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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspiel- & Weltenbau => Thema gestartet von: Weltengeist am 20.02.2023 | 18:36

Titel: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Weltengeist am 20.02.2023 | 18:36
Ich habe gerade mal Lust, einen tagebuchähnlichen Gedanken aufzuschreiben. Und weil er ganz gut zu uns im Tanelorn passt, tue ich das mal hier - es kann dann jeder damit machen, was er/sie will.

Mein Trigger ist ein netter, kleiner Animationsfilm namens "Mumien!", den ich am Sonntag mit meinem Teenager-Sohn im Kino gesehen habe. Nichts Weltbewegendes, und sicherlich nicht der Film, von dem wir uns in zehn Jahren noch "Weißt du noch..."-Geschichten erzählen werden. Aber charmant und handwerklich gut gemacht - Unterhaltung für FSK0 und Zwischendurch eben.

Und dann habe ich den Fehler gemacht, mir hinterher mal ein paar Rezensionen im Netz anzuschauen. Da waren teilweise übelste Verrisse dabei. Wie man die Lebenszeit des Rezensenten so dermaßen verschwenden könne, wieso man seine Intelligenz so beleidigen lassen müsse, ob die Filmemacher denn ob ihrer Ideenlosigkeit nicht selbst auf die Idee kämen, den Job zu wechseln - solches Zeug.

Und dann musste ich daran denken, dass meine Lust, in "meinem" Bereich - Rollenspiel nämlich - noch etwas zu veröffentlichen, auch immer weniger wird. Es wird mir Zeit meines Lebens in Erinnerung bleiben, wie stolz ich war, als ich beim Splittermond-Autorenwettbewerb den zweiten Platz gemacht habe und mein erstes Abenteuer tatsächlich gedruckt wurde. Und wie entsetzt ich war, als mir dann jemand auf der Drachenzwinge sagte: Er habe bei einer meiner Onlinerunden zugehört, und scheinbar sei ich im persönlichen Umgang ja doch ganz umgänglich und nicht so ein Arsch (ja, ernsthaft), wie er nach dem Lesen des Abenteuers gedacht hätte. Mein erstes veröffentlichtes Abenteuer wäre dann tatsächlich fast auch mein letztes geworden, wenn nicht ein glücklicher Zufall dafür gesorgt hätte, dass eine Gruppe ihr Liveplay meines Abenteuers auf Youtube gestreamt und dabei offenbar Spaß gehabt hat.

In der Folge habe ich dann immer mal den Satz gelesen, dass man da halt durch müsse, wenn man seine Sachen der Allgemeinheit zur Verfügung stelle. Wait - da muss ich durch, so wie in: weil ich was von denen will? Ich dachte, ich bin nett und opfere meine Freizeit, um denen etwas zur Verfügung zu stellen? Und dann lasse ich mich noch blöd anmachen (Lobmails kriegt man ja eher nicht so) und bekomme auch noch erklärt, dass das hat der Preis sei, wenn ich so rampengeil sei, mich in die Öffentlichkeit zu wagen?

Die Tendenz fällt mir jedenfalls in letzter Zeit immer häufiger auf (auch wenn sie vermutlich immer schon da war): Leute, die selbst nichts Produktives leisten, überbieten sich mit Besserwissereien (und Schlimmerem), was die anderen doch gefälligst besser machen sollten. Mit "Fridays for Future" auf der einen und leerstehenden Studiengängen für Energie- oder Umwelttechnik auf der anderen Seite will ich hier gar nicht anfangen, aber natürlich kann ich nicht umhin, an die aktuelle Diskussion im Uhrwerk-Thread zu denken (ab hier (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,124004.msg135140228.html#msg135140228)), wo auch ich meine Unzufriedenheit mit dem Verlag kaum noch zurückhalten kann, ohne deswegen aber Patric & Co Unterstützung angeboten zu haben.

Und wenn schon kein Verriss, dann wird zumindest konsumiert, ohne sich zu bedanken oder gar eine Gegenleistung zu erbringen. Mein Rezensionsthread ist hier mittlerweile schiedlich-friedlich eingeschlafen, weil ich es irgendwann müde war, da Texte in ein schwarzes Loch zu kippen (und ja, weil mir auch bewusst ist, dass jede negative Rezension ebenfalls einen frustrierten Autor zurücklässt). Beim "Ein erster Eindruck"-Thread ging es mir genauso - immer wieder habe ich mich bemüht, ein cooles Produkt zu beschreiben, und die Reaktion war null. Und mein Eberron-Tagebuch wird wahrscheinlich mangels Reaktionen demnächst ebenfalls nur noch an meine Gruppe verschickt. Eigentlich war ich ja immer der Meinung, dass ein Forum davon lebt, dass Leute auch mal produktive Inhalte einstellen und sich daraus eine Diskussion entwickelt, aber seien wir ehrlich: Wenn ich irgendwo "Gendering in Uhrwerk-Publikationen ist ...?" schreibe, kommt erheblich mehr Action zustande, als wenn ich mir Mühe mit einem Rollenspieltext gebe.

So bin ich also inzwischen wieder an den Punkt zurückgekehrt, an dem ich ich vor 15 Jahren schon mal war: Nämlich dass ich meine Texte nur noch für meine Gruppen und hier und da sogar nur für mich selbst schreibe. Das spart mir auch gleich noch den Ärger, mich mit dem dünnen Eis von Copyright- und Lizenzvereinbarungen herumschlagen zu müssen. Hier kann ich nach Herzenslust zusammenklauen und neu gestalten, ohne dass mir irgendwer aufs Dach steigen kann, weil dieser Text oder jenes Bild da gar nicht sein dürfte, ich nicht die passenden Creative-Commons-Angaben unter das Bild geschrieben oder gar vergessen habe, den richtigen Disclaimer an die richtige Stelle zu setzen.

Ich habe auf all das inzwischen keine Lust mehr. Was - und das ist der eigentliche Grund, warum ich diesen Text hier schreibe - schade ist. Nicht, weil ich meine eigenen Ergüsse für so großartig halten würde, sondern weil es vermutlich nicht nur mir so geht und weil es dazu führt, dass wir weniger miteinander teilen. Natürlich wäre das, was da entstehen könnte, nicht immer der Goldstandard der Rollenspielproduktion. Aber es macht die Community in meinen Augen doch ärmer.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Runenstahl am 20.02.2023 | 18:57
Das alles mag in gewisser Weise auch eine Auswirkung der Übersättigung zu sein der wir alle uns heute ausgesetzt sehen. Wenn ich mir angucke was gerade auch im Fantasy-Bereich so alles verrissen wird (von Game of Thrones über Ringe der Macht bis hin zu Willow) wird mir ganz anders. Damit meine ich nicht das jede Kritik unberechtigt ist, aber was hier den Machern bisweilen vorgeworfen wird hat nichts mehr mit Kritik zu tun. Für alte Säcke wie mich in deren Jugend es im TV als Fantasy-Kost nur Xena gab ist das nicht immer verständlich. Aber wir haben derzeit ein Überangebot an fast allem und das bewirkt das die Leute übermäßig kritisch sind. Grundsätzlich nichts verkehrtes weil es ja dazu führen kann das die Standards besser werden.

Micht selbst stört jedoch auch oftmals der Umgangston dabei der mit sachlicher Kritik nichts mehr zu tun. Social Media trägt mit Algrorythmen die "klick-bait-aufrege-drama" Videos bevorteilen auch seinen Teil dazu bei.

Ich selbst freue mich immer wenn Leute sich die Mühe machen irgendetwas konstruktives zum Hobby beizutragen. Und ich ärgere mich jedesmal wenn (in welchem Zusammenhang auch immer) bei "Rezensionen" der Ton ich Richtung Beleidigung abkippt.

Was wir mMn alle dazu beitragen können um das Klima zu verbessern:
- Reißerische Verisse nicht teilen, nicht liken und nicht kommentieren (das füttert Egos und die Algorythmen)
- Selbst versuchen einen professionellen Ton behalten
- Mehr darauf achten auch positive Erlebnisse zu teilen
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Eismann am 20.02.2023 | 18:59
Ja, das ist oft so: Wer was macht, kriegt von denen eins übergezogen, die nichts machen.
War aber auch früher schon so. Man kann gerade im Rollenspielbereich schon ziemlich angegangen, beschimpft und anderweitig traktiert werden. Daher rate ich gerade Einsteigern auch davon ab sich zu sehr von Rezensionen runterziehen zu lassen. Feedback kann man auch von Kollegen kriegen.
Wenn dann stattdessen gar keine Reaktion kommt, kann es sein, dass alle soweit damit zufrieden sind, dass sich niemand darüber aufregen mag, oder es juckt halt schlicht keinen.
Von daher mein Rat: Rahme dir jede Art von positivem Feedback ein und schaue ab und an mal drauf. Positives Feedback ist allgemein eher selten, und wird zum Teil sogar wiederum kritisiert, weil es anderen nicht negativ genug ist, nach dem guten, deutschen Prinzip: Einmal zu wenig getadelt ist einmal zu oft gelobt.
Von daher: Zieh daraus deine Motivation.
Oder, was ich mache, aber vermutlich nicht so empfehlenswert ist: Zieh deine Motivation aus negativem wie positivem. Jemand hasst dein Werk und hält es für den Untergang des Rollenspiel-Abendlandes? Ja, super! Beim nächsten Mal gibts dann nochmal genau in die Kerbe einen Nachschlag. Muss man aber halt einen entsprechenden Humor und ein dickes Fell für haben.
Ich mache lieber etwas, was einigen Freude bereitet, während andere sich aufregen, als etwas, was für alle halt irgendwie nett und ok ist.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: takti der blonde? am 20.02.2023 | 19:08
Dann lass es eben bleiben? Du schuldest der Welt nichts, aber die Welt schuldet dir auch kein Lob und Anerkennung.

Wenn ich mich kreativ betätige, dann weil ich Freude daran habe. Im Rollokontext sind das dann auch ohnehin häufig Dinge, die ich tatsächlich für mich und mein Spiel mache. Manchmal alleine, manchmal mit anderen, aber immer mit Fokus auf meinen persönlichen Anspruch.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Crimson King am 20.02.2023 | 19:18
Ich persönlich kann nur sagen, dass ich hohen Respekt vor Menschen habe, die im Wesentlichen für lau die Arbeit auf sich nehmen, ihre guten Ideen in eine Form zu bringen, die es anderen ermöglicht, an diesen Ideen teilzuhaben. Ich finde es insofern höchst schade, wenn ein kreativer Kopf die Lust verliert.

Andererseits stimme ich dem Kern der Botschaft von takti zu. Wenn man keinen Bock da drauf hat, sollte man es lassen. Der Grundsatz ist: ich mache die Dinge für mich, nicht für die da draußen. Wenn ich daraus keinen Gewinn ziehe (monetär würde zählen, aber das kann für deutschsprachige Rollenspielproduktionen kaum zählen), lasse ich es.

Ich freue mich z.B. auch über Feedback zu den Dingen, die ich schreibe. Aber ich schreibe nicht, um Feedback zu bekommen, egal welcher Art. Und genau so würde ich es auch dir, @Weltengeist, empfehlen: schreibe, weil du Bock hast, zu schreiben, und aus keinem anderen Grund.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Weltengeist am 20.02.2023 | 19:31
Dann lass es eben bleiben? Du schuldest der Welt nichts, aber die Welt schuldet dir auch kein Lob und Anerkennung.

Das habe ich nicht gemeint und (hoffentlich) auch nicht geschrieben. Ich erwarte kein Lob und keine Anerkennung. Aber ich erhoffe mir das Gefühl, dass das, was ich in die Öffentlichkeit gebe, hier und da einen Nutzen stiftet. Das kann eine Diskussion hier im Tanelorn sein oder Leute, die Freude an einem Rollenspielprodukt haben.

Mir geht es in diesem Thread auch ausdrücklich nicht darum, persönlich bedauert oder angefeuert zu werden. Ich suche auch nicht nach einem guten Rat. Es geht mir vielmehr um einen Denkanstoß. Ein Teilen eines Gedankens, in dem sich vielleicht andere wiederfinden oder eben auch nicht. Und aus dem sich - gleiches Thema - vielleicht eine Diskussion ergibt, aus der im Idealfall etwas Positives erwächst.

Und genau so würde ich es auch dir, @Weltengeist, empfehlen: schreibe, weil du Bock hast, zu schreiben, und aus keinem anderen Grund.

Wie oben geschrieben: Mache ich ja. Aber eben zunehmend weniger für die Öffentlichkeit.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: CAA am 20.02.2023 | 19:33
Ich hab deine Rezensionen immer gerne gelesen.  :d

Der "schwarzes Loch" Thematik bin ich mir selber nur zu sehr bewusst. Meine Projekte (Heldensoftware Exporter für Maptool & DSA Abenteuerkarte) werden bis heute noch rege benutzt. Die wenigen male wo ich da überhaupt in irgend ner Form Feedback bekommen habe, kann ich auch nach mittlerweile 10 Jahren wohl an einer Hand abzählen. Entsprechend hätte ich gerne oft was zu deinen Rezzis geschrieben - aber mir fällt da meistens nichts sinnvolles ein, was nicht wie Spam wirkt.

Insgesamt ist aber vieles weniger geworden. Es muss ja nichtmal Sachen wie das Borbabarad-Projekt sein, wo Leute auf ner extra registrierten HomePage alles Mögliche zusammen getragen haben. Einfaches wie das Wiki-Aventurica reicht schon. Zu den alten Abenteuern gibts prall gefüllte Meisterinformations-Seiten, mit allerlei Informationen. Zu den DSA5 Abenteuern gibts zT nichtmal mehr die Meisterinformations-Seite - was aber nicht daran liegt, dass sich am Wiki was geändert hätte.....

Keine Ahnung worans genau liegt, aber irgendwas war früher anders. Wann auch immer früher war - und was auch immer gemacht hat, dass ein Bruchteil an Usern dato ein vielfaches an Output erzeugt haben.

Zufälligerweise hat der Youtube Alghoritmus mir erst gestern ein Video reingespielt, dass in eine sehr sehr ähnliche Kerbe schlägt: DSA5: Aventurische Meisterschaft & die Stimmung in der DSA-Szene (https://www.youtube.com/watch?v=8r0cTuJ_NA4)

Ich für meinen Teil habe deinen Content immer gerne gelesen - und würde mich über mehr davon freuen  :headbang:
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 20.02.2023 | 19:34
Ich hab deine Rezensionen immer gerne gelesen.  :d

Ich auch  :d
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: PayThan am 20.02.2023 | 19:41
Deine Beiträge habe ich auch immer sehr gerne gelesen @ Weltengeist und meistens als „Bereicherung“ abgespeichert.

Du hast eine tollen Schreibstiel und bringst die Sache immer gut auf den Punkt.

Also nicht entmutigen lassen.

Oder wie Steve Jobs mal gesagt hat: „If you want to make everyone Happy, Don't be a Leader, sell Ice Cream.“
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: takti der blonde? am 20.02.2023 | 19:50
Das habe ich nicht gemeint und (hoffentlich) auch nicht geschrieben. Ich erwarte kein Lob und keine Anerkennung. Aber ich erhoffe mir das Gefühl, dass das, was ich in die Öffentlichkeit gebe, hier und da einen Nutzen stiftet. Das kann eine Diskussion hier im Tanelorn sein oder Leute, die Freude an einem Rollenspielprodukt haben.

Mir geht es in diesem Thread auch ausdrücklich nicht darum, persönlich bedauert oder angefeuert zu werden. Ich suche auch nicht nach einem guten Rat. Es geht mir vielmehr um einen Denkanstoß. Ein Teilen eines Gedankens, in dem sich vielleicht andere wiederfinden oder eben auch nicht. Und aus dem sich - gleiches Thema - vielleicht eine Diskussion ergibt, aus der im Idealfall etwas Positives erwächst.

Das sei dir unbenommen! Bitte ließ meinen Beitrag als weitere Facette im Kaleidoskop der Möglichkeiten sich gegenüber dem eigenen kreativen Schaffen zu verhalten.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Zanji123 am 20.02.2023 | 19:52
zu deinen Rezensionen:
 >:( du bist schuld das ich mir einige deiner von dir bewerteten Abenteuer gekauft habe und bei denen hängen geblieben sind weil ich gemerkt habe, dass wir einen ähnlichen Geschmack haben.... willst du dich jetzt dieser Verantwortung meines Geldbeutels bezüglich gänzlich entziehen???  |:(( |:(( |:((
und jetzt mal ernsthaft: ich fand deine Rezis immer echt hilfreich :-) kurz knapp und aufm Punkt genauso sollten diese sein. Dank dir bin ich auf die Witchfire Trilogie gestoßen, ich hab mir die Splittermond Hexenkönigin Trilogie angesehen, Hab mir "Vulkan des Todes" besorgt, ....ich hab bisher auch noch keinen weiteren Rezi Typen gefunden der RPG Abenteuermodule bewertet wie du. Ich würde mich über weitere kurze Rezis von dir freuen.


