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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Pen & Paper - Umfragen => Thema gestartet von: Maarzan am 16.03.2022 | 21:28

Titel: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: Maarzan am 16.03.2022 | 21:28
In wie weit hattet ihr bisher Spielrunden, wo
a) zumindest die eine oder andere Figur von einem Fokus auf einen "zivilen" Beruf thematisch "leben" konnte.
b) ein ziviler Beruf mehr als mal eine einzelne Probe relevant wurde?

Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: grannus am 16.03.2022 | 21:40
Wir hatten eine lange Runde ala "Zombie-Apokalypse in Deutschland" in der alle Figuren aus dem zivilen Sektoren kamen und tatsächlich konnten sie alle mit ihren Fähigkeiten aus ihren jeweiligen Bereichen glänzen.
Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: Kurna am 16.03.2022 | 22:23
In meiner Abenteuer 1880-Runde ist das relativ normal. Aber da sind die Klassen mehr oder weniger einfach Berufe (Archäologin, Naturforscher, Journalist ...)

Und gerade beim Einstieg sind die Berufe oft wichtig. Im Abenteuer selbst ist es dann unterschiedlich. Bei der Expedition nach Ägypten war zuerst die Archäologin gefragt, bei der in den Kongo der Großwildjäger.
Als es um eine Tierzählung in den Yorkshire Moors ging, war zuerst der Naturforscher gefragt. Aber das war eigentlich ein Krimiabenteuer, weil sie dabei über eine Leiche gestolpert sind, sodass der Beruf des Charakters dann nicht mehr so zentral war.
Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: Variety am 16.03.2022 | 22:35
So oft, dass ich es nicht mehr an zwei Händen abzählen kann. Was mir in Erinnerung geblieben ist, das war zum einen ein Waffenschmied, dessen Spieler sich mit draufgeschafftem Hobbyistenfachwissen zum Erklärbär-Unterstützer mauserte. Und zum anderen ein flüchtiger Fronbauer. Der betreffende Spieler hatte eine Vorliebe für einfältige, kriecherische Kotau-Figuren. Was er positiv in die Kampagne einbrachte, das war intensiviertes Charakterspiel. Sicherlich auch begünstigt dadurch, dass ein anderer Spieler einen Adelsritter verkörperte und den Fronbauern als "zivilen" Knappen missbrauchte.
Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: Isegrim am 16.03.2022 | 22:57
In wie weit hattet ihr bisher Spielrunden, wo
a) zumindest die eine oder andere Figur von einem Fokus auf einen "zivilen" Beruf thematisch "leben" konnte.

"Thematisch" leben? Meinst du, dass der in game von seinem Beruf leben konnte, oder dass er während der Spielzeit genug mit dem Beruf zu tun hatte, um sich auch ohne Plot zu beschäftigen?

b) ein ziviler Beruf mehr als mal eine einzelne Probe relevant wurde?

Zivile Berufe sind in manchen Kampagnen normal, sind dann aber eigentlich nur Hintergrund und spielen keine große Rolle; va solche in der realen Welt wie Cthulhu. In Fantasy-Settings hab ich auch schon einen Barden oder einen Drescher gespielt, aber wie du sagst: Das war dann mal eine Probe aus Musizieren oä. Eine Ausnahme war mal ein Reporter bei Cthulhu, der bei Recherche-Arbeit natürlich eine Reihe Fähigkeiten einsetzen konnte.

Bei Shadowrun hatten wir vor ein paar Jahren einen (magischen) Leichenbeseitiger in der Gruppe. Ist das noch Zivilist genug? Naja, der respektive seine Frau hat während den Runs ein florierendes Geschäft geschmissen; und nur ca die Hälfte der Leichen wurden von der Gruppe verursacht bzw bezahlt...
Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: Jiba am 17.03.2022 | 09:12
Zivile Berufe sind in manchen Kampagnen normal, sind dann aber eigentlich nur Hintergrund und spielen keine große Rolle; va solche in der realen Welt wie Cthulhu. In Fantasy-Settings hab ich auch schon einen Barden oder einen Drescher gespielt, aber wie du sagst: Das war dann mal eine Probe aus Musizieren oä. Eine Ausnahme war mal ein Reporter bei Cthulhu, der bei Recherche-Arbeit natürlich eine Reihe Fähigkeiten einsetzen konnte.

