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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspiel- & Weltenbau => Pen & Paper - Eigenentwicklungen => Thema gestartet von: BBB am 21.11.2022 | 20:48

Titel: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 21.11.2022 | 20:48
Hallo liebes Tanelorn,

ich war schon eine Weile nicht mehr wirklich aktiv unterwegs hier, aber seit ein paar Wochen gehe ich mit einer Idee schwanger, wie man so schön sagt, und nach einer Woche Urlaub, in der die Idee weiter gereift ist, dachte ich mir, ich poste sie mal hier und stelle mich der Diskussion. Entweder ist die Idee danach tot – oder ich habe ein paar Mitstreiter gefunden,  die mir helfen sie zu realisieren…
Mit beidem kann ich gut leben ;)

Also, worum geht es?

Die kurze Version ist, dass ich Mitstreiter suche für die Entwicklung und Veröffentlichung eines (zumindest vorerst) rein digitalen Cyberpunk Community Projekts – oder alternativ Leuten, die mir das wieder ausreden :D

Geplant ist mit einem Setting und dem Regelwerk anzufangen und von dort aus dann in andere Bereiche (vor allem Abenteuer und weitere Details des Settings, aber wenn Interesse und entsprechende Begabung seitens der Community besteht auch gern in Romane, Comics, Filme, PC- oder Brettspiele, was auch immer, da bin ich vollkommen offen) weiter zu gehen. Einen genaueren Plan entwickle ich gerade und werde ihn später posten.
Anders als in meiner Jugend habe ich aber nicht den Anspruch, das alles selber zu machen – im Gegenteil. Ohne Unterstützung ist dieses „Projekt“ tot, bevor es angefangen hat – und da kommt ihr ins Spiel.
Wenn ihr grundsätzliches Interesse habt euch aktiv schöpferisch, mit guten Ideen oder einfach nur mit ehrlichem, konstruktiven Feedback an der Entwicklung eines Cyberpunk Settings nebst Regelwerk zu beteiligen, freue ich mich sehr, wenn ihr euch hier meldet. Vorerfahrungen in irgendeinem der relevanten Bereiche (Worldbuilding, Regeldesign, Layout, Texten, Grafik, whatever) sind zwar sehr gern gesehen, aber keine Voraussetzung.

Ich hab ja selbst außer Hobbyversuchen (haben wir nicht alle irgendwo eine Heartbreaker-Leiche im Keller vergraben? Oder zwei… :D) keine Ahnung von Rollenspieldesign ;)

Ich habe insgesamt 5 Postings vorbereitet/geplant, um ein bisschen meine Ideen und Gedanken darzustellen (dieser hier ist einer davon). Vielleicht fühlt sich ja die eine oder der andere inspiriert, mitzulesen, zu kommentieren, Ideen beizusteuern.
Würde mich sehr freuen ;)

Ich selbst werde versuchen hier jeden Tag mindestens 10min zu investieren.
Und wenn sich bis Ende des Jahres niemand gefunden hat oder der Thread eingeschlafen ist, mache ich ihn einfach dicht und gut ist ;)

Im Groben ist es das Ziel, in etwa die folgenden Schritte zu durchlaufen - dort, wo schon etwas passiert ist, direkt mit dem entsprechenden Thread verlinkt:

1. Das Setting erstellen (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,124408.0.html)

2. Die Regeln erstellen (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,124869.0.html)

3. Erste Solo-Szenarios erstellen, die Regeln und Charaktererschaffung vermitteln

4. Follow-up Gruppenszenarios erstellen

5. Plattform zum Vertrieb bauen

6. Marketing
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Quaint am 21.11.2022 | 21:28
Finde ich grundsätzlich nicht uninteressant. Aber es wird auch noch ein wenig darauf an, inwiefern man dann was bestimmte Vorstellungen betrifft überein kommt. Niedrige/hohe Komplexität etwa.
Hier und da etwas schreiben und/oder meinen Senf dazugeben könnte ich mir aber gut vorstellen.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 22.11.2022 | 05:45
wow, sehr cool.
Ich glaub ich hatte im  :t: noch nie so schnell eine Antwort :D

Erstmal danke dafür und auch danke für das grundsätzliche Interesse! Das motiviert mich gerade ungemein...!

Klar, kommt auf eine Menge Details an.
Was die Komplexität angeht kann ich aber schonmal sagen: Gering. Gern sehr gering, wenn wir das hinbekommen.

Mein Ziel ist es, ein möglichst Einsteigerfreundliches Spiel zu schaffen.

Ausgangspunkt meiner Idee war eine Diskussion hier im Tanelorn vor ein paar Monaten darüber, warum der Rollenspielmarkt so klein ist (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122902.0.html (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122902.0.html)) und ob Rollenspielläden eigentlich überflüssig sind (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,123036.0.html). Ich habe die Diskussion aufmerksam gelesen, mich aber nicht aktiv beteiligt.
Aber ich habe mir meine Gedanken gemacht.
Mache ich mir bis heute, ehrlich gestanden.

Und meine Antwort auf die gestellten Fragen ist simpel:
Meiner Meinung nach ist der Rollenspielmarkt so klein, weil sich nahezu sämtliche Rollenspielprodukte an Rollenspieler richten und (fast) gar nicht ernsthaft versucht wird, neue Zielgruppen zu erschließen.

Was meine ich damit?

Die meisten Produkte im Rollenspielbereich richten sich entweder
a) an bestehende Rollenspielcommunities, also DSA, D&D, Shadowrun, Cyberpunk Red, usw. Hier werden Produkte für eine bestehende Community aus Rollenspielern gemacht, entweder mit direkte (neue Abenteuer, neue Settings, spezielle Würfel, etc.) oder indirektem Bezug zum Rollenspiel (z.B. Plüschtiere). Alternativ wird
b) eine existierende große IP hergenommen und versucht, der bestehenden Community dieser IP ein Rollenspiel als weiteres Fan-Produkt zu verkaufen. Bestes Beispiel ist hier das Avatar Rollenspiel. Wahnsinnig erfolgreich. Aber: Bei so einer großen IP ist Erfolg auch immer anders zu bemessen, denn die Messlatte liegt hoch, und diese Unternehmen haben eigentlich kein wirkliches Interesse daran, eine Rollenspiel Community aufzubauen oder zu bereichern. Sie haben ein Interesse daran, ihrer IP ein weiteres gut verkaufendes Produkt hinzuzufügen.
Klar, es gibt ein paar rühmliche Ausnahmen, aber die sind eben genau das.

Hinzu kommt – und das ist aus meiner Sicht der viel größere Aspekt: Selbst wenn mal eine neue Zielgruppe erschlossen werden könnte (!), sind die Einstiegshürden für Rollenspiel für Neuanfänger, wenn es so gemacht wird, wie es meistens gemacht wird, immens. Immens!
1. Es ist schwer an Rollenspielprodukte zu kommen. Selbst wenn ich als Otto-Normal-Nicht-Rollenspieler (ONNR) mal spontan Lust darauf hätte, dieses skurrile Hobby auszuprobieren, muss ich es erstmal online finden und kaufen. Klassischer Weise werden Rollenspiele als Bücher angeboten – das heißt es kommt eine Lieferzeit hinzu. Die Lust muss schon relativ groß sein, um so lange zu halten.
Ja, es gibt PDFs, ungenommen, die lösen dieses Problem zumindest – wenn sie denn gefunden werden…
2. Rollenspiel ist ein vergleichsweise teures Hobby. Ich brauche ja für die allermeisten Systeme MINDESTENS das Grundregelwerk (50 Euro plus, Tendenz steigend) und irgendwelche Spezialwürfel. Heißt: Für das gleiche Geld kann ich 4 mal ins Kino gehen oder mir den neuesten AAA PC Spiel Blockbuster kaufen. Da kommt man schon ins Grübeln.
3. Es ist schwer sich Rollenspiele zu erschließen. Beispiel von mir selber, ich hatte früher unglaublich Lust, Shadowrun zu spielen. Als ich das Regelwerk dann endlich erworben hatte, hat es monatelang im Regal gestanden – weil ich keine Lust hatte mich durch 400+ Seiten zu wühlen. Wenn man nicht gerade zufällig durch eine bestehende Gruppe auf Rollenspiel aufmerksam wird, ist die Hürde sich die Mechanismen und Regeln anzueignen riesig. Und wo wir schon beim Thema Gruppe sind...
4. Es ist meist sehr zeitaufwendig Mitspieler zu finden, Termine zu koordinieren, usw.

Ich will gar nicht weiter im Detail darauf eingehen, dafür ist der andere Diskussionsfaden da. Vielleicht poste ich meine Überlegungen da auch nochmal. Aber die Diskussion dort brachte mich dazu zu überlegen, wie man denn ein Rollenspiel aufbauen müsste, das sich explizit nicht an alte Hasen richtet, sondern das mutig genug ist mit sämtlichen Konventionen der Branche zu brechen und etwas neues probiert?

Genau das habe ich vor.
Ich will ein Rollenspiel entwickeln, dass Rollenspiel neu denkt. Gern auch inhaltlich, dazu komme ich später noch, aber eben auch strukturell, als Geschäftsmodell, als Medium.
Vor ein paar Monaten hatte ich mit Arbeitskollegen ein Teamevent. Es wurde entschieden ein Krimidinner zu machen. Elf Menschen, eine von ihnen liebte Krimidinner, einer (ich) mit Rollenspielerfahrung, der Rest komplette Neulinge. Wir hatten einen Kollegen, der hasst alle Spiele. Also wirklich alle. Aber die anderen acht, die an diesem abend das erste mal ein Krimidinner gemacht haben – solche Leute will ich erreichen!

Und für Rollenspiel begeistern.
Entsprechend muss die Komplexität - zumindest für den Anfang - eher gering sein ;)
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Infernal Teddy am 22.11.2022 | 06:05
Interesse ist da, ich beobachte das mal aufmerksam
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: pharyon am 22.11.2022 | 06:11
Ebenfalls.

Ich bin gespannt, welche Gedanken du dir noch gemacht hast.

p^^
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 22.11.2022 | 06:44
Cool, danke euch für das Interesse. Das freut mich sehr.
Wenn ich etwas Zeit habe (wahrscheinlich morgen früh) geh ich ein bisschen auf die Basics ein, beginnend mit dem "Geschäftsmodell".

Aber allein dass nach gerademal 12 Stunden schon 3 Leute dem Thread folgen, ist unglaublich motivierend.

Das Tanelorn ist einfach super!!!
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Bospa am 22.11.2022 | 07:13
Uh, spannend, Abo :)
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: KhornedBeef am 22.11.2022 | 08:25
Abo. Muss wissen, wie es weitergeht. Ich habe eigentlich gar keine Zeit, aber ab und zu Korrekturlesen sollte ja gehen.
"Neu denken" mit einem wachen Blick Richtung D&D, wo das ja vermarktungstechnisch schon am weitesten ist? Oder ganz anders?
Und das Spielsystem von Null, hast du Vorbilder? "So Nicht, Runner"? "Cthulhu by Neonlight"?
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: First Orko am 22.11.2022 | 08:38
Interesse aber wenig Zeit - dafür eine (noch wenig durchdachte) Idee: Es gibt ja kollaborative Welterschaffungssysteme. Wäre es nicht vielleicht für so ein Projekt ein möglicher Startpunkt, so eins zu nehmen und gemeinsam zu bespielen, um einen Rohentwurf zu bekommen, den man dann verfeinert...?  :think:

Insbesondere Arium: Create (https://pen-paper-dice.de/rezensionen/pnp-rezensionen/rezension-zu-ariumcreate/) fällt mir da als erstes ein, weil man dort genau das Problem des "sich gemeinsam auf etwas Kreatives einigen" eingeht und dafür ein Werkzeugset bekommt.

Für eine Timeline würde sich natürlich Microscope anbieten, das kann man evt auch miteinander verbinden.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Jaylee am 22.11.2022 | 11:03
Ich lass auch mal ein Abo da.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Scath am 22.11.2022 | 14:49
Klingt spannend. :)
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 22.11.2022 | 23:53
Und nochmal danke für das rege Interesse hier. Finde ich fantastisch!!!

Weil es hier mehrfach aufkam: Ja, Zeit ist ein riesen Faktor. Hab ich eigentlich auch nicht. Aber ich hab mir vorgenommen, wann immer möglich, täglich 10min zu investieren, mindestens. Wenn möglich natürlich mehr. Wenn ich das lang genug durchhalte... haben wir schon viel gewonnen!

"Neu denken" mit einem wachen Blick Richtung D&D, wo das ja vermarktungstechnisch schon am weitesten ist? Oder ganz anders?
Und das Spielsystem von Null, hast du Vorbilder? "So Nicht, Runner"? "Cthulhu by Neonlight"?

D&D macht schon vieles gut und richtig, hat aber auch eine ganz andere und viel bessere Ausgangslage, als wir hier. Insofern wirklich ganz anders. Gehe ich morgen nochmal drauf ein.

Und was das Spielsystem angeht: Da bin ich tatsächlich derzeit komplett offen. Es gibt ein paar Eckpfeiler, die ich mir gedacht habe... aber das wars dann auch schon. Da bin ich für jegliche Ideen dankbar.

Interesse aber wenig Zeit - dafür eine (noch wenig durchdachte) Idee: Es gibt ja kollaborative Welterschaffungssysteme. Wäre es nicht vielleicht für so ein Projekt ein möglicher Startpunkt, so eins zu nehmen und gemeinsam zu bespielen, um einen Rohentwurf zu bekommen, den man dann verfeinert...?  :think:

Insbesondere Arium: Create (https://pen-paper-dice.de/rezensionen/pnp-rezensionen/rezension-zu-ariumcreate/) fällt mir da als erstes ein, weil man dort genau das Problem des "sich gemeinsam auf etwas Kreatives einigen" eingeht und dafür ein Werkzeugset bekommt.

Für eine Timeline würde sich natürlich Microscope anbieten, das kann man evt auch miteinander verbinden.

Danke für die Idee, das schaue ich mir mal in Ruhe an. Microscope kenne ich zumindest dem Namen nach, hab es aber noch nie genutzt. Arium: Create kannte ich gar nicht.

Danke!
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Kaskantor am 23.11.2022 | 06:39
Wirklich ein interessanter Thread.

Was ich mir wünschen würde, wäre wenn man sich vorab festlegt, wie crunchy das System allgemein werden soll. Z.B. leicht, mittel, oder schwer. Vergleiche wären zb. T6, DnD5 oder Shadowrun:)
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 23.11.2022 | 06:40
Okay, nachdem ich erzählt habe, was ich von euch brauche und wie es zu dieser Idee gekommen ist, quasi was meine Motivation dahinter ist, hier ein paar Eckpfeiler, über die ich bisher nachgedacht habe.

Fangen wir ganz grundsätzlich an.
Die meisten Rollenspiele, die als Hobby nebenher gemacht werden und sich zum Ziel setzen, eine andere Zielgruppe zu erreichen, machen das als eben das: als Hobby. Sie stellen das Spiel frei verfügbar ins Netz und alle paar Tage oder Wochen, je nachdem wie gut sie im Marketing sind, läd jemand das Spiel herunter und spielt es (hoffentlich).

Diesen Weg will ich nicht gehen. Und ich bin mir bewusst, dass das eventuell eine Knackpunkt ist.

Zwei Gründe hierfür:
Erstens glaube ich, dass tatsächlich etwas dran ist an dem blöden Spruch: Was nichts kostet, ist auch nichts wert. Damit möchte ich nicht sagen, dass kostenlose Rollenspiele Schrott sind. Sind sie nicht. Ich habe sehr viele Rollenspiele frei heruntergeladen und da sind richtige Perlen dabei! Besser als die meisten kommerziellen Projekte.
Aber: Wenn ich Otto-Normal-Nicht-Rollenspieler frage, welches von zwei Rollenspielen ist besser, das für 20 Euro oder der kostenlose download aus dem Internet, wird dieser sagen: Das für 20 Euro.  Allein schon deswegen macht es für mich Sinn, kommerziell zu denken.

Der viel wichtigere Grund ist aber, zweitens, dass neue Leute zu erreichen Marketing notwendig macht. Und Marketing kostet Geld. Vieles kann man mit Zeit aufwiegen, aber irgendwann kommt Zeit an die Grenzen. Und Geld macht vieles einfacher.

Deswegen braucht das Projekt ein Geschäftsmodell. Ich glaube fest daran, dass jedes mindestens mittelfristig erfolgreiche (und als Erfolg sehe ich hier eine aktive Spielerschaft) Rollenspiel ein Geschäftsmodell benötigt.
Und ja, auch wenn es nicht der wichtigste Punkt ist: Wenn das Rollenspiel Geld einbringt, dann möchte ich auch, dass die Leute, die dazu beigetragen haben – also im Zweifelsfall IHR - etwas von diesem Geld abbekommen.
Aus unternehmerischer Sicht wichtiger ist aber tatsächlich ERSTMAL das Marketing. Denn ohne erfolgreiches Marketing kann sich auch das beste Produkt nur schwer im Markt halten. Deswegen plane ich, Achtung, nicht vom Stuhl fallen, ca. 50% der hoffentlich irgendwann (!) anfallenden Einnahmen (nach Abzug der Fixkosten) in Marketing investieren.

Klingt erstmal wahnsinnig viel. Aber ich glaube, dass gerade im Rollenspielbereich heute so viel an Marketing gespart wird, dass es kein Wunder ist, wenn keine neuen Zielgruppen erschlossen werden.

Woher aber kommt das Geld?
Traditionelle Rollenspielverlage verfolgen in der Regel ein sehr einfache Geschäftsmodell. Sie drucken Bücher und verkaufen diese. Und da sich Bücher, die fürs Spiel essenziell sind (a.k.a. Regelbücher) öfter verkaufen, als andere Inhalte, ist beispielsweise DSA 5 so ein Klotz. Mit sehr, sehr vielen Regelbüchern.
Neben dem Buchverkauf gibt es dann noch Merchandise und ggfs. Lizenzen und ganz eventuell noch eigene Veranstaltungen – aber das wars. Sprich: Das klassische Geschäftsmodell sieht vor, Produkt gegen Einmalzahlung. Fertig.

Das ist ein wahnsinniges Bottleneck.
Deswegen möchte ich hier einen anderen Weg gehen.

Die erfolgreichsten Geschäftsmodelle heutzutage sind Abo-Modelle. Ich zahle eine monatliche Gebühr und danach kann ich das Produkt so oft oder selten nutzen, wie ich möchte. Genau das möchte ich aufs Rollenspiel übertragen. Quasi Disney+ für ein Rollenspiel.
Geringe monatliche Gebühr (keine Ahnung, wie hoch das tatsächlich werden wird, ich hab da noch keine wirkliche Marktanalyse gemacht, aber klar ist, es MUSS preiswerter werden als der billigste Streamingdienst. 2,50 Euro oder so, ist aber derzeit auch nicht wichtig), dafür dann Zugriff auf ALLES, was zu diesem Rollenspiel, bzw. Setting veröffentlicht wird. Jederzeit. Überall. Sofort.

Das bedeutet aber zwangsläufig, dass sich der Vertriebsweg ändert, nämlich vom Buch hin zu 100% digital.

Seien wir ehrlich, wir konsumieren sowieso schon extrem viel digital. Zum Beispiel das tanelorn ;) Nur aufgrund des Geschäftsmodells Buch (und der damit zumindest in Deutschland herrschenden Rahmenbedingungen) werden Rollenspiele immernoch hauptsächlich gedruckt oder als PDF verkauft. Flexiblere Formen der digitalen Veröffentlichung, bei der Änderungen (und Weiterentwicklungen) über Versionierungen in Echtzeit angepasst werden können, haben zahlreiche Vorteile. Und der Druck, regelmäßig eine neue Edition herauszubringen, entfällt aufgrund des Abo Modells eh.
Man macht sich unabhängig von Papier- und Druckpreisen. Halte ich persönlch für den schlaueren Weg.
Und abschließend würde ich als Ziel ausgeben, alles mobilfähig zu machen. Ein Smartphone hat sowieso fast jeder in der Tasche. Das erleichtert die Kommunikation zum Endkunden ungemein und senkt die Einstiegsbarriere für Zielgruppen, die sich so gut wie nie in einen Buchladen verirren würden.

Natürlich können wir eine print on demand Option für bestimmte Inhalte anbieten. Die ist dann aber rein optional. Alles, was ich Einsteiger, als Spieler brauche, soll von vornherein digital erreichbar und nutzbar sein.
Immer auf dem aktuellsten Stand.
Immer und überall aufrufbar, wo ich Internet habe.

Damit löst man auch das eingangs erwähnte Problem der Barrierefreiheit/hohen Einstiegshürden weitgehend von selbst.

Das ist für mich, wie schon angedeutet, ein ganz zentraler Schritt.

Wenn ich heute Netflix schaue und dort Stranger Things sehe, darüber das erste mal in Kontakt mit D&D komme, dann brauche ich
...ca. 30min, bis ich das Spiel online gefunden und mir als PDF gezogen habe – und das ist schon der optimistische Fall. Wenn ich gar nicht auf die Idee komme, dass es das als PDF gibt, weil es in den Serien immer als Buch dargestellt wird, kostet es mich mindestens einen Tag, bis ich das Spiel über Amazon gekauft und geliefert bekommen habe (und das ist schon optimistisch gerechnet)
...mindestens ein paar Tage, um die Regeln gelesen zu haben
...nochmal eine gute Weile, bis ich online eine Gruppe gefunden habe, mit der ich spielen kann
...nochmal etliche Minuten, wenn nicht gar Stunden, bis ich mir einen Charakter erstellt habe und dann endlich losspielen kann

Und das ist schon fast der best-case.

