Kurzum gehts um die ökonomische Adaption von Poppers Idee der offenen/geschlossenen Gesellschaft, dergemäß Organisationen auf der bipolaren Skala offen-geschlossen abgebildet werden können. Offen steht dabei für Begriffe wie Flexibilität, Innovation und Pluralität, während Geschlossenheit z.B. Stabilität, Harmonie und Vertrauen beinhaltet. Beide Konzepte sind für Organisationen erstrebenswert und Organisationen müssen eine gelungene Balance finden, um maximales Kapital aus den Vorzügen der beiden Pole zu ziehen. Soweit die Grundidee in a nutshell. Hoffe, die Parallelen zum Conanbeispiel werden in dieser Kürze deutlich.
Nun der springende Punkt: die Popperschen Dimensionen führen in der Wirtschaftsversion an beiden Polen zu wünschenswerten Effekten, aber auch zu sogenannten negativen Sekundäreffekten. So führt Geschlossenheit beispielsweise auf der epistemologischen Ebene nach dem Motto "Wissen ist irrtumsfrei" zwar zu Eindeutigkeit, Gewissheit und Sinn (erwünscht), aber eben auch zu Dogmatik und Ideologie (unerwünscht). Gleichsam führt Offenheit auf der gleichen Ebene nach dem Motto "Jegliches Wissen ist vorläufig" einerseits zu kritischer Rationalität, Toleranz und Lernen (erwünscht), andererseits aber auch eventuell zu Beliebigkeit, Orientierungslosigkeit und Vorläufigkeit. Daraus ergeben sich spannende Gestaltungsfragen für Organisationen. Wenn man diesen Gedanken nun für Euer Conan adaptiert, würden einseitige Ausprägungen auf einer Dimension zwar positive Effekte im Spiel bringen, aber immer auch mit starken Nachteilen einhergehen. Das entspricht für meinen Geschmack ein wenig der Analogie zu den Dschungelbewohnern in Jaspers Post, aber vielleicht irre ich mich auch.
Oder alternativ: Im Gegensatz zu Organisationen könnte man auch maximale Imbalancen spieltechnisch belohnen (siehe Conan). Je mehr ein Charakter sich einer der beiden Seiten zuwendet, desto fetter kann er agieren (kämpfen, zaubern, Zeugs machen), muss dabei aber aufpassen, Goodies der jeweils entgegengesetzten Seite zu meiden (z.B. Conan könnte als König weich werden, wupptich verlieren und muss deshalb wieder mehr Wildnis anhäufen). Ein wenig erinnert mich diese Idee übrigens an Elric (Chaos-Ordnung) übertragen auf Conan.
Muss nun mal weiter malochen, aber vielleicht war das ja nicht zu wirr. Nochmals: klasse Idee! Freue mich schon auf die weiteren Beiträge!
EDIT: Und da Turning Wheel nach weiteren Gegensatzpaaren fragte, hier schnell noch die Liste frei nach Popper und Epigonen (kann leider keine Tabellen in Foren erstellen, deshalb dieses unübersichtliche Zeugs, sorry):
Vorteile/Nachteile geschlossene Organisation:
Anthropologisch
a: statisch: Stabilität, Vorausschaubarkeit/ Rigidität, Erstarrung
b: dynamisch: Aufgehen in einer Bewegung, Geborgenheit/ Gleichschaltung
Sozial
Harmonie, Bestätigung, Vertrauen/ Stillstand, Infantilisierung, Manipulierbarkeit, Abschottung
Differenzierung, Elite/ Diskriminierung
Äußere Sicherheit, Zuverlässigkeit/ Zwang, Einengung
Epistemologisch
Eindeutigkeit, Gewissheit, Sinn/ Dogmatik, Ideologie
Vorteile/Nachteile offene Organisation:
Anthropologisch
a: statisch: Hoffnung, Flexibilität/ Instabilität, Chaos, Konturenlosigkeit
b: dynamisch: Aufklärung, Bildung/ Machergläubigkeit, Unzufriedenheit
Sozial
Pluralität, Entwicklungspotential, schöpferische Spannung/ Streit, Konflikte, Transaktionskosten, Misstrauen
Chancengleicheit, Gleichbehandlung/ Nivellierung
Individualität, Autonomie/ Egoismen, Unkoordiniertheit, Einsamkeit, Anarchie
Epistemologisch
kritische Rationalität, Toleranz, Lernfähigkeit/ Beliebigkeit, Orientierungslosigkeit, Vorläufigkeit