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Pen & Paper - Spielsysteme => DSA - Das schwarze Auge => Thema gestartet von: Megavolt am 30.12.2023 | 16:09

Titel: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Megavolt am 30.12.2023 | 16:09
Die nachfolgende Diskussion ergab sich ursprünglich im Thread:  DSA5-Abenteuer in Andergast (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,127281.msg135202621.html#new). schneeland

 :)
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Kaskantor am 22.01.2024 | 17:45
Man wird das Gefühl nicht los, DSA sei irgendwie durch. Durcher noch als vor 1W6 Jahren.

Für mich erblüht es zum ersten Mal und eine gewaltige Welt (im positiven Sinne) entfaltet sich vor mir.

Ich bin ganz begierig darauf tiefer und tiefer einzudringen :)
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 22.01.2024 | 18:02
Für mich erblüht es zum ersten Mal und eine gewaltige Welt (im positiven Sinne) entfaltet sich vor mir.

Ich bin ganz begierig darauf tiefer und tiefer einzudringen :)

Völlig korrekter Ansatz. Es macht keinen Sinn, sich die Freude an etwas, das man gerne erforschen will, durch "Was ist momentan angesagt und was nicht"-Verallgemeinerungen verhunzen zu lassen.
Ich hab bisher auch noch jeden hochgepriesenen Trend verpasst und später, als der wieder out war, freudig für mich entdeckt.  :)
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Weltengeist am 22.01.2024 | 19:57
Ich hab bisher auch noch jeden hochgepriesenen Trend verpasst und später, als der wieder out war, freudig für mich entdeckt.  :)

Wahrscheinlich mag ich deshalb Savage Worlds - weil die Hypezeit mitsamt Besserspieler-Gehabe komplett an mir vorbei gegangen ist ~;D
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Jiba am 25.01.2024 | 09:56
Ich hab bisher auch noch jeden hochgepriesenen Trend verpasst und später, als der wieder out war, freudig für mich entdeckt.  :)

Naja, naja: Der "Eine Ring" war eigentlich schon seit Veröffentlichung trendy, oder?  ;)
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 25.01.2024 | 10:42
Man wird das Gefühl nicht los, DSA sei irgendwie durch. Durcher noch als vor 1W6 Jahren.
Ich denke es verändert sich. Es gibt eine jüngere DSA5-Community, die z.T. einen ganz anderen Zugang als die alte Garde hat (vor allem deutlich weniger enge Bindung an die Geschichte und den Metaplot).
Die große Frage ist, ob sich DSA marktwirtschaftlich weiter mit diesem Produktausstoß behaupten kann oder zu einem Nischensystem unter vielen wird. Das ist momentan meiner Meinung noch in alle Richtungen offen, wird sich aber in den nächsten Jahren abzeichnen.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Ma tetz am 25.01.2024 | 11:07
Also der 12 jährige Sohn eines Bekannten hatte eine Rollenspieleinführung in der Projektwoche in der Schule. Es kamen sowohl DSA 5 als auch DnD 5E auf auf den Tisch und er fand beides toll.

Ist natürlich nur anekdotisch, aber mich stimmt das hoffnungsvoll
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: schneeland am 25.01.2024 | 11:36
Ich hab' dem THema mal einen eigenen Thread verpasst - hat ja nur noch bedingt mit Andergast zu tun.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Faras Damion am 25.01.2024 | 11:53
Es gibt eine erstaunliche Anzahl neuer Autoren. Das freut mich. :)

Ulisses macht ja viel falsch, aber das Konzept alle 2 Monate ein Kurzabenteuer herauszubringen und dabei Neulingen eine Chance zu geben, halte ich für sinnvoll.

Dafür gibt es kaum noch Freiwillige fürs Wiki aventurica. :(
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 25.01.2024 | 11:59
Naja, naja: Der "Eine Ring" war eigentlich schon seit Veröffentlichung trendy, oder?  ;)


Das ist Tolkien, da gelten meine persönlichen Naturgesetze nicht!  ^-^
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Silvanas Befreier am 25.01.2024 | 13:17
Ich habe schon den Eindruck, dass DSA aktuell nicht mehr der große Platzhirsch ist und da von D&D5 abgelöst wurde. Uns macht DSA5 seit 2015 sehr viel Spaß.
In unserer Gruppe sind 2015 zwei Spieler (24 und 40) neu mit DSA5 ins Hobby eingestiegen. Ich wollte den Beiden mal was anderes anbieten und habe es mit D&D5 versucht. Haben wir nach 3 lustigen Abenden eingestellt. Den beiden war D&D5 zu "unterkomplex".

Ich könnte mir daher vorstellen, dass D&D viele Spieler neu in unser Hobby bringt - die aber früher oder später was mit mehr Substanz suchen.

In gewisser Weise würde sich so die Entwicklung des Rollenspiels seit den 80ern nochmal vollziehen: Am Anfang gab es -meiner Wahrnehmung nach- viele Systeme mit eher einfachen Regeln, die immer weiter ausgebaut wurden. Auch Hintergrundwelten wurden zunehmend dicht beschrieben. Bis zu einem Grad, als das ganze überhand nahm und das Pendel wieder in die andere Richtung ausschlug.

Für mich ist DSA5 "lebendig" genug. Ich bin sogar ganz froh, dass der Metaplot nun langsam voranschreitet. Der offizielle Metaplot interessiert uns nur bedingt, wir hätten weder Lust noch Zeit das in der Akribie wie in den 90ern nachzuverfolgen. Das Regelwerk funktioniert top, die Regionalbeschreibungen liefern das was wir brauchen. Es gibt zwar auch eine Menge Klim-Bim den ich persönlich am Spieltisch nicht brauche  - aber ich muss das ja nicht kaufen.

Ich würde mir ein paar "geilere" (mir fällt kein besseres Wort ein) Abenteuer wünschen - aber bei uns läuft DSA seit 2015 tip-top und sehr lebendig.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 25.01.2024 | 13:55
Ich habe schon den Eindruck, dass DSA aktuell nicht mehr der große Platzhirsch ist und da von D&D5 abgelöst wurde.
Das ist denke ich schon seit ein paar Jahren klar. Aber ich glaube, DSA kann sich einen stabilen lokalen Platz halten/zurückerobern, wenn sich Ulisses mal entscheidet (und das auch kundtut), sich auf die neueren Spieler:innen zu fokussieren (das definiere ich mal grob als "alle die erst mit DSA5 eingestiegen sind") anstatt auf die alte Garde, die primär mit DSA4.1 sozialisiert wurden. In selteneren Fällen natürlich auch mit früheren Versionen, aber ich glaube der harte alte Kern und ihr Oberlehrer-Überdetail-Stil und die Besessenheit vom Metaplot (und da gehöre ich zumindest beim Fluff dazu)  kommt primär von DSA4.1.
Ich glaube, wenn sie diese Entscheidung noch viel länger aufschieben, wird DSA irgendwann in absehbarer Zeit als unflexibler überladener und Spieler:innen-unfreundlicher Molloch kollabieren, weil es einfach immer mehr und mehr Ballast mitschleppt.

Ich würde mir ein paar "geilere" (mir fällt kein besseres Wort ein) Abenteuer wünschen
Was habt ihr denn schon gespielt?
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Zanji123 am 25.01.2024 | 14:39
n Problem ist imho halt auch der Metaplot.

Fängst du jetzt mit DSA an, hast du erstmal Schwierigkeiten da in diesen Metaplot zu kommen. Andererseits.... passiert ja eh grad nicht viel. Dinge werden angekündigt und groß gepushed und dann ist die Auswirkung eher so ... MEH

Dabei hätte man jetzt gerade dank Internet auch mehr die Möglichkeiten die Spieler über den Metaplot zu informieren.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Carus am 25.01.2024 | 15:03
Ich denke das ist aber auch ein Effekt, der sich vor allem bei Altspielern einstellt. Da wird halt alles mit G7 verglichen, am besten noch mit der Nostalgiebrille aus Jugenderfahrungen und dann stellt sich das selbe Gefühl nicht mehr ein. Wer neu anfängt, freut sich erst einmal, dass überhaupt ein Metaplot existiert. (Oder er ignoriert ihn, das geht auch ohne Probleme)

Wir spielen jetzt seit einigen Jahren die Theaterritter-Kampagne und sind von diesem Stück Metaplot sehr begeistert. Jetzt ist die auch die neue Bornland Spielhilfe erschienen, in denen vieles aus der Kampagne sich niedergeschlagen hat und weitergeführt wird. Schwierig reinzukommen fand ich es auch nicht, da die DSA5-Abenteuer nicht mit Querverweisen auf älteres Material arbeiten.
(Mit Eigenrecherche findet man das natürlich schnell; Das Zerbrochene Rad, die alten Regionalspielhilfen, Zorn des Bären.. habe ich alles für die Kampagne durchgeschaut.)
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Silvanas Befreier am 25.01.2024 | 15:07
Das ist denke ich schon seit ein paar Jahren klar. Aber ich glaube, DSA kann sich einen stabilen lokalen Platz halten/zurückerobern, wenn sich Ulisses mal entscheidet (und das auch kundtut), sich auf die neueren Spieler:innen zu fokussieren (das definiere ich mal grob als "alle die erst mit DSA5 eingestiegen sind") anstatt auf die alte Garde, die primär mit DSA4.1 sozialisiert wurden. In selteneren Fällen natürlich auch mit früheren Versionen, aber ich glaube der harte alte Kern und ihr Oberlehrer-Überdetail-Stil und die Besessenheit vom Metaplot (und da gehöre ich zumindest beim Fluff dazu)  kommt primär von DSA4.1.
Ich glaube, wenn sie diese Entscheidung noch viel länger aufschieben, wird DSA irgendwann in absehbarer Zeit als unflexibler überladener und Spieler:innen-unfreundlicher Molloch kollabieren, weil es einfach immer mehr und mehr Ballast mitschleppt.
Was habt ihr denn schon gespielt?

Offenbarung des Himmels
Unheil über Arivor
Ein Abenteuer mit einer Hexe und einem Praiostempel (Name vergessen)
Theaterritterkampagne 1-6
Verräter und Geächtete
Donnerwacht 1 & 2
Ketten für die Ewigkeit

dazu ein paar eigens für die Gruppe entworfene Abenteuer
und bestimmt 10 Heldenwerke  - vor allem die rund um die Theatterritter Kampagen (Ein Goblin mehr oder weniger, Das Birnendingsabenteuer)

War alles nicht schlecht - aber mir fehlen so Highlights wie "Die Herren von Chorhop, das vergessene Volk, Seelen der Magier" etc.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 25.01.2024 | 15:16
n Problem ist imho halt auch der Metaplot.

Fängst du jetzt mit DSA an, hast du erstmal Schwierigkeiten da in diesen Metaplot zu kommen. Andererseits.... passiert ja eh grad nicht viel. Dinge werden angekündigt und groß gepushed und dann ist die Auswirkung eher so ... MEH

Dabei hätte man jetzt gerade dank Internet auch mehr die Möglichkeiten die Spieler über den Metaplot zu informieren.
Ich hatte da auf einer anderen Plattform eine längere Diskussion zu dem Thema.

Ich glaube inzwischen, dass uns bezüglich des Metaplots und seiner konsequenten Umsetzung da die Nostalgie täuscht.
Der absolute Großteil der Plotstränge die aufgerissen wurden, hatten entweder keine Auswirkung auf das Setting oder sind versandet. Auch früher schon. Nur eine Handvoll der großen spielbaren Plots hat tatsächlich spürbare Veränderungen bewirkt.

Echte Setting-Changer waren:
Die 7 Gezeichneten
Das Jahr des Feuers
Die Wildermark-Kampagne (Von eigenen Gnaden/Mit wehenden Bannern)
Teile der Splitterdämmerung
Die Königsmacher-Kampagne (Thronkrieg im Horasreich)
Der Mondenkaiser

Bekannt, aber keine spürbaren Auswirkungen oder versandet z.B.:
Das Jahr des Greifen
Die Simyala-Saga
Die Quanionsqueste
Die Drachenchronilk
Die Geschichte um die Tränenlose (Splitterdämmerung - Träume vom Tod)
DIe Suche des Aikar Brazoragh nach den Ork-Artefakten (über verschiedene kurze Abenteuer verteilt)
Die Uthuria-Kampagne
Die Lamea-Kampagne (Myranor-Überfahrt)
Die Phileasson-Saga
u.A.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Der Hasgar am 25.01.2024 | 17:12
Ich hatte da auf einer anderen Plattform eine längere Diskussion zu dem Thema.

Ich glaube inzwischen, dass uns bezüglich des Metaplots und seiner konsequenten Umsetzung da die Nostalgie täuscht.
Der absolute Großteil der Plotstränge die aufgerissen wurden, hatten entweder keine Auswirkung auf das Setting oder sind versandet. Auch früher schon. Nur eine Handvoll der großen spielbaren Plots hat tatsächlich spürbare Veränderungen bewirkt.

Echte Setting-Changer waren:
Die 7 Gezeichneten
Das Jahr des Feuers
Die Wildermark-Kampagne (Von eigenen Gnaden/Mit wehenden Bannern)
Teile der Splitterdämmerung
Die Königsmacher-Kampagne (Thronkrieg im Horasreich)
Der Mondenkaiser

Bekannt, aber keine spürbaren Auswirkungen oder versandet z.B.:
Das Jahr des Greifen
Die Simyala-Saga
Die Quanionsqueste
Die Drachenchronilk
Die Geschichte um die Tränenlose (Splitterdämmerung - Träume vom Tod)
DIe Suche des Aikar Brazoragh nach den Ork-Artefakten (über verschiedene kurze Abenteuer verteilt)
Die Uthuria-Kampagne
Die Lamea-Kampagne (Myranor-Überfahrt)
Die Phileasson-Saga
u.A.

Ich denke, das lag in der Redaktion lange Zeit vor allem an einer Person: Hadmar von Wieser. Als die 7 Gezeichneten als Kampagne entstanden, hat er (wie in einigen Interviews bestätigt) wirklich alle bis dahin offiziell erschienenen Abenteuer auf wichtige NSCs durchsucht und sie mit der Handlung verbunden.

Die alte Garde an Spielern, die mit Abenteuern wie "Die sieben magischen Kelche", den anfänglichen Xeeran-Abenteuern ("In den Fängen des Dämons", "Die Göttin der Amazonen") und "Die Seelen der Magier" sowie "Mehr als 1000 Orger" ins DSA-Abenteurerleben starteten, konnte am Ende tatsächlich den Eindruck bekommen, dass alles darauf hin auslaufen musste. In Wahrheit waren es aber ganz viele kleine lose Enden, die er einfach nur aufgegriffen hat.

Das Jahr des Feuers und auch die Wildermark-Kampagne sind ja qausi daraus entstanden, weil sie Probleme aufarbeiten und die Neuordnung mit sich bringen. Ebenso die Splitterdämmerung.

Natürlich gibt es auch viel anderen Metaplot (gerade durch das Baroniespiel), aber dieser ist eher sehr lokaler Natur. 
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 25.01.2024 | 18:25
War alles nicht schlecht - aber mir fehlen so Highlights wie "Die Herren von Chorhop, das vergessene Volk, Seelen der Magier" etc.
Von den DSA5-Sachen würde ich euch noch Klingen der Nacht nahelegen.

Ich wollte noch mehr zum Metaplot schreiben, aber ich glaube, ich lagere das Thema gleich mal aus: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,127433.0.html#new
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: BBB am 4.02.2024 | 21:39
Ich habe immer das Gefühl, DSA ist so lebendig, wie man es selbst sehen will.
Über Jahre hatte ich das Gefühl, es hat sich in Almada, dem Ort, an dem ich primär spiele, nichts getan. Aber wenn man dann mal die Aventurischen Boten durchblättert gibt es halt doch immer wieder kleinere Schnipsel, die man daheim am Spieltisch oder wie ich im Briefspiel verwursten und nutzen kann.

Insofern bin ich gerade eigentlich ganz zufrieden mit dem Level an Lebendigkeit.
Große Umwälzungen brauche ich nicht unbedingt. Mir reicht eine lebendige Welt im Kleinen auch aus.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 5.02.2024 | 07:33
Ich habe immer das Gefühl, DSA ist so lebendig, wie man es selbst sehen will.
Über Jahre hatte ich das Gefühl, es hat sich in Almada, dem Ort, an dem ich primär spiele, nichts getan. Aber wenn man dann mal die Aventurischen Boten durchblättert gibt es halt doch immer wieder kleinere Schnipsel, die man daheim am Spieltisch oder wie ich im Briefspiel verwursten und nutzen kann.

