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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielberichte => Thema gestartet von: Purzel am 16.11.2006 | 09:09

Titel: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Purzel am 16.11.2006 | 09:09
Die wöchentliche Rollenspiel-Testrunde hat gestern Vermis "BARBAREN!" gespielt. Ich habe mich als Spielleiter vorbereitet und versucht so viel über die Gamma Spielregeln herauszufinden wie es ging  :P Uff, das ne Arbeit. Diesmal waren wir zu viert, hätten aber zu fünf spielen können -- doch irgendwie werden die Leute immer nur Mittwochs krank.

Intro

Ich begann mit einer kurzen Vorstellung des Hintergrunds. Das gröbste war mit ein paar Sätzen umrissen. Sofort wandten wir uns der Erschaffung der Sippe zu.

Die drei Spieler (Dom, Eva und Heike) wollten Krieger der Schädelspalter-Sippe spielen. Dieser Stamm befindet sich permanent auf Wanderschaft, denn sie sind Nomanden in der Steppe. Ihre schärfsten Konkurrenten sind die Amazonen des Verlorenen Stamms. Und es gibt die sogenannten Schwarzen Federn, wobei da nicht klar ist, ob das wirklich ein Stamm ist, oder einfach alle normalen Menschen bezeichnet, die schwarze Haare haben, Rüstungen und Bögen benutzen (Frauen-Zeugs!), die Feldfrüchte ziehen und Tierzucht betreiben, die überall zu finden und in grosser Zahl vorhanden sind.

Der Stamm hat ein paar seltsame Legenden: laut Überlieferung sind die Krieger einem Meer aus Blut entstiegen. Ihre liebste Zeit zum Kämpfen ist daher Sonnenauf- oder Sonnenuntergang, da dann der Himmel blutrot gefärbt ist. Die Amazonen hingegen sind aus einem Meer aus Milch entstanden, behaupten aber dass sie auch aus dem Blut kämen. Die Schwarzfedern widerum entsteigen dem Mist. Jeder Mist- und Scheissehaufen ist ein potentieller Brutkasten dem Schwarzfedern entspringen, daher gibt es so viele von denen in der Welt. Man dürfe nicht mal zweimal auf die selbe Stelle kacken, da sonst eine Schwarzfeder dem Dreck entsteigt. Die sehr abergläubischen Schädelspalter-Krieger fressen auch kein Federvieh, sondern nur Tiere, die sich wenigstens richtig heftig wehren.

Nun war es Zeit für die Charaktererschaffung: die Namen der drei Krieger ist mir entfallen, es waren nur irgendwelche Grunzlaute, die schwer in Buchstaben zu fassen sind.
   Evas Charakter hatte als Ziel im Leben für jedes unterschiedliche, getötete Tier eine Kerbe in ihre Axt zu machen. Ausserdem wollte der Krieger ohne Zögern alle Schwarzfedern killen, die er trifft. Ausserdem war er auf der Suche nach der bestmöglichsten Axt.
   Heikes Barbar hatte den Eid geleistet seine Axt jeden Morgen in Blut zu tränken, dann eine bestimmte Amazone flach zu legen, die eine "echt geile Sau" ist. Da der Kerl auch Schmied war, hatte er sich das Ziel gesteckt die perfekte Axt zu schmieden, doch brauchte noch einen Lehrmeister und den richtigen Stahl.
   Doms Bekloppter hatte als Lebensziel den Weissen Tiger zu jagen und seine Hoden roh zu essen. Seine Rivalin ist Umbra, eine Amazone, die ebenfalls Jägerin ist und wohl auch den Weissen Tiger jagt. Ausserdem will er Häuptling werden.

Als Rahmen für diesen Abend setzten wir uns eine Wollnashorn-Jagd.
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Purzel am 16.11.2006 | 09:29
Das Abenteurer

Der Schädelspalter-Stamm hatte sich einen guten Platz ausgesucht um ihr Zeltdorf aufzubauen, der Häuptling schickte Gruppen von Kriegern in alle vier Himmelsrichtungen aus um Wollnashörner zu jagen.

