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Pen & Paper - Spielsysteme => Warhammer => Warhammer 40.000 => Thema gestartet von: Trollkongen am 24.01.2023 | 03:30

Titel: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Trollkongen am 24.01.2023 | 03:30
Hallo zusammen,

ich möchte vielleicht in Zukunft mal eine "Dark Heresy"-Runde ins Leben rufen. Mich reizt daran, dass das spezifische Setting tendenziell eher "low power" ist - man spielt ja anfangs nicht allzu fähige Inquisitions-Lakeien. Und das will ich auch nutzen, um das WH40K-Universum statt auf 11 eher so auf 6 zu spielen.  ;)

Das ist aber gleichzeitig mein Problem.

Ich habe ein bisschen Schwierigkeiten, mir das Leben der normalen Imperiums-Bürger vorzustellen. Und da geht es um ganz konkrete Sachen, denn das Konkrete, Anschauliche macht ja Rollenspielatmosphäre aus.

Ich weiß ja beispielsweise, dass es ganz unterschiedliche Typen von Welten gibt, und man bei den eine Million bewohnten Planeten quasi alles einbauen kann. (Wobei man auch nicht übertreiben sollte, sonst geht die generelle WH40K-Atmosphäre flöten.) Auf einer Schrein-Welt sieht das Leben anders aus als auf einem Agrarplaneten und auf beiden anders als auf einer rückständigen Feudalwelt. Das macht auch den Reiz aus, dass man sehr unterschiedliche Settings bieten kann, klar.

Aber wenn ich mir eine recht "normale" Welt vorstelle, also eine, die gut in das imperiale System eingebunden ist, habe ich doch einige Imaginierungsmängel. Das fängt schon damit an, wie die Menschen wohnen. Wie ihr Alltag aussieht ... Die werden natürlich die gute alte 60-Stunden-Woche frönen. Aber dann kommen die Fragen: Verdienen die Geld? Ist's dann eine dystopische, also kaum funktionierende Marktwirtschaft oder eher doch Sowjetstyle, wo das Imperium für einen "sorgt"? Wie sieht die (knappe) Freizeit aus? Was ist an Unterhaltung in Ordnung? Gibt es Medien, und wie sehen diese aus? Gleichgeschaltet wie bei den Nazis, aber es gibt Kino, Musik etc.? Wie sieht die Mobilität aus? Vermutlich Massentransporte, Individualverkehr nur für Privilegierte. Achja, und wie sieht so die Wohnarchitektur aus bzw. ein "Stadtbild"? (Die Termintenhügel-Hivecities sind lustig, aber sicher nur eine extreme Form.) Usw. usf.

Oder ich will es mal anders formulieren: Wenn ich eine Gruppe Inquisitions-Schergen in eine "Standard-Stadt" auf einem "Standardplaneten" schicke, um irgendwas unter einfachen Bürgern zu ermitteln, wie sieht dann dieses Setting aus?

Wie gesagt, ich weiß, dass ich da viel Freiheit habe, das einzufärben, wirtschaftlich, kulturell, politisch ... Solange die Welt nicht zu abweicherlich ist und für's Imperium das leistet, was sie soll, ist wohl einiges in Ordnung. Aber ich hätte gern, schon für meine Fantasie, gern ein paar Schablonen, die das WH40K-Feeling da hineintransportieren. Ich meine, ich kann eine sehr typisch europäisch-mittelalterliche Welt zusammenschustern oder auch ein Space-Western-Setting à la Firefly, aber da fehlt dann der WH40K-Einschlag.

Habt ihr also Assozationen, Ideen oder gar Ausarbeitungen? Kennt ihr gute Quellen?

Die Eisenhorn-Romane kenne ich, die spielen ja in so Settings. Die werde ich mir nochmal antun, aber die blieben da großteils auch recht rudimentär. Und manche Ansätze fand ich auch nicht so gelungen. (Da gibt's z. B. irgendeine Geschichte, die in einer schnuckeligen altertümlichen Villen-Landschaft spielt.)


Nachtrag: Immerhin scheint es gewissermaßen ein technisches Oberlimit zu geben. Auch wenn es einige höchst fortschrittliche Technik gibt, scheint mir, dass vieles faktisch deutlich unter dem Stand unserer modernen Welt liegt. Also wenn man nicht gerade zu den Superprivilegierten gehört. Ich meine, es wird ja das Meiste anscheinend noch auf Papier geschrieben ...
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: KhornedBeef am 24.01.2023 | 06:09
Meine Leitlinie war immer, dass es eben mittelalterlich zugeht, nur die Architektur sieht aus wie aus Blade Runner. Oder meinetwegen wie ein cyberpunkiger Megaplex. Aber das Leben ist geprägt von Frömmigkeit (oder Frömmelei), vorbestimmten Zugehörigkeiten (Platz im Manufaktorum in 6. Generation geerbt usw.) und Autoritäten. Und dazwischen versucht sich jeder den Tag schön zu machen. Die meisten Menschen kennen weder Wohlstand noch Aufstieg. Regimenter mit beispiellosem Erfolg werden mit Ackerland auf irgendeinem stinkenden Loch hunderte Lichtjahre von "zuhause" belohnt!
Hochtechnologie ist zumindest verbreitet, aber alt, reparaturbedürftig und unerquicklich, wie eine ranzige Magnetschwebebahn, die jede Woche wenigstens einen Pendler umbringt, und trotzdem heiliger und wertvoller als ganze Hab-Blocks ist.

Alles nur mein Kopfkino.
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: First Orko am 24.01.2023 | 07:21
Plottwist: Die normalen Bürger Leben in Utopie, es mangelt an Nichts und alle können sich sofern frei entfalten, wie sie niemandem schaden.
Es gibt kein Hunger, Kriminalität, Ausbeutung usw. Die Weisheit des Imperators sorgt für die perfekte Ausgewogenheit einer im Herzen pazifistischen Welt.
Die geschützt werden muss von Jenen, die das Gegenteil sind. Die sind auch die Einzigen, die (durch Gehirnwäsche, Genetik u.a. Manipulation ) die Utopie nicht wahrnehmen können,  und fest glauben (müssen), die Menschheit steht am Abgrund und sie - nur sie: die imperialen Soldaten, Space Marines u.a.- können das Reich noch retten.

Natürlich muss es auch "Opferwelten" geben, wo die Häresie grassiert, so dass auch was zu tun ist und das Militär nicht rostet!  Dafür sorgt der Imperator und lässt gezielte Schlupflöcher für das Chaos,  damit es sich nur da ausbreitet, wo er es rechtzeitig eingrenzen kann.
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Undwiederda am 24.01.2023 | 10:48
Es ist alles überbürokratisiert, wodurch das Leben halt schon sehr erschwert wird.
Es gibt Menschenfänger, die für den Adeptus Mechanicus, für das Astra Militarum oder auch für andere Dinge Leute fangen und quasi versklaven.
Prinzipiell gibt es eine Menge Servoschädel die herumfliegen und Mikrophone, die die Wahrheiten des Imperiums verkünden und das in einer nervigen quälenden wiederholenden Weise.
Es gibt mindestens eine Kathedrale pro Stadt, die immer voller Pilger sind, die sich dorthin die Füße wund und gegenseitig totlaufen. Okay ggf auch nur auf Schreinwelten. In der Kathedrale gibt es einige Reliquien, die meisten sind Fälschungen, die von paar Adepta Sororitas bewacht werden, genauso den Obersten Priester der Welt.
Essen muss entweder angebaut werden, oder von einer benachbarten Welt importiert werden oder man sollte sich fragen woher das Soylent Green kommt oder vlt auch eher nicht, wenn man weiterhin satt bleiben will.
Menschen sind austauschbar und eine Ressource, die mal behütet mal rücksichtslos behandelt wird.
Das Adeptus Mechanicus sieht nur Zahlen und keine Leben, sie sind Empathielose Bastarde
Es gibt eine Polizei, die sich aber um normale Belange in der Regel ein Scheiß interessiert und dementsprechend Korrupt sind.
Es gibt eine Außenstelle des Adeptus Arbites, die aber auch nur größere Aufstände und den Zehnt im Auge haben.
Makropolen haben Türme und oben sind in der Regel die Adligen und unten der Abschaum und Mutanten, die auch noch nie Tageslicht gesehen haben.
Psioniker werden gejagt.
Es gibt ein kleines Büro der Inquisition, das ggf von einem Akolythen oder einem Adepten verwaltet wird, wenn kein Inquisitor vor Ort ist.
Es gibt eine Aufnahmestelle für die Imperialen Soldaten
Es gibt eine Schola, ggf sogar eine Schola Progremium in der die Elite des Imperiums ausgebildet wird.
Es gibt ggf ein Hospital, in dem vlt paar Schwestern der Hospitaliterinnen als Ärzte und Krankenschwestern arbeiten.
Kneipen, Casinos und andere Lokalitäten wo die Arbeiter ihre Hartverdienten Throne/Credits verkloppen können.
Klar gibt es eine Unterwelt
Ein Turm der Astropathen für die Verständigung mit anderen Planeten
Ein Viertel für die Adligen und ggf dem Gouverneur was abgeriegelt ist und mit einer weiteren Mauer oder anderen Verteidigungen abgeschirmt sind.
Ein Raumhafen, wo die Waren von anderen Planeten landen, der Imperiale Zehnt eingetrieben wird und die Barracken der PVS/PDF sind.