Rezensionen generell:
jaaaa das ist immer so ne Sache. Viele Rezensionen sind ja auf "ok jeder bewertet Film X / Serie Y / Buch A gut also MÜSSEN wir jetzt auf Teufel komm raus was negatives machen weil DAS GIBT KLICKS UND BEWERTUNGEN und das heisst: Mehr Geld durch Werbung! Fällt auch gerade bei Videospiel Rezis auf. Noch schlimmer ist es natürlich wenn man schon am lesen merkt das der Rezi Typ absolut keinen Bock auf die Arbeit hatte (mein lieblings Negativ Beispiel: Die absolut grottige "Rezension" von Schatten des Dämonenfürsten auf teilzeithelden die auch mechanisch einfach komplett falsch ist) er aber was abliefern musste.
Ich kann mir nur vorstellen wie scheisse sich das anfühlt wenn man was geschaffen hat und eine Person zerreist es (und wird dabei persönlich... das gewisse Dinge einem micht gefallen ist ok nicht jeder hat den gleichen Humor usw)
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Zed am 20.02.2023 | 20:56
Mir scheint, manches wird also still genossen, aber manches hier ist auch ein produktiver, aktiver Ausstausch.

Beispielsweise die Initiative von Metamorphose 2021 zum Thema "Eigenentwicklungen". Dort waren über Monate wenige, aber durchaus engagierte und konstruktive Leute, und mit einigen von ihnen habe nun weitergehenden Kontakt.

Und das aktuelle Cyberpunkprojekt hier (ich habe es nicht weiter verfolgt, aber mein Eindruck war:) Da haben doch viele signalisiert, dass sie mitmachen würden.

Will sagen: Es gibt die kommunikationsfreudigen Konstruktiven, aber sie sind woanders als Du, Weltengeist, sie ansprichst? <- So als These.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Carus am 20.02.2023 | 21:07
Insgesamt ist aber vieles weniger geworden. Es muss ja nichtmal Sachen wie das Borbabarad-Projekt sein, wo Leute auf ner extra registrierten HomePage alles Mögliche zusammen getragen haben. Einfaches wie das Wiki-Aventurica reicht schon. Zu den alten Abenteuern gibts prall gefüllte Meisterinformations-Seiten, mit allerlei Informationen. Zu den DSA5 Abenteuern gibts zT nichtmal mehr die Meisterinformations-Seite - was aber nicht daran liegt, dass sich am Wiki was geändert hätte.....

Keine Ahnung worans genau liegt, aber irgendwas war früher anders. Wann auch immer früher war - und was auch immer gemacht hat, dass ein Bruchteil an Usern dato ein vielfaches an Output erzeugt haben.

Ich glaube es ist nicht einfach nur "vieles weniger geworden", sondern parallel dazu viel Neues auf anderen Wegen entstanden. Ich wäre z.B. nie auf die Idee gekommen, in der Meisterinformations-Seite des Wikis nachzuschauen. Aber für die Theaterritter-Kampagne war ich in einer Facebook-
Meistergruppe, wo sich rege ausgetauscht wurde. Fanseiten scheinen weniger aktiv zu sein, dafür gibts mindestens ein halbes Dutzend Podcasts zu DSA. Die Menge an Fanart, die z.B. ständig auf Instagram entsteht ist auch beachtlich oder z.B. all die Dinge im Scriptorium.

Das ist jetzt natürlich stark DSA bezogen aber ich kann mir vorstellen, dass es für andere Spiele ähnlich aussieht. Community-Initativen verschieben und verändern sich über die Zeit.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: unicum am 20.02.2023 | 21:39
Ich habe auf all das inzwischen keine Lust mehr. Was - und das ist der eigentliche Grund, warum ich diesen Text hier schreibe - schade ist. Nicht, weil ich meine eigenen Ergüsse für so großartig halten würde, sondern weil es vermutlich nicht nur mir so geht und weil es dazu führt, dass wir weniger miteinander teilen. Natürlich wäre das, was da entstehen könnte, nicht immer der Goldstandard der Rollenspielproduktion. Aber es macht die Community in meinen Augen doch ärmer.

Ich sehe das ähnlich wie Du, noch vor wenigen jahren hatte ich meine ganzen kreativen auswüchse immer wieder "drüben im Midgardforum" veröffentlicht, aber nach einigen unschönen Dingen habe ich mir geschworen dort nie wieder kreativbeiträge zu veröffentlichen.
Leztens hatte ich die Frage "warum schreibst du nichts mehr?" - meine Antwort war "ich schreibe immer noch genauso viel wie früher, wenn nicht sogar mehr, aber ich veröffentliche es nicht mehr." Und die frage nach dem warum? - Ist eigentlich einfach - die Positiven kritiken fehlen und die negativen,...
Was ist eigentlich los mit uns Menschen?
Ich erinnere mich an eine "Vorlesung" (Bei der Bundeswehr stichwort "Ausbilderlehrgang") wo ein Psycologe uns erstmal zeigte was vernichtende Kritik ist und danach was sachliche Kritik ist,... und dann ganz gegen Ende meinte er dass, wenn man keine sachlichen Argumente hat man einfach mal die Klappe halten sollte.
Ich kenne einen Bundestags und einen EU-abgeordneten,... ich frage mich manchmal was die so aushalten müssen,...
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Issi am 20.02.2023 | 21:52
Eismann
+1

@
Weltengeist

Erinnert mich an den Kindergarten:
Wenn ein Kind einen Sandkuchen formt, der gelingt, und ein anderes kriegt keinen zustande, dann wird der Sandkuchen des anderen eben kaputt gemacht.

Denn:
"Wenn du keinen Sandkuchen hast, ist es weniger schlimm, dass ich selbst keinen habe."
 ~;D

PS:
Ich habe dann trotzdem neue Sandkuchen gebaut. Kann mich aber noch erinnern, wie doof ich das fand.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Jens am 20.02.2023 | 22:13
Das hört sich ein klein wenig wie der Content-Creator-Blues an, den so viele bekommen - auch die großen. Aber vor allem die "Kleinen" mit wenig "Reichweite". Die haben es schwer und vor allem in der Blase der deutschen RPG-Szene wird mehr gemeckert als gelobt, es finden viel weniger fruchtbare Kollaborationen statt.

Ich habe da selbst ein wenig Hintergrund, habe Myranor-Abenteuerwettbewerbe "gewonnen" (2. und 3. Platz oder so) mit Szenarien, die ich heute nicht mehr so gut finde wie damals (die ich aber dennoch nochmal leiten würde, wenn sich die Gelegenheit ergibt), habe an "großen" DSA Abenteuern mitgeschraubt (in "Von eigenen Gnaden" sind sogar Texte von mir auch wenn das Meiste nur Gegnerwerte sind) und war im Projekt Rakshazar mit dabei. Ich denke immer noch sehr gerne an das Projekt zurück, denn es war genau das, was ich am liebsten habe: Eine Kollaboration von Leuten, die gemeinsam etwas Großartiges erschaffen, was sogar publiziert wurde und wo die Meinungen der "anderen" einfach mal... egal war. Das war für mich ehrlich gesagt auf eine gewisse Art wie ein Rausch. :D

Klar, ein Text, den man in die Welt schreibt, lebt auch mit und von den Reaktionen. Und diese Reaktionen kann man triggern, das funktioniert auf Individuen- und auf Gruppenebene. Auch negative Aufmerksamkeit ist Aufmerksamkeit und viele Reaktionen sind gut für "den Algorithmus" (den es im Tanelorn nicht gibt, dazu ist die Software zu alt), egal ob positiv oder negativ.

Und natürlich ist es frustrierend, wenn man positive oder kreative Reaktionen triggern möchte, diese aber nicht kommen oder von (teilweise leider erwartbaren) negativen Stimmen verdrängt werden.

Dafür braucht es dann meiner Meinung nach das richtige Ökosystem - ein Pool an kreativen Leuten zum Beispiel, die zusammenarbeiten können und eine Plattform, auf der man gewisse Kritik woandershin auslagern kann, um sich auf das "Schaffen" zu konzentrieren.

Ich finde man kann durchaus etwas in die Welt werfen und fragen "Wie findet ihr das?" aber es ist absolut legitim, nicht jede Meinung da draußen zu beachten. Bei Communities mit der Größe und Beteiligungsrate des Tanelorn zum Beispiel finde ich das sehr bequem. Es gibt eine überschaubare Anzahl Akteure und technische Hilfsmittel, nicht alles lesen zu müssen, was andere schreiben.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: felixs am 20.02.2023 | 22:58
Ich denke, es geht nich darum, ob "die Welt" einem "irgendwas schuldet", sondern eher darum, woran es liegt, dass einige, die eigentlich gern was schreiben und teilen, irgendwann keine Lust mehr darauf haben.
Und ich finde es gut, zu überlegen, was man dazu beitragen kann, eine Atmosphäre zu schaffen, in der kreativ produziert werden kann.

Antworten der Art "dann mach halt nicht, wenn Du keinen Bock mehr hast" finde ich wenig hilfreich und auch unempathisch. Darum ging es doch nicht, sondern um den Frust, der dazu führt, dass man keinen Bock mehr hat.

Wir könnten doch durchaus darüber nachdenken, was man tun kann, um Leuten mit guten Ideen zu helfen, die nicht über die Resilienz (vulgo auch "Stumpfheit") verfügen, harte und vielleicht auch übergriffige Kritik einfach abprallen zu lassen oder irgendwie positiv zu wenden.

Wir haben halt alle was davon, wenn in Masse mehr beigetragen wird. Idealerweise kann man dann auch noch nach Qualität filtern, bzw. an konstruktiver, wohlmeinender Kritik wachsen. Das ist alles nicht leicht, aber tatsächlich etwas, wo jeder relativ leicht einen Beitrag leisten kann.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Auribiel am 20.02.2023 | 23:09
@Weltengeist:

Ich habe deine Rezis auch immer gerne gelesen! Da ich die meisten Systeme aber nicht (gut genug) kenne, war ich nur stiller Leser.

Würde mich freuen, wenn du doch mal wieder Lust hast, da weiter zu machen!  :d
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Achamanian am 20.02.2023 | 23:11
Wir könnten doch durchaus darüber nachdenken, was man tun kann, um Leuten mit guten Ideen zu helfen, die nicht über die Resilienz (vulgo auch "Stumpfheit") verfügen, harte und vielleicht auch übergriffige Kritik einfach abprallen zu lassen oder irgendwie positiv zu wenden.


+1

Ich schlage mich seit Jahren mit dem gleichen Problem herum - ich möchte bestimmte kreative Projekte (meistens im Rollenspielbereich) umsetzen, schaffe das aber nicht ohne die Aussicht auf positives Feedback, und dass ich es nicht schaffe, macht mich unzufrieden. Ich verfüge einfach nicht die über die Persönlichkeit, die nicht auf so etwas angewiesen wäre.
Ich kenne Leute, die finden super, was sie gerade machen, egal, was die anderen sagen. Manchmal beneide ich sie, manchmal ärgern sie mich auch ("Wieso willst du nicht Pathfinder spielen! Pathfinder ist geil, und ich leite geile Abenteuer dafür! Ich versteh gar nicht, wie irgendwer das nicht toll finden kann, was ich mache! Na ja, egal, selber Schuld."). Aber bei mir klappt das nicht.

Es gibt verschiedene Methoden, positives Feedback zu bekommen, und meine liebste wäre ja immer noch die der Gemeinschaft, die zusammen etwas schafft, wovon sie überzeugt ist. Aber auch das trägt nicht unendlich weit - ich habe die Erfahrung mit unserem E-Book-Verlag gemacht, von dem das Team rundum begeistert war, für den sich aber sonst trotzdem niemand interessiert hat. Als wir angefangen haben, uns notgedrungen über zwei- statt einstellige Verkaufszahlen zu freuen, war die Luft dann auch irgendwie raus ...

Was mir am meisten hilft, ist ehrlich gesagt nicht zu sagen: "Scheiß auf die Meinungen der anderen, ich mach, worauf ich Bock habe!" (das kann ich nämlich einfach nicht), sondern mir erst mal zuzugestehen, dass es okay ist, sich positives Feedback zu wünschen. Das heißt nicht, dass man einen Anspruch darauf hat, aber der Wunsch ist völlig legitim, und es ist auch legitim, den in sein Schaffen einzubeziehen. Notfalls Mittelwege zu finden zwischen intrinsischer und externer Motivation. Das Wichtigste ist erst mal, sich nicht innerlich noch selbst dafür abzustrafen, dass man etwas auf die Meinung anderer (und seien es einem persönlich unbekannte Rezensenten) gibt. Es ist völlig okay, diese Rückmeldungen zu wollen und zu brauchen und ein Gleichgewicht zwischen diesem Bedürfnis und dem, was man gerne machen will, zu suchen. Es ist auch keine Schwäche, sondern einfach eine bestimmte Art, als Mensch ein soziales Tier zu sein.

Wenn ich mir klar mache, dass ich kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn ich alle paar Wochen mal die Titel meiner veröffentlichten Abenteuer google, in der Hoffnung, dass irgendwie sie irgendwo kommentiert hat, ist für mich schon mal viel gewonnen ...
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Runenstahl am 20.02.2023 | 23:52
Was übrigens auch helfen würde währe eine Facebook-Artige Funktion bei der man "Daumen hoch" für einen Beitrag machen kann.

Wenn ich mir z.B. überlege mal was neues zu kaufen und mir einige Rezensionen durchlese, dann lasse ich z.B. auf Steam gerne mal Kommentare zurück oder klicke auf "war hilfreich". Wer hier im Forum eine von Weltengeists Rezensionen gut findet, der kann ihm selbst direkt eine PN schicken (was kein anderer sieht) oder 10 Seiten weiter einen Kommentar hinterlassen was auch nur bedingt hilfreich ist und sogar als störend empfunden werden könnte wenn ein solcher Kommentar auf Seite 17 zu einer Rezension auf Seite 6 erscheint.

Ich habe allerdings keine Ahnung wie Aufwendig eine derartige Funktion überhaupt in der Implementierung ist. Und vielleicht gibt es ja auch einen Grund warum wir sowas im Tanelorn nicht haben ?
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Jens am 20.02.2023 | 23:54
Es ist völlig okay, diese Rückmeldungen zu wollen und zu brauchen und ein Gleichgewicht zwischen diesem Bedürfnis und dem, was man gerne machen will, zu suchen. Es ist auch keine Schwäche, sondern einfach eine bestimmte Art, als Mensch ein soziales Tier zu sein.

Wenn ich mir klar mache, dass ich kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn ich alle paar Wochen mal die Titel meiner veröffentlichten Abenteuer google, in der Hoffnung, dass irgendwie sie irgendwo kommentiert hat, ist für mich schon mal viel gewonnen ...
Na klar, aber es ist enorm gut, ein Rüstzeug zu haben, damit umgehen zu können, wenn negative Kritik oder auch gar kein Feedback kommt. Denn wenn man sucht, wird einem das eine oder andere davon auf jeden Fall begegnen. Ein positiver Rückhalt hilft dabei sehr, kann aber nicht greifen, wenn man sich irgendwo auf diese negativen Stimmen oder fehlendes / zu geringes Feedback konzentriert. Darunter leiden auch viele Künstler.

Was man dagegen tut? Wenn ich das wüsste...
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Jens am 20.02.2023 | 23:57
Ich habe allerdings keine Ahnung wie Aufwendig eine derartige Funktion überhaupt in der Implementierung ist. Und vielleicht gibt es ja auch einen Grund warum wir sowas im Tanelorn nicht haben ?
Mega aufwändig, absolut keine Chance, das irgendwie umzusetzen ;D Nee, es gibt Mods, die das leisten, da müsste wahrscheinlich etwas am Code angepasst werden, weil das Forum dann doch etwas außerhalb der Norm gemoddet wurde, aber das muss von der Redax und den Admins initiiert werden. Dann müsste es auch mal getestet werden. Und dann, wenn das erfolgreich war, könnte es hier eines Tages sein.

Diesem Beitrag kann man leider keinen Daumen nach oben geben ;D
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 21.02.2023 | 00:09
Ich persönlich sehe es so:
Ich sehe Dinge wie Schreiben und Spielleitung als Handwerk an, für das Talent zwar von Vorteil ist, viel wichtiger ist aber Übung, Erfahrung, Rückmeldung, und ein Ziel, auf das man irgendwie hinarbeitet.
Es kann von daher ein Selbstzweck sein. Ein Zeitvertreib, ein Coping-Mechanismus, ein Training.
Ein Grund, es öffentlich zu tun, ist es, sich negatives oder positives Feedback abzuholen (James N Frey empfiehlt in "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt", sich vor allem auch die negative Kritik von anderen Autoren anzuhören und dann Verbesserungen vorzunehmen, während Lob natürlich auch Energie bringt) - aber es wegen des Feedbacks allein zu tun, ist vielleicht dürftig.
Ein anderes Ziel ist es, zu inspirieren und sich selbst inspirieren zu lassen - und so durch gemeinsame, ansteckende Produktivität immer neue Dinge hervorzubringen. Welten zu erweitern, oder neue zu erschaffen.

Exkurs:
Ich glaube, viele oder die meisten Systeme wollen das gar nicht mehr.
Sie wollen, das wir konsumieren.
Keine unbequemen Fragen stellen.
Artwork und Prosa über Handwerk stellen.
Nicht mehr: Jeder SL erschafft seine eigene Welt, sondern alle SL verwenden eine bereits erschaffene Welt.
Oder: Keine Welten mehr erschaffen und diese zu kennen, sondern lineare Pfade, weil dies einfacher und schneller zu meistern ist.
Einfacher zu konsumieren.
Exkurs Ende.

Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Jiba am 21.02.2023 | 06:54
Exkurs:
Ich glaube, viele oder die meisten Systeme wollen das gar nicht mehr.
Sie wollen, das wir konsumieren.
Keine unbequemen Fragen stellen.
Artwork und Prosa über Handwerk stellen.
Nicht mehr: Jeder SL erschafft seine eigene Welt, sondern alle SL verwenden eine bereits erschaffene Welt.
Oder: Keine Welten mehr erschaffen und diese zu kennen, sondern lineare Pfade, weil dies einfacher und schneller zu meistern ist.
Einfacher zu konsumieren.
Exkurs Ende.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Weltengeist am 21.02.2023 | 08:43
Ich danke an dieser Stelle mal allen für ihre Beiträge, gerade auch für die aufmunternden (auch die, die mich per PM erreicht haben).

Aber noch einmal: Genau genommen ging es mir hier nicht um Aufmunterung, der Thread soll kein Fishing for Compliments sein. Es ging mir vielmehr darum, dass wenn ich da schon ein Problem habe (ich bin emotional eigentlich einigermaßen robust, ich kriege meine Kicks woanders her, und ich bin auch null darauf angewiesen, ob jemand meinen Kram liest oder nicht), dann haben vermutlich viele andere erst recht eins.

Es ging mir um Überlegungen, wie sie felixs oder Runenstahl angeschnitten haben: Wie müsste sich eine Community, wie müsste sich ein Tanelorn verändern, damit sich die, die im Grunde bereit und in der Lage wären, etwas beizutragen, dazu auch motiviert sehen? Es geht mir um das, was Rumpel schreibt: Was macht das mit den Kreativen, wie beeinflusst es das, was wir überhaupt noch zu sehen kriegen?

Es ging mir um Überlegungen, wie sie zumindest am Rande beim Oger anklingen: Haben wir mit dem immer weiter voranschreitenden Perfektionismus wirklich etwas Inhaltliches gewonnen, oder haben wir einfach nur die Oberfläche auf Hochglanz poliert und dabei ganz viel verloren? Wenn ich mal das Beispiel Filme nehme, dann stammen viele der Ideen, die noch heute begeistert verfilmt werden, aus den 80er Jahren. Warum? Weil Filme damals noch billig waren und sein durften. Man konnte etwas probieren, es durfte auch schiefgehen. Und heute? Ein einziger Blockbuster heutzutage kostet jenseits der 100 Millionen Euro, wenn der floppt, ist das Filmstudio hinüber. Scheitern ausgeschlossen, experimentieren auch. Also wird nur noch die immer gleiche Soße (dafür aber in immer teurerer Aufmachung und mit immer mehr Special Effects) rausgehauen, möglichst als Prequel oder Sequel oder Spin-Off oder Remake von etwas aus den 80ern...

Aufs Rollenspiel übertragen sehen wir gefühlt das gleiche. Bei einem DSA1 oder D&D1 hat keiner von Hardcover-Büchern, Lesebändchen, Vollfarbgrafiken, Stoffkarten oder was auch immer geredet. Das waren billige Pappschachteln mit billigen Heftchen und billigen Würfeln drin. Und ja, die hatten auch (sehr) offensichtliche inhaltiche Mängel. Aber sie waren neu und geil und mutig und wir hatten jede Menge Spaß damit. Haben wir heute mehr Spaß, weil die Sachen viermal so teuer sind, tolle Computergrafiken außen und innen haben und weil alles, was nicht das Niveau der Gareth-Box erreicht, von der Kritik verrissen wird?

Ich denke, diese Punkte - das allgegenwärtige Vergleichen und Benörgeln und der immer weiter voranschreitende Perfektionismus ohne echten inneren Gewinn - hängen zusammen. Wenn jemand heute einen Film wie Disney's Dschungelbuch oder wie Star Wars: A New Hope machen würde, würde er von den Kritikern als Rotz, Dreck, Scheiße, Zeitverschwendung und Frechheit bezeichnet. Ist das wirklich so? Muss das so sein? Muss das im Rollenspiel so sein? Oder ist das ein Hamsterrad, das einfach nur dafür sorgt, dass viele wirklich kreative Leute gar nichts mehr produzieren können, weil sie (1) kein vielköpfiges Team um sich haben, das alle Äußerlichkeiten von Grafik über Lektorat und rechtliche Fragen bis Social Media perfektioniert und weil sie (2) auch nicht die Resilienz haben, sich von den Nörglern auf die Fresse hauen zu lassen, ohne dafür von den Zufriedenen je ein Wort zu hören?

Ich nehme mich da selbst gar nicht aus. Ich bin auch durch coole Grafiken zu triggern oder durch solche, die ich nicht mag, abzuschrecken. Ich mag es auch groß und episch und sprachlich perfekt und und und. Und auch wenn ich mich tatsächlich bemühe, auch regelmäßig zu loben und nicht nur zu meckern, gelingt mir das nicht immer.

Und - auch das macht mich nachdenklich - ich bin genau wie Nico im oben von CAA verlinkten Orkenspalter-Video in einer Sandwich-Position: einerseits produziere ich hier und da mal Content (und ärgere mich dann über fehlende oder unsachliche Reaktionen), andererseits schreibe ich ja auch Rezensionen (und liefere damit Reaktionen, die andere - besonders die Beteiligten - als negativ und unsachlich empfinden mögen). Bisher habe ich das als Dienst an der Community empfunden, aber manchmal kommen mir Zweifel, weil ich damit natürlich auch genau den Perfektionismus zementiere, den ich oben kritisiert habe...
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Raven Nash am 21.02.2023 | 09:06
Grundsätzlich gilt: Nur wer sich beschweren will, äußert sich. Der zufriedene Kunde bleibt normalerweise stumm.

Und das muss man eben auch einberechnen. Gerade heute ist es einer Minderheit möglich, sich extrem prominent zu äußern.

Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Crimson King am 21.02.2023 | 09:11
Ich kenne Rezensenten, die generell nur Sachen rezensieren, die ihnen gefallen, weil sie niemandem mit schlechten Kritiken die Laune verderben wollen. Ich finde das nachvollziehbar, weil man ja selbst auch nicht will, dass die eigenen Werke öffentlich runtergemacht werden. Ich selbst glaube aber, dass schlechte Rezensionen ihren Platz haben, wenn sie die Kritik sachlich formulieren. Gleichzeitig sollten Rezensionen generell vermitteln, dass es sich bei ihnen um individuelle Meinungen ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit handelt.

Ich glaube auch, dass die Negativität im AAA-Bereich, bei auf hohem Level produzierter Musik, Filmen, Serien etc., schlicht und ergreifend dazugehört. Autoren im Rollenspielsektor sind aber oftmals Hobbyisten. Das sollte man bei seinen Bewertungen niemals vergessen. Zum einen kriegen die deutlich weniger Schmerzensgeld, zum anderen ist die Distanz zwischen Produzent und Konsument in unserem Hobby vielfach deutlich geringer als dort, wo in der Breite professionell gearbeitet wird.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Arldwulf am 21.02.2023 | 09:14
Ich glaube es ist schwierig dort das richtige Maß aus konstruktiver Kritik und dem was ich "zuhören was der Autor möchte" zu finden. Ja offenbar sogar schwer einen passenden Begriff zu finden, zumindest für mich.

Was ich damit meine ist, das es oft genauso wichtig ist zu verstehen was die Intention, die Idee hinter einer Veröffentlichung ist wie es die Betrachtung ihrer Ausführung.

Mit beidem kann man sich beschäftigen, und hier kommt wieder das Konzept einer Community ins Spiel.

Wenn man das ganze mal als "wohin sollte sich eine Community wie das Tanelorn entwickeln?" betrachtet so braucht es natürlich die Möglichkeit Kritik an Veröffentlichungen, sei es nun eigenen oder auch denen anderer zu äußern. Aber je besser man dabei anderen zuhören und deren Meinung annimmt umso stärker und nützlicher wird eine Community.

Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Blechpirat am 21.02.2023 | 09:18
Ich fühle da mit dir. Ich bin zwar weniger im kreativen Bereich tätig, aber selbst für https://rsp-blogs.de - was typischerweise eher geschätzt wird - habe ich schon extrem schmerzhafte Kritik aushalten müssen. Das nimmt einem echt die Lust, sich einzubringen.

Inhaltlich gibt es aber noch einen anderen Aspekt - die Befassungshürde. Wenn du einen tollen Text schreibst, dann kann ich den nur würdigen, wenn ich fast genausoviel Gehirnschmalz investiere. Das schaffe ich selten, und wenn ich mein brachliegendes Blog betrachte, weitaus seltener als früher. Weiß der Geier warum... - er erklärt aber, warum Themen wie "Gendern"  so abgehen. Da haben viele den Eindruck, mit ihrer Meinung mitdiskutieren zu können, ohne tief in die wissenschaftliche Aufarbeitung des Themas einsteigen zu müssen.

"Der erste Eindruck" ist übrigens eines meiner liebsten Themen und für mich das beste Argument für einen Like-Button im Forum.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: ghoul am 21.02.2023 | 09:22
Ich bin gegen Like Buttons! Die Leute sollen begründen, wie sie etwas bewerten. Dies ist schließlich ein Diskussionsforum!
Auch Beiträge mit "+1" sind mir ein Gräuel.

Gerade für eine Abenteuer-Autoren, aber auch für einen Rezensenten ist es doch wichtig, zu wissen, warum die Leute etwas gut oder schlecht finden.
Für mich ist das eine wichtige Motivationsquelle!
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Crimson King am 21.02.2023 | 09:30
Inhaltlich gibt es aber noch einen anderen Aspekt - die Befassungshürde. Wenn du einen tollen Text schreibst, dann kann ich den nur würdigen, wenn ich fast genausoviel Gehirnschmalz investiere.

Das verstehe ich nicht. Wenn du widersprechen willst, ist es natürlich schön, eine elaborierte Gegenrede zu verfassen. Mir selbst reicht, wenn ich mal wo was schreibe, aber auch ein "Danke, das hat mir geholfen". Selbst kurzes, kompaktes Feedback empfinde ich als angenehm.

Ich verlasse mich an vielen Stellen, z.B. wenn ich CDs kaufe, Filme und Serien auswähle, bei Brettspielen, aber auch bei Rollenspielbüchern stark auf gut verargumentierte und angenehm geschriebene Meinungen und bin froh um jeden, der mir auf diese Weise hilft, nicht noch mehr Geld für Sachen zum Fenster raus zu schmeißen, die mir später nicht gefallen. Der Weltengeist rezensiert nun schwerpunktmäßig Fertigabenteuer, die mich nicht übermäßig interessieren, auch wenn ich immerhin auf seine Empfehlung hin Lherata und der Dornenkönig/Wanderer unter dunklen Himmeln/Das Narrenschiff gekauft, um die Abenteuer ggf. mal auszuschlachten.

In dem Sinne: Weltengeist, zu schaffst Mehrwert, auch wenn du wenig Feedback bekommst. Auch alle anderen Rezensenten und Menschen, die ihre Meinung sachlich verargumentiert der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen: ihr schafft Mehrwert, auch wenn ihr es ggf. nicht so direkt bemerkt. Und noch etwas: je mehr vernünftige Menschen ihre Meinung vernünftig äußern, umso weniger Macht haben diejenigen, die die Möglichkeit der Meinungsäußerung im Internet vornehmlich zur Befriedigung des eigenen Egos auf Kosten anderer verwenden. Also: schreibt, gebt Feedback, aber in sachlicher und gemäßigter Form. Würdigt Feedback in genau dieser Form, und kritisiert unsachliches und bösartiges Feedback, oder ignoriert es hart.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: aikar am 21.02.2023 | 09:35
Übersättigung ist sicher ein massives Thema. Es gibt so viel und man teilt seine Aufmerksamkeit auf, so dass für einzelne Projekte weniger übrig bleibt. Außerdem ist dadurch die Messlatte unglaublich hoch. Zeit ist begrenzt und ein Projekt, dass für sich genommen sehr gut ist, kommt oft trotzdem nicht zum Zug, weil es durch die schiere Menge noch viele Sachen gibt, die einen noch mehr ansprechen.
Wie oft ich mir gedacht habe, ich sollte bei einem interessanten Podcast ausführliches Feedback geben und es dann doch nicht gemacht habe, weil x andere Sachen wichtiger waren...

Bei der Hochglanz-Sucht muss ich mich schuldig erklären. Bücher (oder Webseiten) die aussehen wie aus den 80ern/90ern schau ich mir nicht mehr an, außer ich bekomme sie von mehreren Seiten explizit empfohlen und das Thema und der Schreibstil sprechen mich extrem an. Das ist in vielen Fällen sicher nicht fair, aber siehe den vorigen Absatz. Ich kann meine Zeit halt auch mit 10 anderen Büchern verbringen, die mich sowohl inhaltlich als auch optisch ansprechen.

Bei Rezensionen (und deine sind immer super gewesen) kommt etwas dazu, was im letzten DorpCast angesprochen wurde: Die meisten Rollenspieler:innen lesen keine Rezensionen mehr, sie schauen Videopräsentationen auf Twitch oder YouTube. Mir war das vorher gar nicht aufgefallen aber zumindest für mich kann ich sagen: Es stimmt. Das ging schleichend, aber tatsächlich lese ich kaum mehr Rezensionen, sondern konsumiere sie primär auf YouTube.

Das Feedback-Problem als Content Creator kenne ich selbst gut. Feedback ist selten, wenn dann tatsächlich konstruktives kommt ist das ein gewaltiger Motivationsschub und negatives setzt einem stark zu und lässt zweifeln. Da kann man wohl wirklich nur versuchen zu lernen, damit um zu gehen. Ich möchte nicht in der Haut von YouTube-Produzent:innen stecken, die das noch in deutlich größerem Umfang und Härte abkriegen.
Ich habe mir da ähnliches im Uhrwerk-Smalltalk gedacht. Die Kritiken mögen gerechtfertigt sein, aber ich verstehe es, wenn sich Uhrwerk-Sprecher:innen im Tanelorn nicht mehr zu Wort melden wollen. Würde ich auch nicht. Das Gefühl, dass man zerrissen wird egal was man sagt, ist da sicher stark und nicht angenehm. Und damit sind wir bei einem zentralen Problem: Man vergisst gerade bei Textkommentaren zu leicht, dass auf der anderen Seite Menschen stehen. Menschen, denen solche Kommentare nahe gehen, denen man das Gefühl gibt, dass alles was sie tun, eigentlich bedeutungslos ist, weil es ohnehin nicht genug sein wird. Dabei ist es egal, ob das stimmt oder nicht oder wer im Recht ist. Es sind Menschen. Menschen haben Emotionen. Und die können dazu führen, dass man kaputt geht. Und das ist es oft nicht wert. Vor allem weil man niemals alle zufrieden stellen kann.

Von Diskussionen über neue Serien und Filme halte ich mich inzwischen komplett fern. Ich merke einfach, dass mein persönliches Empfinden sehr oft nicht im Geringsten der "Meinung im Netz" entspricht und ich die Auswürfe selbsternannter Kritiker, die mir erklären wollen, was mir gefallen darf und was nicht, weder brauche noch will. Mir haben Wheel of Time und Ringe der Macht gefallen - Da habt ihr es!  ~;D
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Issi am 21.02.2023 | 09:51
Ich danke an dieser Stelle mal allen für ihre Beiträge, gerade auch für die aufmunternden (auch die, die mich per PM erreicht haben).

Aber noch einmal: Genau genommen ging es mir hier nicht um Aufmunterung, der Thread soll kein Fishing for Compliments sein. Es ging mir vielmehr darum, dass wenn ich da schon ein Problem habe (ich bin emotional eigentlich einigermaßen robust, ich kriege meine Kicks woanders her, und ich bin auch null darauf angewiesen, ob jemand meinen Kram liest oder nicht), dann haben vermutlich viele andere erst recht eins.

Es ging mir um Überlegungen, wie sie felixs oder Runenstahl angeschnitten haben: Wie müsste sich eine Community, wie müsste sich ein Tanelorn verändern, damit sich die, die im Grunde bereit und in der Lage wären, etwas beizutragen, dazu auch motiviert sehen?
Da liegt wahrscheinlich das Problem: Man kann die anderen nicht wirklich verändern. (Das liegt außerhalb des eigenen Einflusses) Nur sich selbst. (Und das ist auch schon schwer genug)

Zum Oger: Dass der schöne Schein häufig trügt, kann man doch überall beobachten.
Ich denke da zum Beispiel an zahllose 3D Blockbuster, die zwar von der Grafik her umhauen, aber den Zuschauer von der Story her nicht wirklich packen.

Man muss sich, bei all dem Überangebot, seine Rosinen selbst suchen, und vielleicht auch an Orten, wo man sie zuerst nicht vermutet hätte.

