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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Arbo am 13.10.2004 | 19:13

Titel: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Arbo am 13.10.2004 | 19:13
Hi Leute!

Wie steht es mit Euch bzgl. Englisch oder Denglisch im Rollenspiel?

Um was es mir geht: Was steckt hinter der Benutzung dieser Vokalbeln/Sprache. Jedenfalls ist mir aufgefallen, dass es sich hier im Forum - aber auch im Rollenspielalltag - mehr oder weniger durchsetzt, div. Dinge gar nicht erst deutsch auszusprechen, sie einfach so zu übernehmen.

Manchmal habe ich auch den Eindruck, dass dadurch Irritationen und Missverständnisse entstehen. Könnte dies jedefalls nicht auch das Problem mancher Diskussion sein? Warum gibt es also bspw. keinen deutschen Begriff für "Powergamer"? Faulheit oder "coolness"?

Kann es sein, dass die Begrifflichkeiten auch Auswirkungen aufs Rollenspiel haben können (Meine ja nur: "Rage" auszugeben klingt besser, als "Wut" auszugeben.)?

Was ist Eure Meinung?

-gruß,
Arbo


P.S.: Nicht falsch verstehen, es geht mir hier nicht um (konkret) das Englisch-Verständnis (was sicherlich hier und da auch als Grund angeführt werden kann).
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Catweazle am 13.10.2004 | 19:34
Jede Gruppe gleichgesinnter Personen entwickelt ihre eigene Sprache. Mediziner, Programmierer, Golfer, ... die Liste ließe sich endlos fortführen. Die Elemente dieser Sprache sind natürlich maßgeblich durch die Quellen geprägt, in denen man sie findet. Ebenso wie durch die demographischen Begebenheiten der Gruppe und die Historie.

1. Rollenspiel wurde in Amerika gefunden. Viele Begriffe waren daher schon geprägt als sie über den Teich kamen.
2. Noch heute erscheinen die meisten großen Rollenspiele zuerst auf englisch und prägen daher den Jargon.
--> warum sollte man also Begriffe neu erfinden, wenn es sie schon gibt und sich etabliert haben: auf englisch.
3. Die meisten Deutschen der Zielgruppe verstehen englisch sehr gut und haben daher keine Probleme damit
4. In Deutschland sind Anglizismen Gang und Gäbe (nicht so wie in Japan aber immerhin).

Dabei sind jedoch die Jargons m.U. auch schon in kleineren Gruppen unterschiedlich. Ich persönlich ecke z.B. oft an, wenn ich meinen Charakter als meinen "Helden" bezeichne. Ich habe eben mit DSA angefangen. Die Bezeichnung "Charakter" für den Helden finde ich bis heute nicht ideal, auch wenn "Held" nicht unbedingt besser ist. Aus den o.g. Gründen verstehe ich aber, dass sich der aus dem Englischen stammende Begriff etabliert hat und ich verstehe ja auch was gemeint ist. Es gibt also lokale Jargons und den gemeinsamen Jargon der Rollenspielergemeinschaft.

Oder wie man in Midgard sagt:" Mein psyZrB ist größer als dein GitB und physZrB zusammen", will sagen, dass es keinen qualitativen Unterschied zwischen deutschem und englischem Jargon gibt.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bitpicker am 14.10.2004 | 08:46
(Meine ja nur: "Rage" auszugeben klingt besser, als "Wut" auszugeben.)?

Hier zeigt sich schon ein Problem: den Begriff 'Rage' habe ich bei Werwolf immer mit 'Zorn' übersetzt, also würden wir hier schon einen Moment lang aneinander vorbei reden. Gerade bei nicht in Übersetzung vorliegenden Rollenspielen ist es daher einfacher, beim englischen Begriff zu bleiben. Für meine Gruppen deutsche ich aber durchaus einige Begriffe ein, schon weil nicht alle meine Spieler brauchbar Englisch können.

Bei den allermeisten Übersetzungen offizieller Spiele kriege ich regelmäßig einen Schreikrampf, weil Begriffe blödsinnig übersetzt werden. Paradebeispiel: Exalted - die Hohen. Beschissener kann man 'die Erhabenen' nicht übersetzen.

Allerdings finde ich auch, dass man nicht auf Teufel komm raus einen englischen Begriff braucht - schon gar nicht für selbstentwickelte Theorien wie z.B. D.A.G.  :) .

Robin
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Jestocost am 14.10.2004 | 08:49
@Bitpicker

Andererseits schwingt bei "erhaben" auch etwas Weltfremdes, Distanziertes mit - und die Hohen sind halt eher dann eher wichtig und mächtig...

Ist halt auch Geschmackssache.. (Wie mans macht, ist es falsch...)

Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bitpicker am 14.10.2004 | 08:54
Ich meine, nicht dass ich Exalted spielen würde, aber was ich bisher davon gehört habe, siedelt es thematisch doch halbwegs bei Nobilis an. Wie viel exaltierter / erhabener soll es noch werden? Außerdem heißt 'Erhaben' genau dasselbe wie 'Exalted', nämlich 'erhöht' (wie in erhabene, also hervortretende, Prägeschrift). Was du beschreibst, schwingt beim englischen Begriff ebenso mit. 'Die Hohen' ist einfach bedeutungsfrei. Außer man übersetzt es wörtlich zurück. Aber das wäre dann ein Spiel für Holland.

Robin
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: carthinius am 14.10.2004 | 09:01
Bei den allermeisten Übersetzungen offizieller Spiele kriege ich regelmäßig einen Schreikrampf, weil Begriffe blödsinnig übersetzt werden. Paradebeispiel: Exalted - die Hohen. Beschissener kann man 'die Erhabenen' nicht übersetzen.

allerdings hätten sie dann nicht mehr die schicke logo-vorlage nutzen können, weil sich "die erhabenen" schlecht da reinquetschen lassen würde...  ::)  ;D

ich stelle immer wieder fest, daß sich viele dinge nicht griffig übersetzen lassen, das gilt aber wahrscheinlich für alle sprachen und deren übersetzungen in andere sprachen. allerdings nervt mich manchmal schon an, daß nicht mal der versuch unternommen wird, da etwas in die eigene muttersprache zu übertragen, z.b. "fortune in the middle" ist ja ganz klar nicht übersetzbar, da geht ja soviel von der wortbedeutung verloren...

Zitat
Jede Gruppe gleichgesinnter Personen entwickelt ihre eigene Sprache. Mediziner, Programmierer, Golfer, ...

stimmt. allerdings sind wir menschen, die das hobbymäßig machen und nicht als arbeitsfeld mit wissenschaftlichen abhandlungen (obwohl auch das gerne immer wieder leute versuchen). daher uns mit diesen berufsgruppen gleichzusetzen, halte ich für arg überzogen.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bitpicker am 14.10.2004 | 09:15
Zitat
z.b. "fortune in the middle" ist ja  ganz klar nicht übersetzbar, da geht ja soviel von der wortbedeutung verloren...

Ich muss gestehen, dass ich bei dem betreffenden Thema schnell glasige Augen gekriegt habe, aber was geht verloren bei z. B. 'Glücksentscheid mittendrin' (am Anfang, am Ende)? Das nur als des Teufels Advokat, nicht als ernsthafter Übersetzungsvorschlag. Bei Fachbegriffen ist es meist besser, nicht zu übersetzen, um Missverständnisse zu vermeiden, solange keine ganz offizielle Übersetzung existiert.

Robin
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bitpicker am 14.10.2004 | 09:21
allerdings hätten sie dann nicht mehr die schicke logo-vorlage nutzen können, weil sich "die erhabenen" schlecht da reinquetschen lassen würde...  ::)  ;D

[satire]
Liebe Kollegen, wir haben keine Kosten und Mühen gescheut und hochmodernste Computersimulationen zu Rate gezogen, die aufs gründlichste geprüft haben, welche Auswahl deutscher Begriffe sich der Logo-Vorlage unseres geschätzen US-Partners am besten anpassen lässt, und es ist leider nur eine Begriffskombination übrig geblieben. Ich stelle Ihnen daher nun den offiziellen Titel unseres neuen und innovativen Rollenspiels über die Helden unserer Tage vor: "Jauche: die Kotzbrocken".
[/satire]

Vielleicht ist ein dem Original entsprechendes Logo doch nicht das wichtigste aller Kriterien.

Robin
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Jestocost am 14.10.2004 | 09:41
Da ich mich ja seit einem Jahr mit der UA Übersetzung rumschlage, kann ich auch echt bestätigen, wie schwer es ist.

Mal ein paar Beispiele:

In UA gibt es seltsame Wesen, die nur als "The Cruel Ones" bekannt sind. "Die Grausamen" klingt nicht so toll:

"Ich fragte den Dämon, warum er uns darüber nichts verrraten konnte. Das einzige, was er uns entgegnete, war: "Die Grausamen haben's verboten".... Suboptimal

Was macht man da: Man schaut, wo die Bedeutung herkommt: Wie jeder Sandman-Leser (oder Aischylos-Leser) weiß, werden die Furien auch als "Eumeniden" oder im Englischen "Kindly Ones" bezeichnet. Wie auch ein späteres Quellenbuch (Statosphere - im Kapitel über Visionen) verdeutlicht, erscheinen die Cruel Ones auch als Furien.

Also haben wir uns eher etwas in Richtung "Die Gnadenlosen" oder die "Erbarmungslosen" entschieden - das ist ein guter Gegensatz zu den "Wohlmeinenden"...

Und eine vernünftige Übersetzung für "Madness Meters" und "Hardened" bzw "Failed Notches" zu finden, war echt so einfacht nicht...

Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bentley Silberschatten am 14.10.2004 | 09:46
Den Titel eines Rollenpieles muss man m.E. nicht unbedingt übersetzen. Gibt ja genügend Beipiele die drauf verzichtet haben. (Lieber eine etwas auführlichere Erklärung, was der Titel bedeuten soll)

Was mir generel bei übersetzten Regelwerken fehlt, ist eine Vergleichsliste. Schließlich sollte man ja die engl. Regelwerke auch fürs selbe Spiel nutzen können und da wäre es echt nicht dumm wenn in der deutschen Version im Anhang ne Tabelle drin wäre die mir einfach zeigt wie ein Begriff auf Englisch heist.
Zumindest die Begriffe des Systems ... und bei ungewöhnlichen Wörtern/Übersetzungen. Sehr schön umgesetzt in Tribe8! Leider, meines Wissens nur dort!

Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Schwules Lesbenpony am 14.10.2004 | 10:05
Tja, Übersetzen hat so seine Tücken. Übersetzen ist auch immer Deuten oder Interpretieren. Die Idee einer eins zu eins Übersetzung ist völlig utopisch und geht an den Regeln von Sprache und Verstehen vorbei.

Einen Grund fürs "Denglisch" hat schon Dailor genannt: Anglizismen sind im Deutschen sehr stark verbreitet.
Das hat etwas mit der Nachkriegsgeschichte zu tun. Amerika wurde und wird z.T. weiterhin als großes und nacheifernswertes Vorbild gesehen. Alles was amerikanisch klingt ist cool  ;).
Weiterhin gibt es keine Sittenwächter über die Sprache und kein entsprechendes Allgemeingefühl, dass es notwendig sei, die eigene Sprache zu erhalten, wie z.B. im Frankreich. Dort gibt es Gesetze, wieviel französischsprachige Musik im Radio mindestens laufen muss, und eine Komission zur "Einfranzösierung" von Fremd- und Lehnwörtern.
Und dann ist Deutsch auch eine Sprache, die Wörter aus anderen Sprachen hervorragend aufnehmen kann, weil ihr Deklinations- und Konjugationsmuster relativ einfach ist. Wenn ich das Wort Handy im Deutschen dekliniere, passiert da nicht viel. Versucht das Gleiche mal  z.B. in einer slawischen Sprache: Klingt völlig bescheuert. Da ist es einfacher, ein neues Wort zu nehmen.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Lord Verminaard am 14.10.2004 | 11:06
Ich persönlich habe auch kein Problem mit Denglisch. Im Rollenspiel schon gar nicht - wie Robin richtig sagte, ist es besser, einen bereits bestehenden Begriff aus dem Englischen zu verwenden, als eine Eindeutschung zu versuchen und dann aneinander vorbei zu reden... Allerdings sollte man nicht vergessen, dass die durchschnittlichen Englischkenntnisse der Bevölkerung längst nicht so gut sind, wie wir es in unserem Elfenbeinturm vielleicht annehmen. Es gab mal eine Studie, bei der Leute auf der Straße nach der Übersetzung typischer Werbeslogans gefragt wurden (zwei von drei Werbeslogans sind ja heutzutage englisch). Da kamen die abenteuerlichsten Sachen raus...
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Dash Bannon am 14.10.2004 | 11:15
Dailor hat das schon richtig erklärt...
die 'Rollenspielersprache' ist eine 'Fachsprache' die für aussenstehende mitunter schwer verständlich ist und da gehören eben auch englische Begriffe mit rein.
Man kann den Powergamer auch 'Kraftspieler' oder 'Energiespieler' nennen, aber wer will das denn?
zudem ist jede Sprache immer wieder Änderungen unterworfen, heute sind die englischen Einflüsse gross in 30 Jahren sind es vielleicht ganz andere.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Arbo am 14.10.2004 | 12:09
@ Dailor:

Zitat
Jede Gruppe gleichgesinnter Personen entwickelt ihre eigene Sprache. Mediziner, Programmierer, Golfer, ... die Liste ließe sich endlos fortführen. Die Elemente dieser Sprache sind natürlich maßgeblich durch die Quellen geprägt, in denen man sie findet. Ebenso wie durch die demographischen Begebenheiten der Gruppe und die Historie.