Insofern bin ich gerade eigentlich ganz zufrieden mit dem Level an Lebendigkeit.
Große Umwälzungen brauche ich nicht unbedingt. Mir reicht eine lebendige Welt im Kleinen auch aus.
Es ist wohl auch unterschiedlich, was Leute als "lebendig" sehen.
Für die einen ist es absolute Anzahl der Spieler:innen/Größe der Community (sinkend, aber wohl immer noch vergleichsweise groß), bei anderen das Wachstum (Neuspieler:innen-Gewinn, wohl sinkend), die Menge/Frequenz der Erscheinungen (die ist hoch) oder die Entwicklung des Settings (Metaplot) oder die Abenteuer-Unterstützung desselben (Lag länger etwas brach, fährt jetzt wohl an: https://www.twitch.tv/videos/2034335662?t=1h18m45s)
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: BBB am 5.02.2024 | 09:25
Es ist wohl auch unterschiedlich, was Leute als "lebendig" sehen.

Fairer Punkt.

Die absolute Anzahl in der Community kann ich 0 einschätzen, da ich immer nur mit denen zu tun habe, mit denen ich direkt spiele. Die Zahl ist sogar tendenziell steigend.
Dass das allgemeine Wachstum negativ ist, ist ja glaube ich schon sehr lange so gewesen, mit einer kurzen aber intensiven Renaissance Dank D&D wenn ich das richtig mitbekommen habe?

Sind aber beides Dimensionen, zu denen ich eigentlich nicht viel sagen kann. Dank Internet, globaler Vernetzung, etc. ist es zumindest gefühlt nicht so schlimm. Zumindest für mich als Gelegenheitsspieler.

Frequenz der Erscheinungen finde ich enorm hoch, aber auch gut, dass sie da mittlerweile auch gezielt den schmaleren Geldbeutel mit im Blick haben (Stichwort: Heldenwerke).

Und zu Metaplot hab ich ja schon gesagt, hängt es sehr davon ab, wo man wie hinschaut.

Insofern: Aktuell bin ich zufrieden.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 5.02.2024 | 10:37
Dass das allgemeine Wachstum negativ ist, ist ja glaube ich schon sehr lange so gewesen, mit einer kurzen aber intensiven Renaissance Dank D&D wenn ich das richtig mitbekommen habe?
Das Wachstum der Rollenspielszene an sich war in den letzten Jahren auffällig stark, das entfiel aber primär auf D&D und die anderen Systeme hatten da nur sehr eingeschränkt etwas davon bzw. stellenweise sogar an D&D verloren. (zumindest lt. Thomas Michalski von DORP/Ulisses).
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: BBB am 5.02.2024 | 10:49
Ja, so hatte ich mir das auch abgespeichert.
Wobei ich meinte, dass es zumindest zeitweise positive Signale seitens Ulisses gab in der Zeit, aber kann auch sein dass ich das falsch in Erinnerung hab.

So oder so, der negative Trend ist glaube ich schon so alt wie ich bei DSA bin ;) (ich bin schuld, muhahaha)
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 6.02.2024 | 06:57
Zwischenbemerkung: Ich habe im Ulisses-Discord mal Spieler:innen um ihre Meinung gefragt, die erst mit DSA5 eingestiegen sind.
Klar ist die Handvoll, die bei so was antwortet, nicht repräsentativ, aber interessant finde ich schon, dass bisher eigentlich alle beim Thema "Primäre Probleme" nicht den überbordenden Detailgrad von Regeln und Hintergrund genannt haben (das war z.T. eher ein Entscheidungsgrund dafür), sondern die toxische, rechthaberische und wenig hilfreiche Alt-Community.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Zanji123 am 6.02.2024 | 08:22
Zwischenbemerkung: Ich habe im Ulisses-Discord mal Spieler:innen um ihre Meinung gefragt, die erst mit DSA5 eingestiegen sind.
Klar ist die Handvoll, die bei so was antwortet, nicht repräsentativ, aber interessant finde ich schon, dass bisher eigentlich alle beim Thema "Primäre Probleme" nicht den überbordenden Detailgrad von Regeln und Hintergrund genannt haben (das war z.T. eher ein Entscheidungsgrund dafür), sondern die toxische, rechthaberische und wenig hilfreiche Alt-Community.

;-) der es ja auch zu "verdanken" ist, dass der überbordende Detailgrad von Regeln ganze Regale füllt (also der "Alt Community") weil "sonst ist es ja kein DSA mehr *heul mecker*"
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Cass am 8.02.2024 | 07:09
Quatsch, der "Alt-Community" mit den vier Wege-Baenden kann man gewiss den Detailgrad der Welt, nicht aber den der Regeln anlasten. Das unuebersichtliche Regelchaos von DSA5 mit Spezialfertigkeiten fuer Waschzuber und Sexstellungen ist ganz auf Ulisses' Mist gewachsen.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Zanji123 am 8.02.2024 | 08:28
Quatsch, der "Alt-Community" mit den vier Wege-Baenden kann man gewiss den Detailgrad der Welt, nicht aber den der Regeln anlasten. Das unuebersichtliche Regelchaos von DSA5 mit Spezialfertigkeiten fuer Waschzuber und Sexstellungen ist ganz auf Ulisses' Mist gewachsen.

ähm... nee?

kleiner Tipp: es gab in der Betaphase von DSA 5 sogar mal die IDEE die 3W6 Probe zu ändern oder das mit der Parade (das die evtl. sogar wegfällt). Wurde dann sogar die Community gefragt. Die lehnten das absolut ab.

und was war das erste das man gehört halt, als das DSA 5 Grundwerk da war? "da fehlt ja Zauberkundiger xyz" und "mit dem Regelwerk fehlt sooo viel das ist blöd"

Würden die SPIELER weniger Regeln haben wollen würde Ullisses nicht soviel Regel kram verkaufen. Man kann dem Verlag einiges ankreiden (die zersplitterung der Regeln usw) aber nicht das es soviele Regeln gibt die teilweise sperrig sind und alles verlangsamen. Die Spieler wollen es nicht anders.

Die lebendigkeit und der Detailreichtum gab's ja schon mit DSA 3
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Jiba am 8.02.2024 | 08:51
ähm... nee?

kleiner Tipp: es gab in der Betaphase von DSA 5 sogar mal die IDEE die 3W6 Probe zu ändern oder das mit der Parade (das die evtl. sogar wegfällt). Wurde dann sogar die Community gefragt. Die lehnten das absolut ab.
Kleiner Gamedesign-Tipp: Frag NICHT einfach die Community, ohne dir genau anzuschauen, wie begründet wird, wie sich die Community zusammensetzt und was der eigentliche Zweck hinter der Forderung der Fans ist. Und stell die Frage vernünftig und erkläre dein „Warum“.

Oder, vielleicht am Besten: Hab die Eier in der Hose, kontrovers mit deiner Designentscheidung zu sein.
und zieh es einfach durch. Deine Bücher kaufen die Fans doch trotzdem. Schließlich kaufen sie auch DSA-Cthulhu und solchen Mumpitz. 😉
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Zanji123 am 8.02.2024 | 08:58
Kleiner Gamedesign-Tipp: Frag NICHT einfach die Community, ohne dir genau anzuschauen, wie begründet wird, wie sich die Community zusammensetzt und was der eigentliche Zweck hinter der Forderung der Fans ist. Und stell die Frage vernünftig und erkläre dein „Warum“.

Oder, vielleicht am Besten: Hab die Eier in der Hose, kontrovers mit deiner Designentscheidung zu sein.
und zieh es einfach durch. Deine Bücher kaufen die Fans doch trotzdem. Schließlich kaufen sie auch DSA-Cthulhu und solchen Mumpitz. 😉

:) das war mir ebenfalls klar, als diese Umfrage gestartet worden ist. Man fragt hier alteingesessene DSAler die wollen eigentlich keine großen Änderungen. Neueinsteiger wissen vom System ja nix die zu fragen ist daher unmöglich..
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: KapitänOffensichtlich am 8.02.2024 | 09:18
Die Verkaufszahlen erreichen immer neue Tiefstpunkte und in meinem Umfeld ist es absolut tot, was niemand bedauert. Dass es hier und da immer noch Personen gibt, die es jetzt erst für sich entdecken und auf das zwar noch nicht tote aber dahinsiechende Pferd aufsteigen, wird keine Trendwende bringen. Das Spiel hatte seine (viel zu lange und künstlich hinausgezogene) Zeit und ist mehr als genug abgemolken worden. Vielleicht sollte man endlich eine Flinte nehmen und damit hinters Haus gehen...
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Jiba am 8.02.2024 | 09:19
Oder vielleicht auch nicht. DSA hat seine Existenzberechtigung. Lass die Leute doch spielen.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 8.02.2024 | 09:32
:) das war mir ebenfalls klar, als diese Umfrage gestartet worden ist. Man fragt hier alteingesessene DSAler die wollen eigentlich keine großen Änderungen. Neueinsteiger wissen vom System ja nix die zu fragen ist daher unmöglich..
Jup. DSA5 ist in weiten Teilen was es heute ist, weil die DSA4-Spieler:innen darüber entschieden haben. Die es dann doch nicht wollten, weil es eben nicht mehr DSA4 war.

Aber
Die Verkaufszahlen erreichen immer neue Tiefstpunkte und in meinem Umfeld ist es absolut tot, was niemand bedauert. Dass es hier und da immer noch Personen gibt, die es jetzt erst für sich entdecken und auf das zwar noch nicht tote aber dahinsiechende Pferd aufsteigen, wird keine Trendwende bringen. Das Spiel hatte seine (viel zu lange und künstlich hinausgezogene) Zeit und ist mehr als genug abgemolken worden. Vielleicht sollte man endlich eine Flinte nehmen und damit hinters Haus gehen...
Ist in meinem Umfeld auch so, diejenigen, die noch begeisterte und aktive DSA-Fans sind, kaufen großteils DSA5-Sachen nicht mehr und die Neuspieler:innen interessieren sich großteils nicht dafür. Aber der Produktausstoß von DSA ist immer noch größer als bei praktisch jedem anderen System (höchstens Pathfinder, Shadowrun und Cthulhu spielen vielleicht noch in der selben Liga) und die Crowdfundings sind immer noch ziemlich erfolgreich.
Tot schaut anders aus und es ist wohl erfolgreich genug, dass Ulisses noch keinen harten Kurswechsel in Erwägung zieht.
Wie lange das so bleibt, bleibt abzuwarten.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Ma tetz am 8.02.2024 | 10:06
Ich bin mit DSA auch nicht mehr zufrieden und habe damals gegen die 3w20-Probe gestimmt.

Aber die Umfrage wurde auch unter dem Eindruck der Krise von DnD4 durchgeführt. Und viele Spielende sind nicht auf DSA5 umgestiegen. Es ist also nicht schlüssig zu behaupten, die Konkreten Regeln würden das Kaufverhalten von Spielenden nicht beeinflussen und diese würden eh blind alles kaufen.

Ein Floppen von DSA5 hätte Ulisses mit Sicherheit in Bedrängnis gebracht von daher kann ich die Entscheidung nachvollziehen, auch wenn sie mir persönlich nicht gefällt. Ich hätte mir auch mehr Revolution gewünscht.

Ich denke DSA schrumpft sich gesund und wird sich noch eine ganze Weile halten. Wie schon von Anderen geschrieben sind die Backer bei den Crowdfundings ja auf einem stabil hohen Niveau.

Ich persönlich fände es schade, wenn DSA und insbesondere Aventurien einschläft.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Eliane am 8.02.2024 | 10:10
In meinem Rollenspielumfeld außerhalb des Tanelorn ist DSA ziemlich lebendig. Es gibt zwar die ein oder andere Gruppe, die sich nach anderen Regeln umsieht, aber die Spielhilfen und Abenteuer stehen trotz allem hoch im Kurs und werden recht aktiv bespielt.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: JohnnyPeace am 8.02.2024 | 10:10
In meinem Umfeld ist es sehr lebendig, nicht nur in meiner Gruppe. Wir sind mit DSA5 insgesamt zufrieden und ich bzw. wir kaufen auch viel von den neuen Sachen. Handtücher und so einen Kram jetzt nicht grade, aber ich hab viel Verständnis, wenn die Verlage (ist ja nicht nur Ulisses mit so einem Gedöns) versuchen, wie es nur geht über die Runden zu kommen.

Zu DSA tausche ich mich nur lieber anderen Ortes aus als hier im :t:
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Salvatore am 8.02.2024 | 10:41
Bei uns ist DSA lebendig allerdings in Form einer DSA3 Runde die sich an den monatlichen erscheinenden Retro Abenteuern erfreut.

Ist aber auch quasi eine Altherrenrunde aus meinem persönlichen Freundeskreis die ich vor 20 Jahren mal mit DSA angefixt hab. Vor 1,5 Jahren hatten wir uns dann in den Nachwehen von Corona dazu entschlossen das Monatlich wieder aufleben zu lassen.

Was wir nicht mehr hatten bzw. gerne mehrmals in der Runde haben, kommt von ebay für schmales Geld. Gerade unser Magier hat richtig viel Spaß mit dem Grimore aus der Magier und Geweihten Box. Die ganze Box hat ihn in fast neuwertigem Zustand keine 30 Euro gekostet ;)

Auf DSA5 hat keiner Lust. Zu viele Regeln und allgemein zu viel Material.

Aber das ist auch nur meine Persönliche Bubble. :D
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Zanji123 am 8.02.2024 | 11:28
DSA ist weiterhin sehr lebendig es ist nunmal der Platzhirsch :) bzw. das bekannteste system

Es gibt wohl kein System bei dem du so eine krasse Auswahl an Abenteuern hast (egal jetzt für welche Edition) wenn du alles spielen würdest wärst du wohl auf ewig beschäftigt.

Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Jiba am 8.02.2024 | 11:31
DSA ist weiterhin sehr lebendig es ist nunmal der Platzhirsch :) bzw. das bekannteste system

Was macht dich so sicher?
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Zanji123 am 8.02.2024 | 11:51
Was macht dich so sicher?

es ist das System das wohl bis weit in die... 2010er? neue Spieler angezogen hat wenn du neu angefangen hast...weil es nunmal auf deutsch verfügbar war (und weit gestreut) bzw. du echt viel Zeug bei Ebay immer mal wieder gefunden hast.

Ich kann hier nur von meinen Erfahrung auf lokalen Cons sprechen bei denen viele Neu RPGler mit DSA anfingen weil "spielt halt jeder" bzw. "hab ne Sammlung bei Ebay bekommen" und "wurde mir im Laden empfohlen und ist auf deutsch". D&D wurde in meiner Region nicht so wirklich gespielt (ok so viel gabs auf deutsch ja nicht) Pathfinder dann schon eher. Das hat sich jetzt natürlich mit D&D 5e geändert das imho halt auch auf das allgemeine Nerd abfeiern in Serien zu tun hat (Stranger Things, BBT, Legend of Vox Machina).
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: DonJohnny am 8.02.2024 | 12:12
Bei uns im Verein wurde nie richtig viel DSA gespielt, momentan ist da aber ein Aufwärtstrend erkennbar. War letztes Jahr auf Platz 2 der Systeme mit den meisten Spielabenden (aber mit deutlichem Abstand hinter 13th Age, vor Cthulhu und Coriolis).

Wenn neue Leute in den Verein kommen ist DSA das am zweitäufigst namentlich nachgefragte System nach D&D, wobei D&D in den meisten Fällen davon das einzige Rollenspiel ist, von dem die Neulinge schon gehört haben und die jetzt auch nicht auf D&D fixiert sind, anders als bei DSA, die die sagen sie wollen DSA spielen wollen das wirklich, einer neulich hatte auch ganz klar gesagt, dass er explizit ausschließlich DSA spielen wollen würde.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: BBB am 8.02.2024 | 13:28
Zu DSA tausche ich mich nur lieber anderen Ortes aus als hier im :t:

Interessehalber: Wo denn?
Ich liebe ja das tanelorn abgöttisch, aber vielleicht kann ich mir speziell für DSA ein Nebenforum anlachen ;)
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 8.02.2024 | 14:20
es ist das System das wohl bis weit in die... 2010er? neue Spieler angezogen hat wenn du neu angefangen hast...weil es nunmal auf deutsch verfügbar war (und weit gestreut) bzw. du echt viel Zeug bei Ebay immer mal wieder gefunden hast.