Ich habe sehr viele Rollenspiele hier im Schrank stehen, die ich nie gespielt habe – weil bis ich die Zeit hatte zu spielen die Lust längst vergangen war.

Das muss anders gehen.

Digital einen Account erstellen, Char in max. 5min rechnergestützt bauen – idealerweise sogar schon IM RAHMEN eines Solospiels, sodass gar keine Zeit verlorengeht – und dann entweder sofort Zugang zu einem weiteren Solo-Einstiegsabenteuer oder gleich in die Plattform integriert eine digitale Rundensuche, mit der man noch am gleichen Tag über discord oder so starten kann.
Die Regeln so einfach, dass ich sie während des Spielens lernen kann – zumindest für den Einstieg. Und dann von da aus weiter.
Als default Sitzung One-Shots mit kurzer Dauer, damit man auch mal schnell, beispielsweise während der Bahnfahrt zur Arbeit, ein 30min-Solo einschieben kann. Größere Kampagnen dann so strukturiert, dass sie den drop-out von Spielern gleich mitdenken und ermöglichen (also sprich: Eher eine Serie von verknüpften One-Shots).

Das Hobby muss in einen stressigen Alltag integrierbar sein, ohne sich der Option zu berauben zeitintensiv gelebt werden zu können.

Das sind so die drei Eckpunkte, mit denen ich starten würde.
Abo-Geschäftsmodell
100% digital
100% barrierefrei

Und wenn man das als gegeben hinnimmt, kommt sehr schnell die Frage auf: Welches Spielgefühl wird durch so ein Setup unterstützt?

Fantasy eher nicht.

Für mich ist die Antwort relativ einfach: Spieler, die jeder und jede für sich allein vor dem Handy oder am Computer sitzen und ein schnelles, schlimmstenfalls isoliertes Spielerlebnis kriegen – klingt für mich nach den perfekten Rahmenbedingungen für einen Cyberpunk Run.
Ich bin hier offen für jeden Alternativvorschlag. Aber ich glaube, Cyberpunk passt da schon ganz gut.
Und deswegen der anfängliche Aufruf für ein Cyberpunkt Spiel ;)
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 23.11.2022 | 06:44
Was ich mir wünschen würde, wäre wenn man sich vorab festlegt, wie crunchy das System allgemein werden soll. Z.B. leicht, mittel, oder schwer. Vergleiche wären zb. T6, DnD5 oder Shadowrun:)

Vielleicht beantwortet der Post von gerade ja schon deine Frage, auf Basis dieser Überlegungen würde ich sage, so regelleicht wie möglich, zumindest für den Einsteige. Wenn uns eine Mechanik einfällt, die mit zunehmender Spielerfahrung organisch komplexer werden kann - liebend gern!
Aber mein Fokus würde erstmal auf dem Einstieg liegen, und der soll so leicht wie möglich sein.

Hilft das bei der Einordnung?
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: WulfBorzagh am 23.11.2022 | 09:29
Also quasi DnD Beyound und WorldAnvil als Subsciption Service?
Wird mit der Umsetzung ohne Erfahrung im technischen Gebiet schwer, denke ich. (Sofern kein Programmierer aus dem  :t: sich einbringt wohlgemerkt)
Bin aber selbst auch zu lange aus dem Programmieren raus um das genau zu beurteilen.


Wulfi sich eher contenthalber einbringen könnend
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: haste nicht gesehen am 23.11.2022 | 11:04
Ich lese auch mal mit.

Musste auch gleich an DnD Beyond denken und an Ironsworn.

Bei guter Vermarktung, Digital, niedriger Einstiegshürde, Anfängerfreundlich, Spielersuchplattform kann ich mitgehen.

Wenn ich das Gefühl hätte, richtig etwas für mein Geld zu bekommen, dann kann ich mir auch so ein Allinclusive-Abo vorstellen.

Womit ich persönlich nicht so warm werde, ist die Abkehrt vom Gruppenspiel. Auch das Erschaffen von Charakteren im stillen Kämmerlein finde ich nicht gut. Da habe ich mit dem gemeinsamen Erschaffen in der Gruppe bessere Erfahrungen gemacht.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Jaylee am 23.11.2022 | 12:33
Ich bin zwar ein (mittel)alter Rollenspielhase und spiele auch Zeugs mit umfangreichen Regeln, aber gerade der Punkt, dass man in deiner Vision kurz mal eben ein Solo spielen kann, oder über die Plattform schnell Mitspieler findet (Sodenn es genügend aktive Nutzer gibt!) spricht mich an. Ich glaube, dass nicht wenige Rollenspieler heute Familie haben und dann eher spontan und eher nicht superlang Zeit haben - eben so nach dem Motto "Hey, mein Kind is heut überraschend früh im Bett, ich hätt spontan 3 Stunden".

Dass du bei Kampagnen fluktuierende Spieler gleich mitdenkst finde ich ganz großartig! Gleichzeitig stellt sich mir gleich die Frage, wie die Welt gesamt gestaltet ist, damit sowas nicht zu viel Verwaltungsaufwand wird. Eine lebendige Welt, die sich ständig weiterentwickelt? (Und wo dann auf der Startseite auch mal ein Newsflash läuft "Gerd Warren von Smargatech unter mysteriösen Umständen verschwunden!")
Oder festgeschriebene Abenteuer, die keinen größeren Einfluss auf das Gesamtgeschehen haben? Oder beides? ("Spielen wir heute was aktuelles oder was ausm Archiv?")
Naja, da fließen sofort die Ideen :P

Auch bei mir kam die Assoziation zu Ironsworn (bzw Starforged), mit den Optionen alleine, coop oder als Gruppe mit GM zu spielen.

Mal konkret zur Frage, was könnte ich beitragen:

Das der technische Aufwand nicht zu unterschätzen ist, da schließe ich mich WulfBorzagh an. Ich bin zwar technisch begabt, aber bauen könnte ich sowas nicht. Unterstützen, wenn ich eine Einführung in irgendein Entwicklungstool kriege wäre vermutlich drin, genauso wie Pflege oder Support dann später.

Inhalte erstellen fände ich auch toll, ich schreibe eh gern.

Den Ansatz mit 10 Minuten pro Tag find ich auch gut. Die kriegt man bei entsprechender Motivation fast immer aufgetrieben.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: QuantizedFields am 23.11.2022 | 12:53
Klingt sehr interessant! :) Du äußerst ein paar Punkte, wo ich mir nich sicher bin, ob ich da mitgehen kann:

1. Es gibt im Rollenspielmarkt Digital-only und gleichzeitig super einfache Spiele. One Page PDFs, Solo RPGs, Brettspiel-Rollenspiel Fusions. Die Möglichkeiten (überwiegend im englischen Sprachraum) sind gegeben, um einfach und kostenfrei ins RPG Hobby zu starten. Risus ist einfach, schnell zu lernen, digital verfügbar und kostenlos. Tough Calls: Nach dem Untergang ist ein einfaches Brettrollenspiel für wenig Geld, dass in 45 Minuten gespielt ist. Ich bin nicht überzeugt, dass Neulinge so etwas suchen. Sie sehen den Spaß von D&D und möchten (leider) D&D spielen und suchen keine super-einfache Einstiegsmöglichkeit.

2. Fantasy ist ein weit beliebteres Genre als Cyberpunk. Versteh mich nicht falsch, ich liebe mein Cyberpunk und Sci-Fi und finde, es gibt noch zu wenig davon in der RPG Szene, aber wenn es darum geht, die breite Masse zu erreichen ist es imho nicht das richtige Setting. Außerdem hat gerade Cyberpunk bestimmte Themen und Trigger, die man mit Fantasy leichter vermeiden könnte.

3. Eine richtige barrierefreie Website sollte ihre Tools möglichst kostenlos und ohne Anmeldung zur Verfügung stellen.

4. Ein möglichst einfaches RPG ist nicht unbedingt das beste für RPG Neulinge. Systeme mit mehr Regeln geben mehr Halt und Unterstützung. Ich wäre nicht wegen des Zeitaufwands nur dafür, ein System zu schreiben, es sei denn es ist wirklich auf ein einziges Szenario zugeschnitten wie die 24XX Spiele von Jason Tocci. Vielleicht ein Rollenspielsystem nutzen, das schon existiert und von vielen genutzt wird wie PbtA, FitD oder Genesys?

That said, ich finde den Ansatz gut und Begrüsse eine digital-first Rollenspiel. Ich werde auch noch schauen, wie sich das hier alles entwickelt, aber ich wäre vom Mitmachen nicht abgeneigt :)
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: FunkyGoblin am 23.11.2022 | 13:59
Ich finde solche Ideen immer interessant und spannend, wie sich solche dann bis zu einer Marktreife entwickeln. Ich möchte zumindest gerne mithelfen, das Profil und die Idee ein wenig zu schärfen.

Wie meine VorschreiberInnen schon geschrieben haben, erinnert das sehr an aktuell bekannte Plattformen. Und WoC geht ja mit seinem One-DnD noch über das Dnd-Beyond hinaus und wird ein noch stärkeres digitales Angebot schaffen. Und andere Plattformen wie WorldAnvil fangen gerade an, sich durchzusetzen. Darüber hinaus existieren ja schon Plattformen wie Foundry VTT oder Roll20, wo man sich virtuell zusammenschließen kann und auch MitspielerInnen suchen kann. Und als Solo-RPG wurde ja Ironsworn genannt, wobei es ja dank Me, Myself & Die mittlerweile auch viele Tools existieren, um GM-less zu spielen.

Und will man die volle digitale Dröhnung kann man ja auf MMOs ala World-of-Warcraft oder im Solomodus auf solche Sachen wie Cyberpunk 2077 zurückgreifen.

Und bei solchen Plattformen wie Foundry VTT oder Roll20 kann man sogar mit dem System spielen, dass man am liebsten spielt.

Darüber hinaus sollte man sich dann auch noch die Frage stellen, ob es noch ein weiteres Regelsystem benötigt. M.E. gibt es von regelleicht bis komplex mittlerweile ausreichend Systeme, um etwas für seine Vorlieben zu finden. Meist ist doch eh das Setting entscheidend.

Und dann bliebe da noch die Frage, wieviel Digitalisierung brauche ich noch bei einem Rollenspiel bis ich wieder bei einem normalen Computerspiel ende. Oft entscheiden sich ja Menschen für das Rollenspiel, um bewusst der digitalen Welt zu entfliehen. Tools wie Roll20 oder Foundry werden dann verwendet, um flexibler in der Gruppe spielen zu können (wie z.B. schnell mal 2h an einem Abend unter Woche - ohne das man sich direkt wieder aufwändig physisch treffen muss).

Daher meine Frage: welchen Mehrwert ggü. den bereits bestehenden physischen wie virtuellen Angeboten (und Computerspielen) soll das  Cyberpunk-Community-Projekt bieten?

Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte die Idee nicht schlechtreden, ganz im Gegenteil. Aber bevor wir uns an die Arbeit machen, sollten wir das realistisch betrachten.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Scath am 23.11.2022 | 14:05
Funky hat die richtigen Fragen gestellt. Das würde mich auch interessieren.
Generell finde ich das Projekt sehr spannend, kann programmieren und kenne mich auch mit der technischen Einrichtung von Abo Modellen aus. ;)
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: PayThan am 23.11.2022 | 14:43
Ich bin da noch ein wenig skeptisch.

Ich selbst werde versuchen hier jeden Tag mindestens 10min zu investieren.

Kann mir nicht vorstellen, dass die Federführenden beteiligten bei so einem Projekt mit 10min Täglich etwas erreichen.

Und wenn sich bis Ende des Jahres niemand gefunden hat oder der Thread eingeschlafen ist, mache ich ihn einfach dicht und gut ist ;)

Das klingt nicht sehr Ehrgeizig und weckt bei mir so ein wenig den Zweifel, ob Du das Zeug dazu hast so ein Projekt dann auch tatsächlich zuende zu bringen.

Aus unternehmerischer Sicht wichtiger ist aber tatsächlich ERSTMAL das Marketing. Denn ohne erfolgreiches Marketing kann sich auch das beste Produkt nur schwer im Markt halten. Deswegen plane ich, Achtung, nicht vom Stuhl fallen, ca. 50% der hoffentlich irgendwann (!) anfallenden Einnahmen (nach Abzug der Fixkosten) in Marketing investieren.

Wieso nicht 100% ?
Glaub niemand hier macht bei so einem Projekt mit, weil er etwas daran verdienen möchte.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Quaint am 23.11.2022 | 15:54
Ich sehe da ein klitzekleines Problem. Wenn es ein System mit wenig Crunch wird, wie liefert man dann fürs Abomodell beständig Material nach? Ich meine, klar, man kann natürlich Abenteuer machen, oder Schauplätze. Aber wenn ich mich so umgucke scheinen mir besonders Sachen gut zu gehen, die neues Regelmaterial liefern. Seien das neue Klassen oder Subklassen für DnD, neue Sonderfertigkeiten und Zauber für DSA oder meinetwegen auch Bücher über neue Cyberware für Shadowrun.

Und wenn man es halt einfach haben will, kann man dann schlecht jeden Monat neuen Crunch raushauen. Das würde ja quasi zwangsweise alles verkomplizieren.

Und dazu kommt, das man ja idealerweise ein Startbudget bräuchte, um sich erstmal am Markt zu etablieren. Wo das Geld herkommt ist mir auch unklar.

Aber es bleibt dabei, dass ich die Sache nicht uninteressant finde, und durchaus bereit wäre mitzuwirken, aber von meiner Seite dann auch eher als Hobby. Ich hab halt schon einige Systeme und Settings entwickelt, primär zur Eigennutzung, und teils auch schon mit angeworbenen Helfern wie Künstlern und Layoutern zusammengearbeitet. Das war aber nicht so arg erfolgreich, aber naja, Marketingbudget 0€ ne. Kennt man. Und bei dem einen was ich mal veröffentlicht habe war ich auch noch Student, da kauft man auch keine allzu teure Kunst ein.

Das man nicht alles wieder für Marketing raushaut finde ich aber OK. Man hat ja auch laufende Kosten, etwa für den Server, und gerade bei einem Abomodell muss man ja auch ständig neues Zeug entwickeln, das braucht ja auch Geld (und sei es nur um brauchbare Kunst zu lizensieren oder erstellen zu lassen).

Vielleicht kann man da aber auch mit einer etablierten Platform zusammen gehen, müsste man halt sehen wie die Bedingungen sind. Aber Patreon beispielsweise bietet ja soviel ich weiß die Möglichkeit, zahlenden Kunden extrainhalte zur Verfügung zu stellen. Und als Marketingmaßnahme kann man vielleicht ein Introkit zusammendengeln was die Leute auch ohne Subscription mal antesten können.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Ainor am 23.11.2022 | 18:11
Und dann bliebe da noch die Frage, wieviel Digitalisierung brauche ich noch bei einem Rollenspiel bis ich wieder bei einem normalen Computerspiel ende.

Das ist der springende Punkt. Besonders hier:

Als default Sitzung One-Shots mit kurzer Dauer, damit man auch mal schnell, beispielsweise während der Bahnfahrt zur Arbeit, ein 30min-Solo einschieben kann. Größere Kampagnen dann so strukturiert, dass sie den drop-out von Spielern gleich mitdenken und ermöglichen (also sprich: Eher eine Serie von verknüpften One-Shots).

Frage ich mich was ein 30min-Solo vom Computerspiel unterscheidet.

Und auch sonst ist die Gefahr bei der Digitalisierung dass sich eine Erwartungshaltung ergibt die die Kreativität abwürgt.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 23.11.2022 | 23:58
Oh WOW! Ich scheine einen Nerv getroffen zu haben, mit so viel Resonanz hatte ich in meinen kühnsten Träumen nicht gerechnet :D Wie cool!

Mal schauen ob ich es schaffe auf alle aufgeworfenen Punkte einzugehen...


Also quasi DnD Beyound und WorldAnvil als Subsciption Service?

WorldAnvil kannte ich noch gar nicht, danke für den Tip. Aber ja, die Richtung stimmt. Ich glaube, wenn du die beide zusammen mergest, kommt es meiner Idee schon relativ nahe.

Wird mit der Umsetzung ohne Erfahrung im technischen Gebiet schwer, denke ich. (Sofern kein Programmierer aus dem  :t: sich einbringt wohlgemerkt)

Das wird eine der spannenden Fragen sein. Mal schauen wie viel man mit schon existierenden Tools umsetzen kann. Und wenn die Idee verfängt und wir Spaß dran haben, dann finden wir auch im Zweifel einen Programmierer ;)

Wenn ich das Gefühl hätte, richtig etwas für mein Geld zu bekommen, dann kann ich mir auch so ein Allinclusive-Abo vorstellen.

Das freut mich :D

Und ja, Kern der Idee ist es, dass man RICHTIG Mehrwert für das Abo bekommt.
Alle Regeln
die gesamte Welt
alle Abenteuer, inkl. Solos
Zugang zu digitaler Spielerplattform und Spielersuche
Romane, Comics, whatsoever...
Alles.

Klar wird das nicht von Beginn an der Fall sein, dass da so viel da ist. Das wird wachsen müssen. Aber da findet man schon Lösungen, denke ich. Wenn die Welt interessant ist... hat man den Grundstein, denke ich.

Womit ich persönlich nicht so warm werde, ist die Abkehrt vom Gruppenspiel. Auch das Erschaffen von Charakteren im stillen Kämmerlein finde ich nicht gut. Da habe ich mit dem gemeinsamen Erschaffen in der Gruppe bessere Erfahrungen gemacht.

Ich will das auch nicht als einzige Möglichkeit, sondern als Option. Ich hatte es schon so oft, dass ich mich mit meinen Kumpels getroffen habe, wir uns auf ein Spiel geeinigt haben... und der Rest des Abends ging fürs Erstellen von Chars drauf. Die dann nie gespielt wurden.
Gruppenspiel ist super und soll definitiv möglich und integraler Bestandteil sein.
Ausführliche Charaktererstellung soll definitiv möglich sein.
Ich will nur, dass jemand, der sich das Spiel mal ansehen will, nicht erst richtig Zeit investieren muss, worüber er die Lust wieder verliert.

Ich bin zwar ein (mittel)alter Rollenspielhase und spiele auch Zeugs mit umfangreichen Regeln, aber gerade der Punkt, dass man in deiner Vision kurz mal eben ein Solo spielen kann, oder über die Plattform schnell Mitspieler findet (Sodenn es genügend aktive Nutzer gibt!) spricht mich an. Ich glaube, dass nicht wenige Rollenspieler heute Familie haben und dann eher spontan und eher nicht superlang Zeit haben - eben so nach dem Motto "Hey, mein Kind is heut überraschend früh im Bett, ich hätt spontan 3 Stunden".

Genau das war einer der Ausgangspunkte meiner Überlegungen. Ich hab so oft Lust, einfach mal ein bisschen zu spielen... aber dann hab ich was, ein, zwei Stunden, ehe mich der Alltag wieder einholt. Diese Zeit sollte man ins Spielen investieren können - nicht ins Organisieren.
In den letzten drei Jahren habe ich mehr Zeit mit dem Organisieren von Spielrunden verbracht, als mit eigentlichem Spiel.

Dass du bei Kampagnen fluktuierende Spieler gleich mitdenkst finde ich ganz großartig! Gleichzeitig stellt sich mir gleich die Frage, wie die Welt gesamt gestaltet ist, damit sowas nicht zu viel Verwaltungsaufwand wird. Eine lebendige Welt, die sich ständig weiterentwickelt? (Und wo dann auf der Startseite auch mal ein Newsflash läuft "Gerd Warren von Smargatech unter mysteriösen Umständen verschwunden!")
Oder festgeschriebene Abenteuer, die keinen größeren Einfluss auf das Gesamtgeschehen haben? Oder beides? ("Spielen wir heute was aktuelles oder was ausm Archiv?")
Naja, da fließen sofort die Ideen :P

Und genau so soll es sein, her mit den Ideen :D

Zu deinen Fragen: Ich habe die Hoffnung, wenn man das schlau technisch aufsetzt, dass der Verwaltungsaufwand (weitgehend) automatisiert werden kann. Aber im Detail hab ich mir da noch keine Gedanken gemacht.
Die Idee hinter der Spielwelt - wenn auch noch nicht festgeschrieben und auch noch nicht komplett durchdarcht - ist letztendlich (noch nicht gleich zu Beginn!) zwei Modi anzubieten.
Der Start, weil einfacher umzusetzen, wäre sicherlich nahe an D&D beyond. Du hast Zugriff aus die abenteuer und alles, kannst das spielen, es gibt ggfs. einen Metaplot, aber richtigen Einfluss hast du nicht.
Ich spiele aber mit der Idee mittelfristig einen Charakter-Kampagnen-Modus zu durchdenken. Sprich: Mit deinem (digitalen) Char wird hiterlegt, mit welchen anderen Chars du Runs gemacht hast und welche Runs das waren. Dann kannst du nur noch die Runs machen, die keiner von euch bisher gemacht hat. Somit kriegst du deine ganz individuelle Kampagne. Und da könnte man dann wirklich überlegen durch geschicktes Branching auch längerfristige Effekte mitzudenken.
Aber das wird dann aufwendig, dessen bin ich mir bewusst.

