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Das Tanelorn spielt => Forenrollenspiele => [Vaesen] Mittsommerzwielicht => Thema gestartet von: Outsider am 1.04.2022 | 16:29

Titel: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Outsider am 1.04.2022 | 16:29
Im Hotel

Stockholm ist verglichen mit Uppsala und erst recht verglichen mit Märsta eine quirlige Metropole voller Menschen, Geräusche, Lichter und Gerüche. Das dumpfe bollern von Hufen über Schnee ist dem hellen Klackern von Eisen auf Kopfsteinpflaster gewichten.

Immer wieder kann man zwischen den Häusern das Glitzern der Wasserarme wahrnehmen in denen sich die Lichter der Stadt widerspiegeln.

Von der Haltestelle der Kutsche aus ist es nur ein kurzer Fußmarsch bis zum Hotel Kung Karl XII aber es ist als würde man in einer anderen Welt sein. Schnell verteilen sich die Reisenden in die verzweigenden Kopfsteinpflastergassen und auch ihr bahnt euch euren Weg in das Herz der Stadt. Alles ist hell und ein wenig hektisch, Menschen kommen euch entgegen, ihr müsst ausweichen, sie weichen euch aus. Andere Kutschen fahren durch die Straßen und es riecht nach den Ausdünstungen von Menschen und Tieren gleichermaßen vermsicht mit dem süßlichen Geruch von rauchenden Schornsteinen.

Aleksander fühlt sich an alte Tage erinnert, welche noch gar nicht so lange her sind als er selbst auf der Suche nach etwas Zerstreuung vom sorgenlosen Alltag auf dem Pflaster Stockholms unterwegs war.

Die prunkvolle Fassade des Hotels taucht vor euch auf und nach einer kurzen Anmeldung führt ein Diener euch zu euren Zimmern in denen ihr euch für den Abend frisch machen könnt. Es bleibt gerade genügend Zeit um sich einmal auf dem Bett auszustrecken, die Kleidung zu bürsten, zurechtzurücken und dann müsst ihr auch schon wieder los. Durch die dunkel getäfelten Gänge des Hotels runter zum Speisesaal wo euch euer Gastgeber erwarten wird, wie ihr einer kleinen Willkommensnotiz entnehmen konntet welche neben einem Präsentkorb auf euren Zimmern lag.

Angestellte in guter Kleidung halten euch die Türen auf und wenig später steht ihr im Speisesaal des Hotels.

Hohe Fenster gewähren einen Blick auf die Straßen Stockholms, Runde Tische mit silbernen Kerzenleuchtern und gestärkten weißen Decken sind im Raum verteilt. Der Boden, blankgeputzt, so dass man sich in den Kacheln spiegeln kann und von der hohen Decke hängende Kronleuchter runden das Bild ab.

An den Wänden hängen Gemälde welche Szenen aus dem sommerlichen Stockholm zeigen. Auf einer niedrigen Bühne spielt ein Quintett (https://www.youtube.com/watch?v=_2Y1hCgDvNE) ein Musikstück in dessen Rhythmus die Ober und Bediensteten zwischen den Runden Tischen hin und her wuseln, Getränke und Speisen bringen, nach Wünschen fragen und sich um das Wohl der Gäste kümmern.

Ein junger Mann in der Uniform des Hotels nimmt euch in Empfang und führt euch zu einem etwas abseitsstehenden Tisch, der durch ein paar mit Stoff verkleidete Säulen optisch vom restlichen Raum getrennt wurde.

Der Tisch, wie ihr sehen könnt, ist für drei Personen gedeckt. Das beste Porzellan wetteifert mit dem Silber des Besteckes um den schönsten Glanz und fängt das Licht der Kronleuchter ein.

Am Kopfende der kurzen Tafel sitzt bereits euer Gastgeber.

Ein Mann in seinen Dreißigern, schmale Schultern, dunkles Haar, welches an den Schläfen vorzeitig ergraut ist. Eine runde Brille sitzt auf der Nase durch welche dunkle Augen auf den Teller vor ihm starren.

(https://i.ibb.co/T0v7K7q/Jeremiha.jpg)

Die Wangen sind etwas eingefallen als hätte er in letzter Zeit zu wenig gegessen, die Haut hat eine vornehme Blässe. Der Anzug den er Trägt sitzt tadellos und war sicherlich teuer.
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Katharina am 1.04.2022 | 19:59
Helena - Hotel in Stockholm

Helena nutzt die Zeit am Zimmer, um sich kurz frisch zu machen, und klopft schließlich an Aleksanders Zimmer. "Ich wäre dann soweit.", erklärt sie, und Aleksander kann bemerken, dass sie dezentes Makeup und ein wenig Parfum aufgelegt hat. In ihrer Hand hält sie nur eine kleine Tasche, aus der eine Ecke des Notizbuchs herausragt.

Beim Weg zum Speisesaal lässt Helena Aleksander den Vortritt und blickt sich immer wieder neugierig um, während sie ihm folgt. Im Speisesaal angekommen wartet Helena, ob Aleksander sie vorstellt, bevor sie selbst das Wort ergreift.
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 5.04.2022 | 16:21
Aleksander von Bäcklund - Hotel in Stockholm

Kurz nach dem Klopfen gibt es ein leises Gerumpel hinter Aleksanders Tür und wenige Sekunden später tritt Alkesander heraus. Er ist in einen edlen, aber etwas zerknitterten, schwarzen Anzug gekleidet. Darunter trägt er ein weißes Hemd mit Stehkragen und ein dunkelrote Krawatte ziert seinen Hals. In der selben Farbe sind auch seine dünnen Handschuhe und das Einstecktuch in seiner Brusttasche gehalten und auf seinem Kopf trägt er einen schwarzen Zylinder. Von einer silbernen zierlichen Kette baumelt eine Taschenuhr, die Aleksander just in dem Moment in der Tasche verschwinden lässt, als er die Tür aufmacht. "Ich hoffe du hast nicht zu lange gewartet Helena? Hätten wir etwas mehr Zeit, hätte ich den Anzug nochmal bügeln lassen", sagt er etwas zerknirscht. "Wie dem auch sei. Dann mal los."
Als wäre er schoneinmal hier gewesen, führt Aleksander Helena zielstrebig zum Speisesaal. Dort angekommen sieht er sich kurz um, als der Kellner die Beiden abholt und zu ihrem Gastgeber geleitet. "Mr. Corell nehme ich an?" Aleksander deutet eine leichte Verbeugung an. "Ich bin Aleksander von Bäcklund und ich möchte Ihnen meine geschätze Kollegin vorstellen, Helena Johansson."
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Outsider am 6.04.2022 | 14:43
Euer Gastgeber schaut von seinem Teller auf und ein Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht.

Aber es ist ein altes Lächeln, das nicht so recht zu der Person vor euch passen will. Es ist ein Lächeln das man bei faltigen Großeltern mit riesigen Ohren und einer knubbeligen Nase erwartetet, welche den Kindern mit strahlenden Augen zuhören, wenn sie ihre neusten Lebensweisheiten vortragen...und dabei lächeln. 

Der Mann vor euch ist aber nicht viel älter als ihr.

„Wundervoll!“ sagt er mit angenehm warmer Stimme und schiebt seinen Stuhl zurück um euch um den Tisch herum entgegen zu kommen. „Sie sind gekommen, das ist mehr als ich zu hoffen gewagt hätte!“

Er ist vielleicht eine Handbreit kleiner als Aleksander und von schlanker Statur, seine Bewegungen sind präzise aber vorsichtig.

Gekonnt ergreift er Helenas Hand und deutet einen Verbeugung und einen Kuss an.

„Corell, Johan Corell“ dann wendet er sich Aleksander Bäcklund zu und ergreift auch seine Hand. Die Haut ist weich, die Hand kühl aber der Händedruck ist fest.

„Herr Bäcklund, es ist mir eine Freude sie beide an diesem Abend in diesem wunderbaren Hotel begrüßen zu können!“

Er deutet auf den Tisch hinter sich.

„Bitte setzen sie sich, wir sollten ein wenig plaudern und das gute Essen genießen, ich hoffe sie mögen Meeresfrüchte und Fisch!“

Dann senkt er seine Stimme ein wenig „Bevor wir zum restlichen Abendprogram übergehen!“

Während sich Herr Corell wieder setzt ruft er mit einer knappen Geste die Kellner herbei.

„Wir können beginnen!“
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Katharina am 13.04.2022 | 23:24
Helena - Speisesaal

"Vielen Dank für die Einladung", antwortet Helena mit leichtem Lächeln, ehe sie Platz nimmt. Fast schon ehrfurchtsvoll wandert ihr Blick über die pompöse Einrichtung des Speisesaals.

"Natürlich, Fisch klingt wunderbar", erwidert Helena und schenkt Herrn Corell ein weiteres Lächeln, nur dem sie zugleich ihre Angespanntheit überspielt. Doch obwohl sie sich sichtlich ein wenig unwohl fühlt, ist auch nicht zu übersehen, dass Helena genau weiß, wie man sich in einem feinen Lokal benimmt und was sich gesellschaftlich gehört. Routiniert meistert sie das viele Besteck und wählt den passenden Wein zum Fisch. Es dürfte also nicht ihr erstes Mal in einem teuren Hotel sein - auch wenn die Zeiten, als sie dies gewohnt war, vielleicht schon länger zurück liegen. Schon nach ein paar Minuten ist jedoch zu bemerken, wie Helenas Nervosität langsam abnimmt, Gesichtszüge und Schultern sich zusehends entspannen.

"Sind sie schon lange in Stockholm, Herr Corell?", eröffnet Helena schließlich das Gespräch.
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Outsider am 15.04.2022 | 13:59
Euer Gastgeber beobachtet euch beim Essen. Macht die eine oder andere Bemerkung zu der Vorsuppe doch sein Interesse gilt hauptsächlich euch. Ein leichtes Lächeln huscht über sein Gesicht als er merkt das Helena sich entspannt.

Mit spitzen Fingern und der Ecke einer blütenweißen Stoffserviette tupft er sich den Mund ab bevor er auf Helenas Frage antwortet.

„Nein, für wahr, nein. Ich bin nur hier um sie zu treffen und weil ich glaube das dies hier der beste Ort für eine Séance ist in der Angelegenheit die ich verfolge. Meine Vorfahren hielten wohl viel von ihrer…“ Johan zögert kurz „…Gesellschaft, ist wohl das passende Wort. Ich muss zugeben…“ seine Augen werden dunkel bei den Worten „…das meine Familie in den letzten Jahren wenig Glück hatte. Wenn es stimmt was ich in alten Korrespondenzen gelesen habe, dann können sie mir vielleicht helfen!“

Johan nippt an seinem Weinglas, starrt kurz auf die Suppe und wischt sich dann wieder Reflexartig den Mund mit der Serviette ab.

„Meine jüngere Schwester Lisbeth fühlte sich hier in Stockholm immer sehr wohl, wahrscheinlich viel wohler als bei uns zuhause, weswegen sie fast das ganze Jahr hier war. Bis…“ jetzt stockt seine Stimme „…sie krank wurde und nach Hause kommen musste. Sie starb dann wenig später. Ich habe die Hoffnung, dass die Séance um die ich sie gebeten habe hier, wo sie sich wohl fühlte, mehr Erfolg hat als im Familienanwesen!“

Wieder legt Johan eine Pause ein und seufzt.

