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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspieltheorien => Thema gestartet von: Alter Weißer Pottwal am 22.02.2023 | 11:14

Titel: ARS-Dilemma
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 22.02.2023 | 11:14
Der Spielstil ARS reizt mich ja schon. Allerdings habe ich als SL bislang durchgehend schlechte Erfahrungen gemacht. Wenn die Spieler taktisch hätten vorgehen können/sollen/müssen sind sie meist entweder in Starre verfallen oder haben haben taktisch unklug gehandelt. Und am Ende schauen alle den bösen SL an, der ja daran Schuld sein muss, wenn ein Charakter draufgeht. Auf der anderen Seite hab ich aber auch keinen Bock, die Spieler mittels Würfeldrehen zu "bescheißen" und die Fehler zu kaschieren oder die Gegner schlecht zu spielen. Mein Job ist es doch die Regeln anzuwenden und die NSCs plausibel zu spielen und nicht das Gegenteil.

Aber was bringt es mir, wenn ich alles richtig gemacht habe und am Ende löst sich die Gruppe auf (hatte ich jetzt drei mal) oder ich bekomme den Ruf als "Charakterkiller" verpasst?
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: ghoul am 22.02.2023 | 11:15
Welches System hast du versucht, den Spielern als taktisch zu verkaufen?
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 22.02.2023 | 11:22
Welches System hast du versucht, den Spielern als taktisch zu verkaufen?

Mehrere. Am Eindrücklichsten aber war es bei D&D5 und dem "Grabmal der Vernichtung"-Dschungel-Hexcrawl. Der beruht ja erstmal nur auf Zufallstabellen, die nicht gebalanced sind. Das hab ich den beiden Runden auch vor jeder Sitzung ausdrücklich gesagt und ihnen ebenso mehrfach gesagt, dass sie Taktiken für Kampf und Flucht parat haben müssen, weil es jederzeit vorkommen kann, dass sie Gegnern begegnen, denen sie nicht gewachsen sein können.

Und bei jedem Mal wussten sie vorher wen sie angreifen oder von wem sie demnächst angegriffen werden.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: ghoul am 22.02.2023 | 11:26
Zu 5e kann ich nichts sagen.

Bei 3e ist mir aufgefallen, dass manche Spieler nicht auf das taktische Felder-Spiel ansprangen. Da läuft es mit 1e oder 2e besser, wo es keine diskreten 5-Fuß-Felder gibt.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: ghoul am 22.02.2023 | 11:29
Im Grunde ist ARS kein Hexenwerk.
Sobald du kein Plot-Szenario anhandelst und die Spieler sich eigenverantwortlich durch die Spielwelt bewegen, sollte eigentlich klar sein, dass sie die Verantwortung für ihren Erfolg selber tragen.
Mit typischen OSR-Systemen sollte das eigentlich gut funktionieren.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Crimson King am 22.02.2023 | 11:29
Klingt ein wenig nach einem Konflikt mit der Sozialisierung der Spieler und der damit verbundenen impliziten Erwartungshaltung, das alles fair ist, selbst wenn es anders kommuniziert wird. Das Problem ist da glaube ich nicht ARS und vermutlich auch nicht die SL, sondern das mangelhafte Verständnis der Spieler für die veränderten Anforderungen oder der mangelnde Bock da drauf.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: ghoul am 22.02.2023 | 11:32
Mit dem System kommt die Erwartungshaltung.
5e, das ich nie gespielt habe, klingt für mich halt schon ziemlich weichgespült. Long Rest heilt Lebenskraftentzug, kein Save-or-die, Aufstieg bei Milestones, ... das klingt nicht gerade nach ARS-Unterstützung.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: flaschengeist am 22.02.2023 | 11:32
Aber was bringt es mir, wenn ich alles richtig gemacht habe und am Ende löst sich die Gruppe auf (hatte ich jetzt drei mal) oder ich bekomme den Ruf als "Charakterkiller" verpasst?

Hattet ihr eine Session 0, in der Erwartungen abgeglichen wurden?
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 22.02.2023 | 11:44
Hattet ihr eine Session 0, in der Erwartungen abgeglichen wurden?

Nein. Aber ich hab vorher sehr deutlich klargestellt, was das für eine Kampagne ist und was die Spieler erwartet. Alle wollten mit machen.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Crimson King am 22.02.2023 | 11:47
Nein. Aber ich hab vorher sehr deutlich klargestellt, was das für eine Kampagne ist und was die Spieler erwartet. Alle wollten mit machen.

Ich würde nicht ausschließen, dass die Spieler nicht wirklich eine Vorstellung davon hatten, was sie erwartet. Die Praxiserfahrung muss man ggf. mal machen, um zu wissen, ob die Spielweise was für sie ist.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: 1of3 am 22.02.2023 | 12:09
Spiel hält ein Spiel, wo man laut Regeln nicht sterben kann. Dann musst du nicht "schummeln", damit alle Überleben.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: flaschengeist am 22.02.2023 | 12:11
Nein. Aber ich hab vorher sehr deutlich klargestellt, was das für eine Kampagne ist und was die Spieler erwartet. Alle wollten mit machen.

Ok, dann hast du deine Erwartungen klar kommuniziert  :d. Ich bin überzeugt, wenn du nächstes mal zusätzlich - vor Kommunikation deiner Erwartungen - die Spieler fragst, "wie seht ihr das Thema Tödlichkeit" und dann keiner sagt, damit habe ich ein Problem, passiert dir das kein viertes Mal.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Ma tetz am 22.02.2023 | 12:42
Ich denke man muss einfach akzeptieren, dass herausforderungsorientiertes Spiel nicht jedermanns Sache ist.

Es ist eben nicht für Alle der Weg zur Glückseligkeit.

Dieser Widerspruch ist so alt wie dass Hobby und wurde auch schon in den 70ern heiß diskutiert.

Ich kann sowohl mit einem dramaturgischen Ansatz als auch mit einem herausforderungsorientierten Ansatz etwas anfangen. Meine Vorliebe schwankt da je nach Tagesform. Letztendlich muss das angebotene irgendwie interessant und plausibel sein, damit es mich kriegt. Wie das durch den/die SL realisiert wird, ist mir nicht so wichtig.

Nachtrag:
In meiner festen Gruppe sitzen mindestens zwei spielende, die auf herausforderungsorientiertes Spiel im engeren Sinne keine Lust haben.

Zitat "Nicht schon wieder ein System, wo die Figuren sterben, wie die Fliegen"

Das heißt aber nicht, dass Tode nicht vorkommen dürfen.

Warum soll ich denen etwas aufdrängeln, was ihnen nicht liegt?
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: RackNar am 22.02.2023 | 12:52
Irgendwie stoße ich mich an dem Wort "herausforderungsorientiert".  :think: Geht es hier nicht um das (nicht gemachte) taktisches Spielen?
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Arldwulf am 22.02.2023 | 12:55
Der Spielstil ARS reizt mich ja schon. Allerdings habe ich als SL bislang durchgehend schlechte Erfahrungen gemacht. Wenn die Spieler taktisch hätten vorgehen können/sollen/müssen sind sie meist entweder in Starre verfallen oder haben haben taktisch unklug gehandelt. Und am Ende schauen alle den bösen SL an, der ja daran Schuld sein muss, wenn ein Charakter draufgeht. Auf der anderen Seite hab ich aber auch keinen Bock, die Spieler mittels Würfeldrehen zu "bescheißen" und die Fehler zu kaschieren oder die Gegner schlecht zu spielen. Mein Job ist es doch die Regeln anzuwenden und die NSCs plausibel zu spielen und nicht das Gegenteil.

Aber was bringt es mir, wenn ich alles richtig gemacht habe und am Ende löst sich die Gruppe auf (hatte ich jetzt drei mal) oder ich bekomme den Ruf als "Charakterkiller" verpasst?

Ich denke der Schlüssel ist Alternativen zwischen "der Kampf wird durch taktisches Vorgehen und dergleichen gelöst" und "Die Charaktere gehen alle drauf" zu finden.

Oder umgedreht zwischen "Da ist ein Kampf ihr müsst wissen ob ihr flieht oder sterbt" und "Ich dreh die Würfel". Ist ja nicht so als ob Würfeldrehen oder leichtere Kämpfe die einzige Möglichkeit wäre diese Probleme anzugehen.

