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Pen & Paper - Spielsysteme => D&D - Dungeons & Dragons => OD&D/AD&D/Klone & OSR => Thema gestartet von: Velpris am 4.04.2024 | 19:08

Titel: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Velpris am 4.04.2024 | 19:08
Hi,

ich habe mir bei System Matters das Regelwerk zu Swords & Wizardry geholt und bin extrem begeistert.

Habe allerdings schon die ersten Fragen:

1. Beim Auswürfeln eines SC bekam ich extrem schlechte Werte heraus (mehrere 5en und 6en). Gibt es irgendwo für S&W passende Alternativen? Punktekaufsystem wäre nicht nötig.

2. Habe ich vielleicht übersehen, aber geben Schilde immer RK+1 (nutze die aufsteigende RK)?

3. Was bedeutet in der Intelligenztabelle der Eintrag für Minimalzauber pro Stufe?

4. Die vielen Kampfsysteme verwirren mich. Welches ist das beste für schnelles, aber nicht zu abstraktes Spiel?

5. Irgendwo habe ich mitbekommen, dass der Autor noch weitere Zusatzregeln hat, die nicht im deutschen Buch sind. Gibt es da wichtige Änderungen?

6. Wie funktioniert die EP-Vergabe? Ausschalten von Monstern und erworbene Schätze? Gibt es auch soetwas wie Meilensteine?

7. Und wie lange spielt man in S&W eigentlich, um einen SC auf Stufe 9 oder 10 zu kriegen?

Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Andropinis am 4.04.2024 | 19:27
Zu 5. in der englischen Complete Revised Edition gibt es zusätzliche Regeln, dazu wird es von System Matters ein kostenloses Update auf deren Seite geben.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: aikar am 4.04.2024 | 19:35
1. Beim Auswürfeln eines SC bekam ich extrem schlechte Werte heraus (mehrere 5en und 6en). Gibt es irgendwo für S&W passende Alternativen? Punktekaufsystem wäre nicht nötig.
Du kannst theoretisch alle Methoden aus D&D5 verwenden:
Option 1: 6 x die drei höchsten von 4W6, dann frei auf die Attribute verteilen.
Option 2: Standard-Array (15,14,13,12,10,8) auf die Attribute verteilen.
Option 3: Point Buy nach der Matrix von D&D5.

Abschließend +2 auf einen Wert und +1 auf einen anderen.

Es sollte halt nur die ganze Gruppe die selbe Methode verwenden.
Und es sollte klar sein, dass das Durchschnittsergebnis etwas höher sein wird als bei Standard-S&W.

7. Und wie lange spielt man in S&W eigentlich, um einen SC auf Stufe 9 oder 10 zu kriegen?
Hängt wohl wie überall davon ab wie viele EP die Spielleitung vergibt und wie oft ihr spielt...
So wie ich S&W einschätze werden aber vermutlich viele Charaktere sterben, lange bevor sie diese Stufen erreicht haben.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Rorschachhamster am 5.04.2024 | 00:40
1. Das gehört dazu. Die Werte sind nicht ganz so wichtig. Ja, für einige Klasssen mehr als andere (Kä und Zak), aber ob dein Druide jetzt Stärke 5 oder 15 hat ist mehr oder weniger egal, eigentlich. Du willst eh nicht kämpfen müssen. Nachdem ich das gesagt habe: Ich in meiner Runde erlaube 2 Sets auszuwürfeln und die in Reihe zu verschieben. Das läßt die Werte einigermaßen gut sein, meistens, und läßt den Spielern freiraum, was sie spielen möchten, aber verhindert es das jeder Kämpfer, Stark, Geschickt und Abgehärtet ist, aber dumm, nicht so weise und häßlich wie die nacht... Pointbuy ist schrecklich, mMn.
2. Jo
3. Das bedeutet, das du, solltest du alle Zauber in einem Grad schon durchprobiert haben und weniger lernen können, weiterversuchen kannst bis du den Wert erreicht hast.
4. Ich weiß die Versionen gar nicht aus dem Kopf, die im Werk stehen, aber einfache Gruppeninitiative mit W6 wobei vorher gesagt wird, was gemacht werden will - ein muß bei Zaubern, weil Zauber gehen verloren, wenn der/die Zaubernde vorher getroffen wird. 2. und weitere Schüße bei Fernkampfwaffen immer ganz am Ende der Runde. Bewegung und Kampf ist bei mir frei.
5. Gibt ne 2. Edition, die wichtigsten Änderungen werden SystemMatters als Erweiterung veröffentlichen, wie Andropinis sagt.
6. Monster und Schätze, Meilensteine sind nicht RAW.
7. Lange. Insbesondere wenn die zwischendurch wegsterben.  ~;D

