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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Megavolt am 8.04.2023 | 10:28

Titel: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Megavolt am 8.04.2023 | 10:28
Ich zitiere den geschätzten Boba aus dem "Was hält euch von Systemen ab?" (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,125547.msg135152337.html#msg135152337)-Thread:

Zitat
"- kein guter Support an Kauf-Abenteuern (ich möchte wissen, wie die Autoren sich vorstellen, was man in ihrem Rollenspiel spielt.)

Ich spüre hier eine Intuition, die bei mir ebenfalls vorhanden ist. Mich interessiert (eigentlich per se) nicht nur der Text an sich, sondern auch sämtliche Welten hinter dem Text. Ich möchte grundsätzlich wissen: Wie und warum ist ein Abenteuer entstanden? Was wollte der Autor erreichen, was lag ihm auf dem Herzen? Womit hat er gerungen? Was sind eine Inspirationsqellen? Welche Elemente haben eine Eigendynamik entwickelt? Welche Hinweise würde der Autor den Spielern und Spielleitern gerne noch geben? Welche Erweiterungen zum Abenteuer würde er gerne noch nachreichen? - kurz: die Gedankenwelt, die ein gewisser oller Podcast gerne mal etwas intensiver zelebriert hat.

Spannend wird die Angelegenheit ja auch dadurch, dass Rollenspieltexte zirkulär sind, starken interpretativen Gewalten ausgesetzt sind und rückwirkende Resonanzen erzeugen, d.h. dass ein Abenteuer, wenn es 25 Mal gespielt wurde, fast zwingend relevantes Feedback produziert und sich dadurch in den Wahrnehmungen mehr und mehr zurechtrückt. Leider erzeugt das praktisch nie einen Niederschlag, denn das Abenteuer wurde ja bereits gedruckt und war daher bislang eigentlich ab einem bestimmten Zeitpunkt wie "in Stein gemeißelt".

Mit den heutigen Möglichkeiten der digitalen Verbreitung wäre es aber doch ein Leichtes, Kranzmaterial zu Abenteuern zu liefern und dieses Kranzmaterial gegebenenfalls upzudaten.  Ich hätte die oben genannten - freilich sehr luxuriösen - Informationen gerne als "Beipackzettel" zu Abenteuern. Nennen wir sie "Autorenkommentare" oder so. Im Idealfall hätte ich sie gerne als "living" Beipackzettel, d.h. in der Version 1.0, 1.1, 1.2 usw.,

Meine Frage: Was haltet ihr denn grundsätzlich davon? Empfindet ihr das ebenfalls als interessant oder eher als zusätzlichen Textaufwand, den man sich aufbürdet? Würdet ihr "Die retrospektiven Badewannengedanken Megavolts zu seinem 1954 erschienenen Abenteuer 'Der Super-Krieg der Super-Magier' (o.ä.) " exemplarisch eher lesen wollen oder schreckt euch sowas eher ab? Oder fällt euch sonst noch etwas zu der Idee an sich ein?
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Zeus am 8.04.2023 | 10:47
Du willst also quasi einen Audiokommentar des Regisseurs zum Film - nur bei Rollenspiel-Abenteuern? Fände ich grundsätzlich spannend, aber ist auch einiges an Mehraufwand. Leisten können sich das am Ende oft nur die Großen. Obwohl ich gerade Kommentare dazu, wie sich ein Abenteuer in verschiedenen Runden gespielt hat, schon das ein oder andere Mal gelesen habe.

Als "Living Document" finde ich das auch schwierig. Natürlich ändern sich Meinungen und Gedanken, aber in Echtzeit muss ich das nicht haben ("Ich hab das Abenteuer gestern zum 21. Mal gespielt und dabei sind mir noch folgende Gedanken gekommen ..."). Ich finde es viel spannender zu hören, was John Carpenter 30 Jahre nach dem Release eines Films jetzt über sein Werk denkt, als alle fünf Minuten ein Update zu bekommen. Und manchmal interessiert mich zwar das Making-Of, aber der Kommentar überhaupt nicht, weil ich weiß, dass das eh vorher durch die Marketing/PR-Abteilung gefiltert wurde.

Also: Hintergründe und Kommentare gerne, aber in Maßen und großen Abständen (vielleicht jeweils mit einer neuen Auflage/Edition).


_______________________________________
P.S.: Diese ständige Update-Möglichkeit verleitet meiner Meinung nach auch oft zur Schludrigkeit und zur Veröffentlichung von Halbgarem. Ich würde mir ja eher wünschen, dass ein Produkt ordentlich fertig entwickelt und getestet wurde, bevor es dann auf den Markt kommt. Dann brauchts auch nicht ständig Updates.
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: aikar am 8.04.2023 | 10:51
Als zusätzliche Information finde ich das gut. Aber wahrscheinlich eher am Blog des Autors (wo es das ja schon zum Teil gibt) oder als freies pdf zum Download, anstatt das Kaufabenteuer damit aufzublasen und damit teurer zu machen. Vor allem kann man in einem Blog auch ein FAQ machen, das im Laufe der Zeit wächst.