Häufig finden Menschen das toll, was ihnen optisch auf den ersten Blick viel verspricht, was viel beworben wird, und, das ist vielleicht nicht ganz unentscheidend, was jemand gemacht hat, der auf die ein oder andere Art unerreichbar ist.
(Jemand den man selbst kennt, kann ja gar nicht so toll sein. Wie auch? Das ist doch nur....Name hier einfügen...)

Auf der anderen Seite, sagt dir jemand, dem du nicht unbekannt bist, vielleicht auch Mal unverblümt was ihm negativ auffällt. ( Selbst wenn die Chance, auf ehrliches, stark positives Feedback nicht ganz so groß ist)

Natürlich ist nicht jedes negative Feedback konstruktiv. Im Gegenteil (Siehe Sandkasten)

Edit.
"Der Fisch entdeckt das Wasser als Letzter."
Glaube es war Peter Jackson, der sich verzweifeln gewünscht hat, er könnte seine Filme nochmal mit den Augen eines unbedarften Zuschauers sehen.
Kann ich gut nachvollziehen.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 21.02.2023 | 10:21
Ich bin gegen Like Buttons! Die Leute sollen begründen, wie sie etwas bewerten. Dies ist schließlich ein Diskussionsforum!
Auch Beiträge mit "+1" sind mir ein Gräuel.

Gerade für eine Abenteuer-Autoren, aber auch für einen Rezensenten ist es doch wichtig, zu wissen, warum die Leute etwas gut oder schlecht finden.
Für mich ist das eine wichtige Motivationsquelle!

Es ist im Ende aber besser, wenn auch Leute, die keine ausführliche Rezesnion schreiben können/wollen, zumindest kurz anzeigen können, dass sie etwas gut finden. Das hier ist keine Deutschklasse, man kann den Leuten nicht die Wortzahl vorschreiben.

@Weltengeist: das ist etwas, was mir auch auf den Senkel geht - die Lust am schieren Niedermachen, da stecken viele Leute Arbeit rein, die woanders besser aufgehoben worden wäre.
Gutes Beispiel "Ringe der Macht" oder "Willow" - ich mochte beide nicht, unterm Strich, aber ich hab dann auch neben Kritik auch gesagt, wo sie mir durchaus Spaß gemacht hatten.

Man sollte nicht vergessen, dass die "Brennt es nieder!"-Fraktion eine lautstarke Minderheit ist. Ich hab mir angewöhnt, Leute, die ich dieser Kategorie zuordnen kann, nicht mehr für voll zu nehmen (selbst wenn sie den gleichen Standpunkt haben sollten wie ich), denn über eine geistige Reife von geschätzt acht Jahren sind die meistens nie hinausgekommen.  ::)
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: klatschi am 21.02.2023 | 10:25
Ich bin gegen Like Buttons! Die Leute sollen begründen, wie sie etwas bewerten. Dies ist schließlich ein Diskussionsforum!
Auch Beiträge mit "+1" sind mir ein Gräuel.

Gerade für eine Abenteuer-Autoren, aber auch für einen Rezensenten ist es doch wichtig, zu wissen, warum die Leute etwas gut oder schlecht finden.
Für mich ist das eine wichtige Motivationsquelle!

Aber es gibt doch nicht entweder-oder, sondern die Wahrheit liegt wohl dazwischen.
Aktuell ist es ja oftmals so: Es kommt wenig bis keine inhaltliche Rückmeldung.
Danach wird es wohl oftmals so sein, dass wenig bis keine Rückmeldung kommt und dazwischen immer wieder Likes. Selbst wenn man sie nur als Lesebestätigung interpretiert, kann es motivierend sein.
Zumindest in den Foren, die ich mit Like-Funktion nutze, hat sich die Diskussionsfreude nicht stark gesenkt nach meinem Gefühl.



@Weltengeist: das ist etwas, was mir auch auf den Senkel geht - die Lust am schieren Niedermachen, da stecken viele Leute Arbeit rein, die woanders besser aufgehoben worden wäre.
Gutes Beispiel "Ringe der Macht" oder "Willow" - ich mochte beide nicht, unterm Strich, aber ich hab dann auch neben Kritik auch gesagt, wo sie mir durchaus Spaß gemacht hatten.

Ich denke, es kommt noch ein zweiter Punkt dazu: Oftmals wird ja nicht nur geschrieben, was man nicht mag, sondern es wird immer und immer wiederholt, um auch nochmal zu unterstreichen, WIE scheiße man es findet. Und damit auch alle, die Spaß dran haben, sicher sein können, dass man selbst es nicht hatte. Wirklich nicht. Die ewige Wiederkehr derselben Diskussionen zu denselben Themen, die dadurch angestoßen wird, ist ermüdend.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: First Orko am 21.02.2023 | 10:31
Ich habe für mich gelernt, dass mir Reviews und Empfehlungen im Bereich von "Ist okay, kann man sich angucken, aber muss man nicht. Macht X gut, hat aber Schwächen bei Y und Z" und "Ist sehr gut in X und macht Y und Z beser als Andere, weil [ausfürhliche Begründung]" mir am Meisten helfen.

Überschwängliche Begeistung für etwas grundsätzlich Solides ohne jegliche Schwächen hilft mir sowenig wie unreflektiertes Haten.

Wenn es dagegen von Beidem VIEL gibt, bin ich grundsätzlich neugierig, denn streitbare Werke sind selten generell schlecht aber in einer Weise besonders, dass sie "nicht für alle was sind". DANN kommt es für mich darauf an, WER es empfiehlt und/oder abrät. Denn natürlich sind Rezensionen immer subjektiv. Da ist dann immer die Frage: Wie sehr stimmt mein Geschmack mit der rezensierenden Person überein oder weicht ab? Beides kann hilfreich sein, wenn man es entsprechend einordnet.

Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: ghoul am 21.02.2023 | 10:33
Also ich nehme sowohl Lob wahr als auch konstruktive Widerrede, wenn ich Rezensionen schreibe.
Eine destruktive Grundtendenz kann ich nicht erkennen.

Und richtig destruktive Kritiken (da fallen mir mindestens 2 deutsche Produkte ein, die ich in der Luft zerreißen könnte) schreibe ich manchmal nicht nieder, auch wenn ich im Kopf schon sehr lustige Kommentare ausformuliert habe - weil ich weiß, dass andere Menschen ihr Herzblut da reingesteckt haben.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 21.02.2023 | 10:37
Oftmals wird ja nicht nur geschrieben, was man nicht mag, sondern es wird immer und immer wiederholt, um auch nochmal zu unterstreichen, WIE scheiße man es findet. Und damit auch alle, die Spaß dran haben, sicher sein können, dass man selbst es nicht hatte. Wirklich nicht. Die ewige Wiederkehr derselben Diskussionen zu denselben Themen, die dadurch angestoßen wird, ist ermüdend.

Oh ja, und ganz besonders suspekt sind mir dann die Leute, die mit aller Gewalt versuchen, alle, die Film / Spiel / Abenteuermodul XY toll fanden, zu überzeugen: "Nein, tut ihr nicht! Ihr müsst einsehen, dass es Scheisse ist!".

Solche - tut mir leid, ich kann sie nicht anders nennen - Deppen landen bei mir auf Ignorierlisten. Ich versteh die auch kein bißchen.
Wenn ich ne Diskussion mitbekomme, in der mehrere Leute sich gegenseitig von ihrer Freude an Produkt X vorschwärmen, ich selber es aber eher schlecht finde, na dann freue ich mich darüber, dass es anscheinend anderen Leuten Freude bereitet, halte mich da raus, und such meinerseits Threads, in denen es um für mich begeisternde oder interessante Themen geht. Da kann man durchaus auch kontrovers miteinander diskutieren, das muss kein ständig widerholendes "Ach ist das so toll!"-Gelaber sein. Ich Kann da durchaus auch sachlicher Kritik an mir gut gefallenden Produkten etwas abgewinnen, solange die nicht eine Art Kompetenzdominaz zu etablieren versucht.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Weltengeist am 21.02.2023 | 10:43
Das mit dem "sich erinnern, dass da ein Mensch ist" ist mMn ein wichtiger Punkt, der sowohl bei Rezis als auch ganz allgemein bei Diskussionen im Netz oft zu kurz kommt.

In Sachen Uhrwerk-Verlag halte ich mich beispielsweise seit Jahren hart mit meiner Meinung zurück (die ich natürlich habe), einfach weil ich die Menschen dahinter kenne und mag.

Und ich habe im Laufe dieser Diskussion hier schon ernsthaft erwogen, meine Rezensionen künftig mit "Lieber <Name des Autors>!" zu beginnen, um mich selbst genau daran zu erinnern. Das löst sicher nicht alle Probleme, aber setzt zumindest einen bestimmten Grundton.

Noch wichtiger wäre mir aber die allgemeine Erkenntnis, dass man ab und zu auch mal positives Feedback geben sollte. Muss ja nicht gleich eine Rezension sein - ein "Danke dir" oder "Sehe ich genauso" unter einem Beitrag (oder ja, ein Like-Click, wenn es denn sowas gibt) hilft auch schon.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Fadenweber am 21.02.2023 | 10:46
Zitat
Noch wichtiger wäre mir aber die allgemeine Erkenntnis, dass man ab und zu auch mal positives Feedback geben sollte. Muss ja nicht gleich eine Rezension sein - ein "Danke dir" oder "Sehe ich genauso" unter einem Beitrag (oder ja, ein Like-Click, wenn es denn sowas gibt) hilft auch schon.

Danke Dir, Weltengeist, das sehe ich genauso :)
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Megavolt am 21.02.2023 | 10:54
Jeder, der mal selber eine reingewürgt bekommen hat, wird daran weise und lernt: Wenn man selber etwas rezensiert, dann rezensiert man es positiv oder gar nicht. :)

Lieber Weltengeist, ich kann mich aus eigener Anschauung zu der Diagnose hinreißen lassen, dass du kein Arsch bist.  ~;D Ganz im Gegenteil.
Weil du deine Rezensionen ansprichst: Die sind super und die Rollenspielwelt braucht DEUTLICH MEHR von diesen kompetenten Analysen. Da besteht nach wie vor eine riesen Lücke. Rezensionen im Internet sind mehrheitlich nutzlos, deine sind hingegen strukturiert, nachvollziehbar und haben einen Mehrwert. Unser Hobby braucht das.

Wir leben leider seit 1W4+2 Jahren in einer Zeit, in der die kreischenden Irren sich alles rausnehmen können, dagegen kann man in meinen Augen schlicht nichts machen. Man kann nur mit gutem Beispiel vorangehen, man kann darüber hinaus diejenigen unterstützen, die gemein angegangen werden und drittens sollte man sich die destruktiven Leute auch einfach merken, das wurde ja auch schon angesprochen.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: flaschengeist am 21.02.2023 | 11:00
Ich selbst glaube aber, dass schlechte Rezensionen ihren Platz haben, wenn sie die Kritik sachlich formulieren. Gleichzeitig sollten Rezensionen generell vermitteln, dass es sich bei ihnen um individuelle Meinungen ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit handelt.

In dem Sinne: Weltengeist, zu schaffst Mehrwert, auch wenn du wenig Feedback bekommst. Auch alle anderen Rezensenten und Menschen, die ihre Meinung sachlich verargumentiert der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen: ihr schafft Mehrwert, auch wenn ihr es ggf. nicht so direkt bemerkt. Und noch etwas: je mehr vernünftige Menschen ihre Meinung vernünftig äußern, umso weniger Macht haben diejenigen, die die Möglichkeit der Meinungsäußerung im Internet vornehmlich zur Befriedigung des eigenen Egos auf Kosten anderer verwenden. Also: schreibt, gebt Feedback, aber in sachlicher und gemäßigter Form. Würdigt Feedback in genau dieser Form, und kritisiert unsachliches und bösartiges Feedback, oder ignoriert es hart.

Genau so sehe ich es auch (@Ghoul: habe extra für dich auf "+1" verzichtet ;)). Positives Feedback stärkt Menschen, daher ist es am Ende für alle besser, wenn wir uns bemühen, die Devise "nicht geschimpft ist halb gelobt" auf den Müllhaufen zu werfen, auf den sie psychologisch gesehen gehört.
Besonders bei Kritik finde ich wichtig, sprachlich zu markieren, dass man nicht im Besitz der absoluten Wahrheit ist ("Ich finde/denke/bin der Ansicht/habe den Eindruck" etc.). Zudem würde ich grob drei Arten von Kritik unterscheiden:

1. Destruktive Kritik ("Das Abenteuer ist Rotz"). Sie enthält keinerlei sachliche Argumente. Braucht kein Mensch.
2. Konstruktive Kritik ("Das Abenteuer ist mir zu unübersichtlich"). Sie enthält Sachargumente aber keine Verbesserungsvorschläge.
3. Tolle Kritik, wie die konstruktive Variante aber eben mit Verbesserungsvorschlägen ("Das Abenteuer ist mir zu unübersichtlich. Ich würde dir empfehlen, mehr Infoboxen einzubauen. Hier ein Beispiel (link) wie sowas aussehen kann").

Selbst tolle Kritik kann schmerzhaft sein. Ich habe hier z.B. vor einigen Monaten Feedback zum Layout meines Eigenbaus eingeholt und viel Resonanz erhalten. Eine Seite von mir hat sich natürlich gewünscht sowas zu hören wie "aus Sicht einer Layouters schon super". Das stimmte jedoch einfach nicht und diese Erkenntnis war eben schmerzhaft. Nachdem ich da drüber hinweg war, habe ich das viele konstruktive und tolle Feedback genutzt, Wochen in die Überarbeitung des Layouts gesteckt und kann heute kaum noch verstehen, wie ich je mit der alten Version zufrieden sein konnte. Lange Rede, kurzer Sinn: Der Schmerz ist es wert :).



Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Zanji123 am 21.02.2023 | 11:13
Das mit dem "sich erinnern, dass da ein Mensch ist" ist mMn ein wichtiger Punkt, der sowohl bei Rezis als auch ganz allgemein bei Diskussionen im Netz oft zu kurz kommt.

In Sachen Uhrwerk-Verlag halte ich mich beispielsweise seit Jahren hart mit meiner Meinung zurück (die ich natürlich habe), einfach weil ich die Menschen dahinter kenne und mag.

Und ich habe im Laufe dieser Diskussion hier schon ernsthaft erwogen, meine Rezensionen künftig mit "Lieber <Name des Autors>!" zu beginnen, um mich selbst genau daran zu erinnern. Das löst sicher nicht alle Probleme, aber setzt zumindest einen bestimmten Grundton.

Noch wichtiger wäre mir aber die allgemeine Erkenntnis, dass man ab und zu auch mal positives Feedback geben sollte. Muss ja nicht gleich eine Rezension sein - ein "Danke dir" oder "Sehe ich genauso" unter einem Beitrag (oder ja, ein Like-Click, wenn es denn sowas gibt) hilft auch schon.

wobei ich deine Rezensionen eigentlich mehr als sachlich in Erinnerung habe. Klar kann es sein (und wird wohl) das mal ein etwas unsachliches "Was zur hölle soll das" rausrutscht aber das ist (zumindestens in deinen Rezis) super selten.


Generell muss es auch negative Kritik geben solange diese eher Sachlich ist und nicht persönlich wird. Wenn deutlich angezeigt wird "das ist persönlich nicht meins" oder "das macht für mich keinen Sinn" dann sieht man deutlich das die Probleme die derjenige hat evtl. man selbst nicht haben wird weil man über diese "Fehler" hinwegsehen kann bzw. sie nicht als "Probleme" wahrnimmt.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 21.02.2023 | 11:15
Allerdings wird hier auch gar nicht auf das Problem der "Gefälligkeitsrezensionen" eingegangen. Viele Rezensionen befassen sich leider nur oberflächlich mit dem Produkt, dessen Fan sie sind und loben es dann über den grünen Klee. Gerade bei Rollenspielen ist das schon sehr verbreitet. Diese Rezensionen haben keinen Mehrwert, ganz im Gegenteil: Sie täuschen den Leser. Oftmals auch gar nicht aus böser Absicht. Aber da ist dann entsprechende Kritik an der Rezension schon angebracht. Logischerweise in einem entsprechenden Ton und nicht beleidigend.

Was ich damit sagen will: Nicht jede Rezension hat einen Mehrwert (ohne hier jetzt jemanden explizit zu meinen).
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: ghoul am 21.02.2023 | 11:25
Oh, ich finde diesen Gefälligkeitsschrott darf man schon hart angehen.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Issi am 21.02.2023 | 11:33
Vielleicht braucht man auch einfach mehr Mut ein "Arsch" zu sein.
Bzw. sich so bezeichnen zu lassen.
Das kann ja leicht passieren, schließlich schaut jeder durch "seine eigene Brille."

"Gefällig sein wollen" bringt niemanden weiter. Aber was natürlich genauso schlimm ist, ist ein Mangel an Differenzierung.

Beispiel:
Nur weil ich etwas bestimmtes schlecht finde, muss nicht gleich alles andere auch schlecht sein.
Wenn ich darüber hinaus etwas gut oder annehmbar finde, kann ich das genauso anmerken, wie das Gemecker.

