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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Megavolt am 12.04.2023 | 15:25
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Die gibts bestimmt. Ich kenne nur irgendwie keine.
Normalerweise sind Talentlisten abgeschlossen, von "Ackerbau" bis "Zweihandwaffenkampf" hat man sie alle auf dem Sheet stehen und trägt Werte ein oder auch nicht.
Gibt es Rollenspiele, wo die Figur, weil sie sich mit britischer mittelalterlicher Literatur beschäftigt, plötzlich das Talent "britische mittelalterliche Literatur" nebst dem Talentwert "+5" (oder vergleichbare Statistiken) bekommt, obwohl dieses Talent vorher noch nie irgendwie zur Auswahl stand oder überhaupt bekannt war?
Einen Gang höher: Gibt es das gleiche auch auf dem Attributs-Level? Man stelle sich ein Rollenspiel vor mit den üblichen Attributen MU, KL, GE, CH, KK, und jetzt kommt es zu einem Alien-Encounter und einem Hirnaustausch, und plötzlich hat jemand das Leitattribut ZG ("Zweites Gesicht"), das vorher überhaupt noch nie aufgetaucht ist? Oder man denke an plötzliche Attributsmanifestationen von FF (Fingerfertigkeit), PK (Psykraft), GG (Göttliche Gnade) oder was auch immer.
Kennt ihr solche "radikal listenoffenen" Systeme?
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Beyond The Wall..kannste Dir Fertigkeiten nach Gusto ausssuchen ..es gibt nur ne Beispielliste
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Kommt ein bißchen drauf an, für wen. NSC mit Fertigkeiten, die ganz klar nicht auf der "normalen" Liste stehen (und dann manchmal auch mehr als Fluff dienen -- wenn ein Erzschurke 90% in "Keine Gnade walten lassen" hat, sagt mir das zwar schon etwas über ihn, aber wie oft man dagegen wohl konkret würfelt, hm... ;)), findet man beispielsweise schon mal bei Oldies wie Call of Cthulhu.
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Unknown Armies hätte auch offene Talentlisten mit der Ermutigung diese plastisch zu beschreiben.
Also nicht "raufen 25" sondern "die Fresse polieren 25".
Fand ich ganz charmant.
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Bei Abenteuer 1880 ist es nicht explizit vorgesehen, dass man neue Fertigkeiten hinzufügt, aber es ist problemlos möglich. Es gibt so zwei oder drei Fertigkeiten, die in Abenteuern eingeführt wurden in dann in der nächsten Auflage des Grundregelwerks in die allgemeine Liste mit aufgenommen wurden.
Wir haben bei uns außerdem Religionskunde als zusätzliche Wissensfertigkeit eingeführt, weil wir fanden, dass das vorher nicht passend abgedeckt war.
Bei Vampires:tM gibt es auch eine Kategorie "Andere Eigenschaften", wo wir manchmal neue Sachen hinzufügen, die in keinem Regelbuch stehen.
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Schwache Ausprägung: Grundsätzlich jedes System, wo es freie Wissensfähigkeiten o.ä. gibt. Bei Savage Worlds GE konnte man sich doch relativ offen irgendwelche Wissensfertigkeiten ausdenken, oder?
Starke Ausprägung
Da gibts sicher Zeug im Indiebereich. Spontan fallen mir da Nibiru (https://www.drivethrurpg.com/product/297543/Nibiru-Corebook) und Annalise (https://www.drivethrurpg.com/product/64198/Annalise-Final-Edition) ein.
In Nibiru hat man erstmal gar keine Fähigkeiten und entdeckt Erinnerungen wieder, die einem Fähigkeiten geben. Ist aber definitiv was Anderes, als klassische Skillisten. Aber man fängt effektiv mit nem fast blanken Zettel an.
