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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Ein am 10.02.2006 | 12:40

Titel: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Ein am 10.02.2006 | 12:40
In den letzten Tagen ging es hier öfters um Helden: Um Kirks, DSA-Luschen und um Hollywood-Action-Boys. Doch immer mehr drängt sich mir die Frage auf: Was sind überhaupt  Helden?

Wenn wir einen Blick in die wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Held) werfen, können wir dort erfahren: "ein Held ist die (meist männliche) Hauptfigur einer Geschichte [...], die über Kräfte verfügt, die weit über die eines normalen Menschen hinausgehen, so dass er zu schweren und großen "Heldentaten" in der Lage ist, die ihm Ruhm bescheren. Dabei ist nicht nur körperliche, sondern auch seelische Kraft gemeint."

Wenn wir dies nun etwas pauschalisieren, dann zeichnet sich ein Held also durch Fähigkeit, Leidensbereitschaft und gesellschaftliche Anerkennung aus. Wenn wir uns nun jedoch verschiedene Ausformungen von Rollenspiel-Helden ansehen, so stellen wir fest, dass diese oftmals dieser doch sehr einfachen Definition eines Helden widersprechen.

Am Anfang war der D&D-Held. Dieser zeichnet sich durch Fähigkeit und Leidensbereitschaft aus. Unermüdlich kämpft er sich durch finstere Dungeons, erschlägt Monster und schleppt ihre Schätze an die Oberfläche. Doch, ist er wirklich ein Held? Bei vielen dieser Gattung muss es wohl in Frage gestellt werden, denn es ist wenig ruhmreiches an Habgier. Der Rollenspielheld mutiert hier auf einmal zum Bösewicht, der hilflose Kobolddörfer ausrottet.

Wenn wir uns von der Vergangenheit abwenden und uns der Gegenwart zuwenden, so finden hier einen neuen Typus Held. Er wurde bei Marvel und DC geboren und hat schon seit langem seinen Weg aufs Zelluoid gefunden. Moderne Helden sind vorallem cool. In cooler Fähigkeit gleiten sie im sanften Federflug der Bullettime durchs Bild und zerlegen Mooks im dreistelligen Bereich, um am Ende von den Menschen gefeiert zu werden.
Doch wenn wir uns einmal von SFX-getränkten Bildern lösen und unseren Blick auf die Story richten, so stellen wir fest, dass heutige UberHelden nicht mehr leiden.
Der eine oder andere erinnert sich bestimmt an die Geschichten die sein Vater so gelesen hat. Geschichten von einsamen Kerlen, die für das Recht gekämpft haben, doch bei denen immer wieder deutlich wurde, dass Held sein vor allem Arbeit bedeutet. Held sein ist kein Beruf, bei dem man am Abend in stylisch glänzendem Mantel nach Hause kommt. Ein echter Held steht nach seinem Abenteuer kaum noch auf den Beinen, sieht scheiße aus und wahrscheinlich hat er nicht einmal ein Zuhause zu dem er zurückkehren kann.
In diesem Sinne muss man sich also fragen, ob dieser Typus wirklich zu den Helden gezählen werden kann. Was ist schon ein Held wert, der nicht für seinen Sieg kämpfen muss? Wohl kaum etwas, an so etwas ist wenig Heldenhaftes. Das ist nur Feigheit.

Aber verlassen wir die angelsächsischen Gefilde und wenden uns Deutschland zu. Der hier dominante Held entspricht dem deutschen Ideal des reisenden Abenteurers. Er reist durch Land, erforscht die wilden Steppen der Orklande und sicherlich schreibt er als ordentlicher Deutscher seine Erlebnisse in einem Tagebuch nieder, um später seine Reisen zu dokumentieren.
Das Leben dieses Typus Held ist sicherlich nicht so actiongeladen, wie das eines Dungeoncrawlers oder eines UberHelden, aber dennoch kann man ihm nicht abstreiten, dass er sich ins Zeug legt. Da gilt es Schnee-, Sand- und Orkstürme zu überstehen und natürlich engagiert sich der deutsche Feld-und-Wiesen-Held jederzeit für die Armen, Unterdrückten und Missverstandenen. Wenn der deutsche Held am Abend in den Sonnenuntergang reitet, dann weiß er mit Gewissheit (laut Tagebuch), dass er ein Dorf gerettet, zwei tödliche Fallen überlebt, einen Bösewichten resozialisiert und ein neue Gattung der mittelaventurischen Bellis perennis entdeckt hat.
Ist dieser Typus nun ein Held? Aber wie! Obwohl er nicht zu den Fähigsten gehört, schafft er es doch durch Durchhaltewillen und Leidenschaft am Ende zu Siegen, den Tag zu retten und etwas für die Wissenschaft zu tun. Dabei lässt er sich auch nicht davon abhalten, dass es oft schwer um die Sache steht. Oft genug weiß er, dass er dem Gegner völlig unterlegen ist, aber wer ein Held ist, der lässt sich von so etwas nicht schrecken. Und natürlich wird ihm das auch gedankt, und sei es nur dass sein Artikel zum Thema "Gattungsunterschiede der Asteraceae Aventuriae" im der nächsten Ausgabe des Journals Kaiserlicher Botaniker erscheint.

Nicht schlecht, für ein Rollenspiel, dass sich gerne alt und bieder mit einem Hauch Karl May gibt. Aber vielleicht ist es gerade diese Altbackenheit, die einen wahren Helden ausmacht. Ein Held richtet sich nicht nach Profit oder Mode, ein Held steht einfach für seine Ideale ein, egal wie mächtig seine Widersacher sind.

Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: 8t88 am 10.02.2006 | 12:51
Nett geschrieben...

Zitat
Ein Held richtet sich nicht nach Profit oder Mode, ein Held steht einfach für seine Ideale ein, egal wie mächtig seine Widersacher sind.
Findest Du auch heute noch... He-Man, Buffy, Spider-Man, etc... zählen alle in dieses Profil.

Ich will damit nicht deine aussage Bashen, sondenr dass es eben noch schwere und Komplexer ist einen Helden zu definieren, eben weil es so viele Abstufungen etc. gibt.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: 1of3 am 10.02.2006 | 12:56
Wenn wir uns von der Vergangenheit abwenden und uns der Gegenwart zuwenden, so finden hier einen neuen Typus Held. Er wurde bei Marvel und DC geboren und hat schon seit langem seinen Weg aufs Zelluoid gefunden. Moderne Helden sind vorallem cool. In cooler Fähigkeit gleiten sie im sanften Federflug der Bullettime durchs Bild und zerlegen Mooks im dreistelligen Bereich, um am Ende von den Menschen gefeiert zu werden.
Doch wenn wir uns einmal von SFX-getränkten Bildern lösen und unseren Blick auf die Story richten, so stellen wir fest, dass heutige UberHelden nicht mehr leiden.

