeckung voller Knoblauch fettiges Essen auf die Hand. Weiße Kalkletter über dem Verkaufsfenster wiesen die Garküche als “Pavliks Imbiss” aus. Es duftete nach gerösteten Flusskrebsen und Knoblauchbutter.

Wie alle Gebäude der Siedlung wurde auch die Taverne von der Straße über kurze Holztreppen erschlossen. Über ihrem Eingang hing der blau-weiße Rundschild eines Riesen. Es war der Länge nach gespalten und in drei Bruchstücke zerfallen, die allesamt an der Giebelwand des Langhauses befestigt waren. Litrix band die Pferde an und die Helden der Herzlande betraten die Trinkhalle.

Ihnen schug dicke, schwere Luft entgegen, die von Rauch, Schweiß und Alkohol geschwängert war. Vier lange Tische befanden sich zwischen den Stützen des Schankraums im vorderen Teil. Ein Tresen und vier kleinere, runde Tische standen im hinteren Teil der Halle. Die Taverne war gut besucht und ihre Gäste stellten eine bunte Mischung der Völker Yserions dar. Neben Menschen, Halbelfen und mehr Zwergen, saßen Gnome, Halblinge und sogar ein paar Halborks. Selbst dem Echsenmann Litrix wurde ungewöhnlich wenig Aufmerksamkeit entgegengebracht. Eine blonde Schankmaid begrüßte ihre neuen Gäste herzlich, bevor sie ihnen mit einem Nicken zu verstehen gab an welchem Tisch sie Platz nehmen durften. 

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Wer oder was hatte den Steinschlag ausgelöst? War Saer Anskar und seinem Gefolge erneut aufgelauert worden? Hatte der Ettin die Abenteurer in eine Falle gelockt oder setzten sich Garogs Hügel selbst gegen die Eindringlinge zur Wehr?

**Es ist nicht die erste Riesenrune die dem Gelehrten auf seinen Abenteuern mit Saer Anskar begegnete. Auch bei dem Ettin in der Schmiede vor den Toren Burg Isenwaids hatte Moryn eine vergleichbare Rune gefunden (siehe Bericht I vom 25.1.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134977387.html#msg134977387)). Und im verlassenen Gasthaus Zum Weißen Hirsch hatte der Druide auf einer Totenglocke ebenso eine ähnliche Rune gesehen (siehe Bericht II vom 27.2.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135022636.html#msg135022636)).
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 10.02.2022 | 21:32
Jubel! Durfte mal wieder eine Karte zeichnen!!  ^-^

Und: ja. Spielbericht 47 ist fertig geworden; und jetzt auch noch mal in Ruhe durchkorrigiert worden.  :-*

EDIT: Habe ja auch noch die Regional/Hex Map weitergezeichnet! Fotografiert und in den Bericht eingefügt.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 17.02.2022 | 11:43
Jubel! Knight & Sage ist gestern 50 Sessions alt geworden!! ^-^

Nur leider hinke ich nun schon wieder 3 Spielberichte hinterher. :(

Dafür gab es den ersten „echten“ Riesen der Kampagne:

(https://i.ibb.co/61dKnXj/B74-DA3-FA-A38-D-468-B-8-DB7-BFCA6-FC2-B8-A1.jpg) (https://ibb.co/rcWB7dD)

Und noch mal mit Maßstabs-Moryn:

(https://i.ibb.co/PhDvGLq/F4430969-D428-4-ACC-A27-D-84-E29-EC811-EE.jpg) (https://ibb.co/BZn52p0)

Ja, es heisst demnächst „Wider die Riesen!“.  :headbang:
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Ma tetz am 17.02.2022 | 12:38
Sehr schick der Riese. Selbst gedruckt oder gekauft?
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 17.02.2022 | 12:48
Sehr schick der Riese. Selbst gedruckt oder gekauft?

Danke! Gebe ich an Sage weiter. Er ist unser „Druckmeister“. Also ja, der Riese ist auch selbst gedruckt. Die Mini ist von Loot Studio.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 10.03.2022 | 12:27
SESSION 48

Tar, 9. Tag des Biestes 1504 n. B.

Saer Anskar, sein Berater Moryn, sein ungewöhnlicher Knappe Litrix Blutzahn und die königliche Heroldin Silaqui von Rosenwinter begannen ihren kurzen Aufenthalt in Balderks Brücke am 8.3.1504 mit einem Besuch der Taverne
Zum Zertrümmerten Schild.

Die Getränke ließen lange auf sich warten, doch die hübsche Schankmaid mit dem honigfarbenen Haar entschädigte den Ritter und den Gelehrten dafür mit einem bezauberndem Lächeln. Litrix hatte es allerdings nicht mehr ausgehalten. Er hatte kurz nach ihrer Ankunft für die ganze Gruppe bei Pavliks Imbiss etwas zu Essen geholt. Im Schild selbst wurden nämlich keine Speisen angeboten. Die Gäste durften aber die Gerichte aus der benachbarten Garküche in der Trinkhalle verzehren.

Nachdem die Abenteurer gespeist und irgendwann dann auch endlich etwas zu Trinken bekommen hatten, verkündete die Heroldin, dass Saer Anskar Fengrin in den Handelsposten gekommen war um einen Waffenmeister für seine Burg zu finden. Bei den zwielichtigen Gästen der Taverne handelte es sich überwiegend um Söldner, die im gegenüberliegenden Kontor an Kaufleute und Kopfgeldjäger vermittelt wurden. Denn wie nicht weiter verwunderlich, war Balderks Brücke - gegründet durch Balderk Riesentöter - seit seinem Bestehen ein beliebter Treffpunkt für Riesentöter. Und so lang die Krone ein Kopfgeld auf höhere Riesen ausgesetzt hat, wird wohl in Garogs Hügeln Jagd auf die Hünen gemacht werden, die einst die Menschen, Elfen, Zwerge, Gnome und Halblinge Avalons versklavt hatten.

Es gibt jedoch nur wenige mit dem Mut sich den gefräßigen Riesen von Garogs Hügeln im Kampf zu stellen. Nur die erfahrensten Söldner wagen es jenen Kopfgeldjägern bei ihren gefährlichen Unternehmungen beizustehen. Die übrigen dienen den Händlern von Peredur, Kluftheim und Rosenwinter als Geleitschutz durch das spärlich besiedelte Hügelland.

Silaqui wandte sich also an die Söldner des goldenen Ranges*. Zwei Männer und zwei Frauen erhoben sich und traten aus dem graublauen Dunst des Pfeifenkrauts.

Es waren ein Zwerg in Kettenhemd mit geschultertem Hammer, ein rot geschuppter Drakorianer mit funkelnder Streitaxt im Wehrgehänge, eine Gnomin mit einem Hammer der dem des Zwergen in nichts nachstand und eine gelockte Menschenfrau mit einem schmucken Schwert an ihrer Hüfte. Der Silberzwerg wurde Thorm Eisenhammer genannt, der Drakorianer Rhogar Delmirev, die Werkstattgnomin Zanna “Sternenglocke” Murnig und die Kriegerin mit der dunklen Haut des Flusskönigreichs Ildisa von Lampur.

Als die vier Söldner am Tisch des Ritters standen mischte sich plötzlich ein bärtiger Mann in schlichtem Kettenhemd unter rotem Überwurf ein. Er stellte sich als Udolf von Isgard vor und gab sich als Priester Tarans aus. Zudem beanspruchte er auf der Stelle die Hoheit über die anstehende Auswahl des Waffenmeisters für den Roten Gott:



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Udolf von Isgard

“Nur Taran vermag es wahre Waffenmeister zu erwählen. Und so will ich in seinem Namen drei Prüfungen stellen, die jeder Kandidat meistern muss.” Jeder Mann und jede Frau in der Trinkhalle schien an den feuchten Lippen des Nordmanns zu hängen, der einen tiefen Schluck aus seinem Steinkrug nahm, um die Spannung zu steigern. “Axtwerfen.” Wieder trank er unnötig lang von seinem Bier und alle lehnten sich unweigerlich in seine Richtung. “Ringkampf.” Udolf leerte den Krug lautstark, stieß ebenso geräuschvoll auf und sagte: “Zweikampf. Und zwar… mit dem Schrecken von Balderks Brücke!” Die Menge grölte und es wurde mit Krügen, Fäusten sowie Waffen auf die Tische getrommelt.

“So sei es.”, akzeptierte Silaqui anstatt ihres Herren die Bedingungen des Nordmanns.

Saer Anskar bestimmte die Paarungen und Reihenfolge. Dann trat die Gesellschaft auf die Straße hinaus, denn das Axtwerfen wurde auf dem Marktplatz und dem zertrümmerten Riesenschild über dem Eingang der Taverne ausgetragen. Man trug Fackeln zum Ziel hinauf, damit auch die Menschen besser sehen können wie nah die Kontrahenten dem Runenstein mit ihren Wurfbeilen kamen.


(https://i.ibb.co/7bCFXms/E42-D244-A-E4-FF-4-EEC-9-DE3-D18-AD59-F01-B0.jpg) (https://ibb.co/N7CzsBc)

Balderks Brücke
1 - Herberge
2 - Kontor
3 - Rüstungen
4 - Garküche
5 - Taverne
6 - Alchemistin
7 - Klingen

Wie immer erspare ich Euch die Einzelheiten des Wettkampfs, die für mich nicht weiter von Bedeutung sind. Das Folgende möchte ich allerdings festhalten:

Der Paladin ließ zunächst den Drakorianer gegen die Gnomin antreten. Sternenglocke zwang den rot geschuppten Hünen zum dritten Durchgang unter der Brücke, wo ein dunkelgewandeter Gnom das Trugbild eines finsteren Trolls mit leuchtenden Augen erschuf. Der geheimnisvolle Illusionist wurde Norrin “Finsterdolch” Tarvartar genannt und schien mit den Schatten regelrecht zu verschmelzen. So lag jedwede Aufmerksamkeit ganz auf seiner düsteren Schöpfung. Es galt über die glitschigen Steine im Fluss zu balancieren und so gut wie möglich den falschen Riesen zu treffen. Rhogar Delmirev landete mehrfach in den kalten Fluten der Darya und überließ das Feld somit der Gnomin.


(https://i.ibb.co/nDCMCJ1/15-E42-BAF-0403-4-B86-821-B-5-F5-E6-E452-ED0.png) (https://imgbb.com/)

Norrin “Finsterdolch” Tarvartar

Thorm Eisenhammer hingegen machte kurzen Prozess mit Ildisa von Lampur. So traf der Silberzwerg im finalen Wettstreit um die Stellung des Waffenmeisters auf die winzige Zanna Murnig. Eisenhammer erfuhr dabei nicht nur die Unterstützung seines eigenen, zwergischen Gottes, sondern auch die des Paladins. Denn der Burgherr war ganz offenbar parteiisch! So bat er die Mächte des Lichts vor aller Augen den bärtigen Krieger im Kampf zu begünstigen.

Selbst als Sternenglocke den Zwerg vom Klan Eisenhammer trotz göttlicher Magie ganz klar besiegt hatte, wollte er sie nicht ohne einen weiteren Wettstreit zu seiner Waffenmeisterin machen. So wollte sich der Ritter selbst mit ihr messen! Eine Entscheidung die er bald bereute. Denn auch der junge Fengrin wurde von Zanna Murnig unter Balderks Brücke vorgeführt, die eindeutig mehr Geschick auf den Steinen im Wasser und anschließen mit ihrem Hammer bewies, als der Paladin mit seinem verzauberten Schwert.

Nachdem Saer Anskar zähneknirschend die Gnomin zu seiner Waffenmeisterin gemacht hatte, wurde es für die Söldner Zeit ausgiebig zu feiern. Die Helden der Herzlande hingegen wollten sich nur noch von der abenteuerlichen Reise erholen.

Der Ritter bezog mit seinem Gefolge ein äußerst schlichtes Nachtlager in der einzigen Herberge des Handelspostens. Die Betten der zugigen Gästezimmer waren hart, aber das armselige Frühstück in Form einer gesprungenen Schale voll farblosem Haferschleim von einem schlecht geschnitzten Holzlöffel ließ die bösen Erinnerungen an die Übernachtung am nächsten Tag (9.3.1504) schon wieder verblassen.

In der Herberge hatten der Ritter und der Gelehrte den Entschluss gefasst nach Kluftheim zu reisen, um Verhandlungen über mehr Eisenerz für Burg Isenwaid anzustellen. Saer Anskar wollte aber zunächst das Angebot der wenigen Läden von Balderks Brücke begutachten. So besah er sich Rostbackes Rüstungen und die Schwerter von Meisterin Mondklinge.


(https://i.ibb.co/CMthpjk/B25-AA022-AEDA-4-F5-D-96-DD-A9-E52-D69264-F.png) (https://imgbb.com/)

Elmin Rostbacke

Die Auslage des Halblings war durchaus interessant für den jungen Fengrin, doch als Elmin Rostbacke ihm die finstere Rüstung eines Höllenritters zum Kauf anbot, musste tatsächlich der Druide seinem Herren Einhalt gebieten. Auch die übrigen Panzer stammten aller Wahrscheinlichkeit nach von den zahlreichen Schlachtfeldern des Unheiligen Landes. So verließ der Paladin den zwielichtigen Laden, um sich nach einer neuen Waffe umzusehen. Obwohl der Fluch über sein verzaubertes Schwert gebrochen war, hatte sein Vertrauen in die Klinge gelitten.

Xanaphia Kerymnodel betrieb das älteste Geschäft des Handelspostens. Abseits des Kontors natürlich, welcher aus dem Gemischtwarenladen von Balderk Riesentöter in den Jahren nach der Schlacht um Burg Isenwaid gewachsen war. Die Ruinenelfin verkaufte allerdings ausschließlich Klingenwaffen. Ihr Angebot entstammte jedoch nicht einer hauseigenen Schmiede, sondern vielmehr ihrem Spürsinn für unbenötigte Restbestände. Um es vorsichtig auszudrücken. Meisterin Mondklinges Vorgehen, Söldner in die ehemaligen Elfenreiche des mächtigen Shalunha zu schicken und die überwucherten Ruinen plündern zu lassen, missfiel den Waldgrafen und so hatte Xanaphia Kerymnodel Rosenwinter bereits vor Jahrhunderten verlassen müssen. Ob der Paladin um die zweifelhafte Geschäftspraktik der Elfin wusste ist uns nicht bekannt, doch auch bei ihr wurde er nicht fündig.


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Xanaphia Kerymnodel

Nahe dem Verkaufsladen von Meisterin Mondklinge befand sich das heruntergekommene Haus der Alchemistin. Adelheyd von Ährenburg hatte die Hauptstadt des Herzogtums Lys und die königliche Alchemistengilde aus ebenso dubiosen Gründen verlassen wie ihre Nachbarin die Waldgrafschaft. Unsere Aufzeichnungen berichten von verbotenen Experimenten mit Trollblut, die Adelheyd nun offensichtlich in Garogs Hügeln fortsetzt! So hat sie dem Druiden einen “Heiltrank mit Schuss” geschenkt, mit der Bitte das Gebräu am Echsenkrieger Litrix zu erproben. Die verwahrloste Alchemistin hatte dem Berater von Saer Anskar zudem ihr Herz ausgeschüttet und vom traurigen Schicksal ihrer Familie erzählt. Was sie aber bei dem starken Alkohol in aller Frühe vergessen hatte zu erwähnen, waren ihre Expeditionen in das Trollmoor, bei denen immer wieder unerfahrene Söldner zu Tode kamen.

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Adelheyd von Ährenburg

Schließlich bat Saer Anskar seinen Knappen und die königliche Heroldin auf dem winzigen Marktplatz von Balderks Brücke zu warten, während er mit seinem Berater den Kontor besuchte. Der Erbe von Haus Fengrin plante nämlich eine ausführliche Unterredung mit dem Vorsteher des Handelspostens.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die Hurndor der Goldzwerge ordnen die Söldner die sie vermitteln drei Rängen zu: Kupfer, Silber und Gold.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 16.03.2022 | 17:42
Bevor ich den nächsten Spielbericht poste, wollte ich noch paar Worte zu Session 48 verlieren:

Es kommt nicht wirklich gut in dem Bericht heraus, aber die Runde war sehr ungewöhnlich für K&S! Ungewöhnlich weil nicht nur die beiden üblichen verdächtigen Spieler auf der anderen Seite des virtuellen SL-Schirms saßen, sondern noch vier weitere alte Reck*innen!! Was auch eine Überraschung für K&S war, denn die vier anderen kamen erst in der Taverne in den Voice-Chat dazu.
Wir spielen alle seit Jahrzehnten zusammen, doch die Pandemie hat uns irgendwie gespalten. Deswegen war das kleine Get-together im Zertrümmerten Schild echt schön!

Die vier anderen haben auch nicht "wirklich" mitgespielt, sondern waren nur bei dem Mini-Game dabei das den Waffenmeister bestimmen sollte. Jede*r Veteran*in wurde IG von einer Titan Forge-Mini repräsentiert und Knight wollte unbedingt den Zwerg haben, weil er Lust hatte die Zwergen-Mini zu bemalen. Es ist die Gnomin geworden und die bleibt wohl nun an mir hängen.
Das Mini-Game war übrigens stark an die Regeln unserer Ritterturniere (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118048.0.html) angelehnt.

Aus dem Ganzen hat sich außerdem die Idee entwickelt ein ausgewachsenes Spin-off zu spielen! Und ich werde genau hier darüber berichten!! :headbang:

BTW Wir kommen den ganzen März nicht zum regulären Spiel, aber treffen uns nächste Woche in Person (!) um die Warfare-Regeln von MCDM weiter auszuchecken. Auch wenn uns aus bekannten Gründen gar nicht sooo nach Kriegsspiel ist. Wenigstens etwas Zeit für die ausstehenden Berichte...
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 18.03.2022 | 14:28
SESSION 49

Sha, 10. Tag des Biestes 1504 n. B.

Der Kontor war das Herz von Balderks Brücke, dem kleinen Handelsposten über der Darya, in Garogs Hügeln zwischen Peredur, Rosenwinter und Kluftheim. Es handelte sich zudem um das erste dauerhafte Gebäude der Siedlung in dem Balderk Riesentöter seinen Gemischtwarenhandel aufgebaut hatte. Der Kontor war seitdem immer weiter ausgebaut und veredelt worden. So trugen beste Hölzer aus dem Shalunha ein kostbares Kleid aus ungewöhnlich filigranen Steintafeln.

Ein Wachsoldat mit dem braunen Umhang von Balderks Brücke, auf dem die goldene Münze mit dem bärtigen Zwergengesicht prangte, führte Saer Anskar und seinen Berater Moryn in das verhältnismäßig eindrucksvolle Gebäude.

Wie angeordnet warteten Silaqui von Rosenwinter und Litrix Blutzahn im Handelsposten auf ihren Herren. Schnell hatten sie jedoch die spärlichen Angebote des winzigen Marktplatzes begutachtet. Sie setzten sich also zwischen zwei einfachen Holzbauten auf das breite Brückengeländer und beobachteten die weiß-blau schäumenden Fluten der Darya. Die Halbelfin versuchte dem Geschuppten mehr von der Sprache und den Sitten der Drachenkönigreiche beizubringen. Der Echsenmann war allerdings kein besonders guter Schüler, so starrten die beiden bald schweigsam auf das hypnotische Spiel vom kalten Wasser mit den grauen Felsen im Flussbett.

Es war noch vor Mittag als Saer Anskar und Moryn von kostbarem Alkohol beschwingt sowie nach dem schweren Qualm erlesenen Tabaks stinkend wieder aus dem Kontor kamen. Man hatte sich mit dem Hurndor* darauf geeinigt die Kosten für die Instandsetzung der Straße zwischen Burg Isenwaid und Balderks Brücke gemeinsam zu tragen. Der Ritter kam für die Hälfte der Strecke näher zur Burg auf, während der Kaufmann im Grunde nichts weiter tun musste denn die Straßen nahe dem Handelsposten waren ja bereits in gutem Zustand (siehe Bericht 8.3.1504). Aber das hatten die beiden Helden vor lauter Branntwein und Pfeifenkraut offensichtlich vergessen!


(https://i.ibb.co/Qkv0r87/39695-B8-D-801-D-4-A86-AA36-B56-FE61-A9-F4-F.png) (https://imgbb.com/)

Hurndor Kildrak Riesentöter

Auch was Bier und Fleisch für die Feierlichkeiten auf der Baustelle anging war man ins Geschäft gekommen. Die Söldner des Hurndors sorgten für den Geleitschutz der kleinen Karawane, welche die Köstlichkeiten zusammen mit Waffenmeisterin Sternenglocke (siehe Bericht vom 9.3.1504) zur Burg schaffen sollte.

Aber die Verhandlungen hatten die Männer hungrig gemacht, weshalb man bei Pavliks Imbiss gehackten Aal in einer äußerst salzigen Soße erwarb, nur um dadurch unverzüglich zu einem weiteren Besuch der Taverne genötigt zu werden.

Der Zertrümmerte Schild war um diese Tageszeit nicht besonders gut besucht. Aber Saer Anskar fand unter den wenigen Gästen in der verschlafenen Trinkhalle einen alten Bekannten vor: Borgas (siehe Bericht 30.1.1504).


(https://i.ibb.co/QYr0CkN/D35-E02-CF-9691-495-A-A9-CC-40-B02-CB9-A495.jpg) (https://ibb.co/h2D0ZcW)

Der Zimmerer lag in einer Pfütze seines eigenen Speichels auf dem Tresen. Die hübsche Schankmaid schenkte ihm keine Aufmerksamkeit, aber überließ dem Ritter gerne ihren Putzeimer um den Trunkenbold mit kaltem Flusswasser zu wecken.

Borgas kam prustend zu sich und blickte wild fluchend von einem Helden zum anderen. Dann sah er den Echsenmann, torkelte zurück, stürzte über einen umgefallenen Hocker und klammerte sich völlig verschüchtert an eine der mächtigen Holzpfeiler die das Langhaus trugen.
Es kostete den Paladin etwas Überredungskunst, um den verängstigten Zimmermann wieder an den Tresen zu locken, doch ein frisch gezapftes Ährenburger aus dem Steinkrug wirkte dabei wie ein göttliches Wunder. Nachdem Borgas ausgetrunken hatte und einen zweiten Krug in die nicht mehr so stark zitternden Hände bekommen hatte, willigte er ein die Holzarbeiten auf Burg Isenwaid wieder aufzunehmen.

Seine Laune steigerte sich so schnell, dass er der vorübergehenden Schankmaid mit flacher Hand schallend auf den Hintern schlug.
Saer Anskar half seinem Zimmerer unsanft auf und vergolt die Übeltat mit einem gepanzerten Faustschlag in dessen Gesicht. Borgas landete wieder an seinem Holzpfeiler und rutschte langsam daran hinab, zurück in tiefe Besinnungslosigkeit.

Erneut weckte ihn der Paladin mit einem Eimer voll kaltem Flusswasser. Hustend und spuckend kam der Säufer zu sich. Aber noch bevor er wieder auf den Beinen war bläute ihm sein Bauherr ein von nun an die Finger vom Alkohol und den Frauen zu lassen. Dann überließ er Borgas seiner neuen Waffenmeisterin, die soeben die Trinkhalle betreten hatte. Die Gnomin sollte den Zimmermann am kommenden Tag mit der Karawane zurück zur Burg nehmen.

Der Ritter selbst verließ daraufhin zornig die Taverne. Er stattete erneut Meisterin Mondklinge einen Besuch ab, um die Ruinenelfin zu bitten ihre mandelförmigen Augen nach einer geeigneten Klinge für einen Schildkämpfer offen zu halten. Ihr laden bot zwar den Lichtsplitter feil, welchen vermutlich einst das Himmlische Heer im Unheiligen Land zurückgelassen hatte, doch der Zweihänder passte nicht zum defensiven Kampfstil des Paladins.
Erst später erfuhren unsere Augen und Ohren, dass der junge Fengrin auch den Hurndor beauftragt hatte nach einer magischen Wuchtwaffe Ausschau zu halten.


Es waren aber nicht allein geschäftliche Angelegenheiten die Saer Anskar nach Balderks Brücke gebracht hatten. Schließlich war der Paladin mit der Hilfe seiner Gefolgsleute Moryn und Silaqui den Spuren eines unbekannten Widersachers durch das Hügelland bis zu dem Handelsposten gefolgt (siehe Bericht vom 8.3.1504).

Der Unbekannte hatte vermutlich mit den niederen Riesen von Garogs Hügeln gemeinsame Sache gemacht und dem jungen Fengrin einen Hinterhalt gelegt!

Und nun fand der Ritter endlich die Zeit mehr über jenen gesichtslosen Gegenspieler herauszufinden. In Absprache mit seinem Berater beschloss er die Ermittlungen am Südtor zu beginnen, denn wie er selbst hatte feststellen müssen wurde in Balderks Brücke sorgsam Buch geführt.

So verhielt es sich wie von Moryn erwartet und in den Aufzeichnungen der Torwachen fand sich im Eintrag der Nachtschicht vom 8.3.1504 ein Name; ein einziger Name neben denen von Saer Anskar und seinem Gefolge: Jara.

Der wachhabende Zwerg konnte dem Ritter nicht mehr über die Frau namens Jara verraten. Seine Kameraden ebensowenig. Er verwies den Erben von Haus Fengrin an Bardryn Riesentöter, die damals diensthabende Hauptfrau. Die sollte allerdings erst wieder bei Sonnenuntergang den Dienst antreten.

Also vertrieben sich die Helden der Herzlande auf dem Marktplatz die Zeit. Der Paladin beobachtete die Vorbereitungen seiner Bestellungen beim Hurndor und wartete auf den Wachwechsel für die Nachtschicht.

Es musste sich bei dieser Jara einfach um die geheimnisvolle Auftraggeberin des Ettins handeln, der erst versucht hatte die Abenteurer mit einem Steinschlag zu töten, bevor er sie in eine von Untoten heimgesuchte Klamm gelockt hatte (siehe Bericht vom 8.3.1504).

Als die Sonne in Garogs Hügeln versank löste Hauptfrau Bardryn Riesentöter ihren unwissenden Kameraden ab. Kurz darauf befragte Saer Anskar die Wachsoldatin. Der Paladin hatte noch nicht viel gesagt, da verengten sich die Augen der Zwergin zu schmalen Schlitzen. Sie witterte ein Geschäft und war nicht bereit für das niedrige Gebot von Saer Anskar alles zu verraten was sie wusste.

Die Münzen des Ritters entlockten Bardryn nur, dass Jara Schildmaid war und vom Hurndor den Silbernen Rang erhalten hatte. Welcher Kompanie sie diente oder woher sie kam blieb ein Geheimnis.

Nach einer weiteren Nacht in der einzigen Herberge des Handelspostens verließ Saer Anskar mit seinem Gefolge Balderks Brücke durch das Nordtor. Bevor der Ritter jedoch die Darya vollends überqueren durfte, musste er erneut Wegzoll an die bärtigen Torwachen in den braunen Wappenröcken mit der goldenen Münze des Hurndors entrichten. Als die Kupfermünzen in der Kasse lagen öffneten die Zwerge das ächzende Tor und der Weg nach Kluftheim war frei.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Weil Ihr um Erklärung gebeten habt: Hurndor bedeutet so viel wie Handeltreibender. Die Gildenmeister von Peredur haben mir zudem erklärt, dass die so bezeichneten Händler der Goldzwerge Vergadain dienen, dem zwergischen Gott des Glücks, des Wohlstandes und der Verhandlungen.

Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 18.03.2022 | 14:37
Der Titel Hurndor war ein gefundes Fressen für K&S die ihn OoC sofort als Humidor verballhornt haben, weil Kilak während der Verhandlung Zigarren geraucht und Moryn besten Tabak angeboten hat. Wenn es den Spielern Spasss macht...  ^-^

Ach, ja: die Verhandlungen mit dem Hurndor waren eigentlich das Herzstück der Session, aber Silaqui war ja leider nicht dabei...

EDIT: Es waren keine Spielwerte für Hurndor nötig, aber wenn ich welche bräuchte, würde ich den Merchant Lord aus Griffon's Saddlebag Book Two (https://www.kickstarter.com/projects/thegriffonssaddlebag/the-griffons-saddlebag-book-2/description) nehmen! Checkt mal das kostenlose 49-seitige Sample zu den Setting Options!! Großartig was Griffin da für lau raushaut!!! Echt tolle Infos zu Gilden und Fraktionen, die ja auch so langsam in K&S Einzug halten.  :headbang:
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 19.03.2022 | 21:48
SESSION 50

Tar, 14. Tag des Biestes 1504 n. B.

Der Erbe von Haus Fengrin hatte den Handelsposten Balderks Brücke am 10.3.1504 durch das Nordtor verlassen und bewegte sich seitdem westwärts. Sein Tross war denkbar klein, denn der Ritter wurde nur von seinem Berater Moryn, seinem Knappen Litrix Blutzahn und der königlichen Heroldin Silaqui von Rosenwinter begleitet. Er folgte der Darya an ihrem Nordufer durch Garogs Hügel, mitten in den Herzlanden unseres geliebten Königreichs. Saer Anskar hatte vor sich im Kanton Kluftheim - einer von den sieben Enklaven der Werkstattgnome Eralions - Eisenerz für die Wiederherstellung von Burg Isenwaid und die Rüstung seiner Truppen zu sichern.

Das Biest machte seinem Namen alle Ehre und den Reisenden das Vorankommen alles andere als leicht! So zerrte das unstete Wetter des Sternenbildes am ersten Tag mit stürmischen Winden an ihnen, nur um sie am zweiten Tag mit kaltem Regen zu peinigen und sie dann am dritten Tag mit einer ungewöhnlich heißen Frühlingssonne fast zu verbrennen! Immerhin war die Straße aus gestampfter Erde nicht mehr so schlammig, sondern wieder staubtrocken. Es blieb warm, aber ab und an plagte die Reiter ein kühler Wind.

Im wabernden Lichtschein ihrer Lagerfeuer versuchten Moryn, Silaqui und Saer Anskar dem Echsenmann Litrix die Handelssprache beizubringen. Jedoch war der Fortschritt des ungewöhnlichen Knappen im Gegensatz zu ihrem Vorankommen in Garogs Hügeln eher bescheiden.

Am vierten Tag stieß der Ritter mit seinem Gefolge auf eine verlassene Karawane. Die Reisegesellschaft schien auf fünf Planwagen aufgeteilt gewesen zu sein. Vor die ersten vier Wagen waren eiserne Ochsen gespannt. Die bulligen Konstrukte* waren allesamt ramponiert, teilweise umgestoßen und mit Blut besudelt. Vermutlich handelte es sich dabei um den Lebenssaft von Wildschweinen, denn neben den Zugtieren aus Metall lagen die leblosen Leiber des gewöhnlichen Borstenviehs. Insgesamt vielleicht ein gutes Dutzend.

Ihrer Ausrichtung nach zu urteilen, befand sich die Karawane auf dem Weg nach Osten. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte sie Balderks Brücke zum Ziel. Hinter den beiden vorderen Planwagen befand sich eine große, eiserne Kugel mit Stacheln. Zwei Keiler und eine Bache hatten sich vermutlich selbst an dem mysteriösen Objekt aufgespießt, das nicht viel kleiner als die hölzernen Wagen war. Vor dem hintersten der fünf Gefährte lag ein totes Pferd im Staub der Straße. Dort hatten offenbar die verrückt gewordenen Schweine den Sieg davon getragen.

Die Darya war außer Sicht. Nur das Rauschen des kalten Flusses war noch zu hören. Die Straße bog sich zwischen drei Hügeln hindurch, die allesamt mit den allgegenwärtigen moosbewachsenen Felsbrocken bedeckt waren. Ein hervorragender Ort für einen Hinterhalt.

Saer Anskar saß ab. Die sandige Straße knirschte unter seinen gepanzerten Stiefeln. Mit gezogenem Schwert näherte er sich zu Fuß dem ersten Planwagen. Moryn tat es ihm gleich. Silaqui kümmerte sich um die Pferde, während Litrix hungrig auf die toten Tiere starrte. Die sonnengebleichte Abdeckung des Gefährts tanzte geisterhaft im Wind und verbarg die Ladung vor neugierigen Blicken. Plötzlich schossen Dutzende von Wildschweinen hinter den Felsen hervor und preschten angriffslustig die Hügelkuppen zu den Abenteurern hinab.

Der Druide riss im Nordosten eine magische Feuerwand hoch, die sogleich drei gewöhnliche Schweine in verkohlte Brocken schwarzer Asche und zwei riesenhafte Exemplare in qualmende Rachegeister verwandelte. Der Paladin stellte sich dem Ansturm im Nordwesten entgegen. So musste Silaqui die Pferde bald sich selbst überlassen und Moryn Rückendeckung geben, während Litrix an die Seite seines Herren eilte, um die anstürmenden Schweine an vorderster Front abzuschlachten. Genüsslich riss der Echsenkrieger vom Stamm der Blutzähne mit seinen Fängen immer wieder beachtliche Fetzen aus dem Fleisch seiner quiekenden Opfer. Keiner konnte es dem Geschuppten verdenken, denn Moryns Feuermagie ließ von den gerösteten Schweinen einen verführerischen Duft ausgehen.

Das Verhalten der Vierbeiner war höchst ungewöhnlich und völlig unnatürlich. Darum hatte der Druide noch während dem ungleichen Kampf versucht die Wildschweine mit der Magie der Grünen Göttin von ihrem unsinnigen Tun abzubringen. Eine riesige Bache konnte Moryn enthüllen, dass sich das mordlustige Borstenvieh gegen die Plünderer ihres Landes auflehnen würde. Der Druide konnte das Geschöpf Nymias allerdings nicht davon überzeugen, dass er und seine Gefährten nicht zu jenen Plünderern gehörten.

Dabei waren die stumpfsinnigen Tiere keine ernstzunehmenden Gegner für die vier Drachenbezwinger. So waren Saer Anskar und sein Knappe Litrix bald von erschlagenen Wildschweinen umgeben, die sich zwischen dem ersten und zweiten Planwagen der Karawane angehäuft hatten. Moryn und Silaqui waren in Bewegung geblieben, um die Bestien auf Distanz zu halten.

Schließlich zog der Druide die Wolken über den Hügeln zusammen und ließ Blitze aus dem verdunkelten Himmel auf die grunzenden Angreifer nieder zucken.

Damit hatten die Helden der Herzlande dann gesiegt. Die Sturmwolken lösten sich wieder auf.
 
Nur noch ein lebendes Wildschwein schnüffelte bei der geheimnisvollen Stachelkugel zwischen dem zweiten und dritten Planwagen umher. Als der Paladin sich dem Tier näherte floh es in die Hügel.

Da bebte plötzlich die Erde! Es donnerte förmlich aus heiterem Himmel, dass die Steine und Felsbrocken nur so von den Hügeln rollten. Ein bärtiger Riese näherte sich von Westen dem hinteren Ende der Karawane. Das war kein Oger, Ettin oder Trolle! Das war ein ausgewachsener Hügelriese!

(https://i.ibb.co/yWnYz1Y/20220328-220528.jpg) (https://ibb.co/qkMWHfW)

An dieser Stelle bricht der Bericht unserer Augen und Ohren beim Erben von Haus Fengrin ab.

Mögen die Mächte des Lichts Saer Anskar und seinem Gefolge wider dem Riesen beistehen!

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die eisernen Ochsen der Werkstattgnome werden “falsche Gorgonen” genannt, da sie stark an die schrecklichen Monster erinnern, wie sie noch heute vermehrt in der Ostmark und Fiirlanns Feuerwallbergen vorkommen. Ein hoher Herold hat bereits vor Jahrhunderten mit dem Schultheiß von Vilir Verhandlungen über die mächtigen Zugtiere geführt. Denn es wäre vermutlich sehr gewinnbringend könnten die eisernen Ochsen im Dienst der Krone eingesetzt werden, anstatt ausschließlich die Bodenschätze der Werkstattgnome zu transportieren. Leider vermögen es die begabten Magieschmiede der gnomischen Uhrmachergilde angeblich nicht mehr die Konstrukte gänzlich neu zu erschaffen, die ihre Ahnen einst in den Werkstätten der Wolkenriesen geschaffen haben sollen. So beschränkt sich die Gilde darauf die existierenden “falschen Gorgonen” lediglich instandzuhalten.

In der königlichen Magiergilde wird sogar der Theorie nachgegangen, dass die Zauberkraft der Riesen die eisernen Ochsen ihrer gnomischen Sklaven in die Monster verwandelt haben könnte, die wir heute als Gorgonen bezeichnen. Damit wäre die Bezeichnung “falsche Gorgonen” gar nicht zutreffend, sondern es würde sich bei den mechanomagischen Zugtieren vielmehr um ungenutzte Restbestände von uralter Monsterproduktion handeln!
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 19.03.2022 | 21:54
Ja, wir haben Session 50 von K&S mit dem ersten „echten“ Riesen der Kampagne gefeiert.

Ich bin ziemlich begeistert von Sage‘s Paintjob, aber hier das jüngste WIP von ihm:

(https://i.ibb.co/Kb5LdM2/74088819-2598-44-E1-9461-313-C86-C8-B524.jpg) (https://ibb.co/gmrPN5S)

Für Spielbericht Nr. 51 habe ich dann hoffentlich ein paar Bilder des fertigen Hügelriesen!
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Ma tetz am 20.03.2022 | 08:24
Ich bewundere den Aufwand, den Ihr betreibt (Karten, Minis, Spielberichte, Charakterportraits).  :d
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 20.03.2022 | 21:52
Ich bewundere den Aufwand, den Ihr betreibt (Karten, Minis, Spielberichte, Charakterportraits).  :d

Vielen Dank!
Mir persönlich war schon immer der Aspekt des Rollenspiels wichtig gemeinsam eine Geschichte zu erzählen und irgendwie fände ich es schade wenn diese sogleich wieder in Vergessenheit geraten würde.
Das ist mit eigener Welt, eigener Kampagne und eigenen Abenteuern natürlich noch viel stärker als bei veröffentlichtem Zeug!
Mit nur zwei Spielern, die auch ziemlich Bock haben, besitzt unser Spiel zudem auf so manchen Ebenen mehr Tiefe als das in größerer Runde, mit mehr Casuals, der Fall war.
Wir sind alle drei irgendwie besser in der Story drin, da macht es Laune alles schön festzuhalten. Die Maps „brauche“ ich für das Gestalten der Welt, Kampagne und Abenteuer. Da wir online spielen sind Minis quasi nur Beiwerk. Es ist halt ein Satelliten-Hobby das es uns erlaubt die Protagonisten und Antagonisten auf andere Art und Weise zu erfahren und sich mit ihnen auseinanderzusetzen.
Aber ich werde z.B. auch überwiegend von Minis zu den Bestandteilen der Kampagne inspiriert!
Die Charakterportraits sind nicht perfekt, jedoch mit der Worldspinner App Portrait Workshop recht fix gemacht. ^-^

Jedenfalls danke für dein Interesse und die Kommentare. Immer schön zu merken, dass noch jemand dabei ist.  :d
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: klatschi am 20.03.2022 | 23:31
Ja, wir haben Session 50 von K&S mit dem ersten „echten“ Riesen der Kampagne gefeiert.

Ich bin ziemlich begeistert von Sage‘s Paintjob, aber hier das jüngste WIP von ihm:

(https://i.ibb.co/Kb5LdM2/74088819-2598-44-E1-9461-313-C86-C8-B524.jpg) (https://ibb.co/gmrPN5S)

Für Spielbericht Nr. 51 habe ich dann hoffentlich ein paar Bilder des fertigen Hügelriesen!

Sehr schöner Paintjob bisher, tolle Akzente! Malt dein Freund mit Ölfarben oder Künstleracryl-Farben?
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 21.03.2022 | 09:13
Danke, hab ich weitergegeben! Jaro hat er mit Ölfarben bemalt.

EDIT: Sorry, der Hügelriese heisst Jaro. ;D
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: klatschi am 21.03.2022 | 09:26
Danke, hab ich weitergegeben! Jaro hat er mit Ölfarben bemalt.

EDIT: Sorry, der Hügelriese heisst Jaro. ;D

Sehr cool
Mit öl habe ich bisher nur in Form von washes gearbeitet, sehr spannend
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 21.03.2022 | 12:13
Sehr cool
Mit öl habe ich bisher nur in Form von washes gearbeitet, sehr spannend

Ja, das macht er schon sehr gut, unser Sage! Er ist eigentlich der experimentierfreudigste von uns drei Minipaintern. Und seine Entwicklung ist extrem stark, wenn ich das so sagen darf. Sage und ich haben ja quasi erst 2020 mit dem Malen angefangen. Knight hat uns da angesteckt. Er hat es uns auch gezeigt, aber mittlerweile malen wir alle doch recht unterschiedlich.  ;D
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 29.03.2022 | 17:27
Der Riese Jaro ist mittlerweile fertig bemalt und fotografiert, aaaber ich habe den Spielbericht noch nicht ganz fertig. Dafür habe ich aber schon mal einen kleinen Teaser in den letzten Bericht (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135062168.html#msg135062168) eingesetzt.  ^-^
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 14.04.2022 | 14:14
SESSION 51

Sol, 15. Tag des Biestes 1504 n. B.

Saer Anskar trank mit seinem Gefolge noch am Abend des 14.3.1504 vor den Toren Kluftheims, im Gasthof Zur Rostigen Schaufel, ein kühl gelagertes Ährenburger aus dem Steinkrug. Und es war eben auch an der knisternden Feuerstelle der Schaufel, als Moryn den Riesen Jaro mit dem Qualm aus seiner Zauberpfeife für die Gäste des Gasthofs wieder zum Leben erweckte.


(https://i.ibb.co/q9HQjYb/20220328-220543.jpg) (https://ibb.co/4MbrtRB)

Wenige Stunden zuvor hatte der echte Hügelriese noch die Plane vom hintersten Fuhrwerk der überfallenen Karawane gerissen, nur um sich sogleich die rotbraune Ladung in den gierigen Schlund zu stopfen. Erst später sollte sich herausstellen, dass der Wagen voller gepökeltem Schweinefleisch war, aber Jaro - dessen Name eine schlechte Tätowierung auf seiner Brust verraten hatte - leerte die Ladefläche im Handumdrehen.

Die Helden der Herzlande befanden sich noch hinter den anderen Planwagen der Karawane. Silaqui beging allerdings den Fehler sich einen Hang hinauf zu wagen, den Hügelriesen zu beobachten und ihre Gefährten mit einem Pfiff auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Jaro schreckte hoch, stieß lautstark auf und begann seine Umgebung nach etwas Werfbarem abzusuchen, um den Leckerbissen, den er offensichtlich in der Halbelfin sah, zu erlegen.


(https://i.ibb.co/2y9sVKw/20220328-220512.jpg) (https://ibb.co/bP02wdx)

Der erste Felsbrocken riss die Heroldin bereits von den Beinen. Saer Anskar wollte zu ihr aufschließen, da streifte das zweite, moosbewachsene Wurfgeschoss Silaqui am Kopf! Bewusstlos ging die Verlobte von Sera Ludmylla zu Boden, während ihre Gefährten in Deckung blieben.

Moryn murmelte ein Gebet und die Macht der Grünen Göttin bewahrte das Leben der Halbelfin. Allerdings donnerte auch schon der Riese heran. Er hatte die noch immer liegende Silaqui fast erreicht, da sprang ihm Saer Anskar in den Weg. Die Klinge des Paladins war in goldene Flammen gehüllt, beschrieb einen gleißenden Halbbogen und schnitt tief in Jaros rechtes Bein. Eine Sehne schnalzte, Knochen knackte und der Riese brüllte schmerzerfüllt auf. Er ließ von der Frau ab, nur um das erste knisternde Geschoss aus grün leuchtendem Sternenstaub gegen den Wanst geschleudert zu bekommen; denn der Druide hatte seine todbringende Sternengestalt angenommen.

Der gefrässige Riesentölpel verstand offensichtlich nicht wie ihm geschah und drosch voller Zorn mit seiner mächtigen Keule auf den Ritter ein. Bei der Waffe handelte es sich um einen jungen Baumstamm, der gespalten und mit einem Drachenzahn versehen war.


(https://i.ibb.co/wwBZRYp/20220328-220418.jpg) (https://ibb.co/YyP43bf)

Litrix sprang neben seinen Herren. Auch der Geschuppte führte eine Keule mit Raubtierzähnen, doch bevor er damit einen Treffer landen konnte trat Jaro ihm gegen die Brust. Der Knappe taumelte zurück. Silaqui aber hatte sich unterdessen zwischen den Felsen verschanzt und spickte den Hügelriesen mit Pfeilen.

Jaro wollte noch immer seinen Durst auf Elfenblut stillen, doch Moryn beschwor eine Dornenwand mit seinem magischen Stecken. Die Ranken hielten den Riesen im Nahkampf, während ihre Dornen seinen massigen Leib aufschlitzten. Blutüberströmt schrie das bärtige Monster auf. Der Schrei schien die unbändige Kraft des Hünen entfesselt zu haben, denn er schlug seine Keule mit solcher Wucht auf die Straße, dass sich Risse in der bebenden Erde auftaten. Nur mit Mühe gelang es dem erschütterten Ritter und seinem ebensolchen Knappen auf den Beinen zu bleiben. Der Riese aber hatte sich umsomehr in den Dornenranken verstrickt, mit denen er sich nun immer tiefer ins eigene Fleisch schnitt.

Aus unzähligen Wunden blutend, schnaubte und brüllte der mächtige Fleischberg in seiner Hilflosigkeit. Er schlug weiterhin wild um sich, doch die grobschlächtige Waffe verfehlte Saer Anskar entweder vollends oder wurde geschickt vom Schild dessen Ahnen abgewehrt.
Die plumpen Hiebe des Hünen wurden zunehmend verzweifelter; nicht zuletzt durch die unaufhörlich hereinprasselnden, grün schimmernden Sternengeschossen des Druiden.
Wieder blendete gleißendes Licht die geschundene Kreatur, als Saer Anskar die Kraft seiner Ahnen und die des Roten Gottes anrief.

Der stählerne Schild mit den drei Wolfsköpfen von Haus Fengrin schnellte mit solcher Wucht nach vorne, dass Jaros rechte Kniescheibe lautstark zerbrach und der aufheulende Riese wie ein Sack Pökelfleisch vorn überfiel. Saer Anskars leuchtende Klinge empfing die Kehle des Gefallenen und glitt mühelos durch seinen Bart, seine dicke Haut und die massive Luftröhre bis sie knirschend im Hinterkopf in den Schädelknochen drang. Wie durch ein Wunder konnten Litrix und Saer Anskar dabei den fallenden Fleischmassen entkommen.

Meine Befürchtungen um das Wohlergehen unserer Helden waren also unbegründet. Ja, wer blindlings einen erwachsenen Sumpfdrachen niederstreckt, muss sich gewiss nicht vor einem dahergelaufenen Hügelriesen fürchten!

Kurz nachdem das gefräßige Scheusal lautstark in einen der Planwagen gefallen war und sich nicht mehr erhoben hatte, bewegte sich hinter der Dornenwand des Druiden plötzlich etwas. Es war die eiserne Stachelkugel zwischen den toten Wildschweinen! Erst rollte das geheimnisvolle Objekt etwas hin und her, dann öffnete es sich langsam, um die Form eines riesigen Igels anzunehmen. Das eigenartige Konstrukt kletterte über die erschlagenen Tiere näher an die erschöpften Riesentöter heran.

Als die spitze Schnauze des mechanomagischen Igels nur noch zehn Fuß von Saer Anskar entfernt war, blitzten seine Sonnensteinaugen goldgelb auf und er öffnete das Maul. Aus dem Inneren des Konstruktes stieg eine handvoll Werkstattgnome, die von einer exzentrisch wirkenden Frau angeführt wurden. Ihre Lederschürze und das Messingkäuzchen auf Ihrer Schulter verrieten unserer Agentin sogleich die Profession der Gnomin, deren aufstehendes grünes Haar von violetten Strähnen durchzogen wurde.


(https://i.ibb.co/HD9kvj0/Nyx-Zahnradk-uzchen-Ningel.png) (https://imgbb.com/)

Nyx "Zahnradkäuzchen" Ningel

Ihre Begleiter trugen den leblosen Körper eines fünften Gnomes. Offenbar handelte es sich um die Fuhrmänner der Karawane. Während sich der Ritter mit der Uhrmacherin* austauschte, versuchte der Druide den Verletzten zu heilen. Ein Wildschwein hatte dem Fuhrmann den Bauch aufgerissen und so konnte ihn selbst die heilende Magie der Grünen Göttin nicht mehr retten.

Nachdem traurige Gewissheit über das Schicksel des Gnomes herrschte, überprüfte die Uhrmacherin, die sich als Nyx Zahnradkäuzchen Ningel vorgestellt hatte, die falschen Gorgonen (siehe Bericht vom 14.3.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135062168.html#msg135062168)). Alle vier waren schwer beschädigt, aber vermutlich noch zu retten; im Gegensatz zu dem Wagen über dem der Hügelriese tot zusammengebrochen war. Saer Anskar bot an die intakten Fuhrwerke mit den Pferden seines Trosses zurück nach Kluftheim zu ziehen. Jedoch klärte ihn Zahnradkäuzchen auf, dass die Karawane überwiegend Eisenerz geladen hatte und es mehr als nur ein Pferd benötigte um einen der schweren Planwagen zu ziehen.

Moryn fing mit den Gaben Nymias jedenfalls wieder die ausgerissenen Reittiere ein. Nyx sollte allerdings Recht behalten und es gelang ihnen nur zwei Fuhrwerke nach Westen zurück zu bringen.

So fand also Saer Anskar mit seinem Gefolge den Weg in den Gasthof Zur Rostigen Schaufel vor den Toren von Kluftheim.

Aber auch wenn die Helden der Herzlande wieder in Sicherheit waren, blieben doch noch ein paar Fragen offen, was den erneuten Hinterhalt in der Wildnis anging:

Wer oder was hatte die Wildschweine dazu bewegt sich selbstmörderisch auf die Karawane zu stürzen? Und was war mit dem menschlichen Fahrer des Wagens voller gepökeltem Schweinefleisch geschehen?

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die Uhrmacher der Werkstattgnome sind zumeist hochbegabte Magieschmiede die überwiegend der kantonal übergeordeten Uhrmachergilde der sieben gnomischen Enklaven in Eralion angehören. Das Wissen der alten Gilde entstammt angeblich noch den Werkstätten der Wolkenriesen in denen das Volk der Gnome ihre Liebe für mechanomagische Konstrukte entwickelt haben soll.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 4.06.2022 | 17:25
Zwischenspiel 2

Markgrafschaft Gareth, Burg Güldensporn
in der zweiten Hälfte des Biestes
im Jahr 1504 nach Bahamut


(https://i.ibb.co/cJCYpSn/A5965-C79-C5-AC-4-DC9-92-E4-93-BD55-E4-D535.png) (https://imgbb.com/)

Saer Wynfreth Pelias blickte aus dem einzigen Fenster seiner kleinen Bibliothek. Im Westen sah er das Land seines edlen Hauses zum uralten Grün des mächtigen Shalunha hin abfallen. Im Osten dagegen stieg es durch eine steiler werdende Hügellandschaft zu den berüchtigten Feuerwallbergen an. Seit Menschengedenken wurden diese Ebenen durch jene beiden Gebiete begrenzt, den Wald der Elfen und das Gebirge der Zwerge.

Das Land von Haus Pelias, der nördlichste Streifen der Markgrafschaft Gareth, war in der Vergangenheit schwer umkämpft gewesen. Nein, die Menschen hatten sich nicht mehr mit den Elfen und Zwergen darum streiten müssen; das hatten bereits die Goblins, als Speerspitze des verhassten Imperium Drakanum getan. Jene drei Völker standen damals wie heute unter der Knute Maglubiyets: Nir’Goblins, Hob’Goblins und Bur’Goblins. Wie sie zuvor genannt worden waren, bevor sie der finstere Gott von Eroberung und Tyrannei mit eiserner Faust unterjocht hatte, stand in keinem der Bücher, die den alten Ritter umgaben. Sehr wohl aber hatten elfische Chronisten bereits die ersten Massaker durch Bur’Goblins, oder “Käferbären” wie sie gemeinhin genannt wurden, an unbescholtenen Waldbewohnern festgehalten.

(https://i.ibb.co/yBwHjqk/4-EAD7-F93-8695-4-BF4-9346-658-FD6-D2538-D.jpg) (https://ibb.co/2YDG4dM)

Anschließend berichteten die Aufzeichnungen der Lithiir-kai von Jahrhunderten blutiger Kämpfe um die Steppe östlich des Shalunha; das heutige Land von Haus Pelias, ein Land in das die Elfen vor Jahrtausenden, nach dem Niedergang ihrer naturverbundenen Zivilisation innerhalb des riesigen Waldes, geflohen waren. Jene Steppenelfen, wie sie fortan genannt wurden, standen nämlich dem gnadenlosen Vormarsch des Eisernen Heeres und seinem erbarmungslosen Eroberungsfeldzug im Weg. Elfenblut soll damals die Ebenen zwischen dem Shalunha und den Feuerwallbergen getränkt haben, während die überlebenden Steppenelfen versklavt oder weiter nach Osten vertrieben worden waren.

(https://i.ibb.co/mNbKH45/6831774-C-985-A-420-A-8419-D86-DF1-EB2-F3-D.jpg) (https://ibb.co/nP6yDjM)

Nach dem Krieg gegen die Lithiir-kai erreichte das Eiserne Heer die Gebiete der Goldzwerge. Und es sollten die Zitadellen des bärtigen Volkes sein an denen die Klingen der Goblins schließlich erstumpften. Einzig und allein Zitadelle Riesentöter, die westlichste der großen Zwergenfestungen, fiel an die Völker Maglubiyets.

(https://i.ibb.co/R6qs9zQ/DDFE36-FA-14-BA-4-DE7-A971-51-B816-F7421-E.jpg) (https://ibb.co/HPjbVnG)

Heute war Gal’Dur, das Eiserne Reich der Goblins, ein anerkannter Nachbar von Eralion. Die Ostmark musste nicht mehr gegen den Zargun und seine Legionen verteidigt werden, denn nur noch goblinoide Rebellen erhoben die Waffen gegen den Drachenkönig, seine Ländereien und Untertanen.

So zog sich Saer Wynfreth immer öfter in seine Bibliothek zurück. Er hatte im Alter, da er keine Räuberbanden mehr jagte, zum Studium der zahlreichen Berichte über ruhmreichere Zeiten gefunden.

Plötzlich kündigte jedoch das Horn seines Herolds Gäste an. Der alte Ritter hob seinen Blick von den Schriften auf seinem kunstvoll gezierten Lesepult, ging zum einzigen Fenster des Raumes und blickte abermals hindurch. Ein Reiter in polierter Rüstung mit goldenen Messingplatten, wie sie für Haus Pelias üblich waren, kam über die Zugbrücke auf den Burghof getrabt. Dann verkündete der Ausrufer inbrünstig wer da eingetroffen war und Saer Wynfreths Herz füllte sich mit unbändiger Freude; denn der Herold hatte sein einziges Kind angekündigt, das nun keines mehr war: Sera Ludmylla Pelias.

(https://i.ibb.co/7YXTT9r/573-B3-DC1-DAA0-489-E-90-C9-CCD2291-B6-A38.png) (https://imgbb.com/)
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 5.06.2022 | 08:46
Der jüngste „Spielbericht bedarf einer ausführlicheren Erklärung:

Wir sind eine ganze Weile nicht zum regelmäßigen bzw. regulären Spiel gekommen, da sich bei bei Knight RL-technisch sehr viel verändert hat. Also haben wir immer mal wieder die Mass Combat-Regeln aus MCDMs Kingdoms & Warfare getestet. Erst in Schlachten zwischen Goblins und Elfen, dann in solchen zwischen Goblins und Zwergen.

Wir haben uns sogar mal in „echt“ bei mir in der Küche getroffen!
Beweisfoto:

(https://i.ibb.co/HTbnW5G/23252-C49-F28-E-4-A2-C-A203-9-E4-B68-A9-D394.png) (https://ibb.co/JjG5fDr)

Knight & Sage

Jetzt ist Knight auf Montage und lebt in einer Jurte. So lange wir auf einen Internetanschluss warten wird der Spin-off gezockt in dem Saer Berthil mit einer kunterbunten Truppe (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,104451.msg135075311.html#msg135075311) das Gold des erschlagenen Sumpfdrachen Schwefelschwinge bergen will.

Ach, ja:

Saer Wynfreth Pelias?
- Spielbericht Nr. 22 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134995475/topicseen.html#msg134995475)

Sera Ludmylla Pelias?
- Spielbericht Nr. 44 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135046394.html#msg135046394)
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 7.06.2022 | 17:16
Kein Witz:
Nachdem der Arbeitstitel dieser ursprünglich doch irgendwie übers Knie gebrocheen Kampagne “Knight & Sage” lautet und sich aus der einzigen Vorgabe an die winzige Spielerschaft herleitet, bediente ich mich auch für den ersten Spin-off dieser Konzeption:

A pious acolyte, a former gladiator, a silvertongued charlatan and a redeemed criminal walk into a tavern…

Es folgt der erste Bericht des One… äh… Few Shots!
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 7.06.2022 | 18:32
SPIN-OFF I.1 SESSION 1

Sol, 16. Tag des Biestes 1504 n. B.

Saer Berthil Basilius hatte von seinem Herren, Saer Anskar Fengrin, den Auftrag erhalten den Schatz des Sumpfdrachen Schwefelschwinge zu bergen (siehe Bericht vom 5.3.1504).


(https://i.ibb.co/8YwNf0t/7-E8167-F7-AA65-44-F6-BD36-A6516-EEB662-E.png) (https://imgbb.com/)

Saer Berthil Basilius

Nachdem die ersten Versuche, waschechte Söldner für seine Expedition anzuheuern, fehlgeschlagen waren, betrank sich der junge Basilius hemmungslos in der Taverne Zur Verfluchten Katze. Am Morgen des 6.3.1504 sollte er daraufhin niedergeschlagen und verkatert einer gewissen “Zahide Buntschuh” auf den Leim gehen. Laut eigener Aussage hatte die “Wandergelehrte” gerade erst ihre jüngsten Studien der Drachenkunde im nahe gelegenen Kloster des Blauen Sterns abgeschlossen und war nun auf der Suche nach praktischen Herausforderungen.

Mit ihrem einnehmenden Wesen hatte sie den Ritter sogleich überzeugt mit ihr einen guten Fang gemacht zu haben.

Ich habe ihre Identität jedoch überprüft und feststellen müssen, dass es sich bei der Halbelfin um eine gesuchte Schwindlerin handelte.
Sie soll sich noch in Ährenburg als einfaches Bauernweib ausgegeben haben, nur um ihre Verfolger aus Morr Thuris abzuschütteln sowie kurz darauf im Gasthof Zum Grinsenden Landhai eine echte Gelehrte um ihr Hab und Gut zu bringen.

Da es sich nur um leichte Verstöße handelte, entschloss ich mich dazu der Schwindlerin vorerst freie Hand zu lassen und unseren Vorteil aus ihrem Können zu ziehen. Ihr tatsächlich vorhandenes Wissen um die Geschuppten sowie das Imperium Drakanum mag für Saer Berthil in den Sümpfen nämlich von beträchtlichem Wert sein!

Bei den weiteren Vorbereitungen seiner Expedition war der junge Basilius zunächst einer alten Bekannten begegnet: Ella "Schnitterteller" Murnig, eine Werkstattgnomin die er noch als Schildknappe in Schwarzdorn kennengelernt hatte.
Die Tüftlerin hörte sich das Vorhaben des Ritters an und schlug anschließend vor ihm eine kleine Flotte „Amphibienfahrzeuge“ zur Seite zu stellen. Also erwarb Saer Berthil vier eigentümliche Kreuzungen aus Ruderbooten und Handkarren.


(https://i.ibb.co/DR841NK/432-E1223-189-D-480-E-8643-F83-A944-B92-D2.png) (https://imgbb.com/)

Tüftlerin Schnitterteller

Während diese Amphibienfahrzeuge noch in der Fertigung waren, erreichte am 7.3.1504 eine Karawane aus dem Unheiligen Land die Stadt der Türme. Mit den Kaufleuten aus dem Süden kamen drei weitere Expeditionsmitglieder dazu. Zwei Frauen und ein Mann:

Er war ein Elf aus Leira, dessen Name - Chaildel Harindon - in den Schriften der königlichen Herolde vermutlich schon sehr oft aufgetaucht ist, und für nichts Gutes steht. In der Unterwelt der Herzlande wird Chaildel nur „der Schattenelf“ genannt; obwohl er kein wahrer Shadar-Kai ist. Er entstammt einem uraltem Adelshaus der Waldelfen, doch seine vermutlich zahllosen Auftragsmorde für die Graue Hand (siehe Bericht vom 20.2.1504) brachten ihm einen legendären Ruf ein, sowie den düsteren Spitznamen.
Chaildel war einst für den versuchten Mord an einem anderen, bekannten Gildendieb zu 100 Jahren Haft verurteilt worden. Eine Strafe die er als Elf natürlich hatte absitzen können. Laut unseren Agenten in Leira gab er mittlerweile vor nichts mehr mit der berüchtigten Diebesgilde zu schaffen zu haben.

Eine der beiden Frauen hingegen war eine regelrechte Lichtgestalt! Die Aasimar hatte sich der Karawane in der Weißen Festung angeschlossen. Sie war nicht viel größer als eine Halbling und trug den vielsagenden Namen Xantha Vex.*
Unsere Augen und Ohren im Schleierwald berichten allerdings vermehrt von Rittern der Schwarzen Sonne innerhalb der Grenzen Eralions. Obwohl Xantha Vex das Vertrauen von Wächterfürst Arben Mykrel höchstpersönlich genießt, macht sie das legendäre Blut in ihren Adern verdächtig. Ist sie eine Kultistin des Azrael, müssen wir wahrlich um das Drachengold fürchten!

(https://i.ibb.co/RPGHHJ6/B8-EA9177-0-AB6-4436-8-BC8-4-CEC65-B86-FED.jpg) (https://ibb.co/q9L112g)

Die andere Frau war eine Drakorianerin mit goldenen Schuppen; eine ehemalige Gladiatorin und Söldnerin namens Quilfyire Famrun. In Marisa hatte sie der berüchtigten Kompanie der Drachenlöwen angehört, bevor sie in Gefangenschaft geraten und in die Kampfgruben der Roten Stadt verschleppt worden war. Quilfyire konnte sich jedoch in Tabarans Arena wieder ihre Freiheit erstreiten.
Nur wem diente sie nun? Wer hatte sie wirklich angeheuert? Die Ritter der Schwarzen Sonne? Saer Berthil, Xantha Vex oder „der Schattenelf“?

Die drei Frauen - Zahide, Xantha und Quilfyire - sollten jedenfalls zusammen mit dem Elf Chaildel die Wachmannschaft der Expedition bilden.

Ich persönlich traue keinem dieser vier Mietlinge.
Sofern ich keine gegensätzliche Order erhalte, werde ich deshalb das Unterfangen des Ritters weiter beobachten lassen.

Für den eigentlichen Transport des Drachenhortes heuerte Saer Berthil kurzer Hand Träger auf dem Marktplatz an.

Die Reise mit den Amphibienfahrzeugen von Peredur, durch die Sümpfe von Nebeltal, bis zur Drachenhöhle verlief ohne größere Zwischenfälle. Ein paar Begegnungen mit Ratten, Schlangen und vor allem Stechmücken machten den Abenteurern das Leben immer wieder unangenehm, aber stellten keine wirkliche Bedrohung für die Expedition des Ritters dar.

Weitestgehend unbeschadet erreichte der Tross mit seinen vier ungewöhnlichen Fahrzeugen den Höhleneingang inmitten eines überfluteten Bauernfeldes. Auf einer grasbewachsenen Anhöhe, die wie eine kleine Insel aus dem nebelverhangenen Sumpf ragte, führten breite, ausgetretene Steinstufen in die feuchte Finsternis von Schwefelschwinges Unterschlupf.

Die stinkenden Kammern lagen verlassen unter der einsamen Insel. Sie hatten scheinbar nur darauf gewartet, dass Saer Berthils Mietlinge sie von den Münzen des Drachen befreiten. Säckeweise schleppten die grobschlächtigen Träger den Hort an die Oberfläche und beluden die vier Amphibienfahrzeuge mit den geborgenen Reichtümern.

Seine Wachmannschaft hatte der Ritter vorsorglich auf der Anhöhe positioniert. Ob der junge Basilius einen Angriff befürchtete oder seinen zwielichtigen Söldnern misstraute konnten unsere Augen nicht erkennen. Zahide, Xantha, Quilfyire und Chaildel hatten also lediglich Schnittertellers Schöpfungen bewacht, während die Träger schufteten.

Als Saer Berthil schließlich die Drachenhöhle wieder verlassen hatte, wurden plötzlich dumpfe, rhythmische Klänge im Nebel laut. Der Ritter erkannte das Geräusch nur zu gut. Es waren zweifellos die Speerschäfte von Tyrannenfröschen, die da im Verborgenen wieder und wieder schmatzend in den Morast gestoßen wurden!

Zur Bestätigung seiner Vermutung schälte sich der bekannte, grünblaue Lichtschein von drei Froschlaternen aus den grauen Nebelschleiern.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Vex Glutwurm soll ein Halbling mit beachtlichen Zauberkräften gewesen sein. Er soll die sieben Zirkel der Ourobi, während der ursprünglichen Beschwörung der Weißen Festung, mit seiner angeborenen Magie gegen den Dämonenkönig Arzul und seine Horde verteidigt haben. Eine alte Weise des fahrenden Volkes berichtet davon wie Solani selbst den Halbling dafür zum Aasimar erhob. Eine Gunst die er an alle seine Nachfahren weitergegeben haben soll.
Woher die Zauberkräfte von Vex stammten ist ungeklärt. Manche glauben in seinen Adern wäre das Blut der Söldnerdrachen geflossen, andere vermuten den Einfluss der Dschinn und böse Zungen behaupten er wäre bereits als Kind der Verderbnis von Scheusalen zum Opfer gefallen.

Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 14.06.2022 | 18:22
SPIN-OFF I.1 SESSION 2

Lum, 17. Tag des Biestes 1504 n. B.

Kurz nachdem die grünblauen Laternen des Froschvolks im Nebel sichtbar geworden waren, sprang ein halbes dutzend grünhäutiger Krieger auf die kleine Insel in deren Mitte der Zugang zur Drachenhöhle saß.


(https://i.ibb.co/XFV5n76/A96398-D6-13-C5-4-E99-87-DC-727-C2752-CE70.jpg) (https://ibb.co/kqMDL4z)

Sogleich stachen die Tyrannenfrösche mit ihren primitiven Speeren oder geplünderten Schwertern nach den Expeditionsmitgliedern. Ein besonders bulliges Exemplar trug roten Federschmuck und führte eine mächtige Keule gegen die Söldner um Saer Berthil.

Der Ritter zog sein funkelndes Rapier, Quilfyire die ehemalige Gladiatorin ihren Zweihänder und Chaildel “der Schattenelf” ein Kurzschwert. Zahide Buntschuh und Xantha Vex setzten sich mit Magie zur Wehr. Die Halbelfin bezwang die Kampfeslust der Grünhäute mit uralten Schlafliedern und die Aasimar verbrannte ihre schleimigen Körper mit goldenen Feuerlanzen!

Gegen die Söldner des jungen Basilius konnte das Froschvolk nicht bestehen, doch es gelang ihm zwei Trägern das Leben zu nehmen. Die übrigen Mietlinge flohen daraufhin angsterfüllt in die fragwürdige Sicherheit der Drachenhöhle.

Noch als die ersten fünf Tyrannenfrösche im Sterben lagen, sprang Verstärkung auf die Insel: ständig hüpfende Grünhäute mit Speer und Schild; die allerdings auch keinen längeren Atem wie ihre Artgenossen besaßen.


(https://i.ibb.co/84kYjYw/61-E14-AD5-0-ABF-4-F9-B-919-B-A834-B100-BA0-F.jpg) (https://ibb.co/HpZhrhy)

Xantha erhob sich auf magischen Schwingen goldenen Lichtes aus dem grünbraunen Chaos und schleuderte Lanze um Lanze in die Tiefe, während Quilfyire Famrun sich mit ihrem Flammenodem aus einem Ring von Angreifern befreite.

Die Bewegungen des Elfen waren so schnell, dass sie zumeist mit den Schatten verschmolzen und im Nebel nur sehr schwer zu erkennen waren. Plötzlich war Chaildel Harindon jedoch vollkommen verschwunden!

Dafür watete nun ein alter Bekannter von Saer Berthil aus dem Sumpf:


(https://i.ibb.co/YfbpR7k/08-BAB721-CFC0-4935-8-F90-8600-B1936098.jpg) (https://ibb.co/JrC5BR7)

Es war der Schamane von König Quagomir III., eine besonders hinterlistige Grünhaut die Saer Anskar unter dem Namen “Gulwa” kannte. Begleitet wurde der Zauberwirker mit der grünen Federmaske von zwei Leibwächtern und vier Riesenfröschen, die so groß wie Streitrösser waren!

(https://i.ibb.co/ZVwr0CP/A8204-A0-E-3-D37-4967-9-FF3-8938-BF0-B7-AFA.jpg) (https://ibb.co/XbdPqTg)

Gulwa rief mit seinem rasselnden Stecken zur Begrüßung eine stinkende Flutwelle aus den Sümpfen empor, die danach krachend über die Expedition hereinbrach. Quilfyire wurde sogar von den Beinen gerissen! Die Drakorianerin ließ daraufhin ihren Zweihänder im hohen Gras liegen, nahm ihren marisischen Rundschild vom Rücken und zog einen Krummsäbel aus lavendelfarbenem Drachenglas.

(https://i.redd.it/myljkiage1s71.png)

Dream Saber (https://www.reddit.com/r/TheGriffonsSaddlebag/comments/q3ayqr/the_griffons_saddlebag_dream_saber_weapon_scimitar/)

Die gigantischen Lurche brachten die Schatzjäger zunehmend in Bedrängnis, denn bald klebten der Ritter und „die Wandergelehrte“ in den langen Zungen der geifernden Riesenfrösche. Zudem erschwerte der Schamane mit seiner sinistren Magie den Kampf gegen die widerlich gierigen Sumpfbewohner.

Es lag auf der Hand, dass er die Riesenfrösche dazu missbrauchte für seinen König den Drachenhort zu rauben. Doch die engelsgleiche Xantha, hoch über dem Kampfgeschehen, erkannte die Quelle allen Übels und konzentrierte ihre Angriffe mit den magischen Feuerlanzen auf den Zauberwirker.

Nach einem besonders heftigen Schauer der goldenen Lanzen, befreite sich Saer Berthil entschlossen von der Froschzunge, die ihn gerade noch fest umwickelt hatte. Gulwa versuchte sich unterdessen mühsam an seinem befremdlichen Stecken aufzurichten. Die grüne Haut des Tyrannenfrosches qualmte und war von dicken, platzenden Brandblasen übersät, da trieb der Ritter ihm die schlanke Klinge seines kostbaren Rapiers mitten in das linke Glubschauge.

Ungläubig blickte der Schamane den jungen Basilius mit seinem verbliebenen Auge hinter der grünen Federmaske an, dann rutschte er leblos in das hohe Sumpfgras der Insel. Wie von einem bösen Zauber befreit verschwanden daraufhin die Riesenfrösche im Nebel.

Die Expeditionsmitglieder sammelten sich wieder. Nur “der Schattenelf” blieb verschwunden. Ich wusste es, dass man diesem Verbrecher nicht trauen konnte!

Zwischen zahlreichen erschlagenen Grünhäuten lagen auch die zwei toten Träger. Die Mietlinge wollten ihre beiden Leichen in die Amphibienfahrzeuge legen, doch Zahide Buntschuh untersagte es den einfältigen Kerlen. Die gelehrte Halbelfin befürchtete so nur unliebsame Fleischfresser im Ertrunkenen Wald anzulocken. Saer Berthil, der auch darauf verzichtet hatte die sterblichen Überreste von Saer Florin Meralda und Waffenmeister Isydor aus der Drachenhöhle zu bergen (siehe Bericht vom 5.3.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135046394.html#msg135046394)), stimmte ihr zu. Einer der Träger wagte es tatsächlich die Stimme gegen einen Ritter des Königs zu erheben, da der Tod seines Bruders lastete zu schwer auf ihm.

Der junge Basilius zeigte sich milde und ordnete lediglich den Aufbruch zum letzten Lager an.

Kurz vor dem Sonnenuntergang erreichte der Tross am 16.3.1504 den moosbewachsenen Felsen inmitten der Sümpfe.
Wie an jedem Rastplatz löste Xantha eine eiserne Rute von ihrem Rucksack. Mit beiden Händen rammte die kleine Aasimar das untere, spitze Ende in den Felsboden. Anschließend sprach sie ein kurzes Gebet zu Solani und am oberen Ende des Eisenstabes loderte das warme Licht rotgoldener Flammen auf.


(https://i.redd.it/tci1qfz0x2551.png)

Camper’s Respite (https://www.reddit.com/r/TheGriffonsSaddlebag/comments/h9hzvr/the_griffons_saddlebag_campers_respite_rod/)

Zahide Buntschuh machte sich daran einen Hinweis für Chaildel Harindon zu hinterlassen. Dabei fand die Halbelfin schnell einen geeigneten Stein, nur befand sich darauf bereits eine Nachricht: vier krude Linien oder Striche, die mit einem spitzen Gegenstand, mehr oder weniger parallel hinein geritzt worden waren.

“Die Wandergelehrte” führte aus, dass es sich dabei entweder um arkane Symbole der marisischen Elementarmagie handeln konnte (vertikal für Luft und horizontal für Wasser) oder ganz einfach um die Strichzahl “Vier”.*

Keines der Expeditionsmitglieder zog weitere Schlüsse aus dem besorgniserregenden Fundstück. Die Halbelfin erhitzte einen winzigen Block Wachs über dem mittlerweile entzündeten Lagerfeuer, gab ein paar Tropfen auf den Stein und drückte das vermutlich gestohlene Siegel eines echten Gelehrten auf den Stein.

Nach dem Abendessen beschwor Xantha wie immer mit Hilfe der eisernen Rute ihr außergewöhnliches Nachtlager: ein magisches Zelt aus den exotischen Stoffen des Südens.

Am nächsten Morgen erwachten die Abenteurer in einer unwirklichen Landschaft aus weißgrauem Nebel. Die finsteren Sümpfe wirkten plötzlich so fern wie hoch oben im Himmel, vor dem Burgtor eines Wolkenriesen. Verträumt kletterte Saer Berthil mit seinen Mietlingen in die Amphibienfahrzeuge.

Bald war der Ritter allerdings mit der rudernden Drakorianerin allein. Keines der anderen drei Gefährte war in Sicht. Und niemand meldete sich auf die Rufe der beiden.
Plötzlich prallten sie in das verwitterte Boot eines alten Fischers. Der Mann blieb unter einem zerfledderten Strohhut verborgen, doch an Stimme und Haltung erkannte Saer Berthil den Greis in ihm.

Er befragte die beiden nach ihrer Ladung und wusste sonderbarerweise, wem der junge Basilius diente.
Schnell verlagerte sich das Gespräch auf die Goldfische nach denen der Alte angeblich angelte. Zu des Ritters Verwunderung erkannte er tatsächlich im dunklen, aber klaren Wasser ganze sieben der wunderschönen so wie imposanten Zierkarpfen.

Dann fiel Saer Berthil wieder die Geschichte mit dem Jungen von Saer Anskar und dem Druiden Moryn ein (siehe Bericht vom 5.3.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135046394.html#msg135046394)). Als er den Fischer dazu befragen wollte erklang die Stimme eines Knaben: „Großpapa?“, und der Alte war verschwunden.

Kurz darauf lichtete sich der Nebel und die anderen drei Amphibienfahrzeuge kamen wieder in Sicht.

Am Ende des Tages (17.3.1504) erreichte der Tross einen weiteren, bereits bekannten Rastplatz. Als Xantha ihre magische Fackel platzierte entdeckten der Ritter und die Gelehrte ein weiteres Zeichen in der Asche des alten Lagerfeuers.

Von der Warte Saer Berthils sah es aus wie ein Drachenschild, während Zahide darin den Umriss eines Spitzbogenfensters erkannte. Beides Symbole für das Gute: ein solcher Schild wurde auf Avalon nämlich ursprünglich nur von Anhängern Bahamuts getragen und solche Fenster werden bis heute nur in den Gotteshäusern des Lichts eingesetzt.

Bevor man das rätselhafte Zeichen genauer untersuchen konnte hatten die hungrigen Träger bereits getrocknete Zweige und Äste auf die Feuerstelle geworfen.**
Xantha vollzog seufzend ihr abendliches Ritual, schlüpfte bereits vor dem Abendessen mit Quilfyire in das beschworene Zelt und Zahide übernahm die erste Wache.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Da es sich bei dem Felsen um den gestrigen Rastplatz der Expedition handelte, steht für mich fest, dass ein Verräter in den Diensten von Saer Berthil steht. Er hat seinen Verbündeten mit dem Stein eine Nachricht hinterlassen. Nur was hat er ihnen verraten? Luft, Wasser oder Vier? Die Reiseroute? Vier Amphibienfahrzeuge? Vier Söldner?
Und noch viel wichtiger: wer war jener Verräter?
Die naheliegendste Antwort wäre “der Schattenelf”.
**Hatte es sich bei dem Zeichen in der Asche um eine weitere Nachricht des Verräters gehandelt?
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 15.06.2022 | 00:28
Keine Ahnung wie ich es geschafft habe, aber als ich den jüngsten Spielbericht veröffentlicht habe, habe ich eine ganze Passage zu 95% gelöscht:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ist jetzt natürlich auch wieder im Bericht zur Spin-off Session no. 2!
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 26.06.2022 | 22:54
Seit langer Zeit haben wir es mal wieder geschafft einfach nur die Geschichte von Knight & Sage mit schnödem D&D 5e voranzubringen. Kein (Kingdoms &) Warfare von MCDM, kein Spin-off, einfach nur K&S.

Mein nächster Post ist deshalb auch nicht der ausstehende Spielbericht Nr. 3 von Spin-off I, sondern nur ein Platzhalter dafür.
Wie vielleicht bekannt ging es um die Bergung von Schwefelschwinges Schatz, also hab ich mir endlich mal die Zeit genommen den Drachen auf ein Base zu setzen…

PS: Bevor ich das Finale von Spin-off I teile, müssen die Berichte der Haupthandlung her! Und Spielbericht Nr. 52 ist zu 75% fertig. :)
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 26.06.2022 | 22:55
SPIN-OFF I.1 SESSION 3

Lum, 17. Tag des Biestes 1504 n. B.

Die kleinwüchsige Aasimar Xantha Vex weckte die Expedition mit glockenhellen Alarmrufen.
Im Nebel waren drei grünblaue Laternenlichter des Froschvolks zu erkennen.

Nachdem alle Söldnerinnen von Saer Berthil auf den Beinen waren zirkelten die Tyrannenfrösche noch immer im finsteren Dunst der Sümpfe um den Lagerplatz.