Hier können dann Regelwerke helfen, mit zum einem alternativen Herangehensweisen bei denen die Gruppe (obwohl sie einen Gegner z.B. umgeht) dennoch eine Herausforderung zu bestehen hat. Zum anderen aber auch indem das Regelwerk eine klare Trennung zwischen lang und kurzfristigen Problemen hat und indem das Verhältnis der Spielercharaktere zur Spielwelt eher "die Welt ist gefährlich" ist.

Mit 3.5 und 5E hast du da zugegebenermaßen wahrscheinlich die beiden Systeme mit dem höchsten Powerlevel erwischt, das sich da die Charaktere nicht immer auf die vorsichtigste Vorgehensweise besinnen ist durchaus üblich.

Beide Editionen haben auch Probleme damit Begegnungsschwierigkeiten korrekt anzugeben - was es für den Spielleiter schwierig macht sie einzuschätzen und als Folge daraus dafür sorgen kann gefährliche Situationen nicht angemessen zu beschreiben.

Insofern würde ich da noch nicht die Flinte ins Korn werfen, wichtig ist sich eher zu überlegen welche Regeln für deinen Spielstil hilfreich sein können und wie sich diese in konkreten Spielsituationen anwenden lassen würden.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: tartex am 22.02.2023 | 12:57
Irgendwie stoße ich mich an dem Wort "herausforderungsorientiert".  :think: Geht es hier nicht um das (nicht gemachte) taktisches Spielen?

Ich denke hier fängt wieder die alte "Combat as war/as sport"-Diskussion (https://www.tanelorn.net/index.php?topic=106523.0) an.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Maarzan am 22.02.2023 | 13:14
Für die direkte Antwort wäre es notwendig zu erfahren, wie dieses untaktische Verhalten da in der Praxis ausgesehen hat.

Es kann sein, dass die Spieler trotzdem weiter "heroisch" gespielt haben und damit dann gescheitert sind und folgend gar nichts mehr gemacht haben.

Es kann sein, dass sie vorher bei einem bestrafenden Railroader gespielt haben, wo Abweichungen von der vorgesehenen Lösung zu Ableben geführt hat.

Es kann sein, dass du so ein abstrafender Railroader bist, der "Meine Lösungsidee" mit "die Taktik(TM)" verwechselst und alles andere abstraft.

Was ich sonst noch so dazu gesehen habe:
-  Für taktische Entscheidungen werden Informationen benötigt und eine Möglichkeit zumindest grob deren Richtigkeit abzuschätzen
- Versagensspielraum: Ich habe SL erlebt, welche beim ersten Fehler die schlimmstmögliche Eskalationskette anlaufen zu lassen.
- entsprechend: Hostile SL, der SL wendet sich von "Protagonistenfreund" zu 'Protagonistenfeind ohne je die Zone Neutral durchlaufen zu haben. Quasi alle SC, die nicht völlig Staffage sind, sind von vorne herein gegen die SC eingestellt udn profitieren oft auch von SC-Wissen.
Manchen SL machen das, weil sie sich zu dem Spielstil genötigt fühlen und den Spielern jetzt eine auswischewn wollen, andere, weil sie so  ihr "Drama" unter dem Label weiter durchsetzen wollen und andere, weil eine offene Welt halt eine Menge Arbeit macht und sie alles außer die Antagonisten (teils sogar alles außer die Bossriege) unter den Tisch fallen lassen, so dass die SC recht unvermittelt genau auf diese prallen.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Marduk am 22.02.2023 | 13:27
Oder die Spieler sind einfach eine würfeldrehende SL gewohnt. Dann fehlt ihnen der Blick auf die Schwierigkeit.
So ist es mir mal mit einer Runde ergangen. Letzten Endes half da nur das sich trennen, da ich nicht drehen wollte.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: AlucartDante am 22.02.2023 | 13:44
Ach wenn man sich einmal den Ruf aufgebaut hat, dass bei einem als Sl die Charaktere schnell sterben, dann passen die Bei mir immer sehr auf. Also am Anfang alle killen und danach muss nie jemand wieder sterben, weil alle sehr sehr genau aufpassen. So ist meine Erfahrung.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: RackNar am 22.02.2023 | 13:51
OT
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Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 22.02.2023 | 14:02
Ich denke der Schlüssel ist Alternativen zwischen "der Kampf wird durch taktisches Vorgehen und dergleichen gelöst" und "Die Charaktere gehen alle drauf" zu finden.

Letztlich st sogar jeweils nur ein Charakter gestorben. Hat aber leider jeweils gereicht um die Stimmung zu vermiesen.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Quaint am 22.02.2023 | 14:25
Na ich denk mal wer bei einem einzelnen toten Charakter so miese Stimmung entwickelt dass die ganze Runde gecancelt wird, der ist aber auch bei old school ARS vielleicht nicht ganz richtig.
Ich mein ich mag was verpasst haben, aber relativ häufige Charaktertode gehören da doch zum Stil, insbesondere aber nicht nur wenn man sich unklug benimmt.

Also entweder die Spieler waren da ganz falsch aufgehoben, sie haben sich schlecht selbst eingeschätzt oder es lief noch irgendwas anderes was zumindest mal zum Abbruch beigetragen hat.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Koruun am 22.02.2023 | 14:29
Der Spielstil ARS reizt mich ja schon. Allerdings habe ich als SL bislang durchgehend schlechte Erfahrungen gemacht. Wenn die Spieler taktisch hätten vorgehen können/sollen/müssen sind sie meist entweder in Starre verfallen oder haben haben taktisch unklug gehandelt. Und am Ende schauen alle den bösen SL an, der ja daran Schuld sein muss, wenn ein Charakter draufgeht. Auf der anderen Seite hab ich aber auch keinen Bock, die Spieler mittels Würfeldrehen zu "bescheißen" und die Fehler zu kaschieren oder die Gegner schlecht zu spielen. Mein Job ist es doch die Regeln anzuwenden und die NSCs plausibel zu spielen und nicht das Gegenteil.

Aber was bringt es mir, wenn ich alles richtig gemacht habe und am Ende löst sich die Gruppe auf (hatte ich jetzt drei mal) oder ich bekomme den Ruf als "Charakterkiller" verpasst?

Das liest sich für mich so, als hätte vorab eine Erklärung darüber inwieweit OSR/ARS anders ist als mainstream-RPGs gefehlt, insbesondere dass Charaktertode in dieser Spielart zum Spiel dazugehören und mit diesen gerechnet werden sollte.
Zum Thema Charaktertode und damit einhergehend potentielles Drama habe ich vom blue bard übernommen, dass jeder der in die Kampagne einsteigt 3 SC erstellt. Dadurch ist das Verlustgefühl auch etwas gemindert, wenn ein SC draufgeht. Wenn zusätzlich vorher erklärt wird, dass in OSR games SC eben auch drauf gehen können, sollte das schonmal etwas die Erwartungshaltung korrigieren und einen Kulturschock vermeiden, den so ein 5E-only-Spieler sonst hätte, wenn ihm in Session 2 sein Fighter wegstirbt, für den er im schlimmsten Fall sogar noch eine Backstory geschrieben hat. Auch sowas was ich den Leuten sage: keine Backstories, übertrieben sage ich manchmal, dass sie ihren SC erst ab Level 2 einen Namen geben brauchen. Da ergibt sich halt nicht der Spielspaß aus Theaterspiel der SC untereinander und mit ihren Backstories, sondern aus dem Kampagnenspiel selbst und nur daraus. Anderes biz.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Ma tetz am 22.02.2023 | 14:39
Deine Fehleranalyse scheint mir hier ins leere zu laufen. (siehe Zitat)

Aber die Idee mit den 3 SC ist sicher gut.

Mehrere. Am Eindrücklichsten aber war es bei D&D5 und dem "Grabmal der Vernichtung"-Dschungel-Hexcrawl. Der beruht ja erstmal nur auf Zufallstabellen, die nicht gebalanced sind. Das hab ich den beiden Runden auch vor jeder Sitzung ausdrücklich gesagt und ihnen ebenso mehrfach gesagt, dass sie Taktiken für Kampf und Flucht parat haben müssen, weil es jederzeit vorkommen kann, dass sie Gegnern begegnen, denen sie nicht gewachsen sein können.

Und bei jedem Mal wussten sie vorher wen sie angreifen oder von wem sie demnächst angegriffen werden.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Arldwulf am 22.02.2023 | 14:50
Letztlich st sogar jeweils nur ein Charakter gestorben. Hat aber leider jeweils gereicht um die Stimmung zu vermiesen.

Was ich bei so etwas immer wieder bemerke ist, dass der reine Charaktertod noch nicht das "vermiesende" ist hierbei.