Spannend wird die Angelegenheit ja auch dadurch, dass Rollenspieltexte zirkulär sind, starken interpretativen Gewalten ausgesetzt sind und rückwirkende Resonanzen erzeugen, d.h. dass ein Abenteuer, wenn es 25 Mal gespielt wurde, fast zwingend relevantes Feedback produziert und sich dadurch in den Wahrnehmungen mehr und mehr zurechtrückt. Leider erzeugt das praktisch nie einen Niederschlag, denn das Abenteuer wurde ja bereits gedruckt und war daher bislang eigentlich ab einem bestimmten Zeitpunkt wie "in Stein gemeißelt".

Mit den heutigen Möglichkeiten der digitalen Verbreitung wäre es aber doch ein Leichtes, Kranzmaterial zu Abenteuern zu liefern und dieses Kranzmaterial gegebenenfalls upzudaten.
Zum Teil gibt es das schon, z.B. in Form der verschiedenen Compendium-pdf in der DMGuild, wo Fans Zusatzmaterial und Hilfestellungen zu offiziellen Abenteuern liefern und das z.T. sehr umfangreich und qualitativ.
Und manchmal gibt es ja auch überarbeitete Neuauflagen (oft in späteren Editionen), wo solches Feedback eingearbeitet wird. Zum Beispiel beim Inneren Feind (Warhammer) oder der Gezeichneten-Kampagne (DSA).
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Megavolt am 8.04.2023 | 10:54
Sehr interessant, vielen Dank.

Mir fällt ein, dass es sowas in abgespeckter Form schon gibt und mir auch entsprechend deutlich ins Auge gefallen ist - ich glaube bei Pathfinder in diesen Abenteuerpfaden ist das der Fall, kann das sein? Dass die Seite 1 der "Rechtfertigung des Autors" dient?

"Ich habe dieses Abenteuer geschrieben, weil ich von der Schatzjagd auf Oak Island (https://de.wikipedia.org/wiki/Oak_Island_%E2%80%93_Fluch_und_Legende) schon immer so fasziniert war", das meine ich mal gelesen zu haben. War das beim Schlangeninsel-Abenteuerpfad? Ich bin leider ein Pathfinder-Supernoob.

Das ist doch höllisch interessant, denn da könnte ja alles Mögliche andere auch stehen, falls jemand aus einer strukturellen oder formalen Ecke kommt, falls jemand sich explizit auf ein anderes Werk bezieht, falls jemand experimentell arbeiten will, falls jemand eine Herzensangelegenheit hat, was weiß ich.
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: aikar am 8.04.2023 | 11:31
Ein Punkt, der mir dazu gerade noch einfällt: So starke Einblicke in die Gedankenwelt des Autors machen es dann halt auch schwerer, Autor und Werk zu trennen.
Wie man in den letzten Jahren mehrfach gesehen hat, ist das durchaus ein Thema, wenn der Autor aus irgendeinem Grund (rassistische oder sexistische Kommentare o.Ä.) negativ in die "Schlagzeilen" gerät.
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 8.04.2023 | 11:42
Find ich interessant. Gerade bei DCC und den meisten Oldschool-Abenteuern gibt es ja wenig mehr als Lokalitäten und Monsterwerte. Ich finde das eigentlich sehr entspannend. Ich muss nicht wissen, was der Autor sich gedacht hat. Das bringt mich nur in die Lage was richtig oder falsch zu machen.
Viel wichtiger sind mir bei komplexeren Abenteuern sowas wie Spielleiter-Spickzettel, wo die wichtigen Infos gebündelt sind.
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Radulf St. Germain am 8.04.2023 | 12:00
Ein Punkt, der mir dazu gerade noch einfällt: So starke Einblicke in die Gedankenwelt des Autors machen es dann halt auch schwerer, Autor und Werk zu trennen.
Wie man in den letzten Jahren mehrfach gesehen hat, ist das durchaus ein Thema, wenn der Autor aus irgendeinem Grund (rassistische oder sexistische Kommentare o.Ä.) negativ in die "Schlagzeilen" gerät.

Oder leichter. Wenn der Autor sagt, dass er die Hauptfigur seines Werks eigentlich hasst aber es interessant findet, wie so eine Person mit der Umgebung interagiert...

