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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Alexandro am 3.05.2022 | 16:34

Titel: Nachwürfeln als Kernmechanismus?
Beitrag von: Alexandro am 3.05.2022 | 16:34
Einige Systeme haben Möglichkeiten Würfe zu wiederholen, entweder über Ressourcen (Gummipunkte) um Würfe zu wiederholen, andere machen das über Erhöhung des Risikos (z.B. CoC7). Kann man so oder so dazu stehen, wenn es gut in die Mechanik eingebettet ist und der Würfelmechanismus ansonsten nicht zu komplex ist, finde ich das eigentlich eine ganz charmante Option, solange es nicht übertrieben wird (wenn das System es irgendwie hinbekommt den Wurf konditional zu verbessern, ohne ihn komplett zu wiederholen, empfinde ich das als Bonus).

Aber, das ist das wichtige, es ist in diesen Spielen eine Option. Also etwas, was man nicht immer macht, sondern wo man eine Entscheidung treffen muss.

Jetzt ist mir aber ein Spiel untergekommen, wo man quasi ständig nachwürfelt (bzw. immer, wenn man die passende "Spezialisierung" auf dem Bogen stehen hat, was recht oft vorkommt), so dass Nachwürfeln quasi ein no-brainer ist (schlechter kann man dadurch auch nicht werden, da man sich entscheidet welche Würfel man wiederholt). Gummipunkt- und "reroll at risk"-Mechanik hat das Spiel übrigens auch, so dass potentiell auch nachgewürfelt werden kann, wenn die Charaktere mal nicht ihre Spezialisierungen einbringen können.

Und da frage ich mich: wozu? Hätte man nicht Spezialisierungen nicht gleich irgendwie anders abbilden können, um die erhöhte Kompetenz der Charaktere in diesem Bereich widerzuspiegeln? Was bringt diese Regel, außer Zeitfresser am Spieltisch zu sein?
Titel: Re: Nachwürfeln als Kernmechanismus?
Beitrag von: kagozaiku am 3.05.2022 | 16:50
Um welches Spiel geht es denn?
Titel: Re: Nachwürfeln als Kernmechanismus?
Beitrag von: schneeland am 3.05.2022 | 16:53
Ich vermute, wir reden von Broken Compass.

Ich verstehe auch, was Alexandro meint, empfinde das aber nicht als problematisch, weil a) nicht SO oft gewürfelt wird und b) das Nachwürfeln ja nicht nur bei Charakteren mit Expertise auftritt (mit Expertise wird lediglich ohne Risiko nachgewürfelt).
Vermutlich könnte man das auch halbwegs über Roll&Keep einfangen, aber ich weiß nicht, ob das wirklich deutlich schneller wäre.
Titel: Re: Nachwürfeln als Kernmechanismus?
Beitrag von: RackNar am 3.05.2022 | 16:58
Was bringt diese Regel, außer Zeitfresser am Spieltisch zu sein?


Ist jetzt nur mein pers. Geschmack, aber a) macht sie Spaß, da der Akt des Würfelns mir einfach Spaß bereitet, b) es sich wunderbar in den gesamten Mechanismus einfügt und c) es im Vergleich zu anderen Dingen nur minimal mehr Zeit beansprucht.
Titel: Re: Nachwürfeln als Kernmechanismus?
Beitrag von: DerEskapist am 3.05.2022 | 17:11
Letztlich reduziert die Regel die Varianz des Ergebnisses, sprich schlechte Ergebnisse werden weniger wahrscheinlich.

Es ist eine Design-Frage wie viel Streuung im Ergebnis man möchte, d.h. z.B. wie unvorhersehbar wird ein Kampf.

Sollen Antagonisten auch neu würfeln dürfen?

Titel: Re: Nachwürfeln als Kernmechanismus?
Beitrag von: schneeland am 3.05.2022 | 17:15
Sollen Antagonisten auch neu würfeln dürfen?

Gewürfelt wird bei BC nur auf Spielerseite (zumindest wenn meine Erinnerung nicht trügt - die letzte Session ist jetzt schon wieder eine Weile her).
Titel: Re: Nachwürfeln als Kernmechanismus?
Beitrag von: Arkam am 5.05.2022 | 14:52
Hallo zusammen,

gibt es vielleicht Erfpgsstufen die ein kompetenter Charakter so leichter erreichen kann?
Denn ansonsten kann ich auch keinen Mehrwert erkennen.