Mal konkret zur Frage, was könnte ich beitragen:

Das der technische Aufwand nicht zu unterschätzen ist, da schließe ich mich WulfBorzagh an. Ich bin zwar technisch begabt, aber bauen könnte ich sowas nicht. Unterstützen, wenn ich eine Einführung in irgendein Entwicklungstool kriege wäre vermutlich drin, genauso wie Pflege oder Support dann später.

Inhalte erstellen fände ich auch toll, ich schreibe eh gern.

Den Ansatz mit 10 Minuten pro Tag find ich auch gut. Die kriegt man bei entsprechender Motivation fast immer aufgetrieben.

Gekauft ;)

Klingt sehr interessant! :)

Danke ;)

1. Es gibt im Rollenspielmarkt Digital-only und gleichzeitig super einfache Spiele. [...] Ich bin nicht überzeugt, dass Neulinge so etwas suchen. Sie sehen den Spaß von D&D und möchten (leider) D&D spielen und suchen keine super-einfache Einstiegsmöglichkeit.

Gebe ich dir mit allem Recht.
Mit jedem Punkt.
D&D macht aus meiner Sicht momentan sehr, sehr viel richtig. Absolut.

Von mir aus, stell es dir gern vor wie D&D - denn das ist in der Branche aktuell und auf nicht absehbare Zeit der Goldstandard - gemacht für Leute, die keine Zeit haben für D&D und Leute, die Fantasy scheiße finden ;)

Ich hab keine Ahnung, ob die Idee funktioniert. Ich hab auch keine Ahnung, ob es da draußen wirklich einen Markt dafür gibt. Aber was ich sehe, ist, dass D&D wirklich viel richtig macht und seine IP wirklich nutzt. Andere Rollenspiele, DSA zum Beispiel, tut das längst nicht so gut.
Und trotzdem gibt es sehr viele Leute, die nie D&D spielen wollen würden.

Aus diversen Gründen.

Die will ich versuchen zu erreichen.

2. Fantasy ist ein weit beliebteres Genre als Cyberpunk. Versteh mich nicht falsch, ich liebe mein Cyberpunk und Sci-Fi und finde, es gibt noch zu wenig davon in der RPG Szene, aber wenn es darum geht, die breite Masse zu erreichen ist es imho nicht das richtige Setting. Außerdem hat gerade Cyberpunk bestimmte Themen und Trigger, die man mit Fantasy leichter vermeiden könnte.

Stimmt.
Ich bin auch nicht festgelegt auf Cyberpunk. Ich glaube nur, dass das ein Genre ist, das mit den geplanten Mitteln gut bedient werden kann.
Und ich glaube, dass es viele da draußen gibt, die (auch) deshalb nicht mit Rollenspiel anfangen, weil es sehr Fantasy lastig ist.
Außerdem ist in der Fantasy die Konkurrenz VIEL größer.
Ich glaube, das könnte ne gute Nische sein. Hat ja auch das Cyberpunk PC Spiel gezeigt.
Aber wie gesagt, bin da offen für Vorschläge, finde nur Cyberpunk passt ganz gut.


3. Eine richtige barrierefreie Website sollte ihre Tools möglichst kostenlos und ohne Anmeldung zur Verfügung stellen.

Ja, stimmt, und es sollte auch einen kostenlosen Teil geben, denke ich. Aber wie eingangs gesagt, ohne Bezahlung kann so ein Projekt nicht funktionieren, glaube ich. Und dazu braucht es dann eine Anmeldung.
Wobei, man könnte die Seite mit Webung zukleistern. Hätte auch etwas cyberpunkiges :D
Muss ich mal nochmal überlegen.

4. Ein möglichst einfaches RPG ist nicht unbedingt das beste für RPG Neulinge. Systeme mit mehr Regeln geben mehr Halt und Unterstützung. Ich wäre nicht wegen des Zeitaufwands nur dafür, ein System zu schreiben, es sei denn es ist wirklich auf ein einziges Szenario zugeschnitten wie die 24XX Spiele von Jason Tocci. Vielleicht ein Rollenspielsystem nutzen, das schon existiert und von vielen genutzt wird wie PbtA, FitD oder Genesys?

Ja, man wird schauen müssen hier den Sweetspot aus
- man kann es on the fly lernen, ohne Aufwand, und
- es gibt genug Halt
zu finden.

Von mir aus muss es auch kein komplett neu entwickeltes System sein.
Bin hier für Ideen offen.
Ich hätte allerdings eine klare Präferenz für W6 basierte Systeme - weil es der einzige Würfel ist, den man im Zweifel wahrscheinlich schon zuhause hat, wenn man doch mal am Tisch spielen möchte.

That said, ich finde den Ansatz gut und Begrüsse eine digital-first Rollenspiel. Ich werde auch noch schauen, wie sich das hier alles entwickelt, aber ich wäre vom Mitmachen nicht abgeneigt :)

Das freut mich sehr. Danke!

Daher meine Frage: welchen Mehrwert ggü. den bereits bestehenden physischen wie virtuellen Angeboten (und Computerspielen) soll das  Cyberpunk-Community-Projekt bieten?

Alles, was du sagst, unterschreibe ich.
Und gerade weil es all diese Einzelkomponenten gibt, glaube ich, dass die Idee funktionieren kann.

Was ist dann der Mehrwert? Lass es mich so formulieren: Wenn du schon in Rollenspiel investiert bist, ein Fan bist, deine Zeit mit diesem Hobby verbringen willst, bringt es dir gar keinen Mehrwert. Dann kannst du dir aus all diesen Services das raussuchen, was du brauchst, es kombinieren wie du willst und bist damit vollkommen zufrieden.

Was ich will ist all die Leute erreichen, die noch nicht in Rollenspiel investiert sind.
Klammern wir mal kurz D&D aus. Die Wahrscheinlichkeit ist dann relativ hoch, dass du über irgendeine bekannte IP (von mir aus Star Trek) oder DSA oder eines der anderen sehr großen Systeme auf Rollenspiel stößt. Was ich machen will, ist nun den potenziellen Spielern die Arbeit abnehmen, alles das, was du beschrieben hast, selber zusammensuchen zu müssen. Ich will, dass sie auf welchem Wege auch immer (dazu kann ich auch gern irgendwann nochmal etwas längeres schreiben) auf unser Spiel aufmerksam werden und dann gar nicht mehr weg wollen, weil es so einfach ist im System zu bleiben.
Das Apple Prinzip, wenn du so willst.
Alles passt zusammen. Alles ist einfach. Und wenn ich von unserem System zu, von mir aus DSA wechsle, weil ich doch mal Bock habe auf Elfen, dann werde ich feststellen dass es schwerer ist spontan einen OneShot zu spielen, dass ich andere Tools kombinieren muss, dass ich aufwendig neue Spieler suchen muss, usw.
Alles aus einer Hand.
Das ist der Mehrwert, denke ich.

Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte die Idee nicht schlechtreden, ganz im Gegenteil. Aber bevor wir uns an die Arbeit machen, sollten wir das realistisch betrachten.

Du, alles gut. Wie eingangs gesagt, ich habe kein Problem damit das Projekt einfach sterben zu lassen, wenn ich irgendwann merke es funktioniert nicht oder es gibt keine Interesse oder was auch immer.
Ich bin wirklich für jeden Input dankbar. Und ich bin ganz bei dir: eine realistische Betrachtungsweise kann nur helfen.

Achso, ein Wort noch zu existierenden GMless Spielen: Wenn ihr da ein GUTES System kennt, sagt gern Bescheid. Ich habe lange versucht meine eigenen Probleme, Mitspieler zu dem Zeitpunkt zu finden, zu dem ich Zeit habe, durch GMless Spiele zu fixen... aber ich hab kein GMloses Spiel gefunden, dass mich zufriedengestellt hätte. Das sind dann doch eher ganz andere Spiele... meiner Meinung nach.

Funky hat die richtigen Fragen gestellt. Das würde mich auch interessieren.
Generell finde ich das Projekt sehr spannend, kann programmieren und kenne mich auch mit der technischen Einrichtung von Abo Modellen aus. ;)

Hoffe das hat die Frage zufriedenstellend beantwortet? Wenn nicht, gern nochmal nachhaken ;)
Gegenfrage: Was kann ich tun um dich zum Mitwirken zu motivieren ;)

Ich bin da noch ein wenig skeptisch.

Dein gutes Recht ;) Ich ja auch, aber es lässt mir leider aktuell keine Ruhe ;)
Vielleicht kann ich ja deine Skepsis etwas reduzieren...

Kann mir nicht vorstellen, dass die Federführenden beteiligten bei so einem Projekt mit 10min Täglich etwas erreichen.

Lass mich meine ursprüngliche Aussage etwas abändern:
Ich werde JEDEN TAG MINDESTENS 10min investieren ;)
Aktuell investiere ich täglich mehr als eine Stunde. Ich kann nur nicht versprechen, dass das ewig so bleiben wird. Aber MINDESTENS 10min JEDEN TAG kann ich garantieren.

Geben dir aber Recht, wenn es jeden Tag NIE MEHR ALS 10min wäre, dann könnte man es gleich sein lassen.

Das klingt nicht sehr Ehrgeizig und weckt bei mir so ein wenig den Zweifel, ob Du das Zeug dazu hast so ein Projekt dann auch tatsächlich zuende zu bringen.

Das hat in dem Fall nichts mit meinem Ehrgeiz zu tun. Ich weiß, dass ich so ein Projekt nicht alleine stemmen kann. Dafür fehlen mir signifikante Skills. Ich könnte für alles, was ich nicht kann, Profis bezahlen, aber das wird mir zu teuer, ehrlich gestanden.
Deswegen hab ich mir ein willkürliches Kriterium gesetzt, wann ich abbreche.
Aber das Interesse scheint ja da zu sein ;)

Und was das Zeug angeht, soetwas durchzuziehen: Kein Ding, du kennst mich nicht, ich dich ja auch nicht, deswegen ist das eine absolut berechtigte Sorge. Und ich glaube ich habe es eingangs geschrieben gehabt, ich habe außer im privaten Bereich noch nie ein Rollenspiel entwickelt.
Aber ich habe schon mehrere Bücher als Herausgeber gemanaged, und in meinem "richtigen" Leben bin ich Projektmanager. Deswegen bin ich relativ optimistisch, das es am Können nicht scheitern wird ;)

Wieso nicht 100% ?
Glaub niemand hier macht bei so einem Projekt mit, weil er etwas daran verdienen möchte.

Hier nicht, nein.
Aber wenn das skalieren soll, wird auch die Weiterentwicklung irgendwann von Profis zumindest unterstützt werden müssen. Und ich fänd es sehr unfair, wenn - worst case - durch das Tanelorn ein MVP für ein Spiel entwickelt wird, und zum Schluss profitieren zumindest finanziell nur Grafikdesigner, ITler und Marketeers, die mit dem Spiel an sich nichts zu tun hatten.
Deswegen keine 100%.

Ich sehe da ein klitzekleines Problem. Wenn es ein System mit wenig Crunch wird, wie liefert man dann fürs Abomodell beständig Material nach? Ich meine, klar, man kann natürlich Abenteuer machen, oder Schauplätze.

Genau so.
Plus eventuell andere Medien (Romane, Comics, usw.), um das Setting lebendiger zu machen.
Aber ja, zu Beginn werden der Großteil weitere Settiings und (Solo-)Abenteuer sein.

Beispielsweise fänd ich die Idee charmant, die reale Welt zu nehmen und das dann weiter zu spinnen. So könnte beispielsweise jemand aus Hamburg sich überlegen, sie Hamburg wohl in, keine Ahnung, 100 Jahren aussehen wird, das aufschreiben und dann 2-3 Szenarios dazu liefern.

Das wäre der Content.

Aber wenn ich mich so umgucke scheinen mir besonders Sachen gut zu gehen, die neues Regelmaterial liefern. Seien das neue Klassen oder Subklassen für DnD, neue Sonderfertigkeiten und Zauber für DSA oder meinetwegen auch Bücher über neue Cyberware für Shadowrun.

Und wenn man es halt einfach haben will, kann man dann schlecht jeden Monat neuen Crunch raushauen. Das würde ja quasi zwangsweise alles verkomplizieren.

Bin ich ganz bei dir.
Klar, Cyberware gibt einem ein bisschen Spielraum, beispielsweise. Da kann alle paar Monate der neue heiße Scheiß rauskommen.

Neue Regeln will ich aber nicht regelmä0ig bringen. Monopoly ist seit Jahrzehnten klasse, mit (fast) dem gleichen Regelset.

Ich glaube der Hauptgrund, warum immer neue Regeln bei klassischen Rollenspielen produziert werden, liegt daran, dass Regeln wichtig sind, um das Spiel RICHTIG zu spielen. Deswegen werden sie gekauft.. Abenteuer brauche ich dafür nicht unbedingt, denn ich hab ja eine ganze Welt, in der ich mit etwas ausdenken kann.

Ich will diese Logik umdrehen.

Du kaufst quasi ein abo für die Regeln - und kriegst die Welt und Szenarios und tools usw. ohne Mehrkosten gratis dazu.
Wenn ich D&D Beyond richtig verstehe, wäre das übrigens auch ein Unterschied.

Und dazu kommt, das man ja idealerweise ein Startbudget bräuchte, um sich erstmal am Markt zu etablieren. Wo das Geld herkommt ist mir auch unklar.

Sollten wir wirklich dahin kommen, dass wir um ein Startbudget nicht herum kommen - und ich gebe dir Recht, spätestens wenn es um Servermiete und so geht, wird das der Fall sein - dann treib ich das schon auf ;)
Das sehe ich in meinem Aufgabenbereich.

Das war aber nicht so arg erfolgreich, aber naja, Marketingbudget 0€ ne. Kennt man. Und bei dem einen was ich mal veröffentlicht habe war ich auch noch Student, da kauft man auch keine allzu teure Kunst ein.

Jap. Und genau deshalb plane ich von Anfang an Marketingbudget ein ;)

Vielleicht kann man da aber auch mit einer etablierten Platform zusammen gehen, müsste man halt sehen wie die Bedingungen sind. Aber Patreon beispielsweise bietet ja soviel ich weiß die Möglichkeit, zahlenden Kunden extrainhalte zur Verfügung zu stellen. Und als Marketingmaßnahme kann man vielleicht ein Introkit zusammendengeln was die Leute auch ohne Subscription mal antesten können.

Genau das.

Das ist der springende Punkt. Besonders hier:

Frage ich mich was ein 30min-Solo vom Computerspiel unterscheidet.

Und auch sonst ist die Gefahr bei der Digitalisierung dass sich eine Erwartungshaltung ergibt die die Kreativität abwürgt.

Dass die Digitalisierung die Kreativität abwürgt... kann man sicherlich diskutieren. Würde ich aber momentan als eher unwahrscheinlich sehen.

Zur Frage, wie viel Digitalisierung es braucht, ehe man bei einem PC Spiel landet:
Letztendlich will ich die Grenze da verwischen. Jedes P&P Rollenspiel ließe sich als PC Spiel umsetzen, und jedes PC Rollenspiel als P&P (solange die Zufallsmechaniken irgendwie abbildbar sind).

Ich hätte es geliebt, hätte ich die DSA PC Spiele mit meinen Tischcharakteren spielen können.
Und vielleicht ist das auch irgendwann möglich.

Momentan ist aber die Idee die Möglichkeiten, die uns digitale Technologien bieten, zu nutzen, um P&P Rollenspiel zu ermöglichen. Und dann von da aus gern in beide Richtungen, mehr in Richtung Tischspiel UND mehr in Richtung PC Spiel zu entwickeln. So dass der Spieler zum Schluss selber die Wahl hat, in welche RIchtung er will.

Mir geht es um das ROLLENspiel.
Ob am PC oder am Tisch ist dann - mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen - eine Frage des präferierten Mediums.

Kann man aber auch anders sehen, dessen bin ich mir bewusst ;)
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Skeeve am 24.11.2022 | 10:51

Also quasi DnD Beyound und WorldAnvil als Subsciption Service?
WorldAnvil kannte ich noch gar nicht, danke für den Tip. Aber ja, die Richtung stimmt. Ich glaube, wenn du die beide zusammen mergest, kommt es meiner Idee schon relativ nahe.

wir sind hier also nicht bei einem MUD (https://en.wikipedia.org/wiki/MUD)? Jedenfalls in Sachen Solo-Spiel?
[ich kannte DnD Beyound noch nicht und bei WorldAnvil hatte ich mal flüchtig reingeschaut. ]
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Ainor am 24.11.2022 | 10:51
Dass die Digitalisierung die Kreativität abwürgt... kann man sicherlich diskutieren. Würde ich aber momentan als eher unwahrscheinlich sehen.

Je mehr die Spielwelt digital nachgebildet wird, destso mehr ist man darauf festgelegt was die digitalen Tools erlauben bzw. was man grade verfügbar hat. VVT sind gut, aber es ist z.B. schwierig 3D Umgebungen auf ihnen dazustellen.

Zur Frage, wie viel Digitalisierung es braucht, ehe man bei einem PC Spiel landet:
Letztendlich will ich die Grenze da verwischen. Jedes P&P Rollenspiel ließe sich als PC Spiel umsetzen, und jedes PC Rollenspiel als P&P (solange die Zufallsmechaniken irgendwie abbildbar sind).

Im Prinzip schön und gut. Aber: die Entwicklung von Cyberpunk 2077 hat $300 millionen gekostet. Auf dem Computerspielemarkt konkuriert man mit ganz anderen Budgets. Insofern ist es vielleicht klüger sich davon fernzuhalten.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Shihan am 24.11.2022 | 11:00
Super interessanter Thread!
Werde mal ein bisschen mitlesen, bevor ich entscheiden kann, ob und was ich beisteuern kann.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 24.11.2022 | 20:04
wir sind hier also nicht bei einem MUD (https://en.wikipedia.org/wiki/MUD)? Jedenfalls in Sachen Solo-Spiel?
[ich kannte DnD Beyound noch nicht und bei WorldAnvil hatte ich mal flüchtig reingeschaut. ]

MUDs kannte ich auch noch nicht :D Man lerne ich hier gerade viel :D

Dem Text auf dem Wiki nach zu urteilen geht es in die Richtung, den Bildern auf dem Wiki nach zu urteilen: Nein, absolut nicht :D:D

Ich versuche die Tage mal eine etwas ausführlichere Beschreibung dessen, was ich mir so grob vorstelle, anhand von ein paar "Userstories". Vielleicht wird es dann klarer... ;)
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 24.11.2022 | 20:15
Je mehr die Spielwelt digital nachgebildet wird, destso mehr ist man darauf festgelegt was die digitalen Tools erlauben bzw. was man grade verfügbar hat. VVT sind gut, aber es ist z.B. schwierig 3D Umgebungen auf ihnen dazustellen.

Ich seh schon, ich muss die Userstories eher früher als später schreiben ;)
Aber noch ein letzter schneller Versuch:

Denk an klassisches Pen und Paper Rollenspiel. Bücher, Würfel, usw.
Derzeit werden bereits Bücher durch PDFs ersetzt. Regelbücher wie Settingbeschreibungen gleichermaßen. Würfel durch Würfelsimulatoren. Der Tisch durch discord. Die Charaktererstellung durch digitale Charaktererstellungstools.

Bisher sind das alles einzelne Bestandteile, die du dir als Spieler mühsam zusammensuchen musst.

Stell dir vor, alles das wäre aufeinander abgestimmt und integriert. Du loggst dich in ein Portal ein und hast alles. Es ist immer nur noch P&P, nur dass du jetzt halt Pointers & Pixels hast. Aber alles aus einer Hand.

So stell ich mir den ersten Schritt vor.

Wenn das erfolgreich ist und sich dann jemand findet, der sagt: Hey, ich will daraus ein PC Spiel machen, dann soll auch das integriert werden in das Spiel und die Plattform.
Wenn jemand sagt, Hey, ich will dazu einen Comic zeichnen, dann soll auch der integriert werden in die Plattform.

Gern auch außerhalb verfügbar. Aber auch über die Plattform.

Wenn du dich nicht gerade dazu entschließt, ein Solo zu spielen (die es ja heute auch schon gibt im klassischen P&P), dann ist es ganz "normales" Pen & Paper mit digitaler Unterstützung am PC. Oder am Handy.

Du kannst genauso viel oder wenig kreativ sein, wie sonst auch.

Im Prinzip schön und gut. Aber: die Entwicklung von Cyberpunk 2077 hat $300 millionen gekostet. Auf dem Computerspielemarkt konkuriert man mit ganz anderen Budgets. Insofern ist es vielleicht klüger sich davon fernzuhalten.

Gebe ich dir absolut Recht. Deswegen, erster Schritt, digitales Pen & Paper.
Und wenn das dann 300 Mio erwirtschaftet hat, investieren wir die in eine KI, die echtes Pen & Paper am Computer simuliert, mit Echtzeit 3D Grafik ;)
Nein, Spaß beiseite, ich will mich nicht mit D&D vergleichen und ich will mich nicht mit CD Project Reds Cyberpunk 2077 vergleichen. Das ist jeweils Championsleague in ihrem Feld.

Ich will einfach versuchen, ob man mit so einer einfachen Idee neue potenzielle Rollenspieler erreichen kann. Nicht mehr und nicht weniger. Das Ding wird eine low budget Produktion sein, wie nahezu alle Rollenspiele mal zu Beginn, und wenn es Gewinn abwerfen sollte, dann wird der natürlich auch in die Weiterentwicklung investiert.