Xantha ließ ihre magischen Flügel aus goldenem Licht erscheinen, um sich in den dunklen Himmel zu erheben und die feindseligen Froschköpfe auszukundschaften. Der Nebel machte das Unterfangen jedoch unmöglich. So sah die Aasimar selbst aus der Luft nur drei grünblaue Lichtkugeln die um das Lager der Abenteurer hüpften.

Zahide Buntschuh beschloss sich zu Fuß ein Bild zu machen und pirschte sich verstohlen durch das hohe Sumpfgras. Die Halbelfin musste schlüpfrige Baumstämme überwinden sowie durch gurgelnde Senken waten; dann aber war sie an den Laternenträgern dran!

Sie sprang den Froschköpfen in den Weg, doch da war niemand. Kein Frosch, kein Kopf und auch sonst keine Laternenträger. Nur die drei grünblauen Lichter, die wie von Geisterhand über dem pechschwarzen Sumpfwasser gehalten wurden.

In ihrem Entsetzen erkannte die Wandergelehrte nur noch, dass sie sich inmitten von drei Hexenlichtern* befand. Grelle, grünblaue Blitze zuckten aus den körperlosen Kugeln, verbanden sich mit ihrem sogleich heftig geschüttelten Leib und sie fiel in den Schlamm. Bevor sie das Bewusstsein verlor sah sie noch einen humanoiden Schatten, der ihr aus dem Nichts zu Hilfe gekommen war.

Als Zahide wieder erwachte war die engelsgleiche Aasimar bei ihr. Über Xantha ragte der düstere Schemen von Chaildel auf. „Der Schattenelf“ war offenbar zurückgekehrt. Später erfuhr die Halbelfin, dass sie ihm sogar das Leben verdankte; denn er hatte die übernatürlichen Angreifer lang genug abgelenkt bis Xantha mit ihrer mächtigen Magie in Reichweite war, zuerst die Hexenlichter vernichtete und anschließend die Wandergelehrte heilte.

Obwohl alle Expeditionsmitglieder erschöpft waren, fiel es keinem leicht erholsamen Schlaf zu finden.

Am nächsten Morgen beharrten die Träger darauf wieder an der verfallenen Kapelle Halt zu machen, an der sie bereits auf dem Hinweg den Beistand der Mächte des Lichts erbeten hatten. Saer Berthil ließ sie gewähren. Vielleicht sehnte sich der junge Ritter ebenfalls nach dem Segen Solanis.

Der Tag in den Sümpfen verlief weitestgehend unauffällig: Nebel, Stechmücken, Schlangen und noch mehr Nebel.


(https://i.ibb.co/7KN5JsG/B749-C7-D8-7913-4-DB4-92-F6-A60-B5-B6-BC115.jpg) (https://ibb.co/pdr8vY3)

Dann ragte plötzlich die bleiche Ruine aus dem gespenstischen Dunst auf. Die Kapelle war auf einer kleinen Anhöhe errichtet worden, die mittlerweile zu einer Insel im stinkenden Sumpfwasser geworden war.
Bald tauchte die sterbende Sonne den weißen Marmor, der nur mehr vereinzelt aus der finsteren Umklammerung von Schlingpflanzen hervorblitzte, in ihr feuriges Licht.

Dunkle, leere Spitzbogenfenster klafften in den verwahrlosten Aussenmauern. Die Flügel des Portals fehlten vollkommen. Das Gewände der breiten Türöffnung war siebenfach gestuft, für jeden Himmel der Weißen Göttin eine Stufung.
Das Dach war steil, aber löchrig und moosbefallen. Es schützte vermutlich kaum noch vor Unwetter, gab jedoch weitere Blicke auf die Finsternis in der Ruine preis.

Saer Berthil sprang aus dem vordersten Amphibienfahrzeug und war das erste Expeditionsmitglied in der Kapelle. Xantha blieb ihrem Auftraggeber dicht auf den Fersen, dann folgte auch die Drakorianerin. Als Quilfyire Famrun in den Schatten verschwand, waren Chaildel und Zahide noch dabei die Umgebung zu erkunden.

Plötzlich erklangen Stimmen in der Kapelle. Schnell näherten sich unsere Augen und Ohren der Ruine. Sie erkannten, dass Saer Berthil sich mit Unbekannten unterhielt. Es ging um die kostbare Ladung der Amphibienfahrzeuge: das Drachengold!


(https://i.ibb.co/1mRxpMv/C2309-B29-2937-42-A4-B5-BD-D5-C031-CAC14-D.jpg) (https://ibb.co/x7zQcYC)

Ein Dutzend Männer und Frauen in schneeweißen Umhängen mit tiefen Kapuzen umringte den jungen Basilius, die Aasimar sowie die Drakorianerin. Als der Ritter die Forderungen eines Sprechers im hinteren Teil der Kapelle ablehnte zeigten die Unbekannten ihr Rüstzeug unter dem weißen Stoff: Krummsäbel, wie sie in Marisa verwendet wurden, und dunkle Lederpanzer.

Auf der Rückseite der Umhänge prangte eine schwarze Sonne, das Erkennungszeichen von Azraels Jüngern auf Avalon und das Wappen seines Ordens, den Rittern der Schwarzen Sonne** (siehe Bericht vom 13.2.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134992776.html#msg134992776)).

Unvermittelt entbrannte ein hitziger Schlagabtausch mit Säbel und Rapier. Nur Xantha Vex schoss Feuerlanzen aus ihren Handflächen, die sogleich fauchend auf Saer Berthil zuschossen, nur um den Ritter von drei Angreifern in seinem Rücken zu befreien.

Wann immer einer der Azraeliten fiel, riefen die Übrigen ihren Herren an:
“O Azrael, nimm unser Opfer an!”

Es war jedoch Quilfyire Famrun die den Platz der gefallenen Kultisten einnahm und von hinten auf den jungen Basilius eindrosch!
Die verdammte Drakorianerin war also die Verräterin, die mit den Rittern der Schwarzen Sonne gemeinsame Sache machte! Ihre golden anmutenden Schuppen hatten Saer Berthil und die anderen Söldner geblendet, waren sie doch nur billiges Messing.

Plötzlich rollte eine Kugel magischer Dunkelheit in den hinteren Teil der Kapelle. Wieder gingen Kultisten zu Boden. Dann zeigte sich “der Schattenelf”, indem er aus dem undurchdringlichen Schwarz trat und einem “Ritter” die hell schimmernde Klinge eines silbernen Dolches in die Kehle rammte. Die Waffe ging in Rauch auf und der Mann fiel tot zu Boden.

Und wieder ließen die Azraeliten ein Stoßgebet durch die Ruine hallen:
“O Azrael, nimm unser Opfer an!”

Chaildel Harindon beschwor mit seinem magischen Umhang kaltblütig den nächsten Silberdolch.


(https://i.redd.it/v6f7yq4bosj81.png)

Cloak of Daggers (https://www.reddit.com/r/TheGriffonsSaddlebag/comments/t0eg6v/the_griffons_saddlebag_cloak_of_daggers_wondrous/)

Einer der Kultisten - in der Nähe des Elfen vor der alten, verblassenden Wandmalerei einer zornigen Engelsschaar mit weißer Haut, schwarz gefiederten Flügeln und Waffen aus goldenem Licht - sprach ein weiteres Stoßgebet, das ebenfalls einen magischen Dolch am anderen Ende der Kapelle entstehen ließ. Die schattenhafte Waffe zuckte auf Saer Berthil hernieder, der sich gegen mehrere Azraeliten und die verräterische Drakorianerin erwehren musste.

Dann verdunkelten sich die Augen des blassen Zauberwirkers bis sie vollkommen schwarz waren. Hinter dem androgynen Kultisten entfalteten sich dagegen skelettierte Engelsflügel aus weißem, geisterhaften Licht. Er zischte Chaildel böse wie eine Schlange an, während um seine linke Hand purpurfarbene Schemen waberten. Doch “der Todesengel” war zu langsam für “den Schattenelf”, der ihn mit einem Faustschlag, Fußtritt und Silberdolch zu seinem Herren schickte, bevor die nekrotischen Energien für ihn zur Gefahr werden konnten.

Quilfyire Famrun griff unbarmherzig an, verriet aber zugleich das Motiv ihrer Niedertracht:
Die ehemalige Gladiatorin behauptete in der großen Arena von Tabaran gestorben und erst von den Rittern der Schwarzen Sonne wieder zum Leben erweckt worden zu sein. Sie stand also in der Schuld der finsteren Streiter, die von ihr verlangten “den himmlischen Preis” zu bezahlen und den siebenfachen Wert der Zauberkomponente zurückzuzahlen.

Der Drachenhort von Schwefelschwinge war angeblich Quilfyires einzige Chance diese Rechnung zu begleichen.

Bald war es so weit und die Überzahl fügte Saer Berthil mit jedem weiteren Streich eine blutige Wunde zu.
Also war es an unserer Agentin, Zahide Buntschuh, mit einem uralten Lied der elfischen Klingensänger eine ganze Wolke aus Dolchen herbeizuzaubern und über die Drakorianerin zu werfen.

Auch die festen Schuppen der Verräterin konnten sie nicht vor den zahlreichen Klingen der Halbelfin bewahren. Xanthas Feuerlanzen erledigten den Rest. Es war kein “Ritter” mehr am Leben um den Erzengel des Todes anzurufen.
Die Aasimar heilte den einzig wahren Ritter in der Kapelle und der nahm sich als Entschädigung Quilfyires Säbel aus Drachenglas.

Hinter der Ruine hatten die Kultisten ihre Boote im hohen Sumpfgras verborgen. Saer Berthils verbliebene Söldner fanden einen bewusstlosen Mann in einem der hölzernen Wassergefährte. Er sah schlecht aus; trug er doch einen ungepflegten Vollbart, die zerrissenen, dunkelblauen Roben eines Gildenmagiers und schien dabei völlig ausgehungert wie entkräftet.

Der junge Basilius beschloss ihn nach Peredur, zum Turm der königlichen Magiergilde zu bringen.


(https://i.ibb.co/7W4XKFY/1-D0590-EE-E503-4772-A752-FEAEB04-DF500.jpg) (https://ibb.co/4Td7pxm)

Der Magier nannte sich Eliphas. Er behauptete in den Sümpfen Zauberkomponenten gesammelt zu haben. Das Froschvolk habe ihn niedergeschlagen, verschleppt und in einer kleinen Zeltstadt ihrem König vor die schleimigen Füße geworfen. Kurz darauf soll er in den Fängen eines Hexendoktors gelandet sein, der ihn mehrere Tage zwang seine widerlichen Gebräue zu trinken. Irgendwann fielen die Ritter der Schwarzen Sonne in das Froschlager ein und retteten Eliphas, angeblich.

Ja, die Azraeliten können auch ein Segen für Avalon sein, wenn es gegen Dämonen geht!
Und bei meinen Nachforschungen über Ramenos habe ich herausgefunden, dass der Schlafende Gott im Abyss hausen soll, neben den Fürsten und Prinzen der Scheusale.
Vielleicht sind die Ritter der Schwarzen Sonne deshalb gegen die Tyrannenfrösche vorgegangen.

Es war jedenfalls sicher kein Fehler die überführte Schwindlerin nicht mit einem ganzen Heroldsbeutel auszustatten, aber wir haben gut daran getan der „Wandergelehrten“ gleich drei Schriftrollen der Wundersamen Zustellung mitzugeben!


(https://i.redd.it/yucg8rbee4s81.png)

Scroll of Miraculous Mail (https://www.reddit.com/r/TheGriffonsSaddlebag/comments/tyfc27/the_griffons_saddlebag_scroll_of_miraculous_mail/)

Wir sollten die Klagen gegen sie zurückstellen und weiter in unseren Diensten behalten. Obwohl sich in Ährenburg Ärger zusammenbraut, bin ich mir nicht sicher ob es ein zielführendes Vorgehen wäre die dort gesuchte Straftäterin in der Hauptstadt von Lys einzusetzen.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Hohepriesterin Lara Dämmerschwinge konnte mich dahingehend aufklären, dass es sich bei Hexenlichtern um körperlose, untote Existenzen handelt die sich an der Furcht, Verzweiflung und Lebenskraft von Sterblichen laben.
**Die Ritter der Schwarzen Sonne gehören keinem edlen Stand an, wie es die Ritter des Drachenkönigs tun. Sie alle vereint nur der Glaube an Azrael, den gefallenen Erzengel des Todes. Das höchste Ziel der finsteren Ordensgemeinschaft ist der endgültige Sieg über den Dämonenkönig Arzul und die Vasallen des Scheusals. Ein Sieg zu jedem Preis, koste es was es wolle.
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: klatschi am 27.06.2022 | 06:32
Sehr schick geworden!
Das Base aus Rinde bringt das Modell gut zur Geltung, nur die Hinterbeine "schleifen" etwas rum. Aus welchem Material ist das Modell? Reaper Bones? Dann hätte man evtl noch mit heißem Wasser was machen können.

Tut der Wirkung des Gesamtmodells aber wenig Abbruch!
Titel: Re: [D&D 5E] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 27.06.2022 | 11:01
Sehr schick geworden!
Das Base aus Rinde bringt das Modell gut zur Geltung, nur die Hinterbeine "schleifen" etwas rum. Aus welchem Material ist das Modell? Reaper Bones? Dann hätte man evtl noch mit heißem Wasser was machen können.

Tut der Wirkung des Gesamtmodells aber wenig Abbruch!

Vielen Dank!
Ist eine 0815-Nolzur-Mini. Bei D&D-Drachen bin ich eigen. Okay vielleicht bin auch anderweitig eigen, aber da ist es mir echt wichtig bei der "Franchise CI" zu bleiben!
Habe die Flügel auch schon mit heißem Wasser optimiert. Die waren mega krumm und schief. Leider wusste ich da noch nicht wie die Base mal aussehen soll. Hab eben erst die Mini bemalt und erst irgendwann mit der Base rumgespielt. Wollte die bemalte Mini nicht mehr baden.  :)
Titel: Re: [D&D 5e] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 30.06.2022 | 18:03
SESSION 52

Lum, 17. Tag des Biestes 1504 n. B.

Kurz nach Mitternacht erreichte mich ein weiterer Bericht unserer Agentin bei Saer Anskar.

Der Paladin war bereits am 14.3.1504 nach Kluftheim gekommen um mit dem Schultheiß und Herren des Städtchens an der Darya über Eisenerz für den Wiederaufbau von Burg Isenwaid zu verhandeln. Der mächtige Mann ließ den Ritter jedoch bis zum Abend des 16.3.1504 warten.

Es ergab sich eine Wartezeit die der junge Fengrin nutzte um einen ersten Eindruck von Kluftheim zu bekommen. Leider musste es aufgrund seiner Größe bei einer bloßen Sichtung der Seitenstraßen und Gassen, Verkaufsflächen und Gasthäuser der Gnomenenklave bleiben, denn nur die Hauptstraße war für Menschen und Ihresgleichen ausgelegt.

Neben dem Hohen Tor - dem östlichen der beiden Stadttore - floss die Darya durch ein massives Eisengitter in die düstere Kluft hinein, die der Siedlung Schutz gewährte und einst ihren Namen gegeben hatte. Das Tor selbst bestand aus einem riesigen Zahnrad das wie von Zauberhand seitlich in der Felswand versenkt wurde, wenn wohlwollende Reisende das Städtchen betreten wollten.

Bewacht wurden beide Stadttore von ernsten Gnomen mit Schnurrbärten und Stangenwaffen sowie jeweils einer großen Eisenstatue über dem Zahnrad, deren gekreuzte Arme zwei Ewige Fackeln hielten und so das Stadtwappen von Kluftheim nachbildeten. Die Werkstattgnome Eralions behaupten, dass die Statuen bei einem Angriff auf das Städtchen zum Leben erwachen würden um ihr Tor zu verteidigen. Ich kenne jedoch keinen niedergeschriebenen Beleg dafür.

Der Legende nach soll hier eine Himmelsfestung der Wolkenriesen abgestürzt sein und den Hügel gespalten haben, der heute die Gnomenenklave beherbergt. Lange Zeit danach hatten die ehemals emsigsten Sklaven der kaltherzigen Riesen die entstandene Kluft besiedelt. Von dem riesigen Artefakt fehlte noch immer jede Spur. Niemand wusste was damit nach dem Absturz geschehen war, doch die Werkstattgnome sollen Bruchstücke der Festung geborgen haben. Die Inschriften auf den Trümmern sollen dann eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Uhrwerkmagie des tüchtigen Volkes gespielt haben.

Kluftheim besaß jedenfalls vier Stadtteile, die durch drei Staustufen entlang dem Flusslauf der eiskalten Darya gebildet wurden. Jedem der künstlichen Wasserfälle entnahmen die findigen Werkstattgnome Kraft, die sie in Aufzüge, Mühlen, Schmieden und eigenartigere Apparaturen abführten.

So fand Saer Anskar gleich hinter dem Hohen Tor das Händlerquartier. Allerdings war er zu groß um dort entspannt Einkaufen zu können.
Ein Fahrstuhl in Form eines großen Eisenkäfigs brachte den Ritter sowie seinen Berater auf die Ebene der zweiten Staustufe, das Handwerkerquartier mit den Gildenhäusern der Alchemisten, Schmiede und Uhrenmacher. Es herrschte reges Treiben in und zwischen den zahlreichen Werkstätten, so dass der junge Fengrin keine Lust verspürte sich allzu lang dem Lärm der unterschiedlichen Arbeiten auszusetzen.
Eine Stufe weiter unten lag das Herrscherquartier mit der Stadtfestung und dem Rathaus, an dem seine Heroldin um eine Audienz beim Schultheiß gebeten hatte.
Ganz unten, vor dem Tiefen Tor, befand sich der Tempelbezirk, mit der heiligen Halle des kantonalen Schutzgottes Flandal Stahlhaut und den Zugängen zu den Minen.

Der Ritter verbrachte demnach die meiste Zeit mit seinem Gefolge im Wirtshaus
Zur Rostigen Schaufel.
Der Gasthof bestand aus einem einzigen, verhältnismäßig großen und durch seine zahlreichen Erker eher unförmigen Gebäude.

Vor etwas mehr als zweihundert Jahren hatte angeblich eine gnomische Goldgräberin mit ihrem einzigen Fund, einem winzigen Klumpen aus Garogs Hügeln, einem menschlichen Pferdezüchter seine heruntergekommenen Bauten vor den Stadttoren Kluftheims abgekauft und damit den Grundstein für den mehr als erfolgreichen Familienbetrieb gelegt.

Von Dekade zu Dekade wuchs der Gasthof dann Erker um Erker zu der chaotischen Ansammlung von Separees und Gästezimmern im menschlichen Maßstab, in der Saer Anskar mit seinem Gefolge zunächst speiste und trank sowie nächtigte und schließlich am 16.3.1504 Geschäfte machen sollte.

Denn an jenem Tag, pünktlich mit dem ersten Schrei der prominent platzierten Kurtulmakuhr* zur siebten Stunde, betrat Schultheiß Alvin „Klimperbeutel“ Scheppen, umringt von vier Leibwächtern, den Schankraum der
Schaufel.

(https://i.ibb.co/kmNQ364/37-B2-C17-C-97-C1-4-FC2-B798-105-E4483554-B.png) (https://imgbb.com/)

Schultheiß Alvin "Klimperbeutel" Scheppen

Die Gardisten waren mit Hellebarden bewaffnet und trugen allesamt imposante Schnurrbärte deren spitze Enden zu wunderlichen Schneckenformen eingerollt waren. Zwei von ihnen geleiteten den Schultheiß bis zu dem Separee in dem Saer Anskar, sein Berater Moryn und die königliche Heroldin Silaqui von Rosenwinter saßen. Die beiden anderen nahmen an einer Tafel im Hauptraum Platz.

Klimperbeutel begrüßte den Ritter mit honigsüßen Worten, während er dessen Gefolgsleuten abschätzige Missgunst entgegenbrachte. Das diplomatische Geschick des alten Druiden glättete jedoch sogleich die Wellen, die sich bereits an der Oberfläche der folgenden Verhandlungen gebildet hatten.

Saer Anskars Heldentaten für das tüchtige Volk (siehe Bericht vom 30.1.1504 und vom 15.3.1504) stimmten Schultheiß Scheppen dann sogar durchaus wohlwollend.

Der kreischende “Kurtulmak” aus angelaufenem Silber verkündete mit seinem zwölften Schrei soeben Mitternacht, da begann der menschliche Schankwirt mit dem fettigen, braunen Haar wild zu zucken. Er war gerade dabei gewesen zwei frisch gezapfte Steinkrüge Ährenburger vom Tresen in das Separee mit den Verhandlungen zu tragen, als aus seinem glänzenden, teigigen Gesicht dunkle Borsten sprossen. Vor den Augen aller Gäste verwandelte sich der Mann in ein grässliches Mischwesen aus Mensch und Wildschwein!
Silaqui war geistesgegenwärtig genug um die Gefahr für Klimperbeutel, der mit dem Rücken zum Schankraum saß, zu erkennen. Beherzt sprang die Halbelfin auf, zog ihre magische Oniklinge und schickte dem Werwildschwein einen knisternden Angriffszauber entgegen, während sie sich schützend zwischen dem Lykanthropen und dem Schultheiß positionierte. Grunzend stürmte der Schankwirt in das Separee.

Der verfluchte Gestaltwandler schleuderte die Heroldin mit einem heftigen Kopfstoß auf den Tisch, nur um anschließend mit einem schäumenden Steinkrug nach der Halbelfin zu schlagen. Silaqui rollte sich geschickt zur Seite und das zornig quiekende Werwildschwein zertrümmerte seinen Krug lediglich auf dem harten Eichenholz des Tisches. Schäumendes Ährenburger spritzte ins Separee, dann war es an Moryn den Lykanthropen zu verzaubern. Der Druide zwang den Verhexten abermals zu einer Verwandlung, der ganz plötzlich die Form eines kleinen, ungefährlichen Frosches annahm.

„Schützt den Schultheiß!“, befahl Scheppen selbstsüchtig den Umstehenden.


(https://i.ibb.co/qJ1grp8/FE3989-F0-E2-AA-44-B2-A1-D6-75-E0-DA6-BBA26.jpg) (https://imgbb.com/)

Litrix Blutzahn

Aus dem benachbarten Separee stürzte Litrix Blutzahn, der grün geschuppte Knappe von Saer Anskar, doch im selben Augenblick sprangen auch der Koch und der Stallbursche in den Schankraum. Unsere Helden der Herzlande erkannten die Männer nur noch an ihrer zerfetzten Kleidung, denn beide hatten sich wie der Schankwirt zuvor in Werwildschweine verwandelt.

Der halbwüchsige Knecht schwang einen mächtigen Holzhammer, mit dem für gewöhnlich die Stützpfeiler und Balken des Gebäudetragwerks in Ordnung gehalten wurden, während der Koch seinen mechanomagischen Schnitzelhammer zweckentfremdete und damit eine Leibwache von Klimperbeutel erschlug.
Das war keine schnöde Wirtshauskeilerei! Im Gasthof Zur Rostigen
Schaufel entbrannte ein hitziger Kampf um Leben und Tod.

Litrix beschäftigte den Koch. Moryn riss den verfluchten Stallburschen mit einer magischen Dornenranke aus der Nähe von Klimperbeutel und Saer Anskar schlug den jüngeren Lykanthropen mit göttlich verstärkten Schwerthieben alsbald in die Flucht. Die schnurrbärtigen Gardisten unterstützten die Abenteurer mit wohl gezielten Stichen ihrer Hellebarden, doch das Werwildschwein in der blutbesudelten Kochschürze wollte einfach nicht fallen. Letzten Endes folgte aber auch der verhexte Schnitzelklopfer seinem Artgenossen durch ein zerschlagenes Fenster.

Die verfluchten Gestaltwandler wollten in die Hügel fliehen, aber Saer Anskar zeigte keine Gnade. Er zügelte weder seinen blutrünstigen Knappen, noch ließ er von den eigenen Angriffen auf die Fliehenden ab. Bald lagen die geschundenen Leichen der bedauernswerten Männer zu Füßen des Paladins. Im Augenblick ihres Todes hatten sie sich wieder in die unbescholtenen Bürger Eralions zurückverwandelt, die sie gemäß unseren Aufzeichnungen waren. Ornoth der Koch und Gylip der Knecht.
Zum Schrecken des Ritters und der Heroldin enthüllte der Fackelschein eines aufschließenden Gardisten die unbändige Blutlust in den Augen ihres geschuppten Gefährten. Des Knappen Maul, voller spitzer Zähne, verzog sich zu einem breiten Grinsen und Litrix verlangte: “Schnitzel!”, und meinte damit lediglich den Berg rohes Schweinefleisch in seinem Separee.

Unterdessen hatten die zwei verbliebenen Leibwächter von Klimperbeutel den Frosch in einem Steinkrug festgesetzt.

Als der Echsenmann allerdings in den Gasthof zurückkehrte, fiel dem übernatürlich aufmerksamen Druiden Moryn eine verdächtige Wunde in der Flanke des Stammeskriegers auf.

- Wendelyn Stadtschreiber von Peredur

*Kurtulmakuhren sind kleine Wunder der Uhrwerkmagie und wahre Heiligtümer des tüchtigen Volkes, das einst Garl Glitzergold als seinen obersten Gott ansah. Es soll eben jener Vater der Gnome gewesen sein, der Kurtulmak - den Hauptgott der Kobolde - in einem unterirdischen Labyrinth eingeschlossen hat. Kurtulmakuhren erinnern jede volle Stunde an die legendäre Begegnung der beiden Götter indem eine Miniatur von Tiamats Diener aus dem Uhrenkasten springt und seinen Zorn herauskreischt.
Titel: Re: [D&D 5e] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 5.07.2022 | 12:31
SESSION 52

Nym, 18. Tag des Biestes 1504 n. B. - Bericht I

Auf Anraten des Druiden wurde der zu einem Frosch verwandelte Lykanthrop im Steinkrug von einem Gardisten schnellstmöglich in den Kerker der Stadtburg gebracht. Die beiden verbliebenen Leibwächter von Schultheiß Scheppen trugen ihren toten Kameraden nach Kluftheim und geleiteten ihren Herren in die Sicherheit hinter dem Hohen Tor.

Die übrigen Gäste der
Schaufel waren entweder auf ihre Zimmer oder in Garogs Hügel geflohen, so verköstigte sich Saer Anskar und sein Gefolge noch mit Kirschgeist, bevor auch er irgendwann weit nach Mitternacht in wohlverdienten Schlaf fiel.

Beschwingt bewegte sich der Paladin, mit seinem Berater, seinem ungewöhnlichen Knappen und der königlichen Heroldin am nächsten Vormittag nach unten in den Schankraum, um sich erneut selbst zu bedienen und ein Frühstück mit ordentlich Speck aufzutischen.
Doch die Eigentümerin des Gasthofs war bereits zugegen. Keifend befehligte sie eine Handvoll Gnome umher, die aufräumten und reparierten was in der Nacht zu Bruch gegangen war. Mardnab „Giftglas“ Folkor machte ihrem Spitznamen alle Ehre, denn sie zeigte unverhohlenes Missfallen über das Erschlagen ihres Koches und Stallknechtes. Auch wenn die beiden verflucht gewesen waren.


(https://i.ibb.co/jRFmmnJ/82917100-65-BC-44-D8-8697-E72-E629-D3-EA5.png) (https://imgbb.com/)

Mardnab „Giftglas“ Folkor

Und das gegenüber einem Ritter des Königs!

Wie ihre giftigen Worte klangen, so roch die kleine, in kränklichen Grüntönen gehaltene Person nach Säure und anderen beißenden alchemischen Mittelchen. Es war für unsere Agentin demnach unschwer zu erkennen, dass Giftglas höchstwahrscheinlich der Alchemistengilde von Kluftheim angehörte. Vermutlich investierte die Werkstattgnomin alle ihre Einnahmen durch den Gasthof in ihre Experimente, denn sie selbst war verhältnismäßig schlicht gekleidet.

Sie verlangte jedenfalls von Saer Anskar so bald wie möglich weiterzureisen.

Der junge Fengrin beschloss daraufhin beim Kommandanten der Stadtgarde vorzusprechen. Anschließend wollte er den Hohepriester von Kluftheim bitten den Fluch vom Schankwirt zu nehmen. Zudem bestand weiterhin der Verdacht, dass auch sein Knappe Litrix von einem der Werwildschweine mit Lykanthropie angesteckt worden war.

Wie die meisten Gebäude war auch die Festung der Gnomenenklave in den Felsen des Hügels geschlagen worden. Der Paladin zwängte sich mit seinem Gefolge durch eine enge Seitenstraße bis auf den kleinen Vorplatz unterhalb dem Haupttor. Zwei schnurrbärtige Gardisten mit Glefen bewachten das kreisrunde Portal. Nachdem Saer Anskar sein Anliegen vorgetragen hatte, weigerten die Torwächter sich dem Ritter Einlass zu gewähren; boten aber an den Befehlshaber auf den Vorplatz zu bitten, um den ehrenwerten Besuchern von Kluftheim einen aufrechten Stand zu ermöglichen.

Es dauerte nicht lang, da rollte das runde Zahnradtor hinter dem verbliebenen Wächter wieder zur Seite und Kommandant Sindri „Schimmerschild” Raulnor erschien am oberen Ende der Treppe die zu dem kleinen Vorplatz hinabführte.


(https://i.ibb.co/K6CKPNG/43-F294-A4-EB80-4973-8-A4-C-0-B2914-B544-A7.png) (https://imgbb.com/)

Sindri „Schimmerschild” Raulnor

Eskortiert wurde der Kommandant von einem halben Dutzend Gardisten.
Der alte Gnom gab bereitwillig Auskunft über Verbleib sowie Verfassung des verfluchten Schankwirts, dessen Name scheinbar Lessym war.
Und dann wollte er Litrix Blutzahn in Gewahrsam nehmen.

Saer Anskar schien überrumpelt. Der Paladin stellte sich verteidigend vor seinen geschuppten Schützling, der offenbar nicht verstanden hatte um was es geht. Moryn bat um die Offenbarung von Schimmerschilds Beweggründen. Der Kommandant erzählte von der Vermutung, dass die Lykanthropie im Kampf gegen die Werwildschweine auf Litrix übertragen worden sein konnte.

Aber das konnte er unmöglich wissen!
Ausser die Männer von Schultheiß Scheppen hatten den Ritter und den Gelehrten im Gasthof, nach dem Kampf, belauscht!

Schimmerschild bestand jedenfalls darauf, dass der Knappe in den Kerker kam.
Auf ein Zeichen des Kommandanten öffneten sich zwei verborgene Tore, links und rechts neben der Treppe zum Haupttor. Ein Dutzend Hellebardenträger marschierte auf den Vorplatz, umringte die Helden der Herzlande und richtete seine Stangenwaffen auf sie.

Der Paladin legte die Hand an seinen Schwertgriff. Er gelobte nicht mehr von der Seite seines Knappen zu weichen, bis der Fluch mit Bestimmtheit gebrochen war. Außerdem schwor Saer Anskar auf den Schild seiner Ahnen, dass er Litrix höchstpersönlich den Kopf abschlagen würde, wenn er für die Gnome von Kluftheim zur Gefahr werden sollte. So wie er es mit dem Koch und dem Knecht der
Schaufel getan hatte.

Das Wort des Ritters genügte Schimmerschild.

Kurz darauf begleitete der Kommandant die vier auffälligen Besucher zum Tempel; mit einer kleinen Abteilung von Gardisten, versteht sich.

Auf dem Weg durch die Gnomenenklave kamen die beiden Befehlshaber ins Plaudern. Man tauschte sich über Befestigungen, Rekruten und die Problemherde der jeweiligen Standorte aus.
Interessant war, dass der Reichtum von Kluftheim seit der Amtseinführung von Schultheiß Scheppen stark gestiegen sein sollte. Es gab nur einen, im wahrsten Sinne des Wortes, kleinen Widerstand gegen den ebenso stark beschleunigten Abbau der Metalle in Garogs Hügeln: Tana “Goldfraß” Turen.

Die ausgestoßene Werkstattgnomin wurde vom obersten Ordnungshüter Kluftheims sogar als Terroristin eingestuft!
Schimmerschild erwies sich jedoch über Näheres zu den Taten, den Motiven und der Sippe von Tana Turen verschlossen.
Anstatt weiter über Goldfraß zu reden, griff der alte Gnom das Thema Schmieden auf, deren Essen der Trupp soeben passierte. Er schwärmte von den kostbaren Metallen aus denen die Gildenmeister ihre Werkzeuge, Waffen und Rüstungen fertigten: Sterneneisen aus Vilir, Frostmetall aus dem Berg Hataloth und siebenfach gesegnetes Silber* aus der Nordmark.
In der Gnomenenklave selbst wurde offenbar vorwiegend Eisenerz abgebaut, aber auch Gold sowie verschiedene Kristalle und Edelsteine.

Die Erzeugnisse der Werkstattgnome stellte Schimmerschild stolz auf eine Stufe mit denen der Zwerge.

Wie bereits bekannt, war der Tempel von Kluftheim Flandal Stahlhaut geweiht, dem gnomischen Gott des Bergbaus und der Schmiedekunst.
Die große Haupthalle des Gotteshauses war auch für die Menschen und Ihresgleichen hoch genug. Ihre Decke wurde von acht kreisförmig angeordneten Säulen getragen, zwischen denen sieben flache Brennschalen voller fauchender Flammen standen. Es war heiß im Tempel, dessen Priesterschaft in feurige Farben gehüllt war. Die Akolythen trugen eine dicke Lederschürze über ihrer orangen Tunika, während die geweihten Priester und Pyromanten lediglich von roten Roben vor den umhersprühenden Funken geschützt wurden. Die Werkstattgnome huschten von Feuer zu Feuer und gaben entweder etwas hinzu oder zogen mit glühenden Zangen etwas aus den Flammen. Nur die mittlere, dem Eingang gegenüber liegende, Schale war leer. Darüber schien jedoch ein riesiger, brennender Hammer zu schweben, vor dem Hohepriester Zauberasche stand und Anweisungen gab.


(https://i.ibb.co/CWvMCYR/0-E18366-A-172-F-481-E-BFAB-6-F2-E94-EF93-BA.png) (https://imgbb.com/)

Glim „Zauberasche“ Daergel

Auch der Tempel schien eine Fertigungsstätte zu sein, denn aus den Schatten jenseits des wabernden Lichtscheins erklang leidenschaftliches Gehämmer.

Hohepriester Zauberasche begrüßte die Besucher. Er war über das Anliegen von Saer Anskar, den Fluch mit der göttlichen Magie des Meisters der Metalle zu brechen, sichtlich erfreut. Sogleich bat er um etwas Geduld bis zur Mittagszeit sowie eine Spende an den Tempel. Der Paladin war gewillt die Bedingungen von Zauberasche zu akzeptieren, doch plötzlich trat Klimperbeutel in seinen gespenstisch weißen Gewändern hinter dem Säulenring hervor.

Der Schultheiß war wie immer gut informiert!

Er machte sogleich eine weitere Auflage für das Geschäft zwischen dem Menschen und Kluftheims Hohepriester. Der Schultheiß behauptete die Terroristin Goldfraß würde dem Druiden von Slagirs Steinkreis dienen. Er verlangte, dass Saer Anskar, mit seinem Berater Moryn, bereits am kommenden Tage zum Heiligtum der Grünen Göttin reiste und “die Wurzel allen Übels" entfernte.
Ob er den Druiden tot sehen wollte oder eine diplomatischere Lösung damit meinte, ließ Klimperbeutel offen.

Der junge Fengrin willigte jedenfalls ein.

Nach dem Gebet am Mittag, heilte Hohepriester Zauberasche den geschuppten Knappen sowie den Schankwirt Lessym, den vier Gardisten aus dem Kerker in den Tempel gebracht hatten, von der Lykanthropie.
Auf dem Rückweg in den Gasthof erstand der Paladin im Händlerquartier noch zwei Waffen aus “siebener Silber”*: eine Streitaxt für sich und eine Hellebarde für Litrix; falls sie es noch einmal mit Werwesen zu tun bekommen sollten.

Lessym durfte in den Gasthof
Zur Rostigen Schaufel zurückkehren, wo er den Ritter und seine Gefolgschaft nach Leibeskräften bewirtete. So klang der Besuch von Kluftheim aus, wie er begonnen hatte: mit kühlem Ährenburger aus dem Steinkrug.

Am Tag darauf, dem heutigen Nym, war der Himmel über Garogs Hügeln bedeckt. Hinter dem dünnen, grauen Schleier glühte jedoch eine zornige, gleißende Frühlingssonne, die den Tross um Saer Anskar schon bald zum Halten an einem schattigen Höhleneingang zwang.

Die Aufzeichnungen unserer Agentin enden dann aber ganz plötzlich mit folgendem, kryptischen Satz:
„Krallen klacken auf Stein. Goldene Augen in der Finsternis“

- Wendelyn Stadtschreiber von Peredur

*Ich war nicht vertraut mit diesem Metall und habe daher Erkundigungen bei Meister Goldhammer eingeholt, dem zwergischen Schmied von Peredur. Liegen Silberadern in den Tiefen der Erde nahe den seltenen Mondsteinen, kann das Edelmetall mit uralten Zauberformeln und Gebeten an die göttlichen Schmiede zu „siebenfach gesegnetem Silber“ verarbeitet werden. Ein Segen für jeden Himmel der Weißen Göttin. Gemeinhin wird es auch nur als „siebener Silber“ bezeichnet. Rüstungen daraus schützen ihren Träger vor böser Magie; Waffen daraus vermögen es großen Schaden bei den Wesen der Finsternis anzurichten. Wird das Silber allerdings mit Niedertracht im Sinn geschmiedet, wird der mit dem Hammer von Solani selbst verflucht.
Titel: Re: [D&D 5e] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 6.07.2022 | 12:01
Mir ist doch noch eine passende Fußnote eingefallen!
Die besonderen Metalle aus ARCADIA no. 16 sind einfach zu nett. In Kluftheim konnte ich nämlich endlich Celestial Silver, Frost Steel und Meteorite Iron in unser Spiel einführen!
Titel: Re: [D&D 5e] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 15.07.2022 | 10:08
Versuche in der Mittagspause den dritten und letzten Spielbericht von Spin-off I (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135077482.html#msg135077482) fertig zu machen. Letzte Chance zu raten wer Saer Berthil verrät und mit dem Drachenhort eigene Pläne hat!  ;)

A - Chaildel Harindon
(NE he/him wood elf monk [shadow] 4, criminal)

B - Quilfyire Famrun
(CN she/her brass dragonborn fighter [champion] 4, gladiator)

C - Xantha Vex
(LG she/her radiant soul aasimar sorcerer [divine soul] 4, acolyte)

D - Zahide Buntschuh
(CG she/her half-elf bard [lore] 4, charlatan)
Titel: Re: [D&D 5e] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 15.07.2022 | 12:19
Knight setzt auf B, weil er glaubt Quil möchte sich einen Fight Club in Schwefelschwinges Drachenhöhle finanzieren.
Die Auflösung gibt es im Spielbericht Nr. 3 von Spin-off I (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135081493.html#msg135081493)!

Und der drakonische Platzhalter wurde entfernt ganz einfach in den Bericht integriert.

(https://i.ibb.co/fQfTnjw/27-F30-FE0-7548-4264-849-A-ABF398851-A01.jpg) (https://ibb.co/Kmd8LTv)
Titel: Re: [D&D 5e] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 26.07.2022 | 07:09
SESSION 54

Nym, 18. Tag des Biestes 1504 n. B. - Bericht II

Aus der Finsternis der Höhle näherte sich ein angriffslustiger Goldfraß oder Aurumvorax, wie die Gelehrten ihn bezeichnen würden. Der kleine Tross von Saer Anskar war gerade dabei gewesen an der Flanke eines Hügels zu rasten und für einen Angriff am helllichten Tag nur bedingt gewappnet.


(https://i.ibb.co/yWGDHP9/9-F052664-FBDA-4941-A54-F-38-DBD479-E0-AD.jpg) (https://ibb.co/hDhk396)

Unsere Agentin Silaqui von Rosenwinter hielt Eier und Speck in einer kleinen Pfanne über das Lagerfeuer, der Druide Moryn studierte eine alte Sternenkarte, während Saer Anskar seinem ungewöhnlichen Knappen Litrix Blutzahn mit heroischen Erzählungen die Handelssprache der Drachenkönigreiche näherbrachte.

Sie alle verschätzten sich jedoch was die Größe der achtbeinigen Bestie mit dem goldbraunen Fell anging, die gerade aus einer Höhle auf sie zukam. Ein gewöhnliches Exemplar ist so groß wie ein Dachs, nur etwas länger. Dieser Aurumvorax war nicht viel kleiner als das Streitroß des Ritters!

Damit war der Goldfraß aber auch noch viel weiter entfernt, als zunächst gedacht. Eine Distanz die der Achtbeiner jedoch in wenigen Herzschlägen überwunden hatte!

Die Krallen und Fänge der Bestie erwiesen sich selbst für den verzauberten, schweren Plattenpanzer von Saer Anskar als äußerst gefährlich; sein Fell dicker als es den Abenteurern lieb war.

Dennoch gelang es den Kriegern bald den Aurumvorax in die Flucht zu schlagen!

Der geschuppte Häuptlingssohn folgte ihm tiefer in die Höhle, nur um unter Beschuss mit Feuerpfeilen zu geraten. Ein Humanoid von der Größe eines Goblins oder Kobolds lauerte irgendwo in den Schatten mit Pfeil und Bogen. Verteidigte der Unbekannte den Goldfraß oder nutzte er lediglich den bestehenden Konflikt zu seinem Vorteil?


(https://i.ibb.co/c600zKr/419-A3-C00-B6-BD-433-C-9-A28-96-BC2-C4021-D4.jpg) (https://ibb.co/GWyygf5)

Es dauerte jedenfalls eine Weile bis die Helden der Herzlande den Schützen und den Aurumvorax über unterschiedliche Wege in einer großen Höhle gestellt hatten.

In der hohen Kammer mit kuppelförmiger Decke liefen drei Wege zusammen. Aus einem Gang kam der Paladin, aus dem zweiten sein Knappe und der dritte, auf der gegenüberliegenden Seite, war durch zahlreiche Bruchsteine blockiert. Das Zentrum des Raumes wurde von einem mächtigen, moosbewachsenen Felsen eingenommen, auf den ein schmaler Strahl aus goldenem Sonnenlicht aus der beeindruckenden Kuppel darüber fiel.


(https://i.ibb.co/Ms0Ns8f/51-A286-BA-40-CB-44-C3-8111-9259-C85-DC28-F.jpg) (https://ibb.co/SPCvPQc)

Die Bestie war schwer verwundet; der kleine Bogenschütze dagegen weiblich und eine Gnomin. Sie heilte den Goldfraß mit grün leuchtender Magie. Saer Anskar steckte sein Schwert weg.

„Tana Turen?“, fragte der junge Fengrin.

Die blaugrauen Augen der Werkstattgnomin wurden schmal. Doch der Ritter und der Gelehrte hatten ihr Misstrauen schnell überwunden, indem sie bei der Frau ihr eigenes gegenüber Schultheiß Scheppen zum Ausdruck brachten.


(https://i.ibb.co/TqPXY2k/32-C15436-3-C8-E-4-A31-9-B81-3-BFDB4593-BF1.png) (https://imgbb.com/)

Tana Turen


Es handelte sich tatsächlich um die angebliche Terroristin Tana „Goldfraß“ Turen. Sie lehnte den Spitznamen, den ihr Klimperbeutel verpasst hatte, allerdings ab.

Der Aurumvorax zog sich zurück und begann seine Wunden zu lecken.

Tana verteidigte sich nicht wirklich gegen die Klagen die in Kluftheim gegen sie erhoben und von dem jungen Fengrin wiederholt wurden, sondern ging zum Gegenangriff über. Sie behauptete Schultheiß Scheppen würde ein falsches Spiel mit den Bewohnern des Kantons treiben. Ein Verdacht der auch schon Saer Anskar und seinem Berater gekommen war.

Eine Beteiligung an den Überfällen der Wildschweine auf die Karawanen (siehe Bericht 14.3.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135062168.html#msg135062168)) bestritt sie jedoch.

Die Gnomin erklärte zudem, dass Klimperbeutel Tonda Turen, eine begnadete Geomantin und Tante von Tana, ermordet habe.*

Dann weckte sie den „Wächter“ über das Grabmal ihrer Tante, um den eigenen Aussagen mehr Glaubhaftigkeit zu verleihen.

Saer Anskar und sein Gefolge glaubten ihren Augen nicht, denn der moosbewachsene Felsbrocken in ihrer Mitte erwachte tatsächlich zum Leben!

Der Druide Moryn konnte den Elementar zwar als Galeb Duhr identifizieren, allerdings müsste ich erst Erkundigungen bei der Priesterschaft Nymias einholen um mehr über diese geheimnisvollen Geschöpfe berichten zu können.

Er bezeichnete Tana als „Hüterin“ und bestätigte nicht nur was die Gnomin gesagt hatte, sondern behauptete sogar, dass in den tiefsten Minen von Kluftheim, Kobolde für den Schultheiß schürfen würden.

Kobolde!

Der Paladin fühlte sich sogleich berufen die Wahrheit über die Geschäfte von Klimperbeutel herauszufinden, doch sein Berater kanzelte Ermittlungen in Kluftheim ab.

Es war der Galeb Duhr der den beiden Menschen von einem Weg durch das Unterreich in die Stollen von Familie Scheppen erzählte.
Jener Abstieg in die Lichtlosen Lande befand sich aber hinter dem Grab der Geomantin, zu dem nur die Korred den Schlüssel besaßen.


(https://i.ibb.co/x5PWtgd/441-BF83-A-5-BD7-4-E4-D-9-B3-A-78-F54-ED8-A488.jpg) (https://ibb.co/PC3KvW0)

Korred?

Wieder war es der Druide der sagen konnte, dass es sich bei den Korred um Feenwesen handelte die über eine besondere Verbundenheit mit der Erde verfügten. Und die „Hüterin“ kannte den Weg zu ihnen.

Auf die Bitte des „Wächters“ hin bewegten sich die Felsbrocken in dem blockierten Gang murrend zur Seite. Wieder sahen sich der Ritter und der Gelehrte ungläubig an. Immerhin war der Weg nach unten, in pechschwarze Finsternis, frei. Tana „Goldfraß“ Turen übernahm die Führung.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die Aufzeichnungen in Peredur sind weitestgehend auf die Stadt der Türme beschränkt, doch die königliche Magiergilde verzeichnete den Tod von Tonda Turen im Jahr 1256 n. B. bei einem Unfall in Kluftheims Minen. Im Gespräch mit dem Gildenmagier Undanitor erfuhr ich außerdem, dass die Pyromanten in wenigen Dekaden nach dem Ableben der Geomantin zur einflussreichsten Fraktion unter den Arkanisten des Kantons wurden.
Über Familie Turen konnte ich nur in Erfahrung bringen, dass die meisten von ihnen Glaser waren.
Titel: Re: [D&D 5e] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 26.07.2022 | 10:28
Ich durfte für Session Nr. 54 endlich mal wieder ein kleines Dungeon zeichnen:

(https://i.ibb.co/d0y5Ly6/AD30-E3-DB-BECD-4-C43-A70-A-2552-FF376462.jpg) (https://ibb.co/jvFrWFG)

Relevante Kartenausschnitte habe ich jetzt auch noch in den dazugehörigen Spielbericht eingefügt. ;)
Titel: Re: [D&D 5e] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 12.08.2022 | 19:47
SESSION 55

Tar, 19. Tag des Biestes 1504 n. B.

Der natürliche Tunnel aus der großzügigen, kuppelförmigen Höhle des freundlichen, moosbewachsenen Elementarwesens war breit genug für zwei Männer; aber so niedrig, dass sich alle außer der Gnomin leicht ducken mussten.

Tana Turen führte Saer Anskar und seine Gefolgsleute Moryn, Litrix Blutzahn und die königliche Heroldin Silaqui von Rosenwinter immer tiefer unter Garogs Hügel. Mit jedem hallenden Schritt wurde es kühler. Irgendwann konnte jedoch selbst der Echsenmann wieder aufrecht stehen.

Die erste Fackel war bereits erloschen, da ließ der Druide eine grüne Flamme in seiner Hand entstehen und tauchte die ungleiche Gruppe in ein geradezu unheimliches Licht. Hier und dort fielen Wassertropfen zu Boden, die wie sterbende Glühwürmchen in den schwarzgrünen Schatten zerplatzten.

Es ging weiter in die Tiefe unter dem Flussbett der kalten Darya.

Silaqui kannte sich unter Tage nicht annähernd so gut aus wie in den Wäldern Eralions, war sie doch einst Kundschafterin in den Diensten des Waldgrafen gewesen. Die Halbelfin brauchte demnach eine gewisse Zeit die Vielfalt in all den Steinmassen um sie herum zu erkennen. So besaßen die Felsen unterschiedlichste Schattierungen, die selbst in Moryns grünem Licht voneinander zu unterscheiden waren. Die Heroldin entzündete wieder eine gewöhnliche Fackel und hatte verschiedene Grautöne erwartet, doch die Felsen der Umgebung waren bläulich. Kristalline Ablagerungen auf ihnen warfen unzählige orange Reflektionen zurück.

Die Halbelfin fühlte sich für einen Augenblick wie in einem Ballsaal, bevor sie von der „Hüterin“ ermahnt wurde, nicht allein zurückzubleiben.

Der natürliche Tunnel, dem sie folgten, zog sich noch durch mehrere Höhlen. In den nächsten Kammern begannen Tropfsteine zu wachsen, die von Raum zu Raum größer wurden. Über den Abenteurern und unter ihnen, was das Vorankommen erheblich erschwerte.

Dann war wieder der Tunnel erreicht. Das Gestein besaß hier eine warme, rotbraune Färbung, doch plötzlich explodierte eine bernsteinfarbene Blitzwolke inmitten der Gruppe.

Unsere Agentin war schnell genug dem heimtückischen Angriff zu entkommen. Sie nahm sogleich zwei Stiele im Boden wahr, die in kegelförmigen Kelchen endeten. Ihre vier Begleiter hingegen hatte es schwerer erwischt. Die Haare der Gnomin standen zu Berge, über die Rüstung des Paladins knisterten gelbe Blitze und die Zähne des Druiden knirschten noch immer wie die Bewegungen eines Galeb Duhrs.

Wo zuvor die Stängel aufgeragt hatten, kroch aus einem Loch im Boden ein magomechanischer Tausendfüßler, dessen panzerartige Bronzesegmente von eisernen Rädern mit spitzen Dornen klimpernd über den Stein getragen wurden. Die Augäpfel des Zahnradwurms bestanden aus purem Bernstein.
Die Krieger rissen ihre Waffen aus den Halterungen, aber sie waren allesamt zu langsam für das eigentümliche Konstrukt, das bereits an die Decke geklettert war und sich mit zwei kleinen Spitzhacken an den Vorderläufen einen Fluchtweg ins Gestein schlug.

Nachdem selbst die Gnomin nicht weit genug in den senkrechten Gang des Zahnradwurms vordringen konnte, um das Konstrukt noch zu erwischen, zogen sich die Abenteurer etwas zurück und beratschlagten das weitere Vorgehen.

Tara klärte Saer Anskar auf, dass es sich vermutlich um einen Spion von Scheppen gehandelt habe. Der Schultheiß wusste nun wahrscheinlich wo "Goldfraß" war und wer die “Terroristin” begleitete.
Es half nichts, den Spion zu verfolgen. Um Beweise für die finsteren Machenschaften von Klimperbeutel sammeln zu können, musste der Paladin zunächst mit den Korred verhandeln.

So setzte Saer Anskar seinen Weg unter der Führung von Tana Turen fort.

Kurz bevor der natürliche Tunnel in einer großen Höhle endete, fanden sich zahlreiche Löcher im Stein seines Bodens, seiner Decke und seinen Seitenwänden. Jede Vertiefung im Gestein besaß den gleichen Durchmesser von gut einem Fuß.

Scheppens Spion war bereits hier gewesen!

Zügig führte die Gnomin die Gruppe zu einem gigantischen Tropfstein der an den Rand eines Felsvorsprungs grenzte. In seiner Seite befand sich eine schmale Öffnung. Tana schlüpfte problemlos hinein. Die anderen hatten ihre Schwierigkeiten, in das Innere der ungewöhnlich großen Steinformation zu gelangen.

Eine schmale Wendeltreppe führte nach unten. Die Stufen wiesen keinerlei Fugen auf und waren untereinander absolut identisch. Das Bauwerk muss von Magie geschaffen worden sein!
Allerdings war die Treppe für den gnomischen Maßstab ausgelegt und so hatten Tanas Begleiter auch hier Mühe, Schritt zu halten.

Der Abstieg zog sich eine gefühlte Ewigkeit hin. Und am unteren Ende der Wendeltreppe wartete nichts weiter als noch mehr Tropfsteinhöhlen.

Wieder war es Tana die voranging.

An einem Rinnsal, das sich über eine gesamte Höhlenwand zog, machte die Gnomin endlich Halt.
Sie erklärte den Menschen, dass es ratsam wäre, sich auszuruhen, bevor man das Lager der Korred betritt.

Der Ritter verstand den Grund dafür nicht ganz, doch der Gelehrte an seiner Seite befürwortete Tanas Vorschlag, also willigte er ein.

Immerhin gab es hier Trinkwasser.

Wachen wurden eingeteilt, natürliche Nischen mit Bettzeug bestückt und im grünen Lichtschein des Druiden gegessen. Von einem wärmenden Lagerfeuer riet die Hüterin jedoch ab. Denn nicht nur die Rauchentwicklung konnte den Abenteurern so tief unter der Erde zum Verhängnis werden.

Als Moryn schlief, mussten die anderen also ganz ohne Lichtquellen auskommen.

Die Dunkelheit dort unten schien undurchdringlich. Aber die Stille war nicht so vollkommen wie erwartet. Denn die Wachhabenden vernahmen jeden Wassertropfen, der irgendwo in der zerklüfteten Höhle am Fuß des gigantischen Stalagmiten zu Boden fiel.

Jener kalte Steinboden hatte die Körper der Abenteurer über die vergangenen Stunden hart und steif werden lassen.

Saer Anskar war der erste, der sich von seinem unbequemen Lager erhob. Als der Paladin jedoch versuchte zu gehen, fiel er ansatzlos der Länge nach hin; denn seine Füße waren mit einem dicken Drahtseil zusammengeschnürt worden!

Sogleich sprang dem liegenden Ritter ein grauhäutiger „Gnom“ in den Rücken. Er hatte stechende, saphirblaue Augen, die vor Vergnügen weit aufgerissen waren, und langes, schrecklich verfilztes Haar sowie einen dünnen Schnurrbart. Die Beine des Männchens glichen jedoch denen einer graubraunen Ziege.

Da der ungewöhnliche Reiter schallend lachte, ging Saer Anskar nicht zum Angriff über.

Schmunzelnd begrüßte Tana den Fremden in einer unbekannten, polternden Sprache, doch ihre Begleiter verstanden dabei das Wort „Korred“.
Auf einem Ritter des Drachenkönigs von Eralion saß tatsächlich eine Fee, wie sie unverschämter nicht sein konnte!

Nun stellten auch die anderen Abenteurer fest, dass ihre Beine gefesselt waren.

Die Gnomin und der Korred wechselten in eine Sprache, die an im Wind wogende Bäume und raschelnde Blätter erinnerte: Sylvanisch; eine Zunge, die auch Moryn beherrschte.

Der junge Reitersmann hieß Mantu. Er war von seiner Familie dazu auserkoren worden „die Brücken gegen Rostmonster zu verteidigen“. Das freche Feenwesen war allerdings dazu bereit seinen Posten gegen „was zu saufen“ aufzugeben und den Oberflächenbewohnern den Weg zu den anderen Korred zu zeigen.


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Mantu

Moryn zog das magische Drachenhorn aus seiner Robe. Mit einem Zauberwort beschwor er schäumendes Bier in das Trinkgefäß und reichte es Mantu, der noch immer auf Saer Anskar saß. Hastig leerte der grauhäutige Jüngling das Horn, nur um unmittelbar nach mehr zu verlangen.

Der Druide vermochte es aber nicht dem Wunsch des Korred nachzukommen und vertröstete den Halbstarken, der enttäuscht absaß, um seine Keule zu schultern.

Beschwipst führte Mantu die Abenteurer zu einer Reihe von Hängebrücken aus geflochtenen Drahtseilen zwischen Inseln kuriosester Tropfsteinformationen.
Die Brücken aus jenem Material, das kurz zuvor noch die Füße der Oberflächenbewohner gefesselt hatte, gaben unter dem Gewicht der kleinen Gruppe kaum nach und schwankten unerwartet wenig. Selbst Spuren von Rost suchten die Augen unserer Agentin vergebens.

Unter den eigentümlichen Bauwerken gähnte ein scheinbar bodenloser Abgrund von einer Schwärze, die weder Moryns grüne Flammen noch Silaquis elfische Herkunft zu durchdringen vermochte.

Jenseits der Hängebrücken befand sich eine besonders große Insel zwischen den Stalagmiten an der Höhlendecke, in deren Zentrum eine kreisrunde Steinplattform lag. Am Rand der Plattform schälte Moryns magisches Licht zwölf stehende Steine sowie einen weiteren Korred aus der Finsternis.

Das Feenwesen war etwas größer als Mantu, besaß einen buschigen Vollbart und dieselben saphirblauen Augen wie der angetrunkene Jüngling.

Moryn begrüßte den Korred auf Sylvanisch, bevor er unverblümt fragte, ob er Mantus Vater gegenüberstand. Die Fee schüttelte ihr zotteliges Haupt und behauptete Belladhe zu sein, die Mutter des Halbstarken.

Der Druide war bereits verunsichert, dann hatte Belladhe auch noch den Alkohol im Atem ihres Sohnes gerochen. Die Korred wurde zornig, packte Mantu am Ohr und begann ihn auszufragen.
Saer Anskar ergriff die Gelegenheit beim Schopf und führte seinen kleinen Tross weiter, in die Mitte des Steinkreises.

Die Menhire waren nicht viel höher als der geschuppte Knappe. In jedem Hinkelstein saßen funkelnde Kristalle, die mystisch das grüne Licht des Druiden aufnahmen.
Ein beeindruckender Korred in dickem, gefiederten Pelzmantel kam auf die Menschen zu. Seine langen, verfilzten Locken waren zu einem kleinen Turm aufgewickelt und seine steingraue Faust hielt den Zauberstecken eines Schamanen.

Es handelte sich um Herenre, das geistliche Oberhaupt der Feenwesenn und den Vater von Mantu.


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Herenre

Der Schamane adressierte Moryn in der Sprache der Waldbewohner. Er schien äußerst interessiert an dem Druiden von der Oberfläche.

Während der ausgiebigen Unterhaltung, zwischen den Dienern der Grünen Göttin, betraten weitere Familienmitglieder von Mantu den Steinkreis: seine Schwester Eles, Onkel Didioc und Großmutter Aurnhela; eine betagte Korred mit silbernem Haar und smaragdgrünen Augen.

Es war auch „Oma Hela“ die schließlich ein melancholisches Lied anstimmte, in das alle anderen Korred mit dem kräftigen, rhythmischen Stampfen ihrer Hufe einstimmten.

Nach wenigen Strophen forderte die Matriarchin Moryn und seine Begleiter zum Tanz auf. Erst mit unbekannten Worten, dann mit übernatürlich drängenden Gesten und Blicken.
Litrix Blutzahn war der erste der sich dem zunehmend ausschweifenden Reigen der Korred anschloss.

Irgendwann lockte das immer wiederkehrende „Tapann! Tapann!!“ der Feenwesen auch Silaqui, Moryn und Saer Anskar auf die steinerne Tanzfläche. Keiner von ihnen konnte noch mit Bestimmtheit sagen, ob es die Magie von Aurnhela oder die reine Freude an den wilden Bewegungen war, die sie zum Mitmachen gezwungen hatte.

Nach vielen Stunden im Steinkreis tanzte allerdings nur noch der Echsenmann mit den Korred, während sich die Menschen, die Halbelfin sowie die Gnomin bereits an die Menhire lehnten und verzweifelt versuchten ihre schmerzenden Füße zu besänftigen.

Die Feenwesen würdigten „das Opfer an Tapann“ mit einer vollkommenen Kugel aus gelbgoldenem Sonnenstein, dem Schlüssel zum Grab von Tonda Turen; sowie dem Teil des Unterreichs der in die Minen von Kluftheim führte. So übergab die ganze Sippschaft Litrix feierlich den wundersamen Gegenstand.*


(https://i.ibb.co/7J8C6jh/1-B8757-D5-C1-CA-4-DB7-B6-A1-70-AEFBEA5515.png) (https://imgbb.com/)

Aurnhela

Nach dem enervierenden Tanz reichten die Korred ihren erschöpften Gästen lediglich ein karges Mahl aus zähen Pilzen und kaltem Wasser.

Kurz darauf waren Saer Anskar und sein Gefolge in erholsamen Schlaf gefallen.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Bei der Priesterschaft Nymias erfuhr ich mehr über den Glauben und die Riten der Korred. Sie verehren den Gott Tapann, den sie auch „Vater des Tanzes“ nennen. In den uralten Schriften der Elfen wird er dagegen als Damh bezeichnet, der den Druiden beigebracht haben soll ihre magischen Steinkreise zu errichten. Es handelt sich jedenfalls um eine obskure Gottheit der die Feenwesen durch ausschweifende Tänze ihre eigene Lebensenergie opfern, sowie die ihrer „Gäste“. Ganz genau wie in diesem Fall!
Titel: Re: [D&D 5e] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 13.08.2022 | 21:47
Bevor ich den nächsten Spielbericht poste muss ich mal wieder einen kleinen Werbeblock zwischenschieben.

(Nein, ich bekomme überhaupt gar nichts dafür.)

Die Monster Manual Expanded-Reihe von Dragonix bei der DMsGuild eröffnet mir immer wieder tolle Optionen für Wesen die vom Stufenbereich schon drohen uninteressant zu werden.
Ich wollte, dass die Korred geheimnisvoll und mächtig wirken bzw. sind. Think Children of the Forest. Mit dem Korred Druid, Korred Elder und Korred Young aus dem MME III hatte ich da ein echt gutes Gefühl! Auch der mächtige Galeb Duhr in Session 54 war aus einem MME.

Echt starkes Zeug von Dragonix!
Titel: Re: [D&D 5e] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 13.08.2022 | 21:49
SESSION 56

Sha, 20. Tag des Biestes 1504 n. B. - Bericht I

Saer Anskar erwachte mit seinem Gefolge in kalter Finsternis, die nur vom schwachen, bläulichen Licht einer Handvoll Kristalle durchbrochen wurde. Die magischen Steine saßen im oberen Drittel eines Menhirs von zwei Schritt Höhe und stellten das Sternbild des Biestes dar.

Unsere Agentin fühlte sich, als habe sie der Rote Gott persönlich bei den wilden Tänzen am Vortag herumgewirbelt. Vielleicht waren es aber auch die Pilze, die Silaqui als Gast der Korred nicht ablehnen hatte wollen.

Immerhin war der kreisrunde Platz inmitten der stehenden Hinkelsteine wieder flach wie ein Teller, denn kurz nach den Tänzen hatten die Rituale des Schamanen Herenr ihn in ein wogendes Meer verwandelt.*

Am Rande des schwachen Lichtscheins ragten elf weitere Menhire auf. Ein jeder von ihnen trug ein anderes Sternzeichen des avalonischen Jahres, deren Kristalle selbst nicht glühten, aber das blaue Licht des Biestes wie die Augen neugieriger Tiere in der Wildnis zurückwarfen.

Plötzlich zerschnitt ein schriller Schrei in der Dunkelheit, jenseits des Steinkreises, die Überlegungen der Halbelfin. Das ebenso abrupte Verstummen des beunruhigenden Geräusches lies nichts Gutes erahnen.

Litrix Blutzahn krächzte den Namen der toten Geomantin - „Tonda“ - und der kugelförmige Sonnenstein an seiner Seite erstrahlte. Die Korred und Tana Turen waren verschwunden.
Silaqui wendete sich geblendet ab. Sie fühlte sich wie ein gottverdammter Vampir! Das Licht schmerzte aber nicht nur in ihren mandelförmigen Augen, sondern brachte sie auch noch im Liegen zum Wanken. Während sie auf dem harten Steinboden um Gleichgewicht kämpfte, bildete sich kalter Schweiß auf ihrer weißen Stirn an der zunehmend mehr schwarze Haarsträhnen klebten.

Entschlossen, dem Ursprung des Schreis auf den Grund gehen zu wollen, befahl der Paladin den „Schlüssel“ zu Tonda Turens Grab sicher zu verstauen, Fackeln zu entzünden und zu den Hängebrücken zurückzukehren.

- Wendelyn Stadtschreiber von Peredur

*Meine Nachforschungen haben ergeben, dass die Wahrnehmungen unserer Agentin nicht zwangsläufig Halluzinationen entsprungen sein müssen. Die Korred verfügen nämlich scheinbar über mächtige Erdmagie; vom Halbwüchsigen bis zum Greis, da wird ein Schamane nicht die Ausnahme sein. Wahrscheinlich ganz im Gegenteil!
Titel: Re: [D&D 5e] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 28.09.2022 | 12:14
SESSION 57

Sha, 20. Tag des Biestes 1504 n. B. - Bericht II

Irgendwo in der pechschwarzen Dunkelheit vor Saer Anskar und seinem Gefolge lagen die Hängebrücken aus Drahtseil. Die Helden der Herzlande hatten immerhin über jene Flechtwerke den Steinkreis der Korred erreicht. Der Paladin wusste sogar noch, dass es ganze vier Brücken waren, welche die Inseln zwischen den Tropfsteinen mit den Tunneln zu Tonda Turens Grab und zurück zur Oberfläche verbanden. Sein Fackelschein hatte sie aber noch nicht dem Schleier der Schwarzen Göttin entrissen.

Er preschte weiter voran. Der Ritter wollte wissen, was da in der Finsternis geschrien und den Abenteurer den Schlaf geraubt hatte (siehe Bericht vom 20.3.1504 - I (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135092825.html#msg135092825)).

Völlig unerwartet fauchte plötzlich im schmalen Durchgang zu den Hängebrücken eine Stichflamme auf, die aber nicht verpuffte, sondern sich zu einer vage humanoiden Gestalt von der Größe eines Ogers sammelte!

Sogleich schlug der Feuerelementar nach dem jungen Fengrin und dessen geschuppten Knappen Litrix, während der Berater Moryn bereits die magischen Gaben der Grünen Göttin auf die Flammengestalt schleuderte. Die Heroldin Silaqui beschoss den hitzigen Angreifer zunächst mit ihrem Bogen, bevor die Halbelfin einsehen musste, dass der Elementar nur von ihrer Oniklinge ernsthaft verwundet werden konnte.

Zögerlich näherte sich unsere Agentin dem Nahkampf mit dem Feuerwesen. Dabei erkannte sie im orangefarbenen Licht ihres wütenden Gegners, nahe der ersten Hängebrücke, den Rucksack von Tana Turen. Ein Speer hatte den Lederranzen durchbohrt und an den Tropfsteinen fixiert, an denen auch das Flechtwerk befestigt war.

Kurz darauf hallten schwere, dumpfe Schritte auf den Hängebrücken durch die gigantische Höhle. Silaqui spähte in die Schatten jenseits des Feuerscheins und konnte ein weiteres Elementarwesen ausmachen: ein Humanoid aus massivem Stein in stählernem Brustpanzer.

Der Erdelementar trug einen mächtigen Steinhammer in der einen Hand und einen eigenartigen Schild in der anderen; denn die Schutzwaffe bestand aus dem bunt schillernden Bruchstück eines immensen Schneckenhauses. Es dauerte einige Augenblicke bis die Halbelfin erkannte, dass das Elementarwesen mit seinem Schildarm den kleinen, leblosen Körper von Mantu (siehe Bericht vom 19.3.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135092635.html#msg135092635)) an seine harte Steinbrust drückte.

Es war offensichtlich dabei den Korred zu verschleppen!

Mit ihren magischen Klingen und den Zaubern des Druiden hatten die Abenteurer den Feuerelementar schnell bezwungen. Doch als der Weg auf die erste Hängebrücke endlich frei war, wurde der vorauseilende Moryn sogleich unter Beschuss genommen. Der Gelehrte hatte versucht, die Verfolgung des Erdelementars aufzunehmen, aber mehrere gut gezielte Speerattacken aus der fernen Finsternis hinderten ihn daran.

Wer griff die Helden der Herzlande da an? Das verbliebene Elementarwesen?
Und wer hatte eigentlich den vernichteten Feuerelementar herbeigerufen?

Moryn drückte sich leicht verwundet mit dem Rücken gegen die mächtige Tropfsteinsäule, an der die zweite Hängebrücke befestigt war.

Die Schritte des Erdelementars entfernten sich. Dann waren die rasselnden Geräusche eines Lademechanismus zu vernehmen. Silaqui versuchte wieder etwas jenseits des Fackelscheins zu erkennen.

Ihre mandelförmigen Augen entdeckten einen Drachenkopf aus poliertem Messing, aus dessen Maul eine Speerspitze ragte. Hinter dem Metallschädel spannte sich ein waagerechter Bogen, wie bei einer Armbrust oder einer Ballista. Getragen wurde das Geschütz von einer schweren Holzkonstruktion auf Rädern. Plötzlich bewegte sich die Apparatur ohne fremdes Zutun und richtete ihre glühenden Bersteinaugen auf die Heroldin.


(https://i.ibb.co/4m29btB/73-EA40-D2-C326-4-D6-D-8459-E04-F387-EAEDF.jpg) (https://ibb.co/h7chG9p)

Es handelte sich um ein mechanomagisches Konstrukt, das nun den nächsten Speer auf unsere Agentin spuckte!
Silaqui sprang in Deckung, das Projektil ging fehl, aber noch während sie ihre Position verbessern wollte, rasselte schon wieder der Lademechanismus.

Jede Bewegung der Abenteurer, auf den Inseln oder den Brücken, wurde mit einer weiteren Speerattacke bestraft.
Saer Anskar befahl, zunächst mit Fernangriffen zu antworten, doch die Pfeile von Silaqui und die Zauber des Druiden zeigten kaum Wirkung gegen das Konstrukt. Außerdem lief den Helden der Herzlande die Zeit davon, wollten sie den Erdelemantar mit dem Korred noch einholen.

Moryn beschwor ein kleines Rudel Wölfe zwischen die zweite und dritte Hängebrücke, die das Konstrukt sogleich umringten. Anschließend stürmte der Gelehrte mit seinem Herren auf die Insel.
Jedoch schien der Drachenkopf nur darauf gewartet zu haben, denn das Leuchten seiner Augen verstärkte sich unheilverkündend und der Speer in seinem Maul begann orange zu glühen, als läge der Metallspies in einer Esse! Er spuckte das Geschoss mitten in das Wolfsrudel. Das Projektil explodierte in einer grellen Feuerwolke und verbrannte dabei Mensch wie Tier.

In der Finsternis jenseits der dritten Brücke flackerte plötzlich ein weiteres Licht auf. Es handelte sich um eine magische Flammenkugel, die von einem weißhaarigen Werkstattgnom in roten Roben geschaffen worden war.
Die Helden der Herzlande waren dem Gnom bereits im Tempel von Kluftheim begegnet. Es war kein Geringerer als der Hohe Pyromant* Norryn “Koboldflackel” Ningel, der in der heiligen Halle von Flandal Stahlhaut die Akolythen angeleitet hatte, während Hohepriester Zauberasche den Fluch der Lykanthropie von Litrix genommen hatte (siehe Bericht vom 18.3.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135088607.html#msg135088607)).


(https://i.ibb.co/B3Jq2FG/flaming-sphere-1.png) (https://imgbb.com/)

Norryn “Koboldflackel” Ningel

Als der Erdelementar mit dem Korred von der Hängebrücke stieg, ließ der Pyromant die Flammenkugel ans andere Ende des Flechtwerks rollen und begann mit dem Zauber seine Drahtseile zu zerschneiden.

Der Ritter und der Gelehrte hatten die Attacke des Speer-spuckenden Drachenkopfes gerade überstanden, da warf Koboldfackel auch schon einen Feuerball auf die beiden.


(https://i.ibb.co/NFd2qXj/fireball-1.png) (https://imgbb.com/)

Nachdem die Explosion verklungen war, lag Moryn bewusstlos in seinen qualmenden Roben. Die letzten drei Wölfe waren spurlos vergangen, nur der Paladin hielt sich noch auf den Beinen. Besorgt stolperte der junge Fengrin zu seinem regungslosen Berater, während Litrix und Silaqui auf das Konstrukt eindrangen.

Saer Anskar legte dem Druiden die Hand auf, welcher von den Mächten des Lichts beflügelt wieder die Augen öffnete. Unterdessen schmolz die Flammenkugel Seil um Seil der ächzenden, dritten Hängebrücke. Bevor der Pyromant mit seinem Zauber jedoch das gesamte Flechtwerk zerstören konnte, bannte Moryn die vernichtende Feuermagie.

unverzüglich erschuf Koboldfackel daraufhin eine ganze Feuerwand entlang der schwer beschädigten Brücke. Die rotgoldenen Flammen des Infernos loderten bis zur Höhlendecke empor und verwandelten das Drahtseil unter sich in verglühende Fäden, die wie Wachs zerfließend in die Tiefe stürzten.


(https://i.ibb.co/HYDC434/inferno.png) (https://imgbb.com/)

Der finale Zauber des Pyromanten hatte allerdings auch die vermeintlich letzten Geheimnisse der Dunkelheit enthüllt. So hatte das infernale Licht zwei weitere Konstrukte aus Messing und massivem Stein gezeigt, die jeweils mit zwei mächtigen Schutzschilden ausgestattet waren. Der Erdelementar stapfte mit dem entführten Korred noch über die vierte Hängebrücke, als auch Koboldfackel von seiner steinernen Leibgarde flankiert die Insel verließ.

(https://i.ibb.co/yP8zTq6/8-ABD8-C15-6-B6-F-49-BB-82-BD-57-ED525794-B3.jpg) (https://ibb.co/tKb0fDq)

Dann erstarb die Feuerwand. Nur das leise Gelächter des Gnoms hallte noch eine Weile durch die finstere Höhle sowie die Köpfe der Unterlegenen.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Wie bereits in der Fußnote zum Bericht vom 18.3.1504 vermerkt war, hat es in der Vergangenheit eine gewisse Rivalität zwischen den Geomanten und den Pyromanten unter den Gnomen Kluftheims gegeben. Wieder war es der ehrenwerte Undanitor, von der königlichen Magiergilde, der mich darüber aufklären konnte, dass Geomanten die Erdmagie und Pyromanten die Feuermagie beherrschen wie keine anderen Zauberkundigen auf Avalon. Die Feuermagier sind darüber hinaus in der Kirche von Flandal Stahlhaut, dem Meister der Metalle, besonders stark vertreten. Ein Sachverhalt der anhand der Erlebnisse Saer Anskars durchaus nachvollziehbar ist.
Es bleibt nur die Frage, welche Rolle den Pyromanten im Spiel von Schultheiß Scheppen zukommt. Würde ich Schlüsse aus den Taten ihres Oberhauptes ziehen müssen, würde ich vermuten, dass sie mit Klimperbeutel unter einer Decke stecken. Vom Tod der einflussreichen Geomantin Tonda Turen profitiert haben sie aber in jedem Fall.
Titel: Re: [D&D 5e] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 29.09.2022 | 21:58
Habe beim Schreiben des letzten Spielberichts echt Lust bekommen endlich die beiden Clockwork-Minis anzumalen, die hier schon so lang auf ihre Zeit gewartet haben. Grundiert sind Oaken Bolter und Stone Defender schon mal, also habe ich sie fotografiert und in den Bericht eingefügt.

Nach einer langen Pause wegen der Alpenüberquerung von Sage und diversen Sportveranstaltungen von Knight und mir ging es endlich wieder mit der Hauptkampagne weiter. Aber diese Woche fällt der Spielabend schon wieder aus.  :'(

Vielleicht bekomme ich dafür eine der Minis fertig!
Vielleicht wird es aber auch der ausstehende Spielbericht von Spin-off Nr. 2?
Titel: Re: [D&D 5e] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 10.10.2022 | 10:26
SESSION 58

Sha, 20. Tag des Biestes 1504 n. B. - Bericht III

Saer Anskar war mit seinen Gefolgsleuten Moryn, Litrix Blutzahn und Silaqui von Rosenwinter im Unterreich gestrandet. Der Ritter war zu den Korred hinabgestiegen um den Schlüssel zu Tonda Turens Grab zu erbitten (siehe Bericht vom 19.3.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135092635.html#msg135092635)). Eine Reihe von Hängebrücken aus Drahtseil hatte den Steinkreis der Feenwesen mit der Oberfläche verbunden, doch Norryn "Koboldfackel" Ningel, der Hohe Pyromant von Kluftheim, hatte die längste der Brücken mit seiner mächtigen Feuermagie zerstört.

Es galt nicht nur die Verfolgung des Entführers von Mantu aufzunehmen (siehe Bericht II vom 20.3.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135103965.html#msg135103965)), sondern auch einen Weg aus den Lichtlosen Landen zu finden.

Der junge Fengrin beratschlagte sich mit Moryn, seinem engsten Vertrauten, einem Gelehrten und Druiden. Sie beschlossen zunächst den gähnenden Abgrund, den die verglühte Hängebrücke hinterlassen hatte, zu überwinden. Während der Paladin, sein Knappe und die königliche Heroldin versuchten mit einem Wurfhaken ein Seil anstatt des Flechtwerks zu spannen, verwandelte sich der Druide in eine Spinne.

Moryn kletterte in seiner Tiergestalt auf das Seil, das Litrix soeben gespannt hatte. Er war nicht weit gekommen, da erkannte er mit seinen zahlreichen Augen einen weiteren Drachenkopf jenseits der vierten und letzten Brücke. Das Konstrukt hatte bereits einen Speer im Anschlag. Es wartete offensichtlich nur darauf, dass einer der Verfolger nah genug für Koboldfackels Feuerbefehl kam.

Der verwandelte Druide balancierte also auf acht haarigen Beinen zurück und die Tropfsteinformation hinab, von der die Helden der Herzlande nicht weiterkamen. Die Inseln zwischen den Hängebrücken bestanden nämlich aus gekappten Auftropfsteinen, so war es der Spinne ein Leichtes zu dem Wurfhaken seiner Gefährten wieder emporzusteigen.

Moryn allein vermochte es vermutlich nicht das mechanomagische Konstrukt zu besiegen. Ein jeder der über das Seil kletterte würde dem Speer-spuckenden Drachenkopf zum Opfer fallen!

Also zog sich Saer Anskar nach einer kurzen Rast und etwas Bedenkzeit, dem Ratschlag seines Beraters folgend, mit seinem Gefolge zum Steinkreis der Korred zurück.

Die zwölf Menhire standen verlassen auf der kreisrunden Plattform in blauschwarzer Finsternis, die ihre unheimliche Färbung von einem halben Dutzend blau leuchtender Kristalle erhielt. Auf die lautstarken Rufe des Paladins trat eine besonders kleine Fee hinter einem Hinkelstein hervor.

Es war Eles, die Schwester des entführten Mantu.