Wenn ich die Meinung eines Menschen in einem gewissen Punkt nicht mag, heißt das noch lange nicht, dass ich auch einen schlechten Menschen vor mir habe.
"Deine Meinung hierzu, finde ich doof" ist was anderes als " Wenn du die Meinung hast, bist du doof."
(Lernt man eigentlich im Deutschunterricht)
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: 1of3 am 21.02.2023 | 11:47
Zitat
immer wieder habe ich mich bemüht, ein cooles Produkt zu beschreiben, und die Reaktion war null

Ich hatte schon ein paar mal eine Like-Funktion für das Forum hier vorgeschlagen. Wurde abgelehnt. Aber ganz klar: Ich mach keinen Post in einen Faden, wo Leute ihr Zeug schreiben, weil es mir gut gefällt. Dann sind da ja Posts die den Platz von den Posts wegnehmen, für die das Thema da ist.

Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 21.02.2023 | 11:53
Vielleicht braucht man auch einfach mehr Mut ein "Arsch" zu sein.
Bzw. sich so bezeichnen zu lassen.
... "Deine Meinung hierzu, finde ich doof" ist was anderes als " Wenn du die Meinung hast, bist du doof."
(Lernt man eigentlich im Deutschunterricht)

Also da wären beide Formulierungen arschig, ich würde auch auf ein "Deine Meinung ist doof." negativ reagieren. Besser wäre "Da teile ich deine Meinung nicht, ich seh das anders."

Ich verstehe aber auch, daß es auch das gegenteilige Extrem gibt, daß man nur noch Lobhudelei und Harmonie mit der Brechstange zu produzieren versucht. Das ist es wahrscheinlich auch, was du mit "Mut, ein Arsch zu sein" meinst. Ist aber in meinen Augen keine gute Formulierung, weil das dann als Ermunterung, sich assi zu benehmen missverstanden werden kann.

Der "Mut, ein Arsch zu sein", das ist meistens ja nur ne Ausrede, um sich nicht mit anstrengendem Kram wie Eingehen auf Andere abzuplagen. So glorifizieren sich meistens ja nur Leute, die dann im Gegenzug rumheulen, wenn ihr Gegifte nicht stoisch ertragen wird, sondern sie es mit gleicher Münze zurückgezahlt bekommen. Dann ist die Diskussion in gegenseitigen Gestichel versackt, und man kommt da schwer wieder raus.

Mut bräuchte man eher, um sachlich Kritik zu äußern, ohne gleich in einen abfälligen Tonfall zu stolpern.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Tintenteufel am 21.02.2023 | 11:55
@Weltengeist und Faden-Betreff + alle anderen:
Bitte tu es nicht. Bitte lass dich durch Stille nicht entmutigen weiter Rezensionen, Spielberichte, Gedankengänge, Hausregeln, Fiktion etc. zu schreiben. Wir (bzw. ich) sind hier um solche Dinge miteinander zu teilen. Je weniger es tun, desto trister und trauriger wird unser Tanelorn. Überlasst dieses Forum nicht denen die alles besser Wissen und nur die Arbeit von anderen sinnlos kritisieren, anstatt das Positive daran zu sehen und lobend hervorheben bzw. es vielleicht noch durch konstruktive Diskussion und Kritik zu verbessern.

Ich selbst versuche hier meine "Arbeit" und Gedanken zu teilen, weil es hier ein Echo bzw. eine Rückmeldung gibt. Oder zu Mindest die Chance darauf. Ich erlaube mir nicht das als selbsverständlich zu sehen, sondern freue mich wenn Leute drauf einsteigen. Denn meine Spielgruppe ist nämlich auch sehr Feedback-faul und ich brauche Input um mich zu motivieren und zu verbessern. Deshalb kann ich dich sehr gut verstehen!

Rock on!  :headbang:
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: felixs am 21.02.2023 | 11:56
Na klar, aber es ist enorm gut, ein Rüstzeug zu haben, damit umgehen zu können, wenn negative Kritik oder auch gar kein Feedback kommt.

Klar wäre das gut.
Was aber macht man, wenn man das eben nicht hat?

Die Psychologie möchte zwar, dass Menschen "resilient" sein sollen, wie das konkret umzusetzen ist, ist aber unklar. Und scheint wesentlich an schwer zu beeinflussenden, externen Faktoren zu liegen.

Wenn man den Dschungel auf die Menschen loslässt, dann setzen sich nicht unbedingt die mit den angenehmen Eigenschaften durch.

Ich bin gegen Like Buttons! Die Leute sollen begründen, wie sie etwas bewerten. Dies ist schließlich ein Diskussionsforum!
Auch Beiträge mit "+1" sind mir ein Gräuel.

Finde ich auch.
Vor allem auch, weil dadurch eine sichtbare Hierarchie von Leuten mit vielen und mit wenigen "Likes" entsteht.

Überschwängliche Begeistung für etwas grundsätzlich Solides ohne jegliche Schwächen hilft mir sowenig wie unreflektiertes Haten.

Und das ist auch wichtig. Ich ignoriere die meisten von amerikanischen Schreibern verfassten Rezensionen, einfach weil die es vermeiden, die Schwachstellen anzusprechen.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Issi am 21.02.2023 | 11:59
Also da wären beide Formulierungen arschig, ich würde auch auf ein "Deine Meinung ist doof." negativ reagieren. Besser wäre "Da teile ich deine Meinung nicht, ich seh das anders."
Natürlich wäre das besser.
Nur erwarten würde ich das nicht.

Mit" trau dich ein Arsch zu sein", meinte ich nicht, dass man mehr Mut aufbringen sollte, arschig zu kritisieren.
Sondern, dass man keine Angst haben sollte, von Kritikern so genannt zu werden.

Denn was andere in dir, und dem, was du tust sehen, liegt nur bedingt in deiner Hand.

Edit.
Du kannst zum Beispiel nichts dafür, wenn irgendjemand einen schlechten Tag hatte, und du deshalb zum "Arsch" ernannt wirst.

Da gilt im Internet vermutlich das gleiche wie im Straßenverkehr.

Da gibt es doch das Bild von dem Mann im Boot. Der fährt damit den Fluss entlang, und auf einmal kommt ein unbemanntes Boot und rammt seines.
Er regt sich nicht weiter drüber auf, und fährt weiter.
Dann kommt plötzlich ein Boot, in dem jemand sitzt, das ihn ebenfalls rammt.
Es würde eigentlich nichts passieren.
Nur dieses Mal regt es sich total drüber auf, und fängt an sich zu streiten.
Und weil er sich so aufregt, fällt er ins Wasser.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: tartex am 21.02.2023 | 12:21
Verrisse bringen halt Klicks - zumindest im Mainstreamsegment - sprich im Fantasy- und Scifi-Segment.

Der raue Ton, der dort leichter zum Erfolg führt, weht dann halt auch in die Subkultur rein, wo bis auf dieses Element doch meist Kuschelkurs angesagt ist - zumindest solange man die Leute persönlich kennt.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 21.02.2023 | 12:26
Mit" trau dich ein Arsch zu sein", meinte ich nicht, dass man mehr Mut aufbringen sollte, arschig zu kritisieren.

Da ging ich auch davon aus. Aber du hörst diesen Spruch leider auch oft von Leuten, die sich selber wie Sau benehmen, da sollte man ihnen nicht unbeabsichtigt auch noch Rückendeckung liefern.

Wenn man etwas sachlich kritisiert ("Also ich selber finde deinen Schreibstil eher verwirrend, und ich würde XY anders formulieren"), ohne verletzend zu werden, und der andere pflaumt einen dann als Arsch an, weil er an diesem Tag irgendetwas Schlechtes erlebt hat ("vorher mit einem anderen Boot kollidiert" in deinem Beispiel), dann sorry, dann ist der Typ trotzdem selber der Arsch.

Ich hab selber schon oft Scheiße erlebt (letztes Jahr u.a. Vater gestorben, massiver Rohrbruch im Hof, Ärger mit Versicherung etc.), aber ich hab noch nie den Drang verspürt, dann die Aggression an jemandem auszulassen, der mit diesen Sachen nicht in Zusammenhang steht. Und das erwarte ich auch von anderen.

Es gibt keine Rechtfertigung dafür, Leute verletzen zu wollen, die einem nichts Böses getan haben.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Issi am 21.02.2023 | 12:37
Es gibt keine Rechtfertigung dafür, Leute verletzen zu wollen, die einem nichts Böses getan haben.
Rechtfertigung vielleicht nicht. Erklärungen uU. schon.

Und nicht selten entbehren diese hoch emotionalen Beleidigungen eines Unbekannten, jeder Grundlage.
Das zu wissen hilft. Auch denen die zur falschen Zeit am falschen Ort sind.

Deshalb habe ich es auch geschrieben.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 21.02.2023 | 12:43
Und nicht selten entbehren diese hoch emotionalen Beleidigungen eines Unbekannten, jeder Grundlage.
Das zu wissen hilft. Auch denen die zur falschen Zeit am falschen Ort sind.

Guter Punkt, ich verstehe jetzt erst richtig, auf was du da hinauswolltest.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Philipp.Baas am 21.02.2023 | 13:15
Mein Fell ist viel dicker geworden seit ich für Ulisses arbeite. Selbst in den nicht einmal 2 Jahren musste ich mir Sachen anhören, da wundert man sich.

Was mich das aber gelehrt hat, ignorier die völlig unbegründeten und unfreundlichen Dinge. Wenn du nicht damit so umgehen kannst wie Eismann (auf Seite 1 beschrieben), dann zieh dich an dem Netten, das du bekommst, hoch. Es gab ja für deine Rezensionen viel Lob und Interesse hier aus dem Thread. Nimm das mit!
Und generell ist es so, dass negativ kritisieren einfacher ist als konstruktiv.

Da fällt mir auch der Satz meines alten Boxtrainers ein (sicher geklaut): "Wenn ich über Wasser laufen könnte, würden sie sagen, guck mal, schwimmen kann er auch nicht!"
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: felixs am 21.02.2023 | 13:36
Mein Fell ist viel dicker geworden seit ich für Ulisses arbeite.

Ohne Haare spalten zu wollen: Mein Erfahrungsstand ist, dass Leute, deren (metaphorisches) Fell sich verdicken kann, schon vorher keine Probleme mit (ebenfalls metaphorischer) Dünnhäutigkeit hatten.

Warum ich das schreibe? Weil gegenüber Leuten, die sich trauen, ihrer Verletztheit Ausdruck zu verleihen, gerade das so oft geraten wird ("lass Dir ein dickes Fell wachsen"). Das ist - behaupte ich - für die meisten Leute schlicht unmöglich. Hätten sie diese Option, hätten sie das schon gemacht und würden sich diese Blöße gar nicht geben.

Jeder, der in der Lage ist, negative Einflüsse und negative Erlebnisse von sich abprallen zu lassen, ist zu beneiden. Wer das nicht kann, leidet sehr darunter.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Chaos am 21.02.2023 | 13:48
("lass Dir ein dickes Fell wachsen")

Genau damit sind wir als Gesellschaft auf einem massiven Holzweg, meiner Meinung nach.

Wir normalisieren es, ein hemmungsloses Arschloch zu sein. Wir haben kein Probleme mehr damit, wenn Leute persönlich werden, wenn sie pöbeln, provozieren, Hass verbreiten. Wir haben nur noch ein Problem damit, wenn irgendjemand sich weigert, so zu tun, als wäre das alles völlig okay und ein konstruktiver Weg, miteinander umzugehen.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Issi am 21.02.2023 | 13:53
Jeder, der in der Lage ist, negative Einflüsse und negative Erlebnisse von sich abprallen zu lassen, ist zu beneiden. Wer das nicht kann, leidet sehr darunter.
Ja, wobei wahrscheinlich niemand aus Pappe ist.
Irgendwas geht häufig doch durch. Siehe "Mann mit dem Boot"- man kann den Schaden minimieren indem man sich da nicht noch unnötig hineinsteigert.
Und auf einem Fluss wo man auf Dauer nur noch gerammt wird, mag keiner mehr fahren.

Sowas wie "Ich darf nicht verletzt sein" ist ja auch Schwachsinn.
Was, glaube ich, hilft, ist sich bewusst zu machen, was man überhaupt von sich selbst erwartet.
Da schützt schon ein Stück weit davor, ausschließlich die Erwartungen anderer zu erfüllen.
- Denn die gibt es zu Hauf.
Und manchmal braucht es auch den Mut bestimmte Fremderwartungen nicht zu erfüllen oder sogar zu enttäuschen.

Edit.
Will sagen- es ist nicht unbedingt so, dass die anderen völlig schmerzlos sind oder das völlige Schmerzlosigkeit das Ziel ist.
Sondern dass die bestimmte Angriffe vielleicht besser einsortieren können, ohne sie automatisch persönlich zu nehmen.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: klatschi am 21.02.2023 | 13:55
Genau damit sind wir als Gesellschaft auf einem massiven Holzweg, meiner Meinung nach.

Wir normalisieren es, ein hemmungsloses Arschloch zu sein. Wir haben kein Probleme mehr damit, wenn Leute persönlich werden, wenn sie pöbeln, provozieren, Hass verbreiten. Wir haben nur noch ein Problem damit, wenn irgendjemand sich weigert, so zu tun, als wäre das alles völlig okay und ein konstruktiver Weg, miteinander umzugehen.

Leider ja, Studien bestätigen das leider auch, dass sich gemäßigte Positionen immer mehr aus dem öffentlichen Diskurs in sozialen Netzen ziehen, wodurch Extremmeinungen noch verstärkt werden (da sie immer weniger Widerhall finden).
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Ma tetz am 21.02.2023 | 13:57
Sehe ich ziemlich genauso, wie chaos. Auch wenn ich nicht glaube, dass das früher wirklich besser war. Es gab schon immer Menschen, die sich nicht benehmen konnten. Aber die Anonymität des www gibt Ihnen einen große Bühne.

Wenn ich jemandem ins Gesicht schauen muss und das nicht nur jetzt sondern auch in Zukunft überlege ich mir deutlich genauer, wie ich mit ihm/ihr umgehe.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: unicum am 21.02.2023 | 14:03
Wir normalisieren es, ein hemmungsloses Arschloch zu sein. Wir haben kein Probleme mehr damit, wenn Leute persönlich werden, wenn sie pöbeln, provozieren, Hass verbreiten. Wir haben nur noch ein Problem damit, wenn irgendjemand sich weigert, so zu tun, als wäre das alles völlig okay und ein konstruktiver Weg, miteinander umzugehen.

Das ist ein grundlegendes Problem unserer Gesellschaft, oder vieleicht sogar der Menschheit per se. Nicht nur hier in unserem Hobby sondern auch anderenorts.

"Wehret den Anfängen."

Die Sache mit dem dickes Fell wachsen lassen funktioniert zwar, aber eben nicht für alle Menschen, langfristig heist das aber dann das nur die dickfelligen es überstehen werden, die anderen bleiben eben aussen vor.

Und je nachdem wie dieses "aussen vor" definiert wird - eben von denen, ich nenne sie mal "Hater" ist das was ich am Horizont sehe etwas vor dem mir es sehr graut.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: unicum am 21.02.2023 | 14:09
Man sollte nicht vergessen, dass die "Brennt es nieder!"-Fraktion eine lautstarke Minderheit ist. Ich hab mir angewöhnt, Leute, die ich dieser Kategorie zuordnen kann, nicht mehr für voll zu nehmen (selbst wenn sie den gleichen Standpunkt haben sollten wie ich), denn über eine geistige Reife von geschätzt acht Jahren sind die meistens nie hinausgekommen.  ::)

Nun auf der anderen seite rekrutieren sich aus leuten die so etwas (Brennt es nieder!) fordern dann irgendwann auch mal Leute die so etwas tun, zum glück nicht in unserer kleinen Sandbox des Rollenspielens, aber bei anderen Themen ist es eben schon so.

Zuerst diskeditiert man etwas oder jemanden und dann,... entmenscht man sich selbst und das gegenüber ist auch entmenscht und dann ... wir wissen was daraus hier mal geworden ist.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: unicum am 21.02.2023 | 14:19
Ich kann für mich sagen
"Es ist eine menge Arbeit einen Roman zu schreiben"
"Es ist eine menge Arbeit ein Rollenspielabenteuer zu schreiben"
Ob das resultat gut oder schlecht ist - ist dabei einerlei, es bleibt in beiden Fällen eine menge arbeit.

Und in der politik geistert der Spruch rum "Arbeit muss sich (wieder) lohnen"

Zumindest sollte man honorieren das sich jemand Arbeit gemacht hat, das jemand den Mut hatte etwas irgendwo zu veröffentlichen.
Und dann gibt es noch den Spruch reden ist Silber, schweigen ist Gold.
Was nüzt es ein aufstrebendes Talent mit vernichtender, toxischer Kritik so zu demotivieren das er sein Talent an den Nagel hängt?
Ist damit jemanden geholfen?

Ich erinnere mich daran das ich mal in einer Zeichenwebseite (Elfwood? Deviant Art?) ein bild gesehen habe - bdsm like, und schlecht gezeichnet. darunter schrieb eine künstlerin eine lange kritik was man besser machen könnte, was alles an den proportionen nicht stimmte, wo kleinigkeinen falsch waren und dann, so im lezten Satz ging sie darauf ein was da gezeichnet worden war und meinte das es ziemlich frauenfeindlich war und sich der zeichner mal überlegen sollte warum er es gezeichnet hat und ob nicht vieleicht bei ihm selbst noch ein Problem wäre.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Achamanian am 21.02.2023 | 14:30

Überschwängliche Begeistung für etwas grundsätzlich Solides ohne jegliche Schwächen hilft mir sowenig wie unreflektiertes Haten.