Problematisch ist eher wenn die Einflussmöglichkeiten der Charaktere als zu gering empfunden werden. "Gutes ARS" gibt den Spielern eine Möglichkeit Probleme durch Ausweichen, Taktik, alternative Herangehensweisen oder kreative Ideen anzugehen. Dafür ist nicht nur wichtig, dass sie einschätzen können (und vor allem der SL) ob eine Situation gefährlich ist, sondern auch wie integriert diese Dinge ins Abenteuer oder das Regelwerk sind und wie gut sie an die Spieler gebracht werden.

Es ist ein riesen Unterschied ob ein Charakter stirbt weil ich als Spieler eine Option nicht gesehen habe um einzugreifen oder weil es diese schlicht nicht gab.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: ghoul am 22.02.2023 | 15:02
@Arldwulf: ARS-Spieler schaffen sich diese Optionen selber.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: tartex am 22.02.2023 | 15:12
Da ergibt sich halt nicht der Spielspaß aus Theaterspiel der SC untereinander und mit ihren Backstories, sondern aus dem Kampagnenspiel selbst und nur daraus. Anderes biz.

Ich kann auch ohne Backstory und Namen Theaterspiel machen.  :P Und gerade im tödlichsten Dungeon.

Mein letztes Jahr verblichener Magier wollte z.B. zuerst den magisch eingepennten Gegnern selbst euphorisch den Kehlenschnitt verpassen, hat sich dann aber doch nicht getraut und seine Gefährten darum angebettelt. Und mein Nachfolge-Kleriker hat immer kurze Gebete zu seinem nicht genauer definitierten Verschlinger-Wassergott bereit gehabt. Hauptsache es ist nichts, was ich schon mal inszeniert habe, aber bisher quetsche immer eine neue Inszenierung in wenigen Worten raus. Macht mich glücklich und bremst den Spielfluss für die anderen kaum.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Arldwulf am 22.02.2023 | 15:27
@Arldwulf: ARS-Spieler schaffen sich diese Optionen selber.

Idealerweise gewiss. Aber das ist ohne Hilfe vom Regelwerk nur begrenzt möglich. Um ein Beispiel zu nennen: Wenn ich eine neue Gruppe auf ein unbekanntes Abenteuer setze wird es häufiger mal vorkommen (gerade bei einer ARS Spielweise mit entsprechend an die Spielwelt und Spielsituation, nicht das was die Spieler gerade brauchen angepassten Begegnungen) das die Einstufung einer Begegnung für die Gruppe nicht auf Erfahrungswerten basiert.

Erfahrene Spieler würden sagen "Monster X? Da hättet ihr doch weglaufen können."

Unerfahrene gehen drauf. Selbst dann wenn sie durchaus gewillt sind eine ARS Spielweise an den Tag zu legen. Muss aber gar nicht sein, beispielsweise kann das Regelwerk diese Situation durchaus als sehr gefährlich darstellen, was anschließend der Spielleiter auch so seiner Gruppe beschreiben kann.

Und es gibt natürlich noch eine Menge anderer Hilfsmittel als nur solch eine simple Angabe. Bei jedem dieser Hilfsmittel gilt deine obige Aussage: Man kann sie selbst schaffen. Genau wie natürlich jegliche Regel, jegliche Regelwerkidee prinzipiell immer selbst geschaffen werden kann.

Aber das wichtige ist bei sowas nun einmal nicht wer der Autor ist, nur ob es dem Spiel hilft.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: CK am 22.02.2023 | 15:32
Unerfahrene gehen drauf.
Learning by doing. Das ist doch auch kein Drama, sondern "makaberer" Teil des Funs - shit happens, auch in anderen Welten.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 22.02.2023 | 15:42
Ich kann die zwei Szenen mal skizziert:

1. Szene:
Die Gruppe ist im Dschungel auf einem Hügel. Nachts sehen sie weiter unten ein Feuer. Sie erkunden das und sehen, da ist eine Magierin aus Thay (weiter einfach die Magierin), fünf Skelette und drei Menschen die dort rasten. Sie diskutieren lange ob sie die überhaupt angreifen sollen, weil sie ihre Chancen als niedrigstufige Charaktere (Stufe 2 oder 3) berechtigterweise schlecht einschätzen. Eine Spielerin ist vehement dagegen. Die Mehrheit entscheidet sich für einen Angriff.
Ich hab die Zufallsbegegnungen schon daheim ausgewürfelt und vorbereitet. Festgelegt habe ich, dass die Magierin als erste Aktion „Unsichtbarkeit“ zaubern wird und dann als nächstes mit ihrem stärksten Angriffszauber „Kältekegel“ den, ihrer Ansicht nach, gefährlichsten Gegner angreifen wird.
Die Gruppe hat also das Überraschungsmoment auf ihrer Seite und außerdem hatten vier von fünf Spielern Nachtsicht.  Die eine Spielerin wollte zuerst nicht mitmachen, hatte dann aber wohl Angst was zu verpassen und hat sich dann ein paar Meter hinter unseren Goliath gestellt (im Hinterkopf behalten). Die Gruppe diskutiert ewig was sie machen. Dann greifen sie an und konzentrieren ihren Angriff auf ein Skelett. Nicht auf die Magierin oder auf das Feuer. Auf ein Skelett. Die Magierin macht sich unsichtbar und als sie wieder dran ist, zaubert sie den Kältekegel. Als größte Gefahr macht sie den Goliath aus (Intelligenzrettungswurf ob sie weiß, dass die gegen Kälte resistent sind, nicht geschafft). Kältekegel geht los. Goliath schafft Rettungswurf und bekommt ¼ Schaden. Charakter der Spielerin dahinter steht auch noch im Wirkungsbereich, schafft den Rettungswurf nicht und ist instant tot.  Alle anderen fliehen sofort panisch und Spielerin sitzt mit Tränen in den Augen am Tisch und versucht den Kill wegzudiskutieren. Die Runde wird eingestellt.

2. Szene:
Gruppe (müsste Stufe 1 oder 2 gewesen sein) wird morgens von Velociraptoren angegriffen, kann diese aber zurückschlagen. Entsprechende Probenerfolge sagen der Gruppe: Das war nur eine Vorhut, die werden euch weiterverfolgen und nochmal angreifen. Außerdem sind sie schneller als ihr. Auf die Frage was die Gruppe macht, kam ein „Weiterlaufen.“ Ich: „Ihr seid euch sicher, die kommen wieder.“ Gruppe: „Wir laufen weiter!“ Ich würfel aus, wann sie wieder angreifen: Abends vor der Lagersuche. Ich hab noch dreimal über den Tag verteilt gefragt, ob sie nicht was machen wollen. Antwort: „Nein, wir laufen weiter.“
Gegen Abend kommt dann der angekündigte Angriff. Sie bekommen ihn rechtzeitig mit und können zuerst handeln. Alle klettern auf Bäume, die Elfe würfelt eine 1 und schafft es nicht.  Ini: Die Raptoren sind zuerst dran. Sie greifen die einzige verfügbare Beute an und die Elfe ist tot. Auf die Frage, warum sie nichts vorbereitet haben zucken drei Spieler die Achseln und ein Spieler meinte: „Ich dachte, die kommen erst Nachts.“ Spieler steigt aus, weil er sich keinen neuen Charakter mehr bauen will.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: unicum am 22.02.2023 | 15:42
Ich kenne genügend Leute die so sozialisiert sind das eben nur die Brute Force attacke die einzig option ist.
Also inbesondere so etwas wie "Fliehen ist keine Option, sich ergeben schon garnicht."
Bezüglich taktischem Spielen gibt es dann eben lange diskussionen die gefühlt länger dauern als der eigentliche Kampf danach.

Grundsätzlich läuft es (wie so oft) darauf hinaus ob die Gruppenzusammenstellung passt.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: First Orko am 22.02.2023 | 15:59
@Pottwal:

Grundsätzlich liest sich das für mich so, als hättest du als SL grundsätzlich "hart aber fair" agiert. Der Kampf war nicht aufgezwungen, die Situation ermöglichte Diskussion von Vorgehensweise und freie Lösungsfindung.

...
Eine Spielerin ist vehement dagegen. Die Mehrheit entscheidet sich für einen Angriff.
...
Die eine Spielerin wollte zuerst nicht mitmachen, hatte dann aber wohl Angst was zu verpassen und hat sich dann ein paar Meter hinter unseren Goliath gestellt (im Hinterkopf behalten).
Charakter der Spielerin dahinter steht auch noch im Wirkungsbereich, schafft den Rettungswurf nicht und ist instant tot. 
...