Gruß Jochen
Titel: Re: Nachwürfeln als Kernmechanismus?
Beitrag von: klatschi am 5.05.2022 | 15:08
Macht es bei Broken Compass nicht auch einfach deswegen Sinn, weil ich gewisse Paar- bzw. Tripple-Ergebnisse haben will? Ich hatte die Mechanik nur mal gelesen vor längerer Zeit, nie gespielt, deswegen habe ich es nur grob im Kopf.
Wenn ich nun ein Spielsystem habe, das auf diesen Aspekt aufbaut, dann macht es in meinen Augen definitiv Sinn, mehrere ReRolls zu ermöglichen.
Titel: Re: Nachwürfeln als Kernmechanismus?
Beitrag von: Eliane am 5.05.2022 | 15:57
klatschi liegt richtig. Bei Broken Compass geht es darum, eine vorgegebene Anzahl an 2er/ 3er/ 4er/ 5er-Paschs zu würfeln, je nach Schwierigkeit.
Es werden entsprechend nur die nicht in einem Pasch gebundenen Würfel neu gewürfelt.
Titel: Re: Nachwürfeln als Kernmechanismus?
Beitrag von: Ninkasi am 5.05.2022 | 16:54
So eine Kniffel-Mechanik, bei Broken Compass zum Pasch-Sammeln finde ich es ganz gut.

Die YearZeroEngine macht mit der Push-Mechanik auch ein Nachwürfeln zum Kernmechanismus.

Sonst gibt es Rollenspiel mit Feats/Spezialisierung, wo ein Wurf oder Teilwurf) unter speziellen Bedingungen wiederholt werden darf.

Allgemein empfinde ich das Nachwürfeln weniger störend, wenn nur die Spieler würfeln.
Titel: Re: Nachwürfeln als Kernmechanismus?
Beitrag von: Alexandro am 8.05.2022 | 22:37
Mir ist das weiterhin suspekt. Ich würfele nur wenn es Bedeutung hat und wenn man bestimmte Würfe bei BC sowieso wiederholen kann, dann hat der erste Wurf für mich automatisch keine Bedeutung, es geht nur um den Wiederholungswurf.

Bei den Erfolgsstufen kommt halt noch dazu, dass man nur einen Pasch behalten kann - wenn man 3,3,1,5,5 würfelt und entscheidet sich die 5er zu behalten, und würfelt dann mit den verbleibenden Würfeln 3,3,2, dann ist das einfach nur ärgerlich (ganz abgesehen davon, dass die Wahrscheinlichkeit einen 3er, 4er oder (Einstein bewahre!) 5er-Pasch zu würfeln zu unüberschaubar und random sind, besonders wenn man Nachwürfeln einbezieht).
Titel: Re: Nachwürfeln als Kernmechanismus?
Beitrag von: Kreggen am 8.05.2022 | 22:40
Mir ist das weiterhin suspekt. Ich würfele nur wenn es Bedeutung hat und wenn man bestimmte Würfe bei BC sowieso wiederholen kann, dann hat der erste Wurf für mich automatisch keine Bedeutung, es geht nur um den Wiederholungswurf.

Bei den Erfolgsstufen kommt halt noch dazu, dass man nur einen Pasch behalten kann - wenn man 3,3,1,5,5 würfelt und entscheidet sich die 5er zu behalten, und würfelt dann mit den verbleibenden Würfeln 3,3,2, dann ist das einfach nur ärgerlich (ganz abgesehen davon, dass die Wahrscheinlichkeit einen 3er, 4er oder (Einstein bewahre!) 5er-Pasch zu würfeln zu unüberschaubar und random sind, besonders wenn man Nachwürfeln einbezieht).

Falsch. Man kann nur die Würfel nachwürfeln, die zu keinem Erfolg gehören. Bei 3,3,1,5,5 kannst du nur die 1 nachwürfeln.

Nachtrag: sollte man dann mit der 1 noch eine weitere 3 oder 5 würfeln, hat man einen einfachen Erfolg + einen kritischen Erfolg. Damit kann man dann was anfangen.
Sollte man aber keine 3 oder 5 nachwürfeln, und man hat keine passende Expertise, geht einer der normalen Erfolge (aka 2er Pasch) flöten. Wäre ein kritischer gebraucht worden, kostet das dazu "Lebenspunkte".

Das für mich coole an der Würfelmechanik ist halt, dass man als Spieler in diesen Momenten abwägen muss, ob man das Risiko eingehen will oder nicht. Denn man hat nur 3 Expertisen und ob die zu der Situation passen, ist oft fraglich.
Titel: Re: Nachwürfeln als Kernmechanismus?
Beitrag von: Swafnir am 8.05.2022 | 22:44
Also bei L5R etwa kann man 1en nachwürfeln, wenn man in einer Fertigkeit die passende Spezialisierung hat. Für mich bildet das ab, dass der Charakter so geübt ist, dass es nochmal deutlich unwahrscheinlicher ist einen Wurf total schlecht zu absolvieren.