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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: Blizzard am 7.10.2006 | 11:13

Titel: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Blizzard am 7.10.2006 | 11:13
Hi Leute,

ich bin ein grosser Fan von WHFRP 2nd Edition. Hab da auch einige Bücher und das Teil sogar ab&zu mal selbst geleitet. Aber zum Spielen (was ich damals schon gerne getan hätte) bin ich damals nie gekommen. Bis zu jenem verhägnisvollen Tag, an dem ich im Rollenspielladen einen Aushang entdeckte: " Spieler gesucht für die Warhammer-Kampagne Der Innere Feind. Gespielt wird nach den Regeln der 2nd Edititon." Ich konnte mein Glück kaum fassen, und konnte noch einen weiteren Spieler dafür gewinnen. Trotz weiterer Mobilisierungsversuche bleibt es bis heute bei diesem Dreiergespann.

Wir haben jetzt die Hälfte des 2. Bandes (Tod auf dem Reik) hinter uns...und ich bin schon seit geraumer Zeit am überlegen, ob ich nicht aus der Runde aussteigen soll...denn es macht mir immer weniger Spaß.
Und das liegt hauptsächlich oder fast nur am SL.

Zum einen hält er sich wirklich störrisch an die Buchvorlagen. Beschreibungen von Leuten, Locations, etc. liest er immer aus dem Buch ab. Wenn wichtige NPCs etwas sagen, dann liest er es immer aus dem Buch ab. Bei Kämpfen (egal ob gegen Goblins oder Chaospaktierer) kämpft er immer mit den Werten aus dem Buch und muss diese oftmals erst noch nachschlagen. Wenn wir auf Gegner treffen, dann treffen wir nur auf genau die Gegner, die auch so im Buch stehen und wir treffen (als 2 Charaktere) auch immer auf genau die Anzahl an Gegnern die im Buch stehen.

Zweitens sind seine Beschreibungen ein absolutes Greuel/Grauen. Nicht nur dass sie weitestgehend oberflächlich, farblos und unspannend sind-nein, in 90% der Fälle beschreibt er überhaupt nicht(s), oder es sind so "Wischi-Waschi" bzw. 08/15-Beschreibungen. Bei Beschreibungen von NPCs liest er sie immer wortgetreu aus dem Buch ab. Bei manchen Beschreibungen (z.B. denen eines Dämons) erreicht er mit dieser Art des Beschreibens nicht, dass mein Charakter (oder ich als Spieler) Angst vor dem Teil hätten, sondern eher darüber schmunzeln, was denn da für eine Witfigur von Milchbubi auftaucht (sprich: er erreicht-wenn vielleicht auch unbeabsichtigt- genau das Gegenteil von dem was er mit seiner Beschreibung eigentlich erreichen wollte.)

Drittens ist er (mir) deutlich zu unflexibel und -damit verbunden- ein sehr schlechter Improvisator. Da tauchen dann oftmals so Sachen auf, wo sich meinereiner denkt:" Na das hätt's jetzt wirklich nicht gebraucht!". Teilweise sind das echt Banalitäten. Wie z.B. wir fahren von Stadt A nach Stadt B. SL sagt: " Ok, Ihr fahrt dann 3 Tage mit dem Schiff von A nach B". Währenddessen liest er -wie üblich im Buch- und meint dann plötzlich: " Ach nee, hier steht, dass die Reise 4 Tage dauert..." ::). Oder aber wenn wir etwas finden bei getöteten Gegnern, in irgendwelchen Truhen-egal wo-wir finden immer nur das, was auch genau so im Buch geschrieben steht. 1x hat er uns für über ne halbe Stunde rausgeschickt, weil er etwas im Buch nachlesen musste...

Viertens gibt er ab&zu -wenn evtl. auch ungewollt- einfach Outgame-Informationen intime, was auch irgendwie mit seiner schlechten Improvisation zusammenhängt (vermute ich). Das sind dann so Informationen, die die Charaktere nicht wissen sollten-oder aber wo es echt -sorry- scheissegal ist, weil es diese Information echt nicht gebraucht hätte. So z.B. während des Kampfes kommen dann so Sachen wie " Der Dämon hat 18 LP, an dem werdet ihr Euch erstmal die Zähne ausbeissen..." Na, vielen Dank für diese Info.
Oder aber: Auf einer chaos-verseuchten Insel (Die kargen Höhen für Insider) stellen wir eine Chaospaktiererin und einen ihrer Mitstreiter. Auf dem Weg zurück finden wir das Boot der beiden und eine grosse Holzkiste drin. Und dann der SL so plötzlich: " Hm, moment mal, so ne grosse Holzkiste kann in nem kleinen Ruderboot doch gar nicht transportieren...nee...ach ja, die werden wahrscheinlich geritten sein mit Pferden..." (oh man, als ob das net scheissegal wär, wie die jetzt dahin gekommen sind >:( und wenn die Kiste zu gross fürs Boot ist, dann macht man sie eben kleiner...)

