Also um den Bogen zu schließen: Nach all den Jahren und Experimenten, nähere ich mich wieder dem an, was den (vor allem D&D-)Neulingen oft vorgeworfen wird.
Und ja den Faktor "hab ich alles schon mal gesehen" der ist mir auch schon oft über den Weg gelaufen, man liest was "neues" und denkt sich "ah das ist so wie bei dem anderen Spiel, das ist von hier und das ist von dort nur eben der Mix ist neu nicht die Zutaten (wie beim Kochen und Backen eben). Da ist mir aber auch durchaus bewusst dass das Problem vor dem Bildschirm sizt - wenn man selbst viel kennt dann erkennt man eben auch sehr viel wieder, wir menschen leben von der "Mustererkennung".
Und ich habe gemerkt, dass ich inzwischen mehr davon habe, mit einem System, dass ich schon gut beherrsche, einen Few-Shot, mehrere One Shots oder eine Kampagne durchzuziehen, als mich in 10 neue Sachen einzulesen.
[...]
Dann gibt es noch den Faktor "Hab ich doch alles schon gesehen".
Mir tun immer die Autoren leid, die ihren neuesten Hearthbreaker präsentieren und ich mir nur denken kann: Ich brauch kein weiteres System für klassische Fantasy. Ich hab mir genug davon angesehen und meine Favoriten gefunden.
Edit: Guter Punkt, ein System macht ja am Ende der Mix verschiedener Regelelemente aus. Für die Qualität ist also nicht die einzelne Zutat entscheidend, sondern welches Geschmackserlebnis die Gesamtheit der Zutaten schafft.
Ich würde aber jedem Fast-Immer-Spielleiter den Tipp geben sich auch mal auf die andere Seite des Tisches zu begeben. Der Perspektivenwechseln lässt einen sehr viel übers Spielleiten lernen.
Und ich frage mich: Ist es schlimm, dass sie in ihrer Blase hängen?
Nicht immer, aber doch immer wieder, hat dieses 5e-Spieler-aus-der-Blase-holen-Attitüde schon einen unangenehm paternalistischen bzw. herablassenden Unterton, als wären die (wir!) alle zu doof. Das finde ich schlimm.
Und ich frage mich: Ist es schlimm, dass sie in ihrer Blase hängen?
Und Geschmack - das kommt bei dem einen so und beim anderen anderst an.
Ich war auch der SL der Gruppe, der sich dann in das neue Spiel gestürzt hatte, als wenn es keinen neuen Morgen mehr geben würde.
Die Spieler? Tja, die haben sich maximal mit der Charerstellung beschäftig und manchmal nicht mal das...
Was ich damit sagen möchte, wir (SL) stehen deutlich mehr dazu Stunden über Stunden in unser Hobby zu investieren, um jede kleine information aufzusaugen und die meisten Spieler, wollen einfach nur spielen :).
Und ich frage mich: Ist es schlimm, dass sie in ihrer Blase hängen?
Regeln lernen kostet wahnsinnig viel Zeit, die man genauso gut mit Spielen/Leiten/Runden vorbereiten verbringen könnte.
Und die habe ich eben durch die früher viel exzessivere Ausprobiererei gefunden. Was auch das Ziel dieser Sucherei war - Systeme finden, die man länger betreiben will.
Und ich frage mich: Ist es schlimm, dass sie in ihrer Blase hängen?Das finde ich per se erstmal nicht schlimm. Gerade bei Neulingen/Anfängern kann ich das verstehen, dass sie erstmal ein bisschen Routine und Sicherheit entwickeln und daher erstmal bei einem System bleiben wollen.
Ich selbst habe auch sehr, sehr viele Regelwerke (ich beschränke mich mal auf das Thema "Regeln") gelesen, aber nicht mit dem Ziel, die alle spielen zu wollen oder auch nur, mich so gut wie möglich auszukennen. Ich habe vielmehr nach einem Regelwerk gesucht, mit dem ich endlich zufrieden sein und alt werden kann. So die Hoffnung.
Und ich frage mich: Ist es schlimm, dass sie in ihrer Blase hängen?
Natürlich ist es blöd für die Verlage, die ihre Rollenspiele verkaufen wollen, aber für die Spieler:innen an sich?
Klar würde ich allen, die Rollenspiele spielen, aber mit den Regeln nicht warm werden oder mal ein komplett anderes Spielgefühl anstreben, empfehlen, noch was anderes auszuprobieren. Aber wenn sie zufrieden sind? Warum nicht Kampagne um Kampagne und Setting um Setting mit D&D5 bespielen und damit Spaß haben?