Ich mochte die X-men eigentlich immer, weil die so leiden. Und Spidey is bekanntermaßen permanent Over-Drawn.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Gwynnedd am 10.02.2006 | 13:40
Doch wenn wir uns einmal von SFX-getränkten Bildern lösen und unseren Blick auf die Story richten, so stellen wir fest, dass heutige UberHelden nicht mehr leiden.
Der eine oder andere erinnert sich bestimmt an die Geschichten die sein Vater so gelesen hat. Geschichten von einsamen Kerlen, die für das Recht gekämpft haben, doch bei denen immer wieder deutlich wurde, dass Held sein vor allem Arbeit bedeutet. Held sein ist kein Beruf, bei dem man am Abend in stylisch glänzendem Mantel nach Hause kommt. Ein echter Held steht nach seinem Abenteuer kaum noch auf den Beinen, sieht scheiße aus und wahrscheinlich hat er nicht einmal ein Zuhause zu dem er zurückkehren kann.

unsere ED-Charaktere fallen genau in diese Art von Helden >;D
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: ragnar am 10.02.2006 | 17:29
Man kann wohl sagen: "Amerikanisches Heldenbild<>Europäisches Heldenbild<>Hollywoodheldenbild" aber das ist auch das wenige bei dem ich mit Ein übereinstimme.

@Ein: Die SFX die du ansprichst entstammen zu einem nicht geringen Teil dem Wuxia-Stil, und SFX hin oder her, "zehn Mooks auf einmal" Hin oder Her->Das die Helden dieses Genres nicht Leiden, halt ich für ein Gerücht. Auch was Comics angeht: Viele Marvelhelden entsprechen trotz FX, eher dem "europäischen Held" als den Amerikanischen(Am Ende des Tages ist z.B. Peter Parker arg verprügelt worden, von selbstzweifeln zerfressen, seine Umwelt weiß seine Taten nicht zu schätzen und mit etwas Pech hat er am Tod seiner Freundin auch noch Mitschuld... die Avengers sind eine große kaputte Familie, die manches Bewerkstelligen mag, aber die auch immer wieder an sich selbst zerbricht, nur um sich wieder aufzuraffen und weiterzumachen... ). Das ist ein Grund weshalb ich sie lieber mochte als die Helden von DC(aber da hat sich ja in jüngster Vergangenheit einiges getan). Auch unter europäischen Heldensagen gibt's genug Helden an deren Ende (ob jetzt mit oder ohne FX) oft genug das Drama wartete(Odysseus, Herkules, Siegfried, Artus), aber auch das Happy End(Robin Hood). Auch den "urdeutschen helden" den du vorstellst, kann ich mir im Amerika der Gründerzeit weit besser vorstellen als in Aventurien(und die Amerikaner verehren einige dieser Pioniere die das Land "gezähmt" haben durchaus als Helden).

Die wirklich unverwundbaren Überhelden die du beschreibst, entstehen vielleicht eher in den Köpfen der Zuschauern, als das es sie wirklich gibt. Ein Held ist für mich jemand der aus den richtigen Gründen über sich hinauswächst(Weshalb Matrix 1 auch interessant ist, 2&3 eher weniger), egal ob er scheitert oder er Erfolg hat, egal ob am Ende das Drama wartet oder nicht, egal ob er über SFX verfügt oder nicht.

Die wenigsten RSP-Charaktere sind für mich Helden, denn sie wachsen nicht über sich hinaus. Die Systeme legen selten Wert darauf(TROS und ein paar andere mal ausgenommen). Gibt's irgendwo die versteckte SL-Anweisung "Sorge dafür das es den Spielern schwer fällt die Charaktere für ihre Ideale einstehen zu lassen"? Wird das irgendwo belohnt/gefördert? Nein! Am Ende des Tages sind DSA-Charaktere nur Luschen die, ebenso wie die Action-boys, meist nur die Zeit totgeschlagen, ohne etwas heldenhaftes getan zu haben.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Falcon am 10.02.2006 | 17:57
Weil es so schwer zu definieren ist, ist man heute wohl auch dazu übergegangen eher "Charakter" zu sagen als "Held".

Denn mit der zeit sind im RPG ja auch viele Anti-Helden, Egomanen oder sogar Böse Charakter aufgetaucht (da hat SR sicher keinen geringen Anteil dran).

Ich glaube zum ursprünglichen Helden(TM) gehört auch das er sich opfer und stirbt, oder?
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Teclador am 10.02.2006 | 18:00
Ich glaube zum ursprünglichen Helden(TM) gehört auch das er sich opfer und stirbt, oder?

Nicht zwangsläufig, dafür gibts ja noch die Märtyrer. ;)
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: ragnar am 10.02.2006 | 18:01
Ich glaube zum ursprünglichen Helden(TM) gehört auch das er sich opfer und stirbt, oder?
Optional. Wieviel ursprünglicher als "die alten Griechen" willst du werden?
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Falcon am 10.02.2006 | 18:15
Ich will überhaupt nicht ursprünglicher werden. Das hat sicher jemanda anderes angedeutet.
Die Griechischen Helden sind für mich die Definition von Held.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: AlexW am 10.02.2006 | 20:37
Ich denke (und da gebe ich Christopher Vogler recht), dass die Deutschen ein echtes Heldenproblem haben. Glauben die Amerikaner noch an den "positiven Helden" (und wirken damit oft naiv), sind die Deutschen nach dem Mißbrauch des "Helden-Mythos" im Dritten Reich (nach zwei Weltkriegen ist es nach Darwin recht unwahrscheinlich, dass noch viele "Draufgänger" übrig sind, um zynisch zu sein), skeptisch.

"Deutsche" Helden nach Vogler sind gebrochene, mißtrauische Anti-Helden.

Ich hätte die These selbst weit von mir gewiesen, wenn sie meine "Helden" nicht auf den vernarbten Kopf getroffen hätte.

Desweiteren zeichnet den australischen/neuseeländischen Helden aus, dass er Held wider Willen ist und ihm die besondere Rolle unangenehm ist ("!Mad Max" gilt als der typsche Vertreter). Je mehr er sich sträubt, desto toller kommt er drüben an.

Der "englische Held" ist der Underdog.

Soweit the These eines Hollywood-Schreibers. :)
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Ruinenbaumeister am 10.02.2006 | 20:45
Ich will überhaupt nicht ursprünglicher werden. Das hat sicher jemanda anderes angedeutet.
Die Griechischen Helden sind für mich die Definition von Held.

Die Definition eines griechischen Helden ist für mich die eines Mannes von besonderem Charakter und Fähigkeiten, der in eine Falle des Schicksals gerät und in ihr umkommt. Oft sind es nicht seine Schwächen, sondern im Gegenteil seine Stärken, die ihn ins Verhängsnis stürzen.

Meinst du soetwas?
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: AlexW am 10.02.2006 | 20:50
Die Definition eines griechischen Helden ist für mich die eines Mannes von besonderem Charakter und Fähigkeiten, der in eine Falle des Schicksals gerät und in ihr umkommt. Oft sind es nicht seine Schwächen, sondern im Gegenteil seine Stärken, die ihn ins Verhängsnis stürzen.

Meinst du soetwas?