(https://i.ibb.co/qj6yzRj/E1-A51003-8-FF6-43-F0-A71-B-BF4429271683.jpg) (https://imgbb.com/)

Eles

Die junge Korred war wegen dem Schicksal ihres Bruders äußerst besorgt. Sie wollte sogleich mit ihren Ziegenbeinchen davonlaufen, um Herenre den Schamanen zu benachrichtigen. Herenre war nicht nur das spirituelle Oberhaupt der Feenwesen, sondern auch der Vater von Mantu und Eles.

Moryn übersetzte wieder alles was die Fee sagte. So war es der Druide, der sie zum Bleiben bewegen konnte; obwohl Eles sich vorwurfsvoll zeigte. Sie gab offensichtlich den Menschen die Schuld am Verschwinden ihres Bruders sowie dem von der "Hüterin" Tana Turen (siehe Bericht II vom 18.3.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135088607.html#msg135088607)).

Dennoch verriet sie den Helden der Herzlande den schnellsten, verbleibenden Weg an die Oberfläche. So führte angeblich eine Seilrutsche zunächst weiter ins Unterreich hinein, über einen unterirdischen See, bis hin zu einer "großen Treppe", über welche man dann in eine tiefe Schlucht gelangen konnte. Und um jene Rutsche nahe dem Steinkreis benutzen zu können, schnitt sie jedem der Abenteurer eine verfilzte Locke ihres eigenen Haares ab, das sich auf der Stelle in ein entsprechend langes Stück Drahtseil verwandelte*.

Das dicke Tau der Seilrutsche bestand wenig überraschen ebenfalls aus Eisendraht und führte in pechschwarze Dunkelheit. Saer Anskar bat seinen Knappen den kugelförmigen Sonnenstein wieder zum Leuchten zu bringen, doch die Magie des wundersamen Gegenstandes war für diesen Tag scheinbar erschöpft. Eine Fackel wäre auf der Fahrt vermutlich ausgegangen. Silaqui war das einzige Gruppenmitglied das es vermochte in jener Finsternis überhaupt etwas zu sehen; wenn auch nicht besonders weit. So wagte sich die königliche Heroldin als Erste hinab.

Mit zunehmender Geschwindigkeit rauschte sie in die unbekannte Tiefe.

Bald flog unsere Agentin über die völlig unberührte Wasseroberfläche des Sees hinweg, welchen Eles erwähnt hatte. Für einen kurzen Augenblick bewunderte Sie den dunklen Spiegel, da schoss sie auch schon auf den massiven Stalagmit zu an dem das Tau endete. Silaqui ließ sich fallen, nur um in eiskaltem Wasser aufzukommen. Es war tief genug, dass sie vollkommen unterging. Niemals zuvor war die königliche Heroldin an einem dunkleren Ort. Angst und Kälte packten ihr Herz mit spitzen Krallen. Dann tauchte sie prustend wieder auf und schwamm an Land.

Noch bevor die Halbelfin eine Fackel entzünden konnte, um den Ankerpunkt für die Menschen zu beleuchten, hörte sie wie der nächste die Rutsche herabkam. Es war der mehr als wagemutige Ritter! Immer noch zitternd und mit leicht tauben Händen schlug sie ungeschickt Funken an ihrem nassen Feuerstein. Es gelang! Ihre Fackel war entzündet und enthüllte gerade noch den mächtigen Auftropfstein, damit Saer Anskar rechtzeitig loslassen konnte. So landete auch der junge Fengrin unversehrt in den kalten Fluten. Als der Paladin an Land kam, erkannte Silaqui, dass er vorsichtshalber seine schwere Rüstung abgelegt hatte und nur im wattierten Waffenrock vor ihr stand.

Dann war es an Litrix Blutzahn die Seilrutsche zu nehmen. Trotz der Kälte schien der Häuptlingssohn das abschließende Bad in seinem liebsten Element genossen zu haben, so viel konnte die Halbelfin mittlerweile aus der nicht leicht zu deutenden Miene des Echsenmanns lesen.

Als der Knappe an Land watete erklang ein Schrei des Entsetzens von der Rutsche. Offenbar hatte es Moryn nicht geschafft und war abgestürzt.
Mögen die Mächte des Lichts ihn wenigstens in den See fallen lassen!

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die Priesterschaft Nymias konnte mich darüber aufklären, dass abgetrenntes Korredhaar sich in das Metall verwandelt mit welchem es abgeschnitten wurde. Da Eles dabei eine eiserne Schere eingesetzt hatte, wurden ihre Locken zu Eisendraht. Und vermutlich ist dieser Umstand auch das Motiv für die Entführung von Mantu. Den jüngsten Berichten von Silaqui ist zu entnehmen, dass in Kluftheim nicht nur Eisenerz und Gold, sondern auch Sterneneisen, Frostmetall und siebenfach gesegnetes Silber verarbeitet wird (siehe Bericht I vom 18.3.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135083893.html#msg135083893)). Nur wer steckt hinter der Entführung? Der Hohe Pyromant oder der Schultheiss selbst?
Titel: Re: [D&D 5e] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 14.10.2022 | 23:57
SESSION 59

Sha, 20. Tag des Biestes 1504 n. B. - Bericht IV

Unsere Agentin Silaqui von Rosenwinter war über eine Seilrutsche der Korred - gemeinsam mit Saer Anskar, dessen Knappen Litrix Blutzahn sowie dessen Berater Moryn - bis zu einem Ausgang aus den Lichtlosen Landen vorgedrungen (siehe Bericht III vom 20.3.1504).

(https://i.ibb.co/pQwsxh9/94-A3-ADEC-D907-486-C-8390-2655-B3-E4-A8-A6.jpg) (https://ibb.co/DYW6trS)

Die königliche Heroldin konnte an den kleinen Wellen, die ans Seeufer rollten, ablesen, dass der Druide nach seinem Sturz von der Rutsche im Wasser gelandet war.
Erleichtert leuchtete sie für den Ritter und den Echsenmann die Umgebung des Ankerpunktes aus. Die drei waren nicht allein. So wurde jeder ihrer Schritte von einem halben Dutzend entstellter Steinstatuen beobachtet. Es handelte sich dabei um maßstabsgetreue Abbilder von Gnomen, Menschen und Zwergen, die allesamt unheimlich lebensecht wirkten.

Der Paladin vermutete, dass es sich um Opfer eines Schreckenshahnes handelte. Die Halbelfin befürchtete allerdings einen Basilisken in der Höhle. Die Wahrheit war sehr viel schrecklicher.

Hastig begann Saer Anskar seine Ritterrüstung aus Moryns nimmervollem Beutel zu kramen. Der Druide hatte ihm den wundersamen Gegenstand nämlich eigens für die Rutschpartie überlassen. Nun galt es schnellstmöglich wieder in das schützende Eisengewand zu gelangen. Silaqui machte sich gerade daran ihrem Herren zur Hand zu gehen, da durchbrach ein fünfköpfiges Monster die dunkle Wasseroberfläche des unterirdischen Sees.

Es war ein Hydralisk*, eine gottlose Kreuzung aus Hydra und Basilisk, der da die "große Treppe" der Korred bewachte.
Also nach den Begegnungen mit der Hydra unter Burg Falkenstein (siehe Bericht III vom 21.2.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135000316.html#msg135000316)) ein fleischgewordener Alptraum!

Unvermittelt war das Ungeheuer in Reichweite für seine türkis geschuppten Schlangenhälse, aus deren Rückseite rostbraune Stacheln ragten. Blitzschnell schossen ihre zischenden Mäuler auf die Halbelfin herab, die völlig überrumpelt von den Beinen gerissen wurde. Gift brannte in den klaffenden Wunden unserer Agentin.

Der junge Fengrin und sein ungewöhnlicher Knappe erlagen unterdessen den versteinernden Blicken aus zehn, blau glühenden Augen.

Die Krieger versuchten sichtlich sich der lähmenden Kälte, die sich langsam ihrer Glieder bemächtigte, zu erwehren, doch die übernatürlichen Kräfte des Monsters waren überwältigend.
Ihre Beine hatten bereits den Dienst quittiert, so blieben den Männern nur wenig überzeugende Fernkampfangriffe mit Wurfspeeren und Zaubersprüchen, um sich zur Wehr zu setzen.

Als die Halbelfin keine Gefahr mehr darstellte, schob sich der Hydralisk mit acht kräftigen Beinen weiter an Land.

Nun erreichte er mit seinen giftigen Fängen auch die Fernkämpfer. Zwei Köpfe setzten Litrix zu, während zwei andere den schlecht geschützten Saer Anskar attackierten; der fünfte Kopf raubte unserer Agentin mit einem schrecklichen Biss in den Oberkörper das Bewusstsein.

Silaqui kam erst Stunden später in dichtem Nebel wieder zu sich. Das gedämpfte Licht einer Laterne beleuchtete Moryns geschundenes Gesicht. Sie lagen beide auf einem feuchtwarmen Teppich aus gelbgrünen Flechten. Der Druide war Schweiss gebadet. Auch er schien gerade erst wieder aus tiefer Ohnmacht erwacht zu sein. Die Luft war schwer zu atmen. Sie besaß eine eigenartige, violette Färbung durch die türkise Sterne tanzten. Blüten, nein Sporen flogen träge aus dem Licht, in die Schatten und wurden von der Finsternis verschluckt.
Über ihnen ragten riesige Pilze auf, die in ihrer dichten Formation entfernt an Baumkronen erinnerten.

Saer Anskar und Litrix Blutzahn waren nirgends zu sehen.

Es war jedoch nicht Moryn, der die königliche Heroldin gerettet hatte, sondern Tana Turen.
Die wettergegerbte Gnomin saß neben ihnen, auf einem massigen Pilz von der Größe eines Bierfasses. Sie erklärte den beiden was angeblich geschehen war:

Die beiden Krieger waren zu Stein geworden. Die Hüterin, wie Tana von den Korred genannt wurde, hatte den Hydralisken ablenken und die Bewusstlosen in einen nahe gelegenen Pilzwald zerren können. In diesem Fall schien Goldfraß, wie sie von Schultheiß Scheppen genannt wurde, den Titel wahrlich verdient zu haben.

(https://i.ibb.co/Byy8Qx3/D275-E5-FA-07-BE-41-B7-8487-612-EE292-ED34.jpg) (https://ibb.co/JvvXG4t)

Moryn und Silaqui blieben verwirrt.
Sie befragten ihre selbsternannte Lebensretterin zu den Geschehnissen auf den Hängebrücken. Tana behauptete, dass ein mechanomagischer Drachenkopf sie mit einem Speer von der ersten Insel gefegt hatte, als die Hüterin versucht hatte Mantus Entführer aufzuhalten (siehe Bericht II vom 20.3.1504).

Laut eigener Aussage sah die Gnomin in Saer Anskar ihre einzige Chance darauf Gerechtigkeit gegenüber Klimperbeutel zu erfahren. So war ihm Tana, nach einem kurzen Gespräch mit Eles, auf der Seilrutsche gefolgt, obwohl sie von dem fünfköpfigen Monster gewusst hatte.

Druide und Heroldin glaubten der Gnomin.

Nur wie konnten die drei nun Saer Anskar und Litrix retten, aufgerieben und schwer verwundet wie sie waren; in einem unterirdischen Pilzwald vernab der Oberfläche?

Es schien nur drei vermeintliche Schlüssel zum steinernen Kerker der beiden Helden zu geben:
1. Zauberasche, der Hohepriester von Kluftheim
2. Herenre, der Schamane der Korred
3. der Große Druide von Slagirs Steinkreis

Um bis in den Tempel Kluftheims zu gelangen, musste man sich in das Herrschaftsgebiet von Klimperbeutel begeben. Außerdem konnten sie dort erneut auf den Hohen Pyromanten treffen.

Der Vater von Mantu war vermutlich mit der Rettung seines Sohnes beschäftigt und vielleicht sogar, nach dem Austausch mit Eles, schlecht auf die Helden der Herzlande zu sprechen.

Es blieb ihnen nur den Pilzwald zu durchqueren und den Weg zu Slagirs Steinkreis auf sich zu nehmen, denn dort sollte nicht nur der Große Druide zu finden sein, sondern auch ein Ausgang aus dem Unterreich liegen.

(https://i.ibb.co/S3hY3RV/EA4-F5-A40-0004-4-E57-A887-67439-DF55-BFD.jpg) (https://ibb.co/vj7yjZL)

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Der königliche Gildenmagier Undanitor konnte mir mehr über die vielköpfigen Monster verraten.
So sollen die schrecklichen Mischwesen, alten Schriften der Ourobi zufolge, bereits im Zeitalter der Riesen nahezu vollständig vernichtet oder tief unter der Erde eingekerkert worden sein und heutzutage eigentlich als ausgerottet gelten.
Eine beliebte Taktik der Riesen und ihrer Sklaven, im Kampf gegen Hydralisken, soll die Selbstversteinerung gewesen sein. Die Monster sollen so einfälltig gewesen sein, dass sie sich über ihre eigenen Spiegelbilder des Öfteren selbst versteinert haben.
Ich habe diese Information auch Silaqui von Rosenwinter zukommen lassen. Vielleicht dient sie unserer Agentin bei der Befreiung von Saer Anskar.
Titel: Re: [D&D 5e] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 16.10.2022 | 13:14
Ja, eigentlich hätte die letzte Session mit einem TPK geendet.

Jetzt gibt es aber verschiedene Wege mit so einem Unglück umzugehen:
- beim Würfeln schummeln
- Zeitsprung a la Computerspiel
- es war nur ein böser Traum
usw.
- einfach eine neue Gruppe/Kampagne anfangen

Aber ich hatte ja noch einen Trumpf im Ärmel. Denn ich hatte Tana Turen rechtzeitig wieder „ausgebaut“, damit die legendäre Figur der gnomischen Enklave Kluftheim den SCs nicht das Rampenlicht streitig macht. Zugleich hatte ich damit einen Joker für genau solche Situationen wie mit dem Cover Girl… äh… Boy… äh… Thing von Dragonix‘s Deadly Denizens Issue #3, dem (greater) Hydralisken:

(https://i.postimg.cc/yxnpn2wj/75-F6-B857-3933-4-B8-A-A5-D7-0-AC1368-DC661.webp) (https://postimg.cc/kR6ygYMR)

Somit kann es mit Knight & Sage… okay Sage & Silaqui ungehindert weitergehen und die halbierte Gruppe hat eine durchaus spannende Mission!
Titel: Re: [D&D 5e] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 17.10.2022 | 13:28
Und jetzt habe ich auch noch ein paar Schnappschüsse der Karte von Session 59 in den Spielbericht (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135108769.html#msg135108769) eingefügt.

(https://i.ibb.co/kx8kzwh/616-F00-EC-4-C54-4-D37-BDE3-F506-B89-BC042.jpg) (https://ibb.co/QfNzhT6)
Titel: Re: [D&D 5e] Knight & Sage
Beitrag von: Don Kamillo am 17.10.2022 | 17:43
Dein Commitment und das deiner Spieler hätte ich auch gerne!
Macht echt Spass, hier mitzulesen!
Titel: Re: [D&D 5e] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 18.10.2022 | 06:22
Dein Commitment und das deiner Spieler hätte ich auch gerne!
Macht echt Spass, hier mitzulesen!

Vielen Dank! Vor allem für die treue Mitleserschaft, aber natürlich auch für den Motivationsschub, Don!!

Es macht nach wie vor Laune, auch wenn meine zwei Spieler sich die letzten Monate nur durch Sidequests kämpfen und ich eigentlich gerne ganz wo anders in der großen Story der Kampagne wäre. So wird aber das Setting auf Macro- und Micro-Ebene schön ausgespielt und zugleich ausgearbeitet, was echt Laune macht!
Der jüngste Twist durch den abgewendeten TPK kam echt überraschend und die neue Situation ist wirklich vielversprechend. Ich wollte nämlich schon laaand den Hexcrawl-Aspekt hochschrauben. Jetzt halt im Pilzwald!
:headbang:

Ach, es soll noch so viel mehr kommen. Mal sehen ob Knight & Sage mitmachen!
~;D
Titel: Re: [D&D 5e] Knight & Sage
Beitrag von: klatschi am 18.10.2022 | 10:12
1.) Größten Respekt vor der Art, wie du die Sessions zusammenfasst - ich plane etwas ähnliches für meine Spieler (so ganz am Schluss der Kampagne in gedruckter Form), da muss ich mich mal nochmal ganz durchlesen hier, um mich inspirieren zu lassen. Vielen Dank für den Aufwand, den du dir machst!

2.) Die Karten sind wunderschön und sehr detailverliebt. Meinen größten Respekt, dafür fehlt mir leider komplett das Händchen bzw. die Übung! Welche Materialien nutzt du dafür? Also wahrscheinlich diverse Fineliner, aber arbeitet du auch mit Aquarellfarben?
Titel: Re: [D&D 5e] Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 19.10.2022 | 09:46
Vielen Dank für die Blumen, klatschi! Geht natürlich runter wie Öl und motiviert ungemein das ganze Zeug zu erschaffen und dann auch (z. B. hier) zu teilen.

1.) Größten Respekt vor der Art, wie du die Sessions zusammenfasst - ich plane etwas ähnliches für meine Spieler (so ganz am Schluss der Kampagne in gedruckter Form), da muss ich mich mal nochmal ganz durchlesen hier, um mich inspirieren zu lassen. Vielen Dank für den Aufwand, den du dir machst!

Für mich wird es schon schwierig Sessions zusammenzufassen die ein paar Wochen her sind; eine ganze Kampagne retrospektiv niederzuschreiben ist sicher ein mega Kraftakt. Tatsächlich scherzen wir auch öfter mal, dass wir die ganzen Spielberichte hier mal zu einem "Buch" zusammenstellen wollen. Mal sehen. Irgendwie ein cooler Gedanke!

Eine Geschichte im Sinne eines Romans zu erzählen würde ich aber natürlich noch mal anders angehen als die Spielberichte hier. Ich kann einfach nicht so schreiben wie ich will, weil die Berichte ja IC geschrieben sind. Die Konstellation, wie die Berichte entstehen, stellt mich auch immer wieder vor Herausforderungen, wirklich festzuhalten was - und vor allem wann genau - alles passiert ist. Hat aber auch viele Vorteile und ich kann Setting Lore etc. gut implementieren und quasi nebenbei häppchenweise kommunizieren.

Und, ja: wir sollten uns hier wirklich alle gegenseitig inspirieren und "pushen" geiles Zeug rauszuhauen, weil ich schon merke, dass mir/uns das Spiel so noch mehr taugt! Finde es ja auch toll was du so alles machst und schaue mir da sicher auch das eine oder andere ab. Wer klatschis Spielberichte noch nicht kennt: hier entlang! (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,121035.0.html)

2.) Die Karten sind wunderschön und sehr detailverliebt. Meinen größten Respekt, dafür fehlt mir leider komplett das Händchen bzw. die Übung! Welche Materialien nutzt du dafür? Also wahrscheinlich diverse Fineliner, aber arbeitet du auch mit Aquarellfarben?

Ich orientiere mich stark an Dyson Logos. Es gab mal ein paar Blätter mit dem Titel „Dysonize Your Dungeon“ im WWW. Ich halte mich nicht dran, aber vielleicht hilft dir das weiter.
Die „Dungeons“ von Dyson mag ich wirklich sehr, aber die „Gebäude“ nicht so. Da versuche ich mich zu emanzipieren.

Ich mache meistens eine Ideenskizze ohne Maßstab. Dann zwänge ich das Konzept in ein Raster. Hier verwende ich nur bei komplexen Karten 0815 kariertes Papier und zeichne es dann auf punktiertes Papier ins Reine, sonst direkt aufs Punktierte. Die Größe der Kreaturen die den/für die der Komplex erschaffen haben/wurde ist für mich meistens seeehr wichtig.

Geheimtüren und einen zweiten Zugang nicht vergessen!

Hab auf Instagram mal sowas wie ein Tutorial gemacht: Click here! (https://www.instagram.com/p/CLmQrK6Bcyx/?utm_medium=copy_link)
(Verwende hier eine andere „Schraffur“ für die Darstellung der Wände, aber das sollte übertragbar sein.)

Man sieht da auch, dass ich überwiegend mit Bleistift und Copics-Finelinern bzw. Multilinern und -Markern bzw. Sketch arbeite.
Multiliner: BS, 0.5, 0.2 und 0.05
Sketch: 100 (black), N1, N2, N3, N4

Mit Farbe arbeite ich wenig. Habe aber paar Sachen mit wasservermalbaren Buntstiften (Faber-Castell Color Grip) gemacht.

Manche meiner Karten finden sich kostenlos via meiner (wegen zu viel D&D schlecht gepflegten) ko-fi-Seite. (https://ko-fi.com/tintenteufel)

Allerdings spiele ich immer ernster mit dem Gedanken das digitale Zeichnen mal auszuprobieren...

Titel: [D&D 5e] -K-n-i-g-h-t- Drow & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 26.10.2022 | 12:16
Session 60

Sol, 21. Tag des Biestes 1504 n. B.

Saer Anskars Berater hatte beschlossen, den Großen Druiden von Slagirs Steinkreis um Hilfe bei der Befreiung seines Herren zu bitten. Während der junge Fengrin nämlich gemeinsam mit seinem Knappen Litrix versteinert an den Ufern eines unterirdischen Sees stand, versuchten seine Gefolgsleute Moryn und Silaqui von Rosenwinter sich einen Weg durch die Lichtlosen Lande zu bahnen; bis unter Slagirs Steinkreis. Wo sie nicht nur auf die Hilfe des Großen Druiden hofften, sondern auch auf einen Ausgang an die Oberfläche. Begleitet wurden sie dabei von Tana "Goldfraß" Turen, einer Gnomin die zwar im Kanton Kluftheim als Terroristin gesucht, unter der Erde aber von Feenwesen und Elementaren als "die Hüterin" geachtet wurde.

Auch der Druide und die königliche Heroldin hatten der kleinen, wettergegerbten Frau ihr Vertrauen ausgesprochen.

Die Luft wurde jedenfalls von Schritt zu Schritt wärmer und feuchter; der Boden dagegen zunehmend rutschiger. Tiefer im Pilzwald begannen sogar die Schuhe der drei Abenteurer regelrecht zu schmatzen, denn der Flechtenteppich unter ihnen wurde dicker sowie schleimiger.

Moryns grünes Licht hüllte die Expedition in eine unheimliche Aura, die den unterirdischen Wald noch absonderlicher erscheinen ließ. Tana hatte den Druiden gebeten ihnen den Weg mit seiner Magie zu leuchten, damit sie Lampenöl sparen konnte. Eine gute Ausstattung war im Unterreich überlebensnotwendig und die Gnomin hatte im Kampf gegen Scheppens Schergen den Großteil ihres Rüstzeugs eingebüßt.

Der Grünen Göttin sei Dank mussten sich die drei nicht auch noch um ihre Verpflegung sorgen. So versorgte Moryn die beiden Frauen an seiner Seite mit magischer Nahrung und herbeigezaubertem Wasser.

Nichtsdestotrotz brauchten alle drei bald eine Rast. Der Kampf gegen den Hydralisken saß ihnen noch in den Knochen und die widrigen Umstände ihrer Reise durch den Pilzwald laugten sie völlig aus.
Tana kannte scheinbar einen geeigneten Rastplatz.

Kurz bevor unsere Agentin fürchtete in ihrem eigenen Schweiss zu ertrinken, machten sie an einer Ansammlung weißgrauer Tropfsteine Halt. Ihre kleine Führerin zeigte nach oben. Benommen folgte Silaquis Blick dem winzigen Gnomenfinger. Sie erkannte Lichtschein in den Hohlräumen zwischen einer beeindruckenden Formation von Stalagmiten und Stalagtiten, die Waldboden und Höhlendecke miteinander verbanden.

Damit die Abenteurer die Natur jenes Lichtscheins genauer beurteilen konnten, ließ Moryn die grüne Flamme in seiner Hand für einen kurzen Augenblick erlöschen

Es handelte sich um ein sanftes, weißes Leuchten im Inneren der Tropfsteine.

"Mondscheinmoos", erklärte Tana. "Und jetzt passt auf wo ihr hintretet, wir müssen den Einstieg finden und der Boden ist voller Kreischer."*

Der Druide und die königliche Heroldin taten wie ihnen geheißen. Sie folgten "der Hüterin" in ihren Fußstapfen, bis zu einer Leiter im Gestein. Die Trittstufen waren klein und scheinbar für Kinder, Korred oder Gnome ausgelegt worden, aber in ihrer Ausbildung vollkommen. Sie müssen also entweder von begnadeten Handwerkern oder mit Magie geschaffen worden sein.

Da sie nicht wussten was da im Lichtschein auf sie wartete, kletterten die drei so leise wie möglich hinauf.

Und tatsächlich, die bisherige Nutzerin des geschützten Rastplatzes hätte nicht finsterer sein können; denn es handelte sich um eine Nachtelfin!

Sie war nackt, wunderschön und mit zwei Krummsäbeln bewaffnet. Der eine Säbel bestand vollständig aus Obsidian. Er schien förmlich mit ihrer dunklen, makellosen Haut zu verschmelzen, während die andere Waffe aus reinstem Silber gefertigt und hervorragend auf ihr langes, weißes Haar abgestimmt war. Die Obsidianklinge schluckte jegliche Schatten im Raum; dagegen spiegelte der silberne Säbel das helle Licht des allgegenwärtigen Mondscheinmoses in alle Richtungen. Sie schenkte den Neuankömmlingen keinerlei Beachtung, stattdessen wirbelte sie unablässig mit fließenden Bewegungen und fauchenden Säbeln durch die Höhle.

Silaqui rang noch um Atem, aber zog sogleich ihre Oniklinge und wollte gerade einen Zauber auf die Drow schleudern, da umfing sie eine weitere Sporenwolke.
Unweit der Halbelfin stand ein einzelner Pilz, der den trüben Dunst abgab. Sein ausladender Hut war violett und sein stämmiger Stiel goldgelb. Die Sporen flimmerten dagegen in allen Farben des Regenbogens. Sie vernebelten nicht nur die Sicht unserer Agentin, sondern auch ihren Geist. So hatte Silaqui bereits ihre Klinge auf die nackte Nachtelfin gerichtet, doch sie vermochte es nicht mehr den türkisen Edelstein im Griff der Waffe zu berühren und den zerstörerischen Zauber auszulösen.

Plötzlich wurde die bunte Wolke von weißem Staub verdrängt. Dann erklang eine beruhigende Stimme in Silaquis Kopf: "Das ist unsere Freundin Raluca Beltaran, eine Anhängerin von Eilistraee und den Mächten des Lichts. Sie gehört zu mir und der Gesandtschaft König Unughs, dem II. seines Namens. Ich selbst bin Phurnum Phushmug, ein einfacher Diener Ihrer Majestät. Setzt euch friedlich zu uns und erzählt von Euren Erlebnissen im Königswald."

Ein Mykonid! Die Gefolgsleute von Saer Anskar waren in den Lichtlosen Landen tatsächlich auf das Pilzvolk getroffen! Lebewesen deren Existenz ich persönlich als Ammenmärchen abgetan hatte.

Moryn war zwar nicht den besänftigenden Sporen des Pilzwesens zum Opfer gefallen, dafür hatte ihn jedoch die Darbietung der entblößten Schwertkämpferin gefesselt. Wie festgewurzelt stand er am Eingang, neben der königlichen Heroldin, bis ihn der spitze Ellbogen von Tana aus seiner Starre stieß.


(https://i.ibb.co/qsSzSLv/31-D79-D8-C-E399-486-F-835-D-DDE3-D115-A008.jpg) (https://ibb.co/MVvbvym)

Raluca Beltaran

Als der Druide und "die Hüterin" sich der Nachtelfin näherten, wurden deren Bewegungen endlich langsamer und ihr beeindruckender Tanz endete. Sie begrüßte den Mann und die Gnomin mit einem freundlichen Lächeln. Dann war auch Silaqui wieder Herrin über ihren Körper, doch die Angriffslust der Halbelfin war Neugierde an der angeblich gutmütigen Drow gewichen. Sie gesellte sich friedfertig zu ihren Gefährten.

Auch Phurnum Phushmug folgte den Oberflächenbewohnern. Auf den zweiten Blick besaß der Mykonid anstatt eines gewöhnlichen Pilzstängels den rundlichen Torso und die kurzen Gliedmaßen eines humanoiden Körpers.

"Bitte setzt Euch", erklang wieder seine telepathische Stimme in den Köpfen von Silaqui, Tana und Moryn.

Nachdem sich alle Anwesenden in einem Sitzkreis niedergelassen hatten, verbreitete Phurnum eine blasse, grünliche Sporenwolke. Langsam fiel die Erschöpfung von den Reisenden ab und ihre letzten, schmerzenden Wunden aus dem vergangenen Kampf besserten sich mit jedem Atemzug.

"Raluca und ich wurden von der restlichen Gesandtschaft des Königs getrennt. Vielleicht sind wir sogar die einzigen Überlebenden. Wir wissen es nicht. Es ging alles so schnell. Wir können uns nur noch an ein Erdbeben erinnern und, dass wir auf dem Weg zum östlichen Außenposten waren. Was bringt Euch in den Königswald?"

Zögerlich begann der Druide von seinem versteinerten Herren zu berichten, von der ersten Begegnung mit "Goldfraß" und ihrem Aurumvorax, dem Galeb Duhr**, den Korred***, dem Überfall des Hohen Pyromanten**** und dem Hydralisken*****, welchen er mit dem Rauch aus seiner magischen Pfeife zu guter Letzt in die Höhle zauberte.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die Kirche Nymias konnte mich aufklären, dass es sich bei "Kreischern" um Pilze handelt. Stämmige Pilze die so groß wie ein Mensch werden können und laut kreischen, wenn sich ihnen etwas nähert. Ihr purpurfarbener Hut ist mit zahlreichen Löchern versehen, durch die dann jene ohrenbetäubenden - und namengebenden - Klänge des Kreischers ertönen.

**Siehe Bericht II vom 18.3.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135088607.html#msg135088607)
***Siehe Bericht vom 19.3.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135092635.html#msg135092635)
****Siehe Bericht II vom 20.3.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135103965.html#msg135103965)
*****Siehe Bericht IV vom 20.3.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135108769.html#msg135108769)
Titel: Re: [D&D 5e] -K-n-i-g-h-t- Drow & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 26.10.2022 | 14:02
Nun ist aus dem eigentlichen TPK in Session 59 doch eine neue Kampagne... oder ein Kampagnenabschnitt geworden.

Der Bericht über Session 60 wurde von mir im Schnellzugriff in Post Nr. 1 als "Nicht-Spielbericht" bezeichnet, weil es eigentlich eine Sessin Zero war. Die Betonung lag also auf der 0 der mächtigen Zahl 60.

Ich wollte die Gruppe einfach vor eine echte Herausforderung stellen, um Saer Anskar aus seiner Versteinerung zu befreien. Deshalb habe ich darum gebeten die volle Gruppengröße (von 2 SCs und 2 Sidekicks) wieder aufzufüllen. Das Unterreich bietet da ja schon schön weirde Möglichkeiten die bspw. im Tome of Heroes von Kobold Press oder auch in Monsters of the Multiverse mit Regeln versehen wurden. Knight schlug all meine abgefahrenen Vorschläge aus und hat sich für die populärste Variante meiner Jugend entschieden: Drow mit zwei Krummsäbeln. Aber gut, er muss damit glücklich sein, und ehrlich gesagt finde ich diese verstaubten Ansätze durch eine nostalgisch verklärte Linse auch echt nett. Deshalb auch der angepasste Titel "Knight Drow & Sage".

Sage spielt für gewöhnlich Litrix mit. Da der auch versteinert ist, musste Ersatz gefunden werden, und der ist echt super bereichernd geworden! Aber lest es selbst in Nicht-Spielbericht Nr. 60!!
Titel: Re: [D&D 5e] -K-n-i-g-h-t- Drow & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 4.11.2022 | 12:04
Session 61

Nym, 23. Tag des Biestes 1504 n. B. - Bericht I

Nach den Zeiträumen zu urteilen, in denen ich ihre Berichte erhalte, hat unsere Agentin Silaqui von Rosenwinter jegliches Gefühl für Tag und Nacht im Unterreich verloren.

Die königliche Heroldin reiste mit Moryn, dem Berater von Saer Anskar, und einer Gnomin namens Tana Turen durch einen unterirdischen Wald aus Riesenpilzen. Den drei Oberflächenbewohnern haben sich eine gutmütige Nachtelfin und ein Mykonid angeschlossen. Sie hat sich als Raluca Beltaran ausgegeben, während sich das Pilzwesen Phurnum Phushmug nannte. Die bunte Mischung aus Abenteurern ist auf dem Weg zum Großen Druiden von Garogs Hügeln. Moryn möchte das Oberhaupt des Zirkels bitten ihnen bei der Befreiung seines Herren zu helfen.

Wie Ihr bereits wisst, wurde der junge Fengrin im Kampf gegen einen Hydralisken versteinert (siehe Bericht vom 21.3.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135111535.html#msg135111535)).

Beltara und Phurnum waren laut eigener Aussage versprengte Mitglieder einer größeren Gesandtschaft des Pilzkönigs Unugh, dem II. seines Namens. Die beiden vermuteten die einzigen Überlebenden eines Hinterhalts zu sein, doch sie konnten sich nicht wirklich an die gewaltsamen Geschehnisse im Königswald erinnern. Das einzige worüber sie sich einig waren, war ein starkes Erdbeben kurz bevor die Schwarze Göttin ihren finsteren Schleier über ihr Gedächtnis geworfen hatte.

Der Mykonid konnte die Oberflächenbewohner allerdings über die allgemeinen Zustände im Pilzwald aufklären.
So behauptete das Pilzwesen, dass die Mächte der Erde und des Feuers um die Vorherrschaft im Königswald kämpften. Sein eigener Herrscher hatte es sich jedoch zur Aufgabe gemacht das uralte Gleichgewicht in seinem Reich zu bewahren. König Unugh wollte demnach selbst den Mächten des Wassers und der Luft ihren Anteil sichern. Der Krieg zwischen Erde und Feuer bedrohte jene angestrebte Harmonie. Denn wo sich die Erde durchgesetzt hatte machten sich kalte, tote Kristalle breit. Wo das Feuer stärker gewesen war verging jegliches Leben zu Asche, und Magma strömte aus den geschlagenen Felsen. So sandte er ganze Zirkel* aus, um den beängstigenden Veränderungen auf den Grund zu gehen.

Phurnum erklärte weiter, dass sich westlich ihres Lagerplatzes noch gänzlich unberührter Königswald erstreckte, während das Feuer die Pilze im Nordwesten bereits niedergebrannt hatte. Wollte man zum Großen Druiden an der Oberfläche kommen, musste man in den nordwestlichsten Winkel des Waldes reisen. Es gab ausserdem zu bedenken eine Abkürzung zu nehmen. So vermutete es einen Durchgang, welcher dem Druiden und seinen Begleiterinnen viel Zeit sparen konnte, in einer verlassenen Koboldmine im Westen.

Moryn sprach sich für die Abkürzung aus, woraufhin der Mykonid vorschlug gemeinsam bis zum Hof von König Unugh zu reisen. Die Oberflächenbewohner und die beiden Einheimischen taten sich also zusammen.

Der Marsch durch den "Königswald", wie das Pilzwesen jenes fremdartige Flechtengezücht in den Lichtlosen Landen unterhalb der Hügel bezeichnet, blieb ein Mühsal. Jedoch nicht nur für die Oberflächenbewohner. Auch der Drow und selbst dem Mykoniden machte die feuchtwarme, sporendurchsetzte Luft sowie der glitschige Waldboden schwer zu schaffen.

Erschöpft fand die Expedition, am Ende ihrer Kräfte, unter einer Gruppe graubrauner Riesenpilze mit spitz zulaufenden, fransigen Kappen Unterschlupf. Die graubraunen Fransen reichten nahezu auf den Waldboden, so bot das Pilzgrüppchen einen ähnlichen Schutz wie ein Hain dichter Nadelbäume.

Nachdem Moryn sein kühles, magisches Wasser verteilt hatte, kamen endlich alle zur Ruhe. Wieder übernahm Raluca die erste Wache. Wieder hielten Zweifel an der Gutmütigkeit der Drow unsere Agentin länger wach als notwendig. Silaqui beobachtete die Nachtelfin, während sie selbst vorgab zu schlafen.

Raluca huldigte ihrer geheimnisvollen Göttin Eilistraee**. Die Schwerttänzerin entkleidete sich. Bald waren ihre beiden Krummsäbel die einzigen Gegenstände an ihrem nackten, vollkommenen Körper. Nun ließ sie mit ihren angeborenen, magischen Fähigkeit vier Lichtkugeln entstehen: eine Weiße, eine Blaue, eine Grüne und eine Rote. Für jede Macht des Lichtes eine: Solani, Lumaenor, Nymia und Taran.
Die winzigen Monde begannen Raluca zu umkreisen und sie bei ihren langsam schneller werdenden Bewegungen zu begleiten.


(https://i.ibb.co/qsSzSLv/31-D79-D8-C-E399-486-F-835-D-DDE3-D115-A008.jpg) (https://ibb.co/MVvbvym)

Raluca Beltaran

Silaqui ertappte sich bald dabei die nackte Nachtelfin mit weit aufgerissenen Augen zu beobachten. Es war lange her, dass sie so viel Anmut und Schönheit gesehen hatte. Die Halbelfin tastete nach dem Ring, den sie von ihrer Verlobten Sera Ludmylla erhalten hatte. So zauberte Raluca allein mit ihrem Schwerttanz Entschlossenheit, Hoffnung und Zuversicht an jenen finsteren Ort im Unterreich.

Am nächsten "Tag" (22.3.1504) zogen die Abenteurer um den Gelehrten Moryn weiter nach Westen.

Nach einem halben "Tagesmarsch" erreichten sie die Höhlenwand, in der die Minenzugänge sitzen mussten. Schnell hatten sie einen gefunden, doch der dahinter liegende Tunnel war eingestürzt. Im Lichtschein von mehreren Zaubern erkannte man, dass die Steinbrocken rußgeschwärzt waren. Vermutlich war der Zugang bereits vor Jahrzehnten gesprengt worden.

Die kleine Expedition suchte noch mehrere Stunden nach einem intakten Eingang in die alte Koboldmine, nur um zwei weitere, gesprengte Tunneleingänge zu finden. Dann entdeckte die Nachtelfin jedoch ein rechteckiges, breites Loch zwischen einer Gruppe riesenhafter violetter Pilze.

Nach einer langen Rast auf einer großen, harten und vor allem weitestgehend trockenen Pilzkappe, beobachteten die vier ungleichen Abenteurer am 23.3.1504 wieder den niedrigen Zugang zwischen vier violetten Giganten.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur 

*Nachdem ich einsehen musste, dass das Pilzvolk kein Märchen, sondern wahrhaftig existierende Kulturkreise in den Lichtlosen Landen darstellt, habe ich bei der Priesterschaft Nymias weitere Erkundigungen eingeholt. So kann ich an dieser Stelle anmerken, dass Mykonidenzirkel nicht unbedingt mit Druidenzirkeln oder Hexenzirkeln vergleichbar sind. Nein, die gesamte Gesellschaft unter den Pilzkönigen gliedert sich in jene Zirkel! Sie bestehen aus etwa 20 Pilzwesen. Vier von jeder Altersgruppe, welche wiederum wie Kasten zu verstehen sind, sowie vier Zirkeloberhäuptern. Jeder Pilzkönig herrscht über drei bis zehn solcher Zirkle. König Unugh II., laut Phurnum Phushmug, nur noch über sechs. Die Altersgruppen setzen sich folgt zusammen: Sprösslinge (0-8 Jahre), Erwachsene (8-12 Jahre), Aufseher (12 -16 Jahre), Wächter (16-20 Jahre) und Getreue (20 Jahre und älter). Das Alter von Mykonidenkönigen war meinen Informanten unbekannt. Jeder dieser Gruppen kommen eigene Aufgaben in der Mykonidengesellschaft zu, wobei die Könige sich wie Schäfer um ihre Herde kümmern.

**Hohepriestern Lara Dämmerschwinge konnte mir erklären, dass Eilistraee die einzige gutherzige Göttin der Nachtelfen ist. Es ist die elfische Göttin der Schwertkunst, des Tanzes und der Unbeugsamkeit. Ihre Priesterinnen werden Schwerttänzerinnen genannt und in der boshaften Gesellschaft der Drow schwer verfolgt, denn die Anhängerinnen der Spinnenkönigin versuchen jedweden Hinweis auf das sanfte Licht Eilistraees in der Ewigen Nacht auszulöschen. Den Überlieferungen der Ruinenelfen entsprechend handelt sich bei Eilistraee, die auch Dunkle Maid oder Mondenmaid genannt wird, um die Tochter des Gottes Corellon Larethian. Sie sei den Dhaerau-Kai (den "Verräter-Elfen") in das Unterreich gefolgt, um unter ihnen die Mächte des Lichts zu vertreten und die Nachtelfen von der Finsternis zu befreien.
Titel: Re: [D&D 5e] -K-n-i-g-h-t- Drow & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 8.11.2022 | 17:02
Session 62

Nym, 23. Tag des Biestes 1504 n. B. - Bericht II

Moryn, Silaqui von Rosenwinter, Raluca Beltaran und Phurnum Phushmug hatten beschlossen die Abkürzung durch die vermutlich verlassene Koboldmine zu nehmen.

Nur Tana Turen hatte dagegen gestimmt. Das Misstrauen gegenüber den Erzfeinden ihres Volkes saß tief in der Gnomin. Sie vermutete Fallen und schreckliche Monster in den aufgegebenen Tunneln. So weigerte sich "die Hüterin" auch dabei zu Helfen die violetten Wächter vom Eingang der Mine wegzulocken.

Die anderen hielten dennoch an ihrem Vorhaben fest.

Deshalb sprang Raluca von Pilz zu Pilz und gelangte auf diese Weise schnell vom Rastplatz der Expedition auf den Waldboden zurück. Es standen vier violette Pilze vor der Mine. Für gewöhnlich waren die gefährlichen Gewächse nur so groß wie Menschen, doch hier im "Königswald" wurden sie scheinbar deutlich größer. Drei davon besaßen nämlich die Größe von Ogern, während der vierte nicht kleiner als der Hügelriese war, dem die Helden der Herzlande vor den Toren Kluftheims begegnet waren (siehe Bericht vom 15.3.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135067004.html#msg135067004))!


(https://i.ibb.co/qsSzSLv/31-D79-D8-C-E399-486-F-835-D-DDE3-D115-A008.jpg) (https://ibb.co/MVvbvym)

Raluca Beltaran

Die Nachtelfin wusste, dass in den käfigartigen Kappen der violetten Pilze lange Tentakel auf unachtsame Beute lauerten. Sie wusste auch, dass die räuberischen Gewächse ihre Opfer durch Erschütterungen wahrnehmen konnten. Die Drow wusste nur nicht welche Reichweite die Pilze dabei besaßen.

Silaqui, Phurnum und Moryn folgten der Schwerttänzerin mit ausreichend Abstand. Als Raluca ihre beiden Krummsäbel -
Licht und Finsternis - zog, kletterten ihre Weggefährten noch möglichst verstohlen die rotbraunen Pilze mit den harten Kappen hinab. Die Nachtelfin huschte unterdessen von Stängel zu Stängel und tänzelte dann vorsichtig zu einem der violetten "Oger" vor.

Ihr Plan schien aufzugehen, denn der Pilz löste seinen grauen, faserigen Stängel vom schmatzenden Waldboden, um seiner dunkelhäutigen Beute nachzustellen. Die Drow versuchte das violette Gewächs weiter vom Mineneingang und ihren Gefährten wegzulocken, doch die schleimigen Flechten erwiesen sich als zu rutschig. So verbarg sie sich hinter einer Gruppe von grünlichen, trichterförmigen Riesenpilzen.


(https://i.ibb.co/nDH3vHJ/92-CE7891-78-DD-4292-B4-E1-ADCC242-AF6-EE.jpg) (https://ibb.co/K9MNkMv)

Der violette "Oger" brachte sich schneller in Reichweite als gedacht und zerschlug in Windeseile mit seinen Tentakel die grünen, weitaus friedfertigeren Pilze; wobei Säure, Gift oder nekrotische Energien die regungslosen Trichter auf der Stelle zersetzten.

Raluca wurde unruhig, denn nun donnerte bereits auch noch der violette "Hügelriese" auf sie zu.
Die Nachtelfin sprang aus ihrem Versteck, doch die Reichweite des Pilzes war unvorstellbar! Sogleich klatschten seine dicken, purpurfarbenen Tentakel um ihren schlanken Körper und fügten ihr denselben, schrecklichen Schaden zu wie den Trichterpilzen.

Silaqui, Phurnum und Moryn suchten fiebrig nach einer Möglichkeit der gutherzigen Drow beizustehen, aber sie waren zu unentschlossen, zu langsam und zu zögerlich. Wenige Herzschläge später erschlaffte die wunderschöne Nachtelfin in den Fangarmen des violetten Riesenpilzes.

Während unsere Agentin Zauber aus ihrer Oniklinge schleuderte und der Druide eine ganze Wand aus Flammen erschaffen hatte, fraßen sich die Tentakel durch Ralucas Fleisch. Kurz darauf waren sie auch schon bis auf die Knochen vorgedrungen. Es machte gar den Eindruck, dass der vioelette "Hügelriese" das Skelett der Schwerttänzerin genüsslich brach, um deren schwarzes Adamantkettenhemd, ihren Piwafwi* sowie ihre übrige Ausrüstung besser auf den schleimigen Waldboden schütteln zu können.

Ohnmächtig mussten ihre Weggefährten zusehen, wie die unheilvollen Energien des Pilzes Ralucas sterbliche Überreste schließlich verzehrten und nichts von ihr blieb als blanke Knochen, ihr Kettenpanzer sowie
Licht und Finsternis.

Moryn ordnete den Rückzug an. Silaqui zögerte. Die königliche Heroldin blieb wie angewurzelt stehen. Noch immer wollte sie der geheimnisvollen Elfin zu Hilfe eilen, oder wenigstens ihre materiellen Hinterlassenschaften sichern, doch der Gelehrte zog sie mit sich.

Tana empfing sie triumphierend im Pilzwald. Bis sie in den Gesichtern von Moryn und Silaqui ablas, dass es Raluca nicht geschafft hatte. Sie verloren kein Wort mehr über die violetten Pilze oder die Koboldmine, sondern machten sich schweigend auf den Weg durch den Königswald.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Unsere Agenten im Schleierwald bezeichnen die Umhänge der Drow so. Der Unterschied zu gewöhnlichen - wenn auch ebenfalls magischen - Elfenumhängen, hat sich mir noch nicht ganz erschlossen. Ich habe mir jedoch sagen lassen, dass sie - wie die meisten verzauberten Gegenstände der Nachtelfen - im Sonnenlicht ihre Magie verlieren.
Titel: Re: [D&D 5e] -K-n-i-g-h-t- & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 11.11.2022 | 12:47
Der Ersatz-SC ist tot. Lang lebe der Ersatz-SC!

Ich habe mal die Dungeon/Battle-Map von Session 62 geknippst und die violetten Übeltäter in den Spielbericht eingefügt. Auf diesem Schnappschuss sind die Pilze und ein Teil des Dungeons zu sehen, den ich brav vorbereitet habe nachdem es tolkienesque hieß: „Durch die Mine!“

(https://i.ibb.co/BjHN6Bw/D9-AF12-DE-0-CFC-464-E-ABCA-8-E1-A85-E6-BC7-C.jpg) (https://ibb.co/1KY6XTb)

Naja, nach dem sehr raschen Tod von Raluca haben meine Spieler halt den Schwanz eingezogen und wollten lieber weiter durch den Pilzwald hexen. Kann ich schon verstehen.

Die 20-30 angedachten Räume sind für den Otyugh, aber was soll ich jetzt mit der angefangenen Karte machen?

(https://i.ibb.co/3cnQK67/AA2-B9-F12-6-B39-4742-86-AF-23-AA63-FF76-C2.jpg) (https://ibb.co/WfLjC86)

Jemand Interesse an einer Koboldmine?  ;D
Titel: Re: [D&D 5e] -K-n-i-g-h-t- & Sage
Beitrag von: Kaskantor am 11.11.2022 | 12:53
Malst du das von Hand?
Titel: Re: [D&D 5e] -K-n-i-g-h-t- & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 11.11.2022 | 12:55
Malst du das von Hand?

Jau! Mit Bleistift, Fineliner und Copics-Makern. Noch…
Titel: Re: [D&D 5e] -K-n-i-g-h-t- & Sage
Beitrag von: klatschi am 11.11.2022 | 13:15
Oh je, der arme Knight, wie hat er die Entwicklung verkraftet?

Ich bin gespannt, was als nächstes kommt bei "[D&D 5e] -K-n-i-g-h-t- & -D-r-o-w- & ? & Sage" irgendwann wird es ja doch auch schwierig, neue Charaktere einzuführen...
Titel: Re: [D&D 5e] -K-n-i-g-h-t- & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 11.11.2022 | 16:17
Oh je, der arme Knight, wie hat er die Entwicklung verkraftet?

Ich bin gespannt, was als nächstes kommt bei "[D&D 5e] -K-n-i-g-h-t- & -D-r-o-w- & ? & Sage" irgendwann wird es ja doch auch schwierig, neue Charaktere einzuführen...

Er musste schon schlucken, als seine Drow in der ersten Runde bewusstlos war. Und dann hatte weder Knight noch Sage damit gerechnet, dass mein Riesenpilz einfach nur konsumiert. Blöd gelaufen.

Er spielt jetzt was was einfach Sinn gemacht hat. Und etwas ungewöhnlich ist, aber das finde ich ganz erfrischend.

Hoffe heute Nacht noch ausführlicher davon berichten zu können…
Titel: Re: [D&D 5e] -K-n-i-g-h-t- & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 11.11.2022 | 22:44
Session 63

Tar, 24. Tag des Biestes 1504 n. B.

Moryn, der Berater von Saer Anskar, schlug sich weiterhin mit unserer Agentin Silaqui von Rosenwinter, der Gnomin Tana Turen und dem Mykonid Phurnum Phushmug durch den "Königswald", einer dschungelgleichen Ansammlung von Riesenpilzen im Unterreich.

Nach dem Verlust von Raluca Beltaran schien es den überlebenden Expeditionsmitgliedern noch schwerer zu fallen, in der feuchten Hitze und den Sporenschwaden des Pilzwaldes, Luft zu holen. Dennoch kämpften sich die vier Abenteurer weiter nach Norden durch.

Sie orientierten sich dabei zunächst an der westlichen Höhlenwand, bis sie eine Gruppe giftiger Staubhüte vom richtungsweisenden Gestein abbrachte. Als sich ihre Kräfte dem Ende neigten, begann Silaqui nach einem geeigneten Rastplatz Ausschau zu halten.
Der Mykonid unterstützte die Halbelfin zwar mit seiner weitreichenden Dunkelsicht, doch das Pilzwesen war viel zu großzügig, was die Einstufung von möglichen Schlafplätzen anging. Denn es fühlte sich natürlich zwischen den absonderlichen Gewächsen des Königswaldes sehr viel wohler als die Oberflächenbewohner.

Das Zweiergespann fand jedoch eine höhlenartige Tropsteinformation, in der lichtspendender Farn wuchs.

Tana Turen beäugte die leuchtenden Pflanzen, riss eine Handvoll davon ab und schob sie sich in den Mund. Sie kaute eine Weile mit zusammengekniffenen Augen darauf herum und bald darauf fingen Wangen an zu glühen; dann ihr Hals, ihre Kehle und schließlich ihr Bauch. Das Misstrauen der Gnomin war allerdings aus ihrem strahlenden Gesicht geschwunden. Breit grinsend hob sie ihren rechten Daumen: "Süßlich!"

Die Wachen wurden eingeteilt. Silaqui vermisste die Nachtelfin, deren Tänze der königlichen Heroldin bitter nötigen Trost in jenen Lichtlosen Landen gespendet hatten. Irgendwann schlief sie trotzdem ein.

Sie wurde von einem krächzenden Geschrei geweckt, das mit "Urak! Urak!!", endete.


(https://i.ibb.co/7KmZZ9s/D898-B7-F1-C7-B4-442-F-A626-5-A5-BAB3-A99-B6.png) (https://imgbb.com/)

Urak! Urak!!

Die Halbelfin rappelte sich in ihrem Schlafsack auf, um einen Kobold hinter der noch immer leuchtenden Gnomin zu sehen. Der rotbraun geschuppte Humanoid war genauso klein wie die bewusstlose Tana in seinem linken Ärmchen. Mit der rechten Hand hielt er der Hüterin einen ungewöhnlichen Dolch an die Kehle, der Silaqui unweigerlich an den Hydralisken erinnerte.

(https://i.redd.it/tbtpmeg5hva31.png)

"Basilisk" Dagger (https://www.reddit.com/r/TheGriffonsSaddlebag/comments/cee2pi/the_griffons_saddlebag_basilisk_dagger_weapon/)

Die Hüterin war jedenfalls nur bewusstlos und bisher nicht versteinert.

Noch bevor Phushmug seinen breitkrempigen Hut hob, stieß das Pilzwesen eine weiße Staubwolke aus um eine telepathische Verbindung zu erzeugen.
Sogleich drangen die förmlich sprudelnden Gedanken des Kobolds auf die Expeditionsmitglieder ein.

Er nannte sich Urak. Und beendete auch jeden seiner Gedanken mit "Urak!" oder "Urak! Urak!!", wenn er besonders aufgeregt war.

Als Urak sich etwas beruhigt hatte, verstanden Moryn, Phurnum sowie Silaqui, dass der Kobold sie von der Mine bis hier her verfolgt hatte. Nun wollte er sie allerdings vor etwas im Königswald warnen. Einem Spinnenwesen.
Selbstverständlich vertrauten ihm die Oberflächenbewohner nicht. Wie konnten sie auch einem dahergelaufenen Kobold glauben, der soeben gedroht hatte ihrer Weggefährten den Hals aufzuschlitzen? Sie wollten zunächst von ihm wissen, warum er ihnen überhaupt gefolgt war.

Urak versuchte rasch zu erklären, dass die Gnome vor langer Zeit seinen Stamm nahezu ausgerottet hatten. Nach Dekaden der Einsamkeit, in der teilweise zerstörten Mine, sah er in Tana die letzte Gelegenheit wieder mit den damals entführten Stammesmitgliedern vereint zu werden.

Bevor die Verknüpfungen der Kobolde und Gnome von Garogs Hügeln in Gänze entworren werden konnten, zischten dunkle Pfeile in das Lager der Abenteurer.

Die meisten der Geschosse galten unserer Agentin, die sich sogleich zwischen die leuchtenden Farne warf.

Urak ließ von der bewusstlosen Gnomin ab, während Moryn und Phushmug sich zwischen  die Tropsteine drückten. Weitere Pfeile zerfetzten die fluoreszierende Fauna.
Die Abenteurer mussten vorrücken, um ihre Widersacher in der Dunkelheit des Königswaldes ausmachen zu können.

Silaqui und Urak bildeten die Vorhut.

Halbelfin wie Kobold bemühten sich von Deckung zu Deckung zu springen, doch die finsteren Geschosse fanden sie.
Dann entlarvte die weitreichende Dunkelsicht des Mykoniden die Schützin: eine Spinne, so groß wie ein Pferd, mit dem Oberkörper eines androgynen Drow.

Phushmug übertrug sein Wissen telepathisch auf die anderen Expeditionsmitglieder.

Jene Drinne setzte Silaqui und Urak so zu, dass das Pilzwesen gezwungen war nachzurücken, um die beiden Verbündeten mit seinen Sporen heilen zu können. Ihre Gegnerin verstand es jedoch vortrefflich bereits angeschlagene Ziele zu peinigen. So war es an Moryn den Mykoniden zu unterstützen.

Der Druide rückte vor und die Falle der Drinne schnappte zu!
Sie verschoss einen gespenstisch weißen Pfeil, der gefrorenen Spinnweben nicht unähnlich war. Das magische Geschoss zersprang und teilte sich in dutzende Splitter, die wie ein ausgewachsener Pfeilhagel über die Abenteurer hereinbrachen.

Während ihre Gegner Schutz suchten, um ihre  zahlreichen Wunden zu heilen, rammte die Drinne eine Handvoll Pfeile in den schleimigen Waldboden und zog erwartungsvoll eine lange, schlanke Klinge.

Aber kein Expeditionsmitglied wagte sich zu ihr hinaus in den Königswald. Sie wurde ungeduldig, lockte allerdings durch geschickten Einsatz ihrer überlegenen Dunkelsicht einzelne Abenteurer in den Wirkungsbereich eines weiteren, sinistren Zaubers. So schossen die Pfeile im Boden auf jeden zu, der sich zu nah heranwagte.

Erst der Druide gebot dem schädlichen Treiben des Monsters mit einem magischen Kerker aus Dornenranken Einhalt. Die widerwärtige Schöpfung der Spinnenkönigin befreite sich zwar bald darauf, doch ihr Entkommen musste sie teuer mit dem eigenen, dunklen Blut erkaufen, denn Moryns Dornen schnitten selbst durch ihren kräftigen Chitinpanzer.

Sie versuchte einen letzten finsteren Zauber, den Saer Anskars treuer Berater bannte und die Drinne floh in die Ewige Nacht zurück.

Was brachte jenes abscheuliche Mischwesen in den Königswald? Hatte es etwas mit Raluca Beltaran zu schaffen gehabt? War die freundliche Nachtelfin letzten Endes doch nur eine Verräterin?

Die restliche Rast verlief weitestgehend ereignislos. Urak schien nach der Zeit allein im Königswald völlig übermündet zu sein. Der Gelehrte und die Heroldin trauten ihm ohnehin  nicht so weit, ihn als vollwertige Wache einzusetzen. Also konnte der Kobold ausgiebig schlafen, bis ihn ein mehr als unsanfter Tritt von Tana Turen weckte.

Die Gnomin leuchtete nicht mehr. Sie hatte allerdings von Phurnum erfahren, dass Urak sie mit einer Handarmbrust und dem Gift der Drow bewusstlos gemacht hatte, um sie anschließend als Druckmittel bei den Verhandlungen mit den anderen Expeditionsmitgliedern einzusetzen.

Tanas Hass auf Uraks geschupptes Volk saß tief und sein Verhalten ihr gegenüber hatte gewiss nichts besser gemacht, aber er hatte die Abenteurer vor der Drinne gewarnt sowie geholfen das Monster in die Flucht zu schlagen.

Dennoch wollte die Gnomin mit dem Kobold gemeinsam keinen weiteren Schritt mehr gehen. Erst nachdem er seine Rachegedanken gegenüber einem "goldenen Gnom", und nur diesem einen Gnom, wurde die Hüterin weich. Der Hass auf Alvin Scheppen einte die beiden. Ob es ohr schmeckte oder nicht. Vielleicht konnte Urak sogar zu einem wichtigen Zeugen beim Vorgehen gegen den derzeitigen Schultheiß von Kluftheim werden!

Und im Unterreich war eine Klinge mehr auf der eigenen Seite so gut wie immer von Vorteil, zumal der Druide Moryn genug Verpflegung herbeizauberte.

So brach die Expedition mit Urak auf, wodurch auch die bedrückende Eintönigkeit des Königswaldes aufgelockert wurde. Denn die Gnomin ließ keine Gelegenheit aus auf dem Kobold rumzuhacken, der sich immer nur mit "Urak! Urak!!" zu entschuldigen schien.

Das änderte sich jedoch am nächsten Rastplatz. Auf einer flechtenüberzogenen Erhebung hatten die Abenteurer Mühe trockene Stellen für ihre Schlafsäcke zu finden. So stieg Tana mit Moryn wieder in den Wald hinab. Als sie mit einem Bündel Zurkolz* zurückkehrten, vollendete Urak gerade ein magisches Ritual das einen Pseudodrachen mit purpurfarbenen Schuppen an seine Seite rief. Der Drache war viellleicht so groß wie eine Katze. Die Hüterin wusste, dass es sich dabei um gutherzige Spitzbuben handelte, die niemals einem bösen Meister dienen würden.

Das Verhältnis zwischen Tana und Urak entspannte sich noch mehr, als der drakonische Vertraute des Kobolds bei der Navigation durch den Pilzdschungel zu helfen.

Sniv diente Urak wohl bereits seit Jahren, war aber bei dessen Alleingang durch den Königswald von einer Schwertspinne getötet und von Avalon verbannt worden.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die Priesterschaft Nymias konnte mich dahingehend aufklären, dass es sich bei Zurkholz um einen Stoff handelt der aus den Stängeln, oder Stämmen, von Zurkpilzen gewonnen wird und dem Holz von Laub- oder Nadelbäumen ähnelt, wie wir es an der Oberfläche kennen.
Titel: Re: [D&D 5e] -K-n-i-g-h-t- & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 18.11.2022 | 10:14
Session 64

Sol, 26. Tag des Biestes 1504 n. B.

Als Moryns Expedition am 26.3.1504 ihr Lager in den Lichtlosen Landen aufschlug, herrschte an der Oberfläche bereits ebenfalls die Dunkelheit. Es war eine Nacht der Shaeznar und so stand ein Schwarzer Mond mit seiner purpurfarbenen Aura am Himmel vor meinem Turmfenster.


(https://iili.io/H9QtozJ.md.webp) (https://freeimage.host/i/H9QtozJ)

Im Pilzwald tief unter Garogs Hügeln war jedoch von all der schaurigen Pracht selbstverständlich nichts zu sehen. Der Druide Moryn lagerte mit Tana Turen, Silaqui von Rosenwinter, dem Kobold Urak und dessen drakonischem Vertrauten Sniv nahe der Mondsteinsäule, der bedeutendsten Landmarke im nordöstlichen Königswald.

Die gigantische Tropfsteinformation war über und über mit weiß leuchtendem Mondscheinmoos bewachsen. So strahlte sie kalt über den schleimigen Hüten unzähliger Riesenpilze, eine Handvoll Meilen vom Rastplatz der Abenteurer entfernt. Das Licht der Säule hatte die Expedition bereits am 25.3.1504 vor eine Wahl gestellt, denn es entriss die angrenzenden Gebiete der völligen Finsternis. Südwestlich der Landmarke hatte sich das Feuer durchgesetzt und den Wald niedergebrannt. Anstatt der Pilze machten sich dort orange glühende Rinnsale und Pfützen flüssiger Lava breit. Dagegen hatte nordöstlich der Säule die Erde triumphiert. Auch dort war der Königswald gefallen, doch Kristalle in kühlen Farbtönen funkelten auf jener Seite im Licht der riesigen Säule.

Moryn hatte die Entscheidung getroffen das verbrannte Land zu umgehen und das Glück bei den Kristallen zu suchen. Also bahnten sich die Halbelfin, der Mensch, die Gnomin, das Pilzwesen und der Kobold mit seinem winzigen Pseudodrachen einen Weg nach Nordosten.

Als die Expedition sich bis an den Fuß der Mondsteinsäule durchgekämpft hatte, wirkte die Landmarke wie eine ganze Höhlenwand. Eine magische Wand aus weißem Licht, die zunächst Trost spendete. Wie der sagenumwobene Weiße Mond von Solani es dort unten getan hätte. Bald enthüllte die strahlende Säule den Abenteurern jedoch in ihrem unbarmherzigen, kalten Licht nur mehr die Widrigkeiten des Königswaldes: Sporenschauer, umherschwirrende Insekten und von den Pilzen herabtropfende Schleimfäden.

Erschöpft, aber nicht völlig entkräftet, schlugen die ungleichen Weggefährten ihr Lager unter einer Gruppe von besonders hohen und kräftigen Zurkpilzen auf.

Die drei Oberflächenbewohner sammelten die halbwegs trockenen Splitter eines umgestürzten Pilzes auf und entfachten ein Lagerfeuer. Bald vertrieben orange Flammen die Kälte des Mondscheinmooses.

Allerdings ließ die Gesundheit unserer Agentin zu Wünschen übrig. Trotz der feuchten Hitze im Königswald, plagte die Halbelfin kalter Schweiß und Schüttelfrost. Hingegen schien in ihrer Brust eine Esse zu lodern, die ihr Herz so heftig zum Hämmern brachte wie es selbst Meister Goldhammer nicht vermochte.*

Irgendwann übermannte sie offenbar dennoch der Schlaf.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Verzeiht den vielleicht etwas verwirrenden Vergleich. Es ist spät. Ich bezog mich lediglich auf Gadain Goldhammer, den zwergischen Meisterschmied von Peredur.
Titel: Re: [D&D 5e] -K-n-i-g-h-t- & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 19.11.2022 | 22:28
Session 65

Nym, 28. Tag des Biestes 1504 n. B.

Silaqui von Rosenwinter erwachte am 27.3.1504 in Fesseln. Es war ihr eigenes Seil, das sie an den massiven Stamm eines riesigen Zurkpilzes band.

Sniv, der Vertraute von Urak, saß ihr gegenüber auf einem niedrigen Pilz der stark an einen rundgeschliffenen Felsbrocken erinnerte. Der Pseudodrache hingegen wirkte wie eine Katze, die versuchte Schmetterlinge zu fangen, denn Sniv schlug immer wieder mit seiner rechten Kralle nach vorbeiziehenden Pilzsporen. Dann hatte er bemerkt, dass die Halbelfin erwacht war.

Bevor der winzige Drache sich mit zwei kräftigen Flügelschlägen in die sporenverhangene Luft erhob, huschte ein wölfisches Grinsen über sein Gesicht.

Sniv war verschwunden. Silaqui blieb allein, gefesselt in der Dunkelheit des Königswaldes zurück.

Wieder rann kalter Schweiss von ihrer Stirn. Sie fühlte sich schwach und bemerkte wie Verzweiflung in ihr aufkeimte. Da traten Moryn, Tana und Phushmug in die Reichweite ihrer Dunkelsicht. Kurz darauf hörte sie das Hächeln von Urak hinter dem Zurkstängel.

"Urak! Urak!!"

Der Kobold war aufgeregt. Der Druide noch ernster als sonst. Die Gnomin wirkte angespannt und das Pilzwesen betrübt.

Säufzend beugte sich der Berater von Saer Anskar zu der gefesselten Halbelfin herunter. Er schob seine Robe zur Seite und zeigte Silaqui eine Wunde. Anschließend erklärte Moryn ihr, dass ihm die Verletzung von einem Werwildschwein zugefügt worden war. Er vermutete, dass so der Fluch der Lykantropie auf ihn selbst übergegangen war. Und er beschuldigte Silaqui das Werwesen zu sein, dessen Hauer seine Brust aufgerissen hatten.

Die königliche Heroldin war entsetzt. Sie konnte nicht glauben was sie soeben von ihrem treuen Weggefährten gehört hatte!
Allerdings hatte sie auch keinerlei Erinnerung an die vergangene "Nacht". Weder an ihren Wachdienst noch an ihre Träume. Doch! Silaqui erinnerte sich an das heftige Hämmern ihres Herzens sowie an eine rote, nein, purpurfarbene Glut, die sich ihrer bemächtigt hatte.

Da wusste sie, dass der Gelehrte die Wahrheit  gesprochen hatte. Der Kratzer im Gasthof
Zur Rostigen Schaufel hatte sie tatsächlich mit Lykantropie angesteckt!* Schwere Schuldgefühle verstärkten die wachsende Verzweiflung in der Gefesselten. Silaqui wurde schlecht.

Auf wen hatte sie den schrecklichen Fluch sonst noch übertragen? Hatte sie jemanden darüberhinaus ernsthaft verletzt? Gar getötet?

Bevor unsere Agentin sich weiter verrückt machen konnte, erfasste sie eine weißgraue Sporenwolke. Die Gedanken des Mykoniden erklangen in ihrem Geist. Phushmug beruhigte sie, wie er es auch schon mit Silaqui dem Werwildschwein getan hatte.

Telepathisch klärte das Pilzwesen sie auf, dass sie Moryn während dessen Wache angegriffen hatte. Schnell hatten Phushmugs Sporen sie befrieden gekonnt und die anderen Abenteurer hatten sie an den Zurkpilz gefesselt.
Anschließend meldete sich der Druide mental zu Wort. Er stellte fest, dass der Expedition zehn Tage bis zum nächsten Schwarzen Mond blieben. Zwei Wochen bis zur nächsten Verwandlung von Silaqui und der ersten von Moryn.

Meinen Aufzeichnungen nach entspricht jener Zeitpunkt der Nacht vom 6.4. auf den 7.4. im Jahr 1504 nach Bahamut.

Bis dahin konnten die Abenteurer den Hof von König Unugh erreichen. Vielleicht sogar Slagirs Steinkreis. Doch wer konnte den Fluch von Silaqui und Moryn nehmen?

Es half gewiss nichts noch mehr Zeit am Fuß der Mondsteinsäule zu verlieren. Die Expedition ging weiter.

Allerdings wurden die "Nachtwachen" so eingeteilt, dass keiner allein aufbleiben musste. Weder Silaqui noch Moryn. Und Tana hatte durchgebracht, dass Urak überhaupt nicht zugestanden wurde Wache zu halten. Der Kobold schien zum Unmut der Gnomin jedoch nichts als Gefallen an dieser Regelung zu finden.

Bald hatten sie den Königswald verlassen und traten auf den kargen Felsboden hinaus, wo die Erde über Feuer, Wasser und Luft gesiegt hatte.
Hier erhoben sich keine Riesenpilze, sondern strauchartige Ansammlungen finsterer Kristalle. Es war deutlich kühler und die Luft sehr viel trockener, doch streckenweise zu dünn zum vernünftigen Atmen.

Irgendwann wurde der Weg zu schmal und der Abstand zu einem guten Dutzend kristalliner Gewächse von annähernd schwarzer Färbung scheinbar zu gering. Vermutlich entzogen nämlich die Steine selbst den Abenteurern einen Teil ihrer Lebenskraft.**

Dennoch kam die Expedition abseits der Pilze und Flechten des Königswaldes schneller voran. So standen Moryn, Tana, Silaqui, Phurnum und Urak bald wieder genau dort: zwischen Riesenpilzen.

Sie schlugen sich noch ein Stück durch den unterirdischen Dschungel, bis sie sich auf einer kleinen Lichtung, nördlich der Mondsteinsäule, am frühen Abend des 28.3.1594 ein Lager einrichteten.

Sehr plötzlich endeten die Aufzeichnungen unserer Agentin dort mit jenen unheilschwangeren Worten: "Lederne Schwingen in der Dunkelheit!"

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Siehe Bericht vom 17.3.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135082477.html#msg135082477)

**Kann es sich bei jenen Kristallen um Nachtstein gehandelt haben?
Titel: Re: [D&D 5e] -K-n-i-g-h-t- & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 20.11.2022 | 12:15
Good news everyone!

Der Drucker von Sage ist gar nicht so kaputt wie er befürchtet hat. Also können wir endlich wieder neue Minis für K&S drucken und bemalen!!

Hier schon mal die (Loot Studios) Concept Art von den beiden Neuzugängen Phurnum Phushmug und Urak:

(https://iili.io/HHCcUCl.md.jpg) (https://freeimage.host/i/HHCcUCl)
(https://iili.io/HHCcgG2.md.jpg) (https://freeimage.host/i/HHCcgG2)

Ausserdem hat White Werewolf Tavern einen Release mit Korred und Pilzen abgeliefert:

(https://iili.io/HHCcvjf.md.jpg) (https://freeimage.host/i/HHCcvjf)
(https://iili.io/HHCc8Q4.md.jpg) (https://freeimage.host/i/HHCc8Q4)

Ganz schön verrückt, wie gut das zu unserer Kampagne passt, oder ?!?

(Sorry! Musste irgendwo meine Freude und die schönen Bilder loswerden.)
Titel: Re: [D&D 5e] -K-n-i-g-h-t- & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 25.11.2022 | 11:49
Gestern ging es endlich wieder bergauf für Knight Kobold & Sage!
Die Expedition im Unterreich hat nicht nur ein gehöriges Stück Strecke im Pilzdschungel gut gemacht, sondern zuvor einen kleinen Schwarm Vampirfledermäuse (https://www.5esrd.com/database/creature/vampire-bat/) (Frog God Games) und ein seltsames untotes Fledermaus-Wesen platt gemacht!!

Ich bin ein großer Freund des Lazy DM-Styles (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,105737.0.html). Demnach delegiere ich gerne SL-Aufgaben an meine Spielerschaft. Da ich schwer mit anderen "Arbeiten" um unsere Welt/Kampagne/Abenteuer beschäftigt war, habe ich mich bei der Vorbereitung auf Session 66 von dieser Passage des letzten Spielberichts inspirieren lassen:

Zitat von: Spielbericht Session 65
Sie schlugen sich noch ein Stück durch den unterirdischen Dschungel, bis sie sich auf einer kleinen Lichtung, nördlich der Mondsteinsäule, am frühen Abend des 28.3.1594 ein Lager einrichteten.

Damit war für mich klar, wer sich um die Karte kümmert: die Spieler.

Sage hat sich der Sache angenommen und mit Dungeondraft sowie Assets von Forgotten Adventures ein super starkes Ding gebastelt:

(https://iili.io/H3ZAoDN.md.png) (https://freeimage.host/i/H3ZAoDN)

Die nackte Karte findet ihr im Anhang hier:

(https://iili.io/H3ZtL0J.md.png) (https://freeimage.host/i/H3ZtL0J)
Titel: Re: [-D-&-D- -5-e-] -K-n-i-g-h-t- & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 13.01.2023 | 23:26
PLATZHALTER: Session 66

Hier entsteht ein Spielbericht!
Titel: Re: [-D-&-D- -5-e-] -K-n-i-g-h-t- & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 13.01.2023 | 23:27
PLATZHALTER: Session 67

Hier entsteht ein Spielbericht!
Titel: Re: [-D-&-D- -5-e-] -K-n-i-g-h-t- & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 13.01.2023 | 23:27
PLATZHALTER: Session 68

Hier entsteht ein Spielbericht!
Titel: Re: [-D-&-D- -5-e-] -K-n-i-g-h-t- & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 13.01.2023 | 23:28
PLATZHALTER: Session 69

Hier entsteht ein Spielbericht!
Titel: Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 13.01.2023 | 23:50
Da ich diese Zeilen schreibe wird diese „klassische“ Fantasy-Kampagne als [-D-&-D- -5-e-] -K-n-i-g-h-t- & Sage bezeichnet, soll heißen [D&D 5e] Knight Kobold & Sage. Es ist nur ein Arbeitstitel, aber langsam wird er gar zu albern.

Aus hoffentlich bekannten Gründen (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,124510.msg135124010.html#msg135124010) spielen wir ab sofort kein D&D 5e mehr. Es liegt nicht an K&S bzw. deren Spieler, sondern an mir, der SL. Ich bringe es einfach nicht übers Herz. Verkorkst, aber es ist wie es ist.

Zeit für was Neues!

Die Geschichte um Knight & Sage ist jedoch alles andere als zu Ende. Also wird es demnächst mit einem neuen System weitergehen. Und das steht noch nicht 100% fest.

Wir würden uns auf jeden Fall freuen, wenn ihr weiter mitlest!

Es ist auch noch nicht so weit, dass ich den eigentlichen Titel der Kampagne enthüllen möchte.

Aber wir kommen nach ca. 20 Side-Trek-Sessions nun deutlich schneller an jenen Punkt!  ;D

Darum heißt dieser Faden erst mal ganz einfach nur Knight & Sage.
Titel: Re: Knight & Sage
Beitrag von: Don Kamillo am 14.01.2023 | 00:30
Ich freue mich drauf!

Ich bin aber ehrlich wenn ich sage, dass ich meine laufenden Runden weiter mit D&D 5 betreibe, weil ich die Konstanz mag.
Was zukünftige Sachen angeht, da bin ich mal gespannt, was da so daherkommen wird.
Titel: Re: Knight & Sage
Beitrag von: klatschi am 14.01.2023 | 01:58
Bin gespannt, wie es bei euch weitergeht.

Wie meine DnD 5 Runde (aktuell mitten in CoS aber seit einiger Zeit auf Pause) weiter geht, ist noch fraglich. Ich bin versucht, das Spiel erst einmal fertig zu machen und danach auf 13th Age oder so umzusteigen, aber die Spieler müssen da natürlich mitziehen. aber ich muss mal mit ihnen drüber reden, vielleicht wagen wir den Sprung gleich :-D
Titel: Re: Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 14.01.2023 | 10:01
Ich freue mich drauf!

Vielen Dank für dein anhaltendes Interesse!

Ich bin aber ehrlich wenn ich sage, dass ich meine laufenden Runden weiter mit D&D 5 betreibe, weil ich die Konstanz mag.

Vollkommen verständlich. Was ich da mit meinen verkorksten Gehirnwindungen mache ist ja auch gut extremistisch und macht rational nur bedingt Sinn. Wobei ich WotC's D&D (5e oder OneDnD etc.) wirklich 0 Raum geben will. Bis auf die verstaubende Regalfläche in meinem Arbeitszimmer natürlich!
 
Was zukünftige Sachen angeht, da bin ich mal gespannt, was da so daherkommen wird.

Hey! Wir leben in spannenden Zeiten. Es gibt viele tolle Systeme und wird demnächst sicher noch einige mehr geben!!
Wir halten es uns auch offen nur Abschnitte der Kampagne mit dem nächsten System zu spielen und dann ggf. wieder zu wechseln.
Titel: Re: Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 14.01.2023 | 11:15
Bin gespannt, wie es bei euch weitergeht.

Dann bedanke ich mich natürlich auch für dein anhaltendes Interesse!  :-*

Wie meine DnD 5 Runde (aktuell mitten in CoS aber seit einiger Zeit auf Pause) weiter geht, ist noch fraglich. Ich bin versucht, das Spiel erst einmal fertig zu machen und danach auf 13th Age oder so umzusteigen, aber die Spieler müssen da natürlich mitziehen.

Verstehe ich. Als SL muss das schon mit ganzem Herzen getragen werden, sonst ist das irgendwie schwierig. Also für mich.