Ich kann hier nur von meinen Erfahrung auf lokalen Cons sprechen bei denen viele Neu RPGler mit DSA anfingen weil "spielt halt jeder" bzw. "hab ne Sammlung bei Ebay bekommen" und "wurde mir im Laden empfohlen und ist auf deutsch". D&D wurde in meiner Region nicht so wirklich gespielt (ok so viel gabs auf deutsch ja nicht) Pathfinder dann schon eher. Das hat sich jetzt natürlich mit D&D 5e geändert das imho halt auch auf das allgemeine Nerd abfeiern in Serien zu tun hat (Stranger Things, BBT, Legend of Vox Machina).
Und warum ist "War früher stark, als es auf Deutsch praktisch nichts anderes gab, bis es schon vor mehreren Jahren von D&D5 überrollt wurde" für dich gleichbedeutend mit "es ist nun mal der Platzhirsch"? Das sagt doch nichts über den Ist-Stand aus.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Ma tetz am 8.02.2024 | 15:50
Naja zumindest ist es das bekannteste deutsche Rollenspiel und u.a. durch die Computerspiele eine vergleichsweise starke Marke. Wenn ich Leuten erzähle, dass ich Rollenspiel betreibe, fallen DnD und DSA meist in einem Atemzug. Das DnD objektiv die höheren Verkaufszahlen hat schließt das ja erstmal nicht aus.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 8.02.2024 | 15:58
Naja zumindest ist es das bekannteste deutsche Rollenspiel und u.a. durch die Computerspiele eine vergleichsweise starke Marke. Wenn ich Leuten erzähle, dass ich Rollenspiel betreibe, fallen DnD und DSA meist in einem Atemzug. Das DnD objektiv die höheren Verkaufszahlen hat schließt das ja erstmal nicht aus.
Irgendwie juckt es mich gewaltig, dass es hier nur subjektive Erfahrungen gibt. Du sagst bei dir fallen D&D und DSA in einem Atemzug, bei anderen ist es wohl ähnlich. Bei mir und wiederum anderen ist DSA fast völlig tot und die meisten Neulinge haben noch nie davon gehört.
Ein objektiver Bekanntheitsgrad (oder "Lebendigkeit") lässt sich aber nicht festmachen. Die Verkaufszahlen sind da noch das einzige, auf das man sich vielleicht stützen könnte.


Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Hotzenplot am 8.02.2024 | 16:24
Irgendwie juckt es mich gewaltig, dass es hier nur subjektive Erfahrungen gibt. Du sagst bei dir fallen D&D und DSA in einem Atemzug, bei anderen ist es wohl ähnlich. Bei mir und wiederum anderen ist DSA fast völlig tot und die meisten Neulinge haben noch nie davon gehört.
Ein objektiver Bekanntheitsgrad (oder "Lebendigkeit") lässt sich aber nicht festmachen. Die Verkaufszahlen sind da noch das einzige, auf das man sich vielleicht stützen könnte.

Man könnte schon mit ein paar Daten mehr eine objektivere Einschätzung haben, letztendlich bleibt es aber auch dann vermutlich bei der Interpretation von Statistiken.
Spontan fällt mir ein, die Klickzahlen des Regelwikis und Wiki-Aventuricas zu nehmen (die wir hier alle natürlich nicht haben). Wie gesagt, auch dann bleibt ein Interpretationsspielraum.

Mein subjektives Gefühl ist, dass DSA seit der Einführung von DSA5 lebendiger ist, jedoch der Austausch über Foren geringer wird. Bei Discord passiert natürlich noch einiges, ebenso wie bei Facebook. Die Zugänglichkeit fand ich mit dem DSA5-Regelwerk schon gut gemacht, allerdings hat mich dann die Flut an Publikationen und Regelfitzelchen (+1 auf einen Teilprobe und so) dazu gebracht, mit dem Sammeln aufzuhören.
Dennoch glaube ich, dass man schon sagen kann, DSA(5) ist nach wie vor ziemlich lebendig.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Zanji123 am 8.02.2024 | 18:11
Und warum ist "War früher stark, als es auf Deutsch praktisch nichts anderes gab, bis es schon vor mehreren Jahren von D&D5 überrollt wurde" für dich gleichbedeutend mit "es ist nun mal der Platzhirsch"? Das sagt doch nichts über den Ist-Stand aus.

nochmal: ich rede hier von meiner Region... und da ist halt D&D nicht sooo krass gespielt wie DSA. Auf der COn hattest du mindestens 6 Runden DSA und EVTL. mal eine DnD Runde (CoC wurde aber immer angeboten)

auch vom "nimmt platz im Nerd Laden ein" ist halt DSA (auf deutsch) natürlich bedeutend größer als D&D
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Nazir ibn Stonewall am 10.02.2024 | 13:00
und was war das erste das man gehört halt, als das DSA 5 Grundwerk da war? "da fehlt ja Zauberkundiger xyz" und "mit dem Regelwerk fehlt sooo viel das ist blöd"
Tja, es kann halt in beide Richtungen schlecht sein. DSA5 schafft es ja, umfangreiche und viele Bücher zu haben UND alles zu verteilen. Aus der Sicht eines DSA4.1 Spielers mit Wege der Helden ist es schon schade, wenn im Magiebuch Teil 1 nicht nur Hexen, sondern auch ein Teil der Gildenmagier fehlen. Was auch objektiv irgendwie seltsam klingt. Stellt aber natürlich sicher, dass Spieler auch Band 2 und 3 kaufen. ;)
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: manbehind am 10.02.2024 | 13:45
n Problem ist imho halt auch der Metaplot.

Fängst du jetzt mit DSA an, hast du erstmal Schwierigkeiten da in diesen Metaplot zu kommen. Andererseits.... passiert ja eh grad nicht viel. Dinge werden angekündigt und groß gepushed und dann ist die Auswirkung eher so ... MEH

Niemand ist doch gezwungen, reinzukommen. Ich habe selbst nicht nachgesehen, würde aber vermuten, dass in neueren Abenteuern kein entsprechender Warnhinweis steht ("HALT! Lies erst die aktuell 94.327 Quellen zum "METAPLOT," damit du auch JA NICHTS FALSCH MACHST, denn ansonsten ist das Spiel FÜR DICH FÜR IMMER GELAUFEN!").

Das muss es auch nicht, weil einzelne abgeschlossene Abenteuer ja auch ohne "Metaplots" funktionieren, d. h. Helden und Spieler wissen ggf. zunächst nicht, dass die Geschichte eben in eine noch größere Geschichte eingebettet ist, sondern können das tatsächlich nach und nach entdecken, was gut ist.

Möglicherweise gibt es Laufe des Spiels dann irgendwann Inkonsistenzen, weil der "offizielle Metaplot" an einer bestimmten Stelle etwas anderes vorgesehen hat. So what. Auch davon geht die Spielwelt nicht unter. Mit Inkonsistenzen lässt sich umgehen, und dann geht's halt weiter :)
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Ma tetz am 10.02.2024 | 13:52
Genau diesen ganzen Bums braucht man aber auch nicht. Wenn ich einen Garether Kampfmagier spielen will, kann ich mir auch einfach einen Magier bauen und die passenden Zauber wählen.

Gleiches gilt für Krieger. Die ganzen Unterscheidungen in Söldner, Soldat, Krieger etc. Produziert für mich Unmengen an Regelmüll.

Bei den ganzen Akademien, würde zum Beispiel ein Schwerpunkt (Zauberschule, Waffengattung etc.) Und vielleicht eine Sondefertigkeit oder ein repräsentativer must have Zauber reichen.

Aber dann kann man natürlich nicht 1000+ Regelseiten verkaufen.

Wenn man das ganze sinnvoll aufteilen würde könnte man mich und die Paketfreunde glücklich machen. Ich gönn es denjenjgen, denen das gefällt auch von Herzen.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: AlucartDante am 10.02.2024 | 14:11
Tja, es kann halt in beide Richtungen schlecht sein. DSA5 schafft es ja, umfangreiche und viele Bücher zu haben UND alles zu verteilen. Aus der Sicht eines DSA4.1 Spielers mit Wege der Helden ist es schon schade, wenn im Magiebuch Teil 1 nicht nur Hexen, sondern auch ein Teil der Gildenmagier fehlen. Was auch objektiv irgendwie seltsam klingt. Stellt aber natürlich sicher, dass Spieler auch Band 2 und 3 kaufen. ;)

Ja das ist einer der Hauptgründe warum ich kein DSA5 spiele und mir nichts gekauft habe. Ich frage mich, ob es sich lohnt für den Verlag. Man verkauft keine Bücher an micht (Zielgruppe A) aber dafür mehr Bücher an Zielgruppe B. Ich befürchte halt, dass man so langfristig die Marke beschädigt, aber vielleicht ist das auch falsch, je mehr Bücher es gibt, desto mehr schreiben zumindest mit...
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 10.02.2024 | 14:32
Gleiches gilt für Krieger. Die ganzen Unterscheidungen in Söldner, Soldat, Krieger etc. Produziert für mich Unmengen an Regelmüll

jetzt von der DSA 4.1 kommend sind das gar nicht so viele Regeln.
Chars werden mittels eines Kaufsystems (Generierungspunkte GP) zusammengebaut.
jetzt gibt es lange Listen an Akademien (Krieger) und Schwertgesellenschulen bzw. privaten Lehrmeistern,
wo jeweils ein Barbiespiel-Päckele an: Sonderfertigkeiten, Talentezuschlag, Vorteile, Nachteile etc.pp. für einen "gut gerundeten" Paketpreis in GP gibt

DSA 4.1 kriegt das auf wenigen DinA4 Seiten unter, ob

...jemand in Baburin auch Streitwagen fahren kann (weil ihr mal Rondras-Donnersturmrennen anpeilt)...
...oder als Kavaliere auch höfische Etiketten mit drin hat...
...oder bödenständiger-wäldläuferischer daherkommt...
...bissel Seefester statt Sattelfester veranlagt ist (Thorwal)...
...mystische Schwertschwingertänzer Derwische...
...zyklopäische Lehrmeisterin für andere Waffe als Schwert...
...oder als Xorloscher die Spezialisierung Drachenschnetzeln wollte...

klar, kann ich als Päckele streichen und im reinen DSA-Kaufsystem in DIY bauen. dann habe ich auch kein Balancingproblem mehr  ;) mit den verschiedenen Paketen/Akademien
- das sollte nicht unterschätzt werden mit dem Balancingproblem -

Fazit
wer an die Hand genommen werden möchte mit diesen Barbie-Schablonen, der kann in Recherche-DSA "entdecke erlese die Möglichkeiten" gleich eine Seite weiter die nächste Inspiration haben

wer seinen Uthred/Elric/Gawain auch ohne Handbuch wunschgemäß zusammengebaut bekommt, für den ist das alles nur Bleiwüste zum Verdursten.

...........

wenn hingegen in einer neuen Edition im Magiebuch die Hexen/Satuarische Repräsentation fehlt (welche im DSA 4.1 Wege der Zauberei noch mit reingepasst hat)...
 :gaga:
ist das modernes Anti-Verkaufs-Managment?
oder dachte sich jemand nach der haarscharf desaströsen DSA 4 zu DSA 4.1 Salamitaktik, die funzt auch ein zweites Mal?



Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Ma tetz am 10.02.2024 | 15:02
Ich kenne DSA 4.0 und 4.1 sehr gut und fand es alles andere als kompakt. Aber das ist letztlich Geschmack. Ich muss hier niemanden überzeugen

DSA 5 zersplittert das ganze auf zig unübersichtliche Einzelbücher bzw. bringt jetzt die Kodices raus immerhin.

Dafür ist in 10 Jahren soviel Sonderfertigkeiten Wildwuchs entstanden, dass ich da wirklich keine Lust mehr drauf habe.

Das Pakete Problem haben aber alle 3 Versionen für mich.

Aber die Paketrabatte wurden mit DSA 5 immerhin abgeschafft.

Durch die Diskussion hier hab ich wieder Lust auf Aventurien bekommen, wenn dann spiele ich das aber mit Ilaris oder vielleicht Dragonbane (Falls Uhrwerk das wirklich umsetzt. Ich warte bis die Bücher regulär im Handel sind.)
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Nazir ibn Stonewall am 11.02.2024 | 13:03
Ich kenne DSA5 nicht gut genug, 4 und 4.1 aber schon.

Dort war es unnötig kompliziert einerseits, obwohl ja durchaus Möglichkeiten bestanden hätten. Man kann einen Magier egal von welcher Akademie ja eigentlich auch mit einem einzigen Baukasten erstellen, indem man nach Gilde ein paar Änderungen vornimmt und am Ende eine Reihe Optionen zur freien Verfügung lässt. Hat man nicht gemacht, sodass dann komplett unterschiedliche Ergebnisse rauskamen. Gewinn fürs Spiel düfte mäßig gewesen sein.

Die Balancing-Probleme sind eine andere Baustelle. Speziell DSA ist da ein Opfer seiner eigenen Kompliziertheit (nicht: Komplexität). Wenn man Fertigkeiten (und Zauber) in Wertigkeiten von A bis F einteilt mit diversen Vergünstigungsmodifikationen, ist es fast unmöglich, Sub-Professionen mit gleichem Powerlevel zu bauen. Zwei Zauber der Komplexität D sind eben nicht das gleiche, wenn SC 1 die Merkmalskenntnis dafür hat. Fechtwaffen +5 kann man nicht gleichwertig mit Hiebwaffen +5 ersetzen. Und unterschiedliche Steigerungs- bzw. Kostensysteme bei Erschaffung und Steigerung sind der Gipfel an Idiotie. Im nächsten Schritt sind dann verschiedene Pakete hintereinander eine schlechte Idee, weil Hiebwaffen +5 natürlich besser ist, wenn die Kultur bereits Hiebwaffen +1 gibt. Spätestens damit ist echtes Balancing nicht zu machen.

Aber: Das wäre wahrscheinlich alles nur halb so wild, wenn die Regelautoren sich Mühe geben würden. DSA4 ist ja berüchtigt für die Paketboni und die Unausgeglichenheit. Ich hab nie verstanden, warum man nicht zumindest halbwegs faire, also gleichwertige Pakete baut. Man braucht nur eine Vorgabe, dass zB eine Kultur 50 AP an Talentboni bringt und dass +/-2 Punkte Toleranz drin sind. Wenn die Kultur dann unbedingt Fechtwaffen +2 haben soll, muss ich eben woanders kürzen.

Die Realität sieht leider anders aus. Ich habe das mal (im verstorbenen Pegasus-Forum) für SR5 durchgerechnet. Nicht nur die Lebensmodule, sondern bereits die einzelnen Stufen aus dem Prioritätensystem wichen da absurd voneinander ab. Die Komplexen Formen des Technomancers sollten 4 Karma kosten, ein Zauber kostete 5 Karma. Dennoch bekam der Magier mehr Zauber, als der Technomancer? Bei den Modulen war es in Teilen ok, aber am Ende hat es das Buch Schattenläufer mit seinen Modulen in der Stufe "Das wahre Leben" mit Kosten von 100 Karma geschafft, Ergebnisse mit einem Karmawert zwischen 43 und 126 zu produzieren. Das heißt, es gab Module, die fast dreimal so viel Karma abwarfen, wie andere. Wie man sowas in ein Buch schreiben und das ernst meinen kann, verstehe ich bis heute nicht.

Von daher würde ich sagen, dass es gar nicht so viel bräuchte, um Balancing und Kompliziertheit zu verbessern. Man muss nur ein Konzept haben und das ansatzweise durchziehen.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 11.02.2024 | 13:45
es gar nicht so viel bräuchte, um Balancing und Kompliziertheit zu verbessern. Man muss nur ein Konzept haben und das ansatzweise durchziehen.

yupp

ich persönlich lasse nur das Standardkaufsystem zu. Wer also aus Fluff einen Thorwaler will, bekommt dafür gar kein Päckele an +X auf Y, muss im Gegenzug auch nichts dafür bezahlen.
Soll dieser Thorwaler jetzt Bärenstark sein, Standardkauf auf Körperkraft, gut ist. Volle Spielerentscheidung.
Fluff ist, dass Thorwaler eine Tradition auf Äxte haben. Joah.
Und wenn jetzt jemand unbedingt einen Thorwaler Bogenschützen aus dem Waksir-Hochland spielen will? warum sollte ich da jemanden Steine in den Weg legen?
Standardbuy und gut
das damit der andergast´sche Waldläufer mit Langbogen gleichgestell ist? Kein Fehler, sondern Ziel des Ganzen ;)

wenn die 120 GP allen in der Gruppe echt nicht reichen, dann wird abgesprochen, welches Powerniveau überhaupt gewollt ist  ;)
da sich mit Extragünstigen-Powerranger-Päckele durchmogeln zu wollen ist nicht meins.

Da nehme ich lieber 120 GP + x für alle und direktes Buy ohne Rabattpaketeschubserei (BergmannGladiatorenVeteranFasar)

dann sind die Akademien mit ihren Schwerpunkten Fluff. Mag ja auch einen Baburiner Krieger geben, der das mit dem Streitwagenfahren nicht gepackt hat  :D
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: AlucartDante am 11.02.2024 | 13:58
+1

Es mag ein paar wenige Ausnahmen geben, die nur zusammen gehen können, wie Hexe und eigeboren. Von mir auch auch noch verschiedene festgelegte Zauber in verschiedenen Akademien, da bin ich ambivalent, aber spätestens bei Werten sollte doch jeder festlegen, ob er den typischen oder den untypischen Thorwaler spielen will.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Nazir ibn Stonewall am 11.02.2024 | 14:16
Absolut, würde ich heute auch so oder so ähnlich machen. Wenn jemand einen Thorwaler spielen will, dann weiß er ja, was der Hintergrund zu denen ist. Also will er entweder das Klischee spielen oder es brechen. Beides kein Problem - und sowieso sein SC, also seine Entscheidung.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Jiba am 11.02.2024 | 15:20
Absolut, würde ich heute auch so oder so ähnlich machen. Wenn jemand einen Thorwaler spielen will, dann weiß er ja, was der Hintergrund zu denen ist. Also will er entweder das Klischee spielen oder es brechen. Beides kein Problem - und sowieso sein SC, also seine Entscheidung.