Die Gruppe kam in ein Tal, in dem der Spurenleser der Gruppe eine Spur der Nashörner fand, doch ebenso Hufabdrücke. Statt dem Befehl ihres Häuptlings zu gehorchen rannten sie den Pferdespuren nach, denn sie wollten Feinde besiegen.

Und Feinde fanden sie: drei Amazonen, eine davon Umbra, waren mit ihren Pferden unterwegs, mit Bögen, Schwertern und Schilden bewaffnet, und schienen sich nach etwas umzusehen, bevor sie die Männer bemerkten. Sie riefen den Kerlen zu, dass sie verschwinden sollten, doch die Barbaren sangen Amazonen-Spottlieder: dass die Frauen nicht kämpfen können, dass sie dafür aber immerhin gut im Bett seien.

Klar provozierte das einen Kampf. Ein Weib wurde getötet, wie die Tradition es verlangt mit gespaltenen Schädel. Eva hatte das vollbracht.
In den Regeln steht, dass derjenige, der am barbarischten ist, einen Schädel bekommt. Ich hatte einen lebensgrossen Plastikschädel mitgebracht, nach dieser Aktion konnte Eva für ihre Blutrünstigkeit den Schädel erwerben.
Eine andere Amazone wurde bewusstlos gehauen. Umbra überlebte den Kampf völlig erschöpft. Die Barbaren folterten Umbra, um herauszufinden, was sie hier trieben, sie schnitten ihr einen Finger ab, ohne dass sie redete. Wieder hatte Eva die ekelhafteste Idee (und durfte den Schädel den Rest des Abends behalten) und folterte die Frau, indem sie sie zwang das Herz und das Fleisch ihrer getöteten Kameradin zu essen. Da gestand Umbra, dass sie einen Tiger verfolgte.

Da die meiste Zeit des Tages vertan war kehrten die Krieger mit zwei gefangenen Amazonen in ihr Dorf zurück, um sich gleich den Anschiss ihres Häuptlings einzuholen, der sich beschwerte, dass diese Kerle irgendwelchen Frauen hinterhergerannt waren statt Wollnashorn-Fleisch für die Sippe zu jagen.

Der Stamm häufte dann alles Holz zu einem riesen Feuer auf und sie grillten die Pferde der Amazonen und besoffen sich alle mit Met. Die Krieger warben um die Frauen ihres Stammes. Dom und Eva legten zwei Schönheiten flach. Heikes Barbar war wagemutiger und versuchte sich zunächst bei einer echte geilen Sau, was aber in einem Unentschieden endete. Stattdessen riss er dann zwei hübsche Dinger gleichzeitig auf.
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Purzel am 16.11.2006 | 09:50
Resumee

Ich fürchte, wir haben ein paar Dinge in den Regeln ziemlich falsch gespielt. Wir liessen uns von den Text verwirren und aufgrund einiger versteckter Implikationen, die keine waren, summierten wir für den Kampf Männlichkeit und Gefährlichkeit in den Pool hinein, obwohl Gefährlichkeit nur die Lebensenergie darstellt. Entsprechend gross waren unsere Würfelpools.
Erstaunlicherweise fanden wir aber gerade diese grossen Pools toll, da diese Würfelmengen auch dafür sorgten, dass die Kämpfe schnell waren. :) Und das fanden wir eigentlich sehr gut.

Wir entdeckten einen Fehler in dem Hilfsblatt zum Charakterbogen: bei der Annährungstabelle ist "Das Eis schmilzt" entfallen.

Ein weiterer Hilftzettel mit den Kniffen wäre eine tolle Idee. Mit der Zeit merkt man sich diese Kniffe dann auswendig, aber für den Anfang ist sicher ein Hilfe.

Allgemein fanden wir die vielen Tabellen dann trotzdem gut, denn sie sind alle sehr regelmässig, und bei häufigem Spiel sind diese sicher schnell auch im Kopf drin. Das beste Feature ist aber, dass sowohl Kämpfen als auch Werben fast gleich funktioniert. Schön vereinheitlicht.

Dann entdeckten wir Uneindeutigkeiten mit dem Kniff Doppelschlag. Was passiert, wenn ein Schlag gelingt und der andere misslingt? Was passiert vor allem mit der Initiative? Und stacken sich Doppelschlag und Donnerschlag?