So ist es gedacht.
Ich versuche hier nur ab und an bekannte Vergleiche anzubringen, die vielleicht helfen die Richtung zu verstehen.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 24.11.2022 | 20:16
Super interessanter Thread!
Werde mal ein bisschen mitlesen, bevor ich entscheiden kann, ob und was ich beisteuern kann.

Freut mich dass du ihn spannend findest.
Wenn ich dich irgendwie bei deiner Entscheidung/Einschätzung unterstützen kann, sag gern Bescheid.

In der Zwischenzeit setze ich mich mal an die Userstories ;)
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Skeeve am 25.11.2022 | 00:52
Dem Text auf dem Wiki nach zu urteilen geht es in die Richtung, den Bildern auf dem Wiki nach zu urteilen: Nein, absolut nicht :D:D

Naja, die Bilder sind ja auch mindestens 30 Jahre alt... [Sch...., ich fühle mich gerade sehr alt  :q ] Irgendwie muss die Information ja an den Solo-Spieler bzw. Spielerin und da bietet sich auch irgendwie Text an. Wie man den dann präsentiert... "schauen wir mal"
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Arkam am 25.11.2022 | 12:48
Hallo zusammen,

mit 50+ bin ich ein Oldie. Von da aus korrigiert meine Überlegunden gerne wenn ihr jungen Hüpfer das anders seht.
Ich denke das Problem wenn man über Rollenspiel stolpert ist das man ja entweder ein konkretes System vor Augen hat, D&D dürfte das häufigste sein aber vielleicht auch Cyberpunk 2020 / red wenn man vom Computerspiel kommt.
Da will man dann auch kein anderes Spiel sondern wissen wie man an eine entsprechende Runde kommt. Zudem hat sich das Prinzip Free to Play ja durchaus durchgesetzt.Von da aus sehe ich auch das Argument "Was Nichts kostet ist auch Nichts." nicht so recht.

Da fände ich eine deutsche Rollenspiel Übersichtsseite sehr viel zielführender. Eine Webseite kann man problemlos ohne eine Installation oder Anmeldung aufrufbar machen.
Eine vernünftige Suchfunktion leitet einen an zum gewünschten System und dort wird man dann getrennt nach kostenpflichtigen und kostenlosen Angeboten weitergeleitet.
Dort würde man dann eben die passenden Angebote finden. Wenn möglich auch immer noch einen Einstiegsartikel. Mir hat der folgende unter https://www.qrpg.de/dnd-dungeons-and-dragons-einsteiger/ (https://www.qrpg.de/dnd-dungeons-and-dragons-einsteiger/) bei Fragen zu D&D etwa sehr weitergeholfen.
Hier fände man dann auch Links zu Spielersuchmaschinen, Discord die neue Mitspieler suchen oder auf denen regelmässig Spiele angeboten werden.

Ein eigenes System eventuell sogar mit einer shared world ist zwar sicherlich auch spannen aber zum gewinnen und unterstützen von Neuispielern nicht zielführend. Zudem ist das Erstellen eines Systems das einer Gruppe von Erstellern gefällt und dann noch einer Spielwelt echt aufwendig wenn man dazu eben noch regelmässig Inhalte produzieren will.
Zudem glaube ich auch nicht daran das die Möglichkeit eine halbe Stunde Rollenspiel beim Pendeln spielen zu können mit dem Lesen in sozialen Medien, mobilem Spielen, Lesen, Musik hören oder anderen klassischen Zeitvertreibern ernsthaft konkurrieren könnte.

10 Minuten täglich für das Lesen und Kommentieren von Texten, eventuell den einen oder anderen Text und das Mitlesen hier könnte ich wohl aufbringen.

Gruß Jochen
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 25.11.2022 | 23:40
Hi Jochen,

danke für deinen Beitrag.
Ich bin zwar keine 50+, aber zu den jungen Hüpfern zähle ich mich auch nicht mehr :D

Fühle mich aber trotzdem mal berufen zu antworten.

Ich denke das Problem wenn man über Rollenspiel stolpert ist das man ja entweder ein konkretes System vor Augen hat, D&D dürfte das häufigste sein aber vielleicht auch Cyberpunk 2020 / red wenn man vom Computerspiel kommt.

Da gebe ich dir vollkommen Recht. Cyberpunk würde ich dabei sogar ausklammern. Die Regel dürfte heutzutage sein, dass man über irgendeine mediale Präsentation von D&D stolpert (Stranger Things, Big Bang Theory, Whatever), und sich darüber dann für D&D interessiert. Nix anderes.
Selbst wenn man sich ansieht, wer Cyberpunk 2077 spielt - davon wird kaum einer zum Pen und Paper konvertieren, der nicht ohnehin schon vorher Kontakt und Interesse an P&P hatte.

Aber: Ich kenne sehr viele Leute, denen das zu nerdig ist und zu strange. Das ist die Zielgruppe, die ich im Sinn habe.
Wie gesagt, gedanklich will ich versuchen mich weitgehend von allem zu lösen, was etabliert ist, und das neu denken. Ich habe eher Leute im Kopf, die super Mainstreamig sind und für die daher klassisches Pen und Paper schon allein deshalb uninteressant ist, weil sie - achtung, ich übertreibe bewusst - dafür ein Buch kaufen müssten.

Zudem hat sich das Prinzip Free to Play ja durchaus durchgesetzt.Von da aus sehe ich auch das Argument "Was Nichts kostet ist auch Nichts." nicht so recht.

Das sehe ich anders, aber das wäre glaube ich ein Thema für einen anderen Thread.


Da fände ich eine deutsche Rollenspiel Übersichtsseite sehr viel zielführender.

Unter der Prämisse, dass du Menschen finden willst, die aktiv nach Rollenspiel suchen, gebe ich dir da Recht. Da wäre das definitiv ein guter Weg.
Meine Prämisse ist aber, ich möchte Rollenspiel zu den Leuten tragen, die selber nie auf die Idee kämen aktiv danach zu suchen, die man aber trotzdem dafür begeistern könnte. Das sind die, die mich interessieren. Und für die wäre eine solche Seite, wie du sie beschreibst, meiner Meinung nach bereits zu überfordernd.

Aber deine Grundgedanken finde ich nicht falsch.

Zudem glaube ich auch nicht daran das die Möglichkeit eine halbe Stunde Rollenspiel beim Pendeln spielen zu können mit dem Lesen in sozialen Medien, mobilem Spielen, Lesen, Musik hören oder anderen klassischen Zeitvertreibern ernsthaft konkurrieren könnte.

Kommt darauf an, wie man "ernsthaft konkurrieren" für sich definiert, denke ich. Dass das Tik Tok verdrängt, glaube ich auch nicht. Aber ich kenne sehr, sehr viele Leute, die sich für solche Fahrten Handygames herunterladen und sich dann regelmäßig darüber ärgern, dass das eigentlich nur verschwendete Zeit ist.
Wenn man die im richtigen Moment erreicht glaube ich schon, dass ein solches Rollenspiel ihnen eine größere und vor allem langfristigere Befriedigung bieten kann.

Und ich bin ehrlich gestanden neugierig es herauszufinden ;)
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 26.11.2022 | 09:34
Gut, da sich hier ja nun doch einige zum Mitlesen und mitdenken versammelt haben... hier schonmal ein bisschen Futter zum Mitdenken zur Überbrückung, bis ich die Userstories fertig habe...

Ich bleibe weiterhin dabei, dass Cyberpunk wahrscheinlich ein ganz gutes Genre ist – auch wenn Fantasy aktuell wesentlich mehr Interessenten anzieht, glaube ich, dass Fantasy den Spielern, die mir vorschweben, schon zu abgedreht ist. Urban Fantasy könnte ich mir noch als Alternative vorstellen, die ebenfalls breit anschlussfähig sein dürfte. Aber irgendwie passt von meinem Gefühl her Cyberpunk, wenn man es gut macht, besser und ich habe die Hoffnung, dass die Einstiegshürde da etwas niedriger ist.
Letztlich ist der Ausgangspunkt da ja die Realität, die dann nur einfach weiterentwickelt wird. Ich hoffe, dass da die meisten etwas mit anfangen können.
Aber wie gesagt, wenn ihr das komplett anders seht, gern widersprechen.

Zudem hab ich das Gefühl, dass Cybrpunk in den letzten Jahen (und wahrscheinlich auch in den kommenden Jahren) im Aufwind ist. Fortsetzung von Blade Runner, Netflix Serie zu Altered Carbon, das große Involvement von CD Project Red und Cyberpunk 2077. Ich weiß, es gibt schon drölfzig Millionen Cyberpunk Settings und Systeme. Aber wenn man es so sieht, gibt es eben wahrscheinlich kein Genre, das es nicht schon gibt. Und Cyberpunk scheint mir in alle Richtungen anschlussfähig genug zu sein, um neue Zielgruppen zu erschließen. Wir brauchen ein Setting, das ähnlich wie Fantasy als kleinster gemeinsamer Nenner in einer Rollenspielgruppe taugt. Badass Typen die mit coolem Equippment versuchen entweder gegen das Establishment zu agieren oder selbst Karriere zu machen – sollte eigentlich immer gehen, denke ich… auch für Leute, die mit Fantasy nichts anfangen können, für Bürohengste wie mich, für TikToker, whatever…

Zumal innerhalb des Settings wunderbar verschiedene Genres bespielen kann.
Noir --> Altered Carbon
Superhero --> Ghost in the Shell
Heist --> Shadowrun/Cyberpunk 2077
Mystery/Thriller --> Minority Report
Fantasy --> Shadowrun (obwohl ich,wie gesagt, Magie und solche Geschichten komplett rauslassen würde)
Thriller, Horror, Drama, Comedy – geht alles ohne große Probleme in so einem Setting.


Im Tanelorn hab ich nun gelernt, dass die erste Frage, die man sich stellen sollte, wenn man ein Spiel entwickelt, das angestrebte Spielgefühl ist. Und bei Cyberpunk, einem Genre das vom „ich gegen die“ Gefühl lebt, würde ich aktuell noch davon ausgehen, dass ein sehr Individuums-/Charakterzentriertes Spielgefühl erstrebenswert ist. Also keine Meta-Ebene im Spiel, keine Storylastigen Mechaniken, eher entweder Handlungs- oder Entscheidungsfokussiert.

Relativ klassisch, wenn man so will.

Wahrscheinlich ein bisschen cinematisch, ein bisschen larger than life, aber nicht zu sehr, und vor allem: gern mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit, aber im Falle eines Scheiterns auch durchaus mit harten Konsequenzen.

Wie seht ihr das? Ist das soweit Anschlussfähig?
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Aedin Madasohn am 26.11.2022 | 12:36
...und vor allem: gern mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit, aber im Falle eines Scheiterns auch durchaus mit harten Konsequenzen.

da es ja Neueinsteiger ködern soll,

Chars werden schon "kompetent" generiert.
Zeitaufwendiges "hochspielen" ist ja immer implementierbar, wenn das "Spielgefühl" aber sagt:
du bist in der Probe chancenlos (wie im echten leben  ;D) bei cineastischen Aktionen und klatscht vor die SL-Wand, dann zieht das sofort das ganze Projekt runter

klar kommunizieren: hier darf was gekonnt werden. Ohne Kniffe und Regelfick...fuchserei sondern platt vom Blatt Skript weg.

Generierung einfach halten - Regeln darauf auslegen, dass wenige "Rubriken" (drölfdreißig Attribute +- Vor/Nachteile, + besonderer Besitz und dann gegen 3xW20 in eine Vergleichende Probe, um die Differenz in eine Qualitätszahltabelle in Stufen des Gelingens umzuwandeln - YY würde sagen: viel Geraffel für nüschts) abgewogen & herangezogen werden müssen, bevor die Probe sagt: jau, körperlich-fokusierter-Char ist erfolgreich dem Roboflugtaxi auf die Landekuffen gesprungen und hält sich dort den Flug über fest.

im Abomodell ein "vielschichtiges" Generierungssystem anzupreisen, ist ja eine Option.
du willst "Nachtsicht" aufdröseln in
Taschenlampen-Blendbare-Restlichtverstärkung
zu nicht-überblend-bare-Restlichtverstärkung
zu IR&UV-unterstützende-nicht-blendbare-Restlicht-Verstärkung-mit-20-fach-Zoom-Cyberaugen
Gearporn

Erst nur den Effekt: hast Nachtsicht (durch Equipment)
zu: da steht jetzt auch "wie" die Futuretech das "lösen" will samt bösenbösen Konzern als Markennamen dahinter
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 26.11.2022 | 20:58
Find ich sehr gut und geht genau in die Richtung, die ich mir vorgestellt hatte.

Kompetente Charaktere sind mir sowieso am liebsten. Gerade wenn es schnell gehen soll und man ohnehin eher mit One-Shots plant, macht eine "from zero to hero" story wenig Sinn.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Aedin Madasohn am 27.11.2022 | 09:05
 :think: :think: :think: :think: :think: :think: :think: :think:

wie "erkläre" ich inerweltliche Setting-Brüche bzw. wie halte ich es offen, dass nach ein paar teaser-one-shooter die Einsteiger überhaupt erst ihre Präferenzen entwickeln bzw. sich bewusst werden...

 :think: :think: :think: :think: :think: :think: :think: :think:

mal ins Blaue hinein...

Cyperpunk - einstöpseln in virtuelle Welten - neuronale "Drogen"

Erlebnis-Urlaub-als-eingespieltes Memory... (Total recal - Ricco)

die Spielleitung ist nicht Dungeon(er)/-Master/DSA(ster)-Meister sondern

VirtMem-Reg1seur

die Spieler sind die "anzulernenden" Alogrithmen auf "handelnde" Persona in einem (mehr oder weniger bunten, abgefahrenen, black noir, urban fantasy, space horror) "virtuellen Erlebnis-Urlaubs-Erinnerungen-Stream" Studio.

wenn die Alogs was "cooles"/filmreifes (schöner scheitern ;D) abgeliefert haben, geht es in den Markt, ansonsten Tonne
- selbst ein TPC kann so zum "Erfolg" werden, wenn nur tragisch genug oder zum-Wegschmeißen-komisch "inszeniert"

- je nach "Credits" ist das Setting nur rudimentär angedeutet. Böser weltbeherrschende Konzern ist gesetzt, Timeline mit Shiwaseurteil gibt es nicht
- je nach Credits gibt es halt Homo-Elfus/Homo-Zwergis/Homo-Orkus. Und die Frage nach Reproduktionsraten und Anteil der Orks an der Weltbevölkerung nach 30 Settingjahren ist "wurscht"
- je nach Credits Magie und magie-artige Tech
- jnC Alientech
- jnC Veltverschwörung von antarktischen Echsoiden hinter menschlichen Latexmasken (und einen shoot später schon nicht mehr im Setting, da halt neuer "virtueller Erlebnis-Urlaubs-Erinnerungen-Stream")


Megaseller bekommen natürlich Fortsetzungen
Freischalten von Fähigkeiten/Gear/Bunten Inhalten halt nach Credits für den "neuen" Stream
(hier wird dann die Tischgemeinschaft aufgerufen, dass für ihr erwünschte Spielgefühl/Powerlevel sich klarzuwerden und zu verhandeln, so dass dann fröhlich drauf los "gedreht" wird, statt dröge erst mal ein paar Gossenratten so lange am Leben zu erhalten, bis sie keine Opfer mehr sind)

hmmm.....

 :think: :think: :think: :think: :think: :think: :think: :think:

wäre das für Einsteiger überhaupt vermittelbar oder ist das schon eher was für alte Hasen, die in der Entdecke-die-Möglichkeiten-Phase stecken?

 :think: :think: :think: :think: :think: :think: :think: :think:
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 27.11.2022 | 19:35
Puh... wow. Interessante Idee.
Coole Idee!

Das muss ich glaube ich erstmal sacken lassen und durchdenken.
Geht in eine ganz andere Richtung, als ich ursprünglich im Kopf hatte, aber finde ich eine sehr spannende neue Perspektive.

Eigentlich wollte ich die Metaebene ganz raushalten, aber mit deinem Vorschlag könnte man tatsächlich so eine Art Soziales Netzwerk Ebene mit reinbringen.
Ich lass mich das noch auf ich wirken, aber wirklich coole Idee...
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 27.11.2022 | 21:26
Hey Aedin,

nachdem ich jetzt anderthalb Stunden drüber nachgedacht habe, ein paar Fragen und weiterführende Gedanken, aufbauend auf deinen Ideen...

Ich glaube den Part mit "Spieler sind anzulernende Algorithmen", das ist mir ein bisschen too much. Ich mag die Idee, aber ich fürchte damit verschreckt man wieder einen großen Teil. Das zugrundeliegende Prinzip finde ich aber smart. Überlege, wie man das noch adaptieren kann.
Zum Beispiel könnte man die Spieler und den SL (by the way, VR Director oder VM Director finde ich eine gute Idee als Bezeichnung, in die Richtung denke ich auch mal weiter) am Ende jedes Szenarios voten lassen, wie gut es ihnen gefallen hat, und Autoren von besonders gut bewerteten Szenarios dann einen finanziellen Bonus zukommen lassen. So verschränkt man dann sogar das, was das Spiel kritisiert (Kapitalismus) mit dem Spiel selbst.

So hätte man auch den Modus automatisch drin, besonders gut bewerteten Systemen Fortsetzungen zukommen zu lassen. Oder zumindest die Wahrscheinlichkeit zu steigern.

Nur dass das bisher nur ein Incentive für Schreiber ist, nicht für Spieler.

ABER: Du hast mich auf eine weitere Idee gebracht.
Man könnte, als reine OPTION (nicht verpflichtend), im Videocall-Tool, welches zwangsläufig in der Plattform integriert sein muss, eine direkte Youtube/Twitch/Spotify/Whatever Schnittstelle einbauen, um die Spielrunde - sofern das alle Teilnehmer wünschen - zu streamen. Und wenn dieser Stream wiederum von vielen verfolgt wird, könnte man das sogar monetär vergüten.
Ganz dem Sinne des Cyberpunk folgend: Die Durchkapitalisierung von allem.

Weiß nicht, ob ich die Idee wirklich umsetzen wollen würde, aber irgendwie hat sie etwas.
Und so könnte der TPC tatsächlich noch positive Konsequenzen haben...
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 28.11.2022 | 12:09
User Stories

Okay, da offenbar immenroch ein bisschen Verwirrung herrscht, was ich genau erreichen möchte und wie das ganze aussehen soll – und ich schiebe erneut ein, ein 100%ig klares Bild habe ich davon auch noch nicht vor Augen… vielleicht so 10-15% - hier mal der Versuch anhand von ein paar Nutzerbeispielen* zu beschreiben, was und wie ich mir das ganze vorstelle.

Fangen wir mit dem offensichtlichsten an, nämlich der „Persona“, die bereits hier gepostet wurde:

Kunde 1: Der „Ehemalige“ Rollenspieler Ernst-Rüdiger

Ernst-Rüdiger hat als Teenager damit angefangen Rollenspiele zu spielen. Pen und Paper, eventuell Computerrollenspiele, MMORPGs, usw. Eventuell hatte er ein absolutes Lieblingssystem, eventuell hat er auch einfach nur viel rumprobiert.
Irgendwann kam dann eine Familie dazu, die sein Hobby nur so mehr oder weniger teilte.
Dann kam ein zeitlich sehr fordernder Job obendrauf.
Eventuell musste er sogar wegziehen und hat damit Anschluss an seine alte Gruppe verloren.

Gruppensuche in der Gegend hat er schon versucht, hat nicht so geklappt.
Reines PC Spielen befriedigt ihn auch nicht, ist zu linear.

Eines abends sitzt Ernst-Rüdiger zuhause im Bett, seine Familie schläft schon, und denkt sich: Mensch, ich hätte mal wieder so richtig Lust auf ein Rollenspiel.
Spielleiterlose Spiele hat er schon ausprobiert, aber das ist nichts für ihn.
Soloabenteuer oder Spielbücher haben eine Zeit lang geholfen – aber da diese (fast) immer mit vorgefertigten Charakteren geliefert kommen, befriedigt ihn das auch nicht langfristig. Er will wieder Kampagnen spielen. Richtige Kampagnen.