"Heros" in der griechischen Tradition ist jemand, bei dem zwei Sachen zusammenkommen: Abstammung von den Göttern/Titanen/Nymphen plus große Taten. Beides zusammen macht ihn zum Helden (Herakles, Achilles, Asclepios). Jedenfalls sagt das der Althistoriker. :)
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Preacher am 10.02.2006 | 20:54
Aber die meisten Helden der griechischen Mythologie die mir jetzt so aus dem Stehgreif einfallen scheitern nun wirklich grandios. Ob die Stärken für das Scheitern verantwortlich sind weiß ich nicht, aber sie scheitern.

Und zur Frage der Abstammung: Theseus war doch afaik komlett menschlicher Abstammung. Also wenn der kein Heros ist....
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Patti am 10.02.2006 | 20:58
Willst du Geld, dann musst du erben,
willst du Held sein, musst du... na? Wer errät's?

Also, das Scheitern bzw. Sterben gehört für mich auch sehr zum Wahren Helden. Alles andere ist irgendwie ned heldig genug. So sagt zumindest mein Bauchgefühl.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: AlexW am 10.02.2006 | 21:12
Theseus wird auch Poseidon als Daddy zugeordnet. :)
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Preacher am 10.02.2006 | 21:15
Das hab ich eben auch gesehen. Aber gängig (will sagen: wie ich es kennegelernt hab ;)) ist seine Abstammung von Aigeus.
Die alten Griechen. Wenn die schon den Vaterschaftstest gehabt hätten, dann wäre da auch alles viel einfacher gewesen ;)
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: AlexW am 10.02.2006 | 21:21
Das hab ich eben auch gesehen. Aber gängig (will sagen: wie ich es kennegelernt hab ;)) ist seine Abstammung von Aigeus.
Die alten Griechen. Wenn die schon den Vaterschaftstest gehabt hätten, dann wäre da auch alles viel einfacher gewesen ;)

Na gut, es scheint auch eher so gewesen zu sein, dass ledige Mütter was von Göttern faselten. Zumindest, wenn man einem halb ersten Witzchen meines eher unwitzelnden Profs glauben möchte. :)
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Nelly am 10.02.2006 | 22:26
Zitat
Der eine oder andere erinnert sich bestimmt an die Geschichten die sein Vater so gelesen hat. Geschichten von einsamen Kerlen, die für das Recht gekämpft haben, doch bei denen immer wieder deutlich wurde, dass Held sein vor allem Arbeit bedeutet. Held sein ist kein Beruf, bei dem man am Abend in stylisch glänzendem Mantel nach Hause kommt. Ein echter Held steht nach seinem Abenteuer kaum noch auf den Beinen, sieht scheiße aus und wahrscheinlich hat er nicht einmal ein Zuhause zu dem er zurückkehren kann.
In diesem Sinne muss man sich also fragen, ob dieser Typus wirklich zu den Helden gezählen werden kann. Was ist schon ein Held wert, der nicht für seinen Sieg kämpfen muss? Wohl kaum etwas, an so etwas ist wenig Heldenhaftes. Das ist nur Feigheit.

Ich kann dir auf Anhieb mindestens fünfzig Namen solcher Leute nennen die tatsächlich existieren und solch ein Leben führen!

Ja es gibt noch Helden, es hat sie immer gegeben und es wird sie auch immer geben. Nur von den wahren Helden hörst du nichts, denn meist sind sie einfach zu bescheiden als das sie sich feiern lassen würden. Und es gibt in jeglichen Bereichen des Lebens Helden. Es muss nicht immer ein Herkules oder Achilles sein.. selbst ein kleines 6 jähriges Mädchen kann eine Heldin sein wenn sie über sich hinauswächst und etwas tut das man von ihr, wegen ihrem Alter nicht erwartet hätte.

Ich weis nicht wieviele das wissen, es gibt noch eine andere Sparte.. Die gefallenen werden Heroes genannt, deswegen sagt man, wenn sie an die Front gehen, "Sei kein Held und werde auch nicht dazu!" wenn das nämlich passiert.. kann man zu 90% sagen das sie danach nicht mehr unter den Lebenden weilen... dann treten die Angel Flights in Kraft und sie werden nachhause verschifft und als Held begraben... ja .. ja.. so ist das, nur ganz wenige sind nach einer Heldenhaften Aktion am Leben geblieben...

Was das Rollenspiel betrifft, tja.. so finde ich es auch immer eine Sache des SL's wie sehr er den Helden feiern lässt. Es gibt tatsächlich noch SC's die Städte und Dörfer befreien und befrieden, aber niemals die Anerkennung des Bürgers bekommen. Ich hab das als SL mal wirklich mit reingebracht und die Helden auch feiern lassen. Es war eine tolle Sache ihnen sogar durch eigene Verdienste den Ritterschlag zu verleihen.
Es gibt durchaus noch Helden im Spiel, und die tragischen Helden sind sowieso meine Lieblinge :D
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Maarzan am 11.02.2006 | 08:19
Meine Vorstellung von wirklichen Helden weicht auch von den Glitzerhelden obiger Bauart ab.
Wem schon alles in die Wiege gelegt worden ist und wer nie wirklich kämpfen (übertragen gesehen) mußte, kann in meinen Augen kein echter Held sein.
Andererseits haben eine Menge klassischer Helden genug mitgemacht, daß sie wohl nicht den Eindruck von Player enpowerment oder Skript immunity gehabt haben. Und die real lebenden unter ihnen sind als Helden sind sie wohl auch in Erinnerung geblieben, weil sie überlebt haben, wo ein Haufen andere gescheitert sind.
Mit einem "Versicherungsvertrag fürs Gewinnen" wären sie keine Helden gewesen.

Und wenn ich zwei zuletzt recht ähnliche Charaktere von mir vergleiche, einer als voll optimierter Charakter eigentlich von Anfang an nahezu sorgenfrei und der andere immer auf Messers Schneide, weiß ich wer davon sich heldenhaft anfühlt.
Beide sind meines Erachtens vollwertige interessante Charaktere, aber ein Heldengefühl  erweckt nur einer vom ihnen.
Andererseits, wenn ich auf einem lokalen Spieletreffen von einem bisher mir damals Unbekannten eine sogar noch aufgebauschte Version einiger Szenen unserer Gruppe gehört habe,  scheinen andere Leute eher von dem Klon beeindruckt und inspiriert gewesen zu sein - und es waren typischerweise nicht die Charakterszenen- , ihm also Heldenstatus zugestanden zu haben. Was mich dann natürlich über den Wert anderer glänzender "Helden" nachdenken läßt.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Settembrini am 11.02.2006 | 08:59
Zitat
Die Griechischen Helden sind für mich die Definition von Held.

Es sei darauf hingewiesen, daß die griechischen Helden dem landläufigen christlichen Ideal nicht gerecht werden. Meist sind sie verschlagen, arrogant, untreu, wollüstig oder alles zusammen. Was sie zu Helden macht ist, sind vor allem ihre Taten, welche sogar im Great Game der Götter wahrgenommen werden.

Für mich hat Heldentum im Rollenspiel nur mit einer einzigen Sache zu tun:
Mut (der Spieler)

Nur durch die Gefahr des Spielausschluß kann, wenn das Risiko bewußt in Kauf genommen wird,  Größe gezeigt werden.
Alles andere ist rumgelabere.

Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Ruinenbaumeister am 11.02.2006 | 09:33
Mut gehört zu einem Helden, aber auch die Opferbereitschaft. Ein Seiltänzer braucht zum Beispiel Mut, aber ist er deshalb ein Held? Nein.
Anderes Beispiel: Ein Dorf muß evakuiert werden, weil die Orks auf dem Vormarsch sind. Eine Gruppe Krieger zieht den Orks entgegen, überfällt deren Spähtrupps oder führt sie in die Irre, hemmt somit ihren Vormarsch und verschafft den Dorfbewohnern Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Diese Krieger müssen davon ausgehen, daß sie von den Orks niedergemtzelt werden. Gerade daß sie es trotzdem wagen, macht sie zu Helden.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Ein am 11.02.2006 | 10:28
@Alex
Ich würde eigentlich sogar weitergehen und behaupten, dass der patriotisch-naive Held nicht in die deutsche Gesellschaft passt. Diese Heldenverehrung gab es ja im Grunde nur während der knappen Zeit zwischen Bismarck und Adenauer. Davor findet man solcher Art Helden eher selten, weil es einfach an einer Nationalität mangelte. Entsprechend neigt meines Erachtens das deutsche Heldenbild eher zum Gelehrten und Künstler, denn zum Staatsmann oder Kriegshelden. Anders halt zB in den USA, die ja ihren Washington, ihren Jefferson und andere haben.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Settembrini am 11.02.2006 | 10:56
Zitat
Mut gehört zu einem Helden, aber auch die Opferbereitschaft.

Alles christliche Ideen. Hat mit Griechenland nichts zu tun. Ich stimme aber zu, daß das auch mir sympathisch ist, wenn "christlich" gutes getan wird.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Falcon am 11.02.2006 | 13:30
@ProfGalgenhöfer: ich meinte eher so etwas ,AlexW schrieb:
Zitat
"Heros" in der griechischen Tradition ist jemand, bei dem zwei Sachen zusammenkommen: Abstammung von den Göttern/Titanen/Nymphen plus große Taten. Beides zusammen macht ihn zum Helden (Herakles, Achilles, Asclepios). Jedenfalls sagt das der Althistoriker. Smiley
Also, die ganz platte ursprüngliche Definition.

Ich muss aber sagen das ich dieses Superhelden Schema auch nicht leiden kann. Die Helden die ohne besondere Begabung von sicher aus mehr erreichen als alle anderen mit demselben potential sind mir sympathischer. Deswegen konnte ich Super-,Bat-,Spider-,man und wie sie alle heissen auch nicht leiden (ausserdem sehen sie albern aus ;) ).

Die Griechischen Helden, wo ja, wie schon gesagt, noch viele negative Charaktereigenschaften hinzukommen, mag ich auch nicht leiden. Ändert aber nichts ander Definition.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Ludovico am 12.02.2006 | 13:08
Wenn wir uns von der Vergangenheit abwenden und uns der Gegenwart zuwenden, so finden hier einen neuen Typus Held. Er wurde bei Marvel und DC geboren und hat schon seit langem seinen Weg aufs Zelluoid gefunden. Moderne Helden sind vorallem cool. In cooler Fähigkeit gleiten sie im sanften Federflug der Bullettime durchs Bild und zerlegen Mooks im dreistelligen Bereich, um am Ende von den Menschen gefeiert zu werden.
Doch wenn wir uns einmal von SFX-getränkten Bildern lösen und unseren Blick auf die Story richten, so stellen wir fest, dass heutige UberHelden nicht mehr leiden.

Als jemand, der gerne Filme sieht, kann ich dem ganz und gar nicht zustimmen.
1of3 hat schon etwas zu den Marvelhelden gesagt. Okay, einige sind vor allem darauf ausgerichtet, immer cool rüberzukommen wie Elektra und Catwoman (wobei auch erwähnt werden sollte, daß diese Filme nicht gerade gut liefen mit der Ausnahme von Blade).
Aber alles in allem benötigen Helden wenn überhaupt noch mehr Leidensfähigkeit denn je.
Da wären die düsteren nicht so strahlenden Helden von Sin City, die praktisch nur auf die Fresse kriegen, Bruce Willis in "Stirb Langsam" kriegt massig eingeschenkt. In der Verfilmung von "Herr der Ringe" waren die Helden auch ständig fertig.
In den Batman-Verfilmungen ist Batman auch nicht bloß cool, sondern wird vor allem von den Oberschurken ordentlich versemmelt (zumindest anfangs) und ebenso bei den Spiderman-Verfilmungen.
Oder wie wäre es mit "Mann unter Feuer", wo der Hauptcharakter langsam verblutet?

Das sind jetzt einige Beispiele von Filmen mit Über- oder Superhelden, bei denen diese Figuren ordentlich Leidensfähigkeit beweisen mußten.
Auf der anderen Seite haben wir eine Handvoll von Filmen wie Matrix, Blade, Elektra, Underworld und Catwoman, die die Kritiken oftmals gar nicht überzeugen konnten (bei dem ersten Matrix-Teil jubelten zwar noch alle, aber später...) und meiner Ansicht und Erfahrung nach eher ein Subgenre des Helden darstellen, was sich allem Anschein nach nicht durchsetzt.

Zitat von: Nelly
Ich kann dir auf Anhieb mindestens fünfzig Namen solcher Leute nennen die tatsächlich existieren und solch ein Leben führen!

Ich denke nicht, daß Soldaten, die als Teil ihres freiwillig gewählten Berufes auf Befehl in ein Krisengebiet geschickt werden, als Helden durchgehen.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Ein am 12.02.2006 | 14:29
Natürlich findet man zu allem eine Ausnahme, darum heißt es ja auch so schön: Ausnahmen bestätigen die Regel.

Allerdings ging es hier definitiv um Rollenspielhelden, nicht um Filme. In Sachen Film kommt soviel heraus, dass man immer einen Gegenentwurf findet, vor allem wenn man, wie du, sich die Rosinen aus fast 20 Jahre Film herauspickt. ;)
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: 8t88 am 12.02.2006 | 14:35
Fällt mir noch dazu ein... Zitat vom Grünen Kobold aud Spider-Man 1

Well, to each his own. I chose my path, you chose the way of the hero. And they found you amusing for a while, the people of this city. But the one thing they love more than a hero is to see a hero fail, fall, die trying. In spite of everything you've done for them, eventually they will hate you. Why bother?
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Dr.Boomslang am 12.02.2006 | 14:43
Ich finde der Prototyp des Rollenspielhelden ist der der am Anfang nichts hat, nichts kann, und nichts ist und am Ende ist er reich, berühmt und unbesiegbar. Auch in Filmen ist das eigentlich ein beliebtes klassisches Heldenthema. Von Karate Kid bis Star Wars ist der Weg vom Nichts zum Helden immer beliebt, inklusive der peinlichen Rückschläge am Anfang, die den Sieg am Ende nur noch besser werden lassen.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Smendrik am 12.02.2006 | 14:49
Meiner Meinung nach gibt es heute zwei Arten von Helden.