Ich als Spielleiter fand es schade, dass ich nur so wenig Hintergrund Material zu Verfügung hatte. Vor allem fand ich schlecht, dass das Kapitel 3, wie man eigentlich die Abenteuer zu leiten hat, noch sehr dürftig sind. Mir fehlten da Anhalte und Tipps. Welche Gegner-Typen soll ich einsetzen, und wenn welche, wie viele?

Beim Werben war mir aufgefallen, dass nicht ganz klar war, was passiert, wenn ein Mann gleichzeitig mehrere Weiber aufreissen will, um alleine mit ihnen eine kleine Orgie zu machen. Wir teilten den Pool des Mannes einfach auf, so wie es auch im Kampf ist.

Überhaupt ist das Regelwerk in seinem Gamma-Zustand noch bar jeder Beispiele und Erläuterungen, so dass ich und wir häufig raten mussten, um zu verstehen, was vielleicht gemeint war.

Mit dem Erfahrungssystem hatten wir Berührung gemacht, da die Krieger Geil-Punkte bekommen hatten, die sich in den Werbungsszenen rausgehauen hatten, um ihre Bräute rumzubekommen und auch so Erfahrungspunkte zu erhalten. Inwieweit das System auf lange Sicht funktioniert konnten wir natürlich nicht testen.

Für Beschreibungen gibt es Bonus-Würfel. Für den Spielleiter sollte es die Erleichterung geben, dass er nur einmal für alle seine NSCs die Aktionen und schlauen Taktiken beschreibt, um seine Bonus-Würfel zu erhalten. Für jeden NSC das einzeln zu machen, wie ich es versuchte, ist anstrengend.

Ansonsten machte das System einen robusten Eindruck auf uns, und wir hatten ordentlichen barbarischen Spass. Und Eva ist echt die grössten Barbaren-Sau-Ever.  >;D

Frei zur DISKUSSION!!!
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Lord Verminaard am 16.11.2006 | 10:49
Ups, ihr habt schon gespielt? :o Mist, ich dachte ich hätte noch etwas Zeit, dir die Sachen rauszusuchen. :-\ Später mehr, muss jetzt arbeiten.
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Shao-Mo am 16.11.2006 | 11:10
nett, ... freu mich auch schon drauf, wenn ich das bei uns mal antesten kann *g,verbessert es ruhig immer weiter!  :d
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Purzel am 16.11.2006 | 12:34
Ups, ihr habt schon gespielt? :o Mist, ich dachte ich hätte noch etwas Zeit, dir die Sachen rauszusuchen. :-\ Später mehr, muss jetzt arbeiten.

Okay, das doof. Sowas passiert.

Trotzdem sind wir einigermassen klar gekommen und haben dir eine schöne Liste mit Kritikpunkten zusammenstellen können.

Ich kann nur nochmal betonen:


Achja, was ich völlig vergass:

Referenz: GroFaFo > Downloads > Szenarien & Settings > BARBAREN! Regeln auf Englisch (http://tanelorn.net/index.php?action=tpmod;dl=item14) hier gibt's das PDF zum Runterladen
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Dr.Boomslang am 16.11.2006 | 14:05
Das beste Feature ist aber, dass sowohl Kämpfen als auch Werben fast gleich funktioniert. Schön vereinheitlicht.
Warum genau findest du das ein gutes Feature? Weil man es sich dann leichter merken kann...?
Ich finde das auf den ersten Blick nämlich garnicht so toll, ich denke da wird ein bisschen Potential verschenkt. Natürlich ist der Parallelismus gut um zu verdeutlichen worum es in diesem Spiel geht, aber auch eine gezielte Asymmetrie würde diesen Zweck erfüllen.

Ich habe das Spiel natürlich noch nicht gespielt. Deswegen interessiert mich warum du (ihr) das als tolles Feature betrachtet (denn vielleicht habe ich ja Unrecht und man dürfte grade das auf keinen Fall ändern, aus einem Grund den ich nicht sofort sehe).
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Purzel am 16.11.2006 | 14:40
Warum genau findest du das ein gutes Feature?