Hast du das intensiv gemacht (also viele Systeme jedes Jahr) oder nur hin und wieder mal ein neues System beschnuppert?
Ich würde es schon "intensiv" nennen. Zwischen Sommer 2012 (= Todesurteil für DSA) und Anfang 2020 rund 100 Systeme, d.h. ein Dutzend pro Jahr angeschaut und vielleicht 3-4 pro Jahr auch getestet.
Würde ich auch intensiv nennen ;D. Und dann Schnauze gestrichen voll und runter auf null? Wenn du mit Savage Worlds gut kannst und das ohnehin weiter spielst, spricht dann was dagegen, trotzdem noch alle 1-2 Jahre mal ein neues System auszuprobieren (z.B. anlässlich einer Con, am Gratisrollenspieltag o.ä)? So würdest du wenig investieren und trotzdem gäbe es immer wieder neu eine kleine Chance, dass du doch noch dein "Traumsystem" entdeckst :).
Ist ja auch nicht so, dass ich in gar nichts mehr reinschaue. Aktuell beispielsweise "Against the Darkmaster". Wenn das neue Talislanta kommt, schaue ich mir auch an, was aus Omni geworden ist. Und wenn ich dazu komme, mir "Dreams and Machines" durchzulesen, werfe ich natürlich auch mal wieder einen Blick auf die aktuelle Version ihres 2D20.
Für mich war der Punkt Anfang 2020 erreicht, so dass ich meine Systemsuche quasi von einem Tag auf den anderen beendet habe.
Der Eingangsbeitrag ist ja sehr lange, und ich bin mir unsicher, was jetzt die Frage ist.Ich auch ;D Zeigt sich ja auch schon an meinen Schwierigkeiten mit dem Titel. Ich denke am ehesten wollte ich einfach was loswerden und evtl. mal Meinungen einholen, wie es anderen mit dem Thema geht. Die Antworten waren dahingehend schon recht gut.
Man könnte sich in meinen Augen die interessantere Frage stellen, was denn das nächste große Ding ist, wenn DnD jetzt so langsam ausrollt.Da hattest du ja schon mal ein Thema dazu aufgemacht? Finde es nur gerade nicht.
Die ganze Systembetrachtung und -lernerei ist doch gerade kein Selbstzweck, sondern soll eine tatsächliche oder gefühlte Lücke schließen.Das trifft den Nagel ziemlich auf den Punkt. Angefangen hat es bei mir wie bei vielen mit der Suche nach dem "perfekten" System und Auslöser war Unzufriedenheit mit dem ersten System (DSA).
Sofern sich das nicht zu einer sinnlos gewordenen Gewohnheit oder anderweitig ins Ungesunde entwickelt, muss das irgendwann ein Ende finden oder zumindest reduziert werden. Schließlich hat man dann Erkenntnisse irgendeiner Art gewonnen und entweder Systeme entdeckt, mit denen man zufrieden ist, etwas eigenes gebaut oder aufgegeben und sich mit den Macken der bestehenden Optionen abgefunden.
Im Extrem stimme ich Dir zu, aber man muss eben auch nicht 20+ oder gar 100+ Rollenspiele gespielt haben oder besitzen, um ehrlichen Spaß am Hobby zu haben. :)
Dabei war ich aber auch immer auf der Suche nach etwas ganz Bestimmten.
Weil es immer mal wieder angesprochen wurde,...
Also generell halte ich "in einer Blase Hängen" für ... ziemlich schlimm. Zugestanden eine D&D5 (DSA/whatsoever) blase mag etwas weniger schlimm sein als irgendwelche Blasen in denen politische Eigenbrödler herumschwimmen. Aber grundsätzlich ist eine Blase etwas das den eigenen Horizont beschränkt. ... und wer sich selbst beschränkt (oder beschränken lässt) der ist,... naja beschränkt eben.
Ich habe gerade was Rollenspiele betrifft auch schon gespräche mit leuten gehabt welche den heiligen Gral des Rollenspielens gefunden haben wollen und das wohlgemerkt in dem ersten Spiel das sie gespielt haben. Wenn dann noch eine bekhererische Attitüde dazukommt (was eben leider schon mal passiert) ist es mir meist zu viel.