Naja, ich weiß nicht. Der Punkt an den ganzen Details und Nebensächlichkeiten in den DSA-Büchern ist ja auch, eine vielschichtige Persönlichkeit erschaffen zu können, die in den Alltag ihrer aventurischen Region gut passt. Sprich: Über die ganzen Bücher sind die Thorwaler ja als Kultur auch so gewachsen, dass man eben leicht etwas spielen kann, was zwischen dem Klischee und dem Klischeebruch liegt. Eine thorwalsche Rondrageweihte, ein thorwalscher Bader, eine thorwalsche Hexe... das ist alles nicht der Klischeethorwaler aber auch nicht der Klischeebrecher. Die Thorwalerkultur ist ja breit genug angelegt, um zahlreiche Figuren dort hineinpassen zu lassen, ohne dass etwas gebrochen werden müsste.

Und das gilt für die gesamte DSA-Spielwelt.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Nazir ibn Stonewall am 11.02.2024 | 22:27
Klaro. Und welches dieser Konzepte benötigt jetzt Kulturboni wie Hiebwaffen +1 und Zechen +2?
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: YY am 12.02.2024 | 02:55
DSA4 ist ja berüchtigt für die Paketboni und die Unausgeglichenheit. Ich hab nie verstanden, warum man nicht zumindest halbwegs faire, also gleichwertige Pakete baut. Man braucht nur eine Vorgabe, dass zB eine Kultur 50 AP an Talentboni bringt und dass +/-2 Punkte Toleranz drin sind. Wenn die Kultur dann unbedingt Fechtwaffen +2 haben soll, muss ich eben woanders kürzen.

Die Realität sieht leider anders aus. Ich habe das mal (im verstorbenen Pegasus-Forum) für SR5 durchgerechnet. Nicht nur die Lebensmodule, sondern bereits die einzelnen Stufen aus dem Prioritätensystem wichen da absurd voneinander ab.

Bei Splittermond wurde das ja recht vorbildlich gelöst in Sachen Charaktererschaffung (der Wildwuchs kam dann an anderer Stelle) - eben auch von gebrannten DSA4-Kindern.

Shadowrun dagegen hat das Problem von der ersten Edition an konsequent durchgezogen :P
Das Problem war früh bekannt und wurde nie nachhaltig angegangen, weil man immer zu viel Wert darauf gelegt hat, auch nahezu spieluntaugliche Kombinationen zur Verfügung zu stellen (und es einigen Beteiligten schlicht egal war).
Sobald man das Ganze auf die sinnvollen Optionen runterbricht, erledigt sich das Problem fast von allein.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 12.02.2024 | 06:32
Die (DSA4.1-)Diskussion über die Paketboni evtl. abspalten?

auch vom "nimmt platz im Nerd Laden ein" ist halt DSA (auf deutsch) natürlich bedeutend größer als D&D
"natürlich" ist da gar nichts, sondern eben wieder von der regionalen Nachfrage abhängig. Aber das meintest du vermutlich sowieso?
Bei uns wird DSA z.B. im Shop gar nicht auf Lager gehalten, sondern nur bestellt, weil die Nachfrage so gering ist.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Zanji123 am 12.02.2024 | 07:08
Die (DSA4.1-)Diskussion über die Paketboni evtl. abspalten?
"natürlich" ist da gar nichts, sondern eben wieder von der regionalen Nachfrage abhängig. Aber das meintest du vermutlich sowieso?
Bei uns wird DSA z.B. im Shop gar nicht auf Lager gehalten, sondern nur bestellt, weil die Nachfrage so gering ist.

Wir haben hier einen riesen Laden der halt dreistöckig ist und der eigentlich alles da hat und man merkt halt aufgrund des Produktausstoßes was DSA so raushaut vs was D&D (offiziell) so raushaut. Kein "nicht erfolgreiches System" kann es sich leisten sowas wie ein "ingame Gebetsbuch" für jede ihrer Gottheiten in Fake Leder rauszubringen wenn's nicht laufen würde :)
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Weltengeist am 12.02.2024 | 07:28
Wir haben hier einen riesen Laden der halt dreistöckig ist und der eigentlich alles da hat und man merkt halt aufgrund des Produktausstoßes was DSA so raushaut vs was D&D (offiziell) so raushaut. Kein "nicht erfolgreiches System" kann es sich leisten sowas wie ein "ingame Gebetsbuch" für jede ihrer Gottheiten in Fake Leder rauszubringen wenn's nicht laufen würde :)

Wobei da ja auch sehr unterschiedliche Definitionen von Erfolg dahinterstehen.
DSA: "Hey, 2000 verkaufte Kopien, super!"
D&D: "Was, nur 100.000 verkaufte Kopien? Das machen wir nie wieder!"
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: chad vader am 12.02.2024 | 08:02
Kein "nicht erfolgreiches System" kann es sich leisten sowas wie ein "ingame Gebetsbuch" für jede ihrer Gottheiten in Fake Leder rauszubringen wenn's nicht laufen würde :)
Stimmt, aber ich glaube wir müssen zwischen kommerziellem Erfolg und aktiver Spielhäufigkeit unterscheiden.

Selbst wenn DSA an den Spieltischen schrumpft, kann Ulisses noch sehr viel Geld mit den älteren "Ehemaligen" machen, die von Nostalgie getrieben und nicht selten inzwischen wesentlich mehr Kaufkraft, die neuen Produkte sammeln.

Ich erinnere mich noch an meine Anfangszeit in den frühen 00ern. Da war es als Spieler teilweise echt schwierig, auf nem Con einen der wenigen Plätze in NICHT-DSA-Runden zu ergattern. Und wenn du als SL was anbieten wolltest, musstest du erst mal durch eine Traube an DSA-Fans vorm schwarzen Brett waten, die auf noch mehr DSA-Runden suchten und sich nicht mal nen Pitch anhören wollten, was sie alternativ spielen könnten.

Ich bin nicht mehr oft auf Cons, aber wenn, dann erlebe ich DSA nur noch als ein Spiel unter vielen. Es dominiert nicht mehr, schon gar nicht im früheren extrem. Gerade letztens war ich auf einer Veranstaltung, da wurde nicht eine einzige DSA-Runde angeboten. In 2005 war das undenkbar.

Damals hab ich sogar ein paar "Probier-"Cons erlebt, auf welchen DSA als einziges System explizit verboten wurde, genau mit dem Gedanken, andere Spiele endlich auch mal sichtbar zu machen.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 12.02.2024 | 08:26
Wir haben hier einen riesen Laden der halt dreistöckig ist und der eigentlich alles da hat und man merkt halt aufgrund des Produktausstoßes was DSA so raushaut vs was D&D (offiziell) so raushaut. Kein "nicht erfolgreiches System" kann es sich leisten sowas wie ein "ingame Gebetsbuch" für jede ihrer Gottheiten in Fake Leder rauszubringen wenn's nicht laufen würde :)
Wie Weltengeist sagt, es geht nicht nur um die Menge an Produkten, sondern auch um die Auflagen. DSA hat Fans, die bereits sind, ein Ingame-Buch über Kräuter oder das Vademecum ihrer Gottheit zu kaufen (mache ich auch), das heißt aber nicht automatisch, dass in absoluten Zahlen viele dieser Bücher verkauft werden. Offenbar genug, dass es sich auszahlt, aber dafür kostet halt auch ein Vademecum, wenn man es auf A4 umlegt, 15-20€ für 40 (160 A6) Schwarz-Weiß-Seiten. Das sind teure Liebhaber-Stücke für wenige begeisterte Sammler.

Damit wären wir wieder bei der Definition von "Lebendig". DSA hat hält sich über Wasser, indem es viele unterschiedliche Produkte an inzwischen relativ wenige (aber offenbar ausreichend finanzstarke) Fans verkauft. Ist das "lebendig"? Kann man so sehen oder auch nicht.
Das Bornland-Crowdfunding "Die Winterwacht" hatte 1680 Unterstützer. Sagen wir mal mit dem Ladengeschäft wären wir auf 4000 Käufer:innen. Im ganzen deutschen Raum.
Ich nehme an, die Vademecums werden sich tendenziell noch weniger holen.
Auch im Laden ist nicht wirklich aussagekräftig, wie viele Produkte eines Systems im Geschäft sind, sondern wie viele tatsächlich verkauft werden.

Selbst wenn DSA an den Spieltischen schrumpft, kann Ulisses noch sehr viel Geld mit den älteren "Ehemaligen" machen, die von Nostalgie getrieben und nicht selten inzwischen wesentlich mehr Kaufkraft, die neuen Produkte sammeln.
Ich glaube inzwischen eher weniger, dass die finanzstarken DSA5-Käufer:innen primär "Ehemalige" sind. Ich habe den Eindruck, die meisten Ehemaligen kaufen eben nicht mehr die neuen Sachen, sondern sind bei ihren Editionen geblieben. Kann ich natürlich auch nur schwer regionsübergreifend verifizieren.
Aber es gibt wohl bei den DSA5-Fans auch eine Szene von Alles-Sammlern.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Zanji123 am 12.02.2024 | 08:44
aber von diesen "Liebhabern" scheint es eine Menge zu geben sonst würde man die nicht so in der Menge rausdonnern. Der Output an "merchandise" sag ich mal (halt "Dinge die nice sind aber eigentlich nicht gebraucht werden") ist halt im Moment schon arg hoch dazu noch die ganzen Regelbücher usw.

Zieht man damit "neue" Spieler an? Keine Ahnung, ich hatte die Situation halt schon öfter im LGS, dass interessierte vor dem DSA Regal standen und dann erstmal überwältigt waren was es da gibt und wie man jetzt da anfängt und ob man das ganze andere Zeug auch braucht. Der Hinweis auf die Kodizes war dann eher "aber das ist ja sauteuer" (was ich verstehen kann immerhin brauchst du halt mehrere Kodizes) und dann wurde zu einem anderen System (meist D&D) gegriffen.

Aber nochmal: dem System scheint es "verkaufstechnisch" gut zu gehen sonst könnte Ulisses das nicht alles rausballern und verkaufen. Ergo gibt's garantiert "Whales" wie in den F2P Videospielen die einfach ne Art "Dauerauftrag" für Ulisses / DSA haben und da regelmässig n paar hunnis lassen.

Die "Ehemaligen" bleiben bei DSA 4 und sind jetzt happy das die Wege des.... Bände wieder gibt. Das hat auch Ulisses verstanden und verkauft ja jetzt (bzw. hat es dann zukünftig vor) die Regionalbände auch ohne Regeln um diese "Ehemaligen" wieder abzuholen damit die bei Ihnen wieder regelmäßiger Geld lassen.

die "wenigen Unterstützer" bei Crowdfundings sind halt dann solche Leute die das System halt auch spielen würde ich vermuten. Anders als beim "nächsten heissen Scheiss" das bei Kickstarter usw gehyped wird, die Millionen/Milliarden knackt und dann.... kaum supportet wird und von den wenigsten wirklich gespielt wird und als Deko Objekt im Regal steht.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 12.02.2024 | 09:19
aber von diesen "Liebhabern" scheint es eine Menge zu geben
Hängt halt von deiner Definition von "eine Menge" ab. Ich finde "wenige tausend" für den nominellen "deutschen Platzhirsch" halt nicht viel.

Aber nochmal: dem System scheint es "verkaufstechnisch" gut zu gehen
Du sagst" verkaufstechnisch gut" ich sage "hält sich dank weniger treuer Vielkäufer noch über Wasser". Ist halt eine Glas-halb-voll/leer-Diskussion.
Für mich ist das halt nur ein Abbremsen des Falls, indem man noch möglichst viel aus der Fanbase rausholt, die da ist. Es findet aber (meinem Gefühl nach) nur mehr wenig wirkliches Wachstum statt. Und irgendwann wird dann der Punkt erreicht sein, wo sich die Mini-Auflagen nicht mehr rechnen oder die Produkte so teuer werden müssen, dass auch die Hardcore-Fans nicht mehr mitmachen. Und dann wird es problematisch. Es ist halt ein langsamer Abgang, kein Ende mit Knall wie bei der World of Darkness.

Und um da nichts falsches zu vermitteln: Ich wünsche mir persönlich sehr, dass DSA (eigentlich Aventurien) wieder mehr Verbreitung erfährt, weil ich das Setting liebe. Ich will nicht, dass es in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.

ich hatte die Situation halt schon öfter im LGS, dass interessierte vor dem DSA Regal standen und dann erstmal überwältigt waren was es da gibt und wie man jetzt da anfängt und ob man das ganze andere Zeug auch braucht. Der Hinweis auf die Kodizes war dann eher "aber das ist ja sauteuer" (was ich verstehen kann immerhin brauchst du halt mehrere Kodizes) und dann wurde zu einem anderen System (meist D&D) gegriffen.
Das zeigt das für mich halt sehr gut, wo es ein Problem gibt.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Zanji123 am 12.02.2024 | 09:33
nochmal: ich sehe auch das DSA nicht mehr "wächst" und das habe ich auch nie andersweitig behauptet.

es ist halt nur (dank DSA 3 und 4) immer noch ein Platzhirsch unter den "älteren" Spielern die damit ins Hobby gekommen sind. Viele davon werden kein anderes System mit der Kneifzange anfassen :)

Um wieder aktuell zu werden müsste sich halt Regelseitig imho einiges ändern (was nicht passieren wird da man auf Altspieler hört) und es irgendwie für Neueinstiger einfacher macht in den Metaplot einzutauchen weil dies nunmal der USP der Marke "DSA" ist
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: flaschengeist am 12.02.2024 | 10:01
Oft hilft ja ein Blick auf die Zahlen: Laut Northdata (https://www.northdata.de/Ulisses+Medien+und+Spiel+Distribution+GmbH,+Waldems/Amtsgericht+Wiesbaden+HRB+13183) hat Ulisses zwischen 2014-2022 durchschnittlich rund 190 € Gewinn gemacht. Dieses Ergebnis wird mit 49 Mitarbeitern erzielt, wenn man LinkedIn (https://de.linkedin.com/company/ulisses-spiele) trauen darf. Einen klaren Trend nach unten/oben kann ich nicht erkennen, der Gewinn schwankt stark von Jahr zu Jahr.
Allerdings geben die Zahlen leider keine Auskunft darüber, welcher Anteil des Gewinns auf DSA entfällt.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Eliane am 12.02.2024 | 10:25
Heißt "Förderung HeXXen 909.000€", dass die 909K geschenkt bekommen haben für das Rollenspiel? Vom Staat oder so?
Lief da vielleicht ein Kickstarter?
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Philipp.Baas am 12.02.2024 | 10:31
Nein, das sind Videospielförderungen, die wir erhalten haben: https://store.steampowered.com/app/2100400/Hexxen_Hunters/
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: sma am 12.02.2024 | 11:21
Ah, okay. Und die halbe Million für Die Schwarze Katze ist aber schon für das Rollenspiel, nehme ich an?
Das ging doch damals durch die Presse (https://www.gameswirtschaft.de/politik/games-foerderung-bmvi-29-12-21/)…

"Die Schwarze Katze ist ein Action-Abenteuer, das in der Rollenspielwelt von Aventurien (Das Schwarze Auge) spielt. Die Ulisses Medien und Spiel GmbH im hessischen Waldems-Steinfischbach erhält 471.340 €."

und auch

"Die Ulisses Medien und Spiel Distribution GmbH aus Waldems-Steinfischbach erhält bereits die dritte Bundes-Förderung – diesmal mehr als 900.000 € für einen PC-Fantasy-Strategie-/Rollenspielmix. Fertigstellung: Herbst 2023." (weiter unten im Text sieht man, dass es genau 909.202 € sind)

und auch

"Ulisses Medien und Spiel Distributions GmbH, Waldems (Hessen) – 238.205 Euro
Westwind: Forgotten Fables / Rollenspiel"

Meines Wissen hatte Ulisses das Glück, dass einmal der Fördertopf gar nicht komplett ausgeschöpft war und da hat dann der Staat einfach proportional mehr an alle Einreichenden verteilt.

Insgesamt wurden 250 Mio € an Spielefirmen ausgeschüttet und seit 2020 war die Summe auch nicht mehr auf 200.000€ beschränkt. Was mich allerdings wundert, offiziell (https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/Games/computerspielefoerderung-foerderrichtlinie.pdf?__blob=publicationFile&v=4) schießt der Staat maximal 50% zu, d.h. man muss nachweisen, dass man mindestens 100.000€ Kosten hat und mit 2 Mio € auskommen wurde (über 2 Mio € gibt's nur 25%) und speziell dem Westwind Projekt finde ich ein Budget von 500.000 € schon sehr überraschend.