In einem letzten Versuch stolpert er dann bei einer Onlinesuche zu Solo Rollenspiel über das Tanelorn Cyberpunk Project (TM). Eigentlich ist er kein Freund von Abo Modellen. Das Fitnessstudio, zu dem er nie geht, ist ihm hinreichend teuer ohne Mehrwert. Aber da es einen kostenlosen Einstieg gibt, gibt er dem ganzen eine Chance.
Im Bett liegend erstellt er sich einen kostenlosen Probeaccount auf der Webseite und wird sofort zum Abenteuer für Einsteiger geleitet. Wie er es aus Solo-Rollenspielen kennt, liest er Textbasiert ein kleines Abenteuer. Und wie er es ebenfalls aus Solos kennt, lernt er die Regeln nebenbei. Das ist ganz praktisch. So verliert er keine Zeit.
Was er aber so nicht aus klassischen Solos kennt, ist, dass das Solo reich bebildert ist. Fast schon wie eine visual Novel. Er kriegt eine relativ klare Vorstellung von der Welt und den Charakteren. Und was er ebenfalls nicht aus Solos kennt, ist, dass, nachdem sein Charakter das Solo gemeistert hat, ein Fenster erscheint, dass ihm zum erfolgreichen ersten Run gratuliert und sagt: Dein Fixer (Bezeichnung muss noch geändert werden) hat gerade einen zweiten Job für dich an Land gezogen – entweder allein, wenn du dir das zutraust, oder als Teil eines von ihm zusammengestellten Teams… Hast du Lust?
Gut, denkt sich Ernst-Rüdiger, noch ist er nicht müde, und die 2,50 Euro, die zudem jederzeit kündbar sind, tun ja einmalig nicht weh.
Er klickt auf die Runde und wird in einen Videochat-Raum geleitet. Im Handumdrehen sitzt er an einem digitalen Spieltisch, zusammen mit vier weiteren Runnern. Ein Spielleiter begrüßt die Runner und los geht es – genau wie früher, nur eben an einem digitalen Spieltisch. Ein kurzer Run auf einen Konzern, bei dem sich Ernst-Rüdiger endlich wieder als Held fühlen kann… dann ist alles vorbei. Die Gruppe überlebt zwar nur knapp, aber es hat viel Spaß gemacht. Ernst-Rüdiger verabschiedet sich, macht dann den Computer aus.
Schließlich muss er morgen früh raus.
Da er aber noch nicht müde ist, schaut er noch einmal kurz aufs Handy… Er hat eine Email bekommen. Sein Fixer. Er hätte da noch einen Run… diesmal sogar kostenlos!


Ernst-Rüdiger ist als Persona wahrscheinlich am einfachsten zu erreichen und am Rollenspiel-affinsten. Ich würde ihn als „quick-win“ sehen.
Entwicklen will ich das Spiel aber vorrangig aufgrund von anderen Zielgruppen, die ich in den nächsten Tagen posten werde…



*Disclaimer: Diejenigen von euch, die sich mit Onlinemarketing oder Softwareentwicklung auskennen, wissen, dass das hier keine „echte“ Userstory im klassischen Sinn ist. Dessen bin ich mir bewusst ;)
Aber um meine Ideen etwas zu verdeutlichen, schien mir dieser Ansatz hier ganz hilfreich
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 29.11.2022 | 19:32
Gut, nachdem ich den Quick-win beschrieben habe, widme ich mich jetzt ein paar von den Personen, die mich ursprünglich inspiriert hatten.
Den Anfang macht eine Persona, die im Wesentlichen von einem Kollegen inspiriert ist...

Kunde 2: Michael Mittelstandangestellter


Michael arbeitet bei einem großen Deutschen Mittelständler, einem Autoteilezulieferer. Er hat einen 9-17 Uhr Job, ist Mitglied im Fußballverein, hat Familie. Früher hätte man gesagt, klassischer Mittelstand. Er lebt ein „Spießerleben“ wie es im Buche steht, noch 15 Jahre, dann hat er die gemeinsame Wohnung endlich abbezahlt.
Aufgrund des Immobilienkredits sind größere finanzielle Sprünge nicht drin. Auch deshalb, weil sein Gehalt eher durchschnittlich ist.
Hinzu kommt, dass ihm die globale Entwicklung Sorgen bereitet. Mehr und mehr Stellen werden abgebaut, seine Branche gerät unter Druck, der Wettbewerb aus China ist immens.

Nun steht wieder ein Abteilungsjubiläum an – aufgrund von Coronamaßnahmen (oder wahrscheinlich eher Budgetkürzungen) rein digital – und weil niemand eine bessere Idee hatte, gibt es ein gemeinsames Abendessen vorm Rechner (Lieferando Gutscheine hat die Firma bereitgestellt) und ein Kollege sagte, er organisiert ein Krimidinner. Aber in Cool, so war jedenfalls das Versprechen.

Michael hasst Krimidinner.
Aber er fühlt sich verpflichtet an der Feier teilzunehmen.

Er setzt sich also an den Arbeitsrechner, öffnet die Email mit der Einladung und klickt auf den darin enthaltenen Link.

Vor ihm öffnet sich eine Webseite, bei der er gebeten wird ein Passwort festzulegen. Seine Email ist bereits hinterlegt. Dann wird er gefragt, ob er aus einer Liste vorgefertigter Figuren eine auswählen, sich zufällig eine zuweisen lassen oder selbst eine erschaffen möchte.
Natürlich lässt er sich eine Figur zuweisen. Er hat keine Lust sich mit irgendetwas tiefer auseinander zu setzen. Und es ist ihm egal, er hat ohnehin nicht vor großartig aktiv zu sein.

Kaum hat er sich entschieden und den entsprechenden Button geklickt, wird er einen virtuellen Videokonferenzraum geleitet, wie er ihn von seiner Arbeit her kennt. Ein Großteil seiner Kollegen ist schon da. Es wird gesmalltalkt, gelästert, was man eben so macht.
Einen Moment lang hat er vergessen, dass das hier ein Krimidinner sein soll.

Dann beginnt der Organisator des Abends damit, das Spiel einzuleiten. Michael ist schon drauf und dran geistig abzuschalten – dann reißt ihn etwas aus seinen Gedanken. Er soll einen Kriminellen spielen, einen Saboteur? Angeheuert, um einen chinesischen Großkonzern zu schaden? Dem Konkurrenzunternehmen, das ihnen das Leben so schwer macht, ihnen Jobs kostet?

Das klingt tatsächlich nach einem cooleren Krimidinner, als Michael dachte…

Die Zeit vergeht wie im Flug, der Abend ist doch noch ganz nett. Kurz vor Mitternacht macht Michael den Rechner aus. So schlecht war das Krimidinner gar nicht. Eigentlich war es nichtmal ein richtiges Krimidinner. Und es tat gut der Konkurrenz mal zu zeigen, wo der Hammer hängt – wenn auch nur in einem Spiel.
Zufrieden geht Michael zu Bett. Die Email seiner Kollegen, ob man das nicht nächste Woche nochmal wiederholen wollte, liest er erst am nächsten Tag. Die Firma hat's ja für einen Monat im Voraus gezahlt…
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 29.11.2022 | 21:35
Während ich den weiteren Input niederschreibe, den ich mir bisher gedacht habe - werde versuchen hier jeden Tag ein bisschen mehr zu posten - hab ich schonmal eine Umfrage aufgemacht, weil ich mich ehrlich gestanden schwer damit tue zu entscheiden, ob wir mit den Regeln oder dem Setting beginnen sollten - oder nicht doch beides parallel.

Bin auf eure Einschätzung gespannt...
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 1.12.2022 | 00:07
Kunde 3: Simon Schüler

Simon ist Schüler auf dem Gymnasium, auf einem guten Weg zum Abitur und interessiert sich massiv für alles rund um IT. Seine große Leidenschaft ist Quantencomputing. Er ist fasziniert davon und träumt insgeheim sich entweder einer der großen Tech-Companies anzuschließen oder ein eigenes Startup zu gründen.
Entsprechend liest er nahezu alles, was irgendwie mit Quantencomputing zu tun hat – auch jede Menge Fiktion. Eines Tages – er liest grade in seiner favorisierten Onlinezeitung einen Artikel zur Zukunft von AI und dass das Silicon Valley ohnehin daran arbeitet, alle wichtigen Entscheidungen algorithmisch vorherzusagen – wird ihm ein Werbebanner angezeigt.

Kannst du den Quantencomputer schlagen? Finde es heraus! Ein Rollenspiel für eine Person, jetzt kostenlos testen.

Nagut, denkt er sich, warum nicht? Er klickt drauf und spielt den ersten Teil einer kleinen Kampagne, bei der er als Runner versucht einem Konzern Daten zu entwenden, während die gesamte Zeit ein Quantencomputer seine Entscheidungen vorhersieht und versucht ihn aufzuhalten.
Nach einer Dreivierteilstunde ist er durch das Szenario durch.
Ein Popup erscheint und fragt ihn, wie ihm das Spiel bis hierhin gefallen hat. Für nur 2,50 Euro im Monat könnte er den zweiten und alle weiteren Teile einer ständig wachsenden Welt spielen.

Simon ist enttäuscht. Das Spiel hat so gar nicht seine Erwartungen und seine Vorstellung eines Quantencomputers wiedergegeben. Er bewertet mit 0 Sternen.
Sofort verändert sich das Popup. „Schade dass dir das Szenario nicht gefallen hat – wenn du konkrete Ideen hast, wie man es verbessern könnte, werde doch selbst Creator und erstelle auf Basis des Szenarios ein eigenes!“

Simon stutzt einen Moment. Ja, warum eigentlich nicht? Ein Nutzeraccount ist schnell angelegt, Simon überarbeitet das Szenario, fügt neue Szenen ein, verbessert es. Nach ein paar Stunden Arbeit ist er fertig und veröffentlicht sein Szenario über die Plattform.
Aber damit nicht genug.
Stolz auf seine Arbeit, veröffentlicht er den Link zu seinem Szenario in seinen Social Media Kanälen, um so die Bekanntheit seines Werks zu pushen. Binnen weniger Monate hat sein Szenario mehrere hundert Zugriffe – und Simon hat bares Geld verdient.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 4.12.2022 | 07:51
Bin auf eure Einschätzung gespannt...

Okay, kurzer Zwischenstand: Unentschieden zwischen zwei Optionen bei noch sehr geringer Beteiligung :D

Würde mich freuen, wenn der eine oder die andere noch an der Befragung teilnimmt, damit wir zumindest ein verwertbares Ergebnis haben ;)

Insofern: Push ;)
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Jaylee am 4.12.2022 | 07:55
Ich hab mir mal ein paar schlaflose Gedanken gemacht, wie man Abenteuer für so ein Format schreiben würde.

Klassisches Gruppenspiel mit GM:
Irgendwie kamen mir da so One-Page-Dungeons/Runs in den Sinn, damit der Spielleiter eben auch genau so spontan wie die Spieler sein kann. Im Prinzip könnte sowas dann immer gleich aufgebaut sein, mit den selben Infos an der gleichen Stelle (z. B. Ausgangsproblematik/ NSC/ Schauplätze/ mögliche Lösungswege/ Kontext/ Tools fürs Timing) damit man sich schnell zurecht findet und im Optimalfall quasi "vom Blatt weg" leiten kann. Um hier wieder die Flexibilität zu haben, ob man gerade 2 oder 5 Stunden hat, werden Optionen fürs pacing gleich mitgeliefert (obwohl das in meiner Vorstellung auch im System selber abgebildet sein sollte - sowas wie Spielleiter-Moves "Die Dinge beschleunigen" oder "We're not there yet!").

Solo/ Coop ohne GM V1:
(Weniger Aufwand für Entwicklung/ Autoren)
Abenteuer bieten lediglich den Startpunkt und wohin es dann geht bleibt der Spielerfantasie überlassen. Das ist aber sicher eher was für Leute, die sich schon ein bisschen im Rollenspiel/in dieser Welt auskennen und eher nichts für die Zielgruppe, die dir als Einsteiger vorschwebt. Bietet allerdings den Vorteil, dass man hier relativ easy jeden Monat neuen Content rausbringen könnte.

Solo/ Coop ohne GM V2:
(Aufwändiger, weil mehr Info in anderer Weise an die Spieler hingebracht werden muss, Abenteueraufbau muss gut geplant sein)
Der Startpunkt ist ähnlich wie bei V1, z. B. ein Auftrag, dann können Infos über NSC im Spiel recherchiert werden/ Schauplätze besucht werden, indem man spielt und bei Kontakt eben die Info als Text bekommt. So ähnlich wie ein Wiki mit Spoilerabdeckungen ("Wenn du eine erfolgreiche Rechercheprobe zu Magic Mirelle abgelegt hast, klicke hier: <Info>") - je nach Abenteuerart könnten sich hier die Inhalte mit der Ingamezeit ändern. (Treffpunkt: leere Lagerhalle, unspektakulär. Treffpunkt (25.6.2176,21:00-22:00): Lagerhalle, bewacht von..., Treffen der Gang xy).
Vorteil ist, dass es immernoch recht viel Freiraum lässt fürs Spiel, allerdings ist die Form vielleicht nicht für jede Art von Abenteuer geeignet.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Jaylee am 4.12.2022 | 08:17
Die Idee mit:


Cyperpunk - einstöpseln in virtuelle Welten - neuronale "Drogen"

Erlebnis-Urlaub-als-eingespieltes Memory... (Total recal - Ricco)

die Spielleitung ist nicht Dungeon(er)/-Master/DSA(ster)-Meister sondern

VirtMem-Reg1seur


wäre das für Einsteiger überhaupt vermittelbar oder ist das schon eher was für alte Hasen, die in der Entdecke-die-Möglichkeiten-Phase stecken?


Finde ich auch ziemlich gut. Ich glaube für jeden, der sich ein bisschen dafür interessiert, ist so ein Konzept "Virtueller Urlaub" auch leicht rüber zu bringen. Und es erleichtert das mit der innerweltlichen Kontinuität enorm - schließlich könnte man so ein Ding ja auch gern zweimal spielen und sehen, ob was anderes dabei rauskommt.

Zudem ermöglicht es ein bissle, auch andere Settings mit rein zu bringen, falls das vom Entwicklerteam gewünscht ist. Der Metaplot ist immernoch Cyberpunk, aber warum gibts nicht plötzlich zwischendrin einen Urlaub, bei dem man einen Schatz finden muss, ohne von den Maya gefangen genommen zu werden.

Für spätere Entwicklung könnte man dann immernoch auch Runs in der "echten Spielwelt" einbauen, für einen Metaplot. (Und hier stelle ich mir als Foreshadowing ab nem bestimmten Punkt erst gelegentlich, dann immer wieder "Störungen in der Matrix vor")

Zur Umfrage:
Ich denke Regeln und Setting kommen Hand in Hand, wobei das Setting vielleicht ein bisschen früher dran ist.
Wie ich oben schonmal mit den Spielleitermoves beschrieben habe - bei der Settingüberlegung kommen schon immer wieder Regelideen, die das unterstützen was man sich grade überlegt. Mit jeder Iteration wird das dann feiner und besser zwischen allen Komponenten verzahnt.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 4.12.2022 | 11:00
Hallo zusammen,

es ist so schön zu sehen, wie eure Ideen Dinge weiterspinnen, über die ich nachgedacht hatte, und diesen einen Twist geben, an den ich bisher gar nicht gedacht hatte.
Hammer!
Das Konzept von Total Recall mit individualisierten Erinnerungen oder, was ich erst überlesen hatte, aber durch Jaylee nochmal drauf hingewiesen wurde, digitalem Urlaub finde ich super. Je mehr ich drüber nachdenke, umso mehr Sinn ergibt das, vor allem auch, weil es durch diese weitere Meta-Ebene nicht nur einen innerweltlichen Metaplot, sondern darüber halt auch noch, wie du so schön sagtest, eine Ebene ermöglicht, die eben nichts mit dem Meta-Plot zu tun hat. Fantasy im Cyberpunkt? Hey, why not, ist halt eine implantierte Story in der Story.

Find ich mega.
Muss man halt klar kennzeichnen, wann man vom Meta-Plot abweicht, aber wir haben aktuell auch Batman und Joker One-Offs, warum nicht ein Fantasy-One-Off in einer SciFi Welt :D

Und das schönste ist, das ermöglicht sogar gleich ganz neue Vermarktungswege. Etwa in der Richtung hier:

Kundin 4: Tanja Touristin

Tanja und ihre Clique haben sich für den Sommer zu einem verlängerten Wochenendurlaub in Hamburg verabredet. Tanja fällt die ehrenvolle Aufgabe zu, alles zu buchen. Sie organisiert das Hotel, den Reisebus, die Aktivitäten. Kaum hat sie die Buchung der Reise abgeschlossen und will sich eigentlich anderen Dingen widmen, als eine Anzeige ihre Aufmerksamkeit fängt:
„Deine Reise nach Hamburg liegt zwar noch in der Zukunft – aber wenn du die Zukunft Hamburgs schon heute spielerisch erleben willst, klicke hier...“

Neugierig wagt sie einen Klick – und startet ein Solo-Szenario in der mittlerweile durch die Klimakatastrophe überflutete Stadt Hamburg. Als sie nach 30min durch das Szenario durch ist, erscheint eine Nachricht: Lade deine Freunde ein, mit dir zusammen das Hamburg des Jahres 2112 zu erleben!
Die Einladung ist zwar kostenpflichtig, aber die paar Euro tun nicht weh und es ist immernoch preiswerter als ein Ticket ins Kino. Die Einladung an ihre Clique wird automatisch aus dem System heraus geschickt und bei ihrem nächsten digitalen Treffen finden sich alle auf der Plattform ein und spielen mehrere Stunden lang ein Spiel, bei dem sie einen Medienstar bei ihrem Besuch in der ehemaligen Hafenstadt beschützen sollen.
Eine erfahrene Spielleiterin leitet die Sitzung für sie.

Am Ende der drei Stunden sind alle total euphorisch und freuen sich umso mehr auf ihren Trip nach Hamburg.
„Soetwas sollten wir viel öfter machen“, schlägt ihre Freundin Sophie vor. „Vielleicht dann nächstes mal im Sommer, vor unserem Trip nach München!“
„Ja, oder wir spielen erstmal ein paar Städte und schauen uns dann an, wo wir wirklich hinwollen!“

Und so wurde aus einer Idee eine kleine Tradition...



Zwei "Personas" hab ich noch, dann sollte glaube ich mein aktueller Stand der Überlegungen was die Zielgruppe und Anwendbarkeit des Spiels angeht in der Breite abgedeckt sein.

Und parallel setze ich mich schonmal dran das, was ich bisher so als grobe Ideen-Fetzen habe, in eben jener Form der Ideenskizze zu Papier zu bringen. Dann können wir das hier diskutieren.

Die Umfrage lasse ich noch zwei Tage online, danach würde ich dann auf Basis des Ergebnisses das weitere Vorgehen planen.
Mein Ziel: Idealerweise nächstes Wochenende einen konkreten Plan des weiteren Vorgehens zu haben, sodass ihr euch - wenn ihr wollt - auch stärker aktiv beteiligen könnt ;)
Mal schauen ob das klappt
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 5.12.2022 | 13:27
Und wenn wir schon dabei sind eine Meta-Ebene jenseits des Spiels einzuziehen… Eine der Kernideen des Cyberpunk ist ja eigentlich immer, Kapitalismus weiter zu denken und alles auf der Welt durchzukapitalisieren.
Warum also nicht auch das Spiel? Und die Spieler? Bzw. die SL?
Nicht nur digitaler Urlaub, sondern eben auch bezahlte, digitale Urlaubsanbieter… Ich weiß, „Hobby zum Beruf“ wird immer ein bisschen kritisch gesehen und es ist definitiv keine Funktionalität, die ich sofort einbauen wollen würde – aber perspektivisch?!


Kundin 5: Petra Profi-SL

Petra wartet beim Finanzamt auf ihren Termin. Sie muss sich selbstständig melden. Eigentlich hatte sie nie vorgehabt, ihr Hobby zum Beruf zu machen – sie hat einfach gern gespielt. Und dann, dann ging auf einmal alles ganz schnell.

Es fing damit an, dass ein Kollege sie ansprach, vor etwa anderthalb Jahren. Er sei auf ein Spiel aufmerksam geworden, online. Tanelorn Cyberpunk Project (TM). Er hat es sich angesehen, lustige Sache das, hat erst ein paar Solos gespielt und würde jetzt gern mit ein paar Freunden zocken, aber er traut sich noch nicht die Spielleitung zu übernehmen. Die Plattform bietet zwar auch an, über ein breites Netzwerk SLs aus dem System heraus zuweisen zu lassen… aber als kompletter Neuling wäre es ihm lieber, das erste mal mit jemandem zu spielen, den er kennt und dem er vertraut. Vielleicht stellt er sich ja total blöd an oder so...
Deswegen ist ihm Petra eingefallen. Sie hat doch mal erzählt, dass sie diese Spiele spielt. Irgendwas mit Drachen oder so. Ob sie nicht mal eine Sitzung in diesem Spiel leiten könnte, für ihn und seine Kumpels.

Petra hat sich bereiterklärt. Sie hat sich das Spiel angesehen. Nicht sehr komplex, vieles wird schon vorgegeben und hervorragend vorbereitet. Man kann es eigentlich, zumindest für kleinere Szenarien, vom Blatt weg leiten. Das meiste funktioniert nach einen simplen Schema: Die Gruppe wird angeheuert durch einen Fixer, sie bekommen vorgefertigte Infos, dann der Run. Abhängig von den Entscheidungen und Fähigkeiten der Gruppe geht alles mehr oder weniger glatt – oder eben auch komplett in die Hose. Am Ende gibt es die Bezahlung. Fertig.
Klar, es gibt einige Perlen, die aus diesem Schema ausbrechen und wirklich gute Ideen liefern, das ganze zu größeren Kampagnen zu verweben. Aber man kann es sich fürs erste mal ja auch leicht machen.
Und was als SL auch wahnsinnig hilfreich ist: Man hat Zugriff auf alles Quellenmaterial. Alles ist verlinkt. Wenn mal eine schwierige Frage gestellt wird, ist die Antwort meist nur ein bis zwei Klicks entfernt. Alles digital. Ziemlich easy.