Annalise hab ich vor längerer Zeit gelesen, daher aus dem Gedächtnis: Man baut da quasi Mindmap-artig seinen Charakter und unterteilt bestimmte Kompetenzen bei Bedarf nochmal - also spezialisiert sich. Das System funktioniert über Token, die man dazwischen irgendwie anordnet... oder so. Ganz genau weiß ich es nicht mehr, kann mich nur noch an so ein Mindmap-Dinges erinnern 8)
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Für Attribute fällt mir nichts direkt ein, aber Cypher System hat eine offene Fertigkeitsliste.
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Fate in seiner Eigenschaft als Baukasten erlaubt einer Gruppe (oder zumindest SL) erst mal prinzipiell überhaupt, eine eigene Fertigkeitsliste passend zur Kampagne zusammenzustellen, was man dann auch in einzelnen konkreten Abenteuerwelten und ähnlichen Produkten schnell sieht. Man findet Beispiellisten in den Grundregelwerken (wobei speziell die in Fate Core auch schon etwas tiefer ins Detail geht), aber die sind eben nicht zwingend verbindlich. Andererseits ist es natürlich bequem, die einmal erarbeitete Kampagnenliste als einigermaßen fest und definitiv zu betrachten.
Daß sich auch da NSC nicht unbedingt immer an die Regeln für SC halten müssen, merkt man beispielsweise an den Schergen aus Turbo-Fate (Gegenstücke zu den noch mit Fertigkeiten behafteten "namenlosen" NSC bei Core), bei denen die SL im Prinzip einfach nur noch formlos aufschreibt, worin sie gut sein und einen festen Würfelbonus bekommen bzw. schlecht sein und einen Abzug haben sollen. Und letztendlich diskutiert dann noch das Fate-Handbuch diverse Optionen, Fertigkeiten und Ähnliches überhaupt anders zu handhaben, was dann unter anderem die Möglichkeiten "Die Spieler dürfen sich schlicht selbst was ausdenken" und "Wir spielen ganz ohne" gleich mitbehandelt. (Ach ja, und eine Zweiteilung in Attribute einer- und Fertigkeiten andererseits gibt's bei Fate normalerweise eh nicht. Wearing the Cape ist in der Hinsicht die eine mir bekannte unrühmliche Ausnahme.)
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Ach ja, superregelleichte Systeme wie Wushu und Risus gibt's ja auch noch. In beiden benennen die Spieler ihre Fähigkeiten (oder wie Risus sie nennt, "Klischees") frei Schnauze selbst, haben aber nur so und so viele Plätze zu füllen bzw. Würfel auf sie zu verteilen.
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Schwache Ausprägung: Grundsätzlich jedes System, wo es freie Wissensfähigkeiten o.ä. gibt. Bei Savage Worlds GE konnte man sich doch relativ offen irgendwelche Wissensfertigkeiten ausdenken, oder?
Shadowrun hat diese Option auch (wobei Wissenfähigkeiten da regel-technisch von den normalen Aktionsfertigkeiten unterschieden werden), wobei bei SR (zumindest in der Dritten Edition) auch gerne neue Aktionsfertigkeiten in Zusatzregelbüchern eingeführt wurden, was zumindest heißt das da die Fertigkeitsliste im Grundregelwerk nicht abgeschlossen war.
World of Darkness hat es glaub ich ähnlich gehandhabt.
Aber ich glaub nicht das es ein Spiel gibt bei dem man neue Attribute definieren kann, dazu sind die in der Regeln zu wichtig (oder hätte nicht wirklich das was man normalerweise unter Attributen versteht).
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Bei PDQ (Prose Descriptive Qualities) besteht ein Charakter nur aus frei bestimmbaren Qualitäten. Sowas wie Charismatisch +2, Nahkampf-Elektiker +4, Erinnerungsvermögen -2.