Um sich für die Förderung zu rechtfertigen, sagt ein Bericht von Ende 2023, das die deutsche Spielebranche 5 Mrd € Umsatz bei ~12.000 Beschäftigten (75% männlich, 25% weiblich) und ~900 Unternehmen macht (im Schnitt also 6 Mio € pro Unternehmen). Im Förderzeitraum ist die Anzahl der Unternehmen um ~300 gewachsen und die der Beschäftigten um ca. 2000. Im Schnitt hat ein Unternehmen 13 Mitarbeitende. Wenn ich das über 150 Seiten lange Dokument richtig überfliege, legen sie nahe, dass durch die 250 Mio € Förderung Projekte mit einem geschätzten Umfang von 1,2 Mrd € (Eigenangabe der Einreichenden) durchgeführt wurden bzw. werden, weil die meisten noch laufen. Und dann im Raum stehen lassen, dass das sonst nicht passiert wäre.

Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: flaschengeist am 12.02.2024 | 12:14
Nein, das sind Videospielförderungen, die wir erhalten haben: https://store.steampowered.com/app/2100400/Hexxen_Hunters/

Stimmt es denn, dass ihr um die 50 Leute seid?
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Philipp.Baas am 12.02.2024 | 13:44
Stimmt es denn, dass ihr um die 50 Leute seid?

Habe nie gezählt, aber würde tippen, dass wir mehr sind.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Kaskantor am 12.02.2024 | 14:23
Bissel OT das Ganze, oder? :=)
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Rodmalas am 12.02.2024 | 14:43
DSA hat mich und meinen gesamten Kreis an Rollenspiel-Interessierten vor einigen Jahren verloren. Viele davon auch im Bereich < 10 Sitzungen. Zu kleinteilig und zäh waren Kampf- und Generierungssystem. Zu unspektakulär die meist humanoiden Gegner. Viele hatten auch überhaupt keinen Bock auf das völlig beschriebene Aventurien, was gefühlt so viele Auflagen bietet etwas „korrekt“ zu spielen, das einem das ständige blättern irgendwann stört. Klar kann man sich mit dem Meister einigen was abseits der Norm zu spielen, aber dann fragst dich auch wieder warum du in Aventurien spielst und die Katze beißt sich in den Schwanz.

Mittlerweile sind die meisten bei DnD oder PF2. Dort gibts genug Abenteuer, einfache Generierung, heroische Questen und Kämpfe dauern trotzdem nicht Stunden, wenn man mal etwas ausgedehntere Schlachten hat.

Was zumindest auch bei uns gezündet hat damals war der viel bessere Support der Systeme am virtuellen Spieltisch.
Wir sitzen nun mal quer durch die Republik verteilt.

Ich würde es gern sehen, wenn sich DSA traut neu zu erfinden. Mal etwas weg von all dem alten Plack an Regeln und krustigen Metaplot. Ich denke für viele Neueinsteiger wäre das System wesentlich spannender, wenn es eben nicht mit 30 Jahre Ballast/Geschichte herkäme. Wer die dennoch möchte hat ja die Option darauf, aber es sollte halt nicht immer so getan werden als wäre das der heilige Gral den niemand anfassen dürfe.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: flaschengeist am 12.02.2024 | 17:16
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Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: chad vader am 12.02.2024 | 22:56
nochmal: ich sehe auch das DSA nicht mehr "wächst" und das habe ich auch nie andersweitig behauptet.

es ist halt nur (dank DSA 3 und 4) immer noch ein Platzhirsch unter den "älteren" Spielern die damit ins Hobby gekommen sind. Viele davon werden kein anderes System mit der Kneifzange anfassen :)
Leute ziehen um, kriegen Kinder, gehen gesundheitsbedingt dem Hobby verloren. Wird eine derart getroffene Gruppe zu klein, sind die restliche Spieler indirekt auch betroffen.

Klar können sie sich theoretisch eine andere Gruppe oder neue Mitspieler suchen. Aber das ist auch deutlich schwerer geworden - nicht nur, weil die Neuzugänge fehlen und die Massen auf den Cons verdampften, sondern weil der dominant verbleibende Typ Spieler, der andere Systeme "nicht mit der Kneifzange anfasst" häufig ähnlich wählerisch bei den Mitspielern ist.

Gerade letzte Woche erzählte mir wieder ein DSA-Fan in meinem Freundeskreis, dass seine letzte DSA4-Gruppe jetzt endgültig eingeschlafen sei, weil wieder einer der Mitspieler aus Jugendtagen keine Zeit mehr hat und die anderen halt nur mit der alten Jugendgruppe spielen wollen. Von denen wird wahrscheinlich kein einziger mehr in einer neuen DSA-Gruppe auftauchen.

Und das ist bei weitem nicht das erste mal, dass ich sowas von DSA-Hardcore-Fans meiner Jugendzeit höre.

Selbst wenn ich da bislang einfach nur Ausnahmen beobachte und der harte Kern sich weiter gut hält: Ist es falsch, zu fragen, wie lange noch?

 - DSA ist weiterhin wesentlich größer als andere Systeme, stimmt. Ich glaube keiner hier bestreitet das. Aber es hat auch mit einigen besonderen, korrosiven Effekten zu kämpfen, und ich glaube die sind doch das Hauptthema hier.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Carus am 13.02.2024 | 15:36
Leute ziehen um, kriegen Kinder, gehen gesundheitsbedingt dem Hobby verloren. Wird eine derart getroffene Gruppe zu klein, sind die restliche Spieler indirekt auch betroffen.

Klar können sie sich theoretisch eine andere Gruppe oder neue Mitspieler suchen. Aber das ist auch deutlich schwerer geworden - nicht nur, weil die Neuzugänge fehlen und die Massen auf den Cons verdampften, sondern weil der dominant verbleibende Typ Spieler, der andere Systeme "nicht mit der Kneifzange anfasst" häufig ähnlich wählerisch bei den Mitspielern ist.

Gerade letzte Woche erzählte mir wieder ein DSA-Fan in meinem Freundeskreis, dass seine letzte DSA4-Gruppe jetzt endgültig eingeschlafen sei, weil wieder einer der Mitspieler aus Jugendtagen keine Zeit mehr hat und die anderen halt nur mit der alten Jugendgruppe spielen wollen. Von denen wird wahrscheinlich kein einziger mehr in einer neuen DSA-Gruppe auftauchen.

Und das ist bei weitem nicht das erste mal, dass ich sowas von DSA-Hardcore-Fans meiner Jugendzeit höre.

Selbst wenn ich da bislang einfach nur Ausnahmen beobachte und der harte Kern sich weiter gut hält: Ist es falsch, zu fragen, wie lange noch?

 - DSA ist weiterhin wesentlich größer als andere Systeme, stimmt. Ich glaube keiner hier bestreitet das. Aber es hat auch mit einigen besonderen, korrosiven Effekten zu kämpfen, und ich glaube die sind doch das Hauptthema hier.

Klar schrumpft diese Gruppe von Spielern, die DSA noch aus ihrer "Jugendzeit" kennen und aus familiären Gründen keine Zeit mehr zu spielen haben etc.
Die Frage ist, wieviele neue Gruppen kommen nach. Und die meisten von denen werden weder gross auf Cons fahren, noch in einem Forum schreiben, noch in einen Spieleladen gehen, noch in einem Rollenspielverein Mitglied werden. Also sind solche Indikatoren auch nicht besonders hilfreich.
Anhand der Publikationen, der Redaktionsstellen, der Rundenanfragen online, der Anzahl Fanprojekte scheint es dem Spiel allerdings gut zu gehen. Meine Spekulation wäre, dass der Rollenspielbereich in den letzten Jahren so stark gewachsen ist, dass es in absoluten Zahlen mehr DSA Spieler als vor 10 Jahren gibt. Natürlich ist ein Hasbro-Gigant wie D&D mittlerweile weit bekannter aber ich denke DSA hat gut vom generellen Hype profitieren können. Dafür muss man auch nicht "Platzhirsch" sein
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: AlucartDante am 13.02.2024 | 17:34
Anhand der Publikationen, der Redaktionsstellen, der Rundenanfragen online, der Anzahl Fanprojekte scheint es dem Spiel allerdings gut zu gehen.

Oh schön. Das klingt relativ fundiert, insofern würde ich einfach mal dazu tendieren, das zu glauben. Auch wenn ich kein DSA5 spiele, sind das richtig gute Nachrichten.

Ein bisschen habe ich das Gefühl, es wären mehr, wenn DSA in eine andere Richtung gehen würde. Und die Frage wäre vl ob Ulisses da einen Schubs bräuchte. Aber wenn DSA nicht mehr lebendig wäre, würde sich ja überhaupt nichts mehr bewegen.

Ich freue mich jetzt einfach mal für DSA, für Ulisses, für uns und für das Rollenspiel.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Vampirwurst am 13.02.2024 | 18:15
D&D hat halt auch durch Stranger Things, Critical Roleund The big bang Theory einen gewissen Hype erlebt. Und das eine Gruppe Synchronsprecher ( die eigentlich alle mindestens einen Charakter aus dem Cartoon/Anime Beteich sprechen) eben fast wöchentlich eine bis zu 4 Stunden lange Folge rauskriegen, auf Cons Auftritt und da auch live spielt, befeuert das ganze nochmal.

Ich denke, wenn DSA eine ähnlich virale Spielrunde hätte, gäbe es mehr Aufmerksamkeit.

Dennoch: Je mehr DSA5 Kram kommt, desto leichter ist es, eine DSA Gruppe zu finden.
Da habe ich vor ein paar Jahren noch ganz andere Erfahrungen gemacht.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 13.02.2024 | 18:42
Meine Spekulation wäre, dass der Rollenspielbereich in den letzten Jahren so stark gewachsen ist, dass es in absoluten Zahlen mehr DSA Spieler als vor 10 Jahren gibt. Natürlich ist ein Hasbro-Gigant wie D&D mittlerweile weit bekannter aber ich denke DSA hat gut vom generellen Hype profitieren können. Dafür muss man auch nicht "Platzhirsch" sein
Das wäre wünschenswert. Dagegen spricht halt, dass Thomas Michalski mehrfach zu verschiedenen Gelegenheiten gesagt hat, dass andere Rollenspiele kaum vom D&D-Hype profitiert haben. Und der ist Verlagsleiter bei Ulisses.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Carus am 13.02.2024 | 19:44
Ein bisschen habe ich das Gefühl, es wären mehr, wenn DSA in eine andere Richtung gehen würde. Und die Frage wäre vl ob Ulisses da einen Schubs bräuchte. Aber wenn DSA nicht mehr lebendig wäre, würde sich ja überhaupt nichts mehr bewegen.

Ich bin sicher, dass es da noch viel Potential gibt. Für mich als Spieler stellt sich aber auch die Frage: Wie viel "mehr" brauche ich überhaupt. Es reicht offenbar bereits jetzt, damit so viel Material produziert werden kann, dass ich keine Chance habe mit Spielen hinterherzukommen. (Ich spreche jetzt nicht von Merchandise, sondern von Abenteuern, Spielhilfen etc.), man findet ohne Probleme eine Runde für die aktuelle Edition, es wird viel Fancontent produziert - eigentlich reicht das doch? Ich weiss nicht ob ich das Ziel gut finden würde, D&D auf biegen und brechen Marktanteile abjagen zu wollen und dann als Resultat einen billigen Abklatsch zu haben mit auf VTT optimiertem Abenteuerdesign und möglichst viel Knalleffekten. Dann lieber ein bischen Sperrigkeit behalten, dafür auch eine Alternative bleiben für Leute, die was Besonderes suchen. Mit DSA5 gab es ja auch bereits den Versuch, einige grössere Hürden abzubauen. Beispielsweise davon wegzukommen, dass für ein Abenteuer bereits mehrere Regelwerke, Regionalbeschreibungen und Metaplot-Kenntnisse vonnöten sind. Ich denke das konnte man sich nur leisten, solange ein quasi-Monopol bestand, also war das wohl ein kluger Schritt der Redaktion.

D&D hat halt auch durch Stranger Things, Critical Roleund The big bang Theory einen gewissen Hype erlebt. Und das eine Gruppe Synchronsprecher ( die eigentlich alle mindestens einen Charakter aus dem Cartoon/Anime Beteich sprechen) eben fast wöchentlich eine bis zu 4 Stunden lange Folge rauskriegen, auf Cons Auftritt und da auch live spielt, befeuert das ganze nochmal.

Ich denke, wenn DSA eine ähnlich virale Spielrunde hätte, gäbe es mehr Aufmerksamkeit.

Dennoch: Je mehr DSA5 Kram kommt, desto leichter ist es, eine DSA Gruppe zu finden.
Da habe ich vor ein paar Jahren noch ganz andere Erfahrungen gemacht.

Lustigerweise ist momentan irgendeine Kooperation mit der Band Saltatio Mortis angekündigt. Und auf den Teaser, den die Band dazu mit DSA-Bezug veröffnetlich hat, haben auf Social Media einige ihrer Fans geschrieben, dass doch ein "Critical Role" oder eine D&D Runde mit der Band etwas tolles wäre. Vielleicht ist das jetzt ein trickle-down-Effekt des D&D Hypes, dass die Leute zumindest schon mal das Format kennen und damit auch zu einem Spiel wie DSA einen leichteren Zugang haben. Könnte mir auch gut vorstellen, dass viele halt mal einige Runden D&D spielen und dann bald wieder damit aufhören aber diejenigen die länger dabei sind vielleicht auch für andere Rollenspiele offener werden. Letzlich aber auch reine Spekulation, da hat @aikar sicher verlässlichere Quellen.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 13.02.2024 | 20:16
da hat @aikar sicher verlässlichere Quellen.
Auch nur das, was ich aus Podcasts, Videos und dem Austausch mit anderen Spieler:innen herauslese. Ich hab da keine tieferen Kontakte als andere.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Zanji123 am 13.02.2024 | 20:41
naja die Verbindung von Saltatio Mortis mit DSA ist ja....schon länger bekannt immerhin haben zwei (ein ehemaliger und ein aktiver) Musiker der Band für DSA geschrieben :) und die Band ist auch in Aventurien Kanon
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: chad vader am 14.02.2024 | 09:23
Die Frage ist, wieviele neue Gruppen kommen nach.
Mein von dir zitierter Post war eine direkte Antwort auf

nochmal: ich sehe auch das DSA nicht mehr "wächst" und das habe ich auch nie andersweitig behauptet.

es ist halt nur (dank DSA 3 und 4) immer noch ein Platzhirsch unter den "älteren" Spielern die damit ins Hobby gekommen sind. Viele davon werden kein anderes System mit der Kneifzange anfassen :)

Um wieder aktuell zu werden müsste sich halt Regelseitig imho einiges ändern (was nicht passieren wird da man auf Altspieler hört) und es irgendwie für Neueinstiger einfacher macht in den Metaplot einzutauchen weil dies nunmal der USP der Marke "DSA" ist

Ich verstehe aikar und Zanji123 so, dass sie, genau wie ich, nicht viel mitkriegen von neu entstehenden DSA5-Gruppen in relevanter Zahl. Ist das bei dir anders?

Und ja, ich finde die Quote, in der Systeme auf Cons vertreten sind, durchaus indikativ für Spielaktivität außerhalb von Cons. Wenn man ein Platzhirsch-Spiel, das vor 15-20 Jahren die schwarzen Bretter tapeziert hat, heute aktiv suchen muss, dann kann man da einen Trend ableiten. Denn warum sollten DSA5-Spieler auf einmal überproportional weniger auf Cons gehen als Spieler anderer Systeme? Fällt dir da ein Grund ein?
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: chad vader am 14.02.2024 | 09:29
Ich meine ich fände das wirklich spannend, hier einen Insider-Einblick in die DSA5-Subszene zu kriegen, wie aktiv und expansiv die ist. Bei D&D5 krieg ich immer mal wieder Neugründungen mit, auch PbtA/FitD, Pathfinder 2 und Trendspiele wie Shadowdark, aber DSA? - Fehlanzeige, da höre ich nur immer mal wieder von sterbenden DSA4-Runden.

David “Tsu” Reichgeld hat mir mal von einer sehr aktiven DSA5-Community in/um Ingolstadt erzählt, aber das ist auch bestimmt schon wieder über 5 Jahre her.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 14.02.2024 | 09:32
Ich bin sicher, dass es da noch viel Potential gibt. Für mich als Spieler stellt sich aber auch die Frage: Wie viel "mehr" brauche ich überhaupt. Es reicht offenbar bereits jetzt, damit so viel Material produziert werden kann, dass ich keine Chance habe mit Spielen hinterherzukommen. (Ich spreche jetzt nicht von Merchandise, sondern von Abenteuern, Spielhilfen etc.), man findet ohne Probleme eine Runde für die aktuelle Edition, es wird viel Fancontent produziert - eigentlich reicht das doch?
Wie geschrieben, es geht nicht nur um die Menge des Materials, sondern auch um die Auflagen.
Wo findest du leicht Gruppen für die aktuelle Edition? Im Netz? In deiner Region?