Aber ich muss mal mit ihnen drüber reden, vielleicht wagen wir den Sprung gleich :-D

Knight & Sage haben sich beide auch zunächst geziert. Wir haben viel geredet und geschrieben. Ich habe sie hoffentlich nicht überredet, aber wir sind nun voll beisammen und freuen uns sehr auf einen Neuanfang sowie das Weiterstricken unserer geliebten Kampagne.
Titel: Re: Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 16.01.2023 | 12:22
PLATZHALTER: Spin-off I.2 Session 1

Hier entsteht ein Spielbericht!
Titel: Re: Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 16.01.2023 | 12:22
PLATZHALTER: Spin-off I.2 Session 2

Hier entsteht ein Spielbericht!
Titel: Re: Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 16.01.2023 | 12:25
Habe den Schnellzugriff (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134964799.html#msg134964799) auf die einzelnen Spielberichte überarbeitet und thematisch mehrere Sessions zu "Kapiteln" zusammengefasst. Im Zuge dessen musste ich ausserdem noch zwei weitere Platzhalter einfügen.  ;)
Titel: [SdDF] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 17.01.2023 | 22:09
Und die Entscheidung ist gefallen.
Noch bevor wir das System am Spieltisch testen konnten, aber es liest sich einfach zu gut:
Der Schatten des Dämonenfürsten von System Matters bzw. Shadow of the Demon Lord von Schwalb Entertainment (Robert J. Schwalb).
Wir machen justamente die Anfänger-SCs fertig und spielen noch zwei Testrunden (Missetat und vermutlich Ihre Augäpfel), dann wartet das kalte Wasser:
ein 10-stufiger Campaign Arc von "Knight & Sage" mit SdDF!  :headbang:
Titel: Re: [SdDF] - Knight & Sage
Beitrag von: klatschi am 18.01.2023 | 05:02
Und die Entscheidung ist gefallen.
Noch bevor wir das System am Spieltisch testen konnten, aber es liest sich einfach zu gut:
Der Schatten des Dämonenfürsten von System Matters bzw. Shadow of the Demon Lord von Schwalb Entertainment (Robert J. Schwalb).
Wir machen justamente die Anfänger-SCs fertig und spielen noch zwei Testrunden (Missetat und vermutlich Ihre Augäpfel), dann wartet das kalte Wasser:
ein 10-stufiger Campaign Arc von "Knight & Sage" mit SdDF!  :headbang:

Viel Spaß damit, ich lese dann gerne mit ☺️
Titel: Re: [SdDF] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 18.01.2023 | 07:51
Viel Spaß damit, ich lese dann gerne mit ☺️

Sehr cool! 8)
Vielen Dank!!

Musste natürlich schon ordentlich nachdenken, ob SdDF ein geeigneter Ersatz für unsere dann doch auch recht generische D&D-Kampagne ist. Habe deshalb mal ein paar Stellen für meine Spieler rausgesucht die quasi schon 99% SdDF waren:

Spielbericht Nr. 20:
...
Hier tobte noch immer der Kampf zwischen den Wachsoldaten der Schwanenburg und den mysteriösen Angreifern, die kurz nach dem Eingreifen des Paladins die Herausgabe der “dunklen Prinzessin” verlangten. Mit Waffengewalt, Mord und Totschlag versuchten sie die Auslieferung von Galynda Belram zu erzwingen! Ganz offensichtlich in einer Art von Wahn, forderten sie darüber hinaus den Tod der jungen Frau, angeblich um die Rückkehr von Arzul und den Einmarsch des Dämonenkönigs nach Eralion zu verhindern.

Krachend brachen sie das Portal auf, doch die heilige Halle war leer. Die dunklen Streiter waren geflohen und selbst die giftgrünen Nebelschwaden hatten sich verflüchtigt. Es gab nur noch einen klaren Hinweis auf die Eindringlinge, denn am Gemäuer hinter dem Altar prangte eine übergroße schwarze Sonne.
...
Ich habe sogleich Nachrichten an unsere Augen und Ohren in der Weißen Festung versandt und um einen Bericht zu den jüngsten Aktivitäten des sinistren Geheimbundes zu Ehren Azraels gebeten.


Spielbericht Spin-off I Nr. 1:
...
Vex Glutwurm soll ein Halbling mit beachtlichen Zauberkräften gewesen sein. Er soll die sieben Zirkel der Ourobi, während der ursprünglichen Beschwörung der Weißen Festung, mit seiner angeborenen Magie gegen den Dämonenkönig Arzul und seine Horde verteidigt haben. Eine alte Weise des fahrenden Volkes berichtet davon wie Solani selbst den Halbling dafür zum Aasimar erhob. Eine Gunst die er an alle seine Nachfahren weitergegeben haben soll.Woher die Zauberkräfte von Vex stammten ist ungeklärt. Manche glauben in seinen Adern wäre das Blut der Söldnerdrachen geflossen, andere vermuten den Einfluss der Dschinn und böse Zungen behaupten er wäre bereits als Kind der Verderbnis von Scheusalen zum Opfer gefallen.
...

Spielbericht Spin-off I Nr. 3:
...
Die Ritter der Schwarzen Sonne gehören keinem edlen Stand an, wie es die Ritter des Drachenkönigs tun. Sie alle vereint nur der Glaube an Azrael, den gefallenen Erzengel des Todes. Das höchste Ziel der finsteren Ordensgemeinschaft ist der endgültige Sieg über den Dämonenkönig Arzul und die Vasallen des Scheusals. Ein Sieg zu jedem Preis, koste es was es wolle.

Darüber hinaus spiel(t)en ja auch die beiden dämonischen Gottheiten Vaprak und Ramenos eine gewisse Rolle in unserer Kampagne.

SdDF arbeitet letzten Endes auch nur mit Bestandteilen mehr oder weniger klassischer Fantasy. Der Fokus liegt einfach stärker auf den düsteren Aspekten!
Titel: Re: [SdDF] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 24.01.2023 | 15:50
Nachspiel 2

Markgrafschaft Gareth, Schloß Sommerwind
am ersten Tag der Mutter
im Jahr 1504 nach Bahamut

Es war ein wunderschöner Sol, ein Tag der Weißen Göttin mit blauem, wolkenlosem Himmel und einer angenehm warmen, goldenen Sonne. Zahlreiche Edelleute hatten sich auf Schloß Sommerwind eingefunden, um die Vermählung von Galynda Belram und Orthan Lamorak zu feiern.

Nach vergnügsamen Stunden im Schloßgarten und seinem kühlenden Labyrinth aus dunklen Blauschatteneiben, leutete die Abendämmerung den Empfang im großen Saal ein. Die hochwohlgeborenen Herrschaften strömten also, vom eiskalten Schaumwein aus den allgegenwärtigen Kristallkelchen angeheitert, plump scherzend und unverschämt kirchend ins Innere.

Das Schloß bestand aus himmelblauem Marmor, der von nahezu weißem Silber geädert war. Angeblich hatten vor Jahrtausenden Wolkenriesen die Grundfeste des prächtigen Gebäudes in den westlichsten Ausläufern der Feuerwallberge errichtet, was den Ort noch märchenhafter machte als er es ohnehin schon war. Viele Besucher betraten zum ersten Mal den Sommersitz von Haus Lamorak oberhalb der schmucklosen Stadt Noskor.

(https://i.postimg.cc/BZjC0ysV/A8-F4-CC1-A-DB50-4453-90-ED-8-BCE5535-F8-D8.jpg) (https://postimages.org/) (https://postimages.org/de/)

Ynhes von Yslark empfing die Hochzeitsgesellschaft mit sanften Lautenklängen in einem langen Saal aus schimmerndem, blauem Gemäuer und atemberaubenden, silbrigen Glasflächen. Im Gegensatz zu den feinen Damen und Edelmännern, trug die blonde Bardin ihre schlichte Reisekleidung. Ihre kunstvolle Musik vermochte es dennoch die Feiernden in einen kurzen Moment der Stille zu fesseln.

Als der letzte Ton verklungen war, und noch bevor der wohlverdiente Applaus einsetzen konnte, ergriff der sichtlich gut gelaunte Gastgeber das Wort. Orthan Lamorak bewegte sich mit erhobenem Kelch sowie überschwänglich redend durch die Menge. Er bewegte sich auf den eigentlichen Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, die hübsche Lautenspielerin Ynhes, zu.

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Orthan Lamorak

Die Bardin hörte nicht zu, was der angetrunkene Aristokrat mit den roten Wangen von sich gab. Ihr Blick schweifte indes durch das bezauberte Publikum. Sie erkannte Baron Vapren, Saer Wynfreth Pelias und seine Tochter, Baron Forkys, Fürstin und Fürst Morganth, Baron Unkenrath, den Waldgraf, Hohepriesterin Maelina, Nimir von Leira, Abt Claderus und Arlyna von Noskor.

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Baron Vapren - Haus Vapren
Haus Pelias - Saer Wynfreth


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Sera Ludmylla - Haus Pelias
Haus Forkys - Baron Forkys


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Fürstin Morganth - Haus Morganth
Haus Morganth - Fürst Morganth


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Baron Unkenrath - Haus Unkenrath
Haus Blaumond - Waldgraf Blaumond


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Hohepriesterin Maelina - Nimir von Leira
Abt Calderus - Arlyna von Noskor

Saer Anskar Fengrin und seinen Berater Moryn suchte sie jedoch vergebens. So reisten ihre Gedanken in die Vergangenheit; in jenen finsteren Keller unter dem Gasthof Zum Weißen Hirsch (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134968709.html#msg134968709), aus dem sie der Paladin damals befreit hatte; an das Licht in Peredur (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134970640.html#msg134970640), nachdem der junge Fengrin ihr die eiserne Maske hat abnehmen lassen; an die gemeinsamen Turniere (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134974556.html#msg134974556) in denen der Ritter so glorreich triumphierte. Von seiner Stellvertreterin, Sera Ludmylla, hatte Ynhes im Schloßgarten erfahren, dass Saer Anskar als im Unterreich verschollen galt.

Unerwarteter Applaus riss die Bardin aus ihren Wachträumen. Die Braut hatte, wie aus dem Nichts, den Saal betreten und sah so ganz anders aus, als damals in Leira (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134989807.html#msg134989807). Zu jener Zeit hatte Prinzessin Galynda Belram in düsteren Trauergewändern gesteckt, da sie ihrem ermordeten Vater gedachte, dem Herzog von Lys. Heute feierte sie in leuchtenden Kleidern ihre Hochzeit mit dem Markgrafen des Ostens.

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Galynda Belram

Braut und Bräutigam schlossen sich neben Ynhes in die Arme, gaben sich einen Kuss und die Menge jubelte erneut. Orthan Lamorak hauchte der Lautenspielerin eine alkohlschwangere Bitte nach ein paar fröhlichen Klängen ins Ohr, welche sich dankbar in ihre Musik flüchtete.
Sogleich wurden die hohen, doppelflügeligen Türen zur großen Halle aufgestoßen und Schausteller kamen herein. Sie gingen jedoch nicht auf ihren eigenen Füßen, sondern wurden auf langen Stangenwaffen aufgespiest in den Raum getragen. Die einzelnen Hakenspieße wurden jeweils von zwei schwer gepanzerten Soldaten mit geschlossenen Helmen getragen, deren Visir eine drakonischen Fratze darstellte.

Das einheitliche Marschieren der furchteinflößenden Krieger übertönte das helle Klimpern vereinzelter Schellen an den blutgetränkten, bunt karierten Kleidern der Toten. Der rote Lebenssaft der ermordeten Artisten, Musikanten und Feuerschlucker sprenkelte den himmelblauen Marmorboden, bis der makabre Zug auf einen gebrüllten Befehl Halt machte. Es bemächtigte sich eine Totenstille des Saales, die nur von den plätschernden Blutströmen aus den leblosen Körpern angefochten wurde. Schnell bildeten sich kleine Pfützen zwischen den finsteren Soldaten.

Plötzlich spuckte eine vermeintliche Leiche einen gurgelnden Blutschwall und eine Edeldame musste sich übergeben. Die Miene von Galynda Belram glich einer kühlen Porzellanmaske, während Orthan Lamorak hämisch lachen musste. Er bat dann jedoch mit einem ungeduldigen Handzeichen seine Livrierten der beschämten Frau zu Hilfe zu kommen. Anschließend erhob er mit fester Stimme erneut das Wort:

"Lasset diese Vorstellung eine Abschreckung für all jene sein, die meiner Frau, ihrem ehrenwerten Haus und unserer gemeinsamen Zukunft Böses wollen. Ja, als neuer Herzog der Herzlande, werde ich es nicht zulassen, dass dahergelaufene Attentäter und Terroristen die braven Bürger Eralions in Angst und Schrecken versetzen! Diese ruchlosen Männer und Frauen gehörten einem gesetzlosen Kult an, der sich selbst als Ritter der Schwarzen Sonne bezeichnet. Sie dienen jedoch keinem anderen als dem Todesengel Azrael und hatten noch vor unserer Ehelichung den Mord an meiner geliebten Galynda geplant. Dank den umfangreichen Kenntnissen meiner treuen Beraterin Arlyna konnte die Gefahr jedoch rechtzeitig durch die legendären Wyvernenreiter von Haus Lamorak gebannt werden."

Der Markgraf von Gareth und Herzog von Lys schlug seine geballte Rechte hörbar in seine andere, schwarz behandschuhte Hand, um seinen letzten, unheilschwangeren Worten noch mehr Nachdruck zu verleihen.

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Herzogin und Markgräfin - Haus Lys
Haus Lamorak - Herzog und Markgraf

Niemand wagte ein Geräusch von sich zu geben.

Dann wurde außerhalb des Festsaals, hoch über dem Schloß, das durchdringende Kreischen eines Drachen laut. Die Bestie näherte sich. Auf den erschreckten Gesichtern der Hochzeitsgesellschaft machte sich ausgewachsene Furcht breit.

Gelassen versuchte Orthan Lamorak seine Gäste zugleich zu beruhigen wie einzuschüchtern: "Habt keine Angst, meine Lieben. Es ist nur mein ruhmreicher Vorkämpfer, der soeben mit seiner Wyverne auf der Aussichtsplattform gelandet ist. Er wird von nun an in den gesamten Herzlanden Eralions für Ruhe und Ordnung sorgen, nicht nur in der Ostmark, wie bisher. Begrüßt also mit mir den Kommandanten der tapferen Wyvernenreiter: Saer Dulzun Xerk.“
Titel: Re: [SdDF] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 30.01.2023 | 11:28
Vorspiel 2

Königreich Eralion, Peredur
an einem der ersten Tage des Ungeheuers 
im Jahr 1504 nach Bahamut

Seit dem Zwischenfall im Turm der königlichen Magiergilde, wollte Peredur einfach nicht zur Ruhe kommen. Der niedergeschlagene Stadtschreiber Wendelyn bewegte seinen leise ächzenden Rollstuhl über den obersten Wehrgang der Turmburg. Auf Höhe des ausgebrannten, ruinierten Magierturms blieb er stehen. Zerklüftete, rußgeschwärzte Mauerreste waren alles, was von dem erhabenen Bauwerk geblieben war. Die umliegenden, deutlich niedrigeren Gebäude, waren von der arkanen Explosion ebenfalls zerstört worden und hatten um die Turmruine einen schwarzen Fleck in Peredurs Dachlandschaft hinterlassen.

Zusammen mit dem Magierturm hatte das Städtchen an der Vika nicht nur seinen Großteil an Zauberkundigen eingebüßt, sondern auch seine fähigsten Ordnungshüter mitsamt ihrem Gerichtshof. Ja, der Blaue Gott hatte sich offenbar von Peredur abgewandt.

Wieder verfluchte Wendelyn jene Krötenscheusale, deren Überfall Chaos und Verwüstung über die Stadt der Türme gebracht hatte. Zudem quälte es den königlichen Herold noch immer, dass es bis zum heutigen Tage ungeklärt blieb, wie die Slaadi - als was sie der überlebende Gildenmagier Undanitor identifiziert hatte - in den magisch geschützten Turm hatten eindringen können. Es half nichts sich zu ärgern und es gab dringendere Angelegenheiten, die seiner Aufmerksamkeit bedurften.

Wendelyn bewegte seinen müde tönenden Rollstuhl weiter. Der Arkadengang war zwar überdacht, aber der kalte Herbstwind wehte den feinen Nieselregen dennoch in sein bärtiges Gesicht.

Um effektiv arbeiten zu können, brauchte er seine Augen und Ohren in den Straßen unter ihm. Jetzt! Nicht in Tagen oder gar Wochen. Denn in jeder Nacht verloren Unschuldige ihr Leben an einen gesichtslosen Mörder. Der Pöbel nannte ihn nur „den Schlitzer“, weil er seinen Opfern grässlich lange Schnittwunden beibrachte und sie völlig ausbluten ließ.

Der Herold hatte seine Leute bereits nach Peredur gerufen, doch Zahide, Fortu und Deval befanden sich noch im Herzogtum Lys. Silaqui von Rosenwinter hingegen, galt mit ihrem heldenhaften Ritter und dessen geheimnisvollen Berater noch immer als verschollen.

Es gab allerdings einen Bericht aus Kluftheim, der eine andere Schlussfolgerung nahelegte. 
So berichtete Schultheiß Scheppen persönlich vom Fund einer gnomischen Patrouille in Garogs Hügeln. Demnach sei das Streitroß von Saer Anskar schwer verwundet nahe dem Tiefen Tor der Gnomenenklave aufgegriffen worden. Die blutigen Hufspuren des Tieres hätten seine Soldaten dann angeblich zu den Pferden von Moryn, Silaqui und Litrix Blutzahn geführt. Alle vier Reittiere hätten jedoch schreckliche Verletzungen durch Raubtiere aufgewiesen und bedauerlicherweise durch einen Gnadenstoß vom Leid an ihren Wunden befreit werden müssen. Scheppens Fährtenleser beschuldigten an jenem Unglück einen zu angriffslustigen Goldfraß und machten die magische Bestie zudem für den wahrscheinlichen Tod des jungen Fengrin verantwortlich.
Der königliche Herold wusste aber, dass der Herrscher von Kluftheim wahrscheinlich nur keine weiteren Nachforschungen zum Verbleib von Saer Anskar wünschte.

Wendelyn hatte von seiner Agentin nämlich tatsächlich von einer Begnung mit einem Aurumvorax erfahren, doch diese hatte lediglich zu einem Treffen mit der von Scheppen gesuchten "Terroristin" Tana Turen geführt; nicht zum Tod des Ritters und seines Gefolges. Anschließend war Saer Anskar der Gnomin, auf der Suche nach Beweisen gegen den korrupten Schultheiß von Kluftheim, unter die Erde gefolgt. Gemeinsam begegneten sie Elementarwesen, gnomischen Konstrukten, Feen und Feuermagiern sowie einem Hydralisken, der den jungen Fengrin schließlich versteinerte.

Der Knappe des Ritters teilte jenes harte Schicksal, doch Moryn und Silaqui konnten von Tana gerettet werden. Sie flüchteten sich in einen unterirdischen Pilzwald, wo sie zahlreiche Abenteuer erlebten, um dem Unterreich zu entkommen und ein Gegenmittel für die Versteinerungen aufzutreiben. Am befremdlichen Hof eines Pilzkönigs wurden sie bezüglich Letzterem fündig. Unugh II. knüpfte jedoch eine Bedingung an die Herausgabe des Elixirs, das einen der beiden versteinerten Krieger retten konnte. Er verlangte von den Oberflächenbewohnern in den Kristallkavernen von Mütterchen Nacht, den Runenstein der alterehrwürdigen schwarzen Vettel zu zerstören.

Tana blieb am Hof des Pilzkönigs zurück. Moryn heuerte in der Siedlung der Mykoniden zwei Söldnerinnen aus Balderks Brücke an und bahnte sich unter der anhaltenden Berichterstattung von Silaqui erneut einen Weg durch den widerspenstigen Pilzwald. Seitdem die kleine Expedition die Kristallkavernen jedoch betreten hatte, hatte Wendelyn keine weiteren Nachrichten mehr von seiner treuen Agentin erhalten.

Aber auch mit dieser äußerst beunruihigenden Tatsache konnte sich der königliche Herold jetzt nicht befassen. Er hatte die Turmburg weit genug umrundet, um die wütenden Bürger von Peredur deutlich hören zu können, die sich unter ihm auf dem Marktplatz versammelt hatten. Lautstark forderten sie die Obrigkeit auf „den Schlitzer“ zu fassen. Wendelyn gab den Rädern seines Stuhls einen weiteren Schwung und rollte nah genug heran auch den feurigen Fackelschein der aufgebrachten Leute zu bemerken. Dann konnte er endlich durch eine Schießscharte den Platz einsehen. Der aufmüpfige Pöbel hielt Spieße und Forken in den bedeckten Abendhimmel! 

Immer öfter vernahm der Stadtschreiber den Namen „Unkenrath“ aus der lärmenden Menge. Die hitzige Stimmung dort unten wurde zu einer Gefahr für den Baron und das Wenige was von der Sicherheit Peredurs geblieben war. Der königliche Herold wendete seinen Rollstuhl und bewegte ihn zurück in die Turmburg. Baron Unkenrath hatte sich bereits vor Tagen in seine Gemächer zurückgezogen. Es war an Wendelyn die Wachen zu befehligen. Und dieser Marktplatz musste geräumt werden. Jetzt!
Titel: Re: [SdDF] - Knight & Sage
Beitrag von: klatschi am 30.01.2023 | 12:42
Schöne Überleitung zum kommenden Abenteuer und schöne Zusammenfassung des bereits Geschehenen  :d
Titel: Re: [SdDF] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 30.01.2023 | 18:57
Schöne Überleitung zum kommenden Abenteuer und schöne Zusammenfassung des bereits Geschehenen  :d

Vielen Dank, klatschi!

Nachdem ich ja eigentlich noch die letzten 4 bzw. 6 Spielberichte schulde, war das das Mindeste das ich tun konnte, um alle auf Stand zu bringen.  :)
Titel: Re: [SdDF] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 30.01.2023 | 19:02
Ach, und es gibt Bonuspunkte für alle die mir sagen können wie die Slaadi in den Magierturm gekommen sind!

(https://i.postimg.cc/RhhzgZKx/21005536-1902-49-BD-AF1-F-4-F5-E5-B193181.jpg) (https://postimages.org/)

Kleiner Tipp: die Antwort findet sich in den Spielberichten. ;)
Titel: Re: [SdDF] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 3.02.2023 | 11:47
Session II.1

Sha, 5. Tag des Ungeheuers 1504 n. B.

In der vergangenen Nacht geschah etwas sehr ungewöhnliches. Ihr erinnert Euch sicher an den Serienmörder, der seit Mitte Herbst in Peredur sein Unwesen treibt. Das einfache Volk nennt ihn "den Schlitzer", weil er seine zahlreichen Opfer mit langen Schnitten tötet und stark ausbluten lässt. Gestern mordete er wieder und das ungewöhnlich oft: zunächst einen Akolythen der Kirche des Lichts, kurz darauf eine Söldnerin aus Balderks Brücke und gegen Mitternacht noch einen jungen Gardisten am Flusstor.


(https://i.postimg.cc/g05Dx5Wb/DC8-E8-DA0-0570-4427-8-CAD-9-AA669974057.jpg) (https://postimages.org/)

Vier unbescholtene Bürger hefteten sich jedoch an seine blutverschmierten Fersen!

Laut meinen verbliebenen Augen und Ohren handelte es sich dabei um Kylian, einen ehemaligen Seesoldaten vom Nivian, den Fährmann Magnus, die Köchin Tess und Jorick, einen einsiedlerischen Halbling aus dem Shalunha.

Im Licht des heutigen Tages gelang es ihnen dann aus einem unscheinbaren Hinweis, entscheidende Rückschlüsse auf das Versteck des Mörders zu ziehen. Es war das neue Sägewerk, das die Gnome Funkelstein und Schnitterteller erst im vergangenen Sommer erbaut hatten, wo sie den Schlitzer dann tatsächlich auch stellen konnten.
Hinter all den Morden steckte eine gemeine Rotkappe*! Aber das Schwert von Kylian bereitete jenem Blutvergiesen ein jähes Ende, indem es den bärtigen Kopf des Feenwesens mit einem einzigen Hieb von seinen knorrigen Schultern trennte.

Ich hätte den Kopf des Schlitzers gerne auf eine lange Lanze gespießt, um ihn auf dem Marktplatz auszustellen, aber der Körper des Feenwesens zerfiel angeblich noch im Sägewerk zu rotbraunem Matsch, wie es manche Pilze nach ihrer Lebensdauer tun.
Und die widerliche Zipfelmütze aus zusammengeflickter Menschenhaut, die der Schlitzer immer wieder mit Blut rot färben musste, übergab die gläubige Tess den läuternden Flammen der Weißen Göttin.

Nun hoffe ich, dass Kylian, Magnus, Tess und Jorick hingegen keine Eintagsfliegen sind und, dass ich schon bald über weitere Heldentaten der vier berichten kann!

Ich warte nämlich noch immer auf gute Nachrichten von Saer Berthil, der den Wiederaufbau von Burg Isenwaid im Namen seines Herren - Saer Anskar - weiter vorantreibt. Denn so lange der junge Fengrin und sein Berater Moryn nicht zurückkehren, müssen wir in der Stadt der Türme wohl oder übel mit einfacher gestrickten Helden auskommen.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die Priesterschaft Nymias konnte mich darüber aufklären, dass Rotkappen zur Gattung der Feenwesen gehören. Jene mordenden Scheusale wachsen aus unscheinbaren Pilzen mit roten Kappen, wenn diese mit dem Blut von Sterblichen in Berührung kommen. Ist eine Rotkappe auf diese Weise in unsere Welt gelangt, muss sie eine Zipfelmütze aus der Haut ihres ersten Opfers fertigen und sie mit Blut feucht halten. Trocknet die Mütze aus, stirbt die Rotkappe.
Im Übrigen gibt es die Vermutung, dass jene Pilze mit den roten Kappen insbesondere von Vetteln gezogen werden, um Unglück und Elend über die sterblichen Völker Avalons zu bringen.
Titel: Re: [SdDF] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 15.02.2023 | 19:15
Meine experimentellste "Veröffentlichung" hier:
Titel: Re: [SdDF] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 15.02.2023 | 19:17
Nachspiel 3

Königreich Eralion
in der zweiten Hälfte der Vettel 
im Jahr 1504 nach Bahamut

Der letzte Drachenkönig war allein. Auraeus III. döste in seinem Thron und dachte nach; halb im Wachzustand, halb im Traum. Er lauschte den Wellen die mit unvorstellbaren Kräften gegen die Klippen unter Sturmkrone, seinem schwebenden Palast in Morr Thuris, donnerten. Dann vernahm er das leise Knirschen von Stein der über Stein bewegt wird. In seinem schattenverhangenen Thronsaal wurde eine der schweren Geheimtüren aufgeschoben. Der König hatte früher oder später ohnehin damit gerechnet; so öffnete der betagte Monarch gemächlich seine goldenen, mandelförmigen Augen, in seinem goldenen Gesicht, das von schneeweißem Haar und Bart eingerahmt wurde. Er war bereit.

"Ich wusste, dass ihr eines Tages aus meinem Kerker emporsteigen und die Souverenität Bahamuts über das Letzte Königreich anfechten würdet. Warum aber habt ihr genau jetzt die Geduld verloren? Ach, es spielt doch keine Rolle. Meine Leibwache ist tot, nehme ich an. Lasst uns beginnen."

* * * * *

Moryn ritzte mit seinem krallengleichen Fingernagel einen weiteren Stern in das kalte Mauerwerk an seiner Wange. Er drückte sein zotteliges Haar und seinen verfilzten Bart noch fester gegen die Turmwand, um der Darstellung auch wirklich die exakte Form aus seinen Visionen geben zu können. Irgendwann war der Gelehrte zufrieden, er richtete sich auf und machte einen Satz zurück. Fieberhaft huschte sein Blick über die gesamte Sternkarte, die er in den vergangenen Stunden, Tagen und Wochen auf diese Weise angefertigt hatte. Nein, er fand seine Orientierung nicht wieder. All die Mühen waren vergebens! Erneut peinigten ihn seine bruchstückhaften Erinnerungen an die Finsternis der Kristallkavernen, die Lichtreflektionen ihrer Fackeln, die sie wie die Augen hungriger Raubtiere in einem nächtlichen Wald anfunkelten, und an die zahllosen verzerrten Spiegelbilder. Er streckte die Hand nach dem Kobold aus, kurz bevor er von den Splittern einer berstenden Höhlendecke verschüttet wurde. Das letzte, einfache "Urak!", hallte in Moryns verwirrtem Geist wider; für ein zweites Mal hatte der geschuppte Fallensteller keine Zeit mehr gehabt. Der kleine Drache Sniv teilte das schreckliche Schicksal seines Herren.

(https://i.ibb.co/7KmZZ9s/D898-B7-F1-C7-B4-442-F-A626-5-A5-BAB3-A99-B6.png) (https://imgbb.com/)

Urak! (Urak!!)

Moryn wendete sich ab und suchte in den Schatten des kreisrunden Raumes, in dem er sich nun befand, die anderen: Yevelda, Gunnloda und Silaqui. Der Gelehrte entdeckte keine seiner Begleiterinnen, gleichwohl löste sich der Schatten von der Turmwand und glitt wie ein Rochen am Meeresgrund durch den Raum auf ihn zu! Er duckte sich, und sah sich um. Der Schemen hatte sich auf der Treppe, die an der Turminnenseite empor führte, zu einem schwarz-weißen Mantel materialisiert, welcher nun Gunnloda fest umschlungen hielt. Die Zwergin vermochte sich nicht aus der Umklammerung zu befreien. Dann drückte der Schwanz des Mantlers das umschlungene Paar von den Steinstufen und die Söldnerin kippte mit dem alptraumhaften Monster in die Tiefe; wo sie beide sogleich von schwarzer Finsternis verschluckt wurden.

Langsam richtete sich Moryn auf. Vorsichtig ging er auf die Treppe zu, doch darunter befand sich weder ein Abgrund, noch Gunnloda oder ein Mantler, sondern nur düstere Schatten.

* * * * *

Wieder wurde Auraeus von einem knisternden, dunkelroten Strahl getroffen. Sein Gegenüber schleuderte Zauber um Zauber gegen den Drachenkönig, der aber noch hinter seiner eigenen Magie geschützt blieb. Der feindliche Zauberwirker hatte rote Haut, langes schwarzes Haar und eine breite, platte Nase sowie spitz zulaufende Ohren. Er trug purpurfarbene Roben und war von stattlichem Wuchs, etwas größer sogar als seine besten Ritter: ein Hob'Goblin.

Links und rechts des Gerobten schlüpften weitere, schattenhafte Attentäter in den Thronsaal. Sie besaßen eine Statur, die durchaus mit der ihres Anführers vergleichbar war, doch ihr Antlitz blieb unter eisernen Teufelsmasken verborgen.

"Ein Zerstörer, mit einer Handvoll Assassinen. Mehr hat der mächtige Zargun von Gal'Dur nicht zu bieten?", verhöhnte der Drachenkönig seine Angreifer.
"Ich bin kein Zerstörer. Ich bin ein Vernichter!", lautete die knappe, kühle Antwort des gerobten Goblins. Dann zuckte ein gelber Blitz aus dem eisernen Ende seines Steckens. Eine blaue Sphäre glühte um den Monarchen auf und zersprang. "Der Zargun hat hiermit nichts zu tun. Wir dienen einem anderen, einem so viel höheren Herren!", erklärte der Vernichter.

* * * * *

Moryn erhielt einen heftigen Schlag gegen seine rechte Körperhälfte, als hätte ihn ein Hügelriese mit seiner Baumstammkeule getroffen. Er befürchtete sogar eine verrenkte Schulter davongetragen zu haben. Da erhob sich plötzlich ein Hüne aus dem dunklen Kristall der Kavernen über dem Gelehrten. Dann vernahm er die klare Stimme von Silaqui, die versuchte den riesenhaften Golem zu sich zu locken. Die treffsicheren Pfeile der Halbelfin zischten durch die Luft und prallten harmlos an dem Kristallkonstrukt ab. Erst mit ihrer magischen Oniklinge konnte die königliche Heroldin seine Aufmerksamkeit gewinnen. Ungelenk stampfte der Golem auf sie zu, allerdings schien die Höhle ihre Form verändert zu haben, so dass Silaqui nicht weiter zurückweichen konnte. Schnell hatten die steinharten Fäuste des stummen Konstruktes ihr einen Arm, den halben Brustkorb und einen Fuß gebrochen. Verzweifelt schrie Moryns treue Gefährtin auf, bis ihr der Golem mit ein, zwei, drei weiteren Schlägen den Schädel zertrümmert hatte. Der Gelehrte war wie gelähmt; heute wie damals. Es war Yevelda die ihn unsanft aus seiner Starre riss und mit sich zerrte.

(https://i.ibb.co/mcHMML4/C7-F8-BEF0-E26-F-4-FE1-941-C-7-E2-D179-A7-B15.png) (https://imgbb.com/)

Silaqui von Rosenwinter

* * * * *

Die Magie des Drachenkönigs hatte den Vernichter ausgeschaltet, gleichwohl drangen nun neun Eiserne Schatten auf den alten Mann ein. "Für jede Hölle einer von euch Teufel!", fauchte Auraeus, bevor er sich drei der Angreifer mit einem Fächer aus goldenen Flammen entledigte. Ein Drittel der goblinoiden Kampfkünstler, die für ihre Disziplin und Körperbeherrschung berüchtigt waren, hatte er zwar mit einem einzigen Spruch besiegt, allerdings verstand Auraeus zu spät was der Vernichter in ihrem Zauberduell eigentlich getan hatte. Der Hob'Goblin hatte ihn gar nicht ernsthaft attackiert! Er hatte vorwiegend seine Verteidigungszauber aufgehoben, damit die Klingen der Assassinen dem Drachenkönig überhaupt erst gefährlich werden konnten. Und das taten sie nun, denn die geschmeidigen Bewegungen der verbliebenen Männer und Frauen hinter den infernalen Eisenmasken waren vollkommen aufeinander abgestimmt; sie brandeten auf Auraeus ein wie die Wellen unter ihnen auf die Drachenküste.

* * * * *

Moryn folgte der Halborkin Yevelda tiefer in die Kristallkavernen von Mütterchen Nacht hinein. Sie suchte einen Ausweg; er versuchte seinen Verlust zu verkraften. Zusammen gelangten sie in eine finstere Höhle durch die ein kalter Wind heulte. Links des Eingangs befand sich ein hoher Spiegel mit silberner Fassung. Rechts der fliehenden Abenteurer saß ein nahezu gleich großer Runenstein in der funkelnden Höhlenwand. Der Gelehrte kannte die Rune darauf aus einer Schlucht zwischen Burg Isenwaid und Balderks Brücke. (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135052732.html#msg135052732) Er hatte nie herausgefunden für was sie stand oder was sie bedeutete. Er wusste nur, dass er sie zerstören musste um seinen Freund Anskar zurück zu gewinnen.

Fest entschlossen umfasste Moryn seinen magischen Stecken mit beiden Händen. Die Mondsichel auf seiner Waffe begann grün zu leuchten und er holte aus. Als der Stecken den Runenstein traf, erstrahlte der Mond in einem gleißenden Licht und bannte die finstere Rune. Unmittelbar danach zerbrach auch der massive Stein, in den sie eingelassen war.

Wieder zog die Söldnerin an Moryns Robe. Sie deutete auf den Spiegel, der jedoch nicht die Reflektion der Höhle zeigte, sondern einen vollkommen anderen Raum.

* * * * *

Auraeus hatte versucht sich in einen ausgewachsenen Königsdrachen zu verwandeln, doch die Eisernen Teufel vermochten es offenbar seine Magie zu kontern. Also zerteilte der letzte Drachenkönig seinen Thronsaal mit einer goldenen Feuerwand. Er stand auf der einen Seite und die goblinoiden Attentäter auf der anderen.

* * * * *

Moryn starrte gebannt in den Raum jenseits des Spiegels. Er befand sich weder in einer natürlichen Höhle, noch bestanden seine Begrenzungen aus Kristall. Die sichtbaren Wände waren aus regelmäßigen Steinblöcken gemauert und die unsichtbare Decke wurde offenbar von mächtigen Steinsäulen getragen. Was den Gelehrten jedoch fesselte, war der Anblick der zwei Steinstatuen, zwischen den Mauern und Säulen; denn es waren ein Ritter und sein Knappe, Saer Anskar Fengrin und Litrix Blutzahn.

Moryn warf seinen zerschlissenen Umhang über den Spiegel und befehligte gehetzt seine Söldnerin: "Los! Pack mit an!"
Dann flüchteten sie weiter. Aus den alptraumhaften Kavernen. Und aus dem Pilzwald. Zurück nach Sternenwasser. In den Palast von König Unugh. Der Gelehrte hatte keine klare Erinnerung, wie es den beiden gelungen war den magischen Spiegel aus den Höhlen bis in den Thronsaal des Pilzkönigs zu schleppen, aber er sah nun ganz deutlich die freundlichen Gesichter von Elafir und Tara vor sich.

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Elafir von Camran

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Tana Turen


* * * * *

Der Drachenkönig glitt auf den goldenen Schwingen seiner drakonischen Urahnen hoch über die Köpfe seiner Feinde hinweg. Seine kostbaren Brokatgewänder hingen nur noch in Fetzen auf seinem Rücken, aber er musste um jeden Preis dem Thronsaal und der tödlichen Überzahl entkommen!

Auraeus steuerte auf eines der gigantischen Fenster aus gefärbtem Glas zu. Kurz bevor er das Kunstwerk mit dem Bildnis von Solani erreicht hatte, ließ sich einer der Assassinen aus den Schatten des Spitzbogengewölbes fallen. Der Hob'Goblin landete unsanft auf dem Drachenkönig und stach sogleich, blitzschnell abwechselnd, mit seinen beiden Dolchen auf ihn ein. Eine Lohe peinigender Schmerzen zwang Auraeus von seinem Kurs abzuweichen, so dass beide Männer gegen einen Steinpfeiler schlugen und wieder zu Boden stürzten.

* * * * *

Moryn vernahm die tiefe Stimme Yeveldas neben sich. Die Halborkin berichtete den Mykoniden und ihrem Hofstaat von den Ereignissen in den Kristallkavernen. Plötzlich fiel der Schatten des Pilzkönigs über den Gelehrten. Unugh überragte sogar die hochgewachsene Söldnerin um eine ganze Schwertlänge. Er stieß eine Sporenwolke aus und einer seiner Diener brachte eine grünblaue Kristallphiole in den Thronsaal. Der mykonide Monarch übergab das Zauberelixir feierlich an den Gelehrten. Voller Freude nahm Moryn den Schlüssel zu Saer Anskars steinernem Gefängnis entgegen. Urak, Gunnloda und Silaqui waren nicht umsonst gestorben!

Energetisiert bewegte sich der Druide mit langen Schritten zu dem verhüllten Spiegel aus der Kammer in der er den Runenstein zerstört hatte. Schwungvoll zog er den Umhang von dem magischen Gegenstand und zeigte auf die versteinerten Helden darin.

"Wer begleitet uns in den Spiegel?", fragte er mit unerwartet fester Stimme.

* * * * *

Die Fratzen eiserner Teufel umgaben den gefallenen Drachenkönig. Gnadenlos drangen sie von allen Seiten auf den verwundeten Auraeus ein. Dennoch gelang es dem Herrscher von Eralion mit Hilfe seiner angeborenen Magie, in einiger Entfernung wieder auf die Füße zu kommen.

Die blanken Klingen der Assassinen funkelten Auraeus bedrohlich an. Sie reflektierten das spärliche Mondlicht, das blau, grün und rot in den Thronsaal fiel.

Plötzlich sirrte ein Dutzend Wurfsterne auf den Drachenkönig zu. Er beschwor einen arkanen Schild zwischen sich und die Wurfgeschosse, dann waren die Eisernen Schatten wieder in Nahkampfreichweite.

* * * * *

Die telepathische Verbindung durch die Pilzsporen der Mykoniden sorgte für einen enormen Aufruhr in den Gedanken des versammelten Hofstaates von Sternenwasser und seiner Gäste. Es schälten sich drei Abenteurer aus der Menge unterhalb von König Unughs Thron: Elafir von Camran, Tana Turen und das Pilzwesen Phurnum Phushmug.

Zu fünft waren sie schließlich durch den Spiegel, in den geheimnisvollen Raum mit den versteinerten Helden, gestiegen.

Moryn fand sich jedoch zunächst in der kargen Turmkammer vor seiner Sternkarte wieder. Nun versuchte er aber bewusst sich an die Geschehnisse zwischen den mächtigen Steinsäulen zu erinnern. Seine verwahrlosten Hände fuhren suchend von Stern zu Stern.

Unvermittelt wurde er von einem stinkenden Maul mit übergroßen Eckzähnen angebrüllt. Es war der faulige Atem eines dreiarmigen Riesen mit grünlicher Haut, der ihm kurz darauf ins Gesicht schlug. Der Gelehrte erkannte einen Athach in seinem Angreifer, der ihn mit dem dürren Arm aus der Mitte seines Oberkörpers gepackt hatte, während er wild auf Tana eindrosch.

Wo waren Elafir, Yevelda und Phurnum?
Moryn fand sie am Spiegel. Sie waren damit beschäftigt den versteinerten Echsenmann Litrix durch den magischen Gegenstand in den Thronsaal von Unugh II. zu heben. So verschwanden gerade der Mensch und der Mykonid in dem eigenartigen Portal.

Angsterfüllt rief der gebeutelte Gelehrte nach der Söldnerin, die den Steinknappen auf der anderen Seite absetzte und ihrem Dienstherren zu Hilfe eilte. Die Attacken des Athach galten nun den beiden Kriegerinnen, Yevelda und Tana. Unterdessen konnte sich Moryn mit einem grünen Feuerzauber aus dem Griff des Monsters befreien.

Er kroch zu seinem Freund, dem versteinerten Saer Anskar. Dort angekommen durchkramte der Druide seine Gürteltasche. Seine Finger suchten die Kristallphiole mit dem Gegenmittel, fanden allerdings einen anderen Edelstein. Er war eiskalt. Mit viel Wohlwollen besaß er die Form eines Herzens. Moryn erinnerte sich; er hatte ihn in einer verschlossenen Truhe von Mütterchen Nacht gefunden.

Nun lag er wieder in seiner Hand. Und sogleich vernahm er auch wieder die abscheuliche, heißere Stimme der schwarzen Vettel, die den Gelehrten seitdem schon so oft in seinen Träumen heimgesucht hatte:

"Fällt der Goldene Hirsch,
Bricht die Zeit der Wölfe an,
Picken Raben am Fleisch ihrer Opfer,
Erheben sich die Toten zu unheiligem Leben,
Folgen Spinnen jener Armee der Finsternis,
Brennt eine Schwarze Sonne am Himmel,
So kehrt der eine Dämonenfürst zurück."

Es war jedoch kein gottgleiches Scheusal das unter seinen Begleiterinnen wütete, sondern der Athach. Der dreiarmige Riese hatte mittlerweile die Gnomin hinter eine Säule, in den Fernkampf verscheucht und schlug nun wie ein Besessener auf Yevelda ein. Die Halborkin versuchte nur noch sich mit ihrer Großaxt zu verteidigen, aber die Kräfte des Athach waren überwältigend. Dann entwaffnete der Riese die Söldnerin mit seiner Baumstammkeule. Einen Augenblick später hatte er sie ergriffen und riss ihren muskulösen Körper entzwei.

* * * * *

Eine Zeit lang hatte sich Auraeus in schützende Flammen gehüllt, doch er konnte den Feuerzauber nicht länger aufrechterhalten.

Sogleich schnitten die ersten Klingen schmerzhaft in die ungeschützten Unterarme des Drachenkönigs. Im Zurückweichen tötete er zwei weitere Attentäter mit goldenen magischen Geschossen, gleichwohl blieben es einfach zu viele Gegner für den verletzten Monarchen.

* * * * *

Im Kopf des Gelehrten hallte noch das schrille Gelächter von Mütterchen Nacht wider, als Tana sich an seiner Gürteltasche zu schaffen machte. Triumphierend zog die Gnomin das Gegenmittel aus dem magischen Behälter und kletterte über Moryn auf den Steinritter. Noch bevor sie mit der Kristallphiole am Kopf von Saer Anskar angekommen war, traf die Baumstammkeule des Athach den Versteinerten.

* * * * *

Auraeus hatte seine lichtspendende Feuerwand längst aufgegeben. So hatten sich wieder tiefe Schatten des Thronsaals bemächtigt. Es war jene Finsternis aus der nun völlig unerwartet ein Assassine sprang und einen Dolch mit der Energie des übernatürlichen Ansturms in seinem Rücken vergrub.

* * * * *

Der Schild von Saer Anskar brach, der Körper des versteinerten Ritters blieb jedoch unversehrt. Tana war von dem mächtigen Hieb des Riesen zu Boden geschleudert worden. Moryn war allerdings geistesgegenwärtig genug gewesen die Kristallphiole aufzufangen und sie über dem Kopf seines Freundes zu entleeren.

Wie eine schnöde Sandkruste wurde die Versteinerung von Saer Anskar gewaschen. Er stand nun wieder, wie damals am Ufer des unterirdischen Sees, an dem der verhängnisvolle Kampf gegen den Hydralisken stattgefunden hatte, in nassem Untergewand da.

Tana rappelte sich auf und begann lautstark ihre Gefährten zur Flucht aufzufordern, während sie selbst schon auf den Spiegel zurannte.

Der Athach war verwirrt. Er griff nahezu fragend mit seinem dritten Arm nach der Kehle des Paladins. Saer Anskar stach ihm mit dem Schwert aber durch die grünbraune Handfläche und ließ den ungewöhnlichen Riesen somit ohrenbetäubend aufbrüllen.

Daraufhin liefen Ritter und Gelehrter der Gnomin hinterher. Sie sprangen nacheinander durch den Spiegel und wirbelten herum. Der Athach war ihnen unter Einsatz seiner drei kräftigen Arme gefolgt und war kurz davor das Portal zu erreichen.

Moryn zerschlug mit der grün leuchtenden Mondsichel an seinem magischen Stecken den Spiegel, konnte danach jedoch nur noch den abgetrennten Holzschaft aus dem splitternden Torweg ziehen.

* * * * *

Der Körper des Königs erschlaffte augenblicklich. Weit entfernt hörte er noch das Flüstern seines Mörders:

"Eine Klinge aus Nachtstein hat dir das Leben genommen, alter Mann. Deine Seele ist somit in Gehenna gefangen und dein kümmerlicher Körper kann nicht mehr auferstehen. Das Zeitalter Bahamuts auf Avalon ist zu Ende."

Dann umfing ihn vollkommene Dunkelheit. Und das goldene Leuchten in den mandelförmigen Augen des letzten Drachenkönigs erstarb mit ihm.

* * * * *

Das Sternbild des Druiden erstrahlte in weißem Licht, und jeglicher Wahnsinn fiel auf der Stelle von ihm ab. Zum ersten Mal seit langer Zeit, erhob sich der Gelehrte bei wirklich klarem Verstand, in seinem kargen Turmzimmer auf Burg Isenwaid. Da erinnerte sich Moryn wieder an alles. Wie er mit seinem Freund Anskar und dem jungen Elafir über die unzähligen Stufen der Grünen Treppe aus dem Unterreich emporgestiegen war. Wie er inmitten von Slagirs Steinkreis Gilwenys, die verbitterte Gefährtin vom verstorbenen Großdruiden, getroffen hatte. Wie er von dem befreundeten Paladin in die Burg seiner Ahnen gebracht worden war, wo sie der treue Saer Berthil bereits mit dem Schatz des Drachen Schwefelschwinge erwartet hatte. Und wie sich die beiden Ritter um ihn gekümmert hatten. Diese Zeit der Sorgen sollte nun vorüber sein.

Moryn ging auf sein strahlendes Sternbild zu. Manche der weißen Sterne vor ihm leuchteten stärker als andere. Jene Lichtpunkte bildeten außerdem den Kopf eines Hirschen mit prächtigem Geweih. Es handelte sich um das Haupt eines Kronenzehners, dem königlichen Wappen von Eralion. Plötzlich erloschen die hellen Sterne jedoch und hinterließen winzige, schwarze Brandflecken an der Mauer, während die anderen Himmelskörper sanft weiterglühten.

"Fällt der Goldene Hirsch,
Bricht die Zeit der Wölfe an...", wiederholte Moryn die verhassten Worte von Mütterchen Nacht.
Titel: Re: [SdDF] - Knight & Sage
Beitrag von: tartex am 15.02.2023 | 20:21
Wird Zeit für ein Abo hier. :d

Inzwischen weiß ich auch was "SdDF" heißt.  >;D
Titel: Re: [SdDF] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 15.02.2023 | 21:33
Wird Zeit für ein Abo hier. :d

Inzwischen weiß ich auch was "SdDF" heißt.  >;D

;D  ;D  ;D

Freut mich! Beides.  ;)

;D
Titel: Re: [SdDF] - Knight & Sage
Beitrag von: WaterBaron am 28.02.2023 | 00:20
So ich hab jetzt die letzten Tage deine Spielberichte nachgeholt. Vielen Dank für das aufbereiten und teilen mit uns ….auch wenn ich diverse Seiten nachholen musste .

Freue mich auf das was kommt. Grade der Dämonenfürst bockt schon richtig  :d
Titel: Re: [SdDF] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 28.02.2023 | 14:28
STARK!  :headbang:

Echt schön, dass du immer noch bzw. wieder dabei bist. Diese Woche sollte es auch endlich wieder im Schatten des Dämonenfürsten weiter gehen!

Und, ja: ich schulde schon wieder Spielberichte...  :-[
Titel: Re: [S(d)D(F)] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 8.03.2023 | 16:45
Vorspiel 3

Königreich Eralion, Ährenburg
an den ersten Tagen der Prinzessin
im Jahr 1506 nach Bahamut

Honigfarbenes Sonnenlicht fiel in ein opulent ausgestattetes Gästezimmer. Irgendwo in der Stadt läuteten Kirchenglocken bereits den Mittag ein, doch der betuchte Gast, in dem samtverhangenen Himmelbett, dachte nicht ans Aufstehen. Wie in den meisten Nächten hatte er in der Vergangenen auch nur sehr wenig geschlafen. Aber selbst jetzt wollte ihm die so ersehnte, tiefe Ruhe nicht zuteil werden. Er vermisste seinen magischen Säbel. Die Waffe, mit der lavendelfarbenen Klinge aus Drachenglas, hatte es vermocht es ihn in einen zauberhaften Schlaf zu versetzen, in dem er seinem wahrhaftigen Alptraum tatsächlich entkommen hatte können. Aber sie war ihm in Morr Thuris gestohlen worden. In einem Gasthaus wie diesem hier.

Der junge Rittersmann verlor die Beherrschung. Er riss gleichzeitig die Samtvorhänge zurück und setzte sich ungebührlich wenig bekleidet auf die Bettkante. Berthil Basilius sah schlecht aus. Seine Haut war zu bleich, während die Schatten unter seinen Augen zu dunkel waren. Zudem hatte er sein eigentlich hübsches Gesicht seit Tagen weder gewaschen noch rasiert.

Und da war er auch schon; der Alptraum seines Wachzustandes. Denn im goldenen Licht der Mittagssonne kaum erkennbar, schwebte der gelblich leuchtende Geist von Saer Florin Meralda und blickte aus dem Fenster. Der körperlose Ritter hatte ihm zum Glück die unversehrte Seite zugewandt, doch Saer Berthil kannte die andere, die grässlich entstellte Körperhälfte des Untoten leider nur zu gut.

"Ihr steht spät auf", bemerkte der Geist giftig. "Ich konnte des Nachts nicht schlafen und habe versucht bei Tage, im Schutze der Weißen Göttin, Ruhe zu finden", verteidigte sich der lebende Ritter.

"Würdet ihr nicht so viel Zeit im Bett verbringen, hättet Ihr den Leichnam unseres Herzogs vielleicht schon gefunden. Dann könnten wir beide ruhen, Saer Berthil. Aber das ist Eure Entscheidung, nicht die meine!"

Der junge Basilius erhob sich. Er streckte sich gähnend, nur um zu bemerken, dass sein Körper nach kaltem Schweiss stank, woraufhin er die Arme leicht verschämt wieder senkte. Saer Florin schien ihm jedoch keine Beachtung zu schenken.

"Habt Geduld", bat er den Untoten. "Wir sind eigens nach Ährenburg gereist, um einen Hinweis auf den Verbleib von Herzog Gisilberth Belrams sterblichen Überresten zu ergattern. Doch bisher nichts. Das wisst Ihr genauso gut wie ich, Saer Florin!"

Langsam drehte sich der Geist dem Lebenden zu und verließ den hereinfallenden Lichtschein. Als er zu ihm in die graublauen Schatten glitt, nahm der junge Basilius erst den Dampf wahr, der aus dessen rechter, versehrten Seite aufstieg. Dort zeigte der Fluch Shaeznars den Zustand in dem Saer Berthil seinen ehemaligen Gefährten im Nest des Drachen Schwefeschwinge zurückgelassen hatte und wie die Säure dessen Haut, Fleisch sowie Knochen zerfressen hatte. (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135078697.html#msg135078697) Unterdessen glich dessen linke Körpferhälfte dem makellosen, gut aussehenden Saer Florin, wie er ihn vor zwei Jahren beim Ritterturnier in Peredur kennengelernt hatte.

"Es wird mit jedem Tag und jeder Nacht schwerer, die sterblichen Überreste des mächtigsten Mannes von Eralions Herzlanden zu finden", erinnerte der Untote zischend. "Gisilberth Belram wurde kurz nachdem Ihr meinem Herren, Saer Anskar Fengrin, im Turnier unterlagt von einem vergifteten Armbrustbolzen getötet (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134974556.html#msg134974556). Das ist lang her! Ein ganzer Krieg ist seitdem über die Herzlande hinweggerollt! Und obwohl Balthwyn Belram, der einzige Sohn des Herzogs, für den Mord an seinem eigenen Vater hingerichtet wurde, findet Ihr keine Ruhe und lasst mich mit der alten Geschichte ebenso wenig in Frieden!", fasste Saer Berthil zusammen und konterte den Versuch des Untoten Zeitdruck aufzubauen.

"Ich kannte Balthwyn. Er war kein Azraelit! Und darüber hinaus nutzte ihm der Tod seines Vaters nichts. Balthwyn wäre ohnehin der nächste Herzog von Lys geworden. Er hatte wenn überhaupt nur Zeit zu gewinnen", entgegnete der gelb leuchtende Geist.

Der junge Basilius wischte sich mit einem schmutzigen Seidentuch, das mit seinen Bestickungen einst sehr kostbar gewesen sein musste, den Schweiss aus Gesicht und Nacken. Er hatte solche Unterhaltungen mit seinem untoten Weggefährten, der sich nur ihm zeigte, schon unzählige Male geführt. Wie immer schloss er sein Plädoyer für die Schuld von Balthwyn Belram mit der Begründung dessen Richter im Kloster des Blauen Sterns:

"Der Sohn des Herzogs wurde beschuldigt ein Ritter der Schwarzen Sonne zu sein. Er soll seinen Vater aufgrund eines Omens vom Todesengel Azrael ermordet haben. Der weise Moryn kennt die Prophezeiung der Vetteln und schließt nicht aus, dass die Azraeliten an die bevorstehende Rückkehr des Dämonenkönigs Arzul glauben. Für jene Verblendete spielt somit nicht nur Zeit eine Rolle, sondern sie sind auch bereit jeden Preis für die Abwendung der Katastrophe zu bezahlen. (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135081493.html#msg135081493)"

Der Geist begann Saer Berthil langsam zu umkreisen. Dabei glitt er durch die schweren Samtvorhänge des Himmelbetts, ließ das Innere der Bettstatt gelb aufleuchten und schwebte plötzlich von der anderen Seite wieder an den jungen Mann heran. Die ruinöse Fratze des Untoten war nun ganz nah am Gesicht des Lebenden. Saer Berthil spürte die übernatürliche Kälte an seiner Wange und roch förmlich den beißenden, fauligen Schwefelgestank der unterirdischen Drachenhöhle.

"Es gibt andere die vom Tod des alten Herzogs sehr viel mehr profitiert haben als Balthwyn. Was ist mit seiner Schwester Galynda? Ist sie nicht neuerdings Herzögin von Lys und residiert einen Steinwurf von uns, hier in Ährenburg, nachdem ihr Bruder das Erbe nicht antreten konnte?", gab der körperlose Saer Florin zu bedenken.

Saer Berthil befreite sich von dem Untoten, indem er nun ans Fenster trat. Das Sonnenlicht schmerzte in seinen unterlaufenen Augen, aber er wollte den Geist keines Blickes mehr würdigen.

Er sah eine Stadt für die er auf den Schlachtfeldern um Burg Isenwaid geblutet hatte. Denn Ährenburg schien kaum unter der Invasion aus Gal'Dur gelitten zu haben. Jedenfalls nicht so wie es die kleinen, schutzlosen Siedlungen in Garogs Hügeln getan hatten. Die Festung seines Herren war für die gesamten Herzlande ein Fels in jener gelb-rot-braunen Brandung aus blutrünstigen Goblins gewesen, die aus dem Shalunha in das Letzte Königreich geströmt war. Der  junge Basilius hatte dabei an der Seite von Saer Anskar und Sera Ludmylla sowie dem Druiden Moryn gekämpft, gelitten und letzten Endes gesiegt.
Der Paladin war in kürzester Zeit zu einem Feldkaplan herangereift, der die Mächte des Lichts lobpreiste und ihre Lehren predigte. Er war es dem die Soldaten voller Glauben an das Gute in die Schlacht gefolgt waren, während sein Berater von Nacht zu Nacht mehr Geheimnisse der Gestirne entschlüsselte, um mit dieser mysteriösen Magie die Zerstörungswut der gegnerischen Zauberwirker aufzuwiegen. Unter den magiebegabten Verteidigern Eralions wurde Moryn deshalb nurmehr voller Hochachtung "der Astromant" genannt.
Kurz nach dem Krieg waren alle drei Rittersleute in Morr Thuris für ihre Heldentaten gefeiert worden. Der Gelehrte hatte indessen den Feierlichkeiten in der Hauptstadt die Abgeschiedenheit von Slagirs Steinkreis vorgezogen.

Die Gebäude Ährenburgs waren in gutem Zustand. Nahe dem hervorragenden Gasthaus, aus dem Saer Berthil blickte, bestanden die meisten von ihnen sogar aus dem goldbraunen Sandstein der Drachenküste und waren mit dem blaugrauen Schiefer der Frostfänge gedeckt. Beides äußerst kostspielige Materialien in Lys. Doch die Kornkammer der Herzlande war bereits seit Jahrhunderten eine sehr wohlhabende Stadt. So schien ihr selbst die Inflation durch den Tod des Königs und den Krieg mit den Goblins nicht groß geschadet zu haben.

Aber auch die Magie selbst, die alles auf Avalon zu durchdringen schien, hatte sich nach dem Ableben von Auraeus III. verändert. Wie das Erschlagen des Sumpfdrachen Schwefelschwinge dafür gesorgt hatte, dass sich der Ertrunkene Wald aus dem Fürstentum Nebelthal zurückzog, so hatte die Ermordung des letzten Drachenkönigs noch viel weitreichendere Folgen auf das arkane Gewebe dieser Welt. (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135140377.html#msg135140377) Saer Berthil kannte sich jedoch mit solchen Dingen nicht wirklich aus. Er selbst hatte lediglich in den Sümpfen einen göttlichen Segen erfahren, als er Schwefelschwinges Gold einem guten Zweck auf Burg Isenwaid zugeführt hatte, nur um diesen im Winter 1504 wieder zu verlieren. Mit Eralions König schien Bahamut Avalon vollends verlassen zu haben. Egal was Feldkaplan Fengrin da predigte.

Saer Berthils Augen hatten sich mittlerweile, durch seine Tagträumerei, an das Sonnenlicht gewöhnt. In einem schattenverhangenen Hauseingang erkannte der junge Ritter nun einen Bettler. Zwei Gardisten in den blauen Röcken des Herzogs, mit der goldenen Lilie von Lys, taten ihm das gerade gleich. Unsanft forderten sie den verkrüppelten Mann, dem ein Bein und ein Arm fehlte, mit ihren Hellebardenschäften auf, sein Lager aufzugeben. Der Bettler hatte offensichtlich in den Hügelländern, unter Einsatz seines Lebens, die Herzlande gegen die Invasoren verteidigt, und so wurde es ihm nun von den Gewinnern des Krieges gedankt.

Der junge Basilius schämte sich für sein Volk. "Es ist eine Zeit der Wölfe!", fluchte er. "In Eralion herrscht das Recht des Stärkeren, seitdem der Drachenkönig nicht mehr ist. Sehen wir zu, dass wir endlich den toten Herzog finden. Vielleicht verschafft Euch das Erlösung, Saer Florin, und dem Reich die Chance wenigstens einen seiner weisen Herrscher zurückzugewinnen."
Titel: Re: [S(d)D(F)] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 13.03.2023 | 22:05
Bevor es wieder mit Spielberichten weitergeht, muss ich noch ein paar Worte zu den ganzen Zwischensequenzen verlieren die ich in letzter Zeit hier platziert habe:

Aus guten Gründen haben wir das System gewechselt. Ich bin der Meinung, dass ein Editions-, geschweige denn ein System-, wechsel nicht sang- und klanglos geschehen sollte. Manche Bedingungen in einer Spielwelt ändern sich durch solche Maßnahmen, und ich verknüpfe solche Veränderungen gerne mit Ereignissen, welterschütternden Ereignissen.

Es ging langsam los mit Nachspiel 2 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135134451.html#msg135134451), der Hochzeitsfeier von Orthan Lamorak und Galynda Belram. Die Ritter der Schwarzen Sonne kommen wieder vor und der mysteriöse Saer Dulzun Xerk taucht wieder auf. Natürlich wären Saer Anskar und Moryn auf die Feier eingeladen gewesen, doch die mussten sich ja im Unterreich rumtreiben. Die Zwischensequenz bestellt also Liebesgrüße von Raiders of the Lost Ark, oder doch nicht?

Nun, gut. Es ging mit Vorspiel 2 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135136206.html#msg135136206) weiter, in dem ich versuchte dem eigentlichen Chronisten all der Abenteuer - Stadtschreiber Wendelyn - etwas mehr Leben einzuhauchen. Da ich die super klassischen Slaadi zu diesem Zeitpunkt nicht in unserem Spiel haben wollte und das mit SdDF auch gar nicht ohne Weiteres konnte, habe ich den Nebenschauplatz Magierturm, den ich in Spin-off I vorbereitet hatte, falle gelassen. Dieses Mal hatte die Abwesenheit der SC schwerwiegende Konsequenzen für Peredur. Die Stadt der Türme ist dadurch aber zu einem sehr viel dunkleren Ort geworden und damit zu einem sehr viel passenderen Setting für die finsteren Ereignisse im Schatten des Dämonenfürsten.

In Nachspiel 3 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135140377.html#msg135140377) wurde es dann so richtig heftig. Viele mussten sterben, um die Lücken des neuen Systems nicht zu offenbaren, keine Unlogik in die Berichterstattung zu bringen (Sorry Silaqui!) und um meinem Schmerz in all dem OGL-Wahnsinn Ausdruck zu verleihen! Dabei habe ich viele Dinge getan, die eine gute SL nicht tun sollte. Normalerweise.
Aber es gab endlich Konsequenzen aus unserer ersten Kampagne in unserem eigenen Setting. Denn diese erste Kampagne begann in einem Megadungeon, dem Kerker des Königs, und die SC hatten irgendwann entdeckt, dass Goblinoide ihr Schindluder in den Tiefen des Kerkers trieben. Sie wollten aber lieber fliehen, als sie heldenhaft aufzuhalten. Verständlich. Für den letzten Drachenkönig auf Avalon nur leider tödlich. König Auraeus III. herrschte nicht nur von Bahamuts Gnaden, sondern war ein begabter Zauberer, der - wie wahre Drachen - als Anker für die Magie unseres Settings wirkte.

Zu all dem Überdruss wird ein weiteres katastrophales Ereignis in den Herzlanden, der Krieg mit Goblinoiden aus Gal'Dur, eher nebensächlich in Vorspiel 3 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135147094.html#msg135147094) erwähnt, obwohl genau dieser unser Micro Setting wohl am stärksten umkrempelt. Wir hatten eine Weile hin und her überlegt, ob wir die Schlachten mit den Goblinoiden ausspielen wollen oder nicht. Weil wir aber so heiss auf unser neues System waren, haben wir die Massenkampfregeln aus dem - noch immer nicht angekommenen!!! - Kingdoms & Warfare von MCDM links liegen lassen und den Campaign Arc mit Shadow of the Demon Lord bzw. dessen Übersetzung gestartet.

Dann habe ich eines Nachts das Shadowdark RPG von Arcane Library (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,125157.0.html) entdeckt. Es war Liebe auf den ersten Blick, da ich doch sehr, sehr, sehr an D&D hänge, nicht mehr 100% mit der 5e zufrieden war und nicht zuletzt durch die Videos von Matt Colville für althergebrachte Spielweisen (Megadungeon, Hexcrawl, Sandbox, West Marches, Open World etc.) begeistere, was mich immer näher an die OSR heranbrachte. So konnte ich mich Ende vergangenen Jahres auch in DCC stürzen und diese Jahr eine kleine Harley Stroh-Kampagne mit den Casuals anfangen. Ich hätte Knight & Sage wahnsinnig gerne mit Swords & Wizardry weitergespielt, aber meinen Spielern war das irgendwie zu antiquiert, und ich verstand sie. Meine Suche ging mit Black Hack und Knave weiter. Die new Old School gefiel mir, aber es brauchte das Gesamtpaket von Kelsey Dionne das mich vollends verzauberte. Ich bin voller Hoffnung, dass SD unser Ding ist und wir geben dem System natürlich liebend gern auch eine 10-stufige Chance.

Auch, ja. Wir spielen selbsverständlich auch das geniale SdDF weiter! Parallel. In einer Kampagne. Ich weiss verrückt!  ::)
Aber zeitversetzt, um es richtig crazy zu machen.

Deswegen trägt dieser Faden zur Zeit auch folgendes tag: [S(d)D(F)]

Ist aber irgendwie mal wieder zu albern! Deshalb benenne ich ihn gleich im Anschluss um.
Knight & Sage war ja auch nur ein Arbeitstitel. Der immerhin 2 Jahre und 70+ Session gehalten hatte. Es war Saer Berthil Basilius der den wahren Titel der Kampagne endlich aussprach, auf den wir lang hingespielt hatten. Es waren aber letzten Endes diese Zwischensequenzen (s.o.), die unsere geliebte Kampagne in die Zeit der Wölfe versetzt hat, denn die SCs waren natürlich auf Side Quests unterwegs!  ;D

So das musste alles mal raus und jetzt werden paar Platzhalter eingefügt, bevor es wieder mit Spielberichten weitergehen kann.
Danke für euer Interesse (und bei Zeit sowie Lust: konstruktive Kritik)!

:btt:
Titel: Re: [S(d)D(F)] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 13.03.2023 | 22:06
PLATZHALTER: Session II.2

Hier entsteht ein Spielbericht!
Titel: Re: [S(d)D(F)] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 13.03.2023 | 22:06
PLATZHALTER: Session II.3

Hier entsteht ein Spielbericht!
Titel: Re: [S(d)D(F)] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 13.03.2023 | 22:07
PLATZHALTER: Session II.4

Hier entsteht ein Spielbericht!
Titel: Re: [S(d)D(F)] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 13.03.2023 | 22:07
PLATZHALTER: Session II.5

Hier entsteht ein Spielbericht!
Titel: Re: [S(d)D(F)] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 13.03.2023 | 22:09
PLATZHALTER: Session II.6

Hier entsteht ein Spielbericht!
Titel: Re: [S(d)D(F)] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 13.03.2023 | 22:09
PLATZHALTER: Session II.7

Hier entsteht ein Spielbericht!
Titel: Re: [S(d)D(F)] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 13.03.2023 | 22:09
PLATZHALTER: Session II.8

Hier entsteht ein Spielbericht!
Titel: Re: [S(d)D(F)] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 13.03.2023 | 22:09
PLATZHALTER: Session II.9

Hier entsteht ein Spielbericht!
Titel: Re: [S(d)D(F)] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 13.03.2023 | 22:09
PLATZHALTER: Session II.10

Hier entsteht ein Spielbericht!
Titel: Re: [S(d)D(F)] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 13.03.2023 | 22:10
PLATZHALTER: Session II.11

Hier entsteht ein Spielbericht!
Titel: Re: [S(d)D(F)] - Knight & Sage
Beitrag von: Tintenteufel am 13.03.2023 | 22:10
PLATZHALTER: Session II.12

Hier entsteht ein Spielbericht!
Titel: Re: [K&S] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 13.03.2023 | 22:11
So und jetzt kann aus "[S(d)D(F)] - Knight & Sage" endlich (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135148038.html#msg135148038) "[K&S] - Zeit der Wölfe" werden!  :headbang:

EDIT: Klar, [K&S] ist erst mal nur ein Tribut an Knight & Sage, da ja auch unser System nicht so ganz eindeutig ist...
Titel: Re: [ShadowDark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 14.03.2023 | 23:36
Session III.1

Sha, 10. Tag des Vaters 1506 n. B.

Mit Silaqui von Rosenwinter hatten wir unsere Agentin im Gefolge von Saer Anskar verloren. Zum Sonnenuntergang des heutigen Tages hatte aber Nattias Nirfang, der drittgeborene Sohn von Baron Njal Nirfang zu Litur, Brams Gasthaus vor den Toren von Burg Isenwaid erreicht. Der jüngste Nirfang ist ein begabter Chronist sowie Akolyth des Blauen Gottes und wird uns verlässlich über die Geschehnisse in der Festung Bericht erstatten.


(https://i.ibb.co/5vFmtg6/9-AC4-BB82-D7-CC-424-A-B2-E0-B299-E7-E6-E6-E0.jpg) (https://imgbb.com/)

Nattias Nirfang

Und auf seinem Weg von Balderks Brücke zur Burg ereignete sich tatsächlich bereits die erste erwähnenswerte Begegnung.

Nattias hatte sich im Handelsposten des Hurndor einer kleinen Gruppe von Reisenden angeschlossen:
Ardo, einem Halbling und fliegendem Händler mit seinem Maultier Pegasus, Fiora, einer elfischen Gelehrten und ihrer zwergischen Leibwächterin, einer Söldnerin namens Hilde sowie Yuri, einem jungen Mann der nach Süden wollte.


(https://i.ibb.co/HBFxMt7/C2-A9-E646-AEE8-4908-9-F83-42-B932-E65-E80.jpg) (https://imgbb.com/)

Yuri

Der Marsch durch Garogs Hügel über die Alte Straße, die Saer Anskar und Hurndor Kildrak kurz vor der Invasion erst wieder hergestellt hatten, ging zügig voran. Am späten Nachmittag stieß die Reisegesellschaft jedoch auf das Wrack eines geplünderten Planwagens; mitten auf der Handelsstraße!

Keinem war die Sache geheuer, weshalb die Elfin zunächst ihre Söldnerin voraus schickte.

Das Wrack lag in einer Senke. Die Zwergin näherte sich also am oberen Ende der Hangkante. Schnell hatte sie einen schlecht versteckten Nir'Goblin mit Pfeil und Bogen, hinter einem Felsbrocken, entdeckt. Mit erhobenem Kriegshammer stürmte Hilde auf die Gelbhaut zu, da erklang plötzlich zwischen den übrigen Felsen ein schriller Schrei:


"BREE-YARK!"

(https://i.ibb.co/v1sRVJV/39-E45-B26-88-E4-4-C8-E-A43-F-46791-DB2-D539.jpg) (https://ibb.co/Q98tp6p)

Eine rothäutige Hob'Goblin mit gespanntem Bogen zeigte sich und schoss ihre Pfeil knapp am Kopf der Zwergin vorbei. Der erschütternde Kampfschrei der Rothaut wurde von einem halben Dutzend krächzender Nir'Goblins nachgeahmt, während deren krude Pfeile bereits durch die Luft zischten.

Das Chaos der Schlacht brach aus. Die Gelbhäute beschossen zuerst die Söldnerin, als ihre Anführerin jedoch einen Zweikampf einforderte, attackierten sie die Elfin, den Halbling und unseren Agenten.

Der Akolyth heilte mit den göttlichen Gaben des Lichts wo er nur konnte. Dennoch war die tapfere Hilde bald von den unbarmherzigen Schwerthieben der Hob'Goblin zu Boden geschickt worden. Nattias konnte sie schließlich nur noch mit einem Heiltrank ins Leben zurückholen.

Unterdessen lieferten sich die Fernkämpfer ein hitziges Gefecht. Fiora war eine Zauberkundige, was natürlich bei einer Ruinenelfin nicht überraschte. Sie schickte zahlreiche magische Geschosse, aus einer hellroten, kugelförmigen Energie in die Reihen der Goblins, während Yuri mit zitternden Händen erfolglos eine Armbrust einsetzte.


(https://i.ibb.co/5Krg31M/CF183-C6-C-5-EE4-4030-AD75-2365202-FDF80.jpg) (https://ibb.co/8YrLwmK)

Allerdings hatten auch drei Gelbhäute mit schartigen Klingen zu der Reisegesellschaft aufgeschlossen. Sie fuchtelten wild keifend mit ihren Waffen umher, konnten aber die geisterhafte Magierrüstung der Elfin nicht überwinden. Dann wurde plötzlich Ardo von einem Pfeil getroffen.

Die Goblins drängten die zaubernde Fiora und die blasse Hilde, den frommen Nattias und den sichtlich eingeschüchterten Yuri zurück. Ihre rothäutige Anführerin beanspruchte obendrein den regungslosen Halbling mitsamt dem schwer beladenen Maultier für sich.

Die beiden Männer, die Elfin und die Zwergin wollten nur ihr Leben behalten. Sie machten kehrt und nahmen die Beine in die Hand, nur um nach einer kurzen Rast das Gebiet der Goblins weitläufig zu umgehen.

Die unfreiwilligen Abenteurer hatten Ardo, sowie Pegasus mit den Handelsgütern des Kaufmanns, verloren. Für uns haben sie jedoch  auch eine entscheidende Erkenntnis gewonnen: die Hob'Goblin trug nämlich laut Hilde eine eiserne Schuppe* an einer einfachen Lederschnur um den Hals. Ein möglicher Hinweis auf ein Bündnis zwischen den Goblins und den Eisernen Schwestern.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Es ist erstaunlich, wie ähnlich der Überfall auf Nattias und seine Weggefährten dem Hinterhalt ist, in den damals Saer Anskar Fengrin (siehe Bericht vom 11.1.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134965125.html#msg134965125)) geraten ist. Heute wissen wir jedoch mehr über die Machenschaften der Eisernen Schwestern, einem Zirkel von drei Grauen Vetteln, die an ihre Dienerinnen eiserne Talismane vergeben. Somit könnte jene "Schuppe" bedeuten, dass versprengte Truppen der Goblins nun den schrecklichen Schwestern dienen.
Titel: Re: [K&S] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 15.03.2023 | 08:38
So! Noch schnell den Spielbericht unserer ersten Shadowdark-Session mit Bildern und der obligatorischen Fußnote von Wendelyn versehen.  ^-^
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 15.03.2023 | 18:29
Wir bespielen also den dritten Abschnitt unserer Kampagne (BUCH III: EIN KRUG BIER UND EIN KELCH WEIN) mit dem neuen Shadowdark RPG (SD) von Arcane Library (AL) (http://Shadowdark RPG (SD) von Arcane Library (AL)) das gerade bei Kickstarter (https://www.kickstarter.com/projects/shadowdarkrpg/shadowdark-rpg-old-school-gaming-modernized) gecrowdfunded wird.

Ich werde deshalb als SL die kommenden IC-Spielberichte mit ein paar Beobachtungen zum neuen System kommentieren.

An dieser Stelle möchte ich allerdings nicht zu detailliert darauf eingehen was SD genau ist. Es könnte jedoch als modernes OSR-System mit u. a. Aspekten von D&D 5e, dem Index Card RPG sowie Dungeon Crawl Classics umschrieben werden. Für mich fühlt es sich ausgesprochen stark nach einer Version/Edition von Dungeons & Dragons an, wie ich sie mir zusammengestellt hätte, wenn ich mehr Zeit, Talent und Grips hätte. Kelsey Dionne, die Designerin, vereint das alles in sich und ihrem kleinen Verlag AL!

Seht euch bei Interesse einfach die kostenlosen Quickstart Rules (https://www.drivethrurpg.com/m/product/413713) an. Mit denen spielen wir auch, bis das Hauptregelwerk veröffentlicht wird.

Oookay. Unsere Session Nr. 1 (III.1) mit SD (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135148264.html#msg135148264):

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Es ist ehrlich nicht so schrecklich viel passiert.

Eine kleine Kampfbegegnung mit Goblinoiden, wie beschrieben.

Die Initiative-Regelung ist einfacher gehalten als bspw. in D&D 5e. Es wird nicht für jede beteiligte Kreatur gewürfelt, sondern jede spielende Person würfelt mit dem besten Ini-Modifikator für die eigenen Wesen. Die Person mit dem höchsten Wert fängt an, dann geht es im Uhrzeigersinn weiter.

Knight, der Spieler von Fiora, wollte eine Ready Action durchführen und war etwas underwhelmed als ich das abgekanzelt habe.

Die magisch begabten SC würfeln, ob ihre Zauber gelingen, und meine beiden Spieler haben echt schlecht gewürfelt!
Sie haben ungefähr so viele Zauber wirken können wie ein D&D 5e-Äquivalent 1. Grad-Zauber sprechen kann. Cantrips bzw. 0. Grad-Zauber, die beliebig oft gewirkt werden können, gibt es bei SD nicht. Wie oft gezaubert werden kann entscheiden die Würfel.

Neben einer 9-zackigen Gesinnung a la AD&D, spielen wir mit einer Hausregel für Trefferwürfel/-punkte:

Fighter
HD d10
Starting HP: 1d5+5+Con mod.

Priest
HD d8
Starting HP: 1d4+4+Con mod.

Thief
HD d6
Starting HP: 1d3+3+Con mod.

Wizard
HD d4
Starting HP: 1d2+2+Con mod.

Dennoch gingen die HP der Zwergin rapide zur Neige und dem schlecht würfelnden Heiler-NSC fiel es schwer sie auf den Beinen zu halten.

Die Abhandlung des Kampfes war zügig und endete mit der Flucht der SC, da es den Spielenden nicht gelang die Gegner*innen zu einem Morale Check zu zwingen.

Keine Beute, keine XP.
(Im Gegensatz zu den Gobbos!)

Dennoch ein irgendwie herrlich oldschooliger Auftakt in den Campaign Arc!

Mit Attributsproben gelang es den SC die Wegelagerer zu umgehen und zurück zur Straße zu finden.

Abschließend möchte ich festhalten, dass sich für uns D&Dler alles sehr vertraut angefühlt hat. Die meisten Regelmechaniken wirkten intuitiv. Alles auf das Wesentliche reduziert. Und eine Ready Action muss bei der simplen Ini-Regelung auch wirklich nicht sein!

*Ach, noch ein paar Worte zur Charaktererstellung:

Knight & Sage hatten befürchtet das Mini-Game Charakterbau bei SD vermissen zu müssen, aber ich habe das Gefühl, dass sie das Erwürfeln der SC-Talente entschädigt.

Die Attribute haben wir der Reihe nach mit 3W6 gewürfelt und jeder Spieler hat 1 Mal zwei Werte seines SC miteinander getauscht.

Meine beiden NSCs Nattias (priest) und Yuri (thief) waren in ca. 30 Minuten erstellt.
Titel: Re: [ShadowDark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 26.03.2023 | 00:03
Session III.2

Sol, 11. Tag des Vaters 1506 n. B.

Am Abend des 10.7.1504 erreichte unser Agent Brams Gasthaus vor den Toren von Burg Isenwaid.


(https://i.ibb.co/vJQbsHb/18-B82857-D99-D-4-A25-AFD0-A7963310966-E.jpg) (https://imgbb.com/)

Bram von Donnerbach

Der Wirt selbst hieß die kleine Gruppe um Nattias Nirfang willkommen. Er war es auch der die Reisenden sogleich mit Speis und Trank bediente. Die Weggefährten des Akolythen hätten nicht unterschiedlicher sein können. So zog sich der junge Mann Yuri zunächst für eine schnelle Katzenwäsche zurück, während die Zwergin Hilde einen Krug Bier und die Elfin Fiora einen Kelch Wein bestellten. Nattias wollte nüchtern bleiben und verlangte lediglich nach etwas Brunnenwasser.

