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Pen & Paper - Spielsysteme => Cthulhu RPGs => Thema gestartet von: JohnnyPeace am 30.09.2022 | 21:00

Titel: Der Mythos & das Schlangenvolk & unser Aventurien
Beitrag von: JohnnyPeace am 30.09.2022 | 21:00
Hallo Allerseits,

ich nutze für unsere DSA-Runde grade einige Mythoselemente, dank dem dicken "Sandy Petersens Cthulhu-Mythos"-Wälzer. Anfangs hielt ich das für ziemlich albern und habs nur als Fanboy gekauft, mittlerweile finde ich das für unsere hochstufige DSA-Gruppe jedoch ganz bereichernd. Sind einige ungewöhnliche Herausforderungen und es ist befreit von einigen mich sonst eher einschränkenden DSA-Setzungen.

So weit so gut: Die eher hochstufigen Helden unserer Gruppe werden auf eine Mine mit Schlangenmenschen stoßen. Laut Sandy Petersens... haben diese ausgiebig Zugang zu Magie und nutzen viele magische Artefakte. Ich bin da etwas uninspiriert und würde mich über etwas Input freuen: was zeichnet denn das Mythos-Schlangenvolk aus? Was wäre für eine Begegnung charakteristisch? Was könnten sie für Artefakte haben und Magie nutzen?
Laut dem Wälzer bringen sie die Fähigkeit mit, sich als Menschen erscheinen zu lassen. Das will ich auch einfließen lassen. Wahrscheinlich wirds aber auch zu einer handfesten Konfrontation kommen.

Für ein paar Tips und Anregungen wäre ich sehr dankbar!

Wie weit das mit DSA5-Regeln kompatibel ist ist erstmal egal. Das krieg ich irgenwie hingewurschtelt.

Vielen Dank!
Titel: Re: Der Mythos & das Schlangenvolk & unser Aventurien
Beitrag von: Der Läuterer am 2.10.2022 | 16:21
Zufällig vorbei geschaut.

Kreiere eine gänzlich fremde Welt, ohne diese bedrohlich zu gestalten. Eine, die an die Bedürfnisse von Schlangen angepasst ist. Lass die Chars sich wundern, wo sie gerade sind.
Z.B. häufig niedrige Decken, die eine gebückte Gangart nötig werden lassen. Vielleicht auch stickig und mit hoher Luftfeuchtigkeit.
Gestalte eine paradiesisch anmutende, völlig fremdartige und befremdliche Landschaft unter Tage, mit fluoreszierenden Pflanzen und Tieren, leuchtenden Steinen etc. (denk dabei z.B. an Avatar).

Ein erstes Aufeinandertreffen der Chars mit Schlangenmenschen kommt erst zustande, wenn die Gruppe bereits tief in deren Höhlen, fernab anderer menschlicher Siedlungen, ist. Lass die Chars ihre Anwesenheit zuerst nur erahnen. Eine flüchtige Bewegung hier, ein Geräusch dort... nicht mehr. Es ist nur das Gefühl, beobachtet zu werden.

Die Schlangenmenschen sind beim Aufeinandertreffen dann in Begleitung von primitiven, menschlichen, männlichen Sklaven, die aber nur gutturale Laute als Sprache verwenden (denk an die alten 'Planet der Affen' Filme).

Die Sklaven sind mit, aus Gold geschmiedeten, Ketten gefesselt. Das stachelt die Gier der Gruppe an. Ausserdem verlangsamt der Ballast ihr Vorankommen.

Die Gruppe wird sicher aus ethischen Gründen versuchen die Sklaven zu befreien... und hat sie dann am Hals, da diese viel zu unselbständig sind und ohne Anweisung kaum eigene Entscheidung treffen können (denk an das apathische Verhalten der Eloi aus dem Film 'Die Zeitmaschine'). Sie werden der Gruppe folgen, wenn sie freigelassen werden... und sie stellen nun eine permanente Gefahr dar, dass die Gruppe entdeckt wird und sie benötigen natürlich Ressourcen zum Überleben.
Das wird die Gruppe, besonders die Gutmenschen, vor ein grosses moralisches Problem stellen.

Spiel die Schlangenmenschen neugierig aber feige und lass sie fliehen, wenn sich ihnen die Gelegenheit bietet.
Gänge oder Löcher in den Wänden statt Türen, durch die Schlangen hindurch schlüpfen können, Menschen (normaler Grösse) aber nicht.

Es ist ihr Zuhause und es ist ihren Bedürfnissen angepasst. Steile Rampen, die Menschen herunter rutschen, Schlangen aber nicht, tun auch ihren Dienst - das wäre dann für die Chars eine Einbahnstrasse, es sei denn, sie klettern - ohne Schaden beim Abrutschen zu nehmen. Es ist nur mühselig und langwierig...

Sobald die Schlangenmenschen geflohen sind, lässt Du die Chars auf einen einzelnen Sklaven treffen - besser noch eine attraktive Sklavin. Das spricht die Chauvis an und den Beschützerinstinkt.
Die Frau kann vielleicht etwas sprechen und sich besser verständlich machen als die männlichen Sklaven.
Die Frau könnte ein möglicher Schlangenmensch in menschlicher Gestalt sein, mit oder ohne aggressive Absichten.