„Ja, jetzt ist es heraus, viel früher als ich gedacht hätte, aber jetzt wissen sie warum ich sie hergebeten habe. Ich möchte das sie mit meiner Schwester Kontakt aufnehmen, ich muss wissen was sie zu sagen hat. Wenn das hier gut läuft und sie das ermöglichen, dann würde ich sie gerne auf meinen Familiensitz einladen. Und ich weiß, im Winter ist es eine beschwerliche Reise, aber irgendwas passiert dort, etwas das ich mir nicht erklären kann!“
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Katharina am 24.04.2022 | 12:11
Helena - Speisesaal

Aufmerksam hört Helena Johan zu und lässt dabei ihre Suppe kalt werden, um ihm ihre ganze Konzentration zu widmen. Nur kurz unterbricht sie den Mann für ein aufrichtiges "Mein Beileid", als er den Tod seiner Schwester erwähnt. Als Johann fertig gesprochen hat, nimmt Helena einen kleinen Schluck von Ihrem Wein. "Vielen Dank für Ihre Offenheit und Ihr Vertrauen. Was die Séance betrifft, kann Ihnen Aleksander..." - Helena blickt kurz zu Ihrer Begleitung - "...gewiss weiterhelfen. Aber vielleicht können Sie uns vorab noch ein wenig mehr über Ihre Schwester erzählen? Wissen Sie mehr über Ihre Krankheit? Welche Symptome hatte Sie? Und haben Sie eine Idee, warum Sie lieber hier in Stockholm als bei Ihrem Anwesen war? Gibt es etwas bestimmtes, dass Sie von Lisbeth erfahren wollen?" Während Sie gesprochen hat, hat Helena unwillkürlich nach ihrem Notizbuch gesprochen, packt dieses aber rasch wieder zurück, als sie bemerkt, wie unpassend das wäre. "Entschuldigen Sie bitte meine Neugier. Aber soweit ich weiß..." - wie blickt Helena zu Aleksander - "...können Informationen über die Person, zu der man Kontakt aufnehmen möchte, bei einer Séance hilfreich sein."
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 27.04.2022 | 12:13
Aleksander von Bäcklund - Speisesaal

Aleksander legt das silberne Besteck, mit dem er sich gerade ein Stück blutiges Steak in den Mund geschoben hatte beiseite, tupft sich den Mund mit einer Serviette ab und wendet sich mit ernstem Ton an ihren Gastgeber: "Zunächst einmal entschuldigen Sie bitte meine Direktheit, aber Sie sollten wissen, Mr. Corell, dass ein Gespräch mit einem Toten, auch wenn es sich hierbei um Ihre Schwester handelt, kein Abendprogramm ist. Es ist ein ernstes und auch für alle Teilnehmenden  gefährliches Unterfangen, was gründliche Vorbereitung und einen äußerst starken Willen erfordert."

Aleksander macht eine kurze Pause um an seinem Rotwein zu nippen, lässt Herrn Corell dabei aber nicht aus den Augen. "Meine werte Kollegin hat durchaus recht. Ich KANN..." dieses Wort betont Aleksander besonders, "... Ihnen helfen. Und sie hat ebenfalls recht damit, dass jede Information über Ihre Schwester uns helfen wird, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Bevor wir uns allerdings entscheiden Ihnen zu helfen, und das ist ist noch nicht gesagt, muss ich wissen wie ernst es Ihnen damit ist? Sie könnten Dinge sehen, die Sie nie wieder ruhig schlafen lassen, Dinge tun für die sich ewig hassen werden. Und haben wir erst mit dem Ritual begonnen, gibt es kein Umkehren mehr, es muss beendet werden." Bei diesen Worten fällt Helena auf, dass sich Aleksander scheinbar unbewusst über den linken Handrücken reibt.

"Was ist der Grund, weswegen Sie all das auf sich nehmen wollen? Ein wenig Unglück, das Sie vielleicht in letzter Zeit hatten, kann einen Mann nicht dazu bringen mit den Toten reden zu wollen. Das ist äußerst wichtig, auch für das Gelingen des Rituals. Und bitte lügen Sie uns nicht an. Was wollen Sie genau?" Mit erhobenem Kinn blickt Aleksander Johann Corell tief in die Augen und wartet ab.
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Outsider am 27.04.2022 | 17:23
Johan´s Blick wandert von Helena zu Aleksander (https://www.youtube.com/watch?v=uPrKPjn0Z28) und eine gewisse Schwere erfasst seine Gesichtszüge.

„Danke für diese ehrlichen und direkten Worte, Worte wie sie nur die Jugend hervorbringen kann!“

Er stellt sein Glas Wein beiseite und faltet die Hände vor seinem Teller.

„Ich werde ihnen erst ein wenig von meiner Schwester erzählen, nicht zu viel, aber doch genug, dass sie sich ein Bild von ihr machen können. Ich habe ein Gemälde von ihr dabei, falls ihnen das hilft, aber dazu später mehr. Sie müssen verstehen, dass ich ihnen nicht zu viel erzählen kann. Nennen sie es vielleicht einen Test ihrer Fähigkeiten, damit ich weiß das sie kein Scharlatan sind der nur auf leichte Beute aus ist. Nicht das ich das vermuten würde, ihr Anwesen…das Schloss…genießt einen gewissen Ruf und ich denke es würde nicht leichtfertig neue Bewohner akzeptieren. Was schon der Grund ist warum ich mich ihnen überhaupt anvertraue.“

Johan räuspert sich, als würde es ihm schwer fallen über seine Schwester zu sprechen.

„Lisbeth war ein Engel und ein Dämon zu gleich. Es war schon immer so als würden zwei Wesen in ihrem Körper wohnen. Bei ihrer Geburt starb ihre Mutter im Kindsbett. Es schien als wäre ihr Leben untrennbar mit dem Tod verbunden. Ich weiß noch wie wir Kinder in der Bibliothek hockten und die Schreie unserer Mutter hörten und dann die hohen Schreie von Lisbeth und die Flüche meines Vaters. Unser Vater, Gott habe ihn selig, hat immer versucht es zu verbergen, was ihm mal mehr mal weniger gut gelang, aber er gab wohl Lisbeth die Schuld am Tod unserer Mutter. Nach ihrem Tod, wurde er immer verschlossener, mürrisch, ja teilweise aufbrausend und zuweilen auch gemein. Meine kleine Schwester starb im Jahre 1853 mit gerade mal Neunzehn Jahren. Mein Vater, verstarb dann 1855, es muss ihn der Schlag getroffen haben. Die Bediensteten fanden ihn Tot im Salon, den Kopf beim Sturz am Tisch aufgeschlagen. Aber…“ Johan seufzt „…meine Erzählung hier soll nicht von meinem Vater handeln.“

Lisbeth wurde von einer Haushälterin großgezogen, mein Vater mied ihre Gegenwart, meistens. Sie konnte ein liebes Kind sein, aufgeschlossen, unschuldig und rein. Ihre großen Augen und das Haar ließen sie wie eine Puppe wirken. In der Schule zeigten die Lehrer auf sie und im Haus stritten sich die Dienstmädchen darum wer sie ankleiden oder baden durfte. Aber ab einem gewissen Alter entwickelte Lisbeth die Unart andere Menschen zu beißen. Zuerst lachten die Dienstmädchen über Lisbeth zarten, verspielte Versuche sie zu beißen.  Eines Tages jedoch hat ein Kindermädchen mit ihr gespielt und Lisbeth biss ihr ohne Vorwarnung in den kleinen Finger. Sie…“ Johan stockt „…sie biss so fest zu, dass der Knochen brach und es blutete. Das Kindermädchen sagte später, dass sie sich von Lisbeth verfolgt fühlte, kündigte kurz nach dem Vorfall und ging weg.

Später als sie groß war, eine wirkliche Schönheit, wurde unser Vater noch distanzierter. Ich glaube er sah in ihr immer ein Teil seiner Frau. Lisbeth hatte die gleichen grauen Augen wie unserer Mutter. Irgendwas sah er in ihr und es war nichts gutes.

Lisbeth liebte es zu lesen, sie war ganz vernarrt in ihre Bücher und wenn sie einen Autor fand der ihr gefiel las sie seine Bücher immer und immer wieder. Dantes göttliche Komödie hatte es ihr mal besonders angetan und für eine lange Zeit schien sie nur in seinen Kreisen des Fegefeuers zu leben. 

Mit gerade Siebzehn Jahren ging Lisbeth dann nach Stockholm, sie hatte das Leben auf dem Anwesen satt. Ich glaube sie hatte auch die stillen Anfeindungen unseres Vaters satt. Sie war jung, sehr schön und das quirlige Leben hier in Stockholm, die Gesellschaft lenkte sie ab. Was ich hörte, war, dass sie das Leben in der großen Stadt sehr ausgiebig genossen hat, wenn sie mir den Ausdruck erlauben.

Doch als sie im April 1853, kurz vor der Schneeschmelze wieder zurück auf die Insel kam, war sie nur noch ein Schatten ihrer selbst. Etwas zehrte sie aus und kein Arzt konnte ihr helfen. Ganz anders als hier in Stockholm suchte sie förmlich nach der Abgeschiedenheit und ihre letzten Tage verbrachte sie allein, wanderte durch die Familienkrypta. Statt auf Gesellschaften oder Festen zu lesen, las sie den Toten Gedichte vor und es schien fast so also wolle sie sich so vertraut wie möglich mit der Krypta machen.

Einmal als ich ihr beim verlesen der Gedichte zuhörte, verriet sie mir, dass sie sich sicher war den Toten näher zu stehen als den Lebenden. Ich bekam eine Gänsehaut und wusste nicht was ich sagen sollte. Im Dezember dann verstarb sie, aber der zarte Klang ihrer Stimme und ihr Wispern hing noch lange in der kalten Luft unserer Krypta.

Jetzt liegt sie neben Mutter, aufgebahrt in einem steinernen Sarg. Das ungewöhnliche war, das wir feststellten, dass ihre Bücher verschwunden waren. Keiner hatte mitbekommen, dass sie sie verkauft oder sonst wie vergeben hatte.“

Johan schluckte und nippte an seinem Weinglas.

„Ich muss wissen was ihr hier in Stockholm passiert ist, was hat sie so krank gemacht, dass niemand ihr helfen konnte!?“

Johan winkte mit einer Geste seiner Hand einen Bediensteten herbei dem er etwas ins Ohr flüsterte.

„Einen Moment bitte!“ sagte er zu euch.

Es dauerte nur wenige Augenblicke und der Angestellte kam mit einem kleinen Rahmen wieder über den ein schwarzes Stofftuch gelegt war.

„Das versprochene Bild meiner Schwester!“

Mit diesen Worten zog Johan das Tuch beiseite und der Bedienstete stellte sich so hin, dass ihr das kleine Gemälde im Schein der Kronleuchter betrachten konntet.