Ich finde tatsächlich, dass das mittlerweile fast schon Standard ist. Mir fallen einige Werke ein, in denen sich der Autor vom Inhalt distanziert. (Also ideologisch nicht als Ganzes.)
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Arkam am 8.04.2023 | 12:04
Hallo zusammen,

das was der Auitor sich dabei gedacht hat interessiert mich im Bezug auf ein konkrfetes Abenteuer das ich leiten möchte eher nicht.
Aber Zusatzmaterialien von Fans, Erweiterungen die der Autor noch auf der Platte hat aber der Verlag nicht rausgebracht hat und wie andere Gruppen dieses Abenteuer gelöst haben würden mich interessieren. Mir wäre es wichtig das Material als Download zu bekommen und nicht nur als Text in einem Blog, einer Wiki, einem Discord oder einem Forum.
Denn solche Zusätze gehen mit der Zeit gerne Mal verloren und dann ist ein vergessener Download in den Tiefen von Dateiordnern die seid Jahzehnten nicht mehr angefasst wurden durchaus interessant.

Gruß Jochen
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Megavolt am 8.04.2023 | 13:05
Oder leichter. Wenn der Autor sagt, dass er die Hauptfigur seines Werks eigentlich hasst aber es interessant findet, wie so eine Person mit der Umgebung interagiert...

Ich finde tatsächlich, dass das mittlerweile fast schon Standard ist. Mir fallen einige Werke ein, in denen sich der Autor vom Inhalt distanziert. (Also ideologisch nicht als Ganzes.)

Sowas gibts? Also dass man sich vom Feudalismus distanzieren muss, weil man was über einen Ritter geschrieben hat oder so?
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Radulf St. Germain am 8.04.2023 | 13:18
Sowas gibts? Also dass man sich vom Feudalismus distanzieren muss, weil man was über einen Ritter geschrieben hat oder so?

Ja. In einem alten Bretonnia Source Book (Warhammer 2e) sagen die Autoren, dass in ihrem Buch Frauen zwar nur Ritter werden können, wenn sie sich verkleiden. Aber das solle nicht heissen, dass Frauen in der Realität nicht jeden Beruf ausüben können sollten.

Bei der "Cop Kampagne" für Pathfinder schrieben die Autoren, dass damit keinesfalls der Beruf des Polizisten glorifiziert werden solle und dass man Verständnis dafür aufbringe, dass viele der Käufer der Polizei eher kritisch und ängstlich gegenüber stehen würden.


Im ersteren Fall fand ich es gut, im zweiten... naja.
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: nobody@home am 8.04.2023 | 13:22
Sowas gibts? Also dass man sich vom Feudalismus distanzieren muss, weil man was über einen Ritter geschrieben hat oder so?

Ich denke, so was kann man in den meisten Fällen in der gängigen "Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen sind nicht beabsichtigt"-Fußnote mit unterbringen. Eventuell noch ein paar klärende Absätze extra, wenn man bewußt einen "geschönten" Feudalismus präsentiert (so mit strahlenden Rittern und glücklichen Leibeigenen, wie es sie real wohl höchstens in seltenen Ausnahmefällen gegeben hat)...derartiges gehört dann aber mMn eigentlich schon eher in die Settingbeschreibung insgesamt als ins einzelne Kaufabenteuer.
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Megavolt am 8.04.2023 | 13:30
Tja, was soll man dazu noch sagen? Wie immer: am besten gar nix.

@Arkham:
Du hast völlig Recht mit dem Downloadpaket. Das Internet wirkt immer so statisch, aber wenn ein Blog mal weg ist, dann ist er weg.

Aus eigener Erfahrung: Ich habe mal eine halbe Woche lang mit hohem Aufwand versucht, den Autor eines Rollenspielabenteuers ausfindig zu machen und ich bin trotz allem detektivischen Ergeiz schlicht gescheitert.
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Metamorphose am 8.04.2023 | 14:27
Betreffend was sich Autoren dazu gedacht haben: Das interessiert mich immer sehr, da ich das Spiel bzw. das beabsichtigte Spielgefühl dann meist besser greifen kann. Ich lese meist auch gerne was über die Autoren und was ihre Motivation war.

Bei meinem kommenden Rollenspiel habe ich selten Autorenkommentare eingefügt, die kann man wenn man will auch einfach überlesen. Zudem habe ich ein Wiki gemacht, bei dem ich zu diversem was Keys angeht, auch erläuterungen gebe. Leute können da auch eigenes Zeug (Welten, Abenteuer, ...) entwickeln und hochstellen. Ist aber alles noch nicht öffentlich ;) Finde aber so einen ausgegliederten Ort für die Meta-Ebene noch schön. Wenn es dort dann ein paar Einträge hat, würd ich dass dann auch (wenn alle einverstanden sind) auch Layouten und rausbringen. Aber da geht noch viel Wasser den Bach runter, bis dass dann soweit ist ;)
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: LushWoods am 8.04.2023 | 15:09
Lovecraft-Bashing-und-gleichzeitig-mit-ihm-möglichst-viel-Kohle-maching is ja total hip.  :cthulhu_smiley:
Den Vogel dabei schießt natürlich mal wieder Evil Hat mit seinem Fate of Cthulhu ab. Scheinheiliger/erbärmlicher geht kaum.  :headbang:
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Radulf St. Germain am 8.04.2023 | 15:37
Lovecraft-Bashing-und-gleichzeitig-mit-ihm-möglichst-viel-Kohle-maching is ja total hip.  :cthulhu_smiley:
Den Vogel dabei schießt natürlich mal wieder Evil Hat mit seinem Fate of Cthulhu ab. Scheinheiliger/erbärmlicher geht kaum.  :headbang:

Auf die Gefahr hin, dass das Tanelorn jetzt gleich brennt - jetzt bin ich neugierig. Meinst Du ihren Disclaimer, dass Lovecraft ein Rassist und Antisemit war? Die Vorschau ist so klein, ich kann es kaum lesen...
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: klatschi am 8.04.2023 | 15:47
Ich fand hier die Designer-Kommentare bei 13th Age sehr erhellend und auch witzig. Einfach, weil sie drei Dinge tun: a) sie zeigen, dass zwei Autoren unterschiedlicher Meinung sein können und am Ende einen Kompromiss schließen, der b) nur ein Regelvorschlag ist, der am Tisch anders ausgelegt werden kann und c) dass alles immer zur Kampagne und zur Gruppe passen muss.

Beispiele:
Roll to recharge powers: For each recharge power that you used in the last battle, roll a d20 to see if you keep the power for your next battle or lose it until after your next battle. You have to roll the power’s recharge value or higher to use it again

Zitat von: Designerkommentar Rob Heinsoo
Jonathan and I disagree about how often you should roll to recharge powers. Jonathan says you should only get one recharge chance immediately
after the battle in which you used the power. Mathematically he’s right, and you shouldn’t let players abuse the system; they should only get one recharge roll after each real battle. But I think it’s more fun to let players use recharge powers, and then let them make recharge rolls for all used powers during a quick rest.
Jonathan disagrees with me. I quote his email on the topic:
Rob loves liberty and spontaneity. That’s what your version offers. Jonathan loves limits and denial. This seems to be a picky little rule that symbolizes our opposite spirits. Hard for us to agree.
I now agree with Jonathan enough that I give PCs extra attempts to recharge powers after fights only when they’ve acquitted themselves extremely well and deserve a cookie.

Zitat von: Designerkommentar Jonathan Tweet
I now agree with Rob enough that I wrote the glossary entry for recharge and used Rob’s rule.


Oder als Kommentar von Rob zum fixed Monster Damage:
Zitat
Except for the first half of his Elysombra campaign, Jonathan has always run d20 games using average results for monster damage instead of rolling
damage dice. I stuck to rolling monster damage dice, claiming that Jonathan’s version might make monsters predictable. Gradually I realized that isn’t true.
Designing 13th Age, I noticed that I had no interest in abilities that let monsters reroll damage; and if a reroll isn’t interesting, the original roll isn’t either. So we’ve moved to Jonathan’s system. It’s less swingy, simpler for the GM, and offers an illusory iota of player control over hit point outcomes that are easily complicated by monster abilities that trigger as surprises. The new system makes the attack roll more meaningful and preserves damage rolling for a few dramatic exceptions.
If you find that you can’t abide the new flat- damage method, you could opt to roll damage dice that have an average close to the listed result. But we don’t recommend it. The monsters are retooled to be interesting using fixed damage.

Ich denke, solche Kommentare könnten bei einigen Spielen helfen, die Designentscheidungen besser einzuschätzen.
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Radulf St. Germain am 8.04.2023 | 15:56
Ja, das fand ich auch gut. Auch wenn es auf die Dauer entwas zu viel davon wäre.

Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Eismann am 8.04.2023 | 15:58
Grundsätzlich finde ich solche Designhintergründe ganz interessant, empfinde sie aber im Buch selbst als eher störend, zumindest wenn sie in irgendwelchen Kästen übers Buch verstreut sind. Da kann man besser einen Blogartikel o.ä. raus machen.
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: nobody@home am 8.04.2023 | 15:58
Lovecraft-Bashing-und-gleichzeitig-mit-ihm-möglichst-viel-Kohle-maching is ja total hip.  :cthulhu_smiley:
Den Vogel dabei schießt natürlich mal wieder Evil Hat mit seinem Fate of Cthulhu ab. Scheinheiliger/erbärmlicher geht kaum.  :headbang:

Oh, scheinheiliger und erbärmlicher als "Ach ja, Lovecraft war Rassist und Antisemit" (was ja im Wesentlichen schlicht Stand der Forschung zu sein scheint) geht's eigentlich immer noch um einiges. Und: Genau solche Punkte will ich als SL bei potentiell "problematischem" Quellmaterial eigentlich auch angesprochen wissen, damit sie mich nicht erst bei der Vorstellung meinen Spielern gegenüber oder gar mitten im Spiel selbst kalt erwischen, sondern ich mir im Vorfeld schon selber meine Gedanken machen kann.
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Radulf St. Germain am 8.04.2023 | 16:19
Ich fände es auch trauriger, wenn man den ganzen Mythos einfach zum Unding erklärt. Und die Person Lovecraft muss ich nicht unbedingt mögen um ein paar Shoggothen mit dem Flammenwerfer abzufackeln.