Ich denke, bei den von mir zitierten Aussagen liegt das Problem. Ich vermute mal, die Wahrnehmung der Spielerin geht in die Richtung:
"Na super! ICH hab das für ne doofe Idee gehalten, wollte aber auch nicht außen vor sein und werde nun dafür bestraft!"

Ich kann das sogar nachfühlen. Im Grund erfordert der Spielstil an solcher Stelle doch: Arsch sein. Als Spielerin also: Macht ihr euren Scheiß allein, ich bleibe hier auf der Lauer und sichere die Flucht (oder so). Die Tatsache, dass sie das Gefühl hatte, sie muss mit, weil sie sonst nix erlebt (oder keine XP bekommt?) entstammt vermutlich einem anderen Spielstil, der sie so sozialisiert hat, das Spielende von Charakteren, die sich von der Gruppe trennen, effektiv länger Zeit von der Handlung ausgeschlossen sind, wenn ein Kampf >1h dauert. Man kann dann halt nur effektiv zugucken oder wenn der Abend später wird: Nach Hause gehen.

An der Stelle wäre evt ein klärendes Gespräch wichtig.

Nebenbei: Der SC stand doch im Schatten des Goliath oder? Ignoriert der Kältekegel regelseitig diesen? Ich hätte erwartet, dass man in so einer Situation dahinter vor Kegelangriffen sicher ist, kenne die Regeln aber nicht, mag sein, dass das regelseitig eindeutig ist. Dann kann ich mir auch vorstellen, dass ihr DAS nicht bewusst war in dem Moment.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 22.02.2023 | 16:03
Ich kenne genügend Leute die so sozialisiert sind das eben nur die Brute Force attacke die einzig option ist.
Also inbesondere so etwas wie "Fliehen ist keine Option, sich ergeben schon garnicht."
Bezüglich taktischem Spielen gibt es dann eben lange diskussionen die gefühlt länger dauern als der eigentliche Kampf danach.

Grundsätzlich läuft es (wie so oft) darauf hinaus ob die Gruppenzusammenstellung passt.

Was meinst du mit Brute Force attacke?
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 22.02.2023 | 16:08
Nebenbei: Der SC stand doch im Schatten des Goliath oder? Ignoriert der Kältekegel regelseitig diesen? Ich hätte erwartet, dass man in so einer Situation dahinter vor Kegelangriffen sicher ist, kenne die Regeln aber nicht, mag sein, dass das regelseitig eindeutig ist. Dann kann ich mir auch vorstellen, dass ihr DAS nicht bewusst war in dem Moment.

Nein stand sie nicht. Sie war auch nicht direkt dahinter, sondern ein paar Meter und seitlich versetzt. Glaub mir, das habe ich nachher noch stundenlang diskutiert. Ebenso ob Gebüsche gegen Flächenschaden helfen.

Beim rest hast du recht. Aber warum ist da dann der SL Schuld? Ich hab ihren Char da nicht hingestellt. Ich hab nur die Magierin sinnvoll gespielt, wie es meine Funktion erfordert.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Crimson King am 22.02.2023 | 16:09
Was meinst du mit Brute Force attacke?

Ein direkter Angriff mit der Strategie, den Gegner durch die eigene überlegene Macht zu besiegen.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 22.02.2023 | 16:11
Ein direkter Angriff mit der Strategie, den Gegner durch die eigene überlegene Macht zu besiegen.

Danke  :d
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: ghoul am 22.02.2023 | 16:13
Ich denke nach wie vor, es liegt an den Erwartungen, die die Spieler ans 5e-System stellen.

Zur Zeit leite ich AD&D2 für DSA-sozialisierte Spieler und zu meiner eigenen Überraschung lernen sie ARS zu schätzen. Sie werden tatsächlich besser!
Dabei war eine frühere Runde mit eben diesen Spielern wegen TPK schnell geplatzt.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Arldwulf am 22.02.2023 | 16:28
Learning by doing. Das ist doch auch kein Drama, sondern "makaberer" Teil des Funs - shit happens, auch in anderen Welten.

Durchaus. Aber wie man an diesem Thread sieht kann eine Folge daraus halt auch sein: Die Spieler sind frustriert, man macht das nicht mehr. Und das wäre irgendwo schade, denn die ARS Spielweise spricht schließlich durchaus Spieler an und offenbar interessiert sich auch der Threaderöffner dafür.

Regelwerke die den Spielstil mit Hilfsmitteln unterstützen und auch ganz simpel Spielleitertipps können dabei helfen.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Arldwulf am 22.02.2023 | 16:43
Ich kann die zwei Szenen mal skizziert:

1. Szene:
Die Gruppe ist im Dschungel auf einem Hügel. Nachts sehen sie weiter unten ein Feuer. Sie erkunden das und sehen, da ist eine Magierin aus Thay (weiter einfach die Magierin), fünf Skelette und drei Menschen die dort rasten. Sie diskutieren lange ob sie die überhaupt angreifen sollen, weil sie ihre Chancen als niedrigstufige Charaktere (Stufe 2 oder 3) berechtigterweise schlecht einschätzen. Eine Spielerin ist vehement dagegen. Die Mehrheit entscheidet sich für einen Angriff.
Ich hab die Zufallsbegegnungen schon daheim ausgewürfelt und vorbereitet. Festgelegt habe ich, dass die Magierin als erste Aktion „Unsichtbarkeit“ zaubern wird und dann als nächstes mit ihrem stärksten Angriffszauber „Kältekegel“ den, ihrer Ansicht nach, gefährlichsten Gegner angreifen wird.
Die Gruppe hat also das Überraschungsmoment auf ihrer Seite und außerdem hatten vier von fünf Spielern Nachtsicht.  Die eine Spielerin wollte zuerst nicht mitmachen, hatte dann aber wohl Angst was zu verpassen und hat sich dann ein paar Meter hinter unseren Goliath gestellt (im Hinterkopf behalten). Die Gruppe diskutiert ewig was sie machen. Dann greifen sie an und konzentrieren ihren Angriff auf ein Skelett. Nicht auf die Magierin oder auf das Feuer. Auf ein Skelett. Die Magierin macht sich unsichtbar und als sie wieder dran ist, zaubert sie den Kältekegel. Als größte Gefahr macht sie den Goliath aus (Intelligenzrettungswurf ob sie weiß, dass die gegen Kälte resistent sind, nicht geschafft). Kältekegel geht los. Goliath schafft Rettungswurf und bekommt ¼ Schaden. Charakter der Spielerin dahinter steht auch noch im Wirkungsbereich, schafft den Rettungswurf nicht und ist instant tot.  Alle anderen fliehen sofort panisch und Spielerin sitzt mit Tränen in den Augen am Tisch und versucht den Kill wegzudiskutieren. Die Runde wird eingestellt.

2. Szene:
Gruppe (müsste Stufe 1 oder 2 gewesen sein) wird morgens von Velociraptoren angegriffen, kann diese aber zurückschlagen. Entsprechende Probenerfolge sagen der Gruppe: Das war nur eine Vorhut, die werden euch weiterverfolgen und nochmal angreifen. Außerdem sind sie schneller als ihr. Auf die Frage was die Gruppe macht, kam ein „Weiterlaufen.“ Ich: „Ihr seid euch sicher, die kommen wieder.“ Gruppe: „Wir laufen weiter!“ Ich würfel aus, wann sie wieder angreifen: Abends vor der Lagersuche. Ich hab noch dreimal über den Tag verteilt gefragt, ob sie nicht was machen wollen. Antwort: „Nein, wir laufen weiter.“
Gegen Abend kommt dann der angekündigte Angriff. Sie bekommen ihn rechtzeitig mit und können zuerst handeln. Alle klettern auf Bäume, die Elfe würfelt eine 1 und schafft es nicht.  Ini: Die Raptoren sind zuerst dran. Sie greifen die einzige verfügbare Beute an und die Elfe ist tot. Auf die Frage, warum sie nichts vorbereitet haben zucken drei Spieler die Achseln und ein Spieler meinte: „Ich dachte, die kommen erst Nachts.“ Spieler steigt aus, weil er sich keinen neuen Charakter mehr bauen will.