(https://i.ibb.co/W3jjMZT/Lisbeth.png)
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 27.04.2022 | 19:01
Aleksander von Bäcklund - Speisesaal

Aleksander blickt auf das Bild und scheint für ein paar Momente gefesselt von den Augen, die ihm von der Leinwand aus anblicken. Dann wendet er sich wieder Johann zu. "Ich möchte Ihnen nochmals mein Beileid für ihre Verluste aussprechen Mr. Corell, aber würde Ihnen ein Detektiv nicht eher die Antworten liefern die Sie suchen?" Er  stützt sich auf seine Ellenbogen, legt die Finger vor seinem Kinn zusammen und blickt nachdenklich zu den prächtigen Kronleuchtern an der Decke. "Das eigenartige Gebaren ihrer Schwester zum Schluss... Vielleicht hatte sie sich hier in Stockholm eine noch unbekannte Krankheit oder..." hier macht Aleksander wieder eine kurze Pause, "...Ähnliches zugezogen und wusste das sie bald sterben würde? Mir erschließt sich noch nicht ganz warum sie mit Ihrem Anliegen zu uns kommen und nicht eher... weltliche... Hilfe erfragt haben? Ich habe Sie bis jetzt nicht für einen abergläubigen Mann gehalten, sind sie religiös?"
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Outsider am 28.04.2022 | 18:09
Johann Corell lehnt sich etwas zurück und betrachtet Aleksander. Er fährt fort als dieser sich von dem Gemälde abwendet.

„Diese Wirkung hatte Lisbeth auf die Menschen in ihrer Umgebung, sie konnten einfach nicht die Augen von ihr lassen.“

„Der Tod meiner Schwester jährte sich in diesem Monat zum achten mal. Ich war damals schon ein wenig besorgt um meine Schwester und hatte ein Auge auf sie. Sie war jung, behütet aufgewachsen, jetzt allein in dieser…Stadt. Nicht persönlich versteht sich. Wenn ich die Hoffnung hätte, dass ein Ermittler mir weiterhelfen könnte, dann hätte ich einen engagiert, das können sie mir glauben.“

Mit einem Wink schickt er den Bediensteten wieder weg, das Bild verbleibt auf einen Stuhl gelehnt am Tisch. Als wäre Lisbeth ein weiterer Gast in diesem Arrangement.

„Wenn sie mit gläubig meinen, dass ich an eine höhere Macht glaube, welche die Geschicke von Menschen und Dingen beeinflusst, dann vermutlich ja. Wenn sie meinen das ein Erlöser vom Himmel herabsteigt und all unsere Sünden von uns nimmt, dann vermutlich nicht. Auch wenn es das ist was diese Welt wahrscheinlich am meisten braucht!“

„Sicherlich wusste sie das sie sterben würde, sie kam im April als der Schnee noch lag und ging endgültig von uns im Dezember 1853. Sie hatte eine lange Zeit um zu begreifen, dass nichts auf dieser Welt sie mehr retten konnte und trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb verbrachte sie ihre letzten Monate weitestgehend allein. Wenn sie stark genug war, wanderte sie durch die Gärten des Anwesens, doch in den letzten Wochen, hielt sie sich fast nur noch bei den Toten auf.“

„Wenn es eine unbekannte Krankheit war, warum dann sie. Eine junge Frau in der Blüte ihres Lebens, warum niemand sonst?“

„Wenn es einen Ermittler geben würde der die Schleier des Todes überwinden und im Jenseits nach ihr suchen könnte, glauben sie mir ich würde ihn bezahlen oder selbst gehen, wenn er sich nicht trauen würde!“
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Katharina am 29.04.2022 | 21:57
Helena - Speisesaal

Nachdenklich betrachtet Helena das Bild und scheint das Gespräch zwischen Herrn Corell und Aleksander nur am Rande mitzubekommen. Als die Bücher und Gedichte erwähnt werden, wandert Helenas Blick von dem Bild zu Johann Corell: "Erinnern Sie sich denn noch an ein paar der Gedichte? Oder zumindest an deren Inhalt? Und können Sie ein paar der Buchtitel nennen? Es mag Ihnen unbedeutend erscheinen, aber ich denke, wenn man weiß, was ein Mensch liest, dann weiß man auch viel über seinen Charakter."
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Outsider am 30.04.2022 | 13:55
Zwei Seelen in einem Körper. Diese Beschreibung hängt in Helena´s Gedanken nach, auch wenn sie dem Gespräch nicht wirklich gefolgt ist. Selbst der Maler scheint es beabsichtigt oder unbeabsichtigt so erschaffen zu haben. Die junge Frau in ihrem weißen Kleid und drum herum die Hunde, als hätte das Mädchen etwas tierhaftes an sich.

„Gedichte über die Natur, die raue wilde Natur des Nordens und das Meer. Ein paar waren von düsterer Natur, vielleicht kennen sie es?“

Johan räuspert sich bevor er mit ernster Stimme anfängt zu rezitieren.

Einen kenne ich,
Wir lieben ihn nicht,
Einen nenne ich,
Der die Schwerter zerbricht!
Weh! sein Haupt steht in der Mitternacht,
Sein Fuß in der Erde Staub,
Vor ihm wehet das Laub
Zur dunklen Erde hernieder;
Ohn Erbarmen
In den Armen
Trägt er die kindische,
Taumelnde Welt!
Tod – so heißt er!
Und die Geister
Beben vor ihm, dem schrecklichen Held!

„Derlei Dinge waren es die sie zu letzte, ich will mal sagen, begeistert haben. Auch wenn das in dem Zusammenhang sicherlich das falsche Wort ist.“

Nach einer kurzen Pause fügt er hinzu.

„Es ist von einem Deutschen glaube ich.“

„An ihre Bücher erinnere ich mich nicht im Einzelnen, es waren so viele. Da waren es meistens alte Sagen, das würde es gut treffen. Leute die etwas über das Land selbst geschrieben haben und über die Lebewesen die in den Landen leben. Nichts Wissenschaftliches, mehr…“ Johan macht wieder eine Pause „…mehr Volkssagen und Märchen.“

„Das fasst es gut zusammen!“
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Katharina am 5.05.2022 | 22:06
Helena - Speisesaal

"Vielen Dank.", antwortet Helena, "Ein schönes Gedicht, wenn auch etwas düster." Sie nippt an ihrem Glas. "Ihre Schwester scheint eine interessante und gebildete Frau gewesen zu sein." Nach einem kurzen Seitenblick zu Aleksander fährt Helena fort. "Ich würde gerne mehr über sie herausfinden und sie kennen lernen."
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 16.05.2022 | 14:41
Aleksander von Bäcklund - Speisesaal

Aleksander blickt Helena kurz an und es sieht aus als würde er über etwas nachdenken. "Vielleicht wirst du das bald.", sagt er dann. Dann wendet er sich wieder seinem Gastgeber zu: "Ich musste leider so nachdrücklich Ihre Beweggründe hinterfragen und ich entschuldige mich, sollte ich damit alte Wunden aufgerissen haben. Sie müssen wissen, die Beweggründe ist bei derlei Dingen gar nicht so wichtig. Es geht viel mehr darum, wie stark Ihre Intention ist. Sie müssen es wirklich wollen, sonst funktioniert es nicht." Aleksander lehnt sich etwas zurück und schwenkt das Weinglas in seiner rechten Hand. "Da dies nun geklärt möchte ich Sie darauf hinweisen, dass der Gefallen, um den Sie bitten, nicht gerade klein ist. Sind Sie bereit uns diesen Gefallen zu gegebener Zeit zu erwiedern?" Mit diesen Worten lehnt sich Aleksander wieder nach vorne und reicht Johann Corell seine Hand.
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Outsider am 16.05.2022 | 21:27
Ein mildes, warmes Lächeln stielt sich auf Johann Corells Gesicht, das sich etwas verdüsterte als er das Gedicht zu ende rezitiert hatte.

„Da gibt es nichts zu entschuldigen Herr von Bäcklund. Der Tod meiner Schwester ist eine Wunde die nie ganz verheilen wird, doch vielleicht mit ihrer Hilfe können die Schmerzen gelindert werden!“

Bevor er Aleksanders Hand ergreift fährt er fort.

„Wenn sie diesem wunderbaren Essen überdrüssig geworden sind, können wir uns gern in das Zimmer zurückziehen, das ich für diese Angelegenheit angemietet habe. Es ist oben, direkt unter dem Dach, eine Suite mit einem herrlichen Überblick über die Dächer Stockholms und das Wasser, Bogenfenstern und einem eigenen kleinen Salon. Genau der Ort für solcherlei Dinge. Was den Gefallen angeht…“ Johann greift in die Tasche seines Anzugs und holt ein kleines Amulett hervor „…wenn sie halten was sie versprechen, werde ich noch heute Abend dieses Kleinod an die Gesellschaft weiterreichen!“

An einer feingliedrigen, goldenen Kette hängt ein geschnitztes, hölzernes Herz aus dunklem, geöltem Holz. In der Mitte des Herzens befindet sich ein eingelassener, klarer Bergkristall der von Silberdrähten gehalten wird.

„Man sagt dieser Anhänger ist sehr alt, vielleicht so alt wie die ersten Menschen. Er hat die Kraft das Leben zu verlängern und macht empfindsam für gewisse Aspekte dieser Welt. Wenn sie mal in großer Not sind, kann er eine Barriere sein die sie schützt. Wenn man den Erzählungen glauben kann. Ich habe keinen Zweiten solchen Anhänger gefunden und ich denke, mir hat er lange genug gute Dienste geleistet. Am Ende dieses Abends kann er ihnen zwei gehören. Passen sie gut auf ihn auf!“

An der goldenen Kette, deren Glieder an die langgezogenen, schmalen Blätter einer Esche erinnern, dreht sich das hölzerne Herz leicht und der Bergkristall wetteifert mit dem poliertem Holz darum, das Licht der Kronleuchter und Kerzen einzufangen.

Dann versinkt das Kleinod wieder in seiner Anzugtasche und Johann ergreift Aleksanders Hand.

„Ich wünsche uns allen viel Glück für das kommende Ereignis!“
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Katharina am 17.05.2022 | 22:25
Helena - Speisesaal

"Ein beeindruckendes Stück", murmelt Helena, nachdem sie sich vorgebeugt hat, um den Stein näher begutachten zu können. Dann richtet sie sich wieder auf, blickt Mr. Corell beeindruckt an, kann aber ihr Misstrauen nicht ganz verbergen. "Darf ich fragen, woher Sie den Anhänger haben?"
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Outsider am 18.05.2022 | 16:53
"Danke, das ist es in der Tat!" pflichtet Johann Helena bei "Und natürlich dürfen sie fragen!"