Die einen opfern sich selbstlos für andere auf und geben alles für ihre Ideologie. Wie zB Mutter Theresa, Ghandi...

Der andere Typ ist "klassisch" larger than life. Leute die an ihrere Aufgabe wachsen und das unmögliche schaffen. Hier fallen mir hauptsächlich Filmbeispiele ein wie Bruce Willis in Die Hard...
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: AlexW am 12.02.2006 | 15:21
@Alex
Ich würde eigentlich sogar weitergehen und behaupten, dass der patriotisch-naive Held nicht in die deutsche Gesellschaft passt. Diese Heldenverehrung gab es ja im Grunde nur während der knappen Zeit zwischen Bismarck und Adenauer. Davor findet man solcher Art Helden eher selten, weil es einfach an einer Nationalität mangelte. Entsprechend neigt meines Erachtens das deutsche Heldenbild eher zum Gelehrten und Künstler, denn zum Staatsmann oder Kriegshelden. Anders halt zB in den USA, die ja ihren Washington, ihren Jefferson und andere haben.


Da sind wir völlig d`accord. Noch ein Beispiel für das überaus gespaltene Verhältnis der Deutschen zu sich selbst. :)

Meine "Helden" sind Leute, die am Anfang recht stark rüberkommen (ich mag kompetente, fähige Leute), und die ich dann Stück um Stück auf Herz und Nieren prüfe. Früher sind meine Helden in meinen Stories immer gestorben, mittlerweile überleben mehr als früher, aber oft völlig verändert. Mich reizt das mehr als "von schwach zu stark". Aber ich bin ja auch Buttkicker (als Rollenspieler-Typus). :)
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Ludovico am 12.02.2006 | 17:21
Natürlich findet man zu allem eine Ausnahme, darum heißt es ja auch so schön: Ausnahmen bestätigen die Regel.

Allerdings ging es hier definitiv um Rollenspielhelden, nicht um Filme. In Sachen Film kommt soviel heraus, dass man immer einen Gegenentwurf findet, vor allem wenn man, wie du, sich die Rosinen aus fast 20 Jahre Film herauspickt. ;)

Ich habe versucht, darzustellen, daß die Analogie, die Du im Ursprungspost gemacht hast, nicht zutreffend ist.
Da Cinematik in Rollenspielen heutzutage mehr und mehr an Bedeutung gewinnt, würde ich den Filmbereich jetzt nicht einfach ausklammern, denn nicht wenige Rollenspiele orientieren sich bei den Charakteren an Filmvorlagen.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Nelly am 13.02.2006 | 18:06
Ich denke nicht, daß Soldaten, die als Teil ihres freiwillig gewählten Berufes auf Befehl in ein Krisengebiet geschickt werden, als Helden durchgehen.

Kommt darauf an in was sie verwickelt sind. Allerdings habe ich Ausnahmsweise mal nicht von Soldaten gesprochen, sondern von Menschen die sich in meinem Umfeld für andere aufopfern. Dazu gehören die Angels die Wahnsinniges, Beschimpfungen, Tiefschläge und anderes in Kauf nehmen nur um ihre Truppen zu unterstützen. Ich spreche von Jugendbetreuern die im Kampf gegen die Stadt schon so einigen Rückschlag hinnehmen mussten. Ich denke da an die Engel in Weiß, an Menschen die Bürden auf sich nehmen obwohl sie nicht wissen wie sie das alles finanziell schaffen sollen. Ich denke da an Menschen die bereitwillig nach Katrina ihre Tür geöffnet haben ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.

Helden sind Menschen die in meinen Augen Menschen die über sich selbst hinauswachsen und das unmögliche Möglich machen. Ein Soldat gehört ebenfalls dazu, genauso wie Mutter Theresa oder aber Ghandi und Martin Luther King und die weise Rose. Ein Mensch der sich bereitwillig auf einen anderen Wirft, wie der Lt. von Ryan, und damit in kauf nimmt vielliecht selbst getötet zu werden ist genauso ein Held wie ein Mensch der am Straßenrand hält um einem Mann aufzuhelfen der vom Fahrrad gestürzt ist und der dann auch noch in den Armen des Ersthelfers stirbt. Oder aber ein kleines siebenjähriges Mädchen das mitten auf der Straße sitzt und sich nicht vom Fleck bewegt weil sie die Soldaten vor einer Bombe warnen möchte.
Genauso aber kann ein Hund ein Held sein, der durch seine feine Nase und sein Gespür den lange vermissten Jungen in einer Grube entdeckt hat. Oder aber Menschen die Torturen ausgesetzt waren und trotzdem überlebt haben!

In jedem Alltagsbereich gibt es große und kleine Helden ;) 
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Settembrini am 13.02.2006 | 21:06
Alles Einfluß von christlichem Martyrerkult.
Nicht falsch verstehten, ich bin ja auch dafür.
Aber man sollte wissen, daß das nur in unserem Wertekontext so ist.
 :-\
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Nelly am 13.02.2006 | 21:31
Alles Einfluß von christlichem Martyrerkult.
Nicht falsch verstehten, ich bin ja auch dafür.
Aber man sollte wissen, daß das nur in unserem Wertekontext so ist.
 :-\


Und? Ich bin Christ. Natürlich betrachte ich das in unserem Wertekontext... genauso wie andere auf unseren Wertekontext pfeiffen, pfeiffe ich auf deren Wertekontext, um es jetzt mal absolut sarkastisch auszudrücken.. Jemand der sich in die Luft jagd und dadurch zum Helden eines anderen Wertekontextes wird.. tjaaaa da bleib ich doch lieber bei dem mit dem ich aufgewachsen bin.

Ich kann mir allerdings vorstellen das wenn ein junger Mann von 16 Jahren ungefähr drei 5 Jährige Kinder aus einem brennendem Gebäude rettet überall als Held gefeiert werden würde. ;)

Es gibt dinge die sind heldenhaft oder sie sind es eben nicht.. manchmal sind sie sogar dumm und heldenhaft zugleich ;)

Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Settembrini am 13.02.2006 | 21:33
Die Diskussion ging aber auch vermehrt um Griechische Helden oder vorchristliche Sagengestalten.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Ein am 13.02.2006 | 21:47
Also, eigentlich ging die Diskussion, um Rollenspielhelden. Um Dungeon Crawler, um Cinematen und um DSAler und ihre Relation zum westlichen Heros. Von den Griechen war bei mit nie die Rede. (Ebenso wenig von US-Soldaten oder Terroristen.)
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Nelly am 13.02.2006 | 21:55
Und was machen Cinematen Helden? Sie retten kleine Kinder aus brennenden Häusern, schwingen dabei von Haus zu Hauswand.

Im übrigen hab ich die US Soldaten nicht auf den Tisch gebracht ;)

Jetzt könnte man sagen was für ein Held verkörpert eigentlich der westliche Heros? Und was ist überhaupt ein Held? Aber das wäre wohl wieder Haarspalterei und muss wohl jeder für sich selbst beantworten... vielleicht definiert ja jeder den Helden anders.