Siehe Carthinius ... es geht nicht um das Herausbilden von Fachsprachen, zumindest nicht so, wie Du es verstehst. Außerdem ist es auch eine Frage, ob sich ... wenn Du beim Begriff der Fachsprache bleiben möchtest ... überhaupt eine eigene Fachsprache herausbildet. Ich meine, selbstverständlich hast Du Recht, dass Quellen sowas beeinflussen bzw. prägen. Aber gespielt wird doch immer noch in Deutsch, oder nicht?

@ Bitpicker:

Zitat
Hier zeigt sich schon ein Problem: den Begriff 'Rage' habe ich bei Werwolf immer mit 'Zorn' übersetzt, also würden wir hier schon einen Moment lang aneinander vorbei reden. Gerade bei nicht in Übersetzung vorliegenden Rollenspielen ist es daher einfacher, beim englischen Begriff zu bleiben. Für meine Gruppen deutsche ich aber durchaus einige Begriffe ein, schon weil nicht alle meine Spieler brauchbar Englisch können.

Ich will da ja nicht kleinlich sein, aber wenn Du Rage als "Zorn" übersetzt, ich Rage als "Wut" und wir weiterhin "Rage" verwenden ... bleibt da nicht das Problem bestehen, aneinander vorbei zu reden?

Dies gilt insbesondere, wenn Rollenspiele in Originalsprache vorliegen. Da hat der SL meist ein Regelband, verwendet einen Begriff und ist wohl meist auch der Einzige, der sich ein Bild davon machen kann (gut, man kann Regelwerke aus ausleihen). Hat da die Verwendung eines Begriffes in der Heimatsprache nicht ggf. etwas Eineindeutigeres?

Zitat
Allerdings finde ich auch, dass man nicht auf Teufel komm raus einen englischen Begriff braucht - schon gar nicht für selbstentwickelte Theorien wie z.B. D.A.G.

Im Kern wollte ich u.a. auch darauf hinaus. Gibt es für den Method Actor, für Casual Gaming usw. nicht auch eine griffige Deutschversion?

@ Jestocost:

Zitat
In UA gibt es seltsame Wesen, die nur als "The Cruel Ones" bekannt sind. "Die Grausamen" klingt nicht so toll:

Hm, was klingt daran nicht so toll? Kann es sein, dass der Begriff so "banal" ist, dass man als Denglisch verwöhnter Sprachpanscher ;) (nicht gegen Dich gerichtet!!!) sprichwörtlich abstumpft?

Bitte nicht falsch verstehen, aber wenn ich mir manchmal so D&D-Spieler anhöre, dann habe ich den Eindruck, dass das Fachsimpeln über "Skills", "magic missiles" usw. reichlich albern wirken würde, wenn dies auf Deutsch geschehen täte. Kann es deshalb nicht sein, dass vielleicht auch die Qualität das Rollenspiels irgendwie unter solchen Sprachmischlingen leidet?

Ich selbst hätte irgendwie auch Probleme damit, ein Fantasy-Szenario mit diesen Begriffen zu bespielen. Bei einem Spielleiter, der Artefakte bspw. im Originalton lässt ... da würde ich aufstehen und gehen - das gilt begrenzt auch für NSC-Namen. Und wie soll das auch passen ... eine Anrede in (versuchsweise) Altdeutsch und dann die Denglisch-Begriffe ... (a la ... Oh Ehrwürdiger, gepriesen sei Euere Krone ... Habt dank für euer Darksword ;) )

Ansonsten hast Du natürlich Recht, was die Schwierigkeit der Übersetzungen anbelangt. Eigennamen müssen ggf. auch nicht übersetzt werden, wenn es nicht das Szenario/der Hintergrund erfordert. Oftmals habe ich aber den Eindruck, dass man sich - als Spieler oder Spielleiter - noch nicht mal die Mühe dazu macht. Dies gilt insbesondere, wenn bestimmte Dinge übersetzbar sind.

@ Bentley Silberschatten:

Zitat
Was mir generel bei übersetzten Regelwerken fehlt, ist eine Vergleichsliste. Schließlich sollte man ja die engl. Regelwerke auch fürs selbe Spiel nutzen können und da wäre es echt nicht dumm wenn in der deutschen Version im Anhang ne Tabelle drin wäre die mir einfach zeigt wie ein Begriff auf Englisch heist.

Das wäre wirklich mal eine Alternative.

@ Dorin:

"Power" könnte ja auch mit "Macht" übersetzt werden. Wer dann den Faden weiter spinnt, kann dann leicht zum "egoistischen Spieler", "Egospieler" usw. gelangen ... was m.E. auch eine Aussagekraft besitzen täte.

-gruß,
Arbo
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Gast am 14.10.2004 | 12:13
Und dann ist Deutsch auch eine Sprache, die Wörter aus anderen Sprachen hervorragend aufnehmen kann, weil ihr Deklinations- und Konjugationsmuster relativ einfach ist. Wenn ich das Wort Handy im Deutschen dekliniere, passiert da nicht viel. Versucht das Gleiche mal  z.B. in einer slawischen Sprache: Klingt völlig bescheuert. Da ist es einfacher, ein neues Wort zu nehmen.

Hi Caynreth,

ich stimme Dir in deinen Ausführungen zu, aber Handy ist kein gutes Beispiel, weil es ein deutsches Wort ist, das nur nach Englisch klingt. Der Begriff Handy ist im Englischen nicht gebräuchlich dort heißt das Ding Cell Phone. Die Legende sagt das Wort Handy stamme aus dem Schwäbischen "Hän di kei Schnürle ?" :)

Gruß
Jörg
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Schwules Lesbenpony am 14.10.2004 | 12:21
aber Handy ist kein gutes Beispiel, weil es ein deutsches Wort ist, das nur nach Englisch klingt
Schon klar, ich hätte auch Baby nehmen können, oder sonst was. ;)
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Preacher am 14.10.2004 | 12:25
"Power" könnte ja auch mit "Macht" übersetzt werden. Wer dann den Faden weiter spinnt, kann dann leicht zum "egoistischen Spieler", "Egospieler" usw. gelangen ... was m.E. auch eine Aussagekraft besitzen täte.

Aber das ist wieder Interpretation und ein egoistischer Spieler ist nicht gleich Powergamer im bisher verwendeten Wortsinn und umgekehrt. Übersetzungen haben das Problem, daß es eben jeder für sich übersetzt und wenn man beim Beispiel "Rage" bleibt: Wenn beide "Rage" benutzen, wissen sie, was gemeint ist. Bei einer Übersetzung redet man aneinander vorbei, bis man sich auf eine verbindlich geeinigt hat. Ist letztlich eine Frage von Konventionen.
Und da niemand von uns autorisiert ist, eine allgemeingültige Konvention für eine Übersetzung zu erstellen (bzw. nicht genug Leute dazu brächte, sich auf eine zu einigen) ist das eine rein theoretische Frage.

[OT]
Abgesehen davon hör ich lieber Denglisch als Sprachverwurstungen der Marke "besitzen täte" - da schüttelt es mich durch und durch. Korrekt und viel eleganter ist hier der Konjunktiv: "Aussagekraft besäße".
[/OT]
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Schwules Lesbenpony am 14.10.2004 | 12:29
Bitte nicht falsch verstehen, aber wenn ich mir manchmal so D&D-Spieler anhöre, dann habe ich den Eindruck, dass das Fachsimpeln über "Skills", "magic missiles" usw. reichlich albern wirken würde, wenn dies auf Deutsch geschehen täte. Kann es deshalb nicht sein, dass vielleicht auch die Qualität das Rollenspiels irgendwie unter solchen Sprachmischlingen leidet?
Dass die deutschen Begriffe eher albern klingen, hat IMO hauptsächlich etwas mit der Gewöhnung zu tun. Wenn man immer nur die englischen "skills" benutzt, dann hört sich "Fähigkeiten" anfangs albern an. Macht man das aber von Anfang an, werden die Begriffe genauso inhaltlich wie emotional besetzt, wie die englischen vorher.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Schwules Lesbenpony am 14.10.2004 | 12:37
Wenn beide "Rage" benutzen, wissen sie, was gemeint ist. Bei einer Übersetzung redet man aneinander vorbei, bis man sich auf eine verbindlich geeinigt hat.
Wenn alle "Rage" hören, dann interpretiert jeder diesen Begriff für sich unterschiedlich (Sprache halt :)). Bleibt man bei dem Begriff, bleibt der ganze Interpretationsspielraum erhalten. Einigt man sich auf eine Übersetzung, dann schließt man bestimmte Interpretationsmöglichkeiten aus und stellt andere in den Vordergrund. Der Interpretationsspielraum des Begriffs ändert sich.
Aneinander vorbei reden kann man in beiden Fällen.
Der Vorteil einer Übersetzung in die eigene Sprache ist, dass man die Interpretationsspielräume von Begriffen wesentlich besser kennt, als bei Begriffen in anderer Sprachen, so dass man ihre Bedeutungen zu anderen Begriffen eines Bedeutungsfeldes besser abgrenzen kann.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Catweazle am 14.10.2004 | 12:41
@ Arbo:
Zitat
Aber gespielt wird doch immer noch in Deutsch, oder nicht?
Nein. Außer ingame (mal wieder ein Anglizismus) wird fast nur im Jargon gespielt. Wenn z.B. die englische Version von D&D vorliegt wird es wohl Konstrukte geben wie "würfel mal deinen Savingthrow Petrification" oder so. Selbst wenn eine deutsche Version vorliegt werden viele Denglische Begriffe wie "gebotcht" gebrauchen. Es fällt uns nicht sehr auf, aber außenstehenden um so mehr. Manche Spieler sind davon mehr betroffen, andere weniger. Aber je mehr sich jemand mit dem Hobby Rollenspiel befasst und in die "Szene" kommt, desto mehr wird er den Jargon brauchen. Selbst rein Deutsche Spiele werden Jargon sprechen. Oder welcher "Außenseiter" kann etwas mit "W20", "Rettungswurf" oder "Rüstungsschutz" anfangen?

@alle:
Die Bewertung der Anglizismen im Jargon der Rollenspieler ist jedem selbst überlassen. Ich persönlich sah jede Form der Sprache schon immer als etwas lebendiges an und sehe die Sache daher locker. Ich muss halt wissen, dass ich ohne einen gewissen Wortschatz voller Anglizismen auf einem Con nur Bahnhof verstehen werde. Ohne "ingame", "RPG", "Tabletop" und "NPC" hat man bei Diskussionen zum Thema Rollenspiel wohl verloren.

Mir tun all die Leute leid, die glauben Sprache vor irgend einem Einfluss schützen zu müssen. Sprache muss man nicht schützen. Sie atmet, lebt und bildet Nischen für jede Gruppe.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Preacher am 14.10.2004 | 12:47
Wenn alle "Rage" hören, dann interpretiert jeder diesen Begriff für sich unterschiedlich (Sprache halt :)). Bleibt man bei dem Begriff, bleibt der ganze Interpretationsspielraum erhalten.