Geht mir zwar genauso, aber ich bevorzuge es doch deutlich, grundsätzlich wohlwollende Rezensionen zu lesen. Das kann auch harsche Kritik einschließen, aber irgendwo sollte ersichtlich sein, was der/die Rezensent:in an dem Werk gelungen oder zumindest dem Ansatz nach interessant findet.

Zu Like-Buttons: Ich wünsche mir die auch schon seit langem hier. Besser noch finde ich eigentlich z.B. das System auf basicroleplaying.org, wo du zwischen Reaktionen auswählen kannst - die "Thanks"-Reaktion finde ich da am nützlichsten, weil die tatsächlich auch meistens keiner weiteren Erklärung bedarf: Mit der sage ich einfach "danke" dafür, dass jemand etwas erklärt oder etwas für die anderen gegoogelt oder beigetragen hat.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: ghoul am 21.02.2023 | 14:34
Ich erinnere mich daran das ich mal in einer Zeichenwebseite (Elfwood? Deviant Art?) ein bild gesehen habe - bdsm like, und schlecht gezeichnet. darunter schrieb eine künstlerin eine lange kritik was man besser machen könnte, was alles an den proportionen nicht stimmte, wo kleinigkeinen falsch waren und dann, so im lezten Satz ging sie darauf ein was da gezeichnet worden war und meinte das es ziemlich frauenfeindlich war und sich der zeichner mal überlegen sollte warum er es gezeichnet hat und ob nicht vieleicht bei ihm selbst noch ein Problem wäre.

Das ist lustig.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Achamanian am 21.02.2023 | 14:39
Ich bin gegen Like Buttons! Die Leute sollen begründen, wie sie etwas bewerten. Dies ist schließlich ein Diskussionsforum!
Auch Beiträge mit "+1" sind mir ein Gräuel.

Gerade für eine Abenteuer-Autoren, aber auch für einen Rezensenten ist es doch wichtig, zu wissen, warum die Leute etwas gut oder schlecht finden.
Für mich ist das eine wichtige Motivationsquelle!

Das eine schließt das andere ja nicht aus. Mir ist ein +1 oder ein "Like" lieber, als wenn alle das bereits gesagte noch mal in eigenen Worten an den Thread hängen.

Und unter eine Publikation ein "Gefällt mir" zu setzen, ist vielleicht keine besonders hilfreiche Analyse für den/die Autor:in, aber als nette kleine Ermutigung spricht nichts dagegen und vieles dafür. Es fühlen sich ja nicht alle berufen, einen Text sorgfältig zu analysieren und zu bewerten, manche lesen/spielen ihn auch einfach, finden Gefallen daran und möchten das gerne rückmelden.

Mir gibt das schon was, wenn unter einem Beitrag von mir in basicroleplaying 3 Leute mit "Danke" oder "Like" reagiert haben - und das kann ja auch in sinnvolles soziales Feedback sein. Mir scheint es nämlich tatsächlich so zu sein, dass wohlwollende, sachliche und gehaltvolle Beiträge dort deutlich öfter geliked werden als übellauniges Rumgepolter.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: schneeland (N/A) am 21.02.2023 | 14:43
Zu Like-Buttons: Ich wünsche mir die auch schon seit langem hier. Besser noch finde ich eigentlich z.B. das System auf basicroleplaying.org, wo du zwischen Reaktionen auswählen kannst - die "Thanks"-Reaktion finde ich da am nützlichsten, weil die tatsächlich auch meistens keiner weiteren Erklärung bedarf: Mit der sage ich einfach "danke" dafür, dass jemand etwas erklärt oder etwas für die anderen gegoogelt oder beigetragen hat.

Kurz hierzu (wollte eigentlich auch schon was Längeres geantwortet haben, komme aber nicht dazu): der Weg zum "Gefällt mir" bzw. verschiedenen Reaktionen führt über neue Forensoftware. Das Thema haben wir grundsätzlich auf dem Schirm, aber es gibt dazu noch nichts Spruchreifes bzw. Umgesetztes.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Weltengeist am 21.02.2023 | 14:44
Leider ja, Studien bestätigen das leider auch, dass sich gemäßigte Positionen immer mehr aus dem öffentlichen Diskurs in sozialen Netzen ziehen, wodurch Extremmeinungen noch verstärkt werden (da sie immer weniger Widerhall finden).

Das ist sicherlich ein Teil des Problems, ja. Die Hater sind sehr sichtbar. Die Fans (so vorhanden) auch. Die, die etwas "ziemlich gut" finden (siehe mein einleitendes Beispiel zum Film "Mummies!"), sind dagegen fast völlig unsichtbar. Und das ist sicherlich ein Kernproblem dessen, was ich hier anzusprechen versuche.

Ich denke niciht, dass es realistisch ist zu erwarten, dass jeder jeden toll findet (oder schweigt, wenn dem nicht so ist). Aber es wäre hilfreich, wenn diejenigen, die einfach zufrieden sind oder sich über etwas freuen, auch mal den Mund aufmachen und nicht den Negativen das Feld überlassen. Wie gesagt: Die Kleinigkeiten des Alltags - das "Danke" für einen kleinen Gefallen, das kleine Lob zwischendurch - das fehlt im Netz häufig völlig.

Und umgekehrt: Das Argument "dann muss man sich eben ein dickeres Fell wachsen lassen" zieht ja schon deshalb nicht, weil die Frage unbeantwortet bleibt, warum man das in diesem Fall tun sollte. Die meisten Leute brauchen und haben ein solches Fell ja schon für ihren Alltag, für den Umgang mit Kollegen, Chefs, Behörden, Lehrern, Schülern, Firmen etc. Aber hier, in ihrem Hobby, machen sie sich - häufig ohne erwähnenswerte Gegenleistung - viel Arbeit und stellen sie der Allgemeinheit zur Verfügung. Dass irgendjemand nörgelt, ist ja noch zu verkraften, aber dass keiner ein positives Feedback abgibt, höhlt die Motivation aus, dabei zu bleiben.

Man stelle sich das mal im Alltag vor: Da bäckt jemand einen Kuchen und stellt ihn in die Kaffeeküche, mit einem Schild dran "Bedient euch!". Am Abend ist der Kuchen weg, die Teller stehen unabgewaschen rum, jemand hat einen Zettel "Nusskuchen ist echt ungesund, und bio war der auch nicht!" dagelassen, und "danke" gesagt hat niemand. Ob der Betreffende wirklich nochmal einen Kuchen mitbringen würde? Oder ob man ihm sagen würde: "So sind sie halt, lass dir ein dickeres Fell wachsen und stell nächste Woche wieder einen hin"?

Um es nochmal klarzustellen: Es geht mir hier nicht um mich. Es geht mir um die allgemeine Form, wie wir - gerade im Netz - miteinander umgehen und welche Folgen das hat. Im konkreten Fall denke ich, dass so mancher, dessen Beiträge wertvoll wären, sich zurückgezogen hat (einige haben mich auch ob dieses Threads per PM angeschrieben und das bestätigt). Und das ist einfach unendlich schade.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: unicum am 21.02.2023 | 15:00
Wie gesagt: Die Kleinigkeiten des Alltags - das "Danke" für einen kleinen Gefallen, das kleine Lob zwischendurch - das fehlt im Netz häufig völlig.

Ich bin auch der meinung das es so ein typisches "Internett-Ding" ist. Man fühlt sich in der sicherheit der Anonymität und kann dann locker drauf los hacken.
Im offline modus kann es ja durchaus schon reichen wenn man sieht wie jemand genüsslich den zur verfügung gestellten Kuchen mampft.

Ich hatte leztes Jahr ein tolles erlebniss als ich auf einem Con gesehen habe wie jemand ein Abenteuer von mir angeboten hat, das ging runter wie öl.
Aber troz dieser Sache sind die "Schläge" die ich eingesteckt habe von anderen nicht vergessen. Ich kann da einfach nicht über meinen Schatten springen.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Blechpirat am 21.02.2023 | 15:15
Mir hilft es ja enorm, mit anderen, die genauso brennen, Zeit zu verbringen. Deshalb freu ich mich gerade aufs :T:reffen!
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Noir am 21.02.2023 | 15:25
Bzgl. "Like Buttons": GANZ gefährlich. Wenn es sowas gibt, sollte es ausschließlich einen Daumen hoch Button geben. Meinetwegen auch einen Daumen runter Button, wenn es auch etwas negatives geben soll. Aber es gibt da draußen zich Foren (mir fallen da zum Beispiel große Brettspielforen in Deutschland ein) die auch so Sachen wie "lachende Smileys" als Reaktion anbieten. Und die werden - natürlich - nur dazu benutzt um Leute lächerlich zu machen und "auslachen" auszudrücken. Darauf angesprochen wird das natürlich immer geleugnet ... aber es ist so offensichtlich, dass es schon weh tut. Das war letztlich auch der Grund, warum ich solche Foren verlassen habe. Sollte so etwas hier auch Einzug halten, wo der Ton ohnehin häufig recht rau und respektlos werden kann (ich schreibe bewusst "kann"), wäre das für viele User mit Sicherheit der Todesstoß für für das Forum.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: unicum am 21.02.2023 | 15:35
Wenn es "Buttons" gibt dann nur diesen :d auf diesen hier :q kann ich getrost verzichten.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 21.02.2023 | 15:37
Wenn es "Buttons" gibt dann nur diesen :d auf diesen hier :q kann ich getrost verzichten.

Darauf ein  :d von mir.

Ganz ehrlich, mehr brauche ich nicht. Gefällt mir etwas nicht, ignoriere ich es, gefällt mir etwas, gibt es einen Daumen hoch. Reicht vollkommen.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Ma tetz am 21.02.2023 | 15:40
@Weltengeist: Den Kuchenvergleich fand ich super. Made my Day.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: takti der blonde? am 21.02.2023 | 15:47
Die Erfahrung mit anderen Medien und Formaten zeigt, dass "likes", "upvotes", "Gummibrotbaummetaphern" etc. zu bestimmten kommunikativen und sozialen Schieflagen geführt haben. Ich bin skeptisch, ob die möglichen Vorteile die möglichen Nachteile aufwiegen.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Achamanian am 21.02.2023 | 16:03
Darauf ein  :d von mir.

Ganz ehrlich, mehr brauche ich nicht. Gefällt mir etwas nicht, ignoriere ich es, gefällt mir etwas, gibt es einen Daumen hoch. Reicht vollkommen.

 :d
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Achamanian am 21.02.2023 | 16:06
Die Erfahrung mit anderen Medien und Formaten zeigt, dass "likes", "upvotes", "Gummibrotbaummetaphern" etc. zu bestimmten kommunikativen und sozialen Schieflagen geführt haben.

Kannst du das konkretisieren? Ich sehe das Problem, dass Leute mit Dislikes runtergeputzt werden können, aber meine Erfahrungen mit positiven Rückmelde-Buttons im BRP-Forum sind bisher positiv.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: takti der blonde? am 21.02.2023 | 16:10
Kannst du das konkretisieren? Ich sehe das Problem, dass Leute mit Dislikes runtergeputzt werden können, aber meine Erfahrungen mit positiven Rückmelde-Buttons im BRP-Forum sind bisher positiv.

Facebook, Instagram, Twitter, Reddit etc. zeigen, dass eine inhaltlich-tiefe Debatte zu Themen schwierig ist, wenn Nutzerverhalten sich Richtung "likes ergattern" hin optimiert. tartex hat das ja weiter oben schon angedeutet mit dem Zusammenhang zwischen polarisierenden Meinungen und "click bait". Sozialer Druck, nur noch konsens-fähige Äußerungen zu machen, gibt es auch zu beobachten.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: felixs am 21.02.2023 | 16:15
Kannst du das konkretisieren? Ich sehe das Problem, dass Leute mit Dislikes runtergeputzt werden können, aber meine Erfahrungen mit positiven Rückmelde-Buttons im BRP-Forum sind bisher positiv.

Ich bin nicht angesprochen, aber meine Erfahrung mit positiven Rückmeldungspunkten und deren Zählung z.B. auf Boardgamegeek waren nicht gut. Gerade in Diskussionen wird das oft benutzt, um zu polarisieren (bzw. es macht ja bestehende Lager und deren relative Größe sichtbar). Die meisten Menschen möchten gern zur Mehrheit und zu den "Gewinnern" gehören. Das ist eine unerfreuliche Eigenschaft, aber es ist leider so. Entsprechend bilden sich gegenseitig unterstützende Cliquen sehr aktiver Nutzer heraus, die dann auch durch die Verteilung von Zustimmung die Diskussion dominieren.

Außerdem kann es die Tendenz dazu, möglichst massenkompatible und nicht aneckende Dinge zu schreiben noch verschärfen; weil die meisten Leute halt gern positive Rückmeldungen bekommen. Und die bekommen sie dann durch die Zustimmungspunkte.

Dieses Ungleichgewicht im Diskurs besteht so oder so, aber es offen sichtbar zu machen, kann die problematischen Aspekte noch befeuern.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 21.02.2023 | 16:20
Prinzipiell braucht es sowas ja auch nicht - ich kann einfach unter einem Zitat eines Postings, das ich gut finde, ein "Stimme voll zu!" schreiben, und das ist dann wie ein Like. Macht auch nicht viel mehr Arbeit.

Die Mechanismen einer dominierenden Meinungsbildung arbeiten übrigens aber auch ohne Buttons, die sind nur ein Tool, das nicht durch seine pure Präsenz so etwas herbeiführt. Das hängt letzten Endes an den konkreten Individuen, die da sind.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Jiba am 21.02.2023 | 16:20
Was takti und felixs sagen.

Ich war eine zeitlang in den Kommentarspalten großer Medienpublikationen unterwegs. Pfeile nach oben, Daumen hoch etc. sind kontextlos und kontextverzerrend, können User von ihrem Wunsch, etwas zu schreiben, abhalten oder eine Masse an Zustimmung vorgaukeln, die nicht real da ist.

Das ist eine reine Vanity-Metrik – die brauchen wir hier nicht.

Wenn man jemandem Danke sagen will, dann nimmt man sich die Minute und schreibt einen Satz, in dem man Danke sagt.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Chaos am 21.02.2023 | 16:29
Facebook, Instagram, Twitter, Reddit etc. zeigen, dass eine inhaltlich-tiefe Debatte zu Themen schwierig ist, wenn Nutzerverhalten sich Richtung "likes ergattern" hin optimiert. tartex hat das ja weiter oben schon angedeutet mit dem Zusammenhang zwischen polarisierenden Meinungen und "click bait". Sozialer Druck, nur noch konsens-fähige Äußerungen zu machen, gibt es auch zu beobachten.

Wenn sozialer Druck nicht einmal die allergrundlegendsten zivilisierten Umgangsformen herbeiführen kann, sehe ich kaum, wie er "nur noch konsens-fähige Äußerungen" herbeiführen sollte.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Dr. Evil am 21.02.2023 | 16:30
Wenn man jemandem Danke sagen will, dann nimmt man sich die Minute und schreibt einen Satz, in dem man Danke sagt.

Besten Dank - dem stimme ich zu. Soviel Zeit muss einfach sein.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: felixs am 21.02.2023 | 16:31
Wenn sozialer Druck nicht einmal die allergrundlegendsten zivilisierten Umgangsformen herbeiführen kann, sehe ich kaum, wie er "nur noch konsens-fähige Äußerungen" herbeiführen sollte.

Weil Leute sich an (so wahrgenommene) Mehrheitsmeinungen anpassen. Bezüglich zivilisierter Umgangsformen ist das mit der Mehrheitsmacht (oft? meist?) nicht zutreffend.
Anders gesagt: Leute wollen sich in Gruppen benehmen wie Sau. Sieht man fast überall dort, wo größere Gruppen zusammenkommen.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: ghoul am 21.02.2023 | 16:38

Das ist eine reine Vanity-Metrik – die brauchen wir hier nicht.

Wenn man jemandem Danke sagen will, dann nimmt man sich die Minute und schreibt einen Satz, in dem man Danke sagt.

Volle Zustimmung! Danke, Jiba.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: takti der blonde? am 21.02.2023 | 16:39
Wenn sozialer Druck nicht einmal die allergrundlegendsten zivilisierten Umgangsformen herbeiführen kann, sehe ich kaum, wie er "nur noch konsens-fähige Äußerungen" herbeiführen sollte.

Ich folge nicht ganz. Würdest du Konformitätsdruck sagen, gibt es nicht?

Edit: 1 Wort
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Noir am 21.02.2023 | 16:56
Wenn es "Buttons" gibt dann nur diesen :d auf diesen hier :q kann ich getrost verzichten.

Dem stimme ich grundsätzlich zu und das wäre auch mein Wunsch für eine solche Funktion. Ich kann aber dem Wunsch nach einem :q-Button durchaus nachvollziehen, weshalb ich den okay fände. Das liegt aber wohl vor allem daran, dass ich eine starke persönliche Abneigung gegenüber dem boshaften Auslachen von Menschen habe. Wenn Leute nicht meiner Meinung sind - das macht mir hingegen relativ wenig aus. Es sei denn, jemand stellt seine Meinung dann als das non-plus-ultra hin ... aber in dem Fall neige ich inzwischen dazu, mich ganz rauszunehmen.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 21.02.2023 | 17:02
Ich folge nicht ganz. Würdest du Konformitätsdruck sagen, gibt es nicht?

