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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspiel- & Weltenbau => Thema gestartet von: Jiba am 10.02.2022 | 22:48

Titel: Frühneuzeitliche Stadt - Wie viele Einwohner sind realistisch
Beitrag von: Jiba am 10.02.2022 | 22:48
Hey ihr Zahlennerds,

sagen wir wir haben ein ziemlich fruchtbares Reich - technologie-Stand etwa auf dem Level der frühen Neuzeit/Frühindustrialisierung.

Wie viele Einwohner können Städte in einem solchen Setting maximal realistisch haben. Und was wäre nötig diese Zahlen zu erhöhen (Disclaimer: Magie gibt's nicht, hochtechnologische Überbleibsel aber schon).

Danke!  :)
Titel: Re: Frühneuzeitliche Stadt - Wie viele Einwohner sind realistisch
Beitrag von: Crimson King am 10.02.2022 | 22:56
Das könnte helfen: Einwohnerzahl der größten Städte in Europa 1800 (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1067735/umfrage/einwohner-der-groessten-staedte-in-europa/)
Titel: Re: Frühneuzeitliche Stadt - Wie viele Einwohner sind realistisch
Beitrag von: Pyromancer am 10.02.2022 | 22:58
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_gr%C3%B6%C3%9Ften_St%C3%A4dte_der_Welt_(historisch)
Da gibt's Zahlen für 1500.

Für mehr Einwohner braucht es einen besseren Organisationsgrad, Zentralisation und/oder Kolonien, aus denen man Nahrungsmittel importieren kann (siehe Rom und Ägypten).
Millionenstädte sind technologisch problemlos möglich.
Titel: Re: Frühneuzeitliche Stadt - Wie viele Einwohner sind realistisch
Beitrag von: Husk am 10.02.2022 | 23:01
Kein Zahlennerd, aber mal aus der Hüfte geschossen:

ca. 1-1.5 Million war da schon drin in unserer Welt, etwas mehr bei sehr guter Lage. Beijing dürfte da 1800 rum gelegen sein.
Bei einem sehr fruchtbaren Reich könnten das pauschal etwas mehr sein, wenn die Stadt eine große Metropolregion umfasst, also umliegende Orte/Städte verwaltungstechnisch eingemeindet sind.

Um das ordentlich zu steigern, braucht es verlässliche Kühltechnik, leichter und schneller Transport von Gütern, Materialkunde oder Spezialwerkzeuge für den Bau nach oben/unten und eine damit einhergehende Fokussierung auf ein immer dichter bebautes Stadtzentrum, und / oder zentrale politische Strukturen, die im mindesten den Katastrophenschutz koordinieren, damit die Stadt nicht abbrennt, mit Wasser versorgt bleibt, Fluten gestoppt und Seuchen bekämpft werden...
Titel: Re: Frühneuzeitliche Stadt - Wie viele Einwohner sind realistisch
Beitrag von: Runenstahl am 10.02.2022 | 23:31
Den vorherigen Antworten habe ich kaum noch etwas hinzuzufügen.

Ansonsten: Es kann helfen wenn es krasse Standesunterschiede gibt. Eine Million Leute die gut versorgt werden wollen sind schwieriger als 100.000 gut versorgte Leute unter denen 900.000 Leute in ärmsten Verhältnissen leben.
Titel: Re: Frühneuzeitliche Stadt - Wie viele Einwohner sind realistisch
Beitrag von: Drantos am 11.02.2022 | 00:03
Auf youtube gibts ganz interessante Videos, die die Entwicklung von Städtepopulationen über einen Zeitraum von ca. 500 Jahren (1500 - heute) zeigen:

https://www.youtube.com/watch?v=_7jCioztj_c

Der Channel bietet noch einige andere informative Videos, z.B. Armeegrößen, GDP, etc.

cu Drantos
Titel: Re: Frühneuzeitliche Stadt - Wie viele Einwohner sind realistisch
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.02.2022 | 12:43


Um das ordentlich zu steigern, braucht es verlässliche Kühltechnik,
Nein, Konservierung vielleicht mit  einkochen oder Konservendosen, diese Städte verbrauchten Menschen der untersten Schichten

https://www.youtube.com/watch?v=ZUdOXhYwrgU

 
Zitat
oder zentrale politische Strukturen, die im mindesten den Katastrophenschutz koordinieren, damit die Stadt nicht abbrennt, mit Wasser versorgt bleibt, Fluten gestoppt und Seuchen bekämpft werden...
London the great stinking city war eine erbärmlich stinkende Kloake Mitte des 19 Jh mit Slum und allem was dazu gehört
Titel: Re: Frühneuzeitliche Stadt - Wie viele Einwohner sind realistisch
Beitrag von: Husk am 11.02.2022 | 13:40
Nein, Konservierung vielleicht mit  einkochen oder Konservendosen, diese Städte verbrauchten Menschen der untersten Schichten

https://www.youtube.com/watch?v=ZUdOXhYwrgU

 London the great stinking city war eine erbärmlich stinkende Kloake Mitte des 19 Jh mit Slum und allem was dazu gehört

Ähm. Ja. Klar haben Menschen mit Konservierung Nahrungsmittelknappheiten überstanden. Das funktioniert auch mit allen Arten von Getreide, Mehl, Trochenfrüchten, Salz-Konservierung, Räucherung, und vielem mehr. Kühlung hat aber auch eine ordentliche Geschichte und hilft enorm (gerade weil der Frage nach alte Hochtechnologie vorhanden ist). Zum Beispiel der sogenannte Ice Trade: https://en.wikipedia.org/wiki/Ice_trade

Das ein Moloch von einer Großstadt eine stinkende Kloake sein kann, ist mir auch klar. Nichts desto Trotz hatte London (und ganz England) zu der Zeit eine starke Zentralregierung, es gab soweit mir bekannt, örtliche Fire Brigades auf Freiwilligenbasis die erst nach großen Feuerkatastrophen institutionalisiert wurden. Gerade weil Dinge wie "Großbrände" immer wiederkehrende Ereignisse waren, sind Gegenmaßnahmen im Laufe der Zeit überall institutionalisiert worden.