Wie man da zwischen den Zeilen lesen kann: Das ganze kann man halt machen, wie man das möchte, ganz großer Teil damals zu 0D&D war die Interpretation der ganz kurzen Regeln nach eigenem Verständnis und Vorlieben. Wenn du die blauen Kästchen durchliest, da kommt auch ganz oft, so kann man das anders machen.

Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Settembrini am 5.04.2024 | 07:32
Alles was Rorschachhamster gesagt hat plus:

Man kann auch die/eine Weiterentwicklung von OD&D (Swords & Wizardry), also AD&D 1st (ALRIK/OSRIC) nutzen, um strittige Fragen zu beantworten. AD&D wurd eja geschaffen um bei den vielen Entscheidungsmöglichkeiten von OD&D eine Antwort zu haben. Die mußt Du ja nicht übernehmen, aber kann informativ sein.

https://alrik.snafu.zone/wiki/Alrik
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Kalimar am 5.04.2024 | 09:22
Mich hat im deutschen Regelwerk der Waldläufer sehr verwirrt. Der hat einen Trefferpunktwürfel mehr als der Fighter auf Stufe 1 (also 2d8)
 Das habe ich so noch nirgendwo anders gesehen (OSR) und passt auch irgendwie nicht so recht zum Waldläufer. Wenn schon Hitpoint-Monster, dann doch eher der Barbar (den es nicht gibt in S&W) mit Berserkerwut etc.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: ghoul am 5.04.2024 | 09:59
Mich hat im deutschen Regelwerk der Waldläufer sehr verwirrt. Der hat einen Trefferpunktwürfel mehr als der Fighter auf Stufe 1 (also 2d8)
 Das habe ich so noch nirgendwo anders gesehen (OSR) und passt auch irgendwie nicht so recht zum Waldläufer. Wenn schon Hitpoint-Monster, dann doch eher der Barbar (den es nicht gibt in S&W) mit Berserkerwut etc.

Das ist normal, ist ja auch in AD&D so.
Vergleiche https://alrik.snafu.zone/wiki/Waldl%C3%A4ufer
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Tintenteufel am 5.04.2024 | 10:18
Das ist normal, ist ja auch in AD&D so.
Vergleiche https://alrik.snafu.zone/wiki/Waldl%C3%A4ufer

Kennt da jemand den ursprünglichen Design-Ansatz? Ich meine: warum?!?
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Zed am 5.04.2024 | 10:30
Ich kann mir das nur als Versuch erklären, dem Ranger damit einen Touch "Special" zu geben: Innerweltlich, weil er in der Wildnis aufgewachsen wohl abgehärtet starten soll; und innerhalb der Regeln, weil er als "Fighter but different" ja nur einen D8 anstelle des D10 pro Stufe bekommt, dafür dann aber seinen Startbonus von einem doppelten D8 erhält - als Balancingmaßnahme, vermute ich. Dazu zählt dann wohl auch, dass beim Fighter 9D10 hit points das Maximum sind, und der Ranger mit 11D8 rechnet.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Tintenteufel am 5.04.2024 | 10:34
Ich kann mir das nur als Versuch erklären, dem Ranger damit einen Touch "Special" zu geben: Innerweltlich, weil er in der Wildnis aufgewachsen wohl abgehärtet starten soll; und innerhalb der Regeln, weil er als "Fighter but different" ja nur einen D8 anstelle des D10 pro Stufe bekommt, dafür dann aber seinen Startbonus von einem doppelten D8 erhält - als Balancingmaßnahme, vermute ich. Dazu zählt dann wohl auch, dass beim Fighter 9D10 hit points das Maximum sind, und der Ranger mit 11D8 rechnet.