Im Prinzip gäbe es schon Sachen die man dort noch anders hätte machen können. Wenn man die gleichen Situationen in verschiedenen Regelwerken betrachtet z.B. fallen ein paar Sachen auf. Beispielsweise der Instakill trotz prinzipieller Vorbereitung oder die Unklarheit der Spieler über die Notwendigkeit der Vorbereitung auf den Angriff der Velociraptoren. Das sind ziemlich klare Spielelemente bei denen eine andere Herangehensweise den erhofften Spielstil eher fördern würde.

Aber ich glaube das "wenn es stört" ist dort natürlich der entscheidende Punkt, denn prinzipiell klingt es ja so als ob du auch mit den vorhandenen Regelmitteln den Spielern genug Gelegenheiten gegeben hast etwas zu tun.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Ma tetz am 22.02.2023 | 16:52
De Facto erlebst Du auch bei ARS nichts und schaust nur den Anderen beim Würfeln zu, wenn Du nicht
bei einem Kampf mitmachst. Das hat mit dem Spielstil ja erstmal nichts zu tun.

Die länge dieser Auszeit wird allerdings schon durch die Komplexität der Regeln mitbestimmt.

Nachtrag:
Im Fall des Eiszaubers könnte ich mir auch vorstellen, dass sie Ihren Konflikt mit der Gruppe an Dir ausagiert hat, weil es eben einfacher ist sich mit einer Einzelperson, als mit einer Gruppe zu streiten.

@Ghoul: Deine Anekdote zeigt übrigens sehr schön, dass der viel kritisierte imho angebliche DSA-Stil garnicht so unumkehrbar prägend ist, wie hier Forum oft unterstellt wird  :)
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: tartex am 22.02.2023 | 17:13
Ich kann die zwei Szenen mal skizziert:

Lol. Tja, solche Spieler gibt es. Ich finde der Spielleiter hat alles richtig gemacht. Mir persönlich macht es ja viel Spass bei einer solchen Misere zuzusehen - als Spieler noch viel mehr als als Spielleiter. Da erinnert man sich noch lange daran.

Ist das dein Freundeskreis oder Zufallsleute, die du irgendwo aufgegabelt hast?
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 22.02.2023 | 17:15
Lol. Tja, solche Spieler gibt es. Ich finde der Spielleiter hat alles richtig gemacht. Mir persönlich macht es ja viel Spass bei einer solchen Misere zuzusehen - als Spieler noch viel mehr als als Spielleiter. Da erinnert man sich noch lange daran.

Ist das dein Freundeskreis oder Zufallsleute, die du irgendwo aufgegabelt hast?

Eine Mischung: Verein.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Zanji123 am 22.02.2023 | 17:33
aber was hat das jetzt mit "ARS" was immer das auch sein soll zu tun?

sollen die Spieler davon ausgehen, dass sie als Low level Charaktere sich gegen eine Magierin stellen inkl Skelette und co und das es alles ok ist wenn die die MAGIERIN nicht als erstes ausschalten?

O_o sorry das ist einfach nur Logik. Haben die betreffenen Spieler jemals ein RPG am PC gespielt bei dem das GENAU SO ablaufen würde? (Nur das man halt nen Reload machen kann?)
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: tartex am 22.02.2023 | 17:39
Sich selbst mit Feuerball (oder Alternative) treffen ist natürlich auch eine Kunst.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: nobody@home am 22.02.2023 | 18:00
Im Prinzip gäbe es schon Sachen die man dort noch anders hätte machen können.

Sicher. In der ersten Situation hätte ich als Spieler wohl die Frage aufgeworfen, ob man die Gruppe da unten überhaupt angreifen muß oder ihr nicht genauso gut freundlicher begegnen oder schlicht aus dem Weg gehen kann, in der zweiten leuchtet mir nicht unbedingt ein, daß die Raptoren ausgerechnet die SC einen ganzen Tag lang verfolgen sollen, wenn sie doch (vermutlich) unterwegs allemal leichtere Beute finden könnten -- das hätte ich dann also eventuell als SL anders gehandhabt, wobei natürlich auch die Motivation der Echsen schon für den ersten Angriff überhaupt mit hineinspielen würde (reiner Hunger langt mMn nicht für 'ne stundenlange Fixierung auf nur ein Ziel, Revierverteidigung paßt auch nur innerhalb von dessen Grenzen und ggf. ein kurzes Stück darüber hinaus...Ausführung von Befehlen irgendeines Kontrolleurs, für den die Raptoren nur Handlanger sind, stünde dann allerdings schon wieder auf einem anderen Blatt).

Liest sich für mich also zumindest im Fall dieser konkreten Beispiele, als wären da einfach ganz ehrlich ein paar Erwartungen kollidiert bzw. vielleicht die Situation von der einen oder anderen Seite nicht zu Ende durchdacht worden. Das kann einem aber mit jedem Spielstil passieren, das hat mit ARS im Besonderen erst mal nichts zu tun.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Arldwulf am 22.02.2023 | 18:10
Sicher. In der ersten Situation hätte ich als Spieler wohl die Frage aufgeworfen, ob man die Gruppe da unten überhaupt angreifen muß oder ihr nicht genauso gut freundlicher begegnen oder schlicht aus dem Weg gehen kann, in der zweiten leuchtet mir nicht unbedingt ein, daß die Raptoren ausgerechnet die SC einen ganzen Tag lang verfolgen sollen, wenn sie doch (vermutlich) unterwegs allemal leichtere Beute finden könnten -- das hätte ich dann also eventuell als SL anders gehandhabt, wobei natürlich auch die Motivation der Echsen schon für den ersten Angriff überhaupt mit hineinspielen würde (reiner Hunger langt mMn nicht für 'ne stundenlange Fixierung auf nur ein Ziel, Revierverteidigung paßt auch nur innerhalb von dessen Grenzen und ggf. ein kurzes Stück darüber hinaus...Ausführung von Befehlen irgendeines Kontrolleurs, für den die Raptoren nur Handlanger sind, stünde dann allerdings schon wieder auf einem anderen Blatt).

Liest sich für mich also zumindest im Fall dieser konkreten Beispiele, als wären da einfach ganz ehrlich ein paar Erwartungen kollidiert bzw. vielleicht die Situation von der einen oder anderen Seite nicht zu Ende durchdacht worden. Das kann einem aber mit jedem Spielstil passieren, das hat mit ARS im Besonderen erst mal nichts zu tun.

Ja, zum einen dies. Natürlich hätten die Spielsituationen anders sein können, bzw. die Spieler andere Optionen sehen können um zu anderen Situationen zu kommen. Und das sind dann Dinge die unabhängig von der Spielweise sind. Aber ich meinte auch ganz konkret auf den ARS Spielstil bezogene Sachen. Wenn ich beispielsweise als Ziel habe "ich möchte das die Spieler nicht leichtfertig in Kämpfe gehen, sich vorbereiten und auch mal fliehen." so ist dies durchaus etwas was man als ein Element von ARS beschreiben kann.

Aber eben auch etwas zu dem "Ok, pech gehabt, du warst zwar nicht leichtfertig und vorbereitet aber bist dennoch sofort tot ohne Chance zu fliehen" nicht allzu gut passt. Die gleichen Spielsituationen hätte man mit gleicher Gefährlichkeit halt auch so spielen können, dass die Entscheidungen der Spieler mehr Gewicht bekommen.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 22.02.2023 | 18:17
Sicher. In der ersten Situation hätte ich als Spieler wohl die Frage aufgeworfen, ob man die Gruppe da unten überhaupt angreifen muß oder ihr nicht genauso gut freundlicher begegnen oder schlicht aus dem Weg gehen kann, in der zweiten leuchtet mir nicht unbedingt ein, daß die Raptoren ausgerechnet die SC einen ganzen Tag lang verfolgen sollen, wenn sie doch (vermutlich) unterwegs allemal leichtere Beute finden könnten -- das hätte ich dann also eventuell als SL anders gehandhabt, wobei natürlich auch die Motivation der Echsen schon für den ersten Angriff überhaupt mit hineinspielen würde (reiner Hunger langt mMn nicht für 'ne stundenlange Fixierung auf nur ein Ziel, Revierverteidigung paßt auch nur innerhalb von dessen Grenzen und ggf. ein kurzes Stück darüber hinaus...Ausführung von Befehlen irgendeines Kontrolleurs, für den die Raptoren nur Handlanger sind, stünde dann allerdings schon wieder auf einem anderen Blatt).

Liest sich für mich also zumindest im Fall dieser konkreten Beispiele, als wären da einfach ganz ehrlich ein paar Erwartungen kollidiert bzw. vielleicht die Situation von der einen oder anderen Seite nicht zu Ende durchdacht worden. Das kann einem aber mit jedem Spielstil passieren, das hat mit ARS im Besonderen erst mal nichts zu tun.