Viertens macht es trotz dieser widrigen Umstände ein bisschen Spass. Weil wir letzten Endes einfach eine Art " Klamauk Hack n'Slay" spielen-aber leider kein Warhammer. Ich habe so gut wie nach jeder Sitzung bisher das Gefühl gehabt, Diablo 2 als P&P nachgespielt zu haben-aber selbst da ist auf dem PC noch die Atmosphäre um 2 Stufen besser.  Das hard&gritty, die Dark Fantasy von WHFRP kommt bei uns in der Runde i.d.R. überhaupt nicht zum Tragen/Vorschein, und gepaart mit den anderen o.g. Punkten würde ich behaupten wir spielen nicht WHFRP sondern ungewollt eine Parodie davon.
Und das ist nicht WHFRP wie ich es mir vorstelle und eigentlich noch weniger wie ich es spielen will!!!

Ich weiss, das ist jetzt schon ein bisschen Warhammerspezifisch, aber das Problem liegt ja am SL und nicht am Setting. Ich meine der Typ hat auch 7teSee im Schrank rumstehen, und das kann unter dem SL imho einfach nur lächerlich werden. Aber back to topic.

Nicht nur da ich selbst SL bin, lege ich natürlich an jeden SL gewisse Erwartungen und Hoffnungen- und die sind, so denke ich, nicht allzu hoch. Aber der SL schafft es fast schon phänomenal, keine oder die falsche Art von Stimmung/Atmosphäre zu erzeugen.

Daher hege ich schon lange den Gedanken, aus der Runde auszusteigen. das Problem ist, dem anderen Mitspieler gefällt dieses Hack n'Slay eigentlich ganz gut, und er spielt gerne in der Runde. Wenn ich jetzt aussteigen würde, würde die Runde vermutlich zusammenbrechen/aufgelöst werden-und das will ich wiederum meinem Mitspieler halt nicht antun. Es gibt da trotz etlicher Mobilisierungsversuche keine weiteren oder potientiellen Spieler, und ich hätte da auch bestimmt weniger Skrupel davor einfach auszusteigen, wenn ich WHFRP selbst leiten, und dem Mitspieler damit einen Ersatz bieten könnte. Da ich aber derzeit schon genug andere Runden habe kommt das erstmal nicht in Frage.

Mit dem SL und über seinen Leitstil reden wird vermutlich nicht viel bringen, da er sich den die letzten Jahre über wohl so angeeignet hat, und den so schnell nicht ändern würde. Der SL meinte mal, dass er seinen Leitstil im Vgl. zu früheren Jahren enorm verbessert habe, da möchte ich nicht wissen, wie er damals geleitet hat :o
Der SL ist menschlich en echt netter Kerl, aber als SL...

Was also tun?
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Visionär am 7.10.2006 | 11:21
1.)Weniger Worte für die Kernprobleme (Erzählt schlecht, Hält sich sklavisch ans Buch, kann nicht improvisieren. Alles deiner Meinung nach) verschwenden.
2.)Mit ihm reden. Ihm sagen was du schlecht findest und ihm Hilfestellung zur Verbesserung geben.
3.)Die Runde verlassen oder mit den Leuten lieber ein Bier trinken gehen.

Oder wolltest du jetzt nur ein wenig über deinen schlechten SL lästern?  >;D
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Tarin am 7.10.2006 | 12:23
Du könntest einfach mal einen Sidequest leiten, damit dein SL sieht wie du dir WHFRP eigentlich vorstellst. Ich könnte mir vorstellen, dass ihm einfach der Vergleich fehlt zu dem was er macht. Ich meine, er leitet seit 2 Jahren oder länger so, klar das er sich da "eingefunden" hat. Aber ein bisschen Schubsen von Aussen kann da manchmal Wunder wirken.
Und nachdem du dann einen Tag geleitet hast geht ihr ein Bier trinken und besprecht mal, was man so machen könnte damit alle happy sind.