Im Rollenspiel sind mir die tragischen Helden die liebsten, sie haben etwas belebendes und sind eine erfrischende Abwechslung, der tragische Antiheld sowieso. Aber wenn man die zu oft hat werden sie irgendwann genauso zum Stereotypen wie all die anderen auch.

Was ich gar nicht haben kann das sind Leute die keine eigenen Ideen haben. Sie sehen etwas im Film und bauen es sich als Charakter nach weil sie es cool finden. Das einzige was dann anders ist, ist der Name... aber einen Achilles oder Spiderman, sowie einen Robin Hood kann man eben nicht nachspielen.. das ist irgendwie falsch. :-\
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 14.02.2006 | 09:15


In meinen Augen, ist ein Held, jemand...

...der Dinge tut, ohne dafür irgendeine Gegenleistung zu erhalten.
...der sich des Risiko bewußt ist.
...der alles dafür tut damit es anderen besser geht.
...der trotz Rückschlägen nicht aufgibt.

Am Anfang war der D&D-Held. Dieser zeichnet sich durch Fähigkeit und Leidensbereitschaft aus. Unermüdlich kämpft er sich durch finstere Dungeons, erschlägt Monster und schleppt ihre Schätze an die Oberfläche. Doch, ist er wirklich ein Held? Bei vielen dieser Gattung muss es wohl in Frage gestellt werden, denn es ist wenig ruhmreiches an Habgier. Der Rollenspielheld mutiert hier auf einmal zum Bösewicht, der hilflose Kobolddörfer ausrottet.
Schlechter SL ohne gescheite Story, hat nichts mit D&D zu tun (-;.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Ein am 14.02.2006 | 11:17
@Wolf
Wer Dungeons hat, braucht keine Story. ;)
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 14.02.2006 | 16:18
@Wolf
Wer Dungeons hat, braucht keine Story. ;)
Ich wollte Dich nicht beleidigen.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Asdrubael am 14.02.2006 | 16:21
@Wolf
Wer Dungeons hat, braucht keine Story. ;)

wat ne geile Signatur  :d

Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Irrsinniger am 16.02.2006 | 18:17
... aber auch das Happy End(Robin Hood). ...

Robin Hood hat kein Happy End. (Nur die Hollywood- und die Disney-Version)
Die ursprüngliche Fassung endet damit, dass eine ... achtung, spoiler übrigens ... Äbtissin in einem Kloster den guten Helden vergiftet und er grausam zugrunde geht. Littel John findet ihn, beherrscht sich gerade noch und bricht der Äbtissin nicht das Kreuz, dafür bestattet er Robin in einem ordentlichen Grab.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Irrsinniger am 16.02.2006 | 18:23
Jetzt könnte man sagen was für ein Held verkörpert eigentlich der westliche Heros? Und was ist überhaupt ein Held? Aber das wäre wohl wieder Haarspalterei und muss wohl jeder für sich selbst beantworten... vielleicht definiert ja jeder den Helden anders.

Laut Robin D. Laws - hab ich jetzt nicht vor mir, ich erzähle aus dem Gedächtnis nach - ist auch der angelsächsische Heldenbegriff geteilt: Im Britischen ist ein Held jemand, der gegen "overwhelming odds" "endured", also faktisch, der einer Übermacht trotzt, auch wenn er dabei droht, unterzugehen.
Im Amerikanischen ist ein Held jemand, der die Gegner fertigmacht und siegt.

Das erklärt auch - a propos US.Soldaten - wieso die dauernd als Helden bezeichnet werden auf CNN, wenn sie aus 10.000 Seemeilen Entfernung eine Rakete in eine Schule jagen [gebe zu, das war jetzt polemisch - eine Hochzeit tut's auch (hihihi - sorry, konnte nicht widerstehen)] : Sie haben gewonnen. Das ist das Kriterium.
Die armen Briten dagegen mussten nach Basra rein und von Haus zu Haus gehen, ballernd, aber das waren keine "overwhelming odds", also kehrten nach Hause zurück und waren nur Veteranen, keine Helden.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Dr.Boomslang am 16.02.2006 | 18:37
Sie haben gewonnen. Das ist das Kriterium.
Aber warum ist man dann in Amerika und vielleicht woanders auch ein Held wenn man eigentlich nur versagt, das aber unter möglichst spektakulären Umständen? Wie z.B. Soldaten die bei einem Helikopterabsturz sterben oder die einfach erschossen oder verwundet werden.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Falcon am 16.02.2006 | 20:27
irrsinniger schrieb:
Zitat
Robin Hood hat kein Happy End. (Nur die Hollywood- und die Disney-Version)
Die ursprüngliche Fassung endet damit, dass eine ... achtung, spoiler übrigens ... Äbtissin in einem Kloster den guten Helden vergiftet und er grausam zugrunde geht. Littel John findet ihn, beherrscht sich gerade noch und bricht der Äbtissin nicht das Kreuz, dafür bestattet er Robin in einem ordentlichen Grab.
Was für ein erbärmliches Ende wäre das. Zum Glück haben wir Hollywood.

@boomslang: das ist eine gute Frage. m.E. wird der Heldenbegriff dort noch willkürlicher benutzt. Einfach um dem Tod der Menschen einen Sinn zu geben, sich vor deren angehörigen Rechtfertigen zu können um später zu sagen das ja doch irgendwie etwas "gutes" dabei herausgekommen ist.
Verantwortungsflucht der Regierung quasi.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Eulenspiegel am 16.02.2006 | 21:24
Also gerade in amerikanischen Heldenfilmen geht es doch darum, dass ein einziger Held gegen eine Übermacht kämpft.

Man schaue sich nur die ganzen Actionfilme mit Chuck Norris, Steven Seagal oder Charles Bronson an. Es geht immer darum, dass ein einzelner Mann gegen eine Übermacht gewinnt.
Der Unterschied zwischen einer antiken und ein Hollywood Heldengeschichte ist der, dass wir in der Antike nur Tragödien haben, während Hollywood Geschichten meistens ein Happy End haben.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Boba Fett am 17.02.2006 | 11:20
Heldentum in der heutigen Zeit:

Ich glaube, dass es auch heute noch Helden gibt.
Dazu möchte ich erstmal erklären, was für mich einen Helden ausmacht:
1. Helden sind Menschen, die etwas ungewöhnliches machen.
2. Helden gehen bei Ihrer Tat ein Risiko ein.
3. Helden begehen Ihre Tat nicht aus niederen Motiven (sich einen Vorteil verschaffen, Bezahlung, etc. pp.) sondern uneigennützig.
4. Helden helfen mit Ihrer Tat anderen.
5. Helden sind immer einzelne, niemals eine große "Gruppe".
6. Heldentum wird immer von aussen betrachtet und individuell bewertet. Man macht sich nicht selbst zum Helden und man kann auch von einem Menschen als Held betrachtet werden und vom anderen nicht.
7. Es gibt keinen generellen Maßstab, ab wann man zum Held wird.

Damit scheiden für mich eine Menge Leute aus, auch wenn die oft und gern als "Helden" verkauft werden.
Künstliche Heroik, die nur der Attraktivität willen, erschaffen wird, ist mir persönlich zuwider!