Edit: 1 Wort

Ich glaube, er meinte: wäre ja schön, wenn Konformitätsdruck tatsächlich dazu führen würde, dass die Leute dadurch nettere Umgangsformen pflegen würden.

Wobei ich ja behaupte, dass das eben deswegen nicht geschieht, weil in diesem Fall da der Konformitätsdruck eben nicht da ist.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: unicum am 21.02.2023 | 17:11
Wenn es "Buttons" gibt dann nur diesen :d auf diesen hier :q kann ich getrost verzichten.

Ich zitiere mich mal selbst um anzumerken das ich eigentlich drei gewichtungen in dem Satz habe, hauptsächlich sehe ich das "Wenn" - denn eigentlich brauche ich so etwas nicht.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: unicum am 21.02.2023 | 17:18
Ich glaube, er meinte: wäre ja schön, wenn Konformitätsdruck tatsächlich dazu führen würde, dass die Leute dadurch nettere Umgangsformen pflegen würden.
Wobei ich ja behaupte, dass das eben deswegen nicht geschieht, weil in diesem Fall da der Konformitätsdruck eben nicht da ist.

Ich vermute leider das er da ist, aber eben umgekehrt funktioniert. Leute haben keinen druck nett zu werden sondern eher einen druck mitzumachen wenn es gegen jemanden oder etwas geht.
Ein Statement von mir: "Man kann Leute sehr viel leichter gegen etwas als für etwas motivieren."
Gerade schwirrt bei mir die Erinnerungen an den "Drachenlord" auf Youtube rum, ich hab von dem nie was angesehen aber die Sache mit den "Hatern" durchaus verfolgt wenn mir etwas zum lesen darüber angeboten wurde. Ich fand das schon sehr traurig. Seitdem bezeichne ich die "sogenanten" "Sozialen" Medien nur noch in "".
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Noir am 21.02.2023 | 17:24
Ich zitiere mich mal selbst um anzumerken das ich eigentlich drei gewichtungen in dem Satz habe, hauptsächlich sehe ich das "Wenn" - denn eigentlich brauche ich so etwas nicht.

Und auch hier sind wir einer Meinung.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 21.02.2023 | 17:29
Ich vermute leider das er da ist, aber eben umgekehrt funktioniert. Leute haben keinen druck nett zu werden sondern eher einen druck mitzumachen wenn es gegen jemanden oder etwas geht.

Da ist was dran. Und diese total abgefuckte Geschichte mit den Drachenlordhatern, das ist leider auch ein "gutes" Beispiel. Mobmentalität übers WWW.
Ich hab selber als Grundschüler mal bei einem RL-Mobbing eines Mitschülers mitgemacht, und das tut mir heute noch leid. Dieser Sog, bei einer Mehrheitsmeute dabei zu sein, und auf deren Ziele einzuprügeln, leider ist das nicht durch moderne Medien hervorgerufen, das ist eine hässliche Seite des Homo sapiens, die er per Faustkeil oder Terabyte-Router zeigen kann.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Weltengeist am 21.02.2023 | 17:39
Besten Dank - dem stimme ich zu. Soviel Zeit muss einfach sein.

Ich war mal so frei, in deinen letzten Postings nachzuschauen. Und tatsächlich - ausgerechnet der User, der sich Dr. Evil nennt, macht das tatsächlich regelmäßig! Sehr löblich - ich bin begeistert! :d

Wenn das alle tun würden, würden wir die Diskussion hier wohl gerade nicht führen. Aber vielleicht nimmt das ja der eine oder andere als Denkanstoß mit? Wenigstens für ein paar Wochen? :think:
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Achamanian am 21.02.2023 | 17:47
Facebook, Instagram, Twitter, Reddit etc. zeigen, dass eine inhaltlich-tiefe Debatte zu Themen schwierig ist, wenn Nutzerverhalten sich Richtung "likes ergattern" hin optimiert. tartex hat das ja weiter oben schon angedeutet mit dem Zusammenhang zwischen polarisierenden Meinungen und "click bait". Sozialer Druck, nur noch konsens-fähige Äußerungen zu machen, gibt es auch zu beobachten.

Hm, an dem und an dem, was Jiba weiter unten schreibt, ist sicher was dran, ich würde aber dagegen halten, dass Foren die Kommunikation anders strukturieren als Facebook oder Twitter. Bei den meisten sozialen Medien geht's ja eher darum, zusammenhangslos was rauszuhauen, was gerade möglichst viele Leute gut finden ("dum guckende Fische", "verwirrte Hamster") und sich dann am gemeinsam geschaffenen Hype zu erfreuen.

In Foren geht es schon um stringentere Kommunikationsverläufe, und ich glaube, indem man da einfach zusammenhangslos irgendwas in einen Thread haut, von dem man meint, dass die Leute es mögen, ergattert man eher wenig Zustimmung. Andererseits kenne ich die Danke/Like-Funktion auch wirklich nur aus dem BRP-Forum, und vielleicht ist das einfach ein überdurchschnittlich positives Beispiel für deren Verwendung - denn dort führt sie bei mir wirklich dazu, dass ich besser überlege, ob ich etwas sinnvolles beizutragen habe, bevor ich schreibe, weil ich weiß, dass i.d.R. eher gehaltvolle Beiträge honoriert werden.

Grundsätzlich gefällt mir vor allem der Gedanke, positives Feedback möglichst niedrigschwellig zu machen, während bei negativem Feedback die Anforderung besteht, auch etwas zu schreiben und es so zu begründen, statt einfach den Daumen runterzumachen.

Der Einwand, dass man sich ja wohl die Zeit nehmen kann, ein "Danke!" einfach hinzuschreiben, geht für mich an der Sache vorbei. Die Zeit dafür nehme ich mir gerne, ich habe aber ehrlich gesagt ziemliche Hemmungen, weil ich das als Thread-Vollmüllen empfinde. Nicht, dass ein "Danke!" Müll wäre, aber Haufenweise "Danke!"- und "+1"-Beiträge machen Threads in meinen Augen tatsächlich extrem nervig zu lesen. Ich schreibe zwar manchmal ein "+1", aber nur, wenn es mir wirklich wichtig ist, und eigentlich empfinde ich das als Notlösung, weil ich mir dabei immer wie jemand vorkomme, der jetzt auch noch mal unbedingt auf sich aufmerksam machen will, obwohl er nix neues beizutragen hat. Mit einem Button, mit dem ich im Hintergrund bleibe (solange keiner aktiv nachsieht, wer da jetzt konkret geliked hat), würde ich mich wohler fühlen.

Aber ich verstehe auch die Einwände. Vielleicht entsteht auch eine ungute Likes-Cliquenwirtschaft. Wie gesagt, ich habe das bisher nicht so erlebt, aber ich bin jetzt auch nicht so irre Social-Media-aktiv, dass ich da einen repräsentativen Überblick hätte.

Am wichtigsten finde ich es, KEINE automatische Negativ-Feedback-Funktion zu haben, weil ich bei der wirklich nicht sehe, wozu sie gut sein sollte, außer, um Leute runterzuzieheh.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 21.02.2023 | 17:48
Ich fürchte, so wie die Diskussion hier läuft, dass hier nicht unbedingt die Leute anwesend sind, die kreative Leute wie Weltengeist so resignieren lassen.  ^-^
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: schneeland (N/A) am 21.02.2023 | 17:54
In Foren geht es schon um stringentere Kommunikationsverläufe, und ich glaube, indem man da einfach zusammenhangslos irgendwas in einen Thread haut, von dem man meint, dass die Leute es mögen, ergattert man eher wenig Zustimmung. Andererseits kenne ich die Danke/Like-Funktion auch wirklich nur aus dem BRP-Forum, und vielleicht ist das einfach ein überdurchschnittlich positives Beispiel für deren Verwendung - denn dort führt sie bei mir wirklich dazu, dass ich besser überlege, ob ich etwas sinnvolles beizutragen habe, bevor ich schreibe, weil ich weiß, dass i.d.R. eher gehaltvolle Beiträge honoriert werden.

Das ENWorld-Forum nehme ich diesbezüglich ähnlich wahr (dort gibt es nicht nur ein Like, sondern 5 verschiedene Reaktionen) bzw. die Dinge, die dort aus meiner Sicht problematisch sind, hängen eher nicht an den Reaktionen. Der entscheidende Punkt scheint mir zu sein, die Sichtbarkeit von Beiträgen nicht an die Anzahl der Reaktionen zu koppeln (wie es für Social Media typisch ist).
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: felixs am 21.02.2023 | 18:03
Nicht, dass ein "Danke!" Müll wäre, aber Haufenweise "Danke!"- und "+1"-Beiträge machen Threads in meinen Augen tatsächlich extrem nervig zu lesen.

Das ist ein guter Punkt. Mich stört das beim lesen auch sehr und zumindest diesem Bedürfnis könnte man durch einen Zustimmungs-Knopf wahrscheinlich abhelfen. Es wird ja auch manchmal explizit darauf verwiesen, dass man sich so eine Funktion wünschen würde. ("Wo ist denn hier der Daumen-Hoch-Knopf?")

In diesem Punkt könnte es sein, dass der konkrete Nutzen den möglichen Schaden rechtfertigt.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: PayThan am 21.02.2023 | 18:17
Es ging mir um Überlegungen, wie sie felixs oder Runenstahl angeschnitten haben: Wie müsste sich eine Community, wie müsste sich ein Tanelorn verändern, damit sich die, die im Grunde bereit und in der Lage wären, etwas beizutragen, dazu auch motiviert sehen?

Ich will ja kein Schwarzmaler sein, aber ich glaube nicht, dass man eine Community „ändern“ kann.

Du kannst nur dich selber und deinen Umgang mit Kritik ändern.

Aufs Rollenspiel übertragen sehen wir gefühlt das gleiche. Bei einem DSA1 oder D&D1 hat keiner von Hardcover-Büchern, Lesebändchen, Vollfarbgrafiken, Stoffkarten oder was auch immer geredet. Das waren billige Pappschachteln mit billigen Heftchen und billigen Würfeln drin. Und ja, die hatten auch (sehr) offensichtliche inhaltiche Mängel. Aber sie waren neu und geil und mutig und wir hatten jede Menge Spaß damit. Haben wir heute mehr Spaß, weil die Sachen viermal so teuer sind, tolle Computergrafiken außen und innen haben und weil alles, was nicht das Niveau der Gareth-Box erreicht, von der Kritik verrissen wird?

Das stimmt so nicht ganz.
An DSA1 und D&D1 gab es durchaus Kritik.

Damals hat man uns in den Medien als Satanisten betrachtet und für seltsame Mordfälle verantwortlich gemacht.

Es gab sogar eine recht bekannte Initiative B.A.D.D. (Bothered About Dungeons & Dragons ) die damals sogar Fernsehauftritte und sowas hatten.

Heute lachen wir darüber !.
Und vielleicht ist Humor gar kein so schlechter Ansatz um mit Kritik umzugehen ?  ~;D

Hier ein Interessanter Artikel zu dem Thema:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Issi am 21.02.2023 | 18:25
Am sichersten fährt man wohl mit der Variante:
Hier ist mein Nußkuchen.
Nein, der ist nicht Bio. Und ja, zuviel davon kann auch dick machen.
Also esst ihn oder lasst es.
Mir hat das Backen zumindest Spaß gemacht.
Und weil das so ist, bin ich zuversichtlich dass ihn vielleicht ein paar von euch lecker finden.
Dank erwarte ich keinen.
Wenn doch Mal einer Danke sagt, freue ich mich. Aber wenn nicht, dann ist auch gut.
 ~;D

Edit.

Darauf kommen dann Kommentare wie:
"Du willst wohl dass wir alle Diabetes kriegen, du Arsch ?!"
oder
" Wie kann man heutzutage noch Kuchen Backen, bei all dem Gluten?"

 :D
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: felixs am 21.02.2023 | 18:34
Am sichersten fährt man wohl mit der Variante:
Hier ist mein Nußkuchen.
Nein, der ist nicht Bio. Und ja, zuviel davon kann auch dick machen.
Also esst ihn oder lasst es.
Mir hat das Backen zumindest Spaß gemacht.
Und weil das so ist, bin ich zuversichtlich dass ihn vielleicht ein paar von euch lecker finden.
Dank erwarte ich keinen.
Wenn doch Mal einer Danke sagt, freue ich mich. Aber wenn nicht, dann ist auch gut.
 ~;D

Man muss aber schon eine ziemlich optimistische und möglicherweise auch leicht getrübte Sicht der Dinge haben, um sich angesichts dieser Perspektive zum Backen zu bemühen. Ich jedenfalls könnte und wollte es nicht.

Du kannst nur dich selber und deinen Umgang mit Kritik ändern.

Womit wir wieder beim "dicken Fell" wären.
Ich meine, viele Leute können genau das nicht. (Können die Auswirkung von Kritik auf ihre Gefühle nicht bewusst beeinflussen).

Ich teile andererseits Deinen Pessimismus in Bezug auf die Veränderbarkeit von Gruppenverhalten (zumindest mit dem, was unser juristisch-politischer Jargon "verhältnismäßige Mittel" nennt). Wünschte es wäre anders. Und ich wäre trotzdem für den Versuch. Aber dass es funktionieren wird, das glaube ich nicht.

Entsprechend: Es gibt wahrscheinlich keine gute Lösung. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte menschlichen Scheiterns.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Chaos am 21.02.2023 | 18:38
Ich will ja kein Schwarzmaler sein, aber ich glaube nicht, dass man eine Community „ändern“ kann.

Du kannst nur dich selber und deinen Umgang mit Kritik ändern.

Nein.

Es ist nicht die Aufgabe von Leuten, die kostenlos etwas beitragen, ihren Umgang mit unangemessenem Verhalten zu ändern. Und wir reden hier auch nicht von "Kritik".

Es ist Aufgabe der Community, diejenigen, die anderen auf den Teppich kacken, vor die Wahl zu stellen, sich entweder zivilisierte Verhaltensweisen anzueignen oder aus der Community ausgeschlossen zu werden.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Issi am 21.02.2023 | 18:52
Man muss aber schon eine ziemlich optimistische und möglicherweise auch leicht getrübte Sicht der Dinge haben, um sich angesichts dieser Perspektive zum Backen zu bemühen. Ich jedenfalls könnte und wollte es nicht.
Klar, niemand muss irgendwas.
Ist schließlich Freizeit.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Eleazar am 23.02.2023 | 14:40
Das Besondere ist doch:

Ich habe eine Motivation, was kreativ zu erarbeiten. Dann kann ich das machen, egal was die Leute dazu sagen. Selbst wenn alle merkern, kann ich mein Produkt toll finden, habe Schaffensstolz, habe Material für meine eigene Gruppe usw.

Wenn ich mein Produkt aber veröffentliche und kriege dafür auch noch auf den Kopp, wo ist denn dann da mein Mehrwert? Außer man ist Masochist, fällt mir keiner ein. Gut, ein paar äußern sich immer ja auch positiv. Aber auch da, wenn die Verrisse überhand nehmen, dann veröffentliiche ich nichts.

Und es muss ja nicht mal unbedingt negative Kritik sein.

Ich habe vor Jahren drei gar nicht so kleine Artikel im Gildenbrief veröffentlicht. Es war eine Kulturbeschreibung für Wolfsmenschen. Ich bin mir sicher, dass sie nicht schlecht waren. Vielleicht auch nicht übertrieben gut. Es gab echt wenige Rückmeldungen und etliche waren so: "Die werde ich in mein Midgard nicht übernehmen."

Muss ja auch nicht sein. Aber irgendwie war das auch keine inhaltliche oder weiterführende Kritik. Das erschien mir eher wie ein grundsätzliches Ignorieren, Dann habe ich den vierten Teil, mit dem man Spielfiguren  machen konnte, nicht mehr veröffentlicht. Ich sah keinen Grund, mich weiter ins Zeug zu legen.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Weltengeist am 23.02.2023 | 14:53
Danke, Eleazar, für dein Beispiel. Es sind genau diese Situationen, die ich hier gemeint habe. Und ich bin mir sicher, dass du und Rumpel und ich längst nicht die einzigen sind, denen das so geht.

Kreativ sein kann ich auch ganz für mich allein. Ich spiele Gitarre nur für mich. Ich male ab und zu ein Bild nur für mich. Ich erzähle Geschichten nur für mich oder für meinen Sohn. Und ich kann natürlich auch Spielmaterial nur für mich und meine Gruppe schreiben. Die Frage ist halt: Warum soll man sich den Mehraufwand draufpacken, das der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen? Warum soll man sich mit Copyright und Lizenzen und Verlagen und Webseiten rumärgern, nur um sich wahlweise anschweigen oder auf die Fresse hauen zu lassen?