Gruß
Tarin
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Skele-Surtur am 7.10.2006 | 12:26
Sags ihm. Sandwich-Methode (Finde ich gut - finde ich schlecht - finde ich gut), wenn du glaubst, dass er Kritik schlecht aufnimmt, das hilft oft. Anders hat er keine Chance es zu verbessern.
Ansonsten: Zeig ihm doch mal in einem One-Shot wie DU das machen würdest, vielleicht merkt er, dass frei(er) geleitete Abenteuer auch dem Spieler mehr Spaß machen und das es andere Möglichkeiten gibt als vorzulesen.

Wenn das nichts hilft: Steig aus wenn du glaubst, dass du deine Zeit sinnvoller verbringen kannst.
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 8.10.2006 | 13:42
Mit dem SL und über seinen Leitstil reden wird vermutlich nicht viel bringen, da er sich den die letzten Jahre über wohl so angeeignet hat, und den so schnell nicht ändern würde. Der SL meinte mal, dass er seinen Leitstil im Vgl. zu früheren Jahren enorm verbessert habe, da möchte ich nicht wissen, wie er damals geleitet hat :o
Der SL ist menschlich en echt netter Kerl, aber als SL...

Was also tun?

Vermutlich nichts bringen? Liest sich so als hättest Du es noch nicht versucht. Wenn es nur Dir keinen Spaß macht, dann mußt Du mit Deinen Mitspielern reden. Wenn Du das getan hast, kannst Du ja das Erlebte noch mal schildern. Nur eins sollte Dir klar sein: Wunder kannst Du nicht erwarten, da muß man langsam rangehen.
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Irrsinniger am 10.10.2006 | 10:34
Gib ihm ein gutes Beispiel.

Mit dem SL reden hat, denke ich, weniger Sinn. Denn ich glaube nach deiner Beschreibung, er meint es gut und tut sein Möglichstes, aber ich schätze, er hat nicht allzu viel SL-Erfahrung (klarer ausgedrückt, ich glaube, er leitet zum ersten Mal) und weiß gar nicht, wie man es anders machen könnte.

Zeig ihm Marcus Johanus' Tips, sprich in einer stillen Stunde (am besten nur zu zweit, damit er sich nicht unfair angegriffen fühlt), und biete an, dass er auch mal kurz mit einem eigenen Char ein Sidequest spielen kann, mit dem anderen Spieler, und du leitest mal zwei, drei Runden.

In der Zeit gib alles, was du hast, sei ein Vorbild.

Dann lass ihn wieder ran und gib ihm Zeit, hilf ihm, wenn er fragt.

Vielleicht könnt ihr ja dann öfter mal so ein Sidequest einbauen.
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Shao-Mo am 17.10.2006 | 17:49
vielleicht ist mitlerweile ja schon was passiert. Wenn ja, infos bitte  ;D

Wenn man nur SL ist, verliert man mit der Zeit die Verbindung zu den Spielern und zwar auf die Art, das man sich in die Spieler nicht gut hineinversetzen kann.
Deshalb ist es ab und zu gut auch mal Spieler zu sein, um das ganze von der anderen Seite zu betrachten. Das öffnet einem meist die Augen für gewisse Dinge.

Das trifft natürlich nicht auf alle zu, je mehr Erfahrung der SL hat, desto weniger "drifftet" er ab.  :korvin:


Das Problem kenn ich aber auch. Die Spieler beschweren sich hinten rum unter einander um "was stört mich" auszutauschen, sagen dem SL davon aber nichts, regen sich aber dann auf,  |:((  wenn er sich nicht ändert. Mach nicht den gleichen Fehler und lass den Tip, mit dem Beispielmeistern auf dich einwirken  :verschwoer:   ich glaube nämlich auch, das genau das euch weiterhilft.
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Blizzard am 18.10.2006 | 19:39
vielleicht ist mitlerweile ja schon was passiert. Wenn ja, infos bitte  ;D

Nein. Wir spielen erst Anfang November wieder da er grade im Urlaub ist...
und danach werde ich dann mal mit ihm reden. Das mit der Sidequest ist eine gute Idee, mal schauen, wie und ob er sich darauf einlässt.

Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Blizzard am 6.12.2006 | 13:26
Ok, ich weiss nicht, ob's noch jemanden interessiert...ABER: ;D

Wir haben uns gestern getroffen bei dem SL und mal über die Runde diskutiert. Ich habe dabei die Punkte angesprochen, die mich gestört haben, und dass sie aufsummiert für mich das Ergebnis haben, aus der Runde auszusteigen. Weil ich so nicht spielen will, und weil das für mich eben kein Warhammer wäre.

Der SL wirkte daraufhin etwas ratlos, fast schon ein bisschen schockiert, und meinte dann, dass er so schon seit Jahren leiten würde, und es damit bei seinen ehemaligen Mitspielern nie Probleme gegeben hätte.

Der zweite Mitspieler hat bei den angesprochenen Punkten mir schon Recht gegeben, hielt sie aber mehr oder weniger alle für optional. Soll soviel heissen wie:" Schön, wenn der SL so leitet, wie es Blizzard gerne hätte/sich vorstellt, aber wenn das nicht der Fall ist, dann ist es halt so. Ich empfinde das als nicht so schlimm, und begnüge mich mit der "SL-Kost", die ich vorgesetzt/serviert bekomme!"

Den Vorschlag, dass ich mal en Abenteuer leite für die Runde habe ich unterbreitet, und der wurde auch angenommen. Jedoch erst, wenn der SL die Kampagne zu Ende geleitet hat (und das kann noch ne Weile dauern).

Da zudem der andere Mitspieler jetzt doch noch 2,3 weitere Mitspieler für die Runde gefunden hat, sind wir übereingekommen, dass ich zwar aus der Runde aussteige, aber evtl. mal auf Cons oder so nen OneShot leite wo sie dann mitspielen können.

Wir haben jedenfalls nett, sachlich und vernünftig diskutiert über das Problem(habe da schon Schlimmeres erlebt), und ich bin froh dass sie Sache endlich vom Tisch ist :P.

Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Falcon am 6.12.2006 | 13:33
scheinbar mit dem Ergebnis, daß deine Leute dir nicht entgegenkommen und sie keine Notwendigkeit sehen für dich etwas zu ändern.

Ging mir auch so, als ich aus unserer DSA Runde ausgestiegen bin "Falcon, du quälst dich ja echt rum, gefällt dir was nicht?" - "ja, dies und das, können wir da nicht mal auf einen Nenner kommen?" - "Nö,wieso?" 
:3~
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Purzel am 6.12.2006 | 13:50
Glückwunsch, Blizzard! Auch ich habe so diverse Ausstiege (auf beiden Seiten und als neutraler Beobachter und Berater) hinter mir und weiss, wie krampfig sowas ist.

Mein Beileid, Falcon! Das ist ja blöd :P
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Shao-Mo am 7.12.2006 | 15:29
Ne interessiert mich schon!

Das ist allerdings schade. Wenn ihr noch so lange spielt, dann macht der eine Abend doch wohl kaum etwas.
scheinbar mit dem Ergebnis, daß deine Leute dir nicht entgegenkommen und sie keine Notwendigkeit sehen für dich etwas zu ändern.
kann ich nur zustimmen, versteh ich nicht. Aber vielleicht hast du ja auch nicht alles gepostet was dazu geführt hat und beruhigst uns einfach mit einem "Ja, ist schon ok so!"  ;)

Habe es schon oft erlebt das es dann hieß
"Ich soll mich ändern? Ne, dann spiel doch nicht mit, wenn du es nicht magst, wird ja keiner gezwungen hier mitzuspielen!"  :q

Ich freue mich immer, wenn man die Probleme anders lösen kann. D.h. man versucht die Punkte zu berücksichtigen und eine Lösung zu finden.