Ich meine ich fände das wirklich spannend, hier einen Insider-Einblick in die DSA5-Subszene zu kriegen, wie aktiv und expansiv die ist. Bei D&D5 krieg ich immer mal wieder Neugründungen mit, auch PBtA/FitD, Pathfinder 2 und Trendspiele wie Shadowdark, aber DSA? - Fehlanzeige.
Ja, den Einblick hätte ich auch gerne. Aber ich hab bis jetzt noch nicht mal eruieren können, auf welchen Plattformen, wenn überhaupt, die sich wirklich rumtreiben. Ich hab mal im Ulisses-Discord nachgefragt. Die Antworten waren durchaus interessant, aber in ihrer Anzahl sehr überschaubar.

Wenn Ulisses hypothetisch eine neue Edition wieder mit einer Umfrage starten möchte, wo würde die stattfinden/beworben werden?
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Isegrim am 14.02.2024 | 09:35
Ich meine ich fände das wirklich spannend, hier einen Insider-Einblick in die DSA5-Subszene zu kriegen, wie aktiv und expansiv die ist. Bei D&D5 krieg ich immer mal wieder Neugründungen mit, auch PBtA/FitD, Pathfinder 2 und Trendspiele wie Shadowdark, aber DSA? - Fehlanzeige, da höre ich nur immer mal wieder von sterbenden DSA4-Runden.

Falsches Forum. Hier ist das Forum, in dem man über DSA lästern kann, aber nicht viel mehr.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Zanji123 am 14.02.2024 | 09:48
geht auf Orkenspalter.de da sind die DSA spieler... und im DSA Forum wobei in beiden auch die Publikationsstrategie von Ulisses nicht immer super aufgenommen wird.

(ich bin im ersteren angemeldet und im zweiten nicht lese da nur hin und wieder mal rein)
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Carus am 14.02.2024 | 10:13
Mein von dir zitierter Post war eine direkte Antwort auf

Ich verstehe aikar und Zanji123 so, dass sie, genau wie ich, nicht viel mitkriegen von neu entstehenden DSA5-Gruppen in relevanter Zahl. Ist das bei dir anders?

Und ja, ich finde die Quote, in der Systeme auf Cons vertreten sind, durchaus indikativ für Spielaktivität außerhalb von Cons. Wenn man ein Platzhirsch-Spiel, das vor 15-20 Jahren die schwarzen Bretter tapeziert hat, heute aktiv suchen muss, dann kann man da einen Trend ableiten. Denn warum sollten DSA5-Spieler auf einmal überproportional weniger auf Cons gehen als Spieler anderer Systeme? Fällt dir da ein Grund ein?

Ich selber suche eigentlich nie aktiv nach Gruppen. Ich habe zwei laufende DSA Gruppen und hätte sich einer Dutzend weiterer Leute, die gerne mal mitspielen würden. Das sind aber halt alles Freunde von Freunden etc. und es geht da auch weniger um DSA als darum, mal Pen & Paper generell auszuprobieren. (Ich wohne in der Schweiz und DSA ist hier sicher deutlich weniger populär als in Deutschland, obwohl ich immer mal wieder über Ecken von anderen aktiven Gruppen höre.)

Rundensuche bekomme ich nur von Discords, Foren, Facebook etc. mit und da werden regelmässig SpielerInnen und Runden gesucht und meist sind die Plätze auch recht schnell voll. Mein Eindruck ist, wenn ich online als Spieler eine Runde suchen würde, wäre das kein Problem. Als Spielleiter erst recht nicht. Und das wiederum ist ja relevant dafür, wie lebendig ein System ist.

Was die Cons betrifft: Ich habe den Eindruck, dass der Altersschnitt bei reinen Rollenspiel-Cons generell eher hoch ist. Früher waren Cons ja eine der besten Möglichkeiten, ein Rollenspiel auszuprobieren oder auch andere Spieler kenenzulernen, wenn man nicht im Freundeskreis fündig wird. Ich denke, dass diese Funktion heute stärker durch online Möglichkeiten abgedeckt wird und sich auf Cons auch oft Leute treffen, die sich seit Jahrzehnten kennen. Ich denke also, dass für jüngere Rollenspieler generell Cons in ihrer Bedeutung abgenommen haben und das auch auf jüngere DSA Spieler zutrifft. Das war also weniger auf DSA5 bezogen. Im übrigen ist mein Eindruck: Die ältere Rollenspielgeneration wurde in Deutschland sehr oft mit DSA rollenspielsozialisert. Entweder man blieb dann DSA-Spieler und geht vlt. auch vornehmlich auf DSA-lastige Cons oder man wollte endlich mal von dem allgegenwärtigen und nervigen DSA weg und spielt auf Cons dann gerne alles was nicht DSA ist. Ich finde es daher recht naheliegend, dass auf vielen Cons eben kaum DSA angeboten wird.

Generell denke ich, dass die Rollenspielcommunity heute viel dezentraler ist. Läden, Foren und Cons gibt es immer noch. Dazu kommt aber unzählige Facebook, Reddit oder Discordgruppen, in denen sich ebenfalls Leute treffen. Im DSA-Kontext sehe ich z.B. in den Facebookgruppen oft Leute die sowas schreiben wie "Ich habe vor 30 Jahren DSA gespielt und würde gerne wieder damit anfangen" während auf Discord eher Leute unterwegs sind, die neu im Hobby sind. Aber um wirklich eine generelle Einschätzung zu haben, ist das alles auch viel zu fragmentiert. Wahrscheinlich hat nur der Verlag eine einigermassen gute Einschätzung. Die Aussage (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,127290.msg135199268.html#msg135199268) des Redakteurs von "Die Schwarze Katze"hier im Forum fand ich diesbezüglich z.B. interessant.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 14.02.2024 | 10:38
geht auf Orkenspalter.de da sind die DSA spieler... und im DSA Forum wobei in beiden auch die Publikationsstrategie von Ulisses nicht immer super aufgenommen wird.
Das sind halt beides Foren. Und damit automatisch Plattformen der älteren Generation. Insofern bin ich ziemlich unsicher, ob man wirklich dort die jüngere DSA-Generation antrifft.

Was die Cons betrifft: Ich habe den Eindruck, dass der Altersschnitt bei reinen Rollenspiel-Cons generell eher hoch ist. Früher waren Cons ja eine der besten Möglichkeiten, ein Rollenspiel auszuprobieren oder auch andere Spieler kenenzulernen, wenn man nicht im Freundeskreis fündig wird. Ich denke, dass diese Funktion heute stärker durch online Möglichkeiten abgedeckt wird und sich auf Cons auch oft Leute treffen, die sich seit Jahrzehnten kennen. Ich denke also, dass für jüngere Rollenspieler generell Cons in ihrer Bedeutung abgenommen haben und das auch auf jüngere DSA Spieler zutrifft. Das war also weniger auf DSA5 bezogen. Im übrigen ist mein Eindruck: Die ältere Rollenspielgeneration wurde in Deutschland sehr oft mit DSA rollenspielsozialisert. Entweder man blieb dann DSA-Spieler und geht vlt. auch vornehmlich auf DSA-lastige Cons oder man wollte endlich mal von dem allgegenwärtigen und nervigen DSA weg und spielt auf Cons dann gerne alles was nicht DSA ist. Ich finde es daher recht naheliegend, dass auf vielen Cons eben kaum DSA angeboten wird.
Das ergibt für mich so keinen Sinn.
Auf Cons sind eher ältere Spieler:innen
Ältere Spieler:innen sind tendenziell eher mit DSA sozialisiert
Auf Cons wird heute (viel) weniger DSA gespielt

Das passt irgendwie nicht zusammen.

Was tatsächlich eine Rolle spielen könnte ist, dass Ulisses sich bis vor kurzem auf ihre eigene geschlossene Ratcon zurückgezogen hatten. d.h. DSA war auf diese Con fokussiert und damit potentiell auf anderen weniger vertreten, wo eher die Systeme anderer Verlage im Vordergrund standen.
Ist jetzt aber wirklich eine gewagte These, durch meine eher abgelegene Wohngegend war ich leider noch nie auf einer Con  :'(
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Zanji123 am 14.02.2024 | 11:15
ich kann wirklich hier nur von meiner "regional" Con reden und da kann ich nur so teilweise zustimmen. Wir haben da regelmäig "Frischfleisch" die Altersmäßig unter 20 sind und von DSA Abenteuern auch schon von "Raids" geredet haben (was ich persönlich ultra witzig fand)

Liegt aber wohl eher daran das die Con mehr von DSAlern besucht wird und die Neuzugänge dann automatisch DSA spielen xD

ich muss mal dieses Jahr wieder hin. Seit Corona war ich da nur einmal und auch da war DSA so das Top angebotene System

Allerdings haben die Neuzugänge und "jüngeren Spieler" auch eher die Wege Bücher aufm Tisch gehabt als DSA 5. Glaub ich hab beim letzten Mal nur eine DSA 5 Runde gesehen dafür mindestens 4 DSA 4.1 Runden. (CoC war eine Runde (da war ich dabei), Warhammer Fantasy und ne Splittermond Vorstellrunde waren auch dabei)
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Carus am 14.02.2024 | 11:25
Was tatsächlich eine Rolle spielen könnte ist, dass Ulisses sich vor kurzem auf ihre eigene geschlossene Ratcon zurückgezogen hatten. d.h. DSA war auf diese Con fokussiert und damit potentiell auf anderen weniger vertreten, wo eher die Systeme anderer Verlage im Vordergrund standen.

"vor kurzem" war eigentlich eher das Gegenteil der Fall, siehe: https://ulisses-spiele.de/ulisses-contour-2023/
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 14.02.2024 | 11:44
"vor kurzem" war eigentlich eher das Gegenteil der Fall, siehe: https://ulisses-spiele.de/ulisses-contour-2023/
Sorry, ich wollte BIS vor kurzem schreiben (hab es korrigiert). 2023 wurde das ja aufgebrochen.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Nazir ibn Stonewall am 14.02.2024 | 12:42
Wenn man ein Platzhirsch-Spiel, das vor 15-20 Jahren die schwarzen Bretter tapeziert hat, heute aktiv suchen muss, dann kann man da einen Trend ableiten.
Finde ich auch, und dieser Trend ist mir auch aufgefallen. War auf der NordCon und hatte überlegt, man könnte ja mal auf alte Zeiten ne Runde DSA spielen. Gab aber keine Rundenangebote. ;)
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Carus am 14.02.2024 | 13:04
Gemäss Online-Programm gab es zwei DSA Runden. Aber die NordCon ist auch nicht auf dieser ConTour von Ulisses vermerkt und wenn ich das Programm anschaue, dann wird wohl viel von den Verlagen bzw. den Autoren selbst geleitet. z.B. je zwei mal Ctulhu und Avatar Legends von Pegasus Verlag geleitet und sechs mal "Nova" vom Autoren dieses Spiels, dessen Namen mir nichts sagt. Ich weiss jetzt nicht wie repräsentativ das alles ist, war auch selber noch nie auf einer Con.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Nazir ibn Stonewall am 14.02.2024 | 13:08
Auf Cons gibt es Verlagsrunden. Allerdings gehören auch immer viele Runden dazu, die von Freiwilligen angeboten werden, und da zeigt sich schon die Beliebtheit. Ich habe - wobei das einige Zeit her ist - auf Cons nie in Verlagsrunden gespielt. DSA war früher wahrscheinlich so 90 % des Angebots. Heute vielleicht 10 %?
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: KyoshiroKami am 14.02.2024 | 13:10
DSA war früher wahrscheinlich so 90 % des Angebots. Heute vielleicht 10 %?

Vermutlich ist jetzt DnD der Platzhirsch, zumindest habe ich das Gefühl, dass gerade die Jüngeren eher von DnD angesprochen werden.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Carus am 14.02.2024 | 13:35
Auf Cons gibt es Verlagsrunden. Allerdings gehören auch immer viele Runden dazu, die von Freiwilligen angeboten werden, und da zeigt sich schon die Beliebtheit. Ich habe - wobei das einige Zeit her ist - auf Cons nie in Verlagsrunden gespielt. DSA war früher wahrscheinlich so 90 % des Angebots. Heute vielleicht 10 %?

Also wenn ich das Programm der von dir erwähnten Con anschaue, dann ist NOVA das beliebteste Spiel mit 8 Runden, während Cthulhu drei mal angeboten wird, davon zwei mal von Pegasus selbst. Ich finde es aber auch naheliegend, dass Leute da besonders motiviert sind, kleinere Spielsysteme vorzustellen und grössere Systeme vlt. eher vom Verlag oder von Supportern angeboten werden, sofern diese halt auf der Con präsent sind.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Kaskantor am 14.02.2024 | 13:43
Auf Cons spielt man ja meist ein kurzes Abenteuer.
Gerade DSA eignet sich doch eher für lange Kampagnen.

Vielleicht auch ein Grund…
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Eismann am 14.02.2024 | 13:45
Vermutlich ist jetzt DnD der Platzhirsch, zumindest habe ich das Gefühl, dass gerade die Jüngeren eher von DnD angesprochen werden.

Meinen Gesprächen mit Händlern nach greifen sehr viele Einsteiger zu D&D.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 14.02.2024 | 14:00
Auf Cons spielt man ja meist ein kurzes Abenteuer.
Gerade DSA eignet sich doch eher für lange Kampagnen.

Vielen auch ein Grund…
Kann ich mir nicht wirklich vorstellen, das wäre früher ja auch nicht anders gewesen.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: chad vader am 14.02.2024 | 14:10
Was die Cons betrifft: Ich habe den Eindruck, dass der Altersschnitt bei reinen Rollenspiel-Cons generell eher hoch ist. Früher waren Cons ja eine der besten Möglichkeiten, ein Rollenspiel auszuprobieren oder auch andere Spieler kenenzulernen, wenn man nicht im Freundeskreis fündig wird. Ich denke, dass diese Funktion heute stärker durch online Möglichkeiten abgedeckt wird und sich auf Cons auch oft Leute treffen, die sich seit Jahrzehnten kennen. Ich denke also, dass für jüngere Rollenspieler generell Cons in ihrer Bedeutung abgenommen haben und das auch auf jüngere DSA Spieler zutrifft. Das war also weniger auf DSA5 bezogen. Im übrigen ist mein Eindruck: Die ältere Rollenspielgeneration wurde in Deutschland sehr oft mit DSA rollenspielsozialisert. Entweder man blieb dann DSA-Spieler und geht vlt. auch vornehmlich auf DSA-lastige Cons oder man wollte endlich mal von dem allgegenwärtigen und nervigen DSA weg und spielt auf Cons dann gerne alles was nicht DSA ist. Ich finde es daher recht naheliegend, dass auf vielen Cons eben kaum DSA angeboten wird.
Das ergibt für mich so keinen Sinn.
Auf Cons sind eher ältere Spieler:innen
Ältere Spieler:innen sind tendenziell eher mit DSA sozialisiert
Auf Cons wird heute (viel) weniger DSA gespielt
Genau den gleichen Gedanken hatte ich auch ;D
Mag ja sein, dass das Publikum auf Cons älter wird. GenZ sozialisiert anders, das macht Sinn.
Aber dann ist das Verschwinden der Con-DSA-Runden erst Recht ein deutliches Zeichen für die wegbröckelnde Basis von DSA im fortgeschrittenen Stadium!

Ansonsten @Carus
Danke für die Insights!

Zitat
Was tatsächlich eine Rolle spielen könnte ist, dass Ulisses sich bis vor kurzem auf ihre eigene geschlossene Ratcon zurückgezogen hatten. d.h. DSA war auf diese Con fokussiert und damit potentiell auf anderen weniger vertreten, wo eher die Systeme anderer Verlage im Vordergrund standen.
Nein, DSA hat in den 00ern Uni-, Vereins- und Jugendhauscons allerorts dominiert, wo sich noch nie ein Verlagsvertreter hinbewegt hat.

DSA war früher wahrscheinlich so 90 % des Angebots. Heute vielleicht 10 %?
Deckt sich mit meiner Wahrnehmung.

Auf Cons spielt man ja meist ein kurzes Abenteuer.
Gerade DSA eignet sich doch eher für lange Kampagnen.

Vielen auch ein Grund…
Kann ich mir nicht wirklich vorstellen, das wäre früher ja auch nicht anders gewesen.
Genau. DSA4 und die war im Vergleich zu DSA5 ein grottiges System für Cons. Ich konnte damals keinen davon abhalten, 3 Tage am Stück alle 4-6 Stunden den Taschenrechner und die Steigerungskostentabelle auszupacken... und alle träumten davon, irgendwann endlich die Borbaradkampagne oder Philieasson fertigzuspielen...

Edit: Musste ein paar Sachen präzessieren.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: schneeland am 14.02.2024 | 14:39
Nur mal kurz reingeworfen (schreibe nachher noch ein paar Zeilen). Wenn man sich die Rundenzahl auf der Dreieichcon 2023 anschaut, dann gibt es etwa gleich viele D&D und DSA-Runden, wobei in beiden Fällen die neueste Edition den größten Anteil hat.