Mir ist das Fanboy mäsige kleben an irgendetwas (muss ja nicht nur rollenspiel sein) immer schon hoch suspekt gewesen.
Ist ja nicht so dass es dieses Blasendingens nicht schon seit ein paar tausend Jahren gibt. Wusste schon Planton mit seinem Höhlengleichnis.
Ich finde es schon ein wenig ironisch, wenn hier jemand darüber herzieht, dass andere Leute dem eigenen Empfinden nach in irgendwelchen Blasen festhingen, während man selbst sich offensichtlich sehr hartnäckig auf die eigene Blase der Systemhopper (um mal den Theadtitel aufzugreifen) eingeschossen hat.
Ich wollte gestern schon was in diesem Thread posten, hab's dann aber wieder abgebrochen, weil ich das Gefühl hatte, dass es wenig bringen würde, eine andere Perspektive einbringen zu wollen.
Dieser ganze Thread hier kommt mir etwas wie eine selbst erfüllende Prophezeiung vor, denn ich als Nicht-Systemhopper habe einfach nicht wirklich etwas zum Thema beizutragen und ich vermute mal, dass es anderen auch so gehen wird, da ich mir nicht vorstellen kann, dass ich der einzige in diesem ganzen Forum bin, den es nicht beständig zu neuen Systemem zieht. Wenn dann in der Folge nur die "Systemhopper" hier posten, ist es natürlich völlig klar, dass leicht ein verzerrter Eindruck von diesem Thema entstehen kann. - Womit wir dann wieder beim Thema "Filterblasen" angekommen wären. :)Du hast doch damit gerade etwas zum Thema beigetragen. :d Und ich freue mich, wenn du hier eine Stimme der Nicht-Systemhopper bist :).
[…] und ich vermute mal, dass es anderen auch so gehen wird, da ich mir nicht vorstellen kann, dass ich der einzige in diesem ganzen Forum bin, den es nicht beständig zu neuen Systemem zieht.Ich würde mich da auch so einsortieren wie Doc Byte. Hinzu kommt vermutlich auch noch, dass Tanelorn selbst wohl schon eine gewisse Auswahl darstellt. Denn wer einfach und zufrieden in seiner bestehenden Gruppe vor sich hin spielt hat vielleicht keine so hohe Affinität zu einem entsprechend gearteten Forum. Wobei all das, wie Doc Byte es glaube ich ja auch meint, nun weder schlecht noch gut sein muss, sondern einfach ein Aspekt, der vielleicht bei der Diskussion eine Rolle spielt.
Die Fokussierung auf ein Rollenspielsystem oder vielleicht auf ein bestimmtes Genre würde ich nicht als "Blase" bezeichnen, einfach weil der Begriff negativ konnontiert ist.Das sehe ich ähnlich. Zumal eine Vorliebe in einem Hobby meiner Ansicht nach eine andere Sache ist als z.B. eine politische Meinung oder ähnliches. Man kann sein Hobby genießen, ohne alle anderen ausprobiert zu haben. So lange man hinnimmt, dass einem da eine weitere noch tollere Erfahrung entgehen könnte ;)
... Ich selbst kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum man zig Systeme durchprobieren wollen könnte. ...Das kann verschiedene Gründe haben. Vielleicht ist man immer noch auf der Suche nach einem Rollenspiel, welches einem wirklich gefällt. Dann gibt es natürlich noch jene, die festgestellt haben, dass man ein bestimmtes Setting nicht mit dem bisherigen Regelwerk gut bespielen kann. Wenn man mehrere Settings bespielt, benutzt man oft auch mehrere Systeme.
(Sie hörten das Wort zum Sonntag von Weltengeist ;))
Von daher: Es ist alles gut so, wie es ist, und niemand sollte den anderen vorwerfen, sieFixed it for you. ;)hätten badwrongfun...wären intolerant
(Sie hörten das Wort zum Sonntag von Weltengeist ;))Oh, dieser Satz schreit ja gerade zu nach einem neuen Titel...wie wäre es mit "Sonntagsprediger" oder sowas? ~;D
Oh, dieser Satz schreit ja gerade zu nach einem neuen Titel...wie wäre es mit "Sonntagsprediger" oder sowas? ~;D
"Hilfe, ichwerdebin alt!"
Ist halt manchmal schwierig, wenn sich Leute aus unterschiedlichen Extremen über das gleiche Hobby austauschen wollen. Bin ja seit langer Zeit auch eher System Hopper und lese Literatur übers RPGen /SLen. Hatte mal nen Freund, der nur und intensivst DSA kannte und geleitet hat. Austausch war… schwierig. Ich hatte keine Ahnung, wovon er redet und er keine, wovon ich redete.