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Bei Attributen ist Feenlicht auch abgeschlossen, aber in Sachen Fertigkeiten ist die Sache prinzipiell völlig offen, schlicht auch, weil man ja nicht alles vorhersehen kann, was einem Spieler oder einer Spielerin so einfallen könnte. Das Charakterblatt plant „nur“ (es sind immer noch eine ganze Reihe) Fertigkeiten fest ein, die auch wirklich jeder (mehr oder minder gut) beherrscht: Klettern, Schleichen etc.
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13th Age hat statt Fertigkeitslisten frei wählbare Hintergründe, auf die man 8 Punkte verteilen kann. Diese sollen gerne einen Bezug zur Welt haben, sodass „Tunnelpatrouille der Zwergenwege“, „Wildhüter des Druidenwalds“ oder „Leibwächter des Erzmagiers“ schöner sind als einfach nur „Wächter“.
Wenn man meint, dass der Hintergrund einem bei einer Probe hilft, kann man ihn nutzen. Der Spielleiter kann gerne nach einer Erklärung dafür verlangen (die ggf neue oder bekannte Details der Welt ausschmückt), soll aber nur in Ausnahmefällen dem Einsatz widersprechen.
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HeroWars hat mir frei formulierbaren/erfindbaren Fertigkeiten gearbeitet.
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Schwache Ausprägung: Grundsätzlich jedes System, wo es freie Wissensfähigkeiten o.ä. gibt. Bei Savage Worlds GE konnte man sich doch relativ offen irgendwelche Wissensfertigkeiten ausdenken, oder?
In dem Sinne gibt's das auch in Hero/Champions seit spätestens der 4. Edition (kenne die älteren nicht besonders gut). Wissens-, Berufs-, und wissenschaftliche Fertigkeiten kann man im Prinzip betiteln, wie man möchte, wobei ein engeres Fachgebiet seltener zum Tragen kommen mag, aber bei gleichem Wert potentiell mehr Detail liefern kann als eine allgemeiner angelegte Fertigkeit, wenn es doch mal ins Spiel kommt.
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Ich führe noch Daidalos ins Feld.
Als würfelloses und extrem Regel armes Spiel mag es vielleicht für manche nicht als PnP gelten, aber gerade was die Ausgestaltung von Fertigkeit und Attributen betrifft ist es nicht nur freier, sondern auch exakter als alle anderen Systeme die ich kenne.
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Wurden ja schon einige Systeme erwähnt. Dachte erwähne deshalb mal das ich für mein eigenes Design ein Schritt weitergehe und gar keine Attribute, Fähigkeiten, Talente, oder wie auch immer diese Spielelemente nennen wollt habe. Fiasco ist in dieser Hinsicht für mich eine ziemliche Inspiration gewesen, aber da gibt es wohl auch Leute die sagen würden das Fiasco auch kein Rollenspiel ist.
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13th Age
Ich hatte mich beim Durchlesen des Threada gewundert aber gut, dass doch noch jemand 13th Age genannt hat. Das Fertigkeitensystem funktioniert meiner Meinung nach super.
Wir haben noch die Hausregel eingeführt, dass man nicht den ganzen Bonus bekommt wenn der Hintergrund nur teilweise passt.
Das Fertigkeitensystem hat den Vorteil, dass jeder sehr vielseitig viel kann und trotzdem jeder Charakter seinen Bereich abdeckt.
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Cortex Prime
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Viele Rollenspiele haben doch die Option zusätzliche Fertigkeiten aufzunehmen. Selbst Systeme mit relativ vielen vordefinierten Fertigkeiten, wie Cyberpunk 2020 oder World of Darkness, bieten diese Option und haben das oft auch als Leerstelle auf dem Charakterbogen. Eine neue Sache ist dies also nicht. Allerdings müssen diese Fertigkeiten strenggenommen vom SL genehmigt werden, wenn ich mich recht erinnere. (Soll hier die Abgrenzung sein?) Bei dem schon genannten Unknown Armies ist es noch viel freier, bringt aber gleichzeitig mehr Probleme mit sich.