Und jetzt, neue Gruppe suchen?
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Falcon am 7.12.2006 | 16:00
um auch mal meine Runde zu verteidigen. Ich weiss auch nicht genau wie es bei Blizzard war aber bei uns war schon das Interesse, daß sogar ich am Spielabend Spass haben müsste. Ich spiele mit den Leuten ja noch andere Runden, die schwungvoller laufen.
Es fehlte nicht der Wille sondern eher der Weg. Es ging wie gesagt um DSA und in den Augen meiner Runde leitete man DSA halt so wie es bei uns geleitet (und gespielt) wurde (und mit sicherheit in 90% aller anderen DSA Runden). Man KONNTE DSA einfach nicht anders spielen, da ist so ein innerer Zwang, das es keine abweichenden Spielstile geben könnte, so sehr man sich auch wünscht es für einen Mitspieler zu ändern, OBWOHL man in anderen Runden ganz andere spielstile betreibt, diese also kennt. DSA muss öde sein, weil das toll ist. Dieses Unvermögen ist eigentlich das Traurige.
Daher kam die Zustimmung mein Vorschlag auszusteigen wäre sicher besser als ohne Spass mitzuspielen (denn ändern kann man ja nichts).

oder mit den Worten eines Mitspielers "DSA spiele ich nur aus Gewohnheit".
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Skele-Surtur am 7.12.2006 | 16:04
Inwiefern Öde?
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Blizzard am 7.12.2006 | 16:47
Ich weiss auch nicht genau wie es bei Blizzard war aber bei uns war schon das Interesse, daß sogar ich am Spielabend Spass haben müsste. Ich spiele mit den Leuten ja noch andere Runden, die schwungvoller laufen.
Es fehlte nicht der Wille sondern eher der Weg.

Tja, das trifft sicherlich auch auf meine Runde zu. Der Wille war da, aber der Weg war versperrt...oder so ähnlich. Soll heissen: Ich habe ja versucht, in der Runde Spass zu haben. Ich hab es nicht nur versucht, sondern mich sogar darum bemüht, in der Runde Spass zu haben.

Das Hauptproblem bei dem SL (hab ich im Anfangsposting schon geschildert), war, dass die ganzen Abenteuer/Kampagne total farblos, oberflächlich, grau und ÖDE war. Da fehlte wirklich Color und zwar an allen Ecken und Enden. Teilweise kam ich mir vor wie in Smallville

Als Spieler hab ich zumindest den Anspruch, dem SL das Leiten so einfach wie möglich zu machen. Daher versuche ich, meinem Spielstil mit seinem Leitstil auf einen Nenner zu bringen. Wie oben bereits angedeutet habe ich ja wirklich mich bemüht an der Runde zu Spass zu haben, was aber letzten Endes nur deshalb ging weil ich jedes mal die Vorstellung hatte, eine Art Diablo 2 im Warhammeruniversum zu spielen-allerdings ohne jegliche Atmosphäre. Anfangs fand ich das ja noch lustig, aber irgendwann nur noch lächerlich. Daher habe ich zu mir gesagt: Ich spiele entweder 'richtig' Warhammer oder aber gar nicht. Aber diese Farce mache ich nicht länger mit.

Und ja letzten Endes ist es schon so, dass mir die Leute da nicht entgegengekommen sind. Wie denn auch? Vom SL hätte ich quasi gefordert, dass er seinen Leitstil um 360° ändern muss...bis der das bewerkstelligt hat hab ich längst ne neue Runde gefunden...
und klar, war das Verhalten von (Mit)Spieler 2 net so toll, aber wenn es ihm so Spass macht, wie's ist- why not?

Daher denke ich mal, dass der beste und einfachste Kompromiss für die Runde mein Ausstieg aus selbiger war.

Ich bin nicht sauer oder böse auf die Jungs, sondern nur enttäuscht, weil meine Erwartungen an die Runde eben nicht erfüllt wurden.

Aber das ist ja theoretisch das Problem mit jeder neuen Runde...andereseits hab ich auch schon neue Runden getroffen, wo alles wunderbar funktioniert(hat)...Das ist eben das Risiko mit den neuen Runden.
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Falcon am 7.12.2006 | 18:50
@Surtur: darauf gehe ich jetzt hier im Thread nicht ein aber auf jeden Fall ein paar urtypische DSA Auswüchse. Eben so, daß es mir nicht gefallen hat.
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Jens am 10.12.2006 | 17:52
Das klingt wirklich fies @Falcon: dann hast du offenbar ein paar resignierte erwischt, der Großteil der DSA Spieler die ich kenne sind zum Glück kaum so, da scheint kein großer innerer Zwang oder so eine Gewohnheit zu sein. Wenn man es zumindest ihren vollmundigen Behauptungen glauben darf ;)
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Drantos am 10.12.2006 | 22:02
@ Blzzard,