Ich bin da mittlerweile entspannter. Manchmal finde ich es heuchlerisch, manchmal finde ich es vernünftig. Ich reagierte sehr allergisch auf das, was ich als oberlehrterhaften Ton empfand. Solange es sich nicht durch das ganze Buch zieht. Ich habe andere Sorgen.  ;)
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Doc-Byte am 8.04.2023 | 17:11
Ich fand hier die Designer-Kommentare bei 13th Age sehr erhellend und auch witzig. Einfach, weil sie drei Dinge tun: a) sie zeigen, dass zwei Autoren unterschiedlicher Meinung sein können und am Ende einen Kompromiss schließen, der b) nur ein Regelvorschlag ist, der am Tisch anders ausgelegt werden kann und c) dass alles immer zur Kampagne und zur Gruppe passen muss.

Das kann ich toppen: Ich hab in mein RPG einen Kommentar eingefügt, in dem ich durch die Blumen sag, dass ich meine eigene Regel eigentlich nicht mag, hier aber dem Ballancing den Vorzug erteilt habe; es aber natürlich jede Spielrunde für sich selbst auch anders handhaben kann... ;D
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Jiba am 8.04.2023 | 17:16
Ich fände es auch trauriger, wenn man den ganzen Mythos einfach zum Unding erklärt. Und die Person Lovecraft muss ich nicht unbedingt mögen um ein paar Shoggothen mit dem Flammenwerfer abzufackeln.

Ja, schon.

Leute, Lovecraft ist größtenteils Public Domain. Ich darf mit dem Material dieses rassistischen, antisemitischen Ar***lochs machen, was immer ich möchte. Auch einen Haufen Kohle. Ich muss den Mann nicht verehren oder verklären, um Teile seiner Werke gut zu finden. Und er hat auch nichts mehr davon: Keine Tantiemen, keinen Buzz.

Je "woker" die Rollenspielautorenschaft Lovecraft interpretiert, umso besser – so zumindest meine Meinung.

Aber zum Opening Post.
Auf jeden! Sollte es mehr von geben. Ich würde mich brennend für die Gedanken und Inspirationen hinter Weltenbau und Design interessieren.
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Doc-Byte am 8.04.2023 | 17:28
Btw, wie seht ihr eigentlich das Thema Easter-Eggs? (Frohe Ostern, btw. ~;D) Sofern ihr die überhaupt mögt (manche sind ja noch immer von dem alten DSA Zeug gebrandmarkt ;D), wollt ihr die lieber selber finden oder fändet ihr eine Erläuterung im Anhang interessant? Und ich meine jetzt weniger Figuren, deren Namen Anagramme oder Anspielungen auf popkulturelle Vorbilder sind, sondern auch ganz konrekte Themen mit Designbezug, wie "Organisation xy" ist eine Anspielung auf folgende reale oder fiktionale Orgnisation und funktioniert im Grund sehr ähnlich.
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: nobody@home am 8.04.2023 | 18:00
Btw, wie seht ihr eigentlich das Thema Easter-Eggs? (Frohe Ostern, btw. ~;D) Sofern ihr die überhaupt mögt (manche sind ja noch immer von dem alten DSA Zeug gebrandmarkt ;D), wollt ihr die lieber selber finden oder fändet ihr eine Erläuterung im Anhang interessant? Und ich meine jetzt weniger Figuren, deren Namen Anagramme oder Anspielungen auf popkulturelle Vorbilder sind, sondern auch ganz konrekte Themen mit Designbezug, wie "Organisation xy" ist eine Anspielung auf folgende reale oder fiktionale Orgnisation und funktioniert im Grund sehr ähnlich.

Jacke wie Hose, würde ich für mich sagen. Daß buchstäblich jeder irgendwo mal klaut, gehört ja nur zum guten Rollenspiel-Umgangston. ;) Generell halte ich es für fair, wenn jemand seine unmittelbaren Inspirationsquellen auch mal nennt, eine konkrete "Dieses Settingdetail X steht übrigens direkt für Y woanders"-Beschreibung ist mir allerdings bisher, glaube ich, noch gar nicht begegnet.
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Doc-Byte am 8.04.2023 | 18:19
... eine konkrete "Dieses Settingdetail X steht übrigens direkt für Y woanders"-Beschreibung ist mir allerdings bisher, glaube ich, noch gar nicht begegnet.