Im Prinzip schon, aber wenn ich das richtig verstanden habe, ist bei Werewolf mit "Rage" ein Attribut oder sowas bezeichnet - was man ausgeben kann wie Willenskraft (Willpower? ;)) - das ist somit klar definiert und man sollte wissen, was gemeint ist.
Wenn das aber ein Gesprächspartner für sich mit "Wut" übersetzt, der andere es immer als "Zorn" bezeichnet hat, dann ist in Gesprächen meines Erachtens mehr Spielraum für Mißverständnisse gegeben.
"...und dann hab ich meine Wut aktiviert."
"Deine was?"
"Meine Wut"
"Sagt mir nix"
"Na Rage eben"
"Ach so."

Normalerweise kann man wohl aus dem Kontext schließen, was der Gesprächspartner gemeint hat, aber Mißverständnisse kann es geben. Bei solchen Sachen find ich es hilfreicher, die verbreiteteren englischen Begriffe zu verwenden. Wenn allerdings zum Beispiel für "Grundregelwerk" das Wort "Core Rules" verwendet wird oder statt "erste Edition" "först Edischen" gesagt wird, dann halt ich das schlichtweg für überflüssig. Da find ich das Deutsche dann angenehmer.
Mal ganz abgesehen von von Sätzen wie "Dann bin ich dann ganz easy zu dem Chick gegangen, hab sie smooth angetalkt und dann crazy mit ihr abgedancet". *schauder*
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: 6 am 14.10.2004 | 12:53
Jo. Aber die Leute sollen bitte auch den Klang des Wortes lernen...
Ich denke da noch mit Schrecken an den Saulkiss und die Waunds *schüttel*
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: wjassula am 14.10.2004 | 12:54
Zitat
Und eine vernünftige Übersetzung für "Madness Meters" und "Hardened" bzw "Failed Notches" zu finden, war echt so einfacht nicht...

Ewig schade, dass es nicht doch "Irrsinns-Index" geworden ist....ewig schade.  :D
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Schwules Lesbenpony am 14.10.2004 | 12:54
@Preacher
Dann habe ich wohl die Ausgangssituation falsch verstanden. Ich dachte, dass es um eine Übersetzung des Begriffes allgemein geht, und nicht dass jeder 'was anderes sagt, und denselben Wert meint. Das ist eindeutig überflüssig.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Catweazle am 14.10.2004 | 13:01
Ach ja, die halb-englischen Aussprachen.

Sword -> Korrekt: "so-d" -> Falsch, aber immer wieder gerne gehört: "swörd"  :D

Sowas belustigt mich immer wieder. Aber ich vermute, als nicht-native-speaker liege ich oft genauso falsch.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bitpicker am 14.10.2004 | 13:14
Wenn alle "Rage" hören, dann interpretiert jeder diesen Begriff für sich unterschiedlich (Sprache halt :)). Bleibt man bei dem Begriff, bleibt der ganze Interpretationsspielraum erhalten.

Im Prinzip schon, aber wenn ich das richtig verstanden habe, ist bei Werewolf mit "Rage" ein Attribut oder sowas bezeichnet - was man ausgeben kann wie Willenskraft (Willpower? ;)) - das ist somit klar definiert und man sollte wissen, was gemeint ist.
Wenn das aber ein Gesprächspartner für sich mit "Wut" übersetzt, der andere es immer als "Zorn" bezeichnet hat, dann ist in Gesprächen meines Erachtens mehr Spielraum für Mißverständnisse gegeben.
"...und dann hab ich meine Wut aktiviert."

Wir haben bei der Gelegenheit immer von Zornpunkten gesprochen.

Robin
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bitpicker am 14.10.2004 | 13:21

@ Jestocost:

Zitat
In UA gibt es seltsame Wesen, die nur als "The Cruel Ones" bekannt sind. "Die Grausamen" klingt nicht so toll:

Hm, was klingt daran nicht so toll? Kann es sein, dass der Begriff so "banal" ist, dass man als Denglisch verwöhnter Sprachpanscher ;) (nicht gegen Dich gerichtet!!!) sprichwörtlich abstumpft?

Ein Problem dabei ist, dass es im Englischen reicht, einen Begriff zu etwas Besonderem zu machen, indem man ihm einen Großbuchstaben gibt. Wenn du 'the Cruel Ones' liest, weißt du, dass du es mit einer bestimmten Gruppe zu tun hast. Wenn du bloß 'die Grausamen' da stehen hast, dann könnte sich das auch auf die Müllmänner aus dem vorhergehenden Satz beziehen. Es ist nicht so offensichtlich der Name einer Gruppierung.

Wenn ich so einem Begriff begegne, der nicht bloß in der Meta-Diskussion Bedeutung hat, sondern auch im Spiel, also zum Vokabular der Charaktere gehört, überlege ich mir einen alternativen Begriff, von dem ich denke, dass deutschsprachige Leute ihn womöglich auf das jeweilige Wesen gemünzt hätten. Bei unserem Beispiel hilft das allerdings eher wenig, weil man ja so gut wie nix über die Cruel Ones weiß.

Robin
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Haukrinn am 14.10.2004 | 13:24
Mir sind Anglizismen im Rollenspiel ein Graus. Ich muß mich bei meiner Arbeit schon immer mit einem chaotischen Deutsch/English-Durcheinander-Gequalssel herumplagen, da möchte ich in der Freizeit davon verschont bleiben.

Natürlich gibt es Begriffe, zum Beispiel Rollenspieltitel, an denen man nicht herumbasteln sollte (wie wäre es mit Schattenlauf, Erddämmerung oder Verliese und Drachen  ;) ), aber gerade wenn es um deutsche Spiele geht, sollten Englische Begriffe tunlichst vermieden werden.  Das ist einfach eine Unsitte. Und scheinbar gerade bei freien Rollenspielen sehr verbreitet. Wer beide Sprachen ständig mischt (gerade, wenn es um eine schriftliche Publikation geht), zeigt damit nur, daß er keine der beiden Sprachen wirklich beherrscht.

Auch die Ausreden, daß im Englischen Begriffe leichter hervorgehoben werden können oder einer "cooler" klingen, halte ich für Unsinn. Wenn ich etwas sprachlich hervorheben will, betone ich es. Im Schriftlichen verwende ich kursive Buchstaben. Das ist auch im Englischen. Und englische Begriffe klingen nur cool, weil es eben keine deutschen Begriffe sind (dazu gibt es im Helden.de-Forum einen ewig langen Thread, wenn ich mich recht erinnere).

Und noch so als Anmerkung: Der Einfluß von Anglizismen auf unsere Sprache ist garnicht so neu wie die meisten Leute denken. Eine Beeinflussung durch andere Sprachen hat es immer gegeben, und es ist auch schon immer mal wieder Unsinn dabei herausgekommen. Bestes Beispiel: Smoking  :D
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bitpicker am 14.10.2004 | 13:28

Weiterhin gibt es keine Sittenwächter über die Sprache und kein entsprechendes Allgemeingefühl, dass es notwendig sei, die eigene Sprache zu erhalten, wie z.B. im Frankreich. Dort gibt es Gesetze, wieviel französischsprachige Musik im Radio mindestens laufen muss, und eine Komission zur "Einfranzösierung" von Fremd- und Lehnwörtern.

Was mich persönlich eher freut. Sprachen'schutz' ist vollständig überflüssig.

Zitat
Und dann ist Deutsch auch eine Sprache, die Wörter aus anderen Sprachen hervorragend aufnehmen kann, weil ihr Deklinations- und Konjugationsmuster relativ einfach ist. Wenn ich das Wort Handy im Deutschen dekliniere, passiert da nicht viel. Versucht das Gleiche mal  z.B. in einer slawischen Sprache: Klingt völlig bescheuert. Da ist es einfacher, ein neues Wort zu nehmen.

Na, ich weiß nicht. Dann müsste sich das Englische ja überall bedienen (hat es früher auch, als es noch mehr flektierende Grammatik hatte). Und die Japaner dürften nicht so viel importieren. Die haben kein Problem damit, aus 'icecream' 'isukurumu' und aus 'Arbeit' 'arubeito' zu machen, damit die verflixten Wörter sich im japanischen Mund gut anfühlen.

Off topic ist es doch am schönsten...

Robin
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bitpicker am 14.10.2004 | 13:33

Auch die Ausreden, daß im Englischen Begriffe leichter hervorgehoben werden können ...

Falls sich das auf meinen Beitrag bezieht: das war kein Plädoyer für die Beiehaltung der englischen Begriffe, sondern bloß eine Tatsache, die dazu beiträgt, dass eine vernünftige Übersetzung ins Deutsche schwieriger wird. Wenn ein Rollenspiel 'Biker' herauskäme, würde dir allein das große B mitten im Satz im Klappentext ('It's a war out there - a war between Bikers and Pedestrians') schon sagen, dass es nicht bloß um Motorradfahrer, sondern um eine Gruppe mit einer gewissen Organisation geht, da das Wort so zum Namen mutiert. Das geht verloren, wenn du die Begriffe bloß als 'Motorradfahrer' und 'Fußgänger' übersetzt.

Robin
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Schwules Lesbenpony am 14.10.2004 | 13:36
Na, ich weiß nicht. Dann müsste sich das Englische ja überall bedienen (hat es früher auch, als es noch mehr flektierende Grammatik hatte). Und die Japaner dürften nicht so viel importieren. Die haben kein Problem damit, aus 'icecream' 'isukurumu' und aus 'Arbeit' 'arubeito' zu machen, damit die verflixten Wörter sich im japanischen Mund gut anfühlen.
Was das Englische angeht: Die importieren durchaus so einiges. Da aber die Wenigsten den alltäglichen Gebrauch der Sprache beobachten können (wir leben halt nicht in den USA), fällt uns das kaum auf.
Mit dem Verweis auf einfache Grammatik meinte ich nicht, dass Sprachen mit einer komplzierteren Deklination keine Fremd- oder Lehnwörter aufnehmen würden. Bei Anglizismen im Deutschen geht es ja nicht um Fremdwörter, sondern um die bevorzugte Benutzung von Wörtern einer anderen Sprache, für die es im Deutschen durchaus schon Begriffe gibt (z.B. Baby). Und da tut sich das Deutsche schon von der Deklination her leichter.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Ein am 14.10.2004 | 14:13
Leute, es ist nun mal so, dass Sprache etwas lebendiges ist und sich permanent weiterentwickelt.

Somit ist die Übernahme oder Eigenkreation von englischen Begriffen in der deutschen Sprache kein Problem, denn hier wird nichts kaputt gemacht, hier entwickelt sich etwas!

Aber das gleiche "Gejammer" gab es ja auch im 18. Jahrhundert, als viele französische Begriffe ins Deutsche kamen. Aber haben wir jetzt ein Problem, weil wir Frisör und nicht "Bartschneider" sagen? IMO nein, und wer von der schützenswürdigen Reinheit der deutschen (französischen etc.) Sprache redet bewegt sich IMO auf einem Pflaster, das man als EU-Europäer nicht mehr betreten sollte.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Schwules Lesbenpony am 14.10.2004 | 18:26
Bevor hier irgendwelche Missverständnisse aufkommen: Sprache ist Welt und die Welt bildet die Sprache. Sprache lebt.
In keinster Weise bin ich für die Einschränkung von Sprache oder deren Entwicklung. Gewiss muss es bestimmte Übereinkünfte geben (z.B. Rechdschreipunk), damit die Kommunikation funktionieren kann. Aber jeglicher Versuch Sprache zu reglementieren oder irgendwie zu konservieren ist unkonstruktiv und von vorne herein zum Scheitern verurteilt.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: wjassula am 14.10.2004 | 19:00
@ Ein und Caynreth: Da habt ihr beide sehr schön recht (wie auch Robin vorher mit der Bemerkung über Sprachenschutz). Versteh ich also auch die Diskussion nicht. Wobei ich natürlich noch loswerden muss: Sprache bildet natürlich Welt und nicht umgekehrt  :).
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: christian@aera am 16.10.2004 | 23:56
hmm, nur um hier mal das Thema wieder aufzuwärmen ;)

Ich glaube, daß solche Entlehnungen auch noch einen ganz simpel technischen Aspekt haben: man bleibt kompatibel mit dem Produkt. Bei englischer RPG-Literatur schaltet man als Gewohnheitsleser im Hirn schnell um und übersetzt eigentlich gar nicht mehr. Wenn man dann Begriffe im Umgang eindeutschen würde, dann wär das ne Menge Transfer, denn bei jedem Nachlesen muß man dann ja "zurückdenken". Das ist also genaugenommen schlichtweg einfacher. Verstärkt ist das natürlich noch, wenn man sich in englischsprachigen Foren rumtreibt...

