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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielberichte => Thema gestartet von: Hr. Rabe am 4.08.2005 | 02:45

Titel: [BARBAREN] Testrunde
Beitrag von: Hr. Rabe am 4.08.2005 | 02:45
Hallo,

Endlich ist es uns geglückt, eine Testrunde BARBAREN einzuleuten, und wie versprochen kommt hier der Bericht:

Nachdem an besagtem Donnerstag Abend dann endlich alle eingetroffen waren, haben wir uns zuerst einmal ---bei einer Rießenportion besonderst barbarischer Nudeln (will heißen: höllisch scharf ;) )--- die Regeln zu Gemüte geführt.
Die Einarbeitung lief erstaunlich schnell und nach Beendigung des Essens wußten alle (mehr oder weniger) wie man viele Gegner metzelt und viele Frauen angräbt.
Nachdem dann auch der Stamm unserer Sippe mit dem Berva feststand, ging es an die einzelnen Charaktere. Bevor ich detailierter auf die einzelnen eingehe, möchte ich hier ein besonderes Lob an das Regelwerk aussprechen, denn aufgrund der festeingebauten Beziehungswerte hatte ich sehr schnell, was sich ein jeder Spielleiter schon immer gewünscht hat: eine dynamische, lebendige Hintergrundgeschichte meiner Helden, mit hohem Konfliktpotenzial.
Zwei Dinge sind hierbei aufgefallen, zum einen empfanden wir das 'Witz' Attribut als unnötig schwach gewichtet (siehe unten), zum anderen haben wir die Beziehungsregeln leicht gewandelt, so daß wir anstelle von drei Stufe 1 Beziehungen nun einfach mindestens drei Beziehungspunkte verteilen, und mindestens zwei Beziehungen erschaffen mußten.

Die einzelnen Helden:

Anna (meine Frau und die einzige Vertreterin ihres Geschlechts inmitten einer Männerrunde) wollte einen DonChuan, wie er im Buche steht. Seine Kampfkraft war in Ordnung, aber nicht wirklich überragend, dafür hatte er ordentlich Witz und Männlichkeit, um möglichst jede Frau rumzukriegen, die da so dahergewackelt kommt.
Hier sei auch gleich eine Schwäche des Regelwerkes aufgedeckt, denn die Tatsache, daß Muskeln sowohl für eine gute Kampfkraft sorgt, als auch maßgeblich am Charme eines Barbaren beteiligt ist, degradiert das 'Witz' - Attribut zu einem echten Witz, denn es ist wirklich nur noch von niederer Bedeutung für die 'Flirtpower' eines Barbaren und zum Kämpfen braucht man es sowieso nicht ;)
Boar hatte eine Angebetete (eine Göttin) aus fernen Ländern und einferte seinem Vater nach, der bei Frauen einen wahren Sammlertrieb auslebte, und so inzwischen eine beachtliche Sammlung fremdländischer Schönheiten sein Eigen nannte. Die Angebetete wurde eine Stufe 2, der Vater eine Stufe 1 Beziehung.

Jakob spielte Dhrazak einen echten Haudrauf. Sein Grips war schon als Kind nicht der beste gewesen und er hat sich immer irgendwie durchgeboxt. Auch er hatte eine Angebetete in der Tocher des Häuptlings gefunden, ihres Zeichens eine 'echt geile Sau'. Marthal, der Häuptling der Sippe war somit auch sein Vorbild und persönlicher Anführer, denn er wollte durch Stärke und Loyalität beweisen, daß er 'gut genug' ist.
Im Spiel kam hier schnell ein weiterer Kämpfer namens Nephrim dazu, der für Dhrazak einen Rivalen darstellte.

Schließlich war da noch der, durch Rene gespielte Jäger, Brak. Als bester Jäger der Sippe hielt schon der alte Häuptling sehr viel von ihm. Dieser ging immer wieder einmal mit Brak jagen, und so kam es, daß Brak beobachten konnte, wie Barrokk, der Häuptling einer anderen Sippe, seinen alten Häuptling hinterrücks ermordete. Natürlich war Barrokk sein Feind, auserdem stand er loyal zu seinem jetzigen Häuptling, was diesen zu Braks Anführer machte.
Der Ruf als bester Jäger der Sippe, brachte ihm dann schließlich noch den Jagdgefärten und Schüler Serphan ein.