Kenne ich aus dem RPG Bereich ehrlich gesagt auch nicht, aber es gab bspw. mal ein Buch, was die Quellen, Bezüge etc. von Dan Browns Da Vinci Code aufgeschlüsselt hat. Da hatte ich bei der Idee dran gedacht.

Konkretes Beispiel mit RPG Bezug:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Feuersänger am 8.04.2023 | 19:57
Hab jetzt nicht alle Beiträge durchgelesen, aber spontan fällt mir dazu ein, dass das zB früher (!) bei Paizo-Abenteuern gängige Praxis war, dass sich durch das ganze Heft so Sidebars ziehen mit "Designer Notes". Da erklärt der Autor dann genau solche Dinge: was er sich dabei gedacht hat, was ihn inspiriert hat, was er damit bezweckt, welche Stimmung er erzeugen will, und so weiter.

Finde ich grundsätzlich interessant und oft auch nützlich. Darum fiel es natürlich irgendwann der Schere zum Opfer.

Und noch besser finde ich solche Sidebars in Regelwerken, kommt aber halt relativ selten vor. Dabei interessiert es mich da ganz besonders (ernsthaft), was einen Entwickler dazu bewogen hat, eine bestimmte Regel so und so zu schreiben und nicht anders.
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Kurna am 8.04.2023 | 21:33
Bei Abenteuer 1880 gibt es auf der Homepage eine Unterseite, wo es zu allen Produkten Hintergrundinfos gibt:
https://midgard-1880.de/rollenspiel-im-19-jahrhundert/
Das ist etwas mehr aus der Sicht der Verleger als unbedingt der Autoren (sofern das nicht die gleichen Personen sind),
lese ich aber auch ganz gern. So auf der Webseite finde ich es auch besser als direkt im jeweiligen Buch (wobei es da
manchmal auch noch ähnliche Infos gibt). Nicht so schön ist, dass die Infos bei Abenteuern manchmal Spoiler enthalten.
Da man muss man aufpassen, wenn man das selbst noch spielen möchte.
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Zed am 8.04.2023 | 21:41
@Feuersänger
Könntest Du (oder jemand, der es hat) ein gelungenes, schmales Beispiel einer teilweisen Regelbuchseite posten, in der Regeln und "Behind the Scene"-Infokasten stehen?

Edit: Oder - um keine Copyrightverletzung zu provozieren - nenne einfach (Regel-)Buch und Seite, dann weiß ich, wonach ich Ausschau halten muss...
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Eismann am 8.04.2023 | 22:11
Ich habe einige meiner Entwicklungen in meinem Blog mit Erläuterungen begleitet. Schien aber nie großartiges Interesse oder Feedback zu generieren.
So als Beispiele:
Mehrteiliges Post Mortem zum DSK-Grundregelwerk (https://eisparadies.wordpress.com/2020/08/28/post-mortem-die-schwarze-katze-teil-6/) Hab ich aber nie fertig gestellt.
Oder  fünfteiliges Post Mortem zu "Die reisende Kaiserin" für DSA4 (https://eisparadies.wordpress.com/2017/08/03/drk-post-mortem-teil-5/)
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Feuersänger am 9.04.2023 | 00:41
@Feuersänger
Könntest Du (oder jemand, der es hat) ein gelungenes, schmales Beispiel einer teilweisen Regelbuchseite posten, in der Regeln und "Behind the Scene"-Infokasten stehen?

Edit: Oder - um keine Copyrightverletzung zu provozieren - nenne einfach (Regel-)Buch und Seite, dann weiß ich, wonach ich Ausschau halten muss...

Puh, Regeln, wie gesagt das ist relativ schmal...

So ungefähr in die Richtung gehen zB einige Sidebars in Runequest Essentials (2014), z.B. ganz köstlich der Abschnitt zur Ansage von Trefferzonen auf Seite 89 mit dem Titel: "The Head? Again?"    ;D

Dann meine ich mich vage zu erinnern, dass Fantasy AGE auch ein paar Kommentare drin hätte, aber kann das grad nicht überprüfen weil ich das Buch nicht finden kann.
Ansonsten kenn ich die Sitte wie gesagt eher von älteren 3E- und PF-Abenteuern, zB Crucible of Chaos oder Bloodsworn Vale, wo es aber dann naturgemäß weniger um Regeln geht und mehr um Szenerie, Stimmung und Plotentwicklung.
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: klatschi am 9.04.2023 | 01:20
@Feuersänger
Könntest Du (oder jemand, der es hat) ein gelungenes, schmales Beispiel einer teilweisen Regelbuchseite posten, in der Regeln und "Behind the Scene"-Infokasten stehen?