Kurz bevor Bram das Essen brachte, war Yuri bereits zurück. Er legte ein längliches Bündel auf den Tisch und schob es zu der Söldnerin. Yuri wollte sich damit bei der Zwergin für deren selbstlose Tatkraft während dem Goblinhinterhalt bedanken.

Hilde schlug das schmutzige Leintuch auf und hielt einen kunstvoll gestalteten Köcher aus waldgrünem Wildleder, das mit silbernen Sternen und goldenen Blumen bestickt war, in Händen. Es steckten sogar noch vier weiß gefiederte Pfeile in dem Köcher, von dem Yuri behauptete er sei ein Familienerbstück.
Nun gehörte er jedenfalls der Zwergin.

Noch bevor die zweite Runde Getränke kam, betraten sieben vierschrötige Kerle den Raum. Sie waren allesamt für den Kampf gerüstet und trugen beschlagene Lederpanzer sowie Speere. Nachdem die einfachen Krieger sich mit dem Wirt einig geworden waren, stiegen drei in den Schlafraum hinauf und die verbliebenen Vier setzten sich in den Schankraum.

Es waren keine Zwerge, aber die Söldnerin erkannte in den unrasierten Männern Ihresgleichen und gesellte sich zu ihnen. Es handelte sich um Mitglieder der Kompanie Weißer Stern. Sie waren auf dem Weg nach Leira, vermutlich um sich dem Kampf gegen den Zargun von Gal'Dur anzuschließen.

Die Söldner zechten miteinander, bis irgendwann der Anführer des Weißen Sterns unvermittelt aufstand. Angetrunken schlenderte er zum Anschlagbrett hinüber. Es waren jedoch nur drei Nachrichten daran zu finden. Enttäuscht kehrte er an den Tisch zurück und gab den Abmarschbefehl. Der Rest des Sterns ging zu Bett.

Der Söldnerhauptmann hatte allerdings Hildes Neugierde geweckt. So besah sich die Zwergin alle drei Aushänge, bevor sie wieder neben ihrer eigentlichen Auftraggeberin Fiora Platz nahm.


(https://i.ibb.co/pX4R8XQ/328-BE638-3-B79-4-CD1-AE65-64-F7-F0-E9659-E.jpg) (https://ibb.co/vzLQGzh)

Das Anschlagbrett am 11.7.1506

Doch erst am nächsten Tag sollten die Hilfegesuche für die Reisenden relevant werden.

Die elfische Gelehrte war nach Burg Isenwaid gekommen, um dem größten Mysterium der Gegenwart auf den Grund zu gehen: dem Verlust der Dunkelsicht bei allen Elfen, Zwergen, Gnomen, aber auch Orks und anderen Völkern.

Die Macht der Schwarzen Göttin schien jedenfalls gewachsen zu sein.

Fiora hoffte in der Burgbibliothek des berühmten Druiden Moryn Antworten zu finden. Bis die Elfin Einlass in jenen Hort des Wissens erhalten hatte, war ihre zwergische Leibwächterin vertraglich an sie gebunden.

Und am nächsten Tag, sollte sich herausstellen, dass jener Einlass ganze 50 GM teuer war!
Er lag für Fiona, wie auch für Nattias, damit weiterhin in schwer erreichbarer Ferne.

Unser Agent schlief neben Fiora, Hilde und Yuri sowie der Söldnerkompanie Weißer Stern im Gemeinschaftsraum von Brams Gasthaus.

Am Morgen dieses Sol (11.7.1504) überquerte die Vierergruppe endlich die Zugbrücke von Burg Isenwaid. Die Festungsanlage lag auf einer ovalen Insel in einem eiskalten Nebenlauf der Darya. Der äußere Burghof wurde von einer hohen Holzpallisade umgeben, hinter der eine kleine Siedlung herangewachsen war, seitdem Saer Anskar Fengrin seinen Familiensitz von Räubern zurückerobert hatte (siehe Bericht I vom 25.1.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg134978568.html#msg134978568)).

Die Zugangskontrolle oblag einer Wachmannschaft in weiß-grünen Wappenröcken mit dem dreiköpfigen Wolf von Haus Fengrin, die von keiner Geringeren als Sera Ludmylla Pelias angeführt wurde. Sie kassierte die Einlassgebühr (2 KM) von jedem Reisenden und setzte sie über die Gesetze der Burg in Kenntnis.


(https://i.ibb.co/f1MqhD0/A866709-E-6978-487-B-A5-C8-C941-E4393724.jpg) (https://ibb.co/gjym54g)

Sera Ludmylla Pelias

Nachdem die Ritterin auch Auskunft über die Kosten der Bibliotheksnutzung gegeben hatte, beschlossen Nattias und Fiora zusammenzubleiben, um sich gemeinsam das nötige Geld zu beschaffen; was Hilde selbstverständlich einschloss.

Auf einem kleinen, beschaulichen Platz mit Brunnen entschied sich die soeben geformte Abenteurergruppe dafür die Ufer des Hexenwassers nach dem vermissten Druiden abzusuchen.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur
Titel: Re: [K&S] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: klatschi am 26.03.2023 | 09:36
Ui, das klingt nach einer gute. Ausgangslage für die kommenden Sessions - danke für die Zusammenfassung! Bin gespannt ob euch SD lange im Sinne einer Kampagne binden kann, aber dafür gibt es ja 3PP :)
Titel: Re: [K&S] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 26.03.2023 | 11:06
Danke. Ja, ich bin auch nicht unzufrieden, aber es sollte dann noch eine Session dauern, bis es endlich ins Dungeon - das ideale Milieu für Shadowdark - geht.

Nur noch one Spielbericht to go!

Und, ja: ich bin auch gespannt wie lang uns SD fesseln kann. Tja, wir werden es gemeinsam herausfinden!  ^-^
Titel: Re: [K&S] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 27.03.2023 | 07:35
Ach, und weil ich versprochen habe unsere Erfahrungen mit dem Shadowdark RPG zu kommentieren:

In Session III.2 kam das Regelwerk kaum zum Einsatz. Ein paar Attributsproben (mit und ohne Vorteil) hier und da. Nichts Spezielles oder explizit Erwähnenswertes.
Es ist genau dieser simple, logische und für uns Neueinsteiger intuitiv spielbare Regelkern den ich/wir an SD so schätze(n).
Titel: Re: [ShadowDark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 29.03.2023 | 18:32
Session III.3
 
Nym, 13. Tag des Vaters 1506 n. B.

Nattias Nirfang und seine Gefährten statteten sich zunächst in der weitläufigen Festungsanlage von Burg Isenwaid für die Suche nach dem vermissten Druiden aus. Unterdessen versuchten sie mehr über das Hexenwasser in Erfahrung zu bringen. Das kalte grau-blaue Wasser der Darya, das auch die Burg umspülte und mit ihrer wichtigsten Befestigungsanlage versah, stürzte über einen beeindruckenden Wasserfall in einen blau-grünen See südwestlich der Festung: das Hexenwasser.


(https://i.ibb.co/LtkCS8t/54-E6-A7-BC-7-D85-4776-95-F1-DD079009-A4-EC.jpg) (https://ibb.co/DCV74tC)

Steckbrief

Unter den Bewohnern von Burg Isenwaid herrschte die Meinung vor, dass der See magische Eigenschaften besäße. So glaubten sie, dass Kinder die an den Ufern des Hexenwassers gezeugt wurden, mit Schwimmhäuten zwischen ihren Zehen und Fingern auf die Welt kommen würden. Selbstverständlich war die erst vor Kurzem zurückeroberte Siedlung noch nicht alt genug, um diese Vermutungen mit Tatsachen zu stützen.

Die Ermittler verließen Burg Isenwaid wieder über die Zugbrücke und folgten dem grau-blauen Wasserstrom an seinem Ostufer nach Süden. Hilde stapfte vorneweg. Die Zwergin übernahm zunächst auch die Navigation durch das Hügelland. Mit ausreichendem Abstand zum Wasserfall konnte eine gefährliche Kletterpartie umgangen werden, doch dann begann die Söldnerin die Gruppe im Kreis zu führen. Ihre Auftraggeberin Fiora löste sie ab.

Am Hexenwasser angekommen, konzentrierten sich die Ermittler bei ihrer Suche nach Elafir von Camran auf das Seeufer. Garogs Hügel - deren Steilhänge, Klippen und Felsformationen - gestalteten dieses Unterfangen jedoch nicht immer so einfach wie erwartet. Deshalb führte die elfische Gelehrte ihre Gefährten am Nachmittag unbeabsichtigt auf eine Anhöhe östlich des Sees. Von dort aus konnte unser Agent allerdings etwas im Schilf des Westufers ausmachen. Es schien sich um ein Boot oder etwas Vergleichbares zu handeln.

Endlich hatten die Ermittler ein Ziel und stocherten nicht länger blindlings im aufziehenden Nebel!

Hinter dem Schilf breitete sich eine überschwemmte Ebene nach Nordwesten aus. Dennoch versank die Sonne langsam hinter den Hügeln. Nattias machte mit seinen Gefährten Halt. Ein Lagerfeuer wurde entzündet, denn die Mächte der Finsternis waren ohnenhin ungewohnt stark. So konnten zu jener Zeit, da ich diese Zeilen schreibe, weder Zwergin noch Elfin die Dunkelheit der Nacht durchdringen. Obwohl sich die Vier auf Burg Isenwaid ausgestattet hatten, waren sie darüber hinaus für Übernachtungen in der Wildnis schlecht ausgerüstet. Zum Glück war die Sonne im frühen Herbst noch stark genug, um die Felsen tagsüber nachhaltig aufzuheizen.

Es war weit nach Mitternacht, als grässliches Geheule irgendwo zwischen Garogs Hügeln einsetzte. Die wachhabende Hilde sprang auf und weckte ihre schlafenden Gefährten. Vermutlich handelte es sich um das Heulen von hungrigen Wölfen, die von ihrem Anführer zur Jagd gerufen wurden; die unheimlichen Laute gingen den Abenteurern jedenfalls durch Mark und Bein. Sollten sie zur Beute der Vierbeiner werden? Die Söldnerin forderte die anderen auf einen Ring zu bilden, der Akolyth des Blauen Gottes sprach sich jedoch für das Löschen des Lagerfeuers aus. Als königlicher Herold wusste Nattias, dass in dieser Gegend Lykanthropen ihr Unwesen trieben. Er behielt sein Wissen aber vorerst für sich. Fiora und Yuri folgten dem Vorschlag des Glaubensmannes. Ohne die wärmenden Flammen tauchte nur mehr der volle Mond Tarans die Hügel in sein blutrotes Licht. Das Wolfsgeheul wurde bald leiser, dann hörten die Vier nur noch ihre hämmernden Herzen.

Keiner von ihnen fand in jener Nacht noch tiefen Schlaf, doch dafür blieb ihnen eine Begegnung mit dem heulenden Rudel tatsächlich erspart.

Am 12.7.1506 fanden die Ermittler unter der Führung von Fiora zurück zum Hexenwasser. Wieder folgten sie dem Ufer weiter nach Süden, bis zu jener Stelle an der das Seewasser über einen breiten, trägen Strom ablief. Jener Flusslauf war nicht sehr tief. Er reichte allen, bis auf der Zwergin Hilde, nur knapp über die Knie und konnte vermeintlich problemlos durchwatet werden. Es war auch weder das kühle Wasser noch das schlüpfrige Flussbett, was die Überquerung abenteuerlich gestaltete, sondern die Anwesenheit von drei besonders großen Fischen; Welsen, um genau zu sein.

Die drei Waller standen also nördlich der vier Ermittler im blau-grünen Hexenwasser. Ungewöhnlich interessiert beobachteten sie mit weit aufgerissen Fischaugen wie sich die Gruppe ans andere Flussufer kämpfte. Dann wurde die Elfin misstrauisch. Fiora sprach einen harmlosen Schlafzauber, der den mittleren Wels traf. Die Magie raubte dem schlummernden Fisch die Möglichkeit sich an Ort und Stelle zu halten, während die Strömung ihn kurz darauf flussabwärts an den Abenteurern vorbei trieb. Keiner der Vier machte Anstalten den Schlafenden aufzuhalten, doch als das geschuppte Wesen sie passierte, konnten sie erkennen, dass es unter seinem Fischkörper über ein Paar bleicher Arme sowie ein Paar bleicher Beine, mit Schwimmhäuten zwischen den Zehen und Fingern, verfügte.

Seine Artgenossen tauchten in die blau-grüne Tiefe des Hexenwassers ab, während Fiora und Nattias sich verdutzt ansahen. Verwirrt kämpften sich die beiden Gelehrten, Yuri sowie die hinterher hinkende Zwergin weiter durch die Fluten und ans andere Ufer.*


(https://i.ibb.co/ZmsDTzN/E3-D44390-6-A58-43-F6-A18-A-51-C2-BF1-F4190.jpg) (https://ibb.co/YZ9sjBb)

Hexenwasser

Anschließend mussten sie eine weitere Nacht in Garogs Hügeln verbringen, welche allerdings ereignislos verlief.

Am nächsten Tag (13.7.1506) war es an der Elfin die Ermittler im Kreis zu führen, denn am späten Nachmittag stießen sie nur wieder auf den trägen Flusslauf nach Süden anstatt auf das Westufer des Hexenwassers.

Nattias Nirfang beanspruchte die Führung der Gruppe für sich. Es gelang dem Diener Lumaenors offensichtlich die Zeichen seines Gottes richtig zu lesen, da die Ermittler bald wieder von einer Steilklippe auf den See hinabblickten.

Gemeinsam suchten sie sich einen Weg nach unten und schlugen sich wenig später ins Schilf, bis zu der Stelle mit dem vermuteten Boot, welches sie zwei Tage zuvor vom Ostufer aus entdeckt hatten.

Es war tatsächlich ein Wassergefährt das da im Röhricht steckte. Unser wissbegieriger Agent konnte es sogar noch sehr viel genauer bestimmen: Es war ein elfisches Kanu, das aus geflochtenen Weiden bestand, die mit druidischer Magie zu einem funktionstüchtigen Boot verbunden waren. Laut Nattias werden solche Kanus heute eigentlich nur noch von den Steppenelfen Fiirlanns gefertigt, doch es handelt sich um eine uralte Bauweise die ursprünglich von den Waldelfen der Hauptinsel Avalons entwickelt worden ist und somit auch in den Druidenzirkeln Eralions bekannt ist.

Nahe dem Boot trieb jedenfalls ein auffälliges Stück Holz im Wasser. Es war länglich und eines seiner Enden war in die Form einer Eule geschnitzt worden. Die Ermittler erkannten einen Teil von Elafirs Stab wieder, der neben dem Gesicht des Druiden auf dem Steckbrief abgebildet war.

Während sich die beiden Gelehrten erst noch einig werden mussten, dass eine Klinge den Holzstab geteilt hatte, entdeckten Hilde und Yuri eine weitere Schneise im Schilf. Ebenfalls mit einer Klinge hineingeschlagen.

Nattias machte seine Aufzeichnungen, dann folgten die vier Abenteurer der neuen Spur durch das Röhricht.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Es schien also doch etwas an den Gerüchten auf Burg Isenwaid dranzusein! Ich habe hierzu auch nochmals Erkundigungen bei der königlichen Magiergilde eingeholt und wurde aufgeklärt, dass solche Mutationen bisher eigentlich nur im Wasser der Mondbucht bekannt sind.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 29.03.2023 | 21:13
System-Kommentar zu Spielbericht III.3:

Wir befinden uns in den letzten 1W20 Stunden des hübsch erfolgreichen Crowdfundings des eigentlichen Shadowdark RPG-Grundregelwerks. Bis das Buch erscheint spielen wir mit den Quickstart-Regeln (QSR).

Es wurde jedenfalls wieder crunchiger als in der letzten Session.

Der Micro-Crawl durch ein einziges 6-Meilen-Hexfeld wurde auf dem virtuellen Tisch (Owlbear Rodeo) serviert. Nichts hält so lang wie ein gutes Provisorium und deshalb habe ich auch meine Skizze des kleingehexten 6-Meilen-Hexfeldes in den Bericht eingefügt. Die QSR kommen mit ausreichend Regeln (Random Encounters, Navigation, Travel etc.) für sowas daher und ich habe dann noch eine kleine Gerüchte- sowie eine abgespeckte 2W4-Begegnungstabelle beigesteuert. „Abgespeckt“ weil ich unsere ursprüngliche 2W6-D&D 5e-Tabelle 1:1 übernommen habe, aber die Kreaturen weggelassen habe die nicht in den QSR enthalten sind.

Generell kann hier mal festgehalten werden, dass ich bei dieser Questreihe deutlich durch die erste Ausgabe des tollen Cursed Scroll Zines (https://www.thearcanelibrary.com/products/cursed-scroll-zine-vol-1-diablerie) inspiriert wurde.

Es gab eine kleine Meuterei als ich den Spielenden RAW einen Navigationswurf (Int DC 12) abverlangt habe, da sie ja nur das Seeufer entlang wollten. Aber ich wollte a) dass sie sich was erwürfeln müssen, b) dass Garogs Hügel eine tückische Wildnis darstellen und keine Blumenwiese sowie c) dass sie mit Vorteil würfeln.
Wie dem Bericht entnommen werden kann, ging es trotz Vorteil nicht immer glatt. Ich fands gut so!

Was wirklich gefeiert wurde war der erfolgreiche Zauberwurf als Fiora Schlaf gewirkt hat, da es zuvor einige Fehlschläge gab.

Leider sind sie nicht in die Ogerhöhle gestolpert, die ich extra dafür gezeichnet habe. Hatte aber ehrlich gesagt einfach nur Lust die Handvoll schmutziger Räume zu zeichnen! Und riesiges geht in Garogs Hügeln immer.

(https://i.ibb.co/mbSS8dq/E72-DC71-E-8-C99-48-E3-9-BC8-5-ECA6-DC7-B227.jpg) (https://ibb.co/CmWW247)

Zum Glück konnte der Kampf gegen die zufälligen 2W4 Werwölfe vermieden werden. Wäre auf Stufe 1 nicht gut ausgegangen…

Jetzt sind jedenfalls alle von uns gespielten Shadowdark-Sessions mit einem Spielbericht versehen. Morgen ist Spielpause und wenn alles klappt spielen wir am Freitag, Samstag und Sonntag!!!

Auch wenn Kelsey gesagt hat, dass die digitalen Produkte sofort nach Abwicklung des Crowdfundings rausgehen, bezweifle ich, dass KS schnell genug ist unsere kleine Con mit der Vollversions des Spiels zu segnen.

Und eigentlich wollten wir am Freitag SdDF spielen, aber ich bekomme es einfach nicht hin für zwei neue System vorzubereiten. Zu schwaches Nerd Fu!

Habe deshalb mal wieder völlig albern den Betreff geändert und unserer Kampagne den [ShadowDark]-Stempel aufgedrückt.

Wie bekommt ihr krassen Leute es hin mehrere RSP-Systeme parallel zu leiten?
Titel: Re: [ShadowDark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 1.04.2023 | 19:45
Es ist so schön, dass wir drei nach langer Zeit mal wieder am Tisch (aus Holz, nicht aus schnöden Pixeln) zusammenkommen konnten/können! Ja, wir haben gestern gespielt, spielen gleich nach dem Abendessen und morgen werden wir auch wieder spielen!!

Und während ich tagsüber alles für die Abend-Session vorbereitet habe, haben Knight & Sage die Minis ihrer neuen SCs Fiora und Hilde bemalt:

(https://i.ibb.co/7CRjLRm/1-DD2-B726-E60-D-4-E84-BBC0-AF177-C1597-D6.jpg) (https://ibb.co/KhLbSLv)
Titel: Re: [ShadowDark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 2.04.2023 | 10:54
Genug Abenteuer. Heute besuchen die Damen ein Ritterturnier, das Saer Anskar ausrichtet:

(https://i.ibb.co/Y0fBRS0/2-A297-CAD-77-FA-4-E1-D-8-D60-5-E26129-CC236.jpg) (https://ibb.co/z6PVng6)

Ach, ja: natürlich werden im Zuge dessen die Carousing-Regeln von SD ausgecheckt!
Titel: Re: [ShadowDark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 11.04.2023 | 16:48
Session III.4

Tar, 14. Tag des Vaters 1506 n. B.

Die Schneise im Schilf führte die Abenteurer um Nattias Nirfang am 13.7.1506 zu einem flachen Hügel, der aus dem trüben Wasser der überschwemmten Ebene aufragte, und endete an einem dunklen Loch in seiner Flanke. Doch das grünbraune, mückenverseuchte Wasser reichte noch weiter. Es schlängelte sich durch einen mehr als zehn Fuß breiten, natürlichen Gang in das finstere Herz des Hügels hinein.

Alle waren sich einig, dass wer auch immer Elafir von Camran an seinem Kanu bekämpft hatte, hatte ihn auch in diese Grotte verschleppt.
Fiora verzauberte die Steinkugel am oberen Ende ihres Steckens, welche sogleich im rotgoldenen Licht einer winzigen Abendsonne erstrahlte. Dann wateten die vier Abenteurer in die Dunkelheit.

Das zunehmend übler riechende Wasser wurde sogar noch tiefer und stand der Zwergin Hilde, welche die Gruppe anführte, bald bis zum Hals.
Sie erreichten eine Gabelung. Von Westen drang ein helles Fiepen an das Ohr der Ermittler, während aus Nordosten gelegentlich das schrille Quietschen von Metall auf Stein zu hören war. Die Söldnerin entschied sich dafür den weniger unheilvollen Geräuschen auf den Grund zu gehen und kämpfte sich weiter durch das kühle Wasser nach Westen.


(https://i.ibb.co/d6XRbfR/254-B7-A64-1-D07-4-DBE-A6-F8-B2-CE16-F9-E3-F9.jpg) (https://ibb.co/NpfM1FM)

Das Fiepen wurde lauter, bevor es plötzlich vollkommen verstummte.

Fiora leuchtete die Umgebung aus:
Südlich und nördlich des natürlichen Kanals lagen Felsrücksprünge und bildeten unförmige Nischen aus. Dann schlich auch schon eine Ratte von der Größe einer Wildkatze in den rotgoldenen Lichtschein der Elfin, fletschte ihre spitzen Raubtierzähne und sprang der Zwergin an den Hals.


(https://i.ibb.co/xhjM01C/FB86-AA91-23-F3-451-F-9-D3-B-7-E250-B4-CC83-C.jpg) (https://ibb.co/sjwFGKm)

Noch bevor die Riesenratte Hilde erreicht hatte, wurde sie von einem Boltzen aus Yuris Armbrust sowie einem magischen Geschoss aus Fioras Stecken getroffen. Der monströse Nager stürzte tot ins Wasser und ging unvermittelt unter.

Erleichtert kletterte die Gruppe aus dem rotbraunen Wasser, in die gegenüberliegende Nische. Die Verschmelzung von zwei Tropfsteinen teilte den Raum, der von einer weiteren Riesenratte verteidigt wurde.
Dieses Nagetier stellte sich jedoch als sehr viel beharrlicher heraus. Es gelang dem graubraunen Monster sogar Yuris Unterarm zu fassen zu bekommen, eine blutige Wunde hineinzureißen und den jungen Mann mit brennenden Schmerzen zurückzulassen.

Hildes Hammer machte der fetten Ratte schließlich dennoch den Garaus.
Und kurz darauf ihrer Brut, denn im hintersten Winkel der Nische lagen sechs nackte Ratten, die verzweifelt nach ihren Eltern fiepten.
Die unbarmherzigen Abenteurer ließen keine am Leben.

Stattdessen nahmen sie einem abgenagten, humanoiden Gerippe im Rattennest seinen einzigen Wertgegenstand: einen rostigen Zweihänder mit gewellter Klinge. Anschließend folgten sie weiter dem natürlichen Kanal, bis irgendwo in der Finsternis vor ihnen ein grünliches Glühen wahrzunehmen war.
 
Neugierig, aber gewarnt, führte Hilde die Gruppe tiefer in die Grotte.
Der Gang weitete sich zu einer großen Höhle in der acht rechteckige Steinsärge standen. Jeder Sarkophag wurde von grünblauen Flechten bedeckt, die ein schwaches Licht abgaben.


(https://i.ibb.co/RhDHsqQ/86666-C1-C-B972-48-A4-A84-E-554-A717-B59-E3.jpg) (https://ibb.co/HNHgbjG)

Als alle vier Abenteurer die Grabstätte betreten hatten und sich über den ersten Steinblock beugten, versagte plötzlich Fioras Lichtzauber. Das grünliche Leuchten der Flechten sorgte für eine unheimliche Stimmung und erlaubte es ihnen dennoch einen stilisierten Baum auf dem massiven Sargdeckel zu erkennen. Einen Namen oder anderen Hinweis auf den Bestatteten suchten die Ermittler allerdings vergebens.

Yuri entzündete eine Fackel. Auch in ihrem feurigen Licht war nichts Dergleichen zu sehen.
Sie untersuchten den nächsten Sarkophag, in dessen Deckel wieder ein Baum eingelassen war. Um den Stamm dieses Baumes war ein Banner dargestellt und im wabernden Fackelschein konnten die Ermittler erkennen, dass die stilisierte Fahne mit kunstvollen Lettern einen Namen trug: Saer Irvyn.*

Die beiden Gelehrten begannen zu diskutieren, ob der Tote vielleicht über einen Hinweis auf den Verbleib des Druiden Elafir verfügen könnte. Schnell waren sich Fiora und Nattias einig, dass das im Grunde ausgeschlossen war. Yuri versuchte den Steinsarg trotzdem zu öffnen.

Hilde holte sich die Erlaubnis ihrer Auftraggeberin ein, dann half sie dem jungen Mann den Deckel zu verschieben. Sie wollten ihn nur einen Spalt breit öffnen. Knirschend glitt Stein über Stein. Ein irdener Geruch stieg aus dem Sarg, bevor der Fackelschein die bleichen Gebeine und die verrostete Rüstung des toten Ritters enthüllte. Auf dem Brustkorb hingen nur noch die rotbraunen Fetzen eines Kettenpanzers und ein ebenso ruiniertes Amulett, in das eine winzige Perle eingesetzt war. Mit seinem Dolche befreite Yuri das Kleinod von der zerstörten Metallscheibe, dann begann er blindlings im Sarkophag herumzutasten. Seine gierigen Finger suchten noch mehr wertvolle Grabbeigaben, fanden aber nur die skellettierte Hand von Saer Irvyn. Der diebische Grabräuber brach sie ab, zog sie heraus, sah weder Ringe noch Armbänder daran und verwendete sie deshalb nur dazu seine Gefährten zu weiterer Grabschändung anzustacheln.

Der Akolyth des Blauen Gottes wollte dem Ganzen Einhalt gebieten, wurde aber von Fiora und Yuri überredet die Wertgegenstände der Toten einem besseren Zweck - wie der Nutzungsgebühr der Burgbibliothek - zuzuführen.
Nattias hatte eine Mission auf Burg Isenwaid und stimmte unter der Bedingung zu, jedwedes Grab wieder zu verschließen sowie zu segnen.

Auf dem nächsten Sarkophag, östlich des natürlichen Kanals, stand der Name eines Zwerges geschrieben: Hekthor Hexenhammer.
Vorsichtig schoben Hilde und Yuri wieder den grün leuchtenden Deckel zur Seite. Auch dieser Krieger war bis auf die Knochen zerfallen; seine Rüstung hoffnungslos verrostet. Der Dieb fand jedoch einen Trinkbecher aus Kupfer und Gold im Sarg des Zwerges.

Nachdem der Sarkophag wieder geschlossen sowie durch Nattias gesegnet war, wartete die Ruhestätte von Sera Yduna auf die Grabräuber. Als sie jedoch den Deckel bewegten, erfüllte das Flattern ledriger Schwingen die Luft.
Ein kleiner Schwarm von Kleschen schoss aus der Dunkelheit jenseits des Fackelscheins auf die Abenteurer herab. Die rotbraunen Blutsauger waren etwas größer als gewöhnliche Fledermäuse, besaßen jedoch vier Flügel und einen langen, stachelartigen Schnabel. Und jene durstigen Schnäbel versenkten sie gnadenlos in die leicht gepanzerten Grabräuber Yuri, Fiora und Nattias.


(https://i.ibb.co/jbc1CRr/Screenshot-20240208-081837-2.png) (https://ibb.co/4K65bdV)

Bald schien jedwede Farbe aus dem Körper des Diebs gewichen zu sein, der regungslos auf dem Sarg von Sera Yduna zusammengesackt war, während Fiora verzweifelt mit dem magischen Sand ihres Schlafzaubers um sich warf. Hilde holte ein, zwei Klesche mit ihrem Hammer aus der Luft und auch Nattias knüppelte einen Parasiten nieder, der sich an seiner Schulter festgesetzt hatte.

Dann war der Akolyth bei Yuri, doch Lumaenor verwehrte ihm weitere Heilungsmagie für jenen verhängnisvollen Tag. Unser Agent besaß durch den Blauen Gott allerdings noch das entscheidende Wissen über den menschlichen Körper. Rasch lagerte er den Dieb so, dass er kein weiteres Blut mehr verlor. Dann vernahm er voller Entsetzen wieder das Schlürfen des Klesch, der sich noch immer an Yuris Lebenssaft bediente.

Mit ihrem Hammer ließ Hilde zwar den Mörder des jungen Mannes wie eine reife Honigmelone platzen, aber das Leben des Grabräubers blieb verwirkt.
Unterdessen war es an Fiora den Klesche zum Opfer zu fallen. Nattias hob die Armbrust seines toten Gefährten auf und befreite die Elfin von den Blutsaugern. Ein einziger, wohl genährter Klesch hob sich noch träge mit seinen vier orangen Fledermausflügeln in die schützende Finsternis über den Ermittlern.

Ohne das Grab von Sera Yduna zu plündern, stabilisierte die Zwergin ihre Auftraggeberin, schulterte die Gelehrte und sprang zusammen mit dem Akolythen wieder ins Wasser, das die Grabstätte mit der überschwemmten Ebene verband. Angsterfüllt wateten die erfolglosen Ermittler zügig zurück zum Ausgang der Grünen Grotte, wie sie unser Agent getauft hatte.

Die Abenteurer wollten so weit wie möglich weg von dem Hügel in dessen Innerem noch mehr Gefahren zu lauern schienen als an den Ufern des Hexenwassers.

Was sich jedoch als Trugschluss herausstellen sollte.

In Ermangelung eines trockenen Lagerplatzes hieften Nattias und Hilde die bewusslose Elfin in das Kanu des Vermissten. Das Boot war schmal, aber Fiora war äußerst schlank und ihr Körper benötigte nicht viel Platz. Auf ein wärmendes Feuer mussten sie dort so oder so verzichten.

Gegen Mitternacht wurde es sehr kalt. Die Zähne des wachhabenden Nattias klapperten deshalb zunehmend lauter, bis er plötzlich andere Geräusche im Schilf wahrnahm. Seine Kiefer vergaßen schlagartig zu zittern und er hörte wie in einer finsteren Sprache geredet wurde, welche an den Klang von rollenden Felsbrocken in einer tiefen Schlucht erinnerte. Es war die Zunge der Riesen die dort über dem Röhricht gesprochen wurde!

Nun mischte sich das Rauschen, Ächzen sowie Brechen von Schilfrohren dazu. Und wurde lauter. Die Riesen kamen auf sie zu!

Unser Agent weckte die Söldnerin, bevor er sich so leise wie möglich in das eiskalte Hexenwasser gleiten ließ. Nattias konnte nicht verstehen was die Riesen genau sagten, doch die grobe Bedeutung ihrer freudigen Ausrufe war eindeutig:

"Wir haben was zu essen gefunden!"

Noch konnte Nattias im Wasser stehen. So stieß er das Kanu kraftvoll auf den See hinaus und schwamm hinterher. Der Akolyth tat das genau im richtigen Augenblick, denn wenig später brachen fünf hungrige Oger aus dem Röhricht.

Zwei stürzten ins Hexenwasser, während ein dritter dem Boot seine Baumstammkeule hinterherwarf. Die anderen beiden Menschenfresser streckten empört ihre geballten Fäuste in den Nachthimmel und beschimpften unverhohlen die entkommenen Leckerbissen.

Nattias steuerte das Kanu nach Osten, ans gegenüberliegende Seeufer. Die Zwergin brauchte eine Weile, um zu verstehen was der Glaubensmann vorhatte. Dann half sie ihm allerdings, zog ihn zu sich ins Boot und paddelte die restliche Strecke.

Wieder am Ostufer des Hexenwassers angekommen, entzündete Hilde mit drei Fackeln ein prasselndes Lagerfeuer, an dem sich die beiden Gelehrten aufwärmen konnten.
Die Sonne des 14.7.1506 war bereits aufgegangen, da erwachte auch wieder Fiora aus ihrer Ohnmacht. Sehr zur Freude ihrer Leibwächterin aß die Elfin mehr Trockenfleisch denn je.

Die Ermittler erreichten noch am Abend des selben Tages Brams Gasthaus vor den Toren von Burg Isenwaid. Sie mussten zur Festung zurückkehren, um ihre Vorräte aufzufrischen; aber auch um ihr Wissen mit dem Hauptmann zu teilen, die Belohnung für den gefundenen Hinweis einzusacken, ihre Fundstücke zu verkaufen und Söldner anzuwerben, sollten weitere Nachforschungen beauftragt werden.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Nattias und Fiora vermuteten, dass es sich bei Saer Irvyn, Sera Yduna und selbst dem Zwerg Hekthor Hexenhammer um Mitglieder eines uralten Ritterordens handelte, der einzig und allein Nymia, der Grünen Göttin diente: der Orden des Grünen Baums.
So lang unser Agent keinen Zugang zur Bibliothek von Burg Isenwaid besitzt, werde ich durch die hiesige Priesterschaft Nymias versuchen mehr über die drei genannten Ordensmitglieder herauszufinden.
Titel: Re: [ShadowDark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 11.04.2023 | 23:11
Endlich konnte ich in all der Familienzeit um die Ostertage den Rest des jüngsten Spielberichts (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135153020.html#msg135153020) abliefern. Sorry! Wurde vorhin einfach von einer wilden Horde 0.-Stufler*innen überrannt.

Aber ich konnte/musste auch noch gleich zwei Fehler ausbessern:
1. Der Bericht wurde natürlich am Ende der Session, also erst am 14.7.1506 verfasst.
2. Fiora verlor auch das Bewusstsein im Kampf gegen die Klesche, deshalb war die anschließende nächtliche Zufallsbegegnung ja so besonders spasssig!

Bilder und System-Kommentar zum ShadowDark RPG - das erstmals in seinem Element war - kommen hoffentlich bald.  ^-^
Titel: Re: [ShadowDark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: klatschi am 12.04.2023 | 11:31
Sehe schön zu lesen, auch wenn es ein wenig so klingt als hätten deine Spieler noch Probleme mit der gesteigerten Tödlichkeit - oder sind da alle fein damit? ☺️
Titel: Re: [ShadowDark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 12.04.2023 | 12:06
Vielen Dank, klatschi!  :-*

Es sind wirklich alle cool damit. Aber bisher hat es auch noch keinen Vollblut-SC getroffen.
Nattias ist und Yuri war mehr NSC als SC, auch wenn sie SC-Spielwerte verwenden und im Kampf von den beiden Spielern gesteuert werden.

Ich hab sogar das Gefühl, dass Knight & Sage richtig warm geworden sind mit den Spielprinzipien der OSR.

Da haben die Videos von Ben Milton, der Podcast der Gruftschrecken und die Heftchen von System Matters echt geholfen!

Ja, wir sind echt häppy mit dem oldschooligen ShadowDark RPG.  ^-^
Titel: Re: [ShadowDark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 15.04.2023 | 17:41
Bilder - dieses Mal nur Kartenausschnitte - eingefügt. (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135153020.html#msg135153020)
Titel: Re: [ShadowDark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Shin Chan am 15.04.2023 | 17:44
Liest sich toll und sieht gut aus (hast du Karten selbst gezeichnet?).

Titel: Re: [ShadowDark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 15.04.2023 | 20:31
Liest sich toll und sieht gut aus (hast du Karten selbst gezeichnet?).

Vielen Dank, Shin Chan!  :-*
Jau, die Karten sind von mir.
Titel: Re: [ShadowDark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Shin Chan am 16.04.2023 | 05:15
Vielen Dank, Shin Chan!  :-*
Jau, die Karten sind von mir.

Reschpecktt! (in Gottschalk-Sprech)
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 22.04.2023 | 20:31
Wie vielleicht andernorts im Forum mitbekommen, hat mir die Auseinandersetzung mit der OSR wieder Lust aufs Bloggen gemacht.

Deshalb habe ich einen kleinen Abriss verfasst, wie es zu dieser Kampagne gekommen ist und wie sie gewachsen ist:

Zeit der Wölfe (https://tintenteufel.wordpress.com/2023/04/22/zeit-der-woelfe/)
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 23.04.2023 | 17:37
Bevor ich den nächsten Spielberichte veröffentliche, möchte ich noch kurz meinen System-Kommentar zu Session III.4 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135153020.html#msg135153020) abgeben:

Es ging endlich in das bevorzugte Setting des Shadowdark RPG: THE DUNGEON!

Aber es gibt an dieser Stelle gar nicht sooo viel explizites zu erwähnen. Es spielt sich wie typisches D&D. Ja, es gibt sowas wie ständige Turn Order, aber das kommt bei uns - mit nur zwei Spielenden - irgendwie nicht so stark zum Tragen. Wir spielen auch einfach nicht so strikt nach crawling rounds ausserhalb vom Kampf. Vielleicht sollten wir. Vielleicht machen wir das bald mal. Wir werden sehen.

Sehen. Gutes Stickwort. Was wir nämlich strikt einhalten ist der RL-Zeit-Torch Timer.
Eine plötzlich erlöschende Fackel hatte schon dramatische Effekte in unseren SD-Runden, aber dieses Mal war es eigentlich ein sehr stimmungsvoller Moment, als die Gruppe in die Grabstätte mit den acht grünlich glühenden Steinsärgen gewatet ist und plötzlich die eigene Lichtquelle versiegte.

Nett!

Die Kämpfe sind rasant, aufgrund Stufe 1 und der SD-Initiativeregelung sowie tödlich, wie nachzulesen ist.

Die Roll To Cast Regelung sorgt auch immer wieder für interessante Momente und macht auch Zauberwirkende zu attraktiven Klassen auf niedrigen Stufen.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 23.04.2023 | 23:01
Session III.5

Sha, 20. Tag des Vaters 1506 n. B.

Nach dem Frühstück in Brams Gasthaus riss Hilde am 15.7.1506 ein Flugblatt vom Anschlagbrett und ließ es auf den abgeräumten Tisch fallen. Die Söldnerin schob es zu ihrer Auftraggeberin Fiora hinüber.
Alle mussten unweigerlich an ihren gefallenen Weggefährten Yuri denken (siehe Bericht vom 14.7.1506 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135153020.html#msg135153020)), denn genau so, an genau diesem Ort hatte er damals den Köcher an die Zwergin weitergegeben (siehe Bericht vom 11.7.1506 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135150219.html#msg135150219)).

Der Akolyth des Blauen Gottes sprach ein kurzes Gebet für den Toten.
Bedauerlicherweise war es den Grabräubern nicht gelungen seine Leiche zu bergen, geschweige denn zu präparieren und konservieren, wie es der Glaube des Lumaenoranhängers eigentlich verlangte.
Nattias tröstete sich damit, dass Yuri vermutlich einer anderen Gottheit gefolgt war und zudem nur wenig Wissen ins Jenseits mitgenommen hatte.

Das Flugblatt kündigte ein Ritterturnier an, das Saer Anskar Fengrin am 21.7.1506 vor den Toren Burg Isenwaids ausrichten wollte. Und die Kriegerin wollte das auf keinen Fall verpassen, aber auch die beiden Gelehrten am Tisch waren gegenüber einem Besuch des Turniers nicht abgelehnt.

Zuvor wollten die drei verbliebenen Abenteurer jedoch die Belohnung für den Hinweis auf den Vermissten einstreichen und ihre Beute verkaufen.

Wieder bezahlten sie die Gebühr an der Zugbrücke.
Hinter der Palisade fanden sie ein Leihhaus, in dem sie die Schätze aus der Grotte gewinnbringend an eine listige Pfandleiherin namens Mirena abtreten konnten.


(https://i.ibb.co/RBG3bW6/74-A1-DE6-F-B448-4749-9-D34-27763-D69677-E.jpg) (https://imgbb.com/)

Mirena

Erst danach ließen sie sich von den Torwachen in die Schreibstube von Hauptmann Rewyn führen.
Wie Ihr Euch möglicherweise erinnern mögt, diente der alte Recke Eralion bereits in Peredur, bis Saer Anskar Burg Isenwaid zurückerobert hatte. Baron Unkenrath sandte ihn ursprünglich zur Sicherung der Ruine, stationierte ihn dann aber noch vor der Goblininvasion dauerhaft in der wiederhergestellten Festung.


(https://i.ibb.co/ch3RpB2/E7662-F66-1-A32-4049-9668-89-E38-F0-BF50-B.jpg) (https://imgbb.com/)

Hauptmann Rewyn

Die Ermittler übergaben dem Hauptmann das Stück von Elafirs Stab. Rewyn zahlte sie auf der Stelle aus und bot ihnen weitere 50 GM, sollten sie den Druiden lebend zurück nach Burg Isenwaid bringen. 20 GM für seine Leiche. Darüber hinaus gab er ihnen vier seiner Leute für die Suche mit:

(https://i.ibb.co/NmftTb7/C112-B29-C-436-D-4-DF3-975-D-641-F789-C7470.jpg) (https://ibb.co/P9JFD0t)

Kiara, Hariko, Redhar und Tamra.

Die Wachsoldaten waren nicht nur besser ausgerüstet als die drei Ermittler, sondern durch die verbannte Waffenmeisterin Sternenglocke vermutlich auch besser ausgebildet.*

Nachdem sich die Ermittler ausgestattet hatten, kehrte der kleine Tross an die Ufer des Hexenwassers zurück.

Im feurigen Licht der Abenddämmerung erreichten sie das Kanu des Vermissten.

Allerdings krochen nicht nur die Schatten aus den Felsen auf das Boot zu. Nahezu ein Dutzend Nir'Goblins näherte sich dem Seeufer ebenfalls.

Der Tross um unseren Agenten wollte das Wassergefährt aber nicht ohne Kampf aufgeben!
Hilde und Kiara bewegten sich von Deckung zu Deckung, während die anderen bereits mit Armbrust und Zauberstecken das Feuer eröffneten.

Die Gelbhäute krischen wieder ihr Bree-Yark, bevor sie sich mit ihren kruden Kurzbögen verteidigten.
Boltzen und magische Geschosse peinigten ihre kleinen Körper kurz nachdem ihre Pfeile die Sehnen verlassen hatten.

Die Söldnerin und die Soldatin bewegten sich todesmutig unter dem sirrendem Austausch von Fernkampfangriffen hinweg. Dann hatten sie die Reihen der Goblins erreicht. Hammer und Schwert wüteten unter den versprengten Invasoren.

Kurz darauf flohen die überlebenden Gelbhäute in die Hügel.

Zwei Ermittler hatten einen Streifschuss abbekommen, doch Nattias konnte ihre Wunden mit der Macht des Blauen Gottes heilen.

Unterdessen schlug die Zwergin den toten Goblins mit ihren eigenen, ruinösen Klingen die Köpf ab. Die Abenteurer hatten es auf das Kopfgeld des Burgherrem abgesehen. Sie sackten die Schädel ein, zerstörten die Bögen und warfen die Leichen mit ihren Waffen in den See.

Der Tross schlug ein Lager auf. Die Nir'Goblins wagten keinen Gegenschlag mehr in der Nacht, so konnten sich alle ausreichend von dem Kampf erholen.

Am 16.7.1506 setzten die Ermittler in Dreiergruppen mit dem Kanu ans Westufer über. Als jedoch die letzten drei über den See paddelten, schwärmte eine Gruppe von vielleicht vierzig Goblins über den Hügel östlich des Nachtlagers.
Die Gelbhäute stießen schrille Schreie aus, während sie versuchten den Kanuten noch mit Pfeil und Bogen beizukommen. Ihre Reichweite war jedoch nicht groß genug.

Als alle Ermittler das Westufer erreicht hatten, bewegten sich die kleinwüchsigen Nir'Goblins nach Süden. Unser Agent befürchtete sie beabsichtigten den Mördern ihrer Artgenossen über Land beizukommen, was den Zeitdruck auf die Nachforschungen deutlich erhöhte.

Der Tross zögerte also nicht länger, folgte der Schneise durchs Schilf und begab sich auf den Hügel oberhalb der Grünen Grotte.
Auf dem nächstbesten Felsvorsprung, der für alle groß genug war, richteten sie ein Lager mit abgegrabener Feuerstelle ein. Die Monster der Umgebung sollten nicht durch Licht auf sie aufmerksam gemacht werden. So verlief die Nacht ereignislos.

Am Morgen des 17.7.1506 watete der gesamte Tross in die Grotte.

Sie erreichten die Gabelung. Von Nordosten war noch immer das gelegentliche Quietschen von Metall auf Stein zu hören, das Fiepen der Ratte war jedoch durch lautes Schnarchen ersetzt worden.

Alarmiert zogen sich die Ermittler zurück, um den möglichen Schnarcher zu diskutieren. Die Abenteurer vermuteten einer Oger, denen sie am 13.7.1506 begegnet waren (siehe Bericht vom 14.7.1506 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135153020.html#msg135153020)), könnte sich in die Grotte gezwängt haben. Sie sollten recht behalten, doch das wussten sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Heldenhaft beschlossen sie jedenfalls die Gefahr zu bannen.

Nur die Aussicht auf einen Überraschungsangriff verschaffte ihnen Zuversicht. Die vier Soldaten waren dafür jedoch zu schwer gepanzert, um sich an den Schlafenden anschleichen zu können. Zudem schätzte Nattias seine Schlagkraft bei einer solchen Attacke als zu gering ein.
Hilde und Fiora bildeten die Vorhut. Die anderen warteten also mit schussbereiten Armbrüsten darauf die tapferen Frauen aus der Entfernung zu unterstützen.


(https://i.ibb.co/xhjM01C/FB86-AA91-23-F3-451-F-9-D3-B-7-E250-B4-CC83-C.jpg) (https://ibb.co/sjwFGKm)

Die Zauberkundige leuchtete mit ihrem Stecken die Nischen aus, in denen die Riesenratten gehaust hatten. Tatsächlich schlief ein nahezu nackter Berg aus Muskeln südlich des natürlichen Kanals. Auf der blutverschmierten Brust des Ogers lag eine Ketten an der Schädel, Knochen und Fangzähne befestigt waren. Es war aber nicht das Blut des schnarchenden Riesen, sondern wahrscheinlich das seiner jüngsten Mahlzeiten.

Die Söldnerin wurde nur durch einen Lederpanzer geschützt, so konnte sie sich lautlos aus dem stinkenden Wasser der Grotte ziehen. Sie positionierte sich am Kopf des Menschenfressers und holte mit ihrem schweren Streithammer aus.
Auf ein Zeichen ihrer Auftraggeberin schlug sie aus Leibeskräften zu. Ihre Waffe jagte ein befremdliches Knacken durch den Schädel des Schnarchers, der aber noch aufschreckte und sogleich ein hellrotes, magisches Geschoss in eines seiner geöffneten Augen bekam.

Hilde und Fiora flohen zurück in den Kanal.

Mit ohrenbetäubender Lautstärke brüllte der Oger seinen Schmerz heraus. Wutentbrannt kam er auf die Beine, suchte seine Keule und verfolgte seine beiden Peinigerinnen. Die Tropfsteindecke der Grotte verjüngte sich nach oben hin. Es war dem Riesen also nicht möglich, sich völlig frei zu bewegen. In seinem Ansturm traf ihn zudem eine Handvoll Armbrustbolzen. Es gelang ihm dennoch zu den beiden Frauen aufzuschließen. Seine Keule verfehlte Fiora, traf aber ihre Leibwächterin.


(https://i.ibb.co/fX0Skrp/5-A605-C0-C-7-E9-D-489-C-9095-4264-CAC2350-E.jpg) (https://imgbb.com/)

Elfin und Zwergin entkamen dem Oger trotzdem.

Der Soldat Hariko begegnete ihm stattdessen mit Schwert und Schild. Mehr Boltzen drangen schmatzend in das blutverschmierte Monster ein, das im Gegenzug nur die Schutzwaffe des Menschen traf. Hariko indes stieß sein Langschwert tief in den Oberschenkel des Ogers. Dann war Hilde an der Seite des Soldaten und zertrümmerte mit ihrem Hammer eine Kniescheibe des Riesen.

Schreiend knickte der Menschenfresser ein. Er machte ungeschickt kehrt und floh wimmernd in Richtung Grabstätte. Der Akolyth des Blauen Gottes beendete sein Leid mit der Armbrust von Yuri, der in jener Grabstätte sein Leben verloren hatte.

Fiora und Hilde durchsuchten die Nischen. Der Oger hatte offensichtlich alle Rattenkadaver verspeist. Neben den verdreckten Nestern war da nichts mehr als blutiger Schleim. Und der löchrige Sack des Riesen. Darin fanden die Frauen fünf rote Schuppen eines Bergdrachen, zwei elfische Jagdschwerter und einen schlichten Stirnreif, in den eine schillernde Perle eingesetzt war, sowie eine Menge unappetitlicher Speisereste.

Angewidert kletterten die Ermittler über den toten Oger hinweg. Sie drangen wieder bis in die Grabstätte mit den acht unheimlichen Steinsärgen des Ritterordens vor. Die sterblichen Überreste von Yuri suchten sie jedoch vergebens. Sie fanden nur noch einen seiner Stiefel. Die Spuren daran deuteten darauf hin, dass die Leiche ihres ehemaligen Wegbegleiters ebenfalls durch den Menschenfresser vertilgt worden war.

Fiora gelang es tatsächlich die Soldaten von Saer Anskar und Hauptmann Rewyn zur Plünderung der Särge zu überreden!

So half Hariko der Söldnerin den ersten, unbeschrifteten Sarkophag zu öffnen. Unvermittelt quoll giftgrünes Gas hervor. Hilde trug schützende Panzerhandschuhe und war  ein zähes Zwergenweib, der Soldat hatte weniger Glück. Das Giftgas sorgte augenblicklich für dunkle Verfärbungen auf seinen ungeschützten Händen und seinem vorbildlich rasierten Gesicht. Hariko sackte bewusstlos zusammen. Aufheulend ließ sich seine Anführerin Kiara bei ihm auf die Knie fallen. Unter Tränen enthüllte sie, dass sie ihr gemeinsames Kind im Bauch trug.

Nattias versuchte zu helfen, doch Lumaenor wollte die Entstellungen des Soldaten scheinbar nicht ungeschehen machen.

Kiara untersagte ihren Untergebenen sich weiter am Grabraub zu beteiligen. So zogen sich die Soldaten in das Lager auf dem Hügel zurück.
Fiora wickelte daraufhin unseren Agenten um den Finger. Nattias Nirfang mag ein gelehrter Mann sein, aber er ist noch immer jung und in manchen Dingen sehr, sehr naiv.

Wie Gesetzlose, mit Stoffetzen im Gesicht, machten sich die Abenteurer ans Werk.

(https://i.ibb.co/RhDHsqQ/86666-C1-C-B972-48-A4-A84-E-554-A717-B59-E3.jpg) (https://ibb.co/HNHgbjG)

Die Grabräuber erbeuteten zunächst aus dem Sarkophag von Sera Yduna*, den sie bei ihrem ersten Besuch nicht mehr plündern hatten können, eine Kettenrüstung aus leicht grünlichem Metall in tadellosem Zustand. Unsanft befreite Hilde die Rüstung von den Knochen ihrer vorherigen Besitzerin und schlüpfte hinein. Sie saß einwandfrei!
Frohen Mutes schob die Zwergin anschließend mit dem fehlgeleiteten Akolythen den Sargdeckel von Saer Brandolf beiseite. Die Brustplatte des Ordensritters war von Rost bereits völlig zerlöchert, doch über dem Sonnengeflecht war ein gesprungener Smaragd darin eingelassen, den Hilde kurzer Hand mit einem Knochensplitter herausholte.
Der dritte Sarkophag trug den einfachen Namen Falda von Fion. Nur noch das Bastardschwert der Ritterin niederer Geburt war noch gebrauchstauglich. Sie nahmen es mit.

Als Hilde und Nattias schließlich den Steinsarg von Sera Adelma öffneten, waberten gelbgrüne Schimmelsporen in die Luft. Die Söldnerin war geistesgegenwärtig genug die Augen zu schließen, der Akolyth nicht. Zunächst verlor er unweigerlich viel Tränenflüssigkeit, die ihm die Sicht erschwerte. Dann konnte er gar nichts mehr sehen. Er war völlig blind!

Unser Agent wurde panisch.
Ich verzichte an dieser Stelle darauf all die Ängste niederzuschreiben, die in seinem Kopf herumspukten.

Und die Graubräuber verzichteten darauf den letzten, unbeschrifteten Steinsarg zu öffnen.

Fiora, Hilde und der geblendete Nattias gesellten sich zu den vier Soldaten auf den Hügel.

Die Zauberkundige redete dem Akolythen gut zu. Während er Halt an der starken Schulter ihrer Leibwächterin fand, erstellte die Elfin einen heilenden Kräuterumschlag für ihn, angeblich wie ihn die Waldläufer von Rosenwinter einsetzen.

Gegen Mitternacht vernahm die wachhabende Hilde finstere Stimmen im Schilf. Es waren wieder irgendwelche Riesen die sich dort unten ein Streitgespräch lieferten, aber es lag der Zwergin fern sie zu einer genaueren Inspektion ans Lagerfeuer zu bitten.
Stattdessen setzte sie die Gruppe mit wohl platzierten Steinwürfen auf eine falsche Fährte.

Sie kamen nicht wieder.

Nattias erwachte bereits in den frühen Morgenstunden des 18.7.1506.
Ängstlich nahm er den Kräuterumschlag von seinen verklebten Augen.
Es folgte der schönste Sonnenaufgang den der drittgeborene Sohn von Baron Njal Nirfang bis dahin in seinem kurzen Leben gesehen hatte.

Denn er konnte wieder sehen!
Nattias dankte den Mächten des Lichts und umarmte sogar Fiora für ihr Heilmittel.

Nach dem Frühstück kehrten die Ermittler zum Kanu zurück und setzten wieder über. Keiner von ihnen wollte das Turnier verpassen!

Als die letzten drei das Boot an Land zogen, schälten sich am gegenüberliegenden Ufer ihre Goblinhäscher aus dem Röhricht. Dieses Mal verzichteten sie auf jegliche Fernkampfangriffe. Ihre Wut über das erneute Entkommen der Abenteurer war allerdings deutlich größer als zuvor.

Lachend entfachten die Menschen ein Lagerfeuer.

Bereits am Nachmittag des 19.7.1506 begann es zu regnen. Die erfolglosen Ermittler suchten also nach einem Unterschlupf für die Nacht. Sie fanden einen Höhleneingang. Als sie hineingehen wollten, trat ein Braunbär aus der Dunkelheit darin. Die Bestie richtete sich bedrohlich auf und brüllte die Reisenden furchteinflößend an. Hilde zog langsam ein ordentliches Stück Trockenfleisch aus ihrem Beutel. Behutsam warf sie es vor den Bären auf den Boden. Der Höhlenbewohner gab seine Drohgebärden auf und der Tross zog weiter.

Sie fanden einen kargen Felsüberstand, unter dem es trocken genug für ein Lagerfeuer war.

Die Nacht verlief ereignislos und am nächsten Tag (heute) erreichten sie Burg Isenwaid.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Nach den Übergriffen durch den Schultheiß von Kluftheim, verbannte Saer Anskar alle Gnome von Burg Isenwaid. Er verhängte die Verbannung sogar über seine eigene Waffenmeisterin: Zanna "Sternenglocke" Murnig.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 26.04.2023 | 09:30
chad vader hat gerade einen netten Bericht zu einer 12-stündigen Shadowdark Session (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,125157.msg135156398.html#msg135156398) im OSR-Bereich veröffentlicht, was mich natürlich gleich daran erinnert hat, dass ich noch den System-Kommentar zu Session III.5 schulde.

Es gibt aber wieder nicht sooo viel zu sagen. Das wohl für mich kniffligste Ruling war der Angriff auf den schlafenden Oger.

(https://i.ibb.co/n74TkGR/A74-EF82-F-6-F0-D-420-B-9-CD3-927743-CF3-A8-A.jpg) (https://imgbb.com/)

Mini: Loot Studios
Paintjob: Sage/Hilde

Es war eine unglaublich spannende Situation, weil die SC da ja noch Stufe 1 waren und ein Oger dafür eine echte Hausnummer ist. Aber keiner von uns konnte bei dem neuen System wirklich einen Verlauf der Begegnung prognostizieren.
Ich habe Hilde glaube ich einfach einen freien Krit erlaubt, nachdem sich die Zwergin und die Elfin erfolgreich angeschlichen hatten.

Der eine Krit hat nicht genügt, aber es ist ja dennoch gut ausgegangen.  :D

Zudem ist uns beim gestrigen Spiel aufgefallen, dass ich eine dritte Begegnung mit dem Goblinmobb vergessen hatte. Wird bei Gelegenheit nachgeschrieben.

Der großartige Monster Overhaul von Skerples hat tatsächlich für 40 (!) Goblins in 3 (!!!) Zufallsbegegnungen gesorgt. „Leider“ war immer das Hexenwasser zwischen den beiden Parteien, was jedoch für asterixartigen Spasss am Spieltisch sorgte!

Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 27.04.2023 | 09:44
Session III.6

Lum, 22. Tag des Vaters 1506 n. B.

Nattias Nirfang hatte zum ersten Mal seit seiner Weihe dem Alkohol gefrönt. Das "Rauschgift" hatte ihn demnach völlig übermannt. So war es auch nicht Brams Gasthaus in dem unser Agent erwachte, sondern ein Zimmer in der Taverne Zur Tanzenden Maid. Die Trinkhalle stand auf dem äußeren Hof von Burg Isenwaid, doch der Akolyth hatte keine Erinnerung mehr daran wie er hinter die Holzpalisade und in das Bett des berühmten Barden Quirion Zauberzunge gekommen war.

Der Jünger Lumaenors schämte sich sehr. Er schrieb jedoch alles - was er noch wusste - nieder, während der Halbelf neben ihm leise weiterschnarchte.
Zunächst waren da die Zweifel an seiner eigenen Keuschheit, dann verurteilte er sich auch schon für den etwaigen Zölibatsbruch vorsichtshalber zu zwölf Peitschenhieben.

Erst danach ging er auf die Ereignisse des Vortages (21.7.1506) ein:

Saer Anskar Fengrin hielt an jenem Sol den Mächten des Lichts zu Ehren ein Ritterturnier ab.


(https://i.ibb.co/C9PVj1K/005-A0-B19-79-AE-4798-96-F4-3-DEF4537-B480.jpg) (https://ibb.co/94Zyx8H)

Der Paladin hatte hierzu zahlreiche Häuser von Rang und Namen in sein bescheidenes Herrschaftsgebiet eingeladen. Baron Basilius und seine Gattin weilten schon länger auf Burg Isenwaid, die meisten anderen Patriarchen ließen sich allerdings von niederen Familienmitgliedern vertreten. Im Grunde hatten nur Baron Unkenrath, Saer Roland Meralda, der alte Wulk und der Hurndor von Balderks Brücke die Reise auf sich genommen.

Schultheiß Scheppen und das kurze Volk von Kluftheim waren an Saer Anskars Tafel nach wie vor nicht willkommen.

Das alles tat den Feierlichkeiten jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil! Der Pöbel aus Garogs Hügeln kam vor den Burgtoren zusammen, trank, fraß und grölte den streitenden Rittern zu, wie es Vapraks Stolz* wohl nicht wilder gekonnt hätte.

Nattias war mit seinen beiden Gefährtinnen Fiora und Hilde natürlich auch darunter gewesen. Die drei Abenteurer waren dermaßen berauscht von der vorherrschenden Stimmung, dass sie ihre gesamten Ersparnisse für den Bibliothekszugang verprasst hatten!

Unzählige Male erzählte die Zwergin ihren ständig wechselnden Saufkumpanen die Geschichte wie sie den Oger erschlagen hatten, dem Fischvolk begegnet und den Goblins entkommen waren. Die Elfin indessen berichtete jedem Interessierten - sowie Uninteressierten - nahe den Weinfässern neben der Tribüne von den Schätzen, die sie den Toten in der Grünen Grotte entrissen hatten.
Manchen verriet die Gelehrte auch, wie sie durch ihren gefallenen Gefährten Yuri die Spannung der Grabräuberei für sich entdeckt hatte.

Irgendwann fühlte sich ein Halbling von all der Prahlerei so stark herausgefordert, dass er die mehr als beschwipste Fiora vor eines der Holzfässer stellte, ihr die Augen verband und ihr mit ein, zwei, drei Wurfmessern zeigte was wahrer Nervenkitzel war. Die Zauberkundige hatte dabei viel gekichert, kurz den Atem verloren, aber offenbar nichts von der Lektion mitgenommen.


(https://i.ibb.co/9yc5P1B/9-F01042-E-8271-4-C1-C-A45-E-1038-FF35-ABCC.jpg) (https://ibb.co/HGB8ZbR)

Sie warf sich nämlich gleich dem nächsten Kaufmann um den Hals, während ihre Leibwächterin an Pavliks Imbiss Opfer eines Taschendiebes wurde.

Die Wettkämpfe selbst wurden allgemeinhin als äußerst spannend wahrgenommen, vor allem von denen die bei der Pfandleiherin Mirena Wetten abgeschlossen hatten; wie die drei Abenteurer.
Wie gewohnt, erlaube ich mir auf die Einzelheiten des Turniers zu verzichten, die Ritter wurden jedoch wie so oft in bis zu drei Disziplinen miteinander verglichen: Bogenschießen, Lanzenstechen und dem Nahkampf gegen eine Illusion des mächtigen Astromanten Moryn.


(https://i.ibb.co/0G4Wbq8/7-B5-D1-C91-88-ED-497-C-981-D-70-FE72-D25750.jpg) (https://ibb.co/z49Lvsj)

Bemerkenswert war das Versagen der alten Recken, denn Saer Eugenio unterlag Sera Felosial Sternenblüte bereits im ersten Kampf. Nach dem Tod seines Sohnes, dem Verschwinden seiner jüngeren Tochter und dem Niedergang von Burg Falkenstein (siehe Bericht I vom 27.2.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135022636.html#msg135022636)), war der berüchtigte Trunkenbold nur noch ein Schatten seiner Selbst. Doch auch Saer Gorloys von Schwanenburg wurde gleich zu Beginn von der jungen Pelias aus dem Turnier geworfen.

Das Finale bestritten passenderweise Saer Anskars Gefolgsleute Sera Ludmylla und Saer Berthil gegeneinander. Ihr wurde erlaubt Haus Pelias zu vertreten, während er in Grün-Weiß mit dem dreiköpfigen Wolf von Haus Fengrin auf dem Schild antrat.


(https://i.ibb.co/XtHg3xd/F729-B96-E-4-A16-4317-A7-E1-138594-CBC30-A.jpg) (https://ibb.co/SBS8dw1)

Als der Barde Quirion erwachte, beendete unser Agent kurzer Hand seine Aufzeichnungen, um mehr über die vergangene Nacht in Erfahrung zu bringen.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Zu Beginn des 12. Jahrhunderts nach Bahamut führte der dreiköpfige Frostriese Hjulfniir eine plündernde Horde von Orks und Riesen - Oger, Ettins, Trolle und andere Frostriesen - aus Isgard in die Herzlande Eralions. Jene Horde nannte sich Vapraks Stolz.
Nach vielen blutrünstigen Überfällen und Kämpfen rieben die Ritter von Haus Fengrin die Horde endlich auf. Die Orks und Riesen flohen in die Hügel um Burg Isenwaid und der Drachenkönig belohnte das siegreiche Rittergeschlecht mit mehr Ländereien und zwei zusätzlichen Wolfsköpfen auf seinem Wappen.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 27.04.2023 | 16:32
System-Kommentar zu Session III.6:

Session III.4, III.5 und III.6 haben wir tatsächlich in Präsenz bei Knight/Fiora in der Jurte gespielt. Es war ein großartiges Wochenende, das unser Gastgeber mit einem tollen Ritterturnier "Diorama" gekrönt hat. Uns war also klar, dass wir Sage/Hilde mit einem Ritterturnier überraschen wollen und so war der dritte Spiel(vormit)tag auch für genau dieses vorgesehen. Dann mussten wir leider wieder abreisen.

Wir hatten uns ja noch zu 5e-Zeiten ein Mini-Game für Ritterturniere (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118048.0.html) ausgedacht. Der Regelkern von Shadowdark erlaubt es ohne weiteren Aufwand unser altes Konzept zu übernehmen, denn es bestand nur aus Angriffswürfen und Fertigkeitswürfen, bei denen es teilweise darum ging Vorteile zu erringen bzw. Nachteile zu vermeiden. Im Grunde alles Attributsproben.

Da kein SC ein Ritter ist und der abgelegte Ritter-SC mittlerweile mehr NSC, beschloss ich alle Teilnehmenden mit dem Knight Stat Block aus den Quickstart Rules darzustellen. Für die eigentlichen SC war das Turnier nur ein Hintergrund für die neuen Carousing Regeln, die damals via Preview vorlagen und heute natürlich im digitalen CRB verfügbar sind.

Um das Carousing mit Turnier stärker zu verbinden, haben wir zusätzlichen Wetteinsatz eingeführt. So haben die SC wirklich all ihr Geld auf den Kopf gehauen und hatten dadurch die Chance sich eine höhere Startposition auf Tabelle 1 der Carousing Regeln zu erwetten. Was tatsächlich allen dreien gelang, da sie alle drei - aber verdeckt - auf das gleiche Pferd (Sera Ludmylla) gewettet hatten. Dadurch waren wir alle drei (ich als Nattias aka Natze) auch beim Turnier voll dabei!

Und es war echt witzig was dann am Ende durch Tabelle 2 der Carousing Regeln rauskam (siehe Spielbericht)!

Zudem konnten alle drei (Fiora, Hilde und Nattias) ihre XP verdoppeln und eine Stufe aufsteigen.
Sie sind jetzt halt nur wieder verdammt weit von ihrem eigentlichen Ziel - genug für den Zugang zur Burgbibliothek anzusparen - entfernt!

Das war es jedoch wert!  :headbang:
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 28.04.2023 | 08:16
Zwischenspiel III.1

Burg Isenwaid, Garogs Hügel
an den letzten Tagen des Vaters
im Jahr 1506 nach Bahamut

Als sein Berater Moryn die Halle betrat, saß Saer Anskar gedankenversunken unter dem präparierten Kopf des Drachen Schwefelschwinge. Der Ritter grüßte den Gelehrten wortlos indem er seine Mundwinkel und seine linke Hand hob. Beide Bewegungen wirkten kraftlos. Vielleicht hielt er sich gerade deshalb weiterhin mit der Rechten an seinem magischen Trinkhorn fest. Moryn nutzte die Zeit allein mit dem Paladin und machte ihm dennoch ein Kompliment: "Du hast gut daran getan Ludmylla für Haus Pelias antreten zu lassen".

"Danke, mein Freund. Ich hatte jedoch keine Wahl. Bis heute habe ich auf meine Einladung zum Turnier keine Antwort von Saer Wynfreth erhalten. Und das bereitet mir große Sorge. Nur sehr wenige in Eralion sind pflichtbewusster als der alte Pelias", erkärte Saer Anskar was ihn beschäftigte. Dann fügte er sichtlich besser gelaunt hinzu: "Aber wir haben auf das richtige Pferd gesetzt! Berthil hat sich gut geschlagen!"

Es klopfte und kurz darauf öffneten zwei Wachsoldaten die beiden hohen, schweren Türflügel zur Eingangshalle. "Saer Berthil Basilius mit seiner Schildträgerin Romila Wulk, Sera Ludmylla Pelias mit ihrer Schildträgerin Averil Basilius, Hauptmann Rewyn und Iamys Meralda, Knappe des ehrenwerten Burgherren!", kündigten die Wachen im weiß-grünen Wappenrock von Haus Fengrin die eintretenden Personen an.

(https://i.ibb.co/6By6Jhd/63731-F9-B-1038-460-E-BCA2-08-A1228-B8913.jpg) (https://ibb.co/xH2V8v4)

Saer Berthil - Haus Basilius
Haus Wulk - Romila Wulk


(https://i.ibb.co/myM3br8/545-EC254-4-B30-4023-B50-F-01-CD8-B13-C7-E0.jpg) (https://ibb.co/qgPv7L5)

Sera Ludmylla - Haus Pelias
Haus Basilius - Averil Basilius


(https://i.ibb.co/fXdgPN1/0-E6-C94-E4-F9-C6-458-D-BA76-C2-BF58429-B38.jpg) (https://ibb.co/WHvhYzx)

Hauptmann Rewyn - Haus Fengrin
Haus Meralda - Iamys Meralda

Die Rittersleute nahmen an der langen Seite der Tafel und zu Anskars Rechten Platz. Berthil und Ludmylla saßen nun genau zwischen drei weiteren, ausgestopften Köpfen an der Außenmauer: dem eines Löwen, dem einer Ziege und dem eines rot geschuppten Drachen. Es waren die Trophäen eines hitzigen Kampfes gegen eine Chimäre, der vor zwei Jahren in den Gewölben unter Burg Isenwaid stattgefunden hatte. Damals war der junge Basilius noch der Schildträger von Saer Anskar gewesen. Nun war Saer Berthil selbst Ritter und seine eigene Knappin Romila stand hinter ihm, während sich seine Base Averil bei Ludmylla postiert hatte.

Hauptmann Rewyn setzte sich neben den Druiden Moryn auf die gegenüberliegende Seite des Tisches. Unterdessen schlossen die beiden Wachsoldaten die Tür und stellten sich am kurzen Ende der Tafel, vor Saer Anskar auf. "Das sind Edhar und Tamra, mein Herr. Sie haben auf der Suche nach Elafir, mit Kiara und Hariko, eine Abenteurergruppe in die Hügel begleitet. Dabei handelte es sich um eine Elfin namens Fiora, eine Zwergin namens Hilde und einen Akolythen des Blauen Gottes mit dem Namen Nattias Nirfang. Die Spur des vermissten Druiden führte die Gruppe in eine Grotte westlich des Hexenwassers, in der sie einen Oger erschlugen, um bis in die Grabstätte eines uralten, nymiatreuen Ritterordens vorzudringen", berichtete Hauptmann Rewyn. Dann wanderte sein Blick langsam zu Moryn. "Sie öffneten die Steinsärge der Toten, nahmen sich die Grabbeigaben und verschlossen sie wieder", fügte er schließlich etwas beunruhigt hinzu.

Alle sahen zu dem alten Druiden hinüber. Der Berater von Saer Anskar schwieg jedoch und starrte auf das Holz des Tisches. Als der Hauptmann weitersprechen wollte, meldete sich Moryn doch noch zu Wort: "Der Orden des Grünen Baums hat während des Einfalls von Vapraks Stolz viel Gutes für die Leute der Hügel getan. Und es war nicht rechtens die Ruhe der Toten zu stören. Aber die Knochen der Ritter brauchen keine Kostbarkeiten mehr! Wahrscheinlich haben sich die kleinsten Geschöpfe der Grünen Göttin längst vor den Grabräubern bedient und der Rest ist jetzt wieder gut aufgehoben. Ich hoffe nur das Raubgut ist diesen skrupellosen Abenteurern auf der Suche nach meinem Elafir behilflich!"

"Sie wollen jedenfalls morgen Früh wieder aufbrechen und in die Grotte zurückkehren. Die Hinweise, die sie bereits gefunden haben, sprechen für ein gewaltsames Verschwinden von Elafir. Da wir keine Forderung nach Lösegeld erhalten haben, glaube ich nicht, dass er noch am Leben ist. Ich würde deshalb nur Edhar und Tamra mitschicken", beendete Rewyn seinen Vortrag.

Der Paladin erhob sich. Er trat an den offenen Kamin, warf einen Holzscheit in die Flammen und schälte damit seinen alten Knappen Litrix Blutzahn aus den Schatten des Rittersaals. Der Echsenmann stand mittlerweile seit mehr als zwei Wintern durch den Blick des Hydralisken versteinert neben der Feuerstelle. Er hielt noch immer die ebenfalls zu Stein verwandelte Hellebarde aus siebenfach gesegnetem Silber in seinen klauenartigen Händen, die ihm sein Herr einst in Kluftheim für den Kampf gegen die Finsternis der Hügel gekauft hatte.

"So sei es!", befürwortete Saer Anskar schließlich den Vorschlag seines Hauptmanns. "Aber ihr geht nicht allein", wendete sich der Burgherr sogleich an die beiden Soldaten. "Ein Knappe wird euch begleiten! Nur welcher? Was meint ihr? Berthil? Ludmylla?"

Für einen Augenblick war das Knistern des Kaminfeuers, hinter dem Burgherren, das einzige Geräusch im schattenverhangenen Saal. Dann brach ein kurzes Wortgefecht zwischen den drei Rittern aus. Ein Jeder wollte seinem Schildträger die Gelegenheit geben sich zu beweisen. Moryn mischte sich dabei mit diplomatischen Ratschlägen ein, bevor Saer Anskar letztlich die Entscheidung traf: "Romila, du darfst uns zeigen aus welchem Holz... äh... Stein ihr Wulks von Donnerbach geschnitzt seid!"
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 1.05.2023 | 08:21
Session III.7

Sha, 25. Tag des Vaters 1506 n. B. - BERICHT I

Am 23.7.1506 wollten Nattias, Fiora und Hilde ihre Nachforschungen über den Verbleib des Druiden Elafir von Camran fortsetzen.

Hauptmann Rewyn gewährte ihnen hierfür allerdings nur noch zwei seiner Leute: Redhar und Tamra. Der Turniersieger - Saer Berthil - stellte für die noble Queste jedoch seine eigene Schildträgerin - Romila Wulk - zur Verfügung.

Die Reise zur Grünen Grotte, in der die Ermittler immer noch den Vermissten vermuteten, verlief ereignislos.
So erreichte der Tross in der Abenddämmerung des 24.7.1506 das Lager mit der abgegrabenen Feuerstelle auf dem Hügel.

Um Rationen zu sparen, versuchten die Frauen am Morgen des 25.7.1506 auf die Jagd zu gehen. Doch es war kein einziges Tier aufzutreiben! Weder im Röhricht noch in der überschwemmten Ebene.
Unser Agent ging unterdessen zusammen mit Redhar die Nester der Wasservögel am Seeufer ab. Auch die waren einsam und verlassen. Kein Ei, nur ein paar erpellose Federn von Zaubergänsen, Druidenrallen und Schattenreihern.

Fiora besah sich die Zerstörungen der Schilfhalme. Die durchziehenden Riesen und Goblins hatten in den vergangenen Wochen wahrlich für Verwüstung gesorgt!

Mürrisch bedienten sie sich also zum Frühstück ihrer mitgebrachten Rationen.

Als die Ermittler in die Finsternis unter dem Hügel wateten, wollte Fiora ihren Stecken wieder zum Leuchten bringen, sprach ihren Zauber und verschluckte dabei eine Mücke. Sie würgte die letzten arkanen Worte der Formel nurmehr hervor und erstrahlte plötzlich selbst, von innen heraus, in hellrotem Licht, wie eine junge Weintraube vor der Sommersonne.*

Etwas verunsichert setzten sie ihren Weg fort.

Hilde erreichte die Gabelung. Nachdem im Westen eine Totenstille herrschte, beschlossen sie dem gelegentlichen Quietschen von Metall auf Stein im Nordwesten auf den Grund zu gehen.


(https://i.ibb.co/gzY6WDS/59-A85-BA8-9-BDF-4-B3-D-B3-FF-DFB12-E3-C455-D.jpg) (https://ibb.co/FgpnYB5)
 (https://de.imgbb.com/)

Zur Freude der Zwergin wurde das Wasser hier zunehmend flacher. Bald reichte es ihr nur noch bis zur Hüfte und den anderen bis zu den Knien.

Das Licht der glühenden Elfin schälte eine Insel aus Bruchsteinen aus der Finsternis, an deren Rändern Auftropsteine emporwuchsen.
Hinter einer Reihe der Stalagmiten krabbelte eine rotbraune Kreuzung aus Insekt und Krustentier hervor. Sie besaß die Größe eines Wolfes, ein Außenskelett aus dicken Panzerplatten und zwei orangefarbene, federartige Fühler die aufgeregt über die Tropfsteine tanzten.


(https://i.ibb.co/NTdnz3w/4461-FE4-F-853-E-4-BA9-834-D-4-FE6-C40676-A7.jpg) (https://ibb.co/kms6FyY)

Fiora schoss augenblicklich ein hellrotes magisches Geschoss aus ihrem Stecken auf das Monster. Edhar stürmte angriffslustig an Hilde vorbei auf die Insel. Der Soldat schlug sein Schwert gegen den Kopf zwischen den umherwirbelnden Fühlern. Die Klinge zerfiel einen Herzschlag später zu Roststaub.

Bevor die Zwergin Edhar folgen konnte ergriff Nattias ihren Kriegshammer. Der Akolyth heiligte die Waffe mit der blau glühenden Magie Lumaenors, dann sprang Hilde förmlich aus dem stinkenden Wasser in den Nahkampf.

Krachend zertrümmerte der Hammer das mittlere Segment der rotbraunen Panzerplatten. Die Verzauberung verstärkte nicht nur den Angriff, sondern bewahrte offenbar zudem die Waffe vor der Selbstvernichtung.

Das Rostmonster floh befremdlich zirpend die Höhlenwand hinauf. Es kletterte dabei geschickt wie eine Küchenschabe das schlüpfrige Gestein der Grotte empor. Fiora wollte es sich aber nicht nehmen lassen, der Kreatur das Leben mit einem weiteren magischen Geschoss auszuhauchen. Sie sprach die entsprechende Formel, doch ihre glühenden Finger verkrampften und sie verlor den Zauber.

Dann erlosch ihr leuchtender Körper und das Rostmonster entkam in undurchdringlicher Dunkelheit.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die königliche Magiergilde hat die Theorie entwickelt, dass mit dem Tod des letzten Drachenkönigs die Ordnung selbst auf Avalon einen schweren Schaden erlitten hat. So hat sich das erstarkende Chaos auch der Magie bemächtigt und es kommt vermehrt zu unkontrollierten Effekten sowie Fehlschlägen beim Wirken von Zaubern.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 1.05.2023 | 11:39
Kurzer System-Kommentar zu Session III.7:

Die sog. Roll To Cast-Mechanik von Shadowdark ist für unsere Gruppe etwas total Neues. Bei einem Patzer (natürliche 1) passiert bei Wizard-Zaubern immer etwas verrücktes. Fiora hatte das in dieser Session gleich zwei Mal geschafft! Es war echt lustig, dass sie plötzlich selbst in ihrem Lichtzauber erstrahlte und ich als SL war schon ziiiemlich schadenfroh, dass sie das Wirken von magisches Geschoss einbüßte als sie versuchte mit einem solchen das fliehende Rostmonster zu töten!
 >;D

SC auf niedrigen Stufen haben durch die Roll To Cast-Mechanik idR dennoch sehr viel mehr Magie zur Verfügung als in vergleichbaren OSR-Systemen.