Die erste Runde mit dem Kollegen lief gut. Es kam zu einer zweiten und einer dritten, ehe sie sich trauten auch mal einen anderen SL auszuprobieren. Zu diesem Zeitpunkt hatte Petra aber schon Anfragen von sieben weiteren Gruppen in der Inbox, weil sie sich bereiterklärt hatte auch andere Gruppen zu leiten. Und damit war sie auch sehr zufrieden, es lief alles reibungslos und hervorragend.
Und dann der Tag, an dem sich alles änderte.
Petra hatte bis dato immer nur Szenarien geleitet, die von der Plattform vorgegeben waren. Hier und da hatte sie aber gemerkt, dass die Entscheidungen ihrer Spieler dem Szenario eigentlich einen leicht anderen Spin geben würden – und dem Hinweis eines ihrer Spieler folgend hatte sie ihren Account zu einem Creator Account aufgewertet und bei einem bestehenden Szenario ein alternatives Ende geschrieben. Und veröffentlicht.
Das war der Moment, an dem sie offiziell auch „Autorin“ auf der Plattform gelistet wurde. Und drei Monate später erhielt sie eine Nachricht, wohin die Tantiemen überwiesen werden könnten.
Das hatte Petra überrascht.
Sie hatte nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet, mit Rollenspiel Geld zu verdienen. Aber ganz nebenbei und ohne Intention, hatte sie genau das getan.
Und es wurde noch besser.
Die Monate, in denen sie Runden angeboten hatte, hatten dazu geführt, dass sie sich einen Namen gemacht hatte. Jede Sitzung war von ihren Spielern bewertet worden – und Petras Bewertungen waren herausragend. Sie konnte sich vor Anfragen als SL kaum retten und musste viele Anfragen ablehnen oder ignorieren, bis sie eines Tages eine Nachricht bekam. „Hey, wir suchen noch einen SL für unsere Samstagsrunde. Habe dein Profil und deine Bewertungen gesehen. Würden dich gern buchen. Sind 20 Euro okay?“

Das war der zweite einschneidende Moment gewesen.
Die Plattform machte es ihr leicht: Bezahloption bei den SL-Diensten hinterlegen, Preis eingeben – fertig.

Das war jetzt vier Monate her. Seitdem hatte sich ihre Stundenrate von 5 Euro beim ersten Termin auf 5 Euro pro Person und Stunde gesteigert. Jeden Abend leitete sie eine andere Gruppe, immer mit den gleichen vier, fünf Szenarios, die sie schon in der Vergangenheit vorbereitet hatte. Jedes mal neue Gesichter. Jedes mal neue Ideen, die in neue Szenarien oder Szenarioerweiterungen mündeten.

Und am Ende jeden Monats dann: eine Auszahlung. Kein Hauptjob, das noch nicht. Aber nennenswert genug, dass sie jetzt vorm Finanzamt stand...
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: takti der blonde? am 5.12.2022 | 13:49
Und wenn wir schon dabei sind eine Meta-Ebene jenseits des Spiels einzuziehen… Eine der Kernideen des Cyberpunk ist ja eigentlich immer, Kapitalismus weiter zu denken und alles auf der Welt durchzukapitalisieren.
Warum also nicht auch das Spiel? Und die Spieler? Bzw. die SL?

OK, jetzt muss ich doch mal fragen: ist das hier eigentlich Satire?
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Aedin Madasohn am 5.12.2022 | 15:47
...durchzukapitalisieren.
Warum also nicht auch das Spiel? Und die Spieler? Bzw. die SL?
Nicht nur digitaler Urlaub, sondern eben auch bezahlte, digitale Urlaubsanbieter

ich bleibe bei einem kommerziellen Memory-Anbieter
die Spieler sind Auftragnehmer bei dem SL-Regie/Produzenten

alles, was die Gruppe NICHT thematisieren will (Folter, Vergewaltigung, Kinder ermorden etc.pp.) ist halt nicht gebucht.
wird also nicht durch Setting-Verrenkungen erreicht, sondern ist bewusst ausgeblendet.

kein unreifer SL kann also unlösbare "ethische Dilema" den Spielern vor den Latz knallen als "dysto-Realismen" (und damit eine Killerspieldebatte lostreten)

kein unreifer Spieler kann seine Gruppe "ärgern", weil er "eiskalt" ein Kind umlegt, welches ein Zeuge sein könnte.

es gibt keine Kinder in der Position als Zeuge. Wird einfach nicht erzählt. fertig. war ja nie Bestandteil dieses Kontraktes.

Spieler können auch nicht "mein Char ist halt so und jetzt bängbäng" machen. war ja nie Bestandteil dieses Kontraktes.

es braucht auch kein "Würfeldrehen" oder Edge oder Gummipunkte.

Würfel fallen, wie sie fallen, in allen Konsequenzen - es gibt dafür ein Buget, eine "misslungene" Szene "nachzudrehen"

Beispiel:
gewünscht ist Heist und noch rasante Verfolgungsjagd mit Blechschäden
kein ballernd-geiferndes Massenmordevent

jetzt versiebt der Bikercop seine Probe und macht sich lang.
und das Runnermobil kann nicht ausweichen...
...sparsame Blicke am Tisch...
- das Plattwalzen von Cops ist nicht der vereinbarte Spielstil -
"drehen wir neu, konntet ausweichen, geht normal weiter"

wer hingegen darauf steht, dreht halt "Streetrypars - unlimted Edition"
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 6.12.2022 | 04:48
OK, jetzt muss ich doch mal fragen: ist das hier eigentlich Satire?

Nope. Ist zumindest nicht als solche intendiert. Wieso?
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 6.12.2022 | 04:56
ich bleibe bei einem kommerziellen Memory-Anbieter
die Spieler sind Auftragnehmer bei dem SL-Regie/Produzenten

Ich finde die Idee nach wie vor richtig gut.
Überlege noch, wie sich das anfühlen würde und ob es mir persönlich zu viel Meta-Ebene wäre. Aber die Idee geht in die richtige Richtung.

Hast du eine Idee, wie du das Spielmechanisch implementieren würdest? Worst case müsste ja vor jeder Sitzung erstmal eine "Order" ausgehandelt werden.
Oder würdest du das über Meta-Punkte regeln?
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: takti der blonde? am 6.12.2022 | 12:20
Nope. Ist zumindest nicht als solche intendiert. Wieso?

Weil du jene Ideen, welche im Cyberpunk kritisiert werden, als Vorbild für dieses Spiel nehmen willst. Das scheint mir zumindest... Dissonant, also dachte ich, gibt es vielleicht eine weitere Bedeutungsebene, die ich nicht sehe.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 6.12.2022 | 17:20
Weil du jene Ideen, welche im Cyberpunk kritisiert werden, als Vorbild für dieses Spiel nehmen willst. Das scheint mir zumindest... Dissonant, also dachte ich, gibt es vielleicht eine weitere Bedeutungsebene, die ich nicht sehe.

Hm, so habe ich das noch gar nicht gesehen. Aber ist nicht von der Hand zu weisen.

Meine Gedankengänge kamen eigentlich daher, dass ich schauen wollte, welches Spielerlebnis kann man unter den beschriebenen Rahmenbedingungen am besten erzeugen. Darüber kam ich zu Cyberpunk. Und darüber kam ich dazu, wie kann man das Spielgefühl noch weiter dahingehend anpassen.

Aber nachdem du das so schreibst, gebe ich dir Recht, das könnte tatsächlich auch satirisch verstanden werden, auch wenn der Gedanke ein anderer war :D

Grundsätzlich ist es aber schon so, dass ja vieles im Cyberpunk beschrieben und vorgedacht wurde, was dann auch tatsächlich in der Realität aufkam. Das sehe ich schon als große Fundgrube an, aus der man auch für dieses Spiel schöpfen könnte...
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Aedin Madasohn am 6.12.2022 | 17:37
Hast du eine Idee, wie du das Spielmechanisch implementieren würdest? Worst case müsste ja vor jeder Sitzung erstmal eine "Order" ausgehandelt werden.
Oder würdest du das über Meta-Punkte regeln?

ich nehme so etwas immer in die Session Null

was wollt ihr spielen?
Genre, Setting, Regelengine...
Kämpfen? Schießen? Gewalt? Sex?
soziale Interaktion in einer gore-losen Ermittler-Schnitzeljagd?
Horror pure?
etwas gruseln (echsische Pyramide), mehr Mysteria (Echsen und ihre Kriege sind älter als die Menschen) oder doch nur Schätze-abgreifen nach Niedermetzelung der Echsenkriegerlegion?

eine SR Mafia-Kampagne mit Goldie-höchst-selbst-Mikromanagment (der Drache tritt einen Unterweltkrieg los, damit in der ADL die Drogen knapp werden und sich die affig werdenden Politiker selbst diskretieren) sieht anders aus als eine Stadtkrieg-Arena-Runde
DSA Hühnerdieben das Handwerk legen sieht anders aus als Zombie-Survival-schmeiß-den Häcksler-an

und wie ernst die Runde ausfällt, wo man als Holzfällertrupp in Schweden einen Sumpf-See voller Wikinger-Zombies mit dem Holz-Harvester wegmechen muss... nun ja. auch darüber kann man ja vorher mal reden  ;)
könnte denkwürdige Runden ergeben

kurzum, als Entdecke die Möglichkeiten, nichts muss - alles kann
ist es leichter, Einsteiger zu ködern

"stell dir vor, du musst in einer dysto-Welt einen beinharten Cyber-Wikinger-Film drehen - weil du damit deine Miete bezahlen willst"
zu
"stell dir vor, du bist höchstselbst eine so abgewichste Cyberpsychoratte, dass du einem Kind für Geld ins Gesicht schiesst"
zu
"Chutullu Tentakel Fetish Horror, aber mit mehr Tech. ihr dürft auch die Minigun rausholen und Sprengstofffroschfischen gehen. wer´s als letzter noch ernst nimmt, bezahlt das Bier"




Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Settembrini am 6.12.2022 | 19:17


Grundsätzlich ist es aber schon so, dass ja vieles im Cyberpunk beschrieben und vorgedacht wurde, was dann auch tatsächlich in der Realität aufkam. Das sehe ich schon als große Fundgrube an, aus der man auch für dieses Spiel schöpfen könnte...

Keine Dystopie, bei der nicht einer sagt: "Eigentlich ganz geil!"
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Edvard Elch am 7.12.2022 | 00:34
Grundsätzlich ist es aber schon so, dass ja vieles im Cyberpunk beschrieben und vorgedacht wurde, was dann auch tatsächlich in der Realität aufkam. Das sehe ich schon als große Fundgrube an, aus der man auch für dieses Spiel schöpfen könnte...

Zitat
Sci-Fi Author: In my book I invented the Torment Nexus as a cautionary tale

Tech Company: At long last, we have created the Torment Nexus from classic sci-fi novel Don't Create The Torment Nexus

Die Diskussion gab’s vor kurzem erst im X-punk-Thread: Die ursprüngliche Idee hinter Cyberpunk war, die aktuellen gesellschaftlichen und technischen Tendenzen zu extrapolieren, um zu zeigen, in was für eine beschissene Zukunft da führen wird, wenn man nichts dagegen tut. Es ist erstaunlich und erschreckend, wie viele Leute das nicht gemerkt haben.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 7.12.2022 | 02:24
Keine Dystopie, bei der nicht einer sagt: "Eigentlich ganz geil!"

:D

Ja, irgendwie schon.

Und vielleicht sind es genau die, die wir kriegen müssen :D

Nein, keine Ahnung. Aber ja, ich denke man kann auch aus Dystopien lernen...
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 7.12.2022 | 02:33
ich nehme so etwas immer in die Session Null

Die Idee finde ich gut. Ich fürchte nur es verträgt sich nicht mit dem Gedanken sofort schnell losspielen zu können, wenn das erst verhandelt werden muss. Oder du brauchst richtig gute SLs, die das aus dem Stehgreif improvisieren können.

Wenn man die hat, ist das wahrlich das Non Plus Ultra.

Im ersten Schritt müsste man es so standardisieren, dass Spieler das quasi aus der "Filminfo" entnehmen können, ob das ihren Wünschen entspricht oder nicht. Das Player Empowerment müsste irgendwie organisch on top kommen, sonst funktioniert der schnelle Einstieg nicht.
Oder man müsste einen Weg finden den schnellen Einstieg mit einer Session 0 zu kombinieren...

Hm, tough nut
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 7.12.2022 | 02:39
Die Diskussion gab’s vor kurzem erst im X-punk-Thread: Die ursprüngliche Idee hinter Cyberpunk war, die aktuellen gesellschaftlichen und technischen Tendenzen zu extrapolieren, um zu zeigen, in was für eine beschissene Zukunft da führen wird, wenn man nichts dagegen tut. Es ist erstaunlich und erschreckend, wie viele Leute das nicht gemerkt haben.

Genau so hatte ich Cyberpunk auch immer gelesen.
Das Problem ist, wie Settembrini schon sagte: Keine Dystopie bei der nicht irgendwer sagt: Wie geil ist das denn?

Ich komme selber aus der Neuro-Ecke. Ich bin fast vom Stuhl gefallen, als ich gesehen habe, dass es mittlerweiler Consumer Grade Geräte gibt, mit denen man aktiv seine neuronale Verarbeitung... sagen wir beeinflussen können.

Aber einer meiner Gedanken dahinter ein rein digitales Abo Modell zu machen ist auch, dass man dann wahrscheinlich schneller auf neue Entwicklungen in der Real World TM reagieren und all diese Dystopien immer weiter spinnen kann.
So zumindest die Hoffnung.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Waldviech am 7.12.2022 | 09:25
Zitat
Das Problem ist, wie Settembrini schon sagte: Keine Dystopie bei der nicht irgendwer sagt: Wie geil ist das denn?
Da stellt sich dann aber auch die Frage: ist das denn überhaupt ein Problem? Totale Alles-Scheiße-Dystopien sind zwar spannend zu lesen, aber nur selten spannend zu spielen.

Zitat
Fantasy --> Shadowrun (obwohl ich,wie gesagt, Magie und solche Geschichten komplett rauslassen würde)
Um Magie, Elfen und sonstigen Hokuspokus rauszulassen und trotzdem Fantasy-Elemente einzubazeb würde ich eventuell mit irgendwelchen Formen von "Techno-Mystik" arbeiten. Kryptische KIs, die SC auf Questen-Schnitzeljagden senden. Bizarre Sekten, die teils im Cyberspace, teils auf Satelliten ansässig sind und versuchen, den Quellqode des Universums aus dem Echo des Urknalls zu extrapolieren - und dabei tatsächlich irgendwas finden. Mysteriöse Experimente, die mit Hilfe ultraweit entwickelter Technologie Kräfte freisetzen, die die Menschheit noch nicht versteht. Und natürlich das ganze transhumane Wer-sind-wir-wenn-wir-uns-weiterentwickeln-Gedöns.
Das kann schon reichlich "magisch" und "esoterisch" wirken, ohne dass "echte" Zauberei vorkommt.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 7.12.2022 | 15:57
Da stellt sich dann aber auch die Frage: ist das denn überhaupt ein Problem? Totale Alles-Scheiße-Dystopien sind zwar spannend zu lesen, aber nur selten spannend zu spielen.

Ich sehe da auch kein Problem. Im Gegenteil, ich finde das gibt jede Menge interessante Spielansätze. Denn bei jeder Entwicklung gibt es Gewinner und Verlierer und dadurch, dass es beide Seiten gibt, gibt es interessante Spielansätze.
Das ist es ja, was ich an Cybrpunk so spannend finde.

Das kann schon reichlich "magisch" und "esoterisch" wirken, ohne dass "echte" Zauberei vorkommt.

Ja, da gebe ich dir total Recht.
Und das ist eine Richtung, die ich zumindest als ein Element von vielen auch extrem spannend finde.

Mein Lieblingsbeispiel sind da Quantencomputer. Wir haben keine Ahnung, warum sie funktionieren. Also wie genau. Und trotzdem können offenbar echt unglaubliche Dinge damit gemacht werden.
Ich bin vor ein paar Monaten über das Video hier gestolpert:
https://www.youtube.com/watch?v=QuR969uMICM (https://www.youtube.com/watch?v=QuR969uMICM)

Das geht für mich schon sehr in diese Richtung.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 7.12.2022 | 16:00
Und dann, um diesen Schritt abzuschließen: ein Profil habe ich noch. Es ist das am wenigsten ausgearbeitete, aber die Grundideen werden glaube ich auch so verständlich.
Ab heute Abend setze ich mich dann dran mal die inhaltlichen Ideen aufzuschreiben und einen Plan zu machen, wie wir ins Doing kommen. Die Umfrage ist ja jetzt abgeschlossen - vielen Dank dafür.
Schauen wir mal, dass wir das Baby zum Laufen kriegen ;)


Kundin 6: Erika Ehrgeizig

Erika ist high-performerin. Sie arbeitet 11, 12 Stunden am Tag, easy. Jedes Jahr wird sie von ihrer Chefin darauf angesprochen, dass sie noch ihren Jahresurlaub nehmen muss, damit dieser nicht verfällt, und Wochenende ist in ihrer Welt die Zeit, in der liegengebliebene Emails abgearbeitet werden können.
Sie hat keinen Mann.
Sie hat keine Kinder.
Der größte Teil ihres Lebens findet am Rechner statt. Oder am Smartphone.
Sie braucht das Adrenalin, immer etwas zu tun.

Aber: Es gibt immer wieder diese toten Phasen. Im Taxi. Abends im Bett. In der Bahn. Bei der Mittagspause. Eben zwischendurch.
Eine Zeit lang hat sie diese Phasen einfach mit sinnlosem scrollen im Netz verbracht, aber das frustriert sie letztlich nur. Es ist so unproduktiv.
Dann ist sie übergegangen zu Spielen auf dem Smartphone. Eine Zeit lang hat sie das zufriedengestellt, aber irgendwann war ihr auch das zu unproduktiv, auch wenn es ihr gefallen hat sich mit anderen Spielern zu messen und in Rängen aufzusteigen. Allerdings stieß sie fast immer an irgendeine pay-to-win Schranke – das war ihr dann auch zu blöd.

Also ging sie dazu über, für Spiele zu bezahlen.

Spiel für Spiel spielte sie durch oder bis zu einem Grad, an dem es ihr langweilig wurde. Dann stolperte sie zufällig über das Tanelorn Cyberpunk Projekt.
Da ihr Charakter auch hier schnelle Fortschritte machte, war sie anfangs Feuer und Flamme. Auf jeder Bahnfahrt, jeder Taxifahrt spielte sie – und sie stieg schnell in den Ranglisten auf, machte sich im Spiel einen Namen.
Dann, eines Tages, erschien ein Fenster mit einem simplen Angebot. Liebe Erika, stand dort, als eine unserer treuesten Spielerinnen würden wir uns freuen, wenn wir ein paar deiner Sitzungen aufzeichnen und über unsere Social Media Kanäle teilen dürften. Für jeden Spieler, der aufgrund deiner Videos einen kostenpflichtigen Account anlegt, wirst du an den Einnahmen beteiligt.

Dieses Angebot stachelte Erika an.
Die nächsten paar Sitzungen zeichnete sie auf, stellte sie dem Projekt zur Verfügung – und teilte sie ausschnittsweise über ihre eigenen sozialen Netzwerke. Jedes Video wurde mit einem individuellen affiliate Link versehen.

Und so wurde Erika zur Influencerin.
Zur Gaming Influenzerin.
Und sie hatte jede Menge Bereiche, in denen sie sich mit anderen messen konnte.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 8.12.2022 | 05:44
Gut, genug der Vorrede, Let's get to business!

Erstmal vielen Dank für die Teilnahme an der Umfrage. Das Ergebnis, nachdem lange nicht viel passiert war, ist ja recht eindeutig:

Lasst uns ein Setting entwickeln!!!

Ich habe lange darüber nachgedacht, wie genau ich vorgehen will. Und ich glaube, eigentlich ist die einfachste und naheliegende Lösung die beste:

1. Wir werden uns organisieren und strukturieren müssen. Hierzu möchte ich diesen Thread nutzen. Zu diesem Zweck habe ich etwas weiter unten schonmal alles aufgeführt, von dem ich glaube, dass es im Laufe der Entwicklung notwendig wird. Ist zwar sehr high level, aber ich glaube das hilft
Die gleiche Übersicht habe ich auch in den Startgepost kopiert und werde sie dort aktuell halten. So habt ihr und jeder, der über diesen Thread stolpert, immer den aktuellen Stand auf einen Blick…

2. Für jedes der identifizierten Themen würde ich gern der Übersichtlichkeit halber einen eigenen Thread aufmachen. Dann haben wir immer alles beieinander.
Ich hoffe das ist für die Admins hier okay.
Deswegen habe ich hier: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,124408.0.html (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,124408.0.html)
einen Thread für das Setting aufgemacht, in dem ich schonmal alle groben Ideen, die ich hatte, gesammelt habe.
Würde mich freuen, wenn ihr da vorbeischaut, kommentiert und eigene Ideen einbringt.


Bleiben noch die nächsten Schritte.
Auf einer sehr hohen Flughöhe wären das zum jetzigen Zeitpunkt für mich:

1. Das Setting erstellen (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,124408.0.html)

2. Die Regeln erstellen

3. Erste Solo-Szenarios erstellen, die Regeln und Charaktererschaffung vermitteln

4. Follow-up Gruppenszenarios erstellen

5. Plattform zum Vertrieb bauen

6. Marketing
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 13.12.2022 | 07:16
So, auch an dieser Stelle ein kurzes Update.
Die Settingideen kommen langsam rein, finde ich super! Und es sind einige sehr spannende dabei, wie ich finde.