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Der Tag begann mit dem Schei des Gockels und die Heldenbarbaren machten sich, jeder auf seine Weise, daran den Tag zu begrüßen. Boar vögelte nocheinmal mit der netten Dame, die er am Abend zuvor kennengelernt hat, Dhrazak suchte sich ein wenig Streit und lieferte sich einen wunderschönen Faustkampf mit seinem Rivalen Nephrim und Brak ließ alles erst einmal ruhig angehen und seinen Rücken durch seine wunderschöne Halbschwester einölen. Wenig später traf Brak sich mit seinem Jagdgefärten, um ein wenig Fleisch heran zu schaffen.
Zum rein freundschaftlichen Faustkampf haben wir leider keine gesonderten Regeln gefunden, weshalb hier kurzerhand die Beschreibungen improvisiert wurden und sich die Ergebnisse im Wertebereich darauf beschränkten, pro überzähligen Angriffserfolg einen Punkt Kampfkraft abzuziehen, bis einer praktisch K.O ging. (Vieleicht sollte für den waffenlosen Kampf tatsächlich noch eine zusatzliche Tabelle erkoren werden, denn z.B. eine Punktierung innerer Organe durch eine Faust halte ich selbst bei Barbaren für unrealistisch.)
Dhrazak gewann den Faustkampf und fügte seinem Gegner eine gebrochene Nase zu, was auf dem Hintergrund von BARBAREN als Kratzer verstanden wurde. Er schleppte Nephrim kurzerhand zum Brunnen der Sippe, wo er ihn durch freundschaftliches Kopfeintauchen wieder zu erwecken versuchte.
In diesem Moment war auch Boar fertig mit seinem 'Frühstück', und er machte sich zum Brunnen auf, um sich ein wenig frisch zu machen, will heißen: ein wenig Steit zu suchen.
Brak kam irgendwann mit einem Prachtexemplar eines Hirsches vom Jagen zurück, den er bei den dafür zuständigen Frauen in Bearbeitung gab. Eine gute Gelegenheit, gleich die Gerberin anzugraben, dachte er sich und machte sich frisch ans Werk, das Vorhaben hatte Erfolg und die beiden verschwanden im Zelt.
Derweil trat bei der ---natürlich erfolgreichen--- Suche nach einem Handgemenge seitens Boar ein sehr interresanter Effekt zu Tage: Bedingt durch die Tatsache, das die Kampfkraft sowohl durch gegnerische Attacken, als auch durch das zuhilfenehmen von Bonuswürfeln beeinträchtigt wird, kam es dazu, das Boar zwar den Kampf gewonnen und seinen Gegner ins Land der Träume geschickt hat, kurze Zeit später aber auf eben diesem zusammenbrach, da seine eigene Kampfkraft mit seinem letzten Schlag bei 0 angekommen war. Ein Regeltechnischer Riegel in der Form ,,Ab Kampfkraft 2 darf kein zusätzlicher Würfel mehr verwendet werden, auserdem dürfen nie soviele Zsatzwürfel angewandt werden, daß die Kampfkraft unter 2 fällt.'' könnte hier Abhilfe schaffen.
Der Abend endete damit, daß sich Dhrazak und Brak in der Kneipe ein wenig angetrunken haben und nacheinander bei ein und derselben Schönheit abgeblitzt sind, was irgendwie drollig war  ;D

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Resümee:
Schönes schlankes und schnelles Regelwerk, die Agresivität/Geilheits-Waage funktioniert ausgezeichnet, und die Regeln für Kampf und Flirten laden sehr zum beschreiben ein, was eines jeden Spielleiters Herz erfreut. Ein paar Ecken müßen noch gefeilt werden, diese sind oben näher beschrieben.

Auserdem: Nehmt NIE Manowar als Hintergrundmukke um eine Testosteronhaltige Athmosphäre zu erzeugen, die klingen wie Backstreet Boys mit Stromgitarren. Meine Empfehlung tendiert hier eher zu Judas Priest, Iced Earth oder oder Strqatovarius ;)

Gruß,
Raven
Titel: Re: [BARBAREN] Testrunde
Beitrag von: Lord Verminaard am 4.08.2005 | 11:35
Hi Raven,

danke für die Testrunde und den Bericht! :d Ich geh's mal der Reihe nach durch:

1) Beziehungen: Ja, ich gebe inzwischen für One-Shots auch den Ratschlag, statt drei Beziehungen mit dem Wert von 1 nur eine Beziehung mit dem Wert von 3 zu wählen. Man könnte in der Tat überlegen, es generell zu einer Regel zu machen, dass man die Punkte frei verteilen kann.

2) Degradierung des Witz-Attributs: Ich habe ziemlich umfangreiche Rechnungen gemacht, um die Ausballancierung der Attribute gegeneinander möglichst ausgeglichen hinzubekommen. Bedenke: Witz fließt zwar nur einmal in die Anziehungskraft und gar nicht in die Kampfkraft ein. Aber ein hoher Witz bedeutet einen hohen Basiswert in Charme, und beim Werben benutzt du deinen Witz, um gegen Schaden zu würfeln, und auch beim Innehalten gewinnst du Punkte entsprechend deinem Witz zurück. Das wiegt umso schwerer, als sich Charme und Anziehungskraft später relativ leicht steigern lassen. Damit ist Witz für das Werben eigentlich das wichtigste Attribut.