Ist zwar nicht Rollenspiel aber sehr gut vergleichbar: Was sagt den ein Diablo2 Spieler in nem deutschen Forum wenn er sich über seinen Charakter unterhält:

"Hi, wie soll ich den nun meine Sorc skillen, eher Cold oder doch ne Hybrid."

ganz klar, denn im englischen Forum tipst er:

"Hi, how should i skill my sorc, cold or better hybrid?"

Rollenspiel, Computerspiel, Tabletop... alles ist verdammt international, da stark über Internet vernetzt. Da ist so eine "Kompatibilisierung" eigentlich ganz natürlich.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Dash Bannon am 17.10.2004 | 00:08
es ist vor allem dann sogar sinnvoll einen Englischen Begriff zu nehmen, wenn es keine 'sinnvolle' deutsche Konvertierung gibt.
warum mühsam etwas überstetzen, wenn es schon nen guten 'fremdsprachigen' Begriff gibt? vor allem wenn sich ohnehin jeder was unter eben diesem Begriff vorstellen kann.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Haukrinn am 17.10.2004 | 00:24

Rollenspiel, Computerspiel, Tabletop... alles ist verdammt international, da stark über Internet vernetzt. Da ist so eine "Kompatibilisierung" eigentlich ganz natürlich.


Aber wenn man ganz lokal anstatt international in gemütluicher Runde zusammen sitzt, kann man solche verbalen Ausgüsse ja wohl vermeiden...
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Gast am 17.10.2004 | 00:28

Rollenspiel, Computerspiel, Tabletop... alles ist verdammt international, da stark über Internet vernetzt. Da ist so eine "Kompatibilisierung" eigentlich ganz natürlich.


Aber wenn man ganz lokal anstatt international in gemütluicher Runde zusammen sitzt, kann man solche verbalen Ausgüsse ja wohl vermeiden...

Die deutsche Sprache ist auch ohne Anglizismen cool! ;o)

Das geht aber nicht, wenn sich englische Begriffe eingeschliffen haben.
Wir haben als letztes UA gespielt. Das gibt es im Moment noch nur auf englisch, also haben wir auch mit den englischen Begriffen gespielt...
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: christian@aera am 17.10.2004 | 00:45
Ich weiß nicht so recht, was daran so verwerflich ist, wenn man zu faul zum "Hinundzurückübersetzen" ist. Klar, wenn es ein deutsches Regelwerk ist, dann ist es etwas ulkig englische Begriffe einzubinden, aber, was soll es bringen sich gegen die sehr natürliche Sprachvereinheitlichung zu stemmen. Ich will hier nicht Leute in Schutz nehmen, die sich aus "Coolness" der englischen Wörter befleißigen. Aber wenn man gerade bei Regeln nuneinmal an die englischen Worte gewöhnt hat, was soll da der Krampf sie wegzutrainieren.
Ich halte es nicht für stimmungstötend von Skills und Spells zu reden (auch wenn ichs nicht selber mache). Blöd wirds eben nur, wenn im "ingame" Spiel (was ne Stilblüte ;) ) plötzlich dubiose englische Wörter auftauchen. Das find ich auch etwas fehl am Platze (Hey, Conan geht den Magier fraggen, bevor der nen Firestorm casted!) Sowas würd ich auch als bekämpfenswert bezeichnen...  :D
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Haukrinn am 17.10.2004 | 01:03
Ich halte es nicht für stimmungstötend von Skills und Spells zu reden (auch wenn ichs nicht selber mache). Blöd wirds eben nur, wenn im "ingame" Spiel (was ne Stilblüte ;) ) plötzlich dubiose englische Wörter auftauchen. Das find ich auch etwas fehl am Platze (Hey, Conan geht den Magier fraggen, bevor der nen Firestorm casted!) Sowas würd ich auch als bekämpfenswert bezeichnen...  :D

Das bekommt widerstandslos meine vollsze Zustimmung und trifft auch genau meine Meinung zu der ganzen Thematik  ;D
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Arbo am 17.10.2004 | 10:39
Hi, ich mal wieder.

Was mich mit an den Englischbegriffen stört, ist, dass viele Begriffe so "nebenbei" "mitgenommen" werden. Im Bedarfsfall ist dann eine gewisse "Hilflosigkeit" festzustellen, weil eben der Begriff nur "irgendwie" bekannt ist. Mich macht es immer etwas stutzig, wenn Leute vermeintlich etwas wissen, jedoch nicht in der Lage sind, dieses Wissen verständlich in Worte fassen zu können. (Dies gilt insbesondere bei stark interpretierbaren Begriffen, bei denen sich mehr oder weniger jeder seinen Teil denken muss ...).

Komisch wird es, wenn es zur Diskussionen kommt und einem dann auffällt, dass das Ganze vielleicht in einem deutschen Wort viel kürzer und prägnanter hätte gestaltet werden können. Oder, dass es zumindest eine adäquate Übersetzung gibt. (Jedenfalls da, wo es möglich ist ... ).

Allerdings gibt es noch einen anderen Knackpunkt. Ich habe manchmal den Eindruck, dass bewusst "Denglisch" verwendet wird, weil es "c00ler" klingt. Da wird also bewusst der "magic spell" gezückt, weil ein "Zauberspruch" zu "normal" klingt. Im Grunde wäre das auch kein Problem, wenn dann um genau diese Dinge nicht eine Art Nimbus gebaut würde. Der Umgang DAMIT wäre m.E. ein anderer, wenn bekannte Wörter benutzt würden. Jenes trifft begrenzt nicht nur auf den spielinternen Bereich zu, sondern ebenfalls auf Spielbegriffe etc. und könnte diesbezüglich (tlw.) als "Abgrenzungsversuch" interpretiert werden.

@ Bitpicker:

Das mit den Großbuchstaben ist etwas Spezielles, da stimme ich dir zu. Die Frage ist nur, ob es ein Ding der Unmöglichkeit ist, dies sinnvoll zu übersetzen oder nicht. Wenn nicht, würde es mich interessieren, was dennoch dagegen sprechen soll, es zu übersetzen.

-gruß,
Arbo

P.S.: Nur zur Richtigstellung - die "Quote" im Titel war nur provozierend gemeint. Ich will mich hier nicht zum Retter deutscher Sprache aufspielen. Ich finde aber das Thema recht interessant :)
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bitpicker am 17.10.2004 | 15:37
@Arbo: Nein, unmöglich ist die Übersetzung sicher nicht, aber es gehört eben etwas mehr dazu als nur eine wörtliche Übersetzung. Nehmen wir noch mal 'Exalted' vs. 'die Hohen'. In einem englischen Satz ist es offensichtlich, dass der groß geschriebene Begriff eine Art organisierter Gruppe meint. Es handelt sich um ein Partizip aus dem Verb 'exalt'. 'Die Hohen' ist einfach ein substantiviertes Adjektiv, das sich auch auf Leute beziehen könnte, die auf einem Berg leben. Es gibt aber ein Verb 'erhöhen', dessen substantiviertes Partizip 'die Erhöhten' schon einen Schritt besser geeignet ist, die korrekten Assoziationen hervorzurufen. Aber 'die Erhabenen' finde ich noch einen Tick passender.

In vielen anderen Fällen wäre es besser, einen Begriff aus mehreren Worten oder tatsächlich einen Namen zu verwenden, auch wenn man ihn selbst erfinden muss.

Robin
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Arbo am 17.10.2004 | 17:06
@ Bitpicker: Zustimmung,  obwohl das bei Namen m.E. doch noch etwas anderes ist, als bei konkreten Bezeichnungen (Attribute, Fertigkeiten usw.) und Sachverhalten. (Eine wortwörtliche Übersetzung hatte ich auch nicht unbedingt gemeint, sondern eher eine "sinnvolle" Übersetzung ... also etwas, was Sinn macht und verständlich ist.)

-gruß,
Arbo
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bad Horse am 18.10.2004 | 16:16
Ich hatte für meine Gruppe Exalted mit "Erwählte" übersetzt. Gibt absolut nicht die Bedeutung des Wortes wieder, aber die Bedeutung der Gruppe an sich schon. Und "Erwählter des Sonnenkreises" klingt doch gar nicht so schlecht, oder?

Ansonsten ist es natürlich richtig, daß Denglisch nicht immer angemessen ist. Grade nicht in pseudo-mittelalterlichen Settings, in dem ein eher formalisiertes Deutsch gesprochen wird. Und Artefakte oder Beinamen sollte man vielleicht auch eindeutschen.

"Die Grausamen" fand ich als Übersetzung übrigens auch blöde. Es klingt irgendwie nicht. Ich weiß nicht warum, aber es klingt nach John Sinclair.  ;)
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 7.12.2004 | 15:38
Ich habe mit meinen Mitspielern ausgemacht, daß wir im und während des Rollenspiels NUR deutsch reden.
Das hat mehrere Gründe:

- Ein Spieler spricht so gut wie kein Englisch.

- Alle Spieler sind sich einig, daß 'Ich caste einen Lightning Bolt.' die Atmosphäre stört.

- Zuviele Mißverständnisse aufgrund von verschiedenen Bedeutungen geschehen können.


Ich habe nichts gegen die englische Sprache, ich halte nur sehr an Prinzipien fest, wie 'ganz oder gar nicht'.

Gruß,
Wolf
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: 8t88 am 7.12.2004 | 15:43
Nun, wenn man, wie wir mit englischen Regelwerken spielt, ist es einfacher zu sagen:

"Erst sagst Du mir was Du zaubern möchtest, und dann ob ich einen Save machen kann, oder bei Zauber Spellresistance greift... dann tritt ggf. der Effekt ein!"

Ich sehe da kein Problem.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Boba Fett am 7.12.2004 | 18:56
Ich bin da zwiegespalten...
Durch meinen Beruf im Informationsverarbeitenden Arbeitsbereich benutze ich ohnehin schon eine Fachsprache, die mit sehr vielen englischen Fachbegriffen bestückt ist. Von daher fällt es leicht, die englischen Worte zu verstehen und auch, sich an Ihre Benutzung zu gewöhnen.
Ehrlich gesagt, fällt es mir meist "zu leicht", denn oft würde ich gerne deutsch verwenden, falle aber sofort in Fachbegriffe, die sich in meinen Sprachgebrauch einschleichen - unbemerkt und ungewollt.

Bestes Beispiel ist dieser Beitrag, denn statt:
"Durch meinen Beruf im Informationsverarbeitenden Arbeitsbereich benutze ich ohnehin schon eine Fachsprache..."
fing ich zunächst mit:
"Durch meinen Job in der IT-Branche benutze ich ohnehin schon einen Jargon..."
an. Hab es dann aber korrigiert...

Das gleiche gilt im Rollenspiel.
Bei Exalted wäre mir die Übersetzung "Erhabene" auch lieber gewesen; oder man wäre gleich beim Original geblieben "Exalted - die Erhabenen" oder so.
Wut wiederum kann ich gut als Rage einsetzen. Wenn jemand wütend ist - dann wütet er. Wird brutal und gewaltsam...
Das passt. Zorn ist imho ein Synonym, wäre auch okay.
Manchmal benutzen wir unbewusst zu viele Anglismen, vielleicht sollte man mal bewust darauf verzichten.
Bei "Ich caste mal eben einen Firebolt-Spell, dann dodge ich und summone mir einen lesser Dämonen.." steht mir jedenfalls jedes Nackenhaar hoch...
Andere Begriffe lassen sich eher schwer übersetzen. Computer, Online-Banking, Pommes Frites...
(Wer bestellt schon fritierte Erdäpfelstäbchen?)