Der normale Mensch arbeitet entweder in einer der Factorien/Landarbeiter/Fischer (oder womit der Planet sich verdient) oder für die Adepta (am wahrscheinlichsten dem Administratum). Nach einer 6-7 Tage Woche mit 10-12h hat er eben etwas Freizeit. Auf den meisten Welten, werden die Arbeiter nicht alt und die Sicherheit ist eher unwichtig und zu teuer. Den Alltag versucht man in der Arena (Brot und Spiele), in der Kneipe (mit billigen Fusel), Bordelle oder in einem Casino (Glücksspiel) zu vertreiben und versucht nicht an sein beschissenes Leben zu denken. Ich stelle mir die Gesellschaft wie im Viktorianischen London vor, wo die Leute sich eben in den Fabriken abplagen.
Vercyberungen sind wenn eher schlecht und eher wie Mittelalterliche Prothesen und weniger gut wie in den höheren Rängen, wo sie ja wirklich Verluste ersetzen können.
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: KhornedBeef am 24.01.2023 | 11:11
Schöne Versatzstücke!
Ich widerspreche nur in einem Punkt: In jeder Stadt so ein Gammelbüro finde ich nicht Inqisitions-like. Die Inquisitoren sind zu unabhängig und verschieden, und dem mysteriösen Ruf täte das auch nicht gut. Allerdings ist davon auszugehen, dass es in jeder Stadt Rückzugsorte* einzelner Inquisitoren gibt, die man je nach Verbandelung mitnutzen kann.

*Allgemein formuliert. Das muss ja eigentlich von supergeheimen Safe Houses bis zu Miniatur-Arbites-Festungen und persönlichen Kriegsschiffen reichen, je nach Modus Operandi.

Ah, zu Eisenhorn: Da sind die Kurzgeschichten evtl. ergiebiger, weil da kleine, lokale "Fälle" drunter sind, die auch normale Bürger beleuchten. Missing in Action, Regia Obscure und Master Imus' Transgression z.B. Die sind auch schnell gelesen (bzw. gehört, wenn man die im Humble Bundle als Audio Dramas geshopt hat)
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Megavolt am 24.01.2023 | 11:29
Vielleicht hilft das zur Inspiration:

40 facts and lore about the horrible life of an imperial citizen (https://www.youtube.com/watch?v=z0rsOi_Y2gQ)
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Undwiederda am 24.01.2023 | 11:31
Schöne Versatzstücke!
Ich widerspreche nur in einem Punkt: In jeder Stadt so ein Gammelbüro finde ich nicht Inqisitions-like. Die Inquisitoren sind zu unabhängig und verschieden, und dem mysteriösen Ruf täte das auch nicht gut. Allerdings ist davon auszugehen, dass es in jeder Stadt Rückzugsorte* einzelner Inquisitoren gibt, die man je nach Verbandelung mitnutzen kann.

*Allgemein formuliert. Das muss ja eigentlich von supergeheimen Safe Houses bis zu Miniatur-Arbites-Festungen und persönlichen Kriegsschiffen reichen, je nach Modus Operandi.

Ah, zu Eisenhorn: Da sind die Kurzgeschichten evtl. ergiebiger, weil da kleine, lokale "Fälle" drunter sind, die auch normale Bürger beleuchten. Missing in Action, Regia Obscure und Master Imus' Transgression z.B. Die sind auch schnell gelesen (bzw. gehört, wenn man die im Humble Bundle als Audio Dramas geshopt hat)

In irgendeinem inquisitionsroman Roman  hatte ich gelesen, dass es pro Planet wohl ein offizielles Büro gibt. Aber das kann man ja handaben wie man will
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Oasenseppel am 24.01.2023 | 12:04
Es ist etwas schwierig im 40k-Setting "Stadt" als Größenordnung zu verwenden. Es gibt Städte, die kleiner sind als deutsche Kleinstädte mit vielleicht 500 Einwohnern. Und es gibt Städte mit mehreren Milliarden Einwohnern, die ganze Planetenoberflächen versiegelt haben.

Die Inquisition ist auch keine Organisation, wo man mal eben an die Türe klopft und seinen Nachbarn denunziert. Dafür gibt es andere Organisationen. Die wiederum von der Inquisition überwacht werden. Hauptaufgabe der Inquisition ist eben die Überwachung ALLER imperialer Institutionen, was diese mehr oder weniger effektiv mit sich treiben lassen.
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Eismann am 24.01.2023 | 13:09
Ich kann mir vorstellen, dass es durchaus auch diverse Welten gibt, wo das Leben halt einfach weiter geht, gerade wenn die Welt noch nicht seit 10.000 Jahren ausgebeutet wird. Man hat natürlich seine globalen Streitigkeiten und Probleme, aber grundsätzlich laufen die Dinge. Alle paar Jahrzehnte taucht dann mal ein imperialer Frachter auf und hält die Hand auf. Die kriegen dann die Überproduktion an Konserven und Industriegütern und ein paar tausend Kriminelle, die man in Uniformen gesteckt hat, so wie es seit Jahrtausenden üblich ist. Wenn die Jahrzehnte vorher gut liefen und der aktuelle Administrator nicht grade einen Höhenflug hat, lässt sich das gut wegstecken. Wenn nicht, dann werden die nächsten Jahre eine Zeit der Not und des Elends, bis man sich davon erholt hat. Und dann geht der ganze Spaß von vorne los.
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: JollyOrc am 24.01.2023 | 13:14
Ich finde das Video nicht mehr, aber es gibt ein sehr erhellendes YouTube Video darüber, wie das System "Imperium" mit all seinen Regeln und Restriktionen die einfachen Arbeiter in die Arme der Chaoskulte treibt.

Es beginnt mit "ich bin ein einfacher Arbeiter auf einer Industriewelt und möchte einfach nur Sicherheitsschuhe haben" und endet damit, dass die einzigen, die sich um ihn kümmern die Chaoskulte sind...
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Tele am 24.01.2023 | 13:55
Ich finde zum Spielen das Abnettverse ganz praktisch. Das ist noch immer Grimdark, aber gestaltet das Setting funktionaler.

Da gibt es Welten, vor allem Makropolwelten, die echt übel sind. Agrarwelten die gehen und so 08/15 Welten, die an die Erde erinnern, die okay sind.

Du hast halt immer die Überregulierung, den extremen Glauben und die brutalen Institutionen.
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Faras Damion am 24.01.2023 | 17:11
Witz
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Ich lese interessiert mit.

Ich persönlich halte es ähnlich wie KhornedBeef, allerdings mit antikem Rom statt Mittelalter mit Blade Runner Aufsatz. 100% überzeugend ist es aber nicht.
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Trollkongen am 24.01.2023 | 18:34
Danke schonmal!

Bei mir ist es auch, jedenfalls für sehr imperiale geprägt Gebiete, eine Mischung aus viktorianischer Zeit - dafür sprechen viele offizielle Illustrationen und das "Gothische" - und dem frühen 20. Jahrhundert, vor allem auch die Nazi- und Sowjetdiktaturen, aber auch die fette Industralisierung mit ihren gesellschaftlichen Umbrüchen in GB und den USA. (Die "Titanic" zeigt ja schön die Widersprüche.) Und klar, da kommt dann noch so eine krude Mischung aus Steam- und Cyberpunk dazu.

Das ist so das grobe Flair für mich. Ich versuche das nur ganz runterzudeklinieren, damit ich eine halbswegs kohärente Vorstellung davon habe - und diese an die Spieler weitergeben kann -, wie das Leben der einfachen Bürger aussieht. Natürlich gibt es da riesige Unterschiede - und ich finde auch schön, dass man das für sich nutzen kann, um das Setting anpassen zu können -, aber es sollte ja eine grundsätzliche Erzählung geben. Ich denke, wir sind uns einig, dass die shiny und glatte Startrek-Utopie nicht wirklich zum Imperium passt.

Fürs konkrete Spiel ist ja auch wichtig, wie die Welt so funktioniert. Ich kenne das von einigen SF-Spielen - Coriolis, Fading Suns etwa -, dass ich als Spieler lange Zeit leider keine konkrete Vorstellung habe, was möglich ist und was nicht. Und auch der Spielleiter hatte viele Lücken - als Spieler hat man ja Talent, die wunden Punkte zu erwischen.  ;) Vor allem Informationstechnologie bzw. die Verfügbarkeit von Informationen z. B. Aber eben auch, wie die Wirtschaft aussieht, und wie man lebt. Als SC steht man meist über dem normalen Volk, aber bewegt sich doch auch oft unter ihnen. Man wohnt vielleicht nicht wie sie, aber die Frage, wie Gastronomie eigentlich aussieht, ist meist sehr relevant.

Und da frage ich mich zum Beispiel schon konkret, wie die Wohnsituation der meisten imperialen Bürger aussieht, sagen wir in einer größeren, industriellen Stadt. Fetter Beton- (oder meinetwegen Ziegel-)Wohnblock mit kleinen Wohnungen darin? Aber dann: Eher DDR-Style oder eben doch London 1850? Gut, hier kann man ja variieren. Darin dann Volksempfänger? Wird geheizt mit Promethium (aka Zentralölheizung) oder haut man hier doch eher was Future ein und irgendwo steht ein Fusionskraftwerk, das die Energie liefert? (Gut, die Leitungen sind mal marode ...) Woraus besteht eigentlich die Einrichtung? Lustigerweise scheint es den üblichen Kunststoff, den wir überall verbraten, im WH40K-Universum quasi gar nicht zu geben. Also Möbel etc. aus Metall, evtl. Holz? (Letzters dürfte auf manchen Welten auch sehr rar sein.)