Ach, und Zwischenspiel III.1 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135157118.html#msg135157118) war im Grunde nur etwas Rollenspiel via Signal Messenger mit den alten SC, die zu den Auftraggebern der neuen SC avancierten.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 5.05.2023 | 09:19
Session III.8

Sha, 25. Tag des Vaters 1506 n. B. - BERICHT II

Romila Wulk, die Schildträgerin von Saer Berthil, entzündete eine Fackel.
Während unser Agent seine Aufzeichnungen machte, suchten die anderen Ermittler die Insel des Rostmonsters ab.


(https://i.ibb.co/DpsTBxJ/3-A37-AEE7-8-B3-B-4-C9-C-B116-D00344-FEA494.jpg) (https://imgbb.com/)

Romila Wulk

Überall fanden sich rotbraune Reste von verrostetem Metall. Ungewöhnlich viel Metall für einen so abgelegenen Ort wie diesen hier. Holzsplitter und Lederfetzen deuteten darauf hin, dass es sich bei den Metallquellen überwiegend um Rüstzeug gehandelt haben muss. Ohne einleuchtende Rückschlüsse gezogen zu haben, rückte der Trupp nach Norden vor.

Von der Insel des Rostmonsters zog sich ein schmaler streifen Land neben dem natürlichen Kanal entlang. Die Abenteurer versuchten auf dem schlüpfrigen Gestein zu bleiben. Sie schafften es bis in eine größere Höhle.

Dort sammelte sich im Westen das dunkle, trübe Wasser zu einem kleinen See, während im Osten eine rechtwinklige Treppenanlage zu einem Portal aus rötlichem Stein hinaufführte. Das doppelflüglige Rundbogenportal war etwa drei Schritt breit und fünf Schritt hoch. Die Steinstufen waren alt und von einer dicken, schleimigen Schmutzschicht bedeckt. Niemand hatte sie in den letzten Jahren betreten. Doch wer hatte sie mitten in der Grotte errichtet? Und was lag hinter dem geheimnisvollen Portal?


(https://i.ibb.co/DbzKtzQ/26-DA5-FA6-1517-423-D-9899-A520-E1-D7508-C.jpg) (https://ibb.co/KGbyXbW)

Der Druide Elafir wird es nicht gewesen sein. Also zogen die Ermittler weiter nach Norden.

Sie folgten einem mäandernden Gang, dessen Boden verhältnismäßig trocken war. Dann wurde die Kakophonie unzähliger Tropfen laut, die irgendwo in der Dunkelheit zerplatzten. Der Steinboden wurde wieder feuchter.

In Romilas Fackelschein erkannten die Ermittler, dass sich der Gang im Süden zu einer Höhle weitete. So lagen hinter dicken Säulen, welche aus verschmolzenen Tropfsteinen bestanden, ganze Reihen der ungeordneten Pfeiler.


(https://i.ibb.co/6wf7z1c/EEFB2417-CDF5-40-A8-B200-C3-BA2-B6-F5-EE0.jpg) (https://ibb.co/3dL92M5)

Plötzlich war ein grünblaues Licht in der skurrilen Halle zu sehen, irgendwo zwischen den zahllosen Stalagmiten und Stalaktiten. Einen Augenblick später war es jedoch schon wieder verschwunden.
Die Knappin fragte laut und deutlich in die Finsternis, ob es Elafir von Camran war der da wandelte.

Nur ihr Echo sowie der tausendfach zurückgeworfene Widerhall des unablässigen Tröpfelns war zu hören.

Dann war wieder das grünblaue Licht zu sehen. Die Ermittler setzten ihm nach und bewegten sich tiefer in die riesige Höhle von deren Decke unzählige Tropfsteine hingen. Ohne beträchtlich zu dem Lichtschein aufzuschließen, der die Intensität einer Fackel oder Laterne zu besitzen schien, erreichten sie einen unterirdischen See. Die Oberfläche des dunklen Gewässers wurde unablässig von den Tropfen aufgewühlt, die lautstark von den Stalaktiten herab regneten.

Angeführt von Romila, ihrer Fackelträgerin, folgten die Abenteurer den immer wieder auftauchenden grünblauen Lichtern. Sie umrundeten dabei das düstere Wasser, wurden jedoch schließlich in einen zweiten unterirdischen See gelockt.

Er war nicht tief. Selbst der Zwergin reichte das kalte Nass nur bis zu den Knien.

Schnell entdeckten sie eine regungslose, humanoide Gestalt an der größten Tropsteinsäule in der Umgebung. Sie saß im Wasser und lehnte in sich zusammengesackt an dem natürlichen Pfeiler.


(https://i.ibb.co/CMTf9mx/1504488-D-EDC3-44-BD-B3-A2-A34-CA33-CC689.jpg) (https://ibb.co/KL3JsbC)

Die Ermittler umringten den Bewusstlosen in der grünen Tunika; einem Kleidungsstück das dem von Elafir glich, wie er auf dem Steckbrief abgebildet war. Allerdings besaß dieser Humanoid nur noch wenige Büschel blonden Haares und seine bleiche Haut wurde weitestgehend von bläulich schimmernden Schuppen bedeckt.* Seine Hände hielten etwas mit verkrampften Fingern, eng an seine Brust gedrückt.

Plötzlich umgab die vier Frauen und die beiden Männer aus der Festung scheinbar das grünblaue Licht, dem sie eigentlich in die geheimnisvolle Säulenhalle gefolgt waren.
Ein halbes Dutzend wabernder Lichtkugeln schwebte gespenstisch hinter den endlich erfolgreichen Ermittlern.

Tamra verlor die Beherrschung und betätigte den Abzug ihrer Armbrust. Der Boltzen drang in eines der Hexenlichter, nur um dahinter wieder ungebremst hinauszuschießen. Allerdings schien das Geschoss tatsächlich eine gewisse Energie mit sich aus dem übernatürlichen Wesen gerissen zu haben. Sogleich schwirrten drei der Lichter auf die Soldatin zu, umkreisten sie und attackierten mit knisternden Blitzen.

Die grünblauen Schrecken raubten der Frau so in einem einzigen, kurzen Augenblick einen Großteil ihrer Lebenskraft.

Hilde packte sich den Geschuppten in der grünen Tunika. Er hing jedoch nur träge in ihrem festen Griff. Sie schüttelte ihn. Er gab ein schwaches Stöhnen von sich. Die Söldnerin drückte ihn unter Wasser und in seinem Hals öffneten sich Kiemen, wie bei einem Fisch!

Edhar wirbelte herum. Der Soldat hatte Schwert und Schild gehoben, um sich gegen die Angriffe der übrigen Hexenlichter zu wappnen.
Die drei Schrecken verteilten sich auf ihn, Fiora und Romila. Allen drei Abenteurern gelang es allerdings den gefährlichen Lichtblitzen zu entgehen.

Die Zauberkundige ergriff auf der Stelle die Flucht. Die Schildträgerin zog sich ebenfalls zurück, gesellte sich aber zu Hilde und dem Geschuppten, der gerade wieder auftauchte und seine großen runden Glubschaugen aufschlug.

Die Söldnerin befragte ihn gehetzt, doch der vermeintliche Elafir gab nur unzusammenhängendes Zeug von sich, ohne auf Hildes Fragen einzugehen:
Etwas über "die Augen in der Tiefe", "den Meister" und "die Blaue Bibliothek". Er habe zudem den Schlüssel zu jener Blauen Bibliothek „dem Ritter“ abgenommen.

Kann der Druide Elafir von Camran Saer Anskar Fengrin bestohlen haben?

"Rückzug!", ordnete die ansonsten so zurückhaltende Knappin bestimmt an und packte sich "Elafir". Sie schulterte den Verwirrten, um mit ihm gemeinsam die Flucht anzutreten, während Edhar die Aufmerksamkeit der Hexenlichter auf sich zog.

Die Abenteurer rannten durch die finstere Tropfsteinhöhle, zurück zum Grottenausgang. Wasser spritzte in alle Richtungen und hinter ihnen schwirrten die grünblauen Schrecken bedrohlich durch die Säulenhalle.

Irgendwann fragte "Elafir", ob die Abenteurer auch "dem Meister" dienten. Keuchend bejate die Zwergin beiläufig, woraufhin der Geschuppte die Hexenlichter vom Rücken der Knappin aus besänftigte und die wabernden Lichtkugeln schwebten träge in die Schatten der Höhle davon.

Edhar schloss schnaufend zum Rest der Gruppe auf. Der Soldat berichtete, dass er hinter seinem Schild ausreichend Deckung gegen die mystischen Gegner gefunden hatte. Nur ein einzelner Lichtblitz hatte auch ihn leicht schwächen können.
Seine Kameradin Tamra konnte sich dagegen kaum noch auf den Beinen halten.


(https://i.ibb.co/4N83HXs/04475-D0-B-46-DC-4944-8-D3-B-20-FBB318-B3-F3.jpg) (https://ibb.co/GPWNq8s)

Romila schleppte "Elafir" bis vor das rötliche Rundbogenportal. Schwer schnaufend setzte sie ihn auf dem feuchten Steinboden ab, da zeigte er den Frauen was er die ganze Zeit über festgehalten hatte:
Es war eine handtellergroße Scheibe aus blauem Lapislazuli. In die Steinscheibe war ein achtzackiger Stern eingeritzt, auf dessen Spitzen acht unterschiedliche Symbole zu sehen waren. Über einem Auge befand sich ein Löchlein im Rand des kleinen Lapislazulitellers.

Der Akolyth des Blauen Gottes und die Zauberkundige hatten das Symbol sogleich erkannt:
Es war der Blaue Stern Lumaenors mit den acht Schulen der Magie.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Ich habe eine Beschreibung des Zustandes jener bemitleidenswerten Kreatur an die königliche Magiergilde weitergegeben und die Rückmeldung erhalten, dass es ähnliche Berichte an den Küsten der Mondbucht gibt.
Könnte es demnach einen Zusammenhang zwischen dem Geschuppten in der grünen Tunika und dem Welsvolk im Hexenwasser geben (siehe Bericht vom 13.7.1506 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135150851.html#msg135150851))?
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 8.05.2023 | 13:10
Session III.9

Sha, 25. Tag des Vaters 1506 n. B. - BERICHT III

Die Ermittler gingen davon aus in der Tropfsteinhöhle mit den grünblauen Hexenlichtern Elafir von Camran gefunden zu haben. Obwohl der Mann mit der geschuppten Haut und dem ausfallenden Haar nur wenig Ähnlichkeit mit der Kohlestiftzeichnung auf dem Steckbrief besaß. Er trug aber immerhin die grüne Tunika des Druiden.

"Elafir" bestand jedenfalls darauf nach dem Eingang in die Blaue Biblothek* zu suchen. Das habe ihm sein Meister befohlen und die Augen in der Tiefe würden jeden seiner Schritte beobachten.

Unter dem Vorwand Kraft für die Suche nach der Bibliothek schöpfen zu wollen, lockten die Ermittler den sichtlich verwirrten Mann zum Grottenausgang. Als sie sich dem goldenen Licht der Mittaggsonne näherten, weigerte sich "Elafir" plötzlich weiterzugehen.
Fiora warf einen Schlafzauber über ihn, Hilde fischte ihn aus dem trüben Wasser, fesselte ihn mit einem Seil und Romila schleppte ihn nach draussen.

Sie legten den Schlafenden, zusammen mit der geschwächten Tamra, an der Feuerstelle ab und begannen Vorkehrungen für die Rückreise zur Burg zu treffen.

Soldat Edhar hatte jedoch, auf der weitaus weniger mysteriösen Suche nach einem stillen Örtchen um seinen Darm zu entleeren, einen zweiten Zugang zur Grünen Grotte entdeckt.
So begleiteten ihn die beiden neugierigen Frauenzimmer Fiora und Hilde nochmals auf den Hügel hinauf.
Nattias Nirfang und Romila Wulk bewachten das Lager, den gefesselten "Elafir" und die völlig erschöpfte Tamra.

Unser Agent machte seine Aufzeichnungen. Die Knappin trug alles für ein lang anhaltendes Feuer zusammen. Sie wurden aber schon wenig später von schrillen Hilferufen wieder aufgescheucht.
Nattias drückte Tamra eine Armbrust in die Hand und folgte der jungen Wulk auf den Hügel.

Als sie Fiora und Hilde erreichten war das Unglück bereits geschehen.
Die Elfin und ihre zwergische Leibwächterin standen am Rande eines trichterförmigen Abgrunds, in den drei rostige Ketten baumelten. Lange Eisennägel befestigten die obersten Glieder im Gestein des Hügels. Nur von Edhar fehlte jede Spur.

Die Zauberkundige und die Söldnerin erklärten, dass Hilde mit dem Soldat zum Grund des Trichters klettern wollte, um einen Blick nach unten werfen zu können. Doch sie rutschten beide ab! Der Sturz war nicht hart, da sie unten in der Dunkelheit auf einer widerlichen Insel aus morschen Knochen und verfaulenden Kadavern in brackigem Wasser landeten. Die Ketten mussten von den Mächten des Lichts selbst dort hinunter gelassen worden sein, denn sie reichten tatsächlich bis ganz nach unten!

Da sie sogleich von nahezu schwarzen, katzengroßen Blutegeln angegriffen wurden, hatten sie allerdings beide Mühe die rostigen Kettenglieder wieder emporzuklettern. Der Zwergin war es beim zweiten Anlauf gelungen. Edhar hatte es gar nicht geschafft.

Hilde konnte von oben nur noch dabei zusehen, wie sich Dutzende der riesigen Blutsauger an dem regungslosen Mann zwischen den schwarzgrünen Knochensplittern festsaugten.

Der Akolyth des Blauen Gottes wollte die Leiche des gefallenen Soldaten bergen. Die Söldnerin hingegen hatte in all dem grässlichen, fliegenverseuchten Unrat einen Kriegshammer entdeckt. Eine Waffe in deren Kopf die Runen ihres Volkes eingelassen waren. So wollten beide Abenteurer wieder nach unten steigen, aber aus völlig unterschiedlichen Gründen heraus.

Zunächst wollten sie allerdings rasten und kehrten in ihr Lager am Fuß des Hügels zurück.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Durch die königliche Magiergilde konnte ich mittlerweile mehr über die Blaue Bibliothek in Erfahrung bringen. Es handelt sich dabei um einen legendären Hort von arkanem Wissen, der in Eralions Frühzeit entstanden sein muss. Die Zauberkundigen der Gilde wissen bereits seit Jahrhunderten, dass die sagenumwobene Bibliothek inmitten von Hügeln liegt. Jedoch herrschte kein Drachenkönig über mehr Hügelland als die goldene Linie von Auraeus, was die Suche über viele Jahrhunderte sehr mühsam gestaltete. Die Steinscheibe des Fischmanns ist also endlich ein handfester Hinweis darauf, dass die Blaue Bibliothek in Garogs Hügeln zu verorten ist!
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 8.05.2023 | 16:15
Weil ich jetzt schon öfter via PM danach gefragt wurde:
Die Minis, die die Hauptcharaktere von BUCH III repräsentieren sind von Loot Studios und von Sage/Hilde 3d-gedruckt.
Hilde ist Minra Balderk aus dem Set Gathering in the Festering Swamp und Fiora ist Cormah Shasan aus dem Loot Starter Pack.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 9.05.2023 | 10:48
Session III.10

Sol, 26. Tag des Vaters 1506 n. B.

Es war die wachhabende Tamra, die alle anderen mit einem gezischten Alarmruf gegen Mitternacht weckte.
In der Dunkelheit jenseites des wabernden Lichtscheins ihres Lagerfeuers war das Grunzen und Quieken von Wildschweinen zu vernehmen. Dann machten die Abenteurer in der nächtlichen Finsternis das orange Glühen der Feuerspiegelung in acht ... zwölf ... sechzehn Schweineaugen aus!

Hilde zog eine Fackel aus ihrem Rucksack, entzündete sie am Lagerfeuer und kam auf die Beine. Als die wütenden Wildschweine näher kamen, schwang die Zwergin ihre fauchende Fackel in alle Himmelsrichtungen. In der Hand der zornigen Söldnerin glich die feurige Lichtquelle dabei eher einem verzauberten Morgenstern und so schlug sie ein halbes Dutzend panisch grunzender sowie ängstlich quiekender Schweine in die Flucht.

Ein junger Keiler bot der Zwergin jedoch die Stirn. Er senkte das Haupt und setzte zum Sturmangriff an.

In der Hoffnung aus der Reichweite der Wildschweine zu geraten, rannte Nattias auf einen kahlen Baum, mit verkrüppeltem Stamm und verschlungenen Ästen zu.
Eine alte Bache mit löchrigem Fell stürzte sich auf den Ausreißer. Die graubraune Sau rammte dem Akolythen einen abgebrochenen Hauer in die Seite und ließ ihn taumeln, dann wurde sie von Armbrustbolzen gespickt.
Während das leise Quieken der Bache in blutfeuchtes Röcheln umschlug, zertrümmerte Hilde dem männlichen Jungtier mit ihrem Streithammer zunächst den halben Brustkorb und anschließend den Schädel.

Um die vielen köstlichen Rippchen trauernd, die sie mit ihrem ersten Treffer unbrauchbar gemacht hatte, sank die Söldnerin auf die Knie.
Romila Wulk machte sich jedoch sogleich mit dem Soldaten Edhar daran die Körper der toten Schweine auszuschlachten.

Auch nach den Fleischerarbeiten fand keiner der Abenteurer noch besonders erholsamen Schlaf in jener Nacht.

Dafür teilte Nattias in den frühen Morgenstunden sein Wissen über die Werwesen in Garogs Hügeln, bei frischem Schweinebraten und knuspriger, von Fett triefender, Kruste.
So gab es dort nicht nur Werwölfe und Werbären, sondern eben auch Lykantropen die die Gestalt von Wildschweinen annahmen (siehe Bericht vom 17.3.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135082477.html#msg135082477)).

Hatte es sich auch bei diesen Angreifern um Werwesen gehandelt?
Die rote Sichel Tarans war jedenfalls einem schwarzen Mond Shaeznars gewichen.

Am Ende der Ausführungen von Nattias, begannen die anderen Ermittler langsamer zu kauen, mit sichtlich weniger Genuß. Sie stellten sich wahrscheinlich die Frage, ob sie gerade Werbache und Wereber verspeisten. Denn die Tatsache, dass Lykantropen sich bei ihrem Tod in ihre wahre Gestalt zurückverwandelten behielt unser Agent lieber für sich.

Sie hatten jedenfalls genügend Rationen für die kommenden Tage. Für die die sie noch essen wollten. Dem Akolythen Lumaenors schmeckten sie und er wäre nicht traurig gewesen, hätte er das Schweinefleisch allein verspeisen müssen.

Nach dem Sonnenaufgang beschlossen Hilde, Fiora und Romila den zwergischen Runenhammer sowie die Leiche von Edhar zu bergen. Die anderen blieben im Lager.

Nattias betete zu seinem Gott Lumaenor. Er bat um mehr Wissen über die mysteriöse Blaue Bibliothek, von der "Elafir" erzählt hatte. Aufgrund der blauen Edelsteinscheibe (siehe Bericht II vom 25.7.1506 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135158484.html#msg135158484)), die der Geschuppte als Schlüssel zur Bibliothek bezeichnet hatte, vermutete der Akolyth des Blauen Gottes, dass der geheimnisvolle Ort in Verbindung zu seinem hohen Herren stand.

Ein Entsetzensschrei von Tamra riss den Glaubensmann aus dem spirituellen Gespräch mit dem Gott der Gesetze, des Wissens und der Magie. "Elafir" wurde von heftigen Zuckungen gebeutelt, dann sprengte sein über Nacht übernatürlich muskulös gewordener Körper seine Fesseln.

Die Soldatin schoss einen Armbrustbolzen auf den Geschuppten. Der Bolzen streifte jedoch nur einen seiner beachtlichen Oberarme, woraufhin sich der Verwundete auf die Schützin stürzte. Er verpasste ihr zwei heftige Schläge mit Faust und Ellenbogen, bevor Tamra ihm einen weiteren Bolzen in den Bauch jagte.

Unterdessen verzauberte unser Agent seinen Streitkolben mit göttlicher Magie und schlug damit den geschuppten Muskelmann nieder. Das widerliche Geräusch, das die blau leuchtende Waffe beim Aufprall auf dem fischähnlichen Kopf verursachte, ließ Nattias zweifeln, ob er "Elafir" nur bewusstlos geschlagen oder getötet hatte.*

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Ich habe die Beschreibung von "Elafir" mit den Aufzeichnungen über das mutierte Leben in der Mondbucht abgeglichen. Es handelt sich bei dem Gefundenen mit großer Gewissheit um ein Tiefes Wesen, wie sie der hohe Herold von Vilir in einem seiner Berichte charakterisiert:
"Ein muskulöser Humanoid mit Schwimmhäuten zwischen Fingern und Zehen, geschuppter Fischhaut sowie einem Fischkopf mit stets geöffneten Glotzaugen."
Der Ursprung und die Entstehungsweise jener Tiefen Wesen scheinen uns königlichen Herolden allerdings noch unbekannt zu sein.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 9.05.2023 | 16:48
Endlich sind meine Aufzeichnungen up to date, was unsere Abenteuer mit dem Shadowdark RPG angeht.

Und hier kommen auch noch die letzten drei System-Kommentare zu ...

Session III.8 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135158484.html#msg135158484)
Es gibt hier nicht viel zu berichten, ausser dass es sich wie gutes altes D&D angefühlt hat. Regeltechnisch ist aber auch nicht viel passiert. Der Kampf mit den Hexenlichtern aka Will-O'-Wisps war mal wieder echt gefährlich, da die Con-Schaden machen und SD-Charaktere eben nicht so hohe Attribute haben. Schön war dabei, dass nicht ständig alle HP angepasst werden mussten, da das bei SD entkoppelt funktioniert; auch wenn theoretisch der Con-Modifikator auf Stufe 1 dazugerechnet wird.

Session III.9 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135159057.html#msg135159057)
Die eigentliche Action fand ohne den Chronisten statt, aber es gab auch bei den Damen lediglich ein paar Attributsproben, die immer gute funktionieren mit dem klaren Regelkern von SD. Ich stelle mir jedoch immer die Frage, ob und wann ich überhaupt würfeln lassen soll. Und das wird kontinuierlich weniger!
Nur vielleicht, dass die Fighter-Fähigkeit Grit Hilde den Allerwertesten gerettet hat, ist noch erwähnenswert!

Session III.10 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135159227.html#msg135159227)
Wieder fand die eigentliche Action ohne den Chronisten statt. Stärkste regeltechnische Aktion war das Erzwingen von 8 Moralwürfen bei den Wildschweinen durch Hildes Fackelattacke. Damit hat die Zwergin bzw. ihr Spieler 6 der 8 Bestien verscheucht!

Und mit der 10. Session stelle ich die kleine Reihe System-Kommentare auch wieder ein. Bei Fragen zum großartigen Shadowdark RPG stehe ich aber auch weiterhin immer gerne zur Verfügung!
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 11.05.2023 | 12:03
Jetzt haben die beiden Damen zwei Sessions an diesem Raum gearbeitet,

(https://i.ibb.co/2nrw2Z6/0-A0523-DD-8-AD9-4417-9-D8-D-6-CE602-FD8-BB8.jpg) (https://ibb.co/3rbwXRs)

einen magischen Gegenstand rausgefischt  und ich konnte es gar nicht gebührend beschreiben, weil der NSC-Chronist ins Lager verbannt worden war!

Heute geht’s weiter!  :headbang:
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: klatschi am 11.05.2023 | 12:16
Die Karte ist mal wieder der Hammer!

Inhaltlich bin ich noch auf dem Stand kurz nach dem Turnier, muss da also erst aufholen :)
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 11.05.2023 | 14:44
Die Karte ist mal wieder der Hammer!

Vielen Dank, klatschi!
Aber mit wirklich 0% fishing for compliments o.ä.: Ich bin selbst eher unzufrieden damit. Okay, vielleicht geb ich mir ne 3.
Es gibt viele kleine Schnitzerchen die mir auffallen. Ich habe sie dann in einem 2. Gang überarbeitet und teilweise sogar verschlimmbessert. Selbst das Einkleben in meinem Notizbuch mit einem Billo-Klebestift hat noch dazu geführt, dass sich alles verzogen hat.  ::)

Egal die Karte hat gut beim Tüfteln und der letztendlichen Problemlösung im Spiel funktioniert.
Hammer war zudem ein passendes Kompliment, denn Fiora hat für Hilde einen zwergischen Runenhammer nach oben geholt!

Inhaltlich bin ich noch auf dem Stand kurz nach dem Turnier, muss da also erst aufholen :)

Unbedingt! Langsam wird es spannend.  ^-^
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 17.05.2023 | 23:04
Kleine WARNUNG:
Das erste Drittel es folgenden Spielberichts könnte für manche etwas zu eklig werden. :-\
Die Geschehnisse sorgten aber für viel Gelächter am virtuellen Tisch und mussten einfach so detailliert festgehalten werden.  ;D
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 17.05.2023 | 23:06
Session III.11

Lum, 27. Tag des Vaters 1506 n. B.

Romila Wulk war soeben mit dem Kanu zurückgekehrt. Sie hatte Hilde und "Elafir" am Ostufer des Hexenwassers abgesetzt, um einen weiteren Abenteurer hinüber zu fahren. Jedoch wurden plötzlich donnernde Stimmen im Röhricht laut.

Es handelte sich zweifelsohne um streitende Riesen, so viel konnten sie mittlerweile verstehen, obwohl niemand die Sprache der Geschöpfe beherrschte. Vermutlich drei, oder mehr.
Die Abenteurer waren zu viert, und damit einer zu viel für das schlanke Boot! Sie versteckten sich im Schilf. Romila schob das Kanu langsam zwischen die Halme, bevor auch sie bis zum Hals untertauchte.

Einer der Riesen hatte sich von der Gruppe getrennt. Lautstark bahnte er sich einen Weg zum See und bewegte sich damit auf das Versteck zu. Er war über drei Schritt hoch, ging aber gebückt; seine Haut war grün und mit schwarzen Warzen übersät, zwischen denen Moos und Pilze wuchsen.

Sogleich hatte der Troll das Kanu entdeckt. Er lachte bösartig, zerrte es mit der einen Hand aus dem Schilf und kramte mit der anderen Hand in seinem schmutzigen Lendenschurz aus Sumpfgras. Während er die ganze Zeit ein rohes Stück Fleisch im Maul hielt, zog der grünhäutige Riese seine überlange Männlichkeit heraus. Dann packte er mit der frei gewordenen Hand wieder sein blutiges Fressen, das nun auch besser zu erkennen war: ein humanoider Arm mit grün geschuppten Hautresten, die vielmehr an Echsen als an Fische erinnerten.*

Monströs seufzend entleerte er seine Blase in das Wassergefährt. Anschließend war der Darm an der Reihe, dem zunächst widerliche Faulgase entkamen, bevor zur Krönung des Trolls Erleichterung etwas aus dem stinkenden Lendenschurz ins Hexenwasser plumpste.

Höhnisch lachend trat der Riese gegen das besudelte Kanu, um es aufs offene Wasser zu befördern und im See zu versenken. Dann stapfte er zurück zu seinen Artgenossen.

Fiora war die erste, die aus ihrem Versteck sprang. Die Elfin war der irrsinnigen Meinung, der Troll könnte etwas wertvolles fallen gelassen haben. Dem war aber natürlich nicht so, denn die Zauberkundige konnte nur eines aufgeweichten Stücks Riesenkot habhaft werden.

Angewidert warf sie es zurück ins Wasser, während Romila und Tamra abtauchten um hemmungslos lachen zu können.
Unser Agent rettete unterdessen das Boot.

Der Rest des 26.7.1506 verlief weitestgehend ereignislos. Die Abenteurer setzten über. Damit niemand in der Nähe der Trolle verweilen musste, schwammen sie abwechselnd neben dem Kanu an das andere Seeufer. Die Zwergin hatte bereits ein prasselndes Lagerfeuer entzündet und etwas Schweinefleisch auf einem glutheißen Stein in den Flammen gebraten. "Elafir" war noch immer bewusstlos, zeigte aber schwache Lebenszeichen.

Endlich konnte sich der Akolyth des Blauen Gottes die Beute seiner Gefährtinnen - Fiora und Hilde - genauer besehen. Die beiden hatten einen Kriegshammer aus dem Loch gezogen, das Edhar entdeckt hatte und wo er schließlich auch gestorben war. Es handelte sich um eine zwergische Waffe aus schwarzem Adamanth. Im Zentrum ihres schweren Kopfes war ein gelber Diamant eingesetzt, der die Größe eines menschlichen Augapfels besaß! Der Hammer verfügte über zwei symmetrische Schlagflächen in die zwergische Runen eingelassen waren. Auf der einen Seite stand "ZAUBER-" und auf der anderen "BRECHER" geschrieben.

Nattias konnte sich nicht wirklich einen Reim darauf machen. Er war jedoch auch nicht ganz bei der Sache, denn es ärgerte ihn noch immer sehr, dass die beiden Frauen Wort gebrochen hatten und die Leiche des Soldaten nicht geborgen hatten. Sie behaupteten ein Kampf gegen die Riesenegel dort unten hätte nur zu mehr Toten geführt, was unser Agent bei gewitztem Vorgehen bezweifelte. Aber nun waren sie wieder auf der anderen Seite des Hexenwassers. Vielleicht vermochte die runengezierte Waffe schlichtweg Zauber zu brechen oder Magie zu bannen.

Nach dem späten Mittagessen versuchten die Abenteurer jedenfalls das erschwommene Zeitersparnis bei der Seeüberquerung zu nutzen und noch am selben Tag Burg Isenwaid zu erreichen. Ihr ehrgeiziges Vorhaben scheiterte jedoch im schwindenden Licht der Abendämmerung, als Romila unter der Last von "Elafir" wiederholt zusammenbrach. Es war nicht mehr weit, doch auch Fiora war zu erschöpft um weitermarschieren zu können. Sie verbrachten also noch eine ereignislose Nacht in der Wildnis von Garogs Hügeln.

So erreichten sie bereits am heutigen (27.7.1506) Vormittag Saer Anskars Festung im Hinterland.

Auf schnellstem Wege übergaben sie den geschuppten Findling an die Ordnungshüter und ihren Hauptmann. Rewyn bezahlte den erfolgreichen Ermittlern zunächst die Belohnung für einen toten Elafir von Camran aus. Er musste erst Rücksprache mit dem Berater des jungen Fengrin halten, wie das Tiefe Wesen letztendlich zu bewerten war.

Nattias, Fiora und Hilde verabschiedeten sich von Romila Wulk sowie der Soldatin Tamra. Anschließend wollten die drei der Pfandleiherin Mirena einen Besuch abstatten. Als sie jedoch das Leihhaus betreten wollten, wurden sie von einem auffälligen Pärchen zur Seite geschoben.

Es waren ein muskelbepackter barbrüstiger Halbork, der eine mächtige Großaxt geschultert hatte, sowie eine mysteriöse Frau unter einem kostbaren Kapuzenumhang mit Fellkragen, die Mirenas Räumlichkeiten verließen und sich dabei unsanft einen Weg durch die nachfolgende Kundschaft bahnten.


(https://iili.io/HUQx2gn.md.jpg) (https://freeimage.host/i/HUQx2gn)

Er

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Sie

Niemand machte großes Aufhebens um die Begegnung. Nattias hatte das bedrückende Gefühl, dass sie nichts Besseres hatten machen können; auch wenn es sich um eine Ungerechtigkeit gehandelt hatte.

Dieses Mal bekam die Kauffrau jedenfalls Geld von den drei Abenteurern, denn die Zwergin benötigte ihre Erfahrung und Fachkunde bei der Identifizierung des Runenhammers.

Mirena bestätigte nicht nur die Vermutungen der Söldnerin und unseres Agenten, sondern sie wusste auch über die Geschichte des Hammers zu berichten.
So handelte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Waffe von Klan Hexenhammer. Jene finstere Sippe der Goldzwerge war während der gut bezahlten Verfolgung von Hexen, Paktmagiern und anderen sinistren Zauberwirkern aus dem edlen Klan Goldhammer hervorgegangen. Die Drachenkönige von ganz Avalon lockten die zwergischen Hexenjäger mit Reichtümern aus Fiirlann nach Isgard, Lampur, Marisa und Eralion. Ihre mit Runen versehenen Waffen nahmen ihren Opfern sowohl das Leben wie auch die Magie, wodurch die Hämmer selbst für einen Grünen Mond lang an Macht gewannen. Dann musste der Kreislauf aus Jagd, Mord und Raub erneut durchlaufen werden, um alle Fähigkeiten der Waffe ausschöpfen zu können.

Unsere Aufzeichnungen konnten alle Aussagen der Pfandleiherin bestätigen.

Gut gelaunt, einen so fetten Fang gemacht zu haben, führten die beiden Frauen den Akolythen des Blauen Gottes danach in die Taverne
Zur Tanzenden Maid.
Nattias hatte jedoch böse Erinnerungen an die Trinkhalle. Darüber hinaus haderte er mit seiner Einstellung gegenüber der neuen Waffe von Hilde. Einerseits war sie für die Jagd auf Zauberwirker geschaffen worden, andererseits vernichtete sie Magie nur um andere Magie zu schaffen. Allerdings war er Lumaenor für die historischen Ausführungen der Pfandleiherin und das erhaltene Wissen sehr dankbar.

Die Taverne war so früh am Tag schlecht besucht. Im Schankraum waren die drei Abenteurer tatsächlich mit der Bedienung allein. Die Schankmaid versuchte den dreien schöne Augen zu machen, doch unser Agent war in seine Aufzeichnungen vertieft und weder Elfin noch Zwergin schienen am gleichen Geschlecht interessiert. Das erste Getränk war in jedem Fall kostenlos. Es blieb bei dem einen, denn am Nachmittag trat ein unbekannter Wachsoldat ein und bat die drei Abenteurer in die Schreibstube von Hauptmann Rewyn.

Das Oberhaupt von Saer Anskars Garde hatte mittlerweile den geheimnisvollen Anstromanten Moryn befragt. Das Tiefe Wesen war vorerst eingekerkert worden und die drei Ermittler erhielten weitere 15 GM. Das entsprach nur der Hälfte, jenes Betrages für einen lebenden Elafir, aber der Geschuppte war auch nicht mehr wirklich der vermisste Druide auf dem Steckbrief.
Hauptmann Rewyn unterbreitete Nattias, Fiora und Hilde jedoch das Angebot von Elafirs Meister. Der Astromant bezahlte 100 GM für das Aufspüren sowie Kartographieren der Blauen Bibliothek.

Die Abenteurer sagten auf der Stelle zu, woraufhin ihnen der Hauptmann die handtellergroße Lapislazulischeibe mit dem Blauen Stern Lumaenors übergab. Weitere Unterstützung erhielt die Gruppe allerdings nicht. Keine Vorauszahlung, keine Soldaten und auch keine Schildträgerin.

Das Dreiergespann stieg wieder in Brams Gasthaus vor der Palisade ab.

Noch vor dem Abendessen besah sich Hilde das Anschlagsbrett. Sie stellte fest, dass ein Gesuch noch immer aushing:


(https://iili.io/HUQxJft.md.jpg) (https://freeimage.host/i/HUQxJft)

So begaben sich die Abenteurer wenig später in die Stallungen, obwohl sie über keinerlei Reittiere verfügten.

Sie begegneten der Magd Zasha, deren graugrüne Haut und auffällige Eckzähne sogleich das Orkblut in ihren Adern verrieten.**


(https://iili.io/HUQx9sI.md.jpg) (https://freeimage.host/i/HUQx9sI)

Zasha

Für die erfolgreichen Ermittler war es nicht schwer in der Halbork die anonyme Auftraggeberin "Z" zu erkennen. Während Fiora und Hilde die Magd schon befragten, machte unser Agent seine Aufzeichnungen. Als Nattias noch mehr über den Heckenritter in Erfahrung bringen wollte, dessen Pferd es schließlich zu zähmen galt, stieß die Zwergin bereits mit erhobenem Hammer das Tor zum hinteren Bereich der Stallungen auf!

- Wendelin, Stadtschreiber von Peredur

*Unterhält Saer Anskar noch die Verbindungen zum Echsenvolk des Ertrunkenen Waldes, die er einst über seinen ungewöhnlichen Knappen Litrix geknüpft hatte?

**Das Einfallen von Vapraks Stolz in den Hügeln des Herzlandes, hatte für nachhaltig viele Halborks im Hinterland gesorgt. Tatsächlich gibt es auf Avalons Hauptinsel wahrscheinlich nur in der Nordmark mehr von den bestialischen Mischlingen, als zwischen Peredur und Rosenwinter! Aber man muss ihnen zugestehen, dass sie in Garogs Hügeln ehrbaren, wenn auch niederen, Berufen nachgehen.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 26.05.2023 | 00:07
Ich schulde allen Mitlesenden zwei Spielberichte der Abenteuer von Hilde & Fiora. Aber jetzt ist mal zwei Wochen Urlaubspause. Zuvor konnten wir allerdings die letzte Session noch mit Hut und Peitsche ausklingen lassen! (https://open.spotify.com/track/60ZYLVPmSNY9r0Uquaivvs?si=Ngg_c4BfTJmI5tCtKeS6Mg)  ;)
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 6.06.2023 | 00:03
Session III.12

Sol, 1. Tag der Königin 1506 n. B. - Bericht I

Hilde trat noch am 27.7.1506 das Tor zum hinteren Bereich der Stallungen auf. Die löchrigen Holzbretter hatten den Weg in und aus einem dunklen Lagerraum versperrt.
Inmitten der Düsternis stand jedoch ein schwarzes Pferd mit dem beeindruckenden Körperbau von einem ausgewachsenen Streitroß! Seine Mähne, seine Hufen und seine bösartigen Augen brannten in rotgelben Flammen; einem infernalen Feuer das noch stärker aufloderte als die Zwergin in den Raum stürmte. Der Nachtmahr - als den Nattias die übernatürliche Kreatur bezeichnete - wurde von der beherzten Attacke der Söldnerin völlig überrumpelt. So schwang Hilde ihren Runenhammer hoch über den Kopf, nur um ihn schrecklich krachend auf dem langen Schädel jenes Nachtmahrs landen zu lassen. Das schwarze Flammenpferd bäumte sich auf und trat mit seinen feurigen Vorderläufen bedrohlich in die Luft, bevor ein Bolzen aus der Armbrust unseres Agenten seine Brust streifte. Dann versuchte es der Zwergin zu entkommen und über Nattias, Fiora sowie Zasha hinwegzusetzen. Da die Elfin genau in diesem Augenblick eine hellrote Kugel magischer Energie verschoss, erstarb der Fluchtversuch noch vor dem Tor des Lagers. Das magische Geschoss traf den Nachtmahr zwischen die qualmenden Nüster und ließ ihn gequält aufheulen.

Die Stallmagd mit dem Orkblut in den Adern rettete sich hinter einen Flankierbaum, während einige ihrer Schutzbefohlenen unruhig zu wiehern begannen.

Hilde nahm erneut Anlauf, sprang ab und zertrümmerte mit dem Zauberbrecher die Hüfte des pferdeähnlichen Wesens. Ein weiterer Bolzen traf seine Brust, bevor es noch einmal verzweifelt versuchte sich auf den Gang zu retten. Doch die jüngste Verletzung durch den schweren Runenhammer war scheinbar zu groß dafür gewesen. Es kam wieder nicht an den beiden Gelehrten vorbei!

Ein zweites magisches Geschoss von Fiora und ein dritter Hammerschlag von Hilde beendeten die Existenz des Nachtmahrs. Die Flammen erloschen, der schwarze Pferdekörper sackte in sich zusammen und das dunkle Fell floss wie Pech von den blanken Knochen auf den Stallboden. Ein kurzzeitig qualmendes Gerippe war alles was blieb. Die Söldnerin trat dagegen, es kippte um und zersprang in verkohlte Einzelteile.

Zasha wollte sich gerade ans Aufräumen machen, da fragten die drei Schlechter nach den Hinterlassenschaften des Heckenritters. Die Halbork führte sie zu einem Haufen von Hafersäcken.
Darauf lag ein leicht gekrümmtes Breitschwert in schwarzer Lederscheide und mit silbrig glänzendem Griffkorb sowie ein paar Reitstiefel; ebenfalls aus schwarzem Leder mit Silberschnallen. Sie nahmen die Belohnung an sich und erkundigten sich bei Zasha nach einem Esel für ihre Expedition in die Grüne Grotte. Die Magd verfügte über ein geeignetes Tier. Die Abenteurer wollten jedoch einen Nachlass auf den genannten Kaufpreis, für ihr Schweigen über den Nachtmahr. Schwer schluckend willigte die Halbork ein und begann seufzend die Knochen wegzuräumen.

Nattias, Fiora und Hilde begaben sich zum Abendessen zurück in Brams Gasthaus.

Eine Gruppe von Söldnern hatte sich im Schankraum breit gemacht. Es handelte sich dabei um fünf ungepflegte Männer der Kompanie Ohne Banner. Wie Hilde auch, besaßen sie alle den Kupfernen Rang des Hurndors von Balderks Brücke. Der Jüngste war vielleicht 15 Winter alt, der Älteste 25. Fiora und Nattias hielten es für eine gute Idee, ihrer zwergischen Söldnerin für die bevorstehende Expedition einen weiteren Krieger an die Seite zu stellen. Die Elfin beschloss also die vierschrötigen Kerle auf die Probe zu stellen. Den Jüngsten und den Ältesten schloss sie bereits im Vorhinein aus.

Die Kompanie Ohne Banner schlug ein Messerwerfen vor. Fiora erinnerte sich an die Wurfkünste des Halblings in jener Nacht des Ritterturniers (siehe Bericht vom 22.7.1506) und stimmte zu. Es war Lios der seine Klinge am zielsichersten in dem Holzpfeiler am Tresen vergrub, ein junger Bursche der 17 Sommer gesehen hatte. Erst im Winter sollte er 18 Jahre alt werden. Unser Agent und seine beiden Gefährtinnen heuerten ihn an.


(https://i.ibb.co/JHVN9xJ/2586-A07-A-E142-42-BC-8832-B70-DC2-B911-E1.jpg) (https://imgbb.com/)

Am Morgen des 28.7.1506 entdeckte Hilde zwei neue Gesuche am Anschlagsbrett der Herberge:

(https://i.ibb.co/1nbyfC9/9-FC77-DA3-E9-B1-4-E55-BDC8-97-C36-E5-C9958.jpg) (https://ibb.co/ZJN46Qh)

(https://i.ibb.co/kgBqFyB/4-E85-AA04-0630-4-D5-A-ADD3-B894545-D04-C8.jpg) (https://ibb.co/DDWwnbW)

Sie hatten ein schlechtes Gewissen wegen dem ersten (siehe Bericht vom 10.7.1506) und Angst vor Konkurrenz wegen dem zweiten Gesuch.
Nach dem Frühstück begannen die Abenteurer dennoch mit ihren Reisevorbereitungen. Dazu waren auch noch ein paar Besorgungen in der Festung nötig: eine Laterne, Öl, ein Seil, zwei Zelte und Schlafsäcke vom Krämer, Wegzehrung und andere Verpflegung von Pavliks Imbiss sowie eine ledergeschützte Pergamentrolle, eine Schreibfeder und Tinte vom Gildenhaus.

Bevor sie einkaufen wollten, versetzten sie jedoch die Reitstiefel aus den Stallungen im Leihhaus. Nachdem sie auch das Breitschwert schätzen hatten lassen, behielten sie es für ihren Neuzugang Lios. Sie machten mit den Stiefeln nicht nur mehr Geld als erwartet, sondern erfuhren von Mirena endlich auch etwas über den vorherigen Besitzer; denn solche Schwerter fanden in Eralion nahezu ausschließlich in der Ostmark Verwendung, wo sie aufgrund der Nähe zu Fiirlann noch immer verbreitet waren.

Unser Agent Nattias Nirfang, die Elfin Fiora und die beiden Söldner verließen Burg Isenwaid über die Zugbrücke. Wie so oft zuvor folgten sie dem Ostufer des kalten Seitenarms der Darya, bis zu dem Wasserfall, der in den geheimnisvollen See hinab stürzte. Die Abenteurer hatten den gesamten Herbstanfang an den Ufern des Hexenwassers verbracht. An keinem Tag war ihnen der grünblaue See in Garogs Hügeln finsterer vorgekommen, als an diesem Nym.

Ohne nennenswerte Vorkommnisse erreichten sie den Rastplatz an dem sie das Kanu des Druiden zwischen einer Handvoll Felsen verborgen hatten. Keine Goblins, keine Tiefen Wesen und keine Riesen. Sie verbrachten einen ruhigen, erholsamen Abend am Lagerfeuer; bis Lios Hilde zum Zweikampf herausforderte.
Er wollte Fiora beeindrucken, das war allen klar. Das Duell war schnell vorüber. Die Zwergin entwaffnete den jungen Burschen bereits nachdem sie die kichernden Gelehrten das zweite Mal umrundet hatten. Lios erklärte seine Niederlage mit dem ungewohnten Breitschwert. Alle lachten und legten sich schlafen.

Nach einer ereignislosen Nacht verlangte der letzte Wachhabende - Lios - von der noch schnarchenden Zwergin - Hilde - am 29.7.1506 zunächst eine Revanche, indem er ihr einen seiner beiden Wurfspieß auf die Brust legte. Und tatsächlich traf er das ausgetrocknete Stück Treibholz, das der junge Söldner als Ziel auserkoren hatte, deutlich besser als die Goldzwergin.
Das triumphierende Grinsen war den ganzen Tag nicht mehr aus seinem Gesicht zu bekommen.

Jener Tar fühlte sich wie der letzte warme Tag des Jahres an. Strahlte die goldene Mittagssonne noch in ihrer ganzen, goldenen Pracht, war der Himmel des Nachmittags bereits bedeckt. Gegen Abend kroch mit dem Nebel aus dem See sogar eine ausgemachte Kälte an Land, dass Nattias befürchtete der Rote Gott habe sich bereits so früh im Jahr auf die Seite Shaeznars geschlagen!

Zum Glück wurde Taran am Lagerfeuer durch einen weiteren Wettstreit der beiden Söldner besänftigt. Hilde demütigte Lios nicht nur, indem sie ihm mit ihrem Runenhammer wiederholte Male die Beine wegfegte, sondern schulte ihn auch weiter im Nahkampf.

Der junge Kämpfer zog sich schmollend in das Zelt zurück, welches er sich mit Nattias teilte.
Alle lachten und legten sich ebenfalls schlafen.

Auch am letzten Tag des Vaters (30.7.1506) war Lios noch immer schwer damit beschäftigt Fiora für sich gewinnen zu wollen. Es sollte dem Söldner jedoch erst in der Nacht gelingen die Elfin ernsthaft zu überraschen.
Lios hatte während seiner Wache Fische am Seeufer entdeckt und einen von ihnen mit seiner bevorzugten Waffe - dem Wurfspieß - erlegt. Kurz darauf stand er im Zelt der beiden verschlafenen Frauen, denn der Karpfen in seinen Armen besaß drei Augen!*

Nach dieser beunruhigenden Entdeckung, fanden die verwirrten Abenteurer erst in den frühen Morgenstunden noch etwas Schlaf.

Am ersten Tag der Königin (1.8.1506) erreichten sie die Grüne Grotte. Sie hatten bereits ein Dutzend Mücken erschlagen, als sie die Gabelung erreichten. Kein Fiepen, kein Schnarchen und auch kein Quietschen von Metall auf Stein. Es herrschte eine Totenstille über die Grotte.

Nattias, Fiora und Hilde kannten sich jedoch bereits aus. Sie wussten wo sie hinwollten und gingen nach Nordosten.

Auf der Insel des Rostmonsters hatte ein weiterer Kampf stattgefunden. So schälte das magische Licht der Elfin abgebrochene Tropfsteine und einen regungslosen Körper auf dem zerfurchten Kies aus der Finsternis.

Es handelte sich um eine rotbraune Kreuzung aus Insekt und Krustentier. Die Panzerung des Rostmonsters war vollständig zertrümmert worden und ließ seine dunklen Körpersäfte auf die feuchten Bruschsteine quellen. Einer der orangefarbenen, federartigen Fühler lag abgerissen neben dem Kadaver. Außerdem waren da noch die vermutlichen Mordwerkzeuge: drei knorrige Holzknüppel, die höchstwahrscheinlich vom Hügel über der Grotte stammten.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die Berichte von der Mondbucht beschreiben auch dort Fische mit drei oder mehr Augen.
Ich bin mir mittlerweile sicher, dass es eine Verbindung zwischen den befremdlichen Mutationen im Hexenwasser und den Veränderungen des Lebens im östlichen Meer geben muss!
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 13.06.2023 | 10:13
Session III.13

Sol, 1. Tag der Königin 1506 n. B. - BERICHT II

Nattias Nirfang, der Söldner Lios, die Elfin Fiora und die Zwergin Hilde verließen das verwüstete Nest des Rostmonsters und gingen weiter nach Norden.

Sie erreichten die große Höhle mit dem See, der Treppenanlage und dem Portal, sowie mehr Leichen!


(https://i.ibb.co/DbzKtzQ/26-DA5-FA6-1517-423-D-9899-A520-E1-D7508-C.jpg) (https://ibb.co/KGbyXbW)

An Land lagen ein toter Mann und eine tote Halbling. Im Wasser des natürlichen Kanals wurde der massige Körper eines leblosen Halborks umspült. Hilde und Lios zogen den Toten an Land.

Die Frau war durch einen schwarzen Pfeil aus unmittelbarer Nähe getötet worden. Das Geschoss steckte noch in ihrem Schädel. Es hatte zuerst ihren Unterkiefer und danach von innen heraus ihre Schädeldecke durchdrungen. Jedoch ragte immerhin nur die geschwärzte Pfeilspitze widerlich verklebt aus dem lockigen Hinterkopf der schwer gerüsteten Kriegerin.
Die beiden Männer waren eindeutig durch gut gezielte Schwerthiebe ums Leben gekommen. Was aber war klein genug einer Halbling von unten in den Kopf zu schießen? Ihre Leiche lag nah genug am Zulauf des unterirdischen Sees, dass sie wahrscheinlich jemand aus dem Kanal erschossen hatte.

Auch das Zentrum der Höhle, etwas weiter im Norden, war mit Blut besudelt worden. Die verdreckten Stufen zum Portal hinauf waren allerdings teilweise von ihrem uralten Schmutz befreit worden. Offenbar hatten mehrere Personen die Treppe seit dem letzten Besuch von Nattias, Fiona und Hilde betreten.

Die Zwergin kannte die Halbling. Es handelte sich um Gertie Honigtraum, eine Söldnerin die wie sie selbst den Kupfernen Rang des Hurndors innehatte. Die Elfin erkannte unterdessen in dem Toten aus dem Kanal jenen Halbork*, der sie beim Verlassen von Mirenas Leihhaus weggestoßen hatte (siehe Bericht vom 27.7.1506 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135161054.html#msg135161054)).

Von seiner mysteriösen Begleiterin fehlte allerdings jede Spur.

Die Abenteurer nahmen sich von den Leichen was sie für ihr Vorhaben gebrauchen konnten. Anschließend stiegen sie die Treppe hinauf.

Am oberen Ende der Stufen ragte ein doppelflügiges Rundbogenportal aus rotbraunem Stein empor. Es war drei Schritt breit und fünf Schritt hoch. Sein unteres Drittel zeigte in einem kunstvollen Relief das kreisrunde, vollbärtige Gesicht eines jungen Mannes, der mit geblähten Wangen einen Luftstrom auszustoßen schien. Über dem Bläser erhob sich zudem das Relief einer gerobten Gestalt, die ihre krallengleichen Hände nach dessen Gesicht ausstreckte, während ihr eigenes Antlitz in einer tiefen Kapuze verborgen blieb. Das Gestein des Portals war im Bereich der unteren Darstellung nahezu vollständig rot und wurde nach oben hin zunehmend bräunlicher sowie dunkler. Es hatte fast den Anschein, dass das Braun im Bereich des Rundbogens und der Kapuze des Gerobten einen bläulichen Schimmer besaß.

Hilde warf sich gegen die massigen Steinflügel und versuchte das Portal zu öffnen.
Daraufhin spie der bärtige Bläser einen übernatürlich starken Windstoß aus, der die Zwergin, die Elfin neben ihr und den Akolythen am unteren Ende der Treppe erfasste.

Die kräftige Söldnerin trotzte der heftigen Böe, Fiora und Nattias wurden jedoch bis in das dunkle Gewässer am anderen Ende der Höhle geschleudert. Es hatte nicht nur einen widerlichen Geruch, sondern war auch eiskalt!

Unser Agent wurde in die grauenhafte Tiefe getaucht und befürchtete zunächst an einem Schock zu sterben. Völlig unverhofft hielten ihn skelettierte Hände am Leben, denn ein gutes Dutzend davon packte ihn plötzlich unter Wasser, schreckte ihn noch mehr und zwang seine schockstarren Glieder an Land zu schwimmen.

Der gesamte See schien jedoch voller untoter Gerippe zu sein. Sie alle gierten mit ihren krallengleichen Händen nach den Lebenden und versuchten sie zu ertränken!
Nattias ergriff sein heiliges Symbol. Als er seinen Kopf aus den aufgewirbelten Fluten heben konnte, rief er Lumaenor an und die silberne Raute an der Lederschnur um seinen Hals begann weißblau zu strahlen. Das göttliche Licht vernichtete die Untoten um Nattias und verscheuchte die übrigen.

Fiora hatte es mittlerweile an Land geschafft. Der Akolyth zerstörte durch die Anrufung des Blauen Gottes noch mehr Skelette, dann folgte er der Elfin.

Obwohl er völlig durchnässt zitterte, wollte er nichts mehr als das Portal zu öffnen und die Blaue Bibliothek zu finden.

Die Abenteurer kramten den Lapislazuliteller von Elafir hervor (siehe Bericht II vom 25.7.1506 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135158484.html#msg135158484)) Er passte genau auf den kreisrunden Mund des bärtigen Bläsers.
Nun erkannte Nattias auch Taran, den Roten Gott des Zorns, der Zerstörung und des Blutes in dem unteren Relief. Doch welcher Teufel ragte über ihm auf?
Hilde drückte den Blauen Stern Lumaenors fest in das Portal, dessen Fugen sogleich blau aufleuchteten.

Knirschend öffneten sich die beiden schweren Steinflügel des Rundbogenportals nach innen. Hilde, Nattias, Fiora und Lios blickten in pechschwarze Finsternis.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Meine Erkundigungen haben ergeben, dass es sich bei dem Halbblut um Sorak von Isgard handelt, der wie sein schlüpfriger Schatten Afaellan in der Nordmark wegen Seeräuberei steckbrieflich gesucht wird. Wahrscheinlich war der andere Tote vor dem Portal jener Afaellan, der Aal von Trollheim.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 13.06.2023 | 17:34
Der jüngste Spielbericht bedarf mal wieder eines Kommentars, denn er deckt nur ca. 50% des Spielabends ab.

Bevor mit den SC gespielt wurde, wurde nämlich mit einer Gruppe NSC gespielt: Romila Wulk (LV 1), Hariko (Soldier), Kiara (Soldier) und Rowan von Camran (LV 3).

Warum?

Weil eine Gruppe von Rivalen ins Spiel gekommen ist: Iras Meute.
Und die sind Stufe 3, während die SC nur Stufe 2 sind.
Ich ging davon aus, dass die ungeschwächten Rivalen einfach zu stark sind.

Das Shadowdark RPG (SD) ist tödlich und ich wollte keinen TPK in den Spielabend schreiben. SD ist aber auch super swingy!

So haben die Würfel entschieden, dass nicht die Leute von Saer Anskar, sondern Iras Meute völlig aufgerieben wurde.

Wenigstens kann ich die Bilder der Gruppe hier noch zeigen:

(https://i.ibb.co/NZnHnvc/3-E77-B29-B-E263-45-C0-8-D23-7-B771-F2-F3041.jpg) (https://ibb.co/4Pg5gqh)

Obwohl ich mich sehr auf das Ausspielen und Bemalen der Rivalen gefreut hatte.

Die unerwartete Situation sorgte allerdings für viele interessante Möglichkeiten für den weiteren Spielverlauf!

Zum Spiel mit den SC möchte ich nur noch festhalten wie überrascht ich war, dass Hildes Spieler einfach versucht hat das Portal aufzustoßen. Die Falle hat sogleich für eine fast schon zu spannende Situation gesorgt, denn ich hatte vor Allem Nattias schon abgeschrieben. Gute Würfe (auch mit Turn Undead) haben zu einer heroischen Selbstrettung geführt und die kleine Knobelaufgabe wurde anschließend zügig gelöst.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 20.06.2023 | 22:18
Session III.14

Sol, 1. Tag der Königin 1506 n. B. - BERICHT III

Lios trug eine Fackel in die Finsternis jenseits des Rundbogenportals. Der junge Söldner wollte noch immer die Elfin Fiora für sich gewinnen; so schritt er beherzt voran. Schmunzelnd ließen ihn die anderen drei - Nattias Nirfang, Hilde und Fiora - gewähren.

Sie folgten einem kurzen natürlichen Gang in eine große, kreisrunde Höhle. 13 Statuen standen darin, von denen zunächst aber erst zwei, dann vier, sieben und erst später mehr vom Fackelschein des jungen Mannes aus der Düsternis geschält wurden. Die ersten sechs Statuen waren menschengroß und stellten gerobte Personen dar. Sie bestanden aus einem eigenartigen Gestein, dessen dunkle Oberfläche von unzähligen, winzigen Kratern bedeckt war, in deren Tiefen glasähnliche Einschlüsse das feurige Licht zurückwarfen. Nattias bezeichnete es als Rußbims aus Fiirlann.

Die siebte Statue dagegen war größer als alle Riesen denen die Abenteurer bisher an den Ufern des Hexenwassers begegnet waren. Sie bestand aus Granit und stellte einen gerobten Mann mit Vollbart dar. Er hielt die rechte Hand waagrecht zum Portal ausgestreckt, während unter seinem linken Arm ein dickes Buch klemmte, auf dem der achtzackige Stern Lumaenors zu sehen war.

Unser Agent kniete nieder, um dem Blauen Gott - seinem Gott der Gesetze, des Wissens und der Magie - zu huldigen.

Unterdessen umrundete Lios den Granitriesen und enthüllte mit seiner Fackel die sechs übrigen Statuen, die in einem weiten Kreis um die Lumaenordarstellung aufgestellt waren.

Plötzlich gab der Söldner jedoch einen schrillen Entsetzensschrei von sich. Es hatte sich nämlich eine steingraue Pfütze hinter dem Gottesbildnis gegen ihn erhoben. Sie bestand nicht aus Wasser oder einer ähnlichen Flüssigkeit, sondern aus einem zähen Schleim in dem unnatürliches Leben zu stecken schien.

Gewandt wich der junge Mann den befremdlichen Angriffen des Grauschlicks aus. Noch bevor der Akolyth aufstehen konnte, war auch schon Hilde an der Seite von Lios. Sie traf den eigenartigen Widersacher mit ihrem ersten Hammerschlag nicht wirklich und trieb stattdessen einen Riss in den Steinboden. Ihre zweite Attacke ließ den Schlick jedoch in zahllose, dünne Fäden zerplatzen, die sich nicht mehr zusammenzogen.

Lios, dem es in der Hitze des Gefechts nicht gelungen war einen Treffer zu landen, stach nochmals mit einem besonders lauten Kampfschrei zu, um den Todesstoß für sich zu beanspruchen und die Aufmerksamkeit von Fiora zu gewinnen. Jedoch zersetzten die schleimigen Überreste seine Speerspitze in wenigen Herzschlägen und der Söldner gab nur noch ein paar kleinlaute Flüche von sich.

Die Abenteurer erforschten ihre Umgebung. Als sie sich hinter die Lumaenorstatue bewegten, richteten sich die menschengroßen Statuen knirschend zu ihnen aus und folgten dann jedem ihrer Schritte. Die gerobten Bimsmenschen trugen alle tiefe Kapuzen und hielten ihre Hände, auf Hüfthöhe, vor dem Körper verschränkt. Dabei war ihr vermutliches Geschlecht nur anhand ihres jeweiligen Körperbaus zu erkennen. Es folgte immer eine Frau auf einen Mann, auf die anschließend eine androgyne Person folgte, und dann wieder ein Mann.


(https://i.ibb.co/mNhZsz2/ADD60385-77-FA-4-FAD-A252-BC7-EC15848-D5.jpg) (https://ibb.co/DrwcXKv)

Die vier männlichen Statuen beobachteten Nattias, die vier weiblichen Lios und die vier androgynen Hilde.

Zunächst verlangsamten die drei Entdecker ihre Bewegungen und blieben stehen, bis sie die Vermutung entwickelt hatten, dass nichts weiter geschah.

Östlich der Statuen zog sich eine vollkommen rechtwinklige Wand aus schwarz geädertem, mitternachtblauem Marmor von Norden nach Süden. Auf Höhe der Lumaenorstatue entdeckte unser Agent einen drei Schritt breiten Durchgang. Dahinter war ein großes Wandmosaik zu erkennen. Es stellte einen blau geschuppten Drachen dar, der über einen sturmwolkenverhangenen Himmel flog und ein Ei in seinen Klauen hielt. Auf der Schnauze des Geschuppten saß ein imposantes Horn, das aus angelaufenem Messing bestand und aus der Wand ragte.

Nattias wollte das Mosaik sowie den Korridor davor genauer betrachten. Er näherte sich dem Durchgang und entdeckte in der Ebene der ersten Wand eine verschnörkelte Rune. Auch sie bestand aus angelaufenem Messing und war bündig in den Boden eingelassen. Die Wissbegierde des Akolythen war zu groß um Vorsicht walten zu lassen. Er trat über die Rune, in den Korridor, um näher an das Kunstwerk heranzukommen, da löste sich knisternd ein lilafarbener Blitz aus dem Messinghorn des Drachen.

Der königliche Herold ließ sich fallen und entkam der todbringenden Magie nur um Haaresbreite!

Als er vier weitere Wege in die Finsternis der Blauen Bibliothek* - zwei im Norden und zwei im Süden - ausgemacht hatte, kehrte er zu seinen Gefährtinnen und dem Söldner zurück.

Fiora hatte in seiner Abwesenheit die Lumaenorstatue untersucht und festgestellt, dass sie sich drehen ließ. Im Gegensatz zu den 12 menschengroßen Statuen verursachte der Granitriese dabei allerdings ein widerlich quietschendes Geräusch.

Dann fiel es Nattias wie Schuppen von den Augen! Der blaue Mond Lumaenors lässt die zwölf Sternbilder erstrahlen, die den zwölf Monaten des avalonischen Jahres ihre Namen geben:

Der Richter, die Prinzessin und das Biest.
Der Engel, die Mutter und das Kind.
Der Vater, die Königin und das Ungeheuer.
Der Teufel, die Vettel und das Scheusal.

Nur was war mit diesem Wissen anzufangen?

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Es war Nattias Nirfang der jenen dunklen Ort so in seinem knappen Bericht an mich bezeichnet hatte. Und es gibt auch viele Dinge die darauf hindeuten, dass es sich tatsächlich um die Blaue Bibliothek handelt. Aber was hat es mit den Gräbern der Ordensritter auf sich? Sie gehörten dem nymiatreuen Orden des Grünen Baums an und dienten gewiss nicht Lumaenor.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 20.06.2023 | 22:20
Fußnote und Karte kommen morgen.  :yawn:
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 21.06.2023 | 21:56
Fußnote ist seit heute Vormittag im Spielbericht, aber ich schaffe es schon seit Monaten nicht die Skizze der Dungeon Map in eine ordentliche Zeichnung zu überführen. Der relevante Ausschnitt von jener Skizze ist jetzt allerdings auch im Bericht über Session III.14 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135165982.html#msg135165982)!

Der erste Spielabend im Shadowdark und voll im Crawling-Modus!!  >;D
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 26.06.2023 | 15:41
Auch wenn es vielleicht spoilert, aber "Knight" hat gerade einen Schnappschuss des Stars der gestrigen Session III.15 rübergeschickt:

(https://i.ibb.co/xH01R9q/0-A55-EFC9-71-CC-46-F3-BD86-5-EE0-B41-AFF6-C.jpg) (https://ibb.co/8cprSvg)

Ein Gallertwürfel von Loot Studios gedruckt und bemalt von "Sage".

Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 28.06.2023 | 20:06
Session III.15

Sol, 1. Tag der Königin 1506 n. B. - BERICHT IV

Nachdem Nattias seine Überlegungen geteilt hatte, fasste sich die elfische Gelehrte ein Herz und drehte die Lumaenorstatue nahezu vollständig um.

Im Gensatz zu den zwölf knirschenden Bimsstatuen gab der Granitriese dabei zwar ein schauderhaft schrilles Geräusch von sich, doch kurz darauf streckte er tatsächlich seine Hand nach der Königin, dem derzeitig kräftigsten Sternbild an Avalons Nachthimmel, aus. Die Steinhand begann augenblicklich in einem sanften, blausilbrigem Licht zu glühen und da fiel jener Mondenglanz auch auf die kleinere Statue aus dem dunklen Rußbims.


(https://i.ibb.co/zZs6Zsz/CC0-AA945-E3-D6-4316-B8-E1-E7-F3-E64-BE858.jpg) (https://ibb.co/WfnVfnL)

Plötzlich kam ein überraschter Ausruf von Lios, aus Südosten, wo in einer silbernen Feuerschale blaue Flammen zu züngeln begonnen hatten. Das magische Feuer beleuchtete eine weitere Marmorwand und enthüllte eine zweite, leere Silberschale.

Gegenüber der beiden Feuerschalen führte ein drei Schritt breiter Durchgang in die Dunkelheit. Westlich davon stand eine weitere Bimsstatue. Sie stellte einen gerobten Mann dar, der mit beiden Händen eine verkleinerte Kopie der beiden Schalen vor sich hielt.

Nattias entdeckte später schwarze Rückstände im Inneren der Miniaturschale.

Alle vier Abenteurer fanden sich vor den blauen Flammen ein. Lios versuchte vergebens mit seiner Fackel die beiden leeren Silberschalen anzuzünden, während Hilde feine Fugen in der mitternachtblauen Marmorwand, hinter den großen Feuerschalen auf dem Boden, entdeckt hatte.


(https://i.ibb.co/WFcsDpc/A372-BD69-FF00-403-E-81-B6-A3-F36-F032-BA1.jpg) (https://ibb.co/d6Q7bJQ)

Die Zwergin kannte sich mit der Handwerkskunst ihres Volkes aus, das sich auch rühmte hervorragende Steinmetzen hervorzubringen. Eine so übernatürlich vollkommene Arbeit hatte sie allerdings noch niemals zu Gesicht bekommen. Sie suchte nach einem verborgenen Mechanismus, der es vermochte den Wandabschnitt zwischen den Fugen zu öffnen. Bevor sie jedoch fündig werden konnte, wurde sie von etwas äußerst befremdlichem attackiert.

Wie aus dem Nichts fühlte sich ihr Gesicht auf einmal kalt und nass an. Die Söldnerin riss ihren Kopf zurück und stolperte ein paar Schritte nach hinten. Jetzt erst erkannte sie, wem - oder was - sie da entkommen war.

Vor ihr erhob sich eine nahezu durchsichtige Wand aus leicht schimmerndem Schleim! Wenige Schritte seitwärts ließen sie diesen Gedanken jedoch gleich wieder verwerfen. Es war ein ganzer Gallertwürfel, mit etwa drei Schritt Kantenlänge, der ihr da nachsetzte!

Hilde zog sich in den Durchgang bei der Statue zurück, wo sie neben Lios die beiden Zauberwirker verteidigte. Die Zwergin schlug ihren magischen Hammer gegen die Vorderseite des Würfels, als wäre der Schlick nichts weiter als ein schleimiger Gong. Der schwarze, runengezierte Hammerkopf entlockte seinem Ziel allerdings nur ein feuchtes Klatschen und riss zerklüftete Krater in seine Oberfläche.

Fiora versenkte hellrote, magische Geschosse in dem eigenartigen Widersacher, während Lios nahezu wirkungslos mit seinem Spieß in ihm herumstocherte.

Dann drohte der Gallertwürfel zu kippen, wabbelte doch nur wenige Fuß in die Bresche hinein und nahm dabei den jungen Mann in sich auf. Die Auftraggeber des Söldners sahen im durchsichtigen Schleim wie seine Fackel verlosch, sein Körper erschlaffte, seine Augen nach hinten rollten und seine Haut rot wurde. Wenige Herzschläge später trieb er schwerelos in jenem Raum, der gänzlich anderen Gesetzen unterlag als die gespenstisch beleuchteten Kammern der Blauen Bibliothek. Dann begannen dunkle Blutstropfen von Lios aufzusteigen, nur um sich in seinem Peiniger zu verlieren.


(https://i.ibb.co/fQTPgFY/4672-A46-A-C884-49-F3-BF63-1-C1-ED2-E2-D6-EC.jpg) (https://ibb.co/vDMKFqx)

Fiora versuchte einen Lichtzauber zu sprechen, doch die Macht der Schwarzen Göttin über die Blaue Bibliothek war zu stark.

Nattias segnete seinen Streitkolben. Anschließend nahm er beherzt den Platz an der Seite von Hilde ein. Die verzauberte Waffen schlug zwar weitere Löcher in den Schlick, aber letztlich war es der zwergische Runenhammer, der eine ganze Ecke des Würfels aus ihm riss und seiner bizarren Existenz ein Ende bereitete.

Nattias kniete sich über den Bewusstlosen. Er umschloss sein heiliges Symbol und bat Lumaenor um die Macht Lios zu heilen. Allerdings verwehrte ihm der Blaue Gott diese Gunst, ganz so als wolle er den Ort nicht aus seiner uralten Vergessenheit entlassen wollen. Unser Agent wurde zunehmend verzweifelter.
Noch immer quoll Blut aus der geschundenen Haut des jungen Söldners.
Der Akolyth berief sich auf sein Wissen über den menschlichen Körper, das er durch Lumaenors Priesterschaft in der Tempelschule erworben hatte. Er befreite Lios zunächst von den Schlickresten, dann lagerte er ihn so, dass die Blutungen schwächer wurden.

Kurz darauf verlangsamte sich der flache Atem des Söldners und wurde wieder tiefer. Seine Lungen füllten sich mit Luft und er konnte den eingeatmeten Schleim aushusten. Unser Agent hatte es tatsächlich geschafft, das Leben des Jungen zu retten!

Nun zeigte sich Fiora ungeduldig. Sie ging zurück zu den Statuen und richtete das Götterbildnis im Zentrum neu aus. Als der Granitriese seine Hand nicht mehr zu der Königin hin ausstreckte, wich nicht nur das blausilbrige Licht auf den steinernen Standbildern, sondern auch das magische Feuer in der Silberschale.

So herrschte wieder die undurchdringliche Finsternis der Schwarzen Göttin über die Blaue Bibliothek.

Nattias vernahm einen gezischten Fluch von der Elfin. Dann machte sich etwas an dem bewusstlosen Lios zu schaffen. Es war Hilde. Die Zwergin kramte Öl aus dem Rucksack des Söldners und füllte seine Laterne auf. Während Fioras Leibwächterin versuchte mit Feuerstein und Stahl Funken zu schlagen, wurde ihr elfischer Schützling von einem weiteren Schlick angegriffen.

Es hallten bereits gellende Schmerzensschreie der Zauberkundigen durch die Bibliothek, als Hilde und Nattias sich mit der leuchtenden Laterne auf den Weg zu ihr machten.

Ein Grauschlick hatte sich am linken Unterschenkel von Fiora festgesetzt. Es gelang der schreienden Elfin sich von der schleimigen Klette zu befreien, aber in der anhaltenden Bedrängnis nicht ihr auch mit einem magischen Geschoss den Garaus zu machen. Sie verlor den Zauber, doch nun waren ihre Gefährten bei ihr. Und Hildes Hammer machte kurzen Prozess mit der steinfarbenen Pfütze.

Die Fäden, in welche der Grauschlick zerspritzt war, waren noch nicht getrocknet, da vernahm die Zwergin ein schwaches Geräusch von Nordosten. Es war kaum wahrnehmbar, aber es besaß einen gewissen Rhythmus. Hilde gab Nattias ein Zeichen, ihr mit dem Licht zu folgen. Die Elfin richtete das Götterbildnis wieder auf die Königin aus und schloss sich ihren Gefährten an.

Es handelte sich um einen einzigen Tropfen, der in einem angrenzenden Raum wieder und wieder zu Boden fiel. Die doppelflügelige Steintür zu jener Kammer stand offen.

Wie die Wand in der sie saßen, bestanden die nach innen aufgedrückten Flügel aus mitternachtblauem Marmor. Abplatzungen an den gangseitigen Türblättern sowie Bruchstellen im Bereich des beschädigten Schließkastens sprachen dafür, dass die Tür gewaltsam geöffnet worden war.
Immer wieder löste sich der einzelne Tropfen von der Decke und fiel neben eine graue Pfütze auf dem Steinboden.

Die Kammer selbst wurde im Westen sowie Süden durch eine natürliche Höhlenwand und im Norden sowie Osten durch den fugenlosen Marmor begrenzt.
Im Norden und Osten waren Ketten in der Marmorwand verankert. Die Ketten waren offensichtlich gesprengt worden, da nur noch kurze Stücke an der Wand hingen und ebensolche mit zertrümmerten Schellen auf dem feuchten Boden lagen.
Die Fesseln müssen ausgereicht haben um fünf Menschen gefangen zu halten.


(https://i.ibb.co/xM4PMqH/F6-CFEC82-9-A9-A-4-E80-981-D-15-F722-D5-D99-F.jpg) (https://ibb.co/zSkjSVJ)

Hilde machte sich an die Durchsuchung des Raumes, fand jedoch nichts bemerkenswertes außer die Reste der Fesseln am Boden. Sie waren teilweise stark verätzt und wirkten an manchen Stellen sogar geschmolzen.

Die Zwergin war sich sicher, dass da ein weiterer Grauschlick auf Beute lauerte und holte mit ihrem Zauberbrecher nach der Pfütze aus. Plötzlich fiel ihr jedoch etwas von oben auf die rechte Schulter. Es fühlte sich erst wie Wasser an, klebte dann aber an der Söldnerin wie Schleim. Noch bevor jener zweite Grauschlick ihr Kettenhemd zerstören konnte, schüttelte sie ihn ab und erschlug ihn gemeinsam mit Nattias.

Hildes Runenhammer trug keinen Kratzer vom Kampf gegen die grauen Schleimwesen davon; die Verzauberung des Streitkolbens von Nattias war dagegen bereits abgeklungen und so zerfiel die Waffe nach dem ersten erfolgreichen Angriff wie überreifes Obst an einem heißen Herbsttag.

Die Schlicke waren schnell bezwungen. Der Raum hielt dennoch keine weiteren Hinweise oder gar Schätze bereit.

Hilde trat wieder auf den Korridor hinaus. Sie folgte ihm nach Osten, zur nächsten Tür. Auch diese doppelflügelige Steintür war aufgebrochen worden.
Die Kammer selbst wurde nur im Westen durch eine natürliche Höhlenwand und ansonsten durch den allgegenwärtigen Marmor begrenzt.
Im Norden lag ein Gerippe in dunklen Stoffresten auf dem Steinboden.
Im Süden und Osten waren wieder Ketten in der Wand verankert. Die Schellen am anderen Ende der Ketten waren allesamt geöffnet.*

Fiora wollte einen Schutzzauber auf die Zwergin sprechen, doch ein seltsames Echo warf ihre Magie zurück und versah stattdessen die Elfin selbst für einen kurzen Augenblick mit einer rötlichen Aura. Lumaenor war an jenem finsteren Ort nicht auf der Seite des Lichts!
Hilde zögerte, und so drückte sich der wissbegierige Akolyth des Blauen Gottes an ihr vorbei.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Schellen und Ketten, wie in einem gewöhnlichen Kerker! Warum bedurfte ein Ort des Wissens und der Magie jener Fesseln?
Und warum unterstützte Lumaenor nicht das Vorhaben seines Jüngers, die Geheimnisse der Blauen Bibliothek nach den vielen Jahrhunderten endlich ans Licht des Tages zu bringen?
Selbst die Absichten dieser Mondgottheit Avalons, welche Recht und Ordnung vertritt, bleiben uns Sterblichen wohl auf ewig schleierhaft!
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 30.06.2023 | 10:58
Es gibt erste Schnappschüsse der ins-Reine-gezeichneten Dungeon Map! Gleich mal in die beiden jüngsten Spielberichte eingesetzt. Und hier noch ein paar Glamour Shots des Gallertwürfels:

(https://i.ibb.co/W6xGgCQ/020-AFF74-5-F9-A-48-A4-8251-16359-AD6-FF82.jpg) (https://ibb.co/KX0bFnY)

Es hat wirklich großen Spaß gemacht den Würfel auszuspielen! Ganz vergessen wie herrlich skurril die Dinger sind!! Hoffe das kommt im Bericht (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135167074.html#msg135167074) rüber.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 4.07.2023 | 09:24
Session III.16

Lum, 2. Tag der Königin 1506 n. B. - BERICHT I

Nattias umschloss mit der linken Hand die eiserne Raute, die an einer Lederschnur um seinen Hals hing, und begann den Toten zu durchsuchen.

Als seine Finger den rostigen Schlüsselbund berührten, packten die kalten Knochenfinger des vollständig skelettierten Besitzers seine Hand. Die leeren Augenhöhlen des Totenschädels füllten sich dabei mit einem eisblauen Licht, doch der Akolyth rief nur seinen Gott an und ließ den Untoten durch die Magie Lumaenors zu Staub zerfallen.

Mit hämmerndem Herzen hob er den Schlüsselbund auf. An dem rotbraunen Eisenring baumelten zwei große und zehn kleine Schlüssel. Fiora vermutete, dass die beiden Großen die Zellen und die Kleinen die Fesseln darin schließen konnten. Wenige Experimente später behielt die Elfin Recht.

Hilde erkannte dabei an der Korrosion der beschädigten Metallteile, dass die schweren Zellentüren vor langer Zeit aufgebrochen worden waren.

Die Kerker waren bis auf den Untoten in den dunklen Stofffetzen und seinen Schlüsselbund wie leergefegt.
Hilde, Fiora und Lios suchten sich über die finsteren Gänge der Bibliothek einen Weg zurück zu ihrem bewusstlosen Söldner.

Entlang der Korridore verliefen leere Steinregale, in denen die Zwergin staubige Schleimrückstände entdeckte. Hier waren etwaige Schriftstücke keinen natürlichen Alterungsprozessen erlegen, sondern vermutlich hatten Schlicke wie der Gallertwürfel Papier und Leder bereits vor Jahrhunderten zersetzt.

