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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Ein am 17.03.2005 | 10:39

Titel: Macro-orc-onomics
Beitrag von: Ein am 17.03.2005 | 10:39
Ich habe da gerade diesen netten Artikel in Robins Blog (http://www.livejournal.com/users/robin_d_laws/) gefunden. Eine Betrachtung von D&D (und dungeon crawl als solchen) aus wirtschaftstheoretischer Sicht.

Zitat von: Robin D. Laws
D&D is a game of entrepreneurial activity within a heavily regulated, price-fixed resource extraction industry. The dungeon is the oil field or nickel belt from which you and your fellow corporate executives extract your precious commodities.

You enjoy de facto exclusive rights to your gilded hole. Although other adventurers exist in your game as a matter of background detail, they rarely if ever impinge on your ability to mine your dungeon. (It’s too much work for the GM to run genuine competition for resources. She’d have to create a program to simulate the progress of NPC parties through her dungeon environment, with the availability of finite quantities of monsters and treasure decreasing over time.)

Monsters are not the competition; they are the resource. They have crude, sweet experience points inside them.

Prices are fixed, as if by a cartel. A gold piece is always a gold piece. A wand of cat’s grace is always worth 4,500 gp. Most crucially, the formulae for awarding the most precious resource of all, experience points, are static. They do not fluctuate according to the vagaries of supply and demand.

You spend xp to make capital expenditures, investing in technologies (feats, spells, additional levels) which will increase your productivity, allowing you to harvest more xp. As you adventure, you make operating expenditures, to keep your enterprise rolling. These are spell slots, doses of potion, and, most important of all, hit points you expend as you fight monsters, get burned by traps, and solve puzzles.

Your GM is the government. Her goal is to tax you as hard as she can without killing you — keeping your operating expenses high through taxes, tolls and fees: that is, effective monster tactics, traps, environmental hazards, time-consuming narrative complications, etc.
Titel: Re: Macro-orc-onomics
Beitrag von: 1of3 am 17.03.2005 | 11:32
Witzig.

Dungeon crawl sollte also auf Manager-Seminaren angeboten werden.
Titel: Re: Macro-orc-onomics
Beitrag von: Chiungalla am 17.03.2005 | 11:47
Und wie ein Unternehmen brauchen D&D-Charakter, wenn sie wachsen (Level-Up) mehr Umsatz für den gleichen Gewinn (an XP).
Titel: Re: Macro-orc-onomics
Beitrag von: Gwynnedd am 17.03.2005 | 11:51
wofür manche Leute Zeit haben...  >;D
Titel: Re: Macro-orc-onomics
Beitrag von: max am 17.03.2005 | 12:04
Interressanter Blickwinkel...  :)
Titel: Re: Macro-orc-onomics
Beitrag von: Bad Horse am 18.03.2005 | 13:50
Ich muß dem guten Robin ja zustimmen... ich fand es auch immer erstaunlich, daß irgendwo diese Dungeons rumfliegen und komischerweise niemand das Land beansprucht. Fand ich nie besonders glaubwürdig - auch im MA hat alles Land irgendwem gehört, auch wenn er es nicht genutzt hat. Spätestens, wenn irgendwelche Jungs dann mit riesigen Goldschätzen rumlaufen, würde ich als Herzog doch hellhörig werden... und wenn ein paar Clowns so ein Dungeon leerräumen können, warum soll meine Armee dazu zu unfähig sein?  ;)
Titel: Re: Macro-orc-onomics
Beitrag von: wjassula am 18.03.2005 | 14:13
Hurrah, das ist ja der Ursprung von D&D aus dem amerikanisch-puritanischen Traum. Du und deine Jungs könnt alles erreichen, wenn ihr nur wirklich wollt. Ihr seid Individualisten, die aus ihren gottgegebenen Fertigkeiten das beste machen, um einfach immer weiter aufzusteigen - und euer Vorankommen in der Welt lässt sich 1:1 in materiellen Wohlstand übersetzen. Arbeitstitel einetr Hausarbeit: "Max Weber crawls the dungeon: Die Geburt des gameistischen Rollenspiels aus dem Geiste der protestantischen Ethik".
Ich wette, das gibt es schon.