Sie wollten die Gruppe angreifen. Von mir kam nur, dass sie da ist. Mit denen hätte sie ebenso reden oder sie auch einfach ignorieren können. Aber sie kamen zu dem Schluss, dass Nekromanten böse sind und vernichtet werden müssen.

Die Begründung mit den Raptoren war, dass das deren Jagd/Brutrevier war. Wobei das ja im Grunde egal ist. Die ausschlaggebende Info war ja: Die kommen nochmal und die sind schneller als ihr.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: nobody@home am 22.02.2023 | 19:05
Sie wollten die Gruppe angreifen. Von mir kam nur, dass sie da ist. Mit denen hätte sie ebenso reden oder sie auch einfach ignorieren können. Aber sie kamen zu dem Schluss, dass Nekromanten böse sind und vernichtet werden müssen.

Die Begründung mit den Raptoren war, dass das deren Jagd/Brutrevier war. Wobei das ja im Grunde egal ist. Die ausschlaggebende Info war ja: Die kommen nochmal und die sind schneller als ihr.

In gewisser Hinsicht kann ich da nur sagen: tja, dann... (Auch wenn mir selbst nicht so recht klar ist, was sie im Fall der Raptoren dann eigentlich konkret hätten machen können. Zu einem zweiten Kampf wäre es ja anscheinend so oder so gekommen -- das Beste, was mir da speziell für eine noch einigermaßen niedrigstufige Gruppe spontan einfallen würde, wäre noch der Versuch, ein möglichst raptorenunfreundliches Schlachtfeld zu finden und da noch mal ein paar Barrieren oder Fallen zu improvisieren. Einigermaßen agil und nicht ganz doof sind die Biester ja, da weiß ich also nicht, inwieweit einfach nur auf Bäume klettern gegen sie länger Schutz bietet...)

Und dabei bin ich bestimmt selber keine Killer-SL; Spielercharaktere einfach nur im Kampf über die Klinge springen zu lassen, ist aus meiner Sicht meist eine der unbefriedigerenden Möglichkeiten, ihre Karriere zu beenden, und entsprechend ziehe ich auch nach Old-School-Verständnis eher "weichgespülten" Regelsysteme mit Gummipunkten und so eigentlich deutlich vor. Aber daß wir im "richtigen" Rollenspiel gerade eben nicht einfach nur am Computer sitzen, um Pixelgegner wegzumoschen, sollte mMn schon auch  respektiert werden. Wenn ich spekulieren müßte (ich kenne die Beteiligten ja gar nicht, alles, was folgt, braucht also seine Prise Salz), dann würde ich noch am ehesten vermuten, daß sich eventuell diese Erkenntnis beim einen oder anderen Spieler noch nicht richtig breitgemacht haben mag -- und dann spielt man gegebenenfalls schon mal schnell und reflexartig im selben gewohnten Stil im falschen Medium und kollidiert dann damit.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 22.02.2023 | 19:30
In gewisser Hinsicht kann ich da nur sagen: tja, dann... (Auch wenn mir selbst nicht so recht klar ist, was sie im Fall der Raptoren dann eigentlich konkret hätten machen können. Zu einem zweiten Kampf wäre es ja anscheinend so oder so gekommen -- das Beste, was mir da speziell für eine noch einigermaßen niedrigstufige Gruppe spontan einfallen würde, wäre noch der Versuch, ein möglichst raptorenunfreundliches Schlachtfeld zu finden und da noch mal ein paar Barrieren oder Fallen zu improvisieren. Einigermaßen agil und nicht ganz doof sind die Biester ja, da weiß ich also nicht, inwieweit einfach nur auf Bäume klettern gegen sie länger Schutz bietet...)

Ich als SL plane sowas ja nicht. Ich entwerfe Probleme, für die Lösung sind die Spieler zuständig. Es gibt also bei mir kein richtig oder falsch. Ich spiele nur die Welt und die NSCs so plausibel und konsistent wie mir möglich.

Die Raptoren da sind ja näher an den realen Velociraptoren also etwas so groß wie ein Truthahn. Als Spieler hätte ich versucht entsprechende gute Bedingungen für den Kampf zu finden. Seien es nun Bäume (Fernkampf), Gewässer, Höhle oder Schlucht und hätte Fallen vorbereitet, klassische Gruben mit Pflöcken, oder einfach Feuer. Man hätte einen SC als Köder nehmen können usw. Keine Ahnung was da mit Zaubern noch alles möglich gewesen wäre.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Jiba am 23.02.2023 | 08:07
Ich als SL plane sowas ja nicht. Ich entwerfe Probleme, für die Lösung sind die Spieler zuständig. Es gibt also bei mir kein richtig oder falsch. Ich spiele nur die Welt und die NSCs so plausibel und konsistent wie mir möglich.

Deine Aufgabe als ist SL ist es aber auch richtig, genau, spezifisch und verständniszentriert zu kommunizieren. Die Spieler müssen genau verstehen, was du meinst und wie die Spielwelt aussieht und du bist ihre Augen und Ohren. Also musst du lieber zu viel erklären als zu wenig. Rollenspiel lebt von der eigenen Kommunikationsstrategie und niemand kann in deinen Kopf hineinblicken. Ich glaube vieles, von dem, was du oben beschreibst, sind reine Missverständnisse oder Informationslücken.

Hast du dich mal gefragt, warum der Spieler glaubte, dass die Velociraptoren nur nachts angreifen? Vielleicht hat der erste Encounter diese Fehleinschätzung hervorgerufen und er hat gedacht, die Velos seien grundsätzlich nachtaktiv. Hast du den Spieler mal gefragt, warum er das annahm?

Und mir ist auch nicht klar, wie die Spielerin wissen soll, welche Streuung der zum ersten Mal gecastete Zauber einer Magierin hat? Dass sie da stand, wo sie stand, kann gar nicht ihre Schuld sein, weil die Konsequenzen dieser Handlung für sie womöglich gar nicht absehbar waren. Und das ist halt auch superschwierig, sowas im Rollenspiel mit Beschreibung und selbst mit Battle-Map hinzukriegen.

Es hat einen Grund, warum selbst die fiesesten Souls-like-Videospiele, bei denen du für jeden Fehler, den du selbst bei Zwischendurch-Encountern machst, bestraft wirst, Tutorials haben. Oder zumindest Gefahren andeuten und Machtverhältnisse etablieren, bevor es ernst wird und der Spieler selbst damit zurecht kommen muss.

Deine Gruppe ist offensichtlich nicht ARS-gewöhnt. Give them some leeway.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 23.02.2023 | 11:07
Deine Aufgabe als ist SL ist es aber auch richtig, genau, spezifisch und verständniszentriert zu kommunizieren. Die Spieler müssen genau verstehen, was du meinst und wie die Spielwelt aussieht und du bist ihre Augen und Ohren. Also musst du lieber zu viel erklären als zu wenig. Rollenspiel lebt von der eigenen Kommunikationsstrategie und niemand kann in deinen Kopf hineinblicken. Ich glaube vieles, von dem, was du oben beschreibst, sind reine Missverständnisse oder Informationslücken.

Hast du dich mal gefragt, warum der Spieler glaubte, dass die Velociraptoren nur nachts angreifen? Vielleicht hat der erste Encounter diese Fehleinschätzung hervorgerufen und er hat gedacht, die Velos seien grundsätzlich nachtaktiv. Hast du den Spieler mal gefragt, warum er das annahm?

Und mir ist auch nicht klar, wie die Spielerin wissen soll, welche Streuung der zum ersten Mal gecastete Zauber einer Magierin hat? Dass sie da stand, wo sie stand, kann gar nicht ihre Schuld sein, weil die Konsequenzen dieser Handlung für sie womöglich gar nicht absehbar waren. Und das ist halt auch superschwierig, sowas im Rollenspiel mit Beschreibung und selbst mit Battle-Map hinzukriegen.

Es hat einen Grund, warum selbst die fiesesten Souls-like-Videospiele, bei denen du für jeden Fehler, den du selbst bei Zwischendurch-Encountern machst, bestraft wirst, Tutorials haben. Oder zumindest Gefahren andeuten und Machtverhältnisse etablieren, bevor es ernst wird und der Spieler selbst damit zurecht kommen muss.

Deine Gruppe ist offensichtlich nicht ARS-gewöhnt. Give them some leeway.