Dazu möchte ich ein paar Beispiele geben:
- Soldaten die von einer Nation in den Krieg geschickt werden, sind für mich keine Helden.
Für mich ist auch keine spezielle Einheit, die sich durch besondere Fähigkeiten hervortut, pauschal etwas, bei deren Mitgliedschaft man zum Helden wird.
Es gibt natürlich durchaus Soldaten, die durch besondere Taten (für mich) zu Helden werden.

- Feuerwehrleute, die ein Haus löschen sind für mich keine Helden.
Es gibt aber durchaus Feuerwehrmänner, die durch besondere Taten (für mich) zu Helden werden.

Wenn eine Nation oder dessen Armee wirbt, dass man als Soldat zum Helden wird, dann ist mir das zuwider!

Für mich persönlich stammen Helden aber seltener aus den oben genannten Gruppen, als aus den folgenden:
(bedeutet, dass auch diese Gruppen nicht pauschal Helden sind...!)
- Polizisten, die täglich seinen Job ordentlich machen, auch wenn der Job beschissen angesehen ist, sie von allen Seiten nur Druck bekommen, unterbezahlt sind, überstunden und Nachtschichten schieben...
- Streetworker, die Leute aus der Gosse ziehen, oder mit Drogensüchtigen arbeiten, das sind für mich Helden.
dazu zählen auch Pastoren, Diakone, Seelsorger...

Held sein bedeutet für mich fast niemals einen Kampf mit Gewalt.
Heldentum bedeutet für mich eher einen kampf mit sich selbst und sehr oft einen Kampf GEGEN die Gewalt.
Gewalt macht keine Helden. Gewalt macht nur Opfer!
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Settembrini am 17.02.2006 | 11:32
Zitat
- Streetworker, die Leute aus der Gosse ziehen, oder mit Drogensüchtigen arbeiten, das sind für mich Helden.
dazu zählen auch Pastoren, Diakone, Seelsorger...

Es gibt keinen Grund diese Berufsgruppen von den anderen abzuheben. Ich finde Deine Argumente gut, nur warum sollten sie nicht für Seelsorger auch gelten?

Soldaten,Streetworker & Pastoren (klingt nach DSA Box)
Haben in ihrem Beruf jeder verstärkt die Möglichkeit heldenhaftes zu tun.
Machen müssen sie es aber dann schon noch.
Wie es Soldaten gibt, die "nur" ihren Dienst tun, gibt es Haufenweise Geistliche und Sozialarbeiter, welche ihre Stunden abreißen und abgestumpft sind gegenüber den Menschen für die sie verantwortlich sind.
So gut Dein differenzierendes Argument bezüglich von "Actionheld" Berufen sind, so solltest Du sie auch auf alle Berufe erweitern.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Boba Fett am 17.02.2006 | 11:34
Es gibt keinen Grund diese Berufsgruppen von den anderen abzuheben. Ich finde Deine Argumente gut, nur warum sollten sie nicht für Seelsorger auch gelten?
Okay, sorry, ich hab das ungünstig fomuliert...!
Ich ändere das oben!
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: ragnar am 17.02.2006 | 12:43
Robin Hood hat kein Happy End. (Nur die Hollywood- und die Disney-Version)
Ändert, aber nichts daran das RH uns trotz Happy End als Held erscheint, oder?
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Bad Horse am 17.02.2006 | 12:48
Hängt davon ab... ich hab immer mal vorgehabt, eine Kampagne in England zu leiten, wo Robin Hood der Böse ist.  ;)

Aber ansonsten hast du natürlich recht: RH, der die Armen bestiehlt, um den Reichen zu helfen... äh... andersrum natürlich, ist schon ein Held. Eben weil er nicht aus eigennützigen Motiven handelt.

Ich denke, daß ist es auch, was einen Helden ausmacht: Er handelt nicht aus eigennützigen Motiven, sondern will irgendwem helfen. Und dafür tut er mehr, als man von Mr.Nullachtfuffzehn erwartet.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Irrsinniger am 18.02.2006 | 16:51
Ändert, aber nichts daran das RH uns trotz Happy End als Held erscheint, oder?
Sicher, sicher, das war auch nur ein Faktenklärung, weil in dem Beitrag, auf den ich mich bezog, stand: Schlimmes Ende, Beispiel, Beispiel, Happy End, Robin Hood.
Sozusagen eine "tatsächliche Berichtigung" oder besser, eine "tatsächliche Ergänzung", wie es im Parlament heißen würde.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Irrsinniger am 18.02.2006 | 16:53
Also gerade in amerikanischen Heldenfilmen geht es doch darum, dass ein einziger Held gegen eine Übermacht kämpft.

Man schaue sich nur die ganzen Actionfilme mit Chuck Norris, Steven Seagal oder Charles Bronson an. Es geht immer darum, dass ein einzelner Mann gegen eine Übermacht gewinnt.
Der Unterschied zwischen einer antiken und ein Hollywood Heldengeschichte ist der, dass wir in der Antike nur Tragödien haben, während Hollywood Geschichten meistens ein Happy End haben.
Stimmt auch; das liegt daran, dass es ein Film ist, und der braucht einen Spannungsbogen.
Aber ein Ami würde eine Filmfigur, die gegen die CIA kämpft und am Ende vom Oberbösen umgenietet wird, und dieser kommt ungestraft davon, nicht als Held betrachten; ein Brite (zumindest vor der Hollywoodifizierung) schon. Weil er gekämpft hat.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Boba Fett am 18.02.2006 | 16:55
Wichtig für die Einschätzung eines Helden ist auch die Berichterstattung über seine Taten.
Würden wir nur die normannische Berichterstattung über Robin Hood kennen, würde er kaum als Held gelten.
Die selbe Tat kann also durch unterschiedliche Darstellungsweise durch aus heroisch gelten, oder auch nicht...
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Smendrik am 18.02.2006 | 16:57
Wichtig für die Einschätzung eines Helden ist auch die Berichterstattung über seine Taten.
Würden wir nur die normannische Berichterstattung über Robin Hood kennen, würde er kaum als Held gelten.
Die selbe Tat kann also durch unterschiedliche Darstellungsweise durch aus heroisch gelten, oder auch nicht...