"Auf der Insel meiner Familie gibt es eine alte Klosterruine mit Katakomben darunter, welche sich tief in das Gestein der Insel erstrecken. Einst hatte die Kirche im 13. Jahrhundert dort einen christlichen Außenposten errichtet, welcher aber durch ein Feuer vollkommen zerstört wurde. Warum die Kirche ihn nie wieder aufgebaut hat entzieht sich meiner Kenntnis. Mein Großvater und mein Vater fanden den Anhänger in eben jenen Katakomben unter Schutt, in einer alten fast verrotteten Schatulle, als sie nach Baumaterial für unser Anwesen suchten. Nicht in diesem Zustand versteht sich, aber mit ein wenig Aufarbeitung und Pflege konnte er restauriert werden. Dieser Anhänger faszinierte meinen Vater und er begann Nachforschungen anzustellen, als junger Mann, bevor ich geboren wurde und er förderte wohl das eine oder andere Wissen zu Tage, auch mit Hilfe ihrer Gesellschaft. Vielleicht, wenn sie Glück haben, finden sich noch alte Korrespondenzen in ihrem Anwesen!?" 
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Katharina am 18.05.2022 | 22:45
Helena - Speisesaal

"In meinen Augen ist das nicht nur eine interessante, sondern auch eine angemessene Bezahlung.", erwidert Helena, blickt dann aber fragend zu Aleksander, um auf seine Entscheidung zu warten. Immerhin ist er der Experte für Séancen.
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 23.05.2022 | 07:13
Aleksander von Bäcklund - Speisesaal

"Durchaus angebracht, meine Liebe" meint Aleksander während er und Johann sich die Hand geben und damit die Abmachung besiegeln. "Da das Geschäftliche nun geregelt ist, kommen wir zu den Vorbereitungen..." Aleksander blickt kurz in die Runde bevor er fortfährt.
"Zunächst brauchen wir einen Raum mit zwei Ein- und Ausgängen, also zwei Türen. Es ist überaus wichtig das wir dort ungestört sind. Während der Séance wird dieser Raum versiegelt und von unserer Welt entkoppelt, ein Verlassen des Raumes ist dann nicht mehr möglich und sollte jemand von Außen eindringen, hätte das katastrophale Folgen. Zweitens muss vor dem Ritual der Geist und Körper jedes Teilnehmers gereinigt werden. Das bedeutet normalerweise eine Woche Fasten, Verzicht auf jegliche Drogen, Se..." Aleksander räuspert sich verlegen und seine Augen wandern nervös zu Helena. "... Ich meine körperliche Nähe zu anderen Personen und eine rituelle Waschung. Wie eilig ist Ihr Anliegen Mr. Corell? Ich würde es nicht empfehlen, aber es gäbe Wege die Vorbereitungszeit zu verkürzen."
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Outsider am 25.05.2022 | 16:38
 „Zwei Türen, das bekommen wir sicherlich hin und mein Personal wird dafür sorgen, dass uns niemand stört. Das jedenfalls kann ich ihnen versichern. Was den Zeitpunkt angeht, da hatte ich an heute Abend gedacht?“

„Wenn ihre Kunst diese Rituale verlangt…“ fährt Johann fort „…wäre es hilfreich gewesen, wenn sie mir auf meinen Brief, in dem ich um die Séance bat, vielleicht ein Telegramm oder ähnliches hätten zukommen lassen. Dann wäre ich zumindest vorbereitet. Kann ich davon ausgehen, dass sie vorbereitet sind? Wenn ja, würde ich das Risiko eingehen es heute Abend abzuhalten.  Einer von Dreien, der zum Teil zumindest dieses Ritual nicht durchläuft, wie schädlich ist das, was meinen sie?“

„Ich kann ihnen versichern, dass ich keine Drogen genommen habe und in letzter Zeit auch keiner Frau beigewohnt habe. Was die Waschung angeht, da muss ich wohl auf die morgendliche Reinigung verweisen. Das Fasten allerdings…“ Johann macht eine Geste über den Tisch „…da sind wir uns wohl einig das wir in dieser Angelegenheit alle schuldig sind!“
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 1.06.2022 | 08:04
Aleksander von Bäcklund - Speisesaal

"Es tut mir leid Sie nicht früher über diese Dinge benachrichtigt zu haben, Mr Corell. Ich wusste nicht das die Zeit drängt, denn die Toten bleiben für gewöhnlich für längere Zeit tod und Zeit spielt bei Ihnen eine eher geringere Rolle. Das werden Sie vielleicht merken, wenn Sie mit Ihrer Schwester sprechen. Außerdem schicke ich solche Details eher ungern per Brief an Menschen, die ich bis jetzt erst aus einem Schreiben kenne. Bitte verstehen Sie das." Aleksander überlegt kurz und fährt dann fort: "So wie ich das sehe bleibt lediglich keine Zeit für das Fasten. Ein Raum ist, wie Sie sagen, vorhanden und die rituelle Waschung ist eine Sache von einigen Minuten. Leider ist dies nicht mit Ihrer Morgenroutine gleichzusetzen, es geht viel mehr darum den Geist und Körper auf die kommende Aufgabe vorzubereiten. Das Weltliche abzuwaschen sozusagen. Ich assistiere Ihnen natürlich dabei."
"Um das fehlende Fasten auszugleichen gäbe es zwei Möglichkeiten.", Aleksander spricht jetzt etwas leiser. "Die erstere wäre ein Blutopfer. Sie müssten wärend des Rituals etwas Ihres Blutes in einen Kelch geben, Mr. Corell. Nicht viel, ein kleiner Schnitt an Ihrem Unterarm würde genügen. Bei der zweiten Möglichkeit müsste ich das Zimmer etwas verunstalten, Zeichen an Türenrahmen anbringen und Ähnliches. Das ist eher eine Kostenfrage, da die Hotelleitung so etwas bestimmt nicht gerne sieht."
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Outsider am 1.06.2022 | 10:58
Johann steht auf und schiebt seinen Stuhl nach hinten.

"Dann nehmen wir das Blut, ich scheue keine Kosten, aber ich will dem Haus hier nicht mehr Unannehmlichkeiten bereiten als unbedingt notwendig!"

Mit diesen Worten deutet er in Richtung des Speisesaals und den dahinterliegenden Gängen des Hotels über dessen Treppenhäuser man hoch zum Dachgeschoss kommt.

"Wollen wir dann? Die Toten mögen Zeit haben, die sterb…lichen jedoch nicht."

Das erste mal an diesem Abend blitzt etwas in seinen Augen auf, das Ungeduld und Entschlossenheit widerspiegelt.
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Katharina am 3.06.2022 | 22:42
Helena - Speisesaal

Aufmerksam lauscht Helena Aleksanders Erklärungen, hält sich jedoch mit eigenen Anmerkungen zurück. Das hier ist sein Metier und sie hat keine Zweifel, dass er weiß, was er tut. Dennoch zuckt sie bei dem erwähnten Blutopfer kurz zusammen. Ob es eine gute Idee ist, den Kreislauf aus Leben und Tod so gewaltvoll zu durchbrechen? Aber Aleksander weiß bestimmt, was er tut. Helena platziert daher ihr Besteck rechts auf dem Teller, legt die Stoffserviette neben das halbvolle Weinglas und erhebt sich, um zum Zimmer aufzubrechen.
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 7.06.2022 | 15:57
Aleksander von Bäcklund - Im Dachgeschoss des Hotels

Helena und Aleksander begeben sich mit ihrem Gastgeber Mr. Corell in das Obergeschoss des Hotels. Dabei macht Aleksander einen kleinen Umweg um einen ledernen Koffer aus seinem Zimmer zu holen. Die Kanten des Koffers, obwohl mit Metall beschlagen, sind schon etwas abgewetzt und das Leder wirkt alt und speckig. An ihrem Ziel angekommen schreitet Aleksander zunächst durch den Raum und begutachtet ihn kurz. "Das sollte funktionieren." murmelt er nachdenklich. Anschließend gibt er Anweisungen den Raum etwas umzugestalten. Tische und Stühle werden beiseite geräumt und der Teppich zusammengerollt. Aus seiner Tasche holt er mehrere Beutel und einige Kerzen. Ein Beutel ist gefüllt mit schwarzem Sand. Mit diesem formt er in die Mitte des Raumes vorsichtig vier, sich an verschiedenen Stellen überlappende, Kreise, einen Großen und drei Kleine, und fügt dann noch weitere Symbole an deren Rändern hinzu. "Hier werden Sie sich hinsetzten Mr. Corell und hier nimmst du bitte Platz Helena", sagt er und deutet dabei auf zwei der kleineren Kreise. "Und bitte achtet darauf den Sand nicht zu berühren oder die Zeichen zu verwischen. Aber zuerst die Waschung..." Aleksander erklärt kurz, was bei einer rituellen Waschung zu beachten ist und wird wenn nötig assistieren.
Während die Anderen sich bereit machen tritt Aleksander mit einem weiteren Säckchen aus den beiden Türen heraus. Die Schwelle der jeweiligen Tür bestreut er mit einer dicken Linie Salz und weist Mr. Corells Angestellte darauf hin niemanden herein zu lassen. 

Als Helena aus dem Bad zurückkehrt kann sie gerade beobachten, wie Aleksander mit Kreide und geübter Hand Futhark Runen an die Innenseite einer Tür anbringt. In einem Kreis angeordnet lässt sich dort, falls man der alten Runensprache mächtig ist, lesen: Pforte / Heraus / Ende. Auch die andere Tür weist bereits Runen auf, die etwa Pforte / Durchgang / Beginn bedeuten. Aleksander selbst trägt nur noch seine Hose, Handschuhe und sein locker sitzendes weißes Hemd, dass er bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt hat. Die Vorhänge sind mittlerweile zugezogen und der Raum ist nur noch spärlich durch sieben Kerzen, die symetrisch um die Kreise angeordnet sind, beleuchtet. Johann Corell sitzt bereits ungeduldig in seinem Kreis.
"Wenn du bereit bist, Helena, können wir beginnen." Aleksander wartet geduldig bis Helena ihren Platz eingenommen hat und holt dann die letzten Utensilien aus seinem Koffer. Dann schreitet er barfuß über die Kreise hinweg auf Mr. Corell zu und hockt sich neben Ihn. In seinen Händen hält er einen rustikalen Holzkelch und ein altes Messer, dessen dunkle Klinge im Kerzenschein seiden schimmert.

(https://i.etsystatic.com/16437103/r/il/b47f67/2512184176/il_fullxfull.2512184176_susi.jpg)

"Ich bitte um Verzeihung Mr. Corell, Ihren Arm bitte." Aleksander fügt Johann einen kleinen Schnitt auf der Oberseite seines Unterarms zu und lässt ein paar Tropfen seines Blutes in den Kelch fließen. Dann zückt er ein Stofftuch aus seiner Gesäßtasche und überreicht es Johann. "Für Ihre Wunde. Ich bitte nochmals um Verzeihung." Aleksander richtet sich wieder auf, begibt sich in die Mitte des großen Kreises und stellt den Kelch dort ab. Für eine kurze Zeit verweilt er dort und blickt schweigend und mit angespanntem Gesicht auf den Kelch hinab. Mr. Corell kann es nicht sehen, denn Aleksander hat ihm den Rücken zugewandt, aber Helena glaubt kurz einen güldenen Schimmer in Aleksanders Augen zu sehen, der so schnell wieder verschwindet wie er gekommen war. Die Sekunden scheinen sich in Minuten zu verwandeln, als Aleksander plötzlich sein Handschuhe auszieht und erneut das Messer zückt. Er streckt seinen Linken Arm aus, im Kerzenschein wirkt seine vernarbte Hand fast wie eine Klaue, und mit einer fließenden Bewegung lässt auch er sein Blut in den Kelch tropfen. Danach zückt er ein weiteres Stofftuch und setzt sich in seinen Kreis.

Mit entschlossener Miene sucht er den Blick der Anwesenden. "Bitte konzentriert euch auf Lisbeth, auf alles was ihr von ihr wisst und an Dinge die einen starken Bezug zu ihr haben. Besonders Sie, Mr. Corell. Denken sie an Momente mit Ihrer Schwester mit denen sie starke Emotionen verknüpfen, ob gut oder schlecht." Dann schließt Aleksander seine Augen und beginnt einen guttaralen Singsang, kaum verständlich und in sich hinein murmelnt, bei dem er den Körper rythmisch vor und zurück wippt.
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Katharina am 11.06.2022 | 10:10
Helena - Dachgeschoss des Hotels

Helena geht Aleksander bei der Vorbereitung des Raums zur Hand, wenngleich man ihr ansieht, dass sie sich beim Auftragen der Symbole nicht ganz wohl fühlt. Erst bei der Waschung entspannen sich ihre Gesichtszüge allmählich, während sie die rituellen Bewegungen und Handlungen mit äußerster Aufmerksamkeit durchführt und schrittweise all die Strapazen des Tages, all die Neuigkeiten und all ihre Sorgen ob des Rituals vergisst.