Zu Dailors Jargon beiträgen, denen ich zustimme, habe ich noch was zu ergänzen. Es gibt nicht nur einen Jargon im Rollenspiel, sondern eigentlich bringt fast jedes System einen eigenen mit. Bei DSA heisst der Spielleiter "Meister", die Charaktere "Helden" und der reine DSA Spieler wird Begriffe wie ETW0 (auch Thac0)[D&D], Rage[WoD], Zaubermatritze[Earthdawn], Shadowrunner [..] oder Fixer [Cyberpunk 2020] kaum verstehen...
Die Leute, die nicht so tief in die Materie gehen, werden auch "ingame", "Powergamer", "GNS", "casual Gamer" oder dergleichen nicht raffen. Es gibt nicht einen Jargon, sondern viele.
Und das schafft auch ein Problem für Aussenstehende. Man versteht die "Eingeweihten" nicht, und so kann man nicht teilhaben.
Das schreckt ab, denn man bekommt das Gefühl, dass man erstmal eine fremde Sprache studieren muss, um mitspielen zu können. Besonders, wenn man diese Fachbegriffe bei einer freundlich gemeinten Erklärung, wie Rollenspiel funktioniert, um die Ohren gehauen bekommt.
Missionierungswillige sollten sich also in der Eingebohrenensprache üben, bevor sie die Schäfchen an den Spieltisch treiben... 8)
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 8.12.2004 | 12:58
Nun, wenn man, wie wir mit englischen Regelwerken spielt, ...
Das machen wir nicht anders. Wir haben uns eben eigene Übersetzungen gemacht anstatt auf die deutschen Veröffentlichungen zu warten.
Außerhalb des Rollenspiels mixe ich aber trotzdem. (;
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Azzu am 9.12.2004 | 17:24
Eigennamen übersetze ich gar nicht gerne. Dabei geht oft Klang, Sinn und Atmosphäre des Begriffs verloren. Auch kommerzielle Übersetzungen mag ich nicht, weil in diesen häufig zwanghaft jeder Name eingedeutsch wird, der sonst englisch ausgesprochen weden müsste. Also verwende ich englische Regelbücher, was automatisch ein deutsch-englisches Sprachgewirr zur Folge hat. Ich versuche aber, wenigstens bei Verben beim Deutschen zu bleiben. "Save", "Armor Class", "Bashing Damage" oder "Hit Points" lassen sich ohne Weiteres unverändert in einen deutschen SPO-Satz einbauen. Englische Verben nicht. "Ich caste/summone/save/move/disspelle/etc." finde ich unerträglich.

Zu Exalted: Igor, der das MRB übersetzt hat, ist weder für "Die Hohen", noch für die "Froschkloakenpfeile" verantwortlich. Das haben die selbsternannten Sprachgenies bei Feder & Schwert verbrochen, die bei der Übersetzung leider das letzte Wort hatten |:((.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bluerps am 10.12.2004 | 01:43
"Froschkloakenpfeile"
Nein. Nein! Sag mir bitte, dass das nicht die deutsche Übersetzung für "frog crotch arrows" ist! Sogar Babelfish liefert eine (geringfügig) bessere Übersetzung als das!
Oh Gott, dieser Schmerz...

Was hat sich Feder und Schwert eigentlich dabei gedacht? Sind die wirklich der Meinung, jemand könne diesen Übersetzung irgendwas abgewinnen oder sind die einfach nur dumm?


Bluerps
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Azzu am 10.12.2004 | 19:48
Nein. Nein! Sag mir bitte, dass das nicht die deutsche Übersetzung für "frog crotch arrows" ist! Sogar Babelfish liefert eine (geringfügig) bessere Übersetzung als das!
Oh Gott, dieser Schmerz...

Doch! :puke:

Igor wollte die Dinger "Schlangenzungenpfeile" nennen, weil Schlangenzungen gespalten sind, und der tierische Kontext halbwegs erhalten bleibt. Das hätte ich nachvollziehen können. F&S konnte das offensichtlich nicht.

Zitat
Was hat sich Feder und Schwert eigentlich dabei gedacht? Sind die wirklich der Meinung, jemand könne diesen Übersetzung irgendwas abgewinnen oder sind die einfach nur dumm?

Wenn du dir einmal auf der Webseite von F&S durchliest, wie die Verantwortlichen dort ihr sprachliches Genie feiern, wirst du zu dem Schluss kommen: Die wissen nicht, was sie tun, halten sich dabei aber für die Größten.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bluerps am 10.12.2004 | 20:11
Igor wollte die Dinger "Schlangenzungenpfeile" nennen, weil Schlangenzungen gespalten sind, und der tierische Kontext halbwegs erhalten bleibt.
Das wäre eine wesentlich bessere Übersetzung gewesen. Wieso wird der Mann eigentlich angeheuert, wenn man ihn nichtmal seine Arbeit machen lässt?  ::)


Bluerps
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bad Horse am 13.12.2004 | 16:01
Feder und Schwert hat leider sehr seltsame Ansichten darüber, was eine gute deutsche Übersetzung ist und was nicht. Aber ehrlich gesagt: Ich hab ein paar von denen kennengelernt und hatte den Eindruck, daß die sich ohnehin für die Größten halten. Sogar Ironie ist von denen ziemlich abgeprallt...

Und die Vampire-Übersetzung hat schon zu echten Schwierigkeiten geführt: Strength - Körperkraft und Potence - Stärke... leider hab ich Strength ständig mit "Stärke" übersetzt...
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Azzu am 13.12.2004 | 23:02
@Leonie: Der "Diabolist" bei VtM wurde in der Übersetzung stellenweise zum "Teufelsanbeter", was auch für heillose Verwirrung gesorgt hat  ;).
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Gast am 14.12.2004 | 15:11
Feder und Schwert hat leider sehr seltsame Ansichten darüber, was eine gute deutsche Übersetzung ist und was nicht. Aber ehrlich gesagt: Ich hab ein paar von denen kennengelernt und hatte den Eindruck, daß die sich ohnehin für die Größten halten. Sogar Ironie ist von denen ziemlich abgeprallt...

Von den Ollis im allgemeinen aber nicht...
Die habe ich als freundliche, humorvolle und kompetenten Gesprächspartner kennen gelernt...
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Mc666Beth am 14.12.2004 | 15:36
Übersetzten können sie trotzdem nicht.  ;)
Das hat dazugeführt, dass ich kein übersetztes Werk von F&S mehr kaufe. Das kann aber jeder halten wie er will.
Wie man es besser macht sieht man bei UA, wo die Übersetzter einfach mal fragen wir haben Probleme mit Wort x. Wie würdet ihr es übersetzten?
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Boba Fett am 14.12.2004 | 15:56
Naja, die Fragestellung von UA tauchte aber auch in einem Forum mit ziemlich hohem Gesprächsniveau auf, wo Tim schon damit rechnen konnte, dass die Antworten inhaltlich sinvoll waren.
Und bei Tim ist es ein Regelwerk und nicht 1 Werk nach dem anderen...

Die WoD hat viel mehr Aufmerksamkeit, dementsprechend käme dort ein Poll zu ganz anderen Ergebissen.
Wahrscheinlich würden die F&S Leute mit Unsinn erstmal zugeschwallt...
Grundsätrzlich finde ich die Übersetzungen von F&S nicht schlecht. Es gibt sicherlich einige Begriffe, die ich anders übersetzt hätte, aber das kommt mir eigentlich bei jedem System unter.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Arbo am 17.12.2004 | 09:34
Hi mal wieder!

Mal weg von den Übersetzungen ist mir mehr oder weniger noch (wieder) ein Gedanke zum Thema gekommen, der mich eignetlich auch dazu veranlasst hatte, meinen Anfangsbeitrag zu schreiben.

... derzeit lese ich ein wenig Terry Pratchett, den ich Anfangs wie der Teufel das Weihwasser gemieden habe. Ein Hauptgrund dafür waren u.a. die "komischen" Namen, wie Mumm, Karotte oder T.M.S.I.D.R. Schnapper etc. ... dies wirkte auf mich irgendwie "suspekt". Wie dem auch sei, wer dann mal in die engl. Bücher schaut, wird feststellen, dass da ein Hauptmann Mumm auch nur "Vimes" genannt wird. Und Karotte ist dort auch "Carrot". Worauf ich hinaus möchte ... für uns kann "Vimes" sicherlich "fetziger" klingen, aber für den Englisch-Sprachigen bleibt das auch so ein komischer Name (Mumm) - was dann (für die) vielleicht doch nicht so "fetzig" oder sonderlich spektakulär klingt.

Nun ist Pratchett vielleicht ein falsches Beispiel, weil die Übersetzungen eben z.B. "Weatherwax" auch mit "Wetterwachs" usw. übersetzen. Aber manchmal bleibt das Gefühl, dass wir Dinge anders nennen, damit sie anders klingen ... wir geben ihnen damit eine etwas "zauberhaftere" Aura und versuchen ihre Banalität zu verschleiern. So jedenfalls mein Eindruck. Warum ist das aber so? Haben Engländer (u.ä.) vielleicht ein anderes Verhältnis zur eigenen Sprache?

Ich meine, man kann sich streiten ob es bspw. Zorn, Rage oder Wut, "Die Erhabenen" oder "Die Hohen", etc. heißen mag. Aber im Kern spiegelt dies m.E. gerade eben erwähntes Phänomen wieder. Wir wollen etwas haben, was "klingt". Holen uns da deutsche Begrifflichkeiten viel eher in die "Realität" zurück und entzaubern?

-gruß,
Arbo
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Boba Fett am 17.12.2004 | 11:07
Zitat
Holen uns da deutsche Begrifflichkeiten viel eher in die "Realität" zurück und entzaubern?
ja, und nein...

Sicherlich werden viele Begriffe die damit verbundenen Elemente entmystifizieren.
Und sicherlich sind wir inszwischen auch so auf Anglizismen eingeschworen, dass uns oft der Gebrauch nicht auffällt und das "Gefühl auf Zunge" gefällt.
Letztendlich kann das aber vielleicht auch daran liegen, dass oft der Bezug zu deutschen Sprachbegriffen inzwischen fehlt.
Und vielleicht würde, wenn man die deutschen Sprachbegriffe wieder pflegt, auch wieder ein Bild im Kopf entstehen und wir auch wieder beginnen die entsprechenden Dinge zu visualisieren.
Ich denke, vielleicht macht es auch das Phänomen aus, dass neue, junge Generationen sich auch immer von den älteren abrenzen wollen - auch in der Sprache. Und vielleicht gibt es deswegen einen "Englisch"-Trend und wahrscheinlich wird es auch einen "Back-to-the-German-
Roots" Trend geben... Ich bevorzuge da eher die Suche von deutschen Begriffe, die unüblich geworden sind.
Allein durch das Hören von Hörbüchern stellt man fest, dass viele Worte, die in Büchern stehen, die nicht gerade modern sind (E.A.Poe z.B.), einem plötzlich "mystisch" vorkommen. (Vor allem wenn Joachim Kerzel das Buch liest... 8) )

Ich möchte ein paar Beispiele nennen...

"Computer" (Kombjudah) ist ein Begriff, den inzwischen jeder kennt.
Mit dem Begriff Rechenmaschine denkt jeder eher an eine Registrierkasse oder ähnliches.
Wenn man sich aber ein Setting überlegt, dass im SteamAge spielt, dann gewinnt Rechenmaschine plötzlich ein ganz anderes Gesicht. Dann denkt man an eine mechanische Maschine, die Rechnet, vielleicht ähnlich der Z3 von Konrad Zuse.
Oder an eine Dampfmaschinen getriebenes Ungetüm, das mit viel Getöse rechnet...
Rechenmaschine ist doch ein sehr "romantischer" Ausdruck.

Das gleiche gilt für "toben", "wüten", "zornig"...
Bei "Toben" denke ich an tobende Kinder - etwas lebhaftes...
Wenn man sich aber die Verwandschaft zum Wort "Tobsuchtsanfall" ansieht, beginnt "tobende Kinder" ein ganz anderes Bild zu geben. Und was ist "tob-Sucht"? Ist ein Tobsüchtiger süchtig nach Gewalt?

Ich denke, es gibt sehr viele sehr schöne Worte, die inzwischen immer mehr aus unseren Sprachgebrauch verdrängt werden. Viele davon wecken sehr schöne (oder schaurige) Bilder im Kopf.
Und gerade weiöl sie inzwischen verdrängt wurden, macht sie das auch wieder interessant, weil sie exotisch sind.
Vielleicht sollte man sich mal eine Liste "altmodischer" deutscher Worte machen...
Wer sich da mal inspirieren lassen möchte, sollte man die Hörbücher von Edgar Allen Poe anhören.
Oder ähnliche, deren Romanquellen etwas älter sind.

Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Arbo am 17.12.2004 | 11:34
@ Boba:

Zitat
Letztendlich kann das aber vielleicht auch daran liegen, dass oft der Bezug zu deutschen Sprachbegriffen inzwischen fehlt.