Die Raptoren haben das erste mal auch bei Tageslicht angegriffen, nämlich morgens. Der Spieler meinte auf die Frage, wie er darauf kam: "Keine Ahnung."

Was du mit dem Zauber meinst, verstehe ich nicht. Die Spielerin deren Charakter gestorben ist, hat ja im Grunde nichts falsch gemacht. Die hatte einfach nur Pech bzw. war zu neugierig. Wäre sie weg geblieben, wie sie zuerst sagte, dann wäre sie die "Gewinnerin" gewesen. So war sie leider Kollateralschaden.
Die Fehler waren der Angriff und die dann schlechte Taktik. Danach lag es ja nicht mehr in der Hand der Spieler.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: tartex am 23.02.2023 | 11:10
Was du mit dem Zauber meinst, verstehe ich nicht. Die Spielerin deren Charakter gestorben ist, hat ja im Grunde nichts falsch gemacht. Die hatte einfach nur Pech bzw. war zu neugierig. Wäre sie weg geblieben, wie sie zuerst sagte, dann wäre sie die "Gewinnerin" gewesen. So war sie leider Kollateralschaden.
Die Fehler waren der Angriff und die dann schlechte Taktik. Danach lag es ja nicht mehr in der Hand der Spieler.

Normalerweise wird bei sowas ja eine Schablone ausgelegt oder zumindest beschrieben, oder? Und damit hätte die Spielerin gesehen, ob sie auch getroffen wird.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: ghoul am 23.02.2023 | 11:18
Learning by dying.  >;D

Die Personnage kann doch nicht wissen, was die Gegnerin zaubern wird und auf welche Fläche. Ich sehe hier keinen DM-Fehler.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Arldwulf am 23.02.2023 | 11:22
Wenn sie sich explizit hinter dem Goliath platziert hatte um dort Deckung zu haben, so hätte man ihr zumindest sagen sollen: Die Regeln sehen dies nicht vor, du wirst dort genauso getroffen als wenn du woanders stehst.

Da passen also IG Annahme der Spielerin und Regeln nicht zusammen - das zu erklären wäre schon eine Spielleiteraufgabe. (Oder besser noch: Es wäre eine Aufgabe für das Spielsystem, denn natürlich ist die Annahme der Spielerin dort besser geschützt zu sein eigentlich plausibel)
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: ghoul am 23.02.2023 | 11:26
Hängt es nicht von der Art des Angriffs ab, ob Deckung schützt?
Die Spielerin weiß halt nicht, was kommt. Gegen andere Angriffe wäre sie wohl abgeschirmt gewesen.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 23.02.2023 | 11:30
Normalerweise wird bei sowas ja eine Schablone ausgelegt oder zumindest beschrieben, oder? Und damit hätte die Spielerin gesehen, ob sie auch getroffen wird.

Ich habs aufgezeichnet (hab so ein Gamerboard). Nur so haben wir gemerkt, dass sie überhaupt im Kegel drin ist. Aber dann war es ja zu spät. Und sie konnte ja vorher auch nicht wissen, was da jetzt kommt. Und ich hatte nicht geplant sie zu treffen. Die Magierin konnte sie ja auch nicht sehen, weil es dunkel war. Sie hat sich nur den besten Standort ausgesucht und ihren Zauber gewirkt. Im Grunde war es ein "Unfall".

@Arldwulf: Nein hat sie nicht. Sie war mehrere Meter hinter ihm und seitlich versetzt, wie jetzt schon ein paar mal geschrieben. Sie wollte sich einfach raushalten, aber trotzdem in der Nähe sein. Und für die Magierin war die Reichweite hinter dem Goliath schlicht irrelevant.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Marduk am 23.02.2023 | 11:58
Der Fehler lag darin, dass die Gruppe die Magierin hat in Seelenruhe zaubern lassen. Weder SL noch Spielerin hatten hier was falsch gemacht.
Hatte auch schon mal so eine ähnliche Situation. Wo die Gruppe an den Ort einer Beschwörung kam und diese seelenruhig darauf gewartet haben, dass ein mächtiger Dämon beschwört wurde und sie dann (!) frontal angegriffen haben.
Die Beschwörung hat in dem Fall übrigens gute 30 Min gedauert, in denen die Gruppe alles mögliche hätte machen können: z.B. die Beschwörung unterbrechen, abhauen oder was auch immer. Die Gruppe hat sich für’s zuschauen entschieden. Endete in einem TPK (sie hätten es trotzdem schaffen können, wären sie taktisch klüger gewesen, aber es war trotzdem durch den Dämon ein harter Brocken)
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Arldwulf am 23.02.2023 | 12:01
@Arldwulf: Nein hat sie nicht. Sie war mehrere Meter hinter ihm und seitlich versetzt, wie jetzt schon ein paar mal geschrieben. Sie wollte sich einfach raushalten, aber trotzdem in der Nähe sein. Und für die Magierin war die Reichweite hinter dem Goliath schlicht irrelevant.

Ah, ok - es klang so nach deiner ersten Beschreibung als ob dies eine bewusste Entscheidung war sich dort zu platzieren:

Zitat
hat sich dann ein paar Meter hinter unseren Goliath gestellt

Aber wenn man nicht dabei war ist das sicher schwer nachzuvollziehen was dort die tatsächliche Intention war. Mal eine Frage dazu: Du sagst ja deine Spielerin habe anschließend
Zitat
versucht den Kill wegzudiskutieren

Wie genau? Was genau hat sie für Argumente gebracht? Soll jetzt weniger dazu dienen dir nun an den Karren zu gehen, ich finde deine Beschreibung klingt durchaus als ob du dir Mühe gegeben hast die Situationen nicht dazu kommen zu lassen. Aber vielleicht ist es ja ein Weg anderen Gruppen aufzuzeigen die in ähnliche Situationen kommen wie man dort (entweder über andere Regeln oder andere Herangehensweise) dies zu einem besseren Ergebnis kommen lassen kann.

Du klingst ja durchaus so als ob das auch dein Ziel war.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 23.02.2023 | 13:55
Ah, ok - es klang so nach deiner ersten Beschreibung als ob dies eine bewusste Entscheidung war sich dort zu platzieren:

Aber wenn man nicht dabei war ist das sicher schwer nachzuvollziehen was dort die tatsächliche Intention war. Mal eine Frage dazu: Du sagst ja deine Spielerin habe anschließend
Wie genau? Was genau hat sie für Argumente gebracht? Soll jetzt weniger dazu dienen dir nun an den Karren zu gehen, ich finde deine Beschreibung klingt durchaus als ob du dir Mühe gegeben hast die Situationen nicht dazu kommen zu lassen. Aber vielleicht ist es ja ein Weg anderen Gruppen aufzuzeigen die in ähnliche Situationen kommen wie man dort (entweder über andere Regeln oder andere Herangehensweise) dies zu einem besseren Ergebnis kommen lassen kann.

Du klingst ja durchaus so als ob das auch dein Ziel war.


Erst so ähnlich wie du, dass der Goliath ja im Weg war. Dann, dass die Magierin sie ja gar nicht sehen konnte und dann, dass da ja auch Blattwerk/Gebüsch gewesen wäre (war ja im Dschungel), und sie dadurch geschützt gewesen wäre.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: nobody@home am 23.02.2023 | 14:06

Erst so ähnlich wie du, dass der Goliath ja im Weg war. Dann, dass die Magierin sie ja gar nicht sehen konnte und dann, dass da ja auch Blattwerk/Gebüsch gewesen wäre (war ja im Dschungel), und sie dadurch geschützt gewesen wäre.

Ist halt insofern ein bißchen dämlich, als Deckung streng nach PHB nur einen Bonus auf Rüstungsklasse und Geschicklichkeitsrettungswürfe bietet, der Kältekegel (im Gegensatz z.B. zum Feuerball) aber einen Konstitutionsrettungswurf verlangt...an der Stelle wird's dann wirklich etwas unintuitiv, daß dieselbe Deckung gegen eine feurige Explosion schützen soll, gegen einen "blast of cold air" aber nicht. :think:
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Arldwulf am 23.02.2023 | 14:32

Erst so ähnlich wie du, dass der Goliath ja im Weg war. Dann, dass die Magierin sie ja gar nicht sehen konnte und dann, dass da ja auch Blattwerk/Gebüsch gewesen wäre (war ja im Dschungel), und sie dadurch geschützt gewesen wäre.