Schließlich kommt Helena aus dem Bad zurück, nickt Aleksander zu, um ihre Bereitschaft zu signalisieren, und setzt sich an dem ihr zugewiesenen Platz. Dann schließt sie die Augen, ruft sich das Bild von Lisbeth ins Gedächtnis und wiederholt innerlich die Worte des Gedichts.
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Outsider am 11.06.2022 | 23:59
Aleksanders Singsang (https://www.youtube.com/watch?v=EnpLutpwaW4) fängt an den Raum auszufüllen und sickert in den Verstand von Johann und Helena. Johann zieht die Stimme weit in die die Vergangenheit, zurück in die Glücklichen Tage als er und seine Geschwister noch Kinder waren.

Helena denkt an das Bild, das noch vor wenigen Minuten mit am Tisch gesessen hat und die Frau die sie darauf gesehen hat. Aber sie merkt auch, dass Alexanders Stimmte immer wieder daran erinnert, dass Lisbeth nicht alleine auf dem Bild war.

Einen kenne ich,

wir lieben ihn nicht…

Das Gedicht mischt sich unter ihre Gedanken, die Worte vom Tod und vor ihrem inneren Auge verschmilzt die Gestalt der jungen Frau mit den Jagdhunden die auf dem Bild sind.

Warum die Hunde, warum dieser Kontrast schießt es ihr durch den Kopf. Warum nur…

Das Licht der Kerzen scheint schwächer zu werden, nicht weil sie herunterbrennen, oder die Dochte verklumpen, sondern weil ein Teil der Farbe aus dem hellen Glanz der Kerzen verschwindet. Aleksanders Mund wird trocken und Schweißperlen bilden sich auf seiner Stirn. Irgendwas ist anders, aber er kann die Anrufung der anderen Seite jetzt nicht mehr unterbrechen. Tiefer und tiefer steigert er sich in den Singsang hinein bis die Kerzen nicht mehr sind als kleine blaue Funken die gerade noch den Bereich um den Kreis herum erhellen können.

Aus den Ecken des Zimmers kriecht die Dunkelheit heran und verschlingt das Dachgeschoss. Ihr habt das Gefühl, dass es in dem Augenblick keine Rolle mehr spielt wo das Zimmer ist, oder wann. Es hängt in einer Blase zwischen den Schleiern fest.

Dann, von einem Augenblick auf den anderen verlöschen die Kerzen vollständig und in euren Herzen macht sich die Angst breit, die glimmenden Dochte sind die letzte Lichtquelle in diesem Raum. Ihr könnt euren Puls spüren und dann nehmt ihr den Geruch nach nassem Fell wahr und ein tiefes, dunkel grollendes Knurren ertönt hinter euch.

Helena muss unweigerlich an die Hunde denken und versteift sich als sie die Anwesenheit von etwas wildem, ungezügelten hinter sich wahrzunehmen glaubt. Der Gestank wird fast überwältigend und ihr könnt den heißen Atem in euren Nacken spüren. Ein Atem der nach altem Fleisch und fauligem Tod riecht.

Dann flackern die Kerzen gleißend hell auf und brennen sich wie kleine Sternschnuppen in eure Iris. Der Gestank vergeht und weicht dem Geruch eines leichten Parfüms, vielleicht eine Erinnerung von Johann an seine Schwester.

Eine glockenhelle Stimme ertönt, frisch wie der Tau am Morgen.

„Oh Bruder, oh Bruder was hast du nur getan, kannst du uns auch im Tode nicht in Ruhe lassen…“

Johann keucht auf.

„Lisbeth…“ haucht er und blickt von Aleksander zu Helena.
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 15.06.2022 | 14:42
Aleksander von Bäcklund - Im Dachgeschoss des Hotels

[Erschrocken]
Als die Kerzen vollständig erlöschen, bricht auch Aleksanders Singsang abprupt ab. Erschrocken schnappt er nach Luft nur um dann zurück zu zucken und die Hände schützend vor sein Gesicht zu halten, als die Helligkeit speergleich wieder in seine Augen sticht. Aleksander ist nassgeschwitzt und seine dunklen Haare hängen in Strähnen herab und kleben ihm an der Stirn. Geduckt zuckt sein Blick hin und her, scheinbar auf der Suche nach etwas. Dann erklingt die helle Stimme und sein Kopf schnellt wieder nach oben. Als Johann zu sprechen beginnt blickt er ihn panisch an. "Sshhh! ... Sie kam nicht allein.", zischt er mit zitternder Stimme.
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Outsider am 15.06.2022 | 20:48
Johann´s Stimme klingt seltsam dünn und verzerrt, als würde die Anwesenheit einer Entität aus dem Jenseits nicht nur das Licht verändern.

In Aleksander keimt die stille Furch auf, dass vielleicht nicht Lisbeth zu euch gekommen ist, sondern ihr vielleicht zu Lisbeth in das Reich der Toten vorgedrungen seid. Wie auch immer das möglich sein soll oder was Aleksanders Singsang bewirkt hat, es ist so anders als alles was er jemals erlebt hat.

Vielleicht, so schwant es ihm, nehmt ihr die Welt jetzt so wahr wie es die ruhelosen Toten tun.

Johann wollte gerade fortfahren, als Aleksander ihn zurechtweist und Johann schluckend den Mund hält.

In den finsteren Winkeln des Zimmers spiegelt sich das Licht der Kerzen in Augenpaaren die zu denjenigen Wesenheiten gehören müssen welche den üblen Gestank verbreitet haben. Fleisch und Muskelberge die sich selbst in der Dunkelheit noch abzeichnen.

Aleksander ist sich sicher, das diese Wesen, Lisbeth Begleiter oder Dämonen noch nicht vollständig erschienen sind, wie auch immer das Ritual weitergeht, es sollte nicht zu lange dauern!
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Katharina am 18.06.2022 | 20:22
Helena - Dachgeschoss des Hotels

"Frau Corell, bitte entschuldigen Sie die Störung.", erklärt Helena der Frau mit sanfter Stimme, während sie versucht, all den Schrecken um sich herum zu ignorieren und der jungen Frau ihre gesamte Aufmerksamkeit zu widmen. "Ihr Verschwinden hat Fragen aufgeworfen. Fragen, die Lebende wie Ihren Bruder beschäftigen und daher verhindern, dass Ihre Bande zu dieser Welt zur Gänze abreißen. Helfen Sie uns, diese Fragen zu beantworten. Dann wird sie künftig niemand mehr stören." Kurz zögert Helena, dann ergänzt sie noch: "Ich habe selbst einst einen geliebten Menschen verloren. Glauben Sie mir daher, wenn ich Ihnen sage, dass man einen geliebten Menschen erst gehen lassen kann, wenn man in seinem Tod einen Sinn erkannt hat und sich nicht länger mit quälenden Fragen beschäftigen muss. Bitte, helfen Sie daher Ihrem Bruder und auch Sie werden fortan Frieden finden.
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Outsider am 19.06.2022 | 16:54
Helena kann spüren wie sie etwas von hinten berührt, oder war es nur Einbildung, der zarte Hauch sanfter Finger auf ihrer Schulter.

Dann ertönt ein Flüstern an ihrem linken Ohr.

„Oh, mein Bruder war nicht ganz ehrlich zu ihnen werte Frau, er selbst ist es der stirbt und uns bald folgen wird. Ich spüre es, der Tod ist ganz nahe. Es ist die Angst die ihn quält und der kleine Junge konnte es nicht wissen, doch der Mann sehr wohl!“

Ein hohes Kichern ertönt das euch einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt.

Leicht Schritte sind zu hören, als wenn jemand in Ballschuhen in dem Raum auf und abgeht.

„In meiner Geburt lag der Tod und Vater hat es mich immer spüren lasse!“ die Stimme die ertönt ist erst nachdenklich dann traurig und bricht fast am Ende „Aber was kann ein kleines Mädchen dafür das die Mutter im Kindsbett stirbt, so zart und unschuldig. Ist es nicht schon eine Strafe ohne Mutter aufzuwachsen, muss der Vater sich auch noch von ihr abwenden!“

Dann wandelt sich die Stimme wieder, nimmt einen kalten, distanzierten Ton ein.

„Du weißt es Johann, ein Fluch liegt auf unserer Familie und DU hast alles nur schlimmer gemacht! Hättest du uns doch nie mit auf die Insel genommen und uns nie bei den stehenden Steinen beten lassen!“

Johann will mit einem schwachen „Aber…“ antworten aber Lisbeth oder besser gesagt ihr Geist unterbricht in herrisch.

„Wage nicht dir ausreden einfallen zu lassen großer Bruder, wage es nicht! Es ist deine Schuld, DEINE SCHULD, deine Schuld! Alva und August und selbst Konrad, nicht einer hat es überstanden nur du bist noch da und wir WARTEN großer Bruder!“

Lisbeth Stimme wird wieder weich.

„Weist (https://www.youtube.com/watch?v=-vwZp-N_2Go&list=PLE5CDF4792A9F1D0D&index=15) du in den Nächten in denen ich nicht schlafen konnte habe ich aus dem Fenster hinüber zu den Ruinen der alten Abtei gesehen. Das Wasser was uns trennt hat das Mondlicht in meinem Zimmer reflektiert. Kleine tanzende Lichter aus silbrigem Glanz huschten über die Wände. Und wenn ich leise genug war…“ jetzt wird die Stimme zu einem ehrfürchtigen, kindlichen Flüstern „…konnte ich die Gesänge der Mönche hören, wie ein himmlisches Schlaflied und es hat meinen Körper so mit Frieden erfüllt das mir ganz warm wurde!“

„Aber wie kann etwas das mir so viel Frieden beschert mich gleichzeitig so in Angst versetzen, mich so verfolgen! Um Mitternacht, wenn die Gesänge aufhörten verloschen die Lichter der Abtei. Nur am Ausgang ihrer Tunnel erglomm noch ein einzelnes, flackerndes Licht. Während ich das Licht anstarrte sah ich die Schatten der Mönche.“

Die Stimme des Mädchens erzittert vor Furcht und die Kraft der Kerzen lässt erneut nach, Dunkelheit breitet sich aus.

„Tief aus meinen Eingeweiden kroch eine Frucht in mir empor, es war als wenn die Insel Macht über mich hätte. Ich habe mich umgehört und schnappte Gerüchte auf, dass die Mönche der Abtei einen schrecklichen Tod gestorben seien und dass ihre Seelen aufgrund ihrer Taten niemals frieden finden könnten. Ihre gemarterten Seelen liegen begraben in den Katakomben unter der Abtei und noch immer halten zwei ihrer Brüder Wacht am Eingang der Katakomben.“

„Ich weiß nicht wieso, ich kann es mir nicht erklären! Worauf warten sie, was hoffen sie noch erreichen zu können. Sind sie durch die gleiche unbändige Macht an die Insel gebunden wie ich seit diesem Mittsommertag?“

„Der Herr wirkt auf mysteriöse Weise aber wie kann ein Gott zusehen, wenn seine eigenen Untertanen auf geheiligter Erde sterben? Und was blüht mir?“

„Eine andere Kraft muss dort wirken, eine von finsterer und böser Herkunft. Ein liebender Gott würde solch Schmerz und Leid nie zulassen! Ist es diese Kraft die an mir zerrt in all den Nächten, die mir in meinen Träumen keinen Frieden oder Erholung gibt? Sind die Wasser ausreichend um mich zu schützen? Was würde ich dafür geben diese Alpträume loszuwerden, nur einmal möchte ich in dem Hohen Gras bei der Abtei schlafen und diesen Visionen ein Ende bereiten!“

Dann verstummt die Stimme des Mädchens und ihr hört wieder die kalte, überhebliche, mit Selbstmitleid gefüllte Stimme der erwachsenen Lisbeth.