Als die Laterne von Nattias die Stiefel von Lios aus den dunklen Schatten schälte, vernahmen die Abenteurer das Rascheln ledriger Schwingen. Dann enthüllte der Lichtschein auch schon ein rotes Teufelchen auf der Brust des Bewusstlosen. Es ähnelte einem dürren Menschenkind von der Größe einer Hauskatze mit großen Fledermausflügeln, spitzen Hörnern auf dem kahlen Kopf und einem langen Schwanz mit Giftstachel daran. Fauchend fletschte das mickrige Scheusal seine spitzen Zähne, kurz bevor die anstürmende Zwergin es mit ihrem Runenhammer in die Hölle verbannte, aus der es einst gekrochen war. Kreischend verging der kleine Teufel in schwer rußenden Flammen die nur den widerlichen Gestank von Schwefel auf Avalon hinterließen.*

Die schlagkräftige Söldnerin schulterte ihren Berufsgenossen und die Laterne erlosch. Sie verfügten nur noch über wenige Fackeln, also beschlossen sie zu ihrem Esel in der Grünen Grotte zurückzukehren.
Die zahlreichen Gefahren des Hügels hatten das Packtier der Expedition tatsächlich verschont, so wartete der treue Esel auf der Insel des erschlagenen Rostmonsters.

Lios wurde auf das gutmütige Grautier gelegt und es ging wieder zum Lagerplatz auf dem Hügel.

Der Herbst war kalt geworden. Bald stieg auch wieder dichter Nebel aus dem nahegelegenen Hexenwasser und kroch über die ertrunkene Ebene im Osten. Noch bevor das orange Glühen der Abendsonne im Westen, zwischen Garogs Hügeln, ganz verschwunden war, schliefen Fiora, Lios und Nattias bereits.

Hilde hatte dagegen die erste Wache am wärmespendenden Lagerfeuer übernommen.

Weit vor Mitternacht erwachte unser Agent jedoch schon wieder!

Er hörte wie sich die Zwergin seiner Gruppe mit mehreren Männern unterhielt. Das verwirrende Thema des Gesprächs waren „Kuchen“ und „Backstuben“. Nattias wusste zunächst nicht, ob er tatsächlich wach war oder nur schlecht träumte.
Allerdings kamen ihm die Stimmen allesamt bekannt vor; nicht nur die von Hilde. Er rätselte noch woher, da mischte sich eine unbekannte Frau schrill kreischend in die Unterhaltung ein.

Sie stellte freche Forderungen. Nun verstand der Glaubensmann auch, dass es sich bei dem „Kuchen“ um die Schätze der Blauen Bibliothek gehandelt hatte!
Er richtete sich auf - so gut das im Zelt, neben dem schnarchenden Lios, überhaupt möglich war - um gegen diese gottlosen Aaskrähen vorzugehen.

Als er seinen Kopf ins Freie streckte, wirbelte Fiora bereits ihren Zauberstecken umher und schickte vier grobschlechtige Kerle in einen magischen Schlaf. Es waren die Söldner der Kompanie Ohne Banner, die Kameraden von Lios, die ihr Lager umzingelt hatten und sich nun zu dem schlummernden Burschen auf den kalten Boden des Hügels gesellten.

Das Gekreische der geheimnisvollen Frau wurde wilder. Sie setzte ihrerseits zu einem Gegenzauber an, da krachte Hildes Runenhammer in ihren zierlichen Körper. Die Waffe der Zwergin zertrümmerte ihre Schulter und riss sie von den Beinen, nur um ihren Schädel auf einem umherliegenden Felsbrocken einzuschlagen.

Gierig trank der Zauberbrecher in Hildes Hand die Magie, die zusammen mit dem Leben aus der Hexe wich. So zog die Waffe blauen Dunst aus dem Gesicht der Toten, der erst grün, dann gelb wurde und schließlich den Edelstein im Zentrum des schwarzen Hammerkopfes für einen kurzen Augenblick erstrahlen ließ.
Danach blieb nur noch eine schwache, aber anhaltende Glut in dem gelben Diamanten zurück.

Fiora zog ihren Dolch und ging zu dem ältesten Söldner hinüber. Es war der Rädelsführer der Abtrünnigen. Kaltblütig schnitt sie dem Schlafenden die Kehle durch.

Nattias war schockiert!
Mit wem hatte er sich da eingelassen?
Man musste der Elfin allerdings zu Gute halten, dass die Söldner das Leben der Expeditionsteilnehmer bedroht hatten, obwohl einer ihrer eigenen Leute vertraglich an sie gebunden war.

Während der Akolyth des Blauen Gottes gedanklich die Gesetzeslage durchging, fesselte Hilde die drei übrigen Kerle.

Es folgte eine schrecklich unruhige Nacht auf dem Hügel, in dem keiner besonders erholsamen Schlaf fand; bis auf die Kompanie Ohne Banner.

Nach dem Frühstück verfasste der Akolyth seinen Bericht, während Fiora und Hilde den Söldnern die Waffen abnahmen. Sie fanden einen Streitkolben, ein Jagdschwert, eine Armbrust sowie einen Speer. Außerdem hatte jedes Mitglied der Kompanie Ohne Banner 10 GM, eine Handvoll Kupferlinge sowie ein bereits viel zu oft geschliffenes Messer mit Horngriff bei sich, ein Messer wie es auch Lios besaß; jene Messer die damals in Brams Gasthaus die Entscheidung für den jungen Mann herbeigeführt hatten.
Geschützt wurden die vierschrötigen Kerle von zerschlissenen Lederpanzern und löchrigen Holzschilden.

Die tote Hexe, und vermutliche Auftraggeberin der Söldner, trug obskuren Krimskrams bei sich, der von blutverklebten Vogelfedern über getrocknete Schlangenhaut zu einer gesprungenen Kugel aus blaugrünem Glas reichte. Unter jenen Gegenständen war einzig und allein die Pfote eines großen schwarzen Wolfes bemerkenswert, die an einer silbernen Kette um ihren Hals hing.

In einem Beutel aus Krokodilsleder hatte sie 1 GM, 3 SM und 9 KM bei sich.
Von Wert war allerdings ihr grauer Kapuzenumhang mit schwarzem Fellkragen. Es war dieses Kleidungsstück an dem Nattias sie wiedererkannte. Die unverschämte Frau war ihnen bereits auf Burg Isenwaid begegnet (siehe Bericht vom 27.7.1506 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135161054.html#msg135161054)). Damals in Begleitung des Halborks, den sie tot in der Grünen Grotte gefunden hatten (siehe Bericht II vom 1.8.1506 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135164939.html#msg135164939)).


(https://iili.io/HUQxd0X.md.jpg) (https://freeimage.host/i/HUQxd0X)

Lios kam kurz nach der Sicherstellung der Waffen und Wertsachen seiner Kameraden zu sich. Er sah nicht gut aus. Seine Haut war überall wund und an zahlreichen Stellen hatten sich nun wieder aufplatzende Krusten gebildet. Aber er aß, als hätte er eine Woche nichts zu Essen bekommen!

Als er aus dem Zelt schlüpfte, entdeckte er die gefesselten Söldner. Kurz darauf die beiden Toten.
Mit heiserer Stimme fragte er: „War sie es, die meinem Bruder die Kehle durchgeschnitten hat?“

Hastig beendete Nattias seine Aufzeichnungen, um dem jungen Mann Trost zu spenden; und ein Blutbad mit Fiora zu vermeiden.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Experimente mit magisch belebten Schlicken, Kerkerzellen, Nekromantie und Teufelsbeschwörung; welche Verbrechen waren noch alles in den lichtlosen Hallen der Blauen Bibliothek begangen worden?
Ich werde bei der königlichen Magiergilde in Ährenburg schnellstmöglich weitere Erkundigungen über diesen verruchten Ort der arkanen Künste in Erfahrung bringen!
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 4.07.2023 | 11:26
Zum letzten Spielbericht will ich einfach noch mal meine Freude über den Cliffhanger zum Ausdruck bringen, den ich post play noch einflechten konnte.  >;D
Eigentlich bringt mich nämlich die Art und Weise wie ich die Berichte schreibe regelmäßig um dieses starke Werkzeug der Verknüpfung von RSP-Spielsitzungen.

Ausserdem will ich anmerken, dass der Pulp Mode des Shadowdark RPG gut abgeht! Mit der Entdeckung der Blauen Bibliothek haben wir den Spielmodus nämlich angeschmissen und Fiora hat ihn z.B. in der Begegnung mit den Söldnern genutzt und gleich zwei Schlafzauber gewirkt!! Die Rivalen waren alle down, bevor sie an die Reihe kamen.

Uuund Hildes Runenhammer (eine Slayer Weapon à la Knock!) hat auch endlich getankt!  :headbang:
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 23.08.2023 | 16:22
Das fantastische Knock!-Magazin (Nr. 3) hat mich gefragt was mit den Leichen von Iras Meute (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135165007.html#msg135165007) passiert ist und anschließend verraten, dass sie ein oder mehrere monströse Aasfresser angelockt haben!  ^-^

(https://i.ibb.co/wyhKH8J/IMG-3971.jpg) (https://ibb.co/PxG5pJT)

Ich habe mich kurzer Hand für Aaskriecher entschieden und mein erstes Monsterhandbuch äh… Monsterkompendium I befragt wieviele es denn waren bzw. sind.  :)

(https://i.ibb.co/pfGbv1M/IMG-3970.jpg) (https://ibb.co/StW5X6M)

Und ich habe eine 1 gewürfelt!  >:(

(https://i.ibb.co/sPwWXMg/IMG-3978.jpg) (https://ibb.co/X4sYGvW)

Der jüngste Spielbericht ist zu 98% fertig, denn ja: wir sind seit letzter Woche aus der Sommerpause zurück, wie hungrige Kriecher, auch wenn es bei uns immer noch über 30 °C hat!  :-[

Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 23.08.2023 | 22:48
Session III.17

Lum, 2. Tag der Königin 1506 n. B. - BERICHT II

Nachdem sie die Kompanie Ohne Banner geplündert hatten, weckten Hilde und Fiora die drei überlebenden Söldner aus ihrem magischen Schlaf (siehe Bericht I vom 2.8.1506 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135167635.html#msg135167635)). Lios bestattete anschließend mit seinen eigentlichen Kameraden die beiden Leichen. Der junge Bursche hatte seinen älteren Bruder Orgo offensichtlich nicht besonders gemocht, denn er verlor wenig Worte an den schlichten Steingräbern auf dem Hügel.

Nattias Nirfang hingegen ließ es sich nicht nehmen eine kurze Andacht abzuhalten, auch wenn die sterblichen Überreste Nymia - nicht Lumaenor - übergeben worden waren.

Den Akolyth hatten Zweifel am Vorhaben die Blaue Bibliothek zu erkunden beschlichen. Erst die andere Gelehrte der Gruppe hatte ihn schließlich überzeugen können die Geheimnisse der heiligen Stätte Lumaenors weiter zu enthüllen. Auch Lios haderte mit den Geschehnissen. Selbstverständlich, er hatte seinen Bruder verloren und war von Kameraden verraten worden denen er einst sein Leben anvertraut hatte. Hilde schob jegliche Schuld der toten Hexe in die Schuhe. Ihr frisch gewonnener Zögling glaubte ihr und begnügte sich mit dem Sachverhalt.

Nun waren beide Männer wieder Feuer und Flamme für den Auftrag des Astromanten.

Bevor die Expeditionsgemeinschaft wieder in die Grüne Grotte hinabstieg, wurden die drei verräterischen Söldner von der Kompanie Ohne Banner in die Zivilisation zurückgeschickt. Dabei hatten Balosch, Quorvyn und Tinisk nur mehr die Kleider an ihrem Leib und die abgewetzten Messer an ihren Gürteln. Den Rest ihrer Ausrüstung sowie Wertgegenstände behielten die Siegreichen.

Damit die Gruppe den Weg zum Portal finden konnte, sprach Fiora einen Lichtzauber. Die Steinkugel an ihrem Stecken erstrahlte in einem hellen Rot und leuchtete wenig später die übel riechende Grotte unter dem Hügel aus.

Die Abenteurer folgten der Abzweigung zur Insel des erschlagenen Rostmonsters. Es roch nach Fäulnis und Verwesung. Sie drangen dennoch bis in die Höhle mit dem unterirdischen See, der Treppenanlage und dem Portal vor. Der Gestank wurde stärker. Alle glaubten die widerlichen Gerüche würden von den drei Toten zwischen den Steinstufen und dem dunklen Wasser ausgehen (siehe Bericht II vom 1.8.1506 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135164939.html#msg135164939)), dann erhob sich der wahre Quell des Gestanks über der Leiche des Halborks:


(https://i.ibb.co/M56bCN7/IMG-3975.jpg) (https://ibb.co/0VtkGJr)

Ein gelbgrüner Hundertfüßler von der Größe eines Ackergauls, mit vier peitschenden Tentakel um sein gierig schnappendes Maul; ein Aaskriecher.*

Hilde blieb an der Spitze der Gruppe. Lios gesellte sich zu ihr, während Nattias den Beschuss mit der Armbrust aufnahm. Die Zwergin zog die Großaxt des toten Halborks von ihrem Rücken und schleuderte die mächtige Waffe gegen die tropfsteinstarrende Höhlendecke über dem Kriecher.

Die Söldnerin traf jedoch nur die Stalaktiten hinter dem monströsen Aasfresser, der gerade auf sie zuglitt. Unerwartet schnell bäumte er sich vor den Abenteurern auf und schlug seine Fangarme in Hildes Gesicht. Die Zwergin war auf der Stelle gelähmt. So hatte sie auch dem ringförmigen Maul ihres Peinigers nichts mehr entgegenzusetzen. Schmatzend vergrub der Kriecher seine spitzen Zähne im Hals der Söldnerin.
 
Nattias forderte Lios auf den Runenhammer aus Hildes Wehrgehänge zu befreien. Der Söldner tat wie ihm geheißen. Unterdessen beschäftigten Armbrustbolzen und magische Geschosse das stinkende Monster. Plötzlich angelten die Tentakel des Kriechers nach dem jungen Mann. Er duckte sich weg, zog dabei den Zauberbrecher und wich auch noch den blutverschmierten Zahnringen seines Angreifers aus.

So war allerdings das widerliche Kopfende des Kriechers in Reichweite. Lios wirbelte herum und ließ den Kriegshammer von unten gegen das vorschnellende Monster krachen. Er zertrümmerte jedoch nicht nur die Zahnringe des Hunderfüßlers, sondern riss seinen ganzen Kopf ab.

Abscheulich riechende Säfte ergossen sich über den triumphierenden Söldner, der mit einem breiten Grinsen im besudelten Gesicht zu Fiora hinüberstarrte.

Vorsichtig öffnete unser Agent das rotbraune Portal mit der blauen Lapislazulischeibe. Er wollte in jedem Fall vermeiden den Windstoß erneut auszulösen (siehe Bericht II vom 1.8.1506 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135164939.html#msg135164939)).

Der Granitgott war noch immer auf die Königin ausgerichtet, so wurden die Statuen nach wie vor von blausilbrigem Mondlicht beleuchtet. Auch die blauen Flammen, in einer der beiden silbernen Feuerschalen, brannten noch.

Hilde erinnerte sich an die Entdeckung des Akolythen, riss einen Fetzen von ihrem Wams, tränkte ihn in etwas Laternenöl und warf ihn in die kleine Silberschale, die von einer Statue jenseits des großen Ringes gehalten wurde. Dann schlug sie mit Feuerstein und Stahl Funken, die das Gewebe entzündeten. Es ging in blauen Flammen. Leise knirschend öffnete sich die Geheimtür zwischen den Fugen zu ihrer Linken, welche sie kurz vor dem Angriff des Gallertwürfels entdeckt hatte.

Hilde, Fiora, Lios und Nattias starrten in die Finsternis jenseits des Marmorblocks, der soeben im Boden versunken war. Die Elfin bannte jene Dunkelheit mit ihrem hellrot leuchtenden Zauberstecken.

Ein Zirkel aus arkanen Schriftzeichen war in den natürlichen Höhlenboden eingelassen. Die Runen bestanden aus Glas, poliertem Silber oder einem anderen Material welches das magische Licht der Zauberkundigen widerspiegelte. Fiora und Nattias rätselten noch was es mit dem, irgendwie bedrohlich wirkenden Runenkreis auf sich hatte, als der hellrote Lichtzauber plötzlich erlosch.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Es besteht Uneinigkeit zwischen der königlichen Magiergilde und der Priesterschaft Nymias, was die Herkunft von Aaskriechern angeht. Die Magier behaupten, dass sie von einer fernen Existenzebene des Wahnsinns stammen und die Priester sind der Meinung, dass sie im Laboratium eines verrückten Zauberwirkers geschaffen worden sind. Kann es sich bei der Blauen Bibliothek um jenen Ort handeln?
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 24.08.2023 | 16:26
Und hier auch noch mal der Aaskriecher in all seiner widerlichen Pracht:

(https://i.postimg.cc/Z5c5j9Bx/IMG-3982.jpg) (https://postimg.cc/dhhFVV9h)

(https://i.postimg.cc/nLhcWHqb/1-E2-CFFA0-1538-49-C0-BFFC-6491-F93-D611-B.jpg) (https://postimg.cc/cvPSgGDX)

(https://i.postimg.cc/YSDqKJx4/5-C808-A05-D94-C-40-D4-88-A3-B22-E63-BE588-F.jpg) (https://postimg.cc/GBY1vgVr)

Es war eine denkwürdige Begegnung, denn er hat Hilde mit 10 Schadenspunkten und Lähmung in der ersten Runde echt zugesetzt!
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: klatschi am 26.08.2023 | 10:00
Sehr schickes Modell und passend eklige Bemalung :)
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 26.08.2023 | 11:45
Danke klatschi! Ist von Epic Miniatures und von Sage gedruckt. War mal wieder an dem Punkt als ich den Paintjob richtig schlecht fand. Base-Gestaltung und mehr Grün habens dann rausgerissen!  ^-^
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: klatschi am 26.08.2023 | 12:26
Danke klatschi! Ist von Epic Miniatures und von Sage gedruckt. War mal wieder an dem Punkt als ich den Paintjob richtig schlecht fand. Base-Gestaltung und mehr Grün habens dann rausgerissen!  ^-^

Geht mir auch oft so, dass es immer noch etwas braucht bis ich zufrieden bin. Manchmal will es auch nicht klappen - dann steht eben ein Modell im Regal das ich nicht ganz so cool finde. Passt schon, kommt dann in die zweite Reihe 😂😂
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 26.08.2023 | 19:36
Manchmal will es auch nicht klappen - dann steht eben ein Modell im Regal das ich nicht ganz so cool finde. Passt schon, kommt dann in die zweite Reihe 😂😂

Auf jeden Fall! Aber meine mickrige Sammlung ließe ein zweite Reihe vollkommen lächerlich erscheinen. Jedoch definitiv ein Weg mit so einer misslichen Lage umzugehen!  ;D
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 7.09.2023 | 23:52
In Session Nr. 20 mit dem Shadowdark RPG, kurz vor der nächsten Urlaubspause, gab es mal wieder ein totes Expeditionsmitglied! :'(

Jetzt habe ich dafür zwei Wochen Zeit die ausstehenden Berichte zu schreiben. ^-^
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 12.09.2023 | 21:23
Session III.18

Lum, 2. Tag der Königin 1506 n. B. - BERICHT III

Nach einer kurzen, augenscheinlichen Untersuchung befanden die beiden Gelehrten Fiora und Nattias Nirfang, dass die Runen des Zirkels zu ihren Füßen aus Silber bestanden. Es folgte ein kurzes Streitgespräch mit den beiden Söldnern Hilde und Lios, wie mit dem mysteriösen Fund umzugehen sei.

Der junge Bursche von der Kompanie Ohne Banner fühlte sich offenbar so stark herausgefordert, dass er plötzlich seinen Gefühlen freien Lauf ließ und seine tiefe Zuneigung gegenüber Fiora lautstark kundtat; er sprach sogar von Liebe. Die übrigen Expeditionsmitglieder waren ebenso amüsiert wie verwundert ob der ernsthaften Bekundungen des Söldners.

Er bat die Elfin um eine Erwiderung, doch Fiora wich seinen Fragen nur aus und versuchte ihn stattdessen von der Absurdität seiner Bestrebungen zu überzeugen. Lios lenkte nicht ein, sondern stolperte mit gebrochenem Herzen rückwärts in den Runenzirkel, den er als Vollstrecker von Fioras „Todesurteil“ verstand.

Als er sich vollständig im Zirkel befand, erstrahlte eine Säule aus weißblauem Licht um ihn. Der Zylinder aus magischer Energie existierte nur für einen kurzen Augenblick, dann war er spurlos verschwunden; wie der Söldner!

Wieder wurde diskutiert, bis die anderen Abenteurer dem jungen Burschen schließlich in die Ungewissheit folgten.

Es ging zu schnell, als dass es der königliche Herold Nattias hätte gut beschreiben können, aber wie seine Gefährten auch, wurde unser Agent in eine quadratische Kammer teleportiert.
Die mitternachtsblauen Marmorwände des Raumes standen hinter tiefen Steinregalen zurück. In seinem Boden war ebenfalls ein Runenzirkel aus Silber eingelassen. Die Regale waren unterdessen mit unzähligen Schriftrollen gefüllt. In der Südwestecke der Kammer hielt sich ein rotes Teufelchen mit ledrigen Flügeln in der Luft. Das Scheusal wiederum hielt eine lange Pergamentrolle in seinen krallenbewehrten Fingern, die bis auf den Fußboden reichte.

Als das Teufelchen den Sterblichen gewahr wurde, adressierte es die beiden Gelehrten mit seiner krächzenden Stimme in stark akzentuierter Handelssprache. Dabei stellte es sich als Zensor Nor’Baer vor und wollte im Gegenzug wissen, mit wem es das Vergnügen hatte.


(https://i.ibb.co/XstWc6V/IMG-4010.jpg) (https://ibb.co/4TpFhCJ)

Nor'Baer

Die Abenteurer nannten ihre Namen. Dann fragten sie ihrerseits nach den Aufgaben eines infernalen Zensors in einer so beachtlichen Sammlung arkaner Schriften. Nicht ohne Stolz erklärte Nor’Baer mangelhafte Magie aus dem Verkehr zu ziehen. Um es verständlicher zu machen, durchschnitt er mit der spitzen Kralle an seinem rechten Zeigefinger ein einzelnes Wort auf der langen Pergamentrolle in seinen dürren Händen. Blausilberner Staub rieselte von dem Schriftstück herab, das damit vor den Augen der Sterblichen seinen Zauber verlor.

Nicht nur aufgrund dieser Zerstörung von Magie und Wissen, hakte Nattias nach, welche Inhalte das Teufelchen genau seiner vernichtenden Zensur unterwarf. Nor‘Baer antwortete verschwörerisch mit „Chaosmagie“.*

Das Scheusal erkannte offenbar einen Anhänger des Blauen Gottes in unserem Agenten, denn er erkundigte sich im Gegenzug nach dem Antlitz Lumaenors, welchem der Akolyth huldigte.**

Der Glaubensmann entgegnete wahrheitsgemäß: „Dem lichten Lumaenor in all seiner azurblauen Pracht.“

Fiora hatte sich während der Unterhaltung mit Nor‘Baer zu nah an das Scheusal herangewagt, so zuckte nun völlig unerwartet dessen stachelbewehrter Schwanz vor und stach blitzschnell in den Hals der Elfin. Die Wunde war winzig, doch die Zauberkundige spürte ein brennendes Gift in ihrem zierlichen Körper.

Die beiden Söldner stürzten sich auf das Teufelchen und hatten es im Handumdrehen kampfunfähig gemacht. Hilde fesselte den Zensor, dann wurde der Raum durchsucht.

Fiora fand so gut wie keine Schriftrolle, die nicht von Nor‘Baer zensiert und damit unbrauchbar gemacht worden war. Lediglich zwei intakte Zauber konnte sie bei ihrer kurzen Such entdecken: Brennende Hände auf Leder eingebrannt und Klopfen in eine kleine Steintafel geritzt.

Danach gelang es der Expedition, wieder über den Runenzirkel in die natürliche Höhle hinter dem Geheimgang zurückzukehren.

Vor den beiden großen Feuerschalen weckten sie das Teufelchen aus seiner Bewusstlosigkeit. Fiora, Hilde und Nattias befragten den infernalen Zensor. Sie wollten mehr über die Blaue Bibliothek, ihre Betreiber und den Drachen auf dem Wandmosaik wissen.

Es handelte sich offenbar um eine Kultstätte des Teufels.*** Deshalb hatte sich Nor’Baer für den Glauben unseres Agenten interessiert! Der Sternenkult hortete aber nicht nur arkanes Wissen, er glorifizierte auch Vorkämpfer infernaler Ordnung und Tyrannei; so wie den Blauen Teufel von Marisa.**** Der Geschuppte soll dem Kult sogar ein Geschenk gemacht haben. So glaubten die Männer und Frauen der Bibliothek, dass der berüchtigte Drache eines seiner Eier in das nahegelegene Hexenwasser hatte fallen lassen.

Wie es das Teufelchen mit seinen Aussagen zur Zensur der magischen Schriftstücke bereits verraten hatte, widersetzten sich die Kultisten der Blauen Bibliothek dem Chaos in jeder Form und bekämpften Dämonen sowohl in den unteren Ebenen als auch auf Avalon. Etwas kleinlauter räumte er ein, dass auch die Mächte des Lichts zu ihren Feinden gehörten.

Das letzte Kultoberhaupt hieß jedenfalls Ilvuras. Er war es auch der Nor‘Baer nach Avalon gerufen hatte. Der Zensor diente jedoch in Wahrheit unter Tintenteufeln dem Erzteufel Titivillus. Seine Aussagen ließen insgesamt darauf schließen, dass seit seiner Beschwörung wohl sehr viel Zeit vergangen war.

Die Abenteurer wollten mehr über die Gefahren und Geheimnisse der Bibliothek wissen. Das Teufelchen verweigerte allerdings noch mehr über die finstere Kultstätte preiszugeben. Stattdessen machte er das Angebot seinen Peinigern zu einem Pakt mit Titivillus zu verhelfen. Nattias, Fiora und Hilde lehnten entschieden ab. Lios dagegen schmollte noch immer wegen seiner unerwiderten Liebe gegenüber der Elfin. Der junge Narr zeigte sich also tatsächlich interessiert. Insbesondere nachdem Nor'Baer erwähnte, dass es der Erzteufel vermochte alle Sehnsüchte von Sterblichen zu erfüllen.

Fiora und Hilde gingen bei der Befragung des Teufelchens zu grässlichen Drohungen über. Der infernale Zensor gab daraufhin lediglich den rätselhaften Hinweis, sich vor den Drachen in den lichtlosen Kammern und Korridoren der Bibliothek zu hüten.

Erst unter Folter verriet Nor‘Baer, dass "die lange Halle" von zwei feuerspuckenden Drachenköpfen bewacht wurde. Er empfahl, den Raum über den Geheimgang im Lager zu umgehen. Zuletzt erklärte er noch, dass die Zellen nahe dem Eingang für Seelenspender gedient hatten. Was damit genau gemeint war, wagten die Sterblichen sich kaum auszumalen.

Matthias war Lumaenor für das gewonnene Wissen überaus dankbar, doch er war wiedermals entsetzt, wie ruchlos seine beiden Begleiterinnen vorgingen. Lios zeigte zudem eine kaum zu ertragende Gleichgültigkeit, was das Leid des Scheusals betraf.

Dann gaben die Foltermägde den Mächten des Lichts sei Dank auf.
Hilde löste Nor’Baers Fesseln und das Teufelchen kehrte zu seiner fragwürdigen Aufgabe in der geheimen Kammer mit den zahlreichen Schriftrollen zurück.

Es dauerte nicht lang, da hatten die Abenteurer den geleerten Lagerraum gefunden. Der Raum war schmal und lang; seine Südwand wurde von einem tiefen Steinregal eingenommen. Die dunklen Regalböden waren bis auf Staub und Spinnenweben leer. Nur im östlichsten Winkel war noch ein drakonischer Totenschädel zu finden. Der gelehrte Akoylth erkannte sogar, dass es sich um den Schädel eines jungen Walddrachen handelte, teilte sein Wissen jedoch nicht mit dem Rest der Expedition.

Hilde spürte einen schwachen Luftzug. So fand die Zwergin kurz darauf eine fingerbreite Fuge am unteren Ende der Ostwand. Die Geheimtür!
Fiora leuchtete den Drachenschädel mit ihrem hellrot strahlenden Zauberstecken aus. Die Elfin entdeckte daraufhin bronzene Druckknöpfe in den leeren Löcher von Augen und Schnauze. Abnutzung sowie Grünspanbildung berichteten davon welche Knöpfe dafür genutzt wurden, um die Tür zu öffnen.

Zuversichtlich, die richtigen Schlüsse gezogen zu haben, drückte sie in die Augenhöhlen des Staubfängers. Leise knirschend schwebte die massive Marmorscheibe empor und gab den Blick auf undurchdringliche Finsternis frei.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die königliche Magiergilde gibt an, dass der Begriff “Chaosmagie” unzulänglich bestimmt ist. Im Allgemeinen wird darunter Magie verstanden, die von Dämonen gewirkt wurde oder durch abyssale Verunreinigung entstanden ist. Teilweise werden aber auch herkömmlichere Wandlungszauber so bezeichnet.

**In der hiesigen Kirche des Lichts konnte ich erfahren, dass es Sternenkulte gibt, die ganz bestimmte Aspekte oder Gesichter der drei Mondgottheiten Taran, Nymia, und Lumaenor verehren. In den jungen Reichen der Drachenkönige waren diese Kulte sehr viel stärker verbreitet als heutzutage. Im Fall des Blauen Gottes gibt es jedoch auf Avalon noch immer Sternenkulte des Richters, des Engels, des Vaters und des Teufels.

***Jene Kulte, die dem Teufel huldigen, bestehen überwiegend aus Zauberwirkern, die ihre Seelen für arkane Macht im Diesseits der Finsternis überlassen haben: Hexen, Paktmagier und andere Schwarzmagier.

****Gemeint war hier wohl der altehrwürdige Sturmdrache, der das Reich der Söldnerkönige erobert und damit im Süden Avalons die Macht des heiligen Drachenthrons dauerhaft gebrochen hatte.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 19.09.2023 | 08:28
Session III.19

Lum, 2. Tag der Königin 1506 n. B. - BERICHT IV

Fiora versuchte, die Finsternis hinter der Geheimtür mit einem Lichtzauber zu bannen. Anstatt ihren Stecken wie gewohnt erstrahlen zu lassen, rief sie jedoch einen winzigen Wurm aus hellrotem Licht hervor, der unerwartet flink über ihren Arm kroch, um einen Augenblick später in ihrem spitz zulaufenden Ohr zu verschwinden.

„Zauberwurm!“, entschuldigte die Magierin ihre Unfähigkeit, für Licht zu sorgen. Übertrieben enttäuscht entzündete Lios eine Fackel.

Vor den Abenteurern lag ein Gang, der weiter nach Osten führte. Seine nördliche Begrenzung war eine der vollkommen fugenlosen Wände aus mitternachtsblauem Marmor, während im Süden eine natürliche Höhlenwand lag. Der Korridor endete in einem großen Raum mit weiteren Gängen nach Osten sowie Türen nach Norden und Süden. Die Marmorwand zwischen den beiden Abzweigungen war mit einem Mosaik versehen, das einen fallenden Stern mit blauem Schweif zeigte. In einer Nische stand eine weitere riesenhafte Statue.

Wie das Lumaenorbildnis im Eingangsbereich, bestand auch diese Statue aus Granit und besaß die Größe eines Riesen. Sie stellte einen gerobten Mann dar, dessen Gesicht in einer tiefen Kapuze verborgen blieb. Es ragten jedoch zwei spitze, offenbar geschwungene Hörner aus dem düsteren Kleidungsstück hervor. Der Gerobte hielt einen Kelch in der Rechten und ein Buch in der Linken. Jenes Buch war deutlich kleiner als der beachtliche Foliant unter dem Arm der Lumaenorstatue. Es wies auch nicht den achtzackigen Stern des Blauen Gottes auf, sondern besaß einen befremdlichen Verschluss in Form einer krallenbewehrten Hand.

Die Gelehrten studierten zunächst das Wandmosaik. Anschließend rätselten sie, wen die Granitstatue darstellen sollte und ob auch sie über ein Geheimnis verfügte. Sie beschlossen erst die Umgebung auf Gefahren zu überprüfen, bevor sie an den Kunstwerken weitere Untersuchungen anstellen wollten.

Die Tür im Norden war nur angelehnt. Fiora und Nattias vermuteten dahinter die lange Halle, von der das Teufelchen Nor‘Baer gesprochen hatte.

Hilde und Lios drangen in den nördlichen der beiden Gänge nach Osten vor. Die Zwergin zerschlug einen weiteren Grauschlick, ansonsten war da nichts Bemerkenswertes. Da der Korridor bald nach Süden abbog und kurz darauf wieder nach Westen, reifte in den beiden Frauen die Annahme heran, dass sich hinter dem Mosaik ein geheimer Raum verbarg.

Die Abenteurer öffneten dennoch zuerst die Türen im Süden. Sie arbeiteten sich dabei von Westen nach Osten durch.

Hinter der ersten Tür lag eine Aussegnungshalle.
Der Raum verfügte über einen großen Steinblock aus dem allgegenwärtigen, mitternachtsblauen Marmor sowie über ein Steinregal im Osten.

Die Halle war bis auf Staub und Spinnweben leer. Nur in dem Regal fanden sich vier Kanopenkrüge aus einem hellen Gestein mit azurblauen Einschlüssen. Die vier gespenstischen Gefäße waren etwa einen Fuß hoch und ähnelten schweren Vasen mit steinernem Deckel. Jene Verschlüsse besaßen wiederum die Form von Tierköpfen. So waren da der Kopf eines Schakals, eines Krokodils, eines Falken und einer Schlange.

Nattias Nirfang klärte die anderen Expeditionsmitglieder darüber auf, dass solche Kanopen bei den Bestattungsriten seines Glaubens zum Einsatz kamen. Die Tatsache, dass die kostbaren Krüge nur bei der Erschaffung von untoten Mumien eingesetzt wurden, verschwieg er allerdings. Er wollte die angespannte Stimmung in den Tiefen der Blauen Bibliothek nicht noch zusätzlich belasten. Zumal solche Riten nur im Unheiligen Land praktiziert wurden.

So hatte er aber auch nichts dagegen einzuwenden, als die beiden Frauenzimmer die Kanopen einsteckten.

Hinter der zweiten Tür lag ein weiterer Lagerraum, dessen langes Steinregal bis auf mehr Staub und mehr Spinnweben nur ein paar löchrige Leinenbinden für die Abenteurer bereit hielt. Auf dem Boden der schmalen Kammer fanden sich dagegen noch Scherben aus Glas und Ton, die von zerstörten sowie vermutlich auch entwendeten Gefäßen verschiedenster Größen und Formen zeugten.

Hinter der dritten Tür lag eine Gruft. Die Luft war hier merklich kühler als im Rest der Bibliothek.

Fiora versuchte einen Schutzzauber zu sprechen, allerdings kam dabei der hellrote Lichtwurm aus einem ihrer weiten Ärmel gekrochen und ruinierte die komplexe Bewegungsabfolge ihrer schlanken Finger. Der Zauber misslang und der leuchtende Parasit entkam erneut.

In der kargen Kammer standen jedenfalls zwei Steinsärge. Auf den Deckeln der Sarkophage lagen die blanken Schädel von Widdern, welche scheinbar vor langer Zeit von einer dunklen Flüssigkeit verfärbt worden waren. Durch fünf runde Öffnungen im Sargdeckel war jene Flüssigkeit jedoch in die jeweilige Totenlade abgelaufen.*


(https://i.ibb.co/sy8VXQ6/IMG-4620.jpg) (https://ibb.co/qkTr29W)

Hilde spähte unter einen der Tierschädel. Sie entdeckte einen fünfzackigen Stern, der in den Deckel eingeritzt war. Das Pentagramm verband die fünf Löcher miteinander und hatte ebenfalls die dunkle Flüssigkeit aufgenommen. Die beiden Gelehrten beratschlagten, wie mit den Särgen umzugehen war, bis die Wissbegierde obsiegte und die Expedition einen Sarkophag öffnete.

Sogleich griff eine bleiche, sehnige Hand mit schwarz-gelben Fingernägeln nach den Armen der Söldner, die den Sargdeckel gerade zur Seite schoben.

Der Akolyth des Blauen Gottes tastete nach seinem heiligen Symbol. Bevor er die silberne Raute aber zu fassen bekam, wurde bereits der Deckel von der Totenlade geschleudert. Ein untoter Krieger erhob sich über die Lebenden und schlug ansatzlos mit seinem schartigen Schwert nach Lios.

Plötzlich polterte auch der zweite Sargdeckel auf den Höhlenboden. Ein zweiter Gruftschrecken sprang hervor und griff die Elfin mit einer rostigen Klinge an. Die Zauberkundige wurde schwer verwundet, ihre Leibwächterin drosch den magischen Runenhammer gegen den Untoten, dann erst sprach der Priester seinen Vertreibungszauber. Die heilige Raute unseres Agenten begann auf der Stelle weißblau zu strahlen. Das göttliche Licht brannte offensichtlich in den rot-schwarzen Augen der Gruftschrecken, die gequält aus der Kammer flüchteten.

Es brauchte ein gutes Dutzend ohrenbetäubender Herzschläge, bis sich alle Expeditionsmitglieder ausreichend beruhigt hatten. Solche Untoten gehörten immerhin zu den höheren Dienern der Schwarzen Göttin und jeder von ihnen wusste sich glücklich zu schätzen noch am Leben zu sein.

Zögerlich wagten sich zunächst die Söldner aus der Kammer, denen Nattias mit fest umschlossener Raute folgte. Sie wussten nicht wo die Gruftschrecken wieder Herr ihrer unheiligen Glieder geworden waren.

Die Abenteurer kehrten zu den düsteren Kunstwerken zurück. Fiora kletterte auf die Statue und warf einen Blick in den Kelch. Ihre scharfen Elfenaugen entdeckten dunkle, rot-braune Rückstände darin. Sie biss die Zähne zusammen, drückte eine Hand auf die blutende Wunde an ihrem Schlüsselbein und streifte den frischen Lebenssaft anschließend in dem Granitgefäß ab.

Langsam erhob sich rubinroter Dunst aus dem Kelch. Unterdessen versank die Wandscheibe mit dem Mosaik des fallenden Sterns im Boden. Das Fackellicht von Lios fiel in eine weitere geheime Kammer, deren Wände bis zur natürlichen Höhlendecke von gefüllten Steinregalen verborgen wurden.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die Kirche des Lichts konnte mich aufklären, dass die berüchtigten Wighur - ein Stamm der menschlichen Ureinwohner Avalons - ihre Toten auf diese Weise in Hügelgräbern bestattet haben. Wurde jene Beisetzung von einem mächtigen Zauberwirker durchgeführt, konnten die Toten ihren Kampf gegen die Stammesfeinde als untote Gruftschrecken fortführen.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 27.09.2023 | 15:45
Spielbericht III.20

Lum, 2. Tag der Königin 1506 n. B. - BERICHT V
 
Auf dem mitternachtsblauen, schwarz geäderten Marmor der Steinregale standen zahlreiche Bücher mit Rücken aus dunklem Leder, angelaufenem Metall und bleicher Haut, die befremdlich an jene von Menschen, Elfen und Halblingen erinnerte. Zwischen den Konvoluten, Manuskripten, Fibeln und Folianten lagen einzelne Schriftrollen, Glasbehältnisse mit trübem Inhalt und die verstaubten Schädel von Tieren, Monstern sowie Humanoiden. In den Boden der Kammer war ein Runenzirkel aus Rotgold eingelassen.

Als die Wandscheibe der Geheimtür vollständig im Boden versunken war, betrat die Söldnerin Hilde zuerst den mysteriösen Raum. Sie ging geradewegs auf den Zirkel zu, in dem sie eine feine Rußschicht entdeckte. Fiora wollte an der Seite ihrer Leibwächterin bleiben und schloss zügig auf. In etwa gleichzeitig erreichten sie die rotgoldenen Runen, die plötzlich in einem orangen Licht explodierten.

Beide Frauen wichen rechtzeitig zurück, um nicht vollständig von dem emporschießenden Flammenzylinder aus dem Runenzirkel umschlossen zu werden. Das magische Feuer existierte nur für einen kurzen Augenblick; sein Kern war dabei rubinrot, sein Saum dagegen azurblau.

Es war für alle vier Abenteurer unvorstellbar heiß, aber die Zwergin taumelte mit verbrannten Unterarmen rückwärts, während die Elfin qualmend und bewusstlos zu Boden ging.

Nattias heilte die Zauberkundige mit der Magie, die ihm sein Gott zuteilwerden ließ. Es gelang dem Akolythen Lumaenors die schlimmsten Wunden von Fiora wieder wegzuzaubern, doch wie die Gelehrte waren auch alle anderen Expeditionsmitglieder am Ende ihrer Kräfte.

Die Geheimtür begann sich zu schließen. Allerdings entdeckte Hilde eine Vertiefung neben der Türöffnung von der Form sowie Größe des Lapislazulitellers: ein Öffnungsmechanismus. Es wurde beschlossen, in der Kammer zu rasten.

Das Fackellicht reichte nur noch dafür, die Ecken jenseits des Runenzirkels aufzuteilen und die Schlafsäcke auszulegen. Auf Wachen wurde in der vermeintlichen Sicherheit des Geheimraums gänzlich verzichtet.

Die beiden geschundenen Frauen schliefen schon, bevor die Fackel verloschen war. Nur Lios blickte noch nachdenklich zu der Elfin hinüber, der er sein Herz geschenkt hatte.

Dann starb das feurige Licht. Undurchdringliche Finsternis bemächtigte sich dem unheimlichen Raum mit den befremdlichen Büchern, Behältnissen und Totenschädeln.

Ein weiterer Feuersturm, gefolgt von einer eiskalten Stimme, weckte die Expeditionsmitglieder nach wenigen Stunden Alptraum geplagten Schlafes.
Fiora ließ augenblicklich ihren Stecken in hellrotem Licht erstrahlen. Die Zauberwirker hatten also immerhin ausreichend geruht, um neue Magie schöpfen zu können.

Die Elfin enthüllte eine schlanke Frau mit fein geschnittenen Gesichtszügen, blasser Haut und pechschwarzem Haar, die sich mit rabenschwarz gefiederten Schwingen über dem Runenzirkel in der Luft hielt. Das engelsgleiche Wesen trug einen nachtschwarzen Plattenpanzer und war mit einem gezogenen Zweihänder sowie einem Langbogen über ihrer Schulter bewaffnet.

Nattias erkannte in ihr eine Erinye, einen gefallenen Engel der nun in den Diensten infernaler Mächte der Finsternis stand. Die Teufelin wollte wissen, wie die Sterblichen gedachten dem „Herren der Zitadelle“* zu dienen, mit Schwert oder Zauber. Hilde nahm der Erinye ganz frei heraus jede Hoffnung die Abenteurer als Rekruten für den Blutkrieg** zu verstehen.

Das schöne Gesicht der Gefallenen verzog sich zu einer Fratze des Zorns, während sie ohne jedwedes Zögern auf die Zwergin, die Elfin und Lios herabschoss.

Ihre mächtige Klinge brachte den Söldner zu Fall und die anderen beiden in arge Bedrängnis. Als jedoch die Gegenangriffe der Zwergin Wirkung zeigten, zog sich die Furie in den Fernkampf zurück. Sie flog aus der Reichweite von Hildes Hammer und schoss Pfeil um Pfeil auf die Expeditionsmitglieder.

Die schwarz gefiederten Geschosse bohrten nicht nur garstige Wunden in ihre Körper, sondern waren auch vergiftet. So nahm bald ein solcher Pfeil der Zwergin die Herrschaft über ihre Glieder. Hildes Augen wurden tiefschwarz und sie schlug unerbittlich auf ihre eigene Auftraggeberin ein, bis ihr Runenhammer die Elfin am Kopf traf und sie bewusstlos von den Beinen fegte.

Schauderhaft lachend flog die teuflische Bogenschützin aus dem Runenzirkel heraus, landete und trat wieder in den Kreis hinein. Die rot-blaue Flammensäule fauchte auf und die Erinye war verschwunden.
Ich bin kein Gelehrter im eigentlichen Sinne und erst recht kein Fachmann was arkane Magie anbelangt, doch ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Zirkel mehr als eine Falle infernaler Glyphen ist!

Unser Agent musste sich zunächst noch mit einem beschworenen Schild des Glaubens gegen die mordlustige Zwergin verteidigen, bis die Wirkung des Giftes endlich verflogen war.
Hilde ließ sich kaum etwas anmerken, aber Nattias spürte, wie betroffen die Söldnerin war, Fiora mit dem Zauberbrecher niedergestreckt zu haben; einer Waffe die nur zu dem Zweck geschaffen worden war, Zauberwirker zu erschlagen.

Der Akolyth des Blauen Gottes heilte die Verwundeten. Anschließend wollten die Abenteurer so schnell wie möglich zurück ans Tageslicht. Sie verzichteten sogar darauf, den Geheimraum zu durchsuchen!

Bevor die Expedition sich in der Kammer eingeschlossen hatte, hatte Lios den Verbleib der Gruftschrecken (siehe Bericht IV vom 2.8.1506 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135182062.html#msg135182062)) ausgekundschaftet. Die Untoten waren nach ihrer Vertreibung durch Nattias bis zu den Statuen im Eingangsbereich geflohen.
So blieben die Abenteurer natürlich wachsam.

Sie kehrten zunächst durch den Lagerraum mit dem Drachenschädel in den westlichen Teil der Bibliothek zurück.
Die Gruppe war gerade dabei die beiden silbernen Feuerschalen mit den blauen Flammen zu passieren, da vernahmen die Söldner ein tiefes Knurren, wie es Wölfe oder besonders große Hunde von sich geben.

Voller Schrecken sahen Hilde und Lios das infernale Licht von zwei orange glühenden Augen im Korridor des Gallertwürfels auf sie zukommen. Kurz darauf hörten sie bereits das Hecheln des Höllenhundes, dessen rotbraunes Fell sich nun langsam aus der Dunkelheit schälte. Als sie zur Flucht ansetzen wollten, sprang das Scheusal nuff er so auf sie zu. Obwohl der Hund schnell war, hofften die Abenteurer den Ausgang noch rechtzeitig erreichen zu können, da spuckte ihr vierbeiniger Verfolger ihnen plötzlich eine Feuerwolke in den Rücken.

Lios, Hilde und Fiora wurden in rote Flammen mit azurblauem Saum gehüllt. Die Frauen ließen sich fallen, während der junge Söldner zur menschlichen Fackel wurde. Seine gellenden Schreie hallten noch durch die schattenverhangenen Gänge der Bibliothek, als sein rußgeschwärzter Körper qualmend und leblos vor der Statue mit der kleinen silbernen Schale zusammenbrach.

Nach nur einem Herzschlag war die Zwergin wieder auf den Beinen, um den feuerspuckenden Hund mit ihrem Runenhammer zu empfangen. Sobald die rennende Bestie in Reichweite war, zertrümmerte sie ihm zielsicher die Schnauze mit dem gefährlichen Raubtiergebiss. Das Scheusal wich winselnd zurück. Öliger Rauch troff aus seinem geschundenen Maul. Es warf sich dennoch auf die wackere Söldnerin.

Hilde trat zur Seite und schlug ihre Waffe tief in den Brustkorb des Höllenhundes, der auf der Stelle zu noch mehr öligem, stinkenden Qualm zerfloss.

Trotz des raschen Sieges über den furchteinflößenden Gegner konnte unser Agent nichts mehr für Lios tun; die schrecklichen Verbrennungen des jungen Söldners waren zu schwer und seine Seele war bereits weitergezogen.
Nun waren es die Untoten, die den drei überlebenden Expeditionsmitgliedern die größten Sorgen bereiteten. Die Gruftschrecken lauerten am einzigen bekannten Ausgang der Blauen Bibliothek und die Kämpfe nach der erholsamen Rast hatten den Sterblichen schwer zugesetzt.


(https://i.ibb.co/gz8XdFp/IMG-4622.jpg) (https://ibb.co/3Bb8vYq)

Hilde, Fiora und Nattias bewegten sich auf den Ring von zwölf Statuen um das Lumaenorbildnis zu, da lösten sich zwei kriegerische Gestalten aus den Schatten jenseits der magischen Lichter.
Unser Agent trat ihnen voller Gottvertrauen entgegen. Er hielt die silberne Raute vor sich und sprach die Zauberformel, um die Untoten zu vertreiben. Doch der Blaue Gott hatte sich von seinem Akolythen abgewandt. Als sein letztes Wort verhallte, fühlte Nattias eine unbeschreibliche Leere sowie Einsamkeit und die göttliche Magie blieb aus.

Mit unbändiger Wut und Schadenfreude in den dunklen Augen griffen die blassen Gruftschrecken den verlassenen Priester an, bis sich die zwergische Söldnerin dazwischen drängte. Sie fing die schartigen Klingen der untoten Angreifer ab, nur um einen Herzschlag später ihre Kniegelenke bersten zu lassen und ihnen die Schädel einzuschlagen.

Die beiden Gelehrten wollten nur noch aus der Finsternis voller Tod und Zerstörung entkommen. Sie stiegen über die gefallenen Gegner hinweg und öffneten das Portal mit dem Lapislazuliteller. Hilde hatte jedoch eigentümliche Runen auf dem Harnisch eines Gruftschrecken entdeckt. Da es sich mit Gewissheit nicht um zwergische Schriftzeichen handelte, sie sich aber nicht gut mit solchen Dingen auskannte, löste sie die Rüstung von ihrem niedergestreckten Besitzer und nahm sie ganz einfach mit.

Niemals zuvor hatten sich die Abenteurer so über das streckenweise zehrende Lautgeben ihres Esels sowie den Gestank der Grünen Grotte gefreut, wie in dem Augenblick danach.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Der „Herr der Zitadelle“ war mir kein geläufiger Begriff oder Titel. Darum habe ich sowohl die Kirche des Lichts, wie auch die königliche Magiergilde um Aufklärung gebeten.
Mitunter wird wohl der Erzteufel Mephistopheles, Herrscher der Achten Hölle Cania, als solcher bezeichnet. Jener Herr der Zitadelle gilt als begnadeter Arkanist und Pyromant des gefürchteten Höllenfeuers, was alles für seine Nähe zum Sternenkult der Blauen Bibliothek spricht. Ist Mephistopheles „der Teufel“?

**Im Zuge meiner Nachforschungen zu dem Erzteufel kam der Blutkrieg erneut zur Sprache. Dabei handelt es sich um den ewig währenden Krieg zwischen den Scheusalen der niederen Existenzebenen, in den sich aber auch das himmlische Heer der Solani über die Jahrtausende immer wieder eingemischt hat und der mit dem Dämonenkönig Arzul schließlich auf Avalon übergeschwappt ist.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 1.10.2023 | 22:31
Bevor ich den nächsten (Zwischen)spielbericht teile, hier mal die Karte der Blauen Bibliothek:

(https://i.ibb.co/Nn6BhmS/IMG-4616.jpg) (https://ibb.co/prvFDRy)

Wo die Würfel liegen waren Fiora und Hilde noch nicht.
"Close Ups" habe ich teilweise schon in den älteren Spielberichten eingefügt.
Im Anhang die gesamte Karte ohne Würfel.

Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 3.10.2023 | 21:40
Zwischenspiel III.2

Hildegarth Riesentöter saß in der Taverne Zur Tanzenden Maid, auf dem äußeren Hof von Burg Isenwaid. Seit einiger Zeit starrte sie auf ihren leeren Krug, dann auf den halbvollen Kelch von Fiora. Was sollte sie nun mit sich anfangen? Jetzt, da ihr Auftrag erfüllt war. Die Elfin war jedenfalls bereits aufgestanden, um sich den lang ersehnten Zugang zur Burgbibliothek zu erkaufen; mit dem Geld, das sie sich in den vergangenen Wochen gemeinsam am Ufer des Hexenwassers verdient hatten.

Hilde konnte eigentlich nur nach Balderks Brücke zurückkehren und ihre Dienste erneut feilbieten. Da wurde die windige Tür zum Schankraum aufgestoßen und der zwergische Handelsposten schien zu ihr zu kommen; denn vier Angehörige des Bärtigen Volkes betraten die Trinkhalle.

(https://i.ibb.co/Gd4rrD2/Bildschirmfoto-2023-09-12-um-12-47-17.jpg) (https://ibb.co/L0Xssyt)

Grommir Hexenhammer

(https://i.ibb.co/ZdRYRwv/Bildschirmfoto-2023-09-12-um-12-47-27.jpg) (https://ibb.co/qBLWL4h)

Habur Hexenhammer

(https://i.ibb.co/XyLqtG8/Bildschirmfoto-2023-09-12-um-12-47-07.jpg) (https://ibb.co/tZK9D1X)

Margon Riesentöter

(https://i.ibb.co/8NMhG3L/Bildschirmfoto-2023-09-12-um-12-47-42.jpg) (https://ibb.co/ZGdZvsp)

Dalir Düsterbeil

Es war die siegreiche Kompanie der Flammenden Rune, die von Margon Riesentöter, dem Neffen des Hurndor höchstpersönlich, angeführt wurde. Nur der erste von ihnen trug triumphierend ein halbes Dutzend abgeschlagener Goblinköpfe in die Taverne, aber auch die anderen waren in unbändiger Feierlaune.

Sogleich wurde Hilde am Tresen von den bierdurstigen Söldnern umringt, die lautstark nach dem billigen Fusel der Menschen grölten. Auf dem Lederwams des Schädelträgers sah sie noch den eingetrockneten, rotbraunen Lebenssaft der Enthaupteten. Der Geruch von Blut haftete allerdings an allen vier Zwergen, das konnte sie selbst über das Dunstgemisch aus verdampftem Alkohol, Rauch und Schweiß riechen, das aus dem Schankraum nicht mehr herauszubekommen war; auch nicht an einem solch schlecht besuchten Herbstvormittag.

Und noch bevor die Söldner bedient worden waren, machten sie ihr, als Frau, bereits unverschämte Angebote. Dann erkannten die übermütigen Goblintöter in Hildes Zauberbrecher jedoch eine Waffe von Klan Hexenhammer.

„Mich nennen sie Habur Hexenhammer. Wie nennen sie dich, mein Kind?“, hauchte ihr der Bärtige ins Ohr, der an seinem kruden Stecken auf sie wie ein abgetakelter Magier wirkte. Er wusste offenbar, dass sie keine Hexenhammer war. Zudem brannte sein fauliger Atem in ihrer Nase.

„Hilde Riesentöter“, antwortete die Zwergin wahrheitsgemäß. Ihren vollen Namen behielt sie jedoch wie immer für sich.

Der schäbige Zauberkundige sowie der blutbesudelte Schädelträger, der sich nun als Grommir Hexenhammer zu erkennen gab, begehrten gegen den Besitz einer Klanwaffe durch die Klanfremde auf. Es dauerte nicht lange, bis Hilde Gewalt angedroht wurde, weil sie den Runenhammer nicht herausrücken wollte.

Da meldete sich plötzlich der Anführer der Flammenden Rune zu Wort. „Behalt den Hammer, Kleine. Aber tu dir nicht weh damit. Und auch keinem anderen Goldzwerg!“, warnte Margon Riesentöter gönnerhaft.

Die Söldnerkompanie ließ von ihr ab. Kurz darauf ging die Tür erneut auf. Drei Halborks betraten den Schankraum. Zwei Männer und eine Frau. Nur einer von ihnen war einigermaßen vernünftig bekleidet, die anderen beiden waren halb nackt. Hilde schnappte sich Fioras sauren Wein und leerte den Kelch in einem Zug.

Die Neuankömmlinge warteten neben der Zwergin auf die Bedienung. Nachdem auch die bärtigen Söldner ihr Bier in Windeseile ausgetrunken hatten, kehrte Grommir an den Tresen zurück. Er verlangte Platz und Vorrang von den Halborks, über die er sich dabei mit einem der abgeschlagenen Köpfe auf äußerst geschmacklose Weise lustig machte.

Dann versuchte er Hilde gegen die drei aufzustacheln. Als die ehrenhafte Kriegerin ablehnte, ihren Runenhammer gegen das „Orkblut“ zu erheben, schimpfte der Schädelträger sie „Verräterin“ und zog keifend ab.

Der ordentlich angezogene Halbork bedankte sich. Anschließend stellte er sich als Gorath von Trollheim vor. Seine halb nackte Begleiterin wurde Noki genannt und der andere, bärenhafte Mann Ulgar.
Die nächste Runde wurde von Gorath übernommen. Danach gab Hilde einen aus. Und so ging das bis zum Abend und der Ankunft von Nokis Gefährtin.

(https://i.ibb.co/t89PLBc/Bildschirmfoto-2023-09-12-um-12-45-37.jpg) (https://ibb.co/Rzq4j2P)

Gorath von Trollheim

(https://i.ibb.co/Jcb3pyw/Bildschirmfoto-2023-09-12-um-12-45-46.jpg) (https://ibb.co/MgjB1Gx)

Noki

(https://i.ibb.co/hHxmjxF/Bildschirmfoto-2023-09-21-um-22-15-46.jpg) (https://ibb.co/5vXRyXh)

Ulgar von Waldhafen

Ivara Silberkrone wurde von einem tanzenden Trommler angekündigt, wie die Ritter der Drachenkönige von Fanfaren spielenden Herolden.
Der wilde Musiker führte die Halborks mit ihrer neuen Freundin Hilde in die Gewölbe unter der Trinkhalle, wo die Flammende Rune schließlich vollends in Vergessenheit geriet.

(https://i.ibb.co/wKKTqQk/Bildschirmfoto-2023-09-12-um-12-45-28.jpg) (https://ibb.co/6442StM)

Ziraak

(https://i.ibb.co/kGXCCXQ/Bildschirmfoto-2023-09-12-um-12-45-16.jpg) (https://ibb.co/GdRSSRc)

Ivara Silberkrone

Aber auch alles andere, was in den folgenden Stunden geschah, sollte für die Zwergin aufgrund ihres übermäßigen Alkoholgenusses ein Mysterium bleiben.

Erst in den frühen Morgenstunden des nächsten Tages, als Hilde wieder aus dem Keller stieg, um sich zu erleichtern, trat die verruchte Söldnerkompanie erneut in Erscheinung.

Die Zwergin hockte hinter einem leeren Bierfass und verrichtete ihre Notdurft, da wurden vor der Taverne Stimmen laut. Es wurde Zwergisch gesprochen. Die Kriegerin erkannte Habur und Grommir in den Sprechern. Hurtig beendete sie ihr Geschäft und zog sich die Hosen hoch. Sogleich sah sie die beiden bekannten Zwerge von Klan Hexenhammer, die einen Halbling in weißen Gewändern herumschubsten.
Noch bevor die Söldnerin zu ihnen aufschließen konnte, fiel der Robenträger in den Dreck und seine Peiniger machten tatsächlich Anstalten, ihre Blasen auf ihm zu entleeren.

Hildegarth Riesentöter ging dazwischen. Und es reichte dabei völlig aus, dass sie sich schützend vor den Halbling stellte, denn während Habur und Grommir mit ihren Händen an den Beinkleidern ins Stocken gerieten, erklang ein lauter Pfiff hinter ihnen. Margon Riesentöter rief seine Männer wie ein Paar Hunde zurück. Unterdessen warf er seiner Verwandten einen finsteren Blick zu, der weitaus mehr als eine erneute Warnung bedeutete. Die nächste Begegnung mit der Flammenden Rune würde es in sich haben, das wusste die Zwergin nun.

Als die Söldner verschwunden waren, half Hilde dem Halbling wieder auf die Beine. Er zeigte sich äußerst dankbar, verriet ihr mit heiserer Stimme seinen Namen und lud sie „auf ein Pfeifchen ein“. Kurz darauf saßen sie wieder in der Taverne Zur Tanzenden Maid.

Joram Schattental stammte aus dem fernen Marisa; was seine ungewöhnlichen Gewänder erklärte. So war es auch eine der ausgefallenen Wasserpfeifen des Südens, mit dem allzu süßen Fruchttabak, auf die er Hilde eingeladen hatte. Der Halbling war dabei übertrieben höflich. Darüber hinaus wollte er deutlich mehr über Hilde wissen, als er über sich selbst preisgab. Die Zwergin begann sich unwohl zu fühlen. Dann erwähnte sie jedoch beiläufig den entführten Händler Ardo. Sie erzählte auch von ihrem Zweikampf mit der Hob‘Goblin und selbst das fremdländische Pfeifenkraut schmeckte plötzlich bitter. (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135148264.html#msg135148264)

Nun wusste sie allerdings, was sie zu tun hatte: ihre Ehre im Kampf wiederherstellen und ganz nebenbei noch ein paar Münzen für die Befreiung des Kaufmanns verdienen. In seiner Dankbarkeit und Verbundenheit seinem Volk gegenüber bot Joram sogleich an, die Kriegerin in die Roten Höhlen zu begleiten. Nun galt es nur noch Fiora und Nattias Nirfang für das Vorhaben zu gewinnen!
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 10.10.2023 | 16:24
Session III.21

Tar, 9. Tag der Königin 1506 n. B. -BERICHT I

In der vergangenen Woche hatte der königliche Herold Nattias Nirfang wenig Bemerkenswertes in sein Blaues Buch geschrieben und somit genauso wenig an mich übertragen.

Nach einer ereignislosen Rückreise zur Festung von Saer Anskar, hatte er sich nämlich am 4.8.1506 Zugang zur Bibliothek von Burg Isenwaid erkaufen können. Das Geld dafür hatte der Jünger Lumaenors bekannterweise auf Abenteuern mit der elfischen Zauberkundigen Fiora und der zwergischen Söldnerin Hilde Riesentöter erworben.

So verbrachte er die ganze Woche mit dem Studium der wachsenden Sammlung von Haus Fengrin. Ja, der Astromant und Druide Moryn hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Katalog besagter Burgbibliothek stetig zu erweitern. Unser Agent konnte sich deshalb an jedem Tag in ein anderes Thema einlesen:

Tag 1: Zunächst wollte er mehr über die Blaue Bibliothek herausfinden, die er mit seinen beiden Gefährtinnen nicht nur wiederentdeckt, sondern teilweise sogar erkundet hatte. Der Akolyth Lumaenors konnte jedoch nicht viel mehr Wissen über den geheimnisvollen Ort zusammentragen als ich; weshalb ich an dieser Stelle auf meine jüngsten Berichte verweise.
Allerdings fand er etwas über den Niedergang der finsteren Kultstätte heraus, womit er sich am darauffolgenden Tag näher beschäftigte.

Tag 2: Den Berichten von Druiden zufolge hatte der Orden des Grünen Baums durch den gewaltsamen Einsatz von Rittern und Söldnern der Beschwörung von Untoten, Scheusalen und bösartigen Elementarwesen in der Blauen Bibliothek ein Ende bereitet.
Ein Schwarzes Schaf unter den Anhängern der Grünen Göttin hatte allerdings ein besonderes Buch aus einer geheimen Kammer entwendet, um das verbotene Wissen darin gegen Nymias Feinde in einem alten Steinbruch einzusetzen.

Tag 3: Nattias brachte in Erfahrung, dass jener Steinbruch einst der Errichtung von Burg Isenwaid gedient hatte. Später sollen Kobolde, auf der Suche nach einem Drachenei, ganze Stollen in den aufgebrochenen Hügel getrieben haben.
Kann es sich um das Ei der Teufelsanbeter handeln?

Tag 4: Der treue Anhänger des Blauen Gottes erfuhr, dass aufgeriebene Orks nach der Zerschlagung von Vapraks Stolz* im Steinbruch Zuflucht fanden, woraufhin zahlreiche blutige Kampfhandlungen in seinen Tiefen stattfanden und der Ort heute nur noch als „die Roten Höhle“ bezeichnet wird.

Tag 5: Unser Agent fand heraus, warum der Steinbruch ursprünglich stillgelegt worden war. In den Tiefen der heutigen Roten Höhlen soll nämlich ein Nachtstein von ungewöhnlicher Größe gefunden worden sein (ebenfalls ein Kandidat für das „Drachenei“ der Kobolde). Eine gnomische Geomantin namens Tonda Turen (siehe Bericht II 18.3.1504 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135088607/topicseen.html#msg135088607)) hatte dem damaligen Burgherren daraufhin empfohlen, den Steinbruch aufzugeben und zu verschließen.
Was er dann auch tat.

In all der Zeit war Nattias jedoch nicht allein in der Bibliothek gewesen. Neben der Zauberkundigen Fiora war da noch ein Halbling in weißen, fremdländischen Gewändern, der sich wie ein Besessener mit Naturkunde und arkaner Zauberei auseinandersetzte.


(https://i.ibb.co/2qRWQ6H/IMG-4402.jpg) (https://imgbb.com/)

Joram Schattental

Beim Verlassen der inneren Burg, am späten Abend des 9.8.1506, trafen die drei Gelehrten zufällig auf Hilde Riesentöter. Die Zwergin schien hocherfreut und lud die erschöpften „Bücherwürmer“ auf ein Getränk in die Taverne ein. Zur Verwunderung von Nattias und Fiora, kannte Hilde den Halbling Joram Schattental bereits.

In der Trinkhalle Zur Tanzenden Maid herrschte jedenfalls eine ausgelassene Stimmung. Eine Gruppe von Halborks feierte ihre erfolgreiche Jagd auf einen Hügelriesen, der südlich von Burg Isenwaid sein Unwesen getrieben hatte.

Die Zwergin holte eine Runde am Tresen. Und auch dort schien sie mit allen Feierlustigen bekannt zu sein. Nun gut, sie hatte auch die ganze Woche dem Würfelspiel in den Gasthäusern der Festung gefrönt.

Anschließend drückte sie jedenfalls Fiora einen Kelch mit Wein, Nattias einen Becher mit Brunnenwasser und dem Halbling eine irdene Schale mit einem dampfenden Heißgetränk in die Hand.
Sie hatten noch nicht ausgetrunken, da erklang die Laute des berühmten Barden Quirion Zauberzunge im Schankraum und drei Jungfern wirbelten mit wehenden Kleidern auf die kleine Tanzfläche zwischen den Zechenden.


(https://i.ibb.co/TgvMKrf/IMG-4766.jpg) (https://imgbb.com/)

Quirion Zauberzunge

Nach seiner Darbietung kam der begabte Halbelf mit zwei Kristallgläsern Schaumwein auf Nattias zu. Unser Agent versuchte zu fliehen, doch die Menge an Gästen war bei seinem halbherzigen Fluchtversuch nicht schnell genug zu durchqueren. So erlag der sonst so züchtige Akolyth erneut dem Liebreiz des Troubadours (siehe Bericht 22.7.1506 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135156862.html#msg135156862)).

Unterdessen besiegte Hilde einen der Halborks im Armdrücken. Er wurde Ulgar von Waldhafen genannt. Nach seiner Niederlage gelobte der Nordmann bei Taran, der Zwergin nicht mehr von der Seite zu weichen, bis er sie im Kampf übertrumpft habe.


(https://i.ibb.co/5ThNByQ/IMG-4576.jpg) (https://imgbb.com/)

Ulgar von Waldhafen

Dann ging alles Schlag auf Schlag, denn wenig später trank Hilde mit Ulgar Honigwein aus Isgard und Nattias grölte volltrunken mit dem Barden das Lied vom steinernen Schwengel des alten Baron Basilius. Wie damals nach dem Ritterturnier. Nur dieses Mal folgte der Priester seinen Gefährten zurück in Brams Gasthaus vor den Burgtoren und verbrachte die Nacht nicht in Quirions Gemächern.

Am nächsten Morgen (9.8.1506) ging es Nattias auch bei Weitem nicht so schlecht, wie nach seinem ersten Rausch. Dennoch stellten Fiora, Hilde, Joram und der sündige Akolyth eine äußerst müde Gesellschaft am Frühstückstisch dar.
Ulgar schnarchte noch hörbar im Schlaflager über der wohlig warmen Gaststube.

Sie schlürften brav ihren Kräutersud, als der Halbling plötzlich die schwarze Wolfspfote der Hexe bei ihnen entdeckte. Die Gelehrten wunderten sich über Jorams starkes Interesse an dem wundersamen Gegenstand, während Hilde sich über einen kleinen Haufen von geröstetem Speck hermachte.
Der Südländer erzählte ihnen von seinen Träumen, in denen ihn seit vielen Blauen Monden ein schwarzer Hund im Nebel immer weiter nach Norden geführt hatte.

Joram Schattental vermutete nun, diese Pfote könnte etwas mit seinen Visionen zu tun haben. Nach kurzen Verkaufsverhandlungen legte er dafür zahlreiche Goldmünzen auf den Tisch und verabschiedete sich. Er wollte so schnell wie möglich zu Moryn dem Astromanten, von dem er sich versprach, alle Geheimnisse des Gegenstandes enthüllen zu können.

Die drei hatten noch nicht fertig gefrühstückt, da stieg der bärenhafte Halbork die ächzende Leiter zu ihnen hinunter. Er begrüßte sie mit einem tiefen Brummen und nahm sich das verbliebene Brot, welches er dick mit Butter bestrich, in den Honigkrug tauchte und fast im Ganzen verschlang!
Während Ulgar seine Finger sauberleckte, erkundigte er sich wann sie „endlich“ zu den Roten Höhlen aufbrechen wollten.

Im selben Augenblick vernahm unser Agent das kunstfertige Pfeifen von Quirion Zauberzunge bei den Stallungen. Niemand sonst konnte das obszöne Lied über den alten Baron Basilius so gut wiedergeben.

Nattias fiel es wie Schuppen von den Augen:
Als Wiedergutmachung für seine Verfehlungen in der Blauen Bibliothek und das sündige Feiern hatte er seinem Gott im Suff geschworen, dem Chaos in den Höhlen ein Ende zu bereiten und das geraubte Buch in die Obhut des Astromanten auf Burg Isenwaid zu überführen.

Hilde grinste mit vollen, speckigen Backen.
Kurz darauf begannen die Reisevorbereitungen zu den Roten Höhlen.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Zu Beginn des 12. Jahrhunderts nach Bahamut führte ein dreiköpfiger Frostriese eine plündernde Horde von Orks und Riesen aus Isgard in das Herzland Eralions. Jener Haufen wilder Krieger und Räuber nannte sich Vapraks Stolz.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 11.10.2023 | 09:18
Sorry!! Total verplant, dass wir Shadowdark spielen und alles immer super düster sein muss!  ;D

Hab die Farbbilder im letzten Bericht deshalb mit Schwarzweiß-Versionen ausgetauscht. :)

Aber hier noch mal die vier NSCs in Farbe, die Fiora und Hilde in die Roten Höhlen (unsere Caves of Chaos) begleiten:

(https://i.ibb.co/Jkg0PPb/24-E030-E6-376-F-41-FD-A3-E1-96-F4-FC49-A1-FC.jpg) (https://ibb.co/ys7GJJM)

Alle bis auf Nattias wurden auf den jüngsten Carousing Tabellen ausgewürfelt, wo zwar nur "you gain an ... ally" stand, wir es bei unserer winzigen Gruppengröße aber als Gruppenzuwachs interpretiert haben.  ;)
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 18.10.2023 | 18:04
Session III.22

Tar, 9. Tag der Königin 1506 n. B. - BERICHT II

Die erfolgreiche Expedition hatte bereits kurz nach Ankunft auf Burg Isenwaid ihre wenigen Schätze aus der Blauen Bibliothek in Mirenas Pfandhaus verkauft.

Am heutigen Tag wurde dafür eingekauft, denn es war bereits die nächste Expedition gebildet worden! Die Abenteurer statteten sich für einen Besuch der Roten Höhlen in der Festung aus. Sie erstanden Ausrüstung und Verpflegung, dann brachen sie auf.


(https://i.ibb.co/9tC0cxD/IMG-4897.jpg) (https://ibb.co/746Dj3f)

Fiora und Hilde auf einem Platz mit Brunnen

Hilde Riesentöter zog aus, um ihre Ehre wiederherzustellen und dabei ein paar Münzen für Goblinköpfe zu machen.
Fiora schien ausschließlich am Kopfgeld zur Finanzierung ihrer Nachforschungen interessiert zu sein.
Joram Schattental wollte seiner Retterin Hilde beistehen und dabei den Halbling Ardo retten.
Ulgar hingegen wollte Hilde nur im Kampf und hohlen Kraftproben übertrumpfen.
Unser Agent Nattias Nirfang wollte indes als königlicher Herold nicht nur der verwaisten Krone dienen, sondern dem Chaos in den Roten Höhlen ein für alle mal ein Ende bereiten sowie das vermisste Buch aus der Blauen Bibliothek wieder auftreiben.
Quirion war einzig und allein an guten Geschichten gelegen. Und die Vorhaben seiner Gefährten versprachen ebensolche!


(https://i.ibb.co/1frsLzc/C02-A1974-0-C98-4-CEC-A060-B9-DBEDEA09-E4.jpg) (https://ibb.co/Z6BHV29)

Nattias Nirfang - Quirion Zauberzunge
Ulgar von Waldhafen - Joram Schattental

Der Himmel über Garogs Hügeln war bedeckt. Nur wenige Sonnenstrahlen fanden den Weg zwischen zahlreichen weiß-grauen Wolken auf die gepflasterte Straße unter den Füßen von Nattias, Fiora, Hilde, Quirion, Ulgar und die des eigentümlichen Reittiers von Joram. Es war ein großer Vogel mit langen Beinen, schwarzem Gefieder, aber scheinbar keinen Flügeln. Sein hässlicher Kopf saß am Ende eines nahezu nackten, schlangenartigen Halses. Der Halbling bezeichnete ihn als Vogel Strauß.

Allerdings war er schnell! So blieb Joram stets in beachtlichem Abstand zum Rest der Gruppe und übernahm die Rolle des Kundschafters. 

Sie waren in etwa einen halben Tag lang unterwegs, da kam das seltsame Paar in Windeseile zurückgeprescht. Der Südländer berichtete von einer Staubwolke, die von der sandigen Straße aufstieg und auf sie zukam.

Dann konnten auch Fiora, Hilde und Nattias den Staub ausmachen. Plötzlich blitzte etwas in den sandfarbenen Schwaden auf, die sich nur langsam lichteten. Allmählich wurden andere Reisende erkennbar.
Die Gruppe war größer als die Expedition in die Roten Höhlen. Ein knappes Dutzend. Und sie schien durchgängig für den Kampf gerüstet zu sein.

Wieder funkelte das helle Licht inmitten der Gepanzerten auf. Es leuchtete scheinbar im Gesicht von einem der Reisenden.
Dann senkte er die Hand und das Glitzern war verschwunden. Er nahm seinen Helm ab. Dunkle, lange Haare ergossen sich auf seine Schultern. Nur ein schlichter Knoten am Hinterkopf hielt die Haarpracht davon ab, dem Mann in sein rotes Gesicht zu fallen.

Hob’Goblins! Die Expedition war in eine Gruppe der gefürchteten Krieger gelaufen. Am helllichten Tag! Auf einer Handelsstraße Eralions!*

Hilde erkannte augenblicklich den Ernst der Lage. Sie sah sich nach einer geeigneten Stellung für einen Kampf gegen die verhassten Rothäute um und machte eine Hügelkuppe auf halber Strecke zwischen ihnen aus.

Die Zwergin gab den Befehl, die strategisch überlegene Position vor den Invasoren zu erreichen. Alle setzten sich ohne zu murren in Bewegung.
Die Hob’Goblins marschierten ihrerseits im Stechschritt über die sandigen Pflastersteine der Handelsstraße. Der lautstarke Klang ihrer schweren Stiefel beschwor dabei die Schrecken des Krieges wieder in den Frauen und Männern Eralions herauf, was sie unangenehm anspornte.

Joram war mit seinem Laufvogel als Erster am Ziel angekommen. Aber auch die anderen Expeditionsmitglieder konnten den Hügel vor ihren Feinden erreichen.

Sie verschanzten sich keuchend hinter moosbewachsenen Felsen und begannen zu rätseln, was die Rothäute im Schilde führten.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Ich bin alle relevanten Berichte durchgegangen. Nachdem Saer Anskar die Invasion aus Gal‘Dur im Jahre 1505 n. B. abgewehrt hatte, hatte es keine nennenswerte Gruppe von Goblins gewagt, die Herzlande offen zu durchstreifen. Das ist also schon jetzt eine äußerst beunruhigende Begegnung; auch wenn weder ihr Verlauf noch Ausgang durch unseren Agenten übermittelt worden ist!
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 18.10.2023 | 21:23
Unser Berichterstatter Natze (wie Nattias Nirfang von seinen Begleiterinnen genannt wird) trägt natürlich Sciences Blue, während Fiora und Hilde Command Gold rocken.

Aber wer ist nach Yuri (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135153020.html#msg135153020) und Lios (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135183783.html#msg135183783) das nächste Redshirt (https://en.wikipedia.org/wiki/Redshirt_(stock_character))?

(https://i.ibb.co/jZkKTy6/BEFD74-B5-7671-4350-B5-DA-08096-EC355-AE.jpg) (https://ibb.co/wrhHRS0)

a) Quirion
b) Joram
c) Ulgar
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 21.10.2023 | 15:20
Fiora und Hilde am berühmten Fountain Square:

(https://i.ibb.co/B3DG01W/IMG-4897.jpg) (https://ibb.co/7CcQs9M)
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 21.10.2023 | 19:22
Session III.23

Sha, 10. Tag der Königin 1506 n. B. - BERICHT I

Der Anführer der Hob’Goblins gab den Befehl zum Beschuss mit einer kalten, entschlossenen Handbewegung. Kurz darauf senkte sich ein finsterer Schwarm von Pfeilen auf die Hügelkuppe und die Abenteurer um unseren Agenten herab.


(https://i.ibb.co/YRPxCM9/IMG-4909.jpg) (https://ibb.co/j6bSN2K)

Die Rothäute schossen blind hinter die dürftige Deckung! Dennoch gab es mehrere Verletzte.

Während die meisten den Schutz größerer Felsen und des Hügels suchten, brachte sich Fiora in eine bessere Position für den Gegenangriff. Mit einer geflüsterten Zauberformel schickte sie ein magisches Geschoss ins Gesicht des rothäutigen Anführers.

Trotz der wohl platzierten Attacke rückten die Hob’Goblins vor. Hilde und Ulgar bewegten sich hinter den Felsen auf die Angreifer zu, deren Befehlshaber nun lautstark alle Vorräte von den Reisenden forderte.


(https://i.ibb.co/bv3b4qD/IMG-4908.jpg) (https://ibb.co/KsGKtRS)

Der Halbork brüllte eine Antwort mit der die Rothäute offensichtlich nicht gerechnet hatten:

„Bluut für den Roten Gooott!“

Unterdessen stürmte Ulgar den Hang hinab und verwandelte sich in einen Braunbären. War der Nordmann etwa ein Lykantrop?
Nicht nur die Hob’Goblins waren jedenfalls völlig überrascht von der Wandlung. Dann donnerte der noch immer brüllende Bär durch die Reihen der Bogenschützen bis zu deren Anführer.