Es heisst ja nicht umsonst: Der Sieger schreibt Geschichte.  :-\
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Irrsinniger am 18.02.2006 | 18:26
Wichtig für die Einschätzung eines Helden ist auch die Berichterstattung über seine Taten.
Würden wir nur die normannische Berichterstattung über Robin Hood kennen, würde er kaum als Held gelten.
Die selbe Tat kann also durch unterschiedliche Darstellungsweise durch aus heroisch gelten, oder auch nicht...
Ist richtig.
Absolut richtig.
Ohne die volle Info kann alles irgendwie sein.
Allein schon, dass der arme John Lackland ja die ganzen hohen Steuern eingetrieben hat, um das Lösegeld zu bezahlen, damit sein Bruder nach Hause kommen kann - da beißt sich die Katze in den Schwanz, wenn Robin Hood, der gegen die hohen Steuern war, sich dann freut, wenn Lionheart zurückkommt. Der kannte auch nicht das große Bild, sondern sah nur die hungrigen Bauern und dachte: Beim alten KÖnig, da gab's das nicht.
Und dabei war der ja auch Normanne.
Aber das ist natürlich beside the point

Für Spielercharaktere gilt jedenfalls:
Wenn sie einmal, statt hundert Jahre zu diskutieren, ob sie jetzt Zeit hatten, eine Rüstung anzulegen oder nicht und ob ihre Waffe nun magischen Schaden macht oder nicht, einfach aufstehen und in das Loch zu den unbekannten Bösen springen, dann sind sie Helden.
Wenn sie erst eine Milliarde Sicherheitsvorkehrungen treffen und dann NPC-Hirelings ins Loch schicken, sind sie's nicht.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Maarzan am 19.02.2006 | 07:54
Für Spielercharaktere gilt jedenfalls:
Wenn sie einmal, statt hundert Jahre zu diskutieren, ob sie jetzt Zeit hatten, eine Rüstung anzulegen oder nicht und ob ihre Waffe nun magischen Schaden macht oder nicht, einfach aufstehen und in das Loch zu den unbekannten Bösen springen, dann sind sie Helden.
Wenn sie erst eine Milliarde Sicherheitsvorkehrungen treffen und dann NPC-Hirelings ins Loch schicken, sind sie's nicht.

Einen weniger qualifizierten Hireling vorzuschicken ist sicher nicht heldenhaft.

Wenn der Hireling für die Aufgabe am besten geeignet ist, z.B. wenn ein Dieb als Fachmann für die zu erwartenden Fallen angeheuert worden ist, ist das sehr vernünftig. Solange jeder nach seinen Kräften an der Sache beteiligt ist, haben alle Ánteil an der potentiellen Heldentat.

Sich nicht nach Möglichkeit (inkl. möglichem Zeitdruck) zu informieren und vorzubereiten ist einfach bescheuert und deutet auf mangelnden Verstand oder Selbsterhaltungstrieb. Wenn man dann zu schwach ist (oder gar zu tot) um die eigentliche Heldentat zu vollenden, war das auch keine Heldentat!
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Smendrik am 19.02.2006 | 16:12
Was spricht dagegen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen?  ???
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Irrsinniger am 19.02.2006 | 19:43
Was spricht dagegen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen?  ???
Ich spreche nicht von Sicherheitsvorkehrungen per se, sondern von dem, was manche Spielerchars so treiben. Deshalb auch die Wendung "eine Milliarde Sicherheitsvorkehrungen".

Ich bin ein sehr "lieber" GM, bei mir sind in 16 Jahren GMen glaube ich 4 oder 5 chars über die Klinge gesprungen, das ist wirklich kein Hammer.
Aber wenn ich meiner Gruppe erzähle, sie kommen irgendwohin und dort ist eine Tür, was passiert?
Zuerst wird eine Stunde lang erwogen, was alles passieren könnte, es wird eine detaillierte Karte verlangt und genau Entfernungen, Details ob die Tür nach innen oder außen aufgeht.
Ich seufze schon und verfluche mich, dass ich nicht einfach "offener Torbogen" gesagt habe.
Dann wird mit Stäben gegen die Tür gestoßen, vorsichtig gelauscht, der Boden abgetastet, mit einem Spiegel durch das Schlüsselloch geschaut (damit kein Eisendorn rausschießt, deshalb der Spiegel) etc etc.
Irgendwann liegen alle in Deckung und einer öffnet die Tür aus großer Entfernung mit irgend einer von den Chars gebastelten Vorrichtung.
Knarz.
Die Türe ist offen.
Dahinter: ein Raum. Endlich kann die Geschichte weitergehen.

Das sind keine Helden, egal wie man es dreht und wendet.
Helden sind sexy. Welche Frau würde bei obiger Szene weiche Knie bekommen vor Bewunderung?

Wenn ein Held auf eine Tür trifft, und er will auf die andere Seite, dann macht er sie auf.
Das allein macht ihn nicht zum Helden.
Aber es nicht zu tun, das disqualifiziert als Held.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Maarzan am 19.02.2006 | 22:38

Ich bin ein sehr "lieber" GM, bei mir sind in 16 Jahren GMen glaube ich 4 oder 5 chars über die Klinge gesprungen, das ist wirklich kein Hammer.

Wissen das deine Spieler? Und irgend jemand (nicht unbedingt du) hat ihnen das Verhalten ja erfolgreich beigebracht.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.02.2006 | 22:48
*g*
Das erinnert mich an Nellys Ausspruch: "Sei kein Held. Und versuch auch keiner zu werden." (Denn Held zu sein bedeutet, früh zu sterben.)

Ansonsten kannst du mit deiner Gruppe ja absprechen, wie sie eine Tür Standardmäßig öffnen. (Also alle Sicherheitsvorkerungen, die sie an einer Dungeontür vornehmen.)
Dann müssen sie nur noch sagen: Wir öffnen die Tür standardmäßig. Das verkürzt die ganze Handlung und alle wissen, was gemeint ist.
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Sir Mythos am 20.02.2006 | 01:26
Hmm... ich weiß nicht... in nem Dungeon hätte bei meiner Gruppe die Tür wahrscheinlich keine Minute zu leben.
Meisten werden Türen eingetreten / geschlagen oder sosnstwas...  ;D

Ist zwar nicht umbedingt heldenhaftes vorgehen, aber zumindest bleibt die Tür dann offen.  >;D
Titel: Re: Gibt es heute eigentlich noch Helden?
Beitrag von: Irrsinniger am 20.02.2006 | 16:27
Hmm... ich weiß nicht... in nem Dungeon hätte bei meiner Gruppe die Tür wahrscheinlich keine Minute zu leben.
Meisten werden Türen eingetreten / geschlagen oder sosnstwas...  ;D

Ist zwar nicht umbedingt heldenhaftes vorgehen, aber zumindest bleibt die Tür dann offen.  >;D
Ich würde vor Freude aufseufzen!
Und vielleicht ist es sogar heldenhaft. Schließlich gehört zum Held-sein ja auch ein gewisser Stil.
Leise klopfen und flüstern "... darf ich?" passt ja da eher zu einem von Lord Vetinaris "Clerks", nicht zu einem "Vimes".

@Maarzan
- Du hast völlig Recht - einer der Spieler (der Lauteste und auch Chefplaner) schließt hier eigentlich von sich auf andere, denn wenn man bei IHM eine Tür aufmacht, stehen meistens permanent schußbereite Wachen mit Schnellfeuergewehren dahinter.
Ich sage freilich auch nicht vorher, dass bei mir Wachen, die Tag und Nacht eine öde Tür bewachen, Kartenspielen und die Gewehre an der Wand lehnen haben.
Das will ich auch nicht einfach so sagen.
Doch ich denke, da meine NPCs immer ein echtes Leben führen, Familien haben, müde werden und Angst empfinden, irgendwie sollten meine Spieler das Muster mal erkennen.
Irgendwann sicher... :)