Ist halt manchmal schwierig, wenn sich Leute aus unterschiedlichen Extremen über das gleiche Hobby austauschen wollen. Bin ja seit langer Zeit auch eher System Hopper und lese Literatur übers RPGen /SLen. Hatte mal nen Freund, der nur und intensivst DSA kannte und geleitet hat. Austausch war… schwierig. Ich hatte keine Ahnung, wovon er redet und er keine, wovon ich redete.Ich glaube, es ist nur eine Frage der Zeit und des Umtriebs bis man auch solche Rollenspieler trifft. Ich erinnere mich an eine Begegnung, bei der mein Gesprächsparter keine Ahnung zu haben schien, dass es noch andere Rollenspiele als DSA gibt. Vorallem das man auch Science Fiction spielen könnte, war für den Mann ein kleiner Schock. "Das geht!!?? Aber wie soll das denn funktionieren??!"
Ist halt manchmal schwierig, wenn sich Leute aus unterschiedlichen Extremen über das gleiche Hobby austauschen wollen. Bin ja seit langer Zeit auch eher System Hopper und lese Literatur übers RPGen /SLen. Hatte mal nen Freund, der nur und intensivst DSA kannte und geleitet hat. Austausch war… schwierig. Ich hatte keine Ahnung, wovon er redet und er keine, wovon ich redete.
Finde ich eher verwunderlich, da es neben dem besagten Unterschied auch mehrere Gemeinsamkeiten gibt: Der Freund ist auch Rollenspieler und SL (unterstelle dem Hexer so wie jedem Tanelorni mal, dass er zumindest Teilzeit SL ist/war).Ich habe ein Auto und kann damit fahren. Mich trennen Welten von Nascar Racern und ihren Fans, die jedes WE damit verbringen, mit Anderen im Kreis zu fahren und/oder dabei zuzuschauen.
Ich habe ein Auto und kann damit fahren. Mich trennen Welten von Nascar Racern und ihren Fans, die jedes WE damit verbringen, mit Anderen im Kreis zu fahren und/oder dabei zuzuschauen.
Bereits in den 90ern hatten einige AD&D-DMs Schwierigkeiten, sich mit manchen DSA-Meistern zu unterhalten, weil die komplette Herangehensweise ans Rollenspiel eine andere war. Welten- und Abenteuerbau vs. "Nachspielen" von vorgegebenen Abenteuern im offiziellen Kanon und Metaplot inkl. jeder Menge Meistertips, wie man den Zug auf der einen, der Sacred Railroad hält.
Ich finde es trotzdem wünschenswert, wenn Menschen auf die Suche nach Gemeinsamkeiten gehen, anstatt Unterschiede zu betonen.
Sehe ich zwar grundsätzlich ähnlich - was aber, wenn diese Gemeinsamkeiten schwer oder nicht zu finden sind?
Um das Ganze wieder innerhalb unseres Hobbys einzugrenzen: Was tun, wenn die gewünschte Spielweise soweit auseinanderliegt, dass das unterschiedliche Spiele sind? Was, wenn man Gemeinsamkeiten sucht und hauptsächlich Unterschiede findet?
Ich finde Unterschiede eigentlich sogar bereichernder als Gemeinsamkeiten. DIe Unterhaltungen waren in dem Beispiel zwar sehr schwierig und in sich nicht unbedingt zielführend. Aber im Nachhinein war der Austausch schon bereichernd.
Wenn ich leite, wird das gespielt, was ich will oder jemand anderes leitet.
Evtl. magst du deine Position ja noch etwas weiter detaillieren? Welches ist denn dein System der Wahl und warum bleibst du dabei?
Da der Spielleiter ohnehin die meiste Arbeit hat, halte ich es für besonders wichtig, dass die nicht noch unnötig durch ein für ihn suboptimales System vergrößert wird.
Ich hab bisher immer eher neidisch auf jene geschaut, die ein System spielen und allenfalls noch in der Edition voranschreiten und das dann auch mit ihrer eingefleischten Runde.
Ich selber versuche vom Systemhopping loszukommen, was mich leider nicht davon abgehalten hat, immer neue Sachen zu kaufen, die nun im Schrank verstauben, von denen ich mich aber auch nicht trennen mag.