In S&W hat der Kämpfer aber auch nur 1W8 TW...
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: ghoul am 5.04.2024 | 10:40
In S&W hat der Kämpfer aber auch nur 1W8 TW...

Tja... Deswegen lieber ALRIK spielen!  ;D
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Sgirra am 5.04.2024 | 10:41
6. Wie funktioniert die EP-Vergabe? Ausschalten von Monstern und erworbene Schätze? Gibt es auch soetwas wie Meilensteine?
In Dolmenwood (das sich hervorragend in Kombination mit S&W spielen lässt), gibt es alternative EP-Vergaben, darunter auch eine Art Meilenstein-System. Je nach Durchschnittsstufe der Gruppe gibt es für Major/Minor Milestones einen festen Satz EP pro Spielfigur.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: ghoul am 5.04.2024 | 10:42
In Dolmenwood (das sich hervorragend in Kombination mit S&W spielen lässt), gibt es alternative EP-Vergaben, darunter auch eine Art Meilenstein-System. Je nach Durchschnittsstufe der Gruppe gibt es für Major/Minor Milestones einen festen Satz EP pro Spielfigur.
Das ist ja schauderhaft! Diktatur der Story-Spielleitung!
 ;)

Im Ernst: Ich bin mir sehr sicher, es ist Absicht, dass S&W weder Story-XP im 2e-Stil noch Meilensteine nach 5e vorsieht.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Tintenteufel am 5.04.2024 | 10:53
Tja... Deswegen lieber ALRIK spielen!  ;D

Ich bin durch ADnD 2e geprägt und finde es generell gut, wenn die Big Four unterschiedliche TW haben. Aber gut die Dieb:innen kamen ja erst später dazu.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Tomas Wanderer am 5.04.2024 | 11:47
S&W versucht Publikationen vor AD&D zusammenzuführen, muss aber aus rechtlichen Gründen über (A)D&D gehen, um Klassen abzubilden. Eine Konsequenz daraus ist, dass es in S&W keine Illusionist gibt, da sich die OD&D Variante/erste Publikation und die folgenden stark unterscheiden. Die Vorlage für den Ranger in S&W findet man in The Strategic Review Vol. 1 No. 2.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Settembrini am 5.04.2024 | 13:11
Summer 1975, genauer gesagt ist der Ranger drinne.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Rorschachhamster am 5.04.2024 | 13:22
Kennt da jemand den ursprünglichen Design-Ansatz? Ich meine: warum?!?
Dunedain/Streicher bzw. Aragorn haben da was mit zu tun, möchte ich wetten. Müssen ja auch Rechtschaffen sein (oder Gut in AD&D)  ;)
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Velpris am 5.04.2024 | 14:22
Vielen Dank für die hilfreichen Antworten!

1. Das gehört dazu. Die Werte sind nicht ganz so wichtig. Ja, für einige Klasssen mehr als andere (Kä und Zak), aber ob dein Druide jetzt Stärke 5 oder 15 hat ist mehr oder weniger egal, eigentlich. Du willst eh nicht kämpfen müssen. Nachdem ich das gesagt habe: Ich in meiner Runde erlaube 2 Sets auszuwürfeln und die in Reihe zu verschieben. Das läßt die Werte einigermaßen gut sein, meistens, und läßt den Spielern freiraum, was sie spielen möchten, aber verhindert es das jeder Kämpfer, Stark, Geschickt und Abgehärtet ist, aber dumm, nicht so weise und häßlich wie die nacht... Pointbuy ist schrecklich, mMn.