Erfasst ... in gewisser Weise war es auch genau der Punkt, welcher mir u.a. an DSA *wegduck* gefallen hat bzw. was sich in den Namen von NSCs auch zeigte. Derzeit leite ich bspw. in einer Steampunkwelt urbanen Fantasie-Welt ;) und habe da tlw. auch eher typisch deutsche Namen in Verwendung, wie Wattenstein, Brümmelwitz usw. ... Tlw. zeigt sich das auch in den Ortschaften (Moorheim, Mohntal, Amselfurt etc.). Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass durch die "Sprachnähe" eine recht gute Stimmung aufkommt.

Da das Gebiet, in dem wir spielen, tlw. auch "typisch" deutsch angehaucht ist (Stichwort: Beamtentum) ... passt das auch ziemlich gut. Ein weiterer Vorteil, den ich bemerke: Wenn NSCs usw. aus einem gänzlich anderen "Weltengebiet" kommen, fällt das schon irgendwie auf (schon am Namen, dem Heimatort, welcher den Helden ggf. genannt wird etc.) ... und so bekommt das Ganze noch einen ganz speziellen Reiz.

Dies wäre m.E. nicht so, wenn wir mit einer "fremdsprachigen" Version/Welt/System spielen würden.

Zitat
Ich denke, es gibt sehr viele sehr schöne Worte, die inzwischen immer mehr aus unseren Sprachgebrauch verdrängt werden. Viele davon wecken sehr schöne (oder schaurige) Bilder im Kopf.
Und gerade weiöl sie inzwischen verdrängt wurden, macht sie das auch wieder interessant, weil sie exotisch sind.
Vielleicht sollte man sich mal eine Liste "altmodischer" deutscher Worte machen...

Absolute Zustimmung, allerdings möchte ich hier noch eine m.E. wichtige Unterscheidung machen. Einmal ist es m.E. schon so, dass man sich aus Gründen der Verständlichkeit und - von mir aus auch - der Sprachpflege der deutschen Sprache bedienen könnte. Es macht ja ggf. auch Spaß, damit zu experimentieren.

Auf der anderen Seite steht dann m.E. das "Flair", welches durch die Sprache zusätzlich Unterstützung finden kann. Gerade ältere "altmodische" Worte können ja Genre wie Horror,  urbane/viktorianische Fantasie  usw. bereichern. Ich bezweifle, ob das in fremden Sprachen SO möglich wäre.

Die Frage ist halt, ob und wie man dann seinen Sprachgebrauch pflegen kann und soll. Bezogen auf das Rollenspiel ... vielleicht fehlt einfach mal wieder "frisches Blut" in der deutschen Rollenspiellandschaft. Mal eine von deutschen Autoren ausgearbeitete und beschriebene Welt ... ?

-gruß,
Arbo
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bad Horse am 17.12.2004 | 13:31
Wenn man die englischen Begriffe schon gewöhnt ist, klingen deutsche Übersetzungen fast immer "komisch". Eben irgendwie falsch - weil man halt ein anderes Wort erwartet. Das geht mir aber auch so, wenn ich erst die deutsche Übersetzung gelesen habe und dann ins englische stolpere - da klingen dann die englischen Begriffe irgendwie seltsam.

Außerdem ist Englisch nun mal eine fremde Sprache - aber nicht so fremd, man versteht sie, viele Worte klingen ähnlich. Genau das macht - gerade in fantastischen Settings - vielleicht den Reiz aus: Der Begriff klingt ungewöhnlich, nicht alltäglich. Und das passt dann oft besser, als ein "normales" Wort.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bluerps am 17.12.2004 | 15:25
Ich wollte keineswegs den Eindruck erwecken, dass ich Übersetzungen prinzipiell ablehne. Der Effekt dass etwas Übersetztes zuerst immer "komisch" klingt, ist mir schon früher aufgefallen und ich ignoriere das mittlerweile größtenteils. Das Problem das ich mit der Übersetzung von Exalted habe, ist nicht das da jetzt lauter deutsche Worte stehen, sondern das da die "falschen" deutschen Worte stehen. Nicht unbedingt "falsch" im Sinne einer Übersetzung (so wie auch Babelfish nicht falsch übersetzt), sondern falsch im Sinne der Atmosphäre, die der Begriff vermitteln soll, oder auch was tatsächlich mit dem Begriff gemeint ist.

Der Stein des Anstoßes hier waren die "frog crotch arrows". Die heißen so, weil deren Spitzen eine Y Form haben. In Creation (Exalteds Setting) gibt es aber kein Y, daher bezeichnet man die mit was anderem, dass auch so aussieht: Dem unteren Teil eines Frosches. Unter "Froschkloakenpfeile" kann ich mir dagegen rein gar nichts vorstellen.

Anderes Beispiel, die "Scavenger Lands", übersetzt mit "Aaslande". Die heißen so, weil es dort noch sehr viele Überbleibsel aus dem ersten Zeitalter (lang vergange Zeit voll magischer Hochtechnologie) gibt und viele Menschen dort Artefakte sammeln und verkaufen und viele Städte da auf den Resten von First Age Städten stehen und noch Gebrauch von der übriggebliebenen Magie machen. Gemeint ist mit Scavenger also der Plünderer, oder vielleicht der Lumpensammler.
Unter Aaslande würde ich mir eher ein Schattenland (Tor zur Unterwelt, heißt im Original Shadowland - das passt mal zur Abwechslung) oder zumindest eine tote, dünn bis gar nicht besiedelte Gegend vorstellen, was nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein könnte.


Bluerps
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Azzu am 17.12.2004 | 21:52
Zitat
Haben Engländer (u.ä.) vielleicht ein anderes Verhältnis zur eigenen Sprache?

Jup.

Die verehren Heldenfiguren, die He-Man, Superman, Batman heißen.

Wir essen einen Joghurt aus dem Hause Ermann. Aber das war's auch schon. Klaus Kent, der Supermann, wurde bei uns in den 50ern in Clark Kent, Superman, umbenannt  ;).
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bad Horse am 20.12.2004 | 17:24
@Bluerps: Aaslande klingt echt furchtbar... ich hatte bei mir Grablande daraus gemacht: a) weil es da viele alte Gräber gibt, und b) weil da eben viel gegraben wird...  ;)
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Ein am 20.12.2004 | 17:31
Was ist so schlimm an Aaslande? Immerhin sind da Aasgeier (Scavenger) am Werk, die an den Überresten toter Zivilisationen aasen.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bad Horse am 20.12.2004 | 17:36
Schwer zu erklären... Aaslande klingt eben so sehr nach einer toten Landschaft, in der nichts mehr lebt und es scheußlich riecht. Sumpfig, irgendwie.  :-\
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Ein am 20.12.2004 | 18:14
Scavenger Lands etwa nicht?

Und ich finde auch Frog Crotch Arrow ziemlich dämlich, was weiß ich wie das Crotch eines Frogs aussieht.

Für mich sind somit die englischen und deutschen Begriffe ziemlich gleichwertig. Ist wohl IMO eher so ein Hip-Ding mit dem Englischen. ;)
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bluerps am 20.12.2004 | 23:26
Scavenger Lands etwa nicht?
Nö :P
Zitat
Und ich finde auch Frog Crotch Arrow ziemlich dämlich, was weiß ich wie das Crotch eines Frogs aussieht.
Soso und wie sieht die Kloake eines Frosches aus? ;D
Zitat
Ist wohl IMO eher so ein Hip-Ding mit dem Englischen. ;)
Ich bin nicht Hip! Nenn mich nie wieder Hip!  >:(
 ;)


Bluerps ;D
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Arbo am 21.12.2004 | 09:25
Azzurayelos hat es m.E. gut auf den Punkt gebrach - bspw. ein "Fledermausmann" würde bei uns nur Gelächter ernten. Ich bin mir aber auch nicht ganz sicher, ob die Engländer das tlw. nicht auch so sehen. Ich erinnere mich da an ein Monty-Phyton-Sketch über einen Bicycle-Repair-Man  ;)

Bzgl. Übersetzungen bspw. "scavenger land" ... vielleicht sitzt man als Übersetzer da auch wirklich in der Tinte. Es kann ja auch sein, dass die gewählte Bezeichnung schon im Englischen nicht so recht passen mag. Nimmt er sich dann die Freiheit und findet etwas, das vom Kontext her passt (benennt es also streng genommen um), dann schlagen ihm die Rollenspieljünger die Texte um die Ohren, weil angeblich nicht "korrekt" übersetzt. Übersetzt man wortgetreu, dann bekommt man ggf. genau das als Vorwurf an den Kopf geschmissen.

-gruß,
Arbo
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Ein am 21.12.2004 | 10:11
Ich habe gestern, als ich zu meiner Freundin gefahren bin Scavenger Lands (Aasräuberlande) und Aaslande mal von den Assoziationsräumen auseinander genommen. Und bin zu folgenden Schluss gekommen: Aaslande ist IMO der stimmigere Begriff. Warum?

Aaslande rückt den Fokus von den Aasräubern (Scavenger) weg (was ja eh nur ein 08/15-Begriff ist), hier stehen die Ruinen der "Alten" im Mittelpunkt. Sofort entsteht bei mir das Bild der toten Körper der alten Städte. Manche haben offene Wunden, in denen "Maden" wusseln, andere scheinen intakt, doch unter der Oberfläche ist der Verfall schon weit fortgeschritten. Natürlich zieht das Aas nach einer Weile auch größere Aasräuber an und auch Raubtiere, die sich von den Aasfressern ernähren.

@Bluerps
Ich nehme einfach an, dass du nicht Englisch so sehr gewohnt bist wie ich. Für mich ist kein großer Unterschied zwischen Scavenger und Aasräuber. Wirklich nicht.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Boba Fett am 21.12.2004 | 10:27
Scavanger bedeutet auch Plünderer. Daraus hätte man auch etwas machen können.
Entweder "geplünderte Länder", "Land der Plünderer" oder "Beuteland" oder dergleichen...
Da wäre mehr.
Bei den Pfeilen wären "Schlangezungenpfeile" auch denkbar gewesen, aber eigentlich ist es müßig darüber zu reden.
Ich finde es albern, sich an 2 Beispielen aufzuhängen und deswegen eine Übersetzung "schlechtzureden".
Ich finde immer Dinge, deren Wortwahl mir nicht gefallen. Und bei Bedarf ändere ich sie auch.
Bei Earthdawn fand ich die Namensgebung "Bartertown" schlecht, denn sie erinnerte mich immer an Mad Max III und an eine wirklich kitschige Endzeitumsetzung. Da war ich froh, dass "Märkteburg" so gar nicht nach Mad Max klang.

Ich persönlich bin dankbar über jedes übersetze Exemplar, das es gibt, auch wenn ich englisch inzwischen genauso runterlese wie deutsch. Aber die deutsche Version hat Vorteile.
Meine Spieler sind nicht so sehr des englischen fähig und da ist es mir lieber, dass zumindestens die Grundregeln in deutsch verfügbar sind.