Ich frage mich da grade: Und wo ist da der Unterschied zu kriegerischen Berufen?
Ich meine, der klassische DSA-Krieger übt ja nur dann seinen Beruf aus, wenn praktischerweise jemand was auf die Mütze verdient und nutzt in einem Investigativ-Abenteuer seine beruflichen Fähigkeiten ja auch kaum bis gar nicht. Da gibt's dann ab und zu mal eine handvoll Proben auf "Schwerter" und gut ist.

Daneben gibt es einen ganzen Stoß an Spielen, die auf zivilen Berufen aufbauen. In "Wanderhome" zum Beispiel haben alle Charaktere einen zivilen Beruf (beim einzigen, kriegerischen Beruf ist sogar der Punkt, dass der Charakter diesen Beruf nicht mehr ausüben mag). Im japanischen "Ryuutama" gilt das ebenso: Da sind die Spielercharaktere Schäfer, Händler oder reisende Heckenadlige, die aber doch ganz klassische Abenteuer erleben. Bei modernen Settings ist der Fokus auf den Beruf sogar noch stärker: Neben solchen sehr aktiven Berufen wie Arzt oder Reporter, bestimmt die Wahl des zivilen Berufs für den Charakter natürlich auch das soziale Umfeld: Meine Vampire-Masquerade-Nosferatu, die eine Modelschule führt, führt halt eine Modelschule und greift auf entsprechende Kontakte zurück, kümmert sich um die Finanzen der Schule und gibt zu nachtschlafener Stunde auch Unterricht.

In Survival-Rollenspielen bemerke ich das aber auch. In "Zombie World" ziehen die Spieler Karten, die beschreiben, was ihre Charaktere vorm Outbreak so getan haben: Und das sind halt zum Großteil zivile Berufe, denen auch immer ein bestimmter Move oder Bonus zugeordnet sind. Der Kram kommt also vor.

Ich tatsächlich finde zivile Berufe hochgradig spannend und grounde meine eigenen Charaktere in im weitesten Sinne Urban-Fantasy-Settings gerne. Mein Shadowrun-Social-Chamaeleon fährt tagsüber giftigen Müll durch die Gegend. Das gibt der Figur eine zusätzliche Dimension. Und es ist nützlich, weil der Charakter ein regelmäßiges Einkommen hat, ihm giftiges Zeugs nicht so viel ausmacht und er sich mit dem Fahren großer Maschinen auskennt sowie mit den Abfällen der ganzen Stadt (und woher die kommen). Bei Fantasy mag das sicher anders sein: Zugegeben, der Seifensieder-Hintergrund meines Musketiers kam jetzt nicht so oft zum Tragen.

Und auch in Runden, die ich geleitet habe, hatten der Schiffsbauer, der Koch oder der Anwalt eigentlich immer wieder Situationen, in denen sie ihre beruflichen Fähigkeiten einsetzen konnten.
Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: Ruinenbaumeister am 17.03.2022 | 10:14
Ich habe mal einen zwergischen Baumeister gespielt, der ganz Aventurien bereisen wollte, um sämtliche Baustile dort kennenzulernen. War spaßig. Von Zeit zu Zeit konnte er seine Fähigkeiten ausspielen. Beispielsweise hat er einmal Gegenstände, die einem übermächtigen Feind nicht in die Hände fallen durften, in einer belagerten Burg so geschickt eingemauert, dass dieser sie dort niemals finden wird.
Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: AlucartDante am 17.03.2022 | 10:23
In wie weit hattet ihr bisher Spielrunden, wo
a) zumindest die eine oder andere Figur von einem Fokus auf einen "zivilen" Beruf thematisch "leben" konnte.
b) ein ziviler Beruf mehr als mal eine einzelne Probe relevant wurde?