Stimmt eigentlich, die Boni und Mali, die sich aus Attributen ergeben, sind bei S&W ja extrem flach: -1 oder +1 (Ausnahme: Kämpfer).

Bewegung und Kampf ist bei mir frei.

Bei S&W auf Seite 49 kommt die Bewegungsphase vor der Nahkampfphase. Bei dir kann man dann beide Phasen vertauschen?
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Tintenteufel am 5.04.2024 | 14:28
Dunedain/Streicher bzw. Aragorn haben da was mit zu tun, möchte ich wetten. Müssen ja auch Rechtschaffen sein (oder Gut in AD&D)  ;)

Gut möglich! Waren die SnW Attributsanforderungen für EP-Bonus nicht auch mal Mindestanforderung um die Klasse spielen zu dürfen?
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Rorschachhamster am 5.04.2024 | 15:39
Vielen Dank für die hilfreichen Antworten!

Stimmt eigentlich, die Boni und Mali, die sich aus Attributen ergeben, sind bei S&W ja extrem flach: -1 oder +1 (Ausnahme: Kämpfer).

Bei S&W auf Seite 49 kommt die Bewegungsphase vor der Nahkampfphase. Bei dir kann man dann beide Phasen vertauschen?
Ja, darauf kommt es heraus. Aber: Die Spieler sagen meistens so was wie "ich beweg mich weg und trink einen Trank" und der andere "ich greif an und renne weiter" und statt das jetzt auseinannderzuklabüstern machen wir das alles in eines. Initiativereihenfolge wird so etwas wichtiger und weniger taktisch. Aber vor allem einfacher.  ;D
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Velpris am 5.04.2024 | 21:49
Du kannst theoretisch alle Methoden aus D&D5 verwenden:
Option 1: 6 x die drei höchsten von 4W6, dann frei auf die Attribute verteilen.
Option 2: Standard-Array (15,14,13,12,10,8) auf die Attribute verteilen.
Option 3: Point Buy nach der Matrix von D&D5.

Abschließend +2 auf einen Wert und +1 auf einen anderen.

Es sollte halt nur die ganze Gruppe die selbe Methode verwenden.
Und es sollte klar sein, dass das Durchschnittsergebnis etwas höher sein wird als bei Standard-S&W.

Habe im Netz nach S&W-Hausregeln gesucht und dazu was gefunden, das recht elegant ist:

1. Man würfelt siebenmal 3W6, streicht das schlechteste Ergebnis und verteilt die 6 Werte frei.
2. Bei jedem Stufenanstieg darf man sein Hauptattribut neu auswürfeln (3W6) und den besseren Wert eintragen.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Rorschachhamster am 6.04.2024 | 00:56
Habe im Netz nach S&W-Hausregeln gesucht und dazu was gefunden, das recht elegant ist:

1. Man würfelt siebenmal 3W6, streicht das schlechteste Ergebnis und verteilt die 6 Werte frei.
Frei verteilen ist fast so schlimm wie Point-Buy. Nicht weil das irgendwie böse ist, sondern weil man automatisch in ein MinMax-Mindset reinrutscht. Nicht gut. Ich finde das besser mal einen Kämpfer mit Ko 7 zu spielen, als jedesmal einen Kämpfer mit CH 7...  ;)
Zitat
2. Bei jedem Stufenanstieg darf man sein Hauptattribut neu auswürfeln (3W6) und den besseren Wert eintragen.
Das mit dem Attribut zum Stufenaufstieg... interessant. ich kannte das nur mit TP, also jede Stufe neu alle TW auswürfeln, und wenn man mehr hat, dann hat man die neue Anzahl an TP.
Attribute? Wäre mir zu op, wenn man nicht so gute Werte hat, plötzlich ist man 5 Punkte Stärker?
1 Punkt mehr vielleicht, wenn man überwürfelt, war das nicht bei DSA 2 oder 3 so?  :think:
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Velpris am 6.04.2024 | 01:49
Frei verteilen ist fast so schlimm wie Point-Buy. Nicht weil das irgendwie böse ist, sondern weil man automatisch in ein MinMax-Mindset reinrutscht. Nicht gut. Ich finde das besser mal einen Kämpfer mit Ko 7 zu spielen, als jedesmal einen Kämpfer mit CH 7...  ;)