Ok, also ist sie davon ausgegangen etwas getan zu haben um nicht getroffen zu werden - ärgerte sich dann aber darüber, dass dies keine Auswirkung hatte. An der Stelle kann man natürlich eine Menge mit passenden Regeln machen welche solche Situationen anders umsetzen, schließlich ist ihre prinzipielle Idee "ich geh da vorsichtig heran und versuch hinter dem da zu bleiben" erst einmal plausibel.

Es ist etwas das (gerade bei einer ARS Spielweise wie ich sie verstehen würde) durchaus eine Auswirkung haben sollte, oder bei dem sich die Spielerin bewusst sein sollte wie sie dafür sorgen kann, dass es eine Auswirkung hat.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 23.02.2023 | 14:39
Ok, also ist sie davon ausgegangen etwas getan zu haben um nicht getroffen zu werden - ärgerte sich dann aber darüber, dass dies keine Auswirkung hatte. An der Stelle kann man natürlich eine Menge mit passenden Regeln machen welche solche Situationen anders umsetzen, schließlich ist ihre prinzipielle Idee "ich geh da vorsichtig heran und versuch hinter dem da zu bleiben" erst einmal plausibel.

Es ist etwas das (gerade bei einer ARS Spielweise wie ich sie verstehen würde) durchaus eine Auswirkung haben sollte, oder bei dem sich die Spielerin bewusst sein sollte wie sie dafür sorgen kann, dass es eine Auswirkung hat.

Auch hier: Nein. Sie hat nichts dergleichen getan und wollte das dann nur nachträglich wegdiskutieren, als der Charakter tot war. Sie hat sich weder bewusst hinter den Goliath gestellt, noch in Deckung oder sonst irgendwas.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Arldwulf am 23.02.2023 | 14:50
Auch hier: Nein. Sie hat nichts dergleichen getan und wollte das dann nur nachträglich wegdiskutieren, als der Charakter tot war. Sie hat sich weder bewusst hinter den Goliath gestellt, noch in Deckung oder sonst irgendwas.

Mhh, versteh mich nicht falsch aber: Woher weißt du das? Also das es nur nachträglich war. Die Platzierung ihres Charakters hat sie laut dir ja auch selbst gemacht. Inwiefern war das also "nicht bewusst"? Du hast sie ja wohl kaum vorab gefragt ob sie sich in Deckung begeben wollte und sie hat dann "nein, natürlich nicht!" gesagt, oder? Ist wahrscheinlich gar nicht so relevant, denn es kann ja hier nicht darum gehen nun deine konkrete Spielsituation zu beurteilen sondern nur darum allgemeine Ratschläge zu geben welche in ähnlichen Situationen helfen können.

Aber zumindest die Möglichkeit, dass sich die Spielerin auch vorab schon etwas dabei gedacht hat als sie ihren Charakter im Hintergrund und beim Gebüsch sowie grob hinter jemand anderem platzierte  würde ich dort nicht außer Acht lassen. Auch dann wenn man es als SL vielleicht nicht mitbekommen hat. Gute Regelsysteme können hierbei helfen, indem sie automatisch solche Aspekte berücksichtigen oder aber den Spielern aktive Möglichkeiten zur Umsetzung bieten bei denen dann auch für den Spielleiter klarer wird was das Ziel der Aktion ist.

Und das gilt natürlich auch für die anderen Situationen. Ich denke wenn man solche Spielaspekte verstärkt einbringen möchte ist es hilfreich sich dafür passende Hilfsmittel zu besorgen, auch damit die Spieler sich ihrer Möglichkeiten besser bewusst werden.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 23.02.2023 | 15:44
Mhh, versteh mich nicht falsch aber: Woher weißt du das? Also das es nur nachträglich war. Die Platzierung ihres Charakters hat sie laut dir ja auch selbst gemacht. Inwiefern war das also "nicht bewusst"? Du hast sie ja wohl kaum vorab gefragt ob sie sich in Deckung begeben wollte und sie hat dann "nein, natürlich nicht!" gesagt, oder? Ist wahrscheinlich gar nicht so relevant, denn es kann ja hier nicht darum gehen nun deine konkrete Spielsituation zu beurteilen sondern nur darum allgemeine Ratschläge zu geben welche in ähnlichen Situationen helfen können.

Aber zumindest die Möglichkeit, dass sich die Spielerin auch vorab schon etwas dabei gedacht hat als sie ihren Charakter im Hintergrund und beim Gebüsch sowie grob hinter jemand anderem platzierte  würde ich dort nicht außer Acht lassen. Auch dann wenn man es als SL vielleicht nicht mitbekommen hat. Gute Regelsysteme können hierbei helfen, indem sie automatisch solche Aspekte berücksichtigen oder aber den Spielern aktive Möglichkeiten zur Umsetzung bieten bei denen dann auch für den Spielleiter klarer wird was das Ziel der Aktion ist.

Und das gilt natürlich auch für die anderen Situationen. Ich denke wenn man solche Spielaspekte verstärkt einbringen möchte ist es hilfreich sich dafür passende Hilfsmittel zu besorgen, auch damit die Spieler sich ihrer Möglichkeiten besser bewusst werden.

Sie stand nur hinter dem Goliath, weil die Magierin eben zufällig aus der Richtung angegriffen hat. Das konnte niemand wissen, weil sie UNSICHTBAR war. Das war Zufall. Und die einzige Priorität der Spielerin war, dass ihr Charakter außerhalb des Lichtscheins war. Aber sorry, ich hab jetzt keine Lust mehr hier weiter Sachen zu diskutieren, die du da hinein interpretierst.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Arldwulf am 23.02.2023 | 15:51
Sorry, wie gesagt  -  war nicht meine Absicht dir dort irgendwelche Vorwürfe zu machen und wenn es so ankam tut es mir leid. Ging eher um allgemeine Überlegungen, wie oben schon geschrieben.

Du bist da ja sicher nicht der einzige Spielleiter der mal in solch eine Situation kommen kann.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 23.02.2023 | 15:53
Sorry, wie gesagt  -  war nicht meine Absicht dir dort irgendwelche Vorwürfe zu machen und wenn es so ankam tut es mir leid. Ging eher um allgemeine Überlegungen, wie oben schon geschrieben.

Du bist da ja sicher nicht der einzige Spielleiter der mal in solch eine Situation kommen kann.

 :d
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Tomas Wanderer am 23.02.2023 | 16:06
Wenn Du damit rechnest, dass wieder Spieler:innen abspringen, versuch vlt etwas wie die West Marches (https://arsludi.lamemage.com/index.php/78/grand-experiments-west-marches/) aufzuziehen. Dann bist Du nicht so sehr von einzelnen abhängig und kannst ggf mit der Zeit die Leute finden, die auch auf so ARS Lust haben.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 23.02.2023 | 16:16
Wenn Du damit rechnest, dass wieder Spieler:innen abspringen, versuch vlt etwas wie die West Marches (https://arsludi.lamemage.com/index.php/78/grand-experiments-west-marches/) aufzuziehen. Dann bist Du nicht so sehr von einzelnen abhängig und kannst ggf mit der Zeit die Leute finden, die auch auf so ARS Lust haben.

Danke für den Tipp, aber das ist jetzt auch schon wieder eine Weile her. Ich leite da aktuell Star Wars oder Star Trek. Da muss ich mir keine großen Gedanken über Charaktertode und Dramen am Spieltisch machen.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: tartex am 23.02.2023 | 16:42
Wenn Du damit rechnest, dass wieder Spieler:innen abspringen, versuch vlt etwas wie die West Marches (https://arsludi.lamemage.com/index.php/78/grand-experiments-west-marches/) aufzuziehen. Dann bist Du nicht so sehr von einzelnen abhängig und kannst ggf mit der Zeit die Leute finden, die auch auf so ARS Lust haben.

Das Problem bei West Marches ist halt, dass die Konsistenz der Weltsimulation gegen Ende fast jeder Session dem Format West Marches geopfert werden muss.
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: Tomas Wanderer am 23.02.2023 | 17:54
Das Problem bei West Marches ist halt, dass die Konsistenz der Weltsimulation gegen Ende fast jeder Session dem Format West Marches geopfert werden muss.
Wenn die Spieler:innen schlecht planen?
Titel: Re: ARS-Dilemma
Beitrag von: schneeland am 23.02.2023 | 20:03
Die Beiträge zur Frage nach dem Zeitmanagement bei West Marches-Kampagnen habe ich mal in einen eigenen Thread ausgelagert: Link (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,125211.0.html). Bitte Fragen in diesem Kontext, die keinen direkten ARS-Bezug haben, dort weiterdiskutieren.