 
Titel: Re: Macro-orc-onomics
Beitrag von: Schwules Lesbenpony am 18.03.2005 | 14:18
Wenn ich nicht der Idee, mich mit D&D zu beschäftigen, so abgeneigt wäre, wäre das DIE Hausarbeit fürs nächste Semester.   ;D
Titel: Re: Macro-orc-onomics
Beitrag von: 1of3 am 18.03.2005 | 15:08
Mein Gott, ich hab Probleme 12 Seiten mit Polybios Verfassungkreislauf und den Umsturztheorien seiner Vorgänger zu füllen und ihr wollt mit so einem Schwachsinn ne ganze Hausarbeit bestreiten? Irgendwas mach ich falsch. ;)
Titel: Re: Macro-orc-onomics
Beitrag von: Ein am 18.03.2005 | 15:12
@Wjassula
Interessanter Einwurf über den ich noch garnicht nachgedacht habe. Stimmt D&D ist 100% american dream. Was einerseits erklärt warum DSA nie eine Chance in den Staaten hatte (deutsche Wald&Wiesen-Romantik) und andererseits weshalb DSA hier so gut geht.

Interessant wäre es jetzt natürlich, inwiefern es solche Unterschiede in anderen Genres gibt und wie man sie als Designer nutzen kann......
Titel: Re: Macro-orc-onomics
Beitrag von: Schwules Lesbenpony am 18.03.2005 | 15:14
[völliges OT]
@1of3@aera
Du hast Dir einfach das falsche Thema ausgesucht. So was von langweilig! Bespinnerte Themen sind erfahrungsgemäß ergiebiger. ~;D
[/völliges OT
Titel: Re: Macro-orc-onomics
Beitrag von: Aeron am 18.03.2005 | 20:03
Dies Sichtweise von D&D trifft am besten sicherlich auf die Powergamer zu, für die D&D das beste System ist um ihren "Spielstil" zu verwirklichen. So gesehen sind die Powergamer die "Großkapitalisten" im Wirtschaftssystem Dungeons&Dragons. ;)
Titel: Re: Macro-orc-onomics
Beitrag von: Ein am 31.03.2005 | 15:20
Gibt noch eine kleine Fortsetzung (http://www.livejournal.com/users/robin_d_laws/77128.html).

Zitat
My previous post on the economics of D&D seemed to go down well. Ergo, in the time-honored manner of the hobby game industry I will now proceed to take a popular idea and run it into the ground.

[info]madmanofprague suggests that, according to Macro-orc-onomic theory, the party cleric functions as the group's banker, who dishes up extra operating funds (hit points) as the rest of the team requires. I prefer to extend the metaphor in a way that keeps the party inside a single corporate entity. So personally I'd compare the cleric to the investor relations guy who raises emergency cash from venture capitalists.

What I can tell you for sure is who the party thief really is.

Traps are an exercise in taxation. DMs use them to increase the hit point cost of dungeon travel and treasure extraction. Rogues employ their professional skills to decrease the number and severity of taxation events.

They are therefore the tax lawyers of D&D.
Titel: Re: Macro-orc-onomics
Beitrag von: Aeron am 31.03.2005 | 16:19
Soetwas kommt raus, wenn man BWL studiert und sich mit Rollenspielen befasst. ;D
Titel: Re: Macro-orc-onomics
Beitrag von: Arbo am 31.03.2005 | 18:36
@ Wjassula(mit Hirn):

Bzgl. Max Weber ... war die Weber-These nicht eine These ÜBER Max Weber?

@ generell:

Ich bin mir gar nicht so sicher, ob die von D&D sich mal wirklich Gedanken um sowas wie Wirtschaft gemacht haben. Ich denke auch, dass dies generell bei den meisten Spielen, Welten, Spielern und Spielleitern eine sehr untergeordnete Rolle spielt. Inwiefern sich daher wohl ein Rollenspiel wirklich wirtschaftlich interpretieren (auseinander nehmen) lässt ... hm ...