Hehe, okay, das ist ein Punkt.
Wenn man alternativ Attribute auswürfelt, fände ich es für S&W passender, die 3W6-Glockenkurve beizubehalten. 4D6 (drop lowest) oder Standard-Array passen da mMn nicht rein.

Das mit dem Attribut zum Stufenaufstieg... interessant. ich kannte das nur mit TP, also jede Stufe neu alle TW auswürfeln, und wenn man mehr hat, dann hat man die neue Anzahl an TP.
Attribute? Wäre mir zu op, wenn man nicht so gute Werte hat, plötzlich ist man 5 Punkte Stärker?
1 Punkt mehr vielleicht, wenn man überwürfelt, war das nicht bei DSA 2 oder 3 so?  :think:

Finde ich auch etwas krass, aber irgendwie nett. Eine Erhöhung um 1 Punkt wäre wohl angemessener.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: ghoul am 6.04.2024 | 07:56
Frei verteilen ist fast so schlimm wie Point-Buy. Nicht weil das irgendwie böse ist, sondern weil man automatisch in ein MinMax-Mindset reinrutscht. Nicht gut. Ich finde das besser mal einen Kämpfer mit Ko 7 zu spielen, als jedesmal einen Kämpfer mit CH 7... 

Frei die Attribute zuweisen ist eine normale Methode, bspw. in AD&D.
Wer Charisma als Dumping Stat versteht, begeht übrigens einen großen Fehler und erschwert jede Kommunikation. Auch für die Loyalität von Mietlingen ist das schlecht.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: aikar am 6.04.2024 | 07:59
Frei verteilen ist fast so schlimm wie Point-Buy. Nicht weil das irgendwie böse ist, sondern weil man automatisch in ein MinMax-Mindset reinrutscht. Nicht gut. Ich finde das besser mal einen Kämpfer mit Ko 7 zu spielen, als jedesmal einen Kämpfer mit CH 7...  ;)
Das kann halt nicht nur was mit MinMax zu tun haben sondern auch mit persönlich empfundener Plausibilität. Viele Spieler:innen tun sich schwer mit der Vorstellung, dass jemand mit KO7 und/oder STÄ7 dann ausgerechnet Kämpfer:in wird. Oder jemand mit niedriger INT Zauberbücher studiert.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Tintenteufel am 6.04.2024 | 08:03
Ich weiss nicht, ob Begabung (hohe Attribute) immer zur gewählten Profession (Klasse) führen muss. Klar suchen sich das Spielende meistens so aus, aber manchmal haben sie auch eine fixe Idee im Kopf und ziehen das trotz Widrigkeiten durch.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Tintenteufel am 6.04.2024 | 08:07
In unserer Bruckstadt-Runde wurde generell so schlecht bei den Attributen gewürfelt, dass gespielt wird was gerade noch irgendwie hinhaut.  ;D
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Rorschachhamster am 6.04.2024 | 09:18
Frei die Attribute zuweisen ist eine normale Methode, bspw. in AD&D.
Wer Charisma als Dumping Stat versteht, begeht übrigens einen großen Fehler und erschwert jede Kommunikation. Auch für die Loyalität von Mietlingen ist das schlecht.
Jo, trotzdem besteht die Gefahr. Das man Ge 7 statt Cha 7 als Kämpfer nimmt, z.B., finde ich eher unwahrscheinlich, wenn man die Wahl hat. Und was die Gruppendynamik angeht - wenn der Kämpfer eh nicht das "Mouthpiece" ist, dann bleibt nur die Loyalität von Mietlingen. Die auch jemand anders anheuern kann...
Grundsätzlich ist CH kein Dumpstat, da gebe ich aber vollkommen recht - genau wie alle anderen Attribute.  :d
Aber für bestimmte Klassen (oder Charakterkonzepte) ist es halt wenig sinnvoll, ein bestimmtes Attribut künstlich hoch zu setzen. Und die kommen dann tendentiell immer gleich(er) raus.
Normale Methode interessiert mich aber nicht, wenn ich was dran zu kritisieren habe.  >;D 
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Shin Chan am 6.04.2024 | 10:09
Frei verteilen ist fast so schlimm wie Point-Buy. Nicht weil das irgendwie böse ist, sondern weil man automatisch in ein MinMax-Mindset reinrutscht. Nicht gut. Ich finde das besser mal einen Kämpfer mit Ko 7 zu spielen, als jedesmal einen Kämpfer mit CH 7...  ;)