Wenn es kaum Individualverkehr noch gibt - und sowas braucht ein anständiger imperialer Bürger nicht, wozu? -, dann braucht es auch, abgesehen von Autobahnen fürs Militär, auch keine Autostraßen. Dann wäre die logische Konsequenz, dass Wohnblock an Wohnblock steht, unterbrochen von "Fußgängerwegen" und irgendwelchen Bahngleisen, oder, ungeordneter, halt schön Slum-artig, wo einfach wild gebaut wird. Und richtig, je nach "Ordnungspolitik" sind die Gassen und öffentlichen Flächen dann evtl. voll mit Händlerbuden, Garküchen etc. - oder gespenstisch leergefegt.

Usw. usf. Für mich wäre es wichtig, davon konkrete und in sich halbwegs logische Vorstellungen zu haben, die ich dann, je nach Situation, an die Spieler weitergeben kann. Das macht viel für die Atmosphäre aus, und größere (Logik-)Lücken können sehr störend sein.

Und ja: Zu grimdark wäre vermutlich auch nicht hilfreich. Es darf sicherlich düster und deprimierend sein, aber zu viel Überzeichnung sorgt eher dafür, dass es lächerlich wird.

@Jollyorc: Genau, die Ironie dürfte an vielen Stellen sein, dass das Imperium das Chaos gewissermaßen fördert ...

@Oasenseppel: Mit "Stadt" meinte ich eben eine, sagen wir: sehr urbane Gegend. So würde manviele deutsche Kleinstädte auch nicht nennen. Im WH40K-Universum dürfte es viele Agglomerationen geben, das dürfte sehr typisch sein. Ob dann dort 5 oder 50 Millionen leben, ist vermutlich gar nicht mehr so der große Unterschied. Aber schon richtig, Dein Einwand, es gibt sicherlich auch andere Formen, z. B. irgendwelche Schlafstädte für Agrararbeiter, oder kleine Nester auf eher lebensunfreundlichen Planeten etc. pp.

@Undwiederda: Danke, schöne Stichworte.
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Fluffy am 24.01.2023 | 19:19
Du hast es ja schon angesprochen. Es gibt keinen Standard. Wenn man nach der offiziellen Lore geht, unterscheiden sich die Planeten zu stark. Es gibt nicht mal einen technologischen Standard. Eine Welt kann in der Steinzeit sitzen, eine andere hochtechnologisch sein. Das Imperium ist ein feudalstaat. Das imperium baut eine relativ standardisierte Struktur von Arbites, Eccleasiarchie, Verwaltung.
Die Arbites schauen, das sich kein Chaos und keine Xenos breitmachen, die die Ecclesiarchie sorgt für die Verehrung des Imperators als Gott, die verwaltung legt fest, was der Planet an Tribut liefern muss. Alles andere bleibt voll der planetaren Regierung überlassen.

Man kann Terra als Standard setzen, raktisch eine düstere im verfall begriffene Makropolwelt. Da gibt es viel Material in dem Romanen "Vaults of Terra".
 
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: YY am 24.01.2023 | 19:32
Wie schon angesprochen, geht im Grunde alles - das Imperium hat notgedrungen eine feudale Struktur und wenn in einem Sonnensystem der imperiale Glaube bedient wird und die Abgaben pünktlich kommen, ist der Rest relativ egal.

Von daher nur zwei Gedanken:
Ich denke, wir sind uns einig, dass die shiny und glatte Startrek-Utopie nicht wirklich zum Imperium passt.

Theoretisch könnte es die lokal schon geben - aber wenn es jemandem so gut geht, kann der auch einen ansehnlichen Beitrag leisten...
Da würde der schönen neuen Welt also zumindest ein Fußabdruck des Imperiums gegenüberstehen, der deutlich größer ist als anderswo.

Wenn es kaum Individualverkehr noch gibt - und sowas braucht ein anständiger imperialer Bürger nicht, wozu? -, dann braucht es auch, abgesehen von Autobahnen fürs Militär, auch keine Autostraßen. Dann wäre die logische Konsequenz, dass Wohnblock an Wohnblock steht, unterbrochen von "Fußgängerwegen" und irgendwelchen Bahngleisen, oder, ungeordneter, halt schön Slum-artig, wo einfach wild gebaut wird.

In den überfüllten Makropolwelten ist motorisierter Individualverkehr schlicht nicht machbar.
Z.B. auf den Agrarwelten sieht es wieder anders aus: da gibt es jenseits wichtiger Knotenpunkte kaum Infrastruktur und damit ist man auf geländegängigen Individualverkehr angewiesen, ob das nun Antigravgleiter oder Grox sind.

Und auch, wenn es etwas dichter besiedelt ist als auf den Agrarwelten, wird Individualverkehr recht lange die sinnvollste Variante sein. Auch da kann man ja den Obrigkeitsstiefel draufstellen, wenn man will.
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: KhornedBeef am 24.01.2023 | 21:04
Ich stimme zu, du musst aus einer großen Palette wählen, wenn es nicht explizit im Buch beschrieben wird, und das ist dann dein Standard.
Greif dir erstmal einzelne Sachen raus,  die besonders die Stimmung rüberbringen, und dann passt sich der Rest vielleicht an.
Transport auf Agriwelten: auf der Pritsche vom Lastwagen, aber weil es 40k ist und alles aus STCs ist, sind es eher Panzer mit Pritsche.
Wohnen: such aus deinen Ideen die schlimmste aus.
Werkstoffe: was immer auf der Welt reichlich vorhanden ist, Import ist teuer. Notfalls Schrott.
Ein paar Stereotypen werden nicht schaden. "Geerdet" ist ein schwerer Weg in 40k.
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Oasenseppel am 24.01.2023 | 22:56
Man braucht auch STraßen ohne Verkehr! PARADEN! PROZESSIONEN! Es gilt den Imperator auch fußläufig zu ehren!
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Trollkongen am 25.01.2023 | 00:54
Stimmt, einen Boulevard zum Posen darf man nicht vergessen!  ~;D
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Skolman am 25.01.2023 | 01:41
E.C. Tubbs Dumarest Romane könnten vlt helfen. Die Normalbürger leben wie im Mittelalter oder wie im Wilden Westen und ein Leben zählt gar nichts während der Adel mit Hochtechnologie in Saus und Braus lebt und mit Politik und Intrigen beschäftigt ist.
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Undwiederda am 25.01.2023 | 07:02
Ich habe die Kurzgeschichte Anomalie gestern gelesen und die könnte dich da auch inspirieren oder allgemein die Warhammer crimes romane.
Also der Bürger geht wahrscheinlich zu Fuss oder mit einer Bahn/Bus und selbst die Polizisten haben nur die Fahrzeuge aus ihrem Berufsstand.
In Anomalien wird von Magnetbahnen geredet und wenn man selbst auf Raumschiffen aervitoren/Arbeiter hat, die irgendetwas in Öfen werfen, Stelle ich mir ähnliche Dinge in den Städten vor
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Shihan am 25.01.2023 | 10:11
[..] oder allgemein die Warhammer crimes romane.  [..]
Genau, die sind neben der Vaults-of-Terra-Serie ein netter Einblick in "normales" Leben. Habe Bloodlines und Grim Repast gelesen und könnte sie, was Settingbeschreibung und Atmosphäre angeht, absolut empfehlen. Und sie zeigen, wie man Kriminalität und kriminelle Organisationen auf 40k-Niveau hebt (mit allen dazugehörigen Abartigkeiten).
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Sidekick-Kai am 25.01.2023 | 10:53
Netter Steinbruch bzw. nettes Brainstorming hier.  :d
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Trollkongen am 25.01.2023 | 16:25
Netter Steinbruch bzw. nettes Brainstorming hier.  :d

So war es gedacht.

Vielleicht können wir noch mehr sammeln? Ich denke, mein Problem dürfte quasi jeder haben, der Dark Heresy oder auch auch Rogue Trader leitet. Macht ja nichts, wenn die Geschmäcker oder Ansichten da ein bisschen auseinandergehen, dann kann man sich rauspicken, was einem zusagt.

Wenn ihr das schonmal gespielt oder geleitet habt, wie habt ihr das eher Alltägliche dargestellt (bekommen)? (Gilt nattürlich auch, wenn ihr euch es bloß gedanklich ausgemalt habt und noch nicht gespielt.)

Oder auch: Welche unterschiedlichen "Kulissen" habt ihr genutzt? Makropolen, verpennte Arbeiterstädte, Backwater-Nester, feudale Welten ... etc.
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Tele am 25.01.2023 | 17:31
Hier ein alter Thread meiner Kampagne mit Sektor und Planeten sowie Hausregeln etc.

https://www.tanelorn.net/index.php/topic,116358.0.html
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Trollkongen am 25.01.2023 | 23:40
Danke! Das geht zwar weniger auf meine Frage hier ein, aber trotzdem ein großartiger Steinbruch mit vielen guten Ideen. Inspiriert mich sehr!
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Undwiederda am 26.01.2023 | 09:36
Also ich leite Dark Heresy 2nd Edition im Calixis Sektor/Koronus Weite bisher und ich muss sagen, dass ich wenig auf Street Level spiele.
Aber ich verwende wohl bei den Beschreibungen das Gotische kombiniert mit 80er Jahre Cyberpunk. Die Infrastrukturen sind teilweise Mittelalterlich, Viktorianisch und häufig auch ein Flair von einem 50er Jahre Noir Feeling.