In aller Regel fängt das ja schon da an, wo die Helden den Drachenhort plündern und sich im nächsten Dorf neu einkleiden ... Inflation, ick hör dir trappsen. Jaja und dann die elenden Diskussionen, weil im Regel- bzw. Weltenbuch steht, dass der Super-12+X-Zweihänder für viel weniger zu haben ist.

FAZIT: Die Fantasy-Welt muss von exzellenten Makroökonomen mit Kenntnis perfekter "Instrumente" ausgestattet sein, wenn die eine Preisstabilität bewerkstelligen wollen. Oder aber die Fantasy-Welten sind höchst produktiv. Warum nutzen die dann eigentlich noch Pferde und lassen sich nicht beamen?

 ~;D

@ Ein:

Zitat
Interessant wäre es jetzt natürlich, inwiefern es solche Unterschiede in anderen Genres gibt und wie man sie als Designer nutzen kann......

Ich denke, zu den Unterschieden gehört auch der Kulturkreis nebst Sagenwelten. Und da tun wir uns - aus vielleicht verständlichen Gründen - einerseits etwas schwer. Andererseits haben wir auch noch nicht alles "abgegrast". Gut, in den letzten Jahren wurden auch einige Fortschritte  gemacht. Allerdings dürfen wir vielleicht nicht ganz erwarten, dass ein Rollenspiel "aus dem europäischen Kulturkreis" in z.B. Indien gut ankommen muss. Ein guter Indikator kann dafür auch das Kino (Kinofilme) sein.

Arbo
Titel: Re: Macro-orc-onomics
Beitrag von: wjassula am 31.03.2005 | 23:21
Zitat
Bzgl. Max Weber

Soweit ich weiss, ist der Gedanke der Entstehung der kapitalistischen Ethik aus dem Protestantismus (genauer: Calvinismus) von Weber selbst. Würde aber nicht mein Leben drauf verwetten.
Titel: Re: Macro-orc-onomics
Beitrag von: Raphael am 31.03.2005 | 23:32
Man kann alles aus jeder Perspektive betrachten - ist es sinnvoll?

"Euer Computer ist total realitätsfern, der er enthält kein Stück Zufall. Natürlich gibt es einen Zufallsgenerator, er kommt jedoch kaum zum Zug, da das Ziel des Computers ist, sich zu jedem Zeitpunkt in einem genau definierten Zustand aufzuhalten. Nichts stört diese streng regulierte Welt. [etc. pp. gnagna.]"

Was ich damit sagen will: Warum kümmert sich ein Wirtschaftler um ein System, das ihm vom professionellen Standpunkt her nichts zu bieten hat, weil es ihm nichts bieten will?

Grüsse,
Douglas
Titel: Re: Macro-orc-onomics
Beitrag von: 1of3 am 1.04.2005 | 11:37
Halloooo, das ist ein Scherz....
Titel: Re: Macro-orc-onomics
Beitrag von: Ein am 1.04.2005 | 12:06
*lol*

Ja, und meines Wissens hat Robin nichtmal einen Bachelor in weder Economics, Management noch Business Administration. ;)
Titel: Re: Macro-orc-onomics
Beitrag von: Arbo am 1.04.2005 | 13:19
... und das auch noch VOR dem legendären 01.04. jeden Jahres  ~;D

EDIT:

Zusatz ... zum Thema wurde auch mal eine ernsthafte Diskussion angeregt: http://tanelorn.net/index.php?topic=4754.0
Titel: Re: Macro-orc-onomics
Beitrag von: Raphael am 6.04.2005 | 14:46
Halloooo, das ist ein Scherz....

::) Hab ich verpeilt ... naja, eine Wirtschaftswissenschaftler scheine ich jede Schandtat zuzutrauen ;)