Ausserdem ist es mir wichtig, dass Rollenspielsysteme in Deutschland auch eine gewisse Verbreitung finden.
Und  da finde ich es schon manchmal lustig, dass oftmals die "Belächelung" von DSA und D&D von genau den Spielern kommt, die im nächsten Beitrag schreiben, dass sie ihre Systeme ohnehin nur im englischen Original kaufen.
"ihre Systeme" hätten vielleicht eine Chance, mehr Verbreitung zu finden, wenn es mehr geben würde, die für die deutsche Version einen breiteren Markt schaffen.
(Anmerkung: Aber natürlich ist das System dann nicht mehr elitär)

Deswegen wäre es mir lieber, eine gewisse Solidarität den Leuten zu zeigen, die mit englischen Regelwerken nichts anfangen können... 8)
Aber Solidarität ist ja leider ein Begriff, den man nur in den 80ern verstand (ich glaub ich werd alt)... ;D
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Gwynnedd am 21.12.2004 | 10:56
Iiiihhh, deutsche Regelwerke lesen??? Ich??? Niemals!!! ~;D

ne mal ernsthaft, ich lese einfach die Regelwerkelund auch Bücher und auch Filme wenn möglich lieber in der Sprache, in der sie geschrieben wurden (ähh in diesem Fall dann Englisch), dann können keine Übersetzungsfehler auftreten, die teilweise den Sinn verschleiern. Ich Zitiere hier mal Star Trek: "Was ist das für ein Mist da draußen?" Mist=Nebel oder: "Feuert die Unterbrecher ab!" Unterbrecher=Disruptor. so was ist peinlich und auch dämlich. Ich vermeide hiermit für mich und meine Mitspieler Missverständnisse und auch unser ehemaliger Waldorfschüler kriegt das mit dem Englischen inzwischen ganz brauchbar hin.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bad Horse am 21.12.2004 | 13:19
Ich les die Dinger auch meistens im Original (aus ähnlichen Gründen wie Gwyn). Und viele Rollenspiele erscheinen eben nicht in Deutsch, weil der Spartenmarkt in den USA immer noch ein gutes Eck größer ist als in Deutschland (mehr Leute da) und es sich einfach nicht lohnt, das Ganze zu übersetzen. Oder weil die Übersetzung erst dann kommt, wenn schon ein gewisses Interesse vorhanden ist - und ich weiß meistens schon vor einer Übersetzung, ob mich ein System interessiert oder nicht.  :)

Ich hab aber nix gegen Leute, die deutsche Regelwerke verwenden, auch wenn ich dann manchmal Schwierigkeiten habe, herauszufinden, welcher Begriff wie übersetzt worden ist... ("Ich kann Ausflüchte!" "Was??? Ach, du meinst Guile, oder?"). Da sollte man sich innerhalb einer Gruppe einigen, sonst kommt´s zu Verwirrung.  ;)
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Arbo am 21.12.2004 | 14:03
@ Boba:

Zitat
Ausserdem ist es mir wichtig, dass Rollenspielsysteme in Deutschland auch eine gewisse Verbreitung finden.

Zustimmung. Außerdem kommt es gerade diesbezüglich auch darauf an, nicht nur deutsche Sprache zu verwenden, sondern sie auch stimmig zu verwenden. Und ich glaube, dass schafft ein Muttersprachler irgendwie besser - nur muss er dazu auch die Sprache beherrschen können (Pisa-Wink  >;D ).

Zitat
Und  da finde ich es schon manchmal lustig, dass oftmals die "Belächelung" von DSA und D&D von genau den Spielern kommt, die im nächsten Beitrag schreiben, dass sie ihre Systeme ohnehin nur im englischen Original kaufen.
"ihre Systeme" hätten vielleicht eine Chance, mehr Verbreitung zu finden, wenn es mehr geben würde, die für die deutsche Version einen breiteren Markt schaffen. (Anmerkung: Aber natürlich ist das System dann nicht mehr elitär)

Ebenfalls Zustimmung, obwohl ich das eher für ein generelles Problem der "Szene" halte.

Zitat
Deswegen wäre es mir lieber, eine gewisse Solidarität den Leuten zu zeigen, die mit englischen Regelwerken nichts anfangen können... Cool

Neben "Solidarität" geht es m.E. aber auch darum, mit der eigenen Sprache zu arbeiten. Wie geschrieben, es kann dem Ganzen manchmal schon ein gewisses Flair geben. Und bei Neulingen kann dies das Eis brechen.

@ "scavenger land":

Man könnte natürlich auch noch etwas weiter gehen. Wenn ich an Aas denke, denke ich auch gleichzeitig an diese Aasgeier - die mit dem nackigen Kopf ;) ... Nicht ganz abwegig fände ich deswegen auch "kahles Land" oder "kahles Feld". Denkbar wäre auch Bruchfeld. Wer Ruinen mit Geistern assoziiert, kann sicher auch mit "Schattenland" (Ödschatten, oder die Staubschatten usw.) was anfangen.

Aber alles Geschmacksache :)

-gruß,
Arbo
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Boba Fett am 21.12.2004 | 14:05
Wie wäre es mit "Trümmerland"?
(wehe jemand assoziert jetzt "Lummerland"... ;D)
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Arbo am 21.12.2004 | 14:12
Klingt auch nicht verkehrt, wäre mir persönlich aber etwas zu "brachial". Aber auf jeden Fall verständlicher als "Aasland".

-gruß,
Arbo

P.S.: Wenn sich diese Gegend durch besondere Gefährlichkeit auszeichnet, könnte auch "Schnitterland" o. "Schnitteröde" gehen.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bluerps am 21.12.2004 | 17:52
Nimmt er sich dann die Freiheit und findet etwas, das vom Kontext her passt (benennt es also streng genommen um), dann schlagen ihm die Rollenspieljünger die Texte um die Ohren, weil angeblich nicht "korrekt" übersetzt
Hm. Dann zeig mir mal diese Rollenspieljünger, damit ich denen auch mal was um die Ohren schlagen kan. ;)
Ich finde es nämlich so genau richtig - wenn die "korrekte" Übersetzung nicht stimmig ist, dann denkt man sich was besseres aus, statt sich am "richtigen" Wort festzuklammern. Gerade beim Rollenspiel kommt es doch darauf an, dass ein Wort die richtige Stimmung vermittelt.

Sofort entsteht bei mir das Bild der toten Körper der alten Städte. Manche haben offene Wunden, in denen "Maden" wusseln, andere scheinen intakt, doch unter der Oberfläche ist der Verfall schon weit fortgeschritten.
Siehst du - dass Bild trifft es nicht wirklich. Von den meisten Städten ist nicht genug übrig um von "toten Körpern" zu sprechen, während ein paar andere sogar noch ziemlich intakt sind, auch wenn der Großteil der magischen Annehmlichkeiten mitlerweile ausgefallen ist.
Zitat
@Bluerps
Ich nehme einfach an, dass du nicht Englisch so sehr gewohnt bist wie ich. Für mich ist kein großer Unterschied zwischen Scavenger und Aasräuber. Wirklich nicht.
Ich weiss nicht, wie gewohnt bist du Englisch denn?
Ich lese die meisten Bücher auf Englisch und höre hin und wieder eine englische Vorlesung. Mir fehlt eigentlich nur die Sprache regelmässig im Dialog einzusetzen.
Ich glaube aber nicht, dass es viel damit zu tun hat, die Sprache gewöhnt zu sein - eher das Wort. Ich denke bei "Scavenger" zuerst an einen Plünderer, aber das hat vermutlich was damit zu tun, dass mir das Wort öfter unter dieser Bedeutung untergekommen ist.

Ich finde es albern, sich an 2 Beispielen aufzuhängen und deswegen eine Übersetzung "schlechtzureden".
Möchtest du noch ein paar mehr Beispiele? ;D
Wie wärs mit "Charismen" - sehr sehr oft verwendetes Wort (kann sich jemand was darunter vorstellen? Original lautet "Charms")
Schön sind auch die "Hohen des Abgrunds" (Das sind quasi Helden der Untoten. Original: "Abyssal Exalted").
Ich finde es auch albern sich an ein paar Wörtern aufzuhängen, aber man stolpert bei den Hohen halt ständig über sowas...
Zitat
Ich persönlich bin dankbar über jedes übersetze Exemplar, das es gibt, auch wenn ich englisch inzwischen genauso runterlese wie deutsch.
Zitat
Ausserdem ist es mir wichtig, dass Rollenspielsysteme in Deutschland auch eine gewisse Verbreitung finden.
Ja, ich auch. Das ist Teil des Problems. Die Hohen ist nämlich eingestellt (oder F&S lässt sich echt lange Zeit mit dem nächsten Buch ;)), was wiederum bedeutet das mein Lieblingsrollenspiel weniger Verbreitung findet. Das finde ich Schade. Prinzipiell ist mir nämlich wurscht, ob jemand ein deutsches oder englisches Regelwerk hat, solange er spielen will. :)

Man kann natürlich drüber streiten, ob die Übersetzung daran Schuld ist, dass das Spiel hierzulande keinen Erfolg hatte, aber zumindest in meinem örtlichen Rollenspielladen geht Exalted ziemlich gut.

Wie wäre es mit "Trümmerland"?
Ist gar nicht übel. :)
Wenn sich diese Gegend durch besondere Gefährlichkeit auszeichnet, könnte auch "Schnitterland" o. "Schnitteröde" gehen.
Die Gegend ist weit davon entfernt, eine "Öde" zu sein - das ist eine der am dichtest besiedelten und fruchtbarsten Regionen der Welt. :)


Bluerps
[Edit]Da gab ein Satz (der einen Post tiefer zitiert wurde  ::)) keinen Sinn :)[/Edit]
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Gwynnedd am 21.12.2004 | 18:34
Ich denke bei "Scavenger" zuerst an einen Plünderer, aber das hat vermutlich was damit zu tun, dass mir das Wort öfter unter ersterer Bedeutung untergekommen ist.

Mir kommt da zuerst Aasfresser wie Hyänen oder Geier in den Sinn...
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Ein am 21.12.2004 | 18:59
Ich habe Scavenger jetzt nochmal nachgesehen (mir ist grad langweilig), gültige Übersetzungen sind:

der Aasfresser
das Adsorberharz [tech.]
der Lumpensammler
der Müllmann
der Plünderer
der Radikalfänger [chem.]
das Spülmittel [tech.] [Motoren]
der Straßenkehrer
die Straßenkehrmaschine

Nur eine einzige Übersetzung ist Plünderer, keine andere geht in eine ähnliche Richtung. Wie man sieht, hat der "scavenger" vorallem mit der Beseitigung von Abfällen zu tun.

Das dir "scavenger" vorallem als Plünderer über den Weg läuft liegt wohl daran, dass "scavenger" einer dieser Begriffe ist die in post-apokalyptischen Szenarien einfach zu gerne benutzt werden.

Gut, charms ist voll daneben gegriffen, es sollte wohl Amulette oder Talismane heißen.

Was jetzt aber an den Hohen des Abgrunds so schlimm sein soll verstehe ich nicht. Ist eine vollkommen korrekte Übersetzung. Man könnte natürlich auch Hohen des Abyssos sagen, wenn man denn das Griechische bevorzugt. Aber die Aussage bleibt genau die gleiche.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bluerps am 21.12.2004 | 19:13
Nur eine einzige Übersetzung ist Plünderer, keine andere geht in eine ähnliche Richtung. Wie man sieht, hat der "scavenger" vorallem mit der Beseitigung von Abfällen zu tun.
Ja, Beseitigung von Abfällen ist ja auch nicht so falsch, aber "Aas" ist halt noch mehr als das. Aas ist tot und wekt all die Assoziationen, die du weiter oben schon beschrieben hast und die einfach nicht zu den Scavenger Lands passen.
Zitat
Das dir "scavenger" vorallem als Plünderer über den Weg läuft liegt wohl daran, dass "scavenger" einer dieser Begriffe ist die in post-apokalyptischen Szenarien einfach zu gerne benutzt werden.
Jepp.
Genau diese Bedeutung passt auch am besten.
Zitat
Gut, charms ist voll daneben gegriffen, es sollte wohl Amulette oder Talismane heißen.
Nein.
Bei dem Wort muss ich allerdings zugeben, das es wirklich schwer ist dafür ein stimmiges deutsches Wort zu finden (eins zu finden, dass stimmiger als "Charismen" ist, ist aber leichter ;)).
Charms sind die magischen Fähigkeiten der Exalted, von denen es viele hundert (aufgeteilt auf die verschiedenen Arten von Exalted) verschiedene gibt. So gibt es einen Charm der es erlaubt dutzende von Metern hoch zu springen, oder einen anderen mit dem man während eines Handels seinem Verhandlungspartner quasi jeden beliebigen Preis abverlangen kann.
Zitat
Ist eine vollkommen korrekte Übersetzung. Man könnte natürlich auch Hohen des Abyssos sagen, wenn man denn das Griechische bevorzugt.
Ob die Übersetzung korrekt ist, ist mir wurscht - Scavenger Lands ist auch korrekt übersetzt (das wäre es auch als "Straßenkehrmaschinenlande" :)). Die Hohen des Abgrunds ist auch nicht dermaßen schlimm. Ich finde bloss die Kombination von "hoch" mit "Abgrund" so lustig. :)


Bluerps
[Edit]Hatte einen Satz nur zur Hälfte geschrieben :P[Edit]
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Mc666Beth am 21.12.2004 | 19:14
Ich finde den Begriff nicht so schlimm. Ich hätte Exaltet eher mit Erhaben übersetzt weil ich finde das es Besser passt als die Hohen. Die Erhabenen des Abgrundes klingt in meinen Ohren nicht übel.  ;)
Da ich aber eh kein Exaltet spiele ist meine Meinung eher unwichtig.
Ich hätte auch Exaltet auf den Buchcover stehen gelassen. Wir spielen ja auch Shadowrun und nicht Schattenlauf.  ;)
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Arbo am 21.12.2004 | 19:19
@ Bluerps:

Zitat
Die Gegend ist weit davon entfernt, eine "Öde" zu sein - das ist eine der am dichtest besiedelten und fruchtbarsten Regionen der Welt.