Wenn durch Frei Verteilen ein MinMax Mindset möglich ist, ist das System nicht gut ausgearbeitet, imho.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: ghoul am 6.04.2024 | 10:16
Quatsch. Minimaxen ist nichts inhärent schlechtes.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Rorschachhamster am 6.04.2024 | 10:35
Wenn durch Frei Verteilen ein MinMax Mindset möglich ist, ist das System nicht gut ausgearbeitet, imho.
MinMaxen ist möglich, sobald es zwei unterschiedliche Werte gibt - die Frage ist, wie einfach es ist, und ob es gewünscht ist. 
Quatsch. Minimaxen ist nichts inhärent schlechtes.
Kommt halt drauf an, was man will.  :)
Und es gibt ja selbst im MinMaxen allermeistens mehr als einen Weg zum Erfolg.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Velpris am 6.04.2024 | 16:31
Das habe ich so noch nirgendwo anders gesehen (OSR) und passt auch irgendwie nicht so recht zum Waldläufer. Wenn schon Hitpoint-Monster, dann doch eher der Barbar (den es nicht gibt in S&W) mit Berserkerwut etc.

Das hat mich neugierig gemacht, und im Netz verschiedene S&W-Barbaren gefunden. Die scheinen sich wie der Waldläufer allerdings vom Konzept auch von dem zu unterscheiden, was man so allgemein als D&D-Standard ansieht.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Fezzik am 6.04.2024 | 19:20
Bei AD&D2nd gabs im "Alles über den Barbaren" den Ravager, der ist als Klassenkit/Subclass für den Barbaren quasi das was der Barbar seit der dritten Edition wurde.
Eigentlich war der Barbar eher so ein Outdoor Wildnischarakter ohne Rage. Kam glaub in der Unearthed Arcana für AD&D dazu, genau wie der Chevalier.
Edit. Falls der woanders früher erschien ( Magazin oder so) klärt mich bitte auf.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Velpris am 6.04.2024 | 19:29
Bei AD&D2nd gabs im "Alles über den Barbaren" den Ravager, der ist als Klassenkit/Subclass für den Barbaren quasi das was der Barbar seit der dritten Edition wurde.
Eigentlich war der Barbar eher so ein Outdoor Wildnischarakter ohne Rage. Kam glaub in der Unearthed Arcana für AD&D dazu, genau wie der Chevalier.
Edit. Falls der woanders früher erschien ( Magazin oder so) klärt mich bitte auf.

Hm, die S&W-Varianten orientieren sich an etwas von 1977. Sie haben alle eine Form von Berserkerwut. Andere wissen da bestimmt mehr.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Shin Chan am 6.04.2024 | 19:42
Quatsch. Minimaxen ist nichts inhärent schlechtes.

Das behaupte ich auch nicht.
Ich meinte damit, wenn nur der Zufall dafür sorgt, das ein Wert nicht eher genommen wird, als ein anderer, ist das schlechtes Design.

Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: ghoul am 6.04.2024 | 19:59
Deine Meinung sei dir belassen.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Velpris am 6.04.2024 | 20:22
Und noch was: Kann es sein, dass es in S&W keine Zauberkomponenten (V, G, M) gibt?
Also kann ein Zauberer selbst bestimmen, wie er den Spruch anwendet?

Kleriker scheinen "oft" (meint wohl: optional) ein Heiliges Symbol für Klerikersprüche und das Vertreiben von Untoten zu brauchen.

Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Guennarr am 7.04.2024 | 18:49
Und noch was: Kann es sein, dass es in S&W keine Zauberkomponenten (V, G, M) gibt?
Also kann ein Zauberer selbst bestimmen, wie er den Spruch anwendet?

Kleriker scheinen "oft" (meint wohl: optional) ein Heiliges Symbol für Klerikersprüche und das Vertreiben von Untoten zu brauchen.


Das ist richtig.
S&W ist da deutlich weniger komplex als spätere Editionen der Vorlage.


Was mir in der bisherigen Diskussion auffällt: Es wird von einigen in der Denkweise von 3e, 5e u.a. argumentiert. Andere oldschoolerfahrene Leute argumentieren, allerdings meist knapp auf die Frage bezogen.


Was ich gerne dazu sage ist, dass das trennende zwischen S&W und anderem klassischen Spielen einerseits und den aktuelleren D&D-Editionen andererseits die gemeinsame Regelsprache ist. ;-)


Die verdeckt nämlich, dass die Grundspielannahmen ganz andere sind. Entscheidender als ein Attributspunkt mehr oder weniger sind im Spiel meist clevere Taktiken der Spielenden.


Ich empfehle daher unbedingt die kostenlosen PDF-Fibelm „Oldschool-Fibel“ und „Philotomys Betrachtungen“, die beide kostenlos bei System Matters heruntergeladen werden können. Wenn du die Spiellogik besser verstehst, werden auch einige der Designentscheidungen verständlicher.


Weiterhin viel Spaß in einer viel freieren Form des Spiels!
Günther


—-
Deutsche S&W-Redaktion
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Velpris am 7.04.2024 | 19:23
Die verdeckt nämlich, dass die Grundspielannahmen ganz andere sind. Entscheidender als ein Attributspunkt mehr oder weniger sind im Spiel meist clevere Taktiken der Spielenden.

Nach weiterer Beschäftigung mit S&W und dem Lesen dazu im Netz bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass die Attributwerte sehr viel weniger wichtig sind als in neueren D&D-Versionen. Es gibt ja keine Attributproben, die Boni und Mali sind extrem flach und extrem hohe Werte spielen nur geringfügig eine Rolle. Klar bringt es gewisse Vorteile, höhere Attribute (also alles ab 13+) zu haben, aber die sind irgendwie selten spielentscheidend.

Bemerkenswert fand ich, dass ein niedriger Intelligenzwert eines Charakters einen Spieler nicht dazu auffordert, "dumm" zu spielen. Überhaupt gehen diese OD&D-Attribute weit weg von der Idee eines Charakterspiels. Damals haben wir immer die Figuren anhand der Werte dargestellt. Das ist anscheinend ziemlich falsch.


Ich empfehle daher unbedingt die kostenlosen PDF-Fibelm „Oldschool-Fibel“ und „Philotomys Betrachtungen“, die beide kostenlos bei System Matters heruntergeladen werden können. Wenn du die Spiellogik besser verstehst, werden auch einige der Designentscheidungen verständlicher.

Die habe ich mir schon angeschaut! War extrem beeindruckt, wie stark sich RPG unterscheidet, wenn man ohne verregelte Fertigkeiten spielt. Anstatt bei jeder Sache auf Skills oder Feats zu schauen, die eine Figur auf dem Charakterbogen stehen hat, geht es viel mehr ums Erzählen und Beschreiben.