Eigentlich haben alle meine Figuren einen zivilen Beruf, der auch für Proben relevant ist und als SL frage ich auch immer die Spieler danach. Und ich versuche das auch in die Runden einzubauen, auch wenn das natürlich nicht jeden Abend passiert.

Ich glaube also bei mir haben 90% der Figuren einen zivilen Beruf, der für Proben relevant ist. 60% von ihnen hat neben dem zivilen Beruf noch einen Beruf als Abenteurer, Söldner, etc.

Übrigens spielt man in ArsMagicka gewöhnlicherweise einen Magus, einen Gefährten und ein paar Grogs. Der Magus forscht allerdings meist zuhause, so das auf Abenteuern eher Gefährten und Grogs unterwegs sind. Und klar hat da jeder einen ordentlichen Beruf im Bund. Für Faulpelze hat man keinen Platz. Nachdem unser Bäcker auf einem Abenteuer ermordet wurde, hat das Brot nie wieder so gut geschmeckt im Bund und die Magier zuhause waren stinksauer.
Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: Grey am 17.03.2022 | 11:09
Ich mache das eigentlich seit 20 Jahren nur noch so. In meiner letzten regelmäßigen Midgard-Runde z.B. spielte ich einen Hexer mit der Berufsfertigkeit "Barbier". Als mich die anderen (in einem Ingame-Gespräch) fragten, was ich denn kann und mache, stand ich erst mal so sehr auf der Leitung, dass ich gar nicht gecheckt habe, dass sie meine Charakterklasse wissen wollten. Ingame hatte der Char das Selbstverständnis: "Ich verdiene meine Brötchen als Straßenbarbier. Außerdem kann ich ein bisschen zaubern, aber davon kann ja niemand leben."
Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: Lord Verminaard am 17.03.2022 | 11:49
In Drama-Runden spielen Berufe und generell Nützlichkeitserwägungen keine größere Rolle, insofern ist es da weniger wichtig, was die Leute gut können, und wichtiger, was sie für Beziehungen, Ziele und Konflikte haben.

In vielen Abenteuerrollenspielen waren bei mir "soziale" Charaktere sehr gefragt, Künstler, Diplomaten, Millionäre... und natürlich Kriminelle, weiß nicht ob das für dich unter "ziviler Beruf" firmiert. ;) In modernen Settings natürlich auch Computer-Typen / Wissenschaftler. Ärzte und Mechaniker werden zwar auch immer mal gespielt, aber da würde ich ehrlich gesagt sagen, ist es wirklich meistens nur diese eine Probe, insofern sollten die dann auch noch was anderes können.
Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: Jiba am 17.03.2022 | 12:05
Zitat
In Drama-Runden spielen Berufe und generell Nützlichkeitserwägungen keine größere Rolle, insofern ist es da weniger wichtig, was die Leute gut können, und wichtiger, was sie für Beziehungen, Ziele und Konflikte haben.

Unterstreichung von mir. Berufe spielen bei Dramarunden in Bezug auf Nützlichkeit wirklich keine Rolle, aber schon in Bezug auf die "Beziehungen, Ziele und Konflikte", die du ansprichst: Unsere Arbeit prägt Menschen ja sehr stark und stiftet Identität und kann deshalb auch in Dramarunden immer wieder in den Fokus rücken. Ja, ich fand sogar die Dramarunden immer am Besten, bei denen durch solche Details wie berufliche Situationen, Sozialleben, Klasse etc. eine gewisse Erdung in einem Alltag vorhanden war. Dann ist oft etwas Konkretes da, das die Figuren etwas greifbarer werden lässt, anstatt dass sie einfach nur "Talking Heads" sind. 
Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: JollyOrc am 17.03.2022 | 12:11
Grundsätzlich haben alle Figuren bei mir einen zivilen Beruf, aber..