Wir spielten BARBAREN!, wir hatten den langen Kampf. Dann ne Weile später hatten wir den Abschnitt mit dem Werben, und ohne gross Hinzusehen in die Tabellen wussten die Spieler: "Ah, mein Barbar hat zwei Erfolge mehr als die Tussi, das heisst, hat ihr gegenüber Schaden in der Höhe ..." Das blieb als positive Erinnerung bei mir hängen. Offensichtlich ist das System sehr einprägsam und eingängig, und ich finde es angenehm, dass ich als Spieler nicht für jeden Bereich des Spiels komplett neue Regeln lernen muss (vor allem im Vergleich z.B. zu DSA4).

Klar gibt's bei BARBAREN! Unterschiede in den Details, aber nur einen Grundmechanismus zu haben ist für mich ein bestechendes Feature. Ich persönlich kann mir problemlos mehrere Regelkerne merken und damit spielen, trotzdem bevorzuge ich doch schlichte, elegante Einfachheit gegenüber zermaternder Gehirnakrobatik. ;) Letztendlich ist das hier aber Geschmackssache, und jeder der für komplexere Regeln stimmt hat genauso viel recht wie ich.

Würde gezielte Asymetrie das Ziel des Spiels verbessern? Wie würde/könnte das aussehen? Fiese Frage, da du das System ja nicht kennst, aber vielleicht kann uns der Entwickler einen Blick hinter den Vorhang gewähren. *schiel_Richtung_Vermi*
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Dr.Boomslang am 16.11.2006 | 15:12
Würde gezielte Asymetrie das Ziel des Spiels verbessern?
Wie ich schon sagte meine ich natürlich ja (aber das ist eben geschätzt und vielleicht auch sehr persönlicher Geschmack). Ich bin ein Freund von gezielten Regeln. Gezielt können Regeln nur sein, wenn sie speziell sind und nicht immer gleich.
Natürlich sollte man nicht ohne Grund völlig verschiedene Regeln benutzen, aber mit Grund eben schon.

Deine Argumente für Einheitlichkeit finde ich generell nachvollziehbar, aber ich sehe das nicht (mehr) so sehr als positives Merkmal von Regelwerken selbst (eher als Zugeständnis an die Benutzbarkeit). Wenn man also meint dieses Zugeständnis machen zu müssen ist das ok. Als Spielelement selbst ist mir Gleichförmigkeit etwas zu dünn.
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Purzel am 16.11.2006 | 15:25
Hmm, über Geschmack lässt sich nicht streiten. Und über asymetrische, bessere Regeln, von denen keiner weiss, wie sie vielleicht aussehen könnten, da sie noch nicht existrieren, ebenso nicht.  ;D

Weitere Fragen?
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Dr.Boomslang am 16.11.2006 | 15:37
Habt ihr Waffentabellen und Waffenwerte benutzt? Es gab da auf Forge eine kleine Diskussion über Sinn und Unsinn von Waffenwerten.
Wie habt ihr die Erschöpfungsregel im Kampf empfunden? Sinnvoll? Wenn ja/nein warum?
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Purzel am 16.11.2006 | 16:06
Gute Einwürfe:

Die Waffenwerte haben wir benutzt. Eine Waffe bei BARBAREN! wird charakterisiert mit ihrem Schadensbonus, dann ob sie einhändig oder zweihändig ist, ob man einen Schild dazu benutzen darf, und ob's ne Fernkampfwaffe ist. Ausserdem unterscheiden sich die Waffen durch die Kniffe, die man mit ihnen anwenden kann.
   Ich fand's persönlich noch recht unaufwendig, aber es gibt hier doch ein paar ulkige Unregelmässigkeiten und Ausnahmen und Missverständlichkeiten.
z.B.
Das sind Punkte, die besser geklärt werden könnten, und die vielleicht etwas geglättet werden sollten, es sei denn diese Unterscheidungen sind wichtig fürs Balancing.