Das Adeptus Ministrorum ist bei mir meistens mittelalterlich angehaucht. Hatte ein plot der so in Richtung Name der Rose geht.
Das Adepta Sororitas kommt es auf den Orden an. Die Militaris sind bei mir auch eher den Ordensrittern des Mittelalters nachempfunden. Die Hospitaliter gehen eher in Richtung Viktorianisch - 30er Jahre Arzttum. Famula bewegen sich so im Viktorianischen/Wilhelminischen und die Dialogis würden wahrscheinlich wieder mehr Richtung Mittelalter gehen. (zu empehlen sind da die beiden Adepta Sororitas Romane Hammer und Feuer des Glaubens)
Das Administratum ist halt eine Mischung aus deutscher Bürokratie kombiniert mit mittelalterlicher Schnelligkeit und Technik.
Das Adeptus Mechanicus ist eher eine Art Endzeitkult, die keine Ahnung haben was sie da tun, zu einer mittelalterlichen Sekte die auch kein Evolution in ihrem Sein sehen wollen. Altes Wissen ist heilig und egal wie absurd es auch ist, es ist wichtiger als neue Ideen voran zu bringen (da fand ich das Buch Day of Ascension sehr gut)
Die Polizei ist für mich auch eine Mischung aus Noir und Victorianischen Bobbies (da mag ich die Crime Romane)
Adeptus Arbites ist die Polizei mit einer hohen Spur an Judge Dredd

Fabriken sind für mich auch eher Viktorianisch (da könnte ggf der zweite Enola Holmes ganze nett sein), also frühe Industrialisierung mit wenig Sicherheit, harten Arbeitszeiten, nur ohne Gewerkschaften
Raumschiffe und andere große Einrichtungen sind für mich Luxuszüge aus dem Viktorianischen zeitalter. Es ist schick aber nicht bequem und vorne müssen die Leute eben hart arbeiten, damit der Kahn weiterhin funktioniert.
Beim Astra Militarum bediene ich mich eigentlich dem Soldatenbild des ersten und zweiten Weltkrieges (da ist denke ich im Westen nichts neues oder Band of Brothers ganz nette Inspiration oder die Astra Militarum Romane wie Gaunts Geister, Cyphas Caine, die Todgeweihten)

Musik: Mittelalterlich bis 1900er bisher. Also Orchester wie bei Mozart, Bach und Beethoven aber eben auch Grammophone. Bisher habe ich wenig neuere Einflüsse einfließen lassen.
Kleidung: Einfach verdreckt, bis eben über protzig auch da bediene ich mich eher Bildern aus Mittelalter, Pathfinder Fantasy, klar Warhammer und Warhammer 40K und Victorianische Mode, alles was ich passend finde aber da bin ich nicht so genau.
Stil: Ich finde Gotisch ist da schon der dickste Stil und dann vermengt man es mit dem was man cool findet. Stuck, Gargylen, Erkern, vielen Alkoven, Schreine, Kerzen, Gaslicht, flackernde Luminatoren
Technik: 70-80er Jahre. Disketten, fette Röhrenmonitore (so Star Wars, Alien, Cyberpunk) und ab und an kommen dann so richtig moderne Komponenten dazu, aber die versteht eben keiner mehr (hat ein bisschen was von Numenera)

Stereotypen
Agrarplaneten: In der Regel eine riesiege Landwirtschaft, die mit vielen Pestiziden, gewaltigen Maschienen und viel Zerstörung von Natur einhergeht.
Makropolen: Gewaltige Termitenhügel, in denen Millionen und Milliarden von Menschen leben. Oben die Reichen und in dem Underhive die Gangs und Mutanten (Nekromunda). Dann natürlich viele Fabriken, viele Luftgleiter (so eine Mischung aus Nar Shadda aus Star Wars und den Fabrikszenen aus Clonewars wo Sidious sein Versteck hat. Gewaltige Hab-Blöcke (da finde ich Dredd eine coole InspiratioN) und natürlich viele Raumhäfen und Frachtportale. Toxische bzw vergiftete Landschaften ala Mad Max/Judge Dredd. Gewaltige Straßen für Paraden.
Fabrikwelten: Gewaltige Fabrikcomplexe. Ähnlich der Makropolen aber eben nur auf Industrie ausgelegt und wahrscheinlich weniger Menschen. Mehr Stil des Mechanikums, mehr Servitoren, alles wesentlich toxischer und giftiger. Gewaltige Maschienerien die Titanengroß sind, Skitarii und natürlich auch ein Titan.
Schreinwelten: Gewaltige Kathedralen. Servoschädel und Cherubine mit ihren Katechismen, Chöre und Gebete. Viele Priester und Laienpriester, die ihr Handwerk nachgehen. Pilger und diejenigen, die sich an den Pilgern bedienen (reich werden, also Stände mit Relikten, Ablassbriefen, usw). Frateris Militia und Sororitas. Gewaltige Statuen der Heiligen und des Gott-Imperators. Kerzen, Öllampen, Fackeln, Geißelungen und die Pilger werden eben auch gepeitscht und ggf zu tode getrampelt. Kloster, Pergament und Tintengerüche und Kanzeln.
Friedhofswelten: Naja da stelle ich mir einfach einen gewaltigen Friedhof mit Mausoleen und anderen Gräbern vor, aber natürlich nur für die jenigen, die es sich leisten können.
Mienenwelten: Gewaltige Mienensysteme wo man sich tot arbeitet. Kaum Staubschutz, wodurch viele eine Staublunge haben. Evtl sind die Arbeiter auch alle Sklaven, die mit Ketten verbunden sind. ein Schienennetzwerk um die Arbeiter zu befördern oder alte Fahrstühle. Kaputte Lumen oder flackernde Lumen, Pickhacken und Meißel aber auch modernere Geräte, die aber so alt sind, dass viele davon nur so halbgar funktionieren. Elektropeitschen, Methanlöcher und viel Staub und Dreck.
Ansonsten sind es riesige Raffinerien. Wo die Leute von Schwerölen und Promethiumgerüchen überlagert werden. Toxische Dämpfe einatmen und eben riesige Bohrvorrichtungen haben um nach weiteren Rohstoffen zu bohren

wahrscheinlich bin ich am Thema vorbei aber so stelle ich mir das in etwa vor ^^
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: First Orko am 26.01.2023 | 10:15
Nach meinem (vmlt. wenig hilfreichen  :P ) Beitrag kommt mit gerade bei "Steinbruch" die Idee, dass für die Erstellung eines WH40k-Planeten inklusive Sektor, Thema, Gegebenheiten vor Ort usw. eigentlich die Starforged-Sector-Oracle-Tabellen (https://chartopia.d12dev.com/collection/1685/) (hier (https://perchance.org/starforged-sector) als Online-Tool) als Ausgangsbasis nutzen für das Warhammer-Universum rebranden könnte....  :think: Wäre bissel Fleißarbeit, aber das wäre doch ein cooles Projekt, wo man was Verwendbares herausarbeiten könnte?

Alternativ wären auch die Delve-Karten (https://www.pegasusdigital.de/product/302263/Ironsworn-Delve--Site-Cards-Printed-Deck&language=de) aus Ironsworn ein schnellerer, gröberer Ansatz.
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: grannus am 26.01.2023 | 10:27
Was Warhammer 40K und die Generierung von Planeten angeht habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht mit einer Mischung aus STARS WITHOUT NUMBERS und dem Rouge Trader-Buch "Stars of Inequity"  :headbang: :headbang:
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Alrician am 26.01.2023 | 11:44
Zum Thema Geld und Wirtschaft: Da spielt hinein, dass die Welten ja trotzdem riesig sind (ganze Planeten eben). Es wird eine lokale Währung geben, die bei armseligen Dreckslöchern nichts wert ist ("Mit deinen Kredits, Kumpel, kriegst du hier alles) und bei hochgepushten Fabrikwelten oder aristokratischen Siedlungswelten der Oberschicht eben viel wert ist ("Hier haben wir mit unseren imperialen Kredits wenig Spielraum, Interrogator! Und wir fallen damit sofort auf. Ich hab Kontakte, um lokale Währung zu organisieren, aber das wird viel kosten...")

Was bei so riesigen Welten ebenfalls Sinn macht: Es wird immer kleine Kulte geben. Ob sie jetzt erfolglos oder erfolgreich Chaosgötter anbeten oder als Genstealer infiltrieren. Es wird auch immer Kontakt mit Xenos geben, sei es über Schmuggel, Biotechnologie o.a.. Auch oder gerade Abseits vom Plot. Der Mensch ist nicht perfekt.
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Undwiederda am 27.01.2023 | 11:02
Es macht halt Sinn, das große Handelshäuser eine Währung einführen um sich den Handel zu erleichtern.
Im Calixis Sektor benutzen sie ja auch "Throne" als Währung. Die Frage ist immer, wie weit die Währung seine Gültigkeit hat. Ich würde behaupten, dass sie auf primitiveren Welten, die technologisch weit unter dem Imperium liegen lokale Währungen oder Tauschhandel eine wichtigere Rolle spielt. Evtl auch zwischen verschiedenen Sektoren, wobei man sicher auf Handelsbriefe oder Schuldscheine mit etablierten Partnern zurückgreifen kann. Klar kann man es sich auf der SL Ebene auch erleichtern und überall die selbe Währung verwenden aber ich denke es gibt Gründe, dass man sich recht schnell von dem Gelt in dem RPG verabschiedet hat und es lieber über Influence machen lässt.