Edit: Oder - um keine Copyrightverletzung zu provozieren - nenne einfach (Regel-)Buch und Seite, dann weiß ich, wonach ich Ausschau halten muss...

https://www.tanelorn.net/index.php/topic,125550.msg135152474.html#msg135152474

:-)
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: La Cipolla am 9.04.2023 | 06:06
Wenn Leute ihre Abenteuer weniger als lyrische Künstlerprosa (lol) und mehr als Anleitungen verstehen, wird sowas auch ziemlich naheliegend. Ich kann mich gut erinnern, dass ich die ersten Drafts von Los Muertos als Anfänger noch sehr „klassisch“ geschrieben habe und beim Überarbeiten und Neuschreiben, und vor allem bei Zusatzabenteuern, dann auch öfter mal Formulierungen wie die folgenden in den Fließtext gehauen habe:

„Diese Szene soll XY verdeutlichen / allem voran Stimmung Z herüberbringen.“
„Wenn man hier das Gefühl einer typischen Hollywood-Verfolgungsjagd einfängt, macht es am meisten Spaß.“
„Der lockere Beginn des Abenteuers ist als Kontrast zur Zerstörung am Ende gedacht.“

Etc.

Und wenn man nicht gerade einen GANZ spezifischen Schreibstil verfolgt oder GANZ tief in die Tiefe gehen möchte, ist der Fließtext dafür fast immer besser geeignet als ein Infokasten, ein Blogpost o.ä. Die finde ich nämlich nur dann richtig passend, wenn man wirklich „nette“ (optionale!) Hintergrundinformationen oder komplett alternative Varianten vorstellt; ernsthaft hilfreiches Zeug dagegen gehört in den Kern der Anleitung.
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Zed am 9.04.2023 | 08:06
@Feuersänger: Danke und @Klatschi: Hatte ich übersehen, danke!
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Aedin Madasohn am 9.04.2023 | 08:26
Ich habe einige meiner Entwicklungen in meinem Blog mit Erläuterungen begleitet.

 ~;D die Pferdefütterungszeitentabelle für den reisenden Kaiserhof war aber ein gelungenes Beispiel dafür, wie Hobby und Broterwerb Synenergien entwickeln können  ~;D



Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Megavolt am 9.04.2023 | 09:15
Ich habe einige meiner Entwicklungen in meinem Blog mit Erläuterungen begleitet. Schien aber nie großartiges Interesse oder Feedback zu generieren.
So als Beispiele:
Mehrteiliges Post Mortem zum DSK-Grundregelwerk (https://eisparadies.wordpress.com/2020/08/28/post-mortem-die-schwarze-katze-teil-6/) Hab ich aber nie fertig gestellt.
Oder  fünfteiliges Post Mortem zu "Die reisende Kaiserin" für DSA4 (https://eisparadies.wordpress.com/2017/08/03/drk-post-mortem-teil-5/)

Ich kannte beide Artikel bereits, hatte sie also schon irgendwann einmal gelesen.  :d
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Boba Fett am 9.04.2023 | 09:51
Warhammer 4 hat mit „Abenteuer im Reikland“ eine Sammlung von 50 Abenteueraufhänger zusammengestellt und die gibt für „pay what you want“ als PDF.
Sowas finde ich vorbildlich. Keine lange Schwafelei, einfach mal kurz 50 Ideen, die einem zeigen, was die Autoren meinen, das in ihrer Welt so für die Spieler-Charaktere abgeht. Und dann auch noch für lau.
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Megavolt am 9.04.2023 | 17:41
Warhammer 4 hat mit „Abenteuer im Reikland“ eine Sammlung von 50 Abenteueraufhänger zusammengestellt und die gibt für „pay what you want“ als PDF.
Sowas finde ich vorbildlich. Keine lange Schwafelei, einfach mal kurz 50 Ideen, die einem zeigen, was die Autoren meinen, das in ihrer Welt so für die Spieler-Charaktere abgeht. Und dann auch noch für lau.

Aber die haben nicht die Autoren auf der Meta-Ebene zu Wort kommen lassen, oder? Sondern du interpretierst anhand der Abenteueraufhänger selbst, was die Autoren wollen, korrekt?
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Doc-Byte am 9.04.2023 | 22:05
Warhammer 4 hat mit „Abenteuer im Reikland“ eine Sammlung von 50 Abenteueraufhänger zusammengestellt und die gibt für „pay what you want“ als PDF.

Der SL-Schirm bzw. das SL-Heftchen von WEG's Star Wars enthielt damals auch eine ganze Reihe von diesen Vorschlägen. Hab ich afair sogar welche von benutzt. In mein Star Reeves RPG hab ich neben den 13 Teilen der Kampagne auch um die 35 "Plotaufhänger" gepackt (würde mir eigentlich sogar noch mehr davon wünschen) und dann noch einen "Plotgenerator" gebaut. Metahinweise enthalten die allerdings auch keine, aber den einen oder anderen Hinweis in der Kampagne könnte man evtl. als solchen interpretieren. :think:

Ganz allgemein findet man bei drivethrurpg ja Dutzende generische 100, 50 whatever Abenteueraufgänger für SciFi, Fantasy, Horror etc. - Nur als Hinweis, falls sich jetzt gerade spontan wer denken sollte, "so was ist aber echt praktisch". ;D ;)
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: unicum am 10.04.2023 | 00:18
Ich fand sogenannte "Design Notes" immer schon interessant, warum hat man in einem Abeneteuer das so gemacht und nicht anderst, was waren die verworfenen Ideen? Warum hat man sich für diese Idee entschieden und nicht für die andere?