Wie die Chars mit der fremden Zivilisation und ihren Gebräuchen umgehen werden, sagt viel über Deine Gruppe aus und über die Spieler.

Das erste Mal gab es die Schlangenmenschen übrigens bei Robert E. Howard. In manchen Werken haben sie Beine (eher wie Eidechsen denn Schlangen), manche haben einen Rückenkamm (wie Leguane), in anderen nur einen Schlangenleib mit Armen. Letzteres gefiel mir immer am besten.
Wenn Du sie aggressiv spielen willst, dann gib ihnen Giftzähne und lass sie es benutzen wie eine Speikobra.

Hoffe, ich konnte etwas helfen.
Titel: Re: Der Mythos & das Schlangenvolk & unser Aventurien
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 2.10.2022 | 16:41
Lovecraft und Howard wollen einige Worte mit dir reden

Die menschlichen Sklaven können nicht reden weil lobotomisiert,
Titel: Re: Der Mythos & das Schlangenvolk & unser Aventurien
Beitrag von: tartex am 2.10.2022 | 17:04
Ich würde es ja mit Elementen aus dem 10. Zeitalter verbinden.

Vermutlich sind es keine Ssrkhrsechu (https://de.wiki-aventurica.de/wiki/Ssrkhrsechu), aber ein sonst selten erwähnter Seitenzweig mit großer Macht.
Titel: Re: Der Mythos & das Schlangenvolk & unser Aventurien
Beitrag von: JohnnyPeace am 11.10.2022 | 11:12
Zufällig vorbei geschaut.
...
Ahh Super, wie so oft vielen Dank! Da sind etliche gute Ideen für mich dabei. Auch eine gute Idee, die Schlangen als feige zu spielen.
Ich kannte das Schlangenvolk bisher nur aus Cthulhupublikationen. Wusste garnicht, dass das von Howard ist.

Ich würde es ja mit Elementen aus dem 10. Zeitalter verbinden.
Ja, liegt nahe. Aber der Reiz ist es für mich, das mit garnichts zu verbinden, was meinen Aventurienprofis schon bekannt ist.
Titel: Re: Der Mythos & das Schlangenvolk & unser Aventurien
Beitrag von: JohnnyPeace am 28.11.2022 | 21:29
Wollte hier nochmal Danke für den Input sagen! Ich hab die Schlangenmenschen letztlich als feige Sklavenhalter gespiel, das passte ganz gut. Ein paar Sklaven konnten auch gerettet werden und ein paar Schlangenmenschen, die sich unter der den Sklaven versteckten, konnte ordentlich Angst und Sorge verbreiten. Bewaffnet waren sie übrigens mit Artefakten, die Blitzzauber verschossen. Das hatte einerseits sehr aventurien-fremden Flair, andererseits war das innerweltlich erstaunlich konsistent.

Danke nochmal.
Titel: Re: Der Mythos & das Schlangenvolk & unser Aventurien
Beitrag von: Aedin Madasohn am 19.03.2023 | 17:57
einmal für´s Archiv, falls hier noch mal einer zur inspiration reinschaut  ;D
aber der Läuterer hat hier viel zu guten Input gegeben, als dass man dort nicht als DSA-ler ein paar Lore-Verfeinerungen einstreuen könnte

mit Dank an Läuterer für seine Mühen

Die Sklaven sind mit, aus Gold geschmiedeten, Ketten gefesselt. Das stachelt die Gier der Gruppe an. Ausserdem verlangsamt der Ballast ihr Vorankommen

Gold ist ein schlechtes Magie-Metall. Mondsilber (die Angroschin nennen es auch Platin) ist da deutlich magieaffiner, als auch vergleichbar schwer als auch wertvoll um den Gier-Aspekt zu bedienen

frühe Menschen mit Echsenkontakt: Sumurrer


Kreiere eine gänzlich fremde Welt, ohne diese bedrohlich zu gestalten


im 10.Zeitalter ließ der Gottdrache Pyrdacor den Dschungel von TzeThar wuchern. Im fürchterlichen Drachenkrieg entrückten die Echsen "ihr" Paradies in den Limbus, wo es in einer geschützten Globuele weiter exestiert
- welcher düsteren Macht/großem Alten mussten sie dafür dienen? -

Limbusportale in finsteren Echsenpyramidenkatakomben eröffnen da wirklich alle Handlungsmöglichkeiten, inklusive von leuchtenden Gwen Ptryll Steinen


Die Frau könnte ein möglicher Schlangenmensch in menschlicher Gestalt sein, mit oder ohne aggressive Absichten.


in diesem Zusammenhang ist so etwas als Variante der "Tiergewänder" schon länger im Gelehrtengespräch.
Man denke an einen Stoßtrupp verfressener Marus, die immer mal wieder genötigt sind, bei drohendem Auffliegen alle "Zeugen" verschwinden (nämlich im Magen) zu lassen  ;D

Die Frau kann vielleicht etwas sprechen und sich besser verständlich machen als die männlichen Sklaven

wenn die Frau eine gestrandete Limbusreisende (etwa aus Zeiten des alten Bosparans - Zeit ist im Limbus relativ - Bosparano ist als Gelehrtensprache noch nicht ganz tot) ist und die Männer hingegen nur sumurrisch sprechen (diese Sprache hat keine Nachfolger in Aventurien, daher schlechterdings keine Brückensprachen), dann klappt das auch so herum.