In einigen Romanen wird ja angespielt, dass es auf den Welten immer irgendwelche Chaoskulte gibt aber die meisten sind halt eben eher Spinner und stehen nur unter Beobachtung. Genestealer Kulte sind da natürlich eine andere Sache und sind natürlich schwieriger aufzuhalten, zudem die meisten Mächtigen lieber nicht die Ordos einschalten und meinen, dass sie mit dem Problem selbst klar kommen. Zudem würde ich einfach behaupten sind Genestealer Kulte im Segmentum Ultramar sicher häufiger als in den anderen Segmenti, wobei sie da natürlich auch existieren, da sich Genestealer gerne treiben lassen. Aber sie versuchen ja in erster Linie die Welten lahmzulegen und zu "befreien" die auch Ziele für die Schwarmflotte in naher Zukunft sein kann.

Kalter Handel ist sicher einer der lukrativsten Dinge im imperium und ich denke, da wo Freihändler aktiv Welten finden, befreien und sich dran reich machen, wird es kalten Handel mit Xenos-Artefakten geben. Also nicht, dass er im Rest des Imperiums nicht floriert aber ich denke in der nähe der Grenzwelten und Halo Sterne ist die Erreichbarkeit einfacher als in den tiefen des Imperiums.

Xenos-Piraten, Drukhari Überfälle, ggf Angriffe der Weltenschiff Eldar wenn es sich um eine wichtige Welt oder Jungfernwelt der Eldar handelt, ggf Freihändler wenn sie eine Exoditen Welt imperialisieren wollen, zudem Orks sind wohl die üblichen verdächtigen. Kontakt könnte man mit sanktionierten Xenos wie den Jokaero und Kroot haben. In den inneren Welten mit den "Sqats" ansonsten werden wahrscheinlich einige die Abhumanen schon als Xenos sehen, wenn sie nicht zum üblichen Weltbild gehören.
T'au können ja nur in ihrem Bereich rumfliegen und spielen, daher nur rund um den Damokles Golf eine Rolle.
Achja Necrons, wer möchte schon auf einer Gruftwelt erleben, wie sich die Necrons erheben?   
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Tothtelar am 31.01.2023 | 10:22
Hi,

spannender Thread.

Also wir haben jetzt lange auf Malfi gespielt. Die zweitwichtigste Makropol-Welt im Calixis-Sektor, nach Scintilla halt. Geld ist bei uns immer so das die Agenten eigentlich in Thronen entlohnt werden, auf Planeten allerdings immer eine lokale Währung im Einsatz ist. Diese hat dann immer einen festen Umrechnungskurs wobei der krasser wird, je weniger entwickelt eine Welt ist. Bspw. 10 Malfi-Dollar sind ein Thron, auf Ysai Ydumee wären es dann eher 50 zu 1. Der Einfachheit halber sind lokale Währungen immer "Planet"-Dollar bei uns ;).

Arbeiter:
Alltag: Arbeiten in 11-Stunden Schichten, Freizeit hauptsächlich in Trinkhallen, Spielhöllen oder im Puff zu und leben da so vor sich hin.

Wohnsituation: Mietbaracken/Schlafsääle für Singles in schrecklichem Zustand in den Außenbereichen des Hives. Familien bekommen vom Administratum "schnellstmöglich" ein angemessenes Hab zugewiesen. Diese Standard-Habs werden alle ca. 100 Jahre neu-Hochgezogen, wobei leider immer vergessen wird die Instandhaltung zu finanzieren... Was bedeutet das die durchschnittliche Lebensdauer so bei 40 Jahren liegt und dann halt 60 Jahre irgendwie überbrückt werden müssen.
Die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs erfolgt in den ganz runtergekommenen Baracken über so mobile Läden die bewaffnet in die Slums fahren. In den etwas "besseren" Bereichen dann über Läden mit festem Sortiment das nicht immer zur tatsächlichen Lebenssituation oder den echten Bedarfen der Menschen passt. Irgendwann vor 500 Jahren hat das Administratum mal festgelegt welche Güter da hin müssen und das nächste Review findet dann halt in 223 Jahren statt. Die Möbel sind quasi komplett aus Plastek oder Blech.
Pflanzen eher als flackerndes billig-Hologramm wenn überhaupt. Nahrung sind hauptsächlich Nährriegel auf Pilz- oder Algenbasis. Alle Paar Tage kommt der Vorarbeiter und treibt die Massen in die nächste Kathedrale wo dann irgendeinem entfernten goldenen Punkt zugejubelt werden muss. Tatsächlich Gläubigkeit ist eher selten und wenn dann auf so einem einfachen Niveau wo man den Imperator vergöttert und auf die oberen schimpft.

Große "Änderung" oder eher Klarstellung. In meinem Imperium werden auf gar keinen Fall Menschen direkt zu Nahrung geschreddert. Man nimmt die Leichen und wirft Sie in Form von Nährlösung in Algen-Tanks oder Pilzzucht-Anlagen und verarbeitet dann diese Erzeugnisse zu Nahrung. Aber Menschen essen ist Ketzerei und bleibt Ketzerei.

Warentransport: In den Orbit wird über große, schlecht gewartete Schwerlast-Heber in den Weltraum gehieft, wobei die verschiedenen Abwässer, Verbrennungsrückstände, Kühlmittellecks und sonstiges auf die Barracken runterregnen. Im Hive gibt es ein Netzwerk von Bahnen die die Arbeiter zu Ihren Manufaktorien transportieren und wieder rauskarren.

Mittelschicht:
Fast nicht vorhanden, Ladenbesitzer, Polizisten/Arbites-Angestellte, irgendwelche Schreiber und sonstige Verwaltungsangestellte etc.

Wohnsituation: Eigene Habs die etwas größer sind und etwas besser gewartet werden. Vielleicht sogar Zimmerpflanzen, die Wohntürme eher am Rand des Hives, statt Außerhalb, mit Blick direkt auf die vergammelnden Barracken der einfachen Arbeiter, zu Motivationszwecken. Oder Wohntürme im Zentrum des Hives, aber dann weit unten, auf Straßenniveau und in den ersten 15 Stockwerken, unter den Stabilisierungsstreben zwischen den Türmen. Dadurch ist es dann auch angemessen dunkel und unangenehm ;).
Einkaufen in Läden deren Sortiment wahrscheinlich sogar einigermaßen zu den Bedürfnissen passt.

Alltag ähnlich zu den einfachen Arbeitern, nur das die Etablissements etwas besser sind. Die Kinder werden in die Schola-Administratum oder andere Bildungseinrichtungen geschoben damit Sie die Qualifikation erwerben auch Verwaltungsangestellte zu werden. Deutlich mehr Frömmelei etc. der wöchentliche Kirchgang zählt zum guten Ton. Denunziantentum und gegenseitige Überwachung dient der Karriereplanung.


Achso, für Wanderungen durch den Hive, habe ich diese Vignetten geklaut und leicht angepasst. Die Ursprünglichen sind vom Wiki-Aventurica. Die passen natürlich nicht immer für jede Welt, aber ich mag es ab und zu so einfache Ereignisse einzustreuen.