Die Erschöpfungsregel hätten wir fast übersehen.  :P Da haben wir vergessen Buch zu führen. Viel bewirkt hat sie soweit nicht, ausser dass der Kampf mit den Amazonen eine Runde früher vorbei war. Die Barbaren haben keine Verschnaufpause einlegen wollen.
Mir wirkt die Erschöpfungsregel ein wenig aufgesetzt. Was will sie bewirken? Die Kampflänge begrenzen? Sozu Verschaufpausen? In einer Verschnaufpause passiert eigentlich nichts, vielleicht sollte man, wenn man sie wirklich erhalten will, mit etwas füllen, z.B. könnten sich die Kontrahenten gegenseitig beleidigen, verhandeln ...
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Dr.Boomslang am 16.11.2006 | 16:21
Zur Erschöpfungsregel meinte Vermi sie sei nötig um Kämpfe zeitlich zu begrenzen. Das sei auch der einzige Zweck (es geht also nicht wirklich darum Erschöpfung darzustellen).
Wie ich deiner Beschreibung entnehme hat die Erschöpfung aber nie die Kampfdauer entscheidend begrenzt. Da müsste man entweder Erschöpfung wichtiger machen, oder die Kampfdauer anders Regeln.
Ich fände es z.B. auch etwas passender die Kämpfe durch hohe Trefferraten und viel Schaden zu begrenzen.
Ich weiß nicht mehr so ganau warum Vermi das nicht so machen wollte. Ich glaube er wollte nicht zu stark in Mooks und Helden unterscheiden, also unterschiedliche Regeln oder Werte für SC und NSC schaffen, was natürlich nötig wäre wenn Kämpfe durch hohen Schaden entschieden werden, die Spieler davon aber nicht zu häufig betroffen sein sollen.

Was die Waffen angeht: Waren die Waffenwerte denn irgendwie von Bedeutung? Auf Forge kam das Argument die Waffenwerte schränkten die Freiheit die Spieler zu sehr ein, da es bessere und schlechtere Waffen gäbe, das aber für das Spiel keinen großen Sinn habe.
Gab es bei euch also irgendwelche wichtigen Entscheidungen aufgrund von Waffenwerten?
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Purzel am 16.11.2006 | 16:24
Gab es bei euch also irgendwelche wichtigen Entscheidungen aufgrund von Waffenwerten?

Dafür war das Testspiel zu kurz, wir haben es nicht weiter beleuchtet. Die Spieler nahmen sich die dicksten Waffen, die es gab. Ich nahm als SL für die NSCs die Waffen, mit denen diese den SCs einigermassen gewachsen waren, denn laut Spielanleitung soll ich so hart spielen wie nur geht.
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Dom am 16.11.2006 | 17:27
@Waffenschaden: Ich hatte auf den hohen Schaden von großen Waffen verzichtet und, weil ich Doppelschag cool fand, lieber zwei normale Äxte genommen. Durch den Doppelschlag kam mir das nicht völlig ungerecht vor, wobei wir damit halt nicht wirklich gut klar gekommen sind.

@Erschöpfung: Da wir eh größere Pools genommen haben als vorgesehen war (nämlich Männlichkeit+Gefährlich statt nur Männlichkeit), war die Kampfdauerbegrenzung nicht wirklich wichtig. Das mit der vergessenen Buchführung ist auch nicht so ganz richtig, da wir das in der vierten Runde gemerkt haben und es problemlos nachhalten konnten. Aber wie gesagt, durch unsere großen Pools haben wir die Kämpfe eh so sehr beschleunigt, dass wir die Erschöpfung als eher überflüssig empfanden.

@symmetrische Regeln: Ich meine, man hat (zumindest im ersten Testspiel) genug damit zu tun, sich mit den Tabellen, so wie sie sind, zurechtzufinden. Einen völlig anderen Mechanismus in einer ähnlichen Komplexität hätte ich als zu kompliziert empfunden. So war es von der Schwierigkeit her völlig in Ordnung. Durch die unterschiedlichen Begriffe (die Kniffe heißen anders, die Tabelleneinträge sind anders benannt) kommt einem das Werben während des Spiels auch nicht wie eine Kopie des Kampfes vor. Klar, mechanisch macht man das Gleiche, aber das war es dann auch schon.