..meistens geben sie diesen aufgrund der "Abenteuersituation" mehr oder weniger explizit auf. Denn wer kann schon auf Zuruf mal eben für ein paar Tage oder gar Wochen/Monate von der Arbeit wegbleiben um Schätze zu suchen, als Hobbydetektiv Fälle zu lösen, oder sonstwelches Heldenzeug machen, ohne dass das dem Chef irgendwie negativ auffällt?

Sprich: Wenn der zivile Beruf mit der Abenteurerkarriere koexistieren soll, dann bleiben nur so Sachen bei denen man im Grunde selbständig und sein eigener Chef ist, und selbst der Job kommt im Spiel eigentlich nur als Nebensatz vor, wenn die Downtime besprochen wird.

Der einzige Char, der es mit zivilen Beruf geschafft hat, ist mein Barde im Onlinerollenspiel: Der besitzt einen Nachtclub und einen Buchladen und erzählt allen davon, dass früher alles besser war.
Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: nobody@home am 17.03.2022 | 12:55
Grundsätzlich haben alle Figuren bei mir einen zivilen Beruf, aber..

..meistens geben sie diesen aufgrund der "Abenteuersituation" mehr oder weniger explizit auf. Denn wer kann schon auf Zuruf mal eben für ein paar Tage oder gar Wochen/Monate von der Arbeit wegbleiben um Schätze zu suchen, als Hobbydetektiv Fälle zu lösen, oder sonstwelches Heldenzeug machen, ohne dass das dem Chef irgendwie negativ auffällt?

Man muß sich natürlich schon einen halbwegs geeigneten Zivilberuf aussuchen (wobei dann die Kampagne die Ansprüche an diesen mit beeinflußt -- in "wir spielen fest in der Stadt XY" passen gegebenenfalls gerade die ständig umhervagabundierenden Typen eher schlecht, die umgekehrt leichter in "Reiseabenteuer" überall in der Welt zu schleusen wären)...aber für welche Charakterdetails gilt das nicht?

Und es gibt ja in der Tat Spiele, bei denen schon die Ausgangssituation mehr grundsätzlich "ziviler" Natur ist. Der "wir haben unser eigenes kleines Raumschiff, gondeln mehr oder weniger Handel treibend durch die Gegend, und versuchen, unsere Rechnungen abzubezahlen"-Ansatz beispielsweise ist schließlich auch schon mindestens so alt wie Traveller.
Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: Boba Fett am 17.03.2022 | 13:15
Wir spielen im Moment The Troubleshooters, da haben eigentlich alle Charaktere zivile Berufe.
Ich finde es eigentlich nett, wenn man sich auch mal fernab der üblichen Effektivitäts Optimierungen spielerisch aufhält.

Bei Cthulhu (nie gespielt, nur angelesen) dürfte das doch auch so sein, oder?
Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: Maarzan am 17.03.2022 | 13:30
Ich frage mich da grade: Und wo ist da der Unterschied zu kriegerischen Berufen?
Ich meine, der klassische DSA-Krieger übt ja nur dann seinen Beruf aus, wenn praktischerweise jemand was auf die Mütze verdient und nutzt in einem Investigativ-Abenteuer seine beruflichen Fähigkeiten ja auch kaum bis gar nicht. Da gibt's dann ab und zu mal eine handvoll Proben auf "Schwerter" und gut ist.

Bei den meisten auch investigativen Abenteuern kommen dann auch die "klassischen" konfrontativen/invasiven Anforderungen zum Zug - alleine wohl schon, um die verbreitete Erwartung des üblichen Publikums zu bedienen.
Damit sehe ich übrigens Diebe, Polizisten oder auch Jäger nicht so richtig als "Zivilisten" in diesem Sinne (Wort war da wohl etwas blöd, aber alle weiteren Worte werden auch sehr sperrig)

"Thematisch" leben? Meinst du, dass der in game von seinem Beruf leben konnte, oder dass er während der Spielzeit genug mit dem Beruf zu tun hatte, um sich auch ohne Plot zu beschäftigen?
Thematisch leben meinte ich im Sinne von "als diese Art Zivilist" einen nennenswerten und nicht nur punktuellen Beitrag zur Lösung der Spielaufgabe geleistet.

Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: Gunthar am 17.03.2022 | 13:36
In Warhammer Fantasy spielt man eigentlich auch Zivilisten, die in der Karriere aufsteigen können.
Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: Variety am 17.03.2022 | 13:48
Ich habe im Kontext der Fragestellung unter einem "Zivilisten" stumpf jemanden verstanden, der kein Soldat ist, d.h. rückübersetzt auf's RPG jemanden, dessen Rolle sich nicht über seine Relevanz in kämpferischen Konflikten definiert. Quasi die typische Figur an die man denkt, wenn man sagt: "die kann in Kampfszenen überhaupt nichts beisteuern".
Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: First Orko am 17.03.2022 | 14:52
In wie weit hattet ihr bisher Spielrunden, wo
a) zumindest die eine oder andere Figur von einem Fokus auf einen "zivilen" Beruf thematisch "leben" konnte.
b) ein ziviler Beruf mehr als mal eine einzelne Probe relevant wurde?

Ist schonmal vorgekommen. Zuletzt eine Spielerin in einer cyberpunkigen Runde, die vorgeblich bei einer Versicherung arbeitete, von wo sie dann ihre Hacks zT ausgeführt hat. Hat mich direkt zu interessanten Komplikationen und Plotaufhänger gebracht. Fand ich gut.
In einer Buffyrunde spielte selbstverständlich die Tatsache, dass ja alle Schüler*innen sind neben dem Monstergejage eine zentrale Rolle!
Bei Mouse Guard sind die Wachtmäuse im Winter alle auch Handwerker, weil die Gesellschaft so funktioniert. Das wird auch regelmäßig in den Player Phases thematisiert.

Als Spieler habe ich damit aufgehört, das über meine Figur ins Spiel bringen zu wollen. Die wenigsten SL/Gruppen wollen sich (1) örtlich binden und (2) sehen keine "Downtime" in dem Sinne vor, so dass ständig nur Abenteuerrelevantes passieren muss. (Was für mich im schlimmsten Fall (dunkle frühe Zeiten) zu der paradoxen Situation führt, [achtung, leichte Überzeichnung!] dass man ewige Mittdreißiger spielt mit einer sonstwie Vorgeschichte, aber in >100h Realzeit über Jahre hinweg nur 1/2 Jahr Ingamezeit (da bekommt man locker 30-40 Abenteuer unter, wenn man alle brav nacheinander spielt!) verbracht hat. Aber aber das nur am Rande)

Ich finde den Modus der Verwurzelung von Charakteren mit ihrer Umwelt (zBsp wie es Beyond the Wall macht) an sich äußerst reizvoll, da so eine viel engere Bindung zu NSC und Orten möglich wird - und damit auch Verantwortung. Wenn diese Verwurzelung nicht gegeben ist, dann spielt es zBsp für mich auch keine Rolle, ob ich die Burg verliere... die Gruppe kann ja weiterziehen und die nächste leere in Beschlag nehmen, so what?

In den meisten Gruppen dient der Beruf aber nur als Hintergrund (sei es als Fluff oder wegen den Werten) BIS zur ersten Sitzung. Ich persönlich finde das schade, müsste das nicht IMMER relevant haben, aber ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, WENN es ein Teil des Spiels war.

Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: Maarzan am 17.03.2022 | 15:40
Ich habe im Kontext der Fragestellung unter einem "Zivilisten" stumpf jemanden verstanden, der kein Soldat ist, d.h. rückübersetzt auf's RPG jemanden, dessen Rolle sich nicht über seine Relevanz in kämpferischen Konflikten definiert. Quasi die typische Figur an die man denkt, wenn man sagt: "die kann in Kampfszenen überhaupt nichts beisteuern".