Naja, ich kenne halt nicht diese Welt. War also nur eine Überlegung. Ansonsten könnte ggf. "Trümmerscholle" oder "Trümmeraue" auf die Fruchtbarkeit der Region hinweisen ... naja.

@ Ein:

Ich erinnere mich da an eine "magische Karte", mit denen "Scavengers" hervorgezaubert werden konnte. Ich glaube, im Deutschen hießen die dann auch "Gerümpelsammler".

-gruß,
Arbo
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bluerps am 21.12.2004 | 19:23
Naja, ich kenne halt nicht diese Welt. War also nur eine Überlegung. Ansonsten könnte ggf. "Trümmerscholle" oder "Trümmeraue" auf die Fruchtbarkeit der Region hinweisen ... naja.
Man muss ja nicht jeden Aspekt der Region in deren Namen packen. Man sollte bloss keine Aspekte, die nicht vorhanden sind, dazupacken. :)


Bluerps
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: X am 21.12.2004 | 20:37
Zitat
Bei Earthdawn fand ich die Namensgebung "Bartertown" schlecht, denn sie erinnerte mich immer an Mad Max III und an eine wirklich kitschige Endzeitumsetzung. Da war ich froh, dass "Märkteburg" so gar nicht nach Mad Max klang.
Mir hat Bartertown gerade deswegen gefallen. Was ist Earthdawn, wenn kein Dark-Fantasy Endzeitsetting?
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Boba Fett am 22.12.2004 | 12:06
Naja, Endzeit ist es ja nicht, denn die Welt hat die Endzeit ja überstanden.
Es geht ja bergauf und nicht auf ein Ende zu.
Theoretisch wäre Bartertown auch kein schlechter Name, sowohl vom Klang als auch von der Bedeutung.
Allerdings verbinde ich es mit Mad MAx 3 und den empfand ich als Grauslich.
Und dann graust es mich auch, wenn ich etwas damit assoziieren.

Ewoks oder Highlander II möchte ich auch nicht in einem Rollenspiel als Assoziationsquelle wissen.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bad Horse am 22.12.2004 | 13:18
Bei "Trümmerland" muß ich immer an "Trümmerfrauen" denken...  ;)

Und es gibt durchaus Leute, die sich an Miniatur-Kleinigkeiten aufhängen... siehe den Thread im White-Wolf-Channel, wo sich jemand dran aufgehängt hat, daß drei Begriffe mit Adjektiven und nicht mit Substantiven übersetzt worden sind...  :P
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Ein am 22.12.2004 | 13:33
@bluerps
Gut, dann hätte ich alternativ noch schlicht die Übersetzung "Zauber" für Charm zu bieten. ;)

Desweiteren, es ist immer extrem schwierig ohne Hintergrundwissen zu argumentieren, da ich Exalted nicht spiele fehlt das leider. Hätte man mich besser informiert... aber nichts für ungut.. ;)
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bluerps am 22.12.2004 | 13:48
Gut, dann hätte ich alternativ noch schlicht die Übersetzung "Zauber" für Charm zu bieten. ;)
Das würde zwar ungefähr passen, aber das Problem ist: Zauberei (Sorcery) gibt es bei Exalted nochmal separat und das ist dann was anderes als Charms. Zauber wäre aber dennoch brauchbar, wenn man Sorcery dann mit Hexerei, oder was ähnlichem übersetzt.
Zitat
Desweiteren, es ist immer extrem schwierig ohne Hintergrundwissen zu argumentieren, da ich Exalted nicht spiele fehlt das leider. Hätte man mich besser informiert... aber nichts für ungut.. ;)
Es ging mir ja gar nicht darum, jetzt hier passende Übersetzungen für meine Beispiele zu finden. Ich wollte eigentlich nur meinen Standpunkt verteidigen, dass die Übersetzung von Exalted ziemlich suboptimal ist. :)


Bluerps

Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Boba Fett am 22.12.2004 | 13:53
Bei "Trümmerland" muß ich immer an "Trümmerfrauen" denken... ;)
Was ja auch passt...
Immerhin haben die die deutschen Städte nach dem WK II aus den Trümmern wieder aufgebaut.
Und die Menschen der Scavenger Lands haben ja ihre Zivilisationen auch aus den Trümmern der Städte des ersten Zeitalters aufgebaut.
Die Assotiation finde ich okay.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Ein am 22.12.2004 | 13:59
Um mal von Exalted wegzukommen, aber bei schlechten Übersetzungen zu bleiben.

Was mir ein Graus ist: Wenn Leute, die einer Sprache nicht mächtig sind, versuchen Begriffe in einer bestimmten Sprache zu produzieren. Schönes Beispiel das "Japanisch" bei L5R, vorallem bei den Städtenamen. Noch heute frage ich mich, ob ich John Wick irgendwann schlagen soll, ob seiner grandiosen Namen wie Hinanbasho sano Mittsu Shimai, Oboreshinu Boekisho Kawa oder Toshi Ranbo wo Shien Shite Reigisaho. Nicht nur das die Namen schrecklich lang sind, nein, sie sind auch noch schrecklich falsch. So falsch, dass ich, als des Japanischen Mächtiger, nur den Kopf schütteln kann.

DSA soll ähnliche Reaktionen bei türkisch-sprachigen Mitbürgern verursachen und herrlich finde ich auch immer das tolle Deutsch amerikanischer Autoren. *schüttel*
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Wawoozle am 22.12.2004 | 14:01
Durchsetzungsburg :)
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Boba Fett am 22.12.2004 | 14:04
@Ein:
Umgekehrt heisst das aber auch, dass niemand ein japanisches Rollenspiel machen dürfte, wenn er nicht gut japanisch kann...
Will mir auch nicht wirklich gefallen...
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Ein am 22.12.2004 | 14:15
Ich denke, er sollte nur einfach um manche Dinge einen Bogen machen. Oder sich zumindest etwas mit der Materie beschäftigen bevor er loslegt. Sich mal kurz über den Aufbau des Japanischen und japanischer Städtenamen zu informieren, kostet im besten Fall einen Tag. In den heutigen Zeiten gibt es mehr als genug Quellen, um solche Faux Pas zu vermeiden. Es muss nichtmals echt sein, aber es sollte wenigstens vernünftig klingen. Da reicht es nicht einfach nur ein Wörterbuch zur Hand zu nehmen und ohne Sinnzusammenhang Wörter herauszusuchen.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Azzu am 22.12.2004 | 14:32
Verstärkt wird das Problem noch dadurch, dass viele amerikanische Autoren der Meinung zu sein scheinen, Deutsch hätte einen coolen Klang, und an den unpassendsten Stellen deutsche Begriffe als Namen verwenden - natürlich blind aus dem Wörterbuch herausgefischt.

Nicht, dass wir Deutschen mit Anglizismen anders umgehen würden...
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Boba Fett am 22.12.2004 | 14:45
Naja, man kann sie sich ja auch ausdenken und "japanisch klingen" lassen.
Dann heisst eine Japanische Stadt eben "Nishonto" oder so. Bloß wenn man Pech hat, heisst das eben übersetzt Hundedung und alle lachen sich tot...
Dazu gibt es eine Urban Legend... In irgendeinem amerikanischen Spielfilm wurden Inuit als Komparsen eingestellt und die sollten sich im Hintergund "eben mal unterhalten", was ja keiner verstand. Angeblich haben die sich dann über die Genitalien des Regisseurs ausgelassen (oder so) - der Film wurde ein Flop, nur bei den Inuit besitzt er Kultstatus.
(Fragt mich nicht nach dem Titel)
Das kann nun mal passieren. Die Frage ist eben, welche Anforderungen man an ein System und seine Authenzität stellt.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Azzu am 22.12.2004 | 14:53
Gerade bei einem spezialisierten Setting wie Lot5R sind meine Anforderungen an die Authenzität recht hoch. Zum Glück spreche ich kein Wort Japanisch, so dass mir eventuelle Fehler nicht auffallen können  ;).

Sehr geärgert hat mich das haarsträubend falsche Latein in Nobilis. Für ein Spiel, in dem so viel Arbeit steckt, und das intellektuell so hochtrabend daher kommt, sollte es doch möglich sein, sich ein paar Stunden Zeit zu nehmen, um die lateinischen Begriffe mit jemandem durchzugehen, der sich damit auskennt.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bad Horse am 27.12.2004 | 16:02
Verstärkt wird das Problem noch dadurch, dass viele amerikanische Autoren der Meinung zu sein scheinen, Deutsch hätte einen coolen Klang, und an den unpassendsten Stellen deutsche Begriffe als Namen verwenden - natürlich blind aus dem Wörterbuch herausgefischt.

Aus einem Warhammer-Quellenbuch:

Zahnarzt shall rise again!!!

Zahnarzt war der Name eines Dämons, den seine Kultisten dann während des Showdowns vor sich hinten murmeln sollten... mach das mal mit einer deutschen Gruppe...  ~;P
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Boba Fett am 27.12.2004 | 16:11
An Zahnarzt kann ich mich durchaus erinnern... das war echt übel.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bad Horse am 27.12.2004 | 16:13
... und dann gab es da noch den unauffälligen NSC namens Klaus Zuhälter. Was der wohl von Beruf war? *großes Rätselraten*  :o
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Gast am 27.12.2004 | 17:03
Es gibt bei WH auch "Mitschuldige", "Lügner" und "Wüterich"

alles gute deutsche Familiennamen, die nix mit der Funktion des NSCs im Abenteuer zu tun hatten ;-)...
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: X am 4.01.2005 | 09:24
Die Bauhaus-Armee kommt eher aus WarZone, dem WH40k - Konkurrenten der Chronopia - Macher. (Oder war Chronopia später?)
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Gwynnedd am 4.01.2005 | 11:30
Cronopia war später
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Romaal am 4.01.2005 | 11:50
Das machen die Amis bei Warhammer sehr sehr gerne.
Geben einfach irgendwelche deutschen Namen, um ein archaisches Gefühl zu erzeugen.
Auch bei Warhammer 40k wie z.B. Inquisitor Eisenhorn.
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: knörzbot am 4.01.2005 | 12:01
Das machen die Amis bei Warhammer sehr sehr gerne.
[Klugscheißmodus ein]Die Briten, nicht die Amis. [Klugscheißmodus aus]  ;D
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Alrik aus Beilunk am 4.01.2005 | 13:01
Muß so was sein wie der "Heavy Metal Umlaut" (mal im englischen Wikipedia suchen  >;D )

Richtig schlechte Übersetzungen die bei den Spielern zur Verwirrung und Gelächter geführt haben findet man in den deutschen Battletechprodukten (wobei aber Vorgaben von Heyne daran Schuld sein sollen).
So wurde aus einem 100 Tonnen schweren Imp ein Giftzwerg.

Bei den Clanmaschinen gibt es vier verschiedene Namen:
Deutscher Inner Sphere Name: Geier
Deutscher Clan Name: Bluthund
Englischer Inner Sphere Name: Vulture
Englischer Clan Name: Mad Dog

"Ich schieß auf den Geier !"
"Äh, du meinst die Vulture ?"
"Ja, den Bluthund !"
...

Ein besonders schönes Stück Übersetzerkunst ist das Tactical Handbook, in dem man Prothesen für verstümmelte Mechwarrior RPG Charaktere findet.
Da Wort Limb wurde mit Glied übersetzt, was allein schon für Heiterkeit sorgt (Körperteil wäre besser gewesen).
Ich glaube, jeder Mann und jede Frau freut sich wenn sie zugriff auf ein "voll funktionsfähiges Glied" hat  >;D (full actuable limb)
Titel: Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
Beitrag von: Bad Horse am 4.01.2005 | 15:04
In irgendeinem 7th-Sea-Comic oder -Abenteuer hieß der Schurke "Blutwurst" oder so. Klingt auf Englisch vielleicht beeindruckend, aber auf Deutsch?  :P :)