@Erfahrung: Was mir noch nicht klar ist, sind die Langzeitauswirkungen des Erfahrungssystems. Man generiert ja durch Kämpfen und Ficken Punkte, die einem bei der jeweils anderen Tätigkeit helfen, d.h. das Kämpfen und Ficken wird mit der Zeit immer einfacher, wodurch man wiederum Erfahrung bekommt, die man dann wieder zum Wertesteigern und für Kniffe ausgeben kann. Das ganze verstärkt sich gegenseitig. Ich hab noch nicht genauer drüber nachgedacht, aber ich hatte erstmal den Eindruck, dass die ganze Sache auf Dauer zu schnell wachsen könnte.

@XPs für Einmal-Anwendungen: Ziemlich interessant ist, dass die Regeln es vorsehen, dass man mit XPs sowohl dauerhafte Steigerungen von Werten als auch Einmal-Anwendungen von Kniffen kaufen kann. Das wirkte auf mich erstmal seltsam, aber im Endeffekt auch brauchbar. Vermi, hast du das Balancing aus dem Bauch heraus gemacht oder sind die Verhältnisse der Kosten irgendwie begründet?

Dom
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Lord Verminaard am 19.11.2006 | 17:59
Okay, erst mal vielen Dank für das Testspiel und den ausführlichen Bericht! :D

Erst mal ein paar grundlegende Anmerkungen: Die Testversion Gamma ist eine ultra-kurze Regel-Zusammenfassung. Ich habe versucht, es so verständlich wie möglich zu machen, aber selbstverständlich hat dieser Text überhaupt nichts mit dem zu tun, was nachher ins fertige Buch kommt. Da wird es natürlich Beispiele geben, ausführliche Erklärungen und auch deutlich mehr stilistischen Schliff.

Dass das System hier und da ein bisschen Crunch und Details hat, ist Absicht. „Recuce to the max“ mag für einige Spiele funktionieren, ist aber nicht der Ansatz, den ich mit BARBAREN! verfolge.

Interessant finde ich die Sache mit den größeren Pools. Da muss ich noch mal drüber grübeln. In der Tat ist die Erschöpfung dazu da, die Kampflänge zu begrenzen. Bei sehr großen Pools wird das vielleicht überflüssig. Andererseits fallen bei sehr großen Pools die Beschreibungs- und Taktik-Würfel nicht mehr so ins Gewicht.

Was Beschreibungs-Würfel für den SL angeht: Ich gehe eigentlich nicht davon aus, dass der SL die bei Kämpfen mit vielen Beteiligten ständig einsackt. Das soll eher ein Anreiz und Vorteil für die Spieler sein. Wir sind hier schließlich nicht bei WuShu.

Doppelschlag: Wenn einer trifft, reicht das, um Initiative zu behalten, das muss in der Tat rein in die Regeln. Donnerschlag gilt nur auf einen von zwei Doppelschlägen.

Balancing habe ich mir natürlich aus den Rippen geschnitten, wie soll man das auch sonst machen? Allerdings helfen Erfahrung, Stochastik und Nachdenken dabei.

Die Symmetrie von Kampf und Werben möchte ich eigentlich nicht weiter diskutieren, weil diese Entscheidung bereits gefallen ist und nicht mehr (grundlegend) in Frage gestellt wird. Ich persönlich finde, sie ist die Seele des Spiels und ohne sie wäre es nicht BARBAREN!.

Soweit erst mal. :)
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Lord Verminaard am 19.11.2006 | 18:04
Zum "Contänt": Jeder hat offenbar ein unterschiedliches Verständnis davon, wie sich echte Barbaren verhalten. Ich wäre nich auf die Idee gekommen, zwei heiße Bräute zu foltern. Ich hätte eher versucht, sie flachzulegen!
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Dom am 19.11.2006 | 18:25
Dass das System hier und da ein bisschen Crunch und Details hat, ist Absicht. ?Recuce to the max? mag für einige Spiele funktionieren, ist aber nicht der Ansatz, den ich mit BARBAREN! verfolge.
Crunch war gut, auch mit den Details der Tabellen ist man schnell klar gekommen.