Zur Zeit spiele ich zudem ein bisschen mit Chat GPT herum. Da wir den satirischen Aspekt hier schon hatten: Irgendwie finde ich es erheiternd eine KI zu nutzen, um ein Cyberpunk Rollenspiel zu bauen :D
Aber bisher bin ich da noch nicht so richtig vorangekommen.

Ich berichte aber ;)
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: haste nicht gesehen am 13.12.2022 | 15:19
Ich bin jetzt mal ganz ketzerisch die Spaßbremse. Da hier schon mit Persona und User Story gearbeitet wird: wie wäre es damit, erst einmal die vielen Annahmen zu überprüfen?

Beispiel: Schnell einen Charakter erstellen und gleich losspielen.

Selbst bei MMO funktioniert das oft nicht. Wie wahrscheinlich ist es spontan Mitspieler in Deutschland an einem Mittwochabend um Punkt 19.25 Uhr für ein ganz bestimmtes Rollenspiel zu finden?

Ich spiele seit etwas mehr als drei Jahren regelmäßig online. Eine neue Gruppe zusammenzustellen und einen ersten Termin zu finden, ist mir noch nie unter ein paar Tagen gelungen (meist Wochen).

Ich sage nicht, dass es vollkommen unmöglich ist, denke aber, dass es besser ist die zugrunde liegenden Annahmen erst einmal gründlich zu überprüfen, bevor man viel Zeit und Energie in etwas investiert.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 18.12.2022 | 22:47
Hallo zusammen,

so, sorry für die längere Funkstille, Dienstreisen hatten mich die letzte Woche etwas lahmgelegt. Ab jetzt sollte es besser gehen...

Ich bin jetzt mal ganz ketzerisch die Spaßbremse.

Au ja, schieß los. Genau deshalb hab ich mich ans Tanelorn gewandt, um ein bisschen Gegenwirnd zu kriegen und herausgefordert zu werden ;) Tu dir wegen mir keinen Zwang an und Feuer drauf los ;)


Beispiel: Schnell einen Charakter erstellen und gleich losspielen.

Selbst bei MMO funktioniert das oft nicht. Wie wahrscheinlich ist es spontan Mitspieler in Deutschland an einem Mittwochabend um Punkt 19.25 Uhr für ein ganz bestimmtes Rollenspiel zu finden?

Ich spiele seit etwas mehr als drei Jahren regelmäßig online. Eine neue Gruppe zusammenzustellen und einen ersten Termin zu finden, ist mir noch nie unter ein paar Tagen gelungen (meist Wochen).

Fairer Punkt, und auf die Minute genau wird das nicht klappen, das ist klar.
Aber es gibt ein paar Dinge, wegen derer ich das als Ziel ausgegeben habe.

Erstens: Spielen ist nicht gleich in einer Gruppe spielen. Ich will über die Plattform so viele Solo-Optionen haben, dass man, wenn man es wollte, einen ganzen Tag nur Solos spielen könnte. Damit könnte man dann jederzeit losspielen, auch am Mittwochabend um Punkt 19.25 Uhr.

Zweitens: Kernannahme meiner Idee ist, dass für die Szenarios eben keine Gruppe erstellt wird (in der Regel), sondern eine Gruppe von Einzelkämpfern zusammengekauft wird. Damit entfallen wichtige Hürden. Du kannst dir aus der Gesamtzahl alles Spieler für ein Szenario diejenigen heraussuchen, die eben gerade Zeit haben. Die Szenarios sollten möglichst "vom Blatt weg" zu leiten sein, damit die SL keine große Vorbereitung hat. Und da SLs meistens in der Unterzahl sind, könnte man über ein Bezahlsystem nachdenken, a la "rent a SL"

Drittens: Optimierte Suchparameter. Ich weiß nicht, wie du nach Mitspielern suchst, aber wenn man die Möglichkeit hat sich selbst als "ich suche Spieler für innerhalb der nächsten Stunde" zu flaggen, dann wäre es für einen Suchalgorithmus ein leichtes vier bis fünf Spieler, die so ein Flag haben, zusammenzubringen.

Letztlich ist es nur eine Frage des Anspruchs. Kriegst du damit das perfekt auf dich individuell zugeschnittene Spielerlebnis? Sicher nicht.
Kriegst du damit etwas, das besser ist, als nichts? Auf jeden Fall!


So, nächstes Beispiel ;)
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: ToBored am 24.12.2022 | 12:21
SUB
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 27.12.2022 | 11:35
Hallo zusammen,

ich hoffe ihr habt die Feiertage (erster Teil) gut überstanden und seid reich beschenkt worden :D

Ich bin fließig dabei im anderen Thread das bisherige Setting zusammenzufassen. Werde ich dann hier auch nochmal direkt verlinken, dauert nur etwas länger als angenommen, weil schon einiges zusammengekommeni ist. Bisher gefallen mir die Ideen ausgesprochen gut, ich glaube da kann man einiges draus machen.

Parallel dazu schaue ich gerade kontinuierlich nach weiterer Inspiration - sowohl was das Setting als auch was das Spiel als ganzes angeht.

Gestern habe ich beispielsweise damit begonnen, auf dem Smartphone Cyberika zu spielen. Ist ja, im weiteren Sinne, auch Konkurrenz :D

Ist schon beeindruckend. Denn zum einen ist es wirklich sehr schlicht gemacht, klaut sehr offensichtlich bei Cyberpunk 2077 und wirklich neue Ideen stecken da - bisher - eher nicht drin. Trotzdem wurde es schon 10Mio + geruntergeladen.
Was es mir aber mal wieder gezeigt hat (und weshalb ich primär hier schreibe) ist, dass das Spiel einen (oder vielmehr: zwei) Aspekte, die für mich irgendwie ganz zentral sind beim Cyberpunk, bisher weitgehend außen vor lässt.

Das eine und der absolute Ausgangspunkt in meinen Augen ist der Kontrast aus Technik/Organisationssicht (z.B. big corporates) und dem Individuum, dem menschlichen. Das fand ich beispielsweise bei der Serie Edgerunners ganz interessant, dass sie das als zentrales Thema hatten, aber eigentlich würde ich gern in dem Spiel noch einen Schritt weiter gehen. Mir geht es um den Konflikt aus individueller Freiheit und Entscheidungsfähigkeit, die ja im Pen und Paper ein ganz zentraler Spielbestandteil ist, und den Normen und Gesetzen, bzw. Zwängen, die durch die Gesellschaft vorgegeben sind.
Ich würde das Spiel gern charakterzentriert aufbauen, also die die Charaktere als handelnde Agenten mit eigenen Interessen und Wünschen in den Mittelpunkt stellen, und nicht so sehr plots.
Allerdings beißt sich das aus meiner Sicht mit vielen anderen Ideen. Denn ein schneller Spieleinstieg und die Möglichkeit Gruppen schnell und einfach zu wechseln lebt nunmal gerade von einem gewissen Grad der Standardisierung.

Bisher hab ich da keine Lösung. Deswegen dachte ich mir, ich stell das mal hier zur Diskussion.

Meine besten Rollenspielrunden hatte ich, wenn entweder ich als SL oder meine SL eigentlich gar keinen Plot vorgegeben hatten, sondern der Plot sich aus den Aktionen der Spieler in INteraktion mit ein paar festgelegten NSCs (und deren individuellen Agenden) ergeben hat. Also quasi Sandboxing, mit einem starken Fokus auf Beziehungen zwischen Charakteren.
Nun überlege ich, wie ich die Szenarios im Rahmen dieses Projekts möglichst Sandboxig machen kann. Bzw. wie ich das miteinander in Einklang bringen kann.

Nur um ganz deutlich zu sein, ich will das nicht als exklusiven Spielmodus, aber so, wie ich bisher gedacht habe, würde das wahrscheinlich schwierig werden.

Überhaupt kenne ich keine Spiele, die einen Charakter/Beziehungsfokussierten Spielstil as written überhaupt unterstützen. Bei uns hat sich das immer dann ergeben, wenn wir uns von den Regeln gelöst hatten :D

Naja.
Vielleicht habt ihr ja ein paar Ideen dazu.



Der zweite Punkt, der mir durch den Kopf geht, ist quasi die logische Konsequenz aus Beziehungsfokussiertem Spiel, nämlich das ganze Thema Sexualität. Es soll ja Spiele geben, bei denen das gar kein Thema ist und andere, die sogar eigene Regelwerke dazu rausbringen. Ich würde aber glaube ich ganz gern irgendwo in der Mitte davon landen, weil ich glaube dass Sexualität mit Fortschreiten der Technik und ggfs. der Isolierung von Einzelpersonen ein ganz zentraler Aspekt einer jeden Gesellschaft werden wird.

Bin mir nur nicht sicher in wieweit das eventuell auch zu heikel ist. Da würden mich euere Meinungen auch mal interessieren.



Freue mich auf eure Gedanken und euer Feedback.
Mein nächster Post ist dann hoffentlich die Zusammenfassung des Status des Settings ;)
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: ToBored am 28.12.2022 | 22:07
Ich würde das Spiel gern charakterzentriert aufbauen, also die die Charaktere als handelnde Agenten mit eigenen Interessen und Wünschen in den Mittelpunkt stellen, und nicht so sehr plots.
Allerdings beißt sich das aus meiner Sicht mit vielen anderen Ideen. Denn ein schneller Spieleinstieg und die Möglichkeit Gruppen schnell und einfach zu wechseln lebt nunmal gerade von einem gewissen Grad der Standardisierung.

Von dem was ich mitbekommen habe wurde dies bezüglich in Kampagnen vom Westmarches Typ bisher gute Erfahrungen gemacht. Mit etwas Arbeit könnte man den Kampagnen Typ sicherlich zu einem Urbanen Setting mit Fokus auf Fraktionsinterkationen weiterentwickeln. Dies Bezüglich wären auch aktuelle Entwicklungen um KIs interessant. Vielleicht könnte man dort nach ein Paar Jahren ein KI-System entwickeln das, basierend auf den Vergangenen Tätigkeiten von Plot-Schreibenden, begrenzt eigene Plots aus den bestehenden Charakteren erstellt und diese dann den SLs vorstellt zum bespielen.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 28.12.2022 | 22:57
Von dem was ich mitbekommen habe wurde dies bezüglich in Kampagnen vom Westmarches Typ bisher gute Erfahrungen gemacht.

Oh man, jetzt machst du mich ganz hibbelig...
Hab ich noch nie von gehört, werde ich gleich mal versuchen zu googeln. Hast du da Referenzen/irgendeinen Ausgangspunkt für mich?
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 28.12.2022 | 23:01
Achja, und wie versprochen:
Der aktuelle Stand des Settings, für diejenigen unter euch, die es interessiert und die nicht im Parallelthread unterwegs sind, findet sich einmal zusammengeschrieben hier: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,124408.msg135125529.html#msg135125529 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,124408.msg135125529.html#msg135125529)

Als nächstes wird es dort hoffentlich dann konkreter werden - und im neuen Jahr möchte ich mich dann langsam an erste Regeln rantrauen ;)
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: ToBored am 29.12.2022 | 12:38
Hab ich noch nie von gehört, werde ich gleich mal versuchen zu googeln. Hast du da Referenzen/irgendeinen Ausgangspunkt für mich?
https://www.youtube.com/results?search_query=west+marches+campaign (https://www.youtube.com/results?search_query=west+marches+campaign)
https://arsludi.lamemage.com/index.php/78/grand-experiments-west-marches/ (https://arsludi.lamemage.com/index.php/78/grand-experiments-west-marches/)
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 30.12.2022 | 19:25
top, ich danke dir!
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 2.01.2023 | 21:52
Ich hab mir die West marches campaign Dokumentation mal (teilweise) angesehen... sehr spannend. Da kann ich sicherlich einiges an Inspiration draus ziehen. War mir so tatsächlich noch gar nicht bekannt.

Versuche gerade das mit meinen generellen Ideen zu verheiraten. Sobald ich da einen Schritt weiter bin, stelle ich das hier nochmal zur Diskussion.

Zudem ist mir beim Aufräumen ein RPG Design Zine in die Hände gefallen, dass ich vor ein paar Jahren mal gekauft hatte. Die Ideen darin sind klasse, deswegen werde ich das bisher gesagte vermutlich in den nächsten Tagen mal stärker daran angelehnt runterschreiben und hier posten. Ich glaube das gibt für alle eine bessere Diskussionsgrundlage
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 5.01.2023 | 21:06
So, nachdem mein größerer Fortschrittspost im Setting Thread (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,124408.msg135127487.html#msg135127487) abgesetzt ist, konnte ich mich jetzt nochmal an die grundsätzlichen Themen ran setzen. Ich hatte ja angekündigt, dass ich mir ein altes RPG Design Zine von Nathan Paoletta zu Gemüte geführt habe (genauer gesagt dieses hier (https://ndpdesign.itch.io/rpg-design-zine)). Der wichtigste Punkt darin ist: Schreib auf, was dein Ziel mit dem Design eines Rollenspiels ist – ganz egal was es ist. Das hatte ich ja schon eingangs hier (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,124317.msg135117491.html#msg135117491) gemacht.

Ausgehend von diesen Überlegungen und angeregt durch das, was @ToBored hier über die West Marches Campaign verlinkt hat, hab ich mir dann weitere Gedanken gemacht. Da ich diese schon im SettingThread beschrieben habe, zitiere ich mich hier mal selbst:

Der Grund, weshalb ich Rollenspiel so mag – nicht nur, aber hauptsächlich in seiner Pen und Paper Form – ist das ich als Spieler einen wirklichen Einfluss auf die Spielwelt entwickeln kann. Das geht einerseits im Kleinen, am Spieltisch, und hier am besten über Sandboxes. Das geht aber auch im Großen, über solche Dinge wie offizielle Cons, Briefspiel und all diese kleinen „tools“, nenne ich sie jetzt mal, die einen Einfluss auf einen eventuellen Metaplot haben.
Wenn das Spiel an sich aber sowieso hauptsächlich digital stattfindet – und nein, jeder kann, darf und soll gern weiterhin am Tisch mit seinen Freunden spielen, aber der default, von dem ich erstmal weiterhin ausgehe, ist das Spiel über digitale Kanäle – dann verschwimmen plötzlich die Abgrenzungen. Dann kann jede Runde wie eine Con-Runde gespielt werden. Dann kann jedes Spiel in gewisser Weise dokumentiert und damit zu einer Art Briefspiel werden. Und damit kann wiederum jede Sitzung mehr oder weniger Einfluss nehmen auf den Metaplot.
Wobei ich hier Metaplot anders verstehen wollen würde, als klassischerweise, nämlich nicht einen von einer Redaktion oder so mehr oder weniger vorgegebenen, strukturierten Plot, der sich auf Teufel-komm-raus entfaltet (mein Gott hat mich das Railroading im Jahr des Feuers bei DSA gestört), sondern tatsächlich dichter am Konzept einer Sandbox.

Stellt euch ungefähr folgendes Szenario (erstmal rein fiktiv, soll nur zur Veranschaulichung des Gedankens dienen) vor:
Die Plattform, über die unser Rollenspiel veröffentlicht und gespielt wird geht live, es gibt mit dem Launch 5 Einsteigerszenarios, die alle parallel veröffentlicht werden. Zusätzlich wird ein Jahr lang  jeden Monat ein neues, weiterführendes Szenario veröffentlicht, das die Spieler spielen können. Also insgesamt 17 Szenarios.
Jedes dieser Szenarios handelt in irgendeiner Weise von Konflikten zwischen zwei oder mehreren „Playern“ der Spielwelt. Also als Beispiel: Die chinesische Bing-Jao-Corporation beauftragt die Runner damit eine Politikerin in Brandenburg unter Druck zu setzen, damit dort keine neue Fabrik für das Lesta E-Auto gebaut werden kann. Die Runner setzen sich also mit der Politikerin in Kontakt, fangen an Druck aufzubauen – da kriegen sie ein unmoralisches Angebot von einem Konzernbonzen von Lesta, nennen wir ihn Melon Usk, stattdessen den Auftraggeber preiszugeben und damit die Chinesen unter Druck zu setzen. Jetzt liegt es an den Spielern selbst – wen wollen sie unterstützen, wen sich zu Feind machen?
Nehmen wir an, die Spieler entscheiden sich dafür die Chinesen weiterhin zu unterstützen – immerhin stehen sie bei denen im Wort. Das Szenario endet mit einem Erfolg der Runner und damit der Chinesen. Der SL vermerkt dies am Ende der Session in einem Feedback-Bogen: die Chinesen werden gestärkt, die Bing-Jao-Corp wird gestärkt, Lesta und die Amis werden geschwächt. Und so macht es jeder SL nach jeder Sitzung. In hunderten Sitzungen, quer durch alle Szenarios. Einige Szenarios werden dabei sicherlich weniger gespielt werden als andere, einige Fraktionen werden vielleicht lieber unterstützt werden als andere. Es entsteht aber eine kleinere oder größere Verschiebung der Mächte in der Sandbox – und genau diese Verschiebung der Mächte wird dann berücksichtigt in den 12 Szenarien, die im zweiten Jahr veröffentlicht werden. So hat jeder Spieler mit seinen Entscheidungen Einfluss (und wenn es nur ein sehr kleiner ist) auf eine große Sandbox Welt, bzw. auf die Macht der einzelnen Player innerhalb dieser Welt.
Und mehr noch.
Dadurch, dass es idealerweise eine Art Marktplatz geben wird, in der SLs Runden anbieten und Spieler sich, notfalls auch spontan, den Runden anschließen können, bzw. anders herum, dass Spieler Gesuche stellen können und somit jeder Spieler selbst auswählen kann, an welchen Szenarien er oder sie teilnimmt, bekommt das ganze sogar ein bisschen den Flair einer West Marches Kampagne, ist mir mal aufgefallen. Nur eben mit mehreren SL. Aber das nur am Rande...

Ich glaube, mit einem solchen Konstrukt könnte man sehr viele Spieler abholen. Spieler, die nur ab und an mal zocken wollen, kommen ebenso auf ihre Kosten wie Spieler, die einen Einfluss auf die Spielwelt entwickeln wollen. Man hat viel Flexibilität, aber eben auch eine gute, planbare Struktur.
Zusätzlich könnte man noch bestimmte Abhängigkeiten implementieren, in dem Sinne, dass bestimmte Szenarien nur dann gespielt werden können, wenn bestimmte andere Szenarien einen bestimmten Ausgang genommen hatten. Das müsste man natürlich gut dokumentieren, aber davon abgesehen wäre das glaube ich relativ leicht zu implementieren und böte einen Mehrwert, zumindest in meinen Augen.
So nach dem Motto: Wenn du dich nur oft genug der Chinesischen Mafia angedient hast, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du auch mal einen Auftrag für den Paten persönlich bekommst ;)

Was meint ihr?
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: FlorianGressConsulting am 8.01.2023 | 10:29
Abo.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: jcorporation am 8.01.2023 | 13:29
Interessantes Projekt, was mir fast durch den Titel entgangen wäre.

Ich finde den Ansatz die Entwicklung und Präsentation eines Rollenspiel mal nicht auf ein PDF / Buch auszurichten echt spannend. Ich bin dieses Thema bereits schon einmal vor ein paar Jahren angegangen und habe versucht eine digitale Plattform für meine freien Rollenspiele aufzubauen.

Was ich gemacht habe:

- Alle Texte waren auf der Webseite publiziert, mit entsprechend Verlinkung untereinander
- Interaktive Tabellen: In Zufallstabellen konnte man Würfeln, etc
- Charaktergenerator
- Diverse Generatoren, die auf Zufallstabellen basierten
- Online Spielbrett
- Interaktive Karte
- WebApp um alles auch Offline lesen zu können

Was hier startet schein ein übergroßes Projekt zu werden: eigenes Setting, eigene Regeln, eigene digitale Plattform und das dann noch hinter einer Bezahlschranke verstecken. Ich sehe das sehr skeptisch, wünsche aber durchaus viel Erfolg und werde es weiterverfolgen. Mich persönlich hindert diese Bezahlschranke daran, hier Material beizusteueren und das verhindert wohl auch, dass man auf etwas bestehendes aufsetzen kann, Lizenzen wie CC BY-SA fallen ja schon heraus.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: FlorianGressConsulting am 8.01.2023 | 15:02
Womit die meisten erfolgreichen E-Seller nach Eigenangabe viel Erfolg haben ist mit einer Verzahnung von kostenlosem Valuecontant und kostenpflichtigem noch mehr Valuecontent.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: jcorporation am 8.01.2023 | 15:12
Womit die meisten erfolgreichen E-Seller nach Eigenangabe viel Erfolg haben ist mit einer Verzahnung von kostenlosem Valuecontant und kostenpflichtigem noch mehr Valuecontent.

Das geht dann in Richtung Free-To-Play mit Ingame Käufen?

Ich würde den Scope des Projekts erst einmal viel kleiner ziehen:

- vorhandenes Setting
- vorhandene Regeln
- KEINE Paywall
- alles unter CC BY-SA oder ähnlicher Lizenz
- Schaffung der Plattform
- Schaffung sepzieller Inhalte für dieses Konzept

Euros kann man ja dann durch ein "Supporter"-Model verdienen.

Für den ersten Wurf braucht man erst mal ein Konzept, wie die Plattform aussehen soll und was möglich sein soll und dann erst mal fähige Programmierer, die da mal einen Prototyp basteln.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 9.01.2023 | 23:26
Interessantes Projekt, was mir fast durch den Titel entgangen wäre.