Cool ist auch, was Matt Finch über den Kampf erzählt. OD&D-Kämpfe sind ganz anders wie ich es von späteren D&D kenne. Viel erzählerischer und nicht so in Regelkorsett geschnürt. Weil es keine klassischen Kampfmanöver-Regeln gibt oder soetwas wie Kritische Treffer und Patzer, sind SL und Spieler ja recht frei bei der Darstellung von Kämpfen, da kann quasi alles mögliche passieren.

Frage mich langsam, wie OD&D später als D&D zu dem Ruf gelangte, reines Hack&Slay zu sein. OSR (mit Reaktionswürfen, Moralwürfen usw.) ist was völlig anderes, stelle ich fest.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: aikar am 7.04.2024 | 20:35
Frage mich langsam, wie OD&D später als D&D zu dem Ruf gelangte, reines Hack&Slay zu sein.
Vermutlich aus der (sehr einseitigen) Schlussfolgerung "Neue RPs sind auf (von der SL) geplante Stories und Roleplay ausgelegt, das alte D&D war das noch nicht, also hat es keine Story, also muss es tumbes Monsterschnetzeln sein".
Und je nach Gruppe und SL mag das sogar stimmen. Allerdings kann man natürlich auch deutlich mehr herausholen.

Ist aber ähnlich wie der Vorwurf  "Storygetriebene Rollenspiele sind ja nur Railroading". Ja, schlecht gemacht sind sie das. Und schlecht gemacht ist OSR halt nur Hack & Slay Dungeoncrawl. Die "Ankläger" auf beiden Seiten sehen nur das jeweilige negative Extrem.
Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Velpris am 7.04.2024 | 21:03
Vermutlich aus der (sehr einseitigen) Schlussfolgerung "Neue RPs sind auf (von der SL) geplante Stories und Roleplay ausgelegt, das alte D&D war das noch nicht, also hat es keine Story, also muss es tumbes Monsterschnetzeln sein".

Was mir jetzt aufgefallen ist, was OD&D anders macht als späteres DnD:

Das primäre Ziel ist das Erbeuten von Schätzen und nicht das Besiegen von Monstern (Schätze geben mehr EP als Monster). Weil es in ODnD kein Balancing gibt und die Kampagne kein Spielsetting (!) ist, werden Kämpfe eher vermieden oder aufgeschoben.

Ich finde das mit dem Spielsetting sehr spannend. Matt Finch versteht darunter wohl eine Welt, deren Ereignisse auf die Bedürfnisse der SC ausgerichtet ist, was zu der Idee von mathematisch passgenauen CR und Herausforderungen führt.

Monster scheinen in OD&D eher als Hindernisse zu funktionieren, die den Weg zum Ziel aufhalten als purer Selbstzweck für den Kampf zu sein. Deshalb auch die wandernden Monster.

Auch soetwas wie "Encounter" sind anscheinend anders gemacht: Ich erinnere mich noch, dass wir bei DnD unter einem solchen Encounter stets eine Kampfbegegnung verstanden haben, die dann unweigerlich zum Runterwürfeln der Hitpoints führte.

Bei OD&D ist der Kampf bei Begegnungen nur ein mögliches Szenario (Reaktionswurf), und Kämpfe gegen Zahlreiche ziehen sich gar nicht lange hin (Moralwurf).

Titel: Re: Swords & Wizardry Fragen eines Neulings
Beitrag von: Rorschachhamster am 7.04.2024 | 21:29
Ist aber ähnlich wie der Vorwurf  "Storygetriebene Rollenspiele sind ja nur Railroading". Ja, schlecht gemacht sind sie das. Und schlecht gemacht ist OSR halt nur Hack & Slay Dungeoncrawl. Die "Ankläger" auf beiden Seiten sehen nur das jeweilige negative Extrem.
den Schuh zieh ich mir an, :)
 aber grundsätzölich, wenn das eine oder andere WILL, ist da ja auch nix schlechtes dran. :think: Außer bei Railroading, natürlich!  ~;D