Interessant finde ich die Sache mit den größeren Pools. Da muss ich noch mal drüber grübeln. In der Tat ist die Erschöpfung dazu da, die Kampflänge zu begrenzen. Bei sehr großen Pools wird das vielleicht überflüssig. Andererseits fallen bei sehr großen Pools die Beschreibungs- und Taktik-Würfel nicht mehr so ins Gewicht.
Ja, die fallen nicht mehr so ins Gewicht; allerdings haben wir trotzdem jedesmal auf diese Würfel hinerzählt. Der Farbe bei der Kampfbeschreibung hat das keinen Abbruch getan. Weiterer Vorteil ist, dass nicht jeder Barbar erstmal ähnlich gut in Werben und Kloppen ist. Nachteile der Pools, so wie wir sie verwendet haben, ist die entstehende Todesspirale und dass Männlichkeit nur noch am Rande wichtig ist.

Was Beschreibungs-Würfel für den SL angeht: Ich gehe eigentlich nicht davon aus, dass der SL die bei Kämpfen mit vielen Beteiligten ständig einsackt. Das soll eher ein Anreiz und Vorteil für die Spieler sein. Wir sind hier schließlich nicht bei WuShu.
D.h. es ist nicht vorgesehen, dass der SL Beschreibungswürfel bekommt? Wir sind davon ausgegangen... und wenn dann der SL viele Charaktere steuert, musste er zu viel erzählen, um die alle zu bekommen. Daher hatten wir das so geregelt, dass der SL für eine "vernünftige" Beschreibung die Beschreibungswürfel für alle NSCs bekommt.

Balancing habe ich mir natürlich aus den Rippen geschnitten, wie soll man das auch sonst machen? Allerdings helfen Erfahrung, Stochastik und Nachdenken dabei.
Erfahrung, Stochastik und Nachdenken ist ja schonmal was ;) So, wie es angelegt ist, macht es im übrigen PG-mäßig Sinn, die Punkte erstmal relativ ungleichmäßig zu verteilen (z.B. 9 Gefährlich, 4 Anziehend. Um dann auf 9/9 zu kommen, brauchst du nur 30 Punkte. Wenn du dagegen von 6/7 auf 9/9 willst, brauchst du 36 Punkte). Also viel Gefährlich, wenig Anziehend. Dann Gegner kloppen und mit Hilfe der bekommenen Geil-Punkte Frauen flachlegen.

Zum "Contänt": Jeder hat offenbar ein unterschiedliches Verständnis davon, wie sich echte Barbaren verhalten. Ich wäre nich auf die Idee gekommen, zwei heiße Bräute zu foltern. Ich hätte eher versucht, sie flachzulegen!
Umbra war meine Rivalin, die wollte auch den weißen Tiger haben. Die kann man doch nicht flachlegen... wobei, erst flachlegen, dann foltern. Das wäre es gewesen >;D

Dom
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Purzel am 19.11.2006 | 18:42
[...] Gamma ist eine ultra-kurze Regel-Zusammenfassung [...] Beispiele geben, ausführliche Erklärungen und auch deutlich mehr stilistischen Schliff.

Habe ich auch nicht anders erwartet.

Werden wir als Testspieler erwähnt?    ;D o:)

Was Beschreibungs-Würfel für den SL angeht: Ich gehe eigentlich nicht davon aus, dass der SL die bei Kämpfen mit vielen Beteiligten ständig einsackt. Das soll eher ein Anreiz und Vorteil für die Spieler sein. Wir sind hier schließlich nicht bei WuShu.

Ich hatte den Eindruck, dass ich die Spieler in eine echte Not brachte, als sie gegen die Amazonen kämpften. Ich habe Manöver eingesetzt wie nichts gutes, z.B. den Pool der Spieler reduziert, so dass sie dringend die Beschreibungswürfel brauchten. Alleine um einen deutlichen taktischen Vorteil zu bekommen werden die Spieler das machen.
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Jens am 19.11.2006 | 22:28
Mal eine Frage bevor ich mir das System durchlese: der Totenschädel für den Spieler mit den abartigsten Fantasien und Beschreibungen, bringt der irgendwelche Boni?
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Dom am 19.11.2006 | 22:48
Alle müssen dem Spieler mit dem Totenschädel zu Füßen liegen, ihm alle Wünsche von den Lippen ablesen, Getränke nachschenken und Kekse reichen ;)

Dom
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Jens am 20.11.2006 | 00:23
Nein ich mein das ernsthaft - ist das eine spielmechanische Belohnung für den Spieler der seine Gegner am grausamsten und entwürdigendsten umbringt?
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Lord Verminaard am 20.11.2006 | 01:56
Nein, der Schädel ist für denjenigen, der sich am Macho-mäßigsten benimmt. Es geht dabei nicht um Grausamkeit, sondern um die dicksten Eier. Und nein, es gibt keinen Bonus im Spiel, sondern genau das, was Dom gerade beschrieben hat.