1)   Einige, in einfache Plastek-Overalls gekleidete, dürre Arbeiter, angeführt von einem in Leder und Zylinder gekleideten Mann treiben eine gruppe große stinkende Antlerdons (Rinder)  oder Auroch (Auerochsen) auf die Straße. Garküchen und andere Marktstände bringen ihre Ware in Sicherheit. Einer der Marktstände wird umgerannt und Lampen, Öl-Flaschen und Donaria fallen auf den Boden, und werden unter den Hufen zertrampelt.
2)   Einige Kinder spielen Inquisitor und beobachten die Spieler aus den Schatten. Dabei vergleichen sie die Gesichter mit selbst gemalten Steckbriefen. Wenn die Charaktere verdächtig genug Aussehen benachrichtigen Sie sicher die nächsten PVS.
3)   Die Schola-Administratum macht einen Ausflug. Der alte und nur langsam sprechende Anleiter hält einen Vortrag über die Gefahren die von Ketzern, Xenos und Mutanten ausgehen, während die Kinder sich nach interessanten Reisenden oder Gegenständen umsehen.
4)   Hektisch tönt plötzlich ein Horn hinter den Spielern. Ein Eil-Bote prescht auf einer Rikscha oder einem anderen Gefährt durch die engen Gassen. Alle weichen aus, nur eine alte Frau ist zu langsam. Auf den Ferrobeton kann der Bote nicht mehr reagieren. Schwer verletzt bleibt die Frau liegen, während der Bote weiter in sein Elektro-Horn stößt und durch die Straßen jagt.
5)   Zwei Färber urinieren in ein Fass, in dass sie weißen Stoff versenken. Der beißende Geruch im Viertel ist kaum auszuhalten. Neben dem Fass hängen bereits einige der Erzeugnisse der Färberei, darunter einige Roben der örtlichen Priester des Imperators die in würdevollem weiß erstrahlen.
6)   Als ihr an einer Trinkhalle vorbei kommt wird ein lallender Mann rausgeworfen, der wütend brüllt und nach einem "Halt's Maul hier schlafen Kinder" den Inhalt eines Nachttopfes auf den Kopf bekommt. Dieser zieht wutentbrannt eine Standard-Militarums-Laserpistole und fängt den Bewohnern mit Exekution zu drohen. Kann es sich wirklich um einen Imperialen Offizier oder sogar einen Kommissar handeln?
7)   Rhythmisches Blechhämmern ist hinter einem einfachen Verschlag neben dem Eingang zum Wohnhab zu hören als ein schmächtiger Mann aus der Tür tritt. Der Geruch verrät Euch, dass es wohl geröstete Nährriegel gibt. Er schlägt mit einer Kelle auf eine Pfanne. Drei Kinder sausen zwischen euch hindurch, durch die Türöffnung ins Hab hinein. Das Hämmern stoppt und eine muskulöse, schwangere Frau kommt mit ihrem schweren Formhammer und ihrem Stahlentgrater an den Charakteren vorbei. "Danke, mein Liebster." Dieser schließt die Tür.
8)   Der alte Mann beäugt Euch bereits länger. Endlich fasst er den Mut zu euch herüber zu hinken. Eine Hand ist verstümmelt. Mit nervösem Augenzwinkern reißt er plötzlich seinen verschlissenen Kunstledermantel auf. In den Innenschlaufen hängen einige welke Pilze. "Rauschgurken, für einige Imperatortreue Helden?" murmelt der Alte zwischen seinen fauligen Zähnen hindurch.
9)   Zwei Kinder zupfen einen Charakter an der Kleidung/Rüstung. "Sag mal bis Du nicht der Commissar Ciaphas Cain/Inquisitor Eisenhorn/Ibrahm Gaunt?" Ohne eine Antwort abzuwarten, laufen beide schnell hinter das nächste Müllfass und verstecken sich dort leise tuschelnd.
10)   Ein besoffener Spott-Barde verfolgt die Spieler und hört erst wieder auf seine obszönen Spottlieder zu grölen, wenn diese ihn entweder verhauen oder ihm einen Heller in die Hand drücken.
11)   Lange zielt der Junge mit seiner Schleuder. Einmal nur muss die Hand zittern und der Stein durchschlägt das teure Tempelfenster. Doch die Familie ist arm. Nicht auszudenken was seine Gnaden Heintzholm/Greifax/Kulnibuster mit dem Bengel anstellen würde. Schweißtropfen bilden sich auf der Stirn des sich immer mehr konzentrierenden Jungen. Das Plastek-Lederband saust durch die Luft. Drei, vier volle Kreise vollführt es. Mit einem Ruck aus dem Handgelenk gibt der Bursche das Geschoss frei. Pfeifend durchteilt es die Luft und schlägt dumpf auf. Ein erschrecktes Krächzen folgt. Und zwischen den Gargylen kommt Bewegung in die Fassade. Wild schlagen die Taubenflügel durcheinander. Ein jeder Vogel versucht sich in Sicherheit zu bringen. Nur einer nicht. Die tote Taube rollt das Ziegeldach herab und fällt in den Staub des Marktplatzes. Pfeifend hebt der Junge seine Beute auf. Diesmal sind die Fenster heil geblieben.
12)   An Trinkhallen, Tempeln, Marktständen, Geschäften oder bei Heilern fallen den Charakteren Glyphen und Zeichen auf. Sie sind anscheinend gezielt versteckt und gehen fast unter zwischen den ganzen angebrachten Hinweisen der Ekklesiarchie für ein Sündenfreies Leben. Jemand mit Wissen Unterwelt kann diese Zeichen als Unterwelt-Glyphen erkennen die Auskunft über die Besitzer und Bewohner der Habs und Etablissements erkennen.
13)   An verschiedenen Habs und Geschäften sind anscheinend von Handwerkern erstellte Aquilen aufgehängt. Die Menschen reagieren sehr abweisend auf Fremde und Spucken vor den Charakteren aus, wenn Sie vorbeikommen. Anscheinend sind sie hier unerwünscht.
14)   Ein Hausschwein oder Straßenköter mit dunkeln Flecken auf der Haut bzw. im Fell suhlt sich in einer Lache, die durch eine verstopfte Abflussrinne entstanden ist. Der dunkle Haufen stinkt erbärmlich, doch das Tier fühlt sich wohl und grunzt vergnügt.
15)   Drei ältere Männer ziehen während der Dämmerung mit einem Handkarren durch die Straßen und schaufeln den Unrat aus von den Straßen auf den Karren. Sie umweht ein Geruch aus Essig, Unrat und billigen Branntwein. Ihre Mundtücher verdecken größtenteils das Gesicht, doch ihre Augen wirken müde und eingefallen.
16)   Ein Garkoch hat seinen Kessel neben einem Korbflechter aufgebaut und hackt auf seinem kleinen Brett Kohlköpfe. In seinem Weidenkorb gackert ein kleine Haar- und Federlose Kreatur, die mit Warzen bedeckt ist- wohl nicht mehr sehr lange - und das Feuer unter dem Topf flammt relativ hoch. Der Geruch der grünlichen, fröhlich vor sich hin blubbernden Flüssigkeit verrät, dass schon einiges von dem Kohl den Weg in den Topf gefunden hat. Der Korbflechter schaut beängstigt auf das Feuer, als ob er befürchtet, dass es auf seine Ware überspringen könnte.
17)   Zwei Arbeiter in den Farben von Familie … mit großem Topf kaufen gerade eine größere Menge dickflüssigen Eintopfs - wohl für eine ganze Familie - ein. Der Garkoch verlangt jedoch einen höheren Preis, als die Knechte zu zahlen bereit sind und langsam, aber sicher, beginnt ein handfester Streit auszubrechen.
18)   Ein Dienstmädchen in den Farben von Familie …, mit roten Backen, eilt mit einem Topf/Kasten/kleinen Käfig/edel aussehendem Lederbeutel an euch vorbei. Sie wirkt als wäre sie außer Atem.
19)   Ein Mann in reicher Kleidung geht von Händler zu Händler, gefolgt von einem Schreiber des Administratums und zwei PVS-Wachen und inspiziert die Waren.
20)   Eine kleine Schar Krähen hat sich auf dem schmalen Stützstreben zwischen den Habs niedergelassen und starrt auf den Korb mit Nährriegeln und Algenkeksen, den ein Arbeiter zum Verschnaufen auf der anderen Seite der Straße abgestellt hat.
21)   Ein Mann mit grauen Haaren und nur einem Bein hat sich am Rande der Straße niedergelassen. Neben ihm steht eine kleine Plastek-Schale, in der sich drei Kreuzer und ein weißer Knopf (Sinnenschärfe, könnte echtes Elfenbein sein) befinden. Er riecht nach Erbrochenem und schnarcht leicht. Ein älterer Herr mit Gehstab und fein gestutzten Backenbart macht seiner Verachtung mit einem Schnauben Luft.
22)   Auf dem Markt steht ein Betrunkener auf einem Standard-Plastek-Fass mit einer abgewetzten Aquila, und warnt vor dem nahenden Weltuntergang. Einige lachen ihn aus, anderen macht er vielleicht sogar Angst. Er berichtet davon das die schwarze Sonne der Tyrannen auf dem Weg ist. Sie reist durch Raum und Zeit, um die End-Zeit anzukündigen. Die Zeit des Schreckens, der Zerstörung und des Chaos. „Haereticus Tenebrae“
23)   Eine junge Hausdienerin trägt einige Früchte in einem Korb an Euch vorbei. Ungeschickt rempelt sie einen der Agenten an. Ein, zwei der roten Früchte fallen in den Schnee. Die Hausdienerin bückt sich, und ihre Augen strahlen den Agenten an. Trotz des Missgeschicks lächelt das Mädchen und ihre Wangen scheinen das rot der Früchte zu übernehmen. Schließlich seufzt sie fast ein "Verzeihung", nimmt ihren Korb abermals unter den Arm und läuft die Gasse herunter, nicht ohne sich nochmals nach dem Agenten umzuschauen.
24)   Ein Herold reitet, begleitet von Fanfarenbläser-Servitoren, auf den Marktplatz und gibt einen Erlass der Gouverneur(in) bekannt. In dem Erlass geht es darum das die Hab-Türme 42-46 binnen 48 Stunden abgerissen und zu Ehren des Imperators durch Manufaktorien ersetzt werden. Alle Bewohner bekommen natürlich innerhalb kürzester Zeit neue Wohneinheiten durch das Administratum zugewiesen. Im Hintergrund stehen einige PVS bereit jeglichen Aufstand niederzuschlagen und beginnen direkt im Anschluss an die Ankündigung die Habs zu räumen.
25)   In einer Trinkhalle sitzen die Werber eines Söldnerhaufens und bieten jedem, der sich in die Listen einschreibt, Freibier und einen Thron an. Ein junger Handwerkslehrling steht unschlüssig vor dem Tisch der bunt gewandeten Söldner, einige andere sind bereits stark angetrunken und werden von einem Garde-Veteranen weiter mit Bier versorgt.
26)   Ein Kesselflicker mit einer winzigen mobilen Schmiede auf einem Handkarren, haut mit einem Plastek-Kochlöffel auf einem alten Kessel herum. "Töpfe, Töpfe, Töpfe." Seine Handschmiede wird anscheinend von einem undichten kleinst-Reaktor betrieben und Ihr glaubt bereits Tumore auf seiner Haut zu erkennen.
27)   Die PVS marschiert, von tosendem Trommelwirbel begleitet, durch die Stadt. Währenddessen schleichen einige zwielichtige Gestalten um die im Moment leeren Kasernen herum.
28)   In dem ärmeren Vierteln geht der Dumpfschädel um, doch fehlt den Menschen dort das Geld für eine ordentliche Behandlung oder auch nur anständige Bettruhe; so sorgen sich schon manche, der Dumpfschädel oder in Folge gar die Blaue Keuche könnten über den kompletten Hive hereinbrechen.
29)   Als die PVS am Hive-Tor das große Buch eines Schreibers inspizieren möchte, zögert dieser. Schnell entwickelt sich ein Streit zwischen beiden. Die PVS wirft dem Schreiber vor, wohl finstere „Härtesieh“ zu verstecken und die Arbeiter im Hive aufwiegeln zu wollen. Der Schreiber beschimpft seinerseits die Wache als Banditen in Uniform, einen dreckigen Underhiver, der mit schmutzigen Fingern in Büchern wühlen möchte, die er nicht lesen kann, und letztlich wohl nur nach Bestechungsgeld giere. Parallel dazu werden weiter hinten Stimmen eines Servitoren-Führers laut, wann es denn endlich weitergehe. Seine Servitoren sind mit schweren Kisten beladen und zwei verlieren Öl.
30)   An der abgewetzten aber mit vielen kleinen Donaria umringten Imperator-Statue in der Mitte des Platzes sitzt eine alte Frau umringt von kleinen Kindern und erzählt Geschichten von den riesigen Engeln des Imperators die ekligen Käfer-Xenos den Kopf zertreten.
31)   Unter einer der Querstreben zwischen den Habblöcken hängen mehrere Tote. Einem hängt ein Plastek-Schild um den Hals auf dem in blut-roter Schrift „Heretic“ geschrieben steht. Dem fauligen Geruch nach hängen sie schon viele Tage dort.
32)   Einige Kinder in Arbeiter-Overalls gehen gemeinsam in Richtung eines örtlichen Manufaktoriums. Sie singen dabei ein aufbauendes Lied über die Gnade harter Arbeit und wie der Blick des Gott-Imperators wohlwollend auf Ihnen liegt.
33)   In der Mitte des Platzes hält ein Ekklesiarch eine flammende Rede. Er zählt den Menschen, die vorrübergehen Ihre Sünden auf. Das Sie nicht stehenbleiben und Ihm lauschen, um das Wort des einen Gottes zu empfangen, dass Sie nicht arbeiten, wie es sein Wille ist, dass Sie zu wenige Verräter und Sünder zur Reinigung melden, dass sie zu wenig an die Kirche spenden etc. Währenddessen kniet ein junger Novize mit schmerzverzerrtem Gesicht vor Ihm und hält das schwere Buch, aus dem er liest.
34)   Mit einer gelungenen Sehen Probe fällt den Charakteren ein kleines Mädchen auf, dass Sie anscheinend seit mindestens zwei Querstraßen verfolgt und gerade im düsteren Eingang eines Habs steht.
35)   Aus einer unerwartet aufgehenden Entlüftungsöffnung weht plötzlich ein schwall stinkenden, heißen Wasserdampfs. In den Schwall scheint sich der Schmerzensschrei eines Menschen zu mischen.
36)   Von irgendwo weiter oben kommt plötzlich ein schwall Flüssigkeit herab und durchnässt die Charaktere. Als Sie sich umsehen fallen Ihnen in der Umgebung auf den Simsen der Habs und den Blechdächern der Unterstände/Markstände/Handkarren/improvisierten Behausungen eine große Anzahl an Eimern, Wannen, Bechern und sonstigen Gefäßen auf, die auch teilweise gefüllt sind.
37)   Die Charaktere kommen an einer Gruppe Kinder vorbei von denen ein Mädchen gerade stolz einen ca. 40cm langen Tausendfüßler präsentiert. Die Kreatur ist fast so dick wie Ihr Handgelenk und windet sich um Ihren Arm, aber Sie hat Ihn fest im Griff. Zwei der Jungs gröhlen schon etwas von Eintopf und Festmahl.
38)   Eine junge Frau im Eingang eines Habs lächelt einem der Helden kokett zu. Sie hat einige Tätowierungen und ist ein bisschen zu dünn angezogen für das vorhandene Klima.
39)   Vor einem Hab steht ein heruntergekommener Mann und beobachtet die Straße mit scharfem Auge. Er scheint auf etwas oder jemanden zu warten. Wenn Ihm bewusst wird das die Charaktere Ihn beobachten zieht er sich in das Gebäude zurück.
40)   Ein paar junge Ganger jagen einen Mann durch den Hive unter dem anfeuernden Gejohle einiger Kinder. Die anderen Menschen vor Ort versuchen das ganze zu ignorieren. Im Verlauf der Jagd wird auch eine mobile Gar-Küche neben den Charakteren umgestoßen. Innerhalb weniger Minuten ist die ganze Meute verschwunden, während der alte Mann, der die Gar-Küche betreibt, versucht die verstreuten Trümmer einzusammeln.
41)   Aus einem nahen Verschlag klingt das Schlagen von einem schweren Hammer auf Metall während eine krächzende Stimme Litaneien an den Maschinengott rezitiert. Durch eine Lücke kann man erkennen wie ein alter Mann/Frau in speckiger Schweißerkutte an einem alten Frachtservitor mit Hydraulikklaue arbeitet.
42)   In einer mobilen Gar-Küche direkt neben den Charakteren entzündet sich eine spontaner Fett-brand und der Promethium-Brenner droht zu explodieren. Männer und Frauen versuchen sich eilig in Sicherheit zu bringen während ein zufällig anwesender Schreiber des Administratums beginnt diese Ordnungswidrigkeit zu notieren.
43)   Aus einer engen Seitengasse ertönt ein mehrstimmiger Choral an den Maschinengott. Wenn die Charaktere einen Blick hinein werfen sehen Sie eine Prozession aus 3 Frachtservitoren, mehreren Maschinensehern und einem Techpriest die irgendein Stück Tech durch die Straßen transportieren. Es wird wohl etwas ausgetauscht oder repariert.
44)   Aus einem nahen Manufaktorium ergießt sich eine Prozession von Arbeitern deren Overalls genau so schwarz sind wie Ihre Gesichter. Jeder von Ihnen erhält von einem reich gekleideten Mann ein wenig Geld in die Hand. Einige beginnen zu diskutieren und aus den Fetzen kann man heraushören das es weniger ist als vereinbart. Nach einigen Worten werden zwei der Arbeiter von Begleitern des Mannes mit Metallstangen zusammengeschlagen. Die anderen akzeptieren die Bezahlung schweigend.
45)   Einige Kinder werden von einem niederen Diener des Mechanicum zurechtgewiesen, weil sie den Brackwasser-Abfluss eines Manufaktoriums mit etwas Altmetall aufgestaut haben, der daraufhin bedrohlich anschwillt.
46)   Ein wandernder Gelehrter des Administratums unterrichtet die Kinder des Habs in Lesen und Schreiben. Ein Kollege von Ihm scheint sich dabei Notizen zu machen und die Fortschritte bzw. Begabung der Kinder zu bewerten. Im Hintergrund stehen einige Eltern und scheinen dem Vorgang nervös beizuwohnen.
47)   Aus einem anscheinend hastig errichteten Verschlag in der Nähe dringen Schmerzensschreie, die jedoch schnell verebben. Vor dem Verschlag haben sich bereits einige einfache Hab-Bewohner versammelt, die alle irgendwelche Gebrechen zu haben scheinen (Arm in Schlinge, Verband um den Kopf, Dicke Backe, Hand in blutige Lappen gewickelt, Pusteln im Gesicht, schwer atmend.
48)   Das kleine Habviertel, durch das die Charaktere gerade reisen, wirkt einsam und verlassen, doch als sie in die nächste Straße eintreten, sehen sie dort sämtliche Habbewohner versammelt: der Hab-schulze oder eine andere beliebte Person wird gerade feierlich in Richtung der nächsten Verwertungsstelle getragen.


Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Alrician am 31.01.2023 | 15:21
Wow... du hast.. äh.. gewonnen.  :d
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Waldviech am 31.01.2023 | 15:36
Das ist in der Tat großartig - uns ist ja mitunter beliebig erweiterbar. Man kann ja mal sammeln....:

49) Ratternd und viel zu langsam fährt die rostige Schwebebahn der Linie 1313 über die Köpfe der SC hinweg. Aus einem geöffneten Schiebefenster der Bahn wird ein Taschenbuch geworfen und klatscht direkt neben den SC in eine schlammige Pfütze. Irgend jemand hat sich von einer zerlesenen Ausgabe von "Grundlagen der imperialen Verwaltung - Arbeitsbuch IV" getrennt.

50) vor den SC erschallt laute, militärische Blasmusik. Eine Prozession dürrer alter Männer, an deren zerschlissenen Uniformen unpassend polierte Orden aus einem vergessenen Krieg am anderen Ende des Sektors prangen, kommt ihnen entgegen - einen Plastek-Sarg tragend, der offenkundig schon öfter wiederverwertet wurde. Die Straße, die sie nehmen, führt in gerader Linie zur Leichenfettverwertungsanlage 37.


Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Trollkongen am 31.01.2023 | 21:49
Vielen Dank!

Wir können ja schön weitersammeln, was alles zusammenkommt.

Ich dachte bei den ersten Ideen für ein Abenteuer daran, ein bisschen die Bürokratie zu bemühen: Man braucht für den Zoll (es geht um eine Reise innerhalb eines Sternensystems) als "normale" Leute natürlich viel Papierkram: Bestellungsurkunde (für einen bestimmten Job), Bürgerurkunde, Medizinische Akte, Bericht zu einer aktuellen Gesundheitsuntersuchung, manches davon nochmal beglaubigt (sonst könnte es ja gefälscht sein!) ... Und natürlich wird das bei der Zollabfertigung sorgfältig geprüft und händisch kopiert, während man stundenlang in einer düsteren Wartehalle sich totlangweilen darf.

(Also das wird nicht groß ausgespielt, sondern ist eher beschrieben, aber soll halt das Setting etwas einrahmen.)