Wir haben beispielsweise mal je ein VTT-Plugin für Space:1889 und für Splittermond geschrieben. Auf eigene Zeit und eigene Kosten, und das war nicht wenig Arbeit. Wisst ihr, was die einzige Reaktion war, die wir jemals dafür gekriegt haben? Sie lautete: "Wann werden denn die endlich die neuen Regelbücher da eingepflegt?". Vielleicht ahnt ihr, warum die Seite mit dem Download inzwischen offline gegangen ist.

Mir hilft aber die Diskussion hier schon, mir zumindest über meine eigenen Vorstellungen klarer zu werden - darüber, warum ich was mache (und warum künftig vielleicht nicht mehr), aber vor allem auch, wo ich selbst auch mal wieder öfter einen Content-Ersteller kontaktieren und ihm "Hey, cool!" zustecken könnte.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Eleazar am 23.02.2023 | 15:42
Ich lerne für mich und meine eigenen Reaktionen auch am meisten aus diesem Strang.
Denn eigentlich ist es ja schade, wenn weniger Inhalte veröffentlicht werden. Und zwar für alle.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: klatschi am 23.02.2023 | 15:53
Danke auf jeden Fall für diesen Thread, er regt mich auf jeden Fall dazu an, mein eigenes Posting- und Nutzerverhalten zu hinterfragen bzw. zu überdenken :)

Man kann es sich ja mal vornehmen - ich habe vom Forum hier schon viel profitiert und mir viele Anregungen herausgezogen, es wäre schade, wenn das weniger wird
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Jaylee am 23.02.2023 | 16:13
Dem möchte ich mich anschließen. Auch wenn ich hier bisher nichts selbst veröffentlicht habe, geschah das wohl aus einem ähnlichen Grund, der einem die Lust daran verhageln kann. Ich nehme es als Anstoß, selbst etwas mehr positive Rückmeldungen zu geben, wenn mir wieder mal was weitergeholfen hat.

Und ein bisschen motiviert es mich auch, selber mehr zu teilen.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: KhornedBeef am 23.02.2023 | 20:56
Ich glaube, ich werde ab jetzt auch wieder mehr 'nice" und "danke" da lassen gerade auch bei Sachen, die mich nicht ansprechen. Man weiß nie, wohin es führt.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: flaschengeist am 23.02.2023 | 21:08
Viele schöne Vorsätze in den letzten Posts hier, da bin ich mit von der Partie :).
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: tartex am 24.02.2023 | 19:22
Ich glaube, ich werde ab jetzt auch wieder mehr 'nice" und "danke" da lassen gerade auch bei Sachen, die mich nicht ansprechen. Man weiß nie, wohin es führt.

Ich bin da schon ewig ein Stufe weiter. Ich sage auch "nice" und "danke" zu Sachen, die ich eigentlich schrecklich finde.  >;D
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Megavolt am 24.02.2023 | 19:32
Ich bin da schon ewig ein Stufe weiter. Ich sage auch "nice" und "danke" zu Sachen, die ich eigentlich schrecklich finde.  >;D

Die nächste Stufe ist dann, dass alles unter "super-nice" und "super-danke" eine für alle verständliche glasklare Beleidigung ist.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Runenstahl am 24.02.2023 | 20:19
Viele schöne Vorsätze in den letzten Posts hier, da bin ich mit von der Partie :).

Da bin ich grundsätzlich auch dabei, aber ich kenne mich gut genug um zu wissen das vieles bei mir irgendwo zwischen Vergesslichkeit und Faulheit versickern wird :(
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Skarabäus am 27.02.2023 | 16:37
Die Diskussion war dabei versöhnlich auszuklingen. Ich will dem nicht im Wege stehen  und ich habe nichts Neues anzubieten, um sie erneut anzufachen. Ganz im Gegenteil habe ich in einem anderen Forum etwas Altes gefunden, das vermuten lässt, dass das von Weltengeist beschriebene Phänomen schon immer die Kreativen "geplagt" hat. Das lassen zumindest die Zeilen von Christian Friedrich Hebbel (1813-1863) vermuten. Leider hatte auch Hebbel keine bessere Lösung anzubieten, als sie hier im Faden bereits geäußert wurde. Hebbel ging es ums Schreiben von Lyrik, aber ich denke, seine Aussage ist übertragbar:

Dichterlos

Lass dich tadeln für's Gute, und lass dich loben für's Schlechte;
Fällt dir eines zu schwer, schlage die Leier entzwei.

Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: felixs am 27.02.2023 | 17:13
Die nächste Stufe ist dann, dass alles unter "super-nice" und "super-danke" eine für alle verständliche glasklare Beleidigung ist.

Wir wollten doch alle Amerikaner werden, oder?  ~;D
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Vaughan am 25.11.2023 | 23:19
" Perlen vor die Säue " wie der Dichter sagt. Oder " Undank ist der Welten Lohn".
Ich habe zb kürzlich in einer Gruppe KI Bilder gepostet. Sie waren durchaus mit Bedacht gewählt und dennoch schmähte man mich wieso ich den die Gruppe so mit beliebigen Bildern zumülle. Es sollte eben Illustrationen liefern die durchaus paßten. Ich habe auch Zuspruch erfahren den es waren ja schöne Bilder. Letztlich nichts wichtiges. Mich ärgerte aber wirklich mehr das da mittlerweile auch Beiträge erst zensiert werden und deshalb schreibe ich da  zb. nichts Längeres und eben keine Bilder mehr. Anders ist es natürlich wenn da viel Arbeit drin steckt. Und da  sollte man dafür schon Danke sagen auch wenn es einem spezifisch nicht gefällt.  Amerika ist aber kein Vorbild als ein Zombieland und Deutschland mittlerweile auch....
Generell muß man eben abwägen ob man das machen will. Am besten ist natürlich  es basisch  für sich zu machen weil es Spaß macht.
 
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Namo am 23.01.2024 | 15:09
Da ich hier noch unbefleckt bin und die User und ihr Verhalten bzw. ihre Konflikte untereinander nicht kenne, nehme ich den Faden nochmal auf. Es hat ja hier im Thread auch nicht unbedingt zur Eskalation geführt. Hat sich denn etwas aus deiner Sicht geändert @Weltengeist?

Tatsächlich ist das zum einen ein gesamtgesellschaftliches Problem, dass man doch überall beobachten kann. Es sind in allen Lebensbereichen einige Wenige die machen und wertvoll für die Gemeinschaft sind. Viele die relativ neutral und zumindest im Stillen dankbar sind und dann leider auch immer ein paar die Motzen ohne selbst überhaupt etwas beizutragen. Im echten Leben sehe ich das z.B. bei dem absolut wichtigsten in meinem Leben, den eigenen Kindern. Unsere Große ist in der Grundschule und meine Frau engagiert sich da sehr. Und das obwohl sie ganztags bei mir im Büro mitarbeitet, den Haushalt um die Ohren hat und eine tolle Mutter ist. Sie macht das aber für die Kinder der Klasse. Und wenn es da um Organisation eine Klassenfestes oder ähnlichem geht oder auch sich mit dem Amt anlegen, kannst du die Mitarbeit und Resonanz von anderen Eltern an einer Hand anlegen. Im Kindergarten das gleiche. Und das in so einem Bereich - wo es um die eigenen Kinder geht.

Im Hobbybereich ist das ja nochmal ne andere Sache. Ich kenne das glücklicherweise nicht so, aber offensichtlich gibt es ja eine Vielzahl von Spielern die ihren Spielleiter und dessen Arbeit als selbstverständlich nehmen und sich nur an den Tisch setzen wollen und Spaß haben. Das ist doch eigentlich auch so ein Ding der Unverschämtheit. Natürlich hat man auch als Spielleiter seinen Spaß (ich sogar mehr als Spieler zu sein), aber dennoch investiert man üblicherweise viel Zeit und auch Geld in das Hobby. In irgendeiner Form sollte da schon Anerkennung in Form eines schlichten Danke kommen. Aber tatsächlich haben wir das vielleicht auch alle ein stückweit verlernt.

Ich bin seit Jahrzehnten in einem anderen Forum aktiv, dass nichts mit Rollenspielen zu tun hat. Dort gibt es ähnlich Facebook und Co einen gefällt mir Button. Über die Sinnhaftigkeit dessen kann man natürlich streiten. Allerdings ist das die leichteste Form Zustimmung zu etwas mitzuteilen. Gedanklich muss ich mich hier erst eingrooven und hatte jetzt schon mehrmals hier den Reflex den gefällt mir Button zu drücken, da wirklich viele nette Beiträge kamen bzw. bei vielen Threads die ich bisher gelesen habe, Aussagen waren die mir gut gefallen haben. Aber dafür jetzt extra überall ein schlichtes Danke dafür oder "ich stimme dir da voll zu" zu schreiben hätte sich dann schon wieder ein wenig nach Forenspam angefühlt.

Insofern haben wir alls Gesellschaft und in Foren oder dem Hobby im Speziellen vielleicht verlernt mal öfters Danke zu sagen.

Mache ich ja zugegebener Maßen auch oft nicht anders. Ich lese immer mal wieder Beiträge oder bin auf Internetseiten mit interessantem Stoff. Eigentlich könnte man da mal schnell ne Email schreiben und sagen wie toll das ist, oder das man hier war und die Infos interessant fand (wie bei den damalig eigentlich auf jeder Seite vorhandenen Gästebüchern). Mache ich aber nicht.

Ihr scheint hier über Jahre aber eine tolle und große Community aufgebaut zu haben. Wenn ich bei vielen hier sehe wieviel Beiträge die haben staune ich. Da kann man auch stolz drauf sein. So etwas finde ich schon bewahrenswert.

So das waren die sentimentalen Namoworte des Tages. Bitte weitergehen. :)
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Jiba am 23.01.2024 | 15:20
Toller Beitrag, Namo!  :d
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 23.01.2024 | 15:42
Das hab ich ja als Teenager ja auch aus Gesprächen meiner Eltern ablesen können, und danach wieder und wieder beobachten können, dass in diversen Vereinen mit geschätzt 300 Mitgliedern es eigentlich immer dasselbe nicht-ganz-Dutzend war, die die Sache am Laufen hielten. Das ist nun mal ne allgemeine menschliche Verhaltensweise.

Wobei ich selber jemand bin, der gerne seine Spieler exzessiv bespaßt, ich bastele tonnenweise Handouts, stelle Gelände und Figuren zur Verfügung, mache Zeichnungen der Charaktere und lege Playlists mit passender Musik an. Meine Spieler sind dafür sehr kreativ, was die Gestaltung ihrer SCs angeht, und haben grandiose Hintergrundideen, die ich gerne aufgreife. Das ergänzt sich super, und es entsteht ein wacky Gesamtkunstwerk.

Ich versuche, ihnen aber auch mal den SL-Job schmackhaft zu machen, und da ist das Hauptproblem eher "Ich hab Angst, ich kann das nicht!", als "Ich will lieber bedient werden."

Ich muss aber auch sagen, ich hab mir meine Spieler im Lauf der Jahre ausgesucht (und die auch mich), daher harmoniert das bei uns alles super.

Ich hatte jetzt über den Winter einen kleinen SL-Burnout, den ich denen auch angekündigt hatte, da haben wir uns erst mal auf ungezwungene Brettspielerei beschränkt. Aber ich merke, dass wir in unseren nerdigen Hasengesprächen im gruppeneigenen WhattsApp-Kanal immer gegenseitig so hochschaukeln, dass einem tausend Ideen durch den Kopf schießen, und dann krieg ich wieder nen kreativen Flow.

Von außen gesehen sieht das zwar so aus, als ob ich alles allein mache, aber ich kriege tatsächlich viel kreative Energie durch den Austausch mit denen, und weiß dann auch recht genau, was mit ihnen gut funktionieren wird.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Namo am 23.01.2024 | 15:57
Das sollte so ja auch die Normalität sein. Und dann ist doch auch alles gut. Wenn man so ein Feedback von den Mitspielern bekommt, ist das ja auch quasi das Danke. So war das bei uns auch immer. Wenn die Spieler einen quasi auch außerhalb der Runde "genervt" haben mit Theorien was jetzt wohl weiter passieren wird oder mit Charakter XY auf sich hat, merkte man wie sehr sie sich gedanklich mit den Abenteuern befassen und wieviel Spaß es ihnen macht. Das hat mir immer ein sehr zufriedenes und glückliches Gefühl gegeben.

So ist ja auch aktuell der Gedanke bei mir entstanden zu sehen ob man nicht doch nochmal versucht weiter zu spielen. Da die alte Runde über all die Jahre immer wieder wohliges Thema war.

Ansonsten ja, ich denke das Grundproblem ist eine urmenschliche Eigenheit. Man ist als Mensch ja auch ein bißchen Faul. Warum soll ich den Müll heraus tragen wenn es sowieso immer ein anderer tut? Da macht man sich manchmal ja noch nichtmal Gedanken bei, was das eigentlich für ne Denke ist.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: felixs am 23.01.2024 | 16:20
Ich versuche, ihnen aber auch mal den SL-Job schmackhaft zu machen, und da ist das Hauptproblem eher "Ich hab Angst, ich kann das nicht!", als "Ich will lieber bedient werden."

Das ist häufig aber doch irgendwie auch benachbart. In dem von Dir angeführten Vereinsbeispiel ist es wohl auch so, dass die Leute nich sagen würden, dass sie nichts beitragen wollen, sondern eher, dass Person X "das doch viel besser macht".

Ist wohl auch so eine menschliche Konstante, dass es starke Motivationsunterschiede gibt.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: unicum am 23.01.2024 | 20:51
Ich versuche, ihnen aber auch mal den SL-Job schmackhaft zu machen, und da ist das Hauptproblem eher "Ich hab Angst, ich kann das nicht!", als "Ich will lieber bedient werden."

Ja das ist auch durchaus meine Beobachtung und ich habe auf Cons auch schon mal "SL-Workshop" gehalten - nicht etwa das ich mich dafür irgendwie besonderst befähigt fühle (ausser das ich den Job schon jahrelang mache - aber das heist ja nicht unbedingt das ich gut darin bin) aber eher um den leuten die Angst davor zu nehmen.

Ich meine jeder SL war ja irgendwann mal anfänger.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: flaschengeist am 23.01.2024 | 22:33
Gedanklich muss ich mich hier erst eingrooven und hatte jetzt schon mehrmals hier den Reflex den gefällt mir Button zu drücken, da wirklich viele nette Beiträge kamen bzw. bei vielen Threads die ich bisher gelesen habe, Aussagen waren die mir gut gefallen haben. Aber dafür jetzt extra überall ein schlichtes Danke dafür oder "ich stimme dir da voll zu" zu schreiben hätte sich dann schon wieder ein wenig nach Forenspam angefühlt.

Sehr schöner Beitrag :d. Ich mache das hier übrigens immer mal wieder: Sinngemäß "stimme voll zu" schreiben, eventuell ergänzt um einen Halbsatz.

In irgendeiner Form sollte da schon Anerkennung in Form eines schlichten Danke kommen. Aber tatsächlich haben wir das vielleicht auch alle ein stückweit verlernt.

Hier ist der einzige Punkt, an dem ich anderer Meinung bin: Früher war die Feedback Kultur noch viel mehr "Nicht geschimpft ist halb gelobt". Zwar mag das in einzelnen (Wahl)Familiensystemen schon immer anders gewesen sein aber gesamtgesellschaftlich haben wir uns im Hinblick auf positive Feedbackkultur in den letzten Jahrzehnten signifikant verbessert. Aus meiner Wahrnehmung sogar fast in andere Extrem, nämlich zu dem Punkt, dass immer mehr Menschen nur noch positives Feedback beherrschen, die Disziplin "konstruktiver Verbesserungsvorschlag" aber nicht beherrscht wird.
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Zanji123 am 24.01.2024 | 08:29
tbh ist "Nicht geschimpft ist halb gelobt" quasi Fränkische Kultur. Mehr als ein "Basst scho" wirst du von einigen Franken nicht bekommen *lach* ich bin das quasi gewohnt.


Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Issi am 24.01.2024 | 13:39
tbh ist "Nicht geschimpft ist halb gelobt" quasi Fränkische Kultur. Mehr als ein "Basst scho" wirst du von einigen Franken nicht bekommen *lach* ich bin das quasi gewohnt.
Das liegt daran dass sie Grund pessimistisch sind.
Was gerade gut ist, kann sich ja jederzeit ändern also ist man Mal lieber nicht zu überschwänglich.. ~;D
Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: unicum am 24.01.2024 | 15:06
Hier ist der einzige Punkt, an dem ich anderer Meinung bin: Früher war die Feedback Kultur noch viel mehr "Nicht geschimpft ist halb gelobt".

Und das ist der Punkt an dem ich leider auch widerspreche - oder zumindest in abrede stelle und vermute das es eher eine lokale Sache ist - ich kenne es noch so das man in der Nachbarschaft sich etwa aushilft und dann auch immer etwas zurückgibt. heute? Die Nachbarn von heute grüßen nicht mal mehr.

Ich erinnere mich daran das es Geschenke gegeben hat als mein Vater den Elternsprecher machte und meine Mutter für die Klassenfahrt das Finanzielle organisierte. Ob das heute noch so wäre?

Titel: Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
Beitrag von: Runenstahl am 24.01.2024 | 16:13
Früher war alles besser !  :Ironie:

Off-Topic zum Thema Nachbarn:
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