The Enemy within ist die wohl beste Kampagne, die ich kenne. Und sie so zu spielen ist ein Sakrileg. Sei froh, dass du da raus bist und vielleicht die Möglichkeit hast, in einer anderen Besetzung daran teilzunehmen.


cu Drantos (der ensthaft schockiert ist, wie man Warhammer so versauen kann)
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Falcon am 11.12.2006 | 16:41
@Jens: also laut den Bezeugungen vom Rest meiner Runde ist das keine Gewohnheit (das galt nur für einen), sondern eine bewusste Entscheidung DSA auf eine bestimmte Art zu leiten (und zu spielen) weil es so am meissten Spass macht (und weil es sonst nicht "DSA ist"). Nicht das wir schon mal einen Stilwechsel ausprobiert hätten. Auch, das es seit 10Jahren nach Scheme F durchgezogen wird. lässt mich eher daran zweifeln.
Man hat vor 15-25(ist ungefähr unsere Spanne) Jahren angefangen zu spielen, es nie anders gemacht und rein zufällig ist es schon der perfekte Weg der am meissten Spass macht und auch niemals langweilig ist.
Ist klar.
Ist wie mit nem Hausrezept für einen Kuchen. Klar schmeckt der, aber man versucht ihn niemals anders zu backen. So ein Verhalten kannte ich nur von meiner Oma... und von DSA Spielern.
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Jens am 11.12.2006 | 16:57
Wie? Ich dachte die denken man KANN DSA gar nicht anders spielen, aber jetzt sagen sie sie hätten so Spaß und haben doch keinen Spaß?
DSA muss öde sein, weil das toll ist.[...]oder mit den Worten eines Mitspielers "DSA spiele ich nur aus Gewohnheit".
Aber okay vielleicht habe ich das etwas interpretiert. Wenn sie doch Spaß haben ist das natürlich schön, mir würde es in der öden Version allerdings auch keinen Spaß machen, denke ich...
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Falcon am 12.12.2006 | 00:22
Jens:
Zitat
Wie? Ich dachte die denken man KANN DSA gar nicht anders spielen, aber jetzt sagen sie sie hätten so Spaß und haben doch keinen Spaß?
Das hab ich nicht gesagt, und ja, das mit dem "Kann nicht anders" stimmt schon noch so. Du kannst dir ja bewusst sein, bzw. eher überzeugt sein, daß etwas nicht anders geht weil du irgendwann die Alternativen so aus den Augen verlierst, daß das was du hast, supertoll ist (sein muss), weil es ein Selbstläufer wird.
Ich spreche den Mitspielern ja gerade das Argument AB, es sei keine Angewohnheit. Imho ist es da sehr wohl. Ich meine, bei vielen Dingen macht es irgendwann *klick*, dann hängt es dir so zum Hals raus, das du es nie wieder sehen willst oder du hörst nie mehr damit auf (Hast dann Spass, weißt aber nie ob du nicht irgendwo anders MEHR oder anderen Spass haben kannst).
Bei mir hats *klick* gemacht und mir wurd bildlich gesprochen spontan schlecht von DSA :P 
Das Durchleiten der offiziellen Abenteuer (geht ja um den SL als Stolperstein) ging dann noch über 2Jahre weiter aber irgendwann war mal gut.
Das ist vermutlich etwas schlecht zu erklären. Denk nur an den Kuchen. Es gibt 1000Apfelkuchen Sorten aber die Oma backt ihn immer gleich. 
Ich zock gern lange am PC und es macht auch Spass obwohl ich weiss das es sicher viele andere, auch produktivere Sachen gibt, die man machen könnte, die Spass machen. Ich hätte aber sicher nichts dagegen wenn mir einer den Arschtritt ins Licht verpassen würde.