Was die Beschreibungen angeht: Der SL kann durch Beschreibungen Bonus-Würfel einstreichen. Aber wenn ich leite, mache ich das höchstens in einem wichtigen Duell, und nicht in jedem Kampf und für jeden Gegner.
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Purzel am 20.11.2006 | 09:39
Den Schädel find ich cool. Viel zu selten gehen die Regeln von Rollenspielen auf den Social Contract ein und bringen die Leute dazu sich tatsächlich anders am Spieltisch zu benehmen. Bei Dogs wird beispielsweise dazu aufgerufen, doch offen und laut seine Meinung zu den Aktionen der Mitspieler zu geben. Bei BARBAREN! wirft man einen Schädel in die Runde und grunzt anerkennend dazu.

Und endlich hat mein alter Plastikschädel (vor 6 Jahren gekauft, seitdem hauptsächlich Staubfänger) eine Verwendung gefunden. Überhaupt, bei der ganzen Rollenspieltesterei habe ich schon Würfel aus meiner Würfelsammlung und auch anderes Spielmaterial benutzt, von dem ich NIE gedacht hätte, dass es mal ein passendes Rollenspiel dazu geben würde.
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: [tob]ias am 20.12.2006 | 01:11
Viel zu selten gehen die Regeln von Rollenspielen auf den Social Contract ein und bringen die Leute dazu sich tatsächlich anders am Spieltisch zu benehmen. Bei Dogs wird beispielsweise dazu aufgerufen, doch offen und laut seine Meinung zu den Aktionen der Mitspieler zu geben.
Das ist ein cooler Ansatz. Gefällt mir! Und erinnert mich die Idee sowas bei der Deadlands einzuführen (meine Idee waren Chips, die die Spieler sich gegenseitig für coole/stylishe Aktionen oder Ideen geben könnten).


Zitat
Überhaupt, bei der ganzen Rollenspieltesterei habe ich schon Würfel aus meiner Würfelsammlung und auch anderes Spielmaterial benutzt, von dem ich NIE gedacht hätte, dass es mal ein passendes Rollenspiel dazu geben würde.
Oh, da bin ich mal wieder neugierig :). Hast du da ein Beispiel bitte?
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: Purzel am 20.12.2006 | 10:50
Oh, da bin ich mal wieder neugierig :). Hast du da ein Beispiel bitte?

Ich besitze beispielsweise einen 2d4-2. Siehe hier:
 (http://www.heim1.tu-clausthal.de/~purzel/dice/Seitenzahlen/tn/dice_2d4-2.jpg) (http://www.heim1.tu-clausthal.de/~purzel/dice/Seitenzahlen/tn/dice_2d4-2.jpg.html)

Ich hatte ihn schon ein paar Jahre lang, ohne dafür je einen Nutzen gefunden zu haben, bis wir "My Life with Master" spielten. Dort benutzt man immer 1d1-1 als Basiswürfel.

Ansonsten benutzen viele der Spiele farbige Marken oder Steine (z.B. Shades), Pokerchips sind auch besonders populär.
Titel: Re: [BARBAREN!] Schädelspalter
Beitrag von: [tob]ias am 20.12.2006 | 12:42
Ich besitze beispielsweise einen 2d4-2. Siehe hier:
 (http://www.heim1.tu-clausthal.de/~purzel/dice/Seitenzahlen/tn/dice_2d4-2.jpg) (http://www.heim1.tu-clausthal.de/~purzel/dice/Seitenzahlen/tn/dice_2d4-2.jpg.html)

Okay, das ist definitiv ausgefallen :-). Dank dir :).