Ulgar schlug seine Pranken unbarmherzig in die überrumpelte Rothaut. Anstatt mit seinen Krallen das Fleisch seines Opfers nur zu durchschneiden, bohrte er sie tiefer hinein und drückte den Hob’Goblin fest an sich. Erst als der Brustkorb und, bis zahlreiche Knochen sowie die Wirbelsäule hörbar brachen.

Selbst von der Hügelkuppe aus meinte Nattias Triumph im Antlitz des Bären erkennen zu können, der sich danach sogleich zu Hilde umdrehte.
Doch die Zwergin wütete bereits unter den Soldaten des toten Anführers mit ihrem verzauberten Runenhammer.

Augenblicklich fiel ihr erster Gegner. Der verwandelte Halbork musste sich also weiterhin anstrengen, um ihr nicht das Feld zu überlassen.

Quirion verließ die Deckung für eine weitere Verwirrung der Rothäute, denn er vollzog einen uralten Tanz elfischer Klingensänger mit gezogenem Rapier. Als er so die Aufmerksamkeit der Hälfte erobert hatte, flohen die anderen fünf Hob’Goblins ins Hügelland.

Nun erhob sich auch der schwerverletzte Halbling hinter den Felsen. Jorams weiße Gewänder waren an mehreren Stellen mit dunklem Blut getränkt. Der kleinwüchsige Zauberkundige sprach trotzdem mit heiserer Stimme eine seiner fremden Formeln und beschwor eine geisterhafte Sense aus blau-grüner Magie inmitten der verbliebenen Feinde.

Nattias verletzte einen Bogenschützen mit seiner Armbrust; sogleich zertrümmerte Hilde der strauchelnden Rothaut den Schädel. Das nächste Leben nahm die magische Sense von Joram. Ulgar der Bär musste sich ranhalten, wollte er Hilde im Kampf noch übertrumpfen.

Wieder schwächten die Fernkämpfer einen Gegner. Wieder wurde der Hob’Goblin von der Zwergin erschlagen. Der verwandelte Halbork brüllte seinen Unmut heraus, wirbelte herum und stürzte sich auf den letzten Widersacher.

Kurz bevor der anstürmende Bär die Rothaut erreicht hatte, landete ein Armbrustbolzen von Nattias zwischen ihren Augen. Wieder ertönte wütendes Bärengebrüll. Hilde grinste und fasste das Endergebnis des Kampfes zusammen „Drei zu eins“.

Ulgar verwandelte sich in den Halbork aus Waldhafen zurück. Das Bärenfell war noch nicht restlos dem vielen Haar des Nordmanns gewichen, da lachte er bereits aus vollem Halse und vertröstete Taran auf einen anderen Tag.
Die Zwergin half dem knienden Hünen auf die Beine, dann schlugen sie den toten Hob’Goblins mit deren eigenen Schwertern die Köpfe ab.

Nattias und Joram blieben zunächst auf der Hut. Sie wussten die Gefahr nicht einzuschätzen, welche von Ulgar ausgehen mochte. Beide Gelehrten hatten von Werbären gelesen, aber waren nie einem solchen Lykantropen begegnet.
Quirion befragte den Halbork ganz einfach. Der Barde fand heraus, dass Ulgar sich selbst als Wandler bezeichnete. Er sei in der Wildnis aufgewachsen und habe bereits als Kind den Segen eines Schamanen empfangen. Sein Totemtier war der Bär, was es ihm erlaubte, teilweise oder - wie gesehen - vollständig die Form eines Braunbären anzunehmen.

Der Halbelf freute sich über die ungewöhnliche Geschichte, Nattias dankte Lumaenor für das Wissen, doch Joram blieb vorsichtig.

Fiora war sogleich zum Fleddern der Leichen übergegangen. Neben der Ausrüstung fand sie bei den Soldaten nichts von Wert, bis auf eine kleine, goldene Schale in einem schwarzen Stück Stoff. Und bei ihrem Anführer einen leicht konisch zulaufenden Lederzylinder. Boden und Deckel des Zylinders bestanden aus geschliffenem, durchsichtigem Glas: ein Fernrohr. Die Elfin behielt beide Gegenstände für sich.

Der Herbst hatte die Hügel ihres satten Grüns beraubt, denn das Gras war bereits gelb-braun. Je näher die Abenteurer den Roten Höhlen kamen, desto weniger Blätter hatten die wenigen Bäume und Büsche zwischen den Felsen.

Am Abend wurde ein Lagerfeuer gegen die Kälte entfacht. Schichtweise saßen gleich zwei Wachen am Feuer, denn die aufgeriebenen Hob’Goblins konnten selbstverständlich noch in der Nähe sein. Die Nacht verging ereignislos. Nattias und Joram hielten jedoch gemeinsam Wache, und der Halbling schenkte der Hügellandschaft weniger Beachtung als dem schnarchenden Halbork. Auch unser Agent konnte die Berechenbarkeit des wilden Kriegers nicht so recht einschätzen, so betete er zu Lumaenor, dem Bündnis zwischen Ulgar und Hilde ausreichend Bestand zu gewähren.

Die restliche Reise zu den Roten Höhlen verlief ohne weitere Zwischenfälle.

So standen Nattias, Hilde, Fiora, Joram, Quirion und Ulgar am frühen Abend des heutigen Tages (10.8.1506) vor dem stillgelegten Steinbruch, welcher einst der Erbauung von Burg Isenwaid gedient hatte.
Es handelte sich um die geöffnete Flanke eines Hügels, zu dessen Wurzeln eine tiefe Senke hinabgegraben worden war. Ein halbes Dutzend schwarzer Löcher führten in den Nordhang der Senke.*

Im roten Licht der sterbenden Sonne wirkte der Ort wie eine riesige klaffende Wunde.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Unser Agent muss hier die Eingänge zu den Stollen der Kobolde, Orks und Goblins entdeckt haben, die in den vergangenen Jahrhunderten von dem stillgelegten Tagebau in den Hügel getrieben worden waren.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 2.11.2023 | 11:17
Session III.24

Sha, 10. Tag der Königin 1506 n. B. - BERICHT II

Die Expedition beschloss, den alten Steinbruch zunächst nur zu beobachten. Hilde wollte sich ein Bild von etwaigen Truppenbewegungen machen und Fiora suchte mit dem Fernrohr die Stollenzugänge nach Wachtposten ab.

Es dauerte nicht lang, da tat sich etwas in der Senke. Jedoch kam niemand aus den Roten Höhlen, sondern eine Gruppe von fünf Hob‘Goblins bewegte sich von Osten in den stillgelegten Tagebau hinab.
Die Abenteurer waren sich sicher, dass es die fünf geflohenen Rothäute von der Handelsstraße waren. Zwei von ihnen trugen ein aufgespießtes Wildschwein.

Hilde begann sogleich fieberhaft über eine Möglichkeit nachzudenken, sie unter einem künstlichen Steinschlag oder Erdrutsch zu begraben. Die Zwergin kam zu dem Schluss, mit einzelnen Felsbrocken über bessere Gewinnaussichten zu verfügen.

Also warf sie sich gegen einen der moosbewachsenen Felsen an der Hangkante und versuchte ihn hinabzurollen. Der Halbork Ulgar tat es ihr gleich. Doch um seine Kontrahentin zu übertrumpfen, machte sich die Grünhaut an einem deutlich größeren Brocken zu schaffen. Die Kraftanstrengung trieb braunes Bärenfell auf seine starken Arme, während ihm das Gebrüll eines wilden Tieres aus der Kehle entkam.

Im Gegensatz zur Zwergin war der Wandler mit seinem animalischem Einsatz erfolgreich. Je weiter der Felsen den Hang hinunter stürzte, desto schneller wurde er. Treffsicher polterte er schließlich mitten in die Jahdgesellschaft hinein und überrollte die beiden Wildschweinträger, zusammen mit ihrer Beute.
Die anderen drei waren rechtzeitig auseinander gesprungen, um sich nun hinter weiteren Felsbrocken in Sicherheit zu bringen.

Während die Hob‘Goblins noch ihre Bögen von den Schultern zogen, wurden sie bereits von Nattias, Fiora und Quirion unter Beschuss genommen. So wurde Hildes mutiges Vorpreschen von Armbrustbolzen, magischen Geschossen und Pfeilen gedeckt.

Die Zwergin ließ sich von einem Felsvorsprung genau vor die verbliebenen Rothäute fallen.
Auf der Stelle fiel ihrem magischen Runenhammer ein geschwächter Hob’Goblin zum Opfer. Das konnte Ulgar offensichtlich nicht auf sich sitzen lassen, denn er verließ unmittelbar die Reihen der Fernkämpfer und begab sich nach unten ins Getümmel.
Nun eilte auch die elfische Magierin ihrer ehemaligen Leibwächterin hinterher, um endlich ihren neuen Angriffszauber aus der Blauen Bibliothek einsetzen zu können.

Zuvor brach Fiora einem Feind noch die Rippen mit einem weiteren magischen Geschoss. Sie blickte sich triumphierend um und entdeckte dabei mit Schrecken einen Höhleneingang, viel zu nah an der Stellung ihrer Gefährten Joram, Quirion und Nattias.
Hilde verstrickte sich im Zweikampf mit einer der beiden letzten Rothäute, während die andere in einen weiteren Stollen entkam.

Chaos in der Form von vier neuen Angreifern brach über die verteilte Expedition herein.
Es waren vier hünenhafte Krieger des dämonischen Hyänenvolks der Gnolle*; die da aus der Höhle bei Joram, Quirion und Nattias schossen.


(https://i.ibb.co/h7CVPj0/IMG-5089.jpg) (https://ibb.co/HFXqWsZ)

Bedächtig zog der Barde sein schlankes Schwert. Er vollzog den uralten Klingentanz der Elfen und fesselte damit die Aufmerksamkeit der Bestien, die mit schäumenden Hyänenmäulern, heiser lachend auf den Halbling, den Halbelfen und den Akolythen Lumaenors zustürmten.

Die Magie des Barden zeigte ihre Wirkung, so gelang es der zauberkundigen Ruinenelfin zwischen die Gnolle zu treten und drei von ihnen mit einer horizontalen Scheibe aus hellorangen Flammen zu verbrennen.
Das schwer verletzte Hyänenvolk konnte von den Abenteurern mühelos niedergemacht werden.

Der verbliebene vierte Gnoll verfiel in blinde Raserei. Er schlug schrill kreischend um sich, bis ihn Hilde von den Beinen fegte und ihm den geifernden Schädel einschlug. Die Zwergin glich also mit einem einzigen Hieb den Vorsprung durch Ulgars Felsbrocken im Wettstreit mit dem Wandler aus.

Bei den toten Hob'Goblins fanden sie eine weitere goldene Schale in schwarzen Stofffetzen sowie kunstvoll bestickte Seidenpantoffeln. Die Gnolle hatten dagegen Kostbarkeiten aus dem fernen Süden besessen: einen gesprungenen Handspiegel mit Messingeinfassung, zwei elfische Jagdschwerter deren Griffe Drachenlöwen darstellten und ein purpurfarbenes Lederwams das mit Spinnennetze aus Silberfaden verziert war.

Es war Joram Schattental der das Wams für sich beanspruchte. Mit den Drow kannte er sich aus. Der Halbling wusste offenbar auch, dass die verräterischen Elfen über mächtige Magie verfügten und hoffte scheinbar auf Schutz durch eine besondere Verzauberung der Rüstung.
Er entkleidete sich bis auf einen weißen Wickel um den Unterleib, damit er das geschmeidige Wams direkt auf der nackten Haut tragen konnte. Anschließend verdeckte er das purpurfarbene Leder wieder mit seiner weißen Robe.
Unser Agent schien dabei alles genau zu beobachten. Und er war sehr verwundert darüber, dass Joram kaum zu frieren schien, obwohl es Herbst war, die Sonne nahezu vollständig untergegangen war und der Halbling aus dem warmen Süden stammte.

Nach alledem hatte die Expedition sehr wahrscheinlich - auf jeden Fall teilweise - den Vorteil des Überraschungsmoments verloren. Die Abenteurer mussten sich nun entscheiden, welche Höhle sie als erstes erkunden und von ihren bösartigen Bewohnern befreien wollten.

Sie beschlossen, den Gnollen auf ihren stinkenden Pelz zu rücken.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Der Priesterschaft Nymias zufolge haben Gnolle auf Avalon ihren Ursprung im Unheiligen Land. Sie entstehen nicht natürlich, sondern werden durch abyssale Verunreinigung geschaffen. Ihre Präsenz in den Roten Höhlen wirft also die Frage auf, wie sie dorthin gekommen sind. Können ihre Spuren bis nach Marisa zurückverfolgt werden oder wurden Bewohner der Gegend durch dämonische Einflüsse in die blutrünstigen Bestien verwandelt?
In Peredur sind keinerlei Übergriffe durch Gnolle auf die Bürger Eralions bekannt. Ich habe daher einen Bericht von unseren Agenten im Schleierwald angefordert, um die Bewegungen der jüngsten Vergangenheit von den Südmarken in die Herzlande überprüfen zu können.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 6.11.2023 | 07:05
Hoffe mit der heutigen Pendelei den ausstehenden Spielbericht fertigstellen zu können, da es morgen Abend in Höhle J weitergeht.

Ein kleines Einstimmungsbildchen auf beides:

(https://i.ibb.co/Jmvf62D/IMG-5089.jpg) (https://ibb.co/8NrWv21)

(Sitzt jetzt in schwarzweiß auch im letzten Bericht!)
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 7.11.2023 | 09:14
Session III.25

Sha, 10. Tag der Königin 1506 n. B. - BERICHT III

Die Sonne war gerade hinter den Hügeln verschwunden. Fiora versuchte, magisches Licht zu erschaffen, doch die Macht der Schwarzen Göttin über die Höhle der Gnolle war bereits zu stark. Ihr Vorhaben scheiterte.
Quirion entzündete eine Fackel.

So betraten die Abenteurer noch an diesem Sha die Roten Höhlen mit einem mehr als unguten Gefühl im Bauch.

Die Fackel des Barden leuchtete eine unförmige, natürliche Kammer aus. Es roch nach nassem Fell. Gegenüber des Höhleneingangs führte ein künstlicher Durchgang in einen grob rechteckigen Raum. Quirions Licht enthüllte vier nestartige Ansammlungen von verdreckten Stofffetzen in seinen Ecken.

Neben zwei der schmuddeligen Schlafstätten fanden der Halbelf und der Halbork Pfeil und Bogen. So füllten sie ihre Köcher auf, bevor sie nach Westen weiterzogen.

Hilde übernahm die Führung. Quirion leuchtete der Zwergin den Weg. Ulgar schloss zu ihr auf, um Schulter an Hüfte neben ihr gehen zu können. Der Wandler wollte ihr im Wettstreit um die Gunst des Roten Gottes ganz offensichtlich keinen noch so kleinen Vorsprung zugestehen. Sie folgten einem Gang von zwei Schritt Breite.

Es ging um die Ecke, nach Norden, und etwas später eine ausgetretene Treppe empor.

Sowohl Gang wie Treppe waren unmittelbar in den Stein des Hügels geschlagen worden.
Nacheinander schlichen sie hinauf.

Am oberen Ende der Treppe befand sich eine Kreuzung. Vor ihnen ging es geradeaus, zu ihrer Rechten zweigte ein Korridor ab.
Überall um sie herum, jenseits des Fackelscheins, lag scheinbar undurchdringliche Finsternis. Es roch nach Ausscheidungen und Verwesung.

Sie gingen nach rechts und erreichten einen großen, rechteckigen Raum. Sein schmutziger Boden wurde von einem knappen Dutzend Gerippe bedeckt.
Es handelte sich um humanoide Skelette mit den Schädeln von Hyänen. Tote Gnolle!

Aber da waren auch Schnarchen, Seufzen und so etwas wie leises, wieherndes Gelächter. Geräusche von lebenden Höhlenbewohnern.

Tatsächlich lag im Nordwesten des Raumes noch ein halbes Dutzend lebender, schlafender Gnolle in schmutzigen Nestern zwischen behelfsmäßigen Möbeln aus beschädigten Fässern, Kisten und aufgeplatzten Leinensäcken.

Fiora wollte ihnen sogleich mit dem Zauber Brennende Hände zu Leibe rücken. Hilde hielt sie jedoch zurück.
Die Zwergin kramte ein Fläschchen Lampenöl hervor und warf es inmitten der Schlafenden zu Boden. Mit dem Bersten des Glases spritzte das Öl in alle Richtungen. Einen Augenblick später legte Fiora ihre beiden Daumen aneinander, ging in die Hocke, streckte die Finger fächerartig aus und steckte einen Großteil der Gnolle mit einer magischen, orangen Feuerscheibe in Brand.

Die übrigen Abenteurer strömten in das Lager und schlugen unbarmherzig auf seine in Flammen stehenden Bewohner ein.

Nur einer der sechs Gnolle kam nach dem brutalen Vorgehen der Expedition noch lebend auf die Beine. Während er in einer befremdlichen Mischung aus Angst und Erregung mit schartigen Klingen um sich schlug, schrie er den toten Gnollen eine Art Befehl zu.


(https://i.ibb.co/vsZrbP3/IMG-5110.jpg) (https://ibb.co/rb4Lg6x)

Es waren die Gerippe, die gehorchten, nicht die qualmenden Leichen der jüngsten Toten. Offenbar hatte es sich bei den Skeletten die ganze Zeit um Untote gehandelt, denn sie krallten sich nun lange, stachelbewehrte Keulen und erhoben sich zu unheiligem Leben.

Völlig unerwartet starb daraufhin der Fackelschein des Barden und nur noch die brennenden Gnolle beleuchteten die schaurigen Geschehnisse. Der entstehende Gestank war unglaublich!

Nattias hielt den Untoten seine heilige Raute entgegen. Der Akolyth verscheuchte einen Teil der Gnollskelette mit weißblauem Licht, während die Verbliebenen zum Angriff übergingen.
Ein einzelnes Gerippe tanzte jedoch völlig aus der Reihe. Es wirbelte plötzlich herum und attackierte den letzten lebenden Gnoll!

Unser Agent machte keinen Unterschied, auf welcher Seite die Geschöpfe der Schwarzen Göttin kämpften. Seine Gebete wurden inbrünstiger und er ließ alle Untote mit Lumaenors Beistand in weißblauem Licht zu Staub zerfallen.

Die siegreichen Abenteurer fanden im verwüsteten Lager der Gnolle nur wenige Wertgegenstände. Und noch weniger davon waren noch in einem vernünftigen Zustand!
Im Grunde waren es nurmehr ein zerbissener Schild, eine schartige Großaxt und ein Dolch mit stumpfer Klinge, die noch etwas taugten. Sie entdeckten aber auch noch den Splitter eines Saphir, eine strahlend schöne Perle sowie 60 angelaufene Silbermünzen in einem verrottenden Lederstiefel.

Fiora und Hilde beschlossen, tiefer in die Roten Höhlen vorzudringen. Nattias beschäftigte hingegen immer noch der Umstand, dass ein Expeditionsmitglied die Herrschaft über einen Untoten ergriffen hatte und folgte seinen beiden Gefährtinnen nur zögerlich.
Im Grunde gab es für den königlichen Herold nur einen Verdächtigen, der zunächst mit den besten Absichten gehandelt haben mochte. Was aber wenn er sich gegen die Gruppe wandte und mit Shaeznars dunklen Gaben Unheil an jenem feindseligen Ort über die Gemeinschaft brachte?*

Quirion Zauberzunge hatte wieder eine Fackel entzündet. Am östlichen Ende des Korridors legte der Halbelf sein spitzes Ohr an eine schwere, grobschlächtig gefügte Holztür. Sie bestand aus alten Balken die von wenigen, rostigen Eisenbändern zusammengehalten wurden.

„Heiseres Lachen“, hauchte der Barde in die Schatten hinter sich und seinen Fackelschein.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die Gesetze der Drachenkönige sind eindeutig: Nekromantie ist in den heiligen Reichen Bahamuts verboten. Das schwerwiegendste Vergehen ist hierbei die Erschaffung von Untoten. Das Befehligen von bestehenden Untoten hingegen war in der Vergangenheit unserer Rechtsprechung stets ein Streitfall. Hinzu kommt, dass der König tot ist und durch die Formulierung der Gesetze somit selbst das Verbot der Nekromantie als aufgehoben - oder ausgesetzt - angesehen werden kann.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 13.11.2023 | 08:26
Bevor ich den nächsten Spielbericht veröffentliche, möchte ich auf den Witherling Statblock in meiner kleinen [Shadowdark] Monsterwerkstatt (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,126843.msg135190377.html#msg135190377) hinweisen.

Denn ich habe natürlich den ursprünglichen Ansatz von B2 nicht übernommen, der männliche Gnolle stärker einstuft als weibliche. Typische Gnolle aus dem SD CRB sind in unserem Spiel teils männlich, teils weiblich und teils einzigartig.

Die schwächeren Gnolle des Originals wurden mit den untoten Witherlings ersetzt.

Kinder haben bei Murder Hoboism nichts verloren und wurden ganz gestrichen.
Ja, unsere Spielweise der Caves of Chaos unterscheidet sich dahingehend wenig von der vermutlichen Spielweise zahlloser vorangeganger Runden in den vergangenen 40+ Jahren.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 15.11.2023 | 13:39
Spielbericht III.26

Sol, 11. Tag der Königin 1506 n. B. - BERICHT I

Die Expedition war sichtlich geschwächt. Nattias Nirfang bat Lumaenor um die Macht, ihre ärgsten Wunden zu schließen. Doch der Blaue Gott verweigerte die Bitte seines Akolythen.

Wieder wurden die spitzen, elfischen Ohren von Quirion und Fiora an die grobschlächtige Holztür am Ende des Korridors gedrückt. Das Lachen war nicht mehr zu hören; stattdessen eine kurze Unterhaltung mit tiefen Stimmen.

Obwohl sie angeschlagen waren, wollten die Abenteurer jetzt nicht aufgeben. So begannen die Zauberwirker sich in schützende Magie zu hüllen, aber auch hierbei missglückte mehr als die Hälfte aller Sprüche!
Hatten sich die Mächte des Lichts von ihrem Vorhaben abgewendet?

Jedenfalls schwebte erneut eine geisterhafte Sense neben Joram Schattental. Nattias meinte, den Durst der Waffe nach der Lebenskraft von Sterblichen tatsächlich spüren zu können. Unweigerlich schauderte unserem Agenten vor dem Halbling in seinen blutbesudelten, weißen Roben.

Dann warf sich plötzlich Ulgar gegen die Tür, die beim Aufprall des Hünen in ihre Einzelteile zerfiel und mit dem Wandler in den dahinterliegenden Raum krachte.
Sogleich wurde der Halbork von zwei lebenden Gnollen sowie vier untoten Gnollgerippen umringt.

Ulgars bestialische Gegner drangen gnadenlos mit stachelbewehrten Keulen, Flegeln und Beilen auf ihn ein. So war der blutüberströmte Halbork auf der Stelle gezwungen, schnellstmöglich wieder den Rückzug anzutreten.

Als der Wandler in Sicherheit war, sprang Fiora in den Raum, zauberte Brennende Hände in die feindselige Runde und zog sich ebenfalls wieder zurück.

Jorams Sense schoss neben einem Pfeil von Quirion mitten in den Pulk von versengtem Hyänenvolk. Noch bevor die Söldnerin Hilde Riesentöter mit ihrem magischen Runenhammer in Reichweite war, beendeten die Attacken gemeinsam das Leben eines Gnolls. Als die Zwergin nah genug war, zerschlug sie dafür mit einem einzigen Hieb ihrer mächtigen Waffe den Brustkorb eines Untoten. Anschließend positionierte sie sich in der leeren Türöffnung.

Die Gnolle rückten nach und nun bahnte sich ein besonders großes Exemplar, mit entsprechender Streitaxt, einen Weg durch seine Artgenossen. Unerwartet schnell griff er schließlich Hilde mit seiner zweihändig geführten Großaxt an. Der erste Treffer ließ die Zwergin taumeln, der zweite streckte sie vollends nieder.


(https://i.ibb.co/BjY35Cc/IMG-5219.jpg) (https://ibb.co/sQXRdVb)

Nattias hob seine heilige Raute und vertrieb immerhin die Untoten.

Fiora stellte sich sogleich schützend über ihre gefallene Gefährtin und warf den beiden lebenden Gnollen mit einem Schlafzauber auf den Lippen Sand ins Gesicht. Der größere Axtschwinger musste nur niesen, während der kleinere Gnoll mit dem Flegel schnarchend auf den Höhlenboden sackte.

Joram ließ seine geisterhafte Sense in den Rücken des feindlichen Anführers fahren, was den Hyänenmann sichtlich schwächte und seine Bewegungen mit der Axt deutlich langsamer machte.
Nahezu zeitgleich verwandelte sich Ulgar laut brüllend in einen Braunbären.

Allerdings brachten seine Prankenhiebe den geschwächten Gnoll nicht wirklich in Bedrängnis. Dann schlug mitten in seiner Brust ein Bolzen aus der Armbrust von Nattias ein. Der schwer verletzte Anführer war plötzlich völlig verzweifelt. Mit letzter Kraft versuchte er, seinen schlafenden Kumpanen durch einen Axthieb zu wecken, doch der Angriff war bereits zu schwach und rutschte wirkungslos an dessen Lederpanzer ab.

Der Bär Ulgar stellte sich auf die Hinterbeine, um den großen Gnoll mit seinen Vorderläufen zu packen. Sein langen Krallen bohrten sich tief in den dicken Hals seines bestialischen Gegners, dann riss er ihm laut brüllend den Hyänenkopf von den Schultern.

Es war Joram, der unterdessen Ulgars Widersacherin Hilde mit seinem Wissen über den Körper davor bewahrte, zu verbluten.

Fiora setzte den geflohenen Untoten nach. Die Ruinenelfin wollte ihre Gerippe mit mehr magischen Flammen vernichten, doch die Zauberformel misslang. Nattias bat Lumaenor erneut, um die Macht, die unheiligen Existenzen zu beenden. Der Blaue Gott erhörte seinen frommen Anhänger nicht.

Also zerschossen Quirion, Fiora und Nattias die Untoten mit Pfeilen, magischen Geschossen und Armbrustbolzen. Anschließend nahmen sich die gnadenlosen Fernkämpfer dem schlafenden Gnoll an.

Das Hyänenvolk war geschlagen. Die Lebenden tot und die Untoten vernichtet.

So konnten sich die Abenteurer zunächst an den Schätzen der Gefallenen bedienen. Der Anführer trug silberne Armreifen, in die jeweils drei Sicheln eingelassen waren. Und auch bei den untoten Gnollgerippen wurden silberne Amulette an ebensolchen Ketten gefunden, in die dasselbe Symbol eingearbeitet war!*

Eine Ecke des Raumes war vollkommen rußgeschwärzt. Über der verdreckten Feuerstelle hing ein verbeulter Topf mit Deckel. Der Barde wurde neugierig, was es bei Gnollen so zu essen gab und hob langsam Deckel hoch. Quirion entdeckte jede Menge Münzen, die zwar von schimmelnden Speiseresten verklebt waren, aber ihren Wert nicht verloren hatten.

Sie nahmen den ganzen Topf mit in die Hügel, zu ihrem Esel und dem Strauß von Joram.

Die Nächte waren bereits sehr kalt. So musste das Lagerfeuer von den abwechselnden Wachhabenden durchgehend bei voller Hitze gehalten werden, um nicht zu stark zu frieren. Jene Kälte blieb jedoch das gefährlichste in dieser Nacht.

Am nächsten Morgen begrüßte Ulgar von Waldhafen den neuen Tag mit einem orkischen Stampftanz. Der Halbork aus Isgard schien besonders gut gelaunt zu sein. Nach dem Frühstück leerte er seinen Trinkschlauch mit Honigwein, stopfte die Köpfe von drei Hob’Goblins und dem Anführer der Gnolle in einen Sack und verabschiedete sich breit grinsend von der Expedition. Er hatte seinen Schwur gegenüber Taran erfüllt, indem er Hilde im Kampf übertrumpft hatte.

Nattias bemerkte, dass Quirion Zauberzunge begann, seine Sachen zu packen. Offenbar wollte der Halbelf Ulgar begleiten. Obwohl nie aufgeklärt worden war, was in der Taverne
Zur Tanzenden Maid nach dem Ritterturnier von Saer Anskar geschehen war (siehe Bericht vom 22.7.1506 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135156862.html#msg135156862)), hegte unser Agent eine gewisse Zuneigung gegenüber dem Barden.
Der Akolyth des Blauen Gottes hatte mir nicht den genauen Wortlaut seiner Unterhaltung mit Quirion übermittelt, aber er wusste offenbar wie er den Halbelfen zum Bleiben überreden konnte, denn der Barde nahm sich schließlich vor auch noch über die Abenteuer in der nächsten Höhle zu berichten.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Niemand in Peredur kennt das Symbol. Ich hatte bei den drei Sicheln zunächst an einen Kult der drei Mondgottheiten Taran, Nymia und Lumaenor gedacht. Doch der Bericht aus dem Schleierwald, den ich erst gestern angefordert hatte, enthielt einen Vermerk über die Einreise einer gewissen Kompanie der Drei Sicheln. Es scheint sich dabei um eine zwielichtige Söldnertruppe zu handeln, die - wie wir mittlerweile wissen - in Marisa mehrerer Kriegsverbrechen beschuldigt wird. Jene Einreise liegt nun allerdings bald zwei Jahre zurück und fällt in die Zeit der Invasion aus Gal’Dur. Außerdem hat es sich um eine rein menschliche Truppe gehandelt. Nicht um Gnolle! Kann die Kompanie in der Zwischenzeit eine solch schreckliche Verwandlung durchgemacht haben?
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 19.11.2023 | 23:01
Spielbericht III.27

Sol, 11. Tag der Königin 1506 n. B. - BERICHT II

Nachdem sich die Expedition von Ulgar verabschiedet hatte, kehrten die verbliebenen Abenteurer in die Roten Höhlen zurück.

Sie hatten noch nicht alle Winkel der Gnollhöhle erkundet; so begaben sich Hilde, Fiora, Nattias, Quirion und Joram erneut in die kleine natürliche Kammer, wo es so unangenehm nach nassem Fell roch.

Die Ruinenelfin wirkte einen Lichtzauber. Die Weiße Göttin war ihnen an diesem Sol wieder hold, denn Fioras Stecken erstrahlte sogleich in einem hellen Rot und enthüllte den unregelmäßigen Gang, der zu der Treppe nach oben führte.

Hilde ging voran. Die Magierin leuchtete ihrer Gefährtin.

An der Abzweigung folgten sie nicht dem Korridor zum Schlafplatz des Hyänenvolks und den Gemächern seines Anführers, sondern drangen weiter nach Norden vor.

Langsam schälte das magische Licht der Elfin vier aufrecht stehende Gnollgerippe aus der Finsternis. Die Untoten bewachten völlig regungslos und somit durchaus gespenstisch den Raum vor einer versperrten Tür.

Auch sie waren mit stachelbewehrten Keulen bewaffnet, attackierten aber erst, als Hilde mitten unter ihnen stand.
Lumaenor schien das Vorhaben der Expedition, die Roten Höhlen erkunden sowie befrieden zu wollen, nicht zu befürworten. Denn der Blaue Gott versagte seinem Jünger die Macht, die Untoten ganz einfach zu vertreiben.

Es dauerte dennoch nicht lang, da hatten die Abenteurer sie mit Gewalt und anderer Magie niedergestreckt.

Der verwinkelte Vorraum enthielt neben den einst belebten Knochen drei schmutzige Gnollnester. Um die verwahrlosten Schlafstätten waren verhältnismäßig junge Ausscheidungen zu finden. Bis vor Kurzem hatten hier also lebende Wachtposten Seite an Seite mit den Untoten ihren Dienst verrichtet.

Es war widerwärtig, wie eng das verunreinigte Leben der Gnolle zu der unheiligen Existenz von Shaeznars Geschöpfen stattfand!

Die Tür war mit einer dicken Kette und einem alten Vorhängeschloss versperrt worden. Wie die Tür des Gnollanführers bestand sie aus gesplitterten Holzbalken, die von zu vielen rostigen Eisenbändern zusammengehalten wurden.
Hilde vermutete, dass sie nicht vielen Hammerschlägen würde standhalten können.

Trotzdem durchsuchte die angewiderte Zwergin mit dem Schaft ihrer Waffe die Nester. Sie wurde tatsächlich fündig, denn zwischen mürben Fleischfetzen entdeckte sie einen rostbraunen Schlüssel.

Knirschend ließ sich damit das Schloss öffnen. Rasselnd zogen die Abenteurer die Kette durch den Eisenring an der Höhlenwand und zogen die Tür auf.
Dahinter befand sich ein Lagerraum. Besser gesagt: eine Rüstkammer, in der bis auf ein Fässlein Bier ausschließlich Waffen und Rüstungen aufbewahrt wurden.

Es handelte sich um Rüstzeug, wie es überwiegend in Isgard Verwendung findet: verzierte Handbeile, hölzerne Rundschilde, Pfeil und Bogen sowie ein Kettenpanzer von zwergischer Machart. Außerdem war da noch ein Kurzschwert mit Scheide und Griffwicklung aus lila gefärbtem Wildleder.

Auf dem kleinen Bierfass war ein Kupferkrug abgebildet. Zwergische Runen auf dem eingestemmten Trinkgefäß benannten das Bier im Fass als Hochlandhopfen. Hilde hatte den edlen Tropfen der Silberzwerge nie zuvor kosten dürfen und stellte den Schatz sogleich mit einem Funkeln in den Augen sicher, während die Fernkämpfer der Gruppe ihre Köcher auffüllten.

Nachdem die Expedition nun die gesamte Gnollhöhle erkundet hatte, zog man sich für ein frühes Mittagessen in die Hügel zurück.


(https://i.ibb.co/WKQ4QhB/Whitagram-Image.jpg) (https://ibb.co/C0q3qcV)

Es fiel Hilde schwer, das erbeutete Fass nicht einfach zu öffnen und den Rest des Tages schlichtweg zu genießen. Aber es wurde bereits beratschlagt, welche Höhle als nächstes dran sein sollte. Joram befürwortete hartnäckig die Suche nach dem Halbling Ardo, jenem Händler der bei der ersten gemeinsamen Reise von Nattias, Fiora und Hilde durch eine Hob‘Goblin und ein paar Nir’Goblins entführt worden war (siehe Bericht vom 10.7.1506 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135148264.html#msg135148264)).*

Unser Agent begutachtete währenddessen gemeinsam mit Quirion Zauberzunge das Schwert aus der Waffenkammer. Keiner der Gelehrten kannte die Geschichte der vermutlich verzauberten Klinge. Der Barde wollte sie deshalb in der Höhle der Rothäute… prüfen.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Ich frage mich, warum keine Goblins - also Nir‘Goblins - bei den jagenden Hob‘Goblins waren. Außerdem fanden die Abenteurer auch keine weiteren „eisernen Schuppen“ bei den toten Rothäuten.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 20.11.2023 | 06:44
Und hier noch mal die isometrische Karte der Gnollhöhle (Cave J) in Farbe.

(https://i.ibb.co/qBKtsfh/IMG-5234.jpg) (https://ibb.co/kKjR8fz)

Ja, in unserem Spiel werden die berüchtigten Caves of Chaos (CoC) „die Roten Höhlen“ genannt.

Ich habe lange den Ansatz verfolgt die CoC mit eigenen, kleinen Dungeons zu ersetzen. Dann war ich so weit die Karten beizubehalten und sie 100% neu zu bemonstern. Aber das Original funktioniert für unsere Zwecke verdammt gut!
Also nur ein paar Anpassungen für das System, eine andere Denke als in den 1970ern und die Geschehnisse in unserer Spielwelt trüben nun den Genuss des Originals.

Und um Gary‘s Dungeon besser zu verstehen, habe ich mir eben vorgenommen die Karten isometrisch darzustellen.

(https://i.ibb.co/XjvVTvS/IMG-5233.jpg) (https://ibb.co/GnbFjbc)
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 27.12.2023 | 10:33
Jetzt muss ich es doch machen und die beiden ausstehenden Spielberichte III.28 und III.29 hinten anstellen, um von unserem kleinen Spin-off (und Playtest meiner ersten Klasse (https://pnppub.itch.io/the-knight) sowie meiner Kobold-Spielwerte) zu erzählen!
Es folgen also zwei Platzhalter und dann das Vorspiel zum Spin-off!!  :headbang:
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 27.12.2023 | 10:34
Spielbericht III.28

Sol, 11. Tag der Königin 1506 n. B. - BERICHT III

Nach dem Mittagessen, wollten die Abenteurer um den königlichen Herold Nattias Nirfang in die Höhle der Hob’Goblins eindringen und eine Rothaut gefangen nehmen, um sie nach dem Halbling Ardo zu befragen. Jedoch sollte sich der Widerstand des kriegerischen Volkes als unüberwindbar herausstellen.

Zunächst war es eine solide, eisenbeschlagene Holztür, die den Männern und Frauen Eralions den Weg aus einer natürlichen Kammer tiefer in die Höhle hinein versperrte. Mit langen, dicken Eisennägeln waren die abgeschlagenen Köpfe von Menschen, Zwergen und Orks an der schweren Tür befestigt.

Es dauerte also eine geraume Zeit bis Holz und Eisen unter Gewalteinwirkung durch die Zwergin Hilde Riesentöter ihren Dienst quittierten und den Weg in den Unterschlupf der Hob’Goblins freigaben. Die widerlichen Häupter in ihren unterschiedlichen Stufen des Verfalls wurden kurzerhand eingesackt. Der Schädel des Halblings Ardo war nicht darunter.

Hinter der zerstörten Tür befand sich eine Kreuzung. Die künstlichen Gänge östlich und westlich jenes Knotenpunktes im chaotischen Gewirr der Roten Höhlen waren voller Dunkelheit. Im Süden führte eine lange, grobe Treppenanlage, die unmittelbar ins Gestein des Hügels geschlagen worden war, hinauf in noch mehr Finsternis.

Hilde übernahm die Führung der Gruppe. Kurz darauf folgten Fiora und Nattias. Zu guter Letzt kamen Quirion Zauberzunge und Joram Schattental.
Die zauberkundige Elfin hatte gerade ihr hellrotes, magisches Licht bis auf die Kreuzung getragen, da erklangen im westlichen Korridor zügige Schritte mit schweren Stiefeln. Die Rothäute hatten sie bemerkt!
Kein Wunder bei derartigem Vorgehen.

Es war eine kleine Gruppe von vier Hob’Goblins die sich auf die Eindringlinge zubewegte. Zwei mit Schwert und Schild, die mit der Schildhand auch Fackeln* trugen, sowie zwei Fernkämpfer mit Pfeil und Bogen.

Fiora und Joram versuchten die Wachen mit ihren mächtigsten Zaubern aufzuhalten, doch die Magie der Elfin kam gar nicht erst zu Stande, während die beschworenen Geisterhände des Halblings zu spät nach den Goblinstiefeln griffen.

Noch bevor sich die beiden Parteien im Nahkampf befanden, setzten die feindlichen Bogenschützen der Zwergin ordentlich zu. So zwangen die Schwertkämpfer den Akolythen sogleich dazu, seine gottgegebene Heilungsmagie auf Hilde anzuwenden. Trotz des göttlichen Beistandes hatten die Verteidiger der Höhle bald die Kreuzung eingenommen.


(https://i.ibb.co/WFLPdHt/Screenshot-20240117-101938-2.png) (https://ibb.co/S0zd16r)

Nun blockierten die beiden Nahkämpfer die Wege in den Unterschlupf. Ein Fernkämpfer gab seinen Artgenossen dabei Rückendeckung, der andere zog sich Stück für Stück, Pfeil um Pfeil und Stufe um Stufe die Treppe nach oben zurück. Er war ganz offensichtlich auf dem Weg, Verstärkung zu holen!

Hilde blutete bereits aus mehreren kleinen Wunden und die Pfeilschüsse der Hob’Goblins hatten auch ihre zauberwirkenden Gefährten stark in Bedrängnis gebracht.
So war es Joram, der zuerst floh; dann Quirion mit Fiora und schließlich auch die wackere Zwergin. Unserem Agenten blieb nichts anderes übrig, als den anderen zu folgen.

Damit war ihr Vorhaben, einen Hob’Goblin gefangen zu nehmen und nach dem Verbleib des Händlers Ardo zu befragen, gescheitert. Auch Quirion war es nicht gelungen, die Geheimnisse des gefundenen Schwertes durch Goblinblut zu enthüllen. Immerhin waren alle fünf Abenteurer an diesem lichten Sol mit ihrem Leben davongekommen!

Niedergeschlagen zogen sie sich in ein behelfsmäßiges Lager in den Hügeln zurück.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Es erscheint mir durchaus bemerkenswert, dass die Hob’Goblins Fackeln verwendeten um die Dunkelheit in ihrem Unterschlupf zu durchdringen. Warum nur?
Waren die Rothäute nicht etwa Geschöpfe der Schwarzen Göttin, die im Gegensatz zu den Elfen, Zwergen und Gnomen Avalons nicht weiterhin die Gabe der Dunkelsicht besaßen?

Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 27.12.2023 | 10:34
Spielbericht III.29

Lum, 12. Tag der Königin 1506 n. B. - BERICHT I

Nachdem sie von den Hob'Goblins aufgerieben worden waren, leckten die Abenteurer um unseren Agenten Nattias Nirfang am Nachmittag des 11.8.1506 zunächst ihre Wunden.

Zudem folgte darauf eine unruhige Nacht, in der ein ungewöhnlich hartnäckiger Waschbär immer wieder versuchte, die jeweilige Wache zu umrunden und sich an den Vorräten der Expedition zu bedienen.

Der Akolyth bat seinen Gott vergeblich, den Schmarotzer eines Besseren zu belehren, Quirion Zauberzunge stimmte ein schreckliches Lied an, das nicht viel weniger schlafraubend war als der Missetäter selbst. Joram Schattental wünschte ihm mehrfach einen grausamen Tod an den pelzigen Hals.
Hilde Riesentöter war auch tatsächlich nah dran, den Möchtegern-Räuber mit ihrem Runenhammer zu erschlagen, aber es sollte erst der Elfin Fiora gelingen, den Waschbär mit einem magischen Geschoss dauerhaft zu verscheuchen.

Unausgeschlafen kam die Gruppe in den frühen Morgenstunden an ihrem prasselnden Lagerfeuer zu einem ausgedehnten Frühstück zusammen. Geräuchertes Fleisch, Hartkäse und getrocknete Früchte mit dem Kräutersud des Halbelfen dazu, vertrieben schließlich den Ärger über die vergangene Nacht und die Niederlage am gestrigen Tage.

Die Expedition war bereit, in die Roten Höhlen zurückzukehren.

Der Halbling wollte noch immer den Händler Ardo aus den Fängen der Goblins befreien (siehe Bericht 10.7.1506 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135148264.html#msg135148264)). Die Gefährten wählten also eine Nachbarhöhle der Hob’Goblins für ihren nächsten Vorstoß aus.

Quirion war voller Tatendrang und wollte an diesem Tage nicht nur den Halbling retten, sondern ebenso die Geheimnisse des magischen Schwertes aus der Gnolle Waffenkammer enthüllen (siehe Bericht II vom 11.8.1506 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135192262.html#msg135192262)). Mit gezogener Klinge und fauchender Fackel betrat er die erkorene Höhle.

Der Barde fand sich in einer natürlichen Kammer wieder. Ihre säuerliche Luft biss in seiner feinen Nase. Es roch nach Fäulnis, Verwesung und Magensäften. Quirion würgte, entdeckte jedoch gleichzeitig einen Bären im südwestlichen Teil des unförmigen Raumes. Das Tier lag auf dem Boden, als würde es schlafen. Noch.

Der Halbelf stolperte bereits wieder rückwärts zum Ausgang, da vernahmen seine spitzen Ohren das Rasseln von Ketten im Osten. Er wirbelte herum und bekam einen gehörigen Schrecken, denn aus den Schatten der Höhle trat ein fettleibiger Oger mit schmutziger Lederschürze in seinen Fackelschein. Der blasse Riese starrte Quirion gierig an, während er sabbernd begann, eine rostige Kette mit Haken daran über seinem kahlen Kopf kreisen zu lassen. Mit den dicken Fingern seiner anderen Hand hielt das Monster ein riesiges, schartiges Schlachterbeil, das zwar einen schnellen Tod, aber auch ein widerliches Schicksal im Anschluss versprach.


(https://i.ibb.co/fpF61Vv/Screenshot-20240201-170657-3.png) (https://ibb.co/7WCMYx4)

Wie zur Bestätigung brüllte der Riese freudig „FRISCHFLEISCH!” und kam auf Quirion zu.

Der Barde ließ seine Fackel fallen. Er rannte geradewegs aus der Höhle; oder versuchte es. Denn des Ogers Kette sirrte hinter ihm her und der Haken daran bohrte sich kurz darauf in seine Schulter. Nur unter Schmerzen konnte sich der Halbelf von der Waffe des Riesen befreien.

In Begleitung von Fiora und Hilde hatte unser Agent bekannterweise bereits an den Ufern des Hexenwassers Erfahrungen mit Ogern gesammelt (siehe Bericht 20.7.1506 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135155825.html#msg135155825)). Sie wussten also, was zu tun war.

Die beiden Gelehrten beschossen den riesigen Fleischer mit Magie und Armbrustbolzen. So tat es ihnen der dritte Gelehrte - Joram Schattental - gleich und beschwor seine geisterhafte Sense. Die Waffe aus blaugrüner Magie drang tief in den fassgleichen Brustkorb des Höhlenbewohners, der gepeinigt aufheulte.

Dann war Hilde bei ihm und zertrümmerte die Hüfte des Menschenfressers mit einem einzigen mächtigen Hieb. Der Oger versuchte die Zwergin mit seinem Schlachterbeil fernzuhalten, während er mit seiner Hakenkette nochmals nach dem Barden fischte.

Quirion tauchte unter der Attacke hinweg, zog das verzauberte Schwert der Gnolle und ging zum Gegenangriff über. Die magische Klinge stach in den ungeschützten Oberschenkel des Riesen wie ein warmes Messer in Butter. Er hatte die Waffe noch nicht zurückgezogen, da prasselte die Magie und Gewalt der restlichen Expedition auf den Oger ein. Das Monster war auf der Stelle tot.

Im Süden der Höhle lag ein Haufen abgenagter Knochen. Zwischen den dunkel verfärbten Gebeinen fanden die Abenteurer ein halbes Dutzend weißblau gefiederter Pfeile, eine leere Glasphiole und einen Schriftrollenbehälter aus blauem Leder. Die Pfeile wanderten in Hildes Köcher, den sie damals von Yuri geschenkt bekommen hatte; die Schriftrollen nahm Nattias an sich und Fiora untersuchte die Phiole. Das Glasbehältnis sah leer aus, fühlte sich jedoch so an, als wäre es mit einer Flüssigkeit gefüllt.

Im östlichen Teil der Höhle fanden die erfolgreichen Riesentöter einen hellen Ledersack mit zahlreichen rotbraunen Flecken darauf. Es steckten fünf weitere Säcklein darin sowie ein Fässchen Branntwein und ein großes gelbes Rad Hartkäse. Jeder Beutel enthielt eine andere Sorte von Münzen die zusammen ein kleines Vermögen bildeten:
18 KM, 28 SM, 9 EM, 29 GM und 4 PM

Südlich des Sacks hing ein graubrauner Vorhang aus grobem Leintuch, der nahezu die gleiche Farbe wie das Gestein des Hügels besaß.
Quirion zog den faserigen Stoff etwas zur Seite und entdeckte einen lichtlosen Geheimgang dahinter.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 27.12.2023 | 10:37
Vorspiel III.1

Burg Isenwaid, Garogs Hügel
an den ersten Tagen des Vaters
im Jahr 1506 nach Bahamut

“Hoher Herr, erlaubt mir, an Eurer reich gedeckten Tafel Platz zu nehmen. Wie Euer werter Herold soeben verkündet hat, werde ich Thyberius genannt und bin ein bescheidener Diener Lumaenors aus dem Kloster des Blauen Sterns. Der junge Mann hier heißt Saramir. Er ist ein Anwärter auf die heilige Ritterschaft unseres Ordens. Darüber hinaus begleiten uns meine Brüder Ehud und Yao, sowie meine Schwestern Hesna und Carmi. Wie ich, dienen sie alle dem Blauen Gott, sind jedoch im Gegensatz zu mir nur Akolythen. Alle vier warten im kirchlichen Gästehaus auf meine Rückkehr. Weder Ihr noch Eure Untergebenen sollen sich an ihrer Verschwiegenheit stören. Verzeiht ihnen, sie haben ein Schweigegelübde abgelegt.”

Saer Anskar saß am anderen Ende der Tafel, vor dem prasselnden Kamin mit dem ausgestopften Drachenkopf, im Rittersaal von Burg Isenwaid. An seiner Seite stand Moryn der Astromant in magischen Roben, auf denen die verschiedenen Sternbilder von Avalons Nachthimmel funkelten.

Der vorsprechende Priester war stattlich gebaut. Er steckte in den weiten Gewändern seines Standes und einem eisernen Brustharnisch, auf dem das blau-emaillierte Symbol seines Ordens prangte. Zudem besaß er einen äußerst eindrucksvollen Bart, dessen Pflegeöle der Ritter und der Gelehrte selbst über die beachtliche Länge des Tisches hinweg riechen konnten. Am Gürtel des reisenden Glaubensmannes hingen ein schweres Buch sowie ein Streitkolben.

“Schickt Euch der Gott von Ordnung, Wissen und Magie wegen den blutigen Wirren in den Roten Höhlen oder wegen den Geheimnissen der wiederentdeckten Blauen Bibliothek in meine Halle, Thyberius?”, fragte der Burgherr seinen Gast gänzlich ohne Umschweife.

Der Priester entblößte seine ebenmäßigen, weißen Zähne zu einem wölfischen Grinsen. “Alles zu seiner Zeit. Sagt Ihr mir, wo unsere Dienste dringlicher benötigt werden und die Kirche Lumaenors wird Euch im Kampf gegen Chaos und Unwissenheit beistehen.”

"Setzt Euch. Wir haben viel zu besprechen!", bat Saer Anskar den Glaubensmann etwas unwirsch an seine Tafel.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 28.12.2023 | 08:07
Spin-off III.1 Session 1

Ein blauer Blitz hinter Saramir bannte für einen kurzen Augenblick die pechschwarze Finsternis in den Koboldstollen. Vor ihm lag ein leerer Tunnel, der tiefer in jene Dunkelheit führte.

Drei Knappen von Burg Isenwaid und zwei Akolythen des Blauen Gottes hatten den Schildträger Lumaenors zu den Roten Höhlen begleitet.

Gemeinsam waren sie auf Geheiß von Saer Anskar Fengrin, der Spur eines Diebes, den ganzen Weg von der Festung im Hinterland bis hierher zum Unterschlupf des Kobolds gefolgt.

Der geschuppte Langfinger hatte vertrauliche Baupläne aus den Gemächern des Burgherren entwendet. Saramir vermutete, dass geheime Türen und Räume auf den Plänen eingezeichnet waren; vielleicht sogar eine verborgene Schatzkammer in den Eingeweiden des Bollwerks. Jene Zeichnungen stellten also in den falschen Händen einen gefährlichen Schlüssel zu den Verteidigungsanlagen des Ritters dar.

Der Glaubensmann schloss die Augen und lauschte angeblich den raschelnden Schuppen der Silbernen Schlange*, wie er es immer tat, wenn er vor einer bedeutsamen Entscheidung stand.

Unser Agent unter den Knappen beobachtete den Südländer genauestens. Saramir sah aus als würde er im Stehen träumen. Und es muss sich um einen Alptraum gehandelt haben, denn als er die Augen wieder öffnete war seine an für sich dunkle Haut sehr viel blasser geworden.

Lumaenors hatte ihm eine Vision zu Teil werden lassen. So konnte er bestätigen, dass sie tatsächlich an der richtigen Höhle waren. Es handelte sich jedoch um ein ganzes Koboldnest, in dem es nur so von dem hündischen Eidechsenvolk wimmelte!

Saramir hatte gesehen wie die vier anwartenden Ritter heldenhaft in den Stollen stürmten, schnell bis zu einer T-Kreuzung gelangten und dort um den Rand einer Fallgrube tänzeln mussten.


(https://i.postimg.cc/QtfjxY8f/Screenshot-20240130-163315-2.png) (https://postimg.cc/yg3MLPSR)

Auf der anderen Seite der Grube wurde Romila Wulk dann sogleich von einem halben Dutzend wild entschlossener Nestverteidiger attackiert. Die Akolythin Hesna leuchtete den Höhergestellten mit einer Fackel, doch ihr Licht enthüllte lediglich ein Trauerspiel. Die Angriffe der Kobolde setzten ihnen schwer zu und zwangen die Menschen mitunter sogar in die Falle!

Saramir schreckte durch seinen eigenen Tod in die Wirklichkeit zurück. Nach einem langen, beengten Gefecht hatten die Geschuppten den blutig errungenen Sieg davongetragen. Bevor er seinen Begleitern - und unserem Agenten - berichten konnte, vernahm er wieder das Rascheln der Schlangenschuppen; oder waren es in Wirklichkeit nur die prasselnden Tropfen des einsetzenden Regens?

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die aus der Ruine des königlichen Magierturms geretteten Aufzeichnungen verknüpfen die Silberne Schlange eng mit dem wohl ältesten Magierorden Avalons: den Ourobi.

Wie bereits der Weiße Turm herausfinden musste, gibt es jedoch verschiedene Lager in der arkanen Gemeinschaft (siehe meine Berichte aus dem Frühling diesen Jahres). So dienen manche Zauberkundige unter ihnen den Mächten des Lichts und andere Shaeznars Finsternis. Hier unterscheiden jene geborgenen Schriftstücke nun zwischen dem neutralen Orden der Silbernen Schlange, dem wohlwollenden Orden der Gefiederten Schlange, und dem bösartigen Orden der Schwarzen Schlange.

Die ersten Anhänger der Gefiederten Schlange sollen von einem Coatl in die arkanen Geheimnisse der Sieben Himmel eingeweiht worden sein und Jazirian, dem Sternbild des Engels, gehuldigt haben. Über den Orden der Schwarzen Schlange hingegen herrscht verwirrende Uneinigkeit unter den Gelehrten. Hier werde ich noch etwas Zeit benötigen, um mir ein besseres Verständnis der Strömungen und Gruppierungen innerhalb jener Splittergruppe des Magierordens zu verschaffen.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 4.01.2024 | 09:14
Spin-off III.1 Session 2

Wie in Saramirs Vision übernahm die junge Wulk die Führung der Gruppe. Bald zeigte das Fackellicht der Akolythin Hesna die T-Kreuzung in der finsteren Koboldhöhle, an der der Südländer seinen eigenen Tod gesehen hatte.

Die Abenteurer wussten von der Fallgrube in ihrer Mitte, sowie von den geschuppten Wachen in den Schatten nordöstlich der Kreuzung. Saramir spannte seine Armbrust. Er überließ den anderen Knappen den Vorzug. Danach wies er die schweigsamen Akolythen an, im Zweifelsfall mit der Macht Lumaenors für Licht und Heilung zu sorgen.

Romila Wulk, Iamys Meralda und Averil Basilius balancierten dicht hintereinander um die Falle herum, so war es den Koboldwachen nicht möglich einen der drei einzukreisen. Saramir gab den Knappen von Burg Isenwaid mit seiner Armbrust Deckung, während das hündische Eidechsenvolk unter den Klingen der jungen Edelleute wie Fliegen starb.

Ohne die gefallenen Tunnelratten zu durchsuchen, stiegen die Siegreichen über ihre Opfer hinweg und folgten dem Gang nach Osten. Auch wenig später, an einer Abzweigung nach Norden, gingen sie vorüber, weiter nach Osten.

Sie gelangten offensichtlich in eine größere Höhle, denn Hesnas wabernder Fackelschein vermochte nicht mehr alle Wände aus der Dunkelheit zu schälen. Dann warf ein einzelnes Paar mandelförmiger Echsenaugen den feurigen Lichtschein zurück.

Iamys stürmte nach vorn. Er stach den Höhlenbewohner kurzerhand mit seinem Schwert ab. Das Wehklagen unzähliger Koboldkehlen erklang und wurde angsteinflößend von den unsichtbaren Höhlenwänden zurückgeworfen. Als der Widerhall verklungen war, bildete der junge Meralda mit der jungen Basilius eingeschüchtert eine Verteidigungseinheit am Tunnelzugang.


(https://i.postimg.cc/v8SGJKSB/Screenshot-20240130-163322-2.png) (https://postimg.cc/yWcq9LK4)

Kurz darauf beendeten unsere Augen und Ohren ihre Aufzeichnungen. Mögen die Mächte des Lichts den Frauen und Männern aus Burg Isenwaid im Kampf gegen die diebischen Kobolde an jenem finsteren Ort unter Tage beistehen!

Warum hatte der seherisch begabte Schildträger Saramir diese Todesfalle nicht erkannt? Von welcher Schlange erhält der Südländer seine Visionen? Der Gefiederten Schlange Jazirians oder der Schwarzen Schlange Ahrimans?*

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Mittlerweile weiss ich auch mehr über den Orden der Schwarzen Schlange zu berichten:

Manche bezichtigen seine Gründerväter dem Paktieren mit den Erzteufeln Asmodeus, Mephistopheles oder auch Dispater. Jene verlorenen Seelen opferten Ahriman, dem Sternbild des Teufels, zahlreiche Leben und erkauften sich auf diese Weise die arkanen Geheimnisse der Neun Höllen (siehe meine Berichterstattung über die Erlebnisse des königlichen Herolds Nattias Nirfang in der Blauen Bilbliothek, insbesondere Bericht V vom 2.8.1506 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135183783.html#msg135183783)). Andere sehen in den schwarz gerobten Ordensmitgliedern hingegen nur die wahnsinnigen Diener der Nachtschlange Dendar, die Solanis Sonne verschlingen und das Zeitalter der Finsternis einläuten soll.

Es bleibt abzuwarten welcher Sekte Saramir angehört.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 10.01.2024 | 09:28
Spin-off III.1 Session 3

Plötzlich flog ein Speer aus der Dunkelheit der Höhle gegen den Schild von Iamys Meralda. Die Waffe wurde abgelenkt, doch ein zweiter Spieß fügte seiner Gefährtin Averil Basilius eine feine Schnittwunde auf der rechten Wange zu. Die beiden Knappen wichen unweigerlich etwas zurück und so sprang ein halbes Dutzend Kobolde aus den Schatten hervor, bis zu dem Tunnelzugang in den sich die Menschen gerettet hatten.

(https://i.postimg.cc/sx1sBP1s/Screenshot-20240130-163306-2.png) (https://postimg.cc/tn0LwxhM)

Saramir beendete gerade das Leben einer Tunnelratte mit seiner Armbrust, da hörte Romila Wulk etwas in den Stollen hinter der Gruppe aufgeregt japsen.

Averil und Iamys hielten die Stellung. Sie schützten sich gegenseitig, Schild an Schild. Die Klingen der Menschen erlegten dabei zahlreiche Geschuppte, dennoch blieben die Fernangriffe der Kobolde aus zweiter Reihe brandgefährlich. Außerdem wurde jeder tote Höhlenbewohner wenig später von einem weiteren lebendigen Mitglied des hündischen Eidechsenvolks ersetzt.

Romila sicherte den Rücken der Diebeshäscher, denn sie bekamen Gesellschaft. Es waren etwas stämmigere Koboldkrieger, die da in Hesnas Fackelschein hechelten. Sie schützten sich mit ungewöhnlichen Eisenschilden in der Form von Drachenschuppen.

Yao stand mit erhobenem Streitkolben bereit, der Knappin im Kampf mit der Verstärkung beizustehen. Ein geworfener Speer aus der Hauptkammer traf den Glaubensmann jedoch in das linke Schulterblatt und zwang ihn zunächst, sich selbst zu heilen. Saramir legte seine Armbrust beiseite, streifte seinen Schild über und löste den Streitkolben von seinem Gürtel.

So wurden die beiden Akolythen Lumaenors an der einen Front von Schilden mit dem roten Schreckenshahn von Haus Basilius und der goldenen Lilie von Haus Meralda abgeschirmt, während sie an der anderen solche mit dem weißen Widderkopf von Haus Wulk und dem blauen Stern ihres Gottes vor den Koboldspeeren beschützten.


(https://i.ibb.co/LYpPFyW/C490-F3-B8-5897-4778-AF43-CC6-F86540447.jpg) (https://ibb.co/DzKbJFy)

Haus Basilius - Averil Basilius
Iamys Meralda - Haus Meralda

Immer wieder leuchteten Heilzauber hinter den Schildträgern auf, bis der erste Knappe von den Tunnelratten niedergestochen wurde. Es war Iamys der durch garstige Angriffe auf seine Beine in die Knie gezwungen wurde, wo ihn das heulende Eidechsenvolk dann vollends übermannte. Die rotbraun geschuppten Kobolde drangen wie eine dunkle Flut in die geschlagene Bresche und schickten sogleich Hesna auf den kalten Steinboden. Mit ihr fiel auch die einzige Lichtquelle der Abenteurer zwischen tote Körper und die Fackel warf nur noch lange Schatten auf die Kämpfenden.

In jener Dunkelheit nahezu machtlos, schlug Averil verzweifelt um sich. Die Tunnelratten hingegen vermochten es scheinbar hervorragend in der Finsternis zu sehen und begannen kläffend mit der Knappin zu spielen, während sie Yao kurzerhand drei Speere in den Bauch stießen.
Wenig später erklang auch der gurgelnde Todesschrei der jungen Basilius.

Saramir zog unsere Agentin schließlich aus der Mitte der geschuppten Höhlenbewohner.
Die sture Wulk wäre wohl allein nicht auf die Idee gekommen, sich und das Wissen über die Geschehnisse im Nest der Kobolde zu retten! Keine gute Eigenschaft für eine königliche Heroldin, wenn Ihr mir diese Anmerkung erlaubt.

Aus zahlreichen Wunden blutend und von schierer Todesangst geschüttelt, flüchteten die beiden überlebenden Schildträger in die Wildnis von Garogs Hügeln.

Es regnete noch immer. Das eigentliche Gewitter war jedoch mittlerweile vorübergezogen. Saramir und Romila suchten trotzdem Schutz in einer Baumgruppe.
Sie entdeckten ein verlassenes Lager zwischen drei gefällten Baumstämmen darin. Die Feuerstelle in der Mitte des großen Dreiecks saß in einer Kuhle. Ihre orange Flut verriet, dass die Erbauer des Platzes noch nicht lange weg waren.

Unsere Agentin nutzte die anschließende Rast, um Bericht zu erstatten, während Saramir einen kleinen Teppich ausrollte und auf dem winzigen Fleckchen Zivilisation zu Lumaenor betete.

Nur wem mochte dieses Lager gehört haben und würde er oder sie dorthin zurückkehren?

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 14.01.2024 | 23:02
Noch kurz ein letztes Bild der Knappen eingefügt.  :'(

Hier sogar noch total lebendig in Farbe und so:

(https://i.ibb.co/QnCC2Jf/EA37-BA8-A-1359-412-D-B9-F8-0761-B9-F558-E2.jpg) (https://ibb.co/5vnnN16)
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 17.01.2024 | 10:33
Habe mal ganz unauffällig den ausstehenden Spielbericht III.28 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.325.html#msg135198475) nachgereicht. Da finden sich dann auch die Anfänge meiner isometrischen Zeichnung von Höhle F der Caves of Chaos. Im Anhang dieses Beitrags die bereinigte Version der Karte.
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: klatschi am 26.01.2024 | 08:21
Habe mal ganz unauffällig den ausstehenden Spielbericht III.28 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.325.html#msg135198475) nachgereicht. Da finden sich dann auch die Anfänge meiner isometrischen Zeichnung von Höhle F der Caves of Chaos. Im Anhang dieses Beitrags die bereinigte Version der Karte.

Spannend, dass du auf isometrische Karten umsteigst.
Ich bin ja sehr begeistert von deinen Kartendesign-Künsten und finde es sowieso immer cool, wenn man was Neues ausprobiert, aber gibt es für die isometrischen Karten einen spezifischen Grund? Bisher hatte ich es immer so verstanden, dass ihr die Karten auch nutzt um Modelle zu platzieren, aber ich stelle mir das bei isometrischen schwieriger vor...

Aussehen tun sie aber wirklich wirklich schön!
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 26.01.2024 | 10:19
Ich habe lange mit mir gerungen, was ich von B2: The Keep on the Borderlands in unserer Kampagne verwende. Eigentlich wollte ich alles neu-interpretieren, nicht nur die Festung. Dann wurde ich aber zu neugierig auf die Hinterlassenschaft von Gygax und erkannte die Caves 1:1 als guten Einstieg in die OSR für uns.* Also beschloss ich die Caves neu zu kartieren. Nur gibt es schon so viele Zeichnungen der Höhlen, u.a. vom großen Dyson Logos, dass sowas quasi obsolet ist. Die Beyond the Borderlands-Zines haben mich dann inspiriert endlich mal das isometrische Kartographieren zu versuchen. Ehrlich gesagt bin ich mittlerweile schlecht, was die Vorbereitung und das Wiederkäuen von vorgefertigten Abenteuern (etc.) angeht. Das Zeichnen der Karten ist für mich ein guter Weg das Dungeon/Abenteuermodul zu verinnerlichen.

Wir spielen ja ca. 99% online, weil wir so weit auseinanderleben und verwenden auf unserem VTT die Dyson Maps, die übrigens nicht 100% "korrekt" sind. Aber das passt. Meine Karten kommen bisher nur hier bzw. in unseren Infokanälen post game zum Einsatz.

Es gab mal den Plan, meine isometrischen Karten der Caves (of Chaos) als Cover-Illustrationen für meine kleine Reihe an Erweiterungen von SDs Monsterkapitel (https://pnppub.itch.io/cave-a-kobolds) zu verwenden; aber da bin ich irgendwie noch unschlüssig.

*Der Einsatz der Caves wurde übrigens durch 50% der Spielerschaft kritisch gesehen. Das Spiel mit dem selbst gemachten Dungeon der Blauen Bibliothek (siehe Kapitel 2) wurde hier bevorzugt. Das liegt sicher an meiner Schwäche bei der Zubereitung von Fertigkost (s.o.), vielleicht aber auch etwas am Unterschied zwischen Old School Revival und Old School Renaissance...  :think:
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 7.02.2024 | 11:23
(https://i.ibb.co/KL08c8s/Screenshot-20240201-170657-2.png) (https://ibb.co/z7ntWt2)

Der Bericht über die Erkundung von Höhle E ist da! (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135198476.html#msg135198476)

Und damit ist BUCH III auf Stand!  :headbang:

Ach, und die Spielwerte des Schlachter-Ogers stammen aus meiner kleinen Monsterwerkstatt hier (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,126843.msg135193261.html#msg135193261). Vor der "großen" Publikation in meiner kleinen Caves of Chaos-Reihe (https://pnppub.itch.io/) werden die sicher nochmal überarbeitet, aber hier ist der damalige Stand:

OGRE BUTCHER
AC 11 (leather), HP 35, ATK 1 chain hook (near) +3 (1d6 + hook) and 1 cleaver +7 (2d6 + butcher),
MV near, STR +4, DEX +0, CON +4, INT -2, WIS -2, CHA -2, AL C, LV 7
Butcher. DC 12 CON or target takes 2d6 extra damage from cleaver.
Hook. DC 15 STR or target hooked. Chain hook autohits target next round.
DC 15 STR on turn to break free.
Chain. In place of a chain hook attack, pull a hooked target to close distance.

Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 12.02.2024 | 19:23
Morgen starten wir mit unserer geliebten Zeit der Wölfe endlich in das neue Jahr!

Mein erster Paintjob des Jahres erinnert jedenfalls an den ersten Tod in Buch III. (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.250.html#msg135153020)

(https://i.ibb.co/2yHz0jT/IMG-20240201-214350.jpg) (https://ibb.co/kxvLVht)

(https://i.ibb.co/80fB7kX/IMG-20240201-214659.jpg) (https://ibb.co/f2ySxJQ)

(https://i.ibb.co/M17V3Kz/IMG-20240201-214032.jpg) (https://ibb.co/X5tsv6n)

(https://i.ibb.co/kqjWqmY/IMG-20240201-215843-2.jpg) (https://ibb.co/mhkMhNQ)
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 28.02.2024 | 10:14
PLATZHALTER:

Hier entsteht ein Spielbericht!
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 28.02.2024 | 10:14
PLATZHALTER:

Hier entsteht ein Spielbericht!
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 28.02.2024 | 10:14
PLATZHALTER:

Hier entsteht ein Spielbericht!
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 28.02.2024 | 10:15
PLATZHALTER:

Hier entsteht ein Spielbericht!
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 28.02.2024 | 10:15
PLATZHALTER:

Hier entsteht ein Spielbericht!
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 28.02.2024 | 10:17
PLATZHALTER:

Hier entsteht eine Zwischensequenz!
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 6.03.2024 | 12:42
Spielbericht III.30

Lum, 12. Tag der Königin 1506 n. B. - BERICHT II

Fiora verzauberte ihren Stecken und führte die Expedition durch den kurzen Geheimgang zu einem weiteren, grauen Vorhang. Die Abenteurer hörten weinerliches Wimmern auf der anderen Seite des groben, staubigen Tuches.

Vorsichtig schob die Elfin den Vorhang mit ihrem leuchtenden Zauberstecken beiseite. Ihr magisches, hellrotes Licht ergoss sich in eine künstliche Kammer und enthüllte ein halbes Dutzend ängstlich zitternder Nir’Goblins. Die Gelbhäute waren klein wie Menschenkinder; sie zitterten nämlich, als hätten sie etwas ausgefressen und müssten sich nun dem Zorn ihrer Eltern stellen. Aber sie waren offenbar bereit für ein Gespräch. Fiora beherrschte ihre Zunge, so war es an der Zauberkundigen zu übersetzen und mit ihnen zu verhandeln.

Für die Goblins ergriff ein dürres Kerlchen namens Iggs das Wort. Die Gelbhaut zeigte sich wie die anderen unterwürfig, doch er schien keine Angst vor den Eindringlingen zu haben. Vielmehr sah er in den Frauen und Männern Eralions eine Gelegenheit!


(https://i.ibb.co/HBGF6ZL/Iggs.jpg) (https://imgbb.com/)

Iggs

Als er gefragt wurde, gab Iggs ganz offen zu, dass der Halbling Ardo in dieser Höhle gefangen gehalten wurde. Die Anführerin der Goblins hielt ihn angeblich wie einen Hund an der Kette in ihrer Kammer.
Fiora wollte mehr über jene Anführerin wissen. Laut Iggs handelte es sich um eine abtrünnige Hob’Goblin mit dem Namen Glorz, die seinen Stamm gewaltsam unterworfen hatte. Sie sei eine begnadete Schwertkämpferin, doch diene der Weißen Dame* im “Tempel” und somit dem Chaos.

Dann kam nichts weiter als eine erneute Rechtfertigung für den Angriffskrieg von Gal’Dur** auf die Herzlande Eralions. Das Eiserne Reich werde durch das Chaos im Osten bedroht. Sein Volk wäre also nur in den Westen gekommen, um neues Land für seine Kinder zu erobern. Wir haben das alles schon zu oft von all den Kriegsgefangenen gehört, so dass sich mir bereits allein beim Niederschreiben dieser wahnwitzigen Behauptungen der Magen umdreht.

Iggs bemerkte offenbar, dass seine Lügen ihm nichts einbrachten, weshalb er der Elfin und ihren Gefährten ein Angebot unterbreitete:
“Ich kann Euch in den Tempel führen, aber nur wenn Ihr gelobt, meinen Stamm von Glorz und ihrer Schreckensherrschaft zu befreien!”

Ohne die Absicht, jenen Tempel zu besuchen, willigte Fiora ein, denn angeblich hatte ja diese Glorz den Halbling Ardo in ihrer Gewalt.

Daraufhin verhandelte Iggs sogar noch nach! Er wollte nichts Geringeres als eine Audienz bei Saer Anskar Fengrin, dem Herren von Burg Isenwaid. Auch hier versprach Fiora ein gutes Wort für den Goblin einzulegen.

Die gerissene Gelbhaut zeichnete grinsend mit dem Griff ihrer Holzkeule eine Karte der Goblinhöhle in den Dreck am Boden. Zwischen ihnen und der Kammer von Glorz lag demnach die “große Halle” der Nir’Goblins, wo sie für gewöhnlich gemeinsam speisten.


(https://i.ibb.co/rs4K9L0/IMG-20240306-123647.jpg) (https://ibb.co/cLDKqp3)

Hilde schlug vor, so zu tun, als wäre Iggs mit seiner Wache in Gefangenschaft geraten. Nach Fioras Übersetzung lachte der Goblin diebisch und klaute sich die Idee der Zwergin. Zunächst zeigte er jedoch der Expedition die Herzlosigkeit seines Volkes auf. Anschließend empfahl er dagegen, die Eindringlinge als Gefangene auszugeben. Kurz darauf wurde Quirions Seil zerteilt.

Als bereits das Fackellicht*** einer Patroullie im Osten aufleuchtete, schlangen die Gelbhäute hurtig die Seilabschnitte um die Handgelenke des Halbelfen, des Menschen, des Halblings, der Elfin und der Zwergin.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Keiner unserer Berichte aus den Herzlanden enthält etwas über eine solche “Weiße Dame”. Und bisher hatte auch noch niemand zuvor einen Tempel in den Roten Höhlen erwähnt.

**Vergebt mir, der Zargun von Gal’Dur streitet bis heute jede Beteiligung an der Invasion von 1505 ab, doch ich kann, will und werde das so einfach nicht glauben!

***Ist es nicht seltsam, dass auch die Nir’Goblins auf Fackellicht angewiesen waren, um sich in den Roten Höhlen zurechtzufinden?
Es gibt zahlreiche Berichte aus der jüngsten Kriegszeit, wie Goblins Shaeznars Gabe der Dunkelsicht gegen unsere Truppen zum Vorteil genutzt haben.
Heutzutage brauchen sowohl Nir’Goblins als auch Hob’Goblins Lichtquellen, um die Düsternis der Schwarzen Göttin zu durchdringen (siehe Bericht III vom 11.8.1506 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135198475.html#msg135198475)).
Titel: Re: [Shadowdark] - Zeit der Wölfe
Beitrag von: Tintenteufel am 17.04.2024 | 09:29
Spielbericht III.31

Lum, 14. Tag der Königin 1506 n. B.

Am 12.8.1506 hatte es noch den Anschein, dass der Nir’Goblin Iggs die Männer und Frauen Eralions mit seinen Spießgesellen in Fesseln gezwungen hatte. In Wirklichkeit paktierte er jedoch mit den Eindringlingen gegen die Unterdrückerin seines Stammes.

Er führte die “Gefangenen” durch die “große Halle”, eine Höhle mit drei qualmenden Feuerstellen, über denen schlecht gehäutete Nagetiere brutzelten oder nur mehr die verkohlten Überreste von Dergleichen hingen.
Hinter dem erbärmlichen Gemeinschaftsraum lag das Quartier der verhassten Hob’Goblin.

Nachdem ihm die beiden Wachen geöffnet hatten, betrat Iggs mit scheinbar stolzgeschwellter Brust ihre Kammer. Glorz, die rothäutige Anführerin der Nir’Goblins thronte auf einem behelfsmäßigen Himmelbett, das aus mehreren kruden, zusammengeschobenen Möbeln bestand. Es war die Räuberin von der Handelstraße! Sie hatte Nattias, Fiora und Hilde auf ihrer ersten gemeinsamen Reise aufgelauert und den Halbling Ardo entführt (siehe Bericht vom 10.7.1506 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118203.msg135148264.html#msg135148264)).

Der “erfolgreiche Häscher” trat zielstrebig an die grinsende Hob'Goblin heran. Doch anstatt Bericht zu erstatten, attackierte Iggs die überrumpelte Rothaut mit dem elfischen Jagdschwert, das er den “Gefangenen abgenommen” hatte.

Fiora gelang es nicht, zum rechten Zeitpunkt ihre falschen Fesseln loszuwerden. So misslangen ihr auch die komplexen Gesten für die Beschwörung eines magischen Geschosses, während der Halbling Joram die grünblaue Klinge einer geisterhaften Sense neben Iggs hervorrief.

Zeitgleich wirbelte Quirion herum und verriegelte die Tür zur großen Goblinhalle. Nattias erging es bei der Anrufung seines Gottes ganz so wie der Elfin, die sich allerdings wieder gefasst hatte. Fiora warf nämlich bereits ein magisches Spinnennetz über die Hob'Goblin.
 
Der Barde erstach unterdessen eine Goblinwache und schlug die andere mit dem Korbgriff seines Rapiers bewusstlos.

Glorz war im Begriff aufzustehen, von den magischen Spinnweben der Elfin gefangen worden. Noch bevor sie ihr Schwert hatte ziehen können. Nun zappelte sie wie eine riesengroße, rote Soldatenameise im Netz. So sehr sie auch schimpfte und an den klebrigen Fäden zerrte; sie kam nicht frei.

In ihrer Not rief die Hob'Goblin die Eisernen Schwestern an. Sie drohte mit der Unterwerfung von ganz Eralion durch die Grauen Vetteln, denn die Weiße Dame würde "mit der Macht des Zerstörers" alle Ritter, Grafen und Fürsten der Herzlande in die Knie zwingen.

In einer besonders schmutzigen Ecke des Raumes entdeckte Joram einen Halbling. Er trug ein eisernes Halsband, das über eine Kette mit einem Ring an der Felswand verbunden war. Der Händler Ardo! Zorn stieg in dem Südländer auf und er rief die Geister der Toten aus dem Boden, deren skelettierte Hände an der gefangenen Glorz zu zerren begannen. Irgendwann hatte Hilde genug vom Brüllen der Hob'Goblin und schlug sie mit ihrem Zauberbrecher bewusstlos.

Nattias bewunderte die Selbstbeherrschung der Zwergin. Er wusste wie groß ihr Rachedurst gegenüber Glorz war, wegen des verlorenen Zweikampfs bei dem Hinterhalt.

Die Expeditionsmitglieder durchsuchten die Gemächer der Rothaut. Neben ein paar gehorteten Schätzen, fanden sie bei ihrer Gefangenen ein Stück Eisen, das einer Drachenschuppe glich und von einer Lederschnur baumelte. Bei genauerer Betrachtung schien es sich um den Fingernagel eines Riesen zu handeln.*
Iggs ging währenddessen zurück in die große Goblinhalle und ließ sich zum neuen Anführer des Stammes krönen. Anschließend versprach er seinem Volk, ihren “Befreiern” in die Burg zu folgen und Saer Anskar Fengrin um Land zu bitten.

Und so betrat heute (14.8.1506), zwei Tage später, zum ersten Male ein Goblin Burg Isenwaid.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Es musste einer dieser Talismane der Eisernen Schwestern sein! Die Vetteln belohnen scheinbar ihre höhergestellten Handlangerinnen mit den befremdlichen Glücksbringern.