Ich weiss jetzt nicht ob man von der Runde sagen darf, da fehlts an Perspektive oder dem Aufraffen etwas zu ändern wenn doch (fast) alle Spass haben. Aber die Aussage "der hat doch Spass, lass ihn mal" ist keine, mit der zumindest ich gerne sitzen gelassen werden möchte wenn man mir auch was anderes zeigen kann (das würd ich dann ja nie erfahren).
Gut, bei mir wars jetzt eher anders herum, weil ich selbst auf die vielen anderen Settings/Systeme Leitstile gekommen bin und hab mir dadurch quasi den "Spass" an DSA völlig versaut. Daher weiss ich, daß das kein Spass gewesen sein kann, wenn mir im nachhinein die Zeit schade ist, die ich dafür verbraucht hab. Und das tut mir nicht im geringsten Leid den Spass daran verloren zu haben. Anders kann ichs nicht ausdrücken.
Und das will einfach nicht in meinen Kopf rein, das wenn sich einem erstmal die große weite Welt der Rollenspiele erschließt, man... nicht mal im Ansatz von dem abgerdriftet wird, was man schon immer in dem Hobby gemacht hat. Das braucht man nicht, das hat man immer so gemacht.
Es gibt da ja Tendenzen in Richtung Vampire und wir haben auch andere Runden aber nichts auf Kosten von DSA, denn das bindet fest 90% der Ressourcen, was natürlich quasi Null Freiraum überlässt.

Hab diesen Spass-Trott auch schon in wenigen anderen Runden mit anderen Leuten gesehen aber bei DSA ist das imho echt ne Klasse für sich (da gewinnt man auch gute Einblicke in DSA4Foren). Naja, könnte auch stundenlang weiterquatschen aber das geht doch schon arg weit von SL der Hürde ab.


Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Jens am 12.12.2006 | 03:03
Mach darüber mal nen neuen Thread auf, das Thema ist nämlich verdammt interessant!
bei mir wars nämlich eher so, dass das System meinen Vorlieben weichen musste, ich nutzte es weiter aber es wurde immer ungeeigneter. Jetzt gehts noch, aber bald?
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Falcon am 14.12.2006 | 17:40
mmh, das überlasse ich lieber dir. Ich bin mir nämlich nicht sicher welchen interessanten Punkt man da jetzt rausgreifen kann und wie ich das an den Mann bringen soll.
Da ich vor 2Min. aber noch gelesen habe "wenn man D&D einfach nur spielt (ohne nachzudenken, pers. Anm.) kann man damit jahrelang Spass haben.", zeigt mir zumindest wieder, daß das Ganze recht verbreitet ist. :)
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Skele-Surtur am 14.12.2006 | 17:51
Ich denke das Zitat das du da vorbringst hat eine andere Qualität. Es geht, so wie ich es im Zusammenhang mit dem Thema aus dem es entnommen wurde, darum, dass man nicht an den Mängeln des System rumdoktort sondern einfach spielt wie und was man gerade will und dabei Spaß hat.
Das ist etwas anderes als die Bewusste Entscheidung ein Spiel nur auf eine Weise zu spielen, weil man sich über Alternativen keine Gedanken machen will.
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Falcon am 14.12.2006 | 19:01
es hat zumindest Ähnlichkeit. Sinngemäß hieß es ja da (im D&D ja/Nein Thread) schon wie du sagst "doktort nicht zu viel herum, macht euch nicht zu viele Gedanken sondern spielt einfach". Und nichts zu hinterfragen führt nunmal selten dazu, daß sich etwas verändert, man seinen Horizont erweitert und man im Endeffekt vielleicht sogar NOCH mehr Spass haben kann ohne es vorher gewusst zu haben. Das Das wurde nebenbei dort auch direkt danach gepostet.

und das über Jahre (Jahrzente) zu tun, macht die Sache sicher nicht einfacher.
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Skele-Surtur am 14.12.2006 | 20:58
... ich sehe da einen gewissen Unterschied. Bei dem D&D Thread ging es -oder so hab ich es verstanden- darum, dass man beim herumdoktorn am System immer mehr feststellt, dass man damit nicht zufrieden ist. Dann spielt man es (aus welchem Grund auch immer) trotzdem und stellt fest, dass es trotzdem Spaß macht. Das schließt ja nicht aus, dass man es anders nicht probiert hat.
Titel: Re: Der SL als Stolperstein
Beitrag von: Falcon am 14.12.2006 | 22:34
nein das schliesst es nicht aus, aber mir ging es nun mal um genau die Personen, die es nicht anders probieren. Dazu wird zitierter Poster zwar sicher nicht gehören aber es ging mir allein um den Inhalt der Aussage "Jahrelang spielen und Spass haben obwohl man nicht damit zufrieden ist (wenn man nachstochert) oder sich zu sehr an den Zustand gewöhnt (Scheinspass sozusagen :) )." und für solche Leute trifft es nunmal zu. Es passte einfach gut zum Thema. Also sicher nichts, wo es sich lohnt jetzt nachzustochern.