„Nichts was ich tat hat die Träume jemals enden lassen und die Insel hat mich zurückgeholt!“

Erneut ertönt ein Kichern, doch es drückt nicht Freude aus, sondern Wahnsinn.

„Weißt du Johann, wenigsten habe ich jetzt Mutter zurück!“
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Katharina am 24.06.2022 | 22:52
Helena - Dachgeschoss des Hotels

Konzentriert lauscht Helena den Worten der jungen Frau. Die Stirn ist gerunzelt, die Augen zusammengekniffen und man merkt, wie sehr es Helena anstrengt, sich all die Worte zu merken und den dahinter liegenden Sinn zu begreifen. "Können Sie mehr zu diesem Fluch erzählen?", hakt Helena schließlich ein, nachdem ihr Blick zu Johann geschweift ist und sie festgestellt hat, dass dieser noch nicht zu einer Antwort bereit ist, "Und...was genau ist an diesem Mitsommertag passiert?"
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Outsider am 11.07.2022 | 13:32
Die Stimme des kleinen Mädchens ertönt wieder.

„Ein Sturm…so plötzlich, Wasser auf der Insel, es umspült die stehenden Steine!“

Die Stimme ist hoch, quickend als hätte das Mädchen Angst zu ertrinken, während das kalte Wasser den Saum ihres Kleides durchtränkt.

„Etwas…etwas…hat geantwortet, aber ich kann es nicht verstehen…nicht verstehen!“

Dann ist wieder die schneidende Kälter in der Stimme zu vernehmen.

„Du bist schuld Johann! Du und Vaters Bücher!“

Um euch herum nimmt die Dunkelheit zu. So hell wie die Kerzen eben noch gebrannt haben so scheinen sie ihre Kraft aufgebraucht zu haben und sind nur noch dünne blaue Flammen.

Aleksander merkt, das mit dem schwindenden Licht etwas näher kommt was eben noch an die Ränder des Zimmers gepresste war. Dazu verdammt in den schattigen Ecken Schutz zu suchen. Doch jetzt kommt es zurück und der Gestank nach feuchtem Fell und fauligem Atem nimmt wieder zu.

(https://www.cinema.de/sites/default/files/styles/cin_landscape_510/public/sync/cms3.cinema.de/imgdb/import/dreams2/1030/484/2/1030484278.jpg?h=824e4b32&itok=t0dkAPL1)

„Ohhh…ohh…ohhhh…ja…ohhh…hahahaaaaahaaaa….“

„Bald!“

Lisbeth fängt an irre zu Kichern und dann zu lachen!

„Bald Bruder!“

Aleksander weiß, dass wenn die Kerzen ausgehen, es keinen Schutz mehr vor den Wesenheiten des Jenseits gibt und er schleunigst einen Weg finden muss die Séance zu beenden, wenn das hier ein gutes Ende nehmen soll!

Sein Mund ist trocken vom Singsang, die Augen weit aufgerissen.
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 14.07.2022 | 15:36
Aleksander von Bäcklund - Dachgeschoss des Hotels

Das letzte Mal als Helena zu Aleksander herüber blickte, sah er angestrengt aus. Geschwitzt und keuchend beim Luft holen, mit einem erschrockenen Ausdruck im Gesicht als wäre er vor etwas davongerannt, aber noch aufrecht sitzend. Als ihr Blick nun ein weiteres Mal zum ihm herüber schweift bietet sich ihr ein schlimmeres Bild.
Aleksander kniet auf allen Vieren und kämpft sichtlich damit nicht unter einem unsichtbaren Gewicht zusammenzubrechen. Das weiße Hemd durchgeschwitzt und vor Anstrengung zitternd, ist sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von den hölzernen Dielen des Dachbodens entfernt. Der glutterale Gesang dringt nur noch heiser und stoßweise zwischen zischenden Atemzügen aus seiner Kehle. Es sieht nicht so aus als würde Aleksander das noch lange aushalten können.
Dann begegnen sich ihre Blicke und Helena sieht die Panik in Aleksanders hellen Augen. Zitternd streckt er eine Hand aus und deutet damit auf eine Kerze. "Nimm... sie...! Öffne... die Tür!" presst er heiser hervor. "Geh nicht... ins... Dunkel!" Ein Ruck geht durch seinen Körper, als hätte er von oben einen Schlag versetzt bekommen. Der junge Mann keucht auf und kann gerade noch verhindern auf den Boden geschmettert zu werden. Rasselnd beginnt er wieder zu singen, diesmal in höheren Tönen. Es ist eine Melodie aus fremdartigen Worten aber sie erklingt nur zischend und abgehackt, so dass sie nur schwer zu verstehen sind.
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Outsider am 15.07.2022 | 12:40
Aleksanders zischender und abgehackter Gesang dringt nur dumpf an Helenas Ohren, die Panik in seinem Blick jedoch lässt in ihr alles zu Eis erstarren.

Während das Licht der Kerzen immer weiter verlischt kann sie sehen wie die Sandkörner der Kreise sich vom Boden lösen. Erst eines, dann zwei, dann immer mehr und nach oben…fallen. Wie in einer umgedrehten Sanduhr rieseln die Sandkreise in Richtung der Finsternis die einmal die Decke war.

Helena wird klar, dass Aleksander den Gesang aufrechterhalten muss und von Johann ist nur noch ein verschwommener Schemen zu sehen.

Da ist keine Hilfe zu erwarten.

Jetzt liegt es allein an ihr.
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Katharina am 16.07.2022 | 23:32
Helena - Dachgeschoss des Hotels

Helenas Hals schnürt sich zu, als die die Panik in Aleksanders Augen sieht. Ob Gustav damals wohl genauso ausgesehen hat, als er realisierte, dass sein Fuß so fest in den Felsen steckte, dass er nicht mehr an die Oberfläche des Flusses zurückkehren würde? Einen Augenblick lang ist Helena wie paralysiert, dann schnappt sie sich jedoch die Kerze und fährt mit der Hand, die die kleine Flamme hält, durch den Raum, hoffend, die Schatten so zurückzudrängen. Als dies keinen Erfolg zeigt, steht sie langsam auf, achtsam darauf bedacht, die Flamme nicht erlöschen zu lassen und die Schutzzeichen nicht zu zerstören. Fragend blickt sie zu Aleksander, merkt jedoch, dass von ihm keine weitere Hilfe zu erwarten ist. Also wendet sie sich der Türe zu, auf die Aleksander vor Beginn des Rituals die Worte "Pforte / Heraus / Ende" geschrieben hat. Mit dem Fuß verwischt sie das Salz auf der Türschwelle, bevor sie die Türe mit einem Ruck öffnet.
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Outsider am 17.07.2022 | 14:00
Als die Tür aufgestoßen wird ist es als würde ein Mühlstein von Aleksanders Schultern gerissen werden. Keuchend füllen sich seine Lungen mit Luft.

Für Helena ist es als würde sich die Schwerkraft umdrehen, mit einem mal ist die Dunkelheit verschwunden und vor ihr ist der Vorraum in dem Johanns Angestellte Wache halten. Sie scheinen von den Geschehnissen in dem Zimmer nichts mitbekommen zu haben. Es sieht sogar fast so aus als wenn die Zeit außerhalb des Raumes irgendwie anders vergangen ist. Als wären nur Augenblicke vergangen seit sich die Tür verschlossen hat.

Die Angestellten wollen etwas sagen und reißen dann die Augen auf als Helena über die Schwelle stolpert, heißes Wachs brennt sich in ihre Handfläche und die Kerze zischt auf als würde man einen rotglühenden Schürhaken in das Wachs pressen.

Ein Schwall aus Sand und Salz weht hinter Helena aus der Tür und nimmt den Dienern die Sicht.

In dem Raum hinter Helena  ist von den Mustern nicht viel übrig geblieben und da wo die Kerzen gestanden haben sind nur noch zerflossene, blubbernde Lachen aus heißem Wachs zu sehen. Die hölzernen Dielen des Bodens fangen an zu glimmen wo noch ein brennender Docht im Wachs steckt.

Johann kniet auf dem Boden die Hand um den Talisman geklammert den er um den Hals getragen hatte.

Keuchen stößt er in Aleksanders Richtung heraus.

„Mehr als Beeindruckend…mehr als beeindrucken!“

Aus dem Raum strömt der ekelerregende Gestank nach nassem Fell und faulender Lumpen, als hätte irgendwer das Grab eines glücklosen Tieres geöffnet das gehüllt in einen alten Leinensack in feuchter Erde verfault.

Ganz schwach ist in dem Luftzug Lisbeth Kichern zu vernehmen.

Dann wird es still.
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 19.07.2022 | 11:09
Aleksander von Bäcklund - Dachgeschoss des Hotels

Schwerfällig dreht sich Aleksander auf seinen Rücken. Mit ausgestreckten Armen und Beinen liegt er dort auf den hölzernen Dielen, in Mitten von verwehtem Sand, Salz und Schweiß. Seine dunklen Augen starren weit geöffnet an die Decke und sein Brustkorb hebt und senkt sich unter schweren Atemzügen. "So war es nicht geplant..." *Husten* "So nicht." flüstert er keuchend und zitternd, ungeachtet ob ihm jemand zuhört.
Als Johann ihn in der darauf folgenden Stille anspricht, winkt Aleksander nur entkräftet ab. "Ja..."
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Katharina am 19.07.2022 | 22:30
Helena - Dachgeschoss des Hotels

Sobald sie wieder etwas sehen kann, stürzt Helena zum Fenster und reißt es auf. Gierig saugt sie die frische Luft auf und streckt ihre schmerzenden Hände in den Wind, um sich etwas Kühlung zu verschaffen. Erst nachdem sie mehrmals tief durchgeatmet hat, dreht sie sich wieder dem Raum und dem ekelerregenden Gestank zu. Während sie Aleksander vorerst keine weitere Beachtung schenkt, kniet sie neben Johann nieder, befühlt seine Stirn und ergreift seine Hand, um ihm Zuversicht zu spenden. "Meine Herren", ruft sie in Richtung von Johanns Angestellten, "Helfen Sie mir bitte, Herrn von Bäcklund in ein Bett zu bringen. Und besorgen Sie Wasser!"
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Outsider am 20.07.2022 | 00:33
Kalte Nachtluft fährt in das Zimmer und vertreibt den Gestank der zurückgeblieben ist. So hoch über der Straße kann man das Wasser der Ostsee riechen, vermischt mit dem Rauch der Schornsteine und es ist eine willkommene Abwechslung zu der abgestandenen Luft in dem Zimmer.

Die Diener reiben sich noch den Sand aus den Augen und starren Johann fragend an, welcher sich gerade vom Boden aufrappelt. Blass aber körperlich unversehrt scheint er das Ritual gut überstanden zu haben.