Genau an der Stelle habe ich versucht zu trennen_ nicht rein Soldat, sondern nicht direkt "primär taktischer Wirkfaktor". Und da wirken Jäger, Polizisten aber auch Diebe in so einer Gruppe halt eher "traditionell" im taktischen/invasiven Umfeld, auch wenn sie nominell keine Soldaten sind.
Mein elfischer Scout/Jäger ist nominell Zivilist, wirkt im Einsatz aber primär genauso wie ein Scharfschütze in einer Armee.

Mein Zwergeningenieur wäre ggf sogar Teil eines militärischen Apparats (bzw., ist dafür dann gar auch formell "eingestellt" worden), kann sich im Kampf dann auch halbwegs gegen andere einfache Kombatanten halten, trägt aber dann im Spiel eher generelle Bau- und Bastelfähigkeiten bei. 
Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: Variety am 17.03.2022 | 20:00
Genau an der Stelle habe ich versucht zu trennen_ nicht rein Soldat, sondern nicht direkt "primär taktischer Wirkfaktor". Und da wirken Jäger, Polizisten aber auch Diebe in so einer Gruppe halt eher "traditionell" im taktischen/invasiven Umfeld, auch wenn sie nominell keine Soldaten sind.
Mein elfischer Scout/Jäger ist nominell Zivilist, wirkt im Einsatz aber primär genauso wie ein Scharfschütze in einer Armee.

Mein Zwergeningenieur wäre ggf sogar Teil eines militärischen Apparats (bzw., ist dafür dann gar auch formell "eingestellt" worden), kann sich im Kampf dann auch halbwegs gegen andere einfache Kombatanten halten, trägt aber dann im Spiel eher generelle Bau- und Bastelfähigkeiten bei.

Okay, verstehe. Habe jetzt aber nicht so die Muße, mich für eine Internetforen-Umfrage in eine private Terminologie einzuarbeiten. Vielleicht kannst du mit meiner Antwort trotzdem noch etwas anfangen.
Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: Settembrini am 17.03.2022 | 21:19
Bei Traveller zu 80%. Also sehr oft.
Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: Zanji123 am 21.03.2022 | 10:02
bei Schatten des Dämonenfürsten haben alle Charaktere einen Beruf der dann rangezogen wird um Boni auf Würfe zu geben (es gibt keine "Skills" wie in D&D oder DSA. Machst du aber etwas das irgendwie mit deinem Beruf zu tun hat bekommst du halt einen Vorteil drauf).

Allerdings ist das dann eher "für den Hintergrund" bzw. "zwischen den Abenteuern" da z.b unsere Händlerin / Diebin / jetzt Pistolenschützin sich natürlich nicht permanent um ihren Laden kümmern kann (und um ihr Schmuggel Geschäft)
Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: Arkam am 26.08.2022 | 09:41
Hallo zusammen,

im Paranoia RPG bekommt jeder Charakter eine Servicegruppe / einen Arbeitgeber zugewiesen. Bis auf die Streitkräfte sind das alle zivile Arbeitgeber.
Diese haben aber auch politischen Einfluß und Konkurrieren mit anderen Servicegruppen.
Da diese sowohl Wünsche was den Ausgang einer Mission, als auch eigene Aufgaben für die Charaktere haben und dafür dann auch eine Quelle für Informationen und Ausrüstung sein können können sie eine wesentliche Rolle spielen.

Gruß Jochen
Titel: Re: "Zivilisten" spielen.
Beitrag von: Antariuk am 26.08.2022 | 10:58
Falls ein bisschen Schleichwerbung okay ist, wir hatten genau zu diesem Thema neulich (https://www.plus1aufpodcast.de/folge-23-einmal-mit-profis-arbeiten/) eine Podcast-Episode ;)