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Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Nazir ibn Stonewall am 14.02.2024 | 20:29
Vielen Dank für die Zahlen. (bin ich der einzige, der es lustig findet, dass es drei SR5 Runden gab, aber 0 SR6?)
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: schneeland am 14.02.2024 | 21:21
Das ist für mich einigermaßen erwartungskonform - die Edition hat sich m.E. einigermaßen verrannt und ist zudem in suboptimalem Zustand auf den Markt gekommen. Aber ich glaube, im Zweifelsfall hätte Shadowrun seinen eigenen Thread zur Lebendigkeit verdient (das war ja auch mal ein einigermaßen großes System).

Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: schneeland am 14.02.2024 | 21:28
Mag ja sein, dass das Publikum auf Cons älter wird. GenZ sozialisiert anders, das macht Sinn.
Aber dann ist das Verschwinden der Con-DSA-Runden erst Recht ein deutliches Zeichen für die wegbröckelnde Basis von DSA im fortgeschrittenen Stadium!

Wenn man der Hypothese folgt, dass Cons für GenZ weniger attraktiv sind, könnte man das aber auch einfach als Anzeichen des normalen "Wegbröselns" der Spielerschaft ab Anfang bis Mitte 30 werten.
Aber wenn man auf die DreieichCon-Zahlen schaut, steht DSA5 ja gar nicht so schlecht da. Es ist vielleicht nicht mehr der unangefochtene Platzhirsch, aber eben immer noch relevant.

Generell denke ich, dass die Rollenspielcommunity heute viel dezentraler ist. Läden, Foren und Cons gibt es immer noch. Dazu kommt aber unzählige Facebook, Reddit oder Discordgruppen, in denen sich ebenfalls Leute treffen. Im DSA-Kontext sehe ich z.B. in den Facebookgruppen oft Leute die sowas schreiben wie "Ich habe vor 30 Jahren DSA gespielt und würde gerne wieder damit anfangen" während auf Discord eher Leute unterwegs sind, die neu im Hobby sind. Aber um wirklich eine generelle Einschätzung zu haben, ist das alles auch viel zu fragmentiert. Wahrscheinlich hat nur der Verlag eine einigermassen gute Einschätzung. Die Aussage (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,127290.msg135199268.html#msg135199268) des Redakteurs von "Die Schwarze Katze"hier im Forum fand ich diesbezüglich z.B. interessant.

Und in diesem Zusammenhang das hier noch mal aufgreifend: wenn wir mal einfach hinnehmen, dass Webforen (egal ob jetzt das :T:, Orkenspalter oder das DSA-Forum) und Facebook eher ein "Alte Leute-Ding" - sprich hauptsächlich 35+ - sind, und vielleicht auch Offline-Cons nicht mehr so attraktiv für jüngere Leute, dann stellt sich für mich mit Blick auf die Lebendigkeit von DSA die Frage, ob es eine lebendige Twitch/Youtube/TikTok-Szene rund um DSA gibt. Oder zumindest irgendwelche großen DSA-Discords, auf denen jüngere Spieler rumhängen. Das wäre dann ja ein ganz guter Gradmesser, wie viel Nachwuchs es gibt (D&D5 ist in dem Bereich ja wirklich recht gut aufgestellt).
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Nazir ibn Stonewall am 14.02.2024 | 22:00
Das ist für mich einigermaßen erwartungskonform - die Edition hat sich m.E. einigermaßen verrannt und ist zudem in suboptimalem Zustand auf den Markt gekommen. Aber ich glaube, im Zweifelsfall hätte Shadowrun seinen eigenen Thread zur Lebendigkeit verdient (das war ja auch mal ein einigermaßen großes System).
Können wir machen.

SR ist wahrscheinlich auch auf dem absteigenden Ast, aber selber schuld. In Deutschland gibts ja sehr engagierte Autoren und eine größere Community. Aber ich glaube auch, dass es ihnen nicht gut getan hat, dass sie das Pegasus-Forum dicht gemacht haben. Jetzt bin ich hier, aber hier ist SR kein echtes Thema. Naja, sie haben ja noch Facebook und ihr Discord.  :o ;D
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Carus am 14.02.2024 | 22:16
Und in diesem Zusammenhang das hier noch mal aufgreifend: wenn wir mal einfach hinnehmen, dass Webforen (egal ob jetzt das :T:, Orkenspalter oder das DSA-Forum) und Facebook eher ein "Alte Leute-Ding" - sprich hauptsächlich 35+ - sind, und vielleicht auch Offline-Cons nicht mehr so attraktiv für jüngere Leute, dann stellt sich für mich mit Blick auf die Lebendigkeit von DSA die Frage, ob es eine lebendige Twitch/Youtube/TikTok-Szene rund um DSA gibt. Oder zumindest irgendwelche großen DSA-Discords, auf denen jüngere Spieler rumhängen. Das wäre dann ja ein ganz guter Gradmesser, wie viel Nachwuchs es gibt (D&D5 ist in dem Bereich ja wirklich recht gut aufgestellt).

Relativierend Vorausgeschickt: Grösse ist je nachdem etwas relativ, weil sich ja auch die Frage stellt, wieviele Leute auf einem Discord wirklich aktiv sind. Und man sieht auch auf Discord nicht, wie alt die Leute wirklich sind.

Auf der Seite PnPnews gibts eine Übersicht über deutschsprachige Rollenspiel-Discord-Server.
1. Pegasus (8800), 2. Deutsche D&D Community (6800), 3. DSAForum & PnPNews (5600), 4. Ulisses Spiele (5200)
Platz 3 und 4 sind nicht ausschliesslich DSA aber das sind dort die aktivsten Kanäle.

Reddit finde ich auch recht aktiv: https://www.reddit.com/r/DSA_RPG/

Auf Youtube fällt mir spontan z.B. das "Gasthaus zum rollenden Würfel" ein. Auf Spotify "Die Hoerspieler". Ich verfolge aber das meiste nicht aktiv, es gibt da draussen bestimmt noch so einiges. (Auf Twitch schaue ich z.B. kein Pen&Paper, höchstens mal die regelmässigen Infos der DSA-Redaktion auf dem Ulisses-Kanal.)
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: schneeland am 15.02.2024 | 00:04
Ok, danke! Deutsche Subreddits hab' ich nicht so auf dem Schirm. Ist im Verhältnis zu den englischen Pendants natürlich nicht gerade riesig (/r/DnD hat ~3 Millionen, r/OSR immerhin noch ~35 Tausend Mitglieder). Aber für deutsche Verhältnisse für ein einzelnes System natürlich auch nicht so schlecht.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 15.02.2024 | 06:41
Nebenbemerkung weil es gerade passt:

Ich stelle gestern im Verein eine Box auf den Tisch und frage wer mitspielen will. Kommentar von einer jungen Rollenspielerin: "Ne, das ist so kompliziert".
Es war die Aventuria-Box. Nach kurzem Nachfragen stellte sich raus, dass sie das Spiel gar nicht kannte, sie hatte nur das DSA-Logo drauf gesehen...

Nach einer Erklärung hatten wir dann einen vergnüglichen Aventuria-Abend  ~;D
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: KyoshiroKami am 15.02.2024 | 06:50
Kommentar von einer jungen Rollenspielerin: "Ne, das ist so kompliziert".
Es war die Aventuria-Box. Nach kurzem Nachfragen stellte sich raus, dass sie das Spiel gar nicht kannte, sie hatte nur das DSA-Logo drauf gesehen.

Bwahahaha, der war gut.
Ich habe aber auch schon ähnliche Situationen gehabt: Spaßeshalber gefragt, ob jemand Lust hat die DSA-Starterbox auszuprobieren. Entweder kam eine ähnliche Antwort wie bei dir oder die Leute wussten nicht, was DSA ist (die meisten Anfang 20 oder teilweise noch jünger). Ich habe dann grob erklärt, wie DSA funktioniert. Die Blicke wirkten, als würde ich ein Problem der theoretischen Physik erklären und das war es dann auch.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: chad vader am 15.02.2024 | 09:52
Wenn man der Hypothese folgt, dass Cons für GenZ weniger attraktiv sind, könnte man das aber auch einfach als Anzeichen des normalen "Wegbröselns" der Spielerschaft ab Anfang bis Mitte 30 werten.
Auch wahr. Aber dann haben wir dich nur einen weiteren Grund auf dem Tisch, warum die hier schon paarmal angedeutete Hypothese "DSA ist gesund, weil es eine große Fanbase unter älteren Spielern hat." nicht aufgeht. Es bleibt dabei: Die alten bröseln weg und es sind nicht ansatzweise genug junge Neueinsteiger erkennbar, um das aufzufangen. Der Trend ist anhand der Cons gut sichtbar. Außerdem passt es zu dem, was Eismann von den Händlern berichtet.

Auch deine DreieichCon Zahlen bestätigen ja, dass Sam Stonewalls und meine IST-Wahrnehmung nicht völlig ab vom Schuss liegen  (10% DSA geschätzt, 7% DSA auf Dreieich 2023).

Spannend wäre jetzt, das mit den Rundenlisten der vergangenen Jahre zu vergleichen und einen Trend abzuschätzen. Für den Gesundheitszustand von DSA wäre indikativ: Stabilisiert sich die DSA-Spielerschaft auf diesem massiv reduzierten Niveau, erholt sie sich evtl. sogar, entgegen den Erwartungen vieler hier, oder läuft das Degress weiter und es ist auch in den letzten Jahren noch messbar Spielanteil weggebröselt?

Ich hab die Zahlen selbst leider eben nicht gefunden, aber ich weiß, worauf ich wetten würde...

EDIT:
Um das nochmal in Kontext zu setzen - weil ich das Gefühl habe, einige verstehen solche Lageeinschätzungen und Prognosen als Wunschvorstellung DSA-kritischer Stimmen. Ich bin ziemlich sicher eine kritische Stimme gegen DSA, aber hab absolut nix davon, wenn DSA aus der Szene verschwindet. Im Gegenteil, Aventurien ist bis heute mein liebstes Setting. Auch wenn mich die 90% DSA-Cons damals genervt haben, hätte man mich nach einer Wunschquote gefragt, hätte ich wahrscheinlich so 30% angegeben, auf keinen Fall 7%. Ich gehöre nicht zu denen, die maximale Systemdiversität als Erstrebenswert empfinden, aber das ist ein anderes Thema.

Was ich sagen möchte: Ich kommentiere nur möglichst wertungsfrei, was ich sehe. Wenn ich es mir wünschen könnte, würde es DSA erheblich besser gehen.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 15.02.2024 | 10:20
Um das nochmal in Kontext zu setzen - weil ich das Gefühl habe, einige verstehen solche Lageeinschätzungen und Prognosen als Wunschvorstellung DSA-kritischer Stimmen. Ich bin ziemlich sicher eine kritische Stimme gegen DSA, aber hab absolut nix davon, wenn DSA aus der Szene verschwindet. Im Gegenteil, Aventurien ist bis heute mein liebstes Setting.
...
Was ich sagen möchte: Ich kommentiere nur möglichst wertungsfrei, was ich sehe. Wenn ich es mir wünschen könnte, würde es DSA erheblich besser gehen.
Amen.

DSA ist (auch wenn Midgard älter ist) DAS deutsprachige Rollenspiel und ein Eckpfeiler einer nicht vollständig amerikanisierten Rollenspielszene. Schon allein deshalb ist es erhaltenswert. Und Aventurien ist in seiner Tiefe, Detailgrad und Geschichte einfach etwas Besonderes. Ich denke, dass müssen selbst die eingestehen, die es nicht mögen.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Kaskantor am 15.02.2024 | 10:45
Ich empfinde das Spiel gerade in D als äußerst lebendig.

Wie lange stirbt WoW noch gleich...:)

Ich habe wie gesagt sehr wenig Erfahrung damit, konnte aber nach der Idee mal was mit DSA zu machen, recht schnell eine Gruppe aufmachen.
Trotz vieler kritischer Stimmen, die mir ausdrücklich empfohlen haben, blos nicht mit DSA anzufangen^^

Jetzt mausert es sich bereits nach kurzer Zeit fast schon zu meinem Lieblingsspiel.
Die Gruppe (verschiedene Hintergründe was den Komplexitätslevel angeht) ist sowas von motiviert, auch schon nebenher, ihre "richtigen" Chars für das Spiel nach der Einsteigerkampagne zu bauen, dass es mir nur so eine Wonne ist.
Alle bestätigen mir immer wieder, dass sie sich wahnsinnig auf den nächsten Termin (sogar wöchentlich!) freuen und das liegt bestimmt nich daran, dass ich der super duper SL bin.
Sie freuen sich über jeden AP und überlegen direkt, welche Werte sie als nächstes erhöhen usw.
Und wir kommen alle hauptsächlich von Systemen wie PF 1/2, SF und auch DCC.

Ich finde das auf dem Discord-Server von Ulisses echt viel los ist und habe keine Ahnung, ob es auch noch andere Discs speziell für DSA gibt.
FVTT ist einfach nur ein Träumchen und man merkt wie wichtig Ulisses bei DSA auch ist, fortschrittlich zu sein.

Mir ist dabei allerdings völlig egal, was "früher" mal war, sondern ich empfinde es, so wie mir es gegenwärtig erscheint und es sich im Verlgeich zu anderen bekannten Spielen schlägt.
Mir ist schon klar, dass sich DnD5 auf der Welt mit keinem anderen Spiel messen lassen kann (auch wenn ich es für ein absolutes Rotzspiel halte und bevor Leute mich da vorschnell verurteilen, habe ich es von der ersten Sekunde des Erscheinens für gut 7 Jahre gespielt und vor allem geleitet), geht es hier doch vor allem darum, wie es in D läuft.

Und nun Frage ich euch, welches Spiel außer dem verma. DnD5 kann sich in D wirklich mit einem DSA messen?
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Zanji123 am 15.02.2024 | 10:55
:) auch wenn ich gerne über DSA lästere was die Regeln angeht ich glaube JEDER der mal DSA gespielt hat mochte das Setting und die Welt ...nur die Regeln können halt nerven in egal welcher Edition  ;)  (weswegen ich evtl. mal Dragonbane nutzen werde) und die Publikationsstrategie alles bei DSA 5 zu verteilen was Regeln betrifft um hier Pathfinder 1 und frühes D&D nachzumachen.

Daher find ich es ja persönlich super, dass jetzt die Regionalbeschreibungen reglefrei kommen auch wenn das schon wieder Sammler anpisst da das jetzt so kurzfristig geändert worden ist)


Und nun Frage ich euch, welches Spiel außer dem verma. DnD5 kann sich in D wirklich mit einem DSA messen?

ich würde hier sagen Shadowrun, da das System dank Pegasus und auch schon vorher immer gutes Deutsches Material bekommen hat. die vierte Edition hatte ja sogar noch "bugfixes" drin so wie ich das mitbekommen habe.

und Cthulhu auch wegen Pegasus und den tollen Produkten welche die raushauen. Gab ja auch lange Zeit noch das Magazin Cthulhoide Welten.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 15.02.2024 | 10:57
Und nun Frage ich euch, welches Spiel außer dem verma. DnD5 kann sich in D wirklich mit einem DSA messen?
Vom Verkaufserfolg und Größe der Spielerschaft? Shadowrun, Cthulhu, Pathfinder würde ich mal auf die Schnelle sagen.

Mir ist dabei allerdings völlig egal, was "früher" mal war, sondern ich empfinde es, so wie mir es gegenwärtig erscheint und es sich im Verlgeich zu anderen bekannten Spielen schlägt.
Eine statische Aufnahme sagt halt nur bedingt viel aus. Wenn man sich Zeiträume betrachtet erkennt man Trends und kann evtl. abschätzen, wo es hingeht.

Und wie schon gesagt wurde: Auch Shadowrun geht es aktuell im Vergleich zu früher wohl nicht gut.
Cthulhu hat halt seine ganz eigene Nische und Pathfinder ist die D&D-Variante für die, die es etwas komplexer wollen (oder, in letzter Zeit bei einigen, von WotC/Hasbro weg wollen)
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Kaskantor am 15.02.2024 | 11:17
Vom Verkaufserfolg und Größe der Spielerschaft? Shadowrun, Cthulhu, Pathfinder würde ich mal auf die Schnelle sagen.
Eine statische Aufnahme sagt halt nur bedingt viel aus. Wenn man sich Zeiträume betrachtet erkennt man Trends und kann evtl. abschätzen, wo es hingeht.

Und wie schon gesagt wurde: Auch Shadowrun geht es aktuell im Vergleich zu früher wohl nicht gut.
Cthulhu hat halt seine ganz eigene Nische und Pathfinder ist die D&D-Variante für die, die es etwas komplexer wollen (oder, in letzter Zeit bei einigen, von WotC/Hasbro weg wollen)

Nur auf D bezogen, glaube ich nicht, dass mehr Cthulhu, PF und SR gespielt werden, jeweils einzeln mit DSA verglichen.