3) Waffenloser Kampf müsste eigentlich irgendwo stehen, aber die Testversion ist ein bisschen unübersichtlich, leider. :-\ Er läuft genau wie normaler Kampf, es gibt halt nur keinen Waffenschaden. Daher kann es auch gar nicht zu einer kritischen Wunde kommen, da Maximum 5W6 = 5 Erfolge, + 1 Erfolg ggf. aus "Hammerschlag", = 6 Erfolge, also nur schwere Wunde (und auch das ist äußerst unwahrscheinlich). Oder habt ihr noch mit den alten Zahlen gespielt, wo 6 Erfolge eine kritische Wunde waren?

4) Kampfkraft abriegeln: Will ich eigentlich nicht. Wenn du deine letzte Kampfkraft für einen Angriff ausgeben willst, kannst du das tun. Klappt der Angriff dann nicht, ist der Kampf verloren. Das macht die Sache richtig schön spannend. Meistens wird man natürlich von sich aus bei 1 Schluss machen, um genau dieses Risiko zu vermeiden, aber das bleibt jedem Spieler selbst überlassen.

5) Habt ihr die Regeln für Rahmen und Bezugspersonen benutzt?

6) Weißt du noch die Spezialitäten und Persönlichkeitsmerkmale der Charaktere?

Gruß Vermi :)
Titel: Re: [BARBAREN] Testrunde
Beitrag von: Hr. Rabe am 6.08.2005 | 00:51
Moin Vermi,

zu 1.
Das halte ich für eine sehr gute Idee, halte das unbedingt so fest. Allerdings würde ich doch zu einem Minimum von zwei Beziehungen raten, dann wirds würziger.

zu 2.
Irgendwie hab ich überlesen, daß man die 'Verteidugung' auf Witz rollt. Ich dachte das würde ---entsprechend dem Kampf--- mit dem einen obligatorischen Würfel und maximal fünf weiteren aus der Anziehungskraft gewürfelt werden.
Die Tatsache, das Witz für Charme zuständig ist ist allerdings auch eher nebensächlich, da ein 'Charmeangriff' weit seltener vorkommt, als ein 'normaler Angriff'. Ich werde das ganze allerdings mit der Witzverteidigung nochmal ausprobieren.

zu 3.
Das habe ich auch gelesen, allerdings steht in meinem BETA-Skript, das 4-5 Erfolge eine tiefe Wunde darstellen und 6 Erfolge eine fatale.
Allgemein ist mir allerdings ein Faustkampf trozdem zu kurz und blutig und endet zu wahrscheinlich mit dem Tod, wenn ich die normalen Kampfregeln anwende. Ich halte hier immernoch eine zusätzliche abgeschwächtere Tabelle für nützlich.
Oder aber man erlaubt einem Barbaren ---vieleicht durch einen Wurf auf Witz oder Gewandheit--- sich im tatsächlichen Schaden zurückzuhalten, will heißen, die Schadenserfolge nach unten zu regulieren.

zu 4.
Du hast recht, daß die Sache dadurch spannender wird, wenn der Angriff fehlschlägt und der Angreifer KO geht. Allerdings verliert der Angreifer ja auch dann Kampfkraft, wenn der Angriff erfolgreich war. Das führt dann eben zu einer sehr seltsamen (absolut unposigen) Szene, wie sie bei uns auftratt: Der Angriff war geglückt, der Gegner ging KO und der Angreifer brach erschöpft über seinem Opfer zusammen.

zu 5.
Absichtlich nicht, da ich in diesem Fall allen die selbe Bezugsperson zugeteilt habe, denn ich wollte eigendlich eine epische Jagd auf den bösen Häuptling Barrokk veranstallten, da sich die Spieler allerdings erst einmal mit ihrem Universum vertraut machen wollten und ein wenig innerhalb der Sippe rumkämpfen und vögeln wollten, ist es dazu nicht mehr gekommen, aber eine Fortsetzung ist schon geplant.

zu 6.
Nicht mehr genau, da die Spieler ihre Bögen mitgenommen haben, aber ich werde bei meinem Bericht zur Fortsetzung eine entsprechende Liste anhängen.

Übrigens:
Falls einem Mal die Namen ausgehen, sollte man sich einmal bei den Zwergennamen für DSA umschauen, einige davon passen richtig gut ;)

Gruß,
Raven
Titel: Re: [BARBAREN] Testrunde
Beitrag von: Lord Verminaard am 6.08.2005 | 20:36
Nee, "Verteidigung" habt ihr schon richtig gemacht, aber wenn ein "Angriff" erfolgreich ist, wird im Kampf der Waffenschaden addiert und die Erfolge aus einem Zähigkeits-Wurf addiert. Beim Werben wird der "Schaden" der Zurückweisung addiert, und die Erfolge aus einem Witz-Wurf abgezogen. Witz ist sozusagen die Zähigkeit des Werbens.
Titel: Re: [BARBAREN] Testrunde
Beitrag von: Lord Verminaard am 27.08.2005 | 19:23
Btw: Schick mir doch noch mal eure realen Namen als PM, damit ich euch auch als offizielle Testspieler würdigen kann! :)