"Grenzkontrollen" dürften ja üblich sein, und ich denke da an ein ein paar Reiseerfahrungen außerhalb der EU, inklusive maximal unfreundlicher Zöllner. Wenn man das noch ein bisschen hochdreht in Sachen Bürokratie und Menschenverachtung ...

Generell frage ich mich, wie es um, nennen wir es: Identitätsfeststellung steht. Das Administratum liebt ja Daten und dürfte ein Interesse daran haben, zu wissen, wie viele Bürger man so hat. In einem Eisenhorn-Roman werden eine Art Mikrochips erwähnt, die jeder (einer bestimmten Welt jedenfalls) unter die Haut implantiert bekommt - ich stelle mir vor, dass die dann bei Kontrollen umständlich mit Lesegeräten erfasst werden, also nicht RFID auf 30 Meter (das gibt's nur in ausgewählten Hightech-Arealen). Das ist aber schon ein ziemlich "moderner" Ansatz, ein tätowierter Code würde ggf. ja auch reichen ... Oder doch die Sache mit einem Haufen Dokumente, wie man das aus der (vergangenen) Realität kennt? Reisen ist ja eh nur was für Privilegierte.
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Frosty am 1.02.2023 | 08:10
Schau mal hier rein =)

https://youtu.be/AXKQ338HoB0
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Tothtelar am 1.02.2023 | 09:15
Also ich denke die einfachen Arbeiter werden eine Plastek-Karte mit Arbeitsplatz und zugeteilter Hab-Einheit haben. Wenn derjenige dann sonstwo angetroffen wird, wird es schon Fragen geben, je nach Planet. Auf meinem Malfi haben die einfachen Arbeiter auch alle Overalls des Manufaktorums oder der adeligen Familie, der Sie zugehörig sind, an. Es gab dann besonders opportunistische Charaktere die sich mehrere "Sets" besorgt haben und dann entsprechend gut untertauchen konnten :D.

Andererseits wurden aber Arbeiter "in den falschen Farben" auch recht zuverlässig verprügelt, oder schlimmeres, wenn Sie im falschen Viertel gelandet sind.

@Waldviech die beiden Vignetten hab ich direkt in meine Liste übernommen! :D
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Trollkongen am 3.02.2023 | 21:52
Neue Frage, eher nebensächlich, aber darauf finde ich gerade keine für mich zufriedenstellende Antwort:

Musik im Imperium.

Dem viktorianischen Einschlag folgend, ist allerlei klassische Musik drin. Passt für mich auch. Ebenso klassische Kirchenmusik, also Chöre, Orgel und sowas.

Aber was ist mit populärer Musik? Die der einfachen Leute? Das Imperium ist groß und vielfältig, und Musik ist ein schönes Untensil, um Druck abzulassen, Sorgen auszudrücken - oder auch Botschaften zu transportieren. Einerseits hat das Imperium sicher den Finger drauf und dürfte Zensur üben, andererseits heißt das ja nicht, dass man sich unbedingt daran hält und vieles dürfte sogar erwünscht sein, wenn es die Leute davon abhält, auf dumme Gedanken zu kommen.

Das heißt eigentlich: Vieles ist möglich. Nur: So manche Musik passt, finde ich, echt gar nicht zum Setting. Auch wenn es gewissermaßen mit Bolt Thrower eine WH40K-Metalband gibt, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass da irgendwelche Metalcombos durchs Imperium dröhnen. Also in konkreter Kriegssituation vorstellbar ("stimuliert" gewissermaßen), aber dass Normalus Fabrikarbeiterus das zum Feierabend hört oder ein Konzert besucht? Eher nicht.

Für elektronische Musik gibt es an sich gute Grundlagen, aber Techno-Clubs? Nö.

Schlager? Volksmusik? Country? Hands Up? Öh.  ~;D

Vielleicht kriegt man das irgendwie verfremdet, meist stört ja die simple Übertragung. Also z. B. dass sowas wie stampfender Metal mit heldenhaften Botschaften tatsächlich als "Aufputschmittel" für Soldaten benutzt wird. Oder dass die Massen sich so einer Art Klezmer oder "Balkanmusik" bedienen, um ihrem Alltag zu begegnen.
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: KhornedBeef am 3.02.2023 | 22:07
Am ehesten das letztere, für mich. 40k=Mittelalter in space, daraus leite ich ab, dass eben keine Popmusik gibt. Für die meisten Leute wird es volkstümlich sein, eine "Jedermannmusik", von der so gut wie niemand richtig lebt, die aber gegenwärtig ist.
Musik für die Eliten muss es natürlich geben, aber da läd man nicht Kanye West ein, sondern man kauft sich einen Musikus von einer Akademie. Sklaventum? Ja sicher, aber im antiken Sinne, und das ist weißderImperator nicht das schlimmste was man im Imperium machen kann.
Was ich noch vorstellbar fände: Propagandamarschmusik, und natürlich das Spektrum sakraler Musik, bei mit dem gleichen Ziel.
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Skolman am 3.02.2023 | 22:33
Hm, musik...könnte auch etwas für uns sehr befremdliches sein. Zbsp industrial, noise. Grauenhafter elektronischer lärm. Nach dem Konzert diskutiert der Adel dann stundenlang über diese ausdruckstarke, gefühlvolle Klangwelt.
Orks hören übrigens goffik rock. ;-) da gab es mal Modelle und die thousand sons hatten Marines mit e Gitarren....
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Trollkongen am 4.02.2023 | 13:29
Am ehesten das letztere, für mich. 40k=Mittelalter in space, daraus leite ich ab, dass eben keine Popmusik gibt. Für die meisten Leute wird es volkstümlich sein, eine "Jedermannmusik", von der so gut wie niemand richtig lebt, die aber gegenwärtig ist.

Sehe ich ähnlich. Nur: Wie erklärt man das innerweltlich? (Muss man das?  ;D ) Also dass es keine "Musikindustrie" gibt, das ist ein guter Punkt. Dadurch bleiben viele Auswüchse in der Tat erspart. Dann läuft es auf imperial gesteuerte Musik hinaus - oder eben weitgehend unkommerzielles Zeug ganz unten. Wenn man dann noch ein bisschen Zensur (und Angst vor der Zensur) hinzufügt, kann man sich einiges ganz gut wegerklären.

Und dennoch: Synthies und elektronisches Zeug ist ja recht einfach zu machen, oder? WH40K ist zwar Mittelalter in Space, aber ein bisschen Elektronik ist generell schon sehr verbreitet und lässt sich überall finden. Bei weitem nicht so präsent im Alltag wie heute, aber es wird sich schwer verhindern lassen, dass man auf dem Schwarz- oder Graumarkt doch irgendwas findet, aus dem man einen Synthesizer, Drumcomputer oder eine E-Gitarre bauen kann.

Ich versuche, einen eigenen "Sound" für WH40K finden, der nicht direkt eins-zu-eins mittelalterlich bis viktorianisch ist, aber auch nicht die Atmosphäre mit zu viel Moderne stört.

Star Wars hat das mit der "Cantina Band" ganz gut hinbekommen, auch wenn das eigentlich nur eine Art Swing ist.

Momentan gefällt mir, als "Massenmusik", so eine Art Gipsy-Klezmer-Swing mit leichten Elektroeinflüssen ganz gut. Jedenfalls als Standard-Template für Straßenmusik, Kneipen, Feste ...
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Aedin Madasohn am 4.02.2023 | 15:05
@Musik

vielleicht an simple Dinge wie Mundharmonika (etwa wie bei Matrosen) für die Unterschichten-Hausmusik orientieren?
Akadische Hirtenmelodien mit abgezwackten Plasteröhrchen hätte ebenfalls etwas.

dann das Ein-Personen-Ensembel mit Pfeifenbalg, Hand-Drehorgeln und Schellen etc.pp., wie kaiserzeitlich in den Mietbaracken üblich war.

die kaiserzeitliche Gardekavallerie hatte auch recht umfangreiche Spielmannzüge (jenseits von Buff-data), sprich das europäische "klingende Spiel" der Reiterei ist deutlich umfangreicher als das bekannte Weck- und Signal-Horn der US Kavallerie
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Isegrim am 4.02.2023 | 17:27
Welche Musik es gibt dürfte doch ganz stark davon abhängen, von welcher Welt wir sprechen. Nur allzu fröhlich darfs nicht klingen, dass passt i-wie nirgends richtig hin...

Für die Hive Cities billige, nichtssagende Unterhaltungsmusik aus dem uralten Volksempfänger-Äqzuvalent, die hinter dem Rauschen kaum zu hören ist, würd ich sagen. (Ob man dann auch die Auswahl der Musik & deren Qualität beim Spielen danach aussucht, ist ne andere Frage...)

Selber Musik machen ist doch schon fast verdächtig-abweichendes Verhalten; könnte sich ja ein Slaanesh-Kult hinter verbergen...

Auf anderen Welten sieht das vermutlich anders aus. Dürfen auf Schreinwelten nur Choräle gespielt werden? Gibt es auf den Forge Worlds des Adeptus Mechanicus überhaupt so etwas wie Musik?
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: Eismann am 4.02.2023 | 17:40
Vielleicht gibt es auch imperiale Vorschriften zu Tonarten, Takt usw., um abweichendes Verhalten zu vermeiden.
Kreativität gilt ja allgemein eher als suspekt.
Titel: Re: Wie sieht eigentlich die Lebenswelt eines "Normalos" aus? Oder: WH40K-Weltenbau
Beitrag von: JollyOrc am 4.02.2023 | 23:05
Ich hab das Video gefunden: https://youtu.be/FC6GLBsyHhw