Ich finde den Ansatz die Entwicklung und Präsentation eines Rollenspiel mal nicht auf ein PDF / Buch auszurichten echt spannend. Ich bin dieses Thema bereits schon einmal vor ein paar Jahren angegangen und habe versucht eine digitale Plattform für meine freien Rollenspiele aufzubauen.

Wie cool!
Hast du einen Link? Fänd ich spannend, würde ich mir gern mal ansehen!

Was hier startet schein ein übergroßes Projekt zu werden: eigenes Setting, eigene Regeln, eigene digitale Plattform und das dann noch hinter einer Bezahlschranke verstecken.

Jupp. Deswegen weiß ich auch, dass ich das auf keinen Fall alleine stemmen können werde ;) Und darum dieser Aufruf ;)

Ich sehe das sehr skeptisch, wünsche aber durchaus viel Erfolg und werde es weiterverfolgen. Mich persönlich hindert diese Bezahlschranke daran, hier Material beizusteueren

Ah, interessant. Darf ich fragen wieso? Was stört dich daran, wenn die Leute, die dazu beisteuern, auch dafür bezahlt werden?
Und vielleicht darf ich ja trotzdem ein paar dumme Fragen stellen, wenn du schon etwas in die Richtung angefangen hast.

Womit die meisten erfolgreichen E-Seller nach Eigenangabe viel Erfolg haben ist mit einer Verzahnung von kostenlosem Valuecontant und kostenpflichtigem noch mehr Valuecontent.

Genau das ist die Idee.
Mein Ziel ist es durchaus nicht, alles hinter einer Bezahlschranke zu verstecken.
Aber wie gesagt, ich glaube durchaus, dass ohne Geld im Spiel keine Reichweite zu erzielen ist. Und ich glaube daran, dass Menschen, die Arbeit in etwas stecken, auch dafür bezahlt werden sollten.

Das geht dann in Richtung Free-To-Play mit Ingame Käufen?

Nein. Eher in die Richtung Freemium. Die Basisfunktionen sind frei zugänglich. Alles, was darüber hinausgeht, kostet dann halt.
Stell es dir eventuell wie eine Onlinezeitung vor. EIn paar Artikel sind umsonst, die wirklich spannenden Sachen kosten dann halt ein bisschen, bzw. kosten etwas nach sehr kurzer Zeit.
Ich hab da noch keine klare Grenze, weil kein klarer Funktionsumfang.

Ich würde den Scope des Projekts erst einmal viel kleiner ziehen:
[...]
Für den ersten Wurf braucht man erst mal ein Konzept, wie die Plattform aussehen soll und was möglich sein soll und dann erst mal fähige Programmierer, die da mal einen Prototyp basteln.

Ich kann gern mal in den nächsten Tagen/Wochen das Grundkonzept, wie ich es im Kopf habe, runterschreiben.
Das Problem dabei, wenn man inhalte erstmal kostenlos zur Verfügung stellt, ist, dass es dann sehr schwer ist sie im Nachgang zu monetarisieren. Berechtigterweise.

Und nur um es klar zu sagen: Ich habe auch nicht vor von Anfang an alles kostenpflichtig zu machen. Die Idee ist es eher die Entwicklung zu dokumentieren, viel darüber zu kommunizieren, das frei zugänglich zu machen, und dann ab dem ersten richtigen release wie gesagt Teile davon zu monetarisieren.

Was mich aber wieder zu der Frage zurück führt: Was stört dich daran, wenn für erbrachte Arbeit bezahlt wird? Ehrlich gemeinte Frage, vielleicht übersehe ich ja etwas...
Gern auch per PM
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: jcorporation am 10.01.2023 | 21:25
Mein damaliges Projekt existiert in der ausgebauten Form nicht mehr. Ich habe da mittlerweile vieles wegen zu viel Pflegeaufwand abgeschaltet und bin von einem dynamischen Backend auf einen Static-Site-Generator gegangen, auch weil ich es jetzt kostenlos via GitHub Pages hosten kann. Ich will da aber wieder einige Features hinzufügen.
Es gab:
- Charakterverwaltung
- Digitales Spielbrett
- Interaktive Karten: https://spacepirates.jcgames.de/Weltraum/Sternenkarte/
- Offlinefähige APP
- Diverse Zufallsgeneratoren
- Alle Texte direkt auf der Webseite, nicht nur als PDF / Buch

Links wären:
- https://spacepirates.jcgames.de
- https://github.com/jcorporation/spacepirates/issues

Was mich aber wieder zu der Frage zurück führt: Was stört dich daran, wenn für erbrachte Arbeit bezahlt wird? Ehrlich gemeinte Frage, vielleicht übersehe ich ja etwas...
Gern auch per PM

Dagegen habe ich grundsätzlich garnichts. Für meine "normale" Arbeit will ich ja auch bezahlt werden. Ich sehe das hier alles als Hobby. So gut zahlen / einnehmen, dass sich das gegen den Aufwand rechnet, den man reinstecken muss, halte ich für recht unrealistisch. Aber ich versuche auch immer mit meinen kleinen Eigenverlag möglichst kein Minus zu machen und das ist immer recht knapp...

Wenn ihr das ganze aber unter einer freien Lizenz wie CC BY-SA veröffentlich würdet, könntet ihr evtl. auf bestehendes Material zurückgreifen um schneller etwas auf die Beine zu stellen und evtl. dadurch auch besser Mitstreiter finden. Diese Lizenz erlaubt es ja auch explizit das zu monetarisieren. Irgendeine Lizenz solltet ihr sowieso wählen.

Dein Grundkonzept würde mich durchaus interessieren!

Ich hänge auch Abends ab und an im :T: Discord herum, können da auch gerne etwas darüber reden.

Ich habe etwas Erfahrung im schreiben und publizieren von Rollenspielen und kenne mich auch mit dem Betrieb von großen Online-Plattformen und entsprechendenn Technolgien aus.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 12.01.2023 | 22:16
Hey, wie cool. Hab mir deine Webseite mal angesehen, da hast du einiges über die Jahre zusammengetragen. Sehr cool!

Würde mich sehr freuen mich mal auszutauschen... melde mich diesbezüglich noch per PM.

Was die Lizenz angeht, ja, da muss ich mich noch einlesen und mal schauen.

Das grundsätzliche Konzept werde ich als nächstes zu Papier bringen und hier einstellen. Aber auf das Angebot des Austauschs komme ich auf jeden Fall zurück ;)
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 14.01.2023 | 22:54
Das Konzept

Ich hab es mehrfach versprochen und lange dran gefeilt. Hier mein (erster) Versuch etwas zum Konzept zu digitalem Papier zu bringen… zumindest soweit wie ich mir schon etwas dazu gedacht habe.

Erstmal ist es wichtig zu erwähnen, dass ich in verschiedenen Ausbaustufen denke. Ich bin ein großer Freund davon, früh Feedback einzuholen, früh Funktionen unter Realbedingungen zu testen und kontinuierlich zu entwickeln. Deswegen ist meine volle Aufmerksamkeit jetzt erstmal auf Ausbaustufe 1. Es gibt aber schon jetzt einige Funktionen und Features, die ich gern nach und nach ergänzen wollen würde – sofern machbar.
Diese habe ich entsprechend mit vermerkt, damit ihr ein kompletteres Bild bekommt.

Okay, was habe ich mir bisher für Ausbaustufe 1 gedacht?

Das ganze soll eine digitale Plattform sein, aufrufbar über Browser, Tablet, Handy. Eine Webseite, die mobilfähig ist.
Welche Funktionen ich auf der Startseite haben will, bin ich mir noch nicht ganz sicher, das hängt auch noch ein bisschen davon ab, welche Funktionen es zu Beginn geben wird. Sicherlich aber freien Zugriff auf das Regelwerk, definierte Einstiegsszenarios (gerade Solos), zumindest eine Ansicht des Terminkalenders mit angebotenen Runden, sowie eine News Sektion. Eventuell auch Erwerbsmöglichkeiten des Spiels in gedruckter Form für die Totholz-Fans, da muss ich noch drüber nachdenken.

Was ich aber sicher weiß, ist, dass jeder Nutzer sich einloggen können soll als entweder Spieler, Spielleiter oder Creator. Alle drei Rollen stehen jedem Nutzer offen, aber je nachdem als was er sich einloggt, ändern sich die Zugriffsrechte auf die unterschiedlichen Inhalte.

Loggt sich der Nutzer als Spieler ein, bekommt er Zugriff auf all seine Charaktere in einem digitalen Archiv, auf einen Kalender, in dem alle bereits über die Plattform geplanten Spielrunden mit Datum und Uhrzeit angezeigt werden, die für Spieler relevanten Regeln (Charaktererstellung und -steigerung, Grundregeln, solche Dinge), eine Mediendatenbank mit ggfs. Forum, Texten und Videos, die den Einstieg erleichtern und Fragen beantworten sollen, sowie auf alle auf der Plattform verfügbaren Soloabenteuer.
So kann er zu jedem Zeitpunkt seine Charaktere verwalten und entwickeln, schauen ob es offene Runden gibt, denen er sich anschließen kann, oder ein Solo beginnen. Der Fokus, wenn man sich als Spieler einloggt, ist ganz klar Spiel zu ermöglichen.
Je nachdem wie aufwendig es ist das zu implementieren, würde ich mir zudem wünschen, dass
- im Kalender nur solche Runden angezeigt werden, für die der Spieler entweder bereits angemeldet ist, oder die noch offene Plätze haben
- die Kalendereinträge und angezeigten Solos gefiltert werden, wenn der Nutzer einen seiner Charaktere auswählt, sodass die Auswahl automatisch beschränkt wird auf solche Optionen, die dieser Char noch nicht erlebt hat
- bei Einstiegssolos, die gleichzeitig in die Regeln/das Spiel einführen und auf Basis der Entscheidungen im Spiel einen Charakter erstellen, dieser automatisch im Hintergrund angelegt wird
- der Kalender neben einem Buchungssystem auch gleich eine Integration der Spielumgebung (beispielsweise discord) hat, sodass man direkt aus dem Kalender heraus losspielen kann
- es eine direkt in die Plattform integrierte Kommunikationsmöglichkeit (Chat, Teamspeak, whatever) mit anderen Spielern gibt
- automatisch eine Abfrage nach jeder Sitzung erfolgt, wie gut dem Spieler das Szenario und der SL gefallen haben
- es einen einfach in das System integrierten Würfelsimulator gibt
- Filterfunktionen, um Soloszenarien mindestens nach Region (wo spielt es), Zeit (wann spielt es), Schwierigkeitsgrad und bewerteter Qualität filtern/sortieren zu können
- Solos, wenn sie gespielt werden und dies vom Spieler gewünscht ist, auch gestreamt werden können

Ich hab bestimmt ganz viel vergessen, aber das sind so die wichtigsten Elemente, glaube ich.

Loggt sich der Nutzer als Spielleiter ein, ändern sich die Informationen und Daten, auf die er Zugriff hat, bzw. sie erweitern sich massiv. Auch hier hat er Zugriff auf den Kalender, aber er kann, anders als Spieler, Termine vorschlagen und Runden anbieten. Er erhält Zugriff auf alle jemals veröffentlichten Szenarien, Solos wie Gruppenszenarios. Er hat Zugriff auf alle Regeln, sowie auf alle Informationen zur Hintergrundwelt, die ohnehin mit den Solo- und Gruppenszenarios direkt verlinkt sind. Er bekommt Zugang zu einer Mediendatenbank mit ggfs. Forum, Texten und Videos, die den Einstieg als SL erleichtern, Fragen beantworten und Tips und Tricks bereitstellen sollen. Er hat quasi Zugriff auf alles!
Auch hier gibt es einige Funktionen, die ich gern einbauen würde, sofern sie einfach zu implementieren sind, und wenn sie nicht einfach zu implementieren sind, dann in späteren Releases:
- Zugriff auf die Charakterbögen der Spieler innerhalb einer laufenden Runde
- Möglichkeit temporär für die Dauer einer Sitzung die Spielwerte eines Charakters der eigenen Runde zu verändern
- Möglichkeit, Informationen über Chat oder so gezielt mit einzelnen Spielern der Gruppe oder der ganzen Gruppe zu teilen
- Filterfunktionen, um Szenarien mindestens nach Region (wo spielt es), Zeit (wann spielt es), Schwierigkeitsgrad und bewerteter Qualität filtern/sortieren zu können
- ggfs. Multimediaeinbettung, um während der Sitzungen auch Untermalung mit Musik und Soundeffects zu ermöglichen
- eine ein- und ausblendbare Note-Funktion in den Szenarien, sodass SLs Verbesserungsvorschläge und Anmerkungen im Szenario vermerken können, die dann für die Weiterentwicklung genutzt werden können
- Eine Versionierung der Hintergrundwelt. Wie hier im Setting Thread (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,124408.0.html) beschrieben, stelle ich mir die Hintergrundwelt ein bisschen wie eine Sandbox vor, die sich im Rahmen eines von den Spielern beeinflussten Metaplots jedes Jahr weiter entwickelt. Steigt man als Spielleiter neu in das Spiel ein, stelle ich mir vor, dass als default jeweils die aktuellste Version der Spielwelt angezeigt wird, man aber über eine Zusatzfunktion auch ältere Versionen und damit die Entwicklung über die Zeit nachvollziehen kann.
- Sollte es irgendwann mal Weiterentwicklungen bei den Regeln geben, dann die Option zu Beginn festzulegen, mit welchen Regeln der SL gern spielen möchte, sodass sich alle Links zu Regeln in den Szenarien und so automatisch auf die Regelversion setzen, die er oder sie nutzen möchte (keine Ahnung ob das technisch möglich ist, aber es wäre saucool!)
- Möglichkeit zum Download der einzelnen Informationen (Regeln, Hintergrundwelt, usw.). Und eigentlich bin ich geneigt zu sagen, JEDER Information, um sie auch ohne Internet zugänglich zu machen
- eine automatisierte Abfrage nach jeder Sitzung, ob damit das Szenario beendet ist, wie gut oder schlecht es bewertet wird und wenn es beendet wurde, welche Auswirkung diese Spielrunde auf den Metaplot und die dahinterliegenden Mächte hat
- Eine optionale Aufzeichnungsfunktion für Spielsitzungen
- Eine optionale Streamingmöglichkeit für Spielsitzungen

Auch hier hab ich bestimmt ganz viel vergessen. Aber für einen ersten Eindruck reicht es wahrscheinlich.

Die letzte Option des Logins ist als Creator. Das meint nichts anderes, als dass man in der Struktur der Webseite Hintergrund-Infos, Regeln und Szenarios erstellen und dann an ein Redaktionsteam zur Freigabe übermitteln kann. Die überprüfen das dann, und wenn das Werk bestimmte Kriterien erfüllt (beispielsweise in Hinsicht auf Qualität und Kontinuität), dann wird es veröffentlicht und allen Spielern/Spielleitern zugänglich gemacht.
Ich möchte, dass jeder mit einer guten Idee eine niederschwellige Möglichkeit hat zum offiziellen Spiel beizutragen, egal ob es um eine cool Regelerweiterung geht, Hintergründe für seine Region oder eine Technologie oder sonstwas, oder ein ganzes Szenario mit einer packenden Geschichte.

Ich bin mir noch nicht sicher, ob ein Redaktionsteam wirklich der beste Weg ist, die Freigabe von Texten zu managen, aber zumindest ist es erstmal eine mögliche und nicht ganz schlechte Lösung und verdeutlicht, wo ich hin will.

Keine der Ideen hier ist in Stein gemeißelt.
Aber das ist der derzeitige, noch in der Entwicklung begriffene und sich wahrscheinlich in Zukunft noch Änderungen unterworfene Status quo des Konzepts ;)

Und es gilt auch weiterhin: Wenn ihr an irgendeiner der hier genannten Stellen Lust habt euch zu beteiligen oder Ideen habt, wie man das ganze mit noch mehr Mehrwert für Spieler oder Spielleiter anreichern kann, immer her damit!
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 23.01.2023 | 22:06
So, da ich ein bisschen Abwechslung für meinen Kopf brauchte, habe ich mal damit angefangen, mir grundsätzlich etwas zu den Regeln zu überlegen.
Wenn ihr also Lust habt, euch an den Regeln zu beteiligen, gibt es hier der Übersichtlichkeit halber einen eigenen Diskussionsfaden dazu:

KLICK MICH, ICH BIN EIN LINK (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,124869.0.html)
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 29.01.2023 | 20:27
Puh...

hab mir gerade das Experiment von Rollenhörspiel angesehen. Hier der Tanelorn Beitrag dazu:

https://www.tanelorn.net/index.php/topic,117966.msg135136067.html#msg135136067 (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,117966.msg135136067.html#msg135136067)

Wenn man sich das so ansieht - brauchen wir vielleicht bald gar keine Communities mehr, sondern regeln das Rollenspiel komplett über KIs...
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 4.02.2023 | 19:37
Ich hatte vergangene Woche - mal wieder, muss man sagen - eine interessante Interaktion mit einer Nicht-Rollenspielerin. Also der Zielgruppe, sozusagen :D

Sie spielt sehr gern Spiele, vor allem Brettspiele, ist aber auch Computerspielen gegenüber nicht unbedingt abgeneigt.

Nur als ich Rollenspiele erwähnte, lehnte sie diese rundheraus ab.
Ich hab sie gefragt, ob sie jemals eines gespielt hat. Nein. Hat sie nicht. Sie lehnt sie ab wegen dem Bild von Rollenspielen, das sie im Kopf hat.

Das fand ich sehr spannend.

Das hat mich an mehrere Interaktionen in der Vergangenheit erinnert, mit Leuten, die noch nie von Rollenspiel gehört hatten. Wenn man diesen Leuten gegenüber Rollenspiel erwähnt, haben sie regelmäßig eine von zwei Assoziationen.
1. Computerrollenspiele. Ein Avatar, der Horden von Gegnern schlachtet und dadurch hochlevelt.
2. sexuelle Kinks.

Zweitens geht sogar soweit, dass mich ein Mitglied meiner Familie mal bat, ich solle nicht in der Öffentlichkeit sagen, dass ich Rollenspiele spielen würde, das wäre ihm unangenehm.

Deswegen überlege ich, den Begriff Rollenspiel aus dem Spiel zu nehmen und durch etwas anderes zu ersetzen. Story Game vielleicht, das ist unverfänglich und ich glaube ausschließlich positiv besetzt.
Mal schauen.

Habt ihr auch schonmal ähnliche Erfahrungen gemacht?
Habt ihr Ideen, wie man das umgehen könnte?

Würde mich interessieren...
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 9.02.2023 | 22:03
Okay, da es hier ein bisschen eingeschlafen ist, hab ich selber weitergemacht.

Arbeite gerade an mehreren Strängen parallel, was sich gegenseitig ganz gut befruchtet, wie ich finde.
Einer der Stränge, der so ein bisschen die Basis für alles weitere ist, ist dass ich mein Cyberpunk background knowledge wieder etwas auffrische :D Dabei bin ich auf folgende, sehr empfehlenswerte Doku gestoßen:

https://www.youtube.com/watch?v=sttm8Q9rOdQ (https://www.youtube.com/watch?v=sttm8Q9rOdQ)

Und darin wiederum bin ich drüber gestolpert, dass das Bild der roten Pille als Symbol für das Aufwachen aus einer Traumwelt gar nicht aus Matrix kommt, sondern da nur aufgegriffen wurde, sondern - arguably - schon in Blade Runner vorkam.

Das fand ich sehr spannend und hat mich zum nachdenken gebracht.

Da das Projekt irgendwann einen (mindestens Arbeits-)Titel braucht:

Was haltet ihr von

Red Pill Guerillas

Ich persönlich mag den "aufwachen aus einer Traumwelt" Aspekt der Red Pill, den "gegen das Establishment mit ungleichen Waffen" der Guerilas und ich mag die Abkürzung ;)



Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Eismann am 9.02.2023 | 23:19
"Red Pilled" gilt auch als Begriff unter Verschwörungsspinnern für Leute, "die es durchschaut haben", als Gegenstück zum "Schlafschaf". Von daher ist das möglicherweise ungünstig belastet.
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: Jaylee am 10.02.2023 | 12:36
Ich melde mich mal von dem Projekt "ab".

Es hat Spaß gemacht, am Anfang mitzudenken, aber inzwischen gibts zu viele Punkte, die nicht so recht zu mir/meinen Vorstellungen passen wollen.

Viel Spaß und Erfolg euch weiterhin!
Titel: Re: Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!
Beitrag von: BBB am 13.02.2023 | 05:41
"Red Pilled" gilt auch als Begriff unter Verschwörungsspinnern für Leute, "die es durchschaut haben", als Gegenstück zum "Schlafschaf". Von daher ist das möglicherweise ungünstig belastet.

Hm, Mist.
Das war mir nicht bewusst, aber du hast Recht, da kommen teilweise echt komische Sachen auf, wenn man nach dem Begriff sucht.
Schade. Aber danke für den Hinweis. Muss ich mal weiter überlegen.

Ich melde mich mal von dem Projekt "ab".

Es hat Spaß gemacht, am Anfang mitzudenken, aber inzwischen gibts zu viele Punkte, die nicht so recht zu mir/meinen Vorstellungen passen wollen.

Viel Spaß und Erfolg euch weiterhin!

Schade.
Magst du mir kurz, gern auch per PM, schreiben, worum es dir dabei geht?
Hätte gern zumindest die Chance zu verstehen, wo ich eventuell falsch abgebogen bin.

Aber danke für die Erfolgswünsche, kann ich sicher brauchen ;)
Alles Gute