Ist übrigens für Regelwerke genauso.

Leider gibt es das sehr selten bis garnicht, ich glaub wirklich interessieren tuen sich auch nur wenige dafür,...
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: YY am 10.04.2023 | 02:32
Und noch besser finde ich solche Sidebars in Regelwerken, kommt aber halt relativ selten vor. Dabei interessiert es mich da ganz besonders (ernsthaft), was einen Entwickler dazu bewogen hat, eine bestimmte Regel so und so zu schreiben und nicht anders.

Ich kaufe ja quasi gar keine Abenteuer (und nehme nur selten welche geschenkt), daher bin ich bei der Frage auch gleich beim Schritt zu Regelwerken allgemein.
Und dort finde ich das ebenfalls sehr gut. Insbesondere macht es das leichter, Teile des Systems anzupassen und dabei im gleichen "Spirit" zu bleiben; gleicher Detailgrad ist ja nicht alles.


Interviews u.Ä. mit genau diesem Themenschwerpunkt gehören zu den wenigen Podcasts, die ich mir konzentriert und am Stück reinziehe.
In Textform wäre es mir noch lieber, aber wer macht das schon? :(
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: La Cipolla am 10.04.2023 | 07:25
Hm, bei Regeln ist es aber imho noch mal was anderes, weil ich da sehr wertschätze, wenn sowohl die Regeln ALS AUCH das Produkt so konsistent und knapp wie möglich sind.  Daher bin ich da auch sehr viel offener für "Companion Produkte", Blogs u.ä., weil ich nicht meine Grundregeln vollgestopft haben möchte mit den wilden Überlegungen der Designenden.

Je nach Spiel kann man es aber durchaus machen. Das Non-Plus-Ultra-Beispiel ist imho Knave, das einerseits entscheidende Regeln in den "Designer's Notes" begründet und erklärt, andererseits dadurch aber auch noch mal verdeutlicht, an welchen Stellen es besonders sinnvoll ist, OSR-mäßig selbst Hand anzulegen und eigene Hausregeln einzuführen. Ich habe bei der Vorbereitung einer Kampagne richtig gemerkt, wie diese Notes meine Wahrnehmung des Regelsets geändert haben. Allerdings muss man auch erwähnen, dass hier ganz entschieden NICHT jeder wilde Gedanke drin steht, sondern wahrscheinlich sehr intensiv darüber nachgedacht wurde, wann so ein Gedanke hilfreich sein könnte.
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Eismann am 10.04.2023 | 17:35
Allgemein scheint das aus meiner Erfahrung heraus eher ein nischiges Thema zu sein. Ich werde danach zumindest recht selten gefragt.
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: unicum am 11.04.2023 | 13:05
Allgemein scheint das aus meiner Erfahrung heraus eher ein nischiges Thema zu sein. Ich werde danach zumindest recht selten gefragt.

Zugestanden, aber vieles wird nur nachgefragt wenn man es kennt.

Will sagen, wenn ich nicht weis das es speiseeis gibt, frage ich im supermarkt auch nicht danach. (dummes beispiel, aber mir fällt gerade kein besseres ein)
Titel: Re: "Was hat sich der Autor eigentlich dabei gedacht?"
Beitrag von: Megavolt am 11.04.2023 | 13:20
Ich habe schon viele Sachen nicht gekauft aus irgendwelchen Abneigungen heraus gegenüber den Leuten, die dahinter stehen. Das engere Zusammenrücken von Autor und Text muss also nicht zwingend etwas Positives für den Autor sein.

Aber es wäre doch vielleicht trotzdem immerhin erhellend. Der (vielleicht ursprünglich abgelehnte) Autor hätte ja dann eine Möglichkeit, mit seiner Expertise oder seinen Gedankenwelten zu glänzen oder sich zu rechtfertigen oder seine Perspektive zu vermitteln. Das gehört ja zum Erwachsensein maßgeblich mit dazu, dass man den Leuten, die man hasst, trotzdem ein Maß an Bandbreite zugesteht, schon um sein eigenes Bubblerisiko nicht unnötig zu erhöhen.

Mir fällt direkt jemand aus dem Rollenspieluniversum ein, von dem ich lange dachte, meine Fresse, und seitdem ich ihn näher kenne, muss ich sagen: Voll und ganz charmanter und respektabler Typ.

Das Leben ist halt komplex.