Und zu den Zeiträumen, da finde ich es tatsächlich schwierig etwas mit "früher" zu vergleichen, einfach weil das Internet heute so viel mehr Möglichkeiten bietet, wie das was früher so möglich war.
Wenn ich alleine heute sehe, wie meine Kids drauf sind, in direktem Vergleich zu mir früher...heute schaut sich mein Junge was in YT an und kann vieles von dem sofort umsetzen, auch wenn er nicht stundenlang versucht sich was reinzulesen usw. Die Informationsdichte (ob gut oder schlecht) hat sich im Vergleich zu früher einfach extrem gewandelt.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Carus am 15.02.2024 | 12:00
Ich bleibe halt dabei: Wenn man sich die Lebendigkeit eines Spielsystems beurteilen möchte, dann sind Rollenspielcons, Läden und "Bei mir im Verein.." einfach keine besonders aussagekräftigen Indikatoren mehr.

Halbwegs belastbar fände ich z.B. Wie viel Abenteuer und aktuelle Spielhilfen erscheinen? Wie viele Festangestellte beschäftigen sich damit? Wie schnell findet man eine Runde? Wieviel Fanmaterial wird produziert? Wieviel Aktivitäten und Austausch finde ich auf Social Media und "Foren"?

Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: aikar am 15.02.2024 | 12:22
Ich bleibe halt dabei: Wenn man sich die Lebendigkeit eines Spielsystems beurteilen möchte, dann sind Rollenspielcons, Läden und "Bei mir im Verein.." einfach keine besonders aussagekräftigen Indikatoren mehr.
Da hast du wahrscheinlich recht.

Allerdings würde ich auch
Wie viel Abenteuer und aktuelle Spielhilfen erscheinen? Wie viele Festangestellte beschäftigen sich damit? Wie schnell findet man eine Runde? Wieviel Fanmaterial wird produziert? Wieviel Aktivitäten und Austausch finde ich auf Social Media und "Foren"?
mit Vorsicht betrachten.

Wie gesagt ist hohe Frequenz nicht automatisch gleichzusetzen mit großer Menge, da spielt halt auch noch die Auflage als Multiplikator rein.
Fanmaterial wird meist von wenigen stark engagierten Fans erzeugt.
Wie schnell findet man eine Runde ist in letzter Zeit deutlich leichter als vorher, aber das hat mit der allgemeinen Zunahme von Online-Runden zu tun, wodurch das persönliche "Einzugsgebiet" deutlich größer geworden ist. Wenn ich mir etwas Mühe gebe finde ich heutzutage wahrscheinlich für fast jedes noch so obskure System eine Runde.
Zu Aktivitäten und Austausch müsste man, wie schon gesagt wurde, mal wirklich eine Übersicht über alle wichtigen Kanäle haben.

Aber ich denke, das Thema ist ziemlich durch und schlussendlich lautet die Antwort wahrscheinlich "Wissen wir nicht". Je nachdem, wie man die "Lebendigkeit" eines Rollenspiels überhaupt definiert, kann man verschiedene Quellen heranziehen, aber die sind meist unvollständig, subjektiv oder schwammig.

Worin sich die meisten wohl einig sind ist, dass die wirklich große Hochzeit von DSA vorbei und der Einstieg für Neulinge aus verschiedenen Gründen nicht leicht ist (ob da jetzt die Produktfülle, die Regeln, die Hintergrunddetails oder die (Alt-)Community (Stichwort Gatekeeping) schuld sind und in welcher Wertigkeit ist diskutabel).
Ob sich DSA jetzt auf kleinerem aber stabilem Niveau mit hohem Produktausstoß für eine überschaubarere Community langfristig einpendeln wird oder irgendwann zu einem Nischensystem kollabiert wird wohl nur die Zeit zeigen können. Im Augenblick scheint diese Strategie es ja zumindest am Laufen zu halten.
Ich persönlich glaube, nach oben (im Sinne von spürbar mehr Spieler:innen) wird es nur mit einem neuen Regelsystem gehen, das ähnlich einsteigerfreundlich ist wie D&D. Ob das jetzt ein DSA6 ist oder eine ganz andere Alternative im jetzt ja mehr und mehr offenen Setting bleibt abzuwarten und wird wohl erst frühestens in ein paar Jahren Thema sein (und in der DSA-Szene durchsetzen wird sich nur eine Variante, die von Ulisses statt oder gleichwertig zum jetzigen (oder einem zukünftigen komplexen) DSA propagiert wird. All die Fanworks und auch Uhrwerks Dragonbane-Variante werden da immer nur Mitläufer sein).
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: sma am 15.02.2024 | 12:57
Ist es nicht müßig, auf auf der Basis anekdotischer Eindrücke zu diskutieren?

Zunächst einmal müsst ihr euch darauf einigen, wie man Lebendigkeit messen kann.

Und dann das Messergebnis bewerten.

Con-Runden einer der größen Veranstaltungen in Deutschland zu zählen ist da schon mal eine Idee für ein gutes Maß von Lebendigkeit. Dummerweise sind Con-Runden aber auch bestens dafür geeignet, mal was neues zu probieren und nicht das, was man sonst auch immer spielt zu spielen. Daher könnte es eine große Verzerrung geben.

Ein anderes Maß wäre, die Verkaufszahlen zu bewerten. Ganz einfach, weil ein Verlag solange Sachen produzieren wird, wie sie sich auch verkaufen. Und es gibt ja sehr gerne die Beschwerden, dass Systeme gestorben sind, weil nix Neues mehr erscheint ist umgekehrt ja per definitionem etwas lebendig, für das Produkte erscheinen. Leider legen Verlage die Verkaufszahlen ja äußerst ungern offen. Aber wir können auf die Zahlen von Crowdfundings gucken. Für Ulisses:

Die Ära des goldenen Kaisers hatte 1136 Käufer.
Die Winterwacht hatte 1680 Käufer.
Die Gunst der Götter hatte 975 Käufer.
Rohals Erben hatte 1658 Käufer.

Das ist 3-4x so viel, wie Ulisses zweitbestes Setting, Hexxen, erreicht.

Somit kann ich nach dieser Metrik schon mal sagen, dass DSA lebendiger ist als Hexxen.

Und meines Wissen gilt nach wie vor, dass eine Auflage von 1500 schon als hoch in Deutschland gilt. Daher kann man auch absolut von "ist lebendig" sprechen, wenn es immer noch im Schnitt über 1000 Leute gibt, die das kaufen.

Greifen wir uns von Free League mal den zweiten einen Ring heraus. Von den 16,5k Käufern kamen 0,9k aus Deutschland, etwa 5%. Das Moria Quellenbuch haben 13k weltweit bestellt und 6% aus Deutschland.

Das ist damit fast genau so lebendig (nach meiner Metrik) wie DSA, auch wenn ich jetzt wie ihr davon überzeugt bin, dass die meisten Leute sich das zum Aufstocken der Sammlung gekauft haben. Aber das ist okay, denn wir messen ja gar nicht, ob's gespielt wird, sondern ob's gekauft wird.

Gespielt wird eh fast nur D&D :-) D&D Beyond hat kürzlich verlauten lassen (https://www.dndbeyond.com/posts/1648-2023-unrolled-a-look-back-at-a-year-of-adventure)*, dass sie insgesamt 1,9 Mio Nutzer der mobilen App haben (die sie zum Würfeln benutzen) und wenn wir da mal annehmen, dass eine ähnliche Verteilung wie bei Kickstartern vorliegt und konservativ geschätzt 2,5% der Nutzer aus Deutschland kommen, wären das schon mal ~50.000 Nutzer. Kaum vorstellbar, wenn sich sonst andere Systeme freuen, wenn sie 1000 Käufer bekommen...

Und zur Einordnung: 50.000 klingt viel, ist aber zum Beispiel im Vergleich zu BG3, dessen Verkäufe aktuell irgendwo zwischen 15 und 45 Mio liegen (je nach Hochrechnung auf die mal schaut) ist das für Deutschland mindestens Faktor 10 höher. Das 10 Jahre alte Witcher 3 erreicht knapp 60 Mio Verkäufe  und CP2077 in drei Jahren über 100 Mio Verkäufe (Nummer 1 der Statistik ist Minecraft mit ~240 Mio Verkäufen laut Gamestar). Es müssen also zigtausende still in ihren Kämmerchen sitzen und diese Spiele zumindest mal anspielen und genauso sitzen vielleicht tausende und spielen in besagten Kämmerchen auch D&D… oder bauen sich zum Ausprobieren auf dem Klo mit Handy in der Hand einen Charakter und machen einen Testkampf um dann festzustellen, dass das nicht so cool wie BG3 spielen oder Critical Roll gucken ist… ;)

* Wer auch immer die Graphen mit der willkürlichen Skalierung erstellt hat, war entweder unfähig oder wollte bewusst die Statistik anders wirken lassen. Das ist keine gute Arbeit. Somit traue ich eigentlich auch den anderen Aussagen nur bedingt. Das im Schnitt jeder mobile user 74x gewürfelt hat, finde ich jetzt nicht "kolossal", sondern bei sagen wir 5 Kampfrunden und 5x Würfeln für Runde (weil man in höheren Stufen ja mehrfach handelt) wären das 3 Kämpfe … also vielleicht eine Session. Das ist eher erschreckend wenig und lässt mich zweifeln, ob die App nach kurzem ausprobieren wirklich (zum Würfeln) benutzt wird.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Carus am 15.02.2024 | 13:02
mit Vorsicht betrachten.

Da gebe ich dir recht, das auch meine Kriterien natürlich eine Menge von Präzisierung bräuchten und teilweise schwierig messbar sind, gerade durch die Dezentralisierung die z.B. auf Social Media stattfindet. Bei dem erschienenen Material habe ich daher aktuelle Abenteuer und Spielhilfen geschrieben, weil für DSA ja auch eine Menge an Nostalgiekram produziert wird und ich den nicht zur "Lebendigkeit" rechnen würde. Fanmaterial ist in dem Fall schon eher breit abgestützt. Im Scriptorium wird z.B. sehr viel publiziert aber das Material aus dem DSAForum landet meistens nicht dort. Dazu kommen verschiedene Podcasts, viele Künstler die über Insta Bilder veröffentlichen etc. etc.

Ich persönlich glaube, nach oben (im Sinne von spürbar mehr Spieler:innen) wird es nur mit einem neuen Regelsystem gehen, das ähnlich einsteigerfreundlich ist wie D&D.

Das ist aber auch nochmals ein anderes Kriterium? Wenn viel Material erscheint, die Community aktiv und vielfältig ist, man einfach Mitspieler findet - dann ist das Spiel für mich als Spieler ja lebendig genug. Dass die Verkaufszahlen immer noch höher sein könnten und man anderen Spielen Marktanteile abjagen möchte etc. finde ich dann eher ein abstrakt-marktwirtschaftliches Ziel.


Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Nazir ibn Stonewall am 15.02.2024 | 15:01
DSA ist (auch wenn Midgard älter ist) DAS deutsprachige Rollenspiel und ein Eckpfeiler einer nicht vollständig amerikanisierten Rollenspielszene. Schon allein deshalb ist es erhaltenswert.
Absolut! Ulisses und seine Produktstrategie nerven mich, DSA5 habe ich nie gespielt, Aventurien ist cool, aber hat so viele schmerzhaft sichtbare Schwächen... trotzdem. ;)
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: tartex am 15.02.2024 | 15:23
Halbwegs belastbar fände ich z.B. Wie viel Abenteuer und aktuelle Spielhilfen erscheinen? Wie viele Festangestellte beschäftigen sich damit?

Da fehlt die Unterscheidung zwischen lebendig und untot. Wenn es nur für den Sammlermarkt produziert, die aber alle "leider keine Zeit zum Spielen mehr haben" - was man ja oft genug auch von Autoren gehört hat -, würde ich es nicht als lebendig bezeichnen.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: AlucartDante am 15.02.2024 | 15:43
Das ist zwar bei DSA ein Phänomen, aber wenn man behauptet, dass das massiv wäre, könnte man Lebendigkeit halt gar nicht mehr messen, ohne das man ein chinesisches Überwachungssystem einführt.

Conzahlen sind interessant, aber weniger repräsentativ als Verkaufszahlen, die doch am wichtigsten sind. Schade, dass wir die nicht haben. Aber interessant waren für mich die Zahlen von den Crowdfundings. Das ist ja nur ein Anteil von Büchern, die nicht die allerwichtigsten Regelwerke darstellen und gleichzeitig werden danach noch zusätzlich Exemplare konventionell verkauft. Und trotzdem ist dieser Anteil vom Anteil schon mal vierstellig.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Carus am 15.02.2024 | 15:49
Da fehlt die Unterscheidung zwischen lebendig und untot. Wenn es nur für den Sammlermarkt produziert, die aber alle "leider keine Zeit zum Spielen mehr haben" - was man ja oft genug auch von Autoren gehört hat -, würde ich es nicht als lebendig bezeichnen.

Klar. Nur ist es schwierig überprüfbar, ob jemand ein Rollenspielbuch auch benützt oder nur ins Regal stellt. Bei DSA würde ich sagen, dass es einige Produkte gibt, die klar an Sammler ausgerichtet sind.
Andererseits erscheinen alle paar Monate mit den Heldenwerken Kurzabenteuer in Heftchenform, es wird viel in Richtung VTT-Umsetzung gemacht und gerade Regelerweiterungen verkaufen sich offenbar sehr gut. Das bedeutet für mich eher aktives Spielen. Generell ist die Struktur von DSA5 eher weniger an Kompletisten ausgerichtet, sondern eher daran, dass man sich das für das eigene Spiel wichtige rauszieht und den Rest beiseitelässt.
Ein Indikator ist natürlich auch, wie viel die Leute auch über die Inhalte und Regeln sprechen. Bei DSA wird da erfahrungsgemäss sehr genau hingeschaut, inklusive regelmässiger Kontroversen. Das spricht für mich eher gegen ins Regal stellen und nie mehr anschauen.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: tartex am 15.02.2024 | 16:00
Stimmt es eigentlich, dass die Wiki Aventurica (https://en.wiki-aventurica.de/) eher eingeschlafen ist und nur noch mäßig betreut wird?
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Vampirwurst am 15.02.2024 | 16:04
Selbiges habe ich auch gehört. Hab leider nicht so viel Sachen zum Nachschlagen, sonst würde ich sehr gerne schreiben.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Ma tetz am 15.02.2024 | 16:08
Neuere Abenteuer und Regionalbände sind auch schon mehrmals nachgedruckt worden. Dass man 3+ Auflagen nur an Sammler verkauft, wobei die Erstauflagen sich laut Crowdfundings ja über 1000Stk. bewegen, halte ich für wenig plausibel.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: Carus am 15.02.2024 | 18:08
Stimmt es eigentlich, dass die Wiki Aventurica (https://en.wiki-aventurica.de/) eher eingeschlafen ist und nur noch mäßig betreut wird?

Auf Englisch? Das kann ich nicht beurteilen. Auf Deutsch wird da sehr zügig gearbeitet. Sprich auch die Inhalte aus neuen Abenteuern und Spielhilfen sind werden schnell eingearbeitet, jedenfalls die wichtigsten. Aber es ist halt ein Fanprojekt, also immer auch davon abhängig dass viele Freiwillige neue Quellen verlinken etc.

Ergänzung: Habe mal anhand der neuen Bornland-Spielhilfe vom letzten Dezember nachgeschaut. Viele der neuen Entwicklungen sind schon in der Wiki angekommen aber noch ist z.B. nicht bei jedem Dorf auch bereits die neue Spielhilfe als Quellenangabe drin.
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: sma am 15.02.2024 | 18:23
Stimmt es eigentlich, dass die Wiki Aventurica (https://en.wiki-aventurica.de/) eher eingeschlafen ist und nur noch mäßig betreut wird?
Das kann man sich doch auf einen Blick auf die Letzten Änderungen (https://de.wiki-aventurica.de/wiki/Spezial:Letzte_%C3%84nderungen) beantworten… In der deutschen Version gibt es über 100 Änderungen allein heute. Daher würde ich sagen, da gibt es viel Aktivität. In der englischen Version wurde heute nur ein "Forest Spider" hinzugefügt. Da kann es als stimmen.

(Edit: Oder bin ich da auf einen Bot reingefallen, denn außer dass das leere Seiten angelegt wurden, sehe ich heute nichts wirklich relevantes)
Titel: Re: Wie lebendig ist DSA?
Beitrag von: CAA am 15.02.2024 | 20:25
Stimmt es eigentlich, dass die Wiki Aventurica (https://en.wiki-aventurica.de/) eher eingeschlafen ist und nur noch mäßig betreut wird?

Kommt auf den Bereich an.

Früher gabs zu jedem Abenteuer ne Meister Seite mit Plotzusammenfassungen und 1d20 anderen Informationen wie bspw. welche Orte in dem AB von Bedeutung sind. Heute gibts für die Abenteuer z.T. nichtmal mehr leere Seiten für die Meister Infos.

Und wie immer frag ich mich: Warum füllt Ulisses die Seiten nicht selber? Das könnte selbst ein Praktikant Abends beim Bier machen und würde sicherlich dazu beitragen, dass mal wer zufällig über nen interessantes AB stolpert.