„Ja, macht schon!“ sagt er matt und deutet auf Aleksander und Helena „Helft ihnen, ich werde Wasser besorgen!“

Als hätte man unsichtbare Ketten durchtrennt kommt Leben in die Diener und gemeinsam schafft ihr Aleksander in das Schlafzimmer der Suite in der ein großes Himmelbett steht, während Johann davoneilt um etwas zu Trinken zu holen.

Das Schlafzimmer der Suite ist mit einer spanischen Wand, einer Truhe vor dem Bett und einem kleinen Sekretär ausgestattet welcher vor einem der Fenster steht.

Die spanische Wand ist mit Stoff bespannt auf dem Stickereien in Form von Gartenszenen zu erkennen sind. Aber für all das habt ihr gerade keine Augen, genauso wenig wie für die dicken Teppiche und feinen Tapeten die es in diesem Zimmer gibt. 
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Katharina am 21.07.2022 | 15:54
Helena - Schlafzimmer

Helena packt tatkräftig mit an und versucht ihr bestes, um Aleksander zu versorgen. Sie vergewissert sich, dass es in dem Raum ausreichend Frischluft gibt und kühlt seine heiße Stirn mit nassen Tüchern. Die Bediensteten weist sie an, Kamillentee aus der Küche zu besorgen.

Erst als sie sicher ist, dass es Aleksander halbwegs gut geht, widmet sie ihre Aufmerksamkeit wieder Johann. “Nach all dem, was Ihre Schwester erzählt hat…meinen Sie nicht auch, dass Sie uns ein paar Erklärungen schulden?”
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Outsider am 22.07.2022 | 11:08
Johann, der ein silbernes Tablett mit einer Wasserkaraffe darauf balanciert, blickt auf.

„Gleich.“

Vorsichtig nichts zu verschütten stellt er das Tablett auf den Sekretär und gießt ein Glas Wasser ein. Glucksend fließt es in den edlen Kristall. Dann reicht er das Glas Aleksander.

„Der Tee kommt auch“ sagt er in Richtung Helena.

Seine Bewegungen sind bedächtig und langsam, die Séance scheint auch ihn mitgenommen zu haben oder er versucht einfach Zeit zu gewinnen bevor er auf Helenas Frage antworten muss. 

„Zu aller erst schulde ich ihnen erst mal das hier!“ Mit diesen Worten greift Johann nach der goldenen Kette die um seinen Hals hängt und zieht das hölzerne Herz mit dem Bergkristall hervor. Behutsam legt er den Anhänger auf das silberne Tablett mit der Wasserkaraffe. „Möge er ihrer Organisation genauso viel Nutzen bringen wie mir in den vergangenen Jahren!“

Mit leisem klingen fällt die Goldkette neben dem Anhänger auf das Silber. Dann dreht sich Johann von euch weg und blickt zum Fenster raus in die kalte stockholmer Nacht.

„Sie müssen mir glauben, dass das was ich gehört habe mich sehr verstört hat. Ich mag eine Ahnung gehabt haben, aber es so direkt gesagt zu bekommen von meiner kleinen, toten Schwester, war nicht leicht zu ertragen!“ Seine Stimme ist bei den Worten tonlos.

Johann räuspert sich.

„Es ist wahr das wir Kinder damals Mittsommer 1839, als Spiel, aus Langeweile vielleicht, auf die kleine Insel vor unserem Anwesen hinausgefahren sind. Wir hatten eines der Bücher von Vater dabei. Es gab einen Sturm und wir mussten gerettet werden, auch das ist richtig, aber das alles geschah nicht in böser Absicht. Wir waren klein, Ahnungslos, hatten keine Ahnung von der Welt und ihren Gefahren, wir wuchsen behütet auf, abseits jeden Ungemachs!“

Jetzt dreht sich Johann wieder zu euch um und seine Augen sind dunkel.

„Es stimmt aber auch, dass mit unserer Familie irgendwas Schlechtes einhergeht, Glück und Leid liegen so dicht beieinander, schon lange vor dem Mitsommerabend 1839. Wenn wir Glück haben schwelgen wir in Reichtum und dann kommt eine Phase wo wir alles verlieren. Mit dem Tod unserer Mutter ging es wieder bergab. Die Geschäfte liefen schlecht, Vater verkroch sich in seine Bücher. Nach Lisbeth Tot war ich verzweifelt, meine geliebte kleine Schwester, ich verlies das Familienanwesen, wie sie zuvor.  Vielleicht hatte ich gehofft der Familie dadurch zu dienen, dass ich das Geld verdient das Vater mit beiden Händen ausgab. Ich verdiente mich als Söldner in der britischen Armee und Kämpfte in der leichten Reiterei auf der Krim. Aber mein Weggang schien alles nur noch schlimmer zu machen, 1855 starb mein Vater und im August 1856 verschwand mein Bruder August. Vorausgegangen war ein elendiger langer Streit mit seiner Zwillingsschwester Alva. Ich bekam nicht oft Post in der Armee aber August hatte es mir geschrieben, dass ein tiefer Zwist ihn von seiner Schwester entfremdete die ihn immer häufiger Anging. Im Nachhinein frage ich mich ob ich nicht zuhause hätte bleiben sollen um auf sie alle aufzupassen!“

Bevor er fortfährt gießt sich Johann selbst ein Glas Wasser ein und trinkt einen Schluck.

„1857 quittierte ich den Dienst und ging zurück nach Schweden, aber nichts war mehr so wie es war. Lisbeth tot, Vater tot, August verschwunden und Alva hatte so einen unseligen Gast, einen deutschen Namens Otto Keisinger, der den ganzen Sommer über blieb und die Insel studierte.“

Bei dem Namen Keisinger zuckt Aleksander unwillkürlich zusammen. Er kannte den Namen nur zu gut aus seiner wilden Zeit in den Stockholmer Gesellschaften. Niemand wusste so genau womit der deutsche sein Geld verdiente und eigentlich kam er auch nicht aus Deutschland, sondern wohnte auf einem Anwesen in Schottland, aber mit seinen kleinen Spielerein und Tricks war ein Star in der Saison und mehr als eine junge Dame war ihm Verfallen. Auch wenn das alles vor Aleksanders Zeit war, so war der Name immer noch Thema auf den Bällen und alle fragten sich wann der deutsche Magier wohl wieder mal nach Stockholm kommen würde.

„1859 dann verschwand Alva, vielleicht ging sie fort, vielleicht lief sie diesem Keisinger hinterher, ich weiß es nicht. Aus Konrad war in den vergangenen Jahren ein echter Tunichtgut, ja sogar ein Krimineller geworden der immer Probleme mit der Polizei hatte. Es soll mit finnischen Schmugglern zu tun gehabt haben und eines Abends im November 1860 gab es Streit in der Taverne. In seiner aufbrausenden und gewalttätigen Art muss er seinen Kontrahenten so hart geschlagen haben, dass dieser noch in der Taverne verstarb. Es begann eine wahre Hetzjagd auf meinen Bruder die ihn bis zu den Klippen am Meer trieb und schlussendlich sprang er in die Ostsee und ertrank vermutlich, oder wurde von der Brandung an den Klippen zerschmettert. Seine Leiche wurde nie gefunden, aber das Wasser war kalt damals, dass kann niemand überlebt haben.“

„Und da bin ich jetzt, zwei meiner Geschwister verschwunden, zwei sind tot nur ich bin noch übrig!“
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Katharina am 27.07.2022 | 23:04
Helena - Schlafzimmer

"Vielen Dank", antwortet Helena, als Johann den Anhänger auf das Tablett legt. Kurz blickt sie nachdenklich darauf, widmet ihre Aufmerksamkeit dann aber rasch wieder ihrem Gegenüber. "Welche Bücher waren es, die sie auf die Insel mitgenommen haben? Und was haben Sie Ihre Schwester beten lassen? Und vor allem: warum?" Fragend blickt sie Johann an und ergänzt dann noch: "Sparen Sie bitte nicht mit Details zu dieser Nacht. Wenn Sie wollen, dass wir Ihnen und Ihrer Familie helfen, dann benötigen wir alle Informationen, die wir erhalten können. Keine Sorge, ich werde nicht über Sie urteilen, die Welt besteht nicht nur aus schwarz und weiß. Und ich sage Ihnen auch gerne absolute Diskretion zu - aber im Gegenzug muss ich Sie um schonungslose Offenheit ersuchen." Helena blickt Johann direkt in die Augen.
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Outsider am 28.07.2022 | 00:17
Johann hört Helena zu und seufzt dann schwer, bevor er fortfährt.

„Es über zwanzig Jahre her und meine Erinnerungen an diesen Nachmittag sind mehr verschwommen. Ich zermartere mir selbst den Kopf was damals passiert sein könnte, das müssen sie mir glauben!“

Er blickt Helena kurz an und wendet sich dann wieder zum Fenster ab.

„Wir haben nicht gebetet, dass muss eine Interpretation meiner Schwester sein, etwas das aus ihrer Sicht so war. Mein Vater, hatte eine große Bibliothek mit allen möglichen Werken, Atlanten, wissenschaftliche Schriften, aber die Bücher die ihm am liebsten waren handelten von den alten Sagen und Geschichten des Nordens. In den Büchern stehen mehr Kindergeschichten, vielleicht fand ich sie deswegen so interessant und anziehend. Da war die Rede von Trollen und Riesen, Drachen und anderen Dingen, von riesigen Kraken die Fischer in die Tiefe ziehen die nicht aufpassten. Aus irgendeinem Grund hielt er die Bücher unter Verschluss, aber vielleicht kennen sie das ja…“ jetzt dreht sich Johann wieder zu Helena und Aleksander um „…die verbotenen Dinge sind immer die begehrenswertesten!“

„An dem Mitsommertag hatte ich mir den Schlüssel zu Vaters Büro geholt und mir auf gut Glück eines der Bücher mitgenommen. Irgendwas stand da drinnen zu den stehenden Steinen auf der Insel und es war ein Spiel, nichts weiter. Da waren Verse in dem Buch in einer Sprache die wir nicht kannten und wir haben sie laut aufgesagt, auf der Insel und dann kam dieser Sturm. Als nächstes weiß ich nur noch, dass wir wieder zuhause waren, durchnässt und fast erfroren. Vater war mehr als erbost, von da an habe ich die Bücher nie wieder zu Gesicht bekommen. Ich weiß nicht ob und wo er sie dann verschlossen hat und was aus den Büchern wurde. Wahrscheinlich nach und nach verkauft, einige hat sicherlich auch dieser Deutsche…“ das Wort spricht Johann mit einer gewissen Verachtung aus „…mitgehen lassen als er sich mit Alva traf!“

Johann nimmt noch einen Schluck Wasser.

„Nichts gegen meine Schwester, wirklich nicht, aber ich kann nicht verstehen wie sie so einen auf das Familienanwesen hat mitnehmen können. Er hat in den Gästezimmern gewohnt und sich frei im Haus bewegt als würde ihm das Anwesen gehören. Erst war ich froh als ich eines morgens sein Zimmer verwaist vorfand, aber das Alva auch weg war…“ Johann zuckt resignierend mit den Schultern „…da hätte ich ihn lieber wieder an meinem Frühstückstisch sitzen!“
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 16.08.2022 | 08:43
Aleksander von Bäcklund - Schlafzimmer

Wärend des Gespräches zwischen Johann und Helena starrt Aleksander geistesabwesend an die Decke. Noch immer beben seine Lippen und sein Körper zittert ob des gerade durchlebten und als der Anhänger auf das Silbertablett gelegt wird zuckt Aleksander verängstigt zusammen. Erst als der Name Otto Keisinger fällt wendet er sich den beiden Sprechenden zu. Als Johann endet sagt er mit belegter und heiserer Stimme: "Machen Sie Ihrer Schwester keinen Vorwurf, ...ich glaube Herr Keisinger hatte schon auf einige Frauen eine solche Wirkung. ... Wissen Sie was er auf Ihrem Anwesen wollte?"


Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Outsider am 16.08.2022 | 13:59
Bei Aleksanders Worten horcht Johann auf und seine Miene verfinstert sich ein wenig.

„Kannten sie diesen Deutschen etwa auch?“ Johann schüttelt seinen Kopf, wie ein Vater milde über die Verfehlungen seiner Kinder den Kopf schüttelt.

„Ich bin mir nicht sicher, ich glaube ja er wollte an Vaters Bücher heran und hat in Alva ein nützliches Werkzeug gesehen um an sie heranzukommen. Vielleicht hatte er hier in Stockholm durch Lisbeth von den Büchern, der Bibliothke oder den stehenden Steinen erfahren. Der unselige Tag auf der Insel scheint uns alle verändert zu haben, Alva interessierte sich für…“

Johann schluckt als wäre es ihm Unangenehm darüber zu sprechen

„…Magie. Ich hielt es für eine Passion, eine Laune, etwas womit die Jungen und Mädchen der Reichen sich ihre Freizeit vertreiben. Aber seit heute sehe ich das anders, das können sie mir glauben. Wahrscheinlich hat sie ein Teil von Vaters Büchern genommen. Einer von August Briefen erwähnte so etwas in der Art. Möglicherweise hat sie die Bücher in ihrem Landhaus versteckt. Es steht Abseits des Familienanwesens, nach ihrem Verschwinden war ich dort, habe aber nichts gefunden außer ein paar Bücherregale mit normalen Büchern. Gott, jetzt spreche ich schon von normalen Büchern.

Alva interessierte sich sehr für Botanik sie verbrachte auch viel Zeit in ihrem Gewächshaus. Viele der Bücher die sie dort hatte waren botanische Werke über die Flora der Welt. Ich erinnere mich aber noch an ein gebundenes, Notizbuch. Auf dem Einband stand in Alvas Handschrift -Land des ewigen Herbstes-, leider waren alle Seiten in dem Buch herausgerissen worden und ich weiß nicht was dort stand oder wer sie hat.“

Johanns stimme nimmt einen bitteren unterton an.

"Nach dem ich aus dem Krieg zurück kam konfrontierte ich Alva mit Augusts Brief und stellte sie bezüglich dieses Keisingers zur Rede. Aber sie lachte über mich, mit der Dreistigkeit einer Gassenhure die ihren Freier auslacht, sagte nichts und stolzierte dann davon. Ich konnte kaum glauben, dass es dieselbe Frau war, meine Schwester, die mich früher so respektiert hatte!" 

Johann ging kurz zur Tür des Zimmers und rief einen seiner Diener der ihm einen alten, mehrfach gefalteten Briefumschlag überreichte den er aus einer Innentasche seines Anzugs zog.

„Eines nach dem anderen, Alva, so sagte mir das Personal hatte Korrespondenz mit Personen die ihrer Meinung nach des Zauberns mächtig waren. Aber keiner hat ihr geantwortet, wieso auch, waren es doch alles sicherlich Jahrmarktsscharlatane und Wichtigtuer die mit meiner Schwester nichts zu tun haben wollten.  Alle…“ jetzt macht Johann eine Pause „…bis auf einer, ein Deutscher namens Keisinger!“

„August muss ihn gemeint haben als er mir das hier schrieb!“

Mit diesen Worten übergibt Johann Helena den alten Brief, welcher mit Schmutzrändern und Wasserflecken überseht ist, als wäre er lange in einer Reisekiste aufbewahrt wurden oder in einem Uniformrock der Wind und Wetter ausgesetzt gewesen war.

Auch wenn das Pergament in keinem guten Zustand mehr ist lässt sich der Inhalt mühelos entziffern.

Johann,

ich muss dich vor Alva warnen. Eindringlich!! Seit du in den Krieg gezogen bist ist sie besessen von Vaters Bibliothek! Sie wird immer paranoider und verschwiegener, sie schließt sich im Wintergarten ein oder verschwindet hoch zu Ross auf ihr Landhaus. Ich weiß das sie mit einer Reihe von Ausländern korrespondiert. Ich habe die Angst das sie Familienangelegenheiten mit Außenstehenden bespricht. Ich bezweifle stark das es uns nützt, wenn sie unnötige Aufmerksamkeit auf unsere Familie zieht!

Und du stimmst sicherlich mit mir überein, dass sie die letzte ist die wir in der Nähe der stehenden Steine sehen wollen!!

Wie konntest du uns nur verlassen. Ich kann spüren wie sich die Finger des Fluches nach uns ausstrecken. Glaub nicht das du entkommen kannst. Du weißt das du zurückkommen musst. Verdammt Johann du hast uns alle zum Scheitern verurteilt und du bist ein Feigling weil du uns verlassen hast.

Kannst du das Flüstern Wispern hören, Johann? Auch ein weiterer Kontinent ist nicht weit genug. Denk dran Bruder, ich habe versucht zu verschwinden. Aber ich höre sie immer noch, selbst in asiatischen Höhlen oder der deutschen Gosse. Jetzt weiß ich auch wieso.

Es ist in uns, wir nehmen es mit uns wohin wir auch gehen!

Es wird nicht lange dauern, Johann dann wirst auch du die Schwelle überschreiten!

August

Johann sieht bedrückt aus.

„August…jetzt wo ich mit Lisbeth sprechen konnte…sein Brief ergibt so viel mehr Sinn. August war Schwermütig, schon immer ein wenig grüblerisch und verschlossen. Ich habe damals gedacht es wäre einfach eine seiner Episoden in denen er trübselige Gedanken vor sich her schob. Hätte ich damals schon gewusst was Lisbeth dachte, vielleicht wäre ich dann sofort aufgebrochen und hätte nicht weiter meinen Dienst versehen.“
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Katharina am 17.08.2022 | 23:27
Helena - Schlafzimmer

Helena liest den Brief vor, wobei sie immer wieder die Stirn runzelt, ohne dass klar ist, ob das an dem Gerede von Magie und Flüchen liegt, oder ob sie sich bloß anstrengt, um die Schrift auf dem alten Papier entziffern zu können. Schließlich lässt sie die Hand mit dem Brief sinken und blickt wieder zu Johann. "Ich denke, wenn wir Ihnen helfen sollen, werden wir die Insel und diese Steine mit eigenen Augen sehen müssen. Wären Sie bereit, uns dorthin zu führen?" Aus den Augenwinkeln versucht Helene dabei zu erkennen, wie Aleksander auf diesen Vorstoß  und die Aussicht auf eine weitere Reise reagiert.
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Don D. Kanalie am 18.08.2022 | 07:25
Aleksander von Bäcklund - Schlafzimmer

Aleksander nickt elendig, "Ich stimme Helena zu. Wir werden Ihnen von der Ferne wenig nützen." Bei dem Gedanken an weitere Begegnungen mit Lisbeth und ihrem Begleiter schaudert es Aleksander sichtlich. "Doch bitte ich Sie mir noch etwas Zeit zu geben um mich zu erholen", ächzt er. "Und was Herrn Keisinger angeht: Nein, ich kannte ihn nicht persönlich. Er war nur hin und wieder Gesprächthema der hiesigen Gesellschaft als ich mich noch in der Stadt aufhielt."
Dann dreht sich Aleksander zu Johann und sieht und unverwandt an, als ob er jede Regung seines Körpers wahrnehmen wolle. "Was meinte Lisbeth damit, als sie sagte, Sie würden bald sterben?"
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Outsider am 18.08.2022 | 10:12
Erst hellt sich Johanns Miene ein wenig auf.

„Ich bin froh, dass ich sie nicht darum bitten muss, aber ich wäre überglücklich, wenn ich sie auf dem Corell Anwesen begrüßen und bewirtschaften darf!“

„Bitte seien sie meine Gäste und helfen sie mir das Schicksal meiner Familie aufzuklären und wenn möglich zu retten was zu retten ist!“

An Aleksander gewannt fährt er fort.

„Natürlich müssen sie sich erholen, ich muss auch noch einige Vorbereitungen treffen. Zimmer für sie herrichten lassen und alles was dazu gehört. Mit Ausnahme dieses Deutschen ist es lange her, dass das Haus Gäste hatte! Ich würde vorschlagen sie kommen zum zehnten Januar des nächsten Jahres auf mein Anwesen. Dann können sie sich ausreichend vorbereiten, sich erholen und gestärkt die Reise zu mir antreten!“

Bei Aleksanders letzter Frage huscht ein Schatten über Johanns Gesicht.

„Ich hoffe das ich das nie herausfinden werde…“ sagt er einsilbig, fährt dann aber nach einer kurzen Pause fort „…es ist richtig, dass auch mich eine verzehrende Krankheit ereilt zu haben scheint. Ich werde schwächer von Tag zu Tag. Meine Ärzte wissen nicht was es ist und sagen, wenn es weiter voranschreitet bleiben mir nur noch ein paar Monate, vielleicht ein halbes Jahr!“

„Ich hoffe, dass das schlimmste nicht eintreten wird und lassen sie sich bitte davon nicht abhalten zu kommen. Bis sie da sind werde ich einen Rechtspfleger aufgesucht haben und einen Vertrag aufsetzen lassen der ihr Auskommen regelt, sollte es zu meinem Ableben kommen und ich sie nicht persönlich bezahlen kann!“

Etwas betreten schaut Johann in eure Gesichter.

„Es ist wie es ist. Vielleicht noch ein Ratschlag, meine verstorbene Mutter hatte Verwandte in Upsala vielleicht erfahren sie dort noch etwas mehr über unsere Familie oder die Gedanken meiner Mutter!“
Titel: Re: [MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Beitrag von: Outsider am 23.08.2022 | 16:15
Der Abschied von Johann Corell war weniger herzlich als der Empfang. Worte waren gesagt worden und Dinge geschehen die euch verändert hatten. Ihr hattet es immer geahnt, ein wenig gespürt, dass es da draußen im Norden Dinge gab die sich nicht erklären ließen. Die vielleicht gar nicht erklärt werden sollten, sondern über die man den Mantel des Schweigens legte und sie vergaß, so dass es für alle am besten war.

Aber das war nicht eure Natur.

Ihr wart darauf aus Antworten zu finden, Antworten auf Fragen die im Zwielicht der Zwischenwelt geflüstert wurden von einem toten Mädchen das sich mit Monstern umgab.

Ihr bliebt noch bis Neujahr in Stockholm um ein paar Dinge zu erledigen und kehrtet dann zurück nach Uppsala. Zurück zu eurem Schoss, dem Schloss der Gesellschaft, welche jetzt aus euch bestand. Und natürlich dem verschrobenen Buttler und der wirren alten Frau in der Heilanstalt in Uppsala.

Würde das reichen um das Familiengeheimnis der Corells zu enthüllen und die Verwirrungen um die fünf Geschwister aufzulösen?

Weiter geht’s im